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Im Würgegriff des hohen Luftdrucks – warum der Winter im Januar 2020 ausblieb

Fast ständig zu hoher Luftdruck – aber an der falschen Stelle

Während im Sommer Hochdruckwetter meist sonnig-warmes Wetter garantiert, bringt es im Winter trockene Kälte. Aber diese Regel gilt nur eingeschränkt. Denn sobald das Hoch dicht südwestlich, westlich oder nordwestlich von Deutschland liegt, strömt im Winter milde, im Sommer kühle, wolkenreiche Atlantik- oder Nordseeluft ein. Zwar jagte im Januar 2020 ein Winter-Hoch das nächste, aber sie befanden sich alle in der ungünstigen Position. Außerdem sorgten auch kurze Unterbrechungen durch West-, Südwest- und Nordwestlagen immer wieder für windige Phasen; da konnte sich die Luft nicht wirklich abkühlen. Ein weiterer Umstand muss noch erwähnt werden, denn im Winter gibt es zwei Arten von Hochdruckgebieten. Die dynamischen, hochreichend warmen hatten wir in diesem Januar; sie entstehen durch massive Warmluft-Advektion in höheren Luftschichten und können lediglich unterhalb einer mehr oder weniger kräftigen Inversion etwas Frost in bodennahen Luftschichten durch Ausstrahlung bringen. Die Kälte-Hochs, welche sich durch Ansammlung sehr kalter Luft in den unteren Luftschichten bilden, fehlten in diesem Januar, weil sich die troposphärischen Kältepole stets über Nordostkanada und in Nordasien befanden – viel zu weit entfernt von Mitteleuropa. Die folgenden Wetterkarten-Beispiele zeigen vier typische Wetterlagen-Situationen des Januars 2020:

Es hätte auch anders kommen können

Im Januar 2017 dominierte ebenfalls hoher Luftdruck unser Wettergeschehen, doch mit zwei entscheidenden Unterschieden. Erstens wurden damals die Hochdruckphasen durch kurze Einbrüche arktischer Kaltluft unterbrochen, und zumindest zeitweise lag das Hochzentrum nur 300 bis 500 Kilometer weiter nördlich, so dass sich die Kaltluft, welche bevorzugt Süddeutschland traf, länger halten konnte; der Einfluss von Atlantik und Nordsee war unterbrochen:

Abbildung 2: Wetterkarte vom 17. Januar 2017. Schon eine Verschiebung der Hochdruckzone um wenige hundert Kilometer nordwärts reichte aus, und Deutschland lag an der kalten Südostflanke des Hochs, obwohl sich auch damals der troposphärische Kältepol weit entfernt über Grönland/Nordkanada befand.

Man erkennt aus diesem Vergleich der Januare 2017 und 2020, wie schon geringe Abweichungen in der Lage der Druckgebiete zu großen Temperaturunterschieden führen können – ein wesentlicher Grund, weshalb Langfrist- und Klimaprognosen oftmals scheitern.

Sehr milder Januar 2020 – doch nicht überall

Wer in diesem Januar die Wettermeldungen verfolgte, bemerkte ein deutliches Temperaturgefälle zwischen dem extrem milden Nordosten und einem besonders nachts oft frostigen Südwesten Deutschlands. Denn während vor allem nordöstlich der Mittelgebirge fast stets wolkenreiche Nordsee- oder Atlantikluft einströmte und selbst während der Hochdruckphasen auch ein gewisser Wind die Abkühlung bremste, sorgten im Süden und Südwesten, stets näher am Hochzentrum gelegen, oft klarer Himmel und Windstille für ideale Ausstrahlungsbedingungen – hier zeigte sich eindrucksvoll, dass die hohe CO2-Konzentration die winterliche Ausstrahlung nicht bremsen kann. In den süddeutschen Flussniederungen entwickelte sich mitunter Nebel und Hochnebel, der dort auch tagsüber stellenweise für Dauerfrost sorgte, während auf den Bergen mildes, klares, sonniges Wetter herrschte.

 

Abbildungen 3a und 3b: Temperaturabweichungen der ersten drei Januar-Wochen über Deutschland (Quelle: Bernd Hussing, oben, 3a) und Temperaturverteilung über Mitteleuropa am Morgen des 21.01.2020 (Quelle: wetterzentrale.de). Man erkennt die stärksten positiven Abweichungen mit über 5K nordöstlich der Elbe (violett hinterlegt), während sie in Süddeutschland nur 2 bis 4K erreichten. Südlich der Mittelgebirge herrschte oft leichter bis mäßiger Nachtfrost, je dunkelblauer die Farbe, desto kälter.

Der milde Januar 2020 – eine Folge der Klima-Erwärmung?

Wer sich ernsthaft mit Meteorologie befasst, wird den merklichen Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte in Deutschland nicht leugnen; doch ist er eine Folge der steigenden CO2-Konzentrationen? Das muss man bezweifeln, denn in den Wintern fand praktisch die gesamte Erwärmung bis zum Ende der 1980er Jahre statt; danach erwärmten sich Dank längerer Sonnenscheindauer und häufigerer Süd- und Südwestlagen besonders die Sommerhalbjahre stark, während im Januar, wie auch im Winter insgesamt, keine Erwärmung mehr zu beobachten war:

Abbildung 4: Keine Januar-Erwärmung mehr seit 1988 im Deutschland-Mittel, obwohl die CO2-Konzentration in diesem Zeitraum um gut 60ppm und damit so stark wie nie zuvor stieg. Der geringe Abkühlungstrend ist nicht signifikant.

Betrachtet man die deutschen Januartemperaturen seit dem regelmäßigen, flächendeckenden Aufzeichnungsbeginn (1881), so gab es sehr milde Monate gehäuft vor etwa 100 Jahren und in der Gegenwart:

Abbildung 5: Die Phasen gehäuft milder Januare wurden durch eine kältere Phase in der Mitte des 20. Jahrhunderts unterbrochen.

Und wer nun denkt, die gegenwärtige Nicht-Erwärmung im Januar sei auf Deutschland beschränkt, der irrt – auch in Zentralengland zeigt sich eine ähnliche Entwicklung, welche die spannende Frage aufwirft, ob die winterliche Klimaerwärmung seit gut 3 Jahrzehnten ausgereizt ist:

Abbildung 6: Keine Januar-Erwärmung auch in Zentralengland.

Weitere Aussichten: Warmjahr 2020?

Die Bauern-Regel „Januar milde, führt warmes Frühjahr und heißen Sommer im Schilde“ darf man nicht sprichwörtlich nehmen; dennoch hat sie einen wahren Kern. Dieser Januar wird auch eine überdurchschnittliche Höhenlage der 500-hPa-Fläche über Deutschland aufweisen, was in der Vergangenheit tendenziell, freilich bei großer Streuung, einen zu warmen Jahresrest (Mittel aus Februar bis Dezember) zur Folge hatte:

Abbildung 7: Je höher die 500hPa-Fläche im Januarmittel über Deutschland lag, desto milder fielen die folgenden elf Monate aus – freilich verbietet die hohe Streuung exakte Prognosen.

Und auch für den letzten Wintermonat, den Februar, sieht es, anders als 2018, momentan nicht nach tiefstem Winter aus; ein paar kältere Abschnitte sind freilich im Februar/März nicht völlig ausgeschlossen; doch zumindest für die erste Monatsdekade sehen die Mittelfrist-Modelle kaum Winter im Tiefland, und die Langfristmodelle sagen bei großer Unsicherheit einen merklich zu milden Februar vorher:

Abbildungen 8a und 8b: Mildes Westwetter um den 05.02. (oben) und ein in fast ganz Europa zu milder Februar 2020 (unten)? Bildquellen: NOAA

 




Der Januar zeigt keine Klimaerwärmung

Laut Deutschem Wetterdienst – DWD – war der abgelaufene Januar mit einem Schnitt von 3,7 C der sechstwärmste seit den Temperaturaufzeichnungen 1881, wobei wir jedoch anmerken müssen, dass die Wetterstationen damals an ganz anderen und viel kälteren Plätzen standen. Im Folgenden wollen wir nun diesen Januar an verschiedenen Orten über die letzten 30 Jahre betrachten, denn 30 Jahre sind laut Definition die kleinste Klimaeinheit. Und schon über die letzten 30 Jahre zeigt sich für Deutschland Überraschendes:

Grafik1: Der Wintermonat Januar wurde überhaupt nicht wärmer in den letzten 30, bzw. 31 Jahren, trotz des sehr milden Januars 2018. Die Trendlinie zeigt eine deutliche Abkühlung. Seit 1988 fallen die Januartemperaturen in Deutschland. Der Januar wird kälter und nicht wärmer.

Und wie gegensätzlich sich die Januar- Temperaturen und die CO2- Konzentration entwickelt haben, zeigt die folgende Grafik am Beispiel der DWD- Station Erfurt/Weimar. Die Kohlendioxidkonzentration der Atmosphäre steigt, der Monat Januar wird hingegen leicht kälter.

Grafik 2: Januar- Temperaturentwicklung in Erfurt (316m) seit 31 Jahren. Um sie in einem Diagramm mit der CO2-Konzentration, welche von 350 ppm (1988) auf fast 410 ppm (Anfang 2018) am Mauna-Loa-Observatorium gestiegen ist, darstellen zu können, mussten Indexwerte berechnet werden. Den wärmsten Januar seit 1988 gab es hier 2007 mit +4,4°C, den kältesten 2010 mit minus 5,1°C.

Nun sind diese Messungen des DWD nicht wärmeinselbereinigt. Seit 1988 hat die Bevölkerung Deutschlands leicht zugenommen, vor allem aber wurde überall gebaut, täglich kommen fast 100 ha an Gebäuden und Straßen hinzu, Heizungen und Autos haben zugenommen und die gesamte in den Molekülen gespeicherte Wärme der fossilen Energieträger dient der Aufheizung der Städte und der freien Landschaft. Neuerdings heizen die „Erneuerbaren Energien“ der freien Landschaft kräftig ein, denn die Windräder verhindern, dass sich nachts eine bodennahe Kaltluftschicht bildet; tagsüber bremsen sie den kühlenden Wind in Bodennähe. Und die Solarpaneele der „Solarparks“ wandeln kaum 10% der Solarenergie in Strom um, absorbieren aber durch ihre dunkle Oberfläche fast alle übrige eintreffende Solarenergie, während die ungestörte, im Januar nicht selten schneebedeckte Landschaft fast alle Solarenergie reflektiert. In den Städten und Ansiedlungen bleibt kein Schnee mehr liegen, dafür sorgt auch ein immer besser funktionierender Winterdienst.

Diese schleichende, jährlich wachsende Zusatzwärme ist in den DWD-Messdaten verborgen. Könnte man Sie herausrechnen, also um einen Wärmeinselfaktor –WI- korrigieren, dann wäre die Abkühlung noch stärker. Die menschengemachte Zusatzwärme wirkt der Januarabkühlung entgegen, ohne diese Zusatzwärme würde die Trendlinie noch stärker fallen.

Wir fragen uns: Wie hoch ist diese menschengemachte Zusatzerwärmung im Zeitraum der letzten 30 Jahre? bzw. wie stark wäre die Januarabkühlung in Deutschland, wenn sich unser Land in diesem Zeitraum überhaupt nicht durch Menschenhand verändert hätte.

Um diese Frage zu beantworten, betrachten wir 2 Klimastationen. Die Zugspitze und Amtsberg im Erzgebirge. Deutschlands höchster Berg hat im Winter fast keinen WI-effekt, da die Besucher im kalten Januar ausbleiben. Wegen der vor allem in diesem Januar 2018 fast immer geschlossenen Wolkendecke über dem Flachland und dem starken Wind (ruhige, antizyklonale Wetterlagen, welche WI- Effekte begünstigen, gab es kaum), blieb auch die Erwärmung von unten, also über die Siedlungsheizung, weitgehend aus.

Grafik 3a: Und wie erwartet, ist der Januar 2018 auf der Zugspitze überhaupt nicht so mild wie im Flachland. Was aber mehr auffällt: Der Januar 2018 ist etwa gleich wie der Januar 1988. Insgesamt sinken die Temperaturen wie die Trendlinie deutlich zeigt. Innerhalb der letzten 30 Jahre war der Januar 2018 nur der elftwärmste.

Damit lag der Hochwintermonat nur um 1,5 Grad über dem Schnitt des Zugspitz-Betrachtungszeitraumes 1981 bis 2010, für das restliche Deutschland gibt der DWD den Monat auf seiner homepage mit 3,4 Grad „zu warm“ an.

Wir stellen fest: Die Januartrendlinie für die Zugspitze ist stark fallend. In der Höhe Deutschlands wurde es deutlich kälter in den letzten 30 Jahren. Die Trendlinie zeigt eine Abkühlung von deutlich über 2 Grad.

Über einen Leser haben wir den Zugriff auf die Station Amtsberg am Fuße des Erzgebirges erhalten. Glücklicherweise scheint dort die Zeit seit fast 30 Jahren stehen geblieben zu sein, so dass wir die Station als fast WI-frei und in einer größeren Umgebung als fast unbeeinflusst bezeichnen können. In der folgenden Grafik sehen wir den Januarverlauf der DWD-Stationen und Amtsberg im Vergleich zueinander.

Grafik 3b: Bei der fast WI-freien Station Amtsberg (blau gezeichneter Temperaturverlauf) am Fuße des Erzgebirges in der Nähe von Chemnitz sehen die letzten 30 Januarmonate ähnlich aus wie die DWD-Grafik, die Trendlinie ist jedoch stärker fallend als beim DWD-Gesamtschnitt. (negativere Steigungsformel)

Es gibt zu den DWD-Werten für Gesamtdeutschland jedoch zwei Unterschiede:

  1. Der Monat Januar ist gegenüber dem Deutschlandschnitt etwa um 1 Grad kälter.
  2. Die Trendlinien gehen auseinander, der Januar kühlt in ländlichen Gebieten stärker ab als in größeren Ansiedlungen oder gar Städten.

Das führt im Endeffekt dazu, dass die Trendlinie von Amtsberg fallender ist als die von Deutschland. Wie aus der Grafik 3b ersichtlich, wurde der Januar in Deutschland kälter, aber in Amtsberg noch kälter. Der Unterschied der beiden Trendlinien ergibt eine Größenabschätzung auf den Januar-Wärmeinseleffekt für Deutschland in den letzten 30 Jahren.

Überschlag: Die DWD-Trendlinie ist um 1 Grad gefallen, die von Amtsberg fast um 2 Grad. Demnach beträgt der WI Deutschlands für den Monat Januar über die letzten 30 Jahre fast ein Grad, wobei anzumerken ist, dass der Vergleich einer einzelnen Station mit dem „Rastermittel“ des DWD nur grobe Hinweise liefern kann.

Dieser Betrag entspricht etwa dem, den Raimund Leistenschneider aus seiner statistischen Erhebung mit 0,6K für die letzten 35 Jahre für die DWD-Jahresmittelwerte errechnet hat.

Fehlerabschätzung: Nun könnte man natürlich einwenden, dass es sich nur um den Januar handelt, und in diesem Monat wird besonders viel geheizt, ebenso verbrauchen die Autos 30% mehr Sprit und der Stromverbrauch liegt im Januar ebenfalls um 50% höher als in den Sommermonaten. Und jedwede Energie wird am Schluss als Wärme in die Landschaft freigesetzt. Haben wir durch die Auswahl des Monates Januar also cherry- picking betrieben?

Auch lassen wir den Einwand zu, dass sich das Erzgebirge in den letzten 30 Jahren mehr abgekühlt haben könnte als das restliche Deutschland. Trotzdem waren wir bei unserer Arbeit selbst überrascht, dass sich der in den deutschen Daten versteckte, schleichend anwachsende WI-effekt auf so einfache Weise zeigen lässt, und dass unsere bislang angegebene Größenordnung des WI stimmt. Der DWD gibt inzwischen längst zu, dass seine erhobenen Daten nicht wärmeinselbereinigt sind.

Und wer von den Lesern zum ersten Male von unserem WI-Korrekturfaktor hört und nur staunt, dem sei lediglich gesagt: Dass man die Temperaturen von heute und von früher nicht direkt vergleichen kann, da sich die Umgebung der Stationen durch die menschliche Bebauung wärmend verändert hat.

  1. Ab 20 Jahre Zeitdifferenz braucht man einen WI-Korrekturfaktor.
  2. Der WI-Korrekturfaktor ist umso höher, je größere Zeiträume man betrachtet.

Wir möchten abschließend aber auch betonen, dass die Leiter der Wetterstationen zuverlässig arbeiten, ihre erhobenen Daten sind nicht anzweifelbar. Diese und der DWD in Offenbach können nichts dafür, dass sich Deutschland laufend durch menschliche Eingriffe wärmend verändert. Umso größer dürfte die Überraschung sein, dass der Monat Januar sich trotz dieser WI-Zusatzwärme seit 30 Jahren deutschlandweit sogar abkühlt.

Ein Blick über den Ozean:

Auch an anderen Orten der Nordhalbkugel gibt es die Wärmeinselproblematik; und an wärmeinselarmen Stationen zeigen sich Abkühlungstendenzen. Weil bis Redaktionsschluss nicht alle internationalen Januar- Werte für 2018 vorliegen, endet die folgende Grafik mit 2017.

Grafik 4: Die abseits bei einer Farm in Virginia gelegene Enterprise Dale-Weather Station zeigt ebenfalls eine deutliche Januarabkühlung. Im Gegensatz dazu wurde der Januar im gleichen Zeitraum in der Bundeshauptstadt Washington kaum kühler.

Wobei anzumerken ist, dass der Januar 2018 bei Dale Enterprise, also bei der isoliert stehenden Farm in Virginia bitterkalt war und die grüne fallende Trendlinie bestätigen wird. (Grafik endet 2017)

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass in Zentralengland, Nordjapan und Mittelschweden ebenfalls eine Januar- Abkühlung seit 30 Jahren zu beobachten ist. In anderen Teilen der Welt kam es in diesem Januar 2018 zu neuen Kälte- oder Schneehöhenrekorden. Darüber wurde sogar kurz in den Medien berichtet; in Deutschland ehr lustlos, denn den hierzulande meist links- grünen Journalisten passen Nachrichten über mehr Kälte und Schnee nicht ins Konzept. Betroffen waren außer Nordamerika auch Sibirien, Zentral-, Süd- und Ostasien. Näheres dazu unter anderem hier

https://www.iceagenow.info/massive-snow-dump-iran/ hier https://www.iceagenow.info/lowest-temperature-ever-recorded-bangladesh-history/ und hier https://eike.institute/2018/01/21/sind-ihnen-die-tage-zurzeit-zu-kalt-dann-lesen-sie-hier-etwas-ueber-sibirien/ . Das „Zu wenig Winter“ bei uns heuer in Deutschland bedeutet eben ein „Zu viel Winter“ andernorts. Schuld sind die Zirkulationsverhältnisse, welche Kälte und Wärme ungleich verteilt haben.

Wir fordern unsere Leser auf, anhand unserer Grafiken den Medien vor Ort mitzuteilen, dass der Monat Januar nicht wärmer, sondern seit 30 Jahren kälter wird und dass die Klima-Abkühlung des Monates Januar viel größer wäre, wenn man die schleichend wachsende Zusatzwärme aus den DWD-Daten heraus korrigieren würde. Das zeigen die Januardaten der Zugspitze oder die Daten ländlich geprägter Stationen.

Zusammenfassung:

Die Januartemperaturen sinken seit gut 30 Jahren. Der CO2-gehalt der Atmosphäre steigt. Somit verhalten sich CO2 und Temperaturen gegensätzlich zueinander. Aus der Statistik könnte man allenfalls schlussfolgern, dass ansteigende CO2-Konzentrationen zu Temperaturabkühlungen führen.

Bei ländlichen Stationen und in Höhenlagen ist die Januarabkühlung laut Trendlinie stärker als in den Städten. Das ist ein Beweis des weiter zunehmenden Wärmeinseleffektes. Man könnte vereinfacht sagen: In den Städten werden die kalten Temperaturen heraus geheizt.

Es wird Zeit, dass endlich wieder Natur- und Umweltschutz in den Mittelpunkt der Politik gestellt wird und nicht das Geschäftsmodell Klimaschutz und das Märchen von der globalen Temperaturerwärmung. Der Januarverlauf seit 1988 braucht keinen Erwärmungsstopp, da er von selbst kälter wird.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplom- Agrar- Ingenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Januar: Immer milder und schnee­ärmer in Deutsch­land?

Die Entwicklung der Januartemperaturen in Deutschland

Zunächst lohnt ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Januartemperaturen. Diese lassen sich, wenngleich mit gewissen Genauigkeitseinbußen in den ersten 120 Jahren, bis 1761 zurück ermitteln. Seitdem erwärmte sich der Januar in Deutschland um stattliche 3,1 Kelvin (1 Kelvin = 1°C), wofür man bei flüchtiger Betrachtung die steigende CO2- Konzentration verantwortlich machen könnte:

Abb. 1: Der Januar wurde in Deutschland zwar langfristig wärmer, doch der vermutlich auch industriell bedingte CO2- Anstieg begann erst deutlich nach 1850, und seriöse, durchgehende Messungen der CO2- Konzentration gibt es erst seit 1959 (Mauna- Loa- Observatorium, Hawaii). Für die Zeit davor existieren zwar Messungen, aber nie länger an einem festen Ort, und mit größerem zeitlichen Abstand zu heute immer seltener werdend. In der vorindustriellen Zeit lag die CO2- Konzentration bei etwa 290 ppm und dürfte nur wenig geschwankt haben.

Doch richtig spannend wird die Entwicklung der Januar- Temperaturen erst dann, wenn man sie abschnittsweise, in jeweils 50 Jahre langen Intervallen, betrachtet. Diese sind für signifikante (überzufällige) Änderungen lang genug und zeigen frühe Erwärmungszeiträume ganz ohne CO2- Konzentrationszunahme. Und während der CO2- Konzentrationszunahme gab es eine markante Abkühlungsphase:

Abb. 2a bis 2e: Kein eindeutiger Zusammenhang zwischen CO2- Konzentration und Januartemperaturen, denn eine merkliche Erwärmung gab es auch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ganz ohne zunehmende CO2- Konzentration. Und im 20. Jahrhundert, als die CO2- Konzentration lange nach Beginn der Industrialisierung schon merklich stieg, war zwischen 1911 und 1960 gar eine markante Abkühlungsphase zu beobachten; die strenggenommen sogar bis zum Beginn der 1970er anhielt; erst mit den extrem milden Januarmonaten 1974 und 1975 traten plötzlich gehäuft sehr milde Januarmonate auf.

Seit dem sprunghaften Anstieg zur Mitte der 1970er Jahre verharren die Januar- Temperaturen in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau und steigen nur noch wenig, und das, obwohl sich die CO2- Emissionen seitdem enorm vergrößert haben:

Abb. 3: Seit Mitte der 1970er Jahre wuchs die CO2- Konzentration um fast 80 ppm (das sind fast 18 ppm je Jahrzehnt; von 1961 bis 2010 wuchs diese nur um knapp 15 ppm je Jahrzehnt); doch die Januartemperaturen stiegen kaum noch.

Aber wenn die CO2- Konzentrationen die Entwicklung der Januartemperaturen nicht befriedigend erklären können, was sind dann die wirklichen Ursachen, und wie könnten sich die Januartemperaturen künftig verändern? Eine einfache Erklärung wäre, dass sich die Erholungsphase der Temperaturen seit der „Kleinen Eiszeit“, welche spätestens um 1900 endete, noch immer fortsetzt, dabei aber ungleichmäßig verläuft (ausgelöst wurde das Ende der „Kleinen Eiszeit“ hauptsächlich von der zunehmenden Sonnenaktivität). In naher Zukunft dürfte diese Erholungsphase enden- verzögert mit der schon wieder deutlich geringeren Sonnenaktivität. Auch die zunehmende Bebauung und geänderte Landnutzung wirkten nach 1850 erwärmend (Wärmeinseleffekte im weitesten Sinne). Speziell im Januar besteht für Mitteleuropa außerdem ein enger Zusammenhang zwischen der Luftströmung und der Lufttemperatur, denn wir liegen im Grenzbereich zwischen dem in diesem Monat relativ warmen Atlantik und dem sehr kalten eurasischen Festland. Im milden Januar 2018 wehte der Wind bei uns fast ausschließlich aus Westen und brachte milde Atlantikluft mit. Die Häufigkeitsverhältnisse dieser „Westlagen“ lassen sich leider nur bis 1881 zurückverfolgen und zeigen seitdem folgende Entwicklung in Relation zu den Lufttemperaturen:

Abb. 4: Die Häufigkeit der Großwetterlagen mit westlichem Strömungsanteil (violett) nahm von 1881 bis etwa 1920 zu; um danach zunächst abzunehmen. Seit der Mitte der 1970er Jahre traten sie dann so häufig auf, wie nie zuvor seit 1881. Anhand der blauen Kurve erkennt man sehr schön den massiven Einbruch der Januartemperaturen zur Mitte des 20. Jahrhunderts; siehe auch Abb. 2d. 49 Prozent der Variabilität der Januar- Temperaturen lassen sich allein mit den Häufigkeitsverhältnissen der Westwetterlagen erklären; nur in den anderen Wintermonaten ist dieser Zusammenhang ähnlich positiv eng, weil wegen der schwachen Wintersonne nur der Atlantik als Wärmequelle dienen kann (im Sommerhalbjahr können ursprünglich kalte Luftmassen bei sonniger Witterung stark erwärmt werden, während dann die wolkenreiche Atlantikluft ehr zu kühl bleibt). Großwetterlagenklassifikation nach HESS/BREZOWSKY; zur besseren Darstellbarkeit in einer Grafik wurden Temperaturen und Wetterlagenhäufigkeit in Indexwerte umgerechnet.

Immer weniger Januar- Schnee in Deutschland?

Im Zuge der angeblichen Klimaerwärmung soll es immer weniger Schnee geben, was sich anhand der mangelhaften Datenlage aber nur schwer überprüfen lässt. In Potsdam wird jedoch die Anzahl der Schneedeckentage seit 1893 gezählt; für den Januar zeigt sich bislang keine Abnahme:

Abb. 5: Schneelose Januarmonate gab es im Flachland schon immer – ebenso wie schneereiche. Bislang ist kein Trend zu weniger Schneedeckentagen erkennbar; eher das Gegenteil ist der Fall.

Die Entwicklung der Januar- Temperaturen in anderen Regionen

Die so inbrünstig kolportierte CO2-Erwärmungstheorie muss man auch in Zweifel ziehen, wenn man die Entwicklung der Januartemperaturen außerhalb Deutschlands betrachtet. Denn auch dort finden sich neben längeren Phasen mit Temperaturanstiegen solche mit Stagnation oder gar mit Abkühlung, teilweise langfristig oder auch gerade während der letzten 30 Jahre, in denen die CO2- Konzentration besonders rasch anstieg:

Abb. 6a bis 6e: Mehr oder weniger lange Stagnations- oder gar Abkühlungsphasen im Januar finden sich überall auf der Nordhalbkugel- von Schweden über Russland bis nach Nordamerika und Zentralengland. An der wärmeinselarmen Station Dale Enterprise (westlich von Washington/USA gelegen), hat sich der Januar, ganz anders als in Deutschland, seit fast 140 Jahren überhaupt nicht erwärmt.

Fazit: Der milde Januar 2018 in Deutschland ist kein Menetekel für immer mildere, schneeärmere Winter. Die Januartemperaturen schwankten auch in der Vergangenheit stark, was unter anderem durch die sich ständig ändernde Häufigkeit der milden Westwetterlagen verursacht wird. Überall auf der Nordhalbkugel mehren sich erste Anzeichen für eine mögliche bevorstehende Abkühlungsphase.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher