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Wieviel Energie liefern 100 Millionen Windräder bei Windstille?

Offener Brief von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt (FH Aachen) an den Deutschlandfunk vom 26.9.2020:

Sehr geehrte Damen und Herren vom Deutschlandfunk,

da ich täglich die in aller Regel informativen Sendungen des Deutschlandfunks mit Gewinn höre, war ich heute früh maßlos enttäuscht, von 6:45 Uhr bis kurz vor 7 Uhr die Lügenmärchen von Herrn Reiner Priggen, ehemals Fraktionsvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Nordrhein-Westfalen, seit 2016 Vorstandsvorsitzender der Lobbyorganisation „Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW)“ über die Stromerzeugung der rd. 30.000 Windenergieanlagen in Deutschland ohne auch nur einen Widerspruch Ihres Redakteurs anhören zu müssen. Herr Priggen forderte, den weiteren Ausbau der Windenergieanlagen über genossenschaftliche Bürgerbeteiligungen zu forcieren, da damit eine bedarfsdeckende Stromerzeugung erreichbar sei. Dies ist eine reine Lüge, da bei nicht ganz seltener Windstille weder die Windenergieanlagen oder bei bedeckten Himmel, nachts immer, die Solaranlagen einen nennenswerten Stromerzeugungsbeitrag bereit stellen können. Siehe hierzu die Leistungsganglinien aller regenerativer Anlagen in Deutschland am Beispiel August 2020 in den Anlagen zu dieser mail.

Bei der Kernenergie hat man solche Ideen der Bürgerbeteiligung an die niedrigen Stromerzeugungskosten dieser Anlagen stets strickt abgelehnt, dann hätten die meisten wohl Kernkraftwerksstrom haben wollen, der bis heute zu, entgegen den „Grünen Behauptungen„,  die nachweislich niedrigsten Kosten, ohne CO2 Emission, verursacht. Beweis: Siehe die Strompreise in Frankreich (70 % Kernenergie), in Relation zu Deutschland und Dänemark in Windanlagen führend, dafür aber bei doppelten Stromkosten gegenüber Frankreich.

Die von mir regelmäßig zum Monatsanfang erstellten entsprechenden Hilfsblätter der Anlagen für meine Studentinnen und Studenten an der FH Aachen, die auch Herrn Priggen, der in Aachen zu Hause ist bekannt sind,  werden von Ihm zur Rettung seiner Lobbyistenarbeit ebenso gemieden zur Kenntnis zu nehmen, wie der Teufel das Weihwasser meidet.

Ihre Fachjournalisten müßten derartige Sachverhalte aber doch anmahnen und jeweils den Hörerinnen und Hörern erklären, ob es sich bei den Ganglinien der Leistung um 1/4 h Mittelwerte, um Stunden-Mittelwerte oder gar um Tages-Mittelwerte handelt. Bei der Tagesmittelwert-Darstellung,  die von den „Grünen“ oft vermittelt wird,  scheint die Sonne auch in der Nacht, so das man naiven Mitmenschen glauben machen kann, dass durch Erhöhung der Zahl an Wind- und Solaranlagen 100 % Lastdeckung erreichbar sei.  Wie wir wissen, ist das schlicht die Unwahrheit, ja vorsätzlich gelogen, es scheint mir wichtig, dies auch deutlich in einem öffentlich-rechtlichen Sender, wie dem Deutschlandfunk als besten deutschen Sender,  zu sagen.

Auch stelle ich schon seit Jahren in einem Diagramm den Vergleich der Last in Relation zum dreifachen Wert der aktuellen Wind- und Solarstromerzeugung dar, siehe Hilfsblatt 423 der Anlage. Dies vermittelt einen Blick in die Zukunft und zeigt, dass der weitere Zubau dieser Anlagen mit nur fluktuierend verfügbarer Leistung  zwangsläufig immer ineffektiver wird. Derzeit sind 62,6 GW Windenergieanlagen und 51,7 GW Solaranlagen installiert, insgesamt 114,3 GW, deutlich mehr als der Spitzenlastbedarf im Winter von rd. 85 GW. Jedes GW installierter Leistung haben die Stromverbraucher als Annuität lebenslang bezüglich dieser Anlagen, sowie auch bezüglich des eigenen Lebens als Stromverbraucher, zu bezahlen, das dürfen wir nicht vergessen!

In der Anlage finden Sie meine 6 Hilfsblätter für den Monat August, die bereits am 2.9. zur Verfügung standen. Ich wäre Ihnen auch dankbar, wenn Sie diese Mail an die betreffenden Redakteure in Ihrem Hause weiterleiten würden, daher vielen Dank im voraus.

Noch zur Frage der Grundlastdeckung:
Etwa 40 % der Leistung wird in Deutschland rund um die Uhr benötigt, das nennt man die Grundlast. Es ist zwar richtig, dass der Wind oft weht und die Sonne am Tage oft scheint, nachts aber nie, der Wind weht auch in der Nacht wie am Tag, mehr oder weniger, leider von Nord bis Süd über Europa hinweg manchmal zeitgleich auch fast nicht.

Also nicht immer, bezahlbare Stromspeicher, um 5 Tage mit bis zu 8 TWh energetisch zu überbrücken, gibt es aus physikalischen Gründen nicht und wird es auch in denkbarer Zukunft leider nicht geben können. Es sei denn, ein Wunder geschieht, wie vor 2000 Jahren auf der Hochzeit zu Kana in Galiläa. Das sollte Basiswissen aller Journalisten und Politiker sein.

Als ich bei unseren wöchentlichen Fahrradtouren im Freundeskreis eine Fahrerin darauf aufmerksam machte, dass sie das Licht an habe, antwortete sie mir klug, dass dies bei ihrem Rad keine Rolle spiele, denn sie hätte einen „Nabendynamo“! Der Mitfahrerin war bekannt, dass zwischen der drehenden Nabe mit den Dauermagneten und der Wicklung des Nabendynamos, bis auf die Kugellager, kein mechanischer Kontakt bestand und damit auch nach Ihrer Einsicht keine bremsende Wirkung. Im Gegensatz zu den üblichen reifenanliegenden früheren Dynamos, bei denen sie selbstverständlich eine bremsende Wirkung durch die Kraftübertragung erkannte.

Es bedurfte einiger Mühe, der lieben Freundin einsehbar zu erklären, dass dies ebenso ein Irrtum sei, wie die Versprechungen der Grünen, bedarfsgerechte und bezahlbare Stromversorgung in Zukunft, nur aus Solar- und Windenergieanlagen, generieren zu können, wie Herr Priggen heute früh – wider besseres Wissen – der DLF-Hörerschaft erfolgreich und unwidersprochen suggerieren konnte!
q.e.d.

 

 

 

 

 

Der Beitrag erschien zuerst bei die kalte Sonne hier




Rechenschwäche im Deutschlandfunk? Zahlenverwirrung beim Meeresspiegelanstieg

(Mathematische Korrektheitskrieger – in Anlehnung an den US-Begriff Social Justice Warriors, Krieger der sozialen Gerechtigkeit. Schelsky sagte in den 70ern Sozialpriester dazu. Gemeint sind akademische Linke, die angebliche soziale Schieflagen propagierten, um selber als „Gegenmittel“ ohne Anstrengung hohe Gehälter vom Steuerzahler zu erhalten. – Red)

Der Wissenschaft folgen

Wir werden ja von höchster Stelle aufgefordert, der Wissenschaft zu folgen. Dann tun wir das mal, aber nicht blind.

Folgen wir also der Ansage des Deutschlandfunks, dass die Meeresspiegel wieder einmal steigen werden, und zwar um furchterregende 4 cm, falls die Gletscherseen dieser Welt sich entschließen sollten, ins Meer zu strömen. Diese apokalyptische Nachricht kam in der Sendung Forschung Aktuell vom 2.9.2020 um 16:53, und zwar genau in der Minute 2:48.

Nachdem Think-Again.org, aber auch befreundete Blogs, wie die Achse des Guten, die Aufmerksamkeit ihrer Leser für numerischen Analphabetismus in Funk und Presse geweckt haben, halten wir es für angebracht, diese Behauptung des DLF exemplarisch zu verifizieren. Dabei kommt es uns nicht auf viele Kommastellen Genauigkeit an, sondern auf die Plausibilität der Aussage überhaupt. Lieber ungenau und richtig, als genau und falsch. Wir können im Kopf ausrechnen, ob die Sache stimmen kann.

Zum Warmdenken wollen wir erst einmal ein Phänomen analysieren, das eine Nummer kleiner ist.

Der gute alte Kochtopf

Nehmen wir an, Sie wollen in einen Kochtopf noch etwas Wasser gießen, und zwar einen halben Liter. Der Topf hat 20 cm Durchmesser. Jetzt möchten Sie wissen, um wieviel der Flüssigkeits-Pegel ansteigen wird.

Dazu dividieren wir das Volumen des zugefügten Wassers durch die Fläche, auf der es sich verteilt. Letztere ist der kreisförmige Boden des Kochtopfs, und das sind, nach Adam Riese, Radius im Quadrat mal Π, also ungefähr 300 Quadratzentimeter.

Den halben Liter müssen wir jetzt durch 300 cm2 dividieren. Wir erinnern uns, dass ein Liter auch 1000 Kubikzentimeter ist, ein halber Liter also 500, und bekommen dann: 500 cm3 dividiert durch 300 cm2. Das sind 1,7 cm, mit anderen Worten ein Finger breit. So viel steigt der Pegel im Kochtopf.

Von Kilo- und Millimetern

Genau so machen wir es jetzt mit dem Gletscherwasser. Deren Wassermenge wurde in der Sendung mit 156 Kubikkilometern angegeben. Sie können sich das schwer vorstellen? Macht nichts! Die Mathematik funktioniert trotzdem. Also, die 156 km3 verteilen sich über die Ozeane. Welche Fläche ist das? Die Erde hat 500 Millionen Quadratkilometer, wovon die Ozeane 70% bedecken, also 350 Millionen km2. Zur Berechnung des Anstiegs des Meeresspiegels dividieren wir, wie beim Kochtopf, Volumen durch Fläche.

Der Einfachheit halber vergessen wir erst mal die erwähnten Millionen und bekommen 156 km3 / 350 km2 = 0,45 km. Achten Sie bitte auf die hochgestellten kleinen Zahlen, welche die Kubik- und Quadratkilometer symbolisieren. Die 0,45 km müssen wir jetzt noch durch eine Million dividieren. Das geht am einfachsten, wenn wir die Kilometer durch Millimeter ersetzen, denn ein millionstel Kilometer ist genau ein Millimeter, OK? 1000 Millimeter sind ein Meter und 1000 Meter sind ein Kilometer; also hat ein Kilometer 1.000.000 Millimeter.

Der Anstieg des Meeresspiegels wäre somit also 0,45 mm. Das ist ein Hundertstel von dem, was die Sprecherin vom DLF uns erzählt. Die spricht nämlich von 43 mm.

Gibt es beim DLF keine Qualitätssicherung?

Sie sagen, das sei kein Grund zur Aufregung? Weder bei 0,43 noch bei 43 Millimetern würde die Welt untergehen? Mag sein. Aber die ganze Horrorshow des Klimawandels ist doch nichts anderes, als ein Mosaik aus solchen winzigen Steinchen. Mal sind es Millimeter, dann hundertstel Grade, dann Bruchteile von Prozenten CO2. Und daraus wird ein Bild aufgebaut, das man uns Tag und Nacht vor Augen hält, damit wir gemeinsam mit Greta Panik bekommen.

Wenn nun jedes einzelne dieser Steinchen falsch oder gefälscht ist, dann ist auch das ganze Mosaik letztlich ein Trugbild.

Natürlich ist irren menschlich und jeder kann bei seiner Rechnung mal ein paar Nullen vergessen. Auffallend ist nur, dass die „Irrtümer“ nicht etwa statistisch verteilt, mal nach rechts, mal nach links gehen; nein hier geht es immer in die gleiche Richtung, in Richtung Panik. Da ist es also ganz legitim, wenn man den Aussagen der selbst ernannten Autoritäten in Sachen Klima mit gesunder Skepsis begegnet.

Wenn man uns heute 0,4 mm als 42 mm verkauft, dann wird man uns demnächst 42 mm als 4,2 Meter andrehen, das ist derselbe Faktor, und dann wird neben der Maskenpflicht die allgemeine Schwimmgürtelpflicht eingeführt, insbesondere für Senioren.

Und noch etwas. Der Deutschlandfunk residiert ja in einem eindrucksvollen Gebäude mit schönen Büros und vielen gut bezahlten Mitarbeitern. Gibt es denn da keinen Forscher, der das Skript für eine Sendung mit dem Titel „Forschung aktuell“ kritisch unter die Lupe nimmt, bevor die arme Sprecherin das nach ganz Deutschland funkt? Einen Forscher, der die vielleicht die vier Grundrechnungsarten beherrscht?

In diesem Fall war es ein Leser dieses Blogs, der die Qualitätssicherung nachgeholt hat und den Autor informierte. Werden auch Sie ein MCW, ein „Mathematical Correctness Warrior“ und schreiben Sie diesem Blog, wenn Ihnen ähnliche Fehler begegnen. Vielleicht wird die Logik eines Tages doch über die Ideologie siegen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Mehr zu dem Thema im Blog des Autors https://think-again.org/ und seinem Buch „Grün und Dumm“