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PCR-Tests: (Viel?) zu hohe Fallzahlen

Der ct-Wert gibt an, wie lange es gedauert hat, wie viele Zyklen notwendig waren, bis in einer Probe genügend genetisches Material vorhanden war, um SARS-CoV-2 nachzuweisen. Im Zusammenhang mit der heftigen Kritik am PCR-Test, den Corman und Drosten et al. entwickelt haben, über die wir hier berichtet haben, spielt der ct-Wert eine große Rolle. So schreiben Borger et al. (2020) in ihrer Kritik am von Corman, Drosten et al. entwickelten PCR-Test, der zum Standard der WHO-Empfehlungen geworden ist:

“PCR data evaluated as positive after a Ct value of 35 cycles are completely unreliable.”

Dessen ungeachtet wird im WHO-Protokoll, das auf dem Corman, Dorsten et al. Paper basiert, behauptet, es seien bis zu 45 Zyklen möglich, um reliable Ergebnisse zu erhalten:

“But an analytical result with a Ct value of 45 is scientifically and diagnostically absolutely meaningless (a reasonable Ct-value should not exceed 30).”



Dessen ungeachtet sind unzählige PCR-Tests im Umlauf, deren Hersteller den Cutoff-Point für den ct-Wert, ab dem die Ergebnisse nicht mehr reliabel sind, bei 40 und zum Teil noch über 40 ansetzt:

Der ct-Wert ist derzeit wohl ein Rettungsring für diejenigen, die im Meer der Willkür und der unterschiedlichen Anwendung eines PCR-Tests zu ertrinken drohen. Dies gesagt, fällt uns Werner Bergholz ein. Bergholz ist das, was man wohl einen Standardisierungsprofi nennt. Und in dieser Funktion hat Bergholz am 30. Oktober 2020 eine schriftliche Stellungnahme zur Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Gesundheit des Deutschen Bundestages abgegeben, in der er sich explizit mit der Frage beschäftigt, ob PCR-Tests ein zuverlässiges Maß für den Stand des Infektionsgeschehens in Deutschland sind.

Antwort: Sie sind es nicht.

Warum nicht?

Wichtigste Zutaten dafür, dass eine Messung brauchbar ist, sind Reliabilität und Validität.

Reliabilität bezieht sich auf die Konstanz in Zeit und Raum. Wenn ein Labor X die Probe Y analysiert, dann muss dabei dasselbe Ergebnis herauskommen, das herauskommt, wenn Labor X1 die Probe Y analysiert und wenn Labor X die Probe Y zweimal analysiert, dann muss jedes Mal dasselbe Ergebnis dabei herauskommen.

Validität bezieht sich darauf, dass der Test, der das Vorhandensein von SARS-CoV-2 feststellen soll, auch dazu geeignet ist, dieses Vorhandensein festzustellen und wenn ja, innnerhalb welchem Fehlerbereich.

Bergholz spricht hier von Vergleichbarkeit, meint aber mehr oder weniger dasselbe wie wir.

Validität bei PCR-Tests wird gemeinhin als Spezifizität und als Sensitivität angegeben. Erstere bezieht sich auf die Anzahl von positiven Testergebnissen, die falsch sind (false positives), Letztere auf die Anzahl der negativen Testergebnisse, die falsch sind (false negatives). Dazu kommen wir gleich.

Um die Vergleichbarkeit von Gewebeproben zu gewährleisten, ist es notwendig,

  • dass die Gewebeproben in gleicher Weise entnommen werden, dass die “Testumgebung” vergleichbar ist;

Um die Vergleichbarkeit der Analyse der Proben durch unterschiedliche Labore sicherzustellen, ist es unabdingbar, dass die Labore

  • einheitlich vorgehen,
  • denselben Test oder die selbe Klasse von Tests verwenden;
  • den Labortest unter vergleichbaren Bedingungen und unter Einsatz vergleichbarer Reagenzien durchführen und
  • die selben Daten zum Ergebnis des Tests übermitteln.

Keines der fünf Kriterien wird derzeit eingehalten. Die Bestimmung der Inzidenz von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung ist ein einzigartiges Patchwork unterschiedlicher Vorgehensweisen, unterschiedlicher Erhebungs- und Analysemethoden. Eine Standardisierung des Vorgehens, so Bergholz, sei dringend geboten.

Zudem findet derzeit keinerlei Monitoring der falsch positiven oder falsch negativen Testhäufigkeit statt. Das ist vollkommen unwissenschaftlich. Jeder der sich mit Daten befasst, weiß, dass die Unsicherheit, mit der die Ergebnisse belastet sind, Bestandteil der Ergebnisse ist. Ohne die Angabe von Vertrauensintervallen oder Irrtumswahrscheinlichkeit sind wissenschaftliche Ergebnisse wertlos. Dennoch fehlt beides bei PCR-Tests. Dass alle Ergebnisse, die aus Labors an das RKI übermittelt werden korrekt sind, ist eines dieser Märchen, die Politdarsteller entweder selbst glauben oder auf keinen Fall der Öffentlichkeit mitteilen wollen.

Dabei ist nur gesunder Menschenverstand notwendig, um sich die vielen Punkte, an denen ein Fehler geschehen kann, zu vergegenwärtigen:

  • Proben können bei Entnahme verunreinigt werden;
  • Proben können im Labor kontaminiert werden;
  • Proben können verwechselt werden;
  • Eine Messung kann fehlerhaft vorgenommen werden;
  • Der Test-Kit kann fehlerhaft sein;
  • Proben können zerstört werden (was in diesen Fällen, die sicher vorkommen, geschieht, ist unbekannt);
  • Ergebnisse können falsch übermittelt werden;

Gerade ein immenses Aufkommen, wie es derzeit in Labors zu verzeichnen ist, führt mit Sicherheit dazu, dass die Zahl der Fehler sehr hoch ist. In Unternehmen nennt man so etwas Ausschuss. Selbst bei hochstandardisierten Prozessen kann Ausschuss nicht ausgeschlossen werden. Aber deutsche Politdarsteller wollen der Öffentlichkeit erzählen, dass alle positiven Tests, die beim RKI gezählt werden, fehlerfrei sind, dass es in den Labors keinerlei Ausschuss gibt. Das ist absurd.

Wohlgemerkt, die bislang besprochenen Fehler sind nicht die Fehler, die dem PCR-Test immanent sind, die Fehler, die er quasi eingebaut hat: Spezifiziät und Sensitivität. Bergholz hat in seiner Stellungnahme eine Beispielrechnung, die in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich ist:

“Bei 10 000 Tests, 1% wirklich Infizierte (also echt Positive), einer Spezifität von 1,4% und 98% Sensitivität (Werte aus dem Ringversuch vom April) ergibt der Test 98 echt Positive [1% von 10.000 minus 2% Fehler (Sensitivität) = 98) und zusätzlich 140 falsch Positive [1,4% Fehler bei Spezifizität]. Das heißt der positive Vorhersagewert (PPV = positive predictive value) beträgt 98/(98+140)x100% = 41%. Mit anderen Worten, es gibt mehr falsch Positive als echt Positive, also ein Messfehler grösser als ein Faktor 2.

Es ist schlicht unverständlich, dass dies bei der Aufbereitung der Rohdaten unberücksichtigt bleibt!”

Was Bergholz hier anspricht, ist, dass das Problem mit false positives dann, wenn die Häufigkeit eines Virus in einer Bevölkerung gering ist, erheblich ist. Wir haben das einmal für Inzidenzen von 1%, 2% und 4% durchgespielt. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:




Operationalisiert man die Inzidenz von SARS-CoV-2 als Anteil der positiv Getesteten an allen Getesteten, dann beträgt die Inzidenz in Deutschland derzeit 4,1% und befindet sich damit in einem Bereich, in dem man mit rund 75% Test-Akkuratheit rechnen kann.

75% Test-Akkuratheit ist nicht wirklich der Goldstandard, denn eine Fehlerquote von 25%, mit anderen Worten, 25% der offiziellen Testangaben wären, auf Basis einer Spezifizität von 1,4% falsch, false positiv, ist eher erheblich. Vermutlich ist darin die Ursache dafür zu sehen, dass in Florida nunmehr versucht wird, über den ct-Wert zumindest ein wenig Verlässlichkeit in die Daten zu bringen.

Um verlässliche Angaben über die Verbreitung von SARS-CoV-2 in einer Bevölkerung machen zu können, immer vorausgesetzt, man will das und ist nicht an Zahlen interessiert, die so hoch wie nur möglich ausfallen, wäre es somit notwendig, die Tests, den Testablauf zu standardisieren, die zu erwartende Fehlerrate der veröffentlichten Zahlen anzugeben sowie eine Untersuchung dazu zu veranlassen, wie viele fehlerhafte Tests dadurch entstehen, dass Proben verunreinigt oder verwechselt werden oder die Häufigkeit zu untersuchen, mit der ein anderer Fehler unterläuft. Das Ergebnis wäre eine geringere Anzahl positiv Getesteter, und es wäre ein Mehr an Ehrlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit, der vorgemacht wird, die veröffentlichten Zahlen wären exakt, ohne Fehler und ohne Makel.

So viel Ehrlichkeit ist natürlich politisch nicht gewollt.

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Falsch positiv, falsch negativ oder ganz falsch?

Amtsperson mit vier Beinen

Darf man sagen, dass es eine Rasse gibt, deren Angehörige hinsichtlich Anmut und Intelligenz dem Rest der Spezies überlegen sind? Wenn es so offensichtlich ist wie in diesem Fall, dann muss das erlaubt sein. Die Rede ist vom Beagle, dem sympathischen Vierbeiner mit den Schlappohren.

Man trifft ihn ja nicht nur beim Spaziergang im Park, sondern auch an Flughäfen, wo er in wichtiger Mission unterwegs ist: im Kampf gegen Drogen. Oft trägt er dann eine Uniformjacke, die deutlich macht, dass es sich hier nicht um einen streunenden Straßenhund handelt, sondern um eine Amtsperson.

Sein Job ist es, ankommende Gepäckstücke auf verbotene Substanzen zu überprüfen und seinen Befund dann einem Assistenten zu diktieren, den er an der Leine mit sich führt. Dabei ist er äußerst treffsicher, aber unfehlbar ist auch er nicht. Es kann vorkommen, dass er einen harmlosen Kinderrucksack massiv anbellt, eine Sporttasche voller Hasch aber „übersieht“.

Nicht unfehlbar

Den ersten Typ Fehler nennen wir „falsch positiv = FP“, also wenn ein sauberes Gepäckstück fälschlich als Drogenkoffer identifiziert wird. Der andere Fehler ist „falsch negativ = FN“, d.h. wenn er Gepäck mit Drogen als sauber durchwinkt.

Während seiner Ausbildung konnte unser Beagle, nennen wir ihn Bello, seine Fehlerquote drastisch reduzieren. Trotzdem passieren im Arbeitsalltag noch Patzer, und zwar durchschnittlich 20% vom Typ FN und 5% vom Typ FP. Welche Folgen hat das?

Nehmen wir an, die Zollbehörden wollen heute einfach mal Überblick über die statistische Häufigkeit von Drogenschmuggel gewinnen. Man will niemanden verhaften, aber eine Idee bekommen, wie ernst das Problem ist. Dazu lässt man Bello eine Ladung von 200 Koffern aus Gran Canaria untersuchen. Das Resultat: 15 mal schlägt er Alarm!

Was bedeutet das nun? Seine FN Quote ist ja 20%. Hat er bei 200 Koffern also 40 übersehen, die positiv sind? Und die 5% FP – hat er da 10 mal falsch gebellt, bei völlig harmlosen Taschen? Das muss man doch wissen, um eine seriöse Statistik aufstellen zu können.

Nichts einfacher als eine falsche Statistik

Bello hat bei den 200 Koffern also 15 mal gebellt. Ich habe für Sie ausgerechnet was das bedeutet: es sind vermutlich 6 Koffer mit Drogen dabei.

Mit seinen 20% FN hat er von den sechs Drogenkoffern einen übersehen; fünf mal aber hat er richtig gebellt. Und bei den verbleibenden 194 sauberen Koffern hat er versehentlich 10 mal gebellt, wegen seiner 5% FP.

Fünf mal richtig gebellt plus 10 mal falsch positiv gebellt ergibt insgesamt die erwähnten 15.

Das Ergebnis 6 ist aber dennoch äußerst unsicher, es ist keineswegs in Stein gemeißelt, es ist nur der wahrscheinlichste Wert. Auch 3 oder 10 wären durchaus möglich, wenn auch weniger wahrscheinlich als die 6.

Das ist natürlich furchtbar ungenau und Sie fordern vielleicht, Bello solle in Rente gehen, wenn seine Nase nichts taugt. Aber Halt! Ihr Urteil ist nur gerechtfertigt, wenn wir Bello für statistische Untersuchungen einsetzen. Für Einzelfälle ist sein Dienst Gold wert. Da würden jetzt nämlich die Besitzer der 5 positiven Koffer, die Bello richtig identifiziert hat, plus diejenigen der 10 sauberen Koffer, bei denen Bello sich irrte, zum Zoll gerufen, wo man deren Gepäck dann intensiver untersucht.

Die 10 sauberen Passagiere könnten ihre Reise nun unbehelligt fortsetzen, die fünf Ganoven aber würden die nächsten Tage und Nächte recht ungemütlich verbringen. Ja, und einer von ihnen, der wäre den Zöllnern durch die Lappen gegangen.

Für individuelle Untersuchungen also taugt Bello durchaus, nicht aber für statistische Aussagen. Die wären nur möglich, wenn der Prozentsatz der falsch positiven Befunde wesentlich kleiner wäre, als der Prozentsatz der Drogendealer unter den Passagieren. Das aber ist nicht der Fall.

Es könnte nun sein, dass die Zöllner die Drogensituation dramatisieren wollen, um mehr Geld von der Regierung zu bekommen. Dazu lassen sie durch Bello und seine Kollegen von Tag zu Tag mehr Koffer untersuchen, um dann alarmierende Botschaften zu verbreiten: „Trauriger Rekord: Drogenhunde identifizieren über tausend Gepäckstücke mit Rauschgift an einem Tag.“

Irrtum im Reagenzglas

Mit der Geschichte von Bello versuche ich Klarheit zur Interpretation der allgegenwärtigen Pandemie-Statistiken beizutragen, und zwar zu den rechnerisch – logischen Aspekten, nicht zu den klinischen.

Bei Corona gibt es ja ebenfalls das Problem der FP- und FN-Tests, welche die Untersuchungen verfälschen. Um das harmlos und unpolitisch darzustellen, habe ich die Problematik an einen anderen Schauplatz verlegt – die Mathematik bleibt die gleiche und lässt sich ohne medizinisches Fachwissen auf die Corona Welt übertragen. Wenn uns mitgeteilt wird, dass wieder Tausende positiv getestet wurden, dann darf diese Zahl nicht in die Welt gesetzt werden, ohne im gleichen Atemzug die Gesamtzahl der Tests zu nennen und die vermutete FP-Quote. Alles andere wäre Irreführung.

Gott sei Dank

Für den Einzelfall aber macht auch bei Corona ein unsicherer Test durchaus Sinn. Der falsch positive „Patient“ wird dann eben zum Arzt gehen und von diesem, nach eingehender Untersuchung, als gesund nach Hause geschickt. Der echt Positive wird vom Arzt entsprechend versorgt oder ins Krankenhaus überwiesen. Ja, und der falsch Negative wird ein paar Tage später auch zum Arzt gehen, wenn ihn die Symptome dahin treiben.

Eine statistische Aussage, oder gar ein Testen der gesamten Bevölkerung wäre jedoch nur sinnvoll, wenn der Prozentsatz der Infizierten deutlich über dem Prozentsatz der falsch positiven Tests läge. Und das ist nicht der Fall – Gott sei Dank.

Hier aber eine einfache Statistik, auf die man sich verlassen kann: die durchschnittliche Lebensdauer eines Menschen in unseren Breiten beträgt rund 80 Jahre, und das sind rund 1.000 Monate. Das ist eine gute Nachricht. Daraus folgt, dass jeden Monat durchschnittlich ein Tausendstel der Bevölkerung stirbt. Das ist die schlechte Nachricht.

Seit Anfang März, also seit rund 7,5 Monaten, sind in Deutschland demnach statistisch rund

7,5 x 83.000.000 / 1000 = 622.500 Personen verstorben.

Gemäß Wikipedia sind im gleichen Zeitraum 9.599 Menschen an Corona gestorben, rund ein Sechzigstel der oben erwähnten Zahl. Es war also über sechzig Mal so wahrscheinlich an etwas anderem zu sterben als an Corona.

Aktuell ist die Gefahr durch Corona das Leben zu verlieren noch niedriger, denn die meisten Corona-Toten waren im April und Mai zu beklagen. Wenn Sie gestern im Supermarkt also gerade mal Ihre Maske vergessen hatten, dann muss das nicht Ihr letzter Einkauf gewesen sein, zumindest nicht aus gesundheitlichen Gründen.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Bundesgesundheitsministerium im Blindflug – absichtlich?

Relativ hoch, so die Aussage des Bundesgesundheitsministeriums am 21.09.2020 in einer Nachricht auf eine Anfrage meinerseits. Hier die Aussage im Wortlaut:

Zwei wesentliche Parameter für die operative Zuverlässigkeit (Validität) eines diagnostischen Tests sind die sogenannte Sensitivität und Spezifität. Weiterhin wird die Richtigkeit des Ergebnisses von diagnostischen Tests auch von der Verbreitung einer Erkrankung beeinflusst. Der Test wird im Vorhersagewert besser, wenn Populationen mit einer höheren Vortestwahrscheinlichkeit getestet werden. In einer Population mit einer Prävalenz von SARS-CoV-2 im einstelligen Prozentbereich – wie derzeit aufgrund von Zwischenergebnissen serologischer Studien anzunehmen – führt die damit einhergehende geringe Vortestwahrscheinlichkeit, dass eine zu testende Person infiziert ist, zu einem relativ hohen Anteil falsch positiver Ergebnisse.

Natürlich drängt sich die Frage auf, was das Bundesgesundheitsministeriums mit „relativ hoch“ meint.

Ist damit „viel mehr falsch Positive als tatsächlich Positive“ [also doch wohl mehr als 50 Prozent] gemeint, wie es der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einem Interview am 14.06.2020 formulierte?:

Wir müssen jetzt aufpassen, daß wir nicht … durch zu umfangreiches Testen zu viele falsch Positive haben. Weil die Tests ja nicht 100 Prozent genau sind, sondern auch eine kleine, aber eben auch eine Fehlerquote haben. Und wenn sozusagen insgesamt das Infektionsgeschehen weiter runtergeht, und Sie gleichzeitig das Testen auf Millionen ausweiten, dann haben Sie auf einmal viel mehr falsch Positive als tatsächlich Positive.

Oder drückt „relativ hoher Anteil“ das gleiche aus wie „geringe Fehlerquote“, eine Formulierung, die man allüberall bei den regierungstreuen Medien findet, stellvertretend beispielsweise hier oder hier.

Wie auch immer, auf zweimalige Nachfrage konnte/wollte/durfte das Bundesgesundheitsministerium nicht präzisieren, was „relativ hoch“ bedeutet und auf welcher (fachlichen) Grundlage diese Formulierung beruht.

Verharren im Blindflug um den Alarmismus aufrecht zu erhalten?

Wenn es um die Anzahl der falsch-positiven Tests geht, wird immer wieder auf den INSTAND-Ringversuch aus dem April 2020 verwiesen. Jetzt ist bereits Oktober. Es ist in Anbetracht der außerordentlich einschneidenden Corona-Maßnahmen ein großes Versäumnis des Bundesgesundheitsministers Spahn und der Landesgesundheitsminister, dass sie nicht dafür Sorge getragen haben, neuere und genauere Erkenntnisse zur Fehlerhaftigkeit der Tests zu erhalten.

Die Fehlerquote beim INSTAND-Ringversuch betrug 1,4 Prozent und mehr. Die Quote der positiven Testergenisse liegt in den letzten Wochen zwischen 0,7 und 1,2 Prozent. Es wird vielfach behauptet, daß die Fehlerquote sich deutlich reduziert habe, gegebenfalls sogar bei nur 0,01 Prozent liege (siehe hier), insbesondere wenn die Labore nicht nur auf eine Genregion, sondern auf zwei oder mehr testen. Wie häufig die Labore dies tatsächlich tun, ist aber unklar. Darüber werden keine Daten erhoben. Auch das ein Versäumnis. Denn es wäre ein leichtes, den Laboren zur Auflage zu machen, solche ergänzenden Informationen mit an die Gesundheitsämter zu übermitteln.

Naturgemäß erhielten die beteiligten Labore beim INSTAND-Ringversuch lediglich nicht-vermehrungsfähiges („totes“) Virusmaterial (wer will schon potenziell hochgefährliche „lebende“ Viren durch die Gegend senden). Man kann also auch dann, wenn ein Labor fehlerfrei gearbeitet hat, nicht sagen, ob es vermehrungsfähiges oder nicht-vermehrungsfähiges Virusmaterial gefunden hat. Dies wäre aber erforderlich, um bestimmen zu können, ob eine akute Infektion besteht oder nicht. Denn gemäß § 2 Infektionsschutzgesetz liegt nur dann eine (akute) Infektion vor, wenn vermehrungsfähiges Virusmaterial vorhanden ist.

PCR-Tests detektieren jedoch nur RNA-Fragmente des Virus und ermitteln nicht, ob das Virus vermehrungsähig ist oder nicht. Nähers siehe in diesem Artikel. Damit sind PCR-Tests alleine nicht geeignet, akute Infektionen zu belegen. Es bedürfte bei positiven PCR-Tests insoweit ergänzender Untersuchungen wie zum Beispiel das Anlegen von Zellkulturen. Entsprechende repräsentative stichprobenhafte Untersuchungen gibt es aber nicht. Warum nicht, fragt man sich wieder einmal? Vielleicht, weil man es nicht so genau wissen will und das Verharren im Blindflug den Alarmismus leichter aufrechterhalten lässt?

Lassen wir zum Schluss doch einfach den Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, Christian Drosten, zu Wort kommen, der 2014 in einem Interview mit der Wirtschaftswoche zur PCR-Testmethode im Zusammenhang mit dem damals aktuellen MERS-Coronavirus sagte:

Ja, aber die Methode ist so empfindlich, daß sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne daß sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären.

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Zweifelhafte Corona-Tests – und wie Panik geschürt wird

Dies zeigt einmal mehr, dass jeder Test mit dem Problem der falsch positiven Ergebnisse zu kämpfen hat. Diese fallen bei sehr niedriger Infektionsrate (Prävalenz) dann enorm ins Gewicht. Infolge dürfte ein beträchtlicher Teil der aktuell gemessenen positiven Fälle gar nicht infiziert sein. Das hält aber Politik und Medien nicht davon ab, die Bevölkerung weiter in die Irre zu führen und die nächste Welle zu konstruieren. Es wird weiterhin von Infizierten gesprochen (wie zum Beispiel hier), die in Wirklichkeit eben nur positiv getestet und in erheblichem Maße falsch positiv sind.

Einschub der Redaktion

„Der PCR-Test zeigt nur die Nukleinsäuren an, nicht das Virus, er kann keine Infektion nachweisen.

Der PCR-Test kann nicht nachweisen, ob das Virus replikationsfähig ist, sich in dem Wirt tatsächlich vermehrt und ob der Mensch damit ursächlich krank wird. Wenn beim PCR-Test auf der Oberfläche des Abstrichs diese Virus-RNA ist, heisst das noch nicht, dass es in den Zellen drin ist und ob eine intakte vermehrungsfähige Viruslast vorhanden ist.“

(Prof. Dr. Ulrike Kämmerer, Virologing und Immunologin, Uni Würzburg)

Es werden weiterhin ansteigende Zahlen genannt, ohne diese ins Verhältnis zu den ansteigenden Testzahlen insgesamt zu setzen. Und es wird ein R-Wert errechnet, obwohl dies unter diesen Voraussetzungen schlicht unseriös ist. Dies kann man nicht mehr Unwissen nennen, sondern bewusste Täuschung, um die Panik am Leben zu halten. Tatsächlich Erkrankte hingegen gibt es verschwindet wenige. Ca. 230 Intensivpatienten mit Diagnose Covid-19, mit unbekanntem Durchschnittsalter und Vorerkrankungen, sind alles andere als eine nationale Bedrohung.

Die neueste Absurdität im Testtheater ist diese Handelsblatt-Meldung: „900 positiv Getestete nicht informiert: Söder kehrt nach Bayern zurück“.

Wenn 60.000 symptomfreie Urlaubsrückkehrer an der bayrischen Grenze getestet werden und 1,5 Prozent positive Fälle dabei herauskommen, dann liegt der Skandal, wie das Handelsblatt meint, nicht darin, dass diese Menschen zu spät informiert wurden, sondern dass Behörden und das Handelsblatt bei diesen positiv Getesteten von Infizierten sprechen. Nochmal, bei diesen wurden ein Virustrümmerstück und kein aktives Virus auf der Schleimhaut festgestellt durch einen Test, der nicht zu 100 Prozent SARS-CoV-2 spezifisch ist. Aufgrund weiterer Fehlerquellen stellt ein Großteil dieser Menschen überhaupt keine Infektionsgefahr dar. Man könnte Marsmenschen, die vom Besuch der Venus zurückkehren, testen und würde ebenfalls positive Fälle feststellen.

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Bericht zur Coronalage 28.05.2020

Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts vom 20.5.2020 findet sich auf Seite 7 eine Tabelle  (Tabelle 1/ Anzahl der SARS-CoV-2-Testungen in Deutschland / 19.5.2020, 12.00 Uhr / runterscrollen). Hier kann man von der 11. bis zur 20. Kalenderwoche die Zahl der Testungen und den Anteil der positiven Ergebnisse ablesen. In der Kalenderwoche 14 beispielsweise wurden 408.348 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, davon positiv 36.885, das entspricht 9 Prozent als bisher höchster Prozentwert. Danach sind die Werte abfallend bis zur 20. Kalenderwoche (11.–17. Mai) mit 425.842 Tests und einem Anteil positiver Ergebnisse von 7.060. Das entspricht 1,7 Prozent.

Bevor wir diese 1,7 Prozent bewerten, schauen wir dazu eine Veröffentlichung der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) an, die laut Wikipedia eine privatwirtschaftliche Organisation ist, die die Funktion der nationalen Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland wahrnimmt. Diese Veröffentlichung beinhaltet die Ergebnisse eines Ringversuchs zum Corona PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion). Dazu hat die DAkkS die Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien e.V. (INSTAND) beauftragt. Sie testete neben echten SARS-Cov-2 Proben in verschiedenen Verdünnungen auch Proben von zwei harmlosen Corona-Viren und Placebo-Proben in Laboren.

Die Veröffentlichung stammt vom 2.5.2020. Darin lesen wir tabellarisch auf den Seiten 12–13 (Sie müssen dazu die hohe Prozentzahl der negativ getesteten Proben (richtig-negativ) von 100 Prozent abziehen)

  • Probe 340062: falsch-positiv Raten von 1,4% bei Vorliegen keines Virus – S. 12
  • Probe 340060 HCoV OC43: falsch-positiv Raten von 2,2 % (harmloser Erkältung-Corona-Virus) – S. 12
  • Probe 340065 HCoV 229E:  falsch-positiv Raten von 7,6% bei Vorliegen (harmloser Erkältung-Corona-Virus) – S. 13

Das bedeutet, 1,4 Prozent der SARS-CoV-2 Tests schlagen positiv an, obwohl die Probe gar kein Virus enthält. 9,8 Prozent bei Vorliegen eines von zwei anderen, harmloseren Coronavirus-Varianten (wie viele andere, eher harmlose Coronaviren es gibt, die ebenfalls falsch positiv anschlagen könnten, ist mir nicht bekannt). Die unterschiedlichen Tests verschiedener Hersteller messen dabei unterschiedlich genau. Die Autoren gehen auch davon aus, dass die hohen falsch positiven Ergebnisse aufgrund der zwei harmloseren Coronoviren auch aufgrund von Verwechslungen zustande kamen. Wie auch immer, es sind Ergebnisse meist universitärer Labore und dürften die Realität hinter den Zahlen des RKI bzgl. positiver Testergebnisse darstellen.

Nehmen wir nun die 1,7 Prozent positiver Testergebnisse aus der Kalenderwoche 20. Das Problem ist die niedrige Zahl, denn von diesen 1,7 Prozent müssen nach dem obigen INSTAND Ringversuch 1,4 Prozent abgezogen werden, denn jede Probe ohne SARS-CoV-2 springt zu 1,4 Prozent falsch positiv an. In dem Artikel des Robert-Koch-Institutes (RKI) ist dazu kein Hinweis zu finden. Nun sind 1,4 falsch positive „Placebo“ Ergebnisse für einen solchen Virustest gar nicht schlecht und spielten auch kaum eine Rolle, wäre der Anteil der positiven Tests in der Größenordnung von 20 oder 30 Prozent. Aber bei lediglich 1,7 Prozent haben 1,4 Prozent falsch positive Fälle eine große Relevanz.

Bleiben demnach 0,3 Prozent übrig, die nicht nur Luft gemessen haben. Wenn man nun die mindestens 9,8 Prozent falsch positiven Ergebnisse bei anderen harmlosen Coronaviren mit oder ohne Vorhandensein von SARS-CoV-2 berücksichtigt, ob vertauscht oder nicht, dann erscheint es plausibel, dass überhaupt keine Infektion mit SARS-CoV-2 mehr gemessen wurde. Auch die 9 Prozent in der Kalenderwoche 14, der höchste Anteil an positiver Testergebnissen, relativiert sich dadurch, ganz zu schweigen davon, was diese geringen Zahlen für die solide Berechnung eines R-Wertes bedeuten.

Die Infektionswelle ist vorbei – schon lange

In diesem Zusammenhang darf ich auf meinen Bericht zur Coronalage vom 22.4.2020 verweisen. Dort ging es um die Studie von Professor Yitzhak Ben-Israel von der Universität Tel Aviv. Er hat sich den Verlauf der gemeldeten Covid-19-Fälle in verschiedenen Ländern vorgenommen. Er konnte zeigen, dass die Erkrankungszahl in jedem Land stark bis zum 40. Tag ansteigt, um dann steil abzufallen. Nach 8 Wochen ist sie dann am Abklingen, völlig unabhängig von den getroffenen Schutzmaßnahmen. Das entspricht auch den vorliegenden Untersuchungen der ETH Zürich, von JP Morgan und sogar des RKI selbst, die genau zeigen, dass die Infektion in Europa ab der 3. Märzwoche am Abklingen ist, also vor dem Lockdown (Epidemiologisches Bulletin 16. am 16. April 2020)

Gerade die neusten Zahlen bestätigen ziemlich eindeutig die These, dass wir es auch in diesem Jahr mit einer Winterepidemie zu tun hatten, die im April ausläuft. In einigen Ländern hat sie mehr Opfer gefordert als die Influenza 2018 und in anderen weniger, wie in Deutschland. So wie es auch 2018 Länder gab mit besonders vielen Opfern wie seinerzeit in Deutschland oder weniger in anderen.

Die Spekulation auf eine zweite Welle halte ich wie schon bei der Schweinegrippe eindeutig für hysterisch oder rein ökonomisch oder politisch motiviert.

Denn ob das Virus inzwischen zu einer ungefährlicheren Variante mutiert ist, ob es aufgrund höherer Temperaturen verschwindet oder ob die Gesellschaft sich durchseucht hat und die Länder mit strenger Quarantäne noch etwas länger dafür brauchen, das alles wird in der Gesamtstatistik kaum merkbar ins Gewicht fallen.

Auch die oben zitierten Daten von JP Morgan konnten keine Hinweise auf eine nennenswerte zweite Welle in den bereits geöffneten asiatischen Ländern finden.

Den in seiner Intention leicht durchschaubaren und damit peinlichen Versuch des statistischen Bundesamtes, eine deutsche Übersterblichkeit in den Coronamonaten zu konstruieren, haben schon Ansgar Neuhof und Professor Walter Krämer an dieser Stelle richtiggestellt. Wer die Sterbedaten solide bewertet, kann keine deutsche Übersterblichkeit im Frühjahr feststellen. Ob dies die Kollateralschäden der Schutzmaßnahmen bewirken, werden wir im Laufe des Jahres feststellen können.

Auch in Gesamteuropa wird es keine im Vergleich zu 2018 bedeutende Übersterblichkeit im Frühjahr geben, wenn überhaupt. Meist werden als Beleg für eine europäische Übersterblichkeit die Zahlen von Euromomo genutzt. Doch sollte man nicht nur auf die Höhe des Ausschlages 2020 achten, sondern auch auf die Breite, also den zeitlichen Verlauf. Die Phase der Übersterblichkeit im Frühjahr 2018 dauert doppelt so lange wie 2020.

Doch ganz egal, ob man auf Deutschland, die USA oder das Land mit den prozentual höchsten Totenzahlen, Belgien, schaut, am Ende des Jahres werden in keinem Land die Covid-19 zugerechneten Toten einen vorderen Rang in der Todesursachenstatistik einnehmen. Diese Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt.

Patienten mitten hinein in die Risikogruppen verlegt

Es wird in Zukunft unzählige Studien geben, die versuchen, die 2020er Infektionswelle genauer zu erforschen und auch Gründe für die Unterschiede in einzelnen Regionen zu finden. Zum Beispiel spielte sicher die niedrige Zahl der Krankenhausbetten pro Kopf eine Rolle, weil dies manche Politiker im Panikmodus zu fatalen Entscheidungen nötigte. So wurden offensichtlich in der Lombardei und in New York, um die Krankenhäuser zu entlasten, gerade aus der Intensivabteilung entlassene und damit noch infektiöse Patienten in Altenpflegeheime verlegt – und damit mitten hinein in die Risikogruppen. Kein Wunder, dass in diesen Regionen massenweise Heimbewohner starben. In Venetien hat man dies anscheinend vermieden und verzeichnete auch deshalb weit weniger Todesopfer.

Ob nun wirklich das SARS-CoV-2 Virus für die zahlreichen Covid-Todesopfer verantwortlich ist, ob dabei Vorerkrankungen, Viruspneumonien, Thrombosen oder die vielen tragisch unnötigen Intubationen eine Hauptrolle spielen oder vielleicht doch bisher nicht erkannte Influenzaviren, hier werden zukünftige Untersuchungen sicher Licht ins Dunkel bringen. Auch bei den Folgeschäden wird man differenzieren müssen. Einige Zeitungen berichten derzeit über Corona-Folgeschäden und fokussieren dabei auf Schäden der Lunge insbesondere nach einer Überdruckbeatmung.

Was sie dabei außer Acht lassen ist, dass diese Folgeschäden mit der Covid-Erkrankung direkt nichts zu tun haben. Es ist die typische Nebenwirkung von Überdruckbeatmungen insbesondere bei Lungenentzündung. Und da dies bekanntlich leider oft völlig unnötig geschah, kann man diese Schäden nicht Corona zuordnen, sondern einer ärztlichen Fehlbehandlung. Interessant wird sein, ob es zu neurologischen Folgeschäden kommen wird, das werden die nächsten Monate erweisen.

Der globale Panikmodus

Bei einer Sache bin ich mir jedoch ebenso sicher wie der Nobelpreisträger Michael Levitt von der Stanford University: Der Lockdown war die grundfalsche Strategie. Er wird deutlich mehr Schaden anrichten, als es jemals im Potenzial von Covid lag. Zu keinem Zeitpunkt war es gerechtfertigt, von hunderttausenden oder Millionen Todesopfern in Deutschland zu sprechen. Jeder, der dies tat, muss sich unwissenschaftliche Panikmache vorwerfen lassen, mit deren Folge wir nun leben müssen.

Von Anfang an war stattdessen gut erkennbar, dass der professionelle Schutz der Risikogruppen am schonendsten und effektivsten gewesen wäre. Der Rest der Gesellschaft hätte sich ohne wesentliche Gefahr für die Allgemeinheit dann durchseuchen können.

Hätte man dies gemacht, wären sogar auch in Deutschland geringere Covid-Opferzahlen zu verzeichnen gewesen. Aber genau dieser professionelle Schutz, der zu einem Bruchteil der jetzigen Finanzhilfen sehr gut umsetzbar gewesen wäre, ist auch in Deutschland einfach nicht passiert. Nirgends in Europa oder Amerika, und wenn, dann viel zu spät und inkonsequent. Berichte aus Asien kenne ich dazu leider nicht. Falls Sie Personen kennen, die in Pflegeheimen arbeiten, fragen Sie sie einmal, was sie in den letzten Monaten so erlebt haben.

Zurück zu den Tests. Was wir derzeit messen, ist nichts anderes als das Grundschwirren eines jeden Virustests zu jeder Zeit. Und wenn es vereinzelt noch tatsächlich SARS-CoV-2 Ansteckungen gibt, ist dies epidemiologisch unbedeutend. Es sind maximal kleine Nachwehen mit Lockdown-Verzögerung, wenn überhaupt. Die Epidemie ist vorbei – schon lange. In diesem Zusammenhang bitte ich zu unterscheiden zwischen Logik und Verschwörungstheorien. Das eine bekämpft Inkompetenz, und das andere entsteht, wenn man zu faul ist, komplex zu denken.

 

Dr. med. Gunter Frank, geb. 1963 in Buchen im Odenwald, ist niedergelassener Allgemeinarzt in Heidelberg und Dozent an der Business School St. Gallen.

Einen Ausschnitt aus der bisherigen Corona-Berichterstattung von Achgut.com finden Sie in unsererer Corona-Chronik

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