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Wussten Sie schon, dass die Briten auf einem anderen Planeten – ohne globale Erwärmung – leben?

Mein Konsum an TV-Nachrichten in ARD und ZDF beschränkt sich aktuell auf ein Minimum. Nicht zuletzt wegen meiner Claus-Kleberitis. Jedesmal, wenn dieser so empathische Redakteur auf dem TV-Schirm erscheint, revoltiert mein Magen. Dieses Leiden hat inzwischen schon so viele weitere Zeitgenossen erfasst, dass die Krankheit heute zum Lehrbuchwissen gehört. Inzwischen wird meine Gesundheit aber auch durch die heute unvermeidbaren Klimawarnungen anlässlich der Wettervorhersage angegriffen.

Aus diesem Grund wähle ich als Belege für die bereits stattfindende Wärmekatastrophe besser die FAZ vom 6.Juni 2020, Feuilleton, S.11 mit der Überschrift „Der Philosoph der Apokalypse“ – eine hommage an Hans-Joachim Schellnhuber. In diesem FAZ-Artikel steht zu lesen „Die Überhitzung der Erde geht dramatisch weiter, der Mai war weltweit schon wieder der wärmste, der je gemessen wurde“.

Wesentlich besser ist freilich der Artikel in der Braunschweiger Zeitung (BZ), ebenfalls vom 6.Juni 2020, mit der Überschrift „Mai 2020 war so heiß wie nie“. Dort heißt es detaillierter „Dieses Jahr war der Monat Mai so heiß wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur im Mai habe 0.63 Grad über der Mai-Durchschnittstemperatur in den Jahren 1981 bis 2020 gelegen, teilte der von der EU betriebene Copernicus-Dienst zur Überwachung des Klimawandels am Freitag mit. Damit sei der Mai 2020 noch vor Mai 2016 und Mai 2017 der heißeste Mai seit Aufzeichnungsbeginn“.

Gut, dass die EU den Klimawandel überwacht und gut, dass auch unsere Qualitätsmedien aufpassen, dachte ich mir, da können wir doch beruhigt sein. Als gefährliche Wärme fürchtender Zeitgenosse diskutierte ich aber sofort mit meiner Frau eine Wohnsitzverlegung nach Nordschweden. Doch meines ersten Schreckens wegen hatte ich leider den Rest des BZ-Artikels gar nicht zu Ende gelesen. Dort fährt nämlich die BZ wie folgt fort „Der größte Ausreißer nach oben wurde in Sibirien festgestellt: Hier lagen die Mai-Temperaturen laut Copernicus fast zehn Grad über dem Durchschnitt“ und später schließlich „Die Durchschnittstemperatur lag hier 0,7 Grad über dem Normalwert“.

Puhh Donnerwetter, 12 Grad Ausreißer und 0,7 Grad über Normalwert! Das verstanden allerdings weder ich noch meine Frau so richtig – und meine beste aller Frauen weiß immerhin alles besser. Besonders erstaunlich: Woher kennt der Copernicus-Dienst den Mai-Normalwert? Man darf zu dieser sensationellen Festlegung gratulieren, die vermutlich von den Brüsseler Kommissaren EU-gesetzlich vorgeschrieben wurde – so etwa wie bei der Bananenkrümmung. Copernicus weiß es also mit den Temperaturen, ist schließlich EU und gehört somit zum Verantwortungsbereich von Ursula v.d. Leyen. Müssen wir uns bei so viel geballter Kompetenz überhaupt noch Sorgen machen?

Auf Grund meiner Hitze-Befürchtungen machte ich dennoch etwas, was bekanntermaßen verpönt ist – vielleicht ist es sogar schon von Brüssel verboten, wer kennt schon alle EU-Gesetze? Na, egal. Ich überprüfte selbst die Angaben der BZ. Ja natürlich, ist mir schon klar, wenn das jeder macht, stürzt alles sofort ins Chaos. In der unsicheren Hoffnung, mein eigenmächtiges Überprüfen kommt nicht dem Verfassungsschutz zu Ohren, begann ich vorsichtig zu recherchieren. Beim DWD wurde ich schließlich fündig (hier). Der schreibt nüchtern am 29. Mai 2020: „Mit 11,9 Grad Celsius (°C) lag im Mai 2020 der Temperaturdurchschnitt um 0,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung sogar Minus 1,1 Grad.

OK, die letzten drei Mai-Tage waren zwar DWD-Prognosen, aber die können den Kohl auch nicht mehr fett machen. Ich wurde daher etwas ruhiger. Schließlich kam mir auch noch zu Ohren, dass es eine anscheinend rotzfreche TV-Meteorologin Katja Horneffer im heute-journal vom 29. Mai gewagt hatte, der redaktionellen Äußerung in Minute 22:00 „Mai ist wärmer geworden“ in Minute 33:00 mit einem „Mai ist kälter geworden“ kühl zu widersprechen. Da hatte die heute-journal-Regie offenbar nicht aufgepasst. Hoffentlich werden wir Frau Horneffer als TV-Meteorologin noch wiedersehen!

Die Information der zuständigen deutschen Wetterbehörde DWD und auch die von Frau Horneffer haben mich zwar erleichtert, ließen aber immer noch nagende Zweifel zurück. Schließlich steht auf der anderen Aussagenseite die EU, repräsentiert durch Copernicus.  Die fähigste Frau der EU, unsere Ursula v.d. Leyen – Pardon der ganzen Welt, denn die EU ist schließlich der Nabel der Welt –  sowie der Ursula zuarbeitende Copernicus können sich unmöglich irren. Schließlich macht Ursula für unser und der Menschheit Wohlergehen Hunderte von Milliarden für den Klimaschutz locker – danke liebe Ursula für diese wichtige Geldausgabe aus unseren Steuern.

Aber andererseits: Hat nicht England gerade die EU verlassen? Höchst verwerflich natürlich! Besser als in der EU mit seinen kompetentesten, offenherzigsten, sympathischsten und zudem auch noch uneigennützig-integeren Kommissaren hätten es diese britischen Ignoranten doch gar nicht treffen können. Von so vielen Billionen Euro, wie sie uns die liebe Ursula auch noch mit tatkräftiger Hilfe der klugen und als besonders integer hervorzuhebenden Frau Lagarde beschaffen wird, können diese verantwortungslosen Austritts-Briten nur träumen. Allein schon dieser Struwwelboris-Johnson, brrr, der kommt doch gleich nach dem noch schlimmeren Donald Trump. Da haben wir mit Draghi und weiteren Ehrenleuten doch ganz andere Goldstücke an der EU-Spitze.

Dann machten sich aber doch noch einmal die ungehobelten widerspenstigen Briten in meinen wirren Gedanken breit, liebe Ursula und liebe EU-Kommissare verzeiht mir diese Charakterschwäche! Mir war schon klar, eigenes Nachdenken ist strafbar – falsche Haltung, falsche Gesinnung, vielleicht rechtes Gedankengut – igitt – und so weiter und so fort. Aber plötzlich blitzte ein „Moment mal“ auf. Hatten die Briten nicht eine lückenlose gutgepflegte Thermometerreihe, die bis ins Jahr 1659 zurückreicht? Ja natürlich, klar, die mittelenglische Reihe CET (Central England Temperatures). Schwupps gegoogelt, hier gefunden, in einen Text-Editor kopiert, dort die Dezimalpunkte automatisch in Kommas umwandeln lassen (die deutsche EXCEL-Ländereinstellung mag nur Kommas als Dezimaltrennzeichen) und dann die Temperaturwerte des Mai sortiert – war eine chose von wenigen Minuten. Hier das Sortierergebnis ab dem Jahr 2020:

Tabelle: Mai -Temperaturen der CET, sortiert nach Temperaturen – von oben kalt in Richtung nach unten warm. Das Jahr 2020 steht an achtundvierzigster Stelle der höchsten Temperaturen aller 362 Monate Mai des Gesamtzeitraums von 1659 bis 2020. Erstellt von H.-J. Lüdecke, Datenquelle (hier)

und nun noch der Übersicht halber die gesamte Mai-Temperaturreihe der CET.

Grafik: alle Mai-Temperaturen der CET seit 1659 bis 2020, Bilderstellung H.-J. Lüdecke nach den Daten (hier).

An dieser Stelle nun überwältigte mich doch meine unverzeihliche Sünde gegen die reine Lehre der gefährlichen globalen Erwärmung. Ich beschloss ab nun Reue und Buße. Aber weil ich bis jetzt in dieser CET-Mai-Reihe nun einmal beim besten Willen keine drohende globale Erhitzung erkennen kann, bin ich nicht wenigstens mehr zu beunruhigen. Sogar Zweifel an der Klimarettung durch unsere in Klimakompetenz unerreichbare Kanzlerin Angela – Nomen est Omen die Engelsgleiche – begannen an mir zu nagen. Zum Glück fiel mir endlich die erlösende Aufklärung des Rätsels wie Schuppen von den Augen:

Die Briten leben auf einem anderen Planeten – einem ohne Global Warming“.

Dass darauf noch niemand gekommen ist, unglaublich! Deswegen sind die Briten also aus der EU ausgetreten.  Sie wollen nicht in der EU- und Global-Hitze umkommen. Wer sich daher vor globaler Erwärmung fürchtet  – nichts wie hin nach Mittelengland, dort gibt es sie nicht. Sie glauben mir nicht? Na, dann überzeugen Sie sich doch selbst an Hand der CET-Reihe – oben ist beschrieben, wie man es macht. Zugegeben, es ist illegal – nachdenken verboten und so. Dafür dauert es aber auch nur ein paar Minuten und weh tut Nachdenken eigentlich nicht.




Schwarze Zukunft – unberechenbare Erneuerbare erhöhen die Anzahl und Dauer der Stromabschaltungen

Das dortige Stromnetz arbeitet in den letzten Jahren immer am Rande des Zusammenbruchs.

Aber es ist nicht einzigartig für Südaustralien. Jeder Landstrich, der versucht, seinen Strom mit Sonnenschein und Wind zu erzeugen, hat große Schwierigkeiten, das Stromversorgungssystem vor dem Zusammenbruch zu schützen.

Es sei daran erinnert, dass es nicht Ingenieure waren, die Windmühlen und Sonnenkollektoren forderten; das kam von schwachsinnigen Politikern, die den Wählerstimmen von klimabesessenen, innerstädtischen Grünen nachjagten. Während die Ingenieure das Problem nicht verursacht haben, bleibt es ihnen überlassen, sich dem Chaos anzunehmen und zu versuchen, „die Lichter eingeschaltet zu lassen“ (soweit möglich).

Wie bei jedem technischem-Problem lohnt es sich, genauer hinzusehen, so wie für uns David Watson im folgenden Artikel. Er ist diplomierter Elektroingenieur und war vor seiner Pensionierung Manager bei Foster Wheeler Energy in Glasgow.

 

Bei Marktversagen könnte Großbritannien fünf Tage lang unter Stromausfall leiden.

Engineering & Technology, David Watson, 11. März 2019

Die heutige Strom-Infrastruktur, die von kommerziellen Kräften sehr beeinflusst ist, wird schwer zu handhaben sein, wenn die Dinge ernsthaft schief gehen.

Selbst in den Industrieländern des 21. Jahrhunderts ist der Ausfall von Stromnetzen, wie er in den letzten Jahren in Teilen Australiens beobachtet wurde, nicht ungewöhnlich. In Großbritannien steigt das Risiko eines Totalausfalls oder einer erheblichen teilweisen Abschaltung des Übertragungsnetzes.

Die Zunahme von erneuerbaren Energien am Netz macht ein Versagen wahrscheinlicher. Durch das Wachstum von Windparks entstehen Frequenz-Regelungsprobleme, die auf eine verringerte Trägheit des Systems zurückzuführen sind, während eine Verringerung der Netzwerkstärke längere, stabilitätsgefährdende Fehlerbeseitigungszeiten verursachen kann. Dann gibt es die Herausforderungen, das Angebot [unterbrechungsfrei] an die Nachfrage anzupassen, nachdem plötzliche Schwankungen bei der Windstromerzeugung auftreten und Eingangsschwankungen der europäischen Verbindungsleitungen weniger als eine Stunde vorher bekannt gegeben wurden. Andere Risikofaktoren sind ein Ausfall der Netzstation, Blitzeinschläge in oder Ausfälle von Überlandleitungen und Cyberangriffe.

Für das Wiederherstellen des Netzes nach einem weitreichenden Zusammenbruch wird ein als „Schwarz-Start“ bezeichneter Prozess gestartet, unter Berücksichtigung der im Plan bestimmten Reihenfolge der verschiedenen Bereiche im Vereinigten Königreich. In der Lage zu sein, das Stromnetz und die Stromversorgung im Land schnell wieder herstellen zu können – Priorität der öffentlichen Gesundheitseinrichtungen kann zu Recht erwartet werden – aber in Schottland und wahrscheinlich in London ist dies nicht realisierbar. Die Wiederherstellung der Netzwerke würde mehrere Tage dauern. Das Problem ist so ernst geworden, dass es die Aufmerksamkeit des staatlichen Ausschusses für zivile Notfälle „Cobra civil contingencies committee“ auf sich gezogen hat.

Die professionelle Erwartung an die Dauer bis zur Rückkehr der Stromversorgung in Schottland ist inzwischen, wie mir gesagt wurde, auf fünf Tage gestiegen, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass großräumige, disponierbare und bedarfsgesteuerte Erzeugung von Strom durch zeitweilig verteilte erneuerbare Energien ersetzt wurde. In London wurde eine ähnliche progressive Reduzierung verzeichnet, und der [wieder Auf-] Ladevorgang wird auch länger dauern, da ein Großteil des Hochspannungsnetzes Kabel und keine Freileitungsübertragung verwendet.

[Nur an meine Nicht-Elektrotechnischen Leser – die Elektrotechniker kennen das:  Ein Kabel muss sich nach dem Einschalten (anlegen von Spannung) erst aufladen. Vergleichsbeispiel: Ein langer Gartenschlauch muss nach dem Wasser-aufdrehen erst volllaufen, bevor hinten etwas rauskommt. Bei richtig langen Stromversorgungskabeln kann das eine Zeitlang dauern und es ist auch nennenswerte Energie. Umgekehrt dauert es eine Zeitlang nach dem Abschalten, bis das Kabel keine Spannung (Energie) mehr hat. Wenn es wichtig ist, wird gezielt „entladen“. Diese „Energie im Kabel“ kann aber als Speicher nicht genutzt werden. Denken Sie wiederum an den Gartenschlauch, wenn sie den Hahn zudrehen. Freileitungen benötigen aufgrund anderer physikalischer Eigenschaften weniger „Füllung“.

Das Thema greife ich demnächst mit auf, Demmig.]

Die Schottische Arbeitsgruppe zur Wiederherstellung der Energieversorgung nach einem Schwarz-Start, hat ihre Prozeduren im September 2018 überprüft. Diese basieren auf lokalen gemeinsamen Wiederherstellungsplänen, bei denen die Übertragungsbetreiber die lokalen Übertragungsinseln [gemeint ist z.B. die Versorgungseinheit eines Stadtteils sein] hochfahren und stabilisieren, die dann synchronisiert [alle im Gleichtakt des Wechselstromes] und schrittweise miteinander verbunden werden müssen.

Der Bericht der Gruppe warnt davor, dass es nach der Schließung des Kohlekraftwerks Longannet [es wurde gesprengt] in Fife im Jahr 2016, zu erheblichen Verzögerungen bei der Wiederherstellung der Stromversorgung kommen wird. Das Peterhead Gaskraftwerk, jetzt Schottlands einziges hochleistungsfähiges und mit hoher Trägheit (unverzichtbar für die Frequenzstabilisierung da rotierende Generatoren mit hoher Schwungmasse) einsetzbares Kraftwerk, bittet um eine Genehmigung zur Installation von 31 Dieselgeneratoren, die sieben Tage lang volle Leistung bringen können, um den Wiederanlauf sicherzustellen. Das Gaskraftwerk hat jedoch nur die Hälfte der Kapazität von Longannet und kann nicht ganz Schottland neu starten, ohne die Kapazitäten der Pumpspeicherwerke bei Cruachan und Foyers und, ganz entscheidend, aus England, zu verwenden – eine bislang noch nicht getestete Kombination.

Windparks können das Netz nicht hochfahren. Die verwendeten Generatortypen benötigen externe Energie, um mit der Stromerzeugung zu beginnen. Einige neuere Konstruktionen sind selbststartend, aber die Verbindung zu einem toten Netz über lange (Offshore-) Wechselstrom-Kabelverbindungen bleibt ein ungelöstes Problem, da die Generatoren nicht genug Blindleistung bereitstellen können, um tatsächlich große Kabelstrecken aufzuladen. In jedem Fall sind sie nicht in der Lage, die Anforderungen des National Grid für Hochfahren des Speiseabschnittes, Regelung der Netzspannung oder Frequenzsteuerung zu erfüllen.

Die erste lokale gemeinsame Netzwiederherstellungsaktivität besteht darin, die gesamte Offshore-Erzeugung abzuschalten. Onshore-Windparks können nach Wiederherstellung des Netzes schrittweise wieder eingetaktet werden, jedoch nur, wenn sie nicht stromlos [in ihren Regelkreisen] sind und der Wind weht. Die beiden schottischen Kernkraftwerke Hunterston und Torness können nur in ein stabiles Netz eingebunden werden, was mehrere Tage dauert.

Die neuen HGÜ-Verbindungen [Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen] im Wert von 2,4 Mrd. GBP von Wales in die Gegend von Hunterston und von Moray Firth nach Spittal wurden nicht für den Schwarzstart konzipiert, da sie nicht die neueste 4-Quadranten-Umwandlungstechnologie (VSC) enthalten und nicht in ein totes Netz liefern [kommutieren ~Betrieb der Leistungshalbleiter] können. Schottland steht jetzt buchstäblich am Ende der Leitung [Versorgungsnetz], und ein notwendiger  Wiederanlauf würde erst gelingen, wenn das Netz im Norden Englands wiederhergestellt worden wäre. In ähnlicher Weise können für London die beiden HGÜ-Verbindungsleitungen nach Frankreich und in die Niederlande keinen Schwarzstart unterstützen.

National Grid bestätigte im Jahr 2016, dass die Wiederanlaufstrategie „angepasst werden muss“, da „Systemstärke und die Anzahl der Schwarz-Start-[geeigneten] Anbieter sinken“ und dass die Kosten für den Schwarz-Start „in den nächsten 10 Jahren um einen Faktor 7-10 ansteigen wird“. Während National Grid, wie Ofgem [Amt für Gas- und Elektrizitätsmärkte], die Bereitstellung von bis zu sieben neuen VSC-Verbindungsleitungen zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland begünstigt, sind diese noch nicht gebaut, und die Verfügbarkeit von Strom hängt von den Marktbedingungen ab. Großbritannien ist ein Nettoimporteur von Elektrizität. Und außerdem gibt es den Brexit…

Die Situation ist eindeutig unhaltbar. Es zeigt beispielhaft die Notwendigkeit einer ordnungsgemäßen Steuerung des britischen Elektrizitätssystems, um die derzeit unterschiedliche, gewinnorientierte Schwächung des Netzes, die der „Markt“ verursacht hat, zu ersetzen.

Einige der technisch orientierten Institutionen plädieren für Veränderungen, darunter das IET – Institution of Engineering and Technology, das IMechE: Institution of Mechanical Engineers und die IESIS Institution of Engineers and Shipbuilders in Scotland. Wir müssen gehört werden.

Engineering and Technology

 

Gefunden auf Stopthesethings vom 10.04.2019

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2019/04/10/all-black-future-intermittent-renewables-chaos-means-longer-blackouts-much-more-often/




Energiewende in England – Die Briten brauchen keine Kohle

Dazu zitiert SPON die auf ewig ahnungslose Professorin für Volkswirtschaft und „Energieexpertin“ des DIW Berlin Claudia Kemfert, sie darf bei Spiegel Online zu dieser Tartarenmeldung ihren Senf dazu geben:

„Das britische Beispiel zeigt: Die Kohle ist verzichtbar“, sagt Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin Energie, Verkehr und Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. „Aber die Briten erkaufen sich das mit mehr Erdgas und hohen Subventionen für Atomenergie.“ Ein Komplettumbau hin zu erneuerbaren Energien wäre auch „ökonomisch klüger“, behauptet Kemfert. Regenerative Techniken würden immer wettbewerbsfähiger – wie gerade der Fall EnBW zeige. Der Baden-Württemberger Stromriese will in der Nordsee einen Offshore-Windpark ganz ohne Subventionen bauen

Einer unser Leser hat diese Meldung zum Anlass genommen ein wenig zu rechnen. Dazu benötigt man keine großen Fähigkeiten, sondern nur einen gesunden Menschenverstand und die Kenntnis der Grundrechenarten und die Fähigkeit zu googeln. Bis auf googeln sind erstere offenbar selten geworden. Ohne diese Fähigkeiten kann man hierzulande sogar Professorin für Volkswirtschaftslehre werden, vom Beruf des Journalisten gar nicht erst zu reden.

Hier die Mail unseres Lesers an den Herausgeber eines links-politischen Blogs. Er bat uns seinen Namen nicht zu nennen:

Sehr geehrter Herr ZYX

hier mal eine schöne Meldung für Freunde der Energiewende. “Erstmals seit dem 19. Jahrhundert ist Großbritannien einen Tag lang ganz ohne Kohlestrom ausgekommen.”

Tolle Sache! Die verbrennen da weniger Kohle, dafür Gas und Holz. In den letzten Jahren haben die in ihrem modernstes Kohlekraftwerk Drax die Hälfte der Blöcke auf zerschnitzeltes und pelletiertes Holz umgestellt. Damit produziert Drax jetzt 8 % des britischen Stromes bzw. 20 % des gesamten Stromes aus erneuerbaren Energien. Ab 2017 benötigen die jährlich 7,5 Mio. t Biomasse. Das entspricht 1.200.000 ha Wald (12.000 km²). Die Briten beziehen das Holz überwiegend aus den USA, von wo es mit 50.000 t-Frachtern importiert wird. Rein rechnerisch sind das 150 Seetransporte pro Jahr. Ich nehme an, die erfolgen klimaneutral mit Windjammern.

Die Waldfläche der USA umfasst rund 300 Mio. Hektar. Das zur Hälfte mit Biomasse (Wie schön das klingt: Biomasse!) betriebene britische Kraftwerk könnte also die USA in 250 Jahren entwalden. Geht natürlich nicht, weil der Wald ja nachwachsen kann – kaum so schön, wie er jetzt ist, aber immerhin als Forst. Doch 10 solche Kraftwerke würden die Entwaldung der USA schon in 25 Jahren erledigen können. Und zwar nachhaltig! Wir sind auf einem guten Weg. Wer braucht schon Wald? In Spanien geht’s ja auch ohne und in der Sahara.

Beste Grüße

Ihr

XYZ

Mehr ist eigentlich nicht hinzuzufügen