1

Mission impossible – Rückbau ausgedienter Kernkraftwerke

Abschied vom Atom

In Deutschland gibt (gab) es zwanzig Kernkraftwerke der gehobenen Leistungsklasse, von denen noch sechs in Betrieb sind. Jedes von ihnen hat oder hatte so ungefähr ein Gigawatt elektrische Leistung. Jedes von ihnen war oder ist noch in der Lage, ein bis zwei Millionen Haushalte zu versorgen.

Wie Sie wissen sollen diese Energiequellen bis Ende 2022 beseitigt und durch alternative Technologien ersetzt werden. Pro KKW braucht man dann einige Tausend Windmühlen und die Hoffnung, dass der Wind auch weht. Anderenfalls helfen freundliche Nachbarländer mit ihren KKWs aus, gegen entsprechende Zahlung.

Das ist das eine Erbe, welches die Politiker der deutschen Bevölkerung aufgebürdet haben. Das andere ist die Beseitigung der nun nutzlos gewordenen KKWs, der man das euphemistische Label „Rückbau“ angehängt hat. Die Silbe „bau“ soll hier eine beherrschbare und konstruktive Tätigkeit suggerieren. Tatsächlich aber handelt es sich um nichts anderes, als um einen enorm umständlichen und langwierigen Akt der Zerstörung.

Licht aus

Man schaltet so ein Kraftwerk nicht einfach aus, räumt seinen Schreibtisch auf und der Letzte macht das Licht aus. Das geht nicht, denn auch nach Beendigung der Stromerzeugung ist im Reaktor immer noch der Teufel los.

Die bei der Verbrennung von Uran entstandenen Substanzen, die Spaltprodukte, „glühen“ noch eine ganze Weile vor sich hin. Dieses Glühen kann man nicht ausschalten. Der Kern eines Reaktors, der im Betrieb einige tausend Megawatt Hitze erzeugt hat, produziert nach Abschalten immer noch einige hundert. Das ist mörderisch, und ohne Kühlung würde es so heiß, dass die berüchtigte „Kernschmelze“ einträte.

Deswegen muss man die aktiven Komponenten des Reaktors, die „Brennstäbe“ mit dem restlichem Uran und den Spaltprodukten, noch jahrelang in strömendem Wasser aufbewahren. Wenn sie dann soweit abgeklungen sind, dass keine Kühlung mehr nötig ist, dann werden sie in massive Stahltonnen gepackt, vier Meter hoch, genannt „Castoren“ (CAsk for Storage and Transport Of Radioactive material). Die werden mittel- oder langfristig in eine große Halle gestellt, in ein „Zwischenlager“.

Kontaminiert

Die ausgemusterten Brennstäbe sind nicht nur heiß, sie sind auch verdammt radioaktiv. Das heißt, sie senden unsichtbare Strahlen aus, insbesondere Gammastrahlen, die ab einer gewissen Dosis gesundheitlichen Schaden anrichten. Neben so einem Bündel ausgemusterter Brennstäbe sollte man sich keine Sekunde lang aufhalten. Auch deswegen lässt man sie tief unter Wasser, weil das nicht nur kühlt, sondern auch die Strahlung abschirmt.

Die Brennstäbe mit ihrer Radioaktivität sind aber nicht das einzige Problem. Es gibt da noch jede Menge anderer Komponenten, die in Kontakt mit radioaktiven Substanzen gekommen sein können. Bei sogenannten Siedewasserreaktoren beispielsweise, wie sie in Brunsbüttel oder Philippsburg stehen, treibt der Dampf aus dem Reaktor eine Turbine zur Stromerzeugung an. Diese Turbine ist ein Monster, so lang wie ein Flugzeug mit unendlich vielen Schaufeln, deren Achse im Betrieb so um die zwei Millionen PS liefert.

Nun war das Kühlwasser natürlich im Kontakt mit den Brennstäben und hat von dort radioaktive Substanzen mitgenommen, die jetzt mit dem Dampf auf die Turbinenschaufeln geblasen werden. Die sind jetzt radioaktiv verseucht, sie sind „kontaminiert“.

Das Gleiche passiert auch in unzähligen Rohrleitungen, Ventilen und anderen Maschinenteilen des Reaktors. Was soll man damit machen?

Gemessen und befreit

Man kann die Sachen nicht bei Nacht und Nebel am nächsten Recyclinghof liegen lassen, denn per Gesetz muss die Allgemeinheit vor Radioaktivität geschützt werden. Alles radioaktive Material muß sicher verwahrt werden; je nach Halbwertszeit für ein paar Jahre oder für die Ewigkeit.

Deswegen muss kontaminiertes Material von sauberem getrennt werden. Das ist eine Mammutaufgabe, die einen Großteil der Arbeit in einem Rückbauprojekt darstellt. Die gute Nachricht ist, dass es für Radioaktivität Meßgeräte gibt, im Volksmund „Geigerzähler“ genannt. Die schlechte Nachricht ist, dass alle Gegenstände, von denen nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie jemals kontaminiert wurden, verdächtig sind. Deren Unschuld muß vor dem Gesetz bewiesen werden.

Da wird also nun auf Teufel komm raus mit Geigerzählern gemessen, und die sauberen kommen ins Töpfchen, die kontaminierten ins Kröpfchen. Die „freigemessenen“ Objekte können wieder in den normalen Materialkreislauf der bürgerlichen Gesellschaft integriert werden, die anderen bekommen eine Spezialbehandlung, deren Ziel es ist, radioaktive Substanz auf ein minimales Volumen zu reduzieren.

So steckt man etwa die erwähnte Turbine nicht in einen Plastikbeutel mit einem Aufkleber: „Vorsicht, radioaktiv“, sondern man reinigt die Oberfläche unter Hochdruck mit so einer Art „Mega-Kärcher“, bis sie sauber ist. Die radioaktive Brühe sammelt man ein, man verdickt sie und steckt sie in einen Container, der in einem speziellen Lager für radioaktive Reststoffe landet. Die Turbine selbst aber ist jetzt sauber, sie ist frei von Radioaktivität.

Langsam, aber nicht sicher

Ist all das getan, dann kann der verbleibende, saubere Rest der Anlage normal abgerissen werden, wie eine Brauerei oder ein Hotel. Grund und Boden sind jetzt wieder normal nutzbar, man hat den Zustand „Grüne Wiese“ erreicht.

So weit ist es in Deutschland bisher bei keinem Rückbauprojekt gekommen, auch nicht annähernd. Es geht sehr langsam voran, denn nicht nur die technische Arbeit braucht Zeit, auch die Koordination mit den Autoritäten. Jeder Schritt, jedes Freimessen muss von der Behörde des Bundeslandes kontrolliert werden, sei es durch einen Mitarbeiter des entsprechenden Ministeriums oder durch einen externen Auftragnehmer, etwa den TÜV.

Da wird mehr Papier bewegt als radioaktives Material und die Verzögerungen sind entsprechend. Dazu kommt, dass die technische Kompetenz in den Behörden abnimmt. Da gibt es immer weniger Kandidaten mit Ausbildung oder gar Erfahrung in Kerntechnik, diese Expertise wurde in Deutschland ja abgeschafft.

Die Beamten können Risiken also gar nicht pragmatisch einschätzen; sie entscheiden formaljuristisch und sind übervorsichtig. Dazu kommt, dass der Gesetzgeber durch die Vorgabe absurd niedriger Grenzwerte des Guten Zuviel getan hat. Aber das kennen wir ja schon von der Feinstaubverordnung und von der Sache mit den Inzidenzen

Was dann?

Es wird also noch eine Weile dauern, bis wir auf den grünen Wiesen in der Frühlingssonne liegen können. Die Zeithorizonte dafür werden kontinuierlich verschoben, die Rede ist von 2040 oder gar 2050. Aber auch dann hat man noch ein Problem.

Wir haben dann zwar die grüne Wiese, das saubere Material der Anlage ist verschrottet, aber die Brennstäbe stehen jetzt in ihren Castoren in den Zwischenlagern und in der Halle nebenan ruhen die übrigen radioaktiven Abfälle, die beim Abbau anfielen.

Frage: Wie lange soll das da bleiben? Das Zeug sollte doch in einem „Endlager“ seine letzte Ruhestätte finden. Wann? Am Sankt Nimmerleinstag, denn nach aktuellem Stand wird es in Deutschland nie ein Endlager geben. Und warum schieben wir nicht alles ins Ausland ab? Unmöglich – dann gäbe es ja wieder die Castortransporte über die Grenze, und die sind per Gesetz verboten worden.

Das ist eines der Probleme, die uns die grüne Logik beschert hat. Man will die Kernkraft nicht und macht gleichzeitig ihre Beseitigung unmöglich. „Mission Impossible.“

Die temporären Lager müssen übrigens betreut werden. Da braucht es Personal, das für technische und sonstige Sicherheit sorgt. Wer soll das bezahlen? Bislang haben das die Betreiber der Kraftwerke getan. Wie lange noch? Das Material hat ja Halbwertszeiten von Tausenden von Jahren. So lange wollen die Betreiber sich nicht darum kümmern und so hat jetzt der Staat die Kosten und die Verantwortung für die Zwischenlager übernommen.

Und ich vermute, mit den Kraftwerksruinen wird es letztlich ähnlich gehen. Die bleiben stehen, für die einen als Mahnmale an das teuflische Atom, für die anderen an eine Regierung, die ihr Land mit sicherer Hand in eine Sackgasse nach der anderen geführt hat.

Schlußgedanken

Mir ist kein Fall bekannt, dass Kernenergie unter der deutschen Bevölkerung je ein Opfer gefordert hätte; sie stellte und stellt im Leben der Deutschen keine Gefahr dar; Punkt. Dennoch wird die Angst davor bis ins Unerträgliche gesteigert. Das akute Risiko eines Blackouts dagegen wird nie diskutiert. Der Zusammenbruch des Netzes für ein paar Tage oder gar Wochen dank Energiewende würde im sicherheitsverwöhnten Lande ein unvorstellbares Chaos auslösen, mit unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben seiner Bürger.

Die Öffentlichkeit wird vorsätzlich und systematisch belogen. Da werden Ängste vor imaginären Gefahren aufgebaut, um sie für die tatsächlichen Konsequenzen des Regierungsversagens blind zu machen. Die Mächtigen setzen Angst zur Fernsteuerung der Bevölkerung ein. Die Kardinaltugenden Glaube, Hoffnung und Liebe wurden erfolgreich ersetzt durch die neuen Kardinalängste: Corona, Klima und Atom.

Es heißt immer, Angst sei ein schlechter Ratgeber. Für den, der die Angst verbreitet, ist sie ein sehr zuverlässiges Instrument beim Verfolgen seiner geheimen Ziele.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Woher kommt der Strom? Erschütterndes Ergebnis

 (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen und mehr).

Der an diesen acht Tagen erzeugte überschüssige Strom hatte ein Volumen von 1,60 Terawattstunden (TWh). Die Menge des zusätzlich benötigten Stroms, der schlussendlich denn auch von den konventionellen Stromerzeugern hinzuerzeugt wurde, um die Stromversorgung Deutschlands aufrecht zu erhalten, lag bei 25,92 TWh.

Das mangelhafte Ergebnis der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung ist umso aufrüttelnder, desto näher das Abschalten der letzten Kernkraftwerke rückt. Brokdorf, Grohnde und Grundremmingen werden in zehn Monaten vom Netz genommen. Damit fällt schlagartig eine installierte Leistung von 4,25 GW installierte Leistung weg. Eine Installierte Leistung, die sicher und nachhaltig gut 30 TWh Strom pro Jahr – auch wenn man Wartungsunterbrechungen berücksichtig – möglich macht. Etwa die gleiche Installierte Leistung fällt Ende 2022 weg. Dann gehen die Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim vom Netz. Wieder fallen gut 30 TWh möglicher Strom weg (Abbildung 1). Abbildung 2 simuliert den Wegfall der Kernenergie für unsere 52 Analysetage. Der weiße Bereich zwischen der Bedarfslinie oben und der Stromerzeugung durch die farblich dargestellten diversen Energieträger, ist die Menge Strom, die fehlt und „irgendwoher“ kommen müsste. Wäre es Atomstrom aus Frankreich? Oder gar Kohlestrom aus Polen? Wahrscheinlich ist es ein Mix aus Gas- und Kohlestrom plus, wenn denn überhaupt bei unseren Nachbarn verfügbar. Importstrom, der – Ironie der Energiewende – zu einem erheblichen Teil aus bereits erwähntem Atomstrom aus Frankreich (Strommix-Anteil des Stroms erzeugt mittels Kernkraft = 70%) besteht. Wie es auch in dieser siebten Analysewoche der Fall war Abbildung 3. Zu einer Zeit, da die sechs Kernkraftblöcke in Deutschland noch Strom liefern. Es braucht kein Studium, um zu wissen, dass die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland den CO2-Ausstoß steigen lassen wird. Windkraft- und Photovoltaikanlagen dienen faktisch und in erster Linie dazu, den Investoren eine in diesen zinsarmen Zeiten üppige Rendite zu verschaffen. Noch so ambitionierte Ausbaupläne nutzen nämlich nichts, wenn der Wind nur wenig weht und die Sonne kaum scheint. Sie werden weder Strom in der benötigten Durchschnittsmenge noch den Strombedarf zum jeweiligen Zeitpunkt, an dem die Energie benötigt wird, ausgleichen. Nachzulesen in einem detaillierten Artikel (Abbildung 4), der diesen Sachverhalt nachweist.

Die oben anschaulich dargestellte Tatsache der vollkommen unzureichenden regenerativen Stromerzeugung wird noch dadurch verschärft, dass das Wetter eine recht ordentliche Sonnenstromerzeugung zuließ (Abbildung 5). Doch erst am Wochenende mit dem dort üblichen geringen Strombedarf kam es zur tagesdurchschnittlichen Bedarfsdeckung mittels angenommener Verdoppelung. An einem normalen Werktag hätte es nicht gereicht. Wie der Bedarf zum Wochenende sinkt, ist am Herunterfahren der konventionellen Stromerzeugung gut erkennbar (Abbildung 6).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 7 ab.

Die Strompreisentwicklung, die Im-, Exportzahlen und das Verhältnis regenerativ-konventionell erzeugter Strom: Abbildung 8 .  Da die konventionelle Stromerzeugung der regenerativen gut folgen konnte, ergab sich rein wirtschaftlich gesehen eine fast auskömmliche Woche für Deutschland. Lediglich das Wochenende riss die Preise nach unten. Und natürlich musste zur Schließung kurzfristiger Strom-Versorgungslücken viel Geld gezahlt werden. Immerhin wurde diese Woche kein Strom verschenkt.

Die Tagesanalysen

Montag, 15.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,57 Prozent, davon Windstrom 33,71 Prozent, Solarstrom 2,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,57 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag verlief ruhig. Deutschland erzielte für seinen Exportstrom Preise zwischen gut 30 und fast 70€/MWh. Die Konventionellen führten gut nach. Man erkennt, wie sie die sinkende regenerative Erzeugung ausgleichen. Diese Nachbarn kaufen den Strom.

Dienstag, 16.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,97 Prozentdavon Windstrom 25,32 Prozent, Solarstrom 2,53 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute gelingt die Nachführung der konventionellen Stromerzeuger nicht den ganzen Tag. Oder ist es gewollt? Am Morgen fehlt etwas Strom, der günstig hinzugekauft wird. Dafür wertvolle Pumpspeicherressourcen einzusetzen, lohnt sich nicht. Für den Rest des Tages ist der so erzeugte Strom wesentlich wertvoller. Per Saldo exportiert Deutschland Strom. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark verhältnismäßig viel Strom liefern.

Mittwoch, 17.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,52 Prozentdavon Windstrom 37,58 Prozent, Solarstrom 4,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,70 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Mittwoch ist per Saldo wieder ein reiner Exporttag für Deutschland. Die Konventionellen produzieren den fehlenden regenerativen Strom passend plus etwas Mehr. Dieses Mehr wird Preisen zwischen 37 und 71€/MWh an diese Nachbarn verkauft. Wieder fällt auf, dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark Strom nach Deutschland liefern.

Donnerstag, 18.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,13 Prozent, davon Windstrom 36,25 Prozent, Solarstrom 6,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,00 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute fehlt am Morgen wieder Strom, der gleichwohl günstig hinzugekauft wird. Für den Rest des Tages ist Deutschland per Saldo Stromexporteur, der immer noch ordentliche Preise erzielt. Erst zur Nacht fallen die Preise. Die Konventionellen führen gut nach. Wichtiges Instrument zum Austarieren der Strommenge sind Pumpspeicherkraftwerke. Das ist der Handelstag im Detail.

Freitag, 19.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,65 Prozent, davon Windstrom 33,12 Prozent, Solarstrom 7,79Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,74 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag zeigt ein Bild, was in der Vergangenheit bereits recht häufig zu erkennen war. Zum Vorabend können die Konventionellen nach dem Wegfall von Solarstrom nicht schnell genug den fehlenden Strom hinzuerzeugen, so dass eine teure Stromlücke für Deutschland entsteht. Dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark davon profitieren, wundert nicht. liefern die Nachbarn bereits die ganz Woche Strom nach Deutschland.

Samstag, 20.2.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 60,90 Prozent, davon Windstrom 37,59 Prozent, Sonnenstrom 12,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,28 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.Sonntag, 21.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,10 Prozent, davon Windstrom 30,89 Prozent, Sonnenstrom 13,82 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,38 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenende, wenig Bedarf, viel Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen: Die Strompreise fallen. Die konventionelle Stromerzeugung produziert auf Sparflamme. Viel weniger ist aus Netzstabilitätsgründen kaum möglich. Um den Bedarf am Vorabend des Sonntags zu decken, wird vor allem die Stromerzeugung aus Braunkohle und mittels Pumpspeichern hochgefahren. So können Höchstimportpreise verhindert werden. Um die 55€/MWh müssen dennoch hingelegt werden.

Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz in Franken hat wichtige Informationen in Sachen neue PV-Dachanlagen zusammengetragen. Diese werden überwiegend mit einem Batteriespeicher ausgerüstet. Motivation ist, den Eigenverbrauchsanteil deutlich zu erhöhen. Damit der Hausbesitzer auch dann über Strom verfügt, wenn keine Sonne scheint. Die Einspeisevergütung (02/2021: 8,06 Ct/kWh) liegt mittlerweile deutlich unter dem Strombezugspreis der Energieversorgungsunternehmen. Da ist der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms sinnvoll.

In modernen Batteriespeichern werden heute überwiegend Lithium-Akkus (Oberbegriff für verschiedene Lithium-Akkutypen) eingesetzt, die sich je nach Elektrodenmaterial unterscheiden:

  • Lithium-Kobaltoxid-Akku (LCO)
  • Lithium-Manganoxid-Akku (LMO)
  • Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid-Akku (NMC) – diese werden auch bei E-Autos eingesetzt (aufgrund der hohen Energiedichte auch bei E-Autos)
  • Lithium-Polymer-Akkus (LiPo), darunter Lithium-Eisenphosphat-Akku (ohne flüssige Elektrolyten)

Zu den Unterschieden zwischen den Speichertechnologien Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt und Lithium-Eisenphosphat gibt es ein gutes Video einer Firma, die Batteriespeicher herstellt (Abbildung 9).

Auch in der Industrieautomatisierung werden an Stelle von Blei-Akkus seit mehreren Jahren zunehmend Akkus mit Zellen aus Lithium-Eisenphosphat eingesetzt. Damit lassen sich Netzunterbrechungen bis in den Stundenbereich im 24-V-Steuerstromkreis überbrücken – unter anderem, um Produktionsprozesse in einen definierten Zustand zu bringen.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 




NACHRUF AUF PHILIPPSBURG

Ist Strahlung gefährlich?

Es ist keine Frage, dass radioaktive / ionisierende Strahlung auf die menschliche Gesundheit folgenschwere Auswirkungen haben kann. (sieh auch https://think-again.org/die-angst-vor-dem-atom/). Diese unbestreitbare Tatsache wird mit großem Erfolg als Totschlagargument gegen die Kernenergie eingesetzt.

Es gibt aber auch noch andere unbestreitbare Tatsache: Seit seiner Entstehung wird das irdische Leben auf natürliche Weise radioaktiv bestrahlt. Offensichtlich haben unsere Vorfahren und die meisten von uns selbst das doch gut überlebt.

Also was ist los: Ist Strahlung jetzt gefährlich oder nicht? Ja oder Nein?

 

Nicht unumstritten

In der Erde lagern seit ihrer Erschaffung radioaktive Materialien, zwar in winziger Konzentration, so doch in riesigen Massen. Die geben genug Strahlung und Hitze ab, um das Innere unseres Planeten flüssig zu halten. Da kocht also ein permanenter, nuklearer „Meltdown“.

In Artikeln zu dem Thema werden Sie vielleicht den Hinweis finden, diese Behauptung sei „umstritten“. Lassen Sie uns das genauer betrachten. Umstritten ist kein Begriff aus der Wissenschaft sondern aus der Politik. Eine Behauptung ist umstritten, wenn sie einerseits nicht ins Narrativ passt und andererseits nicht widerlegt werden kann. Deren Klassifizierung beginnt dann mit „wenig hilfreich“, dann kommt „nicht unumstritten“, dann „umstritten“, schließlich wird der Autor der Aussage selbst als „umstritten“ hingestellt.

Ein umstrittener Experte kann immer noch in Talkshows eingeladen werden, aber eben mit offiziellem Label „umstritten“. Dadurch wird dem Publikum im Studio signalisiert, nicht zu klatschen, wenn der Betreffende etwas sagt. Und die Zuschauer zu Hause wissen, dass der Mann in der Garderobe noch einen Aluhut hängen hat. Falls Sie in letzter Zeit Sendungen zum Thema Corona gesehen haben, dann wissen Sie, was gemeint ist.

 

Der ewige Meltdown

Fakt ist jedenfalls, dass die Erde fortlaufend 47 Terawatt an Wärme aus eigener Produktion in den Weltraum abstrahlt; das entspricht übrigens 0,1% der Leistung, die sie von der Sonne empfängt. Von diesen 47 TW stammen ein bis zwei Drittel aus radioaktivem Zerfall von Thorium 232, Uran 238 und Kalium 40. Diese radioaktive Hölle im Erdinneren soll aber möglichst unerwähnt bleiben, damit die Einmaligkeit der Gefahr durch Atomkraft nicht geschmälert wird. Deswegen ist das ein „umstrittenes“ Thema.

Der Rest der 47 TW Wärme kommt aus Deformationen der Erde. Die Anziehungskraft des Mondes, kombiniert mit der Erddrehung, erzeugt nämlich nicht nur Gezeiten auf den Ozeanen, sondern sie verformt die gesamte Erdkugel ein kleines bisschen. Das erzeugt Reibungswärme, ähnlich wie ein schwach aufgepumpter Autoreifen beim Rollen heiß wird.

Dazu kommt noch, dass Glut aus den Tagen der Schöpfung unseres Planeten übrig geblieben ist, als es damals sehr heiß zuging. Der Löwenanteil der Hitze aber stammt von der natürlichen Radioaktivität.

 

Radioaktivität

Entdeckt wurde Radioaktivität vor 120 Jahren, von französischen Forschern. Vielleicht ein Grund, warum unsere charmanten Nachbarn jenseits des Rheins eine entspanntere Haltung zur Kernkraft haben.

Um zu beurteilen, ob Strahlung aus Atomkraft eine realistische Gefahr darstellt, ja oder nein, muss man das Ganze quantitativ betrachten. Manchmal ist da von Becquerel (Bq) die Rede – benannt nach dem anderen Entdecker der Radioaktivität, neben Marie Curie. Bq ist die Einheit, mit der die Anzahl radioaktiver Zerfälle pro Sekunde gemessen wird; das ist allerdings kein geeignetes Maß, um eventuelle Gefährdung für Lebewesen zu beschreiben.

Die Wirkung ionisierender Strahlung auf unseren Körper wird „Dosis“ genannt und sie wird in der Einheit mSv (Milli-Sievert) gemessen. Es wäre nun wichtig zu wissen, ab wieviel mSv die Sache gefährlich wird.

Eines ist schon mal sicher: Die natürliche Dosis, die wir permanent abbekommen, kann nicht gefährlich sein. Wieviel ist das? In Deutschland sind das 2,0 mSv pro Jahr, der Durchschnitt weltweit liegt bei 2,4 mSv. Es gibt auch Gegenden mit wesentlich höheren Werten. Champion ist Ramsar im Iran mit 250 mSv jährlich, also hundert-mal mehr! Und all das kommt von Mutter Natur. Und nur zum Vergleich: Neben dem „neuen sicheren Einschluss“ der Reaktorruine in Tschernobyl werden jetzt 8,0 mSv gemessen. Das kommt allerdings nicht nur von Mutter Natur.

 

Was ist das Limit?

Gesetzliche Limits zum Schutz der Bevölkerung vor ionisierender Strahlung sind extrem konservativ. Über die natürliche Dosis von ca. 2 mSv  hinaus soll man nicht mehr als ein weiteres mSv pro Jahr abbekommen. Personen, die aus beruflichen Gründen ionisierender Strahlung ausgesetzt sind, wird aber bis zu 100 mSv zusätzlich zugemutet. Ist das nicht menschenverachtend?

Wir hatten ja gesehen, dass in Ramsar – aber nicht nur dort – die Menschen bei dreistelligen Dosiswerten ein glückliches und langes Leben führen. Angeblich soll an dem Ort, seit Langem als Heilbad beliebt, die Häufigkeit von Lungenkrebs unter dem globalen Durchschnitt liegen.

Ein Thema soll aber nicht unerwähnt bleiben: Uran verbirgt sich nicht immer tief im Inneren der Erde, sondern lagert manchmal nah an der Erdoberfläche. Der Stoff wäre an sich harmlos, würde er nicht zu Radium zerfallen, welches wiederum ein radioaktives Gas von sich gibt, genannt Radon. Es liefert den Hauptanteil an natürlicher Radioaktivität, der wir ausgesetzt sind. Das Zeug ist harmlos, solange es nicht seinen Weg durch Erdspalten in die Keller von Häusern findet und in die Atemluft.

Häuslebauer können sich diesbezüglich beraten lassen, oder aber dafür sorgen, dass Schlaf- und Wohnzimmer immer gut gelüftet sind – auch ohne Radon eine gute Idee.

 

Zahnarzt und Röntgen

Der Segen kommt aber nicht nur von unten, auch von oben werden wir bestrahlt. Aus dem All kommt die kosmische Strahlung, vor der uns zwar die Atmosphäre schützt, aber 0,3 mSv jährlich kommen noch durch. Diese Dosis steigt mit der Höhe rapide an, auf Jet-Niveau ist sie 30 mal so hoch; das ist ein Thema für Airline-Crews und, noch mehr, für Astronauten. All das beschert uns die Natur, ohne Atombombe und ohne Tschernobyl.

Welche Dosis bekommen wir aber von Menschenhand verpasst? Die altmodischen Röntgenapparate und die Computertomographie tragen zur Dosis bei. Ein volles Körper-CT bringt uns ca. 10 mSv ein, das wäre wie 14 Tage Urlaub in Ramsar, ein Brustbild bringt 0,1 mSv, und was der Zahnarzt macht, das können wir total vergessen.  Die Kernspintomographie – auch MRT genannt – trägt übrigens nichts zur Dosis bei, trotz des gefährlichen Namens. Das war mal eine vernünftige Erfindung der alten weißen Männer.

Und noch eine gute Nachricht: Strahlungen von Mikrowelle, TV oder Smartphone ionisieren nicht. Sie sind harmlos. Und auch das KKW nebenan liefert uns keine Dosis.

 

Die Welt, in der wir leben

Das also ist die Welt, in der wir leben:

Einerseits ist da die konstante, natürliche Radioaktivität im Hintergrund und andererseits gibt es lokale Quellen menschengemachter Strahlung, welcher die meisten von uns nur beim „Röntgen“ ausgesetzt sind.

Einerseits quillt da seit Äonen kontinuierlich das radioaktive Radon aus der Erde, andererseits wird behauptet, man könne Kindern und Kindeskindern keinen Planeten hinterlassen, wo in alten Salzstöcken radioaktiver Müll vergraben ist. Hallo, aufwachen! Man müsste unendlich viele Endlager mit radioaktivem Abfall füllen, wollte man dem natürlichen Radon Konkurrenz machen!

Kernkraft ist sicher und es ist die umweltfreundlichste Form der Stromerzeugung. Es gibt derzeit weltweit 440 KKWs, die Elektrizität ins Netz speisen, 55 weitere sind im Bau, 329 sind geplant. Es sieht nicht so aus, als hätte Deutschlands Kindergarten-Motto „Einer muss ja mal anfangen“ den Rest der Welt vom Atomausstieg überzeugt.

Es lohnt sich durch diese Liste zu scrollen; Sie werden sich vorkommen, wie einer der Insassen, die durch das vergitterte Fenster der Anstalt schauen und die sich gegenseitig bestätigen, dass da draußen alle verrückt sind.

Die Gefahr geht nicht vom Atom aus, sondern von einer Ideologie, die sich jeglicher Logik verschließt. Diese Ideologie beschallt uns mit dem idiotischen Schlachtruf „Jedes Becquerel mehr ist eine Becquerel zu viel“. Tatsächlich? In Oberbayern haben Sie ein paar Tausend Becquerel mehr als an der Nordsee. Warum hat man Tegernsee nicht längst evakuiert und die Bewohner in Bremen untergebracht?

 

Ideologie statt Logik

In was für eine Lage ist das Land manövriert worden! Die Tragödie ist nicht, dass es Aktivisten gibt, die mit griffigen Sprüchen die Bevölkerung ködern. Die Tragödie ist, dass Wissenschaft und Industrie kampflos zusahen, als besagte Aktivisten die totale ideologische Lufthoheit über Deutschland eroberten, und dass in der Folge dieses ideologischen Sieges das Land seither von einer Politik beherrscht wird, welche ihre Bürger mit Sprache und Logik auf Kindergarten-Niveau ruhig stellt, um im Hintergrund Entscheidungen zu treffen, die dem Land und damit allen Bürgern, großen Schaden zufügen.

Am 14. Mai 2020 wurden die Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg gesprengt . In Sekunden waren damit die Quelle eines Drittels des Baden-Württembergischen Strombedarfs für immer zerstört und industrielle Werte in Milliardenhöhe vernichtet.Und so manch einer, der die Rechnung durch überhöhte Strompreise und extreme Steuern demnächst bezahlen muss, hat dabei laut oder im Stillen gejubelt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei www.think-again.orgund im Buch „Grün und Dumm“




POLITISCHER BLINDFLUG Aus für Philippsburg – Ausstieg und Sicherheit der Stromversorgung

Untersteller ließ in einer Studie feststellen, dass die Versorgungssicherheit auch ohne Atomstrom im Land nicht gefährdet sei. Allerdings waren mehrere Versionen der Studie notwendig, bis dieses Ergebnis herauskam. Sie dient vor allem dazu, Untersteller reinzuwaschen, sollte es zu einem gefürchteten Blackout kommen.
Baden-Württemberg baut darauf, dass aus dem europäischen Ausland genügend Strom geliefert werden kann, um die fehlenden Strommengen ausgleichen zu können. In Frankreich kommt der Strom aus Atomkraftwerken, aus Polen Strom aus Braunkohlekraftwerken. Grüne und Kernkraftgegner setzen also auch weiterhin auf Kohle- und Atomstrom – wenn die Kernkraftwerke auf der anderen Seite des Rheines stehen.

Ob aus dem Ausland auch immer genügend Strom geliefert werden kann, ist fraglich. Denn auch in Frankreich gibt es immer mehr Stromknappheiten, und im Gebälk der europäischen Stromversorgung knirscht und kracht es immer häufiger.

In der Studie heißt es denn auch: »Ob die Nachbarländer die von Deutschland benötigten Erzeugungsleistungen zur Verfügung stellen können und werden, wurde in der Untersuchung nicht überprüft.«

Nach den horrenden Übertragungsverlusten, die beim Leiten des Stromes über weite Entfernungen entstehen und viel Geld kosten, fragt sowieso niemand mehr.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Deutschland schaltet Atomkraftwerke ab, Frankreich baut sechs neue


 




Wenn die Sonne keine Rechnung schickt – wer dann?

Wissen Sie, was Sie für eine Kilowattstunde Stromverbrauch bezahlen? Damit können Sie eine Stunde Staubsaugen. Nun, es sind ca. 30 Eurocent, der höchste Strompreis in Europa. Die Franzosen bezahlen 18 Eurocent, die Bulgaren 10. Wenn Sie also drei Kilowattstunden einsparen, können Sie sich an der Ecke eine Kugel Eis für einen Euro leisten.

Auf der Ile Saint-Louis, der Seine-Insel inmitten von Paris, gibt es angeblich das beste Eis der Welt. Der Eismacher Berthillion ist berühmt für sein köstliches Schokoeis und den saftigen Preis von drei Euro für eine Kugel. Vielleicht kauft ja Jürgen Trittin seine Eiskugeln bei Berthillion und hat den Flugpreis mit in seine Rechnung einbezogen, als er sagte: „Die Energiewende kostet eine deutsche Familie durchschnittlich einen Euro, nicht mehr als eine Kugel Eis im Monat“ (ab 6:44 min).

Inzwischen sind es nämlich fast 2.500 Euro pro Jahr. Heute kostet die Energiewende pro Familie eine hübsche Urlaubsreise mit allem Komfort. Und zu allem Überfluss wird der ganze Aufwand ohne jeden positiven Effekt auf die Kohlendioxid-Bilanz Deutschlands getrieben. Das Geld ist aber nicht weg. Es haben jetzt Andere, beispielsweise zum Ankauf eines hübschen Schlösschens am Vater Rhein.

„Haltet den Dieb“

Ein paar Jahre, nachdem Frau Merkel ein Erdbeben und den darauf folgenden Tsunami in Japan dafür instrumentalisiert hat, um in Deutschland verfassungswidrig Kernkraftwerke stillzulegen, bezahlen deutsche Stromkunden den höchsten Strompreis in Europa. Häufig wird von Politikern darauf verwiesen, dass an diesen exorbitanten Belastungen für den kleinen Mann die gierigen Energieriesen schuld sind. Oder wahlweise die böse Industrie, die von den Energiewendekosten befreit wird. Das ist aber nur ein verzweifelter Ruf der Ertappten: „Haltet den Dieb“. In Wahrheit ist es nämlich der Staat, der am meisten von den Stromkosten absahnt. 54 Prozent des Strompreises sind Steuern und Abgaben, wohlgemerkt Abgaben von Geld, das schon einmal bei Einkommen versteuert wurde. Hurra, die „Steuerquellen“ sprudeln – schreiben die Hofberichterstatter.

Der Rest des Strompreises: 24 Prozent sind Netzentgelte, die Gier-Konzerne bekommen gerade mal 21 Prozent für Erzeugung und Vertrieb. In den vergangenen Jahren haben Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis deutlich zugenommen. Seit 2006 stieg die Abgaben-, Umlagen- und Steuerbelastung für alle Stromkunden um 110 Prozent. Mehr als 35 Milliarden Euro zahlen Verbraucher hierfür im Jahr 2018.

Während der Stromverbrauch zwischen 2000 und 2018 nur um fünf Prozent gestiegen ist, haben sich in derselben Zeit die Einnahmen aus der Strom- und Umsatzsteuer mehr als verdoppelt, auf inzwischen über 13,5 Milliarden Euro. Der größte Profiteur der Kostensteigerungen für Strom ist somit der Bundesfinanzminister.

Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate steigen ebenfalls seit über einem Jahr deutlich. Die Grünen fordern solche Erhöhungen seit Jahren. Dies erhöht die Kosten für die Produktion von Strom. Während der Preis für ein Zertifikat lange bei vier bis sechs Euro lag, hat er sich im Verlauf des Jahres 2018 nahezu verdreifacht: Ein Zertifikat, das zum Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid berechtigt, kostet derzeit knapp 20 Euro.

Bringt der Michel freudig erregt Opfer?

Seit zwei Jahren steigen die Preise an den Energiebörsen erheblich: Bezahlten die Unternehmen im Jahr 2016 für das Lieferjahr 2017 für eine Megawattstunde Strom durchschnittlich noch 33,51 Euro, mussten sie in diesem Jahr für Lieferungen 2019 bereits 50,56 Euro und mehr bezahlen (zeitweise lag der Wert sogar bei bis zu 69 Euro für eine Megawattstunde Strom). Die Beschaffungskosten sind für die Versorger damit im Durchschnitt um mehr als die Hälfte gestiegen.

Bezahlt werden diese Preiserhöhungen letztendlich vom Stromkunden und vom Steuerzahler. Dumm ist nur, dass dies meist dieselben Leute sind.

Hat die grüne Klimapolitik der Bevölkerung zu viel zugemutet? Wenn man einer „repräsentativen“ Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag von WELT und des Energiekonzerns EnBW glaubt, bringt der Michel freudig erregt Opfer für die energiepolitische Geisterfahrt. Unter der Überschrift: „Deutsche sind bereit, für die Energiewende Opfer zu bringen“ geben laut Forsa nahezu alle Befragten an, „in den letzten Jahren persönliche Verhaltensänderungen ergriffen zu haben, um das Klima zu schützen“.

Laut Forsa-Umfrage ist eine große Mehrheit der Deutschen bereit, auf die gewaltigen Herausforderungen des Klimaschutzes mit einer persönlichen Verhaltensänderung zu reagieren. So gaben 85 Prozent der Befragten an, im Haushalt Energie zu sparen. 74 Prozent erklärten, häufiger auf die Nutzung von Plastiktüten zu verzichten. Immerhin 64 Prozent haben bereits Haushaltsgeräte gegen solche mit geringerem Stromverbrauch ausgetauscht. Die persönlichen Verhaltensänderungen greifen inzwischen recht weit auf den Alltag über. So erklärten 57 Prozent der Befragten, weniger Fleisch zu essen. 49 Prozent gaben an, das Auto jetzt häufiger mal stehen zu lassen. 46 Prozent erklärten zudem, jetzt auch weniger zu fliegen.

Früher hieß so etwas Propaganda

Checkt bei Forsa kein Meinungsforscher mehr seine Ergebnisse an der Realität? Komischerweise decken sich diese Aussagen nämlich absolut nicht mit den Statistiken über Fleischkonsum und Fliegen. Da hat Forsa wohl irrtümlich den Vegetarierverband VEBU und die Selbsthilfegruppe Aviophobie befragt. Laut Forsa ist inzwischen fast jeder Dritte (31 Prozent) grundsätzlich zur Anschaffung eines Elektro- oder Hybridautos bereit. Und tatsächlich, der Marktanteil solcher Fahrzeuge hat sich 2017 von 0,8 Prozent auf volle 1,6 Prozent erhöht. Auch die Zahl der Personenkilometer im PKW nimmt seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Von „Auto stehen lassen“ ist da nichts zu erkennen.

All diese Fakten zeigen recht hübsch, was der geneigte Leser von Forsa-Studien über die Energiewendebegeisterung der Deutschen zu halten hat. Früher hieß so etwas Propaganda, heute sagt man modern „Fake-News“.

Unverdrossen instrumentalisieren die deutschen Grün/Rot/Schwarzen Weltuntergangsszenaristen den heißen Sommer 2018 (die Rede vom Klima- und Energieexperten Hofreiter muss man gesehen haben), um nun auch noch aus der Kohle auszusteigen. Die Kanzlerin hat extra eine Kohleausstiegskommission aus lauter Fachleuten zusammengetrommelt, um das alles ausrechnen zu lassen.

Ich wage mal eine Prognose. Wenn wir nicht vorher einen katastrophalen Blackout hinlegen, dann landen wir in fünf Jahren bei einem Strompreis von 50 Cents pro Kilowattstunde. Dann sind wir nicht nur Strompreis-Europameister, dann sind wir endlich wieder Weltmeister. Nicht im Fußball, aber im Strompreis. Das gerne gebrachte Opfer wäre dann für eine deutsche Durchschnittsfamilie so um 4000 Euro pro Jahr. Das sind etwa 1300 Kugeln bestes Schokoeis von Berthillion, also mehr als 100 Kugeln im Monat. Nicht zu sprechen von den 4000 Kugeln Normaleis pro Jahr, das wären dann täglich 11 Kugeln – Bon Appetit.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Arabische Solarkraftwerke

In den vergangenen Wochen berichteten unsere Medien voller Freude über Großinvestitionen in Fotovoltaikanlagen in Ägypten und Saudi-Arabien. Beide Länder und auch einige ihrer Nachbarn wollen Solarenergie verstärkt nutzen. Der Kronprinz der wahabitischen Monarchie geht neue Wege, wozu er gute Gründe hat. Er möchte die Abhängigkeit vom Öl reduzieren und den Energiemix verbreitern. Das Land ist groß, die Sonne heiß und die Preise der Module sind historisch niedrig. Geld gibt es im Königreich (noch) genug. Wolken und Regen, vor allem Nebel und Schnee sind selten oder nie.

Die Zahl der Menschen ist eher klein (knapp 32 Millionen) und es gibt einen hohen Bedarf an Kühlleistung für die an guten Wohnstandard gewohnten Einheimischen. In der Mittagshitze, wenn am meisten gekühlt werden muss, speisen die Paneele viel Strom ein. Passt. Die Meerwasserentsalzung kann angebotsabhängig variabel gefahren werden, passt auch. Solarthermische Kraftwerke können die Wärme teilweise speichern und auch bei Dunkelheit Strom liefern. Geht auch.

Die Nutzung der Sonnenenergie spart Öl und Gas, das dann für den Export zur Verfügung steht und den Preis auf dem Weltmarkt niedrig hält – ein grünes Paradoxon, wie von Professor Sinn beschrieben. Eine insgesamt wirtschaftlich sinnvolle und logische Entwicklung, über die man nicht schreiben müsste, würde sich an diesem Beispiel nicht die deutsche Tendenzberichterstattung deutlich zeigen. Indem viele Medien über die geplanten Solarinvestitionen ausführlich berichten, entsteht zwangsläufig der Eindruck, arabische Länder würden ihr Energiesystem umbauen, gleichsam eine Wende nach deutschem Vorbild vollziehen, hin zu 100 Prozent Erneuerbar.

Die Meldungen zu den Solarinvestitionen sind weder gelogen noch falsch, aber sie sind, wie so oft, nur die halbe Wahrheit. Unser Pressekodex fordert Achtung vor der Wahrheit, der ganzen. Informationen sollen mit gebotener Sorgfalt gemeldet werden. Gehörte es früher zum guten journalistischen Handwerk, die Leser (heute: Medienkonsumenten) möglichst umfassend und ausgewogen mit Meldungen zu versorgen, nach denen sie sich eine Meinung bilden können, wird heute so berichtet, dass Meinungsbildung in eine gewünschte Richtung erfolgt.

Energiewendeerfolgsjournalismus

Unsere weitgehend links-grün zu verortende Journalistenschar bleibt meist bei der Wahrheit, bevorzugt aber oft eine Teilmenge Halbwahrheit. Indem zum Beispiel ausführlich (und begeistert) über die arabischen Solaraktivitäten berichtet wird, breitet man in den entsprechenden Meldungen den Mantel des Schweigens über ägyptische Investitionen in das weltgrößte Gaskraftwerk und den Einstieg Ägyptens, Saudi-Arabiens und etlicher anderer Länder in die Kernkraft. Diese Informationen gibt es auch, zum Beispiel hier, aber sie stehen nicht auf Seite 1.

Zu einer ausgewogenen Berichterstattung würde gehören, zu recherchieren und den Nachrichtenempfängern ein umfassendes Bild aus dem jeweiligen Land zu liefern. Dazu muss man nicht investigativ sein, man muss als Journalist nur seinen Job machen. Aber wenn der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis heute weniger für journalistische Qualität, eher für unbeugsame Haltung verliehen wird, zeugt das von einem geänderten Verständnis von Journalismus. Galt früher Regierungskritik in den Medien als große Möglichkeit der Profilierung und Belebung der öffentlichen Diskussion, ist heute die Verteidigung von Regierungsentscheidungen und die Einteilung der Welt in Gut und Böse angesagt.

Sozialen Medien wird zu Recht vorgeworfen, massenhaft Fakes zu verbreiten. Über Fakes in unseren Medien wird indes wenig gesprochen. Neben den angeführten Halbwahrheiten gibt es auch echte Fakes, zum Beispiel die Mär von den Windkraftanlagen, die x-tausend Haushalte versorgenkönnten. Jeder  energietechnisch noch so unbedarfte Journalist sollte inzwischen wissen, dass  Windkraftanlagen nur einspeisen können, was die Natur gerade liefert und eben nicht nach Bedarf regeln können. Kein konventionelles Kraftwerk kann damit ersetzt werden. Aber mit solchen Formulierungen kann man versuchen, der Bevölkerung weiszumachen, ein Umstieg von grund- und regellastfähiger Stromproduktion auf Zufallseinspeisung sei möglich. Mit derartigen Formulierungen lassen sich Leser und Meinungen beeinflussen. So soll die Energiewende zum Erfolg geschrieben werden.

Warum nun Kernkraft in so sonnenreichen Ländern? Mohamed-al-Mazrouei, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und derzeitiger OPEC-Chef, sieht das in einem Handelsblatt-Interviewfür sein Land so: Es sei ein bestimmter Anteil der Grundlast mit Atomkraft zu sichern, weil die Preise für (importiertes) Gas schwer zu prognostizieren seien und man weg von fossilen Energien wolle.

„Unsere Energiestrategie 2050 sieht 44 Prozent erneuerbare Energien vor, sechs Prozent Atomstrom, 38 Prozent Strom aus Gas und zwölf Prozent aus besonders sauberer Kohle. Mit diesem Energie-Mix verringern wir unseren CO2-Ausstoß um 80 Prozent. Das setzt aber auch ein Reduzieren des Energieverbrauchs pro Kopf um 40 Prozent voraus.“ Auch die mit Sonne verwöhnten Länder kommen ohne einen ausgewogenen Energiemix nicht hin und streben eine unrealistische „Dekarbonisierung“ bis 2050 auch nicht an.

Nun liefert Russland in großem Umfang Kernkraftwerke in den arabischen Raum (16 Reaktoren allein nach Saudi-Arabien) und verschafft sich wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Auch in Afrika, wo es mit Ghana, Südafrika, Nigeria, Kenia, Marokko und Tunesien Planungen oder auch schon Verträge gibt. Wirtschaftlicher Aufschwung kann Fluchtursachen reduzieren und Flüchtlingsströme verringern.

 

Exportierter Krieg

Siemens lieferte Ägypten Gaskraftwerke, weiter trägt Deutschland wenig zum Ausbau der Energieversorgung in Ägypten und Saudi-Arabien bei. Kernenergetische Anlagen kommen ohnehin nicht in Frage (Teufelszeug). Nachdem CCS (CO2-Abscheidung und Speicherung) politisch verhindert wurde, können wir auch keine neue Kohletechnologie liefern, keine neuen Lösungen im Bereich der regenerativen Energieumwandlung. Deutschland wähnt sich in einer imaginären Vorreiterrolle, die in der Praxis nur aus Abschaltplänen und dem massenhaften, aber nicht zielführenden Ausbau altbekannter regenerativer Anlagen besteht. Voller Naivität hofft man, allein durch Vorbildwirkung würde die Welt auf diesem Weg folgen.

Die Russen bauen neben Saudi-Arabien auch in der Türkei Kernkraftwerke. Während sie damit wirtschaftliche Entwicklung fördern, liefert Deutschland beiden Ländern Waffen für Angriffskriege. Das ist schlecht fürs Klima – vor allem das politische.

Überhaupt scheint der Frieden aus Sicht unserer Regierung überbewertet. „Nie wieder Krieg“ war die heute veraltete Losung unserer Kriegs- und Nachkriegsgeneration. Ihre Botschaft versandet zusehends. Heute geht es darum, „den Frieden auch robust durchzusetzen“, wie Chefkommentator Krauel am 5. Mai in der „Welt“ schreibt. So lesen sich Vorkriegskommentare. Da sich Deutschland derzeit nicht im Kriegszustand befindet, bleibt offen, wo genau er durchzusetzen ist. Vermutlich am Hindukusch, in Mali und in der Ukraine.

Mit dem Maas bis an die Memel, mit der Uschi in den Krieg? Eine begrenzt einsatzfähige Bundeswehr bewahrt uns (noch) vor zu „ehrgeizigen“ Zielen in anderen Ecken der Welt. Territoriale Selbstverteidigung ist nur noch vordergründig der Zweck der Bundeswehr. Medial läuft die Vorbereitung, Krieg als politisches Instrument einzusetzen, wieder Menschenleben angeblich höheren Zielen zu opfern.

Es brennt in vielen Gegenden dieser Welt. Die Eskalation zum Krieg 3.0 würde alle Klimaängste in den Schatten der arabischen Module treten lassen. In einer zum Selbstzweck verkommenen Klimadiskussion kommt dieser Aspekt nicht vor. Ohne Frieden ist alles nichts.




Die Vorreiter und der Rest der Welt am 2. Januar 2018

World Nuclear-News berichtet:

Neuer Reaktor: Tianwan 3 beginnt mit der Einspeisung von Strom ins Netz Der Block 3 des Kernkraftwerks Tianwan in der chinesischen Provinz Jiangsu wurde am 30. Dezember ans Netz angeschlossen. Der russisch gelieferte WWER-1000 soll noch in diesem Jahr in den kommerziellen Betrieb gehen.

Neuer Reaktor: Rostov 4 Reaktor geht in Betrieb Russlands neuester Kernreaktor, Rostow 4, erreichte am 29. Dezember Kritikalität und minimale kontrollierte Leistung. Es ist Russlands 36. Reaktor in einer Flotte, die etwa 18% des Strombedarfs des Landes deckt.

Neuer Reaktor: Taishan 1 EPR im Zeitplan bei Inbetriebnahme-Tests Der Taishan 1 Europäische Druckwasser Reaktor (EPR) hat die heißen Funktionstests seiner Inbetriebnahme abgeschlossen und wird der erste EPR sein, der in Betrieb genommen wird, kündigte der Eigentümer China General Nuclear an der Börse in Hongkong an. Jedoch bedeutet „der erste zu sein“, dass einige Extratests angefordert wurden. Daher konnte Taishan 1 noch nicht Ende 2017 in Betrieb gehen, sagte die Firma.

Deutscher Reaktor endgültig abgeschaltet! Der Siedewasserreaktor Gundremmingen B in Süddeutschland wurde am 31. Dezember nach 33 Jahren Betrieb vom Netz genommen. Die Regierung hatte die Schließung der Anlage bis Ende letzten Jahres im Rahmen der Energiewende angeordnet. / Link zum Fundstück

Der Beitrag erschien zuerst auf ACHGUT




Die EnBW im Sinkflug

Das Unternehmen hatte im Berichtsjahr 2016 einen Rekordverlust von fast 2 Milliarden Euro erlitten, wodurch der Gesamtschuldenstand auf 10 Milliarden anstieg. Die Eigenkapitalsquote lag 2016 auf dem mickrigen Wert von 8,3 Prozent, was gegenüber dem Vorjahr einen Abschlag von 5 Prozentpunkte bedeutete. Wo soll unter diesen Umständen das Kapital für Neuinvestitionen herkommen? Kein Wunder, dass mit 800 Aktionären die Reihen im Karlsruher Kongresszentrum deutlich lückenhafter waren als in der Vergangenheit.

Reaktoren und Rückbau

 

Es waren die fünf Kernkraftwerke in Obrigheim, Philippsburg und Neckarwestheim, welche der EnBW über Jahrzehnte hinweg 50 Prozent ihres Konzerngewinns bescherten. KWO (mit 360 Megawatt), KPP 1 (930 MW) und GKN I (840 MW) mussten im Gefolge der Energiewende stillgelegt werden und befinden sich seitdem im Rückbau. Damit verbunden war ein dramatischer Finanzeinbruch, der nur dadurch gebändigt werden konnte, weil EnBW dem Land Baden-Württemberg samt einigen Landkreisen zu ca. 95 Prozent gehört und von diesen finanziell unterstützt wurde. Die ganz großen Atomkraftwerke KPP 2 (1.450 MW) und GKN II (1.400 MW) müssen gesetzesgemäß 2019 bzw. 2022 abgeschaltet werden. Das wird nochmals einen riesigen Gewinneinbruch verursachen.

Nicht im Entferntesten wird der Ausfall dieser Kernkraftwerke kompensiert durch Windparks, von denen bislang onshore nur 270 MW und offshore nur 350 MW in Betrieb sind. Zehn Solarparks mit einer Gesamtleistung von 35 MW komplettieren den Bestand an EE-Kapazität.

Seit 2012 bemüht sich die EnBW, die Voraussetzungen zum Rückbau und zur Abfalllagerung der genannten fünf KKW zu erbringen. Dafür waren 4,7 Milliarden Euro in den Atomfonds der Bundesregierung einzuzahlen, welche (hoffentlich) in all den früheren Betriebsjahren bilanziell zurückgestellt worden sind. Im Vorjahr wurde damit begonnen, an den Standorten Philippsburg und Neckarwestheim sogenannte Reststoffbearbeitungszentren zu errichten. Darin sollen die leicht-und mittelaktiven Abfallstoffe vom nichtradioaktiven Abfall (ca. 90 Prozent) getrennt werden. Einige Castorbehälter beabsichtigt man auf dem Neckarfluss  von Obrigheim nach Neckarwestheim zu schiffen.

Kohlekraftwerke und Kolumbien

Zur Energieversorgung ist die EnBW derzeit noch auf konventionelle Kraftwerke angewiesen, die zu jeder Tages-und Nachtzeit zur Verfügung stehen. Das haben die kalten Wintermonate einmal mehr gezeigt. Doch gerade diese Anlagen sind kaum wirtschaftlich zu betreiben. Seit 2014 musste die EnBW deshalb für acht Kraftwerksblöcke die Stilllegung beantragen, welche aber allesamt von der Netzagentur als „systemrelevant“ eingestuft wurden. Seit 2013 wurde das Erzeugungsportfolio bereits um 40 Prozent reduziert. (Zum Umstieg auf Gas ist derzeit das Gaskraftwerk Stuttgart-Gaisburg mit 210 MW im Gange). Trotzdem sind die Kohlekraftwerke immer noch der zentrale Baustein für die Versorgungssicherheit.

Der Großteil der Kohle kommt aus dem südamerikanischen Land Kolumbien. Deswegen gab es bei den vergangenen Aktionärstreffen immer wieder heftige Kritik; Umweltschutzorganisationen werfen den Förderkonzernen Drummond und Prodeco Umwelt-und Menschenrechtsverfehlungen vor. Aber offensichtlich haben sich die Verhältnisse in diesem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land erkennbar verbessert. Mit einer Delegation vor Ort konnte sich die EnBW-Manager davon überzeugen, dass die kolumbianischen Kohleproduzenten nun deutliche Verbesserungen beim Arbeitsschutz und den Gewerkschaftsrechten eingeführt haben. Ein Stopp der Kohlelieferungen, wie manche es fordern, wären weder für die Mitarbeiter vor Ort, noch für das wirtschaftlich arme Land hilfreich. EnBW wird deshalb weiterhin Steinkohle aus dieser südamerikanischen Region beziehen.

Vertrieb und Vergütung

Der Stromverkauf – sprich: der Vertrieb von Kilowattstunden (kWh) – ist mittlerweile zu einem schwierigen Geschäft geworden. Die Gründe dafür sind zweifacher Natur:  zum einen ist der Stromverbrauch seit Jahren rückläufig; zum anderen gibt es nicht mehr (wie früher) nur wenige Stromproduzenten, sondern deren Zehntausende. All die Mini-Erzeuger von Wind- und Solarstrom dürfen nach den planwirtschaftliche Gesetzen der Energiewende nahezu risikolos in das Stromnetz einspeisen und drücken damit die Preise. Und die Großkunden, wie Daimler, DB etc, kaufen ihren Strom billig für 2 bis 3 Cent/kWh an der Börse in Leipzig. Die EnBW wird damit immer mehr in Nischen gedrängt, wie zur Telekommunikation, zu E-Tankstellen und zur Straßenbeleuchtung. Nicht mehr um die Versorgung großer  Umspannwerke geht es, sondern um einzelne Steckdosen in der Garage eines E-Mobil-Besitzers. Im Berichtsjahr 2016 hat sich die EnBW deshalb schweren Herzens entschlossen, den imageträchtigen Bereich des Großkundenvertriebs zur Gänze aufzugeben.

Ein weitreichender Schritt, den der frühere Vertriebsvorstand Dirk Mausbeck schon seit Jahren vorhergesehen hatte und mit einem Bündel von Effizienzmaßnahmen begegnen wollte. Aber Mastiaux ließ seinen Anstellungsvertrag Ende 2014 auslaufen und bestellte die Vodafone-Managerin Susan Hennersdorf als Generalbevollmächtigte für den Vertrieb. Aber auch diese, eine Branchenfremde, konnte das Ruder nicht herumreißen und gab Ende 2016 ziemlich frustriert auf. Nun sollen zwei hausinterne Vertriebler möglichst viele Kilowattstunden verkaufen. Es könnte noch schlimmer für die EnBW kommen, wenn US-amerikanische Internetfirmen sich in den Verkauf von Kilowattstunden einschalten würden. Denn bedenke: das Unternehmen Uber besitzt kein eigenes Taxi, hat aber das globale Mietwagengeschäft revolutioniert. Und Airbnb verfügt über kein einziges Zimmer und lehrt weltweit den Hoteliers das Fürchten. Demnächst eine IT-Firma (ohne Erzeugungsanlagen und Netze!), die Strom verhökert?…

Aufgrund der Einnahmeausfälle haben der CEO Frank Mastiaux und sein Finanzvorstand Thomas Kusterer inzwischen den Notanker geworfen. Wegen der finanziellen Schieflage des Konzerns sollen alle Mitarbeiter für die nächsten vier Jahre auf ihre Erfolgsbeteiligung verzichten. Bei den leitenden Angestellten wird die variable Vergütung entsprechend gekürzt.

Da fällt natürlich auf, dass die Aufsichtsrätin Gunda Röstel ihre Vergütung im Berichtsjahr 2016 – im Vergleich zum Vorjahr – von 57.000 auf 74.427 Euro erhöhen konnte. Ich frage deshalb den Vorsitzenden des Aufsichtsrats:

Welche sonderlichen Leistungen, Herr Lutz Feldmann, hat Gunda,die gelernte Sonderschulpädagogin und ehemalige Chefin der Grünen Partei  für die EnBW erbracht, dass die Erhöhung ihrer Jahresvergütung um satte 30 Prozent angemessen war?

Übernnommen vom Rentnerblog hierhttp://www.rentnerblog.com/2017/05/die-enbw-im-sinkflug.html




Teure Versprechung: Jobmotor Erneuerbare Energien? Eine kritische Betrachtung!

Die real geschaffenen Arbeitsplätze in der Branche liegen bei einem Bruchteil des beworbenen Bruttobeschäftigungseffektes (ca. 1/3) und werden jährlich mit etwa 150.000 EUR/Arbeitsplatz subventioniert.

Nach der Budgeteffekt-Theorie können die Arbeitsplatzeffekte der erneuerbaren Energien ermittelt werden. Der maßgebende Nettobeschäftigungseffekt ist offensichtlich bei den untersuchten Technologien dauerhaft negativ. In Summe wurde dem geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2020 ein Gesamtverlust von etwa 275.000 Arbeitsplatzen über die Zeitdauer der Subventionierung errechnet. Jeder grüne Job hat den Verlust von zwei Arbeitsplätzen in der Realwirtschaft zur Folge.

Das EEG versagt, da es jede Technologie entsprechend Ihres Wettbewerbsdefizites für 20 Jahre subventioniert. Dies bewirkt die massenhafte Verbreitung unwirtschaftlicher Technologien. Innovationen werden verhindert und Partikularinteressen der Lobbyisten und Kapitalanleger bedient. Es besteht keine Aussicht, dass die aufgeführten Technologien unter hiesigen Bedingungen jemals die Grenze der Rentabilität erreichen. Auch bei Berücksichtigung der umstrittenen externen Kosten (70 EUR/t CO2 [BMU 2007]) ändert sich das Bild nur marginal. 

Andere Möglichkeiten (Effizienzsteigerung des Kraftwerksparkes, Weiterlaufen der Kernenergie und Einstieg in die Reaktortechnik der 4. Generation) können zu einem Bruchteil der Kosten eine langfristig sichere, wettbewerbsfähige und CO2- arme Stromversorgung gewährleisten.

Außerhalb Deutschlands bestehen keine Technologieverbote (Kernenergie) und protestiert niemand gegen den Neubau von hocheffizienten Kraftwerken. Die Frage ist, wie lange Deutschland mit den zukünftig weltweit höchsten Energiekosten im Wettbewerb bestehen kann.

Bis zum Jahr 2015 wird damit gerechnet, dass sich die EEG-Umlage von aktuell 2,047 ct/ kWh auf größer 5 ct/kWh erhöht [Handelsblatt 14.05.2010]. Dies entspricht Mehrkosten der erneuerbaren Energien von größer 20 Mrd. EUR/a. Ein Teil energieintensiven Branchen mit einem Mengenanteil von 30 % ist von den direkten Kosten entlastet (Härtefallregelung). Weitere Belastungen erfolgen zukünftig durch den Emissionshandel und die indirekten Kosten des EEG (Netzentgelterhöhung, Verteuerung der konventionellen Stromerzeugung durch Strukturveränderung in Richtung einer Spitzenlasterzeugung). Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie ist damit akut gefährdet.

Im Ergebnis ist zusätzlich zu den dargestellten Beschäftigungseffekten die Verlagerung von Arbeitsplätzen der energieintensiven Industrien (ca. 800.000 direkte Arbeitsplätze) in das Ausland zu erwarten. Der Umweltmister Röttgen hat diese Industriebranchen unlängst zu Auslaufmodellen erklärt [Handelsblatt 19.05.2010]. Dafür sollen „grüne“ Branchen vom Klimaschutz profitieren. Fragt sich nur, wer dann die Mittel für diese Subventionsbranchen erwirtschaftet und wie diese „Münchhausen-Ökonomie“ funktionieren soll….

Lesen Sie weiter im Gesamtartikel. Sie finden ihn in der pdf Anlage.

von EIKE Gastautor Dipl. Ing. Michael Schmidt

Weiterführende Informationen finden Sie z.B. hier (spanische Calzdada Studie)  und hier (italienische Stagnero Studie)

Related Files