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Fakten vs. Realitäten

In der Wissenschaft gilt an sich – oder galt zumindest bis zur Erfindung der „Klimawissenschaft“ – dass sie auf Fakten basieren muss, nicht auf Realitäten. Aber zu jeder Zeit haben irgendwelche Individuen versucht, aus diesen Fakten, die für jedermann gleich sind, verschiedene Realitäten abzuleiten. Denn das ist ein wesentlicher Punkt: Jeder hat seine eigene Realität! Und (fast?) jeder hält seine Realität für die einzig wahre Realität – bis hin zu dem Faktum (!), dass die Realität des anderen verwerflich, ja strafbar und verdammenswert ist. In politischen oder sonst welchen Diskussionen prallen unterschiedliche Realitäten aufeinander.

In meinem Roman „In der Fremde“ (hier) habe ich das mal in einem ganz anderen Zusammenhang zu beschreiben versucht. Der Protagonist ist ein Alien, der versuchen will, zusammen mit den Menschen auf der Erde zu leben und dazu erst mal die Welt der Menschen (für ihn die Fremde) verstehen lernen muss. Er hat sich den Allerweltsnamen John gegeben. In einer Diskussion mit „Wissenschaftlern“ kommt es dabei zu folgendem Gespräch:

Meine Herren“, fuhr John fort, „wir Raumfahrer finden einfach kein logisches System im Verhalten der Menschen. Unter anderem ist es für uns ein Rätsel, warum es bei den Menschen immer heißt ‚entweder… oder’! Haben Sie nie mal darüber nachgedacht, dass die Bezeichnung ‚sowohl… als auch’ viel häufiger viel besser passt?“

Sehr richtig!“ rief Schöne spontan dazwischen. „Das predige ich schon seit Jahren!“

Ha! Jetzt sind Sie ertappt!“ rief Kleibers Fachkollege Weidemann in die Runde, ohne den Einwurf von Schöne zu beachten. „Sie werden kaum behaupten können, dass Sie sowohl ein Außerirdischer als auch kein Außerirdischer sind!“ Der Triumph in seiner Stimme war so deutlich, dass Kleiber peinlich berührt zusammen zuckte. Aber Johns Miene blieb reglos wie immer.

Das werde ich auch nie behaupten! Die Beurteilung überlasse ich nämlich Ihnen! Herr Bogumil sagte vorhin, es gebe merkwürdige Aspekte. Nun, er ist trotzdem der Überzeugung, ich sei ein Mensch. Also bin ich für ihn einer! Herr Riemer dagegen glaubt, dass ich tatsächlich kein Mensch bin. Also bin ich für ihn keiner! Summa summarum: Für Sie zusammen bin ich also sowohl ein Mensch als auch kein Mensch!

Damit kennen Sie immer noch nicht die Fakten. Und selbst wenn ich es Ihnen sage, wird die jeweils andere Seite mir nicht glauben und an ihrer jeweiligen Realität festhalten.

Verstehen Sie, was ich meine?“

Es gibt aber noch einen anderen Unterschied zwischen Realitäten und Fakten. Vor allem seit der Erfindung der „Klimawissenschaft“ wird immer wieder versucht, Realitäten zu erschaffen, zu denen die Fakten gar nicht passen – und von der die Erzeuger dieser Realität wissen, dass sie nicht stimmt. Die Klimagate-E-Mails legen sehr beredt Zeugnis davon ab. Die sog. Realität wird dann zur Ideologie – wird aber in entsprechenden Kreisen immer noch Realität oder Wirklichkeit genannt.

Ich möchte das an einem klassischen Beispiel verdeutlichen, und zwar dem Märchen von „Des Kaisers neuen Kleidern“. Bei der großen Parade am Ende ist dieser Kaiser nackt. Das ist ein Faktum. Punkt. Da dieses Faktum nun aber auf keinen Fall real sein darf, hat man kurzerhand die Mär ausgestreut, dass der Kaiser natürlich nicht nackt ist, sondern erlesenste Kleider trägt. Nur wer dumm ist, kann diese nicht erkennen. Und wie viele Zuschauer dieser Parade haben diese Realität übernommen? Und vor allem: welche?!

Nun waren es hier zwei ebenso geschickte wie gerissene Betrüger, die daraus mächtig Kapital schlagen konnten. Darum soll es hier aber nicht gehen, sondern um die Grundprämisse dieses Beitrags:

Realitäten kann man verzerren, spiegeln, vorgeben, ja sogar ganz neu erschaffen. Ein Faktum dagegen ist ein Faktum. Man kann diese Fakten leugnen, wenn sie einem nicht in den Kram passen, aber das ändert natürlich nichts an den Fakten. Das Beispiel „Klimawissenschaft“ liefert hier wieder die klassische Vorgabe: In Politik und Medien wird seit Jahrzehnten das Faktum geleugnet, dass es den Klimawandel auf der Erde schon immer gab. Das Leugnen ändert daran zwar nichts, aber es führt dazu, dass dieses Faktum aus der Realität der meisten Menschen verschwindet. Meine letzten Erfahrungen diesbezüglich habe ich auf der jüngsten Sitzung des lokalen Kirchenvorstandes machen können (auf der Website des EIKE habe ich hier darüber berichtet).

Damit diese künstliche Realität aber auch richtig Fuß fasst, muss seitens der entsprechenden Kreise unbedingt dafür gesorgt werden, dass die Fakten nicht zu sehen sind. Sie müssen verborgen, verzerrt oder schlicht geleugnet werden – aber auch hier gilt: nichts davon ändert die Fakten!Dennoch, gerade in der global propagierten „Klimawissenschaft“ ist dies ziemlich erfolgreich gelungen. Das ist auch kein Wunder, denn wer interessiert sich schon für langweilige, dröge und unspektakuläre Fakten?

Der Kampf gegen „falsche“ Realitäten lässt sich also am besten mit Fakten führen. Sollte man meinen! Aber was erleben wir stattdessen? Zumindest in der sog. Westlichen Welt?

Wieder gibt die „Klimawissenschaft“ das Beispiel: Blogs wie der vom EIKE oder auch science-skeptical zeigen es: Die „Klimawissenschaft“ versucht nach Kräften alles, die Fakten ihrer Realität anzupassen. Und die allermeisten Menschen akzeptieren diese verzerrten Fakten VIEL EHER als die realen Fakten, selbst dann, wenn dabei der ,gesunde Menschenverstand‘ vergewaltigt wird (was immer das ist). Da können die genannten Blogs noch so viel versuchen – Fakten werden nicht geglaubt. Und doch gilt immer und universell: Die Fakten werden dadurch nicht verändert!

Ein Beispiel hierfür ist natürlich die Diskussion um Kernkraft. Ein weiteres, das derzeit sogar noch eher im Vordergrund steht, ist die Diskussion um den CO2-Gehalt der Luft: Er beträgt derzeit knapp 0,04% des Gasgemisches, dass wir als ,Luft‘ oder ;Atmosphäre‘ bezeichnen. Das ist ein Faktum! Und noch nicht einmal eines, dass jemand bestreitet.

Aber dann geht es schon wieder los. Faktum ist auch, dass der CO2-Gehalt der Luft im Verlauf der Erdgeschichte noch nie so gering war wie derzeit. Warum ist das ein Faktum? Weil jedermann sofort erkennen kann, wo die Massen des früher in der Luft vorhandenen CO2 geblieben sind: Kalkfelsen (die gesamten Alpen, der Himalaya, die Kreidefelsen von Dover und Rügen, usw. usf.).

Und doch wird uns weisgemacht, dass der derzeitige CO2-Gehalt ,beispiellos‘ (was sogar stimmt, wenn man das Vorzeichen vertauscht) oder gefährlich ist.

Fakt ist auch, dass es ohne CO2 kein Leben auf der Erde gibt. Und doch wird uns – und was das Verwerflichste überhaupt ist, auch unseren Kindern – weisgemacht, dass CO2 ein Giftstoff ist.

Und alle diese künstlichen Realitäten wurden erfolgreich großen Teilen unserer Gesellschaft eingeimpft!

Bleiben wir mal noch einen Moment bei den Kindern. Kinder unter 10 Jahren (zumindest wenn sie sich nicht von Anfang an mit irgendwelchen Knopfkisten, großspurig „Smartphones“ oder „Handys“ genannt, zudröhnen) haben ja noch viel Fantasie. Manchmal eine so blühende Fantasie, dass irgendein Ereignis, dessen Zeuge sie wurden, in ihrer Fantasie ganz anders abgelaufen ist als in der Realität. Begeistert oder bedrückt – je nachdem – erzählt ein Kind seinen Eltern davon. Dann wird es schwierig: Die Eltern wissen, dass es unmöglich so gewesen sein kann wie es das Kind schildert, sei es, dass sie vom gleichen Ereignis aus anderen Quellen etwas ganz Anderes gehört haben, oder sei es, weil ,ein roter Gartenzaun einfach nicht grün sein kann‘.

Aber: Lügt dieses Kind jetzt? Ich denke, nein! Das Kind erzählt einfach was es glaubt, erlebt zu haben. Für das Kind war das so, basta! Es stellt keine Überlegungen zu Fakten etc. an. Wenn es einem Erwachsenen gelänge, Wunschdenken als Realität zu übernehmen, würde man sofort auch jeden Lügendetektor-Test bestehen.

Aber wie ist das in der „Klimawissenschaft“? Auch hier verbreiten ja die Alarmisten Realitäten, von denen sie wollen, dass jedermann sie als Realität übernimmt. Nur sind das eben keine Kinder, und sie wissen ganz genau, dass ihre Realitäten nicht zu den Fakten passen. Sie würden bei einem solchen Test durchfallen – aber wer unterzieht sie schon einem solchen Test?

Schlimmer noch: Die Motive der Alarmisten hierfür sind von Anfang an klar benannt worden, und diese Motive liegen nicht im Bereich Klimawissenschaft. Die wird nur als ein Vorwand benutzt!

Bleibt die Frage, warum die breite Öffentlichkeit so bereitwillig diese erfundenen Realitäten übernimmt – und als „reale Realität“ betrachtet. Diese Frage kann ich nicht beantworten und muss sie ggf. berufeneren Kräften überlassen.

Noch einmal ein Beispiel aus der Kinderwelt, in die einzutauchen ich immer wieder die Ehre und Freude habe: Wenn ein Kind hört, dass die Rutsche auf dem Lieblingsspiellatz eines Freundes kaputt ist, wird es das als Realität übernehmen und höchstens sagen: „Echt? Zeig mal!“

Sie gehen hin – und finden die Rutsche tadellos in Ordnung vor. Der Freund sagt: „Komisch, ich war ganz sicher…“ Und beide Kinder werden mit Freude rutschen, wenn es ihnen so beliebt.

Fazit: Kein Kind würde an einer Realität festhalten, die sich durch ein Faktum (Augenschein) als falsch herausstellt. Das schaffen nur Erwachsene – „Klimawissenschaftler“.

Im o. g. Märchen war es ein Kind, das das Faktum beim Namen nannte: „Mami, Mami, der Kaiser hat ja gar nichts an!“ Und das war es dann mit des Kaisers neuen Kleidern!

Wann endlich taucht auch in der „Klimawissenschaft“ mal ein Kind auf, das die Fakten beim Namen nennt?

© Chris Frey

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich zuerst auf meiner Website hier gepostet.




Wenn Klima zur Religion wird

Normalerweise sind wir gewohnt, unsere Meinung und Glauben auf  Fakten und Lebenserfahrung zu basieren. Bei vielen Menschen ist es heute jedoch umgekehrt: der Glauben ist entscheidend, ob Fakten anerkannt  werden oder nicht. Fakten, die nicht zum eigenen Glauben passen, werden ignoriert oder für falsch erklärt, so z.B. der Klimastillstand (oder „hiatus) der letzten 18 Jahre – nach dem Motto „Was nicht sein darf, das kann nicht sein“.

Was kann sich die Natur erlauben, sich nicht an die Klimamodelle zu halten ?

Schon lange ist an deutschen Universitäten der schöne Spruch bekannt:

„Wenn meine Theorie und die Realität nicht zusammenpassen, dann müssen eben die Fakten falsch sein“.

Die Klima-Diskussion ist ein gutes Beispiel dafür. 

Wenn Menschen den bei vielen Medien beliebten alarmistischen Meldungen über eine  kommende „Klimakatastrophe“ (bis hin zum anschließendem Weltuntergang) zum Opfer gefallen sind, dominieren die Ängste so stark, dass eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich ist.  Dass dies auch bei intelligente Menschen sein kann  (z.B. bei Chefredakteuren), ist ein noch ungelöstes Rätsel. Die „German Angst“ ist inzwischen weltweit zu einem deutschen Charakteristikum“ geworden.

Mangel an Bildung und Wissen ist sicher ein Grund für den Klimakatastrophen-Glauben, sowohl bei Journalisten wie bei Politikern. Sie kennen ganz offensichtlich nicht die Klima-Vergangenheit: Erstens gibt es nicht „den Klimawandel“ als eine neue von Menschen verursachte Sünde, die mit Bußgeld und  Selbstkasteiung  bekämpft werden muss, sondern Klimawandel ist ein kontinuierlicher weitgehend regelmäßiger Prozess seit Bestehen unseres Planeten. Es gibt etwa ein Dutzend Klima-Einflussfaktoren (kurzfristige, mittelfristige und langfristige), nur CO2 gehört nicht dazu.

Der IPCC mit seiner CO2-Hypothese als Grund für den (nur von 1975 bis 1998 erfolgten globalen Temperaturanstieg !! ) ist eine politische und keine wissenschaftliche Institution. Seine Berichte werden von Politikern erst nach entsprechender Zensur  freigegeben. In der Folge wurde CO2 von den Medien verteufelt und rasch zum „Klimakiller“ befördert. Allerdings ist bis heute unklar geblieben, ob ein „totes Klima“ auch das Ende von Wetter bedeutet.

Tatsächlich war der IPCC-Ausschuss  (in den Medien oft als „Weltklimarat“ hochstilisiert) in seinen Berichten nicht in der Lage, einen Beweis für eine seine CO2-Theorie zu liefern. Es gab in der Klima-Vergangenheit keinen Fall, dass ein CO2-Anstieg eine globale Erwärmung ausgelöst hätte. Nur das Gegenteil war oft der Fall: Ein Temperaturanstieg bewirkt eine CO2-Freisetzung von CO2 aus dem Meerwasser, so dass CO2-Werte in der Atmosphäre auf 4000 bis 6000 ppm anstiegen, dh.10 bis 15mal so hoch wie heute – ohne negative Folgen, aber mit stark erhöhtem Pflanzenwuchs. Der Gehalt an CO2 in den Weltmeeren ist  bekanntlich mehr als 50mal so hoch wie in der Atmosphäre.

Aber mit der CO2-Theorie konnte man naive Menschen leicht verführen und als Argument im Kampf gegen Industrie und Kapitalismus benutzen, wie einzelne IPCC-Funktionäre  offen zugaben. Die einzige Begründung

für die CO2-Hypothese im letzten IPCC-Bericht lautet „confidence“, d.h. Vertrauen oder Glauben. Und das hat mit seriöser Wissenschaft nichts zu tun. Für Politiker ist es aber allzu verlockend, sich als „Retter der Menschheit“ zu erheben, in dem man die CO2-Emissionen reduziert (so einfach ist das !).

Aber die politisch-ideologische Klima-Hysterie ist nichts Neues: im Jahr 1975, als die Globaltemperatur  seit 1940 um ca. 0,5° abgesunken war (und das trotz CO2-Anstieg – unglaublich !) , wetteiferten die Medien mit Warnungen vor einer kommenden neuen Eiszeit. Auch diese wird kommen mit einer Abkühlung von 1,5 bis 2°C, aber erst im Laufe der nächsten 400 Jahre als neues „Little Ice Age“, genauso wie dies zuletzt im Mittelalter (1500 -1700) und alle 1000 Jahre zuvor, seit mehr als 8000 Jahren regelmäßig der Fall war.

Prof.Gerhard Schulze,

Deutscher Soziologe und Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung und Wissenschaftstheorie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

„Wir haben keine Erfahrung mehr im Umgang mit wirklichen Ernstfällen. Das führt dazu, dass wir Katastrophen geradezu lustvoll herbeiphantasieren. Zum Beispiel die Klimakatastrophe, die ich für ein erstaunliches Phänomen massenhafter Verblendung halte“. 

 




Wissenschaftler klagt gegen die Universität, die Fakten als unkollegial beanstandete

Die James-Cook-Universität, an der Ridd arbeitet, schoss eine „finale Kritik“ gegen den Geophysiker, weil er in einem Interview mit Sky News im August nicht „kollegial“ nach den „Qualitätsstandards der Wissenschaft zum Great Barrier Reef gehandelt habe.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Ridd  von der James Cook Universität getadelt wurde. Ridd ist kritisch gegenüber Wissenschaftlern eingestellt, die den „Tod“ des Great Barrier Reef aufbauschen. Aber diesmal kämpft Ridd zurück. [New York Times: Große Teile von Australiens Great Barrier Reef sind jetzt tot, fanden Wissenschaftler]

Lesen Sie auch: Universität zensiert Wissenschaftler, weil er die Fakten der Behauptung globaler Erwärmung überprüft:

Was war Ridds Verbrechen? Er fand heraus, dass zwei der weltweit führenden Organisationen, die Korallenriffe studierten, irreführende Fotografien benutzten, um zu erklären, dass die globale Erwärmung ein Massensterben der Riffe verursacht habe. Ridd wurde nicht belohnt, dass er die Fakten überprüft und die irreführenden Wissenschaftler bloßgestellt hat. Stattdessen tadelte ihn die James Cook Universität und drohte, ihn wegen der Infragestellung der Orthodoxie der globalen Erwärmung zu entlassen.

 „Diese Fotografien sind eine große Sache, da sie über das Internet gepflastert und sehr weit verbreitet sind, um [damit] Schadenersatz zu fordern“, sagte Ridd der australischen Zeitung The Weekend.

Ridd hat Klage gegen seinen Arbeitgeber eingereicht, argumentierend, dass sie seine akademische Freiheit verletzen. Ridd sagte, der Tadel sei „inakzeptabel“ und „verfalle angesichts meines Instinkts für Wahrheit und Ehrlichkeit und meiner akademischen Freiheit“ laut einer GoFundMe.com- Seite, um Geld für seinen legalen Kampf zu sammeln.

Die ganze Kontroverse begann im Jahr 2016, als ein starkes El Nino Erwärmungsereignis die Wassertemperaturen rund um das Great Barrier Reef anheizte und eine massive Bleiche verursachte, die sich über einen Großteil seiner nördlichen Regionen erstreckte.

Wissenschaftler, die das Riff studiert haben, kamen mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, das von der Bleiche 93 Prozent des Riffs betroffen waren, und Folgestudien behaupten, 67 Prozent des nördlichen flachen Riffen wären gestorben. Die Berichterstattung in den Nachrichten erhöhte nur den Alarm und wies mit dem Finger auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung.

Das ARC (Australian Research) Center of Excellence für Korallenriff-Studien veröffentlichte einige der alarmierendsten Studien über das Riff, welche am häufigsten in den Medien erwähnt wurde. Der ARC-Riff-Experte Terry Hughes wurde in vielen Zeitungen zitiert, in denen vor den Auswirkungen der globalen Erwärmung gewarnt wurde.

„Der Klimawandel ist keine Bedrohung für die Zukunft“, sagte Hughes der New York Times im vergangenen Jahr. „Am Great Barrier Reef passiert es seit 18 Jahren.“

Ridd kritisierte die Qualität der ARC-Forschung in einem Interview mit Sky News im August 2017. Ridd war eingeladen, um ein Kapitel zu diskutieren, das er für das Buch „Climate Change: The Facts 2017“ hatte und das vom Institute of Public Affairs veröffentlicht wurde, eine australische Denkfabrik.

„Das grundlegende Problem ist, dass wir den wissenschaftlichen Organisationen wie dem Australian Institute of Marine Science nicht mehr vertrauen können, nicht einmal dem ARC Center of Excellence für Korallenriff-Studien. Vieles wird von diesen Organisationen veröffentlich, die Wissenschaft dazu ist weder richtig geprüft, noch getestet oder repliziert und das ist eine große Schande, weil wir wirklich in der Lage sein müssen, unseren wissenschaftlichen Institutionen zu vertrauen und die Tatsache ist, dass ich das nicht mehr kann „, sagte Ridd gegenüber Sky News.

„Ich denke, dass die meisten Wissenschaftler, die dieses Zeug ausstoßen, wirklich glauben, dass es Probleme mit dem Riff gib. Ich denke nur nicht, dass sie sehr objektiv in Bezug auf die Wissenschaft sind, die sie machen. Ich denke, sie sind emotional an ihr Thema gebunden sind und Sie wissen, dass Sie es ihnen nicht verdenken können, das Riff ist eine schöne Sache.“

Die James-Cook-Universität sagte, Ridds Kommentare verunglimpften den Ruf der Universität, obwohl kein einzelner Forscher erwähnt wurde, oder dass Ridd für die Schule arbeitete.

„Zu keinem Zeitpunkt in meinem Interview mit Sky News habe ich die Universität genannt, in der ich arbeite, oder einen meiner Kollegen. Ich habe auch keine Aussagen gemacht, die ich für unwahr halte“, schrieb Ridd auf seiner Fundraising-Seite.

Ridd sagte, seine Kommentare im Interview basierten auf der Peer-Reviewed-Forschung die er veröffentlicht und die von anderen Experten auf diesem Gebiet geteilt wird.

„Mein Interview drehte sich über die akademische Integrität und wissenschaftliche Forschung, die ich unter den Bestimmungen der intellektuellen Freiheit meines Arbeitsvertrags machen darf“, sagte Ridd.

Erschienen auf The Daily Caller am 01.201.2018

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://dailycaller.com/2018/02/01/peter-ridd-james-cook-university-great-barrier-reef/




Fake News: Diesmal Al Gores Film, nach 10 Jahren noch immer abstrus falsch

[Einen Link zu diesem Beitrag fanden unsere Leser vor kurzem in der Übersetzung von Fox News konfrontiert Al Gore mit seinen falschen Prophezeiungen. Hier die Übersetzung des ausführlicheren Faktenchecks; der Übersetzer:

Gore warnte, zunehmende Kohlendioxid-Emissionen würden eine katastrophale globale Erwärmung hervorrufen, mehr extreme Wetter verursachen, Städte auslöschen und überhaupt den ökologischen Zusammenbruch verursachen. Um die globale Erwärmung zu stoppen, müssten die Menschen auf fossile Treibstoffe verzichten und im Grunde jeden Aspekt ihres Lebens verändern.

Das Anschauen von „Eine unbequeme Wahrheit“ ist irgendwie zurück in der Zeit zu gehen. Zurück zu einer Welt, in der Klapp-Telefone cool waren und „Futurama“ immer noch neue Episoden drehte. Eine Welt, in der ein verbitterter Präsidentschaftskandidat versuchte, sich als Kreuzzügler der Umwelt zu darzustellen.

Aber, sind die Warnungen von Gore, die im Jahr 2006 für viele alarmierend waren, wahr geworden?

Zu Ehren des bevorstehenden 10-jährigen Jubiläums hat sich die Daily Caller News Foundation „Eine unbequeme Wahrheit“ angeschaut, um zu sehen, wie gut Gores Warnungen vor der künftigen Klimakatastrophe von der Realität bestätigt wurden.

Bereits seit den späten 1980er Jahren reitet Al Gore auf der globalen Erwärmung herum, aber erst 2006 entdeckte er den Weg, um darüber Filme zu machen und in staatlich subventionierte grüne Energie zu investieren, und damit massiv wohlhabend zu werden.

Gore beginnt den Film über die Natur und springt dann zu einer Präsentation, die er hält, wo er das erste Bild zeigt, das jemals von der Erde aus dem Weltraum aufgenommen wurde. Von diesem Bild springt er direkt in alarmierende Behauptungen über die globale Erwärmung.

 

Kilimanjaro hat noch immer Schnee

Einer der ersten grellen Behauptungen, ist die über den Kilimandscharo in Afrika. Gore behauptet, dass Afrikas höchster Gipfel im Laufe des Jahrzehnts schneefrei sein wird. „Gore zeigt Dias aus den 1970er Jahren von Kilimanjaros Gipfel und den Gegensatz dazu, dass bis heute der Schnee verschwunden sein wird.

Nun, es ist schon ein Jahrzehnt her und ja, es gibt immer noch das ganze Jahr Schnee auf dem Kilimanjaro. Man muss kein Wissenschaftler sein, um dies herauszufinden. Es reicht, die neuesten Fotos auf Reise-Webseiten zu schauen.

Im Jahr 2014, untersuchten Ökologen Kilimanjaros Schneedecke und befanden sie noch nicht einmal nahe dran, weg zu schmelzen. Sie könnte ein wenig geschrumpft sein, aber die Ökologen waren zuversichtlich, dass es für die absehbare Zukunft so bleibt.

„Es gibt mehrere laufende Studien, aber vorläufige Ergebnisse zeigen, dass das Eis nirgendwo dabei ist zu schmelzen“, sagte Imani Kikoti, ein Ökologe am Mount Kilimanjaro National Park, wie er eturbonews.com erzählt.

„So wie wir uns einig sind, dass der Schnee über die Jahrhunderte zurückgegangen ist, so sehr sind wir sicher, dass das totale Abschmelzen nicht in der nahen Zukunft stattfindet.

Gore erwähnte den [damals bereits] 15-jährigen „Hiatus“ in der Erwärmung nicht

Gore behauptet auch, dass der Temperaturanstieg von der Zunahme der künstlichen Kohlendioxid-Emissionen „kontinuierlich intensiviert“ werde. Er behauptet, dass Hitzewellen häufiger werden, wie die, die im Jahr 2003 35.000 Menschen in Europa getötet haben.

Klingt schrecklich – bis man sich genau ansieht, wie sich die globale Temperatur entwickelt hat, nachdem Gores Film veröffentlicht wurde. Die globalen Temperaturen zeigten wenig bis keinen wärmenden Trend. Die Oberflächentemperaturdaten zeigen keine signifikante globale Erwärmung für einen Periode von etwa 15 Jahren, beginnend in den frühen 2000er Jahren.

Aus Satellitenaufzeichnungen abgeleitete Temperatur-Daten zeigen – bis auf die jüngsten El Niño Daten – keinen statistisch signifikanten Erwärmungstrend seit mehr als 21 Jahren.

Gores Film wurde in der Mitte der bislang noch andauernden, sogenannten Erwärmungspause veröffentlich.

Das Wetter ist nicht schlimmer geworden

Gore prognostizierte auch, dass die Stürme häufiger und intensiver werden, wenn die von Menschen verursachten Emissionen die Ozeane erwärmten.

„Und natürlich, wenn die Ozeane wärmer werden, verursacht das stärkere Stürme“, sagte Gore in seinem Film. „Im selben Jahr, dass wir diese Reihe von großen Hurrikans hatten, haben wir auch einen Allzeitrekord für Tornados gesetzt.“

Gores Film kam heraus, kurz nachdem Hurrikan Katrina die Golfküste verwüstete. Die Zerstörungen durch diesen Sturm zeigte der Film sehr ausführlich. Er erwähnt, wie die USA in den frühen 2000er Jahren mit Ausbrüchen von heftigen Stürmen getroffen wurden und wie Japan eine Rekordanzahl von Taifunen erlebte.

„Die Versicherungsbranche hat das tatsächlich bemerkt“, sagte Gore. „Ihre überwundenen Verluste steigen wieder.“

Aber Gores Behauptung ist mehr Hype als eigentliche Wissenschaft, da die Stürme seit 2006 nicht mehr extrem ausgefallen sind. Tatsächlich unterstützen nicht einmal die Erkenntnisse des IPCC Al Gores Behauptungen.

Das IPCC befand im Jahr 2013, das es nur einen „limitierten Beweis für Veränderungen zu Extremen gibt, die mit anderen Klimavariablen seit Mitte des 20. Jahrhunderts verbunden sind.“ Das IPCC fand auch „keine signifikanten beobachteten Trends in der globalen tropischen Wirbelsturmfrequenz im vergangenen Jahrhundert“ und „keine robusten Trends der jährlichen Anzahlen von tropischen Stürmen, Hurrikans und großen Hurrikans, die in den letzten 100 Jahren im Nord-Atlantik-Becken beobachtet wurden.“

Gore sollte diese Erkenntnisse vermutlich ernster nehmen, da er sich 2007 den Nobelpreis mit dem IPCC für seine Arbeit zur globalen Erwärmung teilte.

 

Der Nordpol hat noch immer Eis

Gore behauptete auch, dass die Arktis in den kommenden Jahrzehnten eisfrei sein könnte. Er sagte „innerhalb der nächsten 50 bis 70 Jahre, könnte es ganz weg sein.“

Ohne arktisches Meereis wurden Eisbären und alle möglichen arktischen Tiere bedroht, warnte Gore und zeigte eine animierte Szene eines Eisbären, der ertrinkt.

Dies ist eigentlich eine von Gores vorsichtigeren Vorhersagen – er hat im Jahr 2008 falsch vorausgesagt, dass es bis 2013 keine Arktis mehr geben würde. Aber auch in diesem Fall liegt Gore wahrscheinlich wegen der geographischen Lage der Arktis falsch.

Die Arktis ist fast vollständig von Land umgeben, so dass das dort entstehende Eis dazu neigt, dort zu bleiben. Die arktische Eisbedeckung ist in den letzten Jahrzehnten geschrumpft, aber es ist nicht wahrscheinlich, dass wir einen Sommer sehen werden, wo der Nordpol völlig eisfrei ist.

„Ich bezweifle, dass die Arktis in irgendeinem Sommer frei von Eis sein wird, obwohl die Gesamtfläche in Zukunft stark reduziert werden kann, wenn sich der Wärmetrend weiter fortsetzt“, sagte Chip Knappenberger, ein Klimaforscher am libertären Cato-Institut.

„Solch eine Situation sollte nicht übermäßig besorgniserregend sein, denn es gibt genügend Beweise dafür, dass es in der Vergangenheit bereits aufgetreten ist, und klar, Eisbären und alles andere dort oben gelang es zu überleben“, sagte Knappenberger.

Und bevor ich es vergesse, die neuesten Daten zeigen, dass die Anzahl der Eisbären aktuell zunimmt, trotz schrumpfender Eisbedeckung.

Antwort der Leser des Daily Caller

Eine Eiszeit im Style von “Day After Tomorrow”- ist noch immer einen Tag entfernt.

Erinnern Sie sich an den 2004 Blockbuster Film “ The Day After Tomorrow“? In dem Film, versiegt der Golfstrom und verursacht einen weitere Eiszeit. Der Golfstrom, sagen die Wissenschaftler, ist wichtig für die Regulierung des Klimas.

Nun, Gore weist darauf hin, dass dies geschehen könnte, wenn Grönlands Eisschild schmilzt und mehr kaltes Wasser in den Nordatlantik strömt.

„Am Ende der letzten Eiszeit, als der letzte Gletscher aus Nordamerika zurückging, schmolz das Eis und ein riesiger Pool von frischem Wasser bildete sich“, sagte Gore. “ An der östlichen Grenze bildete sich ein Eisdamm und eines Tages brach er.“

Gore sagte frisches, kaltes Wasser floss in den Nordatlantik und brachte den Golfstrom zum Versiegen, was Europa in eine weitere Eiszeit brachte. Gore schlägt dann den Bogen zum Eis in Grönland, dessen Schmelze eine ähnliche Bedrohung darstellen könnte.

Australische Wissenschaftler jedoch, entlarvten die Behauptungen, das der Golfstrom oder AMOC [atlantische, meridionale Umwälz-Zirkulation] sich abschwächen würden. „Behauptungen von Stärkung oder Abschwächung der AMOC sind daher reine Spekulationen“, schrieben sie in ihrer im März veröffentlichten Studie.

Gefunden auf The Daily Caller am 03.05.2017

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://dailycaller.com/2016/05/03/an-inconvenient-review-after-10-years-al-gores-film-is-still-alarmingly-inaccurate/

 

Nachspann:

Al Gores Film ist wegen seiner Fehler übrigens vom High Court in England und Wales für den Schulunterricht verboten, wenn er ohne Berichtigungen gezeigt wird. In Deutschland ist er immer noch Unterrichtsstoff – Stand 2011 – und wurde m.e. vom UBA kostenlos an Schulen verteilt; der Übersetzer.

Auf Eike berichtet u.a. Günter Ederer:

https://eike.institute/2011/07/10/die-grosse-luftnummer/

 

Es gibt aber übrigens auch einen Film auf YouTube, in dem Al Gores Behauptung kindgerecht als Comic aufbereitet ist.

[Bilder wegen Copyright vorsichtshalber nicht übernommen]

Auf Amazon sind vor allem die Kritiken zu Al Gores Film das lesenswerte (oder erschreckende).




Atomkraft: Und plötzlich bist Du Menschenverächter

Aus entrüsteten Zuschriften muss ich schließen, dass (vermeintliche) Tschernobyl-Leugner hierzulande Gefahr laufen, auf dieselbe Stufe wie Holocaust-Leugner gestellt zu werden: ich sei menschenverachtend, „relativierend“ und zynisch, so warf man mir vor. Meist sind solche Zuschriften mit Verweisen auf Einzelschicksale im Familien- und Bekanntenkreis versehen, die von den Verfassern auf den Reaktorunfall zurückgeführt werden.

Wie immer in solchen Fällen kann man angesichts solcher unhintergehbarer Leidensgeschichten als Wissenschaftler oder auch Politiker, welcher jenseits des Individualschicksals Bewertungen abgeben und Entscheidungen zu fällen hat, nur verlieren. Denn wer möchte sich dem Vorwurf aussetzen, er oder sie sei hartherzig einem Menschenschicksal gegenüber?

Ich vermute: genau in diesem typischen Diskussionsverlauf liegt die Ursache, warum sich hierzulande niemand mehr zutraut, eine sachlich-kritische Diskussion über die Energiepolitik unter Einbeziehung der nuklearen Option noch durchzustehen: man will sich nicht als nuklearer Volksverräter und Menschenfeind hinstellen lassen.

Machbarkeit und Akzeptanz müssen zusammenkommen

Meine Kritiker, die mit dem wohlfeilen Vorwurf der Gefühlskälte kommen, verwechseln zweierlei Sachverhalte. Man kann einerseits feststellen, dass jedes Opfer einer Industriekatastrophe eines zuviel ist, und man kann einen individuellen Zugang zum Schicksal einzelner Opfer wählen. Das ist legitim, wurde vielfach in vorbildlicher Weise unternommen, und an einigen solcher Unternehmungen war und bin ich als Historikerin Tschernobyls auch beteiligt.

Das enthebt aber andere Menschen, welche allgemeinverbindliche Entscheidungen für viele fällen müssen – das heißt politische Verantwortung tragen – nicht der Konfrontation mit den Tatsachen. Entscheider und ihre wissenschaftlichen Berater müssen durch einen Abwägungsprozess hindurch, in unserem Falle (idealiter) mit dem Ziel, herauszufinden, welche Art Energieversorgung in einem Industrieland funktioniert und auch gesellschaftlich und moralisch vertretbar ist. Machbarkeit und Akzeptanz müssen zusammenkommen.

Und bei dieser Abwägung steht die Kernenergie trotz aller Mythenbildungen immer noch besser da als all das, mit dem sie von den Atomgegnern so eifrig und optimistisch substituiert wird. Diese müssten sich konsequenterweise fragen lassen, was die Atomindustrie und ihre Opfer so heraushebt, was sie so besonders inakzeptabel macht vor anderen Opfergruppen.

Grund des Akzeptanzproblems, so meine These, ist nicht die real existierende Kerntechnik und auch nicht die nachweisbare Opferbilanz der zivilen Kernenergienutzung, die ich gar nicht leugne, obwohl mir das implizit unterstellt wird. Es ist vielmehr der rund um diese Energieform produzierte Diskurs, demzufolge die Kerntechnik als Menschheitsverderber ganz oben in der Hierarchie des Entsetzlichen und Verwerflichen steht.

Die Tendenz zur (Selbst-)Viktimisierung

Hinzu kommt die allgemeine Tendenz zur (Selbst-)Viktimisierung in unseren politischen Diskussionen. Wer nicht Opfer (der Atomkraft oder sonstiger finsterer Kräfte) ist oder für die Opfer zu sprechen vorgeben kann, dessen Argument büßt an Legitimationskraft ein. Wer sich anmaßt, dieses Argument auseinander zu nehmen und nach tatsächlichen Opfer-Verhältnissen zu fragen, ist ein „Relativierer“. Aber das ist nur einer der Wege, Diskussionen im Keim zu ersticken. Neulich hörte ich eine interessante Aussage von der Grünen-Politikerin Gudrun Zentis, die eine Förderung der Kernforschung (es ging um die Möglichkeit, das Volumen hochaktiven nuklearen Abfalls durch Transmutation zu reduzieren) mit der Begründung ablehnte, dies würde ja die Akzeptanz der Kernenergienutzung erhöhen.

Es gibt also in unserem Land Gruppen, die gar nicht an der Schnittstelle von Machbarkeit und Akzeptanz für das Gemeinwohl streiten und arbeiten wollen, um die bestmögliche Entscheidung zu erzielen, sondern die lieber alles dafür tun, eine Option erst gar nicht in die Nähe der Akzeptanz kommen zu lassen.

Das halte ich für fahrlässig. Denn wir leben in einer nicht perfekten Welt. Das bedeutet, dass wir häufig mehrere nicht perfekte Lösungswege eines Problems gegeneinander abwägen müssen. Das ist die Aufgabe von Wissenschaftlern und Politikern, die sich dann Vorwürfe gefallen lassen müssen, sie seien zynisch und respektlos den Opfern gegenüber. Alle moralisch Unanfechtbaren sollten sich freilich überlegen, auf wen sie ihren ersten Stein schleudern.

Sie sollten also ihre eigene Opferfixiertheit bis zum Ende durchhalten und beispielsweise ausrechnen, wie viele Opfer von Atemwegs- und Gefäßerkrankungen ein Kernkraftwerk zu verhindern half, indem es mehrere Kohlekraftwerke ersetzte. Und sodann abwägen, ob sie diese Schicksale akzeptabler finden als die hypothetischen Opfer eines nuklearen Unfalls in unserem Land, die sie auf jeder Demonstration beschwören.

Das Dilemma der Unfallchirurgie

Denn wir sehen, dass bei uns die Kernenergie keinesfalls durch bessere Lösungen ersetzt wird, sondern durch schlechtere – nämlich durch mehr fossile Energieträger. Wind, Sonne und guter Wille allein reichen nicht aus, um ein Industrieland zu versorgen; von den nichtexistenten Speicherlösungen über den irrwitzigen Landschaftsverbrauch bis hin zum akuten Rohstoff- und Sondermüllproblem bei den „Erneuerbaren“ stellen sich für mich so viele Fragen, dass ich den Ausstiegsbeschluss aus der Kernenergie für überhastet und unverantwortlich halte.

In diesem Konflikt zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik haben die Gesinnungsmenschen vorerst die Oberhand. Verantwortungsethikern schlägt ein kalter Wind entgegen. Ihnen wird vorgeworfen, Opfer zu „zählen“ und, noch schlimmer, zu „relativieren“, womit eigentlich „kleinrechnen“ unterstellt wird. Obwohl, wie ein befreundeter Arzt mir schrieb, solche kognitiven Operationen in einer Entscheidungssituation, beispielsweise in der Unfallchirurgie, das höchste Gebot sind: Zählen und Vergleichen, die berüchtigte Triage, hilft dann Leben zu retten, wo es zu retten ist. Aus Sicht der Angehörigen eines unrettbar Verletzten blanker Zynismus und unerträgliche Vorstellung.

Entscheider in Wissenschaft und Politik müssen jedoch den Mut aufbringen, auch gegen schlechte Bilder, auch im Angesicht des Zynismus-Vorwurfs, auch unter einem Schwall von schmähenden Zuschriften ihren Weg zu gehen. Dafür sind sie zu Entscheidern gewählt worden. Dazu gehört im Falle sehr weitreichender Entscheidungen wie der Energiepolitik der Mut, Optionen und Entwicklungspfade abzuwägen, die Gelassenheit, in einer emotional aufgeheizten Atmosphäre Zeit zum Einholen von Expertise einzufordern, und die Zähigkeit, auf die Ergebnisse zu warten. Nichts davon hat man in unserer Energiepolitik nach Fukushima getan.

Man hat mehr zerstört als man aufbauen konnte

Man hat eine hastig berufene und parteiisch besetzte Ethik-Kommission vorgeschoben, wo man eigentlich eine Enquête-Kommission mit wissenschaftlichem Stab gebraucht hätte. In einem solchen Gremium hätte man den Kernverfahrenstechnikern und Fachleuten für Übertragungsnetze die gleiche Stimme einräumen müssen wie den Techniksoziologen und -ethikern. Man hätte mögliche Weiterentwicklungen der Kerntechnik ebenso ernsthaft diskutieren müssen wie die Entwicklungsaussichten von Speichertechnologien und Offshore-Windkraft.

Das hätte Zeit gekostet, die man angesichts grüner Siegeszüge in Baden-Württemberg nicht zu haben vermeinte. Daher hat man Diskussionen abgeschnitten, bevor sie beginnen konnten. Man hat Ergebnisse vorgegeben, statt ergebnisoffen zu beraten. Man hat um der billigen „Befriedung“ der deutschen Atomdebatte willen einen funktionierenden Industriezweig geopfert und ihn durch einen Weg ins Ungewisse ersetzt. Man hat als Kollateralschaden in Kauf genommen, dass deutsche Expertise auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit international an Einfluss verliert, da unsere Experten keine kerntechnische Führungsnation mehr vertreten, sondern ein innovationsmüdes Abwicklungsland. Man hat mehr zerstört als man aufbauen konnte. Denn man wollte nicht herzlos sein – und hat den Verstand abgeschaltet.

Dr. Anna Veronika Wendland forscht zur Geschichte und Gegenwart nuklearer Sicherheitskulturen in Ost- und Westeuropa. Für ihre Habilitationsschrift hat sie in mehreren Kernkraftwerken in der Ukraine, Litauen und Deutschland, zuletzt in den KKW Grafenrheinfeld und Grohnde, Forschungsaufenthalte durchgeführt. Dr. Wendland arbeitet in der Direktion des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Sie leitet Arbeitsgruppen im Bereich Technik-, Umwelt- und Sicherheitsgeschichte.

 

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