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DDR 2.0 – oder wie ich lernte die Energiewende als Erfolgsgeschichte zu sehen!

„Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf“ (hier ein hübsches Video davon, dass sich aber leider nicht einbetten lässt ) hat der späte Honecker noch 1989 frohlockend seinen Bürgern verkündet, als das Ende der DDR schon fest besiegelt war. Was haben wir uns über diesen Naivling gefreut. War er auch Staatschef eines, wie man heute sagen würde, „failed state“, hatte dies aber weder begriffen noch akzeptiert, so hatte er seine Zuversicht, dass der Sozialismus eines Tages siegen würde, doch nie verloren.

Und wir Deppen haben geglaubt, der Mann wüsste nicht wovon er redet. Heute erkennen wir, reichlich spät, eventuell zu spät , dass wir es waren, die nicht wussten, wovon er redet. Honecker meinte nicht unbedingt die DDR, wenn er vom unaufhaltsamen Siegeszug des Sozialismus redete, er meinte den Sozialismus in seiner Reinform, freiwillig praktiziert von einem Staat, dem sich die DDR Bürger kurz nach seiner Rede mit Inbrunst anschlossen. Der Bundesrepublik Deutschland.

Denn wie anders ist zu erklären, dass seinerzeit Kohl´s Mädchen – die ehemalige FDJ Sekretärin für Agitprop und Propaganda [1], dann Umweltministerin, welche der Rio Nachhaltigkeitserklärung zustimmte und heutige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel – schon 1992 das Stromeinspeisegesetz einführte, mit dem die „Energiewende“ als sozialistisches Element der Planwirtschaft begann. Anschließend wurde sie von der SPD und den Grünen im Jahre 2000 mit dem „Erneuerbare Energiengesetz“ (EEG) drastisch beschleunigt und erweitert, und dann wieder unter Merkels Regie mächtig ausgeweitet, und auf alle Bereiche der Energiewirtschaft ausgedehnt. Und, unter dem Deckmantel des Klimaschutzes, über viele weitere Gesetze und Verordnungen immer weiter ausgeweitet, um schlussendlich die „Dekarbonisierung“ zu erzwingen. Die damit durch die Hintertür eingeführte sozialistische Planwirtschaft erstreckt sich heute auf so gut wie alle Bereiche des täglichen Lebens. Und kaum jemand merkt etwas und nur sehr, sehr wenige tun etwas.

„Wenn der Faschismus wieder kommt, wird er nicht sagen: ich bin der Faschismus, er wird sagen ich bin der Antifaschismus“. In Abwandlung dieses zutreffenden Zitates des italienischen Schriftstellers Ignazio Silone, kann man heute feststellen: „Wenn der Sozialismus wieder kommt, wird er nicht sagen: ich bin der Sozialismus, er wird sagen ich bin der Klimaschutz“.

Womit wir wieder bei Erich Honecker und seiner aus heutiger Sicht bemerkenswerten Weitsicht wären und der großen Transformation, die der Sozialismus, jedoch nur vordergründig, durchlaufen hat.

Halten wir also fest. Der heutige Klimaschützer – besser die heutigen KlimaschützerInnen- sind die SozialistInnen von gestern.

Beispiel gefällig?

Die vierfarbige zwanzigseitige Beilage großer Tageszeitungen, mit dem Titel „Die Energiewende unsere Erfolgsgeschichte“ flatterte unlängst in Millionen Haushalte. Eine Veröffentlichung der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, wie man ganz oben rechts am Rand erkennen kann. Verantwortlich zeichnet Frau Brigitte Zypries, zu der Zeit gerade mal wenige Tage als Ministerin im Amt.

Nun weiß jeder, der mit auch nur einem Funken Sachverstand gesegnet ist, dass die Energiewende gescheitert ist. Gescheitert deswegen, weil man auch als begnadeter Politiker, egal welcher Couleur, selbst als Sozialist, nicht gegen die Naturgesetze gewinnen kann. Sie können weder gebogen noch gebrochen werden. Sie können aber unter sehr hohen Kosten umgangen werde.

Ihr Vorgänger im Amt, das politische Multitalent Siegmar Gabriel[2] hatte dies vor einiger Zeit in einem kurzen Anfall von Wahrheitsliebe auch zugegeben_

  • „Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht.“

  • „Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben.“

  • „Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.“

 

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer vielleicht die Aufforderung:

„Nun handelt endlich und schafft dieses Monstrum wieder ab.“ !

Das wäre Realpolitik. Die ist aber bei Politikern generell und den Sozialisten insbesondere, äußerst unbeliebt. Ihr Motto heißt daher: Wenn die bisherigen Politik nichts gebracht hat, dann muss es eben mehr davon sein. Und wenn die Realität nicht mitspielt, umso schlechter für die Realität. Und dafür legt die millionenfach verteilte Broschüre „Die Energiewende unsere Erfolgsgeschichte“ beredt Zeugnis ab. Die Wirklichkeit wird geleugnet, dass die Schwarte kracht.

Frei nach dem alten DDR Spruch:„Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen“

Diese schöne Losung aus der DDR 1.0 ist mir immer noch in Erinnerung.

Von ähnlicher Aussagekraft und Wahrheitsgehalt sind die folgenden Sprüche (Kapitelüberschriften) in der DDR 2.0 Broschüre der Bundeswirschaftsministerin:

Nachhaltig und sicher,

Bezahlbar und planbar

Verlässlich und intelligent

Wettbewerbsfähig

Weltweit wegweisend

Als Krönung lesen wir auch darin:

„Die Broschüre bilanziert die bisherigen Erfolge der Energiewende und gibt einen Ausblick auf die bevorstehenden Schritte.“

Also unterziehen wir einige der genannten Losungen einer kurzen Überprüfung

Nachhaltig und sicher

Mit „nachhaltig“ – dem Modewort seit der Rio-Nachhaltigkeitskonferenz 1992- ist gemeint, dass die „Erneuerbaren“ keine (fossilen) Brennstoffe verbrauchen und als gewünschtem Haupteffekt zum Klimaschutz beitragen (sollen). Das trifft zwar in Bezug auf den Verbrauch von Brennstoffen für die Stromerzeugung zu, jedoch werden für Bau, Betrieb, Unterhalt und Rückbau erhebliche Mengen an hoch veredelten Ressourcen benötigt, die, Dank der sehr geringen Energiedichte der Energielieferanten, wie auch der geringen Lebensdauer dieser Anlagen, fallen diese erheblich größer aus, als für die konventionelle Energieerzeugung. Statt Kohle, Öl, Gas und Kernbrennstoff verbrauchen die „Erneuerbaren“an hochveredelten Rohstoffen jeglicher Art daher ein Mehrfaches pro MW installierter Leistung .

Auch die Hoffnung auf Klimaschutz erfüllt sich nicht,

  1. weil das Klima sich nicht um den CO2 Ausstoß schert

und

  1. weil trotz eines Anteils der „Erneuerbaren“ von rd. 32 % an der Bruttostromerzeugung, die CO2 Emissionen für den Stromsektor nahezu unverändert blieben, während sie insgesamt sogar wieder steigen. Doch für den Fall, dass sie doch sinken würden, die Nachbarstaaten dank des Emissionshandels diese Mengen gern zusätzlich in die Luft blasen würden.

Fazit: Diese Behauptung ist eine Nullnummer für Dummies.

Abbildung 1 Trotz eines Anteils 2016 von rd. 32 % der „Erneuerbaren“ an der Bruttostromerzeugung liegt der Anteil von Wind & Sonne bei läppischen 3,1 % des Primärenergieverbrauches. Bei geplantem 100 % „EE“-Anteil müssten die Wind – und Solaranlagen um den Faktor 28 gesteigert werden. Wasserkraft, Biomasse und Geothermie sind ausgereizt. Wollte man das mit Windrädern allein stemmen und legt man die derzeitige installierte Zahl zugrunde, dann kämen wir überschlägig auf gut 700.000 dieser „Kathedralen der Grünen (Bärbel Höhn). Dann kämen auf jeden bundesdeutschen Quadratkilometer 2 Windkraftanlagen.

„sicher“

Was mit „sicher“ gemeint ist, kann dem Kapitel nicht entnommen werden. Eventuell meint die Überschrift:

Das Ende als Wirtschaftsstandort ist sicher !

Denn es wird darin ein Loblied auf die Pariser Klimabeschlüsse und deren erfolgreiche Umsetzung mittels Dekarbonisierung durch die Berliner Regierung gesungen. Und an deren Ende, wenn wir das zulassen, steht mit Sicherheit das Ende des Industriestandortes Deutschland.

Bezahlbar und planbar

Bezahlbar

Unter „bezahlbar“ versteht Frau Zypries, dass die Verbraucher durch das EEG gezwungen werden, die EE kWh mit z.Zt 6.88 ct/kWh + 19 % Mwst = 8,19 ct/kWh über die EEEG Umlage zu finanzieren. Das ist der rd 3 fache Preis eine kWh ab Braunkohle E-Werk und der rd 4 fache Preis dessen, was der EE Strom derzeit an der Börse wert ist. Hinzu kommen noch rd. 1 ct/kWh für den Netzausbau und die rapide ansteigenden Kosten der Stabilisierungsmaßnahmen, die unter dem Begriff Netzentgelt versteckt werden.

„Infolge der Energiewende müssen die Netze massiv aus- und umgebaut werden – allein im Verteilnetz müssen bis zu 50 Milliarden Euro bis 2032 investiert werden. Hinzu kommt: Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis sind drastisch gestiegen“,

erklärt Stefan Kapferer[3], ein Grüner und Vorsitzender des Energieverbands BDEW.

Summa summarum haben daher die Verbraucher über die Netzbetreiber allein im letzten Jahr rd. 27,5 Mrd € an EEG Umlage, EE Stromwert an die Besitzer von EE Anlagen bezahlt. Insgesamt seit Beginn des EEG sind 201 Mrd € aufgelaufen (Abb. 2a). Und noch schlimmer, auf Grund der 20 jährigen im EEG festgeschriebenen Abnahmegarantie, werden sie für die nächsten 20 Jahre nochmals rd 553 Mrd € (siehe Abb. 2b) aufbringen müssen. Aber nur dann, wenn ab sofort jeglicher Zubau gestoppt würde, sonst wird es jedes Jahr exponentiell mehr.

Abbildung 2a EEG Auszahlungen an „EE“-Besitzer durch die Netzbetreiber blau jährliche Auszahlung. Rot kumuliert, das was wir bisher schon gezahlt haben. Quelle. BMWi Erneuerbare Energien  und eigene Berechnungen für die Jahre nach 2016. Das Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomik (was es nicht alles gibt!) berechnet die Gesamtkosten bis 2025 mit 520 Mrd €.

Auszahlungen p.a, Auszahlungen kumuliert, Zahlungsverpflichtungen

Abbildung 2b: EEG jährliche Auszahlungen, kumulierte Auszahlungen und zukünftige Auszahlungsverpflichtungen der Netzbetreiber an „EE“-Besitzer durch die Netzbetreiber in den Jahren 2000, 2016 und 2022. In Summe hätten wir dann 2022 rd. 0,45 Billionen € an die „EE“ Besitzer gezahlt und noch immer eine knappe Billion zu zahlen. Diese gewaltige Zwangshypothek auf die Zukunft, die jeder von uns zu schultern gezwungen wird, „vergessen“ die meisten Studien in ihre Berechnungen einzubeziehen. Quelle. BMWi Erneuerbare Energien

Einen Ausbaustopp will die Regierung aber nicht. Sie will das Gegenteil. Ist es doch feste Absicht der Regierung und u.a. im Klimaschutzplan 2050 fest geschrieben, den Ausbau sogar noch drastisch zu steigern. Bleibt es dabei, dann müssen wir Verbraucher im Jahr 2022 bereits knapp 50 Mrd € für den EE Strom zahlen, hätten bereits für den Stotterstrom 450 Mrd aufgebracht  und haben zusätzlich eine Hypothek Laufzeit 20 Jahre von 940 Mrd € aufgebrummt bekommen.

Das also versteht eine linke Ministerin unter „bezahlbar“.

Der Begriff ist so schön schwammig irreführend, dass man verstehen kann, warum er der Lieblingsbegriff vieler Politiker ist.

Doch merke: Auch ein Ferrari ist bezahlbar, wenn man das nötige Kleingeld dafür hat.

Um aber die Volksverdummung auf die Spitze zu treiben, brüstet sich die Ministerin im Text damit, dass die Einspeisevergütung für „große Photovoltaikanlagen“ im Laufe der Jahre abgesenkt wurde. Ein Aha Erlebnis für alle diejenigen, die des einfachen Dreisatzes nicht kundig sind.

FakeNews der gröberen Art.

Planbar

Unter planbar versteht Frau Zypris nicht etwa die Planbarkeit der Stromeinspeisung. bei der in jeder Sekunde Angebot und Nachfrage ausgeglichen sein müssen, zumindest in dieser Hinsicht macht sie uns nichts vor, sondern allein die Planbarkeit der Einnahmen, wie sie in Abbildung 2 so klar dargestellt sind. Da werden sämtliche EEG Gewinnler vor Freude juchzen, gibt es doch kein besseres Instrument das Geld auch der ärmsten Verbraucher in die Taschen der EEG Gewinnler umzuverteilen. Und die Mehrheit im Lande findet das auch noch gut! Frau Zypris, der Regierung Merkel und allen Parteien die derzeit im Bundestag sitzen sei Dank.

 

Verlässlich und intelligent

Verlässlich

Schon am Anfang gesteht die Ministerin ein, dass Wind und Sonne den Strom nicht verlässlich erzeugen können. Und weil das auch nicht zu ändern ist, münzt sie die bisherige, noch immer hohe Zuverlässigkeit des Stromsystems, die unsere Energiewirtschaft in guten Jahren und in typisch deutschem Überengineering (so gut wie möglich, statt so gut wie nötig) aufgebaut hatte als ihren Verdienst um. Dabei verschweigt sie die bereits jetzt in schwindelnde Höhen angestiegenen Stabilisierungskosten, welche die Maßnahmen der Netzbetreiber bereits heute erzwingen.

„Im Jahr 2011, vor dem Atomausstieg und dem Boom der erneuerbaren Energien, mussten die Netzbetreiber einmal pro Tag eingreifen. Bis 2016 stiegen die Eingriffe auf 17-mal am Tag an; 6000 Interventionen pro Jahr, mit Kosten von rund 500 Millionen“ [4]

Abbildung 3 Redispatchkosten p.a..Quelle Vortrag Prof. Dr. F. Vahrenholt House of Commons  am 17. Januar 2017

Dass diese Redispatchmaßnahmen nicht ewig einen großen Blackout vermeiden können, ist jedem, der sich ein wenig damit beschäftigt, völlig klar. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern allein um das Wann! Und wenn er kommt, dann sind seine Folgen gravierend. Auf 600 Mio € pro Stunde werden die Kosten eines bundesweiten Blackouts von Fachleuten geschätzt. Von den zahllosen Tragödien durch Verkehrsunfälle wg. blinder Ampeln oder Signale, oder der Nichtversorgung allein von 60.000 Dialyse Patienten mal ganz abgesehen. Wer sich ein Bild davon machen möchte, dem sei die Lektüre des Thrillers von Marc Elsberg „Blackout“ anempfohlen. Nichts für schwache Nerven, weil streng an den Ergebnissen einer zeitgleich erstellten Studie im Auftrag des Deutschen Bundestages orientiert. Die Story ist erfunden, die sich entwickelnden Zustände auf Grund der Faktenlage jedoch nicht

 

Intelligent

Stattdessen verlagert die Ministerin das Problem der unvermeidlich zunehmenden Instabilität auf den Verbraucher und schwärmt ihm von „intelligenten“ Stromzählern vor. Die bleiben zwar nach gängiger Intelligenzdefinition dumm wie Brot, auch wenn ein eingebauter Chip es gestattet, den vom Zähler überwachten Stromkreis vom Netz zu trennen oder zuzuschalten.

Über „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“ wie es euphemistisch im Text weiter heißt.

D.h im Klartext, dass jede „steuerbare Verbrauchseinrichtung“ und die nötigen Gesetze dafür werden bald folgen, also auch ein ganzer Haushalt, eine Fabrik, eine Geflügelzucht oder ein Altenheim eine „steuerbare Verbrauchseinrichtung“ ist, die je nach anfallender Strommenge zu- oder abgeschaltet werden können.

Unter anderen bereiten die Stadtwerke Bielefeld ihre Kunden gerade auf diese Situation vor. Wie man sehr schön beim wdr nachlesen kann.

 

Wettbewerbsfähig; Weltweit wegweisend

Wettbewerbsfähig

Man muss schon völlig blind, dazu noch dumm oder gar böswillig sein – oder alles zusammen- um den noch immer nicht ganz abgeschlossenen rapiden Niedergang der hochsubventionierten Solarindustrie nicht nur nicht zu sehen, sondern auch noch für die hochsubventionierten „EE“- Industrien den Begriff „wettbewerbsfähig“ zu verwenden.

Jede Subvention lässt sich allerdings von einer noch größeren übertrumpfen. Deswegen gilt, solange die Subventionen weiter auf so hohem Niveau bleiben und sie nicht durch ein anderes Land z.B. China, wie bei der Solarindustrie exemplarisch gezeigt, übertrumpft werden, können diese Industrien hierzulande bestehen.

Aber nicht vergessen: Allein durch die EEG Umlage werden diese Arbeitsplätze mit rd. 100.000 € pro Jahr subventioniert. Jedenfalls dann, wenn man die in der offiziellen Statistikreichlich reichlich enthaltenen Schattenarbeitsplätze hinzuzählt. Nach unseren Erhebungen sind es deutlich weniger Jobs, nämlich max. 80.000! Und dann erhöht sich deren EEG Umlagen-Subvention auf rd. 250.000 €/Job und Jahr.

 

Weltweit wegweisend

Den Schlusspunkt bildet die Behauptung: Die Energiewende sei weltweit wegweisend.

Sie könnte ebenso gut aus dem Zentralorgan der SED dem Neuen Deutschland unseliger DDR Zeiten stammen, verdreht sie doch die Fakten solange, bis sie passen. Festgemacht wird diese Behauptung an einer Statistik der Internationalen Energie Agentur (hier hinter Zahlschranke) in der behauptet wird, dass die Investitionen in Erneuerbare mehr als doppelt so hoch waren wie in fossile Energieträger. Nämlich 288 Mrd $US zu 111 Mrd $ US.

Nun, traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.

Zunächst fällt auf, dass die Investitionen in Kernenergie bei dieser Darstellung außen vor geblieben sind. Mit Kosten von rd. 3500 $US/MW (in China) und 60 KKW in Planung oder Bau mit einer Leistung von ca. 60-70 GW dürfte deren Anteil etwa bei 10 bis 20 % der Gesamtkosten von rd. 227 Mrd $US also ca. 22,7 bis 45,2 Mrd $US liegen. Dies sind den konventionellen Kraftwerksinvestitionen hinzuzuzählen. Damit wären wir bei ca. 140 Mrd. $US

Doch auch bei den Investitionen in Wasserkraft wurde getrickst, denn es wurden nur Kleinanlagen bis max. 50 MW berücksichtigt. Nimmt man diese Kleinanlagen heraus (denn Wasserkraft ist in Deutschland gesättigt, eine Steigerung nicht mehr möglich) bleiben für EE Investitionen rd. 210 Mrd $US übrig.

Insgesamt wurden aber weltweit über 33 GW [5]aus neuen Wasserkraftwerken in 33 Ländern installiert, gegenüber rd. 110 GW in Wind + Solar. Die erscheinen in dieser Statistik aber nicht.

Doch die sind nicht 1:1 mit den kontinuierlich bedarfsgesteuerten konventionellen oder Wasserkraft-Anlagen vergleichbar.

Rechnet man nämlich deren geringen Nutzungsgrad ein, bei Wind ca. 20 %, bei Solar bestenfalls 10-15 %, dann bleiben von den in 2015 hinzugekommenen 110 GW gerade mal 20 GWeff. übrig. (Bei 63 GW Wind und 50 GW PV) [6]. Für stolze 210 Mrd $US.

Der Hauptgrund dafür, dass sich die Investitionen in „Erneuerbare“ trotzdem rechnen ist, dass von 160 Ländern, die diese Stromerzeugung mit Höchstsummen fördern allein 108[7] diesem Strom Vorrang einräumen. Die Renditen der Investoren also staatlich garantiert sind.

Fazit:

Es wird sich lohnen diesen Bericht, in bester planwirtschaftlicher Übererfüllungseuphorie geschrieben, die kommenden Jahre aufzuheben. Es ist ein Zeitzeugnis der Verdummung, der Verblendung und der Hybris, wie man es sonst nur gelegentlich in der Hinterlassenschaft von größenwahnsinnigen Ideologen findet.

Dass er aber gleichzeitig den Gemütszustand einer ganzen Regierung, und ganzer Parlamente, auf regionaler wie Bundesebene zeigt, ist die eigentliche Schreckensbotschaft. Hoffentlich dient er dereinst mal – in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss- als Beleg für kriminelles Regierungshandeln.

Wenn also die Energiewende überhaupt eine Weg weist, dann den in den ökonomischen wie politischen Abgrund.

Und das Ausland sieht es genauso. Nicht ein einziges Land auf der Welt folgt in seiner Konsequenz Deutschland auf seinem Irrweg.

Hatte doch Genossin Zypries ehemaliger Chef, der damalige Wirtschaftsminister Gabriel kurz und bündig aber korrekt festgestellt_

„Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.“

 

[1] http://www.n-tv.de/politik/Nichts-verheimlicht-nicht-alles-erzaehlt-article10631536.html

[2] Siegmar Gabriel in Kassel am 17. 4. 2014 vor Vertretern aus Nordhessen (SMA- Managern, SPD- Spitzen uva…

[3] http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/strom-ratgeber/netzentgelte-und-oekoumlage-strompreise-steigen-zum-jahreswechsel_id_6037816.html

[4] Zitat aus dem Vortrag Deutschlands Energiewende
ein sich anbahnendes Desaster von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt Dieser Vortrag wurde am 17. Januar 2017 im House of Commons, London, gehalten.

[5] chrome-extension://oemmndcbldboiebfnladdacbdfmadadm/https://www.hydropower.org/sites/default/files/publications-docs/2016%20Hydropower%20Status%20Report_1.pdf

[6] Quelle RENEWABLE ENERGY INDICATORS 2015 Seite 19, http://www.ren21.net/wp-content/uploads/2016/06/GSR_2016_Full_Report.pdf

[7] Quelle: Quelle http://www.ren21.net/wp-content/uploads/2015/06/GSR2015_KeyFindings_lowres.pdf S. 7 und 9

 




Daten zur deutschen Stromversorgung 2016

Zur Übersicht: die Nettostromerzeugung im Jahr 2016 betrug in Deutschland ca. 550 Terawattstunden (TWh). Das ist der Strommix, welcher tatsächlich aus der Steckdose kommt. Bei der Bruttostromerzeugung – ca. 650 TWh – berücksichtigt man auch die Eigenerzeugung der Industrie, beispielsweise im Bergbau und in der Chemie; diese hat in den folgenden grafischen Darstellungen keinen Eingang gefunden. Bei den Daten stütze ich mich vor allem auf Erhebungen des Fraunhoferinstituts ISE in Freiburg, auf die Plattform Agora Energiewende in Berlin sowie auf Veröffentlichungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

In Europa ist Deutschland der größte Stromerzeuger. Die jetzt verfügbaren Zahlen der Nettoproduktionen für das Jahr 2014 ergibt folgende Reihung: Deutschland (592 TWh), Frankreich (539), Großbritannien (322),  Italien (269), Spanien (268), Schweden (150), Polen (145). Die in diesem Blog zitierten Zahlen der verschiedenen Quellen sind (im niedrigen Prozentbereich) leicht different, ohne dass dafür ein Grund angegeben werden kann.

Merke:  1 TWh =1 Terawattstunde

                          =1000 Gigawattstunden (GWh)

                          =1 Million Megawattstunden (MWh)

                          =1 Milliarde Kilowattstunden (KWh)

Einige Grafiken zur Stromwirtschaft

Abb.1: Verteilung der Nettostromerzeugung auf die verschiedenen Energieträger (ISE)

Die Grafik zeigt die acht wichtigsten deutschen Energieträger. Kernenergie, Braunkohle, Steinkohle und Gas werden den konventionellen Energien zugerechnet und liefern insbesondere Konstantstrom im Bereich der Mittel-und Grundlast. Wasserkraft, Biomasse, Wind und Solar gehören zu den erneuerbaren Energien; ihr Beitrag zur gesamten Stromversorgung ist unstetig und u. a. abhängig von Wetter und Standort.

Abb. 2: Veränderung der Nettostromerzeugung 2016 gegenüber Vorjahr 2015 (ISE)

Die Stromproduktion aus Kernkraft ging 2016 – im Vergleich zu 2015 – um 7,8 % zurück; ursächlich war die Abschaltung des KKW Grafenrheinfeld im Juni 2015.

Die Gaskraftwerke haben 2016  ca. 44 TWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Dieser markante Aufwärtstrend von 46 % resultiert hauptsächlich aus den niedrigen Gaspreisen. Die Energieeinspeisung aus Braunkohle. Steinkohle, Wind und Solar ging entsprechend zurück.

Abb. 3: Anteile der verschiedenen Stromerzeuger im Jahr 2016 (ISE)

Die wichtigsten Energieträger in Kreisdarstellung.

Merke: im Jahr 2016 haben die erneuerbaren Energien mit ca. einem Drittel zur deutschen Stromversorgung beigetragen.

Abb. 4: Stromexportsaldo 2010 bis 2016 (ISE)

Im Jahr 2016 wurde bei Strom ein Exportüberschuss von ca. 50 TWh erzielt. Dieser Wert stellt nach den alten Rekordjahren 2012 bis 2015 wieder einen neuen Spitzenwert dar und liegt um etwa 2 TWh bzw. 4% über dem Niveau von 2015. Der Großteil der Exporte floss in die Niederlande, die einen Teil nach Belgien und Großbritannien weiter leiteten. Auf Rang zwei folgt die Schweiz, die hauptsächlich als Transitland nach Italien dient. An dritter Stelle liegt Frankreich, wo einige Kernkraftwerke aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden mussten. Rang vier belegt Polen, das einen Teil des Stroms aus den neuen Bundesländern über Tschechien nach Süddeutschland transportiert.

Eingeführter Strom kostet durchschnittlich 37, ausgeführter 35 Euro/MWh. Der durchschnittliche (day-ahead) Börsenstrompreis ist auf 28 Euro/MWh gefallen und liegt inflationsbereinigt ungefähr auf dem Niveau von 2002.

Abb. 5: Stromerzeugung im ersten Quartal 2016 (Agora)

Die Stromerzeugung im ersten Quartal 2016:

hohe Last und Winterstürme zu Beginn des Jahres.

Abb. 6: Stromerzeugung im dritten Quartal 2016 (Agora)

Die Stromerzeugung im dritten Quartal 2016:

ein sonniger Sommer mit wenig Wind

Abb. 7: Haushaltsstrompreise 2007 bis 2017 (Agora)

Die Haushaltsstrompreise werden im Jahr 2017 erstmals die 30-Cent-Marke überschreiten.

Die Ursachen sind gestiegene Netzentgelte, gestiegene EEG-Umlage und hohe Vertriebsmargen.

Ausblick

Die Zukunft der deutschen Stromwirtschaft – für die kommenden 10 bis 15 Jahre – ist schwer einzuschätzen. Relativ gesichert ist die Abschaltung der noch laufenden 8 Kernkraftwerke bis 2022; dafür wurde im Sommer 2011 eigens ein Bundesgesetz erlassen. Demnach wird noch in diesem Jahr  das Kernkraftwerk Gundremmingen B vom Netz genommen werden. Ob man es wagen wird  (im Jahr 2022!) auf einem Schlag die drei leistungsstarken  KKW Isar 2, Emsland und Neckarwestheim II abzuschalten, hängt vom Ausbau der großen Nord-Süd-Gleichstromleitungen ab. Die Inbetriebnahme dieser Trassenprojekte hat sich von 2019 auf 2021/22 verzögert. Außerdem werden sie, wegen des Übergangs auf Erdverkabelung, um den Faktor 5 bis 10 teurer. Damit steigen auch weiterhin die Stromkosten für die Privathaushalte.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien (EE), insbesondere für Wind und Solar wird sich wohl verlangsamen, weil künftige Genehmigungen dem Wettbewerb via Auktionen unterliegen. Die gesteckten Ziele – 2030:50 %,  2040:65 % und 2050: 80 % – sind sehr ambitioniert; man darf zweifeln, ob sie erreicht werden. Die Klimaziele, wie in Paris vereinbart, werden sicherlich verfehlt werden, da die Grundversorgung mit Strom (in Abwesenheit von Kernkraftwerken und Großspeichern) und die Stabilhaltung der Netze nur über die CO2-haltigen Energieträger Braunkohle, Steinkohle und Erdgas geschehen kann. Wobei das Zertifikatesystem der Europäischen Union keinen Beitrag zum Klimaschutz liefert, weil es die CO2-Freisetzungen nur räumlich verlagert.

Entscheidend für den Fortgang der Energiewende sind unter anderem die hohen, sich abzeichnenden Kosten. Bei der Einführung des EEG im Jahr 1990 versprach der damalige Umweltminister Jürgen Trittin „Mehrkosten von gerade mal  1 Euro pro Familie und Monat, etwa so viel wie eine Kugel Eis“. Heute beträgt die EEG-Umlage für eine Durchschnittsfamilie allein das 20fache, nämlich ca. 20 Euro pro Monat. Die jährlichen Kosten für die Einspeisevergütung liegen bei 25 Milliarden Euro – die 2 Milliarden für die eingesparten Brennstoffkosten bereits gegen gerechnet. Tendenz: stark steigend! Die Gesamtkosten der Energiewende bezifferte der heutige Kanzleramtsminister Peter Altmeier in seiner früheren Funktion als Umweltminister auf 1 Billion Euro.

Fazit: Eines fernen Tages könnten die Menschen vielleicht nicht mehr bereit (oder in der Lage) sein, diese hohen Kosten zu tragen.

Die deutsche Energiewende würde auf halbem Wege stecken bleiben.




Speichern kann so leicht sein, wenn alle einfach mitmachen

      Speicher für die Energiewende

Die berühmte Homepage für (Des-)Information zu Klima und Energie brachte jüngst den Hinweis auf diesen Fachmann, welcher in einem Video (und vielen weiteren Publizierungen) erklärt, dass alle Speicherprobleme des EEG gelöst sind, und nur noch ein paar Kleinigkeiten getan werden müssen, um das EEG zum abschließenden Erfolg zu führen.

Klimaretter.Info: Quaschnings Videokolumne Speicher für die Energiewende

In diesem Video wird es vom Professor erklärt (siehe auch Bild oben!)

Der Autor hat sich die Mühe gemacht, Passagen des Vortrags „abzutippen“ und mit eigenen Erklärungen zu ergänzen. Etwas erleichtert wurde dies durch die angenehme Vortragsweise, welche sich von den Videos des bekannten Professors H. Lesch wohltuend absetzt. Wie es jedoch um die ökonomische und vor allem vollständige Darstellung steht, soll jeder Leser selbst entscheiden.

Wir können auf dutzende Speicherlösungen zurückgreifen

So viel Speicher benötigt die Energiewende

Video: [6] … und dann wird der Speicherbedarf im Gegensatz zu dem heute verfügbaren Speicher mal etwa um den Faktor Tausend steigen … wir müssen uns Gedanken machen, welche Speicherlösungen wir einsetzen können und da können wir auf ein ganzes Portfolio. auf Dutzende von verschiedenen Speicherlösungen zurückgreifen. Es gibt aber im Wesentlichen drei Technologien die am Vielversprechendsten sind und diese wollen wir in diesem Video anschauen.

Diskussion
In der Einleitung fällt so fast nebenbei die Info „ … wird der Speicherbedarf … mal etwa um den Faktor Tausend steigen“.
Weiter wird dies nicht ausgeführt, denn in einem kurzen Video ist schließlich nicht für alles Zeit verfügbar.
Dabei ist diese Feststellung eine Basisdarstellung des Problems: Alle bisher in Deutschland verfügbaren Speichermengen müssen nochmals mit 1000 multipliziert werden. Nachdem alle billigen Speichermöglichkeiten in Deutschland nicht mehr erweitert werden können (Pumpspeicher, Stauseen), bleiben dafür jedoch ausschließlich die bisher bewusst nicht angewandten, weil teuren, bis sehr teuren Speicherlösungen übrig.

So einfach ist das Speichern des EEG-Stromes

Video: [6] Wir haben also die Überschüsse aus Solar und Windstrom. Die werden dann erst mal in dezentralen Batterien zwischenspeichern…. Die Batterien werden nicht sehr groß sein … möglich z.B. auch Elektroautos gezielt zu laden …
Es gibt aber dann auch Zeiten, wo wir größere Überschüsse haben. Diese werden dann zu Power to Gas Anlagen geleitet … dann bei Bedarf … wieder nutzen. Dann in entsprechenden kleinen Kraftwerken und Brennstoffzellen wieder zu Strom umwandeln. Und wenn dann wirklich keine Sonne und kein Wind da ist, dann kriegen wir über den Gaspfad ausreichend Strom … um unsere Versorgung sicher zu stellen. … mit allen (Gas-)Speichern in Deutschland könnten wir über weit einen Monat die komplette Stromversorgung sicherstellen. Das heißt, eine Speicherproblematik, wenn wir hier den Power to Gas Pfad angucken, die haben wir nicht mehr.

Diskussion
Die Dutzend Speicherlösungen werden auf zwei Varianten reduziert: Akkuspeicher und Power to Gas mit Rückverstromung. Im Schaubild (im Video kommt dieses etwas später) sieht das herrlich einfach aus.

Bild 1 Vollständige EEG-Versorgung mit Speichersystemen. Quelle: Screenshot aus dem Vortragsvideo [6]

Wermutstropfen: Der schlechte Wirkungsgrad – macht aber nichts

Video: [6] Das Problem, das kritisieren viele, ist der schlechte Wirkungsgrad … Gesamtwirkungsgrad (Anm.: P2P): 35 … 50 %. … (wegen des schlechten Wirkungsgrades) … deswegen werden wir diese Technologie vor allen Dingen für die saisonale Speicherung einsetzen. Das heißt, für die Speicherung, wo wir ein, zwei, drei Mal im Jahr diesen Speicher nutzen, also relativ selten. Und dann fallen auch diese entsprechenden Verluste nicht mehr so stark ins Gewicht.

Diskussion

Die Angaben zum Wirkungsgrad von P2P-Speicherung erscheinen geschönt. Während der Professor für P2P einen Gesamtwirkungsgrad zwischen 35 … 50 % angibt, listen Studien den Wirkungsgrad zwischen:
-Hartmann et al.: Zukunft 45 %
-Niedersachsen-Studie 2014: [3] … Der Wirkungsgrad mit Methanisierung (P2P) ist mit aktuell 21,3 %, in der Zukunft 36 % angegeben.
Nach Angabe des Professors stört das nicht, denn nach ihm benötigt man die Langzeitspeicher ja kaum: „ wo wir ein, zwei, drei Mal im Jahr diesen Speicher nutzen … da fallen die Verluste wenig ins Gewicht.
Man muss dazu nur auf Agora die Ganglinie ansehen, um zu wissen: was der Professor über die Nutzung sagt, hat mit der Wirklichkeit rein gar nichts zu tun. Die Lang- bis Mittelzeitraum-Zwischenspeicherung wird mehrmals jeden Monat, eher jede Woche benötigt. Denn Akkuspeicher reichen (auch nach Aussage des Professors) maximal über eine Nacht (sonst explodieren geradezu deren schon sonst sehr hohen Kosten).

Bild 2 Einspeiseganglinien Solar und Windkraft vom 16.10.2016 – 22.01.2017. Quelle: Agora Viewer

Dann sollte man aber wohl doch über die Kosten sprechen

Warum dieser Professor – wahrscheinlich bewusst – die Häufigkeit der P2P Zwischenspeicherung kleinredet, zeigt ein Blick auf die Kosten dieses Verfahrens. In einer umfangreichen Artikelreihe wurden auf EIKE nicht nur die Speicherverfahren, sondern auch deren Kosten untersucht.

EIKE 18.06.2015: [2] Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
Und darin kann man nachlesen:
Seriöse Studien ermittelten die Kosten der rückverstromten kWh auf
[3]
29 €ct/kWh mit Strombezugskosten von 4,8 €ct/kWh
Schnurbein 2012*: [4]
… Das „System SNG“ als Langzeitspeicher für überschüssigen EE-Strom würde bei einer Kapazität von 44 GW und einem Stromoutput zwischen 12,3 und 31,7 TWh – das wären 2-5 % des deutschen Strombedarfs – jährliche Mehrkosten zwischen 25,1 und 28,1 Mrd. € verursachen. Auf die Kilowattstunde SNG-Strom gerechnet ergäben sich für den Verbraucher Mehrkosten zwischen 79 und 228 ct/kWh – zuzüglich Steuern. Somit wäre SNG-Strom um den Faktor 10-20 teurer als Strom aus Erdgas.
*Hinweis.: In diesen Kostenangaben sind Strom-Bezugskosten von ca. 12 c / kWh eingerechnet.

Diese Studien zeigen, wie wenig man die wirklichen Kosten im Großverfahren kennt. Hintergrund ist, dass das Verfahren zwar schon in kleinerem Maßstab durchgeführt wird, eine großtechnische Umsetzung aber noch in weiter Ferne schwebt. Was solch lokale, kleine Anlagen zeigen, ist zwar in den Augen unserer Medien und der Betreiber „enthusiastisch“, für den Kunden aber ein Desaster, wie im Artikel:
EIKE 30.11.2016: [5] Ökostrom verschieben zur Lösung der EEG-Blockade Ein lokaler Versorger ist innovativ und löst das Speicherproblem – Koste es was es wolle,
gezeigt wurde.

Es wird noch teurer, denn wir brauchen auch eine Unmenge von Akkuspeichern

Video: [6] … Wenn wir dann häufiger den Speicher benutzen, kürzere Speicherzeiten haben, … dafür kommen dann die anderen Speicher in Betrieb und das wären dann die Batterien.
Ja, das Schöne an den Batterien ist, das wir diese dezentral aufstellen können … können wir optimal mit Photovoltaikanlagen koppeln. .., den Überschußstrom, den wir zu Hause nicht verwenden können, der wird im Batteriespeicher zwischengespeichert und kann zum Beispiel nachts herausgeholt werden.
Der Vorteil ist, wir brauchen dann keine Leitungen mehr, beziehungsweise die Leitungen auch nicht mehr weiter auszubauen. Das heißt der Solarstrom wird vor Ort genutzt und belastet hier immer weniger die Netze…. Was wir auch noch mache können ist, das Elektroauto zu verwenden und auch gesteuert vor Ort zu laden. … Und die Potenziale sind durchaus groß. Wenn wir hier in jeden zweiten Haushalt einen Batteriespeicher einbauen, dann können wir hier mehr Energie speichern, als wir derzeit insgesamt an den großen, zentralen Pumpspeicherkraftwerken haben …
(gezeigt wird nun ein 8,1 kWh Batteriespeicher für Haushalte)

Diskussion

Diese Idee: Jeder Bürger, welcher sicheren Strom benötigt, soll ihn gefälligst selbst erzeugen und speichern, wird immer salonfähiger. Für die Versorger gilt sie als das Zukunftsgeschäft:
EIKE 06.02.2016: Nachgefragt: Ein lokaler Versorger bricht die Macht der Stromgiganten
Unsere Medien haben auch überhaupt nichts dagegen, dass die Bürger so geschröpft werden. Zumindest darf beispielsweise der N-Ergie Vorstand inzwischen schon regelmäßig in den nordbayerischen Nachrichten über den Segen „seiner“ Haushalts-Akkuspeicher und deren viele Vorteile berichten.

Die neue Geschäftsidee lautet: Errichte ein lokales Energienetz. Sorge dafür, darüber „Alleinherrscher“ zu werden, indem die Außenverbindungen so schwach bleiben, dass keine Strom-Zuliefer-Konkurrenz von extern darüber möglich ist. Verkaufe dies dann der Politik und den Medien als Innovation, Einsparung von Netzen, dazu noch als Klimarettung und niemand wird einen Versorger-Vorstand daran hindern, es durchzuführen.
Um diese Geschäfts-Idee „fachlich“ abzusichern, präsentiert man eine geeignete Expertise (die man selbst beauftragt hat), wie es der N-Ergie Vorstand mit einer Studie der Prognos AG, unterstützt von der Erlanger Friedrich Alexander Universität, vorführte:
Studie: [2] Dezentralität und zellulare Optimierung – Auswirkungen auf den Netzausbaubedarf
Dazu die N-Ergie Pressemitteilung (Auszüge): Energiewende mit weniger HGÜ-Trassen möglich
Aus volkswirtschaftlicher Gesamtperspektive ist die regionale Ansiedlung von EE-Anlagen mit einem hohen Wohlfahrtsgewinn von 1,7 Mrd. Euro pro Jahr verbunden, wenn man sie kombiniert mit der Einführung eines wohlfahrtsoptimierten Einspeisemanagements, dem Redispatch, der kostenoptimalen räumlichen Ansiedlung von KWK und Power to X (Gas/Heat).
Die Studie zeigt zudem, dass keine Notwendigkeit besteht, den Ausbau erneuerbarer Energien zu dämpfen. Im Gegenteil: Bei Einsatz der vorgeschlagenen Maßnahmen lässt sich dieselbe erneuerbare Erzeugung mit wesentlich weniger Netzausbau realisieren.
Hasler plädiert deshalb für einen zellularen Ansatz, in dem Energie entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip soweit möglich auf der lokalen und regionalen Ebene erzeugt, gespeichert und verbraucht wird.

Kosten

Selbstverständlich kostet das ein bisschen. Aber wie sagte der N-Ergie-Vorstand dem gläubigen Redakteur der Zeitung: „ …. das ist doch immer besser, als den Strom wegzuwerfen“.
Auf Solaranlagen-Portal.de wurden die Kosten des im eigenen Akku gespeicherten Stromes abgeschätzt: Solar-Akku: Preise, Kosten und Wirtschaftlichkeit. Die Speicherkosten liegen mit KfW Förderung des Speichers bei 41 cent / kWh, sofern keine Wartungskosten angesetzt werden, der Akku 20 Jahre hält, die KfW Förderung weiter gezahlt wird und und und.
Wenn überhaupt, lohnt sich diese Speicherung nur für den Eigenverbrauch aus der eigenen Solaranlage, weil die Bezugskosten von Haushaltsstrom politisch gewollt weiter in exorbitante Höhen getrieben werden.

Für den Professor ist es aber „selbstverständlich“, dass jeder zweite Haushalt sich einen solchen Speicher – und die notwendige Solaranlage – einbaut.

Nicht besser steht es mit dem Zwischenspeicher Elektroauto. Eine unsinnige Idee, welche aber regelmäßig in den Himmel gehoben wird, einfach, weil es so schön klingt:
EIKE 03.08.2016: Vernichtendes Studienergebnis: Elektroautos sind als Regelenergie-Speicher zu teuer

Man muss sich das vorstellen:
Die durchschnittliche EEG-Vergütung liegt 2017 bei 11,5 ct / kWh (WIKIPEDIA). Der Strom kostet mit allen Zuschlägen dem Privatverbraucher ca. 33 ct / kWh. Die Speicher „erzeugen“ einen Strom, der in der Rückspeisung netto im günstigsten Fall zwischen 30 …41 ct / kWh kostet, also durch die Zwischenspeicherung mit den erforderlichen Umwandlungen mindestens 3 … 4 Mal teurer wird.
Solche einfachen Kosten-Abschätzungen machen klar, wie zynisch die Aussagen dieser „Fachpersonen“ in Wahrheit sind:
Professor Quaschning zu den Kosten: „ … macht nichts“ und der N-Ergie Vorstand „ … Wegwerfen wäre doch schade“.

Jeder ist doch gerne bereit, sein (Zwangs-)Scherflein dazu beizutragen

Video: [6] Wir sehen: Wir kennen die Lösungen, die wir für die Energiewende brauchen. Und jetzt müssen wir schauen, dass wir diese Lösungen schnell irgendwie umsetzen und schnell an den Markt bringen. Denn wir wollen die erneuerbaren Energien, wir wollen die Photovoltaik, die Windenergie zügig ausbauen und dafür brauchen wir die Speicher …

Diskussion

Im Jahr 2004 gab Minister Trittin die EEG Kosen für den privaten Haushalt mit einer Kugel Eis pro Monat an. Im Jahr 2016 war die Kugel auf einen Jahres-Familien-Portionspreis von 370 EUR gestiegen und so wird es weiter gehen. Der Fachprofessor hat trotzdem keine Hemmungen (Bild 3), Herrn Trittins Fehlkalkulation zu wiederholen und lediglich ein bisschen Inflationsrate zuzufügen.

Bild 3 [8] Kostenangaben des Professor Quaschning
Bild 4 Aktuelle Strompreise in der EU [7]

Denn Deutschland rettet die Welt vor dem Klimatod

Ob der Professor von der CO2- Klimarettungsnot wirklich überzeugt ist, lässt sich nicht nachprüfen. Seine Publizierungen tragen die Information darüber jedoch bedingungs – und bedenkenlos – in die Welt.
Es scheint auch ein lukrativer Job zu sein, wie es seine vielen Studien, auch für gängige NGOs (Energiestudien für Greenpeace [7]) und Vortrags-Publizierungen ausweisen.

Bild 5 [8] Darstellung in einem Foliensatz von Prof. Quaschning

Bild 6 Quelle: Studie Prof. Quaschning: SEKTORKOPPLUNG DURCH DIE ENERGIEWENDE

Dem Professor ist es deshalb vollkommen egal, was seine Ideen den privaten Stromkunden kosten. Nach ihm sind sie eben alternativlos – und ausschließlich dafür macht er, gemeinsam mit NGOs, Werbung.

Ein Artikel dazu auf Novo Argument: Energiewendeillusionen über die jüngste Greenpeace-Studie des Professors – [7] ist informativ.

Wenn Sie ein Familienhaus haben, dann kümmern Sie sich mal um einen Speicher

Video: [6] … und insofern können Sie auch was für die Energiewende tun. Wenn Sie ein Familienhaus haben, dann kümmern Sie sich mal um einen Speicher und wenn nicht, dann fragen Sie ihren Energieversorger oder ihre Politiker und ihren Abgeordneten was sie denn tun, damit wir endlich die nötigen Speicher die wir für die Energiewende brauchen auch ans Netz bekommen.

Diskussion

Es ist erschütternd, mit welcher Dreistigkeit dieser Professor, laut Solaranlagen-Portal.de DER Experte auf dem Gebiet: Professor Volker Quaschning ist einer der bekanntesten Experten auf dem Gebiet der regenerativen Energien und der Photovoltaik ….,
auf Kosten des Bürgers auf Ideologie basierende, angebliche Forschungsergebnisse verkündet und natürlich auch, wie unsere Medien diese Dreistigkeiten hochjubeln und es dazu toll finden, wenn z.B. Greenpeace Deutschland (von dieser „Intelligenz“ und Teilen der Politik unterstütz) vorschreiben will, wie es seine Energieversorgung auszurichten habe:
EIKE 21.04.2016: Der Mensch verliert durch Kohlekraftwerke statistisch insgesamt 3 Stunden an Lebenszeit , nachdem er vorher damit 40 Jahre Lebenszeit gewann, deshalb muss er Greenpeace zufolge auf billigen Kohlestrom verzichten
EIKE 02.03.2016: Paris COP21 Verpflichtung : Greenpeace und Hendricks wollen Deutschland über das 1,5 ° Ziel so arm wie Bhutan, Gambia oder Äthopien machen
EIKE, 28.09.2015: Greenpeace eNERGIE und IWES Fraunhofer fordern die vollständige Dekarbonisierung Deutschlands bis zum Jahr 2050 – die Politik macht angefeuert durch die Medien begeistert mit.

Geschichte ist eben doch ein Hamsterrad. In der ehemaligen DDR bewiesen die Wissenschaftler unisono die Unbesiegbarkeit des Wissenschaftlichen Sozialismus. In der BRD wird nach dem gleichen Motto von einem Teil der „technischen Intelligenz“ die Unbesiegbarkeit des von unserer Politik ausgerufenen EEG-Paradieses bewiesen.

Den Bürgern im Mittelalter muss es genau so vorgekommen sein, als die Städte auf Geheiß der damals allmächtigen Kirche anfingen, ihre Kathedralen und Münster mit mehr Platz als Einwohner zu bauen, bis für wirklich nichts – auch nicht mehr für die vielen Kirchenbauten – Geld übrige war: WKIPEDIA, Ulmer Münster: 1543 kam es – aufgrund von innenpolitischen Spannungen, aber auch der Reformation sowie schlicht durch Geldknappheit – zum Baustillstand des fast fertigen Gebäudes. Von 1543 an ruhte der Bau für über 300 Jahre.

Quellen

[1] EIKE 03.08.2016: Vernichtendes Studienergebnis: Elektroautos sind als Regelenergie-Speicher zu teuer
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/vernichtendes-studienergebnis-elektroautos-sind-als-regelenergie-speicher-zu-teuer/

[2] EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
http://www.eike-klima-energie.eu/energie-anzeige/elektro-energiespeicherung-notwendigkeit-status-und-kosten-teil-3-abschluss/

[3] Niedersachsen-Studie 2014. Innovationszentrum Niedersachsen GmbH, Juli 2014. Studie 7983P01/FICHT-12919463-v19:“Erstellung eines Entwicklungskonzeptes Energiespeicher in Niedersachsen“

[4] Schnurbein 2012. Vladimir von Schnurbein: „Die Speicherung überschüssigen EE-Stroms durch synthetisches Methan.“
ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 62. Jg. (2012) Heft 9

[5] EIKE 30.11.2016: Ökostrom verschieben zur Lösung der EEG-Blockade Ein lokaler Versorger ist innovativ und löst das Speicherproblem – Koste es was es wolle
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/oekostrom-verschieben-zur-loesung-der-eeg-blockade-ein-lokaler-versorger-ist-innovativ-und-loest-das-speicherproblem-koste-es-was-es-wolle/

[6] Professor Quaschning, Vortragsvideo, YouTube: Speicher für die Energiewende

[7] Novo Argument: Energiewendeillusionen

[8] 1. Energieforum Berlin Buch 15. November 2012, Prof. Volker Quaschning, Foliensatz: Wege zur Energiewende: Eine vollständige dezentrale regenerative Stromversorgung ist möglich




Energiebilanz 2016

Wo bleibt das Positive? Nicht immer nur das Schlechte, das Negative sehen, bringt nur Magenverstimmung, sondern frisch den Blick gewendet und Erfolgsmeldungen gesucht.

Zum Beispiel hier: Die FAZ berichtet über ein positives Ergebnis an der Energiewendenfront. »Der Strom in Deutschland kommt immer häufiger aus erneuerbaren Energieträgern und immer weniger aus Kohle. Fachleute in Berlin haben dafür im vergangenen Jahr vor allem einen Grund gefunden.«

Schreiben sie klickhaschend über eine Bilanz für das Jahr 2016, wie sie jetzt in der Schrift »Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2016« vorgelegt wurde. Die Fachleute sind die von der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende. Wem bei den Begriffen »Denkfabrik«, »Energiewende« und Berlin ein lautes Lachen überkommt, sollte sich doch bitte sehr strikt an das positive Denken halten und die feinsinnigen Sätze des Chefs genießen: »Bleibt das System der Abgaben und Umlagen, wie es ist, so ist bis 2023 ein weiterer Anstieg der Strompreise absehbar“, sagte Agora-Direktor Patrick Graichen. Erst danach kommen die »Ernte-Jahre« der Energiewende.« Wie alle Heilsversprechen: Und siehe, nach sieben mageren Jahren kommen fette.

Zunächst aber wird es noch magerer. Die »Fachleute« berichten von Strompreisen, die in diesem Jahr schon über 30 Cent pro Kilowattstunde liegen dürften. Das treibt dann die letzten Unternehmen aus Deutschland. Für den Sieg müssen Opfer gebracht werden.

WIRD WEITER BLIND GEGLAUBT?
Das ABC von Energiewende und Grünsprech 26: Energiewende 6
Energiewelt im Umbruch – alles unter Kontrolle oder ökoreligiöser Blindflug? Täglich…

Die »Fachleute« dieser Lobby-Organisation entpuppen sich als rechte Energiefachleute: Der Agora-Chef hat in Volkswirtschaft und Politikwissenschaft gemacht. Die stellvertretende Direktorin: Volkswirtschaft und Politikwissenschaft. Ein weiterer stellvertretender Direktor Wirtschaftsgeschichte, Politikwissenschaft. Erinnert an jene unselige »Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung«, die 2011 den von Merkel erwünschten gesellschaftlichen Konsens produzierte, dass alle Kernkraftwerke sofort auszuschalten seien. Mitglieder waren damals unter anderen ein Bischof, ein Chef der deutschen Katholiken, ein umstrittener Soziologieprofessor, eine »Philosophin«. Nur war niemand dabei, der etwas von Kraftwerken verstand, von Energieerzeugung und Stromtransport, von Netzfrequenz. Blindleistung muss was aus der Optik sein. Auch beim Denktank stören niemanden mehr solche komplizierten präfaktischen Begriffe wie Energie und Leistung. Man kann erzählen, dass jede dritte Kilowattstunde Solaranlagen und Windräder lieferten. 32,3 Prozent – die Jubelmeldung der Energiewenden-Propaganda-Kompanie – so viel Anteile am Stromverbrauch kämen aus »erneuerbaren Energien«.

Nur wann? Das zeigt der Verlauf des vergangenen Jahres. Den überwiegenden Anteil an der Stromversorgung lieferten die konventionellen Kohle- und Kernkraftwerke. Mit der Lupe muss man den Anteil von Wind- und Wasserkraft suchen. Auffallend die heftigen Spitzen, wenn ein kräftiger Wind weht. Wenn der nicht die Windräder umwirft oder zum automatischen Abschalten zwingt, bringt er die Netzbetreiber zur Verzweiflung. Die wissen nicht wohin, mit dem plötzlichen vielen Strom, müssen viel Geld in die Hand nehmen und den Strom mit ein paar Millionen Euro versüßt irgendjemanden aufs Auge drücken, der etwas damit anfangen kann.

energieerzeugung_2016

Unter den Augen grüner Naturschützer werden dafür riesige Waldgebiete zerstört und mit Windrädern zugepflastert. Zudem eine beispiellose Zerstörung der Landschaft, um einigen wenigen Windrad-Haien fürstliche Renditen zu garantieren. Und dennoch stieg der Anteil aus Windrädern und Sonnenanlagen nur um 0,8 Prozentpunkte, also im Verhältnis zum extrem starken Ausbau ein sehr schwacher Zuwachs an »grüner« Stromlieferung.

Denn 2016 war ein »schlechtes« Wind- und Sonnenjahr. Also Industrieproduktion runterfahren? Nein, Deutschland noch weiter zupflastern, die Antwort des Denktank-Chefs Patrick Graichen: »Daraus können wir für die weitere Energiewende lernen, dass sich der Ausbau der erneuerbaren Energien an den regelmäßig auftretenden schlechten Windjahren orientieren sollte. Denn nur dann ist der Klimaschutz im Energiesystem wirklich gesichert.«

Doch Flaute mal Millionen von Windrädern liefert immer noch Flaute, null Strom. Nichts. Niente. OK, das ist vielleicht noch alten Ingenieuren und Kraftwerksexperten klar, die noch was von Energie und ihrer Erzeugung verstehen. Die wissen, dass für jede Kilowattstunde aus irgendeinem Windrad, aus irgendeiner Solarzelle Kapazitäten aus konventionellen Kraftwerken vorgehalten werden müssen, die also zunächst in der Landschaft stehen und natürlich bezahlt werden müssen. Wenn dann Wind und Sonne versiegen, müssen diese konventionellen Kraftwerke wieder ran.

Mist, wir aber wollten das Positive sehen.

Die Strompreise haben sich gegenüber früher nur vervierfacht. Doch »nach der Bundestagswahl sollte die Energiepolitik daher das System der Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energie komplett überarbeiten. Denkbar wäre es etwa, die Stromkosten zu senken, und die Abgaben und Umlagen auf klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Heizöl, Diesel, Benzin und Gas zu verlagern.« Meint Graichen. Dann dürften die Grünen nichts mehr zu sagen haben, SPD- »Energieexperten« und CDU-Energiewendegewinnler hoffentlich verstummt sein. Man kann darüber reden, wie man die Energieversorgung Deutschlands wieder auf die Füße stellt und kalkulieren, wie lange es dauert und was es kostet und wer es bezahlt, bis die Windräder wieder abgebaut sind und die Wälder sich erholt haben.

Wir wollten ja das Positive sehen.

Also: Wo bleibt es? Die Grünen jubeln: In Baden-Württemberg kommen schon beachtliche 1,1 Prozent des gesamten Stromverbrauches aus Wind und bereits 6,5 Prozent aus Photozellen. 30 Prozent liefert der letzte Kraftwerksblock des Kernkraftwerkes Philippsburg. Der rettet bisher die Stromversorgung, ist noch nicht abgeschaltet, wird aber bald. »Planmäßig«, wie das so schön heißt, volle Durchdachtheit und Kontrolle suggerierend.




„Trump-Effekt“ unterminiert die Unterstützung grüner Energie in Deutschland

Mother Jones glaubt, dass die US-Wahlen so hohe Wellen geschlagen haben, dass diese bis nach Deutschland geschwappt sind. Diese Wellen helfen dem Aufstieg der AfD in Deutschland und unterminieren die Unterstützung für Grüne Energie. Aber vielleicht hat die Arbeiterklasse einfach nur die Nase voll von elitären Links-Politikern und Institutionen, die die Prioritäten er Arbeiterklasse ignorieren.

Wie der „Trump-Effekt“ die Saubere Energie-Revolution in Deutschland unterminiert

Aaron Wiener, 29. Dezember 2016

Bei den Wahlen in Deutschland hat die Rechte eine bekannte Anti-Immigranten und Pro-Kohle-Agenda.

Die weltweit am weitesten fortgeschrittene Energie-Revolution ist auf ein Hindernis gestoßen: Den Trump-Effekt.

Deutschland war lange Zeit ein Pionier bzgl. sauberer Energie. Trotz der Tatsache, dass die Sonne dort kaum scheint, war das Land der Weltführer bei installierter Solar-Kapazität, bis es im vorigen Jahr von China überholt worden ist, einem viel größeren und sonnigeren Land. Bis zum Jahr 2050 peilt Deutschland an, bis zu 80% seines Stromes aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen und die Emissionen von Treibhausgasen um bis zu 95% zu senken. Gegenwärtig stammt ein Fünftel der Energie aus Wind und Solar (und ein Drittel insgesamt aus Erneuerbaren) im Vergleich zu 5% in den USA. Obwohl diese dramatische Energiewende zu höheren Stromkosten der Haushalte beigetragen hat, sagen 90% der Deutschen, dass sie dahinter stehen.

Seit Jahren standen die politischen Parteien des Mainstreams in Deutschland hinter sauberer Energie. Aber dieser breite Konsens könnte bald vor einem bedeutenden Test stehen, ein weiteres mögliches Opfer des Wiederauflebens rechter, nativistischer Politik in der gesamten Westlichen Welt. Anders als in vielen seiner Nachbarländer gab es in Deutschland keine Rechtspartei mit Abgeordneten im Parlament seit dem Zweiten Weltkrieg. Aber das wird sich dieses Jahr fast mit Sicherheit ändern, wenn Bundestags-Wahlen die Alternative für Deutschland AfD zur zweit- oder drittstärksten Kraft machen, falls sich die Umfragewerte stabilisieren. Die Partei, die als euroskeptische Bewegung anfing, begründet ihren Erfolg auf einer stringenten Opposition gegen Einwanderung und Erlaubnis für Flüchtlinge – und auf einer Rhetorik, die wie ein Echo der Kampagne von Donald Trump daherkommt.

Die AfD ist auch gegen die Politik bzgl. sauberer Energie in Deutschland. Sie fordert ein Ende des Gesetzes hinter der Energiewende [EEG] und stellt sogar einen vom Menschen induzierten Klimawandel in Frage, heißt es doch auf deren Website: „Wissenschaftliche Forschung der langzeitlichen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen steckt voller Unsicherheiten“* In dem Bemühen, den rapiden Aufstieg der AfD zu bremsen, könnten sich die Mainstream-Parteien des Landes gezwungen sehen, im Kampf gegen die globale Erwärmung einen Schritt rückwärts zu gehen.

[*Rückübersetzung aus dem Englischen. Ich habe den Original-Wortlaut nicht gefunden. Anm. d. Übers.]

Mehr: http://www.motherjones.com/environment/2016/12/germany-clean-energy-coal-trump-effect

Ich selbst stamme aus der Arbeiterklasse, und viele meiner Freunde gehören der Arbeiterklasse an. Mit den Jahren habe ich verfolgt, wie verschiedene Linksparteien wie Labor und Demokraten zum Spielball der urbanen Eliten und zu Champagner-Sozialisten wurden. Ich habe die wachsende Betroffenheit und den wachsenden Ärger verfolgt, weil links-elitäre Politiker in Mode stehende grüne Bemühungen unterstützten, die Preise von Energie in die Höhe zu treiben und die westlichen Länder mit billiger Immigranten Arbeit zu überschwemmen, ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die diese Bemühungen ihren zunehmend desillusionierten Unterstützern aus der Arbeiterklasse zufügte.

Trump hat die Wut der Arbeiterklasse nicht ausgelöst, sondern er hat einfach eine Lösung für ihre Probleme angeboten, eine neue Richtung. Die AfD hat nicht die Wut der deutschen Arbeiterklasse ausgelöst, sondern einfach die Probleme beim Namen genannt und versprochen, sie anzupacken. Der „Trump-Effekt“ ist einfach das Ende der Geduld der Arbeiterklasse mit privilegierten Linkspolitikern, die keine Ahnung hinsichtlich der Schäden haben, die ihre ignoranten internationalistischen grünen Träume den Menschen zugefügt haben, die zu fördern sie behaupten im Sinn zu haben.

Für Deutschland zeichnete sich so etwas schon lange vor Trump ab, wie dieses urkomische Video aus dem Jahr 2014 zeigt:

Video nicht mehr verfügbar

Link: https://wattsupwiththat.com/2016/12/31/mother-jones-trump-effect-undermining-support-for-german-green-energy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Netzausbau – Status nach dem 3. Quartal 2016

Um Planung und Bau über die Grenzen von Bundesländern hinweg zu straffen, wurden 2009 das Energieleitungsausbaugesetz EnLAG und 2013 das Bundesbedarfsplangesetz BBPlG verabschiedet. Den Übertragungsnetzbetreibern wurden immer mehr Zuständigkeiten zugunsten der staatlichen Bundesnetzagentur entzogen. Die öffentliche Hand, hoffte die Bundesregierung, werde für kurze Planungs-, Genehmigungs- und Errichtungsphasen sorgen können. Der Status heute, im 7. Jahr nach Verabschiedung des EnLAG.

 

Status nach dem 1. Quartal 2016

Ein Blick zurück auf den Stand der Vorhaben aus dem BBPlG nach dem 1. Quartal 2016, Blogartikel vom 07. Juni 2016. Auszug:

„Stand nach dem ersten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem Bundes­bedarfs­plangesetz ergeben, liegt aktuell bei etwa 6.100 km. Im Netz­entwicklungs­plan sind davon etwa 3.050 km als Netz­verstärkung kategorisiert.
  • Die Gesamtlänge der Leitungen in Deutschland wird stark vom Verlauf der Nord-Süd-Korridore abhängen und sich im weiteren Verfahrens­verlauf konkretisieren. 
  • Insgesamt sind rund 350 km genehmigt und 65 km realisiert. Im ersten Quartal wurden sechs Kilometer realisiert.“

Status nach dem 3. Quartal 2016

Die Bundesnetzagentur teilt mit:

 

  1. Bundesbedarfsplangesetz BBPlG

„Stand nach dem dritten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem Bundesbedarfsplan­gesetz ergeben, liegt aktuell bei etwa 6.100 km. Im Netzentwicklungs­plan sind davon etwa 3.050 km als Netzverstärkung kategorisiert.
  • Die Gesamtlänge der Leitungen in Deutschland wird stark vom Verlauf der Nord-Süd-Korridore abhängen und sich im weiteren Verfahrens­verlauf konkretisieren.
  • Insgesamt sind rund 400 km genehmigt und 80 km realisiert. Im dritten Quartal wurden elf Trassenkilometer realisiert.“
  1. Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG)

„Stand nach dem dritten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem EnLAG ergeben, liegt aktuell bei rund 1.800 km.
  • Im dritten Quartal wurden drei Kilometer fertig­gestellt. Insgesamt sind rund 900 km genehmigt und rund 650 km realisiert, das sind rund 35 Prozent der Gesamtlänge.
  • Die Übertragungsnetzbetreiber rechnen mit einer Fertigstellung von rund 45 Prozent der EnLAG-Leitungs­kilometer bis 2017.
  • Noch keines der Vorhaben mit Pilotstrecken für Erd­kabel ist in Betrieb. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion bereitet aktuell den Test­betrieb für das erste 380-kV-Erdkabel-Pilotprojekt in der Gemeinde Raesfeld vor.“

Fazit nach dem 3. Quartal 2016

BBPlG (seit 2013): Gesamtlänge 6.100 km, genehmigt 400 km, 80 km fertiggestellt, davon 11 km im Q3/2016 gebaut. Die aktuelle Fertigstellungsrate in Höhe von aufgerundeten 50 km/Jahr sieht nicht vertrauenserweckend aus.

EnLAG (seit 2009): Gesamtlänge 1.800 km, genehmigt 900 km, fertiggestellt 650 km, davon 3 km in Q3/2016. Prognose: Bei der mittleren Baurate seit 2009 in Höhe von ca. 130 km/Jahr wird die letzte der geplanten Leitungen in 9 Jahren fertiggestellt sein.

Die Nord-Süd-HGÜ-Trassen befinden sich noch im Stadium der Trassenplanung. Nach aktueller Terminplanung werden sie etwa 2025 fertiggestellt sein. Inwieweit die Terminplanung bei dem wachsenden Widerstand der Bevölkerung eingehalten werden kann, wird die Zukunft zeigen.

Ähnliches gilt auch für die Verkabelung von 380-kV-Drehstromtrassen, für deren Versuchsbetrieb die Pilotstrecken per Ende Q3/2016 noch fehlen.

Ausblick

Der Netzausbau entwickelt sich viel langsamer, als die Bundesregierung mit dem EnLAG 2009, bei der Energiewende 2011 und mit dem ergänzenden BBPlG 2013 angenommen hatte.

Infrastrukturmaßnahmen, gleich welcher Art, können in Deutschland seit Mitte der 1970ger Jahre nur noch gegen großen Widerstand spezieller Interessengruppen, nach endlosen Gerichtsverfahren und mit explodierenden Kosten durchgeführt werden.

Im Gegenzug sind alle Maßnahmen Pflicht, die unter die Titel CO2-Reduzierung, Dekarbonisierung und Atomausstieg fallen.

Dazu gehören die gesetzlich angeordnete Abschaltung aller Kernkraftwerke, die letzten werden 2022 den Leistungsbetrieb einstellen müssen, die forcierte Außerbetriebnahme von Braunkohlekraftwerken und die folgende Außerbetriebnahme von Steinkohlekraftwerken. Als Kompensation soll der Neubau von „Reservekraftwerken“ mit insgesamt 2.000 MW in Süddeutschland per staatlicher Ausschreibung vorangetrieben werden, die als wesentliches Merkmal innerhalb von 45 Minuten nach Kaltstart unter Volllast laufen können müssen. In Deutschland werden Kohlekraftwerke durch Gasturbinenkraftwerke ersetzt werden, deren Brennstoff i. W. aus Russland kommen wird und der schwieriger zu bevorraten ist, als Kohle. Es wird nicht einfach sein, Unternehmen zu finden, die unter den unsteten Bedingungen in Deutschland neue Kraftwerke bauen und betreiben werden.

Der Netzausbau geht nur sehr langsam voran. Die Außerbetriebnahme von politisch unerwünschten Kraftwerksanlagen wird jedoch planmäßig (Kernkraftwerke) und forciert (Kohlekraftwerke) weitergeführt. Wie lange das Elektrizitätssystem diese Divergenz ohne staatliche Stromrationierung wird aushalten können, werden wir in wenigen Jahren wissen.

Blogbeitrag vom 07. Juni 2016 zum Status des Netzausbaues per Ende Q1/2016.

Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen (Energieleitungsausbaugesetz – EnLAG)

Gesetz über den Bundesbedarfsplan (Bundesbedarfsplangesetz – BBPlG)




EIKE wünscht allen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und einen Fortgang des „game changings“ im Neuen Jahr.

Selten war die Ermahnung von Abraham Lincoln an seine Politikerkollegen so zutreffend wie im „Wendejahr“ 2016:

„Du kannst einige Menschen für lange Zeit für dumm verkaufen, Du kannst viel Menschen für kurze Zeit für dumm verkaufen, aber Du kannst nicht alle Menschen für lange Zeit für dumm verkaufen“.

Diese Zeit des für „dumm Verkaufens“ neigt sich nun dem Ende.

Ob es Aufstieg der verächtlich so genannten populistischen Parteien in Europa ist, sei es die Wahl von Donald Trump zum US Präsidenten, gegen das Establishment und völlig unerwartet von Medien und Demoskopen, sei es der Brexit, sei es das klare Nein der Italiener zur Änderung ihrer Verfassung oder sei es die Fastwahl des Norbert Hofer zum österreichischem Bundespräsidenten. All dies zeigt, dass es immer mehr Menschen satt haben, für dumm gehalten und gegen ihre eigenen Interessen benutzt und instrumentalisiert zu werden.

Deshalb kann man 2016 getrost als „Wendejahr“ bezeichnen. Denn es zeichnet sich ab, dass sich diese Wende im kommenden Jahr fortsetzen könnte. In wichtigen Ländern Europas gibt es weichenstellende Wahlen, in den USA nimmt die gewählte Regierung Trump ihre Arbeit auf. Viele der Ankündigungen Donald Trumps in der Sache oder in Bezug auf Personen sprechen für ein „Nicht weiter so“ oder „Nicht noch mehr vom Untauglichen“. Für viele, die sich so bequem politisch, medial und finanziell im steuer- und subventions- gespeisten links-grünen Gesinnungs-Biotop eingerichtet haben, klingen dies deshalb wie bedrohlicher Donnerhall.

Hoffen wir, dass es so weitergeht.

Auch in den für die Entwicklung dieses Landes, ebenso wie der ganzen Welt, so wichtigen Klima- und Energiefragen.

Arbeiten wir weiter daran, dass die Vernunft in unsere Welt dahin zurückkehrt, wo sie schon immer hingehörte:

An die Macht.

Wir hegen daher die begründete Hoffnung, dass endlich der Anfang vom Ende des Irrsinns „Klimaschutz“, der Anfang vom Ende des Irrsinns der Energiewende eingeleitet werden wird. Dass es wieder Vorfahrt für Ehrlichkeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften geben wird. Und das die Freiheit der Wissenschaft nicht länger eine leere Worthülse bleibt. Wir hoffen auf ein Zurück zu Vernunft und Augenmaß, auf ein Zurück zu den Idealen und Werten der Aufklärung. Wenigstens auf einen Beginn.

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern und Unterstützern „Frohe Weihnachten und ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr“.

 




Wenn das mit Merkels Energiewende so weitergeht…

Was kostet es, wenn Deutschland die verrückte „Energiewende“ seiner Politiker so fortführt, wie es bisher immer noch geplant ist? Dass es dazu kommt, ist zwar unwahrscheinlich, denn das Geplante wird an den Realitäten letztlich scheitern. Aber trotzdem hat der Diplom-Ingenieur Klaus Maier (Bad Nauheim) diese Frage zu beantworten versucht. Denn zu Recht stellt er fest: „Wer ein Projekt angeht, sollte wissen was es am Ende kostet. Wer ja zur Energiewende sagt, muss auch die Kosten akzeptieren. Kategorisch sagt er: “Eine Lösung, die zu keinen akzeptablen Kosten zu haben ist, ist keine Lösung.” Untersucht hat er die Kosten, die bis zum Jahr 2050 drohen, wenn bis dahin – das ist die Annahme – alles wie geplant so weiterläuft. Das Ergebnis sieht sehr schrecklich aus, und deswegen wird es unausweichlich so wie bisher nicht weiterlaufen können.

Das politische 80-Prozent-Ziel

Maiers Berechnung geht von dem politisch gesetzten Ziel aus, dass die deutsche Stromversorgung im Jahr 2050 zu 80 Prozent aus sogenannten erneuerbaren Energien (EE) gedeckt werden soll. Dabei werden die volatilen Erneuerbaren Energien (VEE), also die aus Wind und Photovoltaik, einen Anteil von 68 Prozent haben. Für diese VEE sind große Speicher nötig, falls bei Mangel an Wind und Sonne keine Backup-Kraftwerke

einspringen sollen. Die dann notwendigen Speichergrößen und Speicherkosten hat Klaus Maier über ein komplexes Rechenmodell ermittelt und die vier meistdiskutierten Speicherlösungen in einer Tabelle einander gegenübergestellt. Demnach scheiden Pumpspeicherkraftwerke wie auch Druckspeicher aus, weil sich die notwendige Kapazität wegen ihrer immensen Größe und Kosten auch nicht annähernd realisieren lässt. Die Batteriespeicherlösung kommt wegen der astronomischen Kosten ebenfalls nicht in Frage. So blieb nur die sogenannte Power-to-Gas-Lösung als prinzipiell realisierbar übrig.

Die bis 2050 kumulierten Gesamtkosten mindestens 4 000 Milliarden Euro

Die Kosten, um die es geht, sind zum einen die zusätzlichen Investitionskosten (für Trassen, Leitungsnetze, EE-Anlagen und große Stromspeicher) und zum anderen die laufenden Kosten (für Wartung, Zinskosten, sonstige Betriebskosten, Gewinne u.a.). Sie zusammen ergeben die Stromgestehungskosten. Hinzukommen Steuern und Abgaben an den Staat und seine Institutionen. Und aus allem zusammen errechnet sich dann der Strompreis für die Stromverbraucher. Die bis 2050 kumulierten Gesamtkosten, die volkswirtschaftlich aufzubringen sind, dürften wohl mit 4000 Milliarden Euro (4 Billionen) zu veranschlagen sein. Damit würden einer vierköpfigen Familie vom Jahr 2000 bis 2050 im Durchschnitt dieser fünfzig Jahre jährlich rund 4000 Euro an Kaufkraft entzogen worden sein. Wegen dieser Kosten rechnet Maier damit, dass das Projekt  Energiewende spätestens 2025 abgebrochen werden muss.

Die Zwangsabgaben für den Ökostrom steigen bis 2025 auf 800 Milliarden

Vorgetragen hat Klaus Maier  seine Berechnung in Helmstedt auf einer Tagung der Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB e.V. am 11./12. April.**) Auf der gleichen Veranstaltung hat Günter Unseld vorgeführt, dass  sich die Zwangsabgaben der Stromverbraucher an die Betreiber der EE-Stromerzeu gungsanlagen  in Deutschland für diesen „Ökostrom“ von 2000 bis 2014 schon auf 150 Milliarden Euro summiert haben.

 

Doch weil sich der deutsche Staat mit dem EEG*) gesetzlich verpflichtet hat, dass die Betreiber diese Zwangsabgaben zwanzig Jahre lang bekommen, sind an solchen Zahlungsverpflichtungen für diese Installationen bis 2014 zusätzlich bereits 250 Milliarden Euro aufgelaufen, die bis zum Jahr 2034 ausgezahlt werden müssen. Zu den 150 Milliarden, die die Verbraucher bis 2014 bezahlt haben, kommen also bis 2034  die 250 Milliarden Zahlungsverpflichtungen hinzu, so dass sich die Kosten bis dahin auf 400 Mrd Euro aufsummieren werden.  Und sollte sich an dieser Subventionsgesetzgebung nichts ändern, würden sie im Jahr 2020 auf 619 Milliarden zugenommen haben und im Jahr 2025 auf 800 Milliarden.

Dazu kommen die Kosten für 4780 Kilometer neue Hochspannungs-Trassen

Das sind aber, so Unseld, noch nicht sämtliche Kosten, die durch die Versorgung mit EE-Strom entstehen. Darin nicht enthalten sind die Kosten für die Netzerweiterungen, die ohne den „Ökostrom“ nicht nötig wären. Gebaut werden müssen neue Hochspannungstrassen und Verteilernetze. Bis 2017 sollen 1880 Kilometer neue HGÜ-Leitungen errichtet werden. Das gilt bis dahin als unmöglich. Fertig sind derzeit erst 438 Kilometer. Die Baukosten betragen je Kilometer 11,5 Millionen Euro. Legt man sie unter die Erde, kostet der Kilometer 80 Millionen. Später sollen diese Trassen noch um 2900 Kilometer Hochspannungsleitungen verstärkt werden (Schaubild hier).

Auch 280 000 Kilometer neue Niederspannungsleitungen sind zu errichten

Dazu kämen die Niederspannungs-Verteilernetze. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft dringt auf deren massiven Ausbau, vorrangig dort, wo besonders viel „Ökostrom“ anfällt. Bis zum Jahr 2032 sollen es 130 000 Kilometer neue Leitungen sein, bis zum Jahr 2050 (weil dann der „Ökostrom 80 Prozent des deutschen Strombedarfs decken soll) sogar 280 000 Kilometer. Die Kosten dieser neuen Niederspannungsleitungen bis 2032 gibt Unseld mit 23 Milliarden Euro an (davon 70 Prozent bis 2022) und bis 2050 mit 40 bis 50 Milliarden.

Bis 2022 werden für die zusätzlichen Stromnetze 55,5 Milliarden fällig

An Investitionskosten für die zusätzlichen Netze bis 2022 sind nach Unseld insgesamt 55,5 Milliarden Euro zu stemmen. Die Hochspannungsleitungen schlagen mit 25 Milliarden zu Buch, die Verteilernetze mit 16,1 Milliarden, die Anbindungen der Windkraftanlagen auf See mit 12 und die Transformatoren (Smart Trafos) mit 2,4 Milliarden. Aber nicht nur die Investition kostet, sondern auch der Betrieb. Nach Unselds Angaben sind das jährlich 8,8 Milliarden (für Kapitaldienst, Abschreibungen, Versicherungen, sonstige Betriebskosten, Gewinn). Dazu kommen noch 4 Milliarden als Kosten für Vorhaltekraftwerke, die gebraucht werden, wenn Wind und Sonne ausfallen. Man nennt sie auch Schattenkraftwerke, Backup-Kraftwerke oder Stand-by-Kraftwerke.

Der Schutz vor einem Netzzusammenbruch ist ebenfalls zusätzlich zu bezahlen

Ständig bedeutsamer werden auch die sogenannten Redispatch-Kraftwerke. Sie werden gebraucht, um die Netzstabilität zu sichern, wenn die VEE-Anlagen wetterbedingt Strom im Übermaß erzeugen, für den die Stromverbraucher gerade keinen Bedarf haben. Dann müssen sie – es sind herkömmliche Kraftwerke – ihre eigene Stromerzeugung drosseln. Eine quasi amtliche Erklärung des „Redispatching“ finden Sie hier, eine andere hier. Redispatching ist notwendig, um das Stromnetz vor einem Zusammenbruch zu bewahren, und verursacht ebenfalls Kosten. Sie werden mit dem weiteren Ökostromausbau schnell steigen. Noch offen sind, so Unseld, die Kosten für Regelbatterien, um kurzzeitige Stromspitzen zu speichern. Nach seinen Berechnungen werden die zusätzlichen Stromnetzkosten von etwas unter 2 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf jährlich knapp 13 Milliarden im Jahr 2021 zunehmen. Darin enthalten sind die Betriebskosten, Abschreibungen, Kapitaldienst, Kosten der Vorhaltekraftwerke und der Gewinn.

Falls diesem Treiben kein Ende gesetzt wird …

Dieser ganze Zauber, dieser schier unglaubliche Aufwand wäre nicht nötig, wenn Deutschland bei der herkömmlichen Stromerzeugung geblieben wäre, statt sich in die abenteuerliche und unverantwortliche „Energiewende“ zu stürzen. Für den privaten Endverbraucher ist der Strompreis seit deren Beginn kräftig gestiegen und hat 2014 rund 30 Cent je Kilowattstunde erreicht. Im Jahr 2020 wird er (einschließlich der genannten zusätzlichen Netzkosten, aber ohne die Vorhalte- und Redispatching-Kraftwerke), wenn alles so weitergeht, auf 45 Cent zugenommen haben.

Viele Großbetriebe sind von der Zwangsabgabe EEG-Umlage ausgenommen und von den zusätzlichen Netzkosten teilweise ebenfalls befreit. Deren Entlastung wird dem Strompreis für die privaten Verbraucher auch noch aufgeladen. Von 2007 bis Ende 2014 ist der durchschnittliche Strompreis je nach Bundesland zwischen 35 Prozent (Bremen) und über 57 Prozent (Bayern) gestiegen, allein die EEG-Umlage um 437 Prozent. Sie hat sich also, weil klein angefangen, mehr als vervierfacht (Einzelheiten hier). Bis 2025 werden die Ökostrom-Kosten nach NAEB-Angaben auf 1 300 Milliarden (= 1,3 Billionen) Euro hochgetrieben sein, falls diesem Treiben kein Ende gesetzt wird.

Warum Merkel und Medien die Energiewende-Kosten unter der Decke halten

Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel für die Stromerzeugung lautet: Sie muss (neben der Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit) auch bezahlbar sein. Aber halten Sie für bezahlbar, was diese Energiepolitik Ihnen zumutet? Wollen Sie so viel zahlen, selbst wenn Sie es könnten? Und völlig unnötig? Haben Ihnen Kanzlerin Merkel und andere führende Politiker diese horrenden Kosten schon einmal genannt? Nein? Warum wohl nicht? Das liegt auf der Hand: Sie würden mit Protesten überschüttet werden, denn die Belastung für Sie als Endverbraucher wird zumeist unerträglich werden. Haben Ihnen die „Qualitäts-Medien“ des Mainstream, hat Ihnen die „vierte Gewalt“ als vorgebliches Kontrollorgan solche Zahlen schon einmal richtig vorgelegt? Nach meiner Kenntnis nicht. Warum wohl auch sie nicht? Weil sie alle in dieser Ökostrom-Schwärmerei kritiklos und willfährig mitschwimmen und mit diesem Brett vor dem Kopf für solche Pflicht und für die Interessen der Verbraucher blind geworden sind.

Einmal bekloppt, immer bekloppt?

Andrea Andromidas***) erinnert an einen Ausspruch von Siegmar Gabriel als Bundeswirtschafts- und Umweltminister am 17. April 2014 in Kassel (hier) in einem Anfall von Offenheit folgendes sagte: „Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht… Die Wahrheit ist, daß wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben… Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.“ Der Andromidas-Beitrag mit der Überschrift „Energiewende einmal bekloppt, immer bekloppt?“ endet mit dieser Feststellung:

„Es gibt nur einen Ausweg: Damit aufhören, bekloppt zu sein“

„Es ist vorauszusehen, daß alle jetzt schon vorhandenen Probleme mit steigendem Anteil an wetterabhängiger Technik sich potenzieren werden – und daß alles, sowohl Versorgungssicherheit als auch Wirtschaftlichkeit als auch Umweltschutz, auf der Strecke bleibt. Die fixe Idee, daß Marktjongleure retten könnten, was lange vorher von Sachunkundigen in den Sand gesetzt wurde, entspricht zwar dem Zeitgeist, wird aber nicht funktionieren. Unsere Industrie, die das Resultat wissenschaftlichen Forschens aus mehr als 200 Jahren ist, hat unter der Führung ideologischer Geisterfahrer keine Chance. Es ist höchste Zeit, daß Industrieverbände aufhören, sich diesem Irrsinn zu beugen. Es gibt nur einen Ausweg: Wir müssen endlich aufhören, bekloppt zu sein.“ (Ihren ganzen Beitrag siehe hier).

*) EEG = Erneuerbare-Energien-Gesetz

**) Wenn ich NAEB zitiere, müssen Sie wissen, dass ich Mitglied bei NAEB bin und dort dem Beirat angehöre, also befangen sein kann. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier: www.naeb.de Die NAEB-Pressemitteilungen hier und hier. Wer sich als Energiewende-Opfer sieht, sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungfähiger gegen die Energiewende-Politik kann der Verein auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier.

***) Andrea Andromidas ist Mitglied in der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), Landesverband Hessen in Wiesbaden, und dort 2.stellvertretende Vorsitzende (Web-Seite hier).

Übernommen von K.P. Krauses Blog 




Energiewende – für den Klimaschutz untauglich

Was falsch ist, wird auch durch Wiederholungen nicht richtig werden. Was dagegen richtig ist, wird durch Wiederholungen richtig bleiben. Damit alle oder möglichst viele das Richtige mitbekommen, sind Wiederholungen notwendig. Ein Beispiel für solche Notwendigkeit ist die deutsche „Energiewende“. Die Kundigen mag das nerven. Daher muss ich sie um Nachsicht bitten. Aber die Unkundigen – indoktriniert von den Energiewende-Profiteuren gemeinsam mit den Energiewende-Gläubigen – müssen mit dem wahren Sachverhalt ebenso traktiert werden, wie es die Anhänger der Energiewende unentwegt mit dem Verschleiern dieses Sachverhalts und mit ihren Fehlinformationen tun. Allerdings: Wer von den „Unkundigen“ wird diesen Beitrag überhaupt aufrufen. Es dürfte bloßer Zufall sein. Aber dennoch.

Eigentlich wäre es zwingend, mehr Kernkraftwerke zu bauen

Energiewende bedeutet: weg von der Stromerzeugung mittels Kernkraft, Kohle, Erdöl und Erdgas, hin zur Stromerzeugung mittels Wind, Sonne und „Biogas“ aus Pflanzenmasse (überwiegend durch Vergärung von Mais). Damit die Bürger an den Sinn der Energiewende glauben, werden sie glauben gemacht, das mit dem Verbrennen von Kohle, Öl und Gas freiwerdende Kohlendioxid (CO2) bewirke auf der Erde einen Klimawandel. Würde das zutreffen, müsste Deutschland für die Stromerzeugung an der Kernkraft festhalten, denn Kernkraftwerke emittieren kein CO2. Es wäre dann sogar zwingend, zusätzliche Kernkraftwerke zu bauen, um die Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke zu ersetzen.

Deutsche Kernkraftwerke sind sicher, die Angst davor ist unbegründet

Aber die politischen Akteure und berufsmäßigen Umweltaktivisten haben den Bürgern vor der (aufgebauschten) Gefahr radioaktiver Strahlung bei selbst friedlicher Kernkraftnutzung derart große Angst eingetrichtert, dass sie jetzt in den Gehirnen festsitzt. Diese Angstmache ist wegen der sehr sicheren deutschen Kernkraftwerke zwar unbegründet und geradezu unverantwortlich, aber zu viele Menschen wollen das nicht glauben oder fühlen sich dazu nicht in der Lage. Zusätzlich wird den Bürgern eingeredet, man müsse die fossilen Rohstoffvorräte schonen. In Wirklichkeit sind sie noch immer viele Jahrhunderte lang überreichlich verfügbar.

Klimawandel gab’s schon immer, und CO2 ist lebensnotwendig

Das Hauptargument jedoch ist der durch das emittierte CO2 vermeintlich ausgelöste Klimawandel. Gewiss sollte man einen Klimawandel – durch was auch immer ausgelöst – nicht bagatellisieren. Wird es auf der Erde über Jahrzehnte oder noch länger zu warm oder zu kalt, ist das je nach dem Erdstandort durchaus bedrohlich. Klimawandel hat es auf der Erde schon immer gegeben. Es gab Kaltzeiten, Warmzeiten, auch Eiszeiten. Es gab sie in einem mehr oder minder langen Wechsel. Es gab sie schon, als Mensch und Tier zum CO2-Gehalt der Luft bzw. der Erdatmosphäre nur unmerklich und weit weniger beigetragen haben, als sie es in der heutigen Zeit tun. Aber auch das durch Verbrennen menschenverursachte (anthropogene) Kohlendioxid in den heutigen deutlich höheren Mengen macht nur einen minimalen Anteil am naturbedingten CO2 aus. Auch ist dieses Gas für das Leben auf der Erde, obwohl in der Atmosphäre nur ein Spurengas, lebensnotwendig und daher alles andere als ein Schadstoff.

Wissenschaftler contra Wissenschaftler – aber das wird in den Medien unterdrückt

Dieses anthropogene Spurengas soll verantwortlich dafür sein, dass sich das Erdklima wandelt, und zwar, dass es sich erwärmt. Das aber ist es nicht oder allenfalls ganz unwesentlich. Es ist noch nicht einmal sicher, ob wir wirklich wärmeren Zeiten entgegengehen oder vielleicht sogar kälteren. Ein Klimawandel findet nur sehr allmählich und deshalb unmerklich statt, nicht abrupt. Katastrophen-Prognosen von einer globalen Erwärmung sind weder durch Daten noch durch Modelle bewiesen, obwohl interessengebundene Wissenschaftler dies als bewiesen hinstellen. Trotzdem wird immer wieder behauptet, es gebe unter den Wissenschaftlern keinen Dissens mehr über die menschenverursachte Klimaerwärmung. Das ist unwahr. Der Dissens ist sogar heftig. Ich verweise nur auf das Nongovernmental Panel on Climate Change (NIPCC) mit Hunderten von Wissenschaftlern im Gefolge, die mit dieser Organisation ihren Protest gegen die Wissenschaftler des politisierten IPCC öffentlich zu machen versucht haben, aber von den Machern der öffentlichen Meinung in Politik und Medien unterdrückt worden sind. Der ausführlich belegte Kernsatz der NIPCC-Wissenschaftler lautete. „Nature, not human activities, rules the climate.“ (siehe hier, für Aktuelles hier).

Das Klima schwankt unabhängig vom CO2

Es kommt auch nicht darauf an, ob die Wissenschaftler, die die CO2-Erwärmungsthese vertreten, in der Mehrheit sind. Mehrheit entscheidet zwar bei Abstimmungen über Politik in Demokratien, aber nicht in der Wissenschaft. Hier gibt es nur ein Falsch, ein Richtig oder ein Unklar, ein Unbewiesen. Ein einziger Wissenschaftler kann rechthaben, alle übrigen falsch liegen. Die wichtigsten Triebkräfte für Klimaschwankungen haben ganz offensichtlich natürliche Ursachen. Sie liegen vor allem in der unterschiedlichen Sonnenaktivität. Das ist in der Vergangenheit so gewesen und ist immer noch so. Der Klimawandel ist unaufhaltsam. Der „Ökostrom“ von Wind und Sonne hat auf das Klima keinerlei Einfluss, weder einen freundlichen noch einen unfreundlichen – ebenso wie das Kohlendioxid, sei es natürlicher oder menschlicher Herkunft. Wenn überhaupt, ist dessen Einfluss unbedeutend. CO2 ist kein „Klimakiller“.

Hunderte Milliarden an Kosten für ein Hirngespinst

Das, was wir Luft nennen, besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff und zu 21 Prozent Sauerstoff, zusammen 99 Prozent. Die restlichen 1 Prozent sind übrige Gase, Spurengase, darunter das Kohlendioxid. Dessen Anteil an der Luft beläuft sich auf nur 0,038 Prozent. Von diesen 0,038 Prozent produziert die Natur 96 Prozent, den Rest, also 4 Prozent der Mensch. 4 Prozent von 0,038 Prozent sind 0,00152 Prozent. Und dieser so unbedeutende Anteil soll den behaupteten Einfluss haben? Das ist ein Hirngespinst. Wegen dieses Hirngespinsts werden wir Bürger mit hunderten Milliarden unnötig hoher und steigender Stromkosten samt Steuern belastet.

Was tun, wenn sich das Klima ändert? Sich anpassen

Hierbei spielt ausgerechnet Deutschland den Vorreiter. Doch der Anteil Deutschlands an den 0,00152 Prozent menschenverursachten CO2 beträgt 3,1 Prozent. Damit ist Deutschland mit nur 0,00004712 Prozent am CO2-Gehalt der Luft beteiligt. Und mit diesem schwindelerregend winzigen Anteil begründet Deutschland eine aberwitzige Politik, die sich Klimaschutzpolitik nennt. Ob also Unternehmen sich rühmen, „klimafreundlich“ zu produzieren, oder ob sie zuvor „klima-unfreundlich“ produziert haben, spielt für das Klima keinerlei Rolle, es kümmert sich keinen Deut darum. Das Klima bestimmen ganz andere Kräfte, Naturkräfte, auf die wir Menschen keinen Einfluss haben. Die beste Politik besteht darin, sich an Klimaänderungen anzupassen und sich durch Vorkehrungen zu schützen – so, wie es die Menschen schon immer haben tun müssen und getan haben.

„Ladenhüter Energiewende – Für Auslandsfachleute kein Vorbild“

Abschließend, was ausländische Fachleute von der deutschen Energiewende halten: „Der Weltenergierat, eine internationale Vereinigung vor allem von Unternehmen der klassischen Energiebranchen, hat Fachleute in 35 Staaten – darunter 20 europäische – zur deutschen Energiewende befragt. Die Ergebnisse sind wenig schmeichelhaft. Nur ein Drittel der Befragten sagte, dass die Energiewende international als Blaupause dienen könnte … Die eine Hälfte der Befragten könne sich vorstellen, Teile des Konzepts wie den Ausbau erneuerbarer Energien oder die Senkung des Kohlendioxidausstoßes zu übernehmen, die andere Hälfte lehne das Konzept der Energiewende in Gänze ab.“ (FAZ vom 23. Februar 2015, Seite 19). Drei Viertel aller Befragten sehen in der deutschen Energiewende eine Gefahr für die Stromversorgungssicherheit Europas. Gelobt werde diese Energiewende  gerne auf Klimakonferenzen, heißt es in dem FAZ-Bericht. Der Begriff „Energiewende“ habe inzwischen sogar Eingang in den angelsächsischen Sprachraum gefunden, wie Kindergarten oder Rucksack. Die Überschrift zum Bericht lautete „Ladenhüter Energiewende – Für Auslandsfachleute kein Vorbild“.

 Mundus vult decipi, ergo decipiatur.

Der Beitrag wurde vom Blog des Autors übernommen




Der Aufruf für „bezahlbaren Strom“

Ein medialer Renner ist sie nicht gerade gewesen – diese Unterschriftenaktion „Für bezahlbaren Strom und gute Arbeitsplätze“. Trotzdem hätte sie Aufmerksamkeit verdient. Ihr letzter Akt hat vergangene Woche stattgefunden, am 4. Februar als Fototermin. Da wurden die Unterschriften an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel übergeben. Aber nicht die privaten Stromverbraucher hatten sie zusammengetragen. Das zwar hätte nahegelegen, weil doch gerade sie vom staatlich verursachten Strompreisanstieg gebeutelt werden. Aber es ist die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) gewesen. Mitte November 2014 hatte sie die Aktion gestartet und gut 125 000 Unterschriften zusammengebracht. Es geht um die deutsche „Energiewende“. Die Gewerkschaft fürchtet, dass diese Energiewendepolitik Arbeitsplätze vernichtet. Damit hat sie recht. Zugleich jedoch befürwortet sie die „Energiewende“ und befürwortet folglich auch deren erklärtes Ziel, nämlich eine Klimaerwärmung verhindern und das gegenwärtige Klima „schützen“ zu wollen. Damit hat sie unrecht.

Wir wollen, wir wollen …

Die Gewerkschaft BCE streitet für „eine Neuorientierung der Energiepolitik“. Was versteht sie darunter? Ihr Vorsitzender Michael Vassiliadis hat das so formuliert: „Wir brauchen die Innovationskraft gerade der energieintensiven Industrie für eine erfolgreiche Energiewende. Deshalb darf die Energiepolitik Arbeitsplätze in diesen Branchen nicht riskieren, sondern muss sie im Gegenteil sichern und fördern. Wir wollen eine Energiewende mit Wachstum und Klimaschutz. Wir wollen eine Energiepolitik, die mit Stetigkeit und Verlässlichkeit wesentliche Voraussetzungen für langfristige Investitionsentscheidungen schafft, gerade auch für die fossilen Energien. Denn sie bringen Preisstabilität und Versorgungssicherheit in die Energiewende ein.“ (Quelle: hier).

Warum es Wunschdenken ist

Das ist Wunschdenken und käme der Quadratur des Kreises gleich, die bekanntlich unmöglich ist (hier). Weder kann diese Energiewende schon aus Vernunftgründen erfolgreich sein, noch kann sie das durch die „Innovationskraft der energieintensiven Industrie“ je werden. Wer für die deutsche Energiewende eintritt, will die Stromerzeugung aus vergleichsweise billiger Kernkraft und fossilen Brennstoffen abschaffen und Strom mittels Wind und Sonnenschein erzeugt sehen. Aber erstens vermögen Wind und Sonne nur unstetigem Strom zu liefern (Flatterstrom), der das

Stromnetz destabilisiert und folglich die Versorgungssicherheit bedroht. Und zweitens ist dieser Strom dauerhaft teurer als Strom aus Kern- und Fossilbrennstoffen, also technisch zwar möglich, aber wirtschaftlich unsinnig. Daran vermag die energieintensive Industrie nichts zu ändern, selbst wenn sie noch so innovativ wäre. (Nebenbei: Korrekt formuliert ist die Energiewende eine Stromerzeugungswende.)

Die Entlastung der stromintensiven Branchen belastet alle übrigen

Arbeitsplätze in der energieintensiven Industrie gefährdet die Energiewende in der Tat (siehe auch hier). In ihrem Aufruf zur Unterschriftenaktion (hier) schreibt die Gewerkschaft: „Es sind bereits zu viele Arbeitsplätze verloren gegangen.“ Ebendarum verlangt ihr Vorsitzender, die Energiepolitik – er meint die Stromerzeugungspolitik – dürfe die Arbeitsplätze in den stromintensiven Branchen nicht riskieren; sie seien zu sichern und zu fördern. Fördern bedeutet stets subventionieren. Das geschieht bereits, indem für diese Branchen der Strompreis heruntersubventioniert wird. Was diese Branchen für ihren Strom weniger bezahlen, müssen die übrigen Branchen und die privaten Stromverbraucher mehr entrichten, denn ihnen wird die Subvention aufgebürdet.

Die anfänglich nicht wahrnehmbaren Kosten der Wendepolitik

Erst also treibt die politische Führung den Strompreis mit ihrer Wendepolitik mutwillig und ohne Not hoch, was ganze Branchen gefährdet, dann subventioniert sie ihn zu Lasten der anderen Stromverbraucher für diese Branchen wieder herunter. Aber diese „Förderung“ genügt der Gewerkschaft noch nicht, sie denkt verständlicherweise an mehr. Doch nimmt sie damit ungerührt in Kauf, dass Arbeitsplätze in den anderen Branchen riskiert und vernichtet werden, denn keine Branche kommt ohne Strom aus. Und jeder, der für seinen Strom mehr bezahlen muss, kann entsprechend weniger für andere Dinge ausgeben. Das Geld, was ihm fehlt, fehlt dann auch in den Kassen jener Unternehmen, bei denen er diese anderen Dinge zu kaufen pflegt. Diese anfänglich nicht wahrnehmbaren Kosten der Strompolitik werden erst sehr langsam wirksam und sichtbar. Sie laufen ebenfalls auf Arbeitsplatzverluste hinaus. Das schlägt letztlich auch auf die stromintensiven Branchen zurück. Auf lange Sicht also nützt ihnen der heruntersubventionierte Strompreis letztlich nicht.

Nicht Schwäche führt zu Wachstum, sondern Stärke

Was will die Gewerkschaft BCE sonst noch? Sie will „eine Energiewende mit Wachstum und Klimaschutz“. Wie soll das gehen? Wendepolitik mit Klimaschutz bedeutet weg von Kohle, Erdöl und Erdgas. Also weg vom billigen sicheren Strom, hin zum teuren unsicheren. Das ist wachstumsschädlich, denn ohne Strom geht nichts, und der wird unsinnigerweise zu teuer gemacht. Das schwächt die deutsche Wirtschaft im Wettbewerb mit dem Ausland. Nicht Schwäche führt zu Wachstum, sondern Stärke. Und im Inland wird alles teurer, weil in jeder Ware und in jeder Dienstleistung Strom steckt. Damit entsteht ein Verlust an Kaufkraft. Wo Kaufkraft schwindet, schwindet Wachstum. Wohl kann die Gewerkschaft wollen, was sie sagt, aber es wird nicht funktionieren. Sie spekuliert wie die politische Führung auf die Gutgläubigen, auf die Ahnungslosen, auf die durch das Klimaschutz-Gefasel Verführten. Wenn die und ihre Kinder und ihre Enkel merken, wie sie hintergangen wurden, sind die Verführer über alle Berge im Ruhestand und genießen unverdiente Pensionen, die die Verführten ebenfalls noch zu schultern haben.

Stetige und verlässliche Politik taugt nichts, wenn sie schlecht ist

Und noch etwas will die Gewerkschaft: „eine Energiepolitik, die mit Stetigkeit und Verlässlichkeit wesentliche Voraussetzungen für langfristige Investitionsentscheidungen schafft, gerade auch für die fossilen Energien. Denn sie bringen Preisstabilität und Versorgungssicherheit in die Energiewende ein“. Das klingt überaus gut. Wenn die Wendepolitik derart stetig und verlässlich fortgeführt wird wie bisher, können Unternehmen ihre langfristigen Investitionsentscheidungen in der Tat gut daran ausrichten. Doch dürften ihre Entscheidungen in die falsche Richtung gehen: Die Unternehmen werden lieber im Ausland investieren, wo der Strom billiger ist. Und im Inland werden sie sich mit Investitionen zurückhalten, weil sie Kaufkraft und Wachstum schwinden sehen. Der Schuss geht gleichsam nach hinten los. Politik muss zwar stetig und verlässlich sein, aber ist es schlechte Politik, kann sie mit Stetigkeit und Verlässlichkeit nur verlieren. Beides macht nur Sinn mit guter Politik.

Die Lückenbüßer-Kraftwerke

Nicht anders bei den herkömmlichen Kraftwerken, die Strom mit Kohle, Öl und Gas erzeugen. Auch sie wissen um die politische Absicht, an der Wendepolitik partout festzuhalten. Sie sind unerwünscht. Sie dürfen nur noch einspringen, wenn Wind- und Sonnenstrom fehlen. Sie werden immer mehr auf eine Lückenbüßer-Rolle zurückgedrängt. Sie sollen Stromerzeugungskapazität zwar bereithalten, dürfen aber den Strom nur gelegentlich liefern. Und die ganz Unentwegten und die Dogmatiker unter den Klimaschützern wollen den Strom am Ende der Wende sogar zu 100 Prozent mit Wind und Sonnenschein erzeugen (Kritik daran hier). Dann wären die fossilen Lückenbüßer-Kraftwerke letztlich ganz weg vom Fenster.

Nichts wie raus aus dem Geschäft

Stetig und verlässlich ist diese Politik also auch für sie, allerdings verlustbringend. Mit Sonderzahlungen als Entgelt für die Vorhaltekosten versucht sie der Staat zunächst bei der Stange zu halten. Auch diese Zahlungen werden auf den Strompreis für die Allgemeinheit umgelegt. Es sind Subventionen, um den Schaden auszubügeln, den die Wendepolitik mit ihren Folgen anrichtet. Doch Subventionen unterliegen politischer Opportunität. Das wissen auch diese Kraftwerksbetreiber. Wie daher deren „langfristige Investitionsentscheidung“ aussieht, ist nicht schwer zu erraten: nichts wie raus aus dem Geschäft, nicht mehr investieren.

Warum der Vorsitzende Unfug geredet hat

Aber der BCE-Vorsitzende Vassiliadis behauptet: Diese Kraftwerke „bringen Preisstabilität und Versorgungssicherheit in die Energiewende ein.“ Falsch. Als Lückenbüßer verteuern sie den Strom sogar. Versorgungslücken füllen sie nur, solange es genug solcher Werke noch gibt. Darauf, dass die Strompreise stabil bleiben, haben sie keinerlei Einfluss. Die werden vom Winde- und Sonnenstrom bestimmt und von der Politik. Die Strompreise sind politische Preise. Ebenfalls keinen Einfluss haben die Lückenbüßer-Kraftwerke auf die Netzstabilität. Sicher ist die Stromversorgung nur, wenn das Stromnetz stabil ist. Stabil ist es nur, solange die Stromfrequenz 50 Hertz nicht über- oder unterschreitet. Tut sie das, fällt der Strom aus, und alles steht still. Wind- und Sonnenstrom gefährden diese Frequenz ständig. Kurzum, der Vorsitzende hat Unfug geredet.

Was die Gewerkschaft offenbar vergessen hat

Die Profiteure der Wendepolitik sind relativ wenige, die Verlierer der Wendepolitik ist die Masse der Bevölkerung. Mit dieser Politik findet eine Umverteilung von den vielen unten zu den wenigen oben statt. Einstmals haben sich Gewerkschaften über so etwas sehr erregt. Das haben sie offenbar vergessen. Oder sie kapieren es nicht. Oder es ist ihnen gleichgültig geworden.

Die Gewerkschaft verlangt, was unmöglich ist

Im Aufruf der Gewerkschaft zur Unterschriftensammlung heißt es: „Wir wollen eine Energiewende ohne Arbeitsplatzrisiko und politische Preistreiberei. Wir wollen eine Energiewende mit Wachstum und Klimaschutz.“ Schön, dass sie das will. Doch muss sie lernen, dass sie Unmögliches verlangt. Denn die Energiewende bedeutet Arbeitsplatzrisiko und politische Preistreiberei. Die Energiewende bedroht das wirtschaftliche Wachstum. Und dass sie das Klima schützen, also eine Erwärmung der Erde verhindern kann, ist absurd, ein Irrglaube, eine Ersatzreligion.

Zurück zur Vernunft, die Energiewende ist ein Schuss ins eigne Knie

Ebenso steht im Aufruf: „Wir erwarten von den Regierungen im Bund und in den Ländern eine Energiepolitik der wirtschaftlichen und sozialen Vernunft.“ Mit dieser Vernunft muss sie zuerst bei sich selbst beginnen. Auch alle übrigen Energiewende-Bürger müssen zur Vernunft zurückfinden. Sonst rühren sich die Regierungen und die Politiker in Bund und Ländern kein bisschen. Diese Energiewendepolitik ist für Deutschland ein Schuss ins eigene Knie. Daher sollte sich die Gewerkschaft für eine Wende der Wende einsetzen. Hierfür sollte sie bei ihren Mitgliedern und den übrigen Bürgern Überzeugungsarbeit leisten. Hierfür sollte sie Aufrufe formulieren und auf Unterschriftensammlung gehen.

Übernommen von KPKrauses Blog




Gaukelei mit sinkendem Strompreis

Eine Energiewende-Lobby-Organisation in Berlin will uns weismachen, dass der Strompreis 2015 in Deutschland sinkt. Aber die FAZ ebenfalls. Denn sie reichte diese Gaukelei weiter, als sei dies auch ihre eigene Ansicht: Die Stromrechnung wird günstiger. So überschrieb sie ihren Bericht, ohne dies mit An- und Abführungszeichen zu versehen. Privatkunden und Unternehmen könnten sich 2015 zumindest auf einen kleinen Rückgang freuen, lautete die Unterzeile (hier). Die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB kommt zum gegenteiligen Ergebnis: „Der Strom wird 2015 noch teurer als schon bisher. Die Hoffnungen auf geringere Stromkosten sind vergeblich. Solange die „Energiewende“ mit dem planwirtschaftlichen und unsozialen Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) weitergeht, wird es damit nichts: Der Strompreis muss und wird immer schneller steigen. Das ist zwangsläufig.“

Zwei Lobbies – die eine gegen die Stromverbraucher, die andere für sie

Die besagte Lobby-Organisation trägt den Namen Agora Energiewende (hier)[1]. In ihrer Pressemitteilung vom 6. Januar (hier) steht: „Gestoppt wurde auch der Trend zu steigenden Strompreisen – sowohl die Strompreise für Privat- als auch für Gewerbekunden und Industrie sinken 2015 leicht gegenüber dem Vorjahr. Grund: Sowohl die Vorab-Kontrakte (sogenannte ‚Forwards’) an der Börse für 2015er-Strom als auch die EEG-Umlage 2015 fallen niedriger aus als 2014. Viele Stromvertriebe geben diese Vorteile an ihre Kunden weiter.“ Die NAEB ist ebenfalls eine Lobby-Organisation. Nur arbeitet sie nicht gegen sondern für die Stromverbraucher. Sie hat auch keinen 14-Millionen-Euro-Etat zur Verfügung wie die Agora Energiewende und keine neunzehn bezahlten Mitarbeiter. Denn solche Mitarbeiter kann sie sich nicht leisten, bei ihr sind alle ehrenamtlich tätig.

Weitere Ökostromanlagen erhöhen den Strompreis zwangsläufig

Leider wird „der Trend zu steigenden Strompreisen“ 2015 keineswegs gestoppt. Denn die staatlich angetriebene Erzeugung von „Ökostrom“ mittels Wind, Sonne und Pflanzen wie Mais schreitet weiter voran. Derzeit hat diese „erneuerbare“ Energie schon einen Anteil von 28 Prozent an der deutschen Stromversorgung erreicht. Bis 2035 sollen es 40 bis 45 Prozent werden, bis 2050 mindestens 80 Prozent. Vor allem entstehen immer mehr Windkraftanlagen. Aber das Erzeugen von „Ökostrom“ kostet im Durchschnitt dreimal mehr als Strom aus Steinkohlekraftwerken und fünfmal mehr als Strom aus Braunkohlekraftwerken. Also werden die Erzeugungskosten steigen und mit ihnen der Preis für Strom. Sinken also werden sie schon gar nicht. Denn mit allen weiteren Ökostromanlagen muss sich der Strompreis weiter erhöhen. Zwangsläufig.

Künstlich verteuert der Staat auch den herkömmlich erzeugten Strom

In einer Pressemitteilung schreibt NAEB-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hans-Günter Appel:*) „Doch auch der konventionelle Strom aus den Kohle- und Gaskraftwerken wird mit dem weiteren Ausbau der Ökostromanlagen teurer. Das liegt am EEG: Es zwingt die Strom-Netzbetreiber dazu, den (stark schwankenden und nicht planbaren) Ökostrom mit Vorrang abzunehmen. Strom aus konventionellen Kraftwerken hat dann das Nachsehen. Folglich geht die Jahresstromerzeugung der konventionellen Kraftwerke zurück. Aber die Kapital- und Personalkosten bleiben gleich hoch. Denn die konventionellen Kraftwerke müssen sich in Bereitschaft halten, damit sie einspringen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Diese Bereitschaft kostet auch Brennstoff, weil die Kraftwerke auf Betriebstemperatur gehalten werden müssen, wenn sie schnell Strom liefern sollen. Wäre das Kraftwerk kalt, würde es Stunden dauern, es wieder anzufahren, während die Ökostromerzeugung innerhalb von Minuten stark schwanken kann. Nur Gaskraftwerke lassen sich in wenigen Minuten auf volle Leistung hochfahren. Sie allerdings sind die teuersten Erzeuger konventionellen Stroms. Kurzum, wie immer man es betrachtet: Mehr teurer Ökostrom zieht zwangläufig wegen der EEG-Bestimmungen auch höhere Kosten für den konventionellen Strom nach sich.“

Neue Ökostrom-Leitungen treiben den Strompreis zusätzlich hoch

Professor Appel weiter: „Doch das ist noch nicht alles. Ökostrom muss im Netz weitergeleitet werden. Wachsende Strommengen erfordern neue Leitungen zu den Verteilerstationen. Das kostet viele Milliarden Euro, die zu bezahlen sind. Und von wem? Natürlich von uns allen, den Stromkunden. Doch damit nicht genug. Der Windstrom aus Norddeutschland soll durch große Stromtrassen bis nach Bayern transportiert werden. Ein Kilometer neue Trasse kostet als Freileitung mehr als 1 Million Euro. Erdverlegt steigen die Kosten auf etwa 8 Millionen Euro. Auch dies muss bezahlt werden. Wird dann Strom durch die Leitungen geleitet, ist der Transport nicht zum Nulltarif zu haben. Es kommt zu Stromverlusten, die von der Küste bis nach Bayern einschließlich der Verluste durch die Transformatoren etwa 10 Prozent betragen. Die Netzkosten werden also erheblich steigen und den Strompreis zusätzlich in die Höhe treiben.“

Spielraum für den Strompreis? Ja, aber nur nach oben

Es gebe „Spielraum für Strompreissenkungen im Jahr 2015“, so zitiert der erwähnte FAZ-Bericht aus einer „Analyse“ der Agora Energiewende. Doch wirklichen Spielraum für den deutschen Strompreis gibt es nur nach oben. Solange die politische Führungsschicht in Deutschland die Energiewende-Politik fortsetzt – und das zu wollen, betont sie mit Kanzlerin Merkel an der Spitze immer wieder – solange wird der Strompreis progressiv weitersteigen. Die folgende NAEB-Grafik veranschaulicht das.   

Die FAZ nennt die Agora Energiewende eine „Denkfabrik für Energiepolitik“ und eine „Non-Profit-Gesellschaft“. Das klingt nach Unabhängigkeit und Neutralität. Das Gegenteil ist der Fall und läuft auf Irreführung der Leser hinaus.**) Sie ist abhängig, sogar sehr, und vertritt Interessen alles andere als neutral. Das zeigt schon ein Blick in die Aufzählung derer, die dem „Rat der Agora“ (hier) und dem Gesellschafterkreis (hier) angehören. Was ihre Aufgabe ist, bestimmen die beiden Geldgeber. Das sind zwei Stiftungen: die Stiftung Mercator und die European Climate Foundation (ECF).

Die beiden Geldgeber wollen globalen Klimaschutz vorantreiben

Die Mercator will „die Energiewende als Motor für globalen Klimaschutz vorantreiben“, die ECF den „Umbau der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt hin zu einer klimaverträglichen Energieversorgung“ erreichen. Beides deckt sich und ist Energiewende pur. Die ECF ihrerseits beschreibt sich als „eine Gemeinschaftsinitiative mehrerer großer, international tätiger Stiftungen aus Europa und den Vereinigten Staaten gegen die drohende Erdüberhitzung“. Als Teil des ClimateWorks-Netzwerks (hier) setze sie sich seit 2008 dafür ein, einen wirksamen Klimaschutz in Europa voranzubringen. In der Strategie der ECF spiele Deutschland als größtes und wirtschaftsstärkstes EU-Land eine zentrale Rolle – nicht zuletzt, weil die Energiewende zeige, dass der Umbau hin zu einem umwelt- und klimaverträglichen Energiesystem machbar sei. Näheres über die ECF hier.

Das ist reinrassiger Lobbyismus

Die Agora Energiewende darf also gar nicht neutral sein. Auch ist sie noch nicht einmal ein eingetragener Verein (e.V.), nur eine „Initiative“, schon gar nicht eine „Gesellschaft“ (wie die FAZ schrieb), sondern rechtlich nur ein „Teil“ der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP) gGmbH, eingetragen beim Amtsgericht Charlottenburg (HRB 126 115 B). Auch wenn sie selbst nicht auf betriebswirtschaftlichen Gewinn ausgerichtet ist (non-profit), so bedient sie doch massiv rein kommerzielle Interessen, nämlich die ihrer Ratsmitglieder und die ihrer Geldgeber, die an der Energiewende verdienen. Ihr geht es darum „Wie gelingt uns die Energiewende?“ Sie „will den Boden bereiten, damit Deutschland die Weichen richtig stellt. Wir verstehen uns als Denk- und Politiklabor, in dessen Mittelpunkt der Dialog mit den energiepolitischen Akteuren steht Analysieren, verstehen, diskutieren, bewerten: Damit wollen wir die Energiewende voranbringen.“ Das ist reinrassiger Lobbyismus. Wer diese Tatsachen unterschlägt, täuscht seine Leser.

Hinter der Energiewende stehen rein kommerzielle Interessen

Deshalb hat der NAEB-Stromverbraucherschutz einen sehr schweren Stand. Die deutsche Energiewende-Politik dient allein den kommerziellen Interessen zahlreicher Gruppen von Profiteuren, zu denen auch der deutsche Fiskus gehört. Mit Schutz vor anthropogenem Kohlendioxid (CO2) und drohender Erderwärmung wird sie nur begründet, damit sich die Bürger das gefallen lassen. Zu viele von ihnen haben in ihr eine Art Ersatz- oder Zusatzreligion gefunden. Wer einen Glauben hat, zählt sich zu den Guten und findet darin erquicklichen Trost.

Wenn nicht schnell eine Wende der Wende beginnt …

Allerdings ein teurer Trost für die Stromverbraucher. Professor Appel schreibt in seiner NAEB-Pressemitteilung: „Wenn die politische Führung nicht schnell eine Wende der Wende einleitet, werden wir privaten Stromverbraucher im Jahr 2020 für die Kilowattstunde Strom mehr als 50 Euro-Cent bezahlen müssen. Da wir Strom kaum einsparen können, ohne unseren Lebensstandard stark abzusenken, wird es zu einem kräftigen Kaufkraftschwund kommen mit dem Verlust vieler Arbeitsplätze und dem Abstieg von noch mehr Familien in die Sozialhilfe.“ Und der NAEB-Vorsitzende Heinrich Duepmann meint: „Wir brauchen endlich eine Partei, die für eine reale marktwirtschaftliche Energiepolitik eintritt und die unsoziale staatlich-zentrale Planwirtschaft ablehnt. Nur dann bekommt der Stromverbraucher die nötige Wahlfreiheit, um sich für den preiswerteren Strom entscheiden zu können.“

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*) Wenn ich NAEB zitiere, müssen Sie wissen, dass ich Mitglied bei NAEB bin und dort dem Beirat angehöre, also befangen sein kann. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier: www.naeb.de  Die NAEB-Pressemitteilungen hier und hier. Wer sich als Energiewende-Opfer sieht, sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungfähiger kann NAEB gegen die Energiewende-Politik auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier.
**) Immerhin zutreffend berichtet hatte die FAZ in ihrer Ausgabe vom 16. Oktober 2014 (Seite 20): „Ökostrom-Umlage sinkt, der Strompreis steigt trotzdem – Netzausbau und andere Umlagen treiben Kosten. Zum ersten Mal seit 14 Jahren sinkt im nächsten Jahr die Umlage zur Förderung des Ökostroms. Doch bedeutet das nicht, dass auch der Strompreis stabil bleibt. „In vielen Regionen muss beispielsweise mit weiter steigenden Netzentgelten gerechnet werden“, sagt die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller. Der für die Energiewende notwendige Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze kostet in den kommenden Jahren vermutlich Dutzende Milliarden Euro. Weitere fünf Umlagen auf den Strompreis 2015 werden in den kommenden Wochen festgelegt, darunter die für die ungewollten Ausfälle in der Stromerzeugung auf hoher See oder für die Förderung der als besonders wirtschaftlich geltenden Elektrizitätserzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung.“

Haftungsausschluss / Disclaimer siehe hier. Wenn dieser Hinweis nicht unter jedem Beitrag steht, so gilt er doch auch für diese anderen.

Der Beitrag erschien zuerst auf KP-Krauses Blog hier


[1] Anmerkung der Redaktion: Nicht vergessen werden sollte die Tatsache, dass der bisherige Geschäftsführer der AGORA und vormalige Erfüllungsgehilfe von Jürgen Trittin, der Obergrüne Rainer Baake, jetzt als Staatssekretär im BmWi Herrn Gabriel  zuarbeitet, während sein Nachfolger als AGORA Geschäftsführer Patrick Graichen nur aus dem Bundesumweltministerium als “Urlauber” entliehen wurde. So wäscht eine Hand die andere.




Die Energiewende zerstört ein zuverlässiges System

Die deutsche „Energiewende“ zerstört ein Versorgungssystem, das Strom liefert, der preiswert und jederzeit verfügbar ist. Sie verteuert den Strom auf unverantwortliche Weise und setzt Unternehmen wie Privathaushalte unnötig der Gefahr plötzlicher Stromausfälle aus (hier). Aber sie wirkt zerstörend nicht nur in Deutschland, sondern fügt auch Nachbarstaaten Schaden zu. Ein Beispiel dafür sind die Schweiz und Österreich. Beide Alpenländer haben viele kleine Flüsse, deren Strömung, deren starkes Gefälle sie für die Stromerzeugung ausnutzen. Diese kleinen Laufwasser-Kraftwerke tragen dort wesentlich zur Stromversorgung bei. Ihre Erzeugungskosten für Strom liegen bei verbraucherfreundlichen 5 Cent je Kilowattstunde. Es macht also Sinn, ein solches Wasserkraftwerk zu betreiben. Bisher, denn nun wird diese umweltfreundliche Stromerzeugung durch Deutschlands „Energiewende“ mit dem Aus bedroht.

Das Verhökern an der Strombörse

Auf diese weitere Energiewende-Folge macht die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) aufmerksam. Um zu verstehen, warum diesen Kraftwerken in Österreich und der Schweiz das Aus droht, ist der Hintergrund zu erklären: Der wesentliche gesetzliche Bestandteil der Energiewende ist bekanntlich das interventionistische Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es zwingt dazu, den Strom aus Wind, Sonnenschein und „Biogas“ (landläufig Ökostrom genannt) mit Vorrang abzunehmen und ins Stromnetz einzuspeisen. Erst danach darf Strom der herkömmlichen Dampf- und Gaskraftwerke verbraucht werden und ins Netz fließen. Diesen Ökostrom müssen die Netzbetreiber mit lukrativen, im EEG festgelegten Sätzen vergüten. Die Vergütung ist im Durchschnitt vier- bis fünfmal höher als die Erzeugungskosten der Dampf- und Gaskraftwerke. Außerdem pflegt das Ökostrom-Angebot unberechenbar zu schwanken. Weht zuviel Wind, scheint zuviel Sonne, und ist der Strombedarf zugleich geringer als der jeweilige Bedarf, würde ein solches Überangebot an diesem teuren Ökostrom keine Abnehmer finden. Daher wurde festgelegt, den Strom zu jedem Preis, also weit unter dem Gestehungspreis und unter den Erzeugerpreisen der Dampfkraftwerke an der Strombörse zu verhökern.

Was den Ökostrom-Erzeuger vom Bäcker unterscheidet

Zur weiteren Hintergrund-Erläuterung ist in der NAEB-Mitteilung zu lesen: „Inzwischen wird mit jeder neuen Ökostromanlage bei Starkwind und Sonnenschein immer häufiger mehr Ökostrom erzeugt als in Deutschland gebraucht wird. Da Strom wirtschaftlich nicht speicherbar ist, wird er in diesem Fall verschenkt oder es wird sogar eine Zuzahlung an den Abnehmer geleistet, um das Netz nicht zu überlasten. Gelingt auch dies nicht, müssen Anlagen abgeschaltet werden. Den Betreiber stört das nicht. Er bekommt nach dem EEG auch eine Vergütung für den nicht gebrauchten und nicht gelieferten Strom. Ein Bäcker, der zu viele Brötchen gebacken hat, bleibt dagegen ohne Entschädigung auf den restlichen Brötchen sitzen.“

Die größte Dumping-Aktion der Welt

Ich zitiere zur Erklärung aus der Mitteilung weiter: „Die als Vermarktung propagierte Entsorgung des unbrauchbaren Ökostroms ist typisches Dumping. Sie ist die größte Dumping-Aktion in der Welt. Wir, als Stromkunden, müssen dafür jährlich über 20 Milliarden Euro (250 Euro pro Einwohner) als EEG Umlage bezahlen. Dumping soll den Wettbewerb schwächen bis zur Vernichtung. Dieser Prozess läuft zurzeit. Die Dampfstromerzeuger müssen in die niedrigen Dumpingpreise des Ökostroms einsteigen. Der mittlere Strompreis an der Börse ist dadurch von 5 Cent pro Kilowattstunde auf 3 Cent pro Kilowattstunde in den letzten Jahren gefallen. Für den Verbraucher müssten die fallenden Börsenpreise zu geringeren Stromkosten führen, so behaupten es immer wieder die Grünen mit Trittin an der Spitze. Doch das Gegenteil ist der Fall. Je weniger für den Ökostrom an der Börse gezahlt wird, umso höher ist die EEG-Umlage, die ja der Stromkunde als Dumping-Kosten bezahlen muss. Es ist schon eine Unverfrorenheit der Grünen-Politiker, den vielen Mitbürgern, die die Zusammenhänge nicht überschauen, die Mär aufzubinden, die günstigen Börsenstrompreise würden nicht an den Verbraucher weitergegeben.“

Die programmierte Insolvenz

Und weiter: „Die Dampf- und Gaskraftwerke versuchen, durch Personalabbau und geringere Wartung bei diesem Preisverfall wenigstens noch die Betriebskosten zu verdienen. Doch das kann nicht lange gutgehen. Die Kraftwerke müssen bei verringerter Wartung häufiger ausfallen. Rücklagen für große Reparaturen oder gar einen erforderlichen Neubau können nicht gemacht werden. Kurz: Die Insolvenz der konventionellen Steinkohle- und Gaskraftwerke ist durch das unsinnige EEG programmiert. Nur die Braunkohlekraftwerke können bei den derzeitigen Preisen überleben.“

Der Schaden in Österreich und der Schweiz

„Im Strombereich ist Deutschland keine Insel“, heißt es in der NAEB-Mitteilung weiter. „Wir sind in das Europäische Verbundnetz eingegliedert. Damit gelangt der Dumping-Ökostrom auch in unsere Nachbarländer. Die Kraftwerke dort müssen sich ebenso wie in Deutschland mit nicht kostendeckenden Strompreisen herumschlagen. Große Probleme haben die Laufwasserkraftwerke in der Schweiz und in Österreich. Sie haben hohe Wartungskosten wegen der starken Korrosion in den immer nassen Anlagen. Trotz Personalabbau bleiben sie in der Verlustzone wegen der in den letzten Jahren gefallenen Börsenpreise. Sie müssen ihre Arbeit einstellen, obwohl diese Stromerzeugung kaum die Umwelt belastet und die Erzeugerpreise nur ein Drittel der Ökostrompreise ausmachen. Damit geben die Alpenländer eine wichtige Stromerzeugung auf, die übrigens auch Strom nach Deutschland schicken sollen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Unfreundliche Auseinandersetzungen mit unseren Nachbarländern sind durch die deutsche ideologisch begründete Energiepolitik programmiert. Vielleicht werden sich alle Nachbarländer gegen das deutsche Stromnetz abschotten. Querregler, die Überschüsse an Ökostrom nicht mehr durchlassen, bauen bereits die Niederlande und Polen.“ So weit NAEB.

Auch Pumpspeicherwerke in Deutschland geraten in Not

Aber die Energiewende bringt nicht nur Laufwasserkraftwerke in den Alpenländern in betriebswirtschaftliche Not, sondern auch Pumpspeicher-Kraftwerke in Deutschland. Sie speichern Wasser, das sie in ein großes Becken oberhalb des Kraftwerks gepumpt haben, und nutzen das Gefälle aus, um mit dem herunterströmenden Wasser Turbinen mit Stromgeneratoren anzutreiben. Das Wasser im Becken dient als indirekter Stromspeicher. Die potentielle Energie des gespeicherten Wassers wird zur kinetischen Energie, wenn es für die Umwandlung in elektrische Energie gebraucht wird. Hochgepumpt wird das Wasser mit Strom, wenn er im Überangebot (zum Beispiel nachts) vorhanden ist, heruntergelassen, wenn ein Spitzenbedarf an Strom zu decken ist. Diese Kraftwerke ermöglichen also einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Sie sichern die Stabilität des Stromnetzes und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Derzeit und wohl auf noch lange Zeit sind sie die einzige Möglichkeit, Strom großtechnisch (indirekt) zu speichern und ihn abzurufen, wenn der Bedarf hochschnellt.

Ein Gutachten sieht trübe

Aber weil immer mehr Ökostrom auf den Markt kommt, rentieren sich die Pumpspeicher-Kraftwerke kaum noch. Dabei sind sie für den unzuverlässigen, flatterhaftigen Ökostrom noch nötiger als vor der „Energiewende“. Wie die FAZ im August berichtet hat**), „beklagen die großen Speicherbetreiber, dass sie genau wegen der Energiewende kaum noch etwas an ihren Wasserkraftbatterien verdienen“. Die FAZ verweist auch auf ein Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium. Dies komme zu dem Schluss, dass Pumpspeicher zwar wichtig, auf Sicht aber nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Die wirtschaftliche Situation für neue Pumpspeicherkraftwerke sei „mittel- und langfristig mit großen Unwägbarkeiten behaftet“. Bestehende Anlagen dürften geringe Renditen erzielen. Sogar eine „vorübergehende Stilllegung von Anlagen“ sei möglich, stellten die Gutachter fest.

Ungenügende Deckungsbeiträge in Schweizer und österreichischen Werken

Verglichen werden im Gutachten nach dem FAZ-Bericht auch Pumpspeicherkraftwerke in Österreich und der Schweiz. Dort hätten sie ein ungleich größeres Volumen und eine ungleich höhere Bedeutung. Die geringsten Deckungsbeiträge habe man für die Schweiz errechnet, die höchsten, aber ebenfalls ungenügenden, für Anlagen in Österreich. Das Ergebnis sei ernüchternd: „Die ermittelten Deckungsbeiträge dürften in der Regel nicht zur Refinanzierung von Neuinvestitionen in Pumpspeicherkraftwerke ausreichen.“ Neubauprojekte für Pumpspeicher in Deutschland, so die FAZ weiter, seien inzwischen begraben, nicht nur wegen des Widerstands von Naturschützern und Anwohnern, die keine Bergkuppen zu Speicherseen umfunktioniert sehen wollten.

Vattenfall bedauert inzwischen sein Engagement in Deutschland

In der Branche sei man sich sicher, der (auch in Deutschland tätige) schwedische Stromerzeuger Vattenfall werde die vor Jahren getroffene Modernisierungsentscheidung für das Kraftwerk in Wendefurth heute wohl kaum noch einmal treffen. Da werde auch die zeitweise Befreiung von Netzkosten nicht helfen. Vattenfall ist nach FAZ-Angaben mit einer Kapazität von etwa 3000 Megawatt der größte deutsche Pumpspeicherbetreiber mit Anlagen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Inzwischen leide er an seinem Engagement. Wegen der Stilllegung seiner Kernkraftwerke hat Vattenfall die Bundesregierung verklagt – vor einem Schiedsgericht in New York. Der Konzern fordert von Deutschland 4,7 Milliarden Euro als Entschädigung (siehe hier).

„Energiewende“ wie „Blitzkrieg“

Vermutlich wird das Wort „Energiewende“ in den angelsächsischen Sprachschatz eingehen wie das Wort „Blitzkrieg“. Oder ist es vielleicht schon. Der Vergleich verführt zu einer ironischen Wortspielerei: Die Energiewende mit dem Ausstieg aus der Kernkraftnutzung für die Stromgewinnung kam mit der eigenmächtigen Verkündung durch Kanzlerin Merkel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. So mancher im Ausland amüsiert sich über diese deutsche Verrücktheit. Aber die Stromverbraucher in Deutschland sind not amused. Deutschland schadet sich selbst. Die Vorstellung, dass die deutschen Politiker die ruinöse Wirkung nicht erkennen oder erkennen wollen, dass sie also absichtlich geschieht, fällt schwer.
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*) Wenn Sie dies lesen, sollten Sie wissen, dass ich dieser Schutzvereinigung als Beiratsmitglied angehöre. Der Originaltext der Mitteilung hier. Alle NAEB-Mitteilungen hier   und hier. Kontakt aufnehmen können Sie hier. Der Vortrag des NAEB-Vorsitzenden Heinrich Duepmann „So funktioniert unser Stromnetz – Zusatzkosten der Energiewende“ hier – auch andere seiner Vorträge. Die NAEB-Homepage hier. Info-Prospekt hier und hier. Falls Sie Mitglied werden wollen hier.

Der Beitrag von Dr. K.P. Krauses Blog übernommen hier




Die gefährliche Utopie der Klimakrieger

Die jahrzehntelange Propaganda selbsternannter Klimaschützer war überaus erfolgreich. Die Idee von der Notwendigkeit zur Dekarbonisierung ist bereits in einem nicht mehr steigerungsfähigen Ausmaß in der Politik verankert. Das Wort von der Erderwärmung als größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte wird tagtäglich durch die Medien verbreitet. Umwelt- und sonstige Interessenverbänden, Kirchen, Gewerkschaften und ein großer Teil der Wirtschaft agieren in dieser Angelegenheit wie gleichgeschaltet. Selbst die Bevölkerung stimmt dem Raubzug namens Energiewende mehrheitlich zu. Ganz zu schweigen von vielen weiteren Geldverbrennungsaktionen (Elektromobilität) und einer Unmenge an Vorschriften und Gängelungen, die Freiheiten in vielerlei Hinsicht einschränken.

Stefan Rahmstorf und seine Mitkämpfer haben erreicht, was zu erreichen war. Skepsis ist an den Rand gedrängt und lebt nur noch in wenigen Online-Biotopen. Die Präsenz der Apokalypse in unser aller Phantasie kann nicht noch weiter gesteigert werden. Jedes neue Menetekel verpufft daher wirkungslos.

Die im einleitenden Zitat deutlich werdende Frustration beruht wohl eher auf dem Ausbleiben realer Effekte nach 30 Jahren Klimadebatte. Die Emissionen sinken nicht. Sie steigen auf breiter Front – im Jahr 15 der Energiewende auch wieder in Deutschland. Klimaschutz ist etabliert ohne zu funktionieren. Die Hindernisse sind nicht ein Mangel oder eine verfehlte Gestaltung politischen Handelns. Die Hürde liegt im Menschen selbst und in den Gegebenheiten, die er auf seinem Planeten vorfindet.

Die Bereitstellung von Energie in geeigneter Form ist die Grundlage unseres Wirtschaftens. Die Basis einer modernen, aufgeklärten und Prinzipien wie Freiheit und Gleichheit verpflichteten Zivilisation ist ein diskriminierungsfreier Zugang zu Energieträgern. Es sollte nicht vom individuellen Wohlstand abhängen, nicht vom Wohnort und nicht vom Zeitpunkt, ob man heizen oder kochen, etwas produzieren und seine Mobilitäts- oder Kommunikationsbedürfnisse stillen kann. Allein Kohlenwasserstoffe wie Kohle, Erdöl, Erdgas und Methanhydrat, bei deren Verbrennung prinzipbedingt Kohlendioxid entsteht, erfüllen diesen Anspruch. Nur sie können die erforderliche Vielfalt an Maschinen und Apparaten betreiben (insbesondere über den Umweg der vorgeschalteten Umwandlung chemischer Energie in Elektrizität), sind weit genug verbreitet, einfach genug transportabel und häufig genug vorhanden. An irgendeinem Punkt jeder Wertschöpfungskette wird daher immer auf sie zurückgegriffen. Aktuell etablierte Klimaschutzmaßnahmen bedeuten nur eine Verlagerung der Emissionen. Leichtbau mittels Kohlefaserverbundwerkstoffen beispielsweise verschiebt diese vom Betrieb eines Fahrzeuges hin zu dessen Herstellung. Maßnahmen, die der Effizienzsteigerung dienen, erzeugen in wettbewerblich orientierten Märkten automatisch Rebound-Effekte. Ein prägnantes Beispiel ist die zivile Verkehrsluftfahrt, in der Effizienzsteigerungen von 1-2% pro Jahr ein Wachstum der zurückgelegten Passagierkilometer (und damit der Emissionen) von 4-5% über sinkende Ticketpreise induzieren. Auch indirekte Rückkoppelungen sind hier zu nennen. Was man an Heizkosten spart, fließt eben in die nächste Urlaubsreise.

In gewissem Umfang substituierbar sind Kohlenwasserstoffe nur durch Energieträger wie Uran oder Thorium, die die Nutzung der Kernkräfte gestatten. Auch diese findet man überall auf der Welt in ausreichender Menge. Zur Verfügung steht eine erprobte Technologie allerdings nur für die stationäre Verwendung und für die Energieversorgung von Schiffen, die gegenwärtig in Deutschland nicht die erforderliche Akzeptanz besitzt.

Andere geeignete Energieträger hat unser Planet leider nicht zu bieten. Manche (etwa Ammoniak) kommen durchaus in der Natur vor, sind aber vergleichsweise selten. Natürliche Energieflüsse wie strömendes Wasser oder die Erdwärme anzuzapfen, ist nur in Regionen mit geeigneter Geographie möglich. Wind und Sonne liefern wetterabhängig unzuverlässig und ungeregelt. Man kann sie natürlich durch Energiespeicher puffern und insbesondere die Herstellung von Energieträgern wie Wasserstoff mit ihrer Hilfe gilt als Pfad zur „klimaneutralen“ Gesellschaft. Ein Irrweg.

“Energie” ist ein abstrakter physikalischer Begriff. Der Energiegehalt eines Systems steht für dessen Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Da man Energie nicht aus dem Nichts gewinnen kann, ist dieses Potential dem System wiederum durch Arbeit zuzuführen. Auch Energiespeicher wie Pumpspeicher oder Batterien sind letztendlich Maschinen, die Arbeit leisten, um eine Energieform in eine andere zu überführen. Aus Windstrom Wasserstoff zu machen, ist nicht Energieproduktion, sondern Energieverbrauch. Bei Kohlenwasserstoffen hingegen hat die Natur den größten Teil der Arbeit bereits geleistet. Seit mindestens zwei Milliarden Jahren nutzen Algen in den Weltmeeren das Sonnenlicht, um Kohlenhydrate zu synthetisieren, aus denen durch weitere chemische und physikalische Prozesse Stoffe wie Erdöl und Erdgas hervorgegangen sind. Zwischen diese Quelle und den Nutzer einen aus Unmengen an Beton und Stahl bestehenden weiteren Umwandlungsschritt zu setzen, stellt eine Vernichtung von Werten dar, die einmal mehr Emissionen nur verlagert. Ganz wie beim Elektromobil, dessen Batterie mit Strom aus einem Gaskraftwerk geladen wird. Effizienter wäre, das Gas direkt im Motor zu verbrennen.

So also funktioniert Dekarbonisierung nicht. Es verbleibt die Biomasse als mögliche Basis für eine Transformation des Energiesystems. Aus Pflanzen hergestellte Gase und Treibstoffe, sowie Holz und Holzkohle könnten tatsächlich rein von ihrer chemischen Struktur her die Maschinen dieser Welt antreiben. Man darf sie nur nicht schneller verbrauchen, als die Pflanzen wieder nachwachsen. Denn das Problem der geringen Energieproduktivität pro genutzter Flächeneinheit ist bei Biomasse noch weit ausgeprägter als bei Wind- und Solarenergie. Selbst die Nutzung der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands, also aller vorhandenen Felder und Weiden, zur ausschließlichen Produktion von flüssigen Biotreibstoffen und Biogasen könnte den hiesigen Energiebedarf nicht decken.

Wer trotzdem wissen will, wie eine auf diese Weise dekarbonisierte Gesellschaft aussehen könnte, mag 300 Jahre in die Vergangenheit schauen. In eine Zeit, als Eisenerz noch mit Holz- statt mit Kokskohle verhüttet wurde. Man sieht Staatswesen, in denen der Reichtum einiger weniger durch die Ausbeutung vieler ermöglicht wurde, in denen Armut für die Masse der Bevölkerung ein unüberwindbares Schicksal darstellte. Die Agrarwirtschaft war der dominierende Sektor, getragen von der manuellen Arbeitskraft von Menschen und Nutztieren. Die Sklaverei in allen ihren Facetten konnte erst überwunden werden, als eine neue, überall in ausreichenden Mengen verfügbare Energiequelle für den Betrieb von Maschinen aller Art in die Menschheitsgeschichte eintrat. Man kann mit Recht einwenden, auf dieses Niveau würde eine „moderne“ dekarbonisierte Zivilisation kaum mehr herabsinken. Denn immerhin stehen heute weit fortgeschrittenere technische Systeme zur Verfügung. Aber was die Utopie der Klimakrieger mit der vorindustriellen Zeit verbindet, ist der Mangel an Entwicklungsmöglichkeiten.

Die konsequente Transformation der Energiesysteme führt zwangsläufig zu Preissteigerungen bei gleichzeitig sinkender Versorgungssicherheit. Auch eine flexibel auf steigende Bedarfe reagierende Ausweitung des Angebotes an Strom und Treibstoffen wäre kaum mehr möglich. Als Folge ergeben sich erhebliche Auswirkungen auf die individuelle Lebensgestaltung wie auch auf die Produktion von Gütern aller Art. Im Gegensatz zur Propaganda der Nachhaltigkeitspropheten ist die moderne Welt nicht mit Konsum- oder Verhaltenszwängen verbunden. Es geht nicht darum, den ganzen Tag mit dem Auto zu fahren und dabei Burger verzehren zu müssen. Der Unterschied zu vergangenen Epochen besteht in der Möglichkeit, es zu können, wenn man denn möchte. Dekarbonisierung hingegen beinhaltet die Einschränkung von Freiheit durch den Verzicht auf Optionen. Wenn der WBGU in seinem jüngsten Gutachten ein global einheitliches Emissionsbudget von zwei Tonnen Kohlendioxid pro Erdenbürger mit dem Prinzip der “Gleichheit” umschreibt, ist dies eine Perversion der Aufklärung. Denn der durch diese etablierte Grundwert “Gleichheit” meint eben nicht gleiche Einschränkungen, sondern gleiche Chancen.

Der Wohlstand eines Landes, dessen energetische Basis im wesentlichen Biomasse bildet, ergänzt durch Wind- und Wasserkraft sowie die Photovoltaik, hängt primär von den vorgefundenen geographischen und klimatischen Bedingungen ab, insbesondere von der verfügbaren Fläche fruchtbaren Ackerlandes. Und wer seinen Wohlstand mehren und die Versorgung der Bevölkerung verbessern will, ist zu einer territorialen Erweiterung gezwungen.

“Dieses ewige Gerede über den Krieg ist Narrheit und macht die Völker wahnsinnig. Was ist denn die Frage? Nur, daß wir Korn und Holz brauchen. Des Getreides wegen brauche ich Raum im Osten, des Holzes wegen brauche ich eine Kolonie, nur eine.”

So sprach Adolf Hitler am 11. August des Jahres 1939 (Quelle: Joachim C. Fest, Hitler, Propyläen-Verlag). Und obwohl dieses Zitat verdeutlicht, wie sehr er in strategischen Konzepten der Vergangenheit verhaftet war, widersprochen hat ihm damals keiner. Natürlich war es 1939 und in den Jahren zuvor schon irrsinnig, die Gewinnung von “Lebensraum im Osten” zur Überlebensfrage zu erklären. Heute würde sich erst recht der Lächerlichkeit preisgeben, wer einen Angriffskrieg für Getreide und Holz führen wollte. Obwohl schon ein gewisses Frösteln hervorruft, wie die Energiewende einerseits Phantasien über Autarkie hervorruft und andererseits desertecschen Energie-Imperialismus salonfähig macht.

In einer auf Biomasse angewiesenen Welt wäre die Hegemonie des Landbesitzes gegenüber allen anderen Konzepten des Wirtschaftens wieder etabliert. Längst überwunden geglaubte Vorstellungen über die Notwendigkeit zur Erweiterung eines Staatsgebietes könnten auf dieser Basis wieder aufkommen. Die nebenstehende Grafik stammt aus dem WBGU-Konzept zur “Großen Transformation” (Abbildung 8.2). Sie verdeutlicht die mit der angestrebten “Nachhaltigkeitskultur” einhergehende Senkung der Energieflächenproduktivität auf mittelalterliches Niveau. Die Folgen kann man sich ausmalen, in einem noch dazu weit dichter besiedelten Land mit weit höheren individuellen Energieumsätzen.

Diese Utopie der Klimakrieger mag regional begrenzt sogar durchsetzbar sein, weltweit aber sicher nicht. Zu unterschiedlich erscheinen die Interessen von Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern, ganz zu schweigen von den etwa fünfzig Staaten, die fossile Energieträger für den Export produzieren. Sollte aber die Rückkehr zu einem auf Biomasse basierendem Energiesystem tatsächlich überall durchgeführt werden, würde man dadurch reale Gefahren schaffen, die hypothetische Risiken eines Klimawandels weit übertreffen. Mögen Rahmstorf und seine Kollegen auch für den Moment die Meinung prägen können, den Bezug zum Machbaren haben sie längst verloren. Ein Gefühl für das Verantwortbare fehlte ihnen ohnehin schon immer. Am Ende ist die „Hyperenergiegesellschaft“ nicht nur die zwangsläufige Zukunft, sondern auch die attraktivere. Denn in ihr sind Gesellschaften robust gegenüber klimatischen Veränderungen. Ganz gleich, ob die vielen Warnungen alarmistischer Klimaforscher eintreffen oder nicht.

Übernommen von Science Sceptical hier




Immer am Rand eines großen Stromausfalls

Sie erinnern sich doch sicher noch an jene Zeit, als unser Strom nur mit Kohle, Kernkraft, Erdöl, Erdgas und Wasserkraft erzeugt wurde. Dann werden Sie auch noch wissen, dass wir damals nicht durch Berichte über drohende Stromausfälle erschreckt worden sind, dass stromintensive Betriebe staatlich nicht zur Produktionsunterbrechung veranlasst wurden, um Netzzusammenbrüche zu vermeiden, und dass es keine drastische programmierte Stromverteuerung gab, die staatlich durch Gesetz verordnet war. Es ist eine preiswerte, eine sichere, eine schöne Zeit gewesen in der Versorgung mit Strom. Wollen Sie, dass die wirklich vorbei sein soll? Wenn nicht, dann wehren Sie sich doch endlich.

Kein Wind, Spannungsabfall – ein Aluminiumwerk musste seine Produktion abwürgen

Vor kurzem war aus Essen zu lesen: „Die Essener Aluminium-Hütte Trimet hat das deutsche Stromnetz in den letzten zwölf Monaten durch Herunterfahren der Produktion gleich zweimal vor dem Zusammenbruch bewahrt.“ Die Westfälische Rundschau (hier) zitierte am 17. September den Trimet-Vorstandsvorsitzenden Martin Iffert mit den Worten: „Wir sind darauf vorbereitet, dass so etwas im Zuge der Energiewende passieren kann, waren aber überrascht, dass wir die Notbremse gleich zweimal ziehen mussten.“ Nach Ifferts Angaben hätten die Stromnetze nach einem plötzlichen Abfall der Windenergie „kurz vor dem Kollaps“ gestanden. Die Produktion habe man für jeweils eine Stunde herunterfahren müssen, „bis andere Kraftwerke den Spannungsabfall ausgleichen konnten“. Aber die Bürger erfahren von solchen Folgen der „Energiewende“ fast nie etwas. Sie sollen die Wende lieben, nicht ablehnen.

Der Produktionsausfall wird bezahlt – zwangsweise von allen Stromverbrauchern

Die Trimet Aluminium SE ist ein konzernunabhängiges Familienunternehmen und in Deutschland Marktführer. Sie stellt Primäraluminium in drei Hütten her – in Essen, in Hamburg und in Voerde. Ihr Strombedarf für die Produktion von Aluminium ist immens. Die Westfälische Rundschauschreibt: „Trimet frisst so viel Strom wie die Städte Essen, Dortmund und Bochum zusammen. Eine Abschaltung wirke wie die Entlastung durch zwei Kraftwerke, so Trimet-Eigner Heinz-Peter Schlüter. Seit Beginn der Energiewende wird diskutiert, ob die Abschaltung konventioneller Kraftwerke zugunsten von Wind- und Solarkraftwerken zu Blackouts in der Stromversorgung führen kann. Das Herunterfahren der Trimet-Produktion, das mit einer Bereitschaftspauschale und zusätzlich mit bis zu 400 Euro pro Megawatt vergütet wird, gehört dabei zum Notfallplan.“ Die Vergütung wird abgewälzt auf alle übrigen Stromverbraucher.

Blackout-Gefahr schon auf 3500mal im Jahr gestiegen

Die Gefahr solcher Netzzusammenbrüche besteht erst, seitdem Deutschland begonnen hat, seine Stromerzeugung auf Windkraft und Sonnenschein (Fotovoltaik) umzustellen. Diese „Blackouts“ drohen nicht nur bei plötzlich zu wenig Strom, weil der Wind nachgelassen hat oder dicke Wolken den Sonnenschein unterbrechen, sie drohen auch, wenn Wind und Sonne zuviel Strom liefern und das Netz überlasten. Situationen wie diese gibt es technisch zwangsläufig immer häufiger. Damit also ist die Stromversorgung in Deutschland nicht mehr sicher genug. Sie ist sogar hochgefährdet. Jeden Tag kann es zu einem Stromausfall kommen. Noch ist es bisher gelungen, durch blitzschnelle Eingriffe einen Netzzusammenbruch abzuwenden, aber die Zahl dieser Notfälle hat erheblich zugenommen und tut es weiter. 2011 hat es (geschätzt) rund 500 solche Eingriffe gegeben, 2014 werden es (geschätzt) rund 3500 werden (siehe Grafik rechts).

Auch Privatverbraucher müssen auf Stromabschaltungen gefasst sein

Längst besteht auch die Gefahr von Stromabschaltungen für private Stromverbraucher – ebenfalls eine Folge der „Energiewende“. So war schon 2012 in der FAZ zu lesen: „Stromengpässe könnten in Zukunft gelegentlich auch zu Stromabschaltungen für alle Verbraucher führen. Jeweils eineinhalb Stunden wären dann jeweils genau definierte Regionen komplett vom Strom abgehängt. Danach gäbe es wieder 13,5 Stunden Strom, bevor eine abermalige Abschaltung vorgenommen würde, sagte Martin Konermann, Vorstandsmitglied der ENBW Regional AG während eines Journalisten-Workshops in Wendlingen. Auf diese Weise könnte der Stromverbrauch um 5 Prozent reduziert werden. Müsste die Entlastung stärker sein, würden die Pausen zwischen den Stromabschaltungen in den einzelnen Regionen kürzer ausfallen. „Das ist nur die Ultima Ratio“, schränkte Konermann ein. Auf diese Weise könnte ein Blackout vermieden werden, wenn alle anderen Maßnahmen zur Stabilisierung des Netzes schon ergriffen wurden, einschließlich der freiwilligen, entlohnten Lastreduzierung durch Wirtschaftsbetriebe, die durch die Abschaltverordnung geregelt werden soll.“ (FAZ vom 6. Dezember 2012, Seite 13).

Künftig mehr Angst vor Stromausfall? Ja!

Auf die Frage „Muss man künftig mehr Angst vor Stromausfällen haben?“ hat Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, abwiegelnd und unzutreffend zunächst geantwortet: „Diese Sorge ist unbegründet. Mit Blick auf die Maßnahmen, die von den Übertragungsnetzbetreibern getroffen werden, lässt sich sagen, dass niemand in Deutschland Angst vor zunehmenden Stromausfällen haben muss.“ Dann jedoch räumte er ein: „Durch die Abschaltung von Kernkraftwerken und den Zubau von lastferner erneuerbarer Erzeugung ist das bestehende Netz aber deutlich mehr unter Stress geraten. Die Übertragungsnetzbetreiber, die für den funktionierenden Netzbetrieb zuständig sind, müssen viel häufiger in die Netznutzung eingreifen, um den sicheren Betrieb des Netzes zu gewährleisten.“ (FAZ vom 25. Juni 2014 in einem ganzseitigen Inserat, bezeichnet als „Verlagsspezial Zukunft Energie und Technik“).

Der Energiewende geopfert: die bisher einzigartige Verlässlichkeit des Stroms

Die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB schreibt in ihrem jüngsten Mitglieder-Newsletter vom 19. September unter dem Stichwort Netzstabilität – volatiler Strom: „Seit 120 Jahren betreiben wir Drehstromnetze in Europa. Seit 80 Jahren erfreuen die sich hoher Stabilität dank Ingenieurleistung, Groß-Generatoren jenseits 250 Megawatt Leistung und verbrauchsortnaher Kraftwerke gemäß der 400 kV/ 200 km-Regel. Das Ergebnis ist die einzigartige Stabilität im europäischen Netz. Deutschland ist wegen seiner Mittenlage mit Koppelstellen zu allen Seiten der Nutznießer. Diese Stabilität wird ohne Not und unverantwortlich der Energiewende mit all ihren Störfaktoren geopfert, wobei die Schäden sogar gesamt Mitteleuropa betreffen: 2006 gab es bei einer geplanten Abschaltung einen Windkraft bedingten Stromausfall mit europa-weiten Folgen (jedoch minimalen bei uns); Polen und Belgien beginnen mit Querreglern den volatilen deutschen Stromes abzuwehren und berauben damit Deutschland des Mittenlagen-Vorteils; der Steuerungsaufwand (Personal und Technik) in den Netzregelzentralen wächst ins Unermessliche; die gesetzlichen Regelungen zur EEG-Abrechnung, Direkt-Vermarktung dieses Stromes und zur Abwicklung der gesetzlichen Ersatzansprüche bei sicherheitsbedingten Abschaltungen ziehen in den nächsten Jahren noch weitere Kostensteigerungen nach sich.“

Ein Untersuchungsauftrag über die Folgen von Stromausfall

Die Blackout-Gefahr als Folge von Wind- und Sonnenstrom dämmerte schließlich auch den Politikern. Denn ohne Strom läuft schon lange nichts mehr, und die Abhängigkeit von ihm wird immer größer. Daher hatte der Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) mit einer Untersuchung beauftragt. Er sollte feststellen, „wie sich ein langandauernder und großflächiger Stromausfall auf besonders kritische Infrastrukturen wie z. B. Trinkwasser, Abwasser, Informations- und Kommunikationssysteme, Finanz- und Gesundheitsdienstleistungen auswirken könnte, insbesondere im Fall eines Kaskadeneffekts über Länder und nationale Grenzen hinweg“. Versorgungsengpässe, Störungen der öffentlichen Sicherheit und Beeinträchtigungen im Straßen- und Schienenverkehr hätten auch schon bei Naturkatastrophen einen Eindruck von der Verletzbarkeit moderner Gesellschaften gegeben sowie höchste Anforderungen an das Gesundheits-, Notfall- und Rettungswesen gestellt. Wegen der großen Abhängigkeit nahezu aller kritischen Infrastrukturen von der Stromversorgung, sei ein großflächiger und längerfristiger Stromausfall mit massiven Versorgungsstörungen, wirtschaftlichen Schäden sowie Gefährdungen der öffentlichen Sicherheit von zentraler Bedeutung.

Das Ergebnis: die Folgen kommen einer nationalen Katastrophe zumindest nahe

Veröffentlicht hat der Ausschuss den TAB-Bericht als Bundestagsdrucksache 17/5672 vom 27. April 2011. Der Bericht zeige, „dass die Folgen eines solchen Stromausfalls einer nationalen Katastrophe zumindest nahekommen könnten“. Es bedürfe einer Mobilisierung aller internen und externen Kräfte des Bevölkerungsschutzes, um die Auswirkungen zumindest zu mildern. In der Zusammenfassung des Berichts heißt es unter anderem: „Aufgrund der nahezu vollständigen Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelt mit elektrisch betriebenen Geräten würden sich die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls zu einer Schadenslage von besonderer Qualität summieren. Betroffen wären alle Kritischen Infrastrukturen, und ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern.“

Zu vielen Bürgern ist das Katastrophen-Potential von Stromausfall nicht bewusst

Und dann: „Trotz dieses Gefahren- und Katastrophenpotenzials ist ein diesbezügliches gesellschaftliches Risikobewusstsein nur in Ansätzen vorhanden. Die Stromversorgung als Kritische Infrastruktur ist für die Bevölkerung kein Thema, die Möglichkeit von Stromausfällen und die Folgen einer Unterbrechung der Stromversorgung werden ausgeblendet. Erlebte Stromausfälle werden meist schnell vergessen.“ In der Bevölkerung fehlt dieses Risikobewusstsein offensichtlich bis heute.*) Dabei genügt es schon, nur die Zusammenfassung zu lesen, um zu erkennen, was uns blüht, wenn der Strom ausfällt. Es sind auch die dann gesetzlich festgelegten staatlichen Eingriffe. Der Bericht konzentriert sich zwar auf die Folgen eines längeren Stromausfalls. Aber selbst wenn er nur einige Stunden oder wenige Tage dauert und Notstrom-Aggregate an besonders wichtigen Stellen Überbrückungshilfe leisten, sind sie schon schlimm genug. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus der Zusammenfassung:

Was bei Stromausfall alles nicht mehr funktioniert

„Die Folgen eines Stromausfalls treten abrupt auf und sind massiv. Aus einer Vielzahl von Unfällen, liegengebliebenen Zügen und U-Bahnen, umzulenkenden Flügen sowie Lkw- und Güterstaus in Häfen ergeben sich erhebliche Einschränkungen der Mobilität und des Gütertransports. Insbesondere in Metropolen und Ballungsräumen führen Staus und Unfälle im Straßenverkehr zu chaotischen Zuständen. Brandbekämpfung, Notrettung und Krankentransporte, Einsätze zur Sicherstellung der Notstromversorgung sowie eine Vielzahl weiterer Maßnahmen zur allgemeinen Schadensbewältigung werden erheblich behindert. Da alle Tankstellen ausgefallen sind, wird der Treibstoff für die Einsatzfahrzeuge knapp. Darüber hinaus drohen erhebliche Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung, beispielsweise mit Lebensmitteln oder medizinischen Bedarfsgütern.“ Alles in allem lautet das Ergebnis: Der große „Blackout“ hätte katastrophale Folgen.

Die Wahrscheinlichkeit von Stromausfall nimmt zu

Der Bericht beschreibt auftragsgemäß aber nur die Folgen eines Stromausfalls, eines länger dauernden, eines schwerwiegenden, nicht seine Ursachen. Dennoch geht er auf „mögliche und plausible Ursachen“ kurz ein und nennt Extremwetterereignisse (Stürme, Schnee, Eis, Hochwasser), kriminelle oder terroristische Aktionen, Epidemien und Pandemien. Er erwähnt aber auch, dass durch die „Zunahme dezentraler und stochastischer Stromeinspeisung“ das Risiko des Netzversagens und höherer Ausfallraten steigt. Damit sind Wind – und Sonnenstrom gemeint. Ebenso vergisst er nicht, dass hierbei „technisches oder menschliches Versagen bei der Netzsteuerung und Netzkontrolle“ möglich ist. Doch er vermeidet es, als Ursache hierfür die Klimaschutz- und Energiewendepolitik samt des unzuverlässigen Wind- und Sonnenstroms zu benennen. Folglich findet sich im Bericht auch nicht die naheliegende Idee, vor diesen Folgen der Energiewende zu warnen, geschweige denn, dazu aufzufordern, sie wenigstens zu stoppen. Jedenfalls liest man, insgesamt sei mit guten Gründen davon auszugehen, dass künftig die Ausfallwahrscheinlichkeit zunehmen werde. Der vollständige Bericht hier.

Deutschland hat sich ohne Not zusätzlich hochverletzlich gemacht

Steffen Hentrich, Mitarbeiter im Liberalen Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, schrieb vor einem Jahr (hier): Es ist kein Geheimnis mehr, dass der nahezu ungebremste Ausbau der sogenannten erneuerbaren Energieträger im Kontext eines technisch und ökonomisch völlig überforderten Stromnetzes zum Risiko für die Versorgungssicherheit in Deutschland und zunehmend auch bei unseren europäischen Nachbarn wird.“ Deutschland ist wie alle modernen Industriestaaten durch mögliche Stromausfälle ohnehin hochverletzlich geworden. Aber mit seiner Energiewende-Politik erhöht Deutschlands politische Führung diese Gefahr zusätzlich und ohne Not auf mutwillige, unverantwortliche Weise.

Wie war’s in Deutschland doch vordem
ganz ohne Windstrom so bequem
und ohne Strom aus Fotozellen.
Da kam es nicht zu schlimmen Fällen
wie Stromausfall durch zuviel Wind
und zuviel Sonne. Denn technisch blind
und ökonomisch auch
verlässt man sich auf Windeshauch
und ebenso – auch das nicht fein –
auf hin und wieder Sonnenschein.
Drum droht seitdem so Knall auf Fall
nun in der Tat stets Stromausfall.

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*) Im Dezember 2012 hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine Untersuchung zur Vorbeugung von Stromausfällen vorgestellt. Deutschland sei für die Folgen eines großen Blackouts bisher kaum gerüstet. Die Bevölkerung sei darauf nicht vorbereitet. Für einen solchen Fall habe kaum jemand vorgesorgt. Zusammen mit dem TÜV Rheinland, dem Energieversorger Eon und anderen Partnern hat das BKK mögliche Gefahrensituationen für das Stromnetz analysiert, um Ansätze für einen besseren Schutz vor großflächigen und lang anhaltenden Stromausfällen zu entwickeln. (FAZ vom 4. Dezember 2012, Seite 16). Laut einer Umfrage des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2012 sind die Bürger kaum auf einen Notfall vorbereitet. Die wenigsten horten Lebensmittel, Wasser, Batterien oder besitzen gar Notstromaggregate, so Behörden-Sprecherin Ursula Fuchs. “Je städtischer die Menschen leben, desto schlechter sind sie für eine Krise gerüstet.” Viele Menschen gingen fälschlich davon aus, zwei Wochen ohne Strom gut überstehen zu können. “Die wenigsten wissen, dass relativ schnell die Abwasserversorgung zusammenbricht und auch das Handynetz nicht mehr funktioniert”, so Fuchs. (Quelle hier).

Übernommen von K.P. Krauses Blog hier




Wohin treibt die AfD in der Energiewende-Politik?

Die Wahl zum EU-Parlament ist gelaufen, die AfD mit sieben Abgeordneten drin, der Wahlkampf vorbei und damit die Zeit gekommen für intensive Arbeit am Parteiprogramm. Das ist wichtig auch für die drei in Deutschland bevorstehenden Landtagswahlen (Sachsen, Thüringen, Brandenburg). Dabei sind vor allem jene Teile der Politik ins Visier zu nehmen, die die Deutschen finanziell besonders belasten. Das ist nach wie vor die unsägliche Banken-Staaten-Euro-Rettungspolitik, das ist aber ebenso die ruinöse deutsche Energiewende-Politik. Beide erreichen in ihren Auswirkungen die gleiche wirtschaftliche Dimension mit drohenden Belastungen von rund je 1 Billion Euro und darüber. Aber anders als in der Euro-Rettungspolitik hat die Alternative für Deutschland in der Energiewende-Politik noch keine widerspruchsfreie Position bezogen, keine rundum überzeugende Alternative gefunden. Schon gar nicht in ihrem Bundesvorstand. Hier stehen sich zwei konträre Positionen gegenüber. Das färbt ab auf die Programmatik. Wie sieht die aus, wie sollte sie aussehen?

Die beiden Bestandteile der deutschen Energiewende-Politik

Die Energiewende-Politik der deutschen Altparteien besteht bekanntlich aus zwei extremen Bestandteilen: erstens die Stromerzeugung aus Kernkraft und fossilen Brennstoffen abschaffen und zweitens den Strom möglichst nur noch mit Windkraft, Solarzellen und Pflanzenmasse (Faulgas) erzeugen, fälschlich und schönfärberisch „erneuerbare“ Energien genannt; richtig müssen sie „neue instabile Energien“ heißen. Das Abschaffen der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen wird begründet erstens mit deren Ausstoß von Kohlendioxid (CO2), dieses menschenverursachte (anthropogene) Gas erwärme das Erdklima, und zweitens mit der Behauptung, die fossilen Energieträger gingen bald zur Neige. Das eine ist unbewiesen und bestreitbar, wie auch von mir hier vielfach dargelegt, das andere falsch. Auf diese Lage muss sich also auch das AfD-Programm zur Energiepolitik beziehen, wobei Energiepolitik konkreter Stromerzeugungspolitik zu nennen wäre. Wie hat sich die Partei dazu bisher artikuliert?

Ein deutlicher Gegensatz zu den Altparteien

Geschehen ist das in ihrem Programm zur EU-Wahl, beschlossen auf ihrem Bundesparteitag am 22.März 2014. Dort ist unter „IV. 9 Energieversorgung und Umweltschutz“ zu lesen: „Die europäische Umwelt- und Energiepolitik muss an den Zielen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ausgerichtet werden. Alle Entscheidungen sind künftig auf der Grundlage rationaler Faktenanalysen statt ideologischen Wunschdenkens zu treffen.“ Der erste Satz versteht sich als Binsenweisheit von selbst, aber wichtig ist vor allem dieser letzte Satz, denn zur gegenwärtigen Stromerzeugungspolitik der Altparteien steht er in deutlichem Gegensatz. Die nämlich beruht allein auf Ideologie (Öko-Ersatzreligion und Fanatismus) und Wunschdenken sowie irrationaler Faktenverweigerung.

Womit sich die AfD ebenfalls sehen lassen kann

Vernünftig ist im AfD-Programm auch dies: „Wissenschaftliche Untersuchungen zur langfristigen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen sind sehr unsicherheitsbehaftet. Zudem kann ein globales Problem nur durch ein koordiniertes Vorgehen aller großen Wirtschaftsnationen gelöst werden. Deshalb lehnt die AfD nationale und europäische Alleingänge ab.“ Das bedeutet: Weil die deutsche Energiewende ein nationaler Alleingang ist, lehnt die AfD diese Wende ab. Damit kann sie sich sehen lassen.

Aber konsequent müsste es heißen: Finger weg von CO2-Zertfikaten

Doch kommt anschließend diese Einschränkung: „Um dem Vorsichtsprinzip Rechnung zu tragen, kann aber im Rahmen internationaler Abkommen eine graduelle Reduktion von CO2-Emissionen vereinbart werden. Diese sollte ausschließlich durch marktwirtschaftliche, technologieneutrale Instrumente wie z. B. CO2-Zertifikate erfolgen. Da die Auswirkungen menschenverursachter CO2-Emissionen auch nicht annähernd genau bestimmt werden können, muss sich ein Zertifikatesystem daran orientieren, was für Haushalte und Unternehmen finanziell tragbar ist.“  Obwohl also der Zusammenhang zwischen Klimaentwicklung und anthropogenen CO2-Emissionen „unsicherheitsbehaftet“ ist, tritt die AfD in diesem Programm für „eine graduelle Reduktion von CO2-Emissionen“ ein. Das ist inkonsequent und ein Herumeiern: Wer wirklich vorsichtig verfahren will, tut überhaupt nichts und wartet einfach ab. Dann darf es folgerichtig auch keinerlei CO2-Zertfikate geben, zumal doch die CO2-Auswirkungen „auch nicht annähernd genau bestimmt werden können“. Das ist wahrlich ziemlich schwachsinnig: Etwas tun, obwohl man nicht weiß, ob es richtig oder falsch ist. Heißen müsste es: Finger weg von CO2-Zertfikaten.

Ziemlich eindeutig ist die Haltung zum EEG

Dagegen äußert sich das AfD-Programm zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ziemlich eindeutig: „Das EEG muss komplett abgeschafft werden. Ansprüche von Altanlagen-Besitzern sind rechtskonform abzufinden. Alle Energiemarkt-Eingriffe durch Subventionen wie z. B. staatlich garantierte Vergütungen oder Vorrangeinspeisung für bestimmte Stromerzeugungsanlagen, sind sofort einzustellen. Sie führen zu einer noch stärkeren Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im EU-Binnenmarkt und weltweit, denn sie verteuern den Strom in Deutschland auf unverantwortliche Weise und schädigen die bisher hohe Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland.“

Aber es reicht nicht aus, nur das EEG zu Fall zu bringen

Allerdings noch eindeutiger wäre, das EEG „ersatzlos“ abzuschaffen. Denn „komplett“ abschaffen klingt zwar schön, lässt aber die Möglichkeit offen, anstelle des EEG eine Ersatzregelung für das Vorantreiben von Strom mit Wind, Sonne, und Pflanzenmasse zu installieren. Längst nämlich haben die Energiewende-Politiker neues Regelwerk parat, um auch ohne EEG die neuen instabilen Energien zu bevorzugen und den Bürgern aufzuzwingen. Es handelt sich um das sogenannte Quotenmodell (zuweilen auch Ausschreibungsmodell genannt) und darum, die CO2-Zertfikate zu verknappen. Damit würden die Stromkosten nur weiter hochgetrieben. Es reicht also nicht aus, nur das EEG zu Fall zu bringen, um den Anstieg der Stromkosten zu begrenzen. Ist es weg, darf es also durch keine weiteren Zwangsmaßnahmen ersetzt werden.

Wo sich die AfD im Programm selbst widerspricht

Schön klingt auch, wenn man im Programm liest: „Neue Zielvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Energieeffizienz nach 2020 lehnt die AfD als ein schädliches Wettbewerbshemmnis ab, solange andere hochindustrialisierte Länder nicht gleichartige Maßnahmen ergreifen.“ Aber warum lehnt sie nur „neue“ Zielvorgaben ab, nicht auch die alten, die bisherigen? Einerseits will sie das EEG „komplett abschaffen“ und „Ansprüche von Altanlagen-Besitzern rechtskonform abfinden“, andererseits aber an den bisherigen „Zielvorgaben für den Ausbau erneuerbarer Energien“ festhalten? Hier widerspricht sie sich selbst und provoziert die Frage, was von beidem sie denn nun wirklich will: weg mit dem EEG oder weiterhin immer mehr Strom aus den neuen instabilen Energien?

Der physikalische Nachteil des „Ökostroms“, der nicht wegzubringen ist

Eben deshalb ist auch der folgende Programmsatz nicht astrein: „Die AfD unterstützt die Erforschung von Technologien, die der Erzeugung von Strom aus regenerativen Quellen dienen, und die Erforschung von Speichertechnologien, die diese wertvollen Energiequellen verlässlich nutzbar machen können.“ Gewiss, man kann dies als ein taktisches Entgegenkommen an Energiewende-Bewegte innerhalb und außerhalb der Partei verstehen. Auch ist nichts dagegen zu sagen, neue Techniken zu erforschen, selbst wenn sie dazu dienen, „Ökostrom“ zu erzeugen und zu speichern. Aber den gewaltigen, physikalisch bedingten Nachteil der zu geringen Energie- und Leistungsdichte dieser Art von Stromerzeugung wird auch diese weitere Erforschung nicht aus der Welt schaffen. Und wieso sind diese Energiequellen dann „wertvoll“? Derzeit ist der Strom, den sie liefern, weil nur subventioniert und per Gesetz durchsetzbar, gar nichts wert. Denn ohne diese massive Unterstützung würde ihn niemand kaufen.

Der volkswirtschaftliche Wert des „Ökostroms“ liegt sogar unter Null

Es ist sogar noch schlimmer, nämlich dann, wenn man die volkswirtschaftlichen Kosten des EEG-Stroms berechnet. Die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB, der auch ich angehöre, hat das versucht und kommt auf einen volkswirtschaftlichen Wert des EEG-Stroms („Ökostroms“) von minus 1,6 Cent je erzeugter Kilowattstunde. Dieser Strom hat also einen „Wert“ von sogar unter Null und belastet unsere Volkswirtschaft, statt ihr zu nützen. Mit jeder neuen Anlage nimmt die Belastung zu. Oder anders formuliert: Jede Kilowattstunde dieses Stroms, die nicht erzeugt wird, verbessert das deutsche Bruttosozialprodukts um 1,6 Cent. Dabei sind dieser Berechnung Annahmen zugrunde gelegt, die für den EEG-Strom im Ergebnis sogar noch günstig ausfallen; sonst wäre der Minusbetrag noch größer, zum Beispiel dann
– wenn Arbeitnehmer aus einer zusammenbrechenden EEG-Branche keinen neuen Arbeitsplatz bekommen, sondern den Etat mit Arbeitslosengeld belasten;
– wenn als Opportunitätskosten die preisgünstige Stromerzeugung mit Kernkraft und Braunkohle angesetzt werden;
– wenn die bereits heute vorhandenen verdeckten Kosten der Produktion von EEG-Strom, die sich an anderen Stellen des Verbraucherstrompreises wiederfinden, mit berücksichtigt werden, z.B. erhöhte Transportverluste im Netz.

Warum die fossilen Energieträger ablösen?

Etwas auszusetzen ist am Programmteil der AfD zur Energiepolitik auch dies: „Forschung und Entwicklung von innovativen Technologien und neuen Verfahren, die langfristig die fossilen Energieträger ablösen können, sollen gefördert werden. Langfristig soll Deutschland seine Abhängigkeit von importierten Energieträgern reduzieren. Die dauerhafte Subventionierung jeglicher Art der Energieerzeugung lehnt die AfD ab.“ Warum sollen die fossilen Energieträger abgelöst werden, wenn sie überhaupt nicht knapp sind und eine Verknappung auf hunderte von Jahren gar nicht droht? Warum ablösen, wenn die AfD nicht doch insgeheim dem Glauben anhängt und zu wissen vorgibt, anthropogenes CO2 erwärme das globale Klima? Das stünde dann im Widerspruch zu ihrem Programmsatz „Wissenschaftliche Untersuchungen zur langfristigen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen sind sehr unsicherheitsbehaftet“? Auch hier muss gelten: Davon, was unsicher ist, lässt man die Finger.

Was es bedeutet, den Import von Energieträgern zu verringern

Und warum soll Deutschland seine Abhängigkeit von importierten Energieträgern reduzieren? Erstens widerspricht das den guten Gründen, warum freier Handel im Prinzip sinnvoll ist und allen nützt, sowie auch dem, dass sich die AfD implizit und prinzipiell zum Freihandel bekennt. Traut sie ihm etwa doch nicht? Zweitens: Angesichts der in Deutschland zu wenig eigenen Energierohstoffe läuft das Reduzieren darauf hinaus, verstärkt jene Energieträger zu nutzen, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Das sind Sonne und Wind. Die „Abhängigkeit reduzieren“ bedeutet also noch mehr Strom mittels Wind, Sonne und Pflanzenmasse. Das geht aber nur mit staatlichem Zwang oder staatlichen Anreizen (Subventionen), weil sonst keiner diesen Strom kaufen würde. Eben solche Interventionen aber will die AfD doch gerade verhindern, denn: „Alle Energiemarkt-Eingriffe sind sofort einzustellen.“

Die Energiepolitik in den „Politischen Leitlinien“ der AfD

Im Mai 2014 hat die AfD in ziemlicher Eile „Politische Leitlinien“ zusammengestellt. Auch in ihnen steht etwas zur Energiepolitik (sprich: Stromerzeugungspolitik): „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird, deren immense Kosten von allen Haushalten – unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation – gleichermaßen zu tragen sind. Aus unserem Bekenntnis zur sozialen Verantwortung in der Marktwirtschaft lehnt die AfD jede Subvention der Energiegewinnung – außer Anschubfinanzierungen für neue zukunftsträchtige Technologien – ab. Das EEG als System der Dauersubvention ist abzulehnen. Die Energieproduktion hat sich am Markt zu bewähren, muss Versorgungssicherheit gewährleisten, umweltverträglich und bezahlbar sein und darf die ökonomische Entwicklung Deutschlands nicht behindern.“

Der Unterschied zwischen den „Leitlinien“ und dem Programm

An dieser Aussage fällt auf, dass sie „weicher“ formuliert ist als im Programm. So entschiedene Sätze wie „Alle Entscheidungen sind künftig auf der Grundlage rationaler Faktenanalysen statt ideologischen Wunschdenkens zu treffen“ fehlen. Ebenso „Das EEG muss komplett abgeschafft werden“. Oder: „Staatlich garantierte Vergütungen oder Vorrangeinspeisung für bestimmte Stromerzeugungsanlagen, sind sofort einzustellen“. Allerdings hatte AfD-Bundessprecher Bernd Lucke, als er den Leitlinien-Entwurf des Parteivorstandes den Parteimitgliedern am 25. März 2014 für „inhaltliche Anregungen oder Korrektur- und Ergänzungsvorschläge“ zuschickte, dazu angemerkt: „In den Leitlinien soll unser politischer Grundkonsens ausgedrückt werden. Es geht nicht darum, kontroverse Positionen zu entscheiden. Schlagen Sie deshalb nur Änderungen vor, die Ihrer Auffassung nach innerparteilich auf sehr breite Zustimmung stoßen werden. Es geht nicht um Detailarbeit.“

Der ursprüngliche Vorschlag des Parteivorstandes

Zur Energiepolitik stand im Vorstandsentwurf ursprünglich daher auch nur dies drin: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird und die immensen Kosten von allen Haushalten gleichermaßen zu tragen sind – unabhängig von ihrem persönlichen Einkommen.“ Ich selbst als eines von vielen Parteimitgliedern habe vorgeschlagen, dies so zu formulieren: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine ohnehin sehr fragwürdige Energiewende staatlich interventionistisch durchgesetzt wird.“ Die weitaus längere Endfassung geht also auf Mitgliederwünsche zurück.

Den Mitgliederwillen unzulässig verfälscht

Festzuhalten ist jedoch, welcher Formulierung 85 Prozent der 2772 Mitglieder, die an der Befragung teilnahmen, zugestimmt hatten. Sie lautete: „Ebenso wenig können wir billigen, dass eine Energiewende planwirtschaftlich durchgesetzt wird, deren immense Kosten von allen Haushalten – unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation – gleichermaßen zu tragen sind. Aus unserem Bekenntnis zur sozialen Verantwortung in der Marktwirtschaft lehnt die AfD jede Subvention der Energiegewinnung ab, außer Anschubfinanzierungen für neue zukunftsträchtige Technologien. Das EEG ist zu streichen. Die Energieproduktion hat sich am Markt zu bewähren, muss Versorgungssicherheit gewährleisten, umweltverträglich und bezahlbar sein und darf die ökonomische Entwicklung Deutschlands nicht behindern.“ Was beide Texte unterscheidet, ist nur ein Satz. Die weit überwiegende Mehrheit sprach sich für den Satz aus „Das EEG ist zu streichen“. Das Redaktionsteam des Parteivorstandes hat daraus gemacht „Das EEG als System der Dauersubvention ist abzulehnen“ und damit den Mitgliederwillen unzulässig verfälscht. Doch ist diese Verfälschung den Mitgliedern in der abschließenden Abstimmung über die gesamten „Leitlinien“ wohl nicht aufgefallen und ging daher so durch. Daran beteiligt haben sich 3.297 Mitglieder. Sie stimmten zu mit 92,6 Prozent.

Der vollständige „Mut zur Wahrheit“ ist auch in der Energiepolitik nötig

An alldem ist also zu sehen: Die AfD hat in ihrem Programm zur Stromerzeugungspolitik gute, vernünftige Ansätze, aber sie verwickelt sich dabei auch in Widersprüche. Diese sind, wie in Parteien üblich, das Ergebnis vom Bemühen, zwischen unterschiedlichen Meinungen auszugleichen. Sie können gleichwohl die Frage provozieren, ob das AfD-Programm die Wähler und vielleicht auch viele Mitglieder benebeln soll. Wohin also treibt die AfD in der Energiewende-Politik wirklich? Und die nächste Frage muss dann lauten: Wo bleibt da der „Mut zur Wahrheit“, den die AfD in ihren bisherigen Wahlkämpfen (Bundestag, EU-Parlament) versprochen hat und doch sicher auch weiterhin bekunden will? In der Energiepolitik ist er ebenfalls nötig. Zu viele AfD-Mitglieder aber bringen ihn offenbar doch nicht auf, sei es, dass sie fehlinformiert sind, also CO2 als Schadstoff sehen und vor Kernkraft Todesangst haben, sei es, dass sie nicht zu überzeugende Energiewende-Gläubige sind und Tatsachen nicht wahrhaben wollen, sei es, dass sie zu den Profiteuren der Energiewende gehören. Angehörige der beiden letzten Gruppen mögen sich in die AfD eingeschleust haben, um dort ein Programm „die Wende der Wende“ zu verhindern oder aufzuweichen.

Was zuversichtlich und was nachdenklich stimmt

Festzuhalten ist aber auch, was die die Mitgliederbefragung zum EU-Wahlprogramm ergeben hat: Von den damals rund 17.500 AfD Mitgliedern (heute weit über 18.000) haben sich an der Programm-Umfrage 5.154 beteiligt. 60 Prozent von ihnen halten es für sehr wichtig und 35 % für wichtig, das EEG komplett abzuschaffen, zusammen also 95 Prozent. Und solange die Unsicherheit über die CO2-Wirkungen auf das Klima (Erwärmung) nicht überzeugend ausgeräumt ist, halten es 48 Prozent für sehr wichtig und 39 Prozent für wichtig, „jegliches Hantieren mit CO2-Emissionen, Emissionszielen und Zertifikaten“ abzulehnen – zusammen also 87 Prozent. Das stimmt zuversichtlich. Nachdenklich stimmt, dass sich nur 29 Prozent an der Befragung beteiligt haben. Das zeugt nicht gerade von einer besonders breiten Entschlossenheit unter den Mitgliedern, sich auch programmatisch für das Ziel ihrer Partei zu engagieren, nämlich zu neuen politischen Ufern aufzubrechen bzw. zu altbewährten zurückzukehren. Oder haben derart viele AfD-Mitglieder (71 Prozent) keinen PC? Denn die Mitgliederbefragung fand elektronisch über das Internet statt.

Der Beitrag erschien zuerst in K.P. Krauses Blog hier