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Der „Schwedische Weg“ – was die Zahlen sagen. Analyse der Sterbestatistik

So beginnt Wilhelm Busch seine Geschichten über die Bösewichte Max und Moritz, und tatsächlich mag sich der eine oder andere bei diesen Zeilen an die gegenwärtige Situation erinnert fühlen. Nicht nur, dass die Menschen von sogenannten verantwortlichen Politikern wie unmündige Kinder behandelt werden, die man mit einem seltsamen System aus Lohn und Strafe auf den rechten Weg führen will, man findet auch immer wieder Gelegenheit, mit ausgestrecktem Finger auf die Übeltäter zu deuten, die sich mit böswilligen Demonstrationen oder fast noch böswilligeren kritischen Fragen als nicht hilfreich erweisen.

Doch die schlimmsten Bösewichte scheinen sich in Schweden aufzuhalten, wo man auf harte Maßnahmen, auf monatelange Lockdowns, auf Maskenpflicht einfach verzichtet hat, obwohl Karl Lauterbach es doch besser wusste und des Mahnens nicht müde wurde. Seit etwa einem Jahr konfrontiert man die Schweden – und vor allem auch die Deutschen – mit der Tatsache, dass der schwedische Sonderweg gescheitert und die Lage katastrophal sei.

Ist das wahr? Werfen wir einige Blicke auf die relevanten Daten des statistischen Zentralamtes Schwedens (abgerufen am 23.2.2021) und fangen dabei vorsichtig an. Zu Beginn des Jahres 2020 hatte Schweden 10.327.589 Einwohner zu verzeichnen. Gestorben sind in diesem Jahr 98.124Menschen. Berechnet man die Anzahl der Sterbefälle pro 10.000 Einwohner, so kommt man auf 95,01 – damit auch Politiker und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mitlesen können: Man rechnet dazu 98.124/10.327.589*10.000. Nimmt man nun die entsprechenden Daten des deutschen Statistischen Bundesamtes zur Hand, muss man feststellen, dass hierzulande etwas mehr als 118 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner im Jahr 2020 zu beklagen waren. Das ist offenbar mehr als in Schweden, und es ist deutlich mehr. Gäbe es einen schwedischen Karl Lauterbach, so müsste er jetzt lautstark und beharrlich verkünden, der deutsche Weg sei gescheitert und nur im schwedischen Weg liege das Heil.

Ist dieser Schluss zulässig? Wohl kaum. Um festzustellen, ob ein Land mit seinem Maßnahmenpaket gute Ergebnisse erzielt hat, muss man die Daten des Jahres 2020 mit denen vorhergehender Jahre vergleichen und nicht mit denen anderer Länder, in denen andere Verhältnisse vorherrschen. Deshalb ist ein direkter Vergleich der beiden angegebenen Werte sinnlos, genau wie ein Vergleich der schwedischen Sterbefälle mit denen aus Norwegen oder Finnland. Wissen sollte man, ob 2020 in Bezug auf die schwedische Sterblichkeit ein auffällig schlechtes Jahr war, verglichen mit früheren Jahren in Schweden. Sehen wir also zu, was sich ergibt.

Die folgende Tabelle zeigt für die Jahre 2006 bis 2020 die Zahl der Sterbefälle in Schweden, sowohl die absoluten Zahlen als auch die Fälle pro zehntausend Einwohner.

Sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen ist ein starker Sprung zwischen 2019 und 2020 zu bemerken, aber die Daten der vorhergehenden Jahre zeigen, dass im Jahr 2019 eine außerordentlich niedrige Sterblichkeit vorgelegen hat, sodass 2020 tatsächlich mit einem Nachholeffekt gerechnet werden musste: Sterben in einem Jahr deutlich weniger Menschen, als zu erwarten war, so sind im nächsten Jahr mehr Menschen mit hohem Sterblichkeitsrisiko vorhanden. Unabhängig davon lag die relative Sterblichkeit in den Jahren 2006 bis 2012 höher als 2020, weshalb 2020 in der Rangfolge der relativen Sterblichkeiten einen Mittelplatz einnimmt.

Den Nachholeffekt sieht man noch deutlicher, sobald man die Sterbefallzahlen und die Sterblichkeiten nicht mehr jährlich betrachtet, sondern in Zwei-Jahres-Zeiträumen.

In den beiden Jahren 2007 und 2008 sind somit insgesamt 183.178 Menschen verstorben. Gemessen an den zu Beginn des Jahres 2007 vorhandenen Einwohnern sind das 201,00 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner. Verwendet man als Basisgröße nicht die Einwohnerzahl zu Beginn des Zeitraums, sondern den Durchschnitt der Einwohnerzahlen aus 2007 und 2008, erhält man in der letzten Spalte 200,24 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner. Welchen Basiswert man nimmt, spielt aber keine Rolle, denn man sieht deutlich, dass die relative Sterblichkeit in Zwei-Jahres-Zeiträumen kontinuierlich sinkt, auch noch im Zeitraum 2019/2020. Die erhöhte absolute Sterblichkeit des Jahres 2020 ist also mit der Entwicklung der Bevölkerungszahlen und dem Nachholeffekt aufgrund des sehr milden Jahres 2019 vollständig erklärbar.

Nun genügt es aber nicht, sich nur auf die Bevölkerungszahlen der jeweiligen Jahre zu stützen, denn auch die Verteilung der Altersgruppen innerhalb der Bevölkerung spielt offenbar keine geringe Rolle bei der Frage der Sterblichkeiten. Man sollte daher die demographische Entwicklung in Augenschein nehmen und genauer darauf achten, wie viele Sterbefälle in den einzelnen Altersgruppen auftreten, gemessen an der Bevölkerungszahl innerhalb dieser Gruppen. In einem früheren Artikel hatte ich am Beispiel Deutschlands schon die Vorgehensweise erklärt; da man aber niemanden dazu zwingen sollte, alte Artikel zu lesen, werden die Berechnungen auch hier noch einmal erläutert. Zunächst die zugehörige Tabelle, auf die ich gleich noch näher eingehen werde.

Die Tabelle ist schnell an einem Beispiel erklärt. Den Daten des statistischen Zentralamtes Schwedens (abgerufen am 23.2.2021) kann man entnehmen, dass sich beispielsweise zu Beginn des Jahres 2017 603.816 Menschen in der Altersgruppe „75 bis 84 Jahre“ befanden, und dass in dieser Gruppe im Lauf des Jahres 24.498 Sterbefälle zu verzeichnen waren. Der prozentuale Anteil der Verstorbenen beläuft sich dann auf 24.498*100/603.816=4,057, gerundet auf drei Nachkommastellen. Genau diese Zahl findet man in der entsprechenden Zeile für das Jahr 2017, und auf diese Weise berechnen sich auch alle anderen Einträge.

Man kann nun der Frage nachgehen, wie sich die in früheren Jahren aufgetretenen Prozentsätze Verstorbener denn im Jahr 2020 auf die absoluten Zahlen der Sterbefälle ausgewirkt hätten, wenn man die Verteilung der Gesamtbevölkerung des Jahres 2020 auf die Bevölkerungsgruppen zugrunde legt. Das führt zu der folgenden Tabelle, die ich gleich noch erläutern werde.

Ein Beispiel: Wie gerade berechnet, gab es 2017 in der Altersklasse „75 bis 84 Jahre“ eine prozentuale Sterblichkeit in Höhe von 4,057 %. Zu Beginn des Jahres 2020 befanden sich in dieser Altersklasse 701.648 Menschen. Hätten nun 2020 die gleichen Sterblichkeitsquoten wie 2017 vorgelegen, so käme man in dieser Altersklasse auf knapp 28.470 Tote für das Jahr 2020. So kann man für jede Altersgruppe und jedes Jahr rechnen und dann die Daten der einzelnen Gruppen zu einer Gesamtsterblichkeit aufaddieren. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Hätten 2020 beispielsweise die gleichen Prozentsätze Verstorbener pro Altersgruppe wie in dem sehr milden Jahr 2019 vorgelegen, so wären 90.827 Todesfälle im Jahr 2020 aufgetreten, deutlich weniger als in der Realität. Legt man allerdings die prozentualen Verhältnisse der Jahre 2006 bis 2015 zugrunde, stellt man fest, dass die daraus folgende Zahl der Sterbefälle – bei gegebener Verteilung der Altersgruppen – jeweils höher war als 2020, teilweise sogar deutlich höher. Die vier Jahre von 2016 bis 2019 waren milder, 2019 sogar uneinholbar mild, womit das Katastrophenjahr 2020, das Jahr des angeblich gescheiterten schwedischen Sonderweges, in der Reihe der Jahre 2006 bis 2020 den fünften Platz belegt, zehn Jahre zeigten härtere Sterbequoten. Ein auffälliges oder gar katastrophales Jahr sieht anders aus.

Die letzte Tabelle bezieht sich nur auf den Vergleich der Gesamtsterbezahlen pro Jahr bei normierten demographischen Voraussetzungen. Nichts spricht dagegen, auch die einzelnen Altersgruppen einer genaueren Inspektion zu unterziehen. Und dabei fällt auf, dass nicht allzu viel auffällt. In keiner einzigen Altersgruppe findet man 2020 einen ungewöhnlich hohen Prozentsatz an Verstorbenen, nicht ein einziger der berechneten Werte fällt aus dem Rahmen der vorangegangenen Jahre. Stark aus dem Rahmen fällt dagegen das Jahr 2019, vor allem im Hinblick auf die Altersgruppen ab 75 Jahre, in denen 2019 außerordentlich geringe Sterberaten verzeichnet werden konnten. Aber das Alter lässt sich nicht überlisten, jedenfalls nicht lange: So erklären sich die höheren Sterberaten in dieser Altersklasse im Jahr 2020, wir hatten es schon. Erhöht sind sie aber nur im Vergleich zum extrem milden Jahr 2019, der Vergleich mit den Jahren vor 2019 charakterisiert 2020 als durchschnittlich und keineswegs außergewöhnlich, auf keinen Fall als katastrophal.

Noch deutlicher sieht man das, wenn man die Tabellenwerte ein wenig zusammenfasst.


Die Daten sprechen für sich. Im Vergleich mit allen Daten der Jahre 2006 bis 2019 liegt das Jahr 2020 mit seinen Sterbefallraten in manchen Altersgruppen nahe am Minimum, einmal sogar darunter, und nie über dem Maximum der früheren Jahre. Noch deutlicher wird es, wenn man die Sätze von 2020 vergleicht mit denen der Jahre von 2006 bis 2018, denn der unvermeidbare Nachholeffekt von 2019 auf 2020 macht einen Vergleich mit 2019 weitgehend sinnlos. Auch in diesem Fall hat man eher günstige Prozentsätze, und auch in den höheren Altersklassen sind keine Ausreißer zu verzeichnen: 2020 war in keiner Hinsicht auffällig.

Wer sich dem Abgleich von größten und kleinsten Werten nicht unterziehen mag, kann es gerne auch mit den durchschnittlichen Sterberaten versuchen, die man in der folgenden Tabelle findet. Er wird allerdings nichts anderes feststellen.

An der Bewertung ändert das nichts: 2020 war im Hinblick auf die Sterblichkeit in Schweden kein auffälliges Jahr, nicht sehr gut und schon gar nicht sehr schlecht. Von einer Übersterblichkeit kann keine Rede sein.

Das Jahr hätte milder sein können; niemand bestreitet das, schon gar nicht die Schweden, die ihre Fehler aus dem Frühjahr 2020 erkannt, benannt und korrigiert haben – sehr im Gegensatz zu Deutschland, wo man in Anbetracht eines kaum noch in Worte zu fassenden Regierungsversagens mit der Floskel beruhigt wird, im Großen und Ganzen sei nichts schief gelaufen. Welchen tatsächlichen Effekt Vorsichts- und Schutzmaßnahmen für die Alten- und Pflegeheime bereits im letzten Frühling gehabt hätten, kann niemand wissen; man darf nicht vergessen, dass 2020 in Schweden ein insgesamt unauffälliges Jahr und der Nachholeffekt aus dem milden Jahr 2019 kaum zu vermeiden war. Man kann nicht ausschließen, dass auf diese Weise aus einem durchschnittlichen Jahr ein weiteres mildes Jahr geworden wäre, beweisen kann man es auch nicht. Der Vergleich mit den Jahren von 2006 bis 2018 zeigt allerdings, dass solche Vorsichtsmaßnahmen schon früher nicht in Betracht gezogen wurden, denn auch in den Altersgruppen ab 75 Jahre fällt 2020 nicht im Mindesten aus dem Rahmen der Vorjahre.
Das Fazit der bisherigen Betrachtungen fällt leicht:

  1. Dass die absolute Zahl der Sterbefälle 2020 auf den ersten Blick hoch erscheint, liegt an dem außerordentlich milden Jahr 2019, dem daraus resultierenden Nachholeffekt im Jahr 2020 und der Entwicklung der Bevölkerungszahlen.
  2. Berücksichtigt man die Anzahl der Einwohner eines jeweiligen Jahres sowie die Verteilung der Altersgruppen auf die Menge aller Einwohner, so liegt 2020 auf dem fünften Platz der Jahre 2006 bis 2020. Zehn Jahre waren härter.
  3. Betrachtet man auch noch die einzelnen Altersgruppen, so stellt sich heraus, dass die Sterblichkeitsraten 2020 in keiner Altersgruppe in irgendeiner Weise auffällig waren.

Um aus diesen Resultaten ein „Scheitern des schwedischen Sonderweges“ abzuleiten, ist eine Laufbahn als Politiker oder als Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sicher hilfreich. Allen anderen dürfte es schwerer fallen.

Kommen wir am Ende noch zu etwas vermeintlich völlig anderem: zur Grippe, genauer gesagt zur Influenza und nicht zum grippalen Infekt. Die findet seit geraumer Zeit in Deutschland nicht mehr statt, seit der fünfzehnten Kalenderwoche des Jahres 2020 ist keine nennenswerte Zahl echter Grippefälle mehr aufgetreten. Interessierte Kreise halten das gerne den restriktiven Maßnahmen zugute: „Die Maßnahmen wirken, das zeigt der Rückgang anderer Krankheiten … normalerweise haben wir jedes Jahr eine Grippewelle, im Moment sehen wir nur 20 bis 30 Grippefälle“, sagtebeispielsweise RKI-Chef Lothar Wieler, bekannt für seine unbedingte Unabhängigkeit gegenüber der Bundesregierung. Auch Journalisten verschiedenster Art greifen immer wieder gern zu diesem Argument. Es ist aber seltsam: Weil die Maßnahmen so gut wirken und weil sich die Menschen so diszipliniert verhalten, haben Grippeviren keine ernsthafte Chance auf Verbreitung. Und weil die Maßnahmen nicht hart genug sind und die Menschen sich so undiszipliniert benehmen, kann sich SARS-CoV-2 nach Lust und Laune ausbreiten, sofern man denn einem Virus Lust und Laune unterstellen will. Schon das passt nicht ganz zusammen. Das ist nicht alles. Seit der neunzehnten Kalenderwoche 2020 scheinen sich die Grippeviren auch in Schweden in den Ruhestand verabschiedet zu haben; nur 11 Fälle sind von Woche 19 bis Woche 53 insgesamt dort aufgetreten, im neuen Jahr 2021 wurden bisher neun weitere registriert. Woran liegt das? Es liegt nicht daran, dass Schweden einem Lockdown unterliegt, denn der wurde nicht verhängt. Es liegt nicht daran, dass alle und jeder mit Masken herumlaufen, denn eine Maskenpflicht gibt es dort nicht, und die Empfehlung, in öffentlichen Verkehrsmitteln Masken zu tragen, wird befolgt oder auch nicht. Es liegt nicht daran, dass Geschäfte und Restaurants seit Monaten geschlossen sind, denn eine solche Schließung gab es nicht, wenn auch Restriktionen für den laufenden Betrieb. Kurz gesagt: Es liegt nicht an den harten Maßnahmen, auf die man in Deutschland so stolz ist und die kein anderes Ergebnis haben als den Ruin der Volkswirtschaft und die Verängstigung und Einschüchterung der Menschen, denn in Schweden hat man zu solchen Maßnahmen nicht gegriffen. Resultat war ein schwedisches Jahr 2020, in dem es zu keiner Übersterblichkeit kam und in dem – wie auch in Deutschland – die Grippe ganz ohne übergriffige Maßnahmen allem Anschein nach verschwunden ist.

Wer nun den Eindruck hat, nicht der schwedische, sondern der deutsche Weg sei gescheitert – und mit ihm noch manch anderer –, der mag sich in Bezug auf Deutschland an eine andere Stelle aus dem erwähnten Werk von Wilhelm Busch erinnern:

„Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe!“

Der Beitrag erschien zuerst bei Reitschuster.de hier




Corona: „Es geht um Leben und Tod“

Die Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes haben eine Sonderauswertung der Sterbefälle in Deutschland von 2016 bis 2020 gemacht, sie ist am Ende dieses Berichtes als xls-Datei angehängt, damit sich jeder die Originalzahlen anschauen kann.

Aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes sollte ersichtlich sein, wie der „hochansteckende Killervirus“ gewütet und die Menschen dahin gerafft hat. Ich habe aus den Daten übersichtliche Diagramme gemacht:

 

 

Quelle: www.destatis.de   Sonderauswertung Sterbefälle mit Stand vom 6.11.2020

 

Aus den Diagrammen und aus den unten beigefügten Originaltabellen ist zu sehen:

  • In 2020 und 2016 hat es keine ausgesprochene Grippewelle mit Übersterblichkeit gegeben. Der Lockdown wurde in der zweiten Märzhälfte angeordnet, das sind die KW12 und KW13. Weder vorher noch nachher ist eine Übersterblichkeit erkennbar. Die bei den PCR-Tests festgestellten Viren ( = Bruchstücke von Genmaterial) verursachten weder Symptome einer Erkältung wie Schnupfen, / Fieber / Gliederschmerzen / Müdigkeit, noch darüber hinaus Sterbefälle.
  • In 2018 gab es im Februar und der ersten Märzhälfte eine Übersterblichkeit mit etwa 30 000 Todesfällen. Die Sterblichkeit war um ca. 50% gegenüber den Sommermonaten erhöht war und damit deutlich erkennbar. Es hat offensichtlich ein Virus gewütet, bei dem die Bezeichnung „Killervirus“ zutrifft. Allerdings war im nachfolgenden Sommer die Sterblichkeit geringer, d.h. es sind viele Menschen etwas früher gestorben. Daher ist es zur Kennzeichnung einer Grippewelle irreführend, dieses mit der Zahl von Todesfällen zu messen. Es ist besser, die Zahl der verlorenen Lebensjahre zu betrachten
  • Diese Übersterblichkeit gab es nur bei älteren Leuten. Im Altersbereich 0 bis 30 fehlt der Peak. Das Leben geht nun einmal immer im Alter zu Ende.
  • Eine zweite Welle hat es bei diesem Killervirus vom Frühjahr nicht gegeben.
  • Viren kommen und gehen, das haben die Profs. Karina Reiss und Sucharit Bhakdi gut verständlich erklärt [1]. Auch wenn recht stabile und gefährliche Exemplare entstehen, dann leben sie auch nur begrenzte Zeit wie im Februar / März 2018.
  • Die Peaks in den Sommern von 2020, 2019, 2018 sind verursacht durch Hitzewellen, in 2017 und 2016 gab es keine derart heftigen Hitzewellen. Auch hier starben die Alten, die Jugend steckt große Hitze ohne weiteres weg.
  • Damit kommt man aber auch unweigerlich zu dem Schluß, daß der in Wuhan aufgetretene „hochansteckende Killervirus“ uns in Europa nicht erreicht hat. Er ist schon lange verschwunden. Eine „zweite Welle“ kann es nicht geben, es sei denn, es tritt ein neuer Virus mit ähnlichen Eigenschaften auf.

 

Die Maskenpflicht

Corona-Viren haben eine Größe von 20nm bis 130nm (Pschyrembel 1986). Die Größe des „hochansteckende Killervirus“ ist bekannt, wurde in den Medien nicht genannt. Herr Prof. Drosten kennt die Größe, denn er hat mit Kenntnis des Virus seinen PCR-Test entwickelt. Einen Virus im zig-Nanometer-Bereich „mit Masken aufhalten zu wollen ist etwa so effektiv, wie sich vor Mücken mittels eines Maschendrahtzauns schützen zu wollen“ so nannte es Frau Vera Lengsfeld treffend. Durch den normal immer vorhandenen Spalt zwischen Maske und Haut können 10 000 bis 100 000 Viren nebeneinander hindurch schlüpfen.

Kinder von 6 Jahren haben eine Atemfrequenz von 25 pro Minute (siehe Pschyrembel) und 1/3 des Gewichtes eines Erwachsenen. Das ergibt ein Atemvolumen von 110ml. Es folgt:

Diese Kinder atmen durch die Maske Luft mit CO2-Gehalt »4% und reduziertem ständig abnehmenden Sauerstoffgehalt ein.

Im Römpp Chemielexikon steht zu physiologischen Wirkung von Kohlendioxid: „es (kann) in größeren Mengen durch Verdrängung des Sauerstoffs erstickend wirken. Der Mensch erträgt bis zu 2,5% K. auch bei stundenlanger Einatmung ohne große Schädigung. Anteile von 8–10% K. rufen Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdruckanstieg u. Erregungszustände, solche über 10% Bewußtlosigkeit, Krämpfe u. Kreislaufschwäche u. die über 15% apoplexieähnliche Lähmungen hervor. Sehr hohe Konz. – z.B. bei Ansammlung in Gärkellern od. Höhlen (K. ist schwerer als Luft!) – führen rasch zum Tode, wenn nicht genügend Sauerstoff zugeführt werden kann“.

Die genannten Symptome werden bei Kindern beobachtet. Ich meine: Die Pflicht des Maskentragens für Grundschulkinder ist als Folter anzusehen.

 

Es drängen sich folgende Gedanken auf:

  1. Der Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie wurde durch eine (fast) nicht existierende Gefahr der Radioaktivität bewirkt. Die ursächlichen Fehler wurden in den 1940-er Jahren gemacht und haben sich weltweit verbreitet und wurden in Gesetzen fest geklopft.
  2. Der geplante und allmählich Fahrt aufnehmende Ausstieg der EU aus den fossilen Energien als Klimaschutzmaßnahme wurde durch einen (fast) nicht existierenden Einfluß von CO2 auf die Wettervorgänge in der Atmosphäre initiiert. Das begann vor etwa 50 Jahren.
  3. Die jetzige Coronahysterie mit seinen (fast) nicht existierenden Gefahren für die Gesundheit der Menschen wurde durch einen erfundenen Virus an unbekannter Stelle von Unbekannten ins Leben gerufen. Nach einer Schlagzeile in DIE WELT werden für 150 Millionen Menschen die wirtschaftlichen Grundlagen für deren Existenz vernichtet.

Um die Dinge zu verstehen, sind ist weit gefächertes naturwissenschaftliches Grundwissen erforderlich. Wo das nicht vorhanden oder nur lückenlos vorhanden ist, werden die Menschen in die Irre geführt. Der Autor muß gestehen, daß er beim Punkt 2 ebenfalls lange irrte, bevor er durch ein Sachbuch [2] zum Nachdenken und Umdenken kam.

Eine wichtige Rolle kommt den Medien zu. Sie kommen ihrer Pflicht zu ausgewogener Berichterstattung nicht nach. Bei

  1. dem Thema „Strahlung“ kam immer nur Prof. Edmund Lengfelder zu Wort, niemals jedoch die deutschen Profs. Klaus Becker oder Ludwig Feinendegen.
  2. dem Thema Klima und Energie erlebt man in den Medien immer nur Frau Prof. Claudia Kemfert, niemals jedoch Prof. Helmut Alt, den ich hier stellvertretend für sehr viele andere Namen nenne.
  3. dem Thema Corona erscheinen bevorzugt die Herren Drosten und Wieler. Die vielen anderen Mediziner jedoch nicht, von denen ich hier stellvertretend die Herren Dr. Wodarg und Prof. Bhakdi nennen möchte.

Es gibt einen Verbesserungsvorschlag, wie regierungsunabhängige Information gestaltet werden kann [3]: Man sollte die Medien per Gesetz zu kontroversen Diskussionen verpflichten, damit der Bürger selber über richtig oder falsch entscheiden kann.

Es bleiben zu einer Information der Bürger nur private Vereine mit ihren Mitteilungen, Büchern und Diskussionsforen im Internet. Hier ist es EIKE ( = Europäisches Institut für Klima und Energie). Auch Vereine sind (noch) in den Grundrechten geschützt, aber sie müssen leben, dazu braucht es engagierte Bürger. Ich danke den Helfern dieser Vereine für ihr zeitliches und finanzielles Engagement.

sonderauswertung-sterbefaelle

[1] Karina Reiss, Sucharit Bhakdi, „Corona Fehlalarm, Zahlen, Daten und Hintergründe“
[2] Michael Limburg, „Klimahysterie – was ist dran?“ ISBN 978-3-940431-10-3

[3] Detlef Rostock, “DEUTSCHLAND das glaubt man nicht“, ISBN 978-3-943168-93-8




Bericht zur Coronalage vom 24.11.2020: Gute Nachrichten, schlechte Presse

Ich möchte Ihnen nun eine Auswertung der Initiative für Qualitätsmedizin, einem Zusammenschluss deutscher und schweizerischer Kliniken erläutern. Sie trägt den Namen „Effekte der SARS-CoV-2 Pandemie auf die stationäre Versorgung im ersten Halbjahr 2020“. Sie bezieht sich auf 2,8 Millionen Behandlungsfälle in 421 Krankenhäusern aller Versorgungsstufen und damit auf 35 Prozent aller deutschen Krankenhausfälle.

Diese Erhebung basiert nicht auf unrealistischen Horror-Modellrechnungen von Panikmachern, auf die sich ganz offenbar die Politik verlässt, sondern auf den Krankheitscodierungen der Abrechnungsdaten und kommt damit der Wirklichkeit so nahe, wie es derzeit möglich ist. Das Ergebnis: Es gab 2020 weniger stationär behandelte schwere Atemwegsinfektionen als 2019 und zwar inklusive Covid-19. Man bedenke, 2019 war im Vergleich zu 2018 eher eine milde Grippewelle. Es gab bzgl. Atemwegsinfektionen sogar 2020 weniger Beatmungsfälle als 2019. Auch weitere Details dieser Auswertung, auf die ich weiter unten ausführlich eingehe, geben Anlass zur Entwarnung und zum Nachdenken.

Was jedoch sehr irritiert, ist, dass diese Erhebung schon Ende Oktober veröffentlicht wurde und weder Politik noch Medien diese gute Nachricht an die Bevölkerung weitergegeben haben. Ein Leser hat mich darauf hingewiesen mit der Bitte, diese Auswertung auf Achgut.com zu veröffentlichen. Die Medien würden sie ignorieren. Kann es sein, weil diese Arbeit die Annahme einer Epidemie nationalen Ausmaßes endgültig widerlegt?

Denn durch diese Auswertung wissen wir es nun schwarz auf weiß, dass die neuen einschneidenden Corona-Schutzmaßnahmen angesichts des massiven gesellschaftlichen, auch gesundheitlichen, Schadens keinen Sinn machen. Wer hier von einem Präventionsparadox spricht (das Missachten von Maßnahmen, weil sie wirken), der hat nicht verstanden, dass im Frühjahr die Infektionen bereits vor dem Lockdown zurückgingen und dass die Infektion ihren Weg geht, egal ob sich Länder zu einem milden, mittleren oder schweren Lockdown entschließen. Die neuen Maßnahmen haben, wenn überhaupt, einen geringgradigen Einfluss auf die Virusverbreitung. Und da die meisten Infizierten quasi fast symptomfrei sind, wird eine Nachverfolgungsstrategie selbst bei bestausgestatteten Gesundheitsämtern – und davon sind wir Lichtjahre entfernt – kaum möglich sein. Kurz: das ausgebrochene Virus lässt sich nicht wirksam eindämmen.

Weg von der Angstkommunikation

Darauf weist in eindringlichem Ton auch eine weitere Stellungnahme eines Autorenkreises, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundesregierung, Medizinprofessoren, Fachleute der Krankenkassen, hin.

Eine ernüchternde Analyse des bisherigen Pandemiegeschehens und der Forderung eines Strategiewechsels, weg von der Angstkommunikation, Beenden der einschränkenden Maßnahmen und direkter Fokus auf die Pflegeheime mittels besserer Ausstattung an Material und Pflegekräften. Dies ist die 6. Stellungnahme, in der die Autoren die offizielle Coronapolitik kritisieren. Sie bescheinigen der Regierung Beratungsresistenz. Ich bin mir sehr sicher, die Frage, inwieweit solche Epidemien in den Pflegeheimen Todesopfer fordern und auch Intensivabteilungen punktuell überfordern, entscheidet sich anhand einer intelligenten, interdisziplinären Strategie in der Prävention und Therapie von Atemwegsinfektionen bei alten, vorerkrankten Menschen vor Ort und nicht in der Gesellschaft. Eine Corona-Strategie wie sie auf Achgut.com schon seit März gefordert wurde und die mit einem Bruchteil des inzwischen verbrannten Geldes in den Pflegeheimen hervorragend hätte umgesetzt werden können.

Was mich persönlich hochgradig empört ist die martialische, permanente wie omnipräsente Angstpropaganda und ihre erwartbare negative Wirkung auf Psyche und Körper. Selbst wenn die Corona-Epidemie ähnlich wie 2018 unter den Älteren gewütet hätte, wäre die von der Regierung verbreitete Panik völig unangebracht.Eine demokratisch gewählte Regierung sollte ihre Bürger durch gute Informationen motivieren und Zuversicht vermitteln. 2020 jedoch fällt das Bild einer gefährlichen Bedrohung durch ein unsichtbares Killervirus angesichts der Wirklichkeit wie ein Kartenhaus zusammen.

Weitere Details der Auswertung erstaunen, andere wiederum waren erwartbar. Vor allem Stephan Kohn, der einzige Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums (BMI), der dort bereit war, seine Arbeit zu tun, nämlich eine Risikoanalyse der Schutzmaßnahmen zu erstellen, hat eindringlich auf die negativen Auswirkungen auch im Gesundheitsbereich frühzeitig hingewiesen. Das BMI versucht immer noch juristisch, seinen Beamten deswegen, und defacto nur deswegen, rauszuschmeißen. Ein Skandal, den niemanden in der Presse interessiert.

Nicht ignorieren möchte ich an dieser Stelle in aller Klarheit, dass COVID-19 für die Risikogruppen eine schwere, tödliche Erkrankung sein kann, die vorgestellte Auswertung bestätigt dies noch einmal. Es macht auch weiter Sinn, altbekannte Hygienemaßnahmen in der Grippesaison ernst zu nehmen, wie Händewaschen und für die Risikogruppen das Meiden von Menschenansammlungen in engen Räumen. Jedoch zeigt die Auswertung in aller Deutlichkeit, dass die aktuellen, einschneidenden Maßnahmen in keinem Verhältnis zu der Gesamtgefahr durch COVID-19 für die Bevölkerung stehen.

Bevor ich Ihnen die Auswertung nun näher vorstelle, habe ich eine Bitte: Verbreiten sie diesen Hoffnung machenden Beitrag an möglichst viele weiter. Verzeihen Sie, wenn ich darauf hinweise, am besten ruhig und sachlich. Viele Menschen schwanken angesichts der Horrormeldung und der tatsächlich erlebten Wirklichkeit. Diese Diskrepanz verstört. Sie brauchen jetzt die Chance ohne Druck, Häme oder hochspekulatives bis abwegiges Beiwerk, die schlichte Wirklichkeit wahrzunehmen. Das ist die beste Medizin gegen den Viruswahn.

Die Auswertung im Detail

Hier ist der Link zu dieser Arbeit. Am besten Sie drucken sie sich aus:

https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie

Ich darf Ihnen die wichtigsten Aussagen dieser Arbeit nun vorstellen und einige der darin enthaltenen Grafiken besprechen und erläutern:

Bei der Analyse der im Krankenhaus behandelten Atemwegsinfektionen wird der Oberbegriff SARI verwendet (Severe Acute Respiratory Infections/ „Schwere akute respiratorische Infektionen“). Die Analyse unterscheidet:

  • “SARI no-COVID”, wenn ein SARI Code ohne einen COVID Code verwendet wurde;
  • “SARI U07.1” / “SARI U07.2”, wenn ein SARI Code mit einem der COVID Codes verbunden war;
  • “U07.1 / U07.2 no SARI”, wenn einer der COVID Codes ohne einen SARI Code verwendet wurde.

Also Atemwegsinfizierte ohne Corona, Atemwegsinfizierte mit Corona und Coronakranke ohne Atemwegsinfektion.

Anmerkung zu Abbildung 2 (Scrollen):

Hier sieht man, dass neben den 14.783 COVID-Fällen mit nachgewiesener Corona Infektion die viel höhere Zahl von 46.919 COVID-Fällen ohne Virusnachweis behandelt wurden. Die Sterblichkeit lag bei nachgewiesener Infektion bei 19%. Maschinell beatmet wurden 18,9%. Bei den COVID Fällen ohne Nachweis war die Sterblichkeit niedriger mit 6,6% und 5,7% Beatmungsfällen. Somit handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um eine andere Erregergruppe. Doch welche? Eine mildere Form der Influenza? Die Sentineldaten sprechen eher dagegen, aber irgendetwas anderes muss es sein. An dieser Stelle möchte ich nicht müde werden, auf das Problem der zu frühen invasiven Beatmung bei Viruspneumonien hinzuweisen.

Anmerkung zu Abbildung 3 (Scrollen):

Vergleich des wöchentlichen Verlaus der SARI-Fälle im ersten Halbjahr 2019 und 2020. Sie sehen, die Kurven laufen parallel, wobei 2020 sogar weniger Behandlungsfälle zu verzeichnen sind. Die Kurve steigt 2019 im Herbst dann wieder an, auch das ist die Situation, die wir gerade erleben. Ob sie 2020 stärker ansteigt, wissen wir noch nicht. Das kann durchaus sein. Welche Rolle die Panik dann dabei spielt, müsste ebenfalls diskutiert werden. Ganz sicher ist, würde man noch das Jahr 2018 als Vergleich hinzunehmen, wäre die Diskrepanz zu 2020 noch wesentlich größer.

Die Autoren schreiben:

„Überraschenderweise war die SARI-Fallzahl im ersten Halbjahr 2019 mit 221.841 Fällen höher als 2020 mit insgesamt 187.174 Fällen, obwohl darin auch die COVID bedingten SARI-Fälle miteingeschlossen wurden. Die nicht mit COVID in Verbindung stehenden SARI-Fälle summieren sich auf 166.214; SARI U07.1 auf 11.132; SARI U07.2 auf 11.206. Es ist auffällig, dass bei mehr als 35.000 Patienten ein COVID-Verdacht (U07.2) kodiert wurde, ohne dass ein SARI vorlag.“

Und weiter:

„Die Beobachtung, dass ca. dreimal mehr Fälle mit COVID-Verdacht als mit einer nachgewiesenen Infektion kodiert waren, ist absolut erstaunlich. Allerdings findet sich ein vergleichbares Verhältnis in den InEk Daten von Ende Mai für ganz Deutschland, wo neben den 34.916 U07.1 Fällen 111.769 U07.2 Fälle kodiert sind.

Natürlich könnte man annehmen, dass hierfür gerade am Anfang der Pandemie mangelnde Testkapazitäten verantwortlich waren, was aber nicht zum später auftretenden zeitlichen Verlauf der Verdachtsfälle passt (Abb. 2). Die wahrscheinlichste Erklärung ist unseres Erachtens nach, dass in Anbetracht der medialen Präsenz des Themas und der damit einhergehenden Aufmerksamkeit Fälle mit passender Symptomatik selbst dann als COVID-Verdacht behandelt wurden, wenn die PCR negativ blieb. In der Literatur sind bis zu 30% falsch negativer PCR Befunde beschrieben, sodass dies eine Grundlage für diese Kodierung bieten mag. In der Summe resultierte hieraus allerdings eine nicht plausibel hohe Anzahl an Verdachtsfällen. Das zog möglicherweise einen nicht begründet hohen Aufwand für Schutzmaßnahmen in den Krankenhäusern nach sich, sofern diese Patienten mit denselben oder ähnlichen Maßnahmen behandelt wurden wie nachgewiesene COVID-Fälle.

Meine Anmerkung:

Hier sprechen die Autoren ein ganz aktuelles Problem an. Die Panikmache der Politik und der Medien führte dazu, dass viel zu viele Atemwegsinfektionen als COVID-Patienten eingestuft wurden, sogar 35.000 Fälle ohne Atemwegsymptome. Alle wurden dann stationär als COVID-Fälle gehandhabt, obwohl dies oft gar nicht nötig gewesen wäre (und die ohne Panik möglicherweise ambulant viel besser zu behandeln gewesen wären). Das führt direkt zu dem Problem, dass die dann stationär Aufgenommenen unter Quarantänebedingungen behandelt und gepflegt werden müssen, was einen erheblichen Mehraufwand bedeutet. Dies ist die Situation, die die Krankenhäuser derzeit massiv belastet. Was dazu führt, solche Patienten ohne Nachweis oder Symptome mit der Diagnose COVID zu belegen (Panik, Angst-etwas-falsch-zu-machen, Abrechnungsanreize), sollte extra untersucht werden.

Anmerkung zu Abbildung 6 (Scrollen)

Bestätigung von Alter als wesentlicher Risikofaktor bezogen auf alle Formen der Atemwegsinfektionen, jedoch ganz besonders bei den gesicherten COVID Fällen.

Effekte der Pandemie auf andere Krankenhausfälle

Anmerkung zu Abbildung 7 (Scrollen) 

Die Autoren: „Während der Phase des Lockdowns waren die Krankenhausbehandlungen um ca. 40% reduziert, was im Wesentlichen darauf zurückzuführen ist, dass zu der Zeit weitreichende Regularien das elektive Behandlungsangebot für Patienten bundesweit einschränkten. Auch nach Beendigung des Lockdowns bewegten sich die Fallzahlen nur langsam wieder aufwärts, sodass am Ende des ersten Halbjahres 2020 ca. 15% weniger Fälle im Krankenhaus behandelt wurden als zur selben Zeit im vergangenen Jahr.“

Anmerkung zu Abbildung 8 (Scrollen) 

„Interessanterweise beobachteten wir für den Verlauf der Intensivaufenthalte und auch für die Anzahl der maschinell beatmeten Patienten keine Zunahme im Vergleich zu 2019. Im Gegenteil, die Anzahl von Intensivfällen war im Lockdown deutlich geringer, und die Beatmungsfälle blieben weitgehend unverändert.“

Meine Anmerkung: Natürlich hängt dies auch, wie die Autoren weiter schreiben, mit der Absage von geplanten Operationen und weiteren elektiven Behandlungen zusammen, aber eben nicht nur. Es gab auch weniger Notfallbehandlungen, und das sollte zu denken geben.

Anmerkung zu Abbildung 10 (Scrollen) 

Die Autoren: „Während die Reduktion der elektiven Behandlungen das Ziel der Maßnahmen war, sollten weiterhin alle Notfälle behandelt und dringliche Behandlungen ungehindert fortgeführt werden. Dass allerdings die Pandemie auch deutliche Folgen für die Notfallversorgung hatte, soll am Beispiel der Herzerkrankungen gezeigt werden. Sowohl für den akuten Herzinfarkt als auch für die Herzinsuffizienz waren die Fallzahlen um 24 bzw. 35 Prozent während des Lockdowns erniedrigt. In der Phase danach waren die Zahlen für den Herzinfarkt wieder vergleichbar zu dem Niveau vorher, während für die Herzinsuffizienz die Fallzahlen weiterhin um 15 Prozent im wöchentlichen Durchschnitt erniedrigt blieben.“

Effekte der Pandemie auf andere Krankenhausfälle – Sterblichkeit

Die Autoren:

„Während des Lockdowns nahmen die wöchentlichen Krankenhausfälle um 37% ab und blieben auch in der Phase nach dem Lockdown bis zum Ende des ersten Halbjahres um 18% erniedrigt. Die Krankenhaussterblichkeit war in dieser Zeit prozentual von ca. 2,2% auf 3,5% erhöht, was aber nicht auf absolut mehr Todesfälle, sondern darauf zurückzuführen ist, dass weniger Patienten ins Krankenhaus kamen (Abb. 11).

So war beispielsweise die beschriebene Fallzahl für den akuten Herzinfarkt und die Herzinsuffizienz während und nach dem Lockdown deutlich geringer. Dass die prozentuale Krankenhaussterblichkeit in dieser Phase für den Herzinfarkt von 7,6% in 2019 auf 9,0% in 2020 und auch für die Herzinsuffizienz von 7,1% auf 9,0% anstieg, war vor allem hierauf zurückzuführen, und wiederum nicht darauf, dass mehr Patienten im Krankenhaus verstarben als im Vorjahr.

Bei der Lungenentzündung ist ein anderes Bild zu beobachten. Hier nahm die wöchentliche Fallzahl um 9% zu, es verstarben in der Zeit des Lockdowns allerdings 76% mehr Fälle im Krankenhaus, sodass der Letalitätsanstieg auf eine faktische Übersterblichkeit zurückzuführen ist. Erstaunlicherweise sank nach dem Lockdown die Anzahl der Fälle von Lungenentzündung um 21% verglichen zum Vorjahr, was möglicherweise Ausdruck der Abstands- und Hygienemaßnahmen ist, die nicht nur COVID, sondern auch die Übertragung anderer Lungenentzündungen vermindern können.“

Meine Anmerkung: Herzkrankheiten sind nicht wegen des Lockdowns verschwunden, sondern betroffene Patienten trauten sich nicht, den Arzt zu rufen. Und starben dann wohl in vielen Fällen zu Hause, weil sie nicht oder zu spät behandelt wurden. In welcher Dimension, wird sicher noch genauer untersucht werden.

Es mag tatsächlich sein, dass die Zahl der Ansteckungen bei Atemwegsinfektionen insgesamt durch die Lockdown Maßnahmen gedrückt wurde. Die Daten der Sentinelerhebung deuten nicht zwingend darauf hin, aber zumindest wäre dieser Effekt plausibel. Angesichts Abb. 3 beantwortet sich die Frage, ob dieser Effekt aber überhaupt notwendig war, eindeutig mit nein. Wenn, dann wurde er mit zigfachen Nachteilen auf anderen Feldern erkauft.

Schlussfolgerungen:

Die Autoren:

„Im ersten Halbjahr 2020 wurden deutlich weniger Patienten im Krankenhaus behandelt als 2019. Auch die Gesamtzahl der SARI-Fälle, Intensivfälle und Beatmungsfälle war zu jedem Zeitpunkt geringer als 2019. Zu keinem Zeitpunkt war in den beteiligten Krankenhäusern ein Kapazitätsengpass messbar. Die Folgen der verminderten Krankenhausbehandlungen müssen genau und zeitnah analysiert werden, um auch anhand dieser Daten zu bilanzieren, welche Maßnahmen angemessen sind.“

Diskussion vor dem Hintergrund der kürzlich publizierten Bundesstatistik der Sterbefälle. Die Autoren:

„In Zusammenhang mit unseren Beobachtungen ist die Publikation der Sterbefälle für das Jahr 2020 (bis August) durch das Statistische Bundesamt interessant, die eine Analyse der sogenannten Übersterblichkeit ermöglicht, also den Vergleich der auftretenden Sterbefälle mit den erwarteten, die typischerweise aus einem Durchschnitt der Vorjahre berechnet werden

Hier zeigt sich, dass die Sterbefälle 2020 nur unwesentlich von dem Mittel der Sterbefälle der Jahre 2016-19 abweichen. Die als „Exzess Letalität“ bezeichnete Differenz ist in der folgenden Abb. 12 für die einzelnen Monate dargestellt, wobei wir die monatlich berichteten Zahlen der an Corona Verstorbenen.“

„Während im April die Übersterblichkeit zeitlich mit der Sterblichkeit an Corona zusammenfiel, war die Übersterblichkeit im August augenscheinlich nicht auf Corona zurückzuführen. Das Statistische Bundesamt gibt in seiner Publikation die Hitzewelle als mögliche Ursache der Beobachtung im August an. Dieser Effekt könnte allerdings auch auf die verminderte Krankenhausversorgung gerade bei Notfällen während der vorhergehenden Monate zurückführbar sein. Eine tiefere Analyse der zugrundeliegenden Zusammenhänge ist zur weiteren Beurteilung wünschenswert.“

Meine Anmerkung: Dem kann ich mich nur anschließen. Noch eines. Das Thema Übersterblichkeit wird immer wieder missbräuchlich verwendet, um die These eines außergewöhnlich gefährlichen Infektionsgeschehens 2020 zu rechtfertigen. Doch dies gelingt nur mit leicht durchschaubaren Darstellungstricks. Auf ScienceFiles wurde dieses Thema ausreichend mit aussagekräftigen Grafiken herausgearbeitet. Mit dieser Kritik am Missbrauch einer angeblichen Übersterblichkeit meine ich ausdrücklich nicht die Autoren dieser Auswertung, die korrekt den gesamten zeitlichen Rahmen darstellen. Sie haben, obwohl sie mit dieser Veröffentlichung der offiziellen Darstellung diametral widersprechen, diese gut zugänglich publiziert. Es wird Zeit, dass solche belastbaren Vergleichszahlen angemessen wahrgenommen werden.

Es wird auf diese Weise immer schwerer werden, die Wirklichkeit zu verneinen. Denn wir brauchen als Gesellschaft keine Angst vor Corona und COVID-19 zu haben, nur Respekt. Es handelt sich um eine in Deutschland übliche saisonale, virale Atemwegsinfektion mittlerer Ausprägung. Nicht mehr aber auch nicht weniger. COVID-19 befällt dabei in besonderer Weise die Lunge, während Influenza vermehrt auch zu Herzproblemen führen kann. Was wir zukünftig benötigen, sind intelligentere Strategien und bessere Ausstattungen für die Pflegeheime selbst. Denn dort und nicht in der Gesellschaft entscheidet sich, ob eine solche Infektion zu hohen Todesraten und unwürdigem Sterben, isoliert unter Quarantäne, führt oder nicht.

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Impfstoff: Viel Lärm um fast nichts

Was ist und wie wirkt BNT162b2?

BNT162b ist ein mRNA-Impfstoff. Ein Fragment der RNA des Virus wurde als mRNA in ein Lipid-Nanopartikel als Trägersubstanz eingebracht. Das Fragment kodiert für ein Stück Eiweiß, die Rezeptorbindungsstelle des SARS-CoV-2 Spike-Glykoproteins, mit dem sich das Virus an Zellen des Atemwegsepithels anheftet. Wenn man die Partikel intramuskulär spritzt, werden sie von Zellen aufgenommen. In den Zellen synthetisieren Ribosomen aus der mRNA das Eiweißfragment des Spike-Glykoproteins, das dann in kleinere Stücke zerlegt und von den Histokompatibilitätskomplexen MHC I und II an der Zelloberfläche dem Immunsystem präsentiert werden. Das Immunsystem reagiert darauf mit der Vermehrung passender T- und B-Zellen seiner zellulären und humoralen Komponenten, es bildet sich eine Immunität gegen das Eiweißfragment aus. Man kann die entsprechenden Antikörper gegen das Fragment im Serum des Blutes messen.

BNT162b2 wäre bei seiner Zulassung der erste mRNA-basierte Impfstoff; es gibt mit dem Nutzen-Risiko-Profil der Technologie noch keine breiten Erfahrungen. Die Hersteller haben aber zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die potenziell toxische Wirkung der mRNA auf den Organismus zu vermeiden (gründliche Aufbereitung der mRNA, um nur Einzelstrang-RNA zu erhalten, Verpackung in Lipidpartikeln).

Wie ist die klinische Studie aufgebaut, und was kam bisher raus?

Für BNT162b sind bei clinicaltrials.gov drei Studien gemeldet, zwei davon mit Kaukasiern (das sind die Menschen, die derzeit in Europa und Nordamerika noch die rassische Mehrheit bilden: Weiße) laufen, eine Studie für Japaner (die Asiaten des zahlungskräftigsten Marktes im fernen Osten), die notwendig ist, weil Rassen unterschiedlich auf Pharmaka reagieren, rekrutiert noch nicht.

Die laufenden, von der zuständigen US-Behörde FDA im Eilverfahren genehmigten Studien haben einen unkonventionellen Aufbau. Normalerweise werden die drei Phasen 1, 2 und 3 nacheinander und aufeinander aufbauend durchgeführt. In der Phase 1 wird die elementare Sicherheit und die Pharmakokinetik (Aufnahme, Verteilung und Metabolisierung) des Arzneimittels etabliert. In der Phase 2 wird festgesellt, ob und wie stark das Pharmakon hinsichtlich eines messbaren Endpunkts wirkt, in Phase 3 werden die Ergebnisse an einer großen Zahl von Patienten validiert. Jede Phase wird nur begonnen, wenn die vorherige Phase erfolgreich war; oftmals werden die Phasen noch aus Sicherheits- und Kostengründen unterteilt. Bei Krebsmitteln werden die Phasen 1 und 2 manchmal kombiniert, um sie schneller zu entwickeln.

Hier wurden, wohl um der globalen Corona-Panik gerecht zu werden, gleich alle drei Phasen kombiniert, ein bisher präzedenzloses und in vielerlei Hinsicht törichtes Vorgehen, da auf diese Weise das Nutzen-Risiko-Profil des Stoffes viel schlechter ermittelbar ist und für die Probanden erhöhte Risiken in Kauf genommen werden; das klassische Studienschema gibt es nicht umsonst, denn klinische Studien sind Menschenversuche, das darf man nie vergessen.

Bei BNT162b2 wurden alle Phasen zusammengelegt. Die wichtigsten zu untersuchenden Eigenschaften (Endpunkte) sind laut Studienprotokoll: Reaktionen an der Injektionsstelle, systemische Reaktionen wie Fieber, Kopfschmerz, Grippegefühl sowie sonstige (potenziell ernste) unerwünschte Wirkungen (auch solche, die man anhand paraklinischer Tests ermittelt), Anteil der Studienteilnehmer mit und ohne COVID-19-Erkrankung vor der Impfung, sowie – und zwar nur als sekundärer Endpunkt (!) – Antikörpertiter nach erster und zweiter Impfung und im weiteren Verlauf. Es gibt keinen Endpunkt zur Messung der klinischen Wirksamkeit des Impfstoffs, der Verhinderung einer Infektion. Eine solche Messung ist sehr aufwändig und nur über Jahre zu ermitteln, indem man Impflinge und lediglich mit Trägerstoff behandelte (nicht geimpfte) Probanden beobachtet und vergleicht. Man muss dann feststellen, ob tatsächlich weniger Impflinge als Vergleichsprobanden erkranken.

Eine solche prospektive Studie ist logistisch aufwändig und statistisch anspruchsvoll, da Dropouts (Patienten, die aus der Studie verschwinden, weil sie versterben oder sich einfach nicht mehr melden) und vor allem Krankheitsbilder genau festgestellt und verglichen werden müssen. Für klassische Erreger wie Masern, Mumps oder Röteln hat man das gemacht und Impfstoffwirkungen von 99,9 Prozent festgestellt, bei Influenza-Impfstoffen liegen die Quoten je nach Alter zwischen 5 und 25 Prozent, die alten Risikopatienten profitieren kaum.

In der Phase 1/2-Studie wurden zwei intramuskuläre Impfdosen à jeweils 10, 30 oder 100 Mikrogramm gegeben, im Vergleichsarm der Studien sind wie üblich mit Placebo behandelte Patienten. Die ersten Ergebnisse liegen bereits seit August vor. Es zeigte sich, dass BNT162b2 bei 45 Patienten gut verträglich war und zu einer starken Immunreaktion mit Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein-Fragment führte, was aber nichts über die klinische Wirksamkeit aussagt. Weitere Ergebnisse wurden noch nicht publiziert.

Die Jubelmeldungen, die uns erreicht haben, beziehen sich nicht auf publizierte Studienergebnisse, sondern auf mündliche Mitteilungen von Pfizer und Biontech, die eine baldige Veröffentlichung der Daten ankündigen, denn die Messung der klinischen Wirksamkeit ist gar nicht Ziel der Studien und kann in so kurzer Zeit auch nicht durchgeführt werden.

Keine Erlösung vom Wahn

Der in den Medien berichtete Hype wird sich sicherlich noch einmal verstärken, wenn die Studiendaten vorliegen, denn Uğur Şahin, der Chef von Biontech, wäre kaum vor die Presse getreten, wenn er die Daten nicht hätte. Doch wissen wir aufgrund der Antikörpertiter nichts über die klinische Wirksamkeit. Diese dürfte allenfalls moderat sein wie bei Influenza, obwohl Coronaviridae immerhin langsamer mutieren als diese, was Hoffnung gibt, dass die Wirksamkeit des Impfstoffs besser sein könnte. Das werden wir jedoch erst in einigen Jahren wissen, genauso lange wird es noch dauern, bis man weiß, wie oft der Impfstoff zu schweren Nebenwirkungen (Impfunfällen) führt, wie riskant er also ist. Ein gewisses Risiko besteht, da RNA im Extrazellulärraum sehr toxisch ist.

Vielleicht planen unsere Politiker und ihre Qualitätsmedien mit der Zulassung des Impfstoffs aber auch, den „Krieg gegen das Virus“ für gewonnen zu erklären – egal wie wirksam er ist. Wir werden es sehen.

Viel wichtiger ist es für uns alle aber, sich klarzumachen, dass SARS-CoV-2 lediglich eine etwas geringere Letalität als Influenza hat und epidemiologisch bedeutungslos ist: Durch SARS-CoV-2 hat sich die weltweite Zahl der Viruspneumonietoten pro Jahr nicht verändert. Es ist einfach nur ein weiterer Erreger grippaler Atemwegsinfekte zu den Dutzenden, die wir schon haben, hinzugekommen, und hat dafür andere ein wenig vom Futtertrog der infizierbaren Wirte verdrängt. Die Leute, die an SARS-CoV-2 sterben, sind zu weit über 99 Prozent alt und so schwer krank, dass sie 6 bis 12 Wochen nach dem Tod an COVID an etwas Anderem gestorben wären (das ist der Zeitraum, nach dem die ohnehin sehr geringe Übersterblichkeit eines Erkrankungsgipfels verschwindet). Bei ihnen ist COVID eine natürliche Todesursache. Ihnen hilft der Impfstoff nicht. Ob er den Anderen wenigsten nicht schadet, werden wir in den nächsten Jahren erfahren. Ich werde nächste Woche 50 und lasse mich nicht impfen, obwohl ich bei wirksamen Impfstoffen ein Impffanatiker bin und so ziemlich alle Impfungen frisch habe, die in unseren Breitengraden wirksam sind.

 

Der Autor ist Arzt,  Mathematiker und Publizist.

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Wo ist die Grippe geblieben?

Ein Kollege hat mich auf die WHO-FluMart aufmerksam gemacht. Sie finden auf dieser offiziellen WHO-Seite eine weltweite Influenza-Erhebung bezüglich der Grippehäufigkeit. Eine Standardisierungsplattform vieler Quellen, Labore, nationale Erhebungen etc. zum Thema Grippe. Wie man sich das vorstellen muss, zeigt diese Grafik. Dort ist die Influenza ab Frühjahr dieses Jahres einfach verschwunden. Dies war in keinem der vorangehenden Jahre der Fall. Die Influenza überlebt auf niedrigem Niveau im Sommer, um dann meist im Herbst wieder anzusteigen.

Wer es genau wissen und sehen will, muss leider folgenden komplizierten Weg gehen (oder einfach einen Absatz weiter unten weiterlesen). Da es keine direkte Verlinkung zu den Grafiken gibt, müssen Sie selbst bitte Folgendes tun: Folgen Sie diesem Link. Es öffnet sich eine Seite mit vier Feldern, die interaktiv sind.

Wählen Sie im 1. und 3. Feld jeweils 2020 und im 2. Feld: KW1 und im 4. Feld: KW 53. Wenn sie dann auf Display report klicken, dann sehen Sie eine Grafik, die die Messungen aller bekannten Influenzastämme weltweit darstellt und zwar ab der 1. Woche 2020 bis aktuell. Man erkennt, ab KW 13 wurden kaum noch Influenzafälle gemeldet und ab KW 17 gar keine mehr – bis heute. Tun Sie das Gleiche, indem Sie andere Jahre einstellen. Beispielsweise im 1. und dem 3. Feld das Jahr 2019. Und danach jeweils 2018 und so weiter.

Nun stellt sich die Frage: Gibt es eine plausible Erklärung dafür, dass nur im Jahr 2020 die Grippe ab KW 17 weltweit verschwunden ist? Die großen Medien stellen diese Frage meinem Überblick nach gar nicht erst.

Man warnt lieber alarmistisch vor der nächsten Grippewelle, und das mit den Bildern aus 2018. Damals war in der Tat eine echte Übersterblichkeit in Deutschland zu verzeichnen, und man konnte tatsächlich überall in Deutschland Betten auf den Gängen sehen, weil die Zimmer belegt waren. Doch war dies kaum eine Schlagzeile wert, geschweige denn kam jemand auf die Idee, einen Lockdown zu verhängen. Warum auch, es war ein mittelschweres, medizinisches Problem, welches einer medizinischen Diskussion von Fachleuten bedarf und besser gelöst werden sollte. Vorschläge dazu finden Sie weiter unten. Die eigentliche Frage bezüglich der Grippe lautet derzeit jedoch, ist es wirklich realistisch, dass sie seit Frühjahr komplett verschwunden ist, oder sind vielleicht ein Teil der als Covid gezählte Patienten in Wirklichkeit Grippefälle?

Auch scheint keinem der Verfasser solcher Grippe-Beiträge aufzufallen, dass sie in ihren Berichten indirekt zugeben, dass die Virensaison in Deutschland etwa 2018 viel schlimmer war als die Situation heute, etwa hier. Damals herrschte eine echte Übersterblichkeit, im Gegensatz zu heute. Das könnte Anlass sein, etwas beruhigter zu sein und für die Frage, ob die Maßnahmen überzogen und aufgrund ihrer Willkürlichkeit eine unzulässige Einschränkung unsere Grundrechte darstellen.

Viel dringlicher ist es, nach Lösungen innerhalb des Gesundheitssystems zu suchen. Wie beispielsweise die Ergänzung vieler Pflegeheime mit einer geriatrischen, palliativ ausgerichteten Intensiv-Pflegeabteilung unter ständiger ärztlicher Überwachung. Das würde viel besser dafür sorgen, dass alte Menschen ihr Lebensende nicht vereinsamt und getrennt von ihren Angehörigen an dem gefährlichsten Ort, in den sie verlegt werden können, verbringen müssen. Das Problem nosokomiale Infektionen bringt nach RKI-Schätzung 10.000 bis 20.000 Menschen jährlich in Deutschland um, in südlichen Ländern noch mehr. Hauptansteckungsort: die Intensivabteilung.

Die Behandlung ist Teil der Übersterblichkeit

Allerdings haben die Niederlande das Problem der nosokomialen Infektionen besser im Griff, aber dennoch verhältnismäßig mehr Covidtote zu verzeichnen. Ich persönlich glaube, dass alte Menschen mit Lungenentzündung vor allem durch eines bedroht sind, die viel zu frühe Intubationsnarkose bei Einweisung in ein Krankenhaus. Wie mir erfahrene Leiter von Lungenkliniken mitteilen, scheint das Problem der zu frühen Intubationsnarkose bei Viruspneumonien immer noch nicht durchgedrungen zu sein.

Es ist insbesondere für notärztlich sozialisierte Anästhesisten eine ungewohnte Vorstellung, bei einer sehr niedrigen Sauerstoffsättigung, aber Ansprechbarkeit des Patienten, von einer Intubation abzusehen. Eine Einstellung, die bei Unfallopfern Leben rettet. Bei einer viral geschädigten Lunge jedoch ist es ganz offensichtlich besser, abzuwarten, auch bei beängstigend niedriger Sauerstoffsättigung. Nach drei Tagen sei dann das Gröbste ausgestanden. Dazu braucht es keine Intensivabteilung, nur aufmerksames Pflegepersonal und einen Arzt vor Ort, der, falls die Ansprechbarkeit nicht mehr gegeben ist, dann die invasive Beatmung zügig durchführt.

Erfahrene Klinikleiter, die lungenfachärztlich geprägt sind, berichten mir, dass eine Verlegung auf Intensiv dann nur sehr selten notwendig wird und die kritische Phase allermeist nach 3 Tagen überstanden ist. Wer jedoch mit virengeschädigter Lunge invasiv beatmet wird, stirbt sehr häufig oder kommt meist nicht mehr gesund von der Beatmung los. Die schnelle Intubation scheint vor allem in den Ländern üblich zu sein, in denen auch eine Übersterblichkeit gemessen wird. Die Corona-Todesraten bei Intubation betragen in Wuhan 97 Prozent, in New York 80 Prozent und in Deutschland 54 Prozent. Die schnelle Intubation ist wohl besonders auch in Frankreich üblich. Diese Zahlen habe ich mündlich von Lungenärzten, eine entsprechende Publikation ist in Vorbereitung. Das wirklich Ärgerliche ist ein typisches Verhaltensmuster von leitenden Medizinern, auch bekannt als Semmelweis-Reflex.

So werden anscheinend aktuell Angebote, dieses Problem hochkompetent vor einem größeren Kreis vorzutragen, abgelehnt, mit dem Hinweis, dies würde nur verwirren. Es ist durchaus zu vermuten, dass die erhebliche Übersterblichkeit 2018 in Deutschland mit geschätzten 25.000 Toten zum Teil auf dieses antiquierte Revierverhalten zurückzuführen ist. Ich muss zugeben, dass mir dies auch nicht ausreichend bewusst war.

Grippesituation in Deutschland

In Deutschland erfasst das Robert-Koch-Institut im extra dafür entwickelten Projekt GrippeWeb die Situation. Dort werden Stichproben erfasst, um dann eine belastbare Vorstellung des aktuellen Grippeverlauf des jeweiligen Jahres zu bekommen.

Im Wochenbericht KW 43 kann man lesen.

„Die geschätzte Rate der die für die Bevölkerung in Deutschland neu aufgetretenen, akuten Atemwegserkrankungen (ARE) ist in der 43. Kalenderwoche (KW) (19.10. – 25.10.2020) gesunken ist. Die Rate der grippeähnlichen Erkrankungen (ILI, definiert als ARE mit Fieber) ist im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls gesunken. Alle Proben werden am RKI auf 21 verschiedene Atemwegserreger, darunter Influenzaviren und SARS-CoV-2, untersucht. Bisher sind 299 Probenpaare am RKI eingegangen (Datenstand: 26.10.2020). In keiner Probe wurden bisher Influenzaviren nachgewiesen.“

Dieser Bericht spricht dafür, dass die Schutzmaßnahmen die Ausbreitung von Krankheitserregern relevant eindämmen. Influenza ist nicht gefunden worden.

In den Sentinelberichten entwickeln sich aktuell die SARI und ARE Fälle so:

„Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 44. KW 2020 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit stabil geblieben. Im ambulanten Bereich (Arbeitsgemeinschaft Influenza) wurden im Vergleich zur Vorwoche insgesamt mehr Arztbesuche wegen ARE registriert, die Werte befinden sich insgesamt über den Werten der Vorsaisons. Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance schwerer akuter respiratorischer Infektionen (ICOSARI) lagen validierte Daten bis zur 43. KW 2020 vor. Die Gesamtzahl stationär behandelter Fälle mit akuten respiratorischen Infektionen (SARI-Fälle) ist stark angestiegen. Dabei ist der Anteil an COVID-19-Erkrankungen bei SARI-Fällen weiter deutlich angestiegen und lag in der 43. KW 2020 bei 32%.“ 

Dieser Bericht spricht nun gerade nicht dafür, dass die Schutzmaßnahmen die Ausbreitung von infektiösen Atemwegserkrankungen relevant eindämmen. Wie im Frühjahr übrigens auch. Das widerspricht dem Grippeweb aus gleichem Hause. Der Grund hierfür ist für mich unklar.

Bezüglich der Influenza liest man weiter im Sentinel-Wochenbericht:

„Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 44. KW 2020 in insgesamt 21 (51%) der 41 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert, darunter 19 (46%) Proben mit Rhinoviren und zwei (5%) Proben mit SARS-CoV-2. Influenzaviren wurden nicht nachgewiesen. Aufgrund der geringen Zahl eingesandter Proben ist keine robuste Einschätzung zu derzeit eventuell noch zirkulierenden Viren möglich. Für die 44. Meldewoche (MW) 2020 wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang 14 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut übermittelt (Datenstand: 3.11.2020). … Im europäischen Influenzanetzwerk berichteten 24 Länder (darunter Deutschland) für die 43. KW 2020 eine Influenza-Aktivität unterhalb des nationalen Schwellenwertes, drei Länder berichteten über eine niedrige Influenza-Aktivität. Für die 43. KW 2020 wurden in zwei (1%) von 236 Sentinelproben Influenzaviren detektiert.“ 

Demnach ist die Influenza-Aktivität in Deutschland derzeit sehr niedrig.

Aus meinem Netzwerk: Ein Chefarzt eines sehr großen Krankenhauses berichtet auf die Frage, ob die Influenza verschwunden ist:

„Nein, habe genügend ambulante Patienten, bei denen eine (Influenza) gefunden wurde, ich denke vor lauter Covid wird nicht dokumentiert, denke (weiß nicht) aber auch, dass durch Schutzmaßnahmen insgesamt weniger Influenza Fälle auftreten, sehe auch weniger „Grippe-Kranke“ im Zentrallabor.

Doppelinfektionen sind nicht ausgeschlossen, aber normalerweise wird bei „Grippe“ ja auch kein Influenza Test gemacht, man geht zum Hausarzt … Interessant, dass im Frühjahr weniger Antibiotika verschrieben wurden und keine vermehrten Toten durch bakterielle Pneumonie auffielen.“

Ein Epidemiologe schreibt dazu:

„Immerhin fast keine Influenzaviren. Die einfachen resp. Infekte sind endemisch. Die Influenza kommt oft aus dem Ausland, und da gibt es ungleich weniger Kontakt!“

Influenza weltweit

Ich halte es für ausgeschlossen, dass die Influenza zu Gänze seit der KW 17 verschwunden ist. Das Problem ist, dass virale Atemwegserkrankungen klinisch kaum voneinander zu unterscheiden sind. Alles, was zu Covid geschrieben wird, lässt sich auch auf Influenza übertragen, von den Symptomen wie zu den Langzeiteffekten. Die Diagnose Covid-19 ist definitiv nicht über den Test zu stellen, sondern klinisch zunächst über Symptome einer schweren Atemwegsinfektion, und dann anhand des einzigen wohl typischen Befundes: typische Infiltrate der Lunge, erkennbar nur im Rahmen eines CTs. Ein Herzinfarktpatient oder ein Unfallopfer ohne Lungenentzündung liegen definitiv nicht wegen Covid im Krankenhaus. Es ist grob irreführend, diese nur aufgrund eines positiven Tests als Covid-Patient zu listen.

Doch welche Länder haben ausreichend Computertomographen in jedem Krankenhaus, um für jeden Patienten die Diagnose Covid-19 durch den typischen CT-Befund abzusichern. Das dürfte in Ländern wie Brasilien, Indien, vielleicht auch Spanien und sicher in den County-Hospitals in den USA, wo die Nichtversicherten behandelt werden, eher die Ausnahme sein. Stimmt die WHO-Grippestatistik, ist die plausibelste Erklärung für das „Verschwinden“ der Grippe, dass weltweit viele Covid-Kranke in Wirklichkeit eine Grippe haben.

Fazit und Ausblick

In Deutschland ist die Rate an Influenzainfektionen derzeit niedrig. Die Annahme erscheint dennoch logisch, dass weltweit sehr viele als Covid-Patienten gezählte Erkrankte, sogar dann, wenn sie eine Lungenentzündung haben und/oder einen positiven SARS-CoV-2 Test aufweisen, kein Covid-19 haben, sondern aufgrund von Influenza symptomatisch wurden. Vereinzelt wird dies auch für Deutschland gelten.

Ceterum censeo: In keiner Weise, ganz egal unter welchen Maßnahmen auch immer, liegt in Deutschland medizinisch 2020 eine außergewöhnliche Situation vor. Ein Thema, welches ausschließlich anhand harter Statistik zu diskutieren ist. Punktuelle Überlastungen sind dagegen das tägliche Brot der Medizin in den Wintermonaten und systembedingt ganz und gar nicht außergewöhnlich. Entsprechende, hoch emotionalisierte Einzelberichte verstellen den Blick aufs Ganze. Viel geeigneter ist diese aktuelle Belegungsstatistik der Helioskliniken, die für 89 Krankenhäuser steht. Es spricht für sich, wenn ich den Verantwortlichen Mut konstatieren muss, diese zu veröffentlichen. Denn der geringe Covid-Anteil an der Belegung konterkariert die Panik.

Schauen sie insbesondere auf die obigen drei nebeneinanderstehenden Kästen. Die ersten beiden repräsentieren die harten Endpunkte Krankenhausbelegung in Bezug auf Normalstation und Intensivstation. Während der dritte Kasten lediglich den Ersatzparameter positive Testergebnisse repräsentiert. Dieser wird allgemein immer noch irreführend als Fälle aufgeführt und ohne Bezug zu einer belastbaren repräsentativen Aussage.

Die Belegungszahlen sind auch gar nicht das eigentliche Problem. Eine außergewöhnliche Situation entsteht allein durch die Panik, die symptomatische Menschen viel zu schnell in die Krankenhäuser treibt, den ständigen Quarantäneausfall positiv getesteten, aber symptomfreien Personals und die unglaublich schweren Arbeitsbedingungen infolge vermehrt unter Quarantänebedingungen zu pflegender Patienten, wo alleine schon eine einfache Blutabnahme wegen der Schutzmaterialien eine Stunde in Anspruch nimmt.

Das Positive

Die Medizin kann durch den Druck einer, meiner Meinung nach, künstlich geschaffenen, außergewöhnlichen Situation auch lernen:

1. Am dringendsten müssen wir darüber nachdenken, wie wir zukünftig besser mit viralen Atemwegserkrankungen bei alten, insbesondere pflegebedürftigen Menschen umgehen. Die wohl sinnvollste Antwort: Ergänzung der Pflegeheime mit einer geriatrischen, palliativ ausgerichteten, intensivmedizinischen Abteilung. Dies würde Unmengen von Krankenhausbetten ersetzen, wo immer noch alte Menschen viel zu invasiv behandelt werden mit dem hohen Risiko eines unwürdigen Todes. Wir dürfen uns diesem Drama, welches uns allen irgendwann droht, nicht verschließen durch wohlfeiles Euthanasiegefahr-Gerede.

2. Wie behandeln wir eigentlich Atemwegsinfektionen in der Hausarztpraxis? Offensichtlich ambulant immer noch viel zu häufig mit Antibiotika. Außerdem, das beziehe ich auch auf mich, haben viele Ärzte bisher zu sorglos infektiöse Patienten im Wartezimmer mit Nichtinfizierten auf engstem Raum platziert, anstatt sie voneinander zu trennen. Diese Trennung hat die Corona-Krise erzwungen, und dies sollte auch beibehalten werden.

3. In den Krankenhäusern sollte Revierverhalten und Semmelweis-Reflex schleunigst überwunden werden, um die Erkenntnisse der Pulmologie zum Thema stationäre Behandlung von Viruspneumonien durchzusetzen. Das wird zukünftig viele Leben retten. Wohin mit den unnötig bestellten Beatmungsgeräten? Das ist eine andere Frage.

4. Wir Ärzte müssen viel stärker als bisher darauf drängen, dass unsere medizinischen Funktionäre und Behördenleiter eine Grundkompetenz und -motivation besitzen, die es ihnen ermöglicht, frühzeitig und klar gegen panische Fehlentwicklungen im Namen der Gesundheit einzuschreiten. Vor allem, bevor die Deutung politisch-medial zementiert und die Wirklichkeit ausgeblendet wird. Wir dürfen es nicht zulassen, wenn angeblich im Namen der Gesundheit Grundrechte und Demokratie beschädigt werden. Das gilt auch dann, wenn eine schlechte Politik nicht mehr unmittelbar zu stoppen ist. Denn es wird wesentlich für den Ausgang juristischer Klagen sein, wenn sich möglichst viel Kompetenz frühzeitig öffentlich positioniert hat. In diesem Sinne Respekt vor den Kollegen, die dieses Positionspapier mit Unterstützung so vieler Fachgesellschaften initiiert haben.

Auch wenn nun versucht wird, die Verfasser in üblicher Weise zu desavouieren, solche öffentlichen Positionierungen sind, wie alle ärztlichen Aufrufe zur Vernunft, immens wichtig.

Nachtrag:

Thomas Maul machte mich auf folgende bemerkenswerte Statistik der zentralen amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC aufmerksam. Offiziell werden dort, Stand 10.11.2020, 220.199 „Corona-Tote“ gezählt. (https://www.cdc.gov/nchs/nvss/vsrr/covid19/index.htm) Ganz abgesehen von den Begleiterkrankungen, sie wissen „mit oder an“, wiesen diese Verstorbenen den kritischen Verlauf einer Lungenentzündung ohne Influenza (sic) in einer Zahl von 101.119 auf. Von den anderen 119.000 Toten hatten 94.277 auch eine Influenza Infektion. Wie Influenza ermittelt wurde, z.B. durch einen Test, ist mir nicht bekannt. Das legt den Schluss ziemlich nahe, dass es einen beträchtlichen Anteil an Grippetoten unter den offiziell an Corona-Verstorbenen in den USA gibt. https://www.cdc.gov/nchs/nvss/vsrr/covid_weekly/index.htm#Comorbidities

In eigener Sache:

Manche Leser merken bei meinen Beiträgen an, dass diese zu lang und damit schwer zu lesen sind, manche wiederum finden die Fülle von Information und Aspekten gut. Ich versuche mich kurz zu fassen, was zugegebenermaßen nicht immer gelingt. Im Zweifel geht es im Moment vor allem um breite Information, weil sie in den etablierten Medien einfach fast nur noch einseitig in Form von Panikmache vorkommt. Wenn es nur um meine Deutung der aktuellen Corona-Krise ginge, könnte ich dies in fünf Sätzen ausdrücken. Aber ohne Anspruch, die einzig richtige zu sein.

Deswegen möchte ich Ihnen die Chance geben, eine eigene Deutung zu finden aufgrund der zur Verfügung gestellten Informationen (wenngleich ich mir manchmal Klartext nicht verkneifen kann). Deswegen die Länge. Ich bitte auch zu bedenken, dass dies irgendwo zwischen Sprechstunde und Einschlafen erfolgt, also nebenberuflich. Wäre die Zeit grenzenlos, wären noch tiefergehende Analysen möglich. Ich finde jedoch, dass das, was man in wenigen Stunden recherchieren kann, völlig ausreicht, um das Irrationale der jetzigen Situation deutlich zu machen.

Auch meinen einige Leser, das Ganze sei prinzipiell verlorene Liebesmüh, da die, die es lesen müssten, dies eh nicht tun würden. Das stimmt wahrscheinlich, aber ich bin nun mal Optimist und möchte diesen Fatalismus nicht teilen. Sicher bewirken Berichte wie die meinen kurzfristig wenig. Aber seien Sie gewiss, die Wenigsten, die für den Murks des aktuellen Krisenmanagements verantwortlich sind, sind bösartige, totalitäre Schweinehunde. Vielmehr sitzen sie, aus Gründen, wie ich sie in meinem Moralismus-Beitrag beschrieben habe, in Bezug auf ihre Qualifikation einfach am falschen Platz.

Sie sind komplett überfordert. Ich bekomme so viele ganz hervorragende Rückmeldungen zu meinen Berichten mit eindrücklichen Schilderungen von Kollegen aus Ämtern und Ministerien, die diese Inkompetenz und die Feigheit ihrer obersten Vorgesetzen eindrucksvoll schildern. Dies deckt sich mit meinen Erfahrungen mit Teilnehmern aus Talkshows und Hintergrundgesprächen. Der Fall Stephan Kohn steht exemplarisch für die Unfähigkeit und Feigheit der Vorgesetzten eines gesamten Ministeriums.

Das bedeutet: dranbleiben. Nicht in die eigene Panik-Frustrations-Falle laufen. Wir leben in einer Demokratie, und wir haben eine leistungsfähige Justiz, wenn auch zu häufig mit Schlagseite. Doch die vielen juristischen Rücknahmen von Corona-Maßnahmen stimmen hoffnungsvoll, sind sie doch eine Ohrfeige für die Politik. Auch werden die Klagen gegen Facebook von Achgut stets gewonnen, dank Joachim Steinhöfel und den finanziellen Unterstützern.

Gegen Inkompetenz wird sich sachliches Dagegenhalten, wo immer man ist, langfristig auszahlen. Corona bietet eine große Chance für einen allgemeinen Stimmungsumschwung, weg von Moralismus hin zu Vernunft. Ich wage mich mal vor: Spätestens im Frühjahr werden die meisten das Panik-Inkompetenz-Corona-Krisenmanagement am eigenen Leib spüren, finanziell und psychologisch. Sie werden zunehmend fragen, wozu eigentlich. Dann wird die Bereitschaft, die wirklichen Zahlen endlich wahrzunehmen, deutlich zunehmen. Die Mühlen der Demokratie mahlen langsam, aber sie mahlen.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Corona und die Todesrate – Offener Brief an die Thüringer Landesregierung

Sehr geehrte Herr Ministerpräsident Ramelow,

14.05.2020

Adresse ist der Staatskanzlei bekannt

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die Presse berichtet über dramatische Apelle in Sachen Corona., wie „16 Neu-Infektionen im Landkreis Greiz“ und „Pandemie im Saale-Orla-Kreis kaum noch beherrschbar“. Da ich es gewohnt bin, wissenschaftliche Quellen zu recherchieren, möchte ich nicht versäumen, Ihnen die neuesten Erkenntnisse zugänglich zu machen. Zumal diese in den Mainstream-Medien noch keine Beachtung fanden. Angesichts der täglichen Milliarden-Verluste und der menschlichen und wirtschaftlichen Kollateralschäden des Corona-Lockdown halte ich dies für meine Bürgerpflicht.
Leider hat die Bundesregierung noch nicht auf diese neuen Erkenntnisse zur Letalität von COVID-19 reagiert. Ich behandle hier mathematische Aspekte und zitiere Fachleute zu epidemiologischen und medizinischen Aspekten. Vielleicht hilft Ihnen dies, weiteren Schaden von Thüringen abzuwenden?

Am 17.04.2020 berichtete die internationale Presse von den Ergebnissen einer neuen Corona-Studie

im Santa Clara County / California USA, mit dem Ergebnis:

COVID-19 Lethality Not Much Different Than Flu

COVID-19 Lethality Not Much Different Than Flu, Says New Study

Diese Meldung wurde von der Fachzeitschrift Naturstoff-Medizin unter dem Titel übernommen:

Neue Studie: Die Sterblichkeitsrate von COVID-19 ist nicht viel höher als die der saisonalen Grippe

https://www.naturstoff-medizin.de/artikel/neue-studie-die-sterblichkeitsrate-von-covid-19-ist-nicht-viel-hoeher-als-die-der-saisonalen- grippe/

Zitat: „Hundert Todesfälle von 48.000 – 81.000 Infizierten entspricht einer Sterblichkeitsrate von 0,12 bis 0,2 Prozent. Das entspricht in etwa der Sterblichkeitsrate, mit der die Centers for Disease Control and Prevention (CDC; US-Gesundheitsämter) bei der saisonalen Grippe rechnen.“

Persönlich vorgestellt wurde diese Studie von Prof. Dr. John Ioannidis, Epidemiologe und Statistiker von der Stanford University. Die Einstein-Stiftung Berlin schreibt über ihn: „Der Medizin-Professor Dr. John P. A. Ioannidis von der Stanford Universität gehört heute zu den zehn meist-zitierten Wissenschaftlern auf der Welt. Er wird in den nächsten Jahren ein neues Innovationszentrum für Meta-Forschung in Berlin („Meta-Research Innovation Center Berlin“, kurz: „METRIC B“) aufbauen. Ziel dieses Zentrums ist es, die Entstehung und Zuverlässigkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen zu erforschen. John Ioannidis ist einer der Urheber der inzwischen breiten Diskussion um die Qualität und Integrität medizinischer Forschung.“

 Das Interview in Englisch

Perspectives on the Pandemic | Dr. John Ioannidis Update: 4.17.20 | Episode 4

In dem Interview werden sehr interessante Fragen rund um COVID-19 beantwortet.

Deutsche Übersetzung hier:

https://www.achgut.com/images/uploads/m43qvwh6s7ze5qed/prof_Ioannidis_uebersetzung_u_original_transcript.pdf

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Im Interview genannter Vergleich des COVID-19 Risikos < 65-Jähriger gegenüber Straßenverkehr

Population-level COVID-19 mortality risk for non-elderly individuals overall and for non-elderly individuals without underlying diseases in pandemic epicenters

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.04.05.20054361v1

  • In Deutschland entspricht das Risiko für < 65-Jährige an COVID19 zu sterben, dem einerAutofahrt von 15 km.
  • Die Strategie sollte sich auf den Schutz der Hoch-Risiko-Gruppe der Älteren konzentrieren.Doch warum haben viele Menschen panische Angst vor Corona, eine Angst, die sie psychisch undphysisch krank machen und ihre Existenz gefährden kann? Die Antwort gab Dr. Ioannides imInterview. Anfangs gab es alarmierende Studien mit „astronomischen“ Zahlen von Toten, die zudrastischen politischen Maßnahmen, wie dem Lockdown der Wirtschaft führten. Ein Beispiel.Virologe Stürmer: Im schlimmsten Fall „knapp 500.000 zusätzliche Tote“https://www.deutschlandfunk.de/coronavirus-in-deutschland-virologe-stuermer-im-schlimmsten.694.de.html?dram:article_id=472686

    Hier die im Interview erwähnte Leit-Studie von Neil Ferguson vom Imperial Collage London in Kooperation mit der WHO, welche Millionen Tote und eine totale Überlastung der Gesundheits- systeme vorhersagte. Unter anderem wurden für Großbritannien 500.000 Corona-Toteprognostiziert. Diese Studie diente vielen Regierungen als Handlungsanleitung.

    Impact of non pharmaceutical interventions (NPI) to reduce COVID-19 mortality and healthcare demand https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-

    modelling-16-03-2020.pdf

    Ebenfalls erwähnt wurde im Interview von Prof. Ioannidis, dass Prof. Neil Ferguson (auf Intervention

    von Kollegen aus Oxford) die Prognosen seiner Studie um Größenordnungen reduzieren musste.

    Was bedeutet, dass er die Letalität (case fatality rate) um mindestens den Faktor 25 nach unten

    korrigierte.: No, a COVID Scientist Didn’t Walk Back His Predictionhttps://www.nationalreview.com/corner/coronavirus-pandemic-neil-ferguson-did-not-walk-back-covid-19-predictions/

    „A narrative rocketed around social media earlier today: An Imperial College study said that COVID- 19 could kill 500,000 Brits, but in recent testimony, Neil Ferguson, the head of the group behind the study, put the number below 20,000. Clearly the lying alarmist was walking back his ridiculous predictions!“

    Gleichwohl halten sich die alarmierenden Prognosen weiterhin in den deutschen Mainstream-

    Medien. Ganz offenkundig werden dabei, wohl für die meisten Leser unbemerkt, Zahlen und Begriffe

    in irreführender Weise publiziert. So vermeldete der STERN: „Während weiter über die richtige

    Strategie debattiert wird, meldet die Johns-Hopkins-Universität 172.576 bestätigte Infektionen in

    Deutschland. Die Zahl der Corona-Toten hierzulande wird mit 7661 beziffert. Aktuelle Todesrate in

    Deutschland liegt bei 4,4 Prozent.“ https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus-news–russland-bei-infektionen-jetzt- weltweit-auf-rang-zwei-9259848.html?utm_campaign=dbr

    Googelt man „Todesrate“ so wird „Mortalität“ angezeigt. Diese ist definiert als: „Anzahl der Todesfälle bezogen auf die Anzahl in der Population, meist in einem bestimmten Zeitraum (engl.mortality).“ Die Mortalität bezieht sich immer auf die gesamte Population. Für Deutschland mit 83 Mio. Einwohnern würde eine „Todesrate = Mortalität“ von 4,4% eine Zahl von 3,65 Mio. Corona- Toten bedeuten. Es verwundert nicht, wenn Menschen nach dem, Lesen panische Angst haben. Schaut man sich an, wie der STERN diese „Todesrate“ berechnet, stellt man fest, dass die Zahl der „Corona-Toten“ durch die Zahl der „bestätigten Infektionen“ dividiert wurde (7661/172.576). Eine Division durch die Zahl der Infizierten aber, ist die Letalität. Diese ist definiert als: „Verhältnis der Todesfälle zur Anzahl der Erkrankten beziehungsweise der Vergifteten. Die Letalität (engl. case fatality rate) darf nicht mit der Mortalität verwechselt werden.“ (Definitionen lt. Wikipedia). Da die Zahl der Infizierten aber stets kleiner ist als die Gesamtbevölkerung wird die „Todesrate = Mortalität“ durch den STERN „astronomisch“ zu hoch angegeben.

Doch ist dies nicht der einzige Fehler in Berechnungen. Generell sprechen RKI und Presse stets von der Zahl der „bestätigten Infektionen“. So vermeldete der Deutschlandfunk: „Das RKI registrierte zuletzt 7.369 Tote und 169.218 bestätigte Infektionen (Stand: 10.5.2020, 0 Uhr). Das sind 667 Infizierte mehr als am Vortag und 26 neue Todesfälle. Das RKI schätzt 144.400 Genesungen. Die Zahl der akut Kranken liegt nun auf Grundlage dieser Zahlen (Gesamtinfektionen minus Genesene minus Todesfälle) bei rund 17.500 – wie bei allen Zahlen gilt: plus Dunkelziffer. Die John-Hopkins-Universität wertet zudem die Todesrate pro 100.000 Einwohner aus. Deutschland liegt in dieser Rechnung bei fast neun Toten pro 100.000 Einwohner (8,77).“ Wieder wird der Begriff „Todesrate“ verwendet, hier ist sie aber 0,00877%. Immerhin ist interessant, dass zwei verschiedene Presse-Organe jeweils eine„Todesrate“ von 4,4% und andererseits eine von 0,00877% angeben. Doch die wahre Crux ist noch eine andere.

Maßgebend zur Beurteilung einer Epidemie ist die Letalität (case fatality rate), wobei die Zahl der kausal an der betr. Krankheit Verstorbenen durch die Anzahl der tatsächlich Infizierten zu dividieren ist. Der Begriff „bestätigten Infektionen“ mag wie „amtlich bestätigtes Endergebnis“ klingen, jedoch kann dies Größenordnungen entfernt sein von der Zahl der tatsächlich Infizierten. Bei den Studien von Prof. Hendrik Streeck (Uni Bonn) war die Dunkelziffer der Faktor 10. Daraus berechnete er eine Letalität von 0,37%. Er wurde wegen statistischer Unsicherheiten kritisiert, obwohl er einen sehr wichtigen Beitrag zur Ermittlung der Letalität leistete. Die Studien von Prof. Ioannidis ermittelten die Dunkelziffer mit dem Faktor 50- 85 und die Letalität zu 0,12 – 0,2%. Doch dass RKI rechnet immer noch mit den „bestätigten Infektionen“, räumt aber ein, es gäbe eine Dunkelziffer. Wäre es da nicht das Einfachste, das RKI würde eine eigene randomisierte Antikörper-Studien machen? Immerhin geht es doch um Menschenleben und wirtschaftliche Schäden durch den Lockdown in Milliardenhöhe.

Mathematisch ist die Zahl der „bestätigten Infektionen“ eine Teilmenge der tatsächlich Infizierten. Denn wie viele Infektionen mittels PCR-Schnelltest (auf Polymerasen, nicht auf Viren) als „bestätigt“ gelten, hängt von der Anzahl der zur Verfügung stehenden PCR-Tests und von der gerade aktuellen Test-Richtline des RKI ab. Werden mehr Tests durchgeführt, steigt automatisch die Zahl der  „nachweislich Infizierten“, und umgekehrt. Und zwar ohne Bezug zu den tatsächlich Infizierten. Die Mathematik kennt zwar den Begriff „Verhältniszahl“, hier also den Bezug der „nachweislich Infizierten“ zur Anzahl der Tests, jedoch ist dies nicht Praxis beim RKI. Somit mag die Zahl der „bestätigten Infektionen“ zwar veröffentlicht werden, ist aber ohne Evidenz für die Berechnungen  der Letalität. Prof. Kuhbander (Uni Regensburg) hat die „nachweislich Infizierten“ auf die Test-Zahl bezogen: Warum die These von der epidemischen Ausbreitung des Coronavirus auf einem statistischen Trugschluss beruht

Von der fehlenden wissenschaftlichen Begründung der Corona-Maßnahmen (aktualisiert)

Immerhin beschäftigen sich nun auch Medien mit dem Thema der durch Medien genannten Zahlen.Die oft trügerische Sicherheit – Zahlen, Kurven, Trends: Worauf es bei Corona-Statistiken ankommt

Zahlen, Kurven, Trends: Worauf es bei Corona-Statistiken ankommt

Wie das Interview mit Dr. Ioannidis zeigt, ist die Kenntnis der Letalität bei einer Epidemie zwar diewichtigste Größe überhaupt, um Entscheidungen zu treffen, aber auch die am schwierigsten zuermittelnde. Denn dazu muss die tatsächliche Zahl der Infizierten (wenigstens annähernd) bekannt sein. Die Zahl der „bestätigten Infektionen“ ist hierzu ohne Evidenz und komplett ungeeignet. Aus diesem Grund hat Dr. Ioannidis randomisierte Tests auf Antikörper (nicht PCR-Tests auf Viren) durchgeführt um den Grad der „Durchseuchung“ festzustellen. Seitens des RKI sind solch enormwichtige Tests bisher leider nicht durchgeführt worden…..

Weiterlesen hier im pdf des offenen Briefes und noch einige Erläuterungen hier  Corona und die Todesrate_