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`Fridays for future` will kleinere Wohnungen, um Klimaneutralität in Deutschland zu erreichen

Wie Clemens Traub in Cicero kritisierte, wird die Fridays for future-Bewegung hauptsächlich von studierenden Bürgerkindern repräsentiert, die ihr Engagement als Ausgangspunkt für eine Karriere nutzen. Physikalischer Sachverstand und Wissen um Zusammenhänge sind daher bei den Demonstrationen, auf denen „gegen Kohle“ gehüpft wird, naturgemäß kaum vorhanden.

Um diesem Mangel Abhilfe zu schaffen, hat die Führung (FFF ist längst eine NGO und keine Bewegung mehr) das Wuppertaler Klima-Institut WIK beauftragt, konkrete Vorschläge für eine große Transformation von Wirtschaft und Zusammenleben in Deutschland zu erarbeiten. Das Institut in NRW ist eine Art Kopie des Potsdam-Instituts für Klimaforschungsfolgen PIK von Schellnhuber.

Im WIK war man besonders ehrgeizig, da das Ziel der Bundesregierung, bis 2050 „klimaneutral“ zu werden, um 15 Jahre unterboten werden soll, um das 1,5°C-Ziel einzuhalten, was nur mit Deutschland gar nicht geht, aber egal.

Eine Bank hat die Studie des WIK finanziert und umfaßt zentrale Bereiche des Landes: Verkehr, Gebäude, Energie und Industrie. Die Forderungen sind so heftig wie unrealistisch: Die Zahl der Personenkraftwagen soll um 50% fallen; der ÖPNV verdoppelt werden. Wärmekraftmaschinen unter der Haube sollen weitgehend der Vergangenheit angehören. Dafür soll den Bürgern das eigene Auto so mies wie möglich gemacht werden: Teurere Parkplätze, extreme Geschwindigkeitsbeschränkungen in Städten (Tempo 30).

Die aktuelle Wohnfläche von durchschnittlich 47 qm pro Person, die beheizt werden muß, soll gesenkt werden; außerdem neben den Öl- auch die Gasheizungen verboten werden. Um durch was ersetzt zu werden? E-Heizungen?

Ein pikanter Gedanke am Rande: Die Regierung und die Mehrheitspresse sind ja der Meinung, es grassiere eine tödliche Virusseuche in Deutschland, und wird dies auch sicherlich die nächsten Monate (und Jahre?) propagieren. Sind kleinere Wohnungen mit höherer Bewohnerdichte nicht gefährlicher wegen hoher Infektionsgefahr? Wie kann das WIK dann so etwas fordern?

Fazit: Die FFF-WIKler wollen uns in frühere Jahrzehnte zurückschießen, als West- und Ostdeutsche in kleineren Wohnungen und häufig ohne eigenes Auto lebten. Man darf davon ausgehen, daß das nur für den Steuerzahler-Hamster in seinem Rad gilt; Luisa Neubauer und Carla Reemtsma etc. werden selbstverständlich weiterhin in ihren Elbvorstadt-Villen oder großzügigen Berliner Altbauten logieren und einen großzügigen Tesla fahren. Und fernfliegen, wenn keiner guckt.

Da die herablassende Unsozialität der WIK-Studie viel zu offensichtlich ist und bei allgemeinem Bekanntwerden heftigen Widerspruch der Hamster erzeugen würde, winkt der neue Chef vom PIK, Ottmar Edenhofer, sofort ab und verweist auf Transformationsmethoden, die abstrakter und daher für den Steuerzahler nicht so leicht zu durchschauen sind. Konkret geht es dem Spezialisten für CO2-Bepreisung darum, die Konsumkosten für den Bürger immer teurer zu machen, und den Ertrag letztlich in die Taschen von klimarettenden NGOs und „klimarettenden“ Firmen umzuleiten (das PIK selber ist ein Millionen-.e.V., also eine steuerfinanzierte NGO):

„Die Einführung solcher Instrumente ist wichtiger als der Streit, ob Deutschland im Alleingang bis 2035 treibhausgasneutral werden kann.“

 

 

 

 

 

 

 

 




Ablass fürs Klima

Als es im 6. Jahrhundert zu einer gravierenden Klimaverschlechterung infolge von Vulkanausbrüchen und eines Asteroideneinschlags an der Nordküste Australiens kam, wuss­te der byzantinische Kaiser Justinian sofort Bescheid: Das sei die göttliche Strafe für menschliches Fehlverhalten. Also unternahm er alles, um seine Untertanen zu mehr Frömmigkeit zu erziehen  – manchmal sogar vermittels Todesstrafe. Dabei erhielt er Unterstützung vom Bischof Johannes von Ephesos, der vor allem Sittenlosigkeit, Blasphemie und das Streben nach schnödem Reichtum für die Klimakapriolen verantwortlich machte.

Heute wird hingegen nur noch selten auf einen ungnädigen Gott verwiesen, wenn sich Wetter und Klima ändern. Trotzdem gibt es mentalitätsmäßige Parallelen. Schuld an der Misere sollen jetzt all die Frevler in den westlichen Industrieländern haben, welche verstockt genug sind, Fleisch zu verzehren, in den Urlaub zu fliegen oder gar Auto zu fahren.

Letzteres freilich auch, um die Steuergelder zu erarbeiten, die den Priestern der Klimareligion – pardon: den Klimaforschern – ein gutes Auskommen sichern. Aber das bewahrt die Sünder nicht davor, Buße tun zu müssen. Und zwar wiederum in Form von Geld, Geld und nochmals Geld.

Obwohl es inzwischen keine Figuren wie den Ablassverkäufer Johann Tetzel mehr gibt, auf deren Treiben Martin Luther mit seinem Thesenanschlag reagierte, lebt der von Tetzel perfektionierte Ablasshandel noch immer. Statt „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“, heißt es nun freilich „Klimaneutralität durch freiwillige Kompensation“.

Wessen „ökologischer Fußabdruck“ derart breit ist, dass er auf das eigene Gewissen drückt, der kauft sich finanziell frei, indem er als Ausgleich für die emittierte Menge des „Klimakillers“ Kohlendioxid in Klimaschutzprojekte investiert.

So kann der Mensch fast alles „klimaneutral“ tun:

Auto­fahren, bauen, campen, drucken, essen, fliegen, grillen, heizen, im Internet surfen, jodeln (nein, das leider noch nicht!), kochen, Lebensmittel produzieren, Mineralwasser trinken, Natur genießen, Öfen beheizen, Post versenden, Quartiere beziehen, Restaurants besuchen, Seereisen unternehmen, tanken, an Universitäten studieren, Veranstaltungen durchführen, wohnen und Zigarren rauchen.

Trotzdem ist nicht die Zeit für erleichtertes Aufatmen, denn kein noch so großzügig bemessener Obolus vermag die menschliche Erbsünde zu tilgen, die darin besteht, dass wir alle permanent CO2 ausstoßen: Der Anteil dieses Gases in der Ausatemluft des Homo sapiens ist teuflische einhundert Mal höher als in der geschundenen Atmosphäre um uns herum. Hiergegen gibt es letztlich nur ein probates Mittel: klima­neutraler Sex, wie ihn Stefanie Iris Weiss in ihrer Ratgeber-Bibel zum Thema grün-nachhaltiges Liebesleben propagiert. Denn das ökologisch korrekte Austoben von Trieben besteht ja nicht nur darin, mit dem Fahrrad zum Rendezvouz zu strampeln oder im Falle von dessen Misslingen auf mechanisches Sexspielzeug mit Handkurbeln statt Batterien auszuweichen, sondern beinhaltet auch den Verzicht auf jedwede Reproduktion.

Kein weiterer Mensch auf diesem Planeten, kein neuer Klimasünder! Oder ist diese Formel falsch? Vielleicht kann hier ja der Historiker Prokopios von Caesarea weiterhelfen, welcher ebenfalls zur Zeit von Kaiser Justinian und Johannes von Ephesos lebte und in seiner Chronik „Bella“ anmerkte: Gerade die Experten „für alle Phänomene, die aus dem Himmel niederfahren … pflegen häufig wunderbare Gründe, die kein Mensch nachvollziehen kann, anzugeben oder abwegige Naturlehren zu erdichten.“

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)**  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 08.02.2019, S. 12;  EIKE dankt der Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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