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„Klimaschutz“ : Riskantes Spiel mit dem Wetter*

Im August 2006 veröffentlichte der niederländische Nobelpreisträger Paul Crutzen, damals Leiter der Abteilung Chemie der Atmosphäre am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, einen polemischen Aufsatz in der Zeitschrift „Climate Change“. Darin behauptete er, dass die politischen Versuche zur Reduzierung des Ausstoßes von „Treibhausgasen“ keine nennenswerten Resultate gezeitigt hätten. Deswegen müsse nun ein umgehend nutzbarer „Fluchtweg“ her. Beispielsweise ließe sich die Erdatmosphäre ganz schnell abkühlen, wenn man gezielt Substanzen freisetze, welche dazu geeignet seien, die Sonneneinstrahlung in den oberen Luftschichten zu vermindern.

Das war die Geburtsstunde der Idee vom „Solar Radiation Management“, die in der Folgezeit besonders den Experimentalphysiker David Keith von der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts, USA) umtrieb. Allerdings scheiterte dessen erster großer Feldversuch 2012, bei dem Sulfatverbindungen in die Stratosphäre über der Wüste des US-Bundesstaats Neu Mexiko eingebracht werden sollten, schon in der Vorbereitungsphase. Doch Keith blieb hartnäckig und hob schließlich fünf Jahre später zusammen mit einigen Gleichgesinnten das „Harvard’s Solar Geoengineering Research Program“ aus der Taufe.

Bill Gates finanziert mit

Diese Forschungen zur „Planetaren Umgestaltung“ werden mittlerweile von fast drei Dutzend Firmen oder Stiftungen und vermögenden Einzelpersonen finanziert. Zu Letzteren gehören auch der ehemalige „Erdgaskönig“ John Arnold, der Microsoft-Gründer und Multimilliardär Bill Gates sowie der frühere Vizepräsident des Daten-Giganten Google, Alan Eustace. Dazu kommen noch Kapitalgesellschaften wie Ronin Private Investments sowie das Weatherhead Center for International Affairs, das offensichtlich über sehr gute Verbindungen zum US-Militär verfügt.

Mithilfe dieser Sponsoren wollen Keith und sein Kollege Frank Keutsch vom Umweltzentrum der Harvard-Universität das Stratospheric Controlled Perturbation Experiment (ScoPEx) vorantreiben. In dessen Rahmen soll nun ein Kalziumkarbonat-Aerosol in der oberen Atmosphäre versprüht werden. Von diesem Eingriff in das Klimasystem erhoffen sich die US-Forscher und ihre Finanzierer eine stärkere Reflexion des Sonnenlichtes und dann im Nachgang dazu auch die gewünschte Klimaabkühlung.

Damit treten sie freilich in Konkurrenz zu anderen viel diskutierten Verfahren zur Absenkung der globalen Durchschnittstemperatur. Dazu gehören etwa das Einfangen und Einlagern des „Klimakillers“ Kohlendioxid, oder die Errichtung eines gigantischen Sonnenschirms aus 16 Billionen Siliziumscheiben an einem der Punkte in den Tiefen des Weltalls, wo sich die Anziehungskräfte unseres Planeten und der Sonne gegenseitig aufheben. Ebenso gibt es Pläne, im Zuge eines weiteren Projektes („Marine Cloud Brightening“) die tiefliegenden dunklen Wolken über den Ozeanen künstlich aufzuhellen, damit diese die Sonnenstrahlen besser reflektieren. Und manche Forscher schlagen sogar vor, hellen Sand in den eisfreien Gebieten der Arktis auszustreuen und die Gletscher mit weißer Plastikfolie zu bedecken sowie mehrere Billionen Tonnen Kunstschnee in der Antarktis zu produzieren.

Partikelwolke in 20.000 Metern

Doch jetzt scheint vor allem das „Harvard’s Solar Geoengineering“ die Nase vorn zu haben. Deshalb stehen bald die ersten Praxistests im Rahmen des ScoPEx an. Diese sind für den kommenden Juni geplant. Da wollen Keith und Keutsch unweit der nordschwedischen Stadt Kiruna einen drei Millionen Dollar teuren, unbemannten Ballon mit 600 Kilogramm Nutzlast starten – zunächst angeblich nur, um in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Raumfahrtagentur sämtliche Systeme an Bord zu testen.

Im zweiten Anlauf ist dann aber auch schon die „Impfung“ der Stratosphäre über Skandinavien mit einer kleineren, vom Ballon ausgestreuten Menge Kalziumkarbonat vorgesehen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass so eine kilometerlange Partikelwolke in 20.000 Metern Höhe entsteht, welche das Sonnenlicht zum Teil ins All zurückwirft. Sollte das funktionieren, könnten dann groß anlegte „atmosphärische Injektionen“ rund um die Welt stattfinden. Für die veranschlagt Keith Kosten in Höhe von bis zu zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Allerdings gibt es massive Kritik an dem ScoPEx-Projekt – und zwar auch von „Klimaschützern“ wie dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Die Kritiker machen geltend, dass dadurch nur an den Symptomen des Klimawandels herumkuriert würde, während die angeblichen Ursachen für die „Erderwärmung“ aus dem Blickfeld gerieten. Außerdem befürchten manche Gegner des Geoengineering à la Keith und Keutsch Schäden an der Ozonschicht. Andere Skeptiker wiederum verweisen auf die Risiken des Eingriffs in so hochkomplexe Systeme wie das Wetter und das Klima: Was, wenn es zu signifikanten Veränderungen der Niederschlagsmuster sowie einer viel zu starken und nicht mehr zu bremsenden Abkühlung käme?

Droht neues „Jahr ohne Sommer“ ?

Und tatsächlich existieren bereits zwei dramatische historische Beispiele dafür, was passiert, wenn größere Mengen Partikel oder Aerosole in die oberen Luftschichten der Erde gelangen und die Sonneneinstrahlung drosseln, wodurch die globale Durchschnittstemperatur sinkt. So bescherte der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815, bei dem 150 Kubikkilometer Asche freigesetzt wurden, der Menschheit 1816 das berüchtigte „Jahr ohne Sommer“ mit verheerenden Hungersnöten und Seuchenwellen.

Noch schlimmer dürfte es indes vor 74.000 Jahren gewesen sein. Damals stand der Homo sapiens wohl sogar kurz vor der totalen Auslöschung: Vermutlich überlebten nur 1000 bis 10.000 Individuen, weswegen der moderne Mensch heute eine auffallend geringe genetische Vielfalt aufweist. Ursache des Massensterbens sowie des hieraus resultierenden „Genetischen Flaschenhalses“ bei unserer Art waren höchstwahrscheinlich heftige Eruptionen des Supervulkans Toba auf der ebenfalls indonesischen Insel Sumatra.

Insofern könnte die Medizin, mit der Keith und Keutsch gegen die „Erderwärmung“ vorgehen wollen, gefährlicher für die Menschheit ausfallen als die vermeintlich zu kurierende Krankheit.

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Hinweis:  zusammenfassende Übersichten zu  „allerlei geplanten Experimenten der Klima-Retter“  :

h i e r  Anlagen : (1) Puls.LP.26(2010).Geo-Engin

 (2) JESCHKE.LP.25.Geo-Eng 

und hier :   „Die Klima-Klempner“ : https://eike.institute/2011/03/30/die-klima-klempner-geo-engineering/

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung;  29. Januar 2021, S.12; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor  Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie schon bei früheren Artikeln :   https://www.preussische-allgemeine.de/ ; Hervorhebungen im Text: EIKE-Redaktion.

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Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Am 19.01.2018 erschien der Artikel „Vom Klimaschutz zur Klimasteuerung“ auf Novo Argumente. Dieser Artikel greift zunächst – sehr sachlich – alarmistische Konstrukte des anthropogenen Klimawandels auf, stellt dann ganz entspannt deren vorgeblich katastrophale Auswirkungen und Ziele in Frage, um daraus schließlich Argumente für ein globales Geoengineering zur Klimasteuerung abzuleiten. Nachfolgend sollen zunächst einige der klimaalarmistischen Darstellungen aus diesem Artikel näher beleuchtet werden:

Von den vergangenen 500 Millionen Jahre Erdgeschichte hat man zwar ziemlich klare Vorstellungen, aber keine eindeutigen und lückenlos nachgewiesenen Erkenntnisse, Zitat aus dem Novo-Artikel mit Hervorhebungen:

Tatsächlich ist das Klima der Erde höchst variabel. Es gab Eiszeiten und Wärmeperioden, in denen Palmen an den Polarkreisen wuchsen, möglicherweise auch „Schneeball Erde“ genannte Phasen, in denen nahezu die gesamte Erdoberfläche mit Gletschern bedeckt war. Am besten untersucht sind die letzten 500 Millionen Jahre. Für diesen Zeitraum, der ungefähr dem Phanerozoikum entspricht (also dem erdgeschichtlichen Zeitalter, in dem komplexe Lebensformen entstanden sind), können Wissenschaftler recht genaue Rekonstruktionen des Klimas erstellen. Sie nutzen dazu sogenannte „Proxys“ wie Baumringe, Ozeansedimente oder Eisbohrkerne…“

Zunächst einmal wird dem Leser die Klimaentwicklung der vergangenen 500 Millionen Jahre Erdgeschichte als recht genau bekannt vermittelt. Aber bereits Klimarekonstruktionen von weniger als 1 Million Jahren sind in der Realität nicht unproblematisch, auch wenn dafür tatsächlich Temperaturproxys in Form von Baumringen, Ozeansedimenten oder Eisbohrkernen vorliegen. Die Bedeutung von „recht genau“ wird nämlich immer unschärfer, je weiter wir uns in den geologischen Zeitaltern zurückbewegen. Und am Ende müssen Aussagen zum Klima auch noch zwischen echten Klimaveränderungen und geographischen Lageänderungen der betreffenden Kontinente aufgrund der Plattentektonik unterscheiden.

Ein Artikel aus National Geographic über eine Reduzierung des vorgeblichen CO2-Klimaantriebs wird dann als „gängige Theorie“ für die Entstehung der Eiszeiten benannt, Zitat aus dem Novo-Artikel:

Der Abwärtstrend, der in das aktuelle Eiszeitalter führte, begann vor circa 50 Millionen Jahren. Die Gründe dafür sind umstritten, eine gängige Theorie geht davon aus, dass die Ausbreitung und spätere Sedimentierung des Süßwasserfarns Azolla der Atmosphäre beträchtliche Mengen des Treibhausgases CO2 entzog. In den letzten zwölf Millionen Jahren ist der Temperaturabfall stärker geworden, gipfelnd in einer schnellen Folge immer intensiverer Glaziale, die die letzten drei Millionen Jahre prägten…“

Genau diese Theorie ist nicht „gängig“, sondern voll alarmistisch. Die eigentlich gängige Theorie erklärt über die genau gleiche Argumentation nämlich die Sauerstoffgenese auf unserer Erde, und zwar mit der Entstehung der globalen Vorkommen an Kohle, Erdöl und Gas aus unterschiedlichen organischen Bestandteilen. Und diese Entwicklung begann bereits mit dem Karbon, also vor etwa 350 Millionen Jahren.

Eine einzelne alarmistische Veröffentlichung über die Abschwächung eines vorgeblichen CO2-Klimaantriebs durch die Auswirkungen der Plattentektonik und wird dann als „aktueller Forschungsstand“ bezeichnet, Zitat aus dem Novo-Artikel:

Dass das Klima so kalt und volatil geworden ist, liegt laut aktuellem Forschungsstand an der Plattentektonik. Vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren rammte die indische Platte in die eurasische Platte. Es entstanden das Hochland von Tibet und die Gebirge Himalaja, Pamir und Karakorum, zusammen auch „Dach der Welt“ oder „dritter Pol“ genannt. Erdgeschichtlich betrachtet sind Berge, die bis an den Rand der Stratosphäre reichen, eine Anomalie. Die Auffaltung der Felsmassen hat eine außergewöhnliche klimatische Epoche eingeleitet, denn sie hat die Verwitterung silikatreicher Gesteine wie Granit erheblich verstärkt. Bei diesem Prozess wird Calcium freigesetzt. Das Calcium reagiert zu Calciumcarbonat (dem Hauptbestandteil von Kalkstein) und entzieht dabei der Atmosphäre CO2…“

Die Verknüpfung plattentektonischer Ereignisse mit einem vermeintlichen CO2-Klimaantrieb stellt einen konstruierten Mechanismus dar und ist ein Ausdruck des herrschenden Zeitgeistes. Die wissenschaftlich nachgewiesene konventionelle Position von Köppen und Wegener, dem „Vater“ der modernen Plattentektonik, für den natürlichen Paläo-Klimaantrieb durch die Schwankungen der Erdbahn um die Sonne blieb dagegen unerwähnt. In dem bahnbrechenden Werk von Wladimir Köppen und Alfred Wegener, „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ (1924) mit den Berechnungen von Milutin Milanković, wird die sommerliche Sonneneinstrahlung in mittleren und höheren Breiten als der natürliche Paläo-Klimamotor unserer Erde identifiziert. Erst im Jahre 1976, also ein halbes Jahrhundert später, konnte dieser Zusammenhang schließlich von Hays, Imbrie und Shackleton nachgewiesen werden. Diese gesicherte geowissenschaftliche Erkenntnis findet allerdings keinen Eingang in den besagten Novo-Artikel, der sich argumentativ an klimaalarmistischen Einzelveröffentlichungen entlanghangelt.

Die Milanković-Zyklen der Erdumlaufbahn werden schließlich argumentativ bemüht, um den Beginn eines menschengemachten CO2-Klimawandels noch weiter bis zum Ende der letzten Eiszeit zurückzudatieren, Zitat aus dem Novo-Artikel mit Hervorhebungen:

Unser Wissen über die Milanković-Zyklen ermöglicht uns, Vorhersagen über die zukünftige Entwicklung des Klimas zu treffen. Nach dem aktuellen Zyklus hätte vor etwa 5000 Jahren das nächste Glazial beginnen müssen. Dass das nicht eingetreten ist, liegt an dem anderen Faktor, der neben der auftreffenden Sonnenenergie unser Klima maßgeblich beeinflusst: den Treibhausgasen. Genauer: am menschlichen Treibhausgasausstoß. Vor etwa 12.000 Jahren, im Neolithikum, begann ein globaler Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern. Um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen, wurden im großen Stil Brandrodungen durchgeführt, was erhebliche Mengen an CO2 freisetzte. Hinzu kam Methan durch Viehhaltung und Reisanbau (Reisfelder sind im Wesentlichen künstliche Sümpfe). Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm die CO2-Konzentration durch die Verbrennung von Kohle und später Erdöl und Erdgas weiter zu

Korrekt dauert eine Zwischeneiszeit aber etwa 10.000-15.000 Jahre, sodass unsere gegenwärtige Warmzeit mit bisher etwa 12.000 Jahren Dauer noch voll im Zeitrahmen ihrer Vorgänger liegt. Selbst das IPCC geht übrigens davon aus, dass erst seit den 1950-er Jahren eine Klimawirksamkeit von anthropogen erzeugtem CO2 nachweisbar sei. Die Rückdatierung des menschlichen Einflusses auf das Ende der letzten Eiszeit ist also ein völlig unwissenschaftlicher Akt.

Dem Novo-Autor gebührt jedenfalls ein Lob für seine sachliche Auseinandersetzung mit den vorgeblichen Klimawandelfolgen. Man kann daher sicherlich davon ausgehen, dass er sich intensiv über die wissenschaftlichen Grundlagen seines Beitrags informiert hatte. Im Umkehrschluss muss man dann anhand der oben aufgezeigten Mängel den Schluss ziehen, dass die hier genannten geowissenschaftlichen Grundlagen der natürlichen Paläo-Klimagenese durch den fortwährenden CO2-Klimaalarmismus inzwischen völlig aus der aktuellen gesamtwissenschaftlichen Darstellung verdrängt worden sind.

Die gesamte klimawissenschaftliche Argumentation dieses Artikels baut also einseitig auf einem alarmistischen und grob überzeichneten CO2-Antrieb für die Genese unseres Paläoklimas auf, der so niemals existiert hat. Es ist offenbar dem klimawissenschaftlichen Zeitgeist geschuldet, alle bekannten geologischen und paläoklimatischen Mechanismen mit einem vermeintlichen CO2-Klimaantrieb zu verknüpfen. Das Aktualitätsprinzip der Geologie verlangt aber, dass sich alle vom Menschen postulierten Effekte über die gesamte Erdgeschichte hinweg nachweisen lassen, um als gültig anerkannt zu werden.
Und genau das ist beim vorgeblichen CO2-Klimaantrieb eben nicht der Fall.

Aber gerade wegen der hier aufgezeigten Mängel ist die Analyse des Novo-Autors herausragend, Zitat: „Es drängt sich die Frage auf, ob es bei dem ganzen Klimaschutz-Hype wirklich um Klimaschutz geht.“

Es wurde hier also völlig richtig erkannt, dass unterschiedlichste säkulare Zielsetzungen diverser gesellschaftlicher Gruppierungen in einem gemeinsamen vorgeschobenen Klimaschutz kumulieren. Es ist daher sehr schade, dass sich dieser sachliche und unaufgeregte Artikel dem Teufelskreis menschlicher Überheblichkeit am Ende doch nicht verschließen kann, sondern einem Geoengineering zur aktiven Klimagestaltung durch den Menschen das Wort redet. Denn beides, die Angst von einer menschengemachten Klimakatastrophe, wie auch menschliches Geoengineering zur Steuerung des Klimas, überhöhen den Einfluss des Menschen auf die Stufe der herrschenden Naturgewalten.

Und so werden gerade in der abschließenden Argumentation zum Geoengineering neue Widersprüche aufgerissen, Zitat aus dem Artikel: „…Durch Geoengineering können wir uns von den massiven Vergletscherungen und Schwankungen des Meeresspiegels befreien, die unseren Planeten seit jeher heimsuchen…“
Entscheidungsvorschläge, die allein auf zeitgeistbeeinflusstem Wissen aufgebaut sind, können nicht nur, sondern sie müssen am Ende sogar zwingend katastrophale Folgen haben. Vergletscherung und Meeresspiegel auf unserer Erde hängen nämlich ursächlich miteinander zusammen. Eine durch Geoengineering von ihrer gesamten Vergletscherung befreite Erde würde am Ende einen um etwa 66 Meter höheren Meeresspiegel aufweisen. Damit wäre dann zwar tatsächlich das Problem der langsam steigenden Küstenpegel gelöst, aber nach einer solchen „Rettungsaktion“ gäbe es dann diejenigen Küsten und Inseln gar nicht mehr, die wir damit ursprünglich einmal bewahren wollten.

Anmerkung: Ingenieurwissenschaftliche Eingriffe in komplexe Systeme sind generell nicht ganz unproblematisch, insbesondere dann nicht, wenn man ein solches System genau verstanden zu haben glaubt und dieser Glaube sich dann in der Realität nicht durchsetzen lässt:

Zitat aus Wikipedia mit Hervorhebungen und Ergänzungen: „Die Kritiker (einer Einführung der Aga-Kröte nach Australien) beruhigte der für die Einführung (der Aga-Kröte) verantwortliche Reginald Mungomery 1936, indem er darauf verwies: Die Ansiedlung in Queensland erfolgte nach einer sorgfältigen Abwägung der Pros und Contras und nachdem das Verhalten der Kröte bis heute keinen Anlass für die Befürchtung gibt, dass wir uns in unserem Urteil über sie getäuscht haben‘.“

Unsere Erde hat in ihrer geologischen Vergangenheit schon mehrfach Eiszeitalter durchlaufen. Über die Ursache für diese Eiszeiten gibt es bisher nur qualitative wissenschaftliche Aussagen. Das Geoengineering stellt uns jetzt aber Mechanismen zur Verfügung, mit denen wir möglicherweise am Klimathermostaten unserer Erde herumspielen können. Aber während man die Sonneneinstrahlung rechnerisch in Raum und Zeit genau quantifizieren kann, entzieht sich der vorgeblich „natürliche“ atmosphärische Treibhauseffekt jeder genauen räumlichen und zeitlichen Definition. Und selbst die hemisphärische Herleitung der globalen Temperaturgenese ohne diesen Treibhauseffekt kann keine quantifizierbare Formel liefern. Damit ist die natürliche Temperaturgenese auf unserer Erde also völlig ungeklärt und wir wissen nicht, wie die solare Heizung unserer Erde tatsächlich funktioniert. Vor diesem Hintergrund wird jedes globale Geoengineering zu einem verantwortungslosen Vabanque-Spiel…

Wesentliche geowissenschaftliche Zusammenhänge unseres Paläoklimas sind hier zusammengefasst.




„Die Wetterklempner“ – Gibt es bald Wetter auf Wunsch?

Ist jetzt die große Stunde der „Geoingenieure“ da, dem „Wettergott“ ins Handwerk zu pfuschen und die „weltumspannende Klimamaschine“ auf Kühlung zu stellen? Lässt sich der „Klimawandel“ durch Versprühen von Aerosolen in der Stratosphäre manipulieren? Sich ihrer Sache nicht sicher, holten sie sich den Segen Seiner Heiligkeit, des Dalai-Lama. Dies schildert der Artikel „Die Wetterklempner“ von Johann Grolle im Spiegel vom 1. April 2017. Danach habe man den Dalai-Lama ins Massachusetts Institute of Technology eingeladen und ihm erklärt, dass der Mensch „die Erde einheize“. Darauf habe der Dalai-Lama die Meinung vertreten, dass das „Geoengineering, wie die mutwillige Manipulation des Klimas heißt“, zulässig und ethisch geboten sei. Wenn der Mensch der Erde einheize, dann habe er auch die Pflicht, sie abzukühlen. Hält der Dalai-Lama, der von Gläubigen „Ozean der Weisheit“ genannt wird, es wirklich „für des Menschen Pflicht, gleichsam Gott zu spielen“ und „das Klima der Erde nach Gutdünken des Menschen“ zu gestalten?

 

Ob der Dalai-Lama dies wirklich so gesagt hat, ist offen. Doch „Wetterklempner“ und „Klimamacher“ in Bezug auf den „Klimawandel“ sind völlig unwissenschaftliche Begriffe! Das Wetter ist nicht vom Menschen gemacht! Es wurde vom Menschen vorgefunden und ihm musste sich der Mensch, wollte er überleben, anpassen. Das „Klima“ ist ein menschliches Definitionsprodukt, aber als „Produkt“ bleibt es abhängig vom Wetter und entzieht sich rückwirkend einer nachträglichen menschlichen Einflussnahme. Die ist die logische Konsequenz aus der Definition von „Klima“ 30-jährigem „mittlerem Wetter“, das wiederum keine Realität hat. Nicht einmal die Tagesmitteltemperatur ist real, sondern ein Rechenwert und damit fiktiver Natur. Der „Klimawandel“ ist das gleitende 30-jährige Mittel von „Wetter“, hat also auch nichts mit dem Menschen zu tun, es sei denn, der Mensch sei verantwortlich für das Wettergeschehen rund um den Globus!

 

Dem Menschen steht kein Hochmut an ob seiner Ohnmacht vor dem Wetter. Die Tatsache, dass es keine räumlich und zeitlich exakten Wettervorhersagen gibt, zeigt, dass das Verhalten des Wetters vom Menschen nicht verstanden ist. Und was man nicht versteht, kann man schwerlich manipulieren. Wo sollte man den Hebel ansetzen? Außerdem würde das Wetter, selbst wenn alle Wetterdienste dieser Erde ein perfekt funktionierendes Prognosemodell hätten, trotzdem machen, was das Wetter macht. Es ist der natürliche Akteur und nicht der Mensch, der das Verhalten des Akteurs Wetter zu verstehen sich bemüht.

 

Die Klimatologie ist eine Art indirekter Geschichtsschreibung

 

In dem Begriff Geschichte steckt das Wort Geschehen. Geschichte beschreibt etwas, was vergangen, geschehen ist. Ist ein Wort gesagt, breitet es sich mit Schallgeschwindigkeit aus und kann nicht mehr zurückgeholt und rückgängig gemacht werden, so wie der Schaden, den der Brand eines Blitzeinschlags verursacht hat. Mensch und Wetter leben in einem Zeitkontinuum, das eine eindeutige Richtung hat. Die unsichtbare, infrarote Wärmestrahlung eines Körpers verbreitet sich radial mit Lichtgeschwindigkeit von 300 000 km/sec. Sie verliert sich in den Weiten des Universums. Alles Geschehen geht sofort über in die Vergangenheit, ist Historie und kann grundsätzlich nicht mehr ungeschehen gemacht werden.

 

Was vor uns liegt ist die allernächste, die nahe oder die ferne Zukunft. Lässt sich die nahe Wetterzukunft mit einer relativ guten Wahrscheinlichkeit vorhersagen, so verliert die Prognosegüte schnell mit der Zeit an Güte und wird zur Raterei oder Wahrsagerei. Die Zukunft können wir vielleicht erahnen, aber wir können sie nie genau wissen. Das Verhalten von Menschen wie das Verhalten des Wetters sind beide höchst komplex und damit ungewiss. Während das Wetter autonom ist, muss sich der Mensch gegenüber dem Wetter adaptiv verhalten. Er muss sich dem Wetter anpassen, sich vor extremem Wetter schützen. Dagegen „pfeift“ das Wetter auf jegliche Wünsche des Menschen. Es ändert sich nicht, auch wenn sich nach Weisung der Klimaexperten „brav“ verhält und zu Fuß geht.

 

Da das Wetter das Verhalten des Menschen wie der Natur über die Qualität wie Quantität von Ernteerträgen in nicht unerheblichem Maße beeinflusst, ist das Wetter ein notwendiger Bestandteil der Geschichte. Ein Historiker muss in großen Zügen die Naturgeschichte und damit die „Klimageschichte“ mit dem unregelmäßigen Auf und Ab der Temperaturen, den Eis- und Warmzeiten kennen und in seine Bewertungen des Geschehens einbeziehen.

 

Wolfrum, Edgar und die „Welt im Zwiespalt“

 

Geschichtsschreibung ist zwangsläufig subjektiv! Dies bestätigt der Historiker Edgar Wolfrum, Jahrgang 1960, mit seiner „anderen Geschichte des 20. Jahrhunderts“. Die Subjektivität beginnt damit, dass er dieses erst mit 1914 beginnen lässt, als ob der 1. Weltkrieg keine Vorgeschichte gehabt hätte. So gelingt es Wolfrum dramaturgisch, die Komplexität und Totalität der Geschichte so zu reduzieren, dass daraus eine Erzählung, ein Narrativ, entsteht. Als Folge dieses Stilelements wird es eine Sache des Lesers, die historisch begreifbar dargestellten Ereignisse und Zusammenhänge zu werten, sie zu bejahen oder zu verwerfen oder gar die Wertungen des Autors zu relativieren, denn die „Geschichte hat kein Ziel und bleibt stets offen“.

 

Nach einer Einleitung ist das Buch in vier Teile gegliedert und diese sind in 16 Kapitel unterteilt. Es beginnt mit „Die Väter und Mütter aller Dinge“, über Krieg und Frieden, Demokratie und Diktatur, die Dritte Welt sowie starke und gescheiterte Staaten. Dies ist der historische Teil, der die „Weltordnungsmodelle“ aufzeigt, die Konstellationen und „Unionen nach 1945“ beschreibt und mit der Frage endet „Quo vadis Europa?“ Kann die Europäische Union die enormen Aufgaben leisten? Die Wirtschafts- und Währungskrise, Terror, Grenzsicherung, Bewahrung der Rechtsstaatlichkeit, Schutz der Bürger?

 

Der zweite Teil nennt sich „In den Dramen des Lebens“. Es geht um Naturbeherrschung und Umweltkatastrophen, den Kampf der Medizin gegen Krankheiten als Geißeln der Menschheit, um Vertreibung und Mobilität, um Genozide und die Konventionen gegen Völkermorde. Edgar Wolfrum konstatiert: „Die Schäden an Naturkatastrophen haben das gesamte 20. Jahrhundert hindurch an Intensität und Häufigkeit zugenommen“. Haben sie das wirklich? Gibt es eine stetige Zunahme an Vulkanausbrüchen, Erdbeben, an Wetterextremen? Wenn um 1800 das „Zeitalter der fossilen Energieträger“ begonnen hat und dieses wegen der drohenden „Klimakatastrophe“ abrupt beendet werden soll, was hat das mit dem Wetter zu tun? Hat mit der Atombombenversuch am 16. Juli 1945 das „Anthropozän“ begonnen, indem der Mensch vollends die Herrschaft über die Natur übernommen hat? Nein, die Herrschaft über das Wetter hat der Mensch nicht, und damit auch nicht über das „Klima“, wie die Definition von „Klima“ offenbart. Wozu der Mensch fähig ist, das zeigt das Kapitel „Jahrhundert der Flüchtlinge“ mitsamt den vielen Genoziden nach Gründung der Vereinten Nationen im Jahr 1945. Wolfrum: „Es als ein Zeitalter zu beschreiben, in dem die Menschenrechte Fortschritte machten, fällt viel schwerer“. Praktisch alle „Verbrechen gegen die Menschheit“, auch die Vertreibung der Deutschen blieben ungestraft und damit ungesühnt.

 

Der Teil drei handelt vom „Wahren, Schönen, Guten“. Es beginnt mit die „Künstlerische Avantgarde und Repression der Kunst“. Die künstlerische Avantgarde kleidete sich in „Ismen“. Diese „Ismen“ durchdrangen alle Lebensbereiche und „durch die neuen Medien wurde die Welt kleiner, die Katastrophe hingegen wurden durch Gewaltherrschaft und Weltkriege viel größer“. „Ismen“ wie der Futurismus, Konstruktivismus, Progressismus, Primitivismus, Funktionalismus entstehen durch abstraktes Denken. Der „Globalismus“ ist die Spitze des Reduktionismus. Er reduziert die Menschheit auf den Punkt mit dem „einen Menschen“ in der „einen Welt“ mit dem „einen Globalklima“ und der „einen Weltordnung“. Alles soll „gleichwertig“ sein, selbst die „Geschlechterungleichheit“ soll abgeschafft werden. Diese fundamentalistische Herausforderung kann zur Rückkehr der Religionen führen. Die zentrale Leitfrage des letzten Kapitels ist, ob die Menschheit angesichts der gigantischen Fortschritte immer „wissender“ geworden ist. Das Dilemma der Moderne scheint zu sein, dass alle Erziehungsprojekte und Bildungsrevolutionen zwar gewisse Qualifikationsschübe bewirkt und die Demokratisierung, Pluralisierung und Emanzipation befördert haben. Sie haben aber auch dem „Wissen an sich“ nicht unerheblich geschadet.

 

Wolfrum stellt ganz nüchtern fest, „dass die Unterdrückung nicht gewünschten Wissens in der Informationsgesellschaft“ vorangeschritten sei und zugenommen habe. Das Wissen sei in extrem hohem Maße soziologisiert und psychologisert worden. Mit der Verbreitung von selektiertem „Einheitswissen“ soll wohl eine „Weltwissensgesellschaft“ geschaffen werden, die mit der Gefahr eines „kulturellen Imperialismus“ verbunden ist. Die offene Frage ist: Wer kontrolliert die „Produzenten von Wissen“? Denn auch heute gilt: „Wissen ist Macht“! Auch beim „Wissen“ gibt es eine kleine elitäre Gruppe von „Wissensproduzenten“ und die gigantisch wachsende Masse an leicht manipulierbaren „Wissenskonsumenten“. Ein wenig rühmliches Beispiel ist der „Weltklimarat“, der zwar keine Forschung betreibt, aber versucht, unbewiesenen Hypothesen Dogmencharakter zu verleihen. Leicht manipulierbar sind insbesondere fachspezifisch kluge Professoren, die solchen „Räten“ blind vertrauen und die kritische Distanz vermissen lassen. Dies gibt der Autor mehrfach unbewusst zu erkennen.

 

Der letzte Teil des Buches ist überschreiben mit „Die Ökonomie als Schicksal“. Es beginnt mit „Übervölkerung und Bevölkerungsrückgang“, denn ökonomisch sind „sechs Milliarden Menschen“ ein gewaltiger Konsumfaktor. Diese ungeheure Zahl will ernährt werden und bei dem Anbau der Nahrungsmittel spielt das Wetter eine erhebliche Rolle, die nicht negiert werden kann. Die Zahl ist auf über 7 Milliarden gestiegen. Der „Day of Six Billion“ wurde von den Vereinten Nationen auf den 12. Oktober 1999 gelegt. Wirtschaftswachstum und Verelendung lassen „fiebrige Zeiten“ heranbrechen, wie die zahlreichen Wirtschafts- und Währungskrisen zeigen. Edgar Wolfrum hierzu: „Eine Kapitalismuskritik, wie sie die Welt seit den Zeiten von Karl Marx und Friedrich Engels nicht mehr gesehen hat“, begleitet das neue Jahrhundert. „Hunger und Wohlstand“ und „Unterernährung und Diätwahn“ liegen dicht beieinander und können offensichtlich nicht befriedigend gelöst werden, so dass die ewige Parole „Wohlstand für Alle“ einer „Lebenslüge“ gleicht. De-Karbonisierung und vegane Ernährung als Maßnahmen des „Klimaschutzes“ zum Stopp des „Klimawandels“ können widersprüchlicher nicht sein! Es hätte dem Buch gedient, wenn der Autor nicht blind dem IPCC geglaubt und mehr auf seinen eigenen kritischen Verstand gesetzt hätte.

 

Das Schlusskapitel geht um „Holzpflug und Mikroship“. In der Tat, wir leben in einer Welt der zwei Geschwindigkeiten – „rasantes Tempo und gähnende Langsamkeit“. Wir sind dem Mensch-Maschine-Dualismus ausgesetzt, der die Kluft zwischen menschlicher Evolution und technischer Revolution immer größer werden lässt. Dies gilt auch für die Kluft zwischen Arm und Reich, der wissenden Elite und der unwissenden Masse. Es ist also durchaus Grund für Pessimismus als auch für Optimismus, was die Zukunft betrifft. Nicht als Rezept, als Denkanstoß ist das Buch sehr zu empfehlen.

 

Oppenheim, den 11. April 2017                                           Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

 

 




Die Klima-Klempner:Geo-Engineering

In der letzten Ausgabe des LAUFPASS[1] („Abdruck hier mit freundlicher Genehmigung der LAUFPASS-Redaktion; Die Original-Arbeit ist erschienen im CUXLAND- Kultur-Magazin LAUFPASS, Bremerhaven, Heft 26 (2010), S. 6-9, hier der Link: wurden erste gesellschaftliche und politische Aspekte von Geo-Engineering aufgezeigt. Ergänzend werden in Folgendem nun die naturwissenschaftlichen Gesichtspunkte der einzelnen Geo-Projekte dargestellt und bewertet.

Definition WIKIPEDIA[2]: “Der Begriff  Geo-Engineering bezeichnet technische Eingriffe in geochemische oder biogeochemische Kreisläufe, etwa um die Klimaerwärmung oder die Versauerung der Meere zu bremsen.“

Mittlerweile gibt es eine umfangreiche Literatur zu dem Thema, mit einem genau so umfangreichen Katalog vorgeschlagener Maßnahmen, von denen die wesentlichen hier vorgestellt und bewertet werden sollen.

Der Heiz-Strahler Sonne …

… erwärmt unsere Erde. Der weit überwiegende Teil der Sonnen-Strahlung erreicht auf direktem und indirektem Wege (Streuung) die Erdoberfläche. Diese erwärmt sich, und gibt fühlbare Wärme (Wärmeleitung) an die bodennahen Schichten der Troposphäre ab. Die Abkühlung erfolgt auf dem gleichen Wege  – durch Wärme-Leitung und auch Abstrahlung.

Nun hat die Natur einige Möglichkeiten auf Lager, die an der Erdoberfläche ankommende Strahlungs-Energie zu verändern: Variationen der Sonnen-Aktivität, Staubeintrag in die Atmosphäre durch Vulkane und Sandstürme, in selteneren Fällen Staub- und Wassereintrag durch Meteor-Einschläge, langzeitige Veränderungen der globalen Bewölkung, ….

Was die Natur vormacht, das glaubt nun auch der Mensch mit Geo-Engineering zu beherrschen, um aktiv in die Gestaltung unseres Klimas einzugreifen. Das Motto dazu lautet neuerdings :  “Wir müssen durch Geo-Egineering unser Klima retten, um der anthropogenen CO2-Erderwärmung gegen zu steuern!“

Schwefel+Staub in die Atmosphäre

Aus der älteren und jüngeren Klima-Geschichte[3] ist bekannt, daß von Vulkanen in die Stratosphäre geblasene Aerosole und Gase dort zu Veränderungen des Strahlungs- und Energiehaushaltes führen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch Schwefeldioxid, das durch Oxidation in Aerosole, nämlich Sulfate[4] umgewandelt wird. Ein Teil der eingestrahlten Sonnenenergie wird durch diese stratosphärischen Aerosole reflektiert, ein anderer Teil wird absorbiert. Letzteres führt zu einer Erwärmung der Stratosphäre, beides zusammen zu einer Abkühlung der bodennahen Luftschichten (Troposphäre) aufgrund dort erfolgender Strahlungs-Minderung.

Wahrscheinlich war es der Chemiker Paul Crutzen[5], der als erster einen ausführlichen Ansatz für entsprechende menschliche Eingriffe publizierte: Schwefel-Dioxid oder Sulfate in die hohe Atmosphäre einbringen. Dort sollen sich –  analog zum Vulkanismus  – zusammen mit Wassermolekülen viele feine Tröpfchen und letztlich ein dünne globale Wolke bilden, die Sonnen-Strahlung abfängt (Reflektion und Absorption).

Daraus entwickelte die US-Firma Intellectual Ventures[6] neuerdings die Idee, mit Hilfe eines 25 km langen, ballon-getragenen Schlauches Schwefel nach oben zu pumpen, oder Schornsteine von schwefel-emittierenden Fabriken unmittelbar mit Schläuchen in die Stratosphäre zu verlängern.

Noch weiter gehende Ideen entwickelte der Meteorologe Alan Robock[7] von der amerikanischen Rutgers University:

„Wir haben noch keine solche Technologie, aber die Leute denken über eine Flugzeug-Flotte nach, die regelmäßig in die untere Stratosphäre fliegt, um dort das Gas auszusprühen. Eine andere Idee wären Ballons, die mit Helium und Schwefeldioxid gefüllt sind und die man dann oben einfach platzen lässt. Möglich wäre vielleicht auch Artillerie: also Geschosse, die Projektile in die Stratosphäre jagen. Oder man baut einen Turm am Äquator, 20 Kilometer hoch, von dem aus man das Gas hinaussprüht.“??

Doch selbst Robock bleibt kritisch (a.a.O.) : “

Wenn man eine Stratosphären-Wolke geschaffen hat, weiß man noch lange nicht, wie sich diese Maßnahme wirklich auswirkt…“ und weiter “… Diese Maßnahme ist also sehr gefährlich, denn man kann sie nur prüfen, wenn man sie schon zur Anwendung gebracht hat.“??

Das allerdings sehen auch andere Wissenschaftler[8] so: „Der Plan ist beängstigend, weil er unerwartete Folgen haben kann.“

Schirme + Spiegel im All …

…  sind eine andere Variante, in der oberen Atmosphäre Strahlung abzufangen.

So will der Astronom Roger Angel von der University of Arizona im Weltall einen Sonnenschirm aufspannen, genauer gesagt eigentlich 16 Billionen Sonnenschirm’chen. Sein Plan sieht vor, daß an genau dem Punkt zwischen Sonne und Erde, an dem sich die Anziehungskraft der beiden Himmelskörper gegenseitig aufhebt (dem so genannten Lagrange-Punkt), eine Armada von hauchdünnen Siliziumscheiben schwebt (Abbildung1). Die 60 Zentimeter breiten Plättchen sollen in Päckchen zu je einer Million mit zwei Kilometer langen Spezialkanonen ins All geschossen werden. Um die beabsichtigte Schattenwirkung zu erzielen, müssten 20 solcher Kanonen im Abstand von fünf Minuten zehn Jahre lang solche Platten-Container ins All feuern. Auch der verstorbene Physiker Edward Teller, der „Vater der Wasserstoffbombe“, hatte schon die Idee[9], Millionen kleiner Aluminiumballons in der Stratosphäre schweben zu lassen, um Sonnenstrahlung zu reflektieren und abzuschirmen.

Kritiker sind entsetzt[10]: “Mit etwas so entscheidendem und wenig erforschten wie der Sonnenstrahlung herumzuspielen, könnte dramatische und unvorhergesehene Konsequenzen für das Klima auf der Erde haben, warnen sie“.

 

Abbildung 1:  Spiegel im Weltraum

http://www.capital.de/politik/:Interaktive-Infografik–Geoengineering-Weltklima-selbstgemacht/100027692.html

Reflektorbälle im Meer

Was oben gehen soll, das kann man vielleicht auch unten machen:

Andere Forscher[11] schlugen analog zu den stratosphärischen Experimenten schon Mitte der 1960-er Jahre vor, die tropischen Ozeane mit High-Tech-Müll zu pflastern: Milliarden von reflektierenden Objekten, Tischtennisbällen vergleichbar, sollten die Energie der Sonnenstrahlen von der Wasseroberfläche ins All zurückschicken.

Vielerlei Problemen treten dabei auf, denn auch Kunststoffe altern und veralgen[12]: “Schwimmende Plastikteile werden von den unterschiedlichsten Meeresorganismen besiedelt, die auf diese Weise über weite Strecken in neue Habitate einwandern und unter Umständen als Neozoen bzw. Neophyten erheblichen Schaden anrichten können.“ Von besonderem Interesse bei der hier erörterten Geo-Egineering-Variante ist ein physikalischer Effekt: Die sich derart verändernden Plastik-Oberflächen werden physikalisch schwarz, reflektieren weniger und absorbieren mehr Strahlung. Dann tritt nach einiger Zeit das Gegenteil von dem ein, was beabsichtig ist: Erderwärmung statt Abkühlung!

Versprühen von Meerwasser in die Atmosphäre

Eine große Flotte von Glasfaserbooten[13] soll auf den Ozeanen mit Hilfe von wind-getriebenen Turbinen kontinuierlich Meereswasser in die Atmosphäre sprühen (Abbildung 2). Ziel dabei: Es werden für die Beschleunigung und Verstärkung von Wolkenbildung Milliarden von Kondensations-Kernen (Salz) sowie Wasser und damit potentiell auch Wasserdampf in die Troposphäre geblasen. Wolken in der unteren Atmosphäre wirken abkühlend auf die unteren Luftschichten , im Wesentlichen aufgrund der Reflektion von Sonnenstrahlung an der Wolken-Oberfläche. Auch so soll einer weiteren Erderwärmung entgegen gewirkt werden.

Unbekannt und damit auch unkalkulierbar sind dabei die Auswirkungen auf das Wetter. Die Methode erinnert an die jahrzehnte-langen Versuche der Wetter-Beeinflussung, insbesondere der “Regenmacher“. Alle diese Versuche wurden allerdings wegen weitgehender Erfolglosigkeit weltweit eingestellt. Einer der letzten Versuche dieser Art wurde von den Chinesen anläßlich der Olympischen Spiele 2008 durchgeführt  – ohne erkennbare Wirkung.

Wenn nun jedoch in einem solchen wie oben geplanten “Groß-Versuch“ über riesige Flächen der Ozeane derart in den atmosphärischen Wasserhaushalt eingegriffen wird, so erscheinen unkalkulierbare Folgen für das Wetter möglich.

 

Abbildung 2 : Meerwasser-Versprühung

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Ozean-Oberfläche aufwirbeln

Konzept und Ziel eines solchen globalen Experimentes werden im Wissenschaftsteil der BZ[14] anhand einer Publikation im Fachmagazin Nature so beschrieben:

“Der Chemiker James Lovelock von der University of Oxford und der Astrophysiker Christopher Rapley, Direktor des Londoner Science Museum, wollen das Klima retten, indem sie die Ozeane dazu anregen, mehr CO2 aufzunehmen. Ihr Konzept erläutern sie im Fachmagazin Nature. Lovelock und Rapley planen, zehn Meter dicke Röhren im Ozean zu installieren, die von Schwimmkörpern an der Oberfläche gehalten werden und hundert bis zweihundert Meter senkrecht in die Tiefe reichen. Am oberen Ende jeder Röhre pumpt ein Klappventil, das von der Wellenenergie des Meeres angetrieben wird, das Wasser heraus. Auf diese Weise soll nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gepumpt werden. Tiefere Wasserschichten enthalten nämlich Phosphate, Nitrate und Silikate – alles Substanzen, die an der Oberfläche fehlen. Das nach oben gepumpte Wasser löst dort wie ein Dünger eine Algenblüte aus, hoffen die Forscher. Algen verbrauchen beim Wachsen das Kohlendioxid der Luft. Wenn sie absterben, sinkt auch der von ihnen aufgenommene Kohlenstoff mit in die Tiefe. Auf diese Weise könnten der Atmosphäre schon bald große Mengen CO2 entzogen werden, schreiben Lovelock und Rapley.“

Aber es gibt auch Kritik (a.a.O.):

“Andere Wissenschaftler bezweifeln allerdings, dass die Methode tatsächlich funktionieren würde. Zu ihnen gehört der Meeresbiologe Ulf Riebesell vom Kieler Leibniz-Institut für Meeresforschung IFM-Geomar. Zwar räumt er ein, dass die tieferen Wasserschichten jene Nährstoffe enthielten, die an der Oberfläche zu einer Algenblüte führen könnten. Aber in dem Wasser, das nach oben gepumpt wird, befindet sich auch gelöstes Kohlendioxid, erläutert er. Gelangt das Wasser an die Oberfläche, dann entweicht das Klimagas in die Luft. Nach Ansicht Riebesells würde die Methode von Lovelock und Rapley allerdings den natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf nicht durchbrechen, sondern ihn nur beschleunigen: Die absterbenden Algen bringen den Kohlenstoff in die Tiefe, dort werden die Organismen zersetzt, das entstehende CO2 löst sich, wird nach oben gepumpt und so weiter. ’Das ist ein Nullsummenspiel’, sagt der Biologe.“

Gedanklich ein ähnlicher Ansatz ist die

Meeres-Düngung zwecks Algen-Wachstum

An der Grenzfläche zwischen Atmosphäre und Ozeanen (“Meeres-Oberfläche“) wird u.a. ständig CO2 ausgetauscht  – in beiden Richtungen. Schiffe streuen nun Mineralien in die oberen Schichten der Meere, zum Beispiel Eisen-Sulfat. Diese regen das Algenwachstum an, was zu einem Entzug von CO2 aus dem Wasser und letztlich auch aus der Atmosphäre führt.

Nach bio-chemische Umsetzungen nehmen die Algen das CO2 als Sediment mit auf den Meeresgrund, und sollen auf diesem Wege CO2 dem natürlichen Kreislauf entziehen, um den Treibhaus-Effekt zu vermindern.

Ein solches Experiment namens “LOHAFEX“ wurde vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) durchgeführt. Dazu berichtet das AWI[15] :

“Das LOHAFEX-Team … war von Januar bis März 2009 auf dem Forschungsschiff POLARSTERN unterwegs und verwendete zehn Tonnen gelöstes Eisensulfat, um eine Fläche von 300 km2 im Zentrum eines Ozeanwirbels zu düngen. Binnen zwei Wochen entstand eine Phytoplanktonblüte im eisenreichen Wasser, die danach  –  trotz einer weiteren Düngung  – nicht mehr zunahm.“ … und weiter a.a.O.: “Die Biomassen von anderen großen Phytoplanktonarten, die in Küstengewässern häufig Blüten erzeugen,  wurden durch den Wegfraß der großen Zooplanktonbestände, vor allem der Ruderfußkrebse, in Schach gehalten. … Daher kann angenommen werden, daß die Eisendüngung unter den angegebenen Bedingungen nicht zur erhöhten Einlagerung von Kohlenstoff im Ozean führt.“

Die Nordseezeitung[16] brachte es auf den Punkt: “Als Waffe im Kampf gegen den Klimawandel dürfte der Eisendünger damit wohl ausgedient haben.“

Ohnehin hatte es im Vorfeld des LOHAFEX-Experimente erhebliche Proteste von Umwelt-Organisationen gegeben, die dazu führten, daß das Bundes-Umwelt-Ministerium[17] in einer Presse-Mitteilung noch während des laufenden Experimentes die Genehmigung durch das BMBF massiv kritisierte:

International ist der Ansatz der Meeresdüngung höchst umstritten, da die Wirksamkeit der Methode fraglich ist. So weisen sowohl der Interstaatliche Rat zum Klimawandel (IPCC) als auch der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU), das gemeinsame wissenschaftliche Beratungsgremium des BMBF und des BMU, in ihren Gutachten wiederholt darauf hin, dass die Risiken der Meeresdüngung im Hinblick auf die mittelbaren Folgen für die Meeresökosysteme schwer abzuschätzen sind und lehnen diese daher ab. Entgegen den Angaben des BMBF, dass das Projekt reine Grundlagenforschung darstelle, wurde der Projektleiter des AWI in einem „Spiegel“-Interview damit zitiert, dass die Einwände gegen die Eisendüngung “weggefegt“ würden, wenn die Ohnmacht gegenüber dem Klimawandel sichtbar würde.

Damit setzt sich der verantwortliche Projektleiter des AWI für dieses Experiment in einen klaren Widerspruch zum Bundesforschungsministerium. Das Plädoyer des AWI-Projektleiters zur Meeresdüngung hat maßgeblich zu der kritischen internationalen Reaktion beigetragen. Auch in indischen Medien wird das Projekt teilweise als Einstieg in einen lukrativen Milliardenmarkt gesehen. Für das BMU ist es ein fataler Ansatz, den Klimawandel durch ein Herumdoktern an unseren Meeresökosystemen aufhalten zu wollen. Dieses unwissenschaftliche Denken hat unmittelbar in die Klimakrise geführt und taugt nicht zu ihrer Lösung. Einig sind sich BMU und BMBF, daß Eisendüngung kein Instrument der Klimapolitik werden darf. Hier gilt es nun, diese Grundhaltung auch dem AWI zu vermitteln und nicht in Indien oder anderswo auf der Welt die Vision eines Zukunftsmarktes „Meeresdüngung“ aufkommen zu lassen“… das war’s dann wohl mit ’Kohlenstoff gab ich für Eisen’.

Kalkung der Meere

Neuerdings gibt es eine neue Variante der Klimahysterie: Die “Versauerung der Meere“.

Der Säuregrad von Wasser wird mit dem pH-Wert definiert, wobei es sich um den negativen Exponenten der Wasserstoff-Ionen-Konzentration handelt: pH 6,9 und weniger ist “sauer“, 7 ist neutral und ab 7,1 basisch. Nun heißt es neuerdings in der wissenschaftlichen Literatur[18] und auch in allen Medien : “Die Ozeane werden immer sauerer …. So ist der pH-Wert im Oberflächen(!)-Ozean seit Beginn der industriellen Revolution um 0,1 Einheiten gefallen …“ –  und zwar angeblich von 8.2 auf 8.1 (Abb.2 a.a.O.).

Dazu muß man wissen:

(1)  Von einem ganzzahligen pH-Wert zum nächsten ändert sich die H-Ionen-Konzentration um eine Zehnerpotenz, eine Zehntel Einheit ist also keine dramatische Änderung,

(2)  Ob pH 8,2 oder 8,1  –  von “sauer“ kann unter chemischen Aspekten überhaupt keine Rede sein, denn wir liegen in jedem Falle um mehr als eine Zehnerpotenz oberhalb von “neutral“ (pH7) im basischen Bereich,

(3)  Es ist meist ausdrücklich von den Ozean-Oberflächen die Rede, was sich in Tiefen von mehreren Kilometern ändert, das ist nahezu unbekannt,

(4)  Die Ozeane überdecken rund 350 Mill. km2 der Erde, und sind im Mittel ca. 4 km tief. So war es früher wie heute sowohl an der Oberfläche als auch in der Tiefe nur stichprobenartig möglich, diesen pH-Wert zu messen. Da mutet es schon mehr als fragwürdig an, wenn nun neuerdings pauschal über eine “Ozean-Versauerung“ spekuliert wird.

(5)  Der pH-Wert der Meere differierte schon immer je nach Breitengrad ganz erheblich, und zwar zwischen 7,8 und 8,2[19]. In den Nordmeeren ist der pH-Wert am höchsten, dort wird CO2 absorbiert: hohe Löslichkeit im kalten Wasser. Am Äquator ist er am niedrigsten, dort wird CO2 emittiert: geringere Löslichkeit im warmen Wasser. Die Meeresströme tragen ebenfalls zur Ungleichverteilung bei.

Zusammenfassend darf man den Physik-Professor Horst-Joachim Lüdecke[20] zitieren:

“Die Werte <7 kennzeichnen den saueren und die Werte >7 den basischen Bereich. Meerwasser ist mit seinem Wert von 7.9-8,25 basisch, von ’Versauerung’ zu reden ist daher blanker Unsinn.“

Trotzalledem:  Eine neue Variante von Klima-Ängsten wird geschürt.

D a z u  “muß“ angeblich sofort gehandelt werden. Und das will man auch unverzüglich, indem man die Ozeane kalkt:

Kalk (Kalzium-Oxid) soll in die Ozeane eingebracht werden, wo daraus in Verbindung mit Wasser Kalziumhydroxid (Löschkalk) entsteht. Dieser wiederum verbindet sich mit dem im Wasser gelösten Kohlendioxid und bildet Karbonatsalze, die letztendlich als Sediment zum Meeresgrund absinken. Wie sich das alles auf die angeblich bedrohte Fauna und Flora in den Meeren auswirkt, das ist allenfalls hypothetisch bedacht. Möglicherweise fängt mit der Kalkung die Bedrohung erst an.

Dazu schreibt der FOCUS[21] :

“So zeigten Berechnungen einiger US-Forscher, welche Anstrengungen die Kalkung der Ozeane erfordern würde, die der Londoner Tim Kruger vorschlägt. Dafür würden 1000 bis 1500 Kubikkilometer Kalkstein benötigt, was ungefähr dem Volumen des Mars-Mondes Deimos entspricht oder auf der Erde den Dolomiten. Um diese Menge abzubauen, müßten 333 000 mittelgroße Kalksteinbrüche ein Jahr lang arbeiten. Blieben 50 Jahre Zeit, um die Aufgabe zu vollenden, brauche es immer noch 6700 Steinbrüche. Dies sei nicht im Entferntesten möglich, schlußfolgern sie, zumal viel Kalkstein auch für andere Zwecke gebraucht werde.“

 

CO2 unter die Erde : CCS

Die meisten Geo-Klima-Experimente sind noch Theorie, aber eines wird bereit erprobt: CO2 abscheiden, komprimieren, verflüssigen und in die Erde zu verpressen. Dieses Verfahren wird als “Carbon Capture and Storage  – CCS“ bezeichnet. Dazu werden geeignete geologische Schichten (“Formationen“) unter der Erde gesucht  –  für  sogenannte “CO2-Endlager“. Der Übergang zwischen gasförmigem und flüssigem CO2 (“kritischer Punkt“)[22] liegt bei rund 30°C + 74bar. Um auf der sicheren Seite zu ein, soll bei einem Druck von bis zu 250 bar verpreßt werden. Das birgt Risiken:

Durch den hohen Druck kann es über dem CO2-Lager zu Verwerfungen, Rissen, Sickerungen, Ausgasungen … kommen. Bei Ausgasungen  gibt es erhebliche Gefahren. Zunächst: Bei Konzentrationen unter 0,1% (1000 ppm) und folglich auch dem derzeitigen atmosphärischen Wert von knapp 400 ppm (0,04%) gibt es keinerlei gesundheitlich Gefahren. Das traf auch in den vergangenen 800.000 Jahren zu, als die CO2-Konzentration zwischen 180 und 280 ppm schwankte, wobei im Auf+Ab der Eis- und Warmzeiten CO2 der Temperatur folgte[23], und nicht – wie oft behauptet  –  umgekehrt.

Die ausgeatmete Luft enthält übrigens 4000 ppm (0,4%) CO2[24], folglich die 10-fache CO2-Konzentration der eingeatmeten Luft! Gesundheitliche Probleme entstehen erst bei dem etwa 100- bis 1000-fachen der eingeatmeten atmosphärischen CO2-Konzentration:

“ Eine Anreicherung in der Luft von 5 % führt zur Bewußtlosigkeit, ein Anteil von 8 % innerhalb kurzer Zeit zum Tode.“[25] Es gibt andererseits Hinweise[26], daß bei langzeitiger Einwirkung bereits unter 10.000 ppm (unter 1%) Probleme für Lebewesen eintreten können.

An anderer Stelle in der Fachliteratur[27] heißt es dagegen: Kohlendioxid ist ein nicht brennbares und nicht explosives Gas, das schwerer als Luft ist (Anm.: ca. 1,5-mal), in höheren Konzentrationen die menschliche Gesundheit gefährdet und erst bei Luft-Gehalten von 20% und mehr zum Tode führt“. Letztlich geht es darum: Alle diese Konzentrationen können erreicht werden, wenn CO2 aus Endlagern unkontrolliert an die Erdoberfläche austritt und sich bei wind-schwachen Wetterlagen in Tälern und Mulden sammelt:“… dann allerdings besteht für ganze Bevölkerungen die Gefahr durch Erstickungstod, vor dem Flucht dann nicht möglich ist.“[28] Ein solches Ereignis trat m August 1986 am Nyos-See in Kamerun auf: Etwa 1700 Menschen und viele Tiere kamen zu Tode[29].

Die Gefahr der Fehleinschätzung selbst bei gutachterlich zunächst als unbedenklich eingestuften CO2-Lagerstätten ist jedoch mittelfristig noch viel größer[30]: “Zu den Gefahren einer Technologie addieren sich Risiken durch fehlerhaftes Vorgehen, menschliches Versagen oder gewinnorientierte Risiko-Abschätzung. Man sollte aus dem ’Fall Asse’ schlußfolgern, daß Vorhersagen über potentielle Gefahren sich nach Jahrzehnten oft als falsch erweisen können.“

 

Abb. 3

Demo in Südtondern (Schleswig-Holstein)

http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//ccs-entwarnung-in-schleswig-holstein-1.html

Daher gibt es zunehmend Widerstand gegen derartige Endlager[31]: “Im vergangenen Jahr hat er (Anm.: Reinhard Hassa/VATTENFALL) zunehmend Gegenwind gespürt. Nachdem RWE angekündigt hatte, Speicher in Schleswig-Holstein errichten zu wollen, formierte sich zunächst der Bürgerprotest, dann entzog die CSU im Bundestag dem fertigen Gesetzentwurf ihre Zustimmung … Ministerpräsident Harry Carstensen (CDU) warnte davor, das kostenlose CO2-Klo der Republik zu werden.“

Auch an anderen geplanten CCS-Standorten scheiterte die Planung von CO2-Endlagern am gemeinsamen Widerstand von Bevölkerung und Kommunalpolitikern, so in Brandenburg (FAZ a.a.O.) und im Cuxland[32].

Auch die bisherigen Erfahrungen in anderen Ländern[33] mit CCS lassen nichts Gutes ahnen:

“Erfahrungen vermittelt das Sleipner-Ölfeld in der Nordsee. Seit 1996 werden jährlich eine Million Tonnen CO2 hineingepumpt. Seither breitet sich die Gaslache unterirdisch aus und wandert mit einem Meter pro Tag seitwärts … Der Druck im Boden hat sich über die Injektionsstelle hinaus deutlich erhöht. Dadurch können … haarfeine Risse im Erddeckel entstehen. Es gibt keinen unterirdischen Speicher, der zu hundert Prozent dicht ist. Man muß sich mit möglichen Leckagen auseinander setzen.“

Projekt schwarze Erde

Zunächst ein Zitat aus dem FOCUS-Magazin[34]: “Die Kritik am Machbarkeitswahn hindert die Forscher nicht, immer wieder neue Ideen zur Planetengestaltung zu entwickeln. Der neueste Vorschlag lautet ’Terra preta’ (portugiesisch = „schwarze Erde“) …“. Im weiteren berichtet der FOCUS darüber, daß die Briten Craig Sams und Dan Morrell weltweit auf 2,5% der Ackerflächen schnell wachsende Hölzer anbauen wollen, um diese dann zu verschwelen und die Holzkohle in den Boden einzubringen. Dadurch soll ein erheblicher Teil des bei der Fotosynthese gebundenen CO2 im Boden gebunden werden. Dieses Verfahren wollen die beiden genannten Initiatoren sowohl in der Grafschaft Sussex als auch im südamerikanischen Belize erproben. Für diese Idee hatte auch bereits der NASA-Forscher Jim Hansen bei Präsident Obama geworben.

Der FOCUS (a.a.O.) zieht folgendes Resumè: “Daß Plantagenhölzer wie Eukalyptus einen enormen Wasserverbrauch haben, die lokalen Ökosysteme verändern, heimische Arten verdrängen und die Plantagen biologisch verarmen, ficht die Erdingenieure nicht an – vom Erhalt der Primärwalder ganz zu schweigen. Wiederum wird der Irrsinn solcher Ideen deutlich.“

Physikalisch gibt es für das Projekt noch weitere kontra-produktive Effekte:

(1) Wälder wirken wegen erhöhter Strahlungs-Absorption “erwärmend“,

(2) Beim Verbrennen der Wälder wird (neben CO2) Wärme erzeugt,

(3) Eine “Schwarze Erde“ vermindert die Strahlungs-Reflektion der Erde (Albedo), mit der Folge: “Global Warming“ !

Luft-CO2 in Zement binden

Diese Idee entwickelte der Chemiker Brent Contstantz[35] von der kalifornischen Stanford University. Dabei soll CO2 aus Kraftwerks-Abgasen durch Meerwasser geleitet werden, wo nach chemischen Umsetzungen Karbonate entstehen. Nach Abschätzungen von Brent Constantz wird pro Tonne Karbonat eine halbe Tonne CO2 gebunden. Dann wird der Karbonat-Schlamm getrocknet und zu Zement verarbeitet. Bis 2010 soll die erste Anlage dieser Art in Betrieb gehen. Schon die derzeitige konventionellen Zement-Produktion erfordert bekanntermaßen einen aberwitzigen Energieverbrauch. So darf man gespannt in, wie die Energie-Bilanz und damit die wahre CO2-Bilanz bei dem neuen Verfahren ausfällt.

Kontroverse Debatte

Die Erde ist kein Labor, sondern unser unersetzbarer Lebensraum. GEO-Experimente können zuvor nicht im Labor ausprobiert werden, sondern stets wird unmittelbar der “Ernstfall“ geprobt  – bei negativem Ausgang gibt es kein “ZURÜCK“ !!

So sieht das z.B. auch Prof. Gerhard Schulze[36]:

“Im Klimadiskurs betrachten einige Diskurs-Teilnehmer die Erde als reparaturbedürftige Maschine, die sie durch Geo-Engineering wieder in Ordnung bringen wollen: von allen guten Geistern verlassene Klimaklempner, die Vulkanausbrüche simulieren und Partikel in die Atmosphäre schleudern würden, um die Temperatur zu senken.“

Oder der Physik-Professor Knut Löschke[37]:

“Anstatt … Milliarden und Abermilliarden zu verschwenden, um CO2-Abgase in Bergbaustollen zu vergraben … braucht es etwas anderes: Eine Rückkehr zur wissenschaftlichen und … politischen Vernunft. … Denn eines ist sicher: Es wird herauskommen, daß die natürlichen und permanenten Veränderungen des Klimas nicht wesentlich von unserem CO2-Eintrag abhängig sind, und daß alle darauf bauenden Argumente und Folgerungen falsch sind.“

Und die Süddeutsche Zeitung[38]: “ … befindet sich Geoengineering auf dem besten Weg, um Spielball einzelner Staaten oder finanzkräftiger Organisationen zu werden.“

Das alles hindert Prof. Schellnhuber[39] (PIK),  einen der Haupt-Alarmisten der Klima-Debatte nicht, den STAR-WARE zu propagieren:

“…darüber debattieren, ob man nicht eine Art Star-Ware gegen den Klimawandel führen muß , also massives Geo-Engineering betreiben … Einbringen von Schwefelladungen in die Stratosphäre, massive Eisendüngung der Ozeane und vieles mehr … am Krieg gegen den Klimawandel wird bereits gearbeitet.“

F a z i t  :

Hier genügt es, eine zusammenfassende Wertung des FOCUS[40] anzuführen :

“Weiter drohen politische Verwerfungen … Wer soll die Hände am Thermostaten der Erde haben? Es ist unwahrscheinlich, daß sich die Welt auf ein optimales Klima einigen kann. Was geschieht, wenn es Russland ein wenig wärmer haben will, Indien aber ein paar Grad kühler? Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Treibhausgas-Emissionen durch die massenhaften Flugzeugstarts, die auch an den Erdölreserven der Welt zehren. Andere Forscher lassen an solchen Projektideen kein gutes Haar. Die Pläne, das Erdklima nach eigenem Gutdünken zu gestalten, seien größenwahnsinnig und vermutlich gar nicht durchführbar. Zudem wisse niemand, wie sich solche Eingriffe auf die Ökosysteme des Planeten auswirken.“


[1] Hack the Planet; LAUFPASS Nr.25 (2010), S.6-7

[2] Wikipedia: Geo-Engineering

[3] Bengtsson, L.: promet, H.4 (2004), S.191

[4] P. Bissolli, Natw.Rdsch., H.9 (1997), S.343

[5] CRUTZEN, P.: Albedo Enhancement by Stratospheric Sulfur Injections, Zschr. Climatic Change, 2006

[6] Wikipedia

[7] http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1115602/

[8] http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,425979,00.html

[9] http://www.geo.de/GEO/technik/60186.html

[10] http://sciencev1.orf.at/science/news/109319

[11] http://www.geo.de/GEO/technik/60186.html

[12] Plastikmüll in den Weltmeeren, Natw.Rdsch. H.8 (2010), S.425, Abb.2

[13] Steven Levitt, Stephen Dubner: Superfreakonomics. Harper Collins, New York 2009

[14] http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0927/wissenschaft/0020/index.html

[15] Das Eisendügungsexperiment LOHAFEX, AWI-Report 2008/2009, S. 46-50

[16]  NZ, 23.03.09, S.20, Polarstern kehrt aus Antarktis zurück

[17] http://www.bmu.bund.de/pressearchiv/16_legislaturperiode/pm/42974.php

[18] Naturw.Rdsch., H.11 (2008), S. 597-580

[19] CD Römpp Chemie Lexikon, Version 1.0, Stuttgart/New York, Georg Thieme Verlag, 1995

[20] Prof.Dr.H.-J.Lüdecke: CO2 und Klimaschutz, Bouvier (2010), S.126

[21] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html

[22] (http://de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Punkt_Thermodynamik)

[23]  http://www.geocraft.com/WVFossils/stomata.html

[24] A. Nitsch: Klimawandel, CO2-Ausstoß und die öffentliche Meinung, Neue Landwirtsch., 5/2009, S.56

[25] http://www.kugelerde.de/jgs_db.php?action=show&eintrags_id=13169&katid=70

[26] Dr. Albrecht Nitsch, Bremervörde, pers.Mitt., 2010

[27] Natw.Rdsch., H.8 (2010), S.417

[28] Prof. Dr. C.O. Weiß:>Rückkopplung im Klimasystem der Erde; http://www.eike-klima-energie.eu/news-anzeige/rueckkopplung-im-klimasystem-der-erde/

[29] http://www.kugelerde.de/jgs_db.php?action=show&eintrags_id=13169&katid=70

[30] Im Untergrund herrscht keine Sicherheit, Umwelt-Magazin WATERKANT, Sandstedt, H.1 (2009), S. 8-10

[31] FAZ, 01.04.2010, S.12, “Alles unter die Erde“

[32] SoJourn. 24.01.2010, S.15: CO2-Lager abgewendet, EON darf im Cuxland nicht suchen

[33] S. Haszeldine, Univ. Edinburgh, sowie GFZ Potsdam in Handelsblatt: Unterirdische Klimaretter, 18.02.2010, S.20,

[34] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html

[35] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html

[36] G. Schulze, Schriftenreihe VONTOBEL-Stiftung, Nr. 1920, Krisen, Zürich, 2010, S.41

[37] Gefährliches Nichtwissen, FTD, 02.07.2010

[38]  SZ, 5./6.06.2010, Wer verstellt den globalen Thermostaten?

[39] “Manchmal könnte ich schreien“ ; DIE ZEIT, Nr.14, 26.03.09, Dossier S.17

[40] FOCUS, 30.01.09, Kann Technik den Planeten retten?

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/odenwalds_universum/frage-von-angela-schultes-kann-technik-den-planeten-retten_aid_365431.html

Dipl. Meteorologe K.E. Puls EIKE Pressesprecher

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