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Gratulation zum 20jährigen: Dank EEG und zusätzlichen Abgaben, zahlen die Deutschen inzwischen die weltweit höchsten Strompreise

Auch die Idee, dass ein industrielles Wirtschaftsland und weltweit führende High-End-Hersteller sich den Unwägbarkeiten des Wetters stellen könnten.

Das deutsche Energiesystem ist der Inbegriff des Chaos. Die Preise steigen weiter und das Stromnetz war bereits teilweise schon zusammengebrochen.

Alles begann vor 20 Jahren und sollte nur ein paar Peanuts  kosten. Es kam nicht so.

[Korrektur dank Leser Hinweis: Wer erinnerst sich noch: „Hilmar Kopper. Am 21. April 1994 fielen die denkwürdigen Worte. Offene Handwerkerrechnungen in Höhe von 50 Millionen Mark bezeichnete der damalige Vorstandssprecher der Deutschen Bank als Peanuts]

 

Deutschlands EEG-Einspeisegesetz wird 20 Jahre alt. Gut gemeint, aber äußerst kostspielig!

Alles Gute zum Geburtstag des EEG! Das mittlerweile berühmte Erneuerbare Energie Einspeise-Gesetz feiert seinen 20-jährigen Geburtstag.

Das Gesetz wird von vielen geliebt und von vielen gehasst. Während Aktivisten wie Prof. Claudia Kemfert wünschen, dass die verschwenderischen Subventionen noch weiter ausgebaut werden, gibt es auch andere Sichtweisen.

Kostenexplosion

Dier Kugel Eiskrem, die nach Ansicht des ehemaligen Umweltministers Jürgen Trittin, das EEG den deutschen Bürgern jeden Monat kosten sollte (ca. 1 Euro), ist zu einem Running Gag geworden. Beispiele sind Volker Andres vom ZDF und Daniel Wetzel von der Nachrichtenzeitung WELT.

Andres:

Und noch etwas läuft schief: Das EEG, das in seinem System nahezu unverändert ist, sendet das falsche Preissignal an Verbraucher. Ökostrom kostet rund 30 Cent pro Kilowattstunde. Die reine Stromerzeugung liegt je nach der Anlage und Quelle zwischen vier und acht Cent.

Wetzel:

Auch weil finanziell interessierte Lobbygruppen das EEG als Allheilmittel stilisierten und alle politische Aufmerksamkeit auf dieses reiche Füllhorn lenkten, blieb die Begrünung der anderen Verbrauchersektoren aus.

Das EEG vergütet seit Jahren den zufällig erzeugten Grünstrom, unabhängig vom Bedarf. Dies führte eine Art Tonnenideologie in die Energiepolitik ein: Nur die produzierten grünen Kilowattstunden zählten. Die Tatsache, dass es auch möglich sein muss, sie zu transportieren, zu lagern und zu verwenden, wurde zu einer Nebensache. “

Heute kostet das EEG die Verbraucher natürlich übermäßig viel mehr, als nur den Wert einer Kugel Eis pro Monat.

„Nach Angaben des Vergleichs- und Maklerportals Verivox, haben 86 Versorgungsunternehmen für die Monate Februar bis April durchschnittliche Preiserhöhungen von 8,1 Prozent angekündigt“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) . „Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeutet dies [weitere!] zusätzliche Kosten von rund 100 Euro pro Jahr.“

Kostspielig, zerstörerisch und ungesund

Deutsche zahlen inzwischen nicht nur die höchsten Stromtarife der Welt, sondern die Versorgung ist auch instabil geworden. Die Landschaft ist mit Windrädern übersät, die sporadisch arbeiten, Vögel töten, natürliche Biotope zerstören und in der Nähe lebende Menschen mit ihren niedrigen Frequenzemissionen krank machen.
[Der neuste Spruch sind : „Solarbiotope“ für die Äcker, weitflächig mit PV-Modulen abgedeckt – da wächst kein Blümchen mehr – daher: Rettet die Bienen; der Übersetzer]

No Tricks Zone

https://stopthesethings.com/2020/04/14/cold-comfort-20-years-of-subsidies-to-wind-solar-leaves-germans-suffering-worlds-highest-power-prices/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Selbst in der Koronakrise sind die linken Demokraten sehr darauf aus, Windsubventionen zu verlängern

Dies wurde diese Woche erneut bewiesen, als die Demokraten (zum Glück erfolglos) versuchten, eine Vielzahl von Green New Deal-Maßnahmen in das Gesetz zur Entlastung der Korona-Krise aufzunehmen – einschließlich der Verlängerung der Steuergutschriften, die das Wachstum der Solar- und Windenergie vorangetrieben haben.

Dass die Demokraten im Kongress, selbst in einer für die US-Wirtschaft so kritischen Zeit, so sehr auf Solar- und Wind-Subventionen drängen, ist aus zwei Gründen besonders ärgerlich. Erstens wird die Windindustrie bereits bis 2029 Subventionen in Höhe von 33,75 Milliarden US-Dollar erhalten. Zweitens war die Entwicklung der Windenergie in einigen der Bundesstaaten mit den stärksten Anteilen der Demokraten – Hawaii, Kalifornien, New York und Vermont – effektiv wegen lokaler Opposition gestoppt.

Natürlich schläft die zugehörige Washingtoner Politik nie. Aber die American Wind Energy Association AWEA und ihre Lobbyisten verdienen eine olympische Goldmedaille für ihren völligen Mangel an Scham.

Seit Jahren sagt die Windindustrie, dass sie keine Subventionen benötigt, um sich gegen traditionelle Energieformen zu behaupten. Auf seiner Website sagt AWEA, dass das Wachstum der Windenergie „voraussichtlich stark bleiben wird“, wenn die Steuergutschrift für die Produktion wegfällt.

Ende letzten Jahres wurde die Subventionsdauer jedoch um ein Jahr verlängert. Und am 20. März sandte AWEA eine Mitteilung an seine Mitglieder, in der sie aufgefordert wurden, an einer „Grasstops-Outreach-Kampagne“ teilzunehmen, die sich an wichtige Senatoren für eine weitere Verlängerung richtet, da COVID-19 „Zeitplanprobleme“ verursacht.

[Grasstops – sind Aktivisten incl. Juristen, die politisch sehr gut vernetzt sind und aufgrund des Wohlwollens der Medien auch Entscheidungsträger und die öffentliche Meinung beeinflussen können]

Senator Charles Grassley, der Republikaner aus Iowa, sagte: „Als Förderer der ersten Steuergutschrift für Windenergie im Jahr 1992 kann ich sagen, dass die Steuergutschrift niemals dauerhaft sein sollte.“ Ob dauerhaft oder nicht, Windzuschüsse stellen jetzt jede andere steuerliche Behandlung im Zusammenhang mit Energie in den Schatten, und bis 2029 werden laut Lisa Linowes, der Geschäftsführerin der Wind-Action Group, die kumulierten Zuschüsse für die Windindustrie unglaubliche 60 Milliarden US-Dollar betragen.

Noch bemerkenswerter ist die Bereitschaft der Demokraten, der Windindustrie noch mehr Steuergelder zu geben, wenn man bedenkt, was vor Ort passiert. Von Vermont bis Hawaii lehnen Landbewohner Windprojekte aufgrund von Bedenken hinsichtlich Immobilienwerten, Lärm und Landschaftszerstörung ab.

Bernie Sanders behauptet, die Vereinigten Staaten müssten ihre gesamte Wirtschaft auf erneuerbare Energien umstellen. Aber seine eigenen Wähler in Vermonter, verabscheuen die Windenergie. Am 24. März lehnte die Vermont Public Utilities Commission den letzten aktiven Antrag für ein großes Windprojekt im Bundesstaat ab.

In New York ist der Widerstand gegen Windenergie so weit verbreitet, dass Gouverneur Cuomo eine Maßnahme in den Vorschlag des Staatshaushalts aufgenommen hat, die den lokalen Gemeinden die Möglichkeit nimmt, den Bau von Wind- und Solarenergieprojekten in ihren Hoheitsgebieten zu verhindern.

Kalifornien hat vorgeschrieben, dass bis 2030 60 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien stammen sollen. In Nancy Pelosis Heimatstaat ist es jedoch nahezu unmöglich, neue Windkapazitäten aufzubauen. Seit 2013 hat der Staat weniger als 200 Megawatt neue Windkapazität hinzugefügt. Die letzte Ablehnung erfolgte im Dezember, als Humboldt County ein vorgeschlagenes Windprojekt ablehnte, das 47 Riesenturbinen in den Landkreis gebracht hätte.

In Hawaii wurden im vergangenen Herbst 200 Menschen auf der Insel Oahu festgenommen, als sie gegen den Bau von acht Windkraftanlagen in der Nähe des Dorfes Kahuku protestierten. Der Kampf um dieses Projekt wird nun vor dem Obersten Gerichtshof von Hawaii geführt.

Kurz gesagt, die Top-Demokraten drängen auf einen starken Anstieg der Windenergiesubventionen, obwohl gerade die Landbewohner in ihren Heimatstaaten heftig gegen Big Wind sind. Wenn der Windindustrie noch mehr Milliarden an Subventionen gewährt werden, werden diese Landnutzungskonflikte nur noch verstärkt.

Bislang werden die Regulationen zur Rettung der Wirtschaft wahrscheinlich keine Big Wind-Unterstützung enthalten. Aber angesichts der Schamlosigkeit der Windindustrie wird der Unsinn mit Sicherheit zurückkehren. In der Tat berichtet Politico, dass Subventionen für Solar und Wind „auf ein späteres Rettungspaket für Unternehmen verschoben werden könnten“.

https://nypost.com/2020/03/27/why-dems-are-so-bent-on-passing-wind-amid-corona-crisis/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Volldampf voraus: China reduziert den Ausbau von Wind- und Solarenergie und macht sich auf den Weg in die Zukunft der Kohle

Stattdessen baut China „unter der Hand“ neue Kohlekraftwerke.

Auf offizieller Ebene nicken und verbeugen sich die Chinesen, um ihren angeblichen „Klimaschutzverpflichtungen“ nachzukommen – was lediglich ein Kodex ist, um damit zu verhindern, dass die Chinesen denselben industriellen und wirtschaftlichen Erfolg erreichen, wie es die Europäer in den letzten zwei Jahrhunderten geschafft hatten.  Die Chinesen versprechen, ihre Kohlendioxidemissionen zu senken (irgendwann, zwischen jetzt und nie).

Immer undurchschaubar, haben die Chinesen die Befürworter für erneuerbare Energien wütend gemacht, weil sie Wind- und Sonnenstrom Anlagen ihre Liebe entzogen haben und stattdessen zuverlässigem und erschwinglichem Strom fördern, was Atom- und Kohlekraftwerke bedeutet. Zu letzterem gibt es einen Überblick von Paul Homewood über das Neueste aus China.

 

China, Thermische Energie nimmt im letzten Jahr um 2,4% zu
Paul Homewood, 28 January 2020

Vorläufige Zahlen des China Energy Portal zeigen, dass die Energieerzeugung aus Wärme in China weiter zunimmt, wenn auch langsamer als in den letzten Jahren:

Jährlicher Zuwachs der Energieerzeugung 2019 vs. 2018

Strommix in China 2019

https://chinaenergyportal.org/en/2019-electricity-other-energy-statistics-preliminary/

Wie ich im November feststellte, gibt es drei Faktoren für den langsameren Anstieg der Wärmekraftwerke (die mit ziemlicher Sicherheit überwiegend mit Kohle befeuert werden):

  • Die Gesamtnachfrage nach Strom ist 2019 viel langsamer gestiegen – 4,7% gegenüber 8,4% im Jahr 2018. Dies spiegelt die dramatische Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums wider.
  • In den letzten zwei Jahren wurden neue nukleare Kapazitäten hinzugefügt.
  • Mehr Energie aus Wasserkraft, vermutlich aufgrund des feuchteren Wetters.

Ebenso bedeutend ist die dramatische Verlangsamung des Zubaus neuer Solarkapazität. Im Jahr 2018 wurden 45 GW hinzugefügt, die jedoch aufgrund der Beschränkung der Subventionen im vergangenen Jahr auf 26 GW zurückgingen.

Bezeichnenderweise ist die Kapazität der Energieerzeugung aus Wärmekraftwerken im Jahr 2019 um 4,1% weiter gewachsen. Dem gegenüber stieg der Zubau von Windkraftanlagen von 21 GW im Jahr 2018 auf 25 GW in 2019

Not a Lot of People Know That

 

Chinas Kohlekraft, wird bis mindestens 2035 dominant bleiben

Paul Homewood, 28. Januar 2020

Ich habe  diese Geschichte  vor einigen Monaten von Greenpeace berichtet, kann aber jetzt einige weitere Details aus dem China Energy Portal hinzufügen:

Die größten Stromerzeuger in China haben ihre Regierung gebeten, bis 2030 die Entwicklung von 300 bis 500 neuen Kohlekraftwerken zuzulassen. Bereits dieses, könnte die globalen Klimaschutzziele im Alleingang gefährden.

Laut der Internationalen Energieagentur haben sich die Kapazitätserweiterungen für Kohlekraftwerke im Jahr 2018 auf den niedrigsten Stand seit 2004 verlangsamt, sowohl in China als auch weltweit, obwohl die Kohlenstoffemissionen dieses Sektors weiter gestiegen sind.

In seiner Überprüfung des Fünfjahresplans der Regierung empfahl der China Electricity Council (CEC) – das einflussreiche Industriegremium, das die chinesische Energiewirtschaft vertritt -, bis 2030 eine Obergrenze für die Kohlekraftkapazität festzulegen. Die vorgeschlagene Grenze von 1300 GW liegt jedoch um 290 GW höher als aktuelle Kapazität. Ziel ist es, dass die Kapazität der Kohlekraft des Landes bis zum Höhepunkt im Jahr 2030 weiter wächst.

Diese Obergrenze würde es China ermöglichen, rechnerisch in den nächsten 12 Jahren zwei große Kohlekraftwerke pro Monat zu bauen und die Kapazität des Landes um fast das Doppelte der gesamten europäischen Kohlekapazität zu erhöhen.

Das China Energy Portal enthält jetzt den vollständigen Artikel, der ursprünglich in China Power Enterprise Management veröffentlicht wurde und auf dem die obige Greenpeace-Geschichte basiert.

Die Übersetzung aus dem Chinesischen ist nicht brillant, gibt aber einige Einblicke in die Projektionen für 2035. Wir wissen, dass der China Electricity Council bis 2030 eine Kohlekapazität von 1300 GW fordert, wenn sie sagen, dass sie ihren Höhepunkt erreichen wird. Aber was ist danach?

Der Artikel gibt uns einige Hinweise:

  • Der gesamte Strombedarf wird voraussichtlich von 7300 auf 11400 TWh pro Jahr steigen.
  • Die Zielgenerierung für nicht fossile Brennstoffe liegt bei 57%, daher wären das für fossile Brennstoffe 4902 TWh. Derzeit laufen sie bei 5045 TWh. Mit anderen Worten, selbst bis 2035 wird es nur geringfügig niedriger sein als jetzt.
  • Ein Großteil der gestiegenen Nachfrage wird durch neue Nuklearkapazitäten gedeckt, die voraussichtlich bis 2035 von derzeit 48 GW auf 248 GW steigen werden. Zusammen mit der neuen Kapazität aus Wasserkraft könnte dies die Hälfte des zusätzlichen Strombedarfs decken.
  • Die Übersetzung ist in Bezug auf Wind / Sonne nicht eindeutig, aber das großzügige Lesen impliziert, dass die Wind- und Solarkapazität von derzeit 210 und 204 GW auf jeweils 600 GW steigen wird.
  • Auf dieser Grundlage werden sie zusammen bis 2035 etwa 20% des chinesischen Stroms liefern – kaum eine erstaunliche Menge, und nicht mehr als Großbritannien erreicht dies jetzt.
  • All dies bedeutet, dass die Wärmekraft, praktisch die gesamte Kohle, auch im Jahr 2035 mit einem Anteil von 43% die Hauptstromquelle Chinas sein wird.

Wenn die Greenpeace-Annahmen richtig sind, könnte die neue Kohlekapazität zwischen jetzt und 2030 zwischen 330 und 470 GW liegen, nachdem ältere Anlagen stillgelegt wurden.

Hinzu kommt die seit 2006 hinzugefügte neue Kohlekapazität in der Größenordnung von 700 GW, und bis 2035 wird noch eine Menge moderner Kohlekraftwerke in Betrieb sein. Es ist schwer zu sehen, dass China irgendetwas davon vorzeitig schließt solange die Grenzbetriebskosten geringer sind als die vollen Kosten für den Ersatz durch andere Quellen.

Kurz gesagt, jeder, der glaubt, dass Chinas Kohlekraft nach 2030 plötzlich sinken wird, selbst wenn sie dann ihren Höhepunkt erreicht, steht vor einem unhöflichen Erwachen!

Die China Portal Übersetzung des Originalartikels finden Sie  hier .
Not a Lot of People Know That

Dieter Schütz / pixelio.de Kohlekraftwerk

Full-Steam Ahead: China Rejects Wind & Solar Power and Heads For Coal-Fired Future

Übersetzt durch Andreas Demmig




Wenn Wind und Sonne so billig sind, warum zahlen die Deutschen dann die höchsten Strompreise der Welt?

Die einzigen „unvermeidlichen“ Dinge beim „Übergang“ zu Wind und Sonne sind rasante Strompreise, Lastabwurf und Massenausfälle. Fragen Sie die Verbraucher in Deutschland oder Südaustralien.

Kein Land hat mehr Vermögen [der Verbraucher] für riesige Windmühlen und einem endlosen Meer von Sonnenkollektoren verschwendet als Deutschland.

 

Update vom 23.04.2020, Demmig: Ich habe eine sehr detailierte Quelle für Preise unterschiedlicher Energien gefunden, https://de.globalpetrolprices.com/electricity_prices/

Daher habe ich auch die Tabelle der Strompreise ausgetauscht, hier in Euro

 

die komplette Tabelle finden Sie auf https://de.globalpetrolprices.com/electricity_prices/

Hinweis: Auf Global Petrol Prices ist Venezuela mit 0,0 angegeben:  Das muss ein Fehler sein, denn bei Venezuela (anklicken) findet man dann Venezuelan Bolivar 1,093 / kWh – es fehlt die Umrechnung, daher zeigt die Tabelle 0,0. Der Wert ist rund 0,10 Euro / kWh.

Trotz aller mutwilligen Umweltzerstörung erhalten die Deutschen dafür magere 2,5% ihres Primärenergiebedarfs, der durch Wind und Sonne gedeckt wird. Und zur Steigerung der Ironie, die Kohlendioxidemissionen steigen entgegen dem offiziell erklärten Ziel der Energiewende weiter an.

Frankreich, sein Nachbar mit Atomkraft,  gewinnt den Wettbewerb um CO2-arme Stromerzeugung   – und profitiert vom Verkauf von Strom an stromhungrige Deutsche, wenn die Sonne untergeht und / oder ruhiges Wetter einsetzt.

Alles in allem war der (anscheinend) unvermeidliche „Übergang“ Deutschlands zu einer wind- und sonnengetriebenen Zukunft ein totaler Flop.

Die deutschen Strompreise sind (erneut) gestiegen, und mitten in einem weiteren bitteren Winter können die Deutschen mit weiteren Stromausfällen und Lastabwurf rechnen, da ihr Stromnetz unter der Last ihres Selbstmordversuchs stöhnt, mit chaotisch intermittierendem Wind und Sonne zu arbeiten.

Und mit einer drohenden Kapazitätskrise werden die Deutschen glücklich sein, überhaupt Strom zu bekommen, egal zu welchem Preis.

Die deutschen Strompreise sind in diesem noch jungen Jahr, bereits zweimal gestiegen. Sollte es ein bitter kalter Winter werden, können die Deutschen mit weiteren Stromausfällen und Lastabwurf rechnen, da ihr Stromnetz bereits unter der Last ihres Selbstmordversuchs stöhnt, mit chaotisch intermittierendem Wind und Sonne in Funktion erhalten zu bleiben.

 

Mehr Bedrängnis für deutsche Verbraucher, arme… Energieversorgungsunternehmen kündigen weitere Preiserhöhungen von durchschnittlich 8,1% an!
No Tricks Zone, Pierre Gosselin, 2. Februar 2020

Führende Tageszeitungen in Deutschland berichten, dass die Energieversorger im ganzen Land von Februar bis April erneut die Strompreise erhöhen werden, was Millionen von Haushalten betrifft.

Dies folgt auf eine Preiserhöhung im Januar.

„Die Welle der Strompreiserhöhungen in Deutschland lässt nicht nach. Laut Angaben des Vergleichs- und Maklerportals Verivox haben 86 Versorgungsunternehmen für die Monate Februar bis April durchschnittliche Preiserhöhungen von 8,1 Prozent angekündigt “, schreibt die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hier . „Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden würde dies zusätzliche Kosten von rund 100 Euro pro Jahr bedeuten.“

„Bereits im Januar haben „543 Grundversorger ihre Strompreise erhöht“, so die FAZ. „Der durchschnittliche Anstieg betrug 5,4 Prozent.“

Die Preiserhöhungen kommen weiterhin, obwohl die Strompreise in Deutschland bereits zu den höchsten der Welt gehören. Jährlich werden Zehntausende deutscher Haushalte vom Stromnetz getrennt, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen können.

Ein großer Teil der Zinserhöhung ist auf die Einspeisetarife für grüne Energien wie Wind und Sonne zurückzuführen.

No Tricks Zone

https://stopthesethings.com/2020/02/14/if-wind-solar-are-so-cheap-why-are-germans-paying-worlds-highest-power-prices/

Einleitung vom:
https://stopthesethings.com/2020/02/02/renewable-energy-transition-wind-solar-obsession-leaves-germans-suffering-the-worlds-highest-power-prices/

Übersetzt durch Andreas Demmig

 

Ergänzung

Dieser Tage bekam ich unsere Stromrechnung.

Bei Ihnen, sehr geehrte Leser, wird es ähnlich aussehen.  Überlegen Sie mal, was tatsächlich für die Energie und notwendige Infrastruktur im Gegensatz zu Abgaben und Steuern zu zahlen ist.

Teag 2020, Februar




Die Hürden der Energiewende – Unser Deutschland droht zu kippen

Sehr geehrter Herr Limburg, bis 2050 soll Deutschland komplett mit „erneuerbaren“ Energien versorgt werden. Halten Sie dies für realistisch?

Michael Limburg: Nein, das ist schon heute nicht möglich – kein Wind- oder PVA-Erzeuger kann auch nur einen einzigen Haushalt „versorgen“, denn dazu wäre eine bedarfsgerechte Erzeugung erforderlich, was diese Techniken nicht können – und wird auch 2050 nicht möglich sein.

Welche technischen Hürden stehen dem Energiewende-Plan entgegen?

Limburg: Wie bereits erwähnt, braucht man dazu eine bedarfsgerechte Erzeugung des Stroms, was diese Techniken nicht können, zudem müssten großtechnische Elektroenergiespeicher im Multi-Terawattstunden-Bereich verfügbar sein. Die gibt es aber nicht, noch nicht mal als Forschungsprojekt. Und der Strom müsste eine sehr reine Sinusform mit einer Frequenz von exakt 50 ± 0,2 Hz aufweisen. Alles Anforderungen, die von den Haupt-„erneuerbaren“ Energien – Wind und Sonne unerfüllbar sind. Vom riesigen Landschafts- und Naturverbrauch gar nicht zu reden.

Experten aus der Kraftwerksbranche argumentieren, dass sich ein modernes Stromnetz nicht mehr stabil betreiben lässt, wenn der Anteil der Wind- und Solarkraftwerke über die 30-Prozent-Marke klettert.

Limburg: Der Grenzwert, bis zu dem das Stromnetz gerade noch stabil gehalten werden kann, dürfte vielleicht da liegen. Wo genau er liegt, werden wir wohl erst durch einen Praxistest herausfinden.

Haben Sie ein bereits real eingetretenes Beispiel für ein derartiges Szenario?

Limburg: Ja, das war der weite Teile Norddeutschlands, die Niederlande und weite Teile Nordfrankreichs und weiter südliche Länder wie Spanien betreffende Blackout vom 4. November 2006. Der wurde durch eine geplante Unterbrechung ­einer Leitung über den Weser-Ems-Kanal ausgelöst, um dem Kreuzfahrtschiff ›Norwegian Pearl‹ der Meyer-Werft die Überfahrt in die Nordsee zu ermöglichen. Es wurde eine geringe Einspeisung angenommen, zu der es aber nicht kam. Daher suchte sich die Energie andere Wege und drohte die restlichen Leitungen zu überlasten. Automatisierte Abschaltanlagen schalteten – zur Vermeidung größerer Schäden – dann weite Teile des Netzes ab.

Das Beispiel fällt in eine Zeit, wo der Anteil Erneuerbarer Energien noch relativ gering war. Wird die Wiederherstellung des Stromversorgungsnetzes ebenso reibungslos verlaufen, wenn in Deutschland dereinst der Anteil der „Erneuerbaren“ weit über 30 Prozent liegt?

Limburg: Nein, das wird sie nicht, weil dann die gut regelbaren, frequenzstabilen Kraftwerke, die zur Wiederherstellung der Versorgung des Stromversorgungsnetzes erforderlich wären, gar nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Das ließe sich nur vermeiden, wenn wir unsere Stromerzeugungsinfrastruktur doppelt anlegen würden. Also für den Schönwettertag grüner Strom aus fluktuierenden Quellen, bei jeder Notlage oder ungeplanter oder unvorhergesehener Änderung, oder im Winter oder in windstiller Abend- und Nachtzeit erfolgt dann ein Rückgriff auf ein paralleles Netz konventioneller Kraftwerke.

Was ist der Grund für diese Schwierigkeiten?

Limburg: Nun, mit jeder Windkraftanlage – und davon gibt es schon mehr als 30 000 – mit jeder PV-Anlage – davon haben wir mehr als 1,6 Millionen – wird die Einspeisung zwangsläufig immer instabiler. Der Strom sucht sich immer – das ist ein Naturgesetz – den Weg des geringsten Widerstandes. Es ist daher nicht mehr eine Frage ob, sondern wann das Netz kollabiert.

Werden die Stromnetze solche, künftig wohl häufiger stattfindenden Ereignisse schadlos verkraften?

Limburg: Die Stromnetze in ihrer physischen Struktur werden wohl am wenigsten leiden. Aber das ist natürlich relativ. Hier und da mal ein abgebrannter Umspanntrafo, oder Schalter würde – entsprechende Reserven vorausgesetzt – wohl zu verkraften sein. Anders wird es aussehen, wenn eine oder mehrerer Generator-Turbinen bei zu schnellem Lastwechsel durchgehen. Wegen der kaum noch vorhandenen Reservekraftwerke bei gleichzeitigem Abbau der Fertigungskapazitäten – Siemens will gerade seine Kraftwerkssparte abstoßen – dürfte ein Ersatz schwierig, teuer und langwierig werden. Mit allen entsprechenden Folgen.

Mit welchen Schäden ist zu rechnen, wenn das Stromnetz in Deutschland über mehrere Stunden oder gar Tage ausfällt?

Limburg: Das hat das amtliche Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB) schon im Jahre 2011 ermittelt und in ­einer Studie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Geschehen ist seitdem nichts, was diese realen Gefahren hätte verringern können. Im Gegenteil, es wurde alles getan, um diese Gefahren wahrscheinlicher zu machen. Und was noch schlimmer ist, unsere Abhängigkeit von Strom in allen Bereichen des Lebens ist seitdem massiv gestiegen. Ich empfehle, das Buch ›Blackout‹ von Marc Elsberg zu lesen. Versorger und Netzbetreibern fürchten sich zu Recht vor dem, was darin skizziert wurde. Die eigentlich verantwortlichen Politiker – voran Frau Merkel und ihre Unterstützer-Truppe – werden dann aber wohl mit den Fingern auf sie zeigen und »haltet den Dieb« rufen, obwohl ausschließlich sie die ganze Sache angezettelt und zu 100 Prozent zu verantworten haben.


Sind Massensterben bei Mensch und Tier denkbar?

Limburg: Bei einem länger anhaltenden Blackout ab einigen wenigen Tagen durchaus wahrscheinlich. Beginnen würde das mit dem Massen-Sterben von Hühnern, Kühen und Schweinen, die in Massentierställen gehalten werden. Auch die rund 65 000 Menschen, die in Deutschland auf eine künstliche Niere angewiesen sind, hätten Riesenprobleme. Fazit: schon nach zwei Wochen würde die Zivilisation, wie wir sie kennen, aufhören zu bestehen. Es würde wieder allein das Recht des Stärkeren gelten.

Windräder drehen sich mit unterschiedlichsten Drehzahlen, je nachdem, wie stark der Wind gerade bläst. Die Frequenz des Stromnetzes beträgt jedoch 50 Hz. Wie bekommt man den Strom des Windrades in das Netz, wenn es nicht in der Lage ist, exakt diese Frequenz einzuhalten?

Limburg: Die Taktgeber für unsere Netzfrequenz sind die Generatoren der Großkraftwerke mit ihren großen Massen. Die sorgen dafür, dass auch bei plötzlichen Lastschwankungen – wie es schwankende Einspeisung, aber auch Abschaltungen nun mal sind – die Frequenz und ihre Phase – das ist vereinfacht gesagt beim Wechselstrom die Präzision der Nulldurchgänge alle 10 Millisekunden zu identischen Zeit, wenn er die Richtung wechselt – diese Größen sehr stabil bleiben. Erst wenn bestimmte Grenzwerte unter/überschritten werden, zum Beispiel ± 0,2 Hz bei der Frequenz muss sogenannte ›Regelenergie‹ zu- oder abgeführt werden. Fallen diese Großkraftwerke wie geplant weg, dann ist auch dies nicht mehr möglich, zumindest sehr erschwert. Auch dieser Damm wäre beseitigt. Die Generatoren fluktuierender Energie können das nicht, auch dann nicht, wenn elektronische Synchrongeber ihnen das aufzuzwingen versuchen. Es fehlt dort einfach an den dazu notwendigen Massen.

Demnach dienen Kondensatoren und Spulen in Elektrogeräten dazu, die „stromlose“ Zeit beim Wechsel der Polarität zu überbrücken?

Limburg: Ja, aber nur in der Niedervolttechnik. Kondensatoren sind in der Lage, elektrische Energie zu speichern, so wie Spulen das für magnetische Energie können. Die Crux ist, für die Mengen die wir benötigen – Deutschland benötigt im Mittel pro Tag rund 1,64 Terawattstunden, im Winter mehr, im Sommer weniger – gibt es selbst für winzige Bruchteile davon keinen Kondensator und keine Spule. Großtechnisch einfach nicht darstellbar. Diese Speicher sind illusorisch.

Windkraftanlagen werden demnach bei grobem Unter- oder Überschreiten der Frequenz von 50 Hz vom Netz genommen. Wie viel Prozent seiner Nennleistung speist demnach ein durchschnittliches Windkraftwerk in das Stromnetz ein?

Limburg: Im Mittel sind das bei Onshore WKA´s deutlich unter 20 Prozent. Bei Offshore rund das Doppelte. Aber selbst diese schlechten Zahlen geben ein schiefes Bild, weil die letztendlich abrufbare Leistung – und nur auf die kommt es an – höchst ungleich über die Zeit verteilt ist. So lieferten alle Wind- und Solaranlagen (Off- wie Onshore) im Mittel des Januar 2019 zwar 20,3 Prozent ihrer Nennleistung, aber in fast einem Viertel der Stunden nur minmal null und maximal zehn Prozent davon. Und nur an rund drei Prozent der Stunden gleich oder mehr als 40 Prozent. Auf ihre Nennleistung kamen sie nie. Und das war nicht nur im Januar 2019 so, sondern auch im Februar, März und April. Diese Ausbeute und Häufungen finden Sie übrigens zeitgleich über ganz Europa. Das bedeutet, dass die beschwichtigende Aussage „Wind weht immer irgendwo“ schon vom Ansatz her falsch ist. Gar nicht zu reden von der fehlenden Riesenerzeugungs- und Transportkapazität, die, wenn diese Aussage denn stimmte, nicht zur Verfügung steht.

Die Betreiber der Stromnetze müssen immer öfters eingreifen, um das Netz stabil zu halten. Was bedeutet diese Unruhe in den Stromnetzen?

Limburg: Diese Unruhe äußert sich unter anderem in einem massiven Anstieg der sogenannten Redispatch-Maßnahmen, die von wenigen pro Jahr im ersten Jahrzehnt auf rund 8 000 im Jahr 2018 anstiegen und zugleich zusätzliche Kosten von mehr als 1 Milliarde Euro erzeugten, die über die Netzgebühr auf die Verbraucher umgelegt werden. Redispatch-Maßnahmen sind die Maßnahmen, die die Netzbetreiber ergreifen müssen, um stabilen Netzbetrieb aufrecht erhalten zu könne, wenn beispielweise eine Leitung ausfällt, oder ein Umspannwerk in Wartung geht. Jetzt sind es fast immer Ereignisse, die direkt mit der Unstetigkeit der „Erneuerbaren“ zusammenhängen. Die stiegen von unter zehn pro Jahr noch vor 10 bis 12 Jahren auf rund 8 000 heute. Zudem nehmen die kurzzeitigen Ausfälle unter drei Minuten – so genannte Flickerstörungen – rapide zu. Sie erzeugen bei Produktionsbetrieben mit längeren, gekoppelten Prozessketten schon heute erhebliche Schwierigkeiten. Denken Sie nur an die Papierhersteller, mit ihren über 100 m langen Maschinen, oder auch die Walzwerke. Dies kannte man vor wenigen Jahren nur aus Entwicklungsländern und ist nun bei uns gang und gäbe.

Von interessierter Seite wird davon geredet, dass – ähnlich einer Wasserleitung – in Stromleitungen Strom eingefüllt werden kann, der danach jederzeit zur Verfügung steht. Was antworten Sie auf diesen Nonsens?

Limburg: Diese Aussage stammt von der Grünen-Chefin Annalena Baerbock und ist nicht nur falsch und dumm, sondern auch noch irreführend. Kein Stromnetz kann Strom speichern. Manchmal wird auch der Begriff „Stromsee“ verwendet. Auch dieser Begriff ist irreführend und soll die Menschen verdummen.

Wenn Strom verknappt wird, bricht ein wesentlicher Pfeiler einer funktionierenden Marktwirtschaft weg. Intelligente Geräte sollen sich einschalten, wenn das Angebot „gerade passt“, der Strompreis des gelieferten Strom muss, egal wie hoch, hingenommen werden. Nähern wir uns damit der Planwirtschaft, wo nicht der Kundenwunsch die Größe eine Angebots steuert, sondern Profiteure die Regeln und damit ihren Profit bestimmen?

Limburg: Das ist sogar erklärte Absicht, funktioniert aber nur, wenn auf Planwirtschaft pur umgestellt wird. Denn Strom wird heute noch Nachfragegesteuert erzeugt. Und zwar, mangels Speichermöglichkeit in der Millisekunde in der er auch gebraucht wird. Die Anhänger der sogenannten „Erneuerbaren“ wissen das natürlich und wollen deshalb von der Nachfragesteuerung auf die Angebotssteuerung umstellen. Das hört sich zwar vornehm und harmlos an, ist aber nur per Zwang zu erreichen, mit allem was dazugehört. Wie zum Beispiel Gebote und Verbote, aber auch entsprechende Institutionen, die in der Lage und fähig sind, diese zu überwachen und Verstöße zu sanktionieren. Das geht nur mit einer Diktatur – einer Ökodiktatur.

Viele Laien denken, dass Kohle- und Gaskraftwerke locker ersetzt werden können. Was denken Sie darüber?

Limburg: Das ist natürlich falsch, doch es müssen keine fossil betriebenen Kraftwerke sein, auch Kernkraftwerke können das, aber auch Laufwasserkraftwerke et cetera. Wichtig ist, dass sie in der Lage sind, einen stetigen, einfach zu steuernde Energiefluss zu erzeugen und dass sie dafür große Massen einsetzen. Und da sind fossil-betriebene sowie Kern-Kraftwerke vom Kosten-/Nutzenverhältnis und dem leichten Zu- und Abtransport von Brennstoff und Strom einfach unschlagbar. Staudämme und Flusslaufwasser-Kraftwerke verlangen eine bestimmte Topologie, die nicht oft vorkommt. Deswegen bleiben fossil betriebenen Kraftwerke und Kernkraftwerke noch sehr lange die erste Wahl.


Es sind laute Stimmen zu hören, dass beim Einspeisen in das Stromnetz der Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang vor dem Strom aus konventionellen Kraftwerken haben muss. Ist dies technisch überhaupt möglich?

Limburg: Technisch geht das! Und genau das ist der heutige gesetzlich erzwungene Status quo. Man zwingt die Netzbetreiber per Gesetz (EEG) den minderwertigen Alternativ-Strom vorrangig abzunehmen und ihn auch noch 20 Jahre lang zum Vielfachen des Marktpreises in jeder angebotenen Menge zu vergüten. Das genau macht ja die Investition ›Alternativ-Strom-Anlagen‹ so attraktiv. Hohe feste Preise, bei garantierter Abnahme in unbegrenzter Menge.

Gegenwärtig wird von den Energiewende-Profiteuren die bereits installierte Leistung an Wind- und Solarkraftwerken hervorgehoben. Welchen Beitrag haben denn diese Kraftwerke bisher für die Stromversorgung in Deutschland geleistet?

Limburg: Dieser Beitrag ist sicher in gewissen Mengen da, jedoch nur, wenn man die Betonung auf ›Strom‹ legt und den Begriff ›Versorgung‹ außen vor lässt. Denn auch die große Menge an erzeugter und gelieferte Elektroenergie, die alternativ erzeugt wurden, – im April 2019 waren es rund 14 400 GWh, also etwa 40 Prozent des Verbrauches in diesem Monat – darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer konventionelle Reservekraftwerke mitlaufen müssen. Das heißt, wir leisten uns aus rein ideologischen Gründen zwei Erzeugungssysteme. Das ist sehr teuer und macht das Ganze immer instabiler.

Seit geraumer Zeit wird eine massive Manipulation von Daten beklagt, um die „Erneuerbaren“ in besseres Licht zu rücken. Welche Beispiele können Sie hier anführen?

Limburg: Diese Manipulation geschieht besonders bei den sogenannten Erzeugungskosten für Strom aus verschiedenen Erzeugungsarten, nämlich beim Vergleich ›konventionell erzeugt‹ gegenüber so genannten „Erneuerbaren“ und wird besonders vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE betrieben. Seit 2013 – und so steht es auch bei Wikipedia, der ersten Wahl für Laien – wurden zum Beispiel die Kosten für Braunkohlestrom von 2,4 ct/kWh auf jetzt 5 bis 8 ct/kWh hochgejubelt. Im Vergleich dazu werden die Kosten für „Erneuerbaren“ etwa bei Onshore-Wind auf 4 bis 8 ct/kWh herunter gerechnet. Das Bundeswirtschaftsministerium hingegen schreibt in seinem Bericht ›EEG in Zahlen‹, dass Onshore-Wind in 2018 mit durchschnittlich 19 ct/kWh vergütet wurde. Das ISE spielt also mit gezinkten Karten.

Herkömmliche Kraftwerke arbeiten konstant mit ihrer Nennleistung. Dies ist bei Wind- und Solaranlagen nicht der Fall. Von null bis Vollast ist – je nach Wetter – in kurzer Zeit alles möglich. Bis 2050 soll die Spitzenleistung der „Zappelstromproduzenten“ nun von heute 105 000 MW auf bis zu 320 000 MW steigen. Ist dies mit dem heutigen Netz überhaupt zu schaffen?

Limburg: Nun, auch herkömmliche Kraftwerke arbeiten nicht immer konstant mit ihrer Nennleistung. Der Grund liegt darin, dass die Nachfrage von der Tages- und auch der Jahreszeit her ständig schwankt. Um das ökonomisch in den Griff zu kriegen werden herkömmliche Kraftwerke für verschiedene Leistungsabgabe-Typen gebaut. Es gibt welche, die überwiegend die sogenannte Grundlast erzeugen, und die möglichst immer im optimalen Betriebszustand gehalten werden, und andere, die vorwiegend die sogenannte Regelleistung bereitstellen sollen. Und die dann, je nach Nachfrage, rauf oder runter geregelt oder ganz weggeschaltet werden. Regelleistung ist teurer als Grundlast, deswegen versucht man immer, nur einen Teil des Bedarfes davon bereitzustellen. Die alternativen Angebote von Wind- und Sonne können beides nicht. Da kommt der Strom oder er kommt nicht. In geringen Grenzen lassen die sich zwar auch regeln, vor allem runter oder auch abregeln, aber das Netz kann ihren Strom nur aufnehmen, wenn eine gewisse Schwelle nicht überschritten wird. Wo die liegt, also wo der Kipppunkt liegt, an welchen zu viel Alternativstrom das Netz kollabieren lässt, werden wir bald herausfinden. Zurzeit haben wir 105 GW an Alternativ-(Nenn) Leistungsangebot, von der in Spitzenzeiten bis zu 40 GW – also nur knapp 40 Prozent davon – eingespeist wird. Das fiel zufälligerweise in ausgesprochene Nachfragespitzen, und konnte daher vom Netz aufgenommen und verteilt werden. 320 GW sind aber nicht nur aus dieser Sicht illusorisch, sondern auch vom extremen Landschaftsverbrauch und den riesigen Kosten her.

Vielfach ist zu hören, dass schon heute 100 Prozent „Erneuerbare“ machbar seien. Stimmen Sie dem zu?

Limburg: Technisch machbar ist eigentlich alles. Grüner Strom ist sicher besser als gar kein Strom. Die Frage ist, ob das Machbare dann auch vernünftig nutzbar und vor allem bezahlbar wäre. Und das wäre der zu 100 Prozent erzeugte „Erneuerbare“ auf keinen Fall. Nein, das ist grünes, von jeglichen Kenntnissen völlig befreites Wunschdenken, wobei man durchaus unterstellen kann, dass vielen grünen Vordenkern durchaus bewusst ist, welchen Schaden ihre Ideologie anrichtet, und dass sogar wollen, mindestens aber billigend in Kauf nehmen.

Was halten Sie davon, überschüssigen Strom mittels der Technik ›Power to Gas‹ in alternative Kraftstoffe umzuwandeln, mit dem beispielsweise Verbrennungsmotoren betrieben werden?

Limburg: Nichts! Die Wirkungsgradverluste dieser Technik liegen bei 75 Prozent. Selbst wenn es funktionierende Großanlagen dafür gäbe, würden sich die Kosten je eingesetzter kWh allein dadurch vervierfachen. E-Fuel, also alternative Kraftstoffe, lassen sich nur vernünftig herstellen, wenn Prozesswärme extrem billig in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Die könnte nach aktuellen Stand zum Beispiel vom Dual-Fluid-Reaktor kommen, dessen Konzept deutsche Ingenieure entwickelt habe. Dieses Konzept hat aber in Deutschland derzeit keine Chance auf Verwirklichung.

Schon bald müssen Solarzellen der ersten Generation ersetzt werden. Es ist davon die Rede, dass beim Recycling wertvolle Rohstoffe anfallen würden. Andererseits ist bekannt, dass Dünnschichtmodule über giftiges Cadmium sowie Blei verfügen, demnach Sondermüll sind. Was kommt da auf die Verwerter beziehungsweise die Besitzer der Solarzellen zu?

Limburg: Auf jeden Fall ein großes Geschäft. Doch wie das zu bewältigen ist, weiß heute noch keiner. Auf alle Fälle wird es teuer. Im Normalfall werden die Verbraucher erneut dafür zahlen müssen, da die Betreiber reihenweise in die Insolvenz gehen werden, sodass dieser zum Teil hochgiftige Sondermüll nicht auf ihre Kosten entsorgt werden kann.

Die Abkehr vom Erdöl würde dazu führen, dass auch bezahlbare Hochleistungs-Schmiermittel und Hy­drauliköle verschwinden würden. Was kommt auf Deutschland zu, wenn nicht nur die Schmierstellen künftiger Kraftfahrzeuge, sondern auch die Getriebe der Wind-, Kohle und Gaskraftwerke nicht mehr optimal geschmiert werden? Sogar Windkraftanlagen könnten nicht mehr installiert werden, weil es wohl keine leistungsstarken Schwerlastkräne mit Hydraulikhebevorrichtung mehr gäbe.

Limburg: Sie führen ein weiteres Beispiel dafür an, in welch wahnsinniges Wolkenkuckucksheim uns die „Energiewende“ zu führen gedenkt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass uns kein anderes Land der Welt auf diesem Irrsinnsweg folgt. Selbst die ergrünte Schweiz hat mit dem Instrument des Volksentscheides die schlimmsten Irrwege bisher vermieden. Daher können die Betreiber dieser Anlagen darauf bauen, dass die nötigen Schmierstoffe importiert werden können. Dazu muss man aber zuvor gutes Geld verdient haben, dass die Lieferanten auch akzeptieren. Ob das in einem deindustrialisierten Deutschland noch die Regel sein wird, wage ich sehr zu bezweifeln. Unsere Politik sägt gerade mit Freuden den Ast ab, auf dem wir alle sitzen.

Sehr geehrter Herr Limburg, vielen Dank für das Interview.

Link auf das Interview: http://www.weltderfertigung.de/suchen/interviews/die-huerden-der-energiewende.php

Link auf das PDF-Heft mit dem Interview: http://www.weltderfertigung.de/pdf-heft/index.php

Link auf die WDF-Homepage: www.weltderfertigung.de

 




Woher kommt der Strom? Sprunghafte Windstromerzeugung

Agorameter.

Da wundert es kaum, dass gegen Abend – als die Sonnenstromerzeugung wegfällt – eine Stromunterdeckung entsteht, die mit Sicherheit nicht spekulativ ungedeckt bleibt. Genau so wenig wie die beiden anderen Unterdeckungen der Woche. In drei gleichwohl kleinen Zeiträumen musste Strom netto importiert werden. Alle drei waren mit Preisspitzen versehen. Sie können diese gut daran erkennen, dass die lila Saldenlinie unter 0 GW in den negativen Bereich geht und die blaue Preislinie Spitzenwerte ausweist. Klicken Sie hier und überprüfen Sie meine Aussage.

Stark schwankende, volatile Windstromerzeugung ist für konventionellen Stromerzeuger naturgemäß sehr schwer auszugleichen. Kommt es bei Windstromerzeugungssenken regelmäßig zu hohen Importpreisen, kommt es bei Windstromerzeugungsspitzen zu Exportpreisen, die sich ab und zu Richtung 0 €/GWh bewegen. Das war diese Woche zweimal der Fall, wie am Chart sehr schön zu erkennen. Immerhin: Ein Bonus musste in bisherigen Jahr 2020 neben dem verschenkten Strom noch nicht mitgegeben werden.

Neben der Tabelle, welche die Detailwerte der Energy-Charts zum Ablese-Stichtag 26.1.2029 wiedergibt, und dem aus dieser Tabelle generierten Chart, wird hier ab sofort regelmäßig ein neuer Chart veröffentlicht, der die Im- und Exportwerte vom 1.1.2020 bis zum Ende der jeweils aktuellen Analysewoche veranschaulicht. Damit soll mit dem Märchen aufgeräumt werden, dass Deutschland nur Strom exportiert. Unter dem Strich, saldiert, exportiert Deutschland Strom. Real, zum konkreten Zeitpunkt – Strom ist faktisch ein Gleichzeitigkeitsgeschäft – muss Deutschland auch Strom importieren, wie die 3. Woche belegt. Da nutzt es nichts, wenn etwas vorher viel zu viel Strom vorhanden war. Der Augenblick, in dem der Strom benötigt wird, ist entscheidend. Baden-Württemberg importiert sehr oft Strom aus Frankreich. Das lässt sich nunmehr auch an dem Importwert Frankreich im neuen Chart Im-/Export gut nachvollziehen.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 12.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 64,29%, davon Windstrom 51,95%, Sonnenstrom 2,60%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,74%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Sonntag zeichnet sich neben geringem Strombedarf diesmal durch eine gleichmäßige, recht starke Windstromerzeugung aus. Was dazu führt, dass viel zu viel Strom im Markt ist. Die Preise, die erzielt werden, erreichen gerade mal die 27 €/MWh Grenze.

Montag, 13.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 43,05%, davon Windstrom 31,13%, Sonnenstrom 1,99%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Strombedarf steigt, die Windstromerzeugung lässt nach. Nur die Sonnenstromerzeugung bewirkt, dass die Deckung des Bedarfs auf Kante genäht, also gerade mal so, erfolgt. Manchmal allerdings rutscht die Erzeugung insgesamt unter den Bedarf. Dann wird auf die Hilfe der Nachbarn zurückgegriffen. Was die Netzausregelungsreserve anbelangt, sowieso. Da wird importiert und sofort wieder exportiert. Sehr schön zu erkennen von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr.

Dienstag, 14.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 64,20%, davon Windstrom 53,41%, Sonnenstrom 2,27%, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,52%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Die Windstromerzeugung zieht wieder an, die Strompreise fallen. Deutschland exportiert fast ausschließlich Strom. Der Spitzenpreis liegt um 17:00 Uhr bei genau 38 €. Meistens aber werden die 30 €/MWh nicht erreicht. Mit 1,52 € um 3:00 und 4:00 Uhr fast die Null-Linie.

Mittwoch, 15.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 63,95%, davon Windstrom 50,58%, Sonnenstrom 4,07%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,30%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung bleibt auf hohem Niveau. Die Strompreise liegen den ganzen Tag unter 40 €/MWh. Deutschland exportiert. Auch heute teils sehr günstig: Um 2:00 Uhr nehmen die deutschen Stromerzeuger knapp 1.150 € für gut 10 GWh Strom ein. Welche Länder profitieren? Hier klicken

Donnerstag, 16.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,16%, davon Windstrom 30,32%, Sonnenstrom 4,52%, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,32%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Die Windstromerzeugung sinkt über Tag auf den Wochentiefpunkt. Eine recht kräftige Sonne sorgt zunächst für Ausgleich. Ab 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr wird Strom importiert. Die Preise liegen in der Spitze bei 46 €/MWh. Als die Windstromerzeugung wieder stärker anzieht, fallen sie Zug-um-Zug unter 30 €. Deutschland exportiert Strom.

Freitag, 17.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 49,69%, davon Windstrom 36,65%, Sonnenstrom 3,73%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,32%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Heute wieder eine Windstromdelle, die durch Sonnenstrom ausgeglichen wird. Die konventionellen Stromerzeuger führen ziemlich exakt nach, so dass ab 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr fast immer Strompreise über 40 €/MWh für den Im-/Exportstromsaldo (lila Linie) erzielt werden.

Samstag, 18.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 52,94%, davon Windstrom 39,71%, Sonnenstrom 2,21%, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03%. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Samstag leitet eine bis zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Artikel schreibe, 26.1.2020, andauernde Schwachwindphase (Maximum an Land gut 14 GW / Minimum 2,03 GW) ein. Was danach kommt, weiß ich nicht. Am Erscheinungstag dieses Artikels soll wieder mehr Wind über Deutschland wehen. Am Samstag jedenfalls gelingt den Konventionellen wieder eine gute Anpassung ihrer Stromerzeugung an den Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Dennoch bleiben die Preise, die erzielt werden, nicht auskömmlich, wenn ich die Grenze hierfür bei 40 €/MWh ansetze. Grundlage hierfür sind die Ausführungen eines Kraftwerk-Insiders, die ich Ihnen hiermit noch mal ausdrücklich ans Herz lege.

Das letzte Wort wurde noch nicht gesprochen

Die Aussagen von Wirtschaftsminister Altmaier im Deutschlandfunk am 22.1.2020 lassen erkennen, dass er zumindest um die Problematik des gleichzeitigen Abschaltens von Kern- und Kohlekraftwerken weiß, wenn keine wirklichen Alternativen zur Verfügung stehen.

[…] Das ist, dass wir manchmal zwei oder drei Jahre haben ohne Stilllegungen. Aber der am meisten kritisierte Zeitpunkt, der befindet sich nach dem Jahre 2023 bis 2025, und dort legen wir alle Atomkraftwerke still bis Ende 2021. Wenn 9000 Megawatt Leistung stillgelegt werden, nicht mehr zur Verfügung stehen, um die Stromversorgung zu sichern, dann ist es, glaube ich, richtig, dass wir auch schauen, dass sich die Stromwirtschaft anpassen kann, dass man sich darauf vorbereiten kann, dass Gaskapazitäten, die wir für den Übergang brauchen, ins Geld kommen. Wir haben kein Interesse daran, dass wir dann durch Importe von schmutzigem Kohlestrom oder Atomstrom aus anderen Ländern ausschließlich diese Lücke füllen müssen. […] Quelle: Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle weiteren Abbildungen & Mehr.

Auch wenn Peter Altmaier die Ausstiegs- und Abschaltzeitpunkte etwas durcheinanderwirft, er weiß um die Probleme in Sachen Versorgungssicherheit. Alle Kernkraftwerke sollen bis Ende 2022 abgeschaltet worden sein; ein Braunkohleblock (Weisweiler) soll im April 2022 abgeschaltet werden; bei 2 weiteren Braunkohleblöcken (Neurath & Niederaußem) steht der genaue Abschalttermin noch nicht genau fest. Aber bis Ende 2022 soll die Abschaltung auch da erfolgen (Abbildung 1). Woher soll der Strom danach kommen?

Ich bin sicher, dass das letzte Wort in Sachen Abschalt- und Ausstiegsorgie im konventionellen Bereich noch nicht gesprochen wurde. Ein auch nur annähernd ausreichender Zubau von Wind- und Sonnenkraftwerken ist mehr als unwahrscheinlich, nein praktisch unmöglich. Zumal es einfach von kompletter Ahnungslosigkeit zeugt, wenn jemand meint, höchst zuverlässig erzeugbaren und sicheren Grundlaststrom aus Kern- und Kohlekraftwerken durch volatile Energieträger Wind- und Sonnenkraft ersetzen zu können. Gaskraftwerke wären eine Alternative. Gas allerdings ist auch ein fossiler Energieträger und vor allem sehr teuer. Gas treibt die Strompreise. Die liegen in Deutschland ohnehin bereits an der Spitze (Abbildung 2).

Soviel Speicher ist nicht darstellbar

Gleichwohl habe ich mit den tatsächlichen Zahlen des Jahres 2019 Berechnungen angestellt, die erstens eine theoretische Verdoppelung und zweitens sogar eine Verfünffachung der installierten Leistung Wind- und Sonnenkraft annimmt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Bei einer Verdoppelung reicht der erzeugte Wind- und Sonnenstrom gerade mal 76 Tage, um den Tagesbedarf Strom im Durchschnitt abzudecken. Was bedeutet, dass es im Stunden-, im Minutenbereich durchaus noch Unterdeckungen geben könnte. Das ist für unsere Untersuchung aber eher nachrangig. Wichtig ist, dass auch im Tagesdurchschnitt eine Verdoppelung des tatsächlich im Jahr 2019 erzeugten Wind- und Sonnenstroms an 289 Tagen nicht ausreicht, um Deutschlands tatsächlichen Tagesbedarf zu decken.

Besonders bemerkenswert sind die grafischen Aufbereitungen der Ergebnisse. Unter Abbildung 3 befinden sich 3 Charts. Chart 1 stellt die Tage dar, an denen eine Verdoppelung der Stromerzeugung durch Wind- und Sonnenkraft im Tagesdurchschnitt ausgereicht hätte, die Tage also, an denen kein Gasstrom zur Deckung des Strombedarfs Deutschlands hätte beigesteuert werden müssen. Chart 2 veranschaulicht die Strommenge, die an den 335 Tagen, an denen der Bedarf trotz Verdoppelung gedeckt werden konnte, noch darüber hinaus erzeugt werden konnte. Chart 3 zeigt die Strommenge, die noch zusätzlich pro Tag erforderlich gewesen wäre, um den jeweiligen Bedarf Deutschlands zu decken. Am 24.1.2019 zum Beispiel wären es 1,3 TWh gewesen. Ich erwähne dies, damit nicht wieder irgendjemand meint, es gäbe doch Speicher. Soviel Speicher ist nicht darstellbar. Denken Sie bitte an den theoretisch angedachten Riesenspeicher im Hambacher Loch (Abbildung 4), der alle 4 Tage 0,27 TWh liefern könnte. Aber dazwischen mit „überschüssigem Strom wieder aufgeladen“ werden müsste.

Auch eine Verfünffachung der installierten Leistung Wind- und Sonnenkraft reicht an 30 Tagen im Jahr 2019 nicht aus, um den Bedarf zu decken. Die Charts 4 bis 6 finden Sie unter Abbildung 5. Die Systematik ist die gleiche wie bei den Charts 1 bis 3. Bei einer Verfünffachung hätten am 24.1.2020 auch noch 1,1 TWh Strom konventionell zugesteuert werden müssen, um den Strombedarfs Deutschlands an diesem Tag zu decken.

Selbstverständlich habe ich bei meinen Berechnungen mit den echten Zahlen des Jahres 2019 angenommen, dass die notwendige Infrastruktur vorhanden ist, dass die Wind- und Sonnenenergie jederzeit dahin transportiert werden kann, wo sie benötigt wird. Was neben der realen Verdoppelung oder gar Verfünffachung der installierten Leistung Wind-/Sonnenkraft ein weiteres sehr dickes Brett wäre, was da zur Bohrung anstünde. Nicht zu vergessen der Bau von zusätzlichen Gaskraftwerken (mindestens Verdreifachung), die im Notfall einspringen. Und natürlich die Erweiterung der Gasleitungen, die erheblich ausgebaut und erweitert werden müssten, um das „Notfallgas“ an die jeweiligen Orte zu transportieren. Die allermeiste Zeit würden diese Gaskraftwerke einfach auf Bereitschaft stehen. Dennoch kosten sie. Nur das Gas wird gespart. Ansonsten: Volle Personalausstattung. Man weiß schließlich nicht, wann es los geht, wann der Gasstrom aus welchen Backupkraftwerk benötigt wird, um den Bedarf zu decken, weil Wind- und Sonnenstrom trotz Verdoppelung, Verfünffachung nicht ausreichen.

Kaum Wind, keine Sonne, ganz wenig Strom

Man kann es drehen und wenden, wie mal will: Kaum Wind, keine Sonne, kein Strom. In der nächsten Woche werden ähnliche Wetterszenarien wie im Januar 2019 analysiert werden. Es handelt sich also durchaus nicht um Einzelfälle. Es braucht auch keine langanhaltende Dunkelflaute, um die Stromversorgung Deutschlands an den Rand der Leistungsfähigkeit zu bringen. Jedenfalls dann, wenn weiter verlässliche und sichere Stromerzeuger abgeschaltet werden. Da muss unbedingt nachverhandelt werden. Rot-grüne Weltenretter, denen unser Wirtschaftssystem und der daraus resultierende Wohlstand vollkommen gleichgültig ist, dürfen nicht die Oberhand behalten. Lasst sie im „geretteten“ Hambacher Forst in den Bäumen leben und die Natur vermüllen. Ich will das nicht (Abbildung 6)

Zum Schluss möchte ich auf ein Video hinweisen, in dem Fabian Hein, der Mann, der unter anderem für das Agorameter bei Agora-Energiewende verantwortlich zeichnet, die Ergebnisse in Sachen Stromerzeugung des Jahres 2019 aus Sicht dieses Energiewende-affinen Think Tanks erläutert. Sie finden das Video unter Abbildung 7. Dort gibt es auch einen Link zur schriftlichen Dokumentation von Agora-Energiewende.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Mit freundlicher Genehmigung. Zuerst erschienen bei der Achse des Guten. Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de.

 

 




Woher kommt der Strom? Verheerender Kohleausstieg

War früher die Stromerzeugung lediglich vom Bedarf abhängig, kommt heute der Faktor „Menge des Wind- und Sonnenstroms“ hinzu. War die Kalkulation des Bedarfs durch jahrzehntelange Erfahrung relativ einfach, ist die Kalkulation der Strommenge, erzeugt durch Wind- und Sonnenkraft, praktisch unkalkulierbar. Allein wenn man sich die ersten elf Tage des Jahres 2020 anschaut, wird dies offensichtlich.

Selbstverständlich gibt es Wetterprognosen. Dennoch bleibt es eine nahezu unlösbare Aufgabe, die konventionelle Stromerzeugung so zu steuern, dass mit dem erneuerbar erzeugten Strom der Bedarf inklusive Netzausregelungsreserve einigermaßen so getroffen wird, dass keine massiven Über- oder Unterdeckungen – beides ist meist recht kostspielig – entstehen. Je mehr erneuerbar erzeugter Strom erzeugt wird, desto komplexer wird die Beisteuerung konventionellen Stroms. Beigesteuert werden musste bisher immer. Mal mehr, mal weniger, aber jederzeit. Die erneuerbaren Energieträger haben noch nicht eine Stunde den Strombedarf Deutschlands decken können.

Die ersten elf Tage des Jahres 2020 in der Detailtabelle mit den Werten der Energy-Charts, dem daraus generierten Chart und die Agora-Chartmatrix.

Die Tagesanalysen

Mittwoch, 1.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 41,12 %, davon Windstrom 20,56 %, Sonnenstrom 5,61 %, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,95 %. Der Agora-ChartmatrixHier klicken

Der Strombedarf Deutschlands lag am ersten Tag des Jahres 2020 bei rekordverdächtigen 1 TWh. Ein so geringer Bedarf ist bestens geeignet, den bisherigen Rekord von 77% Strom aus Erneuerbaren vom Ostermontag 2019 einzustellen, zu übertreffen. Leider spielte das Wetter nicht mit. Es war ein schöner Neujahrstag. Der wenige Wind und eine für die Jahreszeit kräftig scheinende Sonne reichten nicht für einen Rekord. Die Strompreise waren unter dem Strich nicht kostendeckend.

Donnerstag, 2.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 47,24%, davon Windstrom 31,50%, Sonnenstrom 3,15%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,60%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Bis auf die Zeiten von 6:00 bis 7:00 Uhr und 14:00 bis 17:30 Uhr reicht die eigene Stromerzeugung heute aus. Es ist ein ruhiger Tag mit konstanter Windstromerzeugung, die zum Abend leicht anzieht. Die Strompreise sind unter dem Strich auskömmlich.

Freitag, 3.1.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 63,16%, davon Windstrom 51,97%, Sonnenstrom 1,32%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,87%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Über 50% des Strombedarfs des heutigen Tages wird durch gleichmäßige Windstromerzeugung gedeckt. Sonnenstromerzeugung spielt kaum eine Rolle. Wie überhaupt in den Wintermonaten. Vor allem in den frühen Morgenstunden ist zu viel Strom im Markt. Er muss zeitweise verschenkt werden.

Samstag, 4.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 64,90%, davon Windstrom 54,30%, Sonnenstrom 0,66%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Einstieg ins Wochenende: Der recht geringe Bedarf und die starke Windstromerzeugung, die Unfähigkeit oder der Unwille, die konventionelle Stromerzeugung herunterzufahren, führen zu sehr viel Strom im Markt, der billig abgegeben werden muss.

Sonntag, 5.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 43,10%, davon Windstrom 27,59%, Sonnenstrom 2,59%, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,93%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Wind flaut ab, die Mittagssonne gleicht aus. Zum Abend steigt die Windstromerzeugung an. Die aus dem vergangenen Jahr häufige Stromunterdeckung am frühen Abend (Sonnenuntergang und steigender Bedarf) bleibt aus. Deutschland exportiert den ganzen Tag Strom im Saldo. Zu Preisen von knapp 30,- bis gut 46,- € pro MWh.

Montag, 6.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,45%, davon Windstrom 28,78%, Sonnenstrom 2,88%, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,79%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Auch heute reicht die Stromerzeugung Deutschlands aus, um den Bedarf komplett zu decken. Deutschland exportiert Strom zu diesen Preisen.

Dienstag, 7.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 42,14%, davon Windstrom 31,45%, Sonnenstrom 1,26%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,43%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Heute sehen wir eine Windstromerzeugung, deren Delle tagsüber durch Sonnenstromerzeugung ausgeglichen wird. Es werden von 6:00 bis 19:00 Uhr auskömmliche Exportpreise erzielt.

Mittwoch, 8.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,78%, davon Windstrom 35,54%, Sonnenstrom 0,60%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,94%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Heute lässt die Windstromerzeugung über Tag stark nach. Die konventionelle Stromerzeugung gleicht dies gut aus. Es kommt zu keinerlei Unterdeckungen. Ab 12:00 Uhr liegt der Strompreis über 40 € /MWh. Mit knapp 56 € wird um 18:00 Uhr das Tageshoch und das Hoch des Analysezeitraums erreicht.

Donnerstag, 9.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 46,45%, davon Windstrom 34,84%, Sonnenstrom 1,94%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,68 %. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der zum Tagesbeginn schwache Wind frischt zum Morgen auf und erreicht um 13:00 Uhr gemeinsam mit den übrigen erneuerbaren Energieträgern gut 45 GW. Das ist innerhalb von ein paar Stunden mehr als eine Verdreifachung (2:00 Uhr = 14 GW). Die Strompreise fallen in diesen Zeitraum. Die Entwicklung der Preise.

Freitag, 10.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 40%, davon Windstrom 38,89%, Sonnenstrom 1,85%, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,26%. Der Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Eine gleichmäßige Stromerzeugung durch Wind- und Sonnenkraft vereinfacht die Beisteuerung konventionell erzeugten Stroms. Keine Sprünge, keine Hektik. Hier die Preise. Unter dem Strich nicht auskömmlich.

Samstag, 11.1.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 49,65%, davon Windstrom 37,07%, Sonnenstrom 2,10%, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49%. Der Agora-ChartmatrixHier klicken

Der Samstag bietet ein ähnliches Bild wie der Tag zuvor. Allerdings steigt zum Abend die Windstromerzeugung an. Die auch heute insgesamt nicht auskömmlichen Strompreise fallen deshalb noch etwas stärker als gestern.

Im Analysezeitraum waren nur wenige Stromunterdeckungen zu verzeichnen. Es wurde unter dem Strich fast immer mehr Strom exportiert als importiert. Die Preise, die erzielt werden konnten, waren insgesamt nicht auskömmlich. Wobei ich die Grenze bei 40 €/ MWh ziehe. Sie liegt eher höher, denn niedriger. Immerhin waren im Analysezeitraum keine kostspieligen Stromimporte zu verzeichnen.

Kohleausstieg – und Industrieausstieg?

Bald ist es soweit. Gemäß des „Fahrplan Kohleausstieg“ (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es werden alle Abbildungen & Mehr geöffnet.) wird am 1.4.2022 ein Block des Braunkohlekraftwerks Weisweiler abgeschaltet. Gut, das sind noch 2 1/4 Jahre. Was nicht von ungefähr kommt. Wenn sofort mit der Abschaltung von Braunkohlekraftwerken begonnen würde, wüsste man nicht, woher der Strom, der benötigt wird, kommen sollte. Weil man dringend „Ersatzstrom“ für das abgeschaltete Kernkraftwerk Philippsburg 2 (Abbildung 1) braucht – die Trasse aus dem rheinischen Kohlerevier nach Philippsburg wird gebaut (Abbildung 2) –, wird das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb genommen.

Eine erschreckende Ahnungslosigkeit

Was denn auch praktisch der Ersatz- oder Zusatzgroßkampfplatz (Abbildung 3) unserer sogenannten Klimaschützer für den Hambacher Forst („Hambi“) sein wird. Der ist jetzt gerettet. Was selbstverständlich überhaupt kein Grund für die „Retter“ ist, abzuziehen. Die Aachener Nachrichten:

Eine junge Frau, die „Mensch“ genannt werden will, sieht keinen Grund, jetzt den Wald zu verlassen. „Der Widerstand geht weiter.“ Ohnehin sei der Slogan „Hambi bleibt“ verkürzt gewesen. „Es geht doch hier um mehr: wie wir grundsätzlich in der Gesellschaft leben wollen“, sagt der „Mensch“. Die Umstehenden murmeln zustimmend. Die Nachricht vom Wald-Erhalt jedenfalls ändere – nichts. „Wir bleiben hier.“ (Abbildung 4).

Dass in den Medien, aber auch in der Politik zum allergrößten Teil eine erschreckende Ahnungslosigkeit, was die Konsequenzen eines praktisch parallelen Ausstiegs aus der Kernenergie und Kohlekraft sind, ist offensichtlich. Man meint wohl bis zum 1.4.2022 in Sachen Ersatzkraftwerke, die mit Wind- und Sonnenkraft betrieben werden, so weit zu sein, dass der erste Braunkohleblock in Weisweiler stillgelegt werden kann. Man vergisst dabei allerdings, dass bis zum 1.1.2022 drei Kernkraftblöcke abgeschaltet werden. Da fehlen dann inklusive Philippsburg zweimal ganz schlichte 45 TWh Strom aus Kernkraft. Um diese 45 TWh Strom auch nur im Durchschnitt durch den erneuerbaren Energieträger Windkraft zu ersetzen, müsste man jetzt sofort damit beginnen, 6.749 Windkraftanlagen zu bauen. Die ersetzten dann den wegfallenden Strom aus Kernenergie. Von Ersatz für weitere 30 TWh wegfallenden Kernenergiestrom Ende 2022 haben wir noch nicht gesprochen. Von Ersatz für den am 1.4.2022 beginnenden Braunkohleausstieg ebenfalls nicht.

Wie das „geplant“ ist, das mit den Abschaltungen und dem Aussteigen, so wird das nichts. Jedenfalls nicht, wenn man den Industriestandort Deutschland so erhalten will, wie wir ihn kennen und weiter haben wollen. Selbstverständlich gibt es kleine Gruppierungen – wirkmächtige Minderheiten – von angeblichen Weltverbesserern und Weltenrettern, die genau das nicht wollen. Hören Sie unter Abbildung 5, was ein Börsenexperte der Deutschen Bank im Deutschlandfunk meint. Hören Sie, wie Siemens, wenn die Firma klimakonform sein wollte, auf alle geschäftlichen Aktivitäten verzichten müsste, die im weitesten Sinn etwas mit fossilen Energieträgern oder Kernenergie zu tun hätten. Was faktisch unmöglich sein dürfte (Abbildung 6).

Bei Industrieprozessen hat alles was mit Energie zu tun

Im Endeffekt dürfte sich Siemens nur noch und ausschließlich auf Geschäftsfeldern betätigen, die mit erneuerbaren Energieträgern befasst sind. Wobei auch das bereits kritisch ist. Bei der Herstellung, dem Transport und dem Aufbau von Windkraftanlagen werden – ebenso wie bei den Batterien für E-Autos – enorme Mengen CO2 freigesetzt (CO2-Rucksack). Bei Solarmodulen ist es genauso. Im Grunde könnte Siemens seine geschäftlichen Aktivitäten einstellen. Denn Alles und Jedes hat bei Industrieprozessen irgendwie etwas mit Energie zu tun. Mit fossiler und/oder mit Kernenergie. Also Schluss mit Siemens, Schluss mit lustig: Luisa Neubauer will jetzt auch andere Konzerne in diese Richtung angehen (Abbildung 7).

Warten wir mal ab, wie lange sich das unsere Industriellen noch gefallen lassen. Wie lange sie sich von ahnungs-, und – weil sehr jungen – erfahrungslosen Menschen erklären lassen, wie die Welt funktioniert. Allein in meiner knapp 66-jährigen Lebenszeit sollte die Welt schon oft untergehen. Laut Bild-Zeitung aus dem Jahr 2007 ist es im Februar dieses Jahres mal wieder soweit (Abbildung 8).

In meinem Analyseplan zum „Strom“ im Jahr 2020 war diese Woche die Vorstellung der Ergebnisse in Sachen Strom Im- und Export vorgesehen. Leider gibt es bei den Werten der Energy-Charts eine Unstimmigkeit, die, wenn sie korrekt sein sollte, erhebliche Auswirkungen hat. Sobald ich die Dinge geklärt habe, wird die Analyse Strom Im-, und Export grafisch aufbereitet nachgereicht. Nur so viel ist bereits heute sicher: Deutschland/Baden-Württemberg hat bereits 2019 die Strommenge, die ein Kernkraftwerk erzeugen kann, aus Frankreich importiert (Abbildung 9). Mal schauen, wie es 2020 wird. Da könnten es schon zwei werden.

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Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de. Mit freundlicher Genehmigung. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.

 




Strompreise auf Rekordhoch: Noch stärkerer Anstieg als befürchtet

Das ist sogar mehr, als die verschiedenen Vergleichsportale bisher kalkuliert hatten.

Am teuersten sind die sogenannten Grundversorger, die 27 Prozent aller Privathaushalte mit Strom beliefern. Deren Preise erhöhen sich in diesem Jahr in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Allerdings fällt der Unterschied mit etwa zwölf Prozent zu den alternativen Anbietern nicht übermäßig hoch aus.

Die BILD drückt es drastisch aus: »Die Strompreiswelle überollt Deutschland! Nun ziehen auch die Energieriesen Innogy, RheinEnergy und Vattenfall die Preise an und erhöhen um acht Prozent.«

Betroffen sind Millionen von Haushalten.

Damit ist der Strompreis nirgendwo mehr so hoch wie in Deutschland. Eine Kilowattstunde Strom kostet jetzt durchschnittlich 30,03 Cent. Die Experten beim Vergleichsportal Verivox gehen davon aus, dass die Preise in diesem Jahr noch weiter steigen werden.Der Grund ist einfach: Deutschland leistet sich die Energiewende. Jeder Stromverbraucher bezahlt mit der sogenannten EEG-Umlage den Aufbau der unzuverlässigen und extrem teuren »erneuerbaren Energien« mit und damit auch die Zerstörung der bisherigen sicheren und preiswerten Energieversorgung.

Kein vernünftiger Mensch würde in großem Stil Windräder in Deutschland aufstellen. Der Ertrag an Strom ist einfach zu gering und zu unzuverlässig. Wenn, ja, wenn er nicht mit mehr Geld zugekleistert werden würde.

So bekamen laut Bundesregierung im Jahre 2018 Windradbetreiber allein insgesamt 635 Millionen Euro als Entschädigung, weil sie ihren Strom nicht in die Netze einspeisen konnten. Er wurde gerade nicht benötigt.

Diese »Entschädigung« wird im Jahr 2019 noch drastischer ausfallen, denn allein im ersten Quartal wehte kräftiger Wind; die Windräder lieferten so viel Strom – allerdings zur Unzeit, er konnte nicht mehr verwendet, sogar nicht einmal in Nachbarländer verschenkt werden. Dennoch bekommen die Windradbetreiber dafür insgesamt schon einmal 364 Millionen Euro, wie die Bundesnetzagentur sagt.

Ein ideales Modell für jeden Bäcker: Er könnte Entschädigung für Brötchen fordern, die er nicht geliefert hat. Motto: Ihr hättet ja welche essen können!Die FDP-Politikerin Sandra Weeser erklärte: „Wir haben hier eine extrem unsoziale Umverteilung.« Die schwächsten Bürger würden beim Strompreis genauso belastet wie die starken.«

Sie sieht außerdem die Attraktivität des Standorts Deutschland in Gefahr: »Wir können bei unserem hohen Lohnkostenniveau nicht die Produktionskosten auch noch beim Strom immer weiter verteuern, wenn wir die Industrie im Land halten wollen.«

Sie könnte allerdings als effektive Lösung vorschlagen, die Windräder einfach abschalten, das käme wesentlich billiger und wäre sozial gerecht sowie gut für die produzierende Industrie.

Jenes sogenannte EEG-Programm erweist sich damit weiter als gigantische Umverteilungsmaschine. Die ruft wieder die Profiteure auf den Plan – erkennbar an den Ergebnissen der Solarausschreibung der Bundesnetzagentur. Ausgeschrieben waren 500 MW Leistung für Solaranlagen, abgegeben wurden Gebote über insgesamt 1.344 MW. Also eine 2,7 fache Überzeichnung. Die Agentur hat Mitte Januar »121 Gebote für eine zu errichtende Solarleistung von 501 MW« bezuschlagt.

Das bedeutet: noch mehr Photovoltaikanlagen für lächerlich geringe Benutzungsstunden und noch höhere EEG-Entgelte. Und sogar noch mehr CO2-Ausstoß jener konventionellen Kraftwerke, die dann Strom liefern müssen, wenn die Sonne nicht scheint und Deutschland dennoch nicht auf Strom verzichten mag. Die sehr häufigen An- und Abfahrvorgänge der großen Kraftwerke sorgen außerdem für zusätzlichen CO2-Ausstoß – neben einer schnelleren Alterung der Technik. Damit steigen deren Betriebskosten.

Das Interesse an jenem risikolosen, als Weltklimarettung getarnten Absahnen ist weiterhin gewaltig. Wie lange werden das die ausgenommenen Bürger noch mitmachen?

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Woher kommt der Strom? prozentualer Rekord

Hier und hier.

Insgesamt war die 50. Woche recht windstark. Allerdings fehlte Kontinuität, die Erzeugung der erneuerbaren Energieträger unter dem Strich schwankte stark. Sonnenstrom spielte kaum eine Rolle. Beide Sachverhalte sind im Herbst, im Winter allerdings nicht ungewöhnlich. Deshalb müssen in diesen Zeiten die konventionellen Stromerzeuger Schwerstarbeit leisten, um den Mittelweg zwischen einer massiven Stromübererzeugung und einer möglichen Stromunterdeckung hinzukriegen.

Die Koordination, die Nachführung der konventionellen Stromerzeugung, die Anpassung an den vorrangig eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energieträgern, bezogen auf den Strombedarf, funktionierte vergangene Woche recht gut. Auch diese Woche erfolgte die Anpassung angesichts der komplexen Aufgabe meines Erachtens zufrieden stellend. Maßstab für Erfolg oder Nichterfolg ist sofort nach der Sicherstellung der Bedarfsdeckung am Ende immer der Strompreis, den der Markt bildet.

Die Detail-Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 8.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 73,68 Prozent

Da wurden die konventionellen Stromerzeuger kalt erwischt. Relativ geringer Strombedarf zum Sonntag und eine nach einer sich lediglich als Windstromdelle entpuppende wieder unerwartet ansteigende Windstromerzeugung führten zu einer massiven Stromübererzeugung. Dieser Überschuss musste nicht nur verschenkt werden. Es musste auch noch viel, viel Geld mitgegeben werden.

Montag, 9.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 57,83 Prozent

Heute, ab 7:00 Uhr, entspannt sich die Lage etwas. Die Strompreise liegen ab diesem Zeitpunkt zumindest wieder im positiven Bereich. Bis 20:00 Uhr liegen sie knapp unter 40.000 € pro GWh. Um dann wieder abzusinken. um 23:00 Uhr werden nur noch 14.080 € pro GWh erzielt.

Dienstag, 10.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,83 Prozent

Der erste Tag der Woche, in dem die Strompreise komplett im positiven Bereich liegen. Unter dem Strich werden die Gestehungskosten für den produzierten Strom dennoch kaum oder vielleicht gerade mal so erzielt.

Mittwoch, 11.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 39,76 Prozent

Heute ab 0:00 Uhr lässt die Windstromerzeugung zunächst langsam, ab 6:00 Uhr dann immer schneller nach. Um 16:00 Uhr wird der Tiefpunkt erreicht. Ab diesem Zeitpunkt werden nur noch gut 7 GWh in der Stunde erzeugt (00:00 Uhr = 31 GWh in der Stunde – jeweils onshore). Je knapper der Strom, bezogen auf den Bedarf, wird, desto höher steigt der Preis.

Donnerstag, 12.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 35,80 Prozent

Erst zum Abend zieht die Windstromerzeugung wieder an. Was zur Folge hat, dass die Strompreise rapide sinken.

Freitag, 13.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 47,43 Prozent

Heute das umgekehrte Bild zum Donnerstag. Ab 8:00 Uhr sinkt die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energieträger. Was zu einem (weiteren) Anstieg der Strompreise führt. 

Samstag, 14.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 67,76 Prozent

Es ist wieder viel Strom im Markt. Erneuerbar erzeugter Strom. Die Preise erreichen zu keinem Zeitpunkt die 40-€-Marke pro MWh. Die Konventionellen fahren die Produktion runter. Doch sie können nicht zu viel Stromerzeugung wegnehmen. Man weiß ja nicht, was gleich, was morgen kommt.

Erkennen Sie ein Muster? Immer, wenn die erneuerbaren Energieträger, insbesondere die Windkraft, besonders viel Strom erzeugt, wird der Strom billig. Was aber nicht an der Windkraft, sondern am Überangebot liegt. Je mehr kaum kalkulierbare Stromerzeugung durch Windkraft erfolgt, desto größer wird das Problem. Das Problem, dass in windschwachen Zeiten auch eine Verdoppelung, eine Verfünffachung der installierten Leistung Windkraft nicht ausreicht, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Es muss entsprechend viel installierte Leistung als Backup konventionell in Reserve gehalten werden. Weht der Wind gleichwohl stark, kommt es zu einer massiven Stromüberproduktion, die die Preise verfallen lässt. Am 8.12.2019 wäre es eine Strommenge von 3,4 TWh bei einer Verfünffachung der installierten Leistung Wind gewesen. In der gesamten 50. Woche 13,61 TWh. Dass es „passt“, dass erneuerbare Stromerzeugung und Strombedarf sich annähernd decken, wird relativ selten vorkommen.

Praktisch allein weltweit

Die Festtage – oft verbunden mit Brückentagen – sind da. Anlass, einen Jahresrückblick spezieller Natur anzubieten. Nein, keine Zahlenanalyse. Die kommt, wenn alle Werte relativ verlässlich vorliegen. Leider werden die Werte bei den Energy-Charts nicht zu einem Stichtag festgeschrieben, sondern auch noch sehr lange nach dem Wertedatum korrigiert. Die Zahlenanalyse 2019 wird deshalb frühestens Ende Januar 2020 erfolgen.

Woher kommt der Strom? Das war lange Jahre eine rein technische Frage. Mit der Havarie der Kernkraftwerke in Fukushima 2011 wurde die deutsche Energiewende dynamisiert. Der Ausstieg aus der Kernenergie bis Ende 2022 wurde von Kanzlerin Merkel festgelegt, vom Bundestag abgesegnet. Sieben Kernkraftwerke wurden sofort abgeschaltet. Die verbleibenden werden überprüft. Zum 1.1.2020 wird mit Philippsburg 2 in Baden-Württemberg das erste der im Jahr 2019 noch fünf verbliebenen Kernkraftwerke vom Netz gehen, abgeschaltet. Es werden 11 TWh CO2-freier Strom pro Jahr fehlen.

Das ist eine Strommenge, für deren durchschnittliche Erzeugung per Windkraft 1.666 Windkraftwerke notwendig sind (Abbildungbitte unbedingt anklicken. Sie öffnen alle weiteren Abbildungen und mehr).  In den kommenden 3 Jahren werden die letzten 4 Kernkraftwerke mit insgesamt 65 TWh CO2-freier Stromerzeugung pro Jahr vom Netz genommen. Da wären allein als Ersatz noch mal 9.845 Windkraftanlagen à 3 MW notwendig, nur um den Strom aus den verbliebenen und bis 2022 abgeschalteten Kernkraftwerken zu ersetzen. Man will CO2-freien Strom. Man schaltet CO2-freie Stromerzeuger ab. Praktisch allein, weltweit.

Soviel zum Widersinn einer Energiewende, die ideologisch stark aufgeladen ist. Ginge es tatsächlich um weniger CO2-Ausstoß, würden ein Abschalten der Kernkraftwerke wenigstens so lange hinausgezögert, bis genügend Ersatz für CO2-reiche Kohleverstromung installiert wäre. Kohleverstromung aber soll ebenfalls bereits bis 2022 um 12,5 GW installierte Leistung reduziert werden. Ausbau Windkraft: Fehlanzeige! Es bleibt also eine Verringerung des Stromverbrauchs (Abbildung 1) oder eine Steigerung des Stromimports. Irgendwoher muss der Strom ja kommen, mit dem zusätzlich die Millionen E-Autos betankt werden sollen. Aus erneuerbaren Energieträgern kommt er sicherlich nicht.

Faktisch ist die gesamte Energie- und Klimapolitik in sich widersprüchlich. Was nicht verwundert, denn wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Angefangen bei Windrädern, die Landschaften verschandeln, Vögel und Insekten schreddern, Windräder, die Gesundheit von Menschen gefährden. Bis hin zu Batterien für eine E-Mobilität, die nur vordergründige CO2-Freiheit verspricht. Rohstoffabbau und Transport erzeugen nicht nur sehr viel CO2. Auch die Gegenden, wo zum Beispiel Kobalt und Lithium gewonnen werden, verkarsten. Vor allem aber arbeiten in diesen Bereichen Menschen, auch Kinder (Abbildung 3), die extrem geschädigt werden. Weitere Beispiele schildert Stefan Aust ganz aktuell (Abbildung 4).

Die Motivation wird gegen Null tendieren

Der Aufwand, der in den vergangenen 20 Jahren getrieben wurde, der viele Energiewender reich gemacht hat, dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Meinen naive Menschen, durchschnittlich 40, 60 oder mehr Prozent Strom aus erneuerbaren Energieträgern sei ein Fortschritt, belegt ein Blick auf den Anteil von Wind- und Sonnenstrom an der Primärenergie, die Deutschland benötigt, dass dieser Anteil nicht mal fünf Prozent beträgt (Abbildung 5). Sicher, die benötigte Primärenergie würde sinken, wenn die Energieversorgung komplett auf „Erneuerbar“ umgestellt werden könnte. Hohe Wärmeverluste fielen weg. Dennoch ist das bereits mit Milliardenaufwand Erreichte mager. Sehr mager.

All das ist gleichgültig. Es muss weiter gehen. Zumindest in Deutschland. Das Klimapaket 2030 (Abbildung 6) wird nachgebessert und verabschiedet. Damit verabschiedet sich die bundesdeutsche Politik endgültig von einer am Wähler orientierten, dem Bürger Nutzen bringenden Politik. Das von jedem Bürger – heizen muss letztendlich jeder, so stark erwärmt sich das Klima in Deutschland denn doch nicht – abgepresste Geld wird zu vielem führen, nur nicht zu einem Verhalten, dass den CO2-Ausstoß nennenswert senkt. Dafür sind die Alternativen viel zu teuer, wenn es sie denn überhaupt gibt.

Spätestens bei der Abstrafung von Vermietern mittels Mietendeckel und ähnlichem Unfug wird deren Motivation, auch nur irgendetwas an Hausmodernisierung – zum Beispiel effizientere Heizung einbauen – anzugehen, gegen Null tendieren. Unter dem Strich zahlt der kleine Mann. Beim Kraftstoff, beim Heizen, letztendlich bei allem. Denn es gibt kaum etwas, was nicht mit Energieaufwand, sprich mit CO2-Ausstoß und damit klimasteuerpflichtig, hergestellt werden muss.  Da kann noch so viel von „sozial gerecht“ geredet werden. Fakt ist, die ganzen Klimarettungsaktionen benachteiligen die normal- und weniger verdienenden Menschen.

Je mehr ans Licht kommt, dass Unmengen wirtschaftliche Ressourcen für die Schimäre „Rettung der Welt“ zum Fenster hinaus geworfen werden, desto mehr wird sich das Blatt wenden. Hin zu einer Politik mit einem realistischen Blick auf die Dinge. Insbesondere, wenn der Bürger merkt, dass der Nutzen der Dinge, für die er sein mühselig verdientes Geld hergeben muss, schlichter Unfug ist. Einen weltweiten Schwenk eingeläutet hat die COP25. Wirtschaftlich starke Staaten sind nicht mehr bereit, Geld zu bezahlen, weil es in Afrika heiß ist, der Monsun zu Überschwemmungen führt. Das war immer schon so. Auch ohne Klimawandel. Genauso entstanden immer schon neue Inseln in der Südsee. Andere gingen dafür unter. Das war auch schon immer so. Die Zeit der automatischen Melkkuh „Westen“ im Namen des Klimawandels scheint vorbei zu sein. Natürlich haben Klimaschützer andere, weitere Erklärungen (Abbildung 10). Dass der CO2-Ausstoß weltweit sinken wird, davon hat man sich ohnehin verabschiedet. Egal, ob Deutschland atmet oder nicht (Abbildung 11)

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Insgesamt war die 50. Woche recht windstark. Allerdings fehlte Kontinuität, die Erzeugung der erneuerbaren Energieträger unter dem Strich schwankte stark. Sonnenstrom spielte kaum eine Rolle. Beide Sachverhalte sind im Herbst, im Winter allerdings nicht ungewöhnlich. Deshalb müssen in diesen Zeiten die konventionellen Stromerzeuger Schwerstarbeit leisten, um den Mittelweg zwischen einer massiven Stromübererzeugung und einer möglichen Stromunterdeckung hinzukriegen.

Die Koordination, die Nachführung der konventionellen Stromerzeugung, die Anpassung an den vorrangig eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energieträgern, bezogen auf den Strombedarf, funktionierte vergangene Woche recht gut. Auch diese Woche erfolgte die Anpassung angesichts der komplexen Aufgabe meines Erachtens zufrieden stellend. Maßstab für Erfolg oder Nichterfolg ist sofort nach der Sicherstellung der Bedarfsdeckung am Ende immer der Strompreis, den der Markt bildet.

Die Detail-Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus generierten Chart.

 

Mit freundlicher Genehmigung. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.

 

 




Woher kommt der Strom? – Woche 49, weder Fisch noch Fleisch

Da besann sich der Wettergott und meinte, dass Nikolaustag ein Wind-Tag sein sollte. Und nicht nur zu Nikolaus, nein, auch die folgenden Tage waren sehr reich an Wind. Leider bedeutet reich an Wind im Dezember fast immer schlechtes Wetter. Die Sonne trug nicht mal 0,1 TWh pro Tag zum Stromergebnis Erneuerbare bei. Da kommt der Moment, wo sich die Sache mit der Windkraft in den Schwanz beißt. Weil trotz einer nahe an Spitzenwerte (um 1 TWh/Tag) reichenden Windstromerzeugung dieser Strom zusammen mit dem Strom der anderen erneuerbaren Energieträger nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Wegen des schlechten, nasskalten Wetters steigt der Strombedarf entsprechend an. Die früh einsetzende Dunkelheit tut das ihre dazu. Das Mehr an Windstrom wird durch den Mehrbedarf im Herbst, im Winter nivelliert.

Dieses Mehr an Windstrom am Nikolaustag führte zu einem Preisverfall an der Strombörse. Die konventionellen Kraftwerke konnten zwar runtergefahren werden, dennoch war insgesamt zu viel Strom – konventioneller Strom – im Markt. Am 6.12. waren die Preise, die erzielt werden konnten, noch recht moderat. Am 7.12.2019 musste für ein paar Stunden Strom praktisch verschenkt werden. Zum Teil mit einer Bonuszahlung.

Die Detailzahlen der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der aus diesen Werten generierte Chart zeigen die Entwicklung von der Woche in Zahl und Grafik.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 1.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 26,19 Prozent

Die Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger war heute recht schwach. Nun ist der Sonntag ein bedarfsarmer Wochentag, so dass es zu keiner Stromunterdeckung kam. Unter dem Strich exportierte Deutschland mehr Strom, als es importierte.

Montag, 2.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 33,74 

Wie abgesprochen, steigt passend zum Werktags-Mehrbedarf die Wind- und Sonnenstromerzeugung an. Bemerkenswert ist die Offshore-Stromerzeugung, die bereits am Sonntag angezogen hat. Sie flaut allerdings zur Nacht wieder etwas ab. Mit dem Strom, den Deutschland exportiert, werden zum Teil ordentliche Preise erzielt.

Dienstag, 3.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 29,27 Prozent

Der Tag beginnt mit recht wenig Windstromerzeugung. Im Verlauf des Tages zieht diese an und erreicht um 23:00 Uhr einen ersten Wochenhöhepunkt. Die konventionellen Stromerzeuger tragen dieser Entwicklung geschickt Rechnung. So liegt die Stromerzeugung gesamt immer etwas über Bedarf. Der Strom, der ins benachbarte Ausland verkauft wird, bringt gute bis sehr gute Erträge.

Mittwoch, 4.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 32,32 Prozent

Auch heute gelingt die Anpassung der konventionellen Stromerzeugung an den Bedarf und den vorrangig einzuspeisenden Strom aus Erneuerbaren Energieträgern. Der Tagesverlauf ist ziemlich gleichmäßig. Es gibt keine „Erzeugungssprünge“. Auch auf dem Meer ist die Stromerzeugung heute konstant. Das spiegelt sich wider in guten Stromverkaufspreisen.

Donnerstag, 5.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 38,24 Prozent & Freitag, 6.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 59,89 Prozent

Damit der Anstieg der Windstromerzeugung gut nachvollzogen werden kann, fasse ich diese beiden Tage zusammen. Man erkennt, dass die Stromerzeugung auf dem Meer (Offshore) nahezu gleichförmig verläuft. Onshore, auf dem Land hingegen, nimmt die Windstromerzeugung dynamisch zu. Die ohnehin recht schwache Sonnenstromerzeugung sinkt nochmal um etwa ein Drittel. Das Wetter ist schlecht. Und: Obwohl die konventionellen Stromerzeuger die starke Windstromerzeugung am 6.12. gut abfedern, ist das Zuviel an Strom insgesamt nur billig abzugeben. Immerhin werden am 5.12. noch recht ordentliche Preise erzielt. Hier der Im-/Exportchart für beide Tage.

Samstag, 7.12.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 66,88 Prozent

Bis um 6:00 Uhr muss der zu viel vorhandene Strom in Deutschland verschenkt, zu einem großen Teil mit Bonus, weitergegeben werden. Um allen Missverständnissen vorzubeugen. Es ist durchaus nicht zu viel erneuerbar hergestellter Strom, der heute zu Preisen abgegeben werden muss, die auch in der Spitze nicht mal die Unkosten decken. Der Mechanismus: Die Windstromerzeugung zieht an. Sie reicht aber durchaus nicht, um den Bedarf zu decken. Die unabdingbar notwendige konventionelle Stromerzeugung kann nicht schnell, nicht weit genug heruntergefahren werden. Deshalb ist ein Stromüberschuss vorhanden. Was am heutigen Tag sehr gut ist, denn die Windstromerzeugung lässt ab 8:00 Uhr etwas nach. Es wird wieder mehr konventioneller Strom benötigt. Der konventionelle Strom muss nicht mehr verschenkt werden und hält die Versorgungssicherheit aufrecht. Billig ist er aber immer noch zu haben.

Die starke Windstromerzeugung hält auch in der nächsten Woche zunächst an. Um dann in eine Art Achterbahn-Auf-und-Ab zu fallen. Dazu mehr am Heiligen Abend.

Wenn ein Professor Märchen erzählt…

Immer wieder gerne wird von der kompetenten Leserschaft darauf hingewiesen, dass Strom in dem Moment erzeugt werden muss, wenn er gebraucht wird. Deshalb seien Durchschnittsrechnungen wenig hilfreich. Zuletzt war dies bei meiner Aussage in Bezug auf die Abschaltungen von Kohlekraftwerken mit einer Minderung auf 30 GW installierte Leistung der Fall. Da im Jahr 2018 im Durchschnitt 23 GW Kohlestromleistung benötigt wurden, so meine Aussage, seien die 30 GW installierte Leistung immer noch mehr als ausreichend.

Aufmerksame Leser meinen, dies stimme so nicht. Es gab Zeiten im Jahr 2018, da seien mehr als 30 GW Leistung Kohlestrom nötig gewesen. Das stimmt (Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es werden alle Abbildungen und Mehr geöffnet). Allerdings werden die 30 GW nur selten überschritten. Trotz des Abschaltens von 12,5 GW installierte Leistung Kohlekraft wird also keine relevante CO2-Ersparnis erreicht. Was ja die tiefere Sinngebung des Abschaltens von Kohlekraftwerken sein soll. Und: Ein Ausgleich des in der Spitze fehlenden Kohlestroms durch Gasstrom ist immer problemlos möglich. Fehlender erneuerbar erzeugter Strom hingegen kann immer nur konventionell ausgeglichen werden

Genau da liegt der Unterschied zu den Erneuerbaren Energieträgern Wind- und Sonnenkraft. Da kann nichts ausgeglichen werden. Jedenfalls nicht mit Erneuerbaren. Zwar sind Bestrebungen im Gange, verstärkt Energie aus Biomasse zu speichern und nicht sofort zur aktuellen Bedarfsdeckung zu verwenden. Die heutigen und künftigen Speichermöglichkeiten im Bereich Biomasse werden jedoch kaum ausreichen, um fehlenden Wind- und Sonnenstrom auch nur annähernd auszugleichen.  Eine Kurzvorstellung diverser weiterer Speicher finden Sie unter Abbildung 1. Diese würden aber allesamt nicht ausreichen, um genügend Strom zur Verfügung zu stellen, um den Tagesbedarf Deutschlands auch nur für einen Tag zu decken. Weder im Sommer und schon gar nicht im Winter. Deshalb ist es erstaunlich, dass ein Mann wie Professor Hanke-Rauschenbach meint, Strom in solchen Mengen speichern zu können, um damit Tage oder gar Wochen kalter Dunkelflaute (Abbildung 2) überstehen zu können (Abbildung 3). Solche Aussagen sind in den Bereich Sagen und Märchen einzuordnen und dienen offensichtlich dazu, dem Hörer/Leser Zuversicht in Sachen Energiewende einzuhauchen. Mit der technisch-physikalischen Realität hat so etwas nichts zu tun.

Gibt es 100 Prozent erneuerbar erzeugten Strom?

Solange Strom zur Deckung des Stromgesamtbedarfs in Deutschland nicht zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energieträgern hergestellt wird, ist folgender Sachverhalt zu beachten. Auch wenn Strom in Teilbereichen zu 100 Prozent, zum Beispiel für die Herstellung von Wasserstoff, verwendet wird, ist es nicht korrekt, zu behaupten, dieser Wasserstoff sei 100 Prozent Wasserstoff aus Erneuerbaren. Ein Beispiel: Die Stadt Düren möchte gerne Vorreiter in Sachen Wasserstofftechnologie sein. Deshalb soll der komplette Strom eines Windparks nahe Düren zur Wasserstoffherstellung verwendet werden. Mit diesem Wasserstoff sollen eine Regionalbahn und mehrere Busse ==> Ziel ÖPNV mit Wasserstoff betrieben werden. Eine prima Idee, sollte man meinen. Wenn man allerdings genauer hinschaut, sieht es so aus: Der Strom, der durch den Windpark erzeugt wird, wird dem allgemeinem Stromnetz vorenthalten. Deshalb muss dort mittels konventioneller Stromerzeugung der entgangene Windstrom ersetzt werden (Abbildung 4)

Hinzu kommt, dass die Umwandlung von Windstrom in Wasserstoff (Elektrolyse/Verflüssigung) und die Rückverwandlung in Strom (Brennstoffzelle) eine Menge Energie kostet (Abbildung 5). Eine Einheit Windstrom bringt nur eine Viertel Einheit Strom aus Wasserstoff. Würde der Windstrom direkt in einem Elektrofahrzeug mittels Batterie verwendet, stünden 90 Prozent des erzeugten Stroms zur Verfügung, um Bewegungsenergie (Bahn, Bus usw.) zu erzeugen. Wobei das zu Beginn meiner Überlegungen angesprochene Problem bleibt. Auch das ist kein komplett grüner Strom. Wenigstens wird er effektiver genutzt.

Bisher ausgeblendet wurde der Sachverhalt, dass Windstromerzeugung an sich schon höchst ineffizient ist. Es sind im Durchschnitt mindestens vier Windkraftanlagen gleicher Bauart notwendig, um die Nennleistung einer dieser Windkraftanlagen tatsächlich zu erzeugen. Eingedenk der Tatsache, dass die guten Windlagen in Deutschland praktisch belegt sind, ist ein weiterer Ausbau praktisch nur auf dem Meer (Offshore) sinnvoll. Zumindest, was den Stromertrag angeht. Kosten, Umweltschäden usw. seien hier nur erwähnt, nicht diskutiert. Ein weiterer Ausbau an Land (Onshore) erscheint wegen der im allgemeinen immer geringer werdenden Windhöffigkeit Richtung Süden der Republik wenig vernünftig. Hinzu kommt zusätzlich der immer größer werdende Widerstand der Bevölkerung, die nicht in hundert Jahren, sondern jetzt ein gutes Leben führen möchte. Ohne Windkraftindustrieanlagen vor der Haustür. Mit allen ihren Nachteilen.

Wasserstofftechnologie ist nichts Neues. Mercedes hat bereits vor Jahrzehnten intensiv in diesem Bereich geforscht. Man ist aber zu dem Ergebnis gekommen, dass sich angesichts des gewaltigen Energiebedarfs, des technischen, vor allem des sicherheitstechnischen Aufwands – Wasserstoff ist hochexplosiv und extrem flüchtig (Abbildung 6) –, dass sich der Aufwand in Sachen Wasserstoff insgesamt kaum rechnet. Entscheidend bleibt aber der wirklich gigantische Energiebedarf. Diese Mengen an „überflüssigem“ = Über-Bedarf vorhandenem, aus erneuerbaren Energieträgern erzeugtem Strom stehen schlicht nicht zur Verfügung. Auch nicht in mittlerer Zukunft. Deshalb „lohnt“ sich auch hier nur etwas, wenn kräftig subventioniert wird. Diese Subventionen räumen die Initiatoren des Dürener Projekts selbstverständlich ab. Überhaupt werden sie ein gutes Geschäft machen. Auch Daimler ist wieder mit dabei. Man will ja nichts verpassen. Dem Klima wird weder mit dem Projekt in Düren noch mit der Forschung beim Daimler geholfen. Wasserstofftechnologie ist heute vor allem gewaltige Energieverschwendung. Aber es hört sich alles gut und fortschrittlich an.

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Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de.

 




Antwort zu den Kommentaren bei meinem Beitrag vom 15.11.2019 [1] : „Was macht die Politik, wenn sich herausstellt, der Klimawandel ist nicht menschgemacht ?“

Werte und geschätzte Kommentatoren,

In meiner Einleitung habe ich mit Absicht die Reaktion im Altertum von zwei kämpfenden Heeren nach einer Sonnenfinsternis zitiert: Das waren noch sehr gottesfürchtige Menschen. – Aus Ihren Kommentaren geht eine Gottesfurcht vor Wetterunbilden, auch Erdbeben, und damit auch vor Klimabeeinflussung nicht einmal andeutungsweise hervor! Sind es doch die kosmischen Faktoren, die immer stärker in der Wissenschaft hervortreten und es mehr als unwahrscheinlich erscheinen lassen, wir Menschen könnten das Klima nach unseren Wünschen steuern! Meine Frage wäre vielleicht richtiger gestellt gewesen, wenn ich formuliert hätte „Wie ändert sich die Politik, ….“, denn die Politiker (leider häufig auch als „die Politik“ bezeichnet) lassen dann das durchführen, was von ihnen als richtige Politik erachtet worden ist.

Es ist richtig, dass die jetzigen Politiker, besonders die, die der Regierung angehören, kaum dazu gebracht werden könnten, in ihrer „Klimastrategie“ umzuschwenken – zumal die große EU noch dahintersteht. Aber Regierungen können ja auch abgewählt werden und andere Mitglieder und Parteien an die Macht kommen. Das ist zwar momentan unwahrscheinlich, aber es lohnt sich trotzdem, einmal aufzuzeigen, was an unserer Energiestrategie anders werden müsste.

Es ist mir unerfindlich, wie gesagt werden konnte, die Elektrizitäts-Erzeugung auf Braunkohlebasis müsse sofort aufgegeben werden, ohne dass vorher eine neue sichere Erzeugerbasis bereitgestellt ist und richtig funktioniert – die Stromerzeugung darf ja nicht unterbrochen werden, und die sozialen Probleme der Gruben – und Kraftwerksbetriebe müssten erst danach gelöst werden.

Natürlich ist es das EEG, das in dem angenommenen Fall abgeschafft werden muss, wie auch bereits mehrfach von Ihnen kommentiert.  Nur  steht mit diesem Gesetz noch eine nicht unerhebliche Industrie in Verbindung, die nicht plötzlich ins Bodenlose fallen sollte. Die Abschaffung muss also vorsichtig und vielleicht auch recht langsam erfolgen, damit große soziale Spannungen vermieden werden – eine recht schwierige Aufgabe, die eine neue Energiepolitik berücksichtigen müsste. Gerade an dieser Stelle weiß ich nicht, wie das am besten zu bewerkstelligen wäre, und hatte gehofft, jemand würde hier einen gangbaren Weg aufzeigen. – Änderungen beim PIK, UBA und Grenzwerten müssten auch erfolgen.

Schließlich hatte ich gehofft, dass in den Kommentaren etwas mehr zur Kernenergie beigetragen würde, da gab es von Ihrer Seite aber kaum Bemerkungen.

Ich könnte mir vorstellen, dass die neuartigen Kernkraftwerke, so wie sie in einigen Ländern bereits laufen und weiter geplant sind, und die kaum langlebigen radioaktiven Abfall produzieren und Uran und Thorium 100%ig ausnutzen, die Hauptstromerzeuger werden. Dann sollten damit bei uns in Deutschland die Kraftwerke auf Steinkohlebasis nach und nach ersetzt werden – nicht weil damit viel CO2verschwände, sondern weil unsere Rohstoffversorgung auf eine ganz geringe Tonnage zusammen schrumpfte. Die derzeit noch Millionen Tonnen Importkohle brauchten nicht mehr transportiert und gelagert zu werden, wobei die Transportwege ja auch nicht immer sicher sind. In ganz ferner Zukunft (in 100 oder auch 300 Jahren ?) könnte die Kohle sogar knapp werden, was bei Uran und Thorium nie der Fall sein würde. Nur unsere Braunkohle könnte ruhig weiter abgebaut und „verstromt“ werden, wobei eine gute Abgasreinigung selbstverständlich gegeben sein muss (und auch ist). Und die jetzt bestehenden Kernkraftwerke müssten so lange betrieben werden, wie sie technisch dazu in der Lage sind. Windräder, Photovoltaiktafeln und Kraftwerke auf Faulgasbasis dürften nur weiter betrieben werden, wenn keine Subventionen mehr erfolgen und kein Vorrang auf dem Strommarkt gewährt wird.

In Deutschland brauchten wir an mehreren Technischen Universitäten neue Fakultäten für Kernenergie; das deutsche Patent zum Dual-Fluid-Reaktor (DFR) müsste großtechnisch entwickelt werden (kostet viel Geld!).

Ohne ausreichende Energieversorgung und ohne sicheren elektrischen Strom funktionieren unsere Zivilisationen mit den wachsenden Einwohnerzahlen nicht mehr, und die „Erneuerbaren“ (was sie nicht sind) können niemals das Energie-Versorgungssystem allein aufrechterhalten. Soweit mein eigener Kommentar.

[1]

https://eike.institute/2019/11/15/was-macht-die-politik-wenn-sich-herausstellt-der-klimawandel-ist-nicht-menschgemacht/

 




Trotz Netz-Chaos laufend Rekordmeldungen – die Erneuerbaren-Gaukelei

Doch je mehr Strom mittels Wind- und Sonnenkraft erzeugt werden wird, desto kritischer wird es werden mit der Versorgungssicherheit. Denn die von mir so genannte Netzausregelungsreserve, die nicht nur aus der im Vorfeld kalkulierten und eingekauften Regelenergie besteht, sondern auch aus Kohlekraftwerken, die dann, wenn erneuerbar erzeugter Strom wegbricht, aus einem Bereitschaftsmodus Strom erzeugen, der, wenn er für die Versorgung  Deutschlands benötigt wird, in das Netz eingespeist, oder – bei Nichtbedarf in Deutschland – ins benachbarte Ausland verkauft wird. Dahinter verbirgt sich auch ein spekulatives Moment. Wichtig: Das Kraftwerks- und Netzmanagement ist insgesamt ein höchst komplex-komplizierter Vorgang, der hier von mir nur ansatzweise und vor allem in seinen Auswirkungen abgehandelt werden kann.

Jetzt, zum Herbst, zum Winter, ist der tägliche Strombedarf hoch. Es kommt immer wieder – Paradebeispiel 42. Woche – zu erheblichen Einbrüchen der Wind- und Sonnenstromerzeugung. Nun müssen die auf „Reserve“ laufenden thermischen Kraftwerke einspringen. Manchmal reicht aber auch das nicht aus. Dann wird Strom aus dem benachbarten Ausland importiert. Bei entsprechenden Kosten. Wie wir unten sehen werden. Am 14., 15. und 17. Oktober 2019.

Die Detailzahlen der 42. Woche in der Tabelle und der daraus generierte Chart. Wie immer mit den Werten des Fraunhofer ISE.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 13.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 59,68 Prozent

Der heutige Sonntag ist von einer durchgängig mehr als ausreichenden Stromübererzeugung gekennzeichnet. Mit der Folge, dass der Export-Strompreis bis auf zwei Ausnahmen (00:00 und 18:00 Uhr) die 30.000 Euro Marke pro GWh nicht erreichte. Weil nach Sonnenuntergang die über Tag angestiegene Windstromerzeugung die untergehende Sonne strommäßig ausgeglichen hat, fiel der Preis ab 19:00 Uhr noch mal stark. Um 23:00 Uhr wurden – wie bereits um 14:00 Uhr – lediglich unter 5.000 Euro pro GWh erzielt.

Montag, 14.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 43,71 Prozent

Zum Sonnenaufgang hin nahm die Windstromerzeugung stark ab. Es entstand von 6:00 bis 9:00 Uhr eine Versorgungslücke – Regelenergie hin, (auch spekulative) Kraftwerksreserve her – die durch Importstrom, vor allem aus Dänemark, aus Frankreich und der Schweiz, geschlossen werden musste. Die Länder lassen sich das gut bezahlen.

Dienstag, 15.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 34,93 Prozent

Zum Glück zog die Windstromerzeugung ab 18:00 Uhr wieder an. Sonst wäre es in der Nacht zum Mittwoch recht eng geworden. So tat sich nur zwischen 16:00 und 21:30 Uhr eine recht ordentliche Versorgungslücke auf. Etwa 20 GWh fehlender Strom musste zugekauft werden. Preis: Bis zu 67.000 € pro GWh um 19:00 Uhr für 4,569 GWh.

Mittwoch, 16.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 44,16 Prozent

Der „ruhigste“ Tag der Woche.  Es gibt sogar Zeiträume, in denen Strom zu auskömmlichen Preisen exportiert werden kann.

Donnerstag, 17.10.2019: Anteil Erneuerbare an Gesamtstromerzeugung 38,82 Prozent

Nach Sonnenuntergang tut sich eine Lücke bei der Bedarfsdeckung auf. Die Schweiz hilft aus. Sie verkauft Deutschland einen Teil der Strommenge zu Preisen von weit über 50.000 €, welchen sie genau diesem Deutschland in den Stunden zuvor um einiges günstiger abgenommen hat. So, wie die Schweiz es auch wieder ab 21:00 Uhr tut.

Freitag, 18.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 50,32 Prozent

Im Verlauf des Freitags – ab 8:00 Uhr – zieht die Windstromerzeugung an. Die Sonne scheint ziemlich schwach. Überschüssiger Strom muss dennoch zu recht günstigen Preisen abgegeben werden.

Samstag, 19.10.2019: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 50,74 Prozent

Wochenende. Das bedeutet verhältnismäßig wenig Strombedarf in Deutschland. Nur am Sonntag ist er noch geringer. Im Herbst, im Winter aber immer über 1 TWh pro Tag. Auch am Wochenende. Die in Deutschland erzeugte Strommenge ist mehr als ausreichend. Es wird durchgängig Strom exportiert. Sogar an der kritischen Schnittstelle 17:00 Uhr. Etwas später, um 19:00 Uhr, werden sogar 47.900 Euro pro GWh erzielt. Für immerhin 4,519 GWh. Ansonsten liegt der Exportpreis nahezu durchgängig unter 40.000 Euro pro GWh.

Rekordmeldungen sind Gaukelei

Der BDEW meldet einen neuen Rekord in Sachen Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger, (Abbildung 1 bitte unbedingt anklicken. Sie öffnen gleichzeitig alle Abbildungen und Mehr.) In den ersten 3 Quartalen 2019 wurden 183 TWh Strom aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft gewonnen. Wenn man 3/4 des Primärenergiebedarfs Deutschlands, das sind 2.688 TWh zugrunde legt, machen die 183 TWh Strom aus Erneuerbaren insgesamt 6,39 Prozent aus. Das hört sich ganz anders als die jubilierend „Rekord“ genannten 42,9 Prozent an. Der Korrektheit ist es geschuldet, wenn erwähnt wird, dass neben der Stromerzeugung durch Erneuerbare weitere Teile des Primärenergiebedarfs erneuerbar erzeugt werden. Biomasse wird in erheblichem Umfang auch zwecks Energieerzeugung zum Heizen, zum Fahren usw. verwendet. Insgesamt betrug der Anteil der Erneuerbaren an der Primärenergie 2018 in Deutschland gut 14 Prozent. Wobei der Anteil von Wind- und Sonnenenergie lediglich 4,45 Prozent betrug (Abbildung 2). Auch wenn dieser Anteil im Jahr 2019 und später insgesamt auf über 5 Prozent, vielleicht sogar an die 6 Prozent steigen sollte, ist und bleibt das Ergebnis ernüchternd. Vor allem auch im Hinblick auf den finanziellen Aufwand, der dafür nötig war, ist und sein wird.

Energiewendefreunde in Politik und Medien gaukeln dem angesichts der höchst komplexen Materie praktisch ahnungslosen Bürger immer wieder vor, die Energiewende sei mit „Rekorden“ auf einem guten Weg. Eine Energiewende, die ja kein Selbstzweck ist, sondern anderen Ländern Vorbild sein soll, damit diese auch endlich in die Rettung der Welt einsteigen. Was die anderen Staaten ganz sicher nicht tun werden. Dafür sind die Kosten zu hoch, ist das Ergebnis der bisherigen Energiewende in Deutschland einfach viel zu schwach.

Weit weg von der ganz großen Bühne „Primärenergie Deutschland“ möchte ich auf ein aktuelles Detailproblem der Stromversorgung in Deutschland hinweisen. Die Netzentgelte müssen zum Teil dort gezahlt werden, wo sie anfallen. Bundesländer, zum Beispiel Brandenburg oder Schleswig-Holstein, mit vielen Windkraftanlagen werden benachteiligt. Die vielen Windkraftwerke müssen selbstverständlich an das allgemeine Stromnetz angeschlossen werden. Die entstehenden Kosten werden nicht auf die Netzentgelte deutschlandweit umgelegt, sondern auf das Netz des/der Netzbetreiber(s) des jeweiligen Bundeslandes, das Netz, welches die Gemeinde versorgt, das Netz, wo die Windkraftanlagen gebaut und angeschlossen wurden. Mit der Folge, dass die Stromkunden in diesem Bereich nicht nur die Windräder vor der Haustür haben, sondern oft auch noch die dadurch entstandenen Mehrkosten tragen müssen.

Den Anbieter gegebenfalls wechseln

Beispiel (Abbildung 3): Ein Haushalt in Neuruppin (Brandenburg) zahlt für 3.500 KWh Haushaltsstrom gemäß Vergleichsportal bei den Stadtwerken Neuruppin 1.149,48 Euro. Die 3.500 KWh Haushaltsstrom kosten bei den Münchener Stadtwerken 1.091,21 Euro. Das sind 9,5 Prozent weniger als in Neuruppin. Hinzu kommt, dass die Menschen in Neuruppin wesentlich weniger verdienen als in der bayerischen Landeshauptstadt. Das verschärft die Ungerechtigkeit noch mal. Selbstverständlich ist jedem – egal, ob in Neuruppin, München oder sonst wo – zu empfehlen, jedes (!) Jahr einen Stromvergleich zu fahren und den Anbieter gegebenfalls zu wechseln. Damit kann eine Menge Geld gespart werden.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Menschen in den Ländern mit vielen Solar- und Windkraftanlagen in Sachen Energiewende durch Lärm, Flächenversiegelung und den höheren Preis doppelt belastet werden. Sie haben nicht nur die Windkraftanlagen mit allen Nachteilen vor der Haustür, sie bezahlen auch noch mehr für ihren Strom. Immerhin wird dieses Problem aktuell angegangen. Bis 2023 sollen die Netzentgelte schrittweise bundesweit vereinheitlicht worden sein (Abbildung 4).

Vergangene Woche habe ich über das klimapolitisch vollkommen unsinnige Abschalten des KKW Philippsburg 2 berichtet. In diesem Zusammenhang habe ich auch die geringe Ausbeute von Strom aus Wind- und Sonnenkraftanlagen in Baden-Württemberg erwähnt. Da bin ich einer statistischen Ungenauigkeit aufgesessen. In der Übersicht „Kraftwerke der allgemeinen Versorgung“ (Abbildung 5) sind unter dem Punkt „Sonstige erneuerbare Energieträger“ nicht Wind- und Sonnenkraftwerke, sondern nicht näher bezeichnete Energieträger wie vielleicht die Geothermie gemeint. Um die Angelegenheit wieder ins richtige Licht zu rücken, habe ich mir die Zahlen für Baden-Württemberg 2017 (Abbildung 6) angeschaut. Da macht die Windstromerzeugung 3,3  Prozent der Gesamtstromerzeugung Baden-Württembergs aus. Der Sonnenstromerzeugungsanteil liegt immerhin bei 8,2 Prozent. Macht mit 11,5 Prozent  insgesamt nur einen Bruchteil, konkret nicht mal die Hälfte des durchschnittlichen Anteils der bundesdeutschen Wind- und Sonnenstromerzeugung (Abbildung 7) aus.

Die Sache mit der „Windhöffigkeit“

Der geringe Ausbau insbesondere der Windkraftwerke hat Gründe. Zum einem ist es ganz sicher landschaftspolitisch nicht gewollt, die wenigen nahezu hundertprozent-windhöffigen (Windhöffigkeit meint die Eignung des Windes an einem Ort, ein Windrad anzutreiben) Gebiete wie zum Beispiel die Höhen des Schwarzwaldes oder der Schwäbischen Alb zu verunstalten, und damit Einbrüche im Tourismus zu riskieren. Zum anderen ist die Windhöffigkeit in Baden-Württemberg im Verhältnis zu den norddeutschen Bundesländern Niedersachsen, Brandenburg usw. insgesamt recht gering (Abbildung 8).

Hinzu kommt eine physikalische Besonderheit. In der Vergangenheit wurden Windkraftanlagen da gebaut, wo die Windhöffigkeit für Deutschland verhältnismäßig groß ist. Wenn denn nun aber zusätzliche Anlagen erstellt werden müssen, um z.B. den Wegfall des Stroms aus Kernkraftwerken – das sind bis Ende 2022 immerhin 76 TWh – auszugleichen, muss naturgemäß auch auf Standorte zurückgegriffen werden, wo der Wind nicht (so) ergiebig weht. Man könnte denken, dass z.B. 10 oder 20 Prozent weniger Wind auch nur 10, 20 Prozent weniger Stromerzeugung zur Folge hätten. Dem ist nicht so.

Die Windstromerzeugung steigt und sinkt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit. Was bedeutet, dass zum Beispiel 20 Prozent weniger Wind fast 50 Prozent weniger Strom erzeugen. Um den gleichen Stromertrag, wie am Referenzstandort (= 100 Prozent = beste Windhöffigkeit) zu erzielen, wäre dementsprechend eine Verdoppelung der installierten Leistung Windkraft notwendig. Wenn man die Windkarte Baden-Württembergs und die Brandenburgs (Abbildung 8) nebeneinander betrachtet, wird der Unterschied sichtbar. Um den gleichen Stromertrag zu erlangen, müsste – wenn man von den Höhen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb absieht – wesentlich mehr Windkraftleistung installiert werden, um den gleichen Ertrag wie in der Fläche Brandenburgs zu erzielen. Allein der Unterschied zwischen den hellgelben Bereichen = 3,4 m/s und den dunkelgelben Bereichen der Windkarte Brandenburg = 4 m/s beträgt 15 Prozent. Da braucht es dann bereits gut 60 Prozent mehr installierte Windkraftleistung, um mit 3,4 m/s die gleiche Strommenge zu generieren wie mit 4 m/s.

Die Windhöffigkeit spielt für die Stromausbeute und damit für die Wirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage deshalb eine mehr als entscheidende Rolle. Deshalb werden in verhältnismäßig windschwachen Gebieten wie z.B. Baden-Württemberg und Bayern nur relativ wenige Windkraftwerke gebaut (werden). Im Zusammenhang mit der Windhöffigkeit möchte ich erwähnen, dass mich Gerald Pesch aus Raeren (Belgien) auf diesen wesentlichen Sachverhalt im Einzelnen aufmerksam gemacht hat. Von Gerald Pesch stammt auch das Berechnungsprogramm zur Windhöffigkeit und ihrer Auswirkung, welches Sie neben diversen Musterberechnungen unter Abbildung 8 ganz unten aufrufen können.

Im Übrigen bekomme ich viele, viele Zuschriften – sogar in Neuseeland wird die Kolumne gelesen – mit wertvollen Hinweisen und Fragen. Etliches fließt in meine Artikel ein. Vieles hilft, meine Kenntnisse zu erweitern. Vor allem aber beweist es, dass es noch eine große Anzahl Menschen gibt, die sich nicht ein X für ein U vormachen lassen. Vielen Dank dafür.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Es wurden die Zahlen 2017 – bisher 2015 – hinterlegt. Es gibt tatsächlich Länder mit wirklich wenig CO2-Ausstoß. Schauen Sie mal in den Tschad oder nach Mali. Das wären doch so richtige Paradiese für unsere FFF- und XR-Zeitgenossen. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über 3 Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Zuerst erschienen bei der Achse des Guten.




Kohleausstieg und Klimaschutz- Heute: Bedeutende Geister des 21. Jahrhunderts: Nina Scheer (SPD), Dr. Andreas Lenz (CSU) und Frau Annalena Baerbock und der Kohleausstieg

Am 9.5.19 wurden im Deutschen Bundestag über drei gegensätzliche Anträge debattiert. Zwei von den Grünen „Die Europäische Union zur  Klimaschutz-Union (zu) machen“, und ein zweiter mit dem TitelEntwurf eines Ersten Gesetzes zur Beendigung des Betriebs von Kohlekraft- werken zur Stromerzeugung (Kohlekraftwerk-Sofortmaßnahme-Gesetz)“. Sowie einem von der AfD (hier) mit dem Ziel die Bundesregierung möge aufgefordert werden, den Ausstieg aus der Kohleverstromung auszusetzen, bis nachweisbar alternative (Elektro-) Energiekraftwerke bis zu 40 GW Leistung grundlastfähig seien.

Die Grünen begründeten ihren Anträge, wie anders, mit dem bereits „spürbaren Klimawandel“ (weiter unten etwas mehr dazu), der sofortiges Handeln verlangte. Den AfD Antrag brachte deren umweltpolitischer Sprecher Karsten Hilse ein.

 

Video der Rede des AfD MdB´s Karsten Hilse zur Aussetzung des Kohleausstiegs bis 40 GW grundlastfähige „Erneuerbare“ Stromerzeuger zur Verfügung stünden

Er begründete den Antrag hauptsächlich mit der zwangsläufig unsteten Einspeisung der sog. Erneuerbaren und der daraus zwingend folgenden Volatilität der Stromerzeugung sowie der Staatspflicht zur Daseinsvorsorge, auf die ein jeder Bürger dieses Landes einen Anspruch hat.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, so sollte man meinen.

Parlamentsdebatte zum Braunkohleausstieg in voller Länge aufgezeichnet und ins Netz gestellt von PHOENIX

Doch diese Selbstverständlichkeit wurde sowohl von der „Kohlekommission“ komplett ignoriert, als auch von den wenigen noch anwesenden Parlamentariern nicht zur Kenntnis genommen.

Lediglich der CSU Mann Dr. Andreas Lenz (ab Minute 57:03), gelernter Bankfachwirt,  und die SPD Frau Dr. Nina Scheer (ab 1:20:45)den EIKE Lesern nicht völlig unbekannt, durfte oder mussten sich im Namen ihrer Fraktionen zum AfD Antrag äußern. Lenz erkannte zumindest an, dass zur Daseinsvorsorge die ständige Verfügbarkeit von Elektrizität gehört, was durch den Kohleausstieg unmöglich gemacht würde, wollte dies aber mit dem schnellen Neubau von Gaskraftwerken sicherstellen. Doch da diese sich nicht rechnen, versprach er zukünftigen Investoren das Blaue vom Himmel herunter, in dem er zusagte „Anreize“ für den Bau und Betrieb „zu schaffen“. Nun, mit dem geplanten Abkassieren der Bürger mittels einer weiteren Energiesteuer, diesmal um das Klima zu retten, dürfte mehr als genug Geld in die Kasse gespült werden, um jeglichen Wahnsinn per Anreiz in die deutsche Landschaft zu setzen. Die bereits erreichte Verspargelung der Landschaft legt dafür ein beredtes Zeugnis ab. Seine Doktorarbeit mit dem schönen Titel „Die Bedeutung von Vertrauen und Verantwortung als Prädiktoren für veränderungsbezogene Einstellungen am Beispiel des Ideenwettbewerbs GENERATION-D“ hat ihn bestimmt dazu befähigt zu erkennen, wie Vertrauen und Verantwortung über die Politik generiert und übernommen werden können. Flugs machte er sich ans Werk.

AfD Mann Dr. Rainer Kraft (Chemiker) gab die Meinung der AfD zu dieser Steuer kund und zu wissen.

Rede von AfD MdB Dr. Rainer Kraft zur geplanten CO2 Steuer.

Sie lautet kurz und bündig: Nichts! Außer weiterem breitbandigen Abkassieren ist mit dieser Steuer nichts erreicht. Aber, so muss man hinzufügen, dass Abkassieren – und dazu noch freiwilliges Zahlen, ist ja der eigentliche Zweck. Denn – so formulierte es schon vor ca. 20 Jahren damalige Herausgeber der „New Scientist“, Nigel Calder. Der stellte zur Klimafrage gegenüber dem Journalisten Günter Ederer trocken fest:

„Dies ist das erste Mal, dass es gelingt dass man die Luft zum Atmen besteuern darf. Und diese Chance wird sich keine Regierung auf der Welt entgehen lassen. Und noch schlimmer, die die das tun, werden dafür noch von allen Seiten gelobt.“

Leider hat es sich offensichtlich noch nicht bis zu Herrn Lenz herum gesprochen, dass Erdgas – Gewinnung und Transport und Verteilung einbezogen­- der Kohle in Bezug auf CO2 Emissionen kaum nachsteht. Aber was interessieren schon Fakten, wenn es gilt die Welt zu retten?

Anders SPD Frau Nina Scheer.(ab 1:20:45)  Sie hielt sich gar nicht erst mit dem Inhalt des Antrages auf, sondern handelte ihn völlig faktenfrei  in knapp zwei Minuten ab. So schnell, so schön kann Politik sein.

Und fing an mit einem gespielt gequälten Seufzer

Da wir hier ja auch den AfD-Antrag zu behandeln haben, will ich die letzte halbe Minute meiner Redezeit darauf verwenden und aufgreifen, dass Sie eingestanden haben, nicht mehr klar denken zu können. Dass das zutrifft, zeigt sich auch in dem Antrag, der hier vorliegt.

Anschließend kam Frau Scheer  dann auch lässig auf den Punkt. Leider auf einen, der im Antrag überhaupt keine Rolle spielte, ja nicht einmal erwähnt wurde.

  • Während im Antrag (hier) von „Kohleverstromung“ generell die Rede ist, konzentriert sich Frau Scheel, auf Braunkohle-Kraftwerke und deren vermutete oder reale Wirtschaftlichkeit. Die ist aber im Antrag überhaupt kein Thema.
  • Während im Antrag von Sicherung der Daseinsvorsorge die Rede ist, die durch die naturgesetzlich bedingte Volatilität der alternativen Kraftwerke aufs höchste gefährdet ist, sprach sie davon, dass „Dunkelflauten“ ja nur ein paar Tage anhielten. Sie behauptete „Sie unterstellen, dass mit der Braunkohle auch in den Dunkelflauten die Fluktuationen auszugleichen sind und die Stabilität der Versorgungssicherheit zu gewährleisten ist. Das ist Nonsens, das ist Quatsch; das ist auch betriebswirtschaftlich und wirtschaftlich nicht haltbar.“ Doch auch  davon ist im ganzen Antrag keine Rede,weswegen dem Auditorium auch komplett verborgen blieb , was sie sagen wollte. Das blieb in den Tiefen ihrer eigenen Dunkelflaute verborgen.
  • Dann erklärte sie im Brustton der Überzeugung der Fachfrau. „In der Merit-Order läuft es derzeit so, dass die Bundesnetzagentur sich gezwungen sieht, 7 Gigawatt Gaskraftwerke abzuschalten. Auch das gilt es zu verhindern.“ Das mag so sein, oder auch nicht sein, nur stand davon weder etwas im Antrag noch hatte MdB Hilse irgendetwas zur Begründung des Antrages erwähnt.
  • Um kurz darauf, nach Ermahnung durch den Vizepräsidenten zum Ende zu kommen zu erklären: „Ich möchte anhand dieser (Zahlen nur darauf hingewiesen haben, dass die AfD in der Tat nicht mehr klar denken kann.Ich hoffe, das ist mir gelungen. In  diesem Sinne: Für einen guten Klimaschutz. „

Bleibt mir nur zu seufzen: Nun ja, nicht alle Abgeordneten sind vom Licht der Erkenntnis erleuchtet. Frau Scheer – im gelernten Beruf studierte und promovierte Violinistin – mit Abschluss, ebenso wie der promovierte Bankfachman Andreas Lenz, gehören sicher auch dazu.

Dem Ganzen voraus ging eine mühsamer Redenaustausch zum Tagesordnungspunkt Top 6 (ZP 8) (Details können hier nachgelesen werden) „Betrieb von Braunkohlekraftwerken“ zu dem jede Fraktion ihren Beitrag leisten wollte. Die Grünen brachten dafür sogar einen eigenen Gesetzentwurf zum „Klimaschutz“ ein mit dem schönen TitelEntwurf eines Ersten Gesetzes zur Beendigung des Betriebs von Kohlekraft- werken zur Stromerzeugung (Kohlekraftwerk-Sofortmaßnahme-Gesetz)“.

Schon in ihrer Begründung formulierte Frau Baerbock dazu mal wieder unübertroffen falsch:

 „Wir wissen, dass sich das Klima verändert. Die Leute können es selbst sehen. Mit diesem Gesetzesvorhaben packen wir den Kampf gegen den Klimawandel an; denn die Alternative wären die katastrophalen Folgen des Nichtstuns.“

Also die übliche, methodisch dumme, grüne Wetter- Klima-Verwechslung und Panikmache, die sich so wunderbar für politische Stimmungsmache im Lande nutzen lässt.

Alle weiteren Redner zu diesem Tagesordnungspunkt – bis auf einen- gingen auf diesen Gesetzesvorschlag ein. Mal mit voller, mal mit verhaltener Zustimmung. Nur der CDU Abgeordnete Andreas Lämmel wagte es in seiner Rede sinngemäß auszurufen: Ihr Kaiser ist ja nackt! Und er brachte auf den Punkt, was vor ihm bereits viele AfD Abgeordneten festgestellt hatten:

„Sie aber denken nur darüber nach, wie viel Tonnen CO2 man endlich einsparen kann. Eine Sache ist reine Augenwischerei. Sie wissen doch ganz genau: Selbst wenn wir in Deutschland über Nacht alle Kohlekraftwerke abschalten würden, würde sich am Weltklima gar nichts ändern. (Beifall bei Abgeordneten der AfD und des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU]

Es sind ja nur 0,2 Prozent CO2-Emissionen, die die deutsche Energiewirtschaft erbringt, meine Damen und Herren. Es gibt da doch so eine Redensart, wenn ich mich recht erinnere: Was stört es uns, wenn in China ein Sack Reis umfällt? So ist das auch mit der deutschen Kraft- werkswirtschaft mit Blick auf das Weltklima. Genau des- wegen folgen unsere Nachbarländer dem deutschen Weg eben nicht.

Meine Damen und Herren, Sie sollten Ihren Gesetzentwurf besser zurückziehen, bevor wir damit noch mehr Zeit verschwenden. Sie sollten lieber darauf warten, dass der Gesetzentwurf der Bundesregierung hier eingebracht wird. Es lohnt sich viel mehr, darüber zu diskutieren. „

Diese letzte Äußerung des MdB kann man getrost bezweifeln, wenn man die bisherigen Verlautbarungen der zuständigen Umweltministerin und der Mitglieder des Klima-Kabinettes ernst nimmt. Doch immerhin scheint wenigstens in Teilen der Regierungsfraktion angekommen zu sein, welches extreme Maß an Unverhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Ergebnis diese Politik erzeugt.

Alle Gesetzentwürfe wurden an die zuständigen Ausschüsse überwiesen.




Neues dunkles Zeitalter: Debakel mit Erneuerbaren lähmt die Wirtschaft und bestraft die Haushalte

Ein paar warme Tage in der letzten Woche – gepaart mit dramatischen Einbrüchen bei Wind – und Sonnenenergie (der erste war vom Wetter abhängig, der zweite vom Sonnenuntergang) – erlebten Dutzende energiebedürftige Unternehmen, denen zusammen mit 200.000 viktorianischen und 30.000 südaustralischen Haushalten ohne Vorwarnung der Strom abgeschaltet wurde.

Nicht nur die Sommertemperaturen stiegen – sondern auch die Wut des Proletariats, nicht zuletzt deshalb, weil sie von den Verantwortlichen des Chaos für dumm gehalten wurden.

Lily D’Ambrosio (Ministerin für Energie, Umwelt und Klimawandel) leitet Victorias Klimakult und die Abteilung für die Zerstörung zuverlässiger und erschwinglicher Energie.

Am Freitag, dem 25. Januar, versicherte Lily – offenbar im festen Glauben, dem Wetter befehlen zu können – dass es an diesem Tag keine Stromausfälle geben würde.

Quelle: https://www.flagsaustralia.com.au/StateFlags.html

Übersicht der australischen Bundesstaaten

 

An einem Tag, an dem das Quecksilber auf 45 ° C anstieg, waren mehr als 200.000 Haushalte ohne Klimaanlagen und es waren Dutzende von großen Energieverbrauchern gezwungen, ihren Betrieb einzustellen – allesamt Opfer der Energierationierung – al‘a „Nachfragemanagement“.

Quelle AEMO Australian Energy Market Operator

Es folgte die übliche Mischung aus Anschuldigungen und Bestrafung der Unschuldigen. Solche Irren wie Mrs. Lily D’Ambrosio teilten ihre Zeit auf, um entweder die Kohlekraft oder sich gegenseitig zu beschuldigen.

Was das erstere betrifft, so verringerte sich die verfügbare Kohlekapazität im östlichen Netz um 7% . im Vergleich zu einer 80% igen Reduktion der 1.740 MW angeschlossenen Nennleistung der Windkraft in Victoria – um weitere 20-25% Reduzierung dieser Kapazität, als die Viktorianer sie zwischen 12.00 und 15.00 Uhr am meisten benötigten. Aber kein Pips von Lily & Co über diesen dramatischen Zusammenbruch. Anscheinend sind es nur bestimmte Arten von Fehlern, die eine Erwähnung wert sind.

Quelle AEMO Australian Energy Market Operator

Die Strompreise stiegen in schwindelnde Höhen, als die Eigentümer von Peaking-Plant (open cycle gas turbines und Dieselgeneratoren) aus dem Erneuerbaren-Chaos Einnahmen machten und mehr als 14.000 USD pro MWh für etwas kassierten, das von Kohlekraftwerken rund um die Uhr gewinnbringend mit 50 $ geliefert werden könnte.

Und wenn Sie glauben, dass damit die untere Grenze der Kalamitäten für die Australier erreicht wäre, so denken Sie noch einmal darüber nach.

Bill Shorten, Oppositionsführer der Labor Partei ist der Favorit der Buchmacher, um die Bundesregierung im Mai zu übernehmen. Und wenn er das schafft, wird das, was letzte Woche in Victoria und Südaustralien vorgekommen ist, in ganz Australien zur Normalität.

Shortens drohende Labor-Grüne Koalition verfolgt ein Ziel von 50% für erneuerbare Energien – das gleiche Maß an RE-Target -Wahnsinn wie in Südaustralien und Victoria.

Mit dem Versprechen von Labor und den Grünen, Kohlekraftwerke zu zerschlagen – so wie Jay Weatherill & Co das letzte Kohlekraftwerk in Südafrika zerstört hat – können sich die Australier auf weitere Sommer in Hitze und im Dunkeln freuen.

Damit, so Nick Cater vom The Austrailan, sind die Australier auf dem Weg zu einem neuen Leben im dunklen Mittelalter.

 

Die Verlockung des dunklen Mittelalters mit Grün-Linker Energiepolitik

The Australian, Nick Cater, 28 January 2019

Es kann eine Krise brauchen, um den wahren Charakter zu zeigen. Der Führer des australischen Grünen, Richard Di Natale, forderte die Viktorianer auf, sich angesichts der Bedrohungen der Versorgung auf die reduzierte Nutzung elektrischer Haushaltsgeräte einzustellen, zeigt, dass er die Schwere der Energiekrise erkennt und bereit ist, sich den Kosten zu stellen.

„Können Sie sich die Opfer vorstellen, die die Menschen in Kriegszeiten gebracht haben?“, fragte er letzte Woche die Zuschauer von Sky News. „Und wir sind nicht bereit, ein kleines Opfer zu bringen, wie zwei Stunden am Tag mal keine Spülmaschine zu benutzen. Bitte! Verschonen Sie mich damit!“

Die Hervorhebung des Geistes zu Zeiten Churchills war nicht völlig unangemessen. Damals im Ersten Weltkrieg befahl Winston den wahrscheinlich ersten durch die Regierung angeordneten Blackout, um die deutsche Marine davon abzuhalten, die englische Südküste zu beschießen.

Der heutige Feind ist nicht der Kaiser, sondern das Wetter. Die viktorianische Ministerin für Energie, Umwelt und Klimawandel Lily D’Ambrosio warnte am vergangenen Donnerstagmorgen, der Bundesstaat sei von einem „außergewöhnlichen Hitzeereignis“ getroffen worden, was das Energiesystem „unter extremen Druck und Stress“ setzte.

Sie ermutigte die Viktorianer, die Nutzung von Waschmaschinen und Spülmaschinen nach Möglichkeit zu verschieben und gesunde Menschen sollten erwägen, ihre Klimaanlage auf 24 ° C [anstatt tiefer] einzustellen.

Stinkende heiße Tage, wie früher mal Hitzeereignisse genannt wurden, verursachten kaum eine Welle im Energiesystem des Bundesstaates, bis das Kraftwerk Hazelwood im März 2017 vorzeitig abgeschaltet wurde. D’Ambrosio, so erinnern sich die Leser, war eine der lautesten Stimmen der Kampagne „Schalten Sie Hazelwood ab“ und beschrieb die Versuche der damaligen liberalen Regierung es zu retten, als „schändlich“.

„Unser Staat muss nach Möglichkeiten suchen, um unsere Abhängigkeit von Braunkohle zu verringern und neue Wege zu finden, um Energie zu erzeugen“, trug sie vor.

Victoria hat in der Tat neue Wege gefunden, um Energie zu erzeugen, aber keiner davon man kann in einer Krise trauen. Der Kapazitätsausfall der letzten Woche war kaum unvorhersehbar. Tatsächlich hat der australische Energiemarktbetreiber die Abfolge der Ereignisse vom Donnerstag in einem Bericht von der Mitte des vergangenen Jahres mit bemerkenswerter Schärfe vorweggenommen.

Die AEMO-Prognose hatte die Chancen auf eins-zu-drei geschätzt, dass in Victoria während der Sommermonate der Strom ausgeht, für Südaustralien stehen die Chancen auf eins-zu-fünf.

Ein Lastabwurf, eine freundliche Umschreibung für Stromausfälle, würde auftreten, wenn die Temperaturen gegen Ende des Tages auf über 40 ° C ansteigen, während die Unternehmensnachfrage noch relativ hoch ist, die Nachfrage nach Kühlung der Wohnungen ansteigt und die Solarmodule auf dem Dach einschlafen. Die langfristigen Prognosen des AEMO zeigen, dass die Zuverlässigkeitslücke, die Differenz zwischen verfügbarer Kapazität und Nachfrage zu Spitzenzeiten, im nächsten Jahrzehnt stark ansteigen wird, wenn nicht mehr Kraftwerke gebaut werden.

Die Versorgungslücke wurde zuerst in Südaustralien offenbar, als das letzte Kohlekraftwerk des Bundesstaates in Port Augusta im Mai 2016 abgeschaltet wurde. Die Lücke in Victoria wurde mit der vorzeitigen Schließung von Hazelwood 10 Monate später aufgerissen, als 1600 Megawatt Stromerzeugung vom Netz genommen wurden

AEMO erwartet in den nächsten beiden Sommern eine kleine Erholungsphase, bevor sich die Zuverlässigkeitslücke mit dem Abschalten der AGL-Gasturbinen in Torrens Island A in SA wieder vergrößert.

Dies ist jedoch nur ein Vorgeschmack auf den Alptraum des Energiemarktes, der beginnen wird, wenn das Liddell-Kraftwerk von AGL in NSW mit der Kapazität von 1800 MW im Jahr 2022 vom Netz genommen wird.

In vier Jahren wird NSW nach Einschätzung von AEMO unser am stärksten von Energiemangel betroffener Staat sein. Die 380-MW-Ausfälle werden in diesem Jahr so groß sein wie die Ausfälle in SA und Victoria. Bis 2024-25 wird das auf 885 MW steigen und seine südlichen Nachbarn überholen.

In den Jahren 2027-28 werden in NSW 1220 MW fehlen. Die Gesamtdefizite auf dem nationalen Energiemarkt werden mit 2200 MW sechsmal so groß sein wie heute.

Dieser Mangel an Kapazität ist nicht auf fehlende Investitionen zurückzuführen. Mindestens 15 Milliarden US-Dollar wurden für erneuerbare Energieprojekte bereitgestellt, die noch gebaut werden müssen.

Allerdings wird der Kapazitätsausfall durch Wind und Sonne nicht verringert, da denen an schlechtem Tag niemandem vertrauen kann.

Was benötigt wird, ist der Anreiz, in Energieerzeugung zu investieren, die rund um die Uhr abrufbar ist. Angesichts des derzeitigen Standes der Technik, des Moratoriums für [nicht] Uran und des wasser- und klimawandelbedingten Klimas und der Topografie Australiens, kann die erschwingliche und verlässliche Energie, die benötigt wird, nur aus Kohle oder Gas kommen, möglicherweise ergänzt durch gepumpte Wasserkraft oder Batterien.

Ob rechtzeitig genug stabile Energieerzeugung aufgebaut werden kann, um den sich nähernden Energiemangel abzuwenden, hängt im Wesentlichen vom Wahlergebnis ab.

Die Investitionsanreize der Koalition für eine zuverlässige Stromerzeugung haben die von Labor mit Mangel an klarem Verstand eingeführten politischen Einstellungen rückgängig gemacht, welche erneuerbare Energien begünstigten.

Die Anzahl der bereits eingegangenen Interessenbekundungen, sowie die Zielsetzungen und der Umfang der vorgeschlagenen Investitionen, dürften die Herzen derjenigen brechen, die darauf bestehen, dass Kohle keine Zukunft haben wird.

Die Anreize der Koalition werden sicherlich von einer kommenden Shorten-Regierung abgeschafft, die sich dazu verpflichtet hat, die Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien weiter zu erhöhen und die Investitionen in zuverlässige Energie zu reduzieren. Labor hat sich politisch im Jahr 2005 an eine unmögliche Reduzierung der Emissionen um 45 Prozent bis 2030 gebunden, Zielsetzung sind 50% für erneuerbare Energien.

Es ist noch nicht bekannt, wie viele unserer verbleibenden 18 Kohlekraftwerke abgeschaltet werden oder wie die wachsende Zuverlässigkeitslücke geschlossen werden soll.

Auch man uns nicht gesagt, wie die Ziele von Labor die Wirtschaft dämpfen oder wie viele Arbeitsplätze verloren gehen. Bill Shorten und sein Sprecher für Klimawandel und Energie, Mark Butler, möchten, dass wir glauben, dass ihre Phantasien für erneuerbare Energien kostenlos sind. Sie haben noch nicht den Mut gefunden, zu erklären, wie hoch die Strompreise steigen werden oder wie viele Unternehmen an die Wand gefahren werden.

Di Natale, der Führer der Grünen, ist zumindest bereit zuzugeben, dass die Ökologisierung des Netzes Kosten verursacht. Er verbirgt sich nicht vor der moralischen Verpflichtung, dass diejenigen, die eine solche Politik unterstützen, bereit sein müssen, die Folgen zu tragen.

Im Krieg gegen die schlechte Energiepolitik haben wir Dünkirchen noch nicht erreicht. Es ist nicht einmal der Anfang vom Ende. Aber wenn weise Köpfe die Oberhand haben, ist es das Ende des Anfangs.

Nick Cater ist Geschäftsführer des Menzies Research Center .
The Australian

Gefunden auf stopthesethings vom 29.01.2019

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2019/01/29/new-dark-age-renewable-energy-debacle-crippling-business-punishing-households/

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Australiens Befürworter Erneuerbarer Energien, haben ihre Ziel hier zusammengestellt:

Zielsetzungen der Bundesstaaten (Territories) und Hauptstädte,  von 100% EE bis hin zu Null-CO2 reicht die Bandbreite.

Kann man auch ohne Übersetzung gut erkennen, was gemeint ist. – Vorsicht, hoher Übelkeitsfaktor!

http://100percentrenewables.com.au/australian-states-territories-local-governments-leading-way-renewables-climate-commitments/

 




12. IKEK am 23.11.2018 Joanne Nova – Wie man in drei einfachen Schritten ein Stromnetz zerstört

Viele denken, dass die Energiewende basierend auf erneuerbaren Energieträgern wie Wind- und Sonnenkraft nur in Deutschland aufgrund der epochalen Fehlentscheidung von Kanzlerin Merkel 2011 eingeleitet wurde. Tatsächlich ist Australien in der Beziehung Vorreiter und kämpft seit einigen Jahren mit katastrophalen Folgen. Diese Tatsache wird in den hiesigen Medien nicht ganz unabsichtlich verschwiegen. Allerdings gibt es auch auf dem Südkontinent mittlerweile eine kritische Gegenbewegung, zu deren profiliertesten Vertretern Joanne Nova gehört. Die Autorin verfasste das Buch The Skeptic’s handbook („Das Skeptiker-Handbuch“) und hält Vorträge auf der ganzen Welt. Zu Beginn meint Nova, Stromausfälle seien immerhin gut gegen ARD und ZDF. Sie beschreibt in ihrer Rede den Umbau der australischen Energiewirtschaft von der Nutzung der im Lande reichlich vorhandenen Kohle hin zu Wind- und Solarkraftanlagen. Australien sei der größte Kohle- und Uranförderer der Welt und verkaufe die Bodenschätze in großen Mengen vor allem an das hungrige China. 17.000 Menschen seien in der Kohle-Industrie beschäftigt.

Video des Vortrages von Joanne Nova über die mutwillig wegen des „Klimaschutzes“ zerstörte Stromversorgung in Australien.

Dabei baue das Land aber seine Kohlekraftwerke ab; Kernreaktoren gebe es erst gar nicht. In den vergangenen Jahrzehnten seien die Energiepreise des Landes kontinuierlich gefallen. Heute seien Preise für Strom im Süden des Kontinentes so hoch wie vor 60 Jahren, sogar höher als in Merkeldeutschland heute! Paradoxerweise sei der „alternative“ Energieausbau eigentlich gering, verursache aber trotzdem hohe Kosten. Die Regierung zwinge die Bürger regelrecht, Solarpaneele aufs Dach zu bauen. Je höher der Anteil erneuerbarer Energien werde, desto teurer würde der Strom. Australier seien sozusagen die Crash test dummies der Energiewende. In den Metropolen komme es häufig zu totalen Stromausfällen, den „Blackouts“, die das Land Millionen kosten. Am 28. September 2018 kam es zu einem Totalausfall mit 472 Millionen Australischen Dollar Folgekosten. Die Insel Tasmanien soll über eine Seepipeline an den Kontinent angeschlossen werden, was rund 560 Millionen Aus-Dollar kosten werde. Die mittleren Jahreskosten eines Haushaltes im Land betragen etwa 600 Dollar. Zur Sicherung der eigenen Stromversorgung kauften sich die Bürger Dieselgeneratoren, deren Verkauf seit Jahren boome. Sogar auf einer kleinen Insel vor der Küste Australiens, Flinder, die Wind und Sonne im Überfluß habe, setze man auf diese Generatoren, da die erneuerbaren Quellen nicht verlässlich genug seien. Welche Schritte habe die Politik gemacht, um das bewährte preiswerte Stromnetz in ein unzuverlässiges teures zu verwandeln? Schritt Nummer eins: Man richte eine Klimakontrollbehörde ein, um global Arbeitsplätze zu schaffen, vor allem in China. Schritt Nummer zwei: Man reduziere die Kohlendioxidemissionen durch ineffiziente Mittel wie Wind- und Sonnenkraftwerke. Das dichtbesiedelte Ost-Australien sei aber bewölkt und windarm. Außerdem habe man eine doppelte Infrastruktur geschaffen, um bei Dunkelflaute auf Kohle zurückgreifen zu können. Schritt Nummer drei: „Big government“. Man hole sich „Experten“ aus anderen Ländern. Zum Beispiel Audrey Zibelman aus New York City, eine Ex-Mitarbeiterin von Hillary Clinton. Sie habe dafür gesorgt, dass bedeutende Player das neue Stromsystem verlassen konnten. Und noch ein zusätzlicher Schritt, Nummer vier: Man kille den freien Markt, um den billigen Strom abzuschaffen. Dazu nutze man Krypto-Unternehmen aus China. Dadurch erhöhe man den Strompreis von 8 Cent auf 28 Cent/Kilowattstunde. Was sagten die Bürger zur australischen Energiewende? 62% der Befragten wollen nicht mehr als zehn Aus-Dollar im Monat dafür ausgeben (In Deutschland seien es 61%). Durch den Umbau des Energiesystems würden in Australien Kohlekraftwerke geschlossen, die sich 30 Jahre lang für den Betreiber amortisiert hätten. Dabei könnten nach dieser Frist für günstige 3 Cent/Kilowattstunde produzieren. Da diese Möglichkeit für die Bürger nun nicht mehr genutzt werde, habe es im Land einen Wohlstandsknick gegeben.