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Kattowitz: Das Erdsystem steuern? Welche Hybris!

Derzeit trifft sich wieder einmal der globale Klimazirkus, diesmal im polnischen Kattowitz zur 24. UN-Klimakonferenz (COP24). Zwei Wochen lang wird getagt; die Organisatoren erwarten bis zu 30.000 Teilnehmer aus aller Welt; über zweitausend NGOs sind zugelassen. Sie und die UN-Bürokraten wollen vor allem Regeln zur Umsetzung der Pariser Vereinbarung festlegen. Eile ist geboten: „Die nächsten paar Jahre“, so erklärte Debra Roberts vom Weltklimarat IPCC, „sind die wahrscheinlich wichtigsten unserer Geschichte.“

Zur Vorgeschichte: 2009, auf der Kopenhagener Klimakonferenz, sollte ein Vertrag als Nachfolger für das Kyoto-Protokoll erreicht werden. Das ging vollkommen daneben. Industrienationen und aufstrebende Länder wie China und Indien schieden im Krach und ohne Übereinkunft. Mit der Klimakanzlerin war Schluss; zurück in Berlin schwor Angela Merkel, sie würde sich nie wieder so demütigen lassen.

Sechs Jahre später, auf der Pariser Klimakonferenz (COP21), ein neuer Anlauf, um eine für alle Staaten rechtlich verbindliche Vereinbarung zur Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen. Wärmer als 2°C über dem vorindustriellen Niveau dürfe es nicht werden. „Schützen wir den einzigen Planeten, den wir haben, solange wir es noch können“, gelobte der damalige amerikanische Präsident Barack Obama.

Absichten, aber keine vertraglich geregelten Ziele

Ein Krach wie in Kopenhagen blieb diesmal aus, aber auch ein verbindlicher Vertrag. Immerhin einigten sich die Staatschefs in letzter Minute auf eine wohlklingende, vage Übereinkunft. Darin formulierten sie das Bestreben, „die globale Antwort auf den drohenden Klimawandel zu verstärken“ und die Erwärmung „deutlich unter 2°C zu halten“. Wie, wird nicht gesagt. Man vereinbarte Absichten, aber keine vertraglich geregelten Ziele. Jedes Land konnte selbst festlegen, um wie viel es seinen CO2-Ausstoß verringern wollte.

Dennoch wurde die Pariser Vereinbarung zu einem „historischen Abkommen“ hochgelobt. Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung WBGU machte daraus den „ersten völkerrechtlich verbindlichen Vertrag zum Klimawandel“ und betonte, dass sich die Staatengemeinschaft „verbindlich“ auf die 2°C-Grenze, geeinigt habe.

Da hatte der Beirat arg übertrieben. Völkerrechtlich verbindlich, „einklagbar“, ist das Pariser Abkommen nicht. Was der WBGU im Dezember 2015 formulierte, war Wunschdenken, vielleicht auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. In Kattowitz könnten sich diese Wünsche erfüllen, denn die Klimaschutzbürokraten wollen an die Stelle bloßer Absichten klare Regeln setzen. Aus „weichen Absichtsbekundungen“ entstünde dann „schnell hartes Recht“. So formulierte es der Völkerrechtler Matthias Herdegen jüngst im Cicero – allerdings bezogen auf den derzeit aktuellen Streit um den Migrationspakt. Parallelen sind unverkennbar.

Ansetzen will man bei den in Paris vereinbarten NDCs (Nationally Determined Contributions). Jeder Unterzeichnerstaat gibt an, um wieviel er den CO2-Ausstoß bis zu einem bestimmten Zeitpunkt senken will. Diese nationalen Ziele sind völkerrechtlich nicht verbindlich. Erreicht ein Land sie nicht, drohen keine Sanktionen (zumindest jetzt noch nicht). Die Staaten sollen aber Maßnahmen ergreifen, um diese umzusetzen. Alle fünf Jahre werden Ziele und Maßnahmen überprüft.

Daran hapert es allerdings. Laut einer Studie der London School of Economics (LSE) haben von den 197 Unterzeichnern 147 ihre NDCs gemeldet. Entsprechende Maßnahmen hätten aber nur 58 Staaten ergriffen. Und das wohl recht halbherzig. Denn, so die Studie, von diesen befänden sich gerade einmal sechzehn Länder in Übereinstimmung mit ihren selbstgesetzten Zielen. Insbesondere die G20-Nationen kommen bei Climate Transparency, einer unter anderem vom Bundes-Umweltministerium finanzierten internationalen NGO, schlecht weg. Keiner der Staaten läge „auf einer Linie mit dem Pariser Abkommen“. Weder die EU noch Mexiko, Australien, Brasilien, Kanada, Japan oder die Türkei seien auf dem Weg, ihre Emissionsziele für 2030 zu erreichen.

Die Klimabürokratie kräftig aufblähen

Viele der Vertragsstaaten sehen offenbar die Dringlichkeit des Klimaschutzes recht gelassen. Sicher ist auch so mancher Regierung klar geworden, dass CO2-Abgaben, Steuererhöhungen oder steigende Strompreise schädlich für Wirtschaft und Gesellschaft sind. Die amerikanische Regierung hat sich deshalb schon vom Paris Abkommen verabschiedet; der französische Staatspräsident Emmanuel Macron muss derzeit erfahren, welche soziale Brisanz teure Maßnahmen zum Klimaschutz entfalten.

Natürlich ist die UN-Bürokratie mit der nachlässigen Klimapolitik vieler Länder nicht zufrieden. So drohte António Guterres, der Generalsekretär der UNO, Ende September mit einem „galoppierenden Klimawandel“ und schulmeisterte: „Viel zu viele Führer haben sich geweigert zuzuhören. Viel zu wenige haben mit der Voraussicht gehandelt, welche die Wissenschaft verlangt.“

Verlangt wird ein „robustes Regelwerk“. Klimaschutzziele sollen mengenmäßig festgelegt und in nationale Gesetze und Klimapolitik überführt werden. Fortschritte sollen überprüft, nationale Ziele mit internationalen Verpflichtungen abgeglichen und Staaten für ihre Zusicherungen haftbar gemacht werden. Absehbar ist, dass diese Aufgabenfülle die Klimabürokratie kräftig aufblähen wird.

Bereits jetzt überprüft die seit 1995 in Bonn ansässige UNFCCC (U.N. Framework Convention on Climate Change) jährlich, was sich getan hat. Alle fünf Jahre müssen die Vertragsstaaten Rechenschaft ablegen. Für diesen Prozess, wohl eine Art von Kritik und Selbstkritik, sind vier Monate angesetzt. Alle fünf Jahre setzt jeder Staat neue Ziele. Ein Zurück gibt es nicht. Die Bürokraten haben für diesen aufwendigen Vorgang einen schönen neuen Begriff gefunden: „ratcheting-up process“. Ein Handwerker zieht mit einer Ratsche (Knarre) Schrauben an. Bei jeder Drehung rastet eine Sperre ein; unerbittlich geht es nur vorwärts, bis das Stück fest sitzt.

Der Handwerker kann seine Ratsche lösen. Mit der „Klimaratsche“ geht das nicht. So soll es dann mit der Globaltemperatur flutschen. Alle fünf Jahre eine weitere Drehung der Klimaratsche: neue, höhere Vorgaben, drastischere Maßnahmen. Abgaben und Energiepreise steigen, mehr Kohlekraftwerke schließen, Gasheizungen werden stillgelegt, Benziner und Dieselfahrzeuge verschrottet. Stetig wachsen Maisfelder und Windradwälder. Die aktuelle Temperaturkurve schmiegt sich dabei immer stärker der 1,5 Grad-Celsius-Leitplanke an, bis schließlich der Planet erleichtert aufatmet. Gerade noch die Kurve gekriegt!

Aber teuer wird es: Bis 2035 müsse die Welt, so steht im der IPPC-Bericht, jedes Jahr 2,4 Billionen Dollar in saubere Energie investieren. Und Kohlestrom müsse 2050 nahezu vollständig verschwunden sein.

Fürchtet euch

Wenn nicht, dann … ja, dann droht mal wieder der Untergang. Wie immer vor jedem Klimagipfel ist es kurz vor zwölf. „Bei der COP 24 geht es um alles!“, sorgte sich der Vorwärts Mitte November. Wofür „alles“ steht, machte der Weltklimarat in seinem letzten Sonderbericht klar. Selbst die bislang anvisierten zwei Grad führten in Abgrund. Zum Überleben brauche es 1,5°C. „Schnelle, weitreichende und noch nie dagewesene Veränderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen“ seien notwendig.

Schon im August hatten Autoren um Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdamer Institut für Klimafolgenabschätzung (PIK) mit dramatischen Spekulationen über ein drohendes „Hothouse Earth“ Schlagzeilen gemacht. Sich „selbstverstärkende Rückkopplungen“ könnten das „Erdsystem“ über eine „planetarische Schwelle“ treiben und damit eine Stabilisierung des Klimas verhindern. Eine stetige Erwärmung auf dem „Weg ins Hothouse“ wäre die Folge.

„Kollektives Handeln der Menschheit“ sei erforderlich, um das Erdsystem von dieser Schwelle wegzusteuern und es auf einem wohnlichen, zwischeneiszeitlichen Zustand zu stabilisieren. Das erfordere die Übernahme von „Verantwortung für das ganze Erdsystem – Biosphäre, Klima und Gesellschaften“ und beinhalte „die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, die Verbesserung biosphärischer Kohlenstoffsenken, Verhaltensänderungen, technologische Innovationen, neue Formen von „Governance“ und veränderte Wertvorstellungen der Gesellschaft“.

Das Erdsystem steuern, welch grandioser Hochmut. Davon abgesehen – wer steuert, wer übernimmt die Verantwortung für die ganze Erde, wer sorgt für kollektives Handeln? Dafür, so könnte man die Forderungen interpretieren, braucht es wohl „World Governance“ durch eine globale Klimabürokratie. Die amerikanische Regierung hat das Pariser Abkommen u.a. deshalb aufgekündigt, weil es die Souveränität des Landes bedrohe.

Worum es tatsächlich geht …

Liest man Artikel wie den von Schellnhuber oder die „Summary for Policymakers“ des IPPC, beschleicht einen ein wachsendes Gefühl von Unwirklichkeit. Wie lässt sich Klima schützen? Vor wem oder was? Woher kommt überhaupt die 2-Grad-Leitplanke? Und wieso gelten diese 2°C nun plötzlich als gefährlich, 1,5°C aber als gut? Sind die Autoren sich nicht klar darüber, dass eine Globaltemperatur letztlich auch nur ein Modell ist?

Lauter Fragen. Und vor allem diese. Was belegt, dass Kohlendioxid schuld am Klimawandel ist? Denn dies ist das Dogma: menschengemachtes Kohlendioxid führe zur katastrophalen Erwärmung und durch Manipulation des CO2-Gehalts lasse sich das Klima schützen.

Vorweg folgendes: Klima ist ein (sehr) komplexes, dynamisches und multi-faktorielles System, und diese Systeme lassen sich prinzipiell nicht vorhersagen. Und natürlich wandelt sich das Klima, hat es schon immer getan. Und wärmer ist es auch geworden. Schließlich hatten wir vor kurzem noch eine kleine Eiszeit. Menschliche Tätigkeit beeinflusst vieles auf der Erde und natürlich auch das Klima. Aber wir sind nur einer von vielen Faktoren.

Man sollte auf dem Teppich bleiben. Dort steht die herrschende Klimapolitik schon lange nicht. Sie hat ihre Bodenhaftung verloren. Hier die „Killer“-Schwachpunkte globaler Klimapolitik:

  • Zu behaupten, der Mensch könne eine derart große, komplexe Sache wie das Klima lenken, hätte in der griechischen Götterwelt homerisches Gelächter ausgelöst. Warum nicht auch die Erdachse ein wenig richten?
  • Ebenso absurd ist die Vorstellung, dass eine einzige Stellschraube, das durch menschliche Tätigkeit freigesetzte Kohlendioxid, ausreicht, um die globale Temperatur zu regeln. Das Kohlendioxid ist nur einer (und nicht einmal ein besonders wichtiger) von vielen Faktoren, die den irdischen Energiehaushalt beeinflussen. Folgerichtig findet man auch in der geologischen Vergangenheit kaum Perioden, wo Temperatur und Kohlendioxidgehalt im Gleichschritt laufen.
  • Perfide ist die Verteufelung von Kohle und Kohlendioxid. Kohlenstoff ist essenzieller Bestandteil des Lebens auf der Erde. Kohlendioxid ist unerlässliche Nahrung.

Wie inzwischen vielfach nachgewiesen (von der Klimalobby allerdings hochmütig ignoriert), hat der steigende CO2-Gehalt in der Luft die Vegetation weltweit kräftig zuwachsen lassen. Und das seit Jahrzehnten. Aktuell dürfte die Überfülle an Obst und Früchten, an Nüssen und Samen, die der Sommer gebracht hat, dem Zusammenwirken von Wärme und mehr Kohlendioxid zu danken sein.

Im besten Fall eine Illusion, im schlimmsten Fall mörderisch

Kohlenstoffe treiben unsere Gesellschaft an. Unseren hohen Lebensstandard, unser Wohlleben und unsere Langlebigkeit verdanken wir den fossilen Brennstoffen. Kurz und zugespitzt gesagt: Kohlenstoff bedeutet Leben. Der Kampf dagegen ist der Kampf gegen das Leben.

Das gigantische Vorhaben „Klimarettung“ ist im besten Fall eine Illusion, im schlimmsten Fall mörderisch und nur ein Vorwand, um andere Ziele zu erreichen. Um welche Ziele es sich handelt, ist kein Geheimnis. Internationale Klimapolitik sei keine Umweltpolitik, sagte Ottmar Edenhofer, stellvertretender Direktor des PIK, schon 2010 in der NZZ. „Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um.“

Der Atmosphärenphysiker Richard Lindzen, vormals Professor für Meteorologie am MIT, hat das absurde Theaterstück „Klimapolitik“ jüngst präzise und umfassend in einem Satz beschrieben:

„Da haben wir’s. Eine unwahrscheinliche Annahme, gedeckt durch Falschaussagen und ständig wiederholt, ist zu politisch korrektem ‚Wissen‘ geworden und dient dazu, die industrielle Zivilisation umzustürzen.“ 

Bleibt zu hoffen, dass sich die Industrienationen in Kattowitz nicht noch tiefer in der Klimafalle verstricken.




Günter Ederer: Fakten statt Propaganda – zur Machtfrage durch Klimapropaganda (11.IKEK)

G. Ederer beschreibt seine Erfahrungen bezüglich des Umgangs von Politik und Medien mit kritischen Stimmen, welche gegen die Weltuntergangspropaganda vom gefährlichen menschengemachten Klimawandel vorgehen. Das Motiv für dieses stringente Ausgrenzen kritischer Stimmen ist – wie Ederer darlegt- das Ausüben von Macht. Und das weltweit!

Video des Vortrags von Günter Ederer, gehalten anlässlich der 11. IKEK in Düsseldorf am 10.11.17 im Nikko-Hotel

Macht die überdies überall und damit grenzenlos ist. An vielen Beispielen, wie dem FAZ Journalisten Müller-Jung, macht er diese Beobachtung fest. Ebenso legt er an div. Beispielen dar, welche Sogwirkung der versprochene Milliardensegen auf die Zustimmung der so Beschenkten hat. Wie auch schon zuvor von M. Limburg gezeigt, wird dieses Geld ausnahmslos an korrupte oder hoch korrupte Länder bzw. deren Regierungen verteilt.




Grenfell-Tower, Asbest, Fukushima – einige unbequeme Vergleiche

Die Zahl der Toten und für tot gehaltenen Vermissten ist nach dem Brand im Grenfell-Tower-Hochhaus in London – Stand 19. Juni – auf 79 gestiegen. Es ist inzwischen klar, dass die aus Klimaschutzgründen angebrachte Fassadendämmung dabei wie ein Brandbeschleuniger wirkte. Es ist auch eine Tatsache, dass in Deutschland ebenfalls aufgrund sich rasend ausbreitender Dämmstoff-Brände Menschen gestorben sind. Es ist ferner belegt, dass es nur glücklichen Umständen zu verdanken ist, dass bisher nicht mehr passiert ist. Die Feuerwehren warnen seit langem. Das wurde auf der „Achse“ unlängst ausführlich hier beschrieben.

Angesichts dieser Sachlage ist die politische und mediale Reaktion auf ein Hochrisiko, das viele tausend Menschen bedroht, überaus erstaunlich. Schulterzuckend wird beispielsweise in der „tagesschau“ gemeldet, „dass sich die Flammen über die Fassadendämmung rasch ausbreiten konnten“. Der Ruf nach irgendwelchen Konsequenzen auch hierzulande aber bleibt weitgehend aus. Statt dessen wird das Problem auf illegale oder schlampige Bauausführung verlegt: „Die Gebäudeverkleidung war möglicherweise verboten.“ Der Subtext solcher Analysen lautet: „Bei uns kann das nicht passieren.“ Ganz so, als ob bei uns nicht geschlampt und beschissen wird, ich empfehle einen Abstecher zum BER.

Video zu den Gefahren der Wärmedämmung bei Verwendung von Styropor als Dämmmaterial. Die teurere Steinwolle ist zwar unbrennbar aber auch ihre Verarbeitung mit Harzen und den Trägergerüsten – oft aus Holz- auch nicht gänzlich ungefährlich.

Vor allem aber: Es ist bei uns schon passiert. Zwar sind Dämm-Materialien wie die in London verwendeten ab einer Höhe von 22 Metern hierzulande verboten, darunter sind sie aber erlaubt, weil angeblich „schwer entflammbar“. Wenn diese Stoffe allerdings erst einmal „schwer“ entflammt sind, brennen sie bedauerlicherweise wie Benzin und es entstehen giftige Gase mit Inhaltsstoffen wie Dioxin. Und das ist eben auch unter 22 Metern lebensbedrohlich.

„Dazu sollte der Brand Anlass geben, über die monumentale Öko-Schizophrenie nachzudenken, in die Politiker und Planer sich von einer mächtigen Dämmstoffindustrie drängen ließen“, mahnt Niklas Maak in der FAZ  vom 19. Juni („Die mordende Stadt“, leider nicht online), „mag sein, dass eine korrekt aufgebrachte Wärmedämmverbundfassade…schwer brennt, wenn die Bauaufsicht die minutiöse Einhaltung der Regeln überwacht. Das Problem ist nur: Sie wird selten hundertprozentig korrekt aufgebracht…“. Stimmen, wie die von Maak sind aber die Ausnahme.

Kanzlerin macht unverdrossen Dämmstoff-PR

Ansonsten bleibt in der Medienlandschaft der Ruf nach Konsequenzen und einer Korrektur der völlig überzogenen deutschen Dämmvorschriften aus. Die Krönung ist freilich ein aktuelles, gerade drei Tage altes PR-Video der Bundeskanzlerin mit einer „Immobilienwissenschaftlerin“ auf der Internet-Seite der Bundesregierung. Wer das Video anschaut, traut seinen Ohren nicht. „Der größte Teil des Wohnungsbestandes ist vor 1979 gebaut und da muss man sagen sind mindestens die Hälfte nicht wärmegedämmt, das heißt der Altbau ist der schlafende Riese, bei der Frage, wie kann ich CO2 sparen“, sagt die Kanzlerin und fügt hinzu: „Wir wissen, dass von den Umweltverbänden bis zu den Handwerkern, alle dahinter stehen…“.

Richtig: Alle die, die an diesem gefährlichen Irrsinn verdienen, stehen dahinter. Mit einer Ausnahme: Die Mieter, die für eine ökonomisch unsinnige, ökologisch oft kontraproduktive und gesundheitlich obendrein bedenkliche Sanierungsmaßnahme höhere Mieten bezahlen müssen. Das trifft natürlich besonders Menschen mit kleineren Einkommen, die in sogenannten „Mietskasernen“ wohnen. Zur Belohnung dürfen sie jetzt auch noch jeden Abend beten, dass niemand eine brennende Mülltonne an die Fassade schiebt.

Der „schlafende Riese – oder besser gesagt „Der Elefant im Raum“  – ist erstens das Brandrisiko, zweitens sind es Schimmel- und Gebäudeschäden, weil sich alter Baubestand und luftdichte Kunststoffe schlecht vertragen, und drittens die spätestens nach 20 Jahren – wenn nicht viel früher – anfallenden Entsorgungskosten, weil viele dieser Stoffe als Sondermüll deklariert sind. Die Dämm-Manie erinnert auf fatale Weise an die Karriere des Baustoffes Asbest, der aber zumindest einen Vorteil hatte: Er brannte nicht. „Asbest wurde auch ‚Wunderfaser‘ genannt, weil er eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist, hervorragend dämmt und die Asbestfasern zu Garnen versponnen und diese verwebt werden können“, heißt es auf Wikipedia. Als sich dann aber herausstellte, dass die lungengängigen Fasern gesundheitsgefährdend sind, wenn sie in die Raumluft gelangen, wurde das lange ignoriert. Als ignorieren nicht mehr ging, wurden alleine in Deutschland viele Milliarden ausgegeben, um das Zeug wieder loszuwerden. Statt dessen kleben wir jetzt Brandbeschleuniger an die Fassaden.

Fest entschlossen, aus Schaden nicht klug zu werden

Man ist offenbar fest entschlossen, aus Schaden nicht klug zu werden. Es drängt sich auch auf, einmal zu fragen, in welcher Weise von der Bundesregierung und im Gros der Medien bei Katastrophen und Unfällen die Gefahren und Risiken abgewogen werden. Als beispielsweise der Tsunami 2011 das japanische Atomkraftwerk Fukushima zerstörte, fackelte die Bundeskanzlerin nicht lange und verkündete den Atomausstieg. „Die dramatischen Ereignisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt, ein Einschnitt für mich ganz persönlich“, erklärt sie. Erst drei Monate danach sei das ganze Ausmaß deutlich geworden. „Noch immer steigt radioaktiver Dampf in die Atmosphäre“, so Angela Merkel. Die Katastrophe von Fukushima habe ihre Einschätzung des Restrisikos der Kernkraft verändert. Frau Merkel warf daraufhin und auf Empfehlung einer „Ethik-Komission“ die bewährte deutsche Energie-Infrastruktur kurzerhand auf den Müll – und langfristig einige Billionen Euro hinterher.

Dazu muss man wissen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte ein Jahr später fest, dass durch die Strahlung nach der AKW-Katastrophe in Japan kein einziger Mensch ums Leben kam und kaum gesundheitliche Spätfolgen zu erwarten sind. Doch wer dies in Deutschland ausspricht, ziehst allgemeine Empörung auf sich, gilt als zynischer Verharmloser. Auch nach Fukushima kam übrigens aus der Fachwelt der Hinweis, dass eine solche Katastrophe bei uns nicht möglich sei. Allerdings stimmte dies im Falle Fukushima sogar nachweislich: Ein Tsunami ist in Deutschland nun wirklich nicht zu erwarten. Und auch sonst ist im Land der sichersten AKW’s bislang nichts wirklich Beunruhigendes vorgefallen: Dank strikter Sicherheitsstandards musste kein einziger Bewohner dieses Landes im Zusammenhang mit einer von einem deutschen AKW ausgehenden Strahlengefahr auch nur evakuiert werden.

Die mehr als 15.000 Opfer des Tsunamis und des Erdbebens in Japan waren in deutschen Medien übrigens nur kurz ein Thema, sie ließen sich schlecht instrumentalisieren (allenfalls indem man sie in bester fake news-Manier dem AKW-Unfall unterschob). Statt auf die schreckliche Naturkatastrophe konzentrierte sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf die zerstörten Reaktoren. Die passten offenbar besser ins mediale Feindbild. Genauso wie Fassadenbrandsätze offenbar nicht ins mediale Feindbild passen, wenn sie angeblich das Klima retten. Und das trotz des furchtbaren Todes von 79 Menschen alleine jetzt in London. Die Beteiligten sollten jedoch eines wissen: In der Geschichte werden sie einst einen ähnlichen Platz einnehmen wie die Gesundbeter von Asbest.

Der Beitrag erschien zuerst auf ACHGUT hier