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Frühjahrs­trockenheit mittels CO2-Reduktion bekämpfen. Wenn nicht gehandelt wird, hat die Durst­strecke kein Ende

Wenig Hoffnung

Im Lokalblatt des Autors erschien ein Leserbrief:
[1] 11.05.2020, Leserbrief: „Wenig Hoffnung“
Die gegenwärtige Trockenheit mit großen Problemen für die Landwirtschaft, sterbenden Bäumen in Nürnberg und drohenden Waldbränden im Reichswald wird von den Nürnberger Nachrichten als Durststrecke bezeichnet. Damit wird suggeriert, dass in einiger Zeit diese Probleme wieder vorbei sind. Mit keinem Wort wird in diesem Artikel die Ursache der Trockenheit erwähnt: der menschengemachte Klimawandel, Der Leiter der Forstbehörde äußert die Hoffnung auf einen „normalen“ Sommer.
Woher nimmt er diese Hoffnung, wenn nichts unternommen wird, um die CO2-Emissionen schnell zu reduzieren? Wenn nicht gehandelt wird, hat die Durststrecke kein Ende
Prof. Martin Hundhausen Erlangen
(Anmerkung des Autors: Physiker)

Der Leserbriefschreiber bezieht sich dabei auf einen Zeitungsartikel, den der Autor rezensiert hatte.
EIKE 25. April 2020: [2] Wenn Medien immer nur Personen mit der gleichen Meinung fragen, können sie (und diese Personen) nie gescheiter werden

Normalerweise „ignoriert“ man einen solchen Leserbrief. In diesem Fall ist der Verfasser jedoch nicht ein „einfacher, besorgter Bürger“, sondern neben seiner Professur auch Vorstandsmittglied eines Lobbyvereins:

Bild 1 Sonnenenergie Erlangen e.V. Vereinsinfo (Auszug). Screenshot

Dieser Verein ist wohl recht aktiv und zwar sowohl in seinem Marktsegment Solar, wie auch in der Information, warum es richtig und notwendig ist, dieses zu forcieren:

Bild 2 Sonnenenergie Erlangen e.V. Vereinsinfo auf der Homepage (Auszug). Screenshot

Dieser Leserbrief-schreibende Professor mit seinem Vorstandsposten ist also wohl so etwas wie eine Fachperson, auch fürs Klima. Und sicher hat er Belege für seine Aussagen im Leserbrief.

Anlass, bei ihm nach solchen nachzufragen. Der Autor hat es per Mail getan. Der Herr Professor blieb bisher jedoch eine Antwort schuldig. Parallel wurde auch ein „korrigierender“ Leserbrief an die Lokalredaktion geschrieben. Dieser wurde bisher jedoch nicht veröffentlicht.

Es ermüdet, doch wenn man solche Ergüsse liest, sollte man sich immer neu die Daten aus der wahren Natur ansehen. Nur so erkennt man (immer wieder neu), welche Unverfrorenheit hinter solchen Behauptungen angeblicher Fachpersonen steckt.

Trocken ist es im Frühling nur, wenn man die Vergangenheit weglässt

Nachdem die seit ein paar Jahren vorhandene Frühjahrstrockenheit an allen „Ecken und Enden“ dem Klimawandel in die Schuhe geschoben wird, hat der Autor bereits mehrmals nachgesehen, ob diese ein Klimawandel-Menetekel sein könnte [2] [3] [13], und auch andere Autoren haben es getan [4] [5].
Sofern die Niederschlagsdaten des DWD stimmen, lässt sich zeigen, dass es früher – als es kälter war – über lange Zeit mehr Trockenheit hatte und ausgerechnet seit es wärmer und die Atmosphäre CO2-haltiger ist, im Frühjahr mehr Feuchte gibt.

Und die Langfristtrends sind eindeutig: Der Niederschlag nimmt zu. Das „verlangt“ auch die Theorie, da mit zunehmender Temperatur die Feuchte in der Luft zunehmen soll.

Die Klimasimulationen des DWD sagen deshalb für die Zukunft auch nicht die Spur einer künftigen Frühjahrsaustrocknung vorher, sondern zeigen lediglich, dass ihre Simulationsergebnisse nicht einmal aktuell (wo sie doch sorgfältig kalibriert sind) die gemessene Wirklichkeit auch nur im Ansatz abbilden (können).

Bild 3 Deutschland, Frühjahrs-Niederschlag mit gleitendem Mittelwert und Simulationsläufen bis 2100. Quelle: Grafik des DWD-Viewer (Klimaatlas), Screenshot

Bild 4 Deutschland, Frühjahrs-Niederschlag mit Regressionsgerade als Anomalie. Quelle: Grafik des DWD-Viewer (Zeitreihen und Trends). Screenshot

Allerdings weist die DWD-Grafik der Niederschlagsanomalie viel „Trockenheit“ aus, obwohl man auch bei dieser sofort sieht, dass das Frühjahr die letzten Jahre im Vergleich überhaupt nicht besonders trocken war.
Der Eindruck wird ganz einfach über den durch nichts gerechtfertigten, meteorologischen Zeitraum von 1961 – 1990 (den deshalb auch nicht alle Länder übernommen haben) vermittelt. Setzt man den Mittelwert anders, beispielsweise auf den der letzten „natürlichen“ Klimajahre von 1915 – 1951 (erst Mitte 1950 begann der CO2-Gehalt der Atmosphäre signifikant zu steigen), sieht man, wie natürlich die derzeitige Frühjahrstrockenheit wirklich ist.

Allerdings sind die meisten Personen, welchen sich an diesen langen Zeitraum von Frühjahrstrockenheit noch erinnern könnten, mittlerweile verstorben und können Reportern nicht mehr erzählen, dass es vor dem „schlimmen Klimawandel“ über viele Jahrzehnte die gleiche Frühjahrstrockenheit schon gab.

Somit bleibt das Fazit, dass die letzten sieben – angeblich als Menetekel des Klimawandels besonders trockenen Frühjahre, mit einem Mittelwert von 164 mm immer noch nasser waren, als der Mittelwert der Jahre 1915 – 1959. Frühjahrstrockenheit ist somit in Deutschland ein latentes Wetterproblem und mit Sicherheit nicht das eines „Klimawandels“.

Bild 5 Deutschland, Frühjahrs-Niederschlag mit verschiedenen Mittelwerten. Daten: DWD-Viewer. Grafik vom Autor erstellt

Nun noch die Nachschau, ob der Frühlingsniederschlag in Deutschland eine Korrelation mit der CO2-Konzentration in der Atmosphäre aufweist:

Bild 6 Deutschland Niederschlag Frühling und Verlauf der CO2-Konzentration (gelb) von 1900 – 2015 darüber kopiert. Quelle Niederschlag: DWD. Grafik vom Autor erstellt.

Wer da – wie in dem Leserbrief – behauptet, eine Verringerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre würde den Frühlingsniederschlag bestimmt erhöhen, muss wirklich mehr als einen „Schlag“ – oder eher persönliche Interessen – haben.
Allerdings, auch unsere Umweltministerin hat einen solchen (und persönliche Interessen, in diesem Amt zu bleiben, für das nicht eine Spur von Fachkenntnis gefordert ist. Für ihre Chefin, Frau Merkel, reicht es aus, dass sie sich auf Hörensagen hin, regelmäßig öffentlich ausreichend Sorgen macht und dafür sorgt, die CO2-Steuer hochzutreiben … ):
Westfälische Rundschau 16.04.2019:Umweltministerin Svenja Schulze sorgt sich um das Tempo des Klimawandels. Um gegenzusteuern, setzt sie auf eine Besteuerung von CO2.
Umweltministerin
Svenja Schulze hat alarmiert auf die Dürre schon im Frühjahr reagiert. „Ich mache mir Sorgen, dass sich der Klimawandel in Deutschland gerade beschleunigt“, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion …

Der Frühjahrniederschlag wird durch Zyklen bestimmt

Die folgenden Grafiken zeigen mehrjährige Summierungen, wie sie als Auswirkung zum Beispiel auf Wald und Grundwasser wichtig sind. Daran erkennt man Hintergründe der Schwankungen, nämlich Zyklen. Und man erkennt noch deutlicher, dass kein CO2-bedingter Trend zu mehr Trockenheit vorliegt, sondern sich der Niederschlag bisher stur innerhalb normaler Schwankungsbreiten bewegt.
Nur war die Natur die letzten Jahrzehnte durch viel Frühjahrsniederschlag „verwöhnt“. Dass dieser trotz Klimawandel vorlag, der Auslöser einer Trockenheit sein soll, wird von den Klimafachpersonen nicht mehr erwähnt.

Bild 7. Deutschland, Niederschlag Frühling, 6- und 4-Jahressummen. Daten: DWD. Grafik vom Autor erstellt

Bild 8 Deutschland, Niederschlag Frühling, 3-Jahressumme. Daten: DWD. Grafik vom Autor erstellt

Niederschlag im Kalenderjahr

Viele weitere Grafiken finden sich in [2] [3]. Anbei einige daraus zur Wiederholung.

Bild 9 Deutschland, Niederschlag Kalenderjahr. Grafik des DWD-Viewer (Klimaatlas), . Screenshot

Detaillierter sieht man den Niederschlagsverlauf als Anomalie:

Bild 10 Deutschland, Kalenderjahr, Niederschlags-Anomalie mit Regressionsgerade. Grafik des DWD-Viewer (Zeitreihen und Trends). Screenshot

Bild 11 Deutschland Sommer Niederschlag. Grafik des DWD-Viewer (Klimaatlas). Screenshot

Zum Sommerniederschlag, der als einzige Jahreszeit wohl eine kleine, negative Tendenz ausweist, Mehrjahressummen. Wieder sieht man, wie alles in der Vergangenheit „schon einmal dagewesen“ war und keine Extreme vorliegen.

Bild 12 Deutschland Sommer Niederschlag, 3-Jahressumme, 6-Jahressumme. Datenquelle: DWD. Grafik vom Autor erstellt

Bild 13 Grafik des DWD-Viewer (Klimaatlas), Herbst Niederschlag. Screenshot

Bild 14 Grafik des DWD-Viewer (Klimaatlas), Winter Niederschlag. Screenshot

USA

Nun könnte es sein, dass Deutschlands Klima etwas „aus der Reihe tanzt“ und es dafür woanders stetig trocken wird. Zum Beispiel in den USA, von denen doch regelmäßig schlimmste Bilder mit verheerenden Buschfeuern gezeigt werden, die regelmäßig viele Villen in Schutt und Asche legen.

Bei der NOAA lassen sich zur USA zu Nässe und Trockenheit Flächendaten laden. Und deren Auswertung zeigt, dass auch in den USA die Feuchte zunimmt, sogar noch stabiler als in Deutschland. Schöner könnten die Grafiken als Beleg gar nicht sein.
Das gilt sowohl für das Gesamtjahr:

Bild 15 USA Gesamtjahr, Flächenanteile Very Wet/Very Dry mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

Wie auch für alle Jahreszeiten.

USA Frühling

Bild 16 USA Frühling, Flächenanteile Very Wet/Very Dry mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

In der 6-Jahressumme sieht man am Deutlichsten wieder typische Klimazyklen – und, dass es im Frühjahr auch in den USA nicht zunehmend trockener wird.

Bild 17 USA Frühling, Flächenanteile Very Wet/Very DRY, 3-Jahressumme mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

Bild 18 USA Frühling, Flächenanteile Very Wet, 6-Jahressumme mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

USA, restliche Jahreszeiten

Bild 19 USA Winter, Flächenanteile Very Wet/Very Dry mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

Bild 20 USA Sommer, Flächenanteile Very Wet/Very Dry mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

Bild 21 USA Herbst, Flächenanteile Very Wet/Very Dry mit Regressionsgeraden. Quelle: NOAA. Grafik vom Autor erstellt

Man wundere sich allerdings nicht. Trotz dieser eindeutigen Daten „gelingt“ es Medien auch in den USA, (wie bei uns) eine Klimawandel-bedingte, zunehmende Austrocknung zu fabulieren:
[4] EIKE 16.05.2020: L.A. Times auf frischer Tat ertappt: hat einen Fake Link konstruiert zwischen Klima, Dürre und Waldbränden

Natürlich wird beim Klima seitens Fachpersonen und Medien nicht „gelogen“. Irgendwelche Daten – ganz kurze Zeitreihen, oder mit sehr, sehr unwahrscheinlich eintretenden Parametern gefütterte Simulationen [11] – geben kurzzeitig immer wieder Zahlen oder Korrelationen für einen Alarm her.
Bei manchen sind es auch ganz einfach Schwierigkeiten bis hin zur mentalen Blockade beim Übersetzen, wenn der Originaltext das erwartete Narrativ partout nicht hergibt:
[10] EIKE 13. April 2020: Wurde schon 1912 vor dem schlimmen Klimawandel gewarnt? Ein Zeitungsartikel, doch zwei Interpretationen

Nie würde der Autor also so etwas behaupten. Das traut sich nur ein Jörg Kachelmann.
Anmerkung: Nachdem hier nur ein Auszug seines Beitrags übertragen ist, der Hinweis, dass Herr Kachelmann den Klimawandel im Beitrag als real bewertet.
Gastbeitrag Wetterexperte Jörg Kachelmann im Bayernkurier:
[9] Bayernkurier 20.11.2019: „Weil es besser knallt“
Lügen, dass sich die Balken biegen
… Zum Bösen gehört, dass zum Klimathema gelogen wird, dass sich die Balken biegen, weil es gerade ins persönliche oder politische Süppchen passt.
… Die gesammelten desinformierenden Unwissenschaftlichkeiten treffen auf eine traurige Mediensituation, in der klickschlampesker Erfolg wichtiger ist als geringste Restwassermengen von Seriosität. Dumm klickt gut. Weshalb wir nur noch wahlweise lesen dürfen, dass der Winter rekordwarm oder rekordkalt würde und beide Varianten werden natürlich dem Klimawandel zugeschrieben, was genauso völliger Blödsinn ist wie die Aussage selbst. Aber das ist dem „Focus“, dem „Merkur“ oder der „Süddeutschen“ völlig wurscht. Geschrieben wird’s trotzdem, weil’s gut läuft mit dem Schwachsinn ..
.

Fazit

Das was dieser Professor als angebliche Tatsache behauptet und darauf fußend fordert, hat keinerlei Beleg in den Messwerten der wahren Natur.

Leider ist er damit ja nicht alleine, sondern hat eine von jeglicher Klima-Sachkenntnis „befreite“ Umweltministerin, eine bedingungslos jedem GRÜNEN Zeitgeist nachrennende Kanzlerin ohne Opposition im Bundestag und eine in jeder Position überforderte Präsidentin der Europäischen Kommission als „Rückhalt“.

Und damit ist nicht mehr aufzuhalten, dass CO2-Emission mit immer gewaltigeren Kosten per Gesetz verringert wird (um die immer dringender benötigten, enormen, zusätzlichen Staates-Einnahmen durch CO2-Besteuerung vor allem aus Deutschland zu generieren) – ohne belegbaren Grund und ohne am Wetter wirklich etwas zu verändern (Deutschland erzielt mit seiner CO2-Politik maximal 0,002 … 0,05 Grad Temperatur-„Verringerung“ bis zum Jahr 2100).
Diesen Personen reicht es vollkommen, dass ihrer Ideologie gemäß verfahren wird.

Mit dem Wetter kämen wir noch zurecht, aber nicht mehr mit unserer GRÜNEN Politik

Die USA haben „ihre“ Villen mitten in den seit Urzeiten ausgewiesenen Brandgebieten Kaliforniens, deren ziemlich regelmäßig – mal mehr, mal weniger – erfolgendes Abbrennen bei uns regelmäßig als Klima-Menetekel publiziert werden.

Bei uns sind es eher die Bauern. Zwar haben es diese in der öffentlichen Meinung allgemein „verschissen“. Doch wenn der Klimawandel wütet und man dafür Belege benötigt, finden sie ab und zu – sofern sie darüber jammern – doch Gehör.

Allerdings tanzt dann mancher auch vor Journalisten aus der Reihe:
[6] Nordbayerische Nachrichten, Lokalausgabe: Die Wintergerste ist mickrig wie noch nie
Zuerst zu nass, dann zu trocken: Die Witterungsverhältnisse seit Februar … nehmen vorweg … was in Zukunft wegen zusätzlicher Auflagen der DÜNGEVERORDNUNG zur Regel wird. Er sorgt sich um die Zukunft des Ackerbaus.
… zuerst haben die Nährstoffe gefehlt, dann das Wasser. Normalerweise bildet ein Samenkorn drei Haupttriebe, doch die Gerste hat ihr Wachstum auf einen konzentriert … sieht in der fürs Pflanzenwachstum ungünstigen Witterung dieses Jahres eine Situation vorweggenommen, die ab nächstem Jahr die Regel sein wird.
Dann gilt die Ende April vom Bundesrat verabschiedete Verschärfung der Düngeverordnung. Auf solche extreme Wetterlagen wie heuer können wir dann nicht mehr reagieren …
In der weiteren Ausführung erzählt dann der Bauern-Verbandsvertreter, was die von der EU erzwungene Düngeverordnung für Konsequenzen hat:
… Die Herbstdüngung ist weitgehend verboten. Damit bleibt für die Nachfolge-Aussaat kein Stickstoff. Als Folge kommt die Wintergerste „hungrig“ aus der Winterruhe. Das gilt auch für nach der Ernte gesäte Zwischenfrüchte. Kommentar des Fachmanns: „das ist pflanzenbautechnischer Blödsinn“.
Ergänzend darf auf über Nacht gefrorenem Boden nicht mehr gedüngt werden. Somit verbietet sich eine Zwischendüngung im Winter, wenn der Acker befahrbar ist. Damit entfällt zwangsweise das bisher übliche, frühzeitige „Andüngen“. In als „rotes Gebiet“ ausgewiesenen Gegenden muss die Stickstoffgabe auf 20 % unter dem pflanzlichen Bedarf gesenkt werden mit der Konsequenz: „Damit bewegen wir uns in einer Spirale abwärts, die Böden werden ausgelaugt, die Erträge sinken“ … „Was Wintergerste angeht, ist für ihn bereits klar, dass er sie nicht mehr anbaut. Statt im Schnitt 70 Doppelzentner auf dem Hektar rechnet er vielleicht noch mit 30 … “… „ich bekomme jetzt schon Anrufe von Kollegen, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Futtergrundlage für ihre Tiere herbringen sollen, geschweige, wie sie noch wirtschaftlich arbeiten können“…

Mit ziemlicher Sicherheit wird bald eine Studie kommen, die aufzeigt, dass es am Klimawandel lag …
Professor H. Lesch und GRÜNE Fachpersonen haben schon gezeigt, wie man so etwas fabuliert:
[7] EIKE 11. September 2018: Hopfenertrag 2018
[8] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?

Und Getreide „entwickeln“, um trockenresistentere Sorten zu generieren, darf man in Deutschland auch nicht mehr, denn dazu benötigt man die verbotene Gentechnik. Zudem könnte man so angepasste Produkte dann gar nicht kaufen, da viele Discounter mit „ … sicher ohne Gentechnik“ werben.
Was daraus passieren kann, hat bei „Corona“ die für unsere Politiker anscheinend völlig neue Erkenntnis gezeigt. Wegen dem Gentechnikverbot wurde einst die ebenfalls darauf angewiesene Medizinforschung konsequent ins Ausland „hinausgeekelt“ und anstelle von Pharmaforschung im gleichen Umfang Gendertechnik „entwickelt“. Nun muss man dort entwickeln lassen und dann versuchen, zu importieren.

Ist in unserer hohen Politik auch nur irgend ein Anflug von (Er-)Kenntnis erahnbar?
WELT: [12]Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) plant ein Konjunkturprogramm und will ihre Vorschläge bereits am Montag vorstellen. Gemeinsam mit mehreren Wirtschaftsforschern lädt sie zu einer Pressekonferenz mit dem Thema „Sozial-ökologische Impulse für die Konjunkturpolitik“. „Konjunkturhilfen brauchen einen klaren Kompass“ sagte Schulze dazu dem „Spiegel“, es gehe um Beschäftigung, Innovation und Klimaschutz. Gerade Investitionen in den Klimaschutz gehörten Ökonomen zufolge „zu den wirksamsten Konjunkturimpulsen überhaupt“.

Quellen

[1] Nordbayerische Nachrichten, Lokalausgabe vom 11.05.2020: Leserbrief „Wenig Hoffnung“

[2] EIKE 25. April 2020: Wenn Medien immer nur Personen mit der gleichen Meinung fragen, können sie (und diese Personen) nie gescheiter werden

[3] EIKE 03. Mai 2020: Wie der Bund Naturschutz Bayern vor der schlimmen Frühjahrstrockenheit rettet

[4] EIKE 16.05.2020: L.A. Times auf frischer Tat ertappt: hat einen Fake Link konstruiert zwischen Klima, Dürre und Waldbränden

[5] EIKE 15.05.2020: 2020 zum wiederholten Mal sehr ungünstiger Frühling in Teilen Deutschlands – häuft sich Extrem­wetter? Teil 2

[6] Nordbayerische Nachrichten, Lokalausgabe vom 18.05.2020: Die Wintergerste ist mickrig wie noch nie

[7] EIKE 11. September 2018: Hopfenertrag 2018

[8] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?

[9] Bayernkurier 20.11.2019: „Weil es besser knallt“

[10] EIKE 13. April 2020: Wurde schon 1912 vor dem schlimmen Klimawandel gewarnt? Ein Zeitungsartikel, doch zwei Interpretationen

[11] EIKE 19. Mai 2020: Das Ende der Menschheit ist in 30 Jahren

[12] WELT, 22. Mai 2020: Lachet: Familien sollen pro Kind 600-Euro-Bonus erhalten

[13] EIKE 03. Mai 2020: Wie der Bund Naturschutz Bayern vor der schlimmen Frühjahrstrockenheit rettet




Viel zu trockener Frühling in Deutsch­land – die meteorolo­gischen Hinter­gründe

Trotz des vielen Sonnenscheins und des hohen Luftdrucks zeigte sich der Frühling 2020 bisher eher wechselhaft und extrem trocken. Deutlich wird das am Verhalten der Maximum-Temperaturen in Erfurt:

Abbildung 1: Verlauf der Tagesmaxima (°C) an der DWD-Station Erfurt/Weimar vom 19. März bis zum 16. April 2020. Einige warme Tage konnten trotz des anhaltenden Sonnenscheins bislang keine dauerhaften Frühlingsgefühle wecken – extrem trockene Kaltluft sorgte immer wieder für Temperaturstürze. Bildquelle wetteronline.de, ergänzt.

Zwei Wetterkartenbeispiele veranschaulichen das:

Abbildungen 2a und 2b: Auf der Vorderseite eines Skandinavien-Tiefs hatten am Ostersonntag, dem 12. April, die Höchstwerte in Erfurt noch bei 23Grad gelegen (oben). Auf der Rückseite des Tiefs wurden einen Tag später nur noch 10 Grad erreicht. Quelle beider Wetterkarten wetterzentrale.de.

Zu hoher Luftdruck begünstigt Dürren

Schon im Januar wurde hier über zu hohen Luftdruck berichtet. Nach einer von Tiefdruckgebieten dominierten Phase von Anfang Februar bis Mitte März setzte sich wieder viel zu hoher Luftdruck über Mitteleuropa durch. Dabei waren mitunter enorm hohe, an winterliche Hochdruckgebiete erinnernde Werte zu beobachten; aber auch insgesamt fiel das Barometer seit Mitte März nie unter den Normalwert von etwa 1014 Hektopascal (hPa), wie hier am Beispiel der DWD-Station Erfurt/Weimar zu sehen ist:

Abbildung 3: Luftdruck-Verlauf am Flughafen Erfurt/Weimar vom 16. März bis zum 13. April 2020 (Tagesmittelwerte in hPa, reduziert). Fast stets zu hohe Luftdruckwerte über vier Wochen und mehr sind für unsere Breiten mit ihrem raschen Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten besonders im Frühjahr untypisch; am ehesten treten sie über so lange Zeit im Spätherbst und in meist sehr kalten Wintern auf. Bildquelle wetteronline.de, ergänzt.

Schon Ende März hatte ein rekordverdächtig kräftiges Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von etwa 1055 hPa auf dem Nordatlantik unser Wetter bestimmt; typischer war aber die folgende Situation:

Abbildung 4: Wetterkarte vom 8.April 2020, 1 Uhr. Ein sehr kräftiges Frühlingshoch liegt über dem südöstlichen Mitteleuropa – die nächsten Tiefs sind weit über eintausend Kilometer entfernt und nördlich der Azoren, Ostkanada, bei Spitzbergen, über Nordrussland und über dem Nahen Osten zu finden. In der Höhe sind zwei Tröge über dem Atlantik und Osteuropa erkennbar; dazwischen ein bis Südskandinavien reichender Höhenrücken (orange Farbtöne). Derartige Konstellationen regenerieren sich immer wieder, was großflächige Niederschläge verhindert. Bildquelle wetterzentrale.de, ergänzt.

Hoher Luftdruck bedeutet jedoch tendenziell absinkende Luft, was zur Austrocknung der Luft und damit zur Wolkenauflösung führt – das begünstigt im Frühjahr zwar teilweise schon warme, sonnige Tage, aber eisige Nächte, so, wie auch 2020. Den negativen statistischen Zusammenhang zwischen der Höhe des Luftdrucks und der Niederschlagsmenge im April illustriert die folgende Abbildung am Beispiel Potsdam:

Abbildung 5: In Potsdam, wo seit 1893 auf dem Telegrafenberg gemessen wird, beeinflusste der Luftdruck die Variabilität der Aprilniederschläge zu fast einem Viertel, das ist wegen des hohen Stichprobenumfangs signifikant. Einige herausragend nasse und dürre Aprilmonate sind markiert. Freilich haben auch andere Faktoren, wie die Luftfeuchte und Vorgänge in höheren Luftschichten, Einfluss auf die Niederschlagsmenge.

Ob vielleicht der massive Ausbau der Windenergie in den letzten drei Jahrzehnten zum steigenden Luftdruck über Mitteleuropa beitrug? Luftdruckwerte lagen nur für Potsdam vor; es zeigt sich folgender Zusammenhang:

Abbildung 6: Mit dem dekadenweisen Ausbau der Windenergie stiegen auch die Luftdruckwerte im April merklich. Der Luftdruck musste zur besseren Darstellung beider Größen in einer Grafik in Indexwerte umgerechnet werden; die wahren, in Potsdam nicht auf NN reduzierten Werte siehe in den grünen Säulen.

Bisher sehr ähnliche Jahreswitterung 2007 und 2020

Beiden Jahren ist ein extrem milder, zeit- und gebietsweise feuchter, stürmischer Winter gemein; es folgten ein nur etwas zu milder März mit einem markanten Kälterückfall im letzten Monatsdrittel und ein extrem dürrer, sonnenscheinreicher April. 2007 fehlte jedoch der sehr hohe Luftdruck und die Trockenheit im Januar; dafür gab es Ende Januar einen kurzen Wintereinbruch. Und anders als 2020, war damals der Februar etwas kälter als Dezember und Januar. Sollten sich diese Ähnlichkeiten im weiteren Jahresverlauf fortsetzen, bestünde noch etwas Hoffnung für Landwirte und Gärtner, denn damals setzten ab Mai intensivere Regenfälle ein; bis Ende September dominierte feuchtes, nur im Mai/Juni noch zu warmes, dann verhalten temperiertes Wetter. Man kann das für 2020 vermuten, aber nicht sicher vorhersagen, doch waren beide Winter und Frühjahre die jeweils sechsten nach dem Sonnenflecken-Maximum des SCHWABE-Zyklus. Aber schon im Sommer gibt es diese Übereinstimmung nicht mehr – er war 2007 noch der sechste und wird 2020 der siebente nach diesem Zyklus-Maximum sein. Damit deuten sich normale bis leicht überdurchschnittliche Sommerniederschläge 2020 vage an:

Abbildung 7: Mittelwerte des Niederschlages (mm) der gleichrangigen Zyklus-Sommer nach dem Sonnenfleckenmaximum. Sichere Vorhersagen erlaubt diese Methode nicht, doch könnte der Sommer 2020 feuchter und weniger warm als in den beiden Vorjahren verlaufen.

Beeinflusst die Sonnenaktivität die Zirkulationsverhältnisse?

Dass die Sonnenaktivität die Frühjahresniederschläge beeinflusst, deutet sich an. Nimmt man als „Startpunkt“ das jeweilige Maximum der Sonnenaktivität im etwa 11-jährigen SCHWABE-Zyklus und ordnet die darauf jeweils folgenden Frühjahre oder Monate von 1 bis 11 („1“ direkt nach dem Maximum, das immer vor der betrachteten Jahreszeit liegen muss!), so zeigt sich folgendes Bild:

Abbildung 8: Mittelwerte des Niederschlages (mm) der gleichrangigen Zyklus-Frühjahre nach dem Sonnenfleckenmaximum. Die Ergebnisse sind nicht signifikant und demzufolge auch für Vorhersagen unsicher; für den April alleine zeigen sich ähnliche Verhältnisse. Der sechste Frühling und besonders der sechste April, den wir mit dem Dürre-April 2007 hatten und auch 2020 wieder haben, fielen aber merklich zu trocken aus.

Auch wenn die Zusammenhänge nur schwach ausfallen, so scheint doch die Sonnenaktivität die Häufigkeit bestimmter Großwetterlagen zu beeinflussen:

Abbildung 9: Tendenziell treten in Zeiten mit geringerer Sonnenaktivität mehr Wetterlagen mit Nordanteil (hier nach HESS/BREZOWSKY klassifiziert) auf. Dies gilt im Frühling, noch mehr aber im gesamten Jahr. Die aktuelle Häufigkeitszunahme der nördlichen Lagen wird somit erklärbar; möglicherweise hat auch die AMO, eine weitere Einflussgröße, ihr Maximum nun erreicht oder schon überschritten. Nördliche Lagen bringen aber meist polare Luftmassen mit, welche im Frühling relativ kalt sind und nur wenig Wasserdampf enthalten. Zur besseren Veranschaulichung in einer Grafik wurden Index-Werte verwendet.

Die Nordatlantische Oszillation (NAO)

Die NAO ist ein Indexwert für das Luftdruckgefälle zwischen Südwesteuropa und Island. Positive NAO-Werte begünstigen Westlagen und sollten damit tendenziell auch feuchtere, eher kühle Frühjahre verursachen; doch seit 1881 zeigt sich fast kein Zusammenhang zwischen NAO und der Niederschlagsmenge im Frühling. Und gerade im März ergab sich ein hoch signifikanter, positiver Zusammenhang zwischen NAO-Index und Märztemperatur, der noch an den Winter erinnert, im April aber nur noch schwach, im Mai kaum noch vorhanden ist. Möglicherweise wird auch die NAO von der Sonnenaktivität begünstigt, was aber noch weiterer Untersuchungen bedarf.

Geringe Fläche des Meereises in der Arktis – mögliche Auswirkungen

Seit Jahren ist die schrumpfende, von Meereis bedeckte Fläche Gegenstand der Diskussion. Allerdings liegen hierfür genauere Daten erst seit Aufnahme der satellitengestützten Überwachung 1979 vor – damals hatte gerade eine Abkühlungsphase, das so genannte „Seventies Cooling“ ihren Höhepunkt. Möglicherweise ist der momentane, dramatische anmutende Eisschwund nicht außergewöhnlich, denn wie konnten sonst die Wikinger in ihren kleinen Booten um das Jahr 1000 ungestört nach Grönland oder Nordamerika segeln? Vermutlich war der Arktische Ozean auf dem Höhepunkt unserer Warmzeit, vor etwa 7000 Jahren, im Sommer sogar oft völlig eisfrei; Näheres hier. Lediglich im April zeigen sich mäßige Zusammenhänge zwischen der Meereisbedeckung und den Niederschlägen in Deutschland, und zwar am deutlichsten, wenn man eine zweimonatige Verzögerung (Eisbedeckung Februar zu Aprilniederschlag) in Relation setzt:

Abbildung 10: Tendenziell feuchterer April in Deutschland bei größerer Meereis-Bedeckung im vorausgehenden Februar. Dieser zeigt sich auch zwischen Februar-Eis und den Frühlingsniederschlägen insgesamt, aber etwas undeutlicher. In den meisten übrigen Monaten und den übrigen Jahreszeiten bestehen nur minimale oder gar keine Zusammenhänge

Man erkennt die recht synchrone Abnahme der Meereis-Bedeckung und der Aprilniederschläge seit 1980:

Abbildung 11: Synchrone Abnahme der eisbedeckten Meeresfläche in der Arktis und der Aprilniederschläge.

Erklärbar wird dieser Zusammenhang, weil auch die Häufigkeit bestimmter, sehr feuchter April-Wetterlagen von der Eisbedeckung beeinflusst werden könnte:

Abbildung 12: Tendenziell weniger in der Höhe zyklonale Wetterlagen über Deutschland im April, wenn die Arktis-Meereisbedeckung im Februar geringer war. Objektive Wetterlagen-Klassifikation des DWD, Näheres dazu hier

Aber was könnte den massiven Schwund des Arktis-Meereises ausgelöst haben? Es ist die schon in der Abbildung 5 erkennbare AMO, ein Index für die Meeresoberflächentemperatur des zentralen Nordatlantiks:

Abbildung 13: In AMO-Warmphasen, wie seit etwa 1990, wird mehr Wärme in das Eismeer eingetragen – das Eis geht zurück. Solche Warmphasen dauern aber vermutlich selten länger, als 25 bis 40 Jahre. Der beste, negativste Zusammenhang zeigte sich zwischen der AMO im Winter und der Eisbedeckung des Frühlings. Auch bei den einzelnen Frühlingsmonaten ist der Zusammenhang recht gut erkennbar, besonders bei März und April.

Weitere Telekonnektionen (Fernwirkungen)

Die Verhältnisse in der Stratosphäre beeinflussen die Zirkulationsverhältnisse ebenfalls; auch wenn die Zusammenhänge oft nur schwach erkennbar sind. Im Winter 2019/20 fielen die niedrigen Stratosphären-Temperaturen über der Arktis (kalter, kräftiger Polarwirbel) auf, welche den feuchten Westlagen-Mildwinter begünstigt haben. Obwohl sich der Polarwirbel im Frühling mehr oder weniger schnell auflöst, scheint er Nachwirkungen auf die Frühlingsniederschläge in Deutschland zu haben, sie fallen tendenziell geringer nach kalten Polarwirbeln im Winter aus:

Abbildung 14: Auf Winter mit einem sehr kalten, kräftigen Polarwirbel, hier anhand der 50 hPa-Stratosphärentemperaturen (Nordpol) dargestellt, folgen eher trockene Frühjahre in Deutschland. Trotz der fehlenden Signifikanz zeigten sich in den Jahren 1990 und 2007 ähnliche Verhältnisse.

Ähnliche, andeutungsweise Beziehungen zeigen sich zur Häufigkeit der antizyklonalen (und damit meist trockenen) Großwetterlagen nach HESS/BREZOWSKY im Frühling – sie sind nach Wintern mit kalten Polarwirbeln häufiger zu verzeichnen. Und die polaren Stratosphärentemperaturen des Frühjahres selbst beeinflussen die Häufigkeit der oft dürren Ostwetterlagen über Deutschland sogar deutlicher:

Abbildung 15: Grenzwertig signifikanter, positiver Zusammenhang zwischen der Stratosphärentemperatur (Nordpol) und der Häufigkeit der Ostwetterlagen nach HESS/BREZOWSKY über Mitteleuropa im Frühling. Eine vergleichsweise „warme“ Stratosphäre über der Arktis scheint Ostlagen zu begünstigen.

Ähnlich könnte sich auch die stratosphärische QBO auswirken. Diese quasi-zweijährige Schwingung (kurz: QBO vom englischen „quasi-biennial oscillation“), auch quasi-biennale Oszillation, ist eine quasi-periodische atmosphärische Welle des zonalen Windes in der äquatorialen Stratosphäre der Erde. Tendenziell treten in negativen QBO-Phasen („Ostwindphasen“) kältere Winter und mehr Extremwetter auf, so etwa im Frühjahr 2018. Daten sind ab 1953 für mehrere Druckniveaus verfügbar; und wie die meisten Telekonnektionen, wirkt sie eher zeitverzögert. Die meisten Zusammenhänge zu den Großwetterlagenhäufigkeiten über Mitteleuropa sind nur schwach; ein etwas deutlicherer fand sich zwischen der QBO in 40 hPa im Januar und der Häufigkeit des Großwettertyps Süd nach HESS/BREZOWSKY im Frühling (diese fallen meist warm aus):

Abbildung 16: Grenzwertig signifikanter, positiver Zusammenhang zwischen der QBO im 40 hPa-Niveau im Januar und der Häufigkeit des Großwettertyps Süd im Frühling über Mitteleuropa. In Westwind-Phasen der QBO treten mehr Südlagen auf; ganz markant war das 1983 zu beobachten.

Es deuten sich auch vage Beziehungen zwischen QBO und den Niederschlagsmengen an, die aber weit unterhalb der Signifikanz liegen. Bemerkenswert ist jedoch die langfristige Entwicklung des stratosphärischen Zonalwindes seit Vorliegen der Reihe (1953). Diese zeigte besonders von Mai bis Juli einen stark negativen Trend, was mehr und kräftigeren Ostwind bedeutet. Ähnliches zeigte sich in abgeschwächter Form auch im April, August und September; und nur im Winter war eine leichte Tendenz zu positiveren Werten (Westwind) erkennbar. Das ist eine mögliche Erklärung für die in den letzten Jahrzehnten gehäuft auftretenden Westwind-Mildwinter und die trocken-warmen Frühjahre und Sommer in Mitteleuropa. Die QBO wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch von der Sonnenaktivität beeinflusst, was noch näherer Untersuchungen bedarf.

Abbildung 17: Trend zu negativen QBO-Werten im Mai – das bedeutet mehr Ostwind und könnte mehr Extremwetter in Mitteleuropa auslösen.

Abschließend sei noch kurz auf die ENSO (El Nino Southern Oscillation) hingewiesen, grob gesagt, beschreiben El Niño und die Southern Oscillation (ENSO) ein komplex gekoppeltes Zirkulationssystem von Erdatmosphäre und Meeresströmung im äquatorialen Pazifik. El Niño steht dabei eher für die ozeanischen Zusammenhänge, während die Südliche Oszillation bzw. Southern Oscillation für die atmosphärischen Zusammenhänge steht. Die Indexwerte dafür sind beim NOAA verfügbar. Auch hier bleiben signifikante Zusammenhänge zum Niederschlagsverhalten in Deutschland weit unter der Signifikanzschwelle; doch deutet sich an, dass bei positiven ENSO-Indexwerten tendenziell feuchtere Aprilmonate auftreten können. Weil die ENSO-Werte seit 1979 leicht gesunken sind, könnten sie somit zumindest einen kleinen Beitrag zu den abnehmenden Niederschlagsmengen im April geleistet haben.




Erneute Frühjahrs­dürre in Deutsch­land – eine Ursachen­forschung

Eiskalte Frühlingsnächte 2020 und die CO2-Erwärmung – das passt nicht zusammen

Langschläfer nahmen seit Mitte März nur den herrlichsten Sonnenschein bei teilweiser Wärme im Windschatten wahr, sie bemerkten die oft bitterkalten Frühlingsnächte nicht. Wieder einmal erweist sich die Praxis als Kriterium der Wahrheit, denn auch die stark gestiegene CO2-Konzentration unserer Luft konnte diese Kälte nicht verhindern. Das verdeutlichen die Tiefstwerte der nicht im Kälteloch stehenden DWD-Station Erfurt/Weimar:

Abbildung 1: Temperatur-Minima am Flughafen Erfurt/Weimar vom 15.März bis zum 12.April 2020. Nach mäßigen Nachtfrösten in der letzten Märzdekade und zum Monatswechsel blieben auch die Aprilnächte empfindlich kühl mit Bodenfrösten. Bildquelle wetteronline.de, ergänzt.

In der glasklaren, knochentrockenen Subpolar- und Arktikluft fehlten Wasserdampf und Wolken als „Kälteschutz“. Aber was hat diese Kälte nun mit der Frühjahresdürre zu tun? Die schon recht trockenen Böden begünstigten eine starke Tageserwärmung; trotz der Nachtkälte wurden nicht selten 15 bis 22°C erreicht, was die relative Luftfeuchte auf teilweise wüstenhafte Werte von unter 30% sinken ließ; aufgehängte Wäsche trocknete in kaum 3 Stunden, und es wurde sogar vor Stromschlägen durch elektrostatische Aufladung gewarnt, was extrem trockene, saubere Luft erfordert; Näheres hier. Kälte und Dürre verzögerten auch die Vegetationsentwicklung: Betrug der phänologische Vorsprung wegen des milden Winters um den 20. März noch gute drei Wochen, so waren es um den 10. April nur noch wenige Tage; Forsythien und Osterglocken blühten rekordverdächtige 4 bis 6 Wochen lang!

Die langfristige Entwicklung der Frühjahresniederschläge

Die Daten für das deutsche Flächenmittel liegen seit 1881 vor. Sie bieten eine Überraschung, denn bis in die 1980er Jahre, und da war die CO2-Konzentration schon seit etwa einhundert Jahren gestiegen, wurden die Frühjahre (hier immer die Summe der Monate März bis Mai) merklich feuchter; eine Abnahme zeigt sich erst seit etwa 1990 – sie konnte den Langfristtrend bisher aber nicht umkehren:

Abbildung 2: Deutliche Zunahme der Frühlingsniederschläge in Deutschland seit 1881.

Betrachtet man die Einzelmonate langfristig, so wurden März und Mai feuchter, der April aber geringfügig trockener:

Abbildung 3: Der April wird schon seit den späten 1930er Jahren trockener, wobei die beiden trockensten Monate mit je 4mm 1883 und 2007 beobachtet wurden; auch der April 2020 wird extrem dürr ausfallen. In Relation zur Sonnenaktivität (Anzahl der Sonnenflecken) fehlt ein statistischer Zusammenhang, doch könnte die seit den 2000er Jahren stark nachlassende Sonnenaktivität die Aprildürre verstärkt haben. Sonnenaktivität vom Februar, weil diese meist zeitverzögert wirkt.

Dass die Sonnenaktivität die Frühjahresniederschläge beeinflusst, ist zwar plausibel, aber schwierig zu beweisen. Nimmt man jedoch als „Startpunkt“ das jeweilige Maximum der Sonnenaktivität im etwa 11-jährigen SCHWABE-Zyklus und ordnet die darauf jeweils folgenden Frühjahre oder Monate von 1 bis 11 („1“ direkt nach dem Maximum, das immer vor der betrachteten Jahreszeit liegen muss!), so zeigt sich folgendes Bild:

Abbildungen 4a und 4b: Mittelwerte des Niederschlages (mm) der gleichrangigen Zyklus-Frühjahre (oben, 4a) und des Aprils (unten, 4b) nach dem Sonnenfleckenmaximum. Die Ergebnisse sind nicht signifikant und demzufolge auch für Vorhersagen unsicher; der sechste Frühling und besonders der sechste April, den wir mit dem Dürre-April 2007 hatten und auch 2020 wieder haben, fielen aber merklich zu trocken aus.

Weil Dürren auch durch zu hohe Temperaturen begünstigt werden, lohnt sich auch ein Blick auf die Frühlingstemperaturen:

Abbildung 5: Der sechste und der zehnte Frühling nach dem Sonnenflecken-Maximum fielen deutlich zu warm aus.

Es deuten sich also Einflüsse der Sonnenaktivität auf die Frühjahreswitterung an – weil schon in der Vergangenheit die sechsten Frühjahre nach dem Maximum des SCHWABE-Zyklus zu warm und zu trocken waren, wird nun auch die aktuelle Frühjahreswitterung 2020 erklärbar.

Verstärkt die menschliche Tätigkeit die Frühjahresdürre?

Seit dem späten 19. Jahrhundert veränderte sich die Landnutzung massiv, und dieser Prozess dauert bis heute an. Durch Meliorationen, Bebauung und Versiegelungen gingen einst intakte Feuchtgebiete, Böden und Vegetationsflächen als Feuchtespeicher verloren – Wasser, das einst verdunsten und damit zur Wolken- und Niederschlagsbildung beitragen konnte, wird heuer viel schneller über die Kanalisation abgeleitet; zudem heizen sich Beton und Asphalt stark auf. Dabei ist der „UHI-Effekt“ (vom englischen „Urban Heat Island Effect“) nur ein punktuelles Indiz in Ballungszentren für die menschengemachte Erwärmung:

Abb. 6: Vergleich der in einem Ballungsraum liegenden Station Frankfurt/Main Flughafen mit dem ländlichen Gießen. Die viel schnellere Erwärmung des Ballungsraumes wird deutlich.

Straßen, Bahnstrecken, Stromtrassen, Entwässerungsmaßnahmen und weitere Nutzungsänderungen „tragen“ die siedlungsbedingte Erwärmung aber auch in die freie Landschaft; und neuerdings rückt der massive Ausbau der Wind- und Solaranlagen in den Blickpunkt. Besonders Windenergieanlagen (im Folgenden WEA genannt) erlebten in den vergangenen Jahrzehnten einen regelrechten Ausbau-Boom. Standen 1988 kaum 150 Windräder in Deutschland, so waren es Ende 2019 fast 31.000 WEA! Mit Höhen zwischen 50 und 200 Metern und ihren enormen Flügelspannweiten wirkt dieser neu erwachsene künstliche Wald wie ein riesiges Hindernis für den aus Nordwesten wehenden, feuchten, Regen bringenden Wind mit Lee-Effekten; außerdem werden zusätzliche Turbulenzen erzeugt, was die Nebelbildung und die nächtliche Abkühlung vermindern und die Wolkenbildung beeinflussen kann. Hinzu kommt der massive Zubau von WEA in den Nachbarländern Holland und Dänemark. Die folgende Übersichtskarte zeigt die massive Häufung der WEA in Deutschland:

Abbildung 7: Standorte wichtiger Windenergieanlagen (WEA) 2019 On- und Offshore. Der Bau erster, noch gigantischerer Anlagen auf See („Off-Shore“) begann 2008/09. Man erkennt die enorme Häufung in NW-Deutschland; der Süden war weniger betroffen. Bildquelle

Ein erster Hinweis zu möglichen klimatischen Auswirkungen des Windkraftausbaus ergab sich aus Untersuchungen des Autors zur Entwicklung der Windgeschwindigkeiten in Norddeutschland. Sie zeigen tendenzielle Abnahmen; Näheres dazu, auch über die meteorologischen Hintergründe, hier. Für den April ergibt sich folgendes Bild:

Abbildung 8: Tendenziell sinkende Windgeschwindigkeiten im April seit 1992. Mittel aus 25 DWD-Stationen; ein DWD-Flächenmittel gibt es leider nicht, und statt konkreter Geschwindigkeitsangaben liegen diese Stationswerte nur in Beaufort vor.

Setzt man nun die Ausbau-Entwicklung der WEA (Beginn: 1988) in Relation zum Flächenmittel des Aprilniederschlages in Deutschland, so zeigt sich folgendes Bild:

Abbildung 9: Mit dem kontinuierlichen Ausbau der Windenergie (hier in Tausend vorhandene Anlagen pro Jahr) sanken tendenziell die Aprilniederschläge in Deutschland. Weil die WEA-Anzahl statistisch meist viel später als im April des jeweiligen Jahres erfasst wird, wurde deren Vorjahresanzahl mit dem jeweils zugehörigen Aprilniederschlag des Folgejahres in Relation gesetzt; es ergab sich für die Wertepaare 1988/1989 bis 2018/2019 ein im Grenzbereich der Signifikanz liegender Korrelationskoeffizient von -0,368.

Noch deutlicher wird ein möglicher Zusammenhang bei dekadenweiser Betrachtung:

Abbildung 10: Mit dem dekadenweisen Ausbau der Windenergie sanken die Aprilniederschläge in Deutschland merklich.

Die Vorläufigkeit dieser Untersuchungsergebnisse muss betont werden, und Korrelationen beweisen noch keine kausalen Zusammenhänge. Auch zeigen sich nicht in allen Monaten derart deutliche Zusammenhänge – aus der Reihe tanzt der Mai mit positiver Korrelation, was aber möglicherweise mit der „Vorliebe“ dieses Monats für Ostwetterlagen erklärt werden kann. Diese neigten auch schon vor Einführung der Windenergie zu Trockenheit, und in unseren östlichen Nachbarländern wurden außerdem weitaus weniger Windräder aufgestellt. Allerdings korreliert der WEA-Ausbau auch mit den steigenden Lufttemperaturen in Deutschland, und zwar schwach negativ im Winter, deutlich positiv in den übrigen Jahreszeiten, besonders markant positiv im Juni, was ein ernster Hinweis ist, dass die angeblich so klimafreundliche Windenergie merklich zur Klimaerwärmung beiträgt.

WI-Effekte und Luftreinhaltemaßnahmen ließen die Sonnenscheindauer im Frühling stark ansteigen – das wirkte stark erwärmend und austrocknend

Weil heuer mehr verdunstungswirksames Wasser in der Kanalisation verschwindet, es weniger Vegetationsflächen gibt und die Luft Dank der peniblen EU-Luftreinhaltemaßnahmen viel klarer wurde (weniger Staub, Dunst, Nebel und tiefe Wolken), scheint die Frühlingssonne nun viel länger und kräftiger. Eine dritte wesentliche Ursache, geänderte Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen, soll ebenfalls erwähnt werden und Thema eines gesonderten Beitrages werden. Abschließend sei hier die Entwicklung der Sonnenscheindauer aller drei Frühlingsmonate im DWD- Flächenmittel für Deutschland gezeigt; diese liegen leider erst seit 1951 vor:

Abbildungen 11a bis 11c: Langfristige Zunahme der Sonnenscheindauer in allen drei Frühlingsmonaten über Deutschland, besonders im April. Aber erst ab April wirkt diese stark erwärmend. Auch der Frühling 2020 wird sehr sonnenscheinreich ausfallen, der März hat sein Soll schon übererfüllt, nun deutet sich ein sehr sonniger April an. Wegen der sehr unterschiedlichen Größen musste die Sonnenscheindauer in Indexwerte umgerechnet werden, um sie gemeinsam mit der Lufttemperatur darstellen zu können.

In einem späteren Beitrag werden die meteorologischen Ursachen der aktuellen Frühjahrstrockenheit erörtert.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher