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Gesundheitliche Beeinträchtigung durch einen Windpark in Irland – Schlichtung für 225.000 € Schmerzensgeld

Kläger stimmten Schlichtung auf 225.000 € Schmerzensgeld von Windparkbetreiber zu

DI, 25. FEBRUAR 2020 – 16: 42ANN O’LOUGHLIN

Zwei Brüder und eine Schwester aus derselben Familie, die angaben, aufgrund von Lärm, Vibrationen und Schattenwurf eines Windparks in Cork krank zu sein, haben vor dem High Court [oberstes Zivilgericht] geklagt und stimmten der Schlichtung mit insgesamt 225.000 Euro zu.

Laura David und Jack Kelleher gaben an, dass ihre Familie vor vier Jahren ihren Bauernhof in Gowlane North, Donoughmore, Co. Cork, verlassen mussten, nachdem ein Windpark mit 10 Industrieanlagen nur etwas mehr als 700 Meter von ihrem Grundstück entfernt in Betrieb genommen worden waren.

Vor dem High Court haben heute Laura (15 Jahre), David (17 Jahre) und Jack (10 Jahre), die jetzt acht Meilen von der Familienfarm entfernt wohnen, ihre Klagen für insgesamt 225.000 € beigelegt.

Die Vergleiche ohne Haftungsübernahme wurden von der Richterin Leonie Reynolds genehmigt und erfolgten nach der Schlichtung.

Die Kläger gaben an, dass der Lärm, die Vibrationen und der Schattenwurf der Anlagen, die sich etwas mehr als 700 m von ihrer Familienfarm entfernt befinden, zu verschiedenen Krankheiten führten.

Lesen Sie mehr: https://www.irishexaminer.com/news/arid-30983997.html

Mein Mitgefühl geht an die Familie Kelleher. Es wird stark vermutet, dass Infraschall durch Windkraftanlagen erhebliche gesundheitliche Probleme verursacht.

[[… gesundheitliche Probleme sind nicht nur eine Vermutung, sondern wurden durch verschiedene Studien bereits unzweifelhaft nachgewiesen. Siehe u.a. Links auf Eike, meine Favorit sind:

Das Umweltbundesamt stellt fest: Infraschall ist schädlich

Der Infraschall von Windstromanlagen ist erst ab 15km Entfernung nicht mehr schädlich für Bewohner

Mainzer Forscher: Infraschall der Windkraft – Störsender fürs Herz ]]

Aus einer Studie von 2018;

Ein Überblick über die möglichen wahrnehmungsbezogenen und physiologischen Auswirkungen von Windkraftanlagengeräuschen [Studie Aug. 2018 veröffentlicht]

Simon Carlile,John L. Davy,David Hillman, and Kym Burgemeister

In dieser Abhandlung wird die Art des von Windkraftanlagen erzeugten Geräusches berücksichtigt, das sich auf Niederfrequenzschall (LF – low frequency …) und Infraschall (IS) konzentriert, um die Nützlichkeit von Schallmessungen zu verstehen, bei denen Menschen arbeiten und schlafen. Ein zweiter Schwerpunkt betrifft den Nachweis von Mechanismen der physiologischen Transduktion von LF / IS oder den Nachweis von somatischen Wirkungen von LF / IS. Während die aktuellen Beweise die Transduktion nicht endgültig belegen, handelt es sich um einen starken Anscheinsfall. Es gibt erhebliche offene Fragen bezüglich der Messung und Ausbreitung von LF und IS und ihrer Kodierung durch das Zentralnervensystem, die für mögliche Wahrnehmungs- und physiologische Effekte relevant sind. Eine Reihe möglicher Forschungsbereiche wird identifiziert.

Lesen Sie mehr: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6081752/

Offensichtlich wäre es besser gewesen, wenn die Familie Kelleher niemals diesen schrecklichen Einwirkungen auf ihr Leben erlitten hätte, aber eine beträchtliche Summe könnte die Genesung unterstützen.

Übernahme von JoNova

https://wattsupwiththat.com/2020/10/07/local-wind-farm-affecting-your-health-an-irish-family-just-received-a-e225k-payout/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Erwärmung verbessert unsere Gesundheit – Teil 1

Im Gegensatz dazu sinken die Sterblichkeitsraten in den wärmeren Monaten. Forscher, die von 1985 bis 2012 weltweit 74 Millionen Todesfälle untersuchten, stellten fest, dass 7,3% durch Temperaturen verursacht wurden, die unter dem Optimum lagen, verglichen mit nur 0,4%, die auf Temperaturen über dem Optimum zurückzuführen waren.  Als extrem einzustufende  Temperaturen, heiße wie kalte,  machten nur 0,9% aller Todesfälle aus.

In einem Bericht der National Health Statistics aus dem Jahr 2014 wurde ebenfalls festgestellt: „In den Jahren 2006 bis 2010 starben jedes Jahr etwa 2.000 US-Bürger an wetterbedingten Todesfällen. Etwa 31% dieser Todesfälle wurden auf übermäßige natürliche Hitze, Hitzschlag und Sonnenstich zurückgeführt. 63% wurden auf übermäßige natürliche Erkältung, Unterkühlung oder beides zurückgeführt. “ In ähnlicher Weise waren nach einer vom Gesundheitsministerium  heraus gegebenen Studie von 1979 bis 1999 insgesamt 8015 Todesfälle in den Vereinigten Staaten hitzebedingt, während 13.970 Todesfälle auf Unterkühlung zurückzuführen waren. Warum hören die Leute nicht auf die Wissenschaft?

[CDC  – Die Centers for Disease Control and Prevention sind eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums]

CDC- Monatliche Todesfälle (in Prozentanteilen der jährlichen Todesfälle) für 12 Städte in US 1975 – 1998. Die Todesfälle steigen aufgrund von Wetter und Temperatur in den kalten Monaten.

Die Angst vor der globalen Erwärmung basiert auf Spekulationen darüber, was in Zukunft passieren könnte, wenn die globalen Durchschnittstemperaturen um 2 ° F auf 4 ° F [~ 1°C ~ 2°C]  steigen würden. Aber beängstigende Visionen in einer digitalen Kristallkugel sind keine wissenschaftliche Tatsache, bis ihre Hypothesen überprüft und verifiziert wurden. Ohne Zeitmaschinen können wir die vorhergesagten Ergebnisse für die Jahre 2050 oder 2100 nicht direkt testen. Wir können jedoch die Auswirkungen einer ähnlichen Temperaturänderung beobachten.

In den Vereinigten Staaten sind die Menschen stetig vom kalten Nordosten in den wärmeren Südwesten abgewandert. Im Südwesten sind sie höheren Durchschnittstemperaturen ausgesetzt, Temperaturen, die gleich oder höher sind als von der globalen Erwärmung vorhergesagt, wenn sie im Nordosten bleiben würden. Die guten Nachrichten, stellten Wissenschaftler fest,  dass „die Migration vom Nordosten in den Südwesten 4% bis 7% des gesamten Anstiegs der Lebenserwartung der US-Bevölkerung in den letzten dreißig Jahren ausmacht“. Wir können einen ähnlichen Nutzen aus der globalen Erwärmung ziehen. Eine ergänzende Studie ergab, dass Menschen, die in kältere Klimazonen migrierten, eine „höhere kardiovaskuläre Mortalität “ erlitten als Menschen, die in ihrem Heimatland blieben.

Da sich die beiden großen US-Regierungsbehörden, die Todesfälle erfassen, die  – NOAA und CDC – stark in ihrer Meinung darüber unterscheiden, was die größere Mortalität ist:  Hitze oder Kälte, ist die Öffentlichkeit zu Recht verwirrt. Im Gegensatz zu den CDC-Ergebnissen argumentiert NOAA, dass Hitze doppelt so viele Menschen tötet wie Kälte, aber die Forscher von NOAA haben auch stark in katastrophale Behauptungen über die globale Erwärmung investiert. Durch statistische Anpassung der Daten über „saisonale Abnahme“ entfernen sie die größere Anzahl von Wintertoten in ihren Analysen und konzentrieren sich nur auf Todesfälle bei extremen Temperaturen. Sie begründen ihre Anpassungen damit, dass Faktoren wie erhöhte Todesfälle im Winter aufgrund der Grippesaison nicht direkt auf kältere Temperaturen zurückzuführen sind. Dies verdeckt jedoch die gesundheitlichen Auswirkungen der Temperatur.

Kältere Temperaturen verringern die Wirksamkeit unseres Immunsystems, was Influenza-Epidemien fördert, an denen jährlich 34.000 bis 60.000 Menschen sterben können. Da die Influenza-Saison bei warmen Temperaturen endet, hoffen die Wissenschaftler, dass wärmeres Wetter die neuartige COVID-19-Pandemie ebenfalls eindämmen wird.

Die angepassten Daten der NOAA konzentrieren sich auf Todesfälle durch Hitzewellen und Kälteeinbrüche. In der Tat gibt es einen größeren Anstieg der Todesfälle während plötzlicher Hitzewellen, aber Untersuchungen legen nahe, dass Hitzewellen aufgrund eines „“ einen geringen Langzeiteffekt haben. Ältere Menschen und Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind am anfälligsten für extremes Wetter und Epidemien. Der „Ernteeffekt“ beschreibt das schutzbedürftige Personen, die in den folgenden Monaten wahrscheinlich sowieso gestorben wären, während eines Extremereignisses „vorzeitig“ starben. Die Sterblichkeitsraten sinken jedoch in den folgenden Monaten, da die am stärksten gefährdeten [vor allem arme und sehr kranke Personen],  bereits verstorben sind. Forscher haben herausgefunden, dass die Sterblichkeitsraten in den Monaten nach einer Hitzewelle sinken. Es gibt keinen langfristigen Bevölkerungseffekt. Im Gegensatz dazu haben Kälteeinbrüche langfristige Auswirkungen, da die Forscher keinen solchen „Ernteeffekt“ fanden.

Obwohl alarmierende Modelle und Medienberichte zwanghaft prophezeien, dass die globale Erwärmung extremere Hitzewellen verursacht, stimmt das mit den aufgezeichneten Daten nicht überein. Wie der Hitzewellenindex der EPA zeigt (siehe unten), gab es keinen Anstieg der Hitzewellen. Die schlimmsten Hitzewellen traten  in den 1930er Jahren auf.

Glücklicherweise sind Hitzewellen von kurzer Dauer und vorhersehbar. Wettervorhersager erkennen sich nähernde Hochdrucksysteme, die wolkenlosen Himmel bringen und die Sonnenwärme erhöhen. Hochdruckgebiete verhindern aufsteigende Luftströme, die normalerweise Wärme abführen. Und Hochdrucksysteme ziehen warme tropische Luft an einer Flanke nach oben und verhindern gleichzeitig, dass sich kühlere Luft nach Süden bewegt. Durch die Vorhersage extremer Hitzewellen glauben Wissenschaftler, dass wir die meisten Todesfälle durch Hitzewellen verhindern können. Durch Wärmeeffekte ist es in den Städten oft  2 ° F bis 10 ° F [~ 1°C ~ 5°C] wärmer als auf dem Land, daher sollten Stadtbewohner besonders vorsichtig sein. Und weil ältere Menschen ohne Klimaanlage am anfälligsten und weniger mobil sind, können wir sicherstellen, dass sie nicht in Gefahr sind.

Umweltbehörde EPA, jährliche Hitzewellen, 1895 – 2015

Jim Steele ist emeritierter Direktor des Sierra Nevada Field Campus des Bundesstaates San Francisco und Autor von Landscapes and Cycles: An Environmentalist’s Journey to Climate Skepticism
Landschaftveränderung und Zyklen: Die Reise eines Umweltschützers zur Klimaskepsis

https://wattsupwiththat.com/2020/03/22/warming-improves-our-health-part-1/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Wunder der Wissenschaft: Kommt jetzt die Diesel-Pflicht?

Fangen wir praktisch an. Während Sie dies lesen, atmen Sie eine Menge unnützes Zeug ein, nämlich Stickstoff. Aus diesem Gas besteht unsere Atemluft zu knapp vier Fünftel. Die restlichen etwa 21 Prozent sind der gute Stoff, Sauerstoff, der Sie bis zum Ende dieses Beitrags am Leben hält. Fun Fact am Rande: Von den 21 Prozent Sauerstoff verbrauchen Sie bei jedem Atemzug nicht einmal ein Viertel, den Großteil hauen beziehungsweise hauchen Sie zusammen mit dem Stickstoff unbenutzt wieder raus. Wenn’s anders wäre, würde Mund-zu-Mund-Beatmung nicht funktionieren.

Außer den beiden Big Playern unter den Gasen hat noch Argon einen halbwegs erwähnenswerten Anteil an der Atemluft, rund ein Prozent. Argon ist ein sogenanntes Edelgas und muss uns deshalb nicht weiter interessieren. Edel meint im Chemiebusiness beziehungsgestört, die Interaktionen mit anderen Elementen sind also überschaubar. Edelgase bleiben tendenziell lieber für sich, genau wie Edelmetalle.

Dann ist da noch Kohlendioxid, was zu etwa 0,038 Prozent in der Luft herumlungert. Das klingt nach wenig, ist aber mächtig viel. Sagen zumindest Klimaforscher. So mächtig, dass CO2 im Alleingang das gesamte Weltklima ins Ungute wandeln kann. Ist ein anderes Thema, soll uns hier nicht kümmern.

Als letztes schließlich atmen wir Spurengase ein, so genannt, weil man nach ihren Millionstel-Anteilen in der Luft mit der Lupe suchen muss. Und genau zu diesen Spurengasen gehören die derzeit so heftig diskutierten Stickstoffoxide, kurz Stickoxide genannt.

Stickoxide machen sauer

Stickoxide entstehen, wie der Name nahelegt, wenn sich die beiden Hauptbestandteile der Luft miteinander verbinden, Stickstoff und Sauerstoff. Das tun sie nicht freiwillig, sondern nur, wenn ordentlich Schmackes im Spiel ist, also Energie. Zum Beispiel, wenn es blitzt oder brennt, egal ob in Wolken, Kohlekraftwerken, Gasthermen, Teelichten oder Motoren. In diesem Fall entstehen sowohl monogame wie polygame Verbindungen (die Natur ist da von Natur aus sehr tolerant).

Die monogamen Verbindungen von Stickstoff (= N wie Nitrogenium) und Sauerstoff (= O wie Oxygenium) werden im Chemiesprech NO genannt. Soll heißen: Ein einsames Stickstoffatömchen hat sich mit einem Sauerstoffatömchen zu einer glücklichen, gleichberechtigten Partnerschaft zusammengefunden, sozusagen klassischen westlichen Werten folgend. Die Probleme beginnen, wenn sich ein weiterer Sauerstoffel in die Beziehung drängelt. Es entsteht eine Ménage-à-trois namens Stickstoffdioxid.

Dieses liederliche NO2 ist offen für chemisches Multikulti aller Art und neigt dazu, in Feuchtgebieten säuerlich zu reagieren. Aus NO2 und H2O entsteht nämlich gerne HNO3. Und das ist auf deutsch was? Richtig, Salpetersäure. Und Salpetersäure macht was, genau wie Schwefelsäure? Richtig, sauren Regen. Und saurer Regen macht was? Richtig, Waldsterben. Und Waldsterben macht was? Richtig. Es macht den Wald nicht klein. Aber dafür die Grünen groß.

Sauer macht die Grünen lustig

Das Waldsterben, dieser dekadenprägende Aufreger der achtziger Jahre, war für die Grünen das, was die Flüchtlingskrise für die AfD war: ein „Geschenk“, wie Alexander Gauland im Dezember 2015 für seine Partei frohlockte, nachdem sie innerhalb von drei Monaten Politik der offenen Tür von unter vier auf über zehn Prozent hochgeschossen war.

Der Unterschied ist: Die Merkelsche Massenmigration ins deutsche Land gab es wirklich, das Massensterben des deutschen Baums nur in der Phantasie. Deshalb stammten in den Achtzigern die dramatischen Fotos und Fernsehbilder von deprimierenden Baumskeletten ausnahmslos von einigen wenigen Flecken im Harz oder Erzgebirge. Dort existierten tatsächlich zum Teil erhebliche Waldschäden. Aber eben regional begrenzt.

Selbst in der Hochphase des angeblichen Waldsterbens nahm die Waldfläche bundesweit im Schnitt um 100 Quadratkilometer pro Jahr zu, wie sich ein Jahrzehnt später herausstellte. In den Neunzigern löste sich die Diagnose vom flächendeckenden Sterben des Waldes und damit auch das Erklärungsmuster vom sauren Regen als Waldmörder vollends in Luft auf.

Aus grüner Sicht blieb trotzdem die prägende Erfahrung: Sauer macht lustig. 1983, nach zwei Jahren medial gepushter Waldpanik, war die junge Partei das erste Mal in den Bundestag eingezogen.

Dioxide sind grüne DNA

Vom Waldsterben, der „Mutter aller Öko-Ängste“, haben die Grünen, die Mütter aller Populisten, etwas Entscheidendes gelernt. Gut gemachte Massenhysterie gewinnt Wahlen. Dazu braucht es erstens eine ans Herz gehende Bedrohung, zweitens eine plakative, möglichst leicht zu kommunizierende Ursache und drittens eine nicht zu komplizierte Lösung, als deren Teil man sich selbst präsentiert.

Hier sind wir wieder bei den Dioxiden. In den Achtzigern konzentrierte man sich nicht auf Stickstoffdioxid, sondern auf Schwefeldioxid als Ursache allen Übels, weil letzteres damals noch häufiger in der Luft anzutreffen war. SO2 wird wie NO2 mit Hilfe von Wasser über einen kleinen Umweg zur Säure, im einen Fall Schwefelsäure, im anderen Fall Salpetersäure. Und beides, wie gesagt, macht Regen sauer.

Für lokale und regionale Baumschäden gab es zwar diverse andere, viel wahrscheinlichere Ursachen, von Trockensommer bis Schädlingsbefall. Aber der angesäuerte Regen hatte einen einzigartigen Vorteil. Er ließ sich auf menschliches Handeln zurückführen und taugte daher den Öko-Aktivisten ideal als Feindbild. Industrie und Autoverkehr waren schuld am herbeihalluzinierten Untergang des deutschen Waldes – ideologisch deutlich wertvoller als irgendein Käfer.

Die Quintessenz: Was vor fast 40 Jahren Schwefeldioxid fürs Waldsterben war, ist heute Stickstoffdioxid fürs Menschensterben und Kohlendioxid für den Klimawandel. Einfache, überschriftentaugliche Ursachen für dräuende Großübel, gegen die nur die tapferen grünen Drachenkrieger helfen. So ließen SO2, NO2 und CO2 die Grünen wachsen und gedeihen. Dioxide wurden zur grünen DNA. Das erklärt, warum so mancher Grüne durchdreht, wenn die Schädlichkeit der geliebten Dioxide infrage gestellt wird.

Aus Korrelation wird Kausalität

Das Problem damals wie heute: Für geringe Mengen von Stickoxiden lässt sich kein unmittelbarer Ursache-Wirkung-Zusammenhang mit menschlicher Gesundheit ermitteln, genauso wenig wie in den Achtzigern für Schwefeldioxid und Baumgesundheit. Klar, wer sich eine gepflegte Maß Salpetersäure hinter die Binde kippt, der verspürt anschließend mehr als nur leichtes Unwohlsein. Aber wir reden hier von winzigsten Mengen. Allein die Dosis macht das Gift, wie Paracelsus bereits vor 500 Jahren erkannte.

Wo keine klare Kausalität à la „Hund beißt Mann, Mann hat Aua“ festzustellen ist, behilft man sich mit Korrelation, der statistischen Übereinstimmung in der Entwicklung von zwei oder mehreren Merkmalen oder Ereignissen. Das kann klappen. Oder auch nicht, wie spaßige Sammlungen von Pseudokausalitäten zeigen. Berühmtestes Beispiel ist der statistisch einwandfreie Nachweis, dass der Storch die Babys bringt und nicht genderübergreifendes Schnackseln. Das Beispiel nimmt an: Je mehr Störche eine Region hat, umso mehr Babys gibt es dort. Und es fragt: Heißt das nun, dass der Storch die Babys bringt?

Das Lästige bei Korrelationen ist, zufällige Übereinstimmungen von kausalen Zusammenhängen zu trennen. Das ist kompliziert und enorm aufwendig, wenn man es ernst meint. Bei tausend möglichen Verantwortlichen für ein Vergehen müssen 999 Alibis für glaubwürdig befunden werden, um den Tausendsten schuldig zu sprechen. Vor einem Strafgericht reicht das zwar immer noch nicht für eine Verurteilung. In der Epidemiologie schon.

UBA-Studie ist Glaubenssache

Die Diesel-Jäger führen gerne an, es gebe eine riesige Zahl von Studien, die die schädliche Wirkung von Stickoxiden beweisen. Über 70.000 sollen es sein. Sehen wir uns stellvertretend und beispielhaft die in Deutschland berühmteste Untersuchung zum Thema an, ein 170-Seiten-Werk des Umweltbundesamtes mit dem Titel „Quantifizierung von umweltbedingten Krankheitslasten aufgrund der Stickstoffdioxid-Exposition in Deutschland“.

Die Anfang 2018 veröffentlichte epidemiologische Studie ist ein statistisches Gesamtkunstwerk. In einem höchst komplizierten Verfahren wertet das UBA andere Untersuchungen aus, die sich mit einzelnen Krankheiten und deren Vorkommen beschäftigen, darunter zum Beispiel Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes und geringes Geburtsgewicht. Morbiditäten und Mortalitäten werden mit „Gewichtungsfaktoren“ und „Unsicherheitsintervallen“ bis auf drei Stellen hinter dem Komma versehen und in Beziehung gesetzt zu „Mess- und Modelldaten zur Stickstoffdioxid-Konzentration“.

Was dabei herauskommt, erinnert an die Weltfinanzkrise von 2008. Die hatte ihren banalen Ursprung darin, dass faule Immobilienkredite von US-Banken in immer neuen Finanzpaketen verschachtelt und zusammengeschnürt wurden, so dass am Schluss nicht mehr erkennbar war, welche Werte im jeweiligen Finanzprodukt steckten. So ähnlich verhält es sich bei der UBA-Studie. Was genau enthalten ist, wie es um Qualität und Relevanz der zugrundeliegenden Zahlen und Untersuchungen steht, ist nicht mehr nachvollziehbar. Man soll und muss den Experten glauben und vertrauen – wie damals den Ratingagenturen in der Subprime-Krise.

Kausalität? War nur Spaß

Ähnlich seriös, wie vor über zehn Jahren die Banken ihre Müllpakete verkauften, kommunizierte das Umweltbundesamt seine Studie gegenüber der Öffentlichkeit. So behauptete das UBA, in Deutschland seien jährlich 6.000 bis 8.000 vorzeitige Todesfälle auf NO2-Belastung zurückzuführen. Im selben Atemzug, ein paar Sätze später, gab man zu, epidemiologische Studien ermöglichten „keine Aussagen über ursächliche Beziehungen“. Also alles nur Spaß? Außer Spesen nichts gewesen?

Der unterhaltsamste Aspekt der UBA-Studie ist jedoch ein anderer: Sie nimmt sich nämlich nur eine einzige mögliche Ursache zur Brust, Stickstoffdioxid, und versucht gar nicht erst, andere Umstände für örtliche Vorkommen bestimmter Krankheiten und Sterbefälle zu bewerten oder gar auszuschließen. Die UBA-Statistiker gehen genauso vor wie die Witzbolde im berühmten Beispiel mit den Babys und den Störchen.

Nicht einmal die in zahlreichen Studien bewiesenen wichtigsten Faktoren für lokale Unterschiede bei Gesundheit und Mortalität berücksichtigt das UBA: Sozialstatus und Bildungsniveau der jeweiligen Bevölkerung. Nein, die UBA-Polizei kennt nur einen Verdächtigen, und so wird ermittelt, bis Stickstoffdioxid endlich als Massenmörder überführt ist.

Brisante Achse-Studie

Eigentlich ist die UBA-Studie aus den genannten Gründen einer weiteren Beschäftigung nicht würdig. Aber wegen des großen Aufsehens, das sie erregt hat, haben wir die Korrelation von NO2 mit lokal erhöhter Mortalität einer eigenen Untersuchung unterzogen. Dabei sind wir so seriös wie das UBA vorgegangen und haben uns voll und ganz auf NO2 als Ursache für Sterblichkeiten konzentriert. Hier Methodik und Ergebnisse der Achse-Studie.

Zunächst haben wir für die 20 Städte mit der höchsten Stickstoffdioxid-Belastung in Deutschland die jeweilige Lebenserwartung der Bevölkerung zusammengetragen: München (82,97 Jahre), Stuttgart (82,43), Darmstadt (80,79), Köln (80,70), Reutlingen (82,69), Düren (80,00), Hamburg (80,93), Limburg (80,22), Düsseldorf (80,89), Kiel (79,89), Heilbronn (81,56), Frankfurt am Main (81,58), Backnang (82,24), Bochum (79,88), Ludwigsburg (82,57), Dortmund (79,30), Essen (79,45), Wiesbaden (81,37), Berlin (80,74), Freiburg (81,91).

Diese Zahlen haben wir anschließend statistisch sauber mit der Einwohnerzahl gewichtet und so die durchschnittliche Lebenserwartung in diesen 20 gefährlichen Städten ermittelt: Mit 81,05 Jahren liegt sie nicht etwa unter, sondern fast zwei Monate über dem bundesdeutschen Durchschnitt (80,89 Jahre). Genau sind es 8,4 Wochen mehr Lebenszeit in den belasteten Städten. Das ist ein ziemlich sensationelles Ergebnis, finden wir, denn laut UBA sterben die Menschen wegen NO2-Belastung im Schnitt sechs Wochen früher, als sie müssten.

Ganz besonders lang leben die Menschen ausgerechnet in den beiden Städten mit der höchsten NO2-Konzentration: In Stuttgart, NO2-Spitzenreiter 2018, dürfen sich die Einwohner über fast eineinhalb Jahre mehr Lebenszeit freuen, als dem Rest der Bevölkerung vergönnt ist. Die Münchener, 2017 mit dem Top-NO2-Wert gesegnet, leben sogar gut zwei Jahre länger als der deutsche Durchschnitt.

Stickoxide retten Leben!

Es ist ein erregender Verdacht, der sich an dieser Stelle aufdrängt: Wirken Stickoxide gar nicht lebensverkürzend, sondern lebensverlängernd? Die Gegenprobe erhärtet die Vermutung: Die geringste Lebenserwartung Deutschlands weist Pirmasens auf. Die geplagten Einwohner dort kommen gerade mal auf 77,35 Jahre – ganze dreieinhalb Jahre weniger als beim Durchschnittsdeutschen. Und was hat Pirmasens? Richtig, „kein Schadstoff-Problem“, wie die „Pirmasenser Zeitung“ im Januar 2017 stolz titelte.

Zur Sicherheit überprüften wir unsere These anhand globaler Daten. Die weltweit höchste Lebenserwartung haben nicht etwa Japaner (85 Jahre), sondern mit deutlichem Abstand die Monegassen (89,5 Jahre). Gleichzeitig ist Monaco mit seinen zwei Quadratkilometern Staatsgebiet eines der dichtest besiedelten Fleckchen Erde überhaupt und liegt mit über 700 Pkw pro 1.000 Einwohner auf Platz zwei der Länder mit der höchsten Pkw-Dichte.

Auf dem letzten Platz des globalen Lebenslottos befindet sich der Tschad: Nur 50,2 Jahre sind den Menschen in dem afrikanischen Land im Schnitt vergönnt. Auf einem Quadratkilometer leben dort 6 Einwohner – im Gegensatz zu Monaco, wo es 18.944 sind. Und auf tausend Tschader kommen im Schnitt nicht einmal drei Pkw. Umgerechnet: Wäre Monaco der Tschad, würden auf dem monegassischen Staatsgebiet nur 12 Menschen leben, die sich 3,4 Hundertstel eines Autos teilen. Also ungefähr drei Räder (Felgen mit Reifen).

Kommt jetzt die Diesel-Pflicht?

Überhaupt finden sich auf der Liste mit den höchsten Pkw-Dichten auf den vorderen Rängen erstaunlich viele Länder mit überdurchschnittlicher Lebenserwartung. Sieben der zehn Staaten mit der höchsten Pkw-Dichte liegen bei der Lebenserwartung sogar deutlich vor Deutschland (weltweit nur Platz 33). Und noch etwas: Die Deutschen haben nach einer aktuellen WHO-Studie unter allen westeuropäischen Nationen die geringste Lebenserwartung. Ganz offensichtlich, weil unsere Luft inzwischen zu sauber ist und zu wenig gesunde Stickoxide enthält.

Auch die internationalen Daten bestätigen also eindeutig das Ergebnis der Achse-Studie. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen NO2-Exposition und Volksgesundheit. Je mehr und je dichter der Pkw-Verkehr, desto länger leben die Menschen. Kurz: Stickoxide retten Leben.

Ob die EU angesichts dieser bahnbrechenden Erkenntnisse demnächst eine längst überfällige Diesel-Pflicht oder zumindest eine Stickoxid-Quote einführen wird, können wir nicht vorhersagen. Wir haben allerdings eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie Öko-Aktivisten reagieren werden, wenn die NO2-Grenzwerte endgültig als reine Luft-Nummern enttarnt sind.

Als sich nämlich nicht länger leugnen ließ, dass ein flächendeckendes Waldsterben nie stattgefunden hatte, fanden die Grünen einen eleganten Ausweg, um sich der Diskussion zu entziehen. Renate Künast, die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin, erklärte 2003 das Waldsterben kurzerhand für beendet. Und wer hatte den Wald „gerettet“? Klar, die Grünen.

PS, Herr Scheuer: Eine ausführliche Fassung der großen Achse-Studie „Umsonst ist der Tod“ können Sie hier zum Vorzugspreis erwerben.

 

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Schadstoffhysterie fördert Mangelerkrankungen

Über Jahrzehnte habe ich zusammen mit einem Mediziner eine Vorlesung über Prothesen gehalten, die als „Ersatzteile“ in den Körper eingebaut werden. Ich habe die Hörer über die Werkstoffeigenschaften aufgeklärt und mein Partner hat die Operationsmethoden erläutert. Eines Tages kam er mit einem Problem, das ihn schon lange plagte. Er hatte nach einigen einfachen und problemlosen Operationen ungeklärte Todesfälle, als die Patienten zum ersten Mal wieder auf die Füße gestellt wurden. Er suchte immer noch nach der Todesursache. Die einzige signifikante Abweichung von der Norm war bei diesen Patienten ein geringer Zinkgehalt im Blut. Er fragte, wie kann man den Verdacht, Zinkmangel sei die Ursache für die Todesfälle, erhärten.

 

Zink

Diese Frage wurde als Diplomarbeit von einem Studenten bearbeitet. Er analysierte 800 Patientendaten mit Hilfe von Regressionsrechnungen. Er konnte nachweisen, dass die Todesrate bei Zinkmangel signifikant anstieg. Die medizinische Literatur gibt dann auch die Antwort auf das Warum?

Zink bildet in einer Reihe von Enzymen eine entscheidende Wirkungsgruppe. Enzyme sind Eiweiße, die als Katalysator wirken. „Katalysatoren sind Stoffe, die chemische Reaktionen ermöglichen oder beschleunigen, ohne sich selbst dabei nach Art und Menge zu verändern.“ Diese Definition mussten wir in der Schule auswendig lernen. Solche zinkaktiven Enzyme ermöglichen das Ausatmen von Kohlenstoffdioxid (CO2). Sie beschleunigen in der Lunge die Aufspaltung von Kohlensäure (H2CO3) in Kohlenstoffdioxid (CO2)und Wasser (H2O) um sechs Zehnerpotenzen.

Wenn nun Patienten nach einer Operation zum ersten Mal wieder aufstehen, ist das eine recht hohe Belastung. Der Körper verbraucht plötzlich mehr Sauerstoff. Im Blut wird Kohlensäure angereichert. Die Abscheidung von CO2  in der Lunge ist jedoch bei Zinkmangel zu langsam und damit unzureichend. Das Blut wird immer saurer. Dies ist ein Signal für den Körper, den Herzschlag zu beschleunigen. So wird die Verweilzeit des Blutes in der Lunge noch kürzer mit der Folge, dass noch weniger  CO2abgeschieden wird. Es kommt zu einer Todesspirale.

Zink ist vor allem in Muskelfleisch und Innereien. Vegetarier haben hier ein Problem, dem Körper genügend Zink zuzuführen. Es gibt nur wenige Gemüsesorten mit genügend Zink.

 

Spurenelemente

Mit dieser Darstellung von Mangelerscheinungen sind wir beim Thema. In unserem Körper sind alle Elemente in den gleichen Anteilen wie in der Erdrinde vorhanden. Das hat Prof. Dr. Michael Ungethüm, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Aeskulap-Werke, in seiner Doktorarbeit nachgewiesen. Nur Zink ist in unserem Körper gegenüber der Erdrinde wesentlich angereichert.

Unser Körper muss mit den vielen Elementen und deren Verbindungen klar kommen. Er nimmt sie nicht nur auf und scheidet sie wieder aus, sondern er nutzt viele Stoffe, die im Überschuss schädlich wirken, für die Optimierung der Körperfunktionen. Dazu gehören natürlich auch die Umwelteinflüsse, wie Staub, Strahlung und die Zusammensetzung der Luft.

Im Prinzip reagiert der Körper auf alle Stoffe und Umwelteinflüsse nach dem gleichen Schema. Er nutzt die Stoffe und Einflüsse zur Regelung der Körperfunktionen. Wenn diese Stoffe fehlen, kommt es zu Mangelerscheinungen. Sind sie im Überfluss vorhanden, die der Körper nicht mehr verkraften kann, werden sie zum Gift.

 

 

Die Skizze (oben) zeigt das Prinzip vom Mangel zum Gift. Für einige Stoffe und Umwelteinflüsse sind Mangelerscheinungen bekannt.

Eisen

Eisen des Hämoglobins in den roten Blutkörperchen transportiert Sauerstoff von der Lunge zu den Zellen, wo er zu CO2 verbrennt. Bei Eisenarmut gibt es Sauerstoffmangel. Schlaffheit und Ermüdung sind die Folge.

Strahlung

Bekannt ist auch die Wirkung von ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung) zur Eigenproduktion des Vitamins D. In der dunklen Winterzeit wird nicht genügend Vitamin D produziert. Daher suchen die Menschen im Frühling die stärker werdende  Sonne. Zuviel UV-Strahlung verbrennt allerdings die Haut und kann zu Hautkrebs führen. Dann ist die Strahlendosis im „giftigen“ Bereich.

Die härtere Gamma-Strahlung, auch als Röntgenstrahlung bekannt, dringt tief in den Körper ein. Trifft solche Strahlung auf einen Zellkern, wird die Zelle defekt. Da Strahlung aus dem Weltraum wie auch aus radio-aktiven Isotopen unserer Umwelt ständig auf uns einwirkt, hat sich der Körper auf die Beseitigung solcher Schäden eingestellt. Er repariert oder ersetzt die defekten Zellen. Der gleiche Mechanismus beseitigt auch infizierte Zellen. Erst wenn die Strahlendosis so hoch wird, dass der Körper mit der Beseitigung der Schäden nicht mehr mitkommt, gibt es gesundheitliche Probleme. Durch erhöhte Strahlendosen wird der Reparaturmechanismus verstärkt, niedrigere Dosen schwächen ihn. Menschen, die im Sommer an der See oder im Gebirge, also unter erhöhter Strahlenbelastung Urlaub machen, kommen besser durch den Winter. Auch eine Kur im Erzgebirge mit stärkerer Strahlung aus den Gesteinen oder in Radon Bädern hilft in gleicher Weise. In weiten Teilen Deutschlands ist die natürliche Strahlung gering. Viele medizinische Berichte zeigen, dass bei einer höheren Strahlenbelastung die Raten von Erkältungen und sogar Krebs sinken.

Bei dieser Sachlage ist es vom Bundesamt für Strahlenschutz unverantwortlich, vor jedem Strahlungsquant zu warnen. Das Amt beharrt auf der LNT-Hypothese (Linear, No-Threshold). Sie besagt, wenn der Körper eine bestimmte Strahlungsmenge aufgenommen hat, stirbt er. Es ist egal, in welcher Zeit diese Strahlenmenge absorbiert wurde. Übersetzt in das tägliche Leben heißt das: Zwei Flaschen Schnaps sind eine tödliche Menge, wenn ich den Schnaps an einem Abend trinke. Nach dem LNT Modell bin ich aber auch tot, wenn ich den Schnaps mit einem Gläschen pro Tag innerhalb eines Jahres trinke. Mit dem LNT-Modell haben das Bundesumweltamt, Greenpeace und andere Organisationen hunderttausende Tote durch radioaktive Strahlung nach Reaktorunfällen und Atombombenexplosionen errechnet, die es nie gegeben hat.

Mit anderen Stoffen wird ähnlich verfahren und damit nicht nur unsinnige, sondern auch gesundheitsgefährdende Umweltpolitik gemacht. Als schädlich eingeschätzte Stoffe werden gesetzlich bis an die Nachweisgrenze aus unserem Umfeld verbannt. Mit besseren Analysenmethoden werden die Konzentrationen immer weiter herabgesetzt. In immer mehr Fällen liegt man dann im Mangelbereich. Es treten Gesundheitsprobleme auf, deren Ursachen nicht erkannt werden, weil viele Mangelerscheinungen noch nicht erforscht sind. Die Zunahme von Allergien dürfte dazu gehören.

 

Kohlenstoffdioxid (CO2)

Auch das viel diskutierte Gas CO2führt zu Mangel und Vergiftungen. Es hat in der Luft einen Anteil von 0,04 Volumen-Prozent (1 CO2–Molekül auf 2500 Luftmoleküle). Direkte Mangelerscheinungen auf den Menschen durch zu geringe Anteile sind nicht bekannt.

Doch indirekt gibt es ein großes Problem. CO2in der Luft ist wesentlicher Bestandteil des Pflanzenwuchses und damit unserer Ernährung. Ohne  CO2gibt es keine Pflanzen und damit auch keine Nahrung für Tiere und Menschen. Höhere CO2-Gehalte in der Luft fördern den Pflanzenwuchs. Der Anstieg von 0,028 Prozent auf 0,04 Prozent in den letzten beiden Jahrhunderten hat dem Pflanzenwuchs um 20 bis 30 Prozent erhöht. Ein Teil der Pflanzen hat sich auf den geringen Gehalt an CO2eingestellt. Andere brauchen aber für ein optimales Wachstum deutlich höhere Anteile.

Ab etwa 5 Volumen-Prozent beeinträchtigt CO2die Atmung und führt bei 10 Prozent schnell zum Tod.  Wir brauchen also eine Optimierung für den optimalen Pflanzenwuchs einerseits und Vermeidung von Vergiftungen andererseits.

Strittig ist bei dieser Forderung die Wirkung des CO2auf die Erderwärmung. Tatsache ist, CO2trägt zur Erwärmung der Atmosphäre durch Absorption von Wärmestrahlung bestimmter Wellenlängen bei. Die geringen CO2-Anteile in der Atmosphäre reichen jedoch bereits aus, fast die gesamte absorbierbare Strahlung in Wärme umzusetzen. Mehr CO2in der Luft kann also nicht zu einer weiteren nennenswerten Erwärmung der Atmosphäre führen, weil keine zusätzliche Strahlung vorhanden ist.

Feinstaub

Ein weiteres Beispiel dazu ist die Feinstaub-Hysterie. Wir sind in vieler Hinsicht immer natürlichem Feinstaub ausgesetzt. Blütenpollen, Ruß oder winzige Wassertröpfchen gehören dazu. Dieser Staub dringt tief in die Lunge ein. Als Fremdkörper dürfte er Reize auslösen, die zum Abhusten des Schleims in der Lunge führen. Damit wird gleichzeitig auch der Feinstaub wieder ausgeschieden. Zu geringe Feinstaubbelastungen müssen nach diesem Modell zur Verschleimung der Lunge führen. Kohlenstaub verursacht keine Lungenprobleme. Bergleute, die Jahrzehnte im Kohlestaub gearbeitet haben, zeigen dies. Dagegen wurden Bergleute, die ständig Steinstaub ausgesetzt waren, wegen Atemprobleme vielfach zu Frührentnern. Art und Menge von Feinstaub reagieren offensichtlich ganz unterschiedlich. Auch hier kann eine staubfreie Luft zu Gesundheitsproblemen führen.

Stickstoffdioxid

Stickstoffdioxid (NO2) ist das neueste „Giftgas“. Die Motoren unserer Autos und speziell der Dieselmotor, sollen davon gesundheitsgefährdende Mengen in die Luft pusten. In den USA wurde von politischen Gremien die Stickstoffdioxid-Konzentration in Auspuffgasen so weit herabgesetzt, dass diese Forderung nur mit Abgasfiltern erfüllt werden kann. Die geforderten Werte liegen weit unterhalb einer Gesundheitsgefährdung. Medizinische Untersuchungen in der Schweiz haben keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen gezeigt bei Konzentrationen, die 250-mal höher sind als die europäischen Grenzwerte. In jedem Raum, in dem ein paar Kerzen brennen, steigt die Stickstoffdioxid-Konzentration auf das 20-fache der in den Europäischen Städten erlaubten Werte. Vor einem gemütlichen Abend bei Kerzenschein wird aber nicht gewarnt. Doch gegen die viel geringeren Gehalte auf den Straßen der Städte wird geklagt.

Eine gesundheitsgefährdende Grenze wird in unserem Lebensbereich nicht erreicht. Kraftfahrzeuge  erhöhen die Konzentration von Stickstoffoxiden nur unwesentlich. Heizungen, Kamine, Blitze haben einen deutlich höheren Anteil. Aus der Luft wird dieses Gas dann bei Regen ausgewaschen und gelangt als wichtiger stickstoffhaltiger Dünger in den Boden. Die Pflanzen geben bei ihrer Verwesung oder Verbrennung Stickstoff wieder an die Luft ab. Dieser Kreislauf wird bei der derzeitigen Diskussion gar nicht beachtet. Nach meinen Kenntnissen ist unbekannt, ob Stickstoffdioxid auch wichtige Körperfunktionen steuert. Wenn dies der Fall ist, müsste auch eine Mindestkonzentration festgelegt werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.

Übrigens, der europäische Grenzwert verlangt weniger als ein Stickstoffdioxid-Molekül auf 50 Millionen Luftmoleküle!

Unbekannte Stoffe

Auf synthetische Stoffe trifft das Modell von Mangel und Vergiftung nicht zu. Die neuen Stoffe kennt der Körper nicht. Viele werden dennoch im Körper abgebaut und ausgeschieden. Manche können jedoch im Körper bleiben und sich anreichern, bis es Probleme gibt. Hier würde dann das LNT-Modell zutreffen. Arzneien werden in langen Versuchsreihen auf ihre Körperverträglichkeit getestet. Für Kosmetika, Wasch- und Lösungsmittel trifft das aber nicht zu. Hier kann es zu Unverträglichkeiten, Allergien und anderen Beschwerden kommen. Es ist sicher noch viel Forschungsarbeit zu leisten, um diese ungünstigen Einflüsse zu beherrschen.

Hans-Günter Appel




„Fracking ist schädlich für Embryos“, aber die Studie verschweigt vieles

Kinder von Müttern, die nur etwa einen Kilometer entfernt von einem aktiven Fracking-Brunnen entfernt leben, haben mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% ein niedrigeres Geburtsgewicht, nach einer  in der Fachzeitschrift Science Advances veröffentlichten Studie. Andere Forscher haben jedoch schwerwiegende Mängel bei den Schlussfolgerungen der Studie festgestellt.

Der Bericht ist fatal fehlerhaft, sagte Pennsylvanias Direktorin für „Energy in Depth“ [Energie in Tiefe] (EID), Nicole Jacobs, in einer Erklärung zu The Daily Caller News Foundation. EID ist der Forschungszweig der Independent Petroleum Association of America, einer Pro-Öl-Vereinigung mit Sitz in Washington, DC

„Die Forscher räumen ein, dass sie keine signifikanten Faktoren untersuchten, die möglicherweise zu Gesundheitsproblemen bei Säuglingen führen könnten, selbst wenn sie nicht in der Nähe der Erdgasbohrungen leben würden, z.B. das Alter der Mütter und ihr Verhalten. … Außerdem basiert die Studie auf Annahmen und nicht auf tatsächlichen Messungen von Schadstoffen an den Quellen und in der Nähe davon, was die Autoren einräumen, dies stellt eine wesentliche Einschränkung ihrer Studie dar. Damit ist es nur eines von vielen Beispielen für Berichte mit ähnlichen Einschränkungen.“

Die Forscher behaupten, „Beweise“zu zeigen, dass Mütter, die in der Nähe von Fracking-Brunnen in Pennsylvania leben, Babys mit niedrigerem Gewicht bekommen. Der Bericht von Science Advances wurde von der MacArthur Foundation finanziert, einer Milliardärsgruppe, die in der Vergangenheit mehr als 10 Millionen US-Dollar in Anti-Fracking-Gruppen versenkt hat.

Aber ihre Forschungsergebnisse zeigen, dass Mütter, die 3 Kilometer von den Öl- und Erdgasstandorten entfernt leben, viel eher Babys mit niedrigem Geburtsgewicht haben als solche, die näher daran wohnen, was die Schlussfolgerung des Autors ernsthaft in Zweifel zieht.

Die Forscher räumten auch ein, dass ihre Ergebnisse mit der Fracking-Industrie nicht in Zusammenhang stehen könnten. Die Studie stellt fest, dass diejenigen Mütter, die befragt wurden, „jünger waren, zum Zeitpunkt der Geburt weniger wahrscheinlich verheiratet und weniger gebildet waren – Merkmale, die sogar ohne Fracking zu schlechteren Gesundheitsfolgen von Säuglingen führen können“.

Michael Greenstone, der Co-Autor der Studie, versucht weiterhin die Ergebnisse direkt mit der Erdgasförderung zu verknüpfen, trotz der Bemühungen der [anderen] Forscher, ihre Ergebnisse abzusichern.

„Diese Studie liefert die stärksten Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Verschmutzung, die durch hydraulische Frakturierungsaktivitäten entsteht, und unserer Gesundheit, insbesondere der Gesundheit von Babys“ schrieb er in einer Presseerklärung.

Auch haben Greenstone und seine Kollegen in ihrer Studie keine tatsächlichen Verschmutzungswerte angegeben. Stattdessen stützten sie sich auf Annahmen über die Exposition und nicht auf tatsächliche Luftqualitätsdaten – Greenstone und andere mussten einräumen, dass das Fehlen von tatsächlich erfassten Werten, für die Schlussfolgerung der Studie fatal sein könnte.

Jüngste Berichte zeigen auch, dass die Erdgasindustrie für viele Menschen in Pennsylvania und in anderen Staaten wirtschaftliche Vorteile haben. Diese Einnahmen können dazu beitragen, Gesundheitsrisiken für arme Familien zu verringern, sagen einige Analysten.

Von 2012 bis 2014 hat die Schieferölindustrie nach einer vom National Bureau of Economic Research veröffentlichten Studie 4,6 Millionen neue Arbeitsplätze und 3,5 Billionen US-Dollar neues Vermögen aufgrund des Energiebooms und der daraus resultierenden niedrigen Gaspreise geschaffen.

[Das National Bureau of Economic Research ist eine US-amerikanische „private, überparteiliche Nonprofit-Forschungsorganisation“, die sich dem Studium von Theorie und Empirie der Ökonomik widmet]  

Fracking steigerte das durchschnittliche, zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen um $ 1.200 bis $ 1.900 pro Jahr und führte laut einer Studie der University of Chicago im Dezember 2016 zu einem Anstieg des Durchschnittseinkommens um sechs Prozent. Die Studie von Science Advances erkennt viele dieser Vorteile an, beharren aber letztlich auf dem Schluss, dass die Vorteile durch die [zusätzlichen] Gesundheitskosten ausgeglichen werden würden.

Erschienen auf The Daily Caller am 16.12.2017

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://dailycaller.com/2017/12/16/heres-what-you-wont-hear-about-claims-that-fracking-is-hurting-babies/




Cadmium: Das „gute“ Gift und die Grünen

Die Techniken der Verharmlosung

Umso mehr erstaunt es daher, wenn man in Blogs zum Thema Cadmiumverwendung über Einträge stolpert, welche diese wohlbekannten Fakten negieren. Dort findet man beispielsweise Aussagen wie die, es gebe doch gar keine jahrzehntelang bestehenden Verbote. So gebe auf EU-Ebene ein Cadmiumverbot wohl erst seit Dezember 2011, und zwar lediglich für Schmuck, Legierungen zum Löten und in PVC.

Aufgrund langer Erfahrung mit solchen Ungereimtheiten in Blogs macht einen das hellhörig. Daher war die naheliegendste Überlegung sofort, den entsprechenden Eintrag bei Wikipedia [WIKI] zu checken. Und Bingo, prompt fand sich dort ein Meisterstück dafür, wie man Tatsachen geschickt arrangieren kann, ohne dabei wirklich die Unwahrheit zu sagen. Der Trick besteht vor allem darin, Haupt- und Nebenaspekte der Fakten so anzuordnen, dass ein bestimmter Eindruck entsteht. Dabei wird der Umstand genutzt, dass die meisten Leser längere Beiträge nicht von vorne bis hinten durchstudieren, sondern nach einer gewissen Zeit glauben, sie wüssten jetzt genug, und den Rest des Textes nur noch flüchtig oder gar nicht mehr lesen.

Geschick bei Wortwahl und Reihenfolge

Mit Blick auf die Giftigkeit von Cadmium wird in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag eingangs zunächst nur eine einzige giftige Verbindung aufgeführt, die „früher“ (1907) als „Mittel zur Behandlung von geschwollenen Gelenken…, skrofulösen Drüsen… und Frostbeulen“ verzeichnet wurde. Also uninteressanter Historienkram ohne Bezug zur heutigen Zeit. Erst deutlich später kommt dann noch eine zweite giftige Verbindung ins Spiel, von der erwähnt wird, dass die USA im zweiten Weltkrieg ihre Eignung als chemischen Kampfstoff geprüft hätten. Also auch Historienkram.

Erst im nächsten Kapitel kommt dann zur Sprache, dass die Bedeutung von Cadmium wegen seiner hohen Toxizität abnehme. Erwähnt wird nur ein einziges Verbot, und zwar dasjenige der EU vom Dezember 2011 zum Thema Schmuck, Legierungen zum Löten und den Einsatz in PVC, alles Dinge, die wenig bedrohlich klingen. Als nächstes folgt eine lange Liste mit mehr als 20 Positionen, in der zahlreiche industrielle und Hightech-Anwendungen des Cadmiums zu finden sind. Interessant ist hierbei die Formulierung „Cadmium wird bzw. wurde eingesetzt“, die ebenfalls keine Hinweise auf das tatsächliche Gefährdungspotenzial liefert. Nur bei zwei Positionen der Liste wird – eher beruhigend – von „möglicher Gesundheitsgefährdung, vor allem bei der Verbrennung entsprechender Artikel“ bzw. von „geringer Praxisbedeutung wegen möglicher Gesundheitsgefährdungen“ gesprochen.

Auf die in Wirklichkeit sehr hohe Giftigkeit des Elements sowie vieler seiner Verbindungen wird erst in der zweiten Hälfte des Artikels in den Unterkapiteln „Sicherheitshinweise“ und „Toxikologie“ näher eingegangen, auch die entsprechenden Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung sind erst in diesem Bereich zu finden.

Cadmium und Gesundheit: Die Fakten

Cadmium ist ein hochgradig gefährliches Gift. Schaut man in entsprechende Fachliteratur [CADM], so finden sich absolut eindeutige Formulierungen: Toxisch, krebserzeugend Kategorie 1, erbgutschädigend, chronische Schädigungen von Niere, Leber, Knochenmark und Herz-Kreislaufsystem, „prioritär gefährlich“ nach Wasserrahmenrichtlinie. Cadmiumverbindungen vergiften Gewässer, werden von Pflanzen aufgenommen und reichern sich in der Nahrungskette an. Zudem liegen die Cadmiumwerte in der Nierenrinde des durchschnittlichen Europäers mittleren Alters bereits knapp unterhalb des kritischen Bereichs, an dem Funktionsstörungen in der Niere auftreten können. Anders ausgedrückt: Jede weitere Belastung der Umwelt ist von Übel und sollte unbedingt vermieden werden.

Die „Wende“ der Grünen

Da Cadmium ungeachtet seiner Giftigkeit zahlreiche nützliche Eigenschaften aufweist und es oft schwierig und teuer war, dafür geeigneten Ersatz zu finden, wehrte sich die betroffene Industrie gegen Einschränkungen und Verbote oft mit Händen und Füβen. Auf wissenschaftlichen Kongressen stritten Befürworter und Gegner mit entsprechend groβer Erbitterung. Oft dauerte es Jahre, bis Verbote oder zumindest Einschränkungen des Cadmiumgebrauchs durchgesetzt werden konnten. Bei entsprechenden Gesetzesinitiativen taten sich in der Vergangenheit vor allem Personen und Gruppierungen hervor, die dem Lager der heutigen grünen Parteien nahestanden. Doch heute scheint man das dort anders zu sehen.

Segen durch Gift?

Schon vor Jahren haben die Grünen beim Cadmium eine erstaunliche Kehrtwende vollzogen. Grund ist die Tatsache, dass viele Dünnschicht-Solarzellen Cadmiumtellurid enthalten. Mit Entschiedenheit sprach sich Hans-Josef Fell, Sprecher für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, deshalb bereits 2010 gegen eine Ausweitung des Cadmiumverbots der Elektroschrott-Richtlinie der Europäischen Union (Rohs, Restrictions of the use of hazardous substances) auf solche Solarzellen aus [FELL]. Dabei hatten sich nicht nur namhafte Wissenschaftler [WISS], sondern sogar etliche Unternehmen der Solarbranche für ein entsprechendes Verbot stark gemacht. Doch dagegen argumentierte Fell mit der Behauptung, dass von Cadmiumtellurid in den Solarzellen im Normalfall keine Umweltgefährdung ausgehe, weil das darin enthaltene Cadmium und Tellur eine metallurgisch sehr feste Verbindung eingingen.

Die Position der Solarlobby

Damit vertreten die Grünen die Ansichten des Bundesverbandes Solarwirtschaft [BSW]. Dort ist man der Meinung, das Cadmiumtellurid (CdTe) in Dünnschicht-Solarzellen sei in seiner physiologischen Wirkung auf Organismen in keiner Weise mit elementarem Cadmium vergleichbar. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften – wie extrem niedriger Dampfdruck, hoher Siede- und Schmelzpunkt sowie Unlöslichkeit in Wasser und in nicht oxidierenden Säuren – werde das in CdTe gebundene Cadmium immobilisiert und seine Emission in die Umwelt unterbunden. Darüber hinaus sei die extrem dünne Schicht von CdTe in Solarmodulen zwischen zwei schützenden Glasplatten eingekapselt. Gesundheits- und Umweltrisiken im Fall von versehentlichem Bruchschaden oder Auswaschung könnten nach wissenschaftlichem Kenntnisstand nahezu ausgeschlossen werden.

Wirft man jedoch beispielsweise einen Blick in eine der zitierten Arbeiten [STEI], so steht dort, dass im Wasser aus den untersuchten Verwitterungsproben von zerbrochenen Modulen – dem sogenannten Eluat – eine Cadmiumkonzentration von 1 mg/l gefunden wurde, 200 Mal höher als der für Trinkwasser geltende Grenzwert von 5 µg/l. Bei zerbrochenen, der Witterung ausgesetzten Solarmodulen kommt es also zur Freisetzung von Cadmium. Dieses gelangt dann ins Grundwasser und damit in die Natur. Die Untersuchung kommt daher auch zu dem – sehr vorsichtig formulierten – Schluss, dass einer Entsorgung in Deponien Grenzen gesetzt seien und das Recycling von CdTe-haltigen Modulen bei höheren Produktionsvolumina ein wichtiger Gesichtspunkt sei.

Die Wikipedia-Begleitmusik

Schaut man sich ergänzend die Charakterisierung der Toxizität von Cadmiumtellurid in Wikipedia [WICA] an, so findet sich dort lediglich ein Hinweis auf Gesundheitsschädlichkeit sowie – wenn man sich gezielt auch noch die Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung neben dem Text ansieht – auf seine Umweltgefährlichkeit. Die größte Gefahr bestehe – mit bis zu 90 % Resorptionsrate – bei der Aufnahme von Feinstaub über die Atemwege, die Aufnahmerate über den Magen-Darm-Trakt liege dagegen bei nur etwa 5 %. Und das war‘s, soweit es den Wikipedia-Eintrag angeht.

Wer die ganze Wahrheit wissen will, muss auch in diesem Fall an anderen Stellen suchen [CDTE]. Dort steht dann klar und eindeutig zu lesen: „Kann Krebs erzeugen…gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut…sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben… Exposition vermeiden – vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen… Staub nicht einatmen… Freisetzung in die Umwelt vermeiden… besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen… dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen…“

Die entsprechenden Schlüsse möge jeder Leser selbst ziehen.

Langfristiges Gefahrpotenzial

Als Ergebnis der massiven Förderung der Solartechnik haben wir mittlerweile ein zusätzliches Umweltproblem, über dessen Umfang und Auswirkungen man sich bis jetzt anscheinend noch viel zuwenig Gedanken gemacht hat. Schätzungen zufolge sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Fotovoltaikanlagen installiert. Davon dürften etwa 10 % Dünnschicht-Solarzellen mit Cadmiumtellurid aufweisen. Insgesamt sind dies rund 150.000 Anlagen mit gefährlichem Inhalt. Spätestens in ca. 10-15 Jahren wird sich die Frage stellen, wie man mit diesen tausenden Tonnen giftigen Sondermülls fertigwerden will. Eine Deponierung ist nicht ratsam. Ob die von der Solarindustrie versprochenen Recyclingpfade dann wirklich verfügbar und vor allem auch finanzierbar sein werden, darf angesichts der desolaten Situation der Branche bezweifelt werden. Wenn die Hausbesitzer dann auf dem Problem sitzenbleiben, ist mit einer Zunahme illegaler „Entsorgungsaktionen“ zu rechnen.

Ein weiteres Problem ist Feuer. Starke elektrische Ströme, ständig wechselnde Temperaturen sowie Witterungseinflüsse führen zur Gefahr von Bränden in Fotovoltaikanlagen. Immer wieder weigern sich Feuerwehren wegen der Gefahr elektrischer Schläge, Brände an Häusern mit Solardächern zu löschen. Sind auf dem Dach CdTe-Solarzellen verbaut, so entstehen Gesundheitsgefahren für Nachbarn sowie Entsorgungsprobleme bezüglich des verseuchten Brandschutts, der auf Sondermülldeponien entsorgt werden sollte. Wer wird für die Kosten aufkommen?

Fred F. Mueller

Zuerst erschienen bei ScienceSceptical 

[BSW] Cadmium-Tellurid (CdTe) Photovoltaiktechnologie. Bundesverband Solarwirtschaft e.V., März 2009, www.solarwirtschaft.de

[CADM] Hillenbrand, T.; Marscheider-Weidemann, F.; Strauch, M.; Heitmann, K.: Forschungsvorhaben “Emissionsminderung für prioritäre und prioritäre gefährliche Stoffe der Wasserrahmenrichtlinie”

[EWG] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31991L0338:DE:HTML  abgerufen am 22.6.2013

[CDTE] http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB5130942.htm  abgerufen am 26.56.2013

[FELL] http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-06/17045239-gruene-gegen-cadmium-verbot-bei-solarzellen-003.htm  abgerufen am 22.6.2013

[STEI] Steinberger, H.: Health, Safety and Environmental Risks from the Operation of CdTe and CIS Thin-film Modules. Progress in photovoltaics: Research and applications. Prog. Photovolt. Res. Appl. 6, 99±103 (1998).

[VERB] http://www.compliancemagazin.de/printable/gesetzestandards/eueuropa/europaeische-kommission/europaeische-kommission260511.html  abgerufen am 26.6.2013

[WICA] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmiumtellurid  abgerufen am 26.6.2013

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmium  abgerufen am 24.6.2013

[WISS] http://www.solar-und-windenergie.de/blog/?p=799  abgerufen am 26.6.2013