1

Wettermann wird abgesetzt, weil er in seinem persönlichen Blog die Unruhen in Seattle mit Deutschland 1938 verglichen hat

Ari Hoffman Seattle, WA August 7, 2020

Ein Wettermann für NPR [National Public Radio : News & Analysis, World, US .].wurde für einen persönlichen Blog-Beitrag abgesetzt, in dem er die Zerstörung von zwei Monaten unaufhörlicher Unruhen und Proteste in Seattle detailliert beschreibt und zeigt.

Die NPR-Tochtergesellschaft stellte den Vergleich von Cliff Mass über die Zerstörung in Seattle mit der Kristallnacht, der „Nacht des zerbrochenen Glases“ im Jahr 1938, in Frage, in der Randalierer Geschäfte, Gebäude und Gotteshäuser in jüdischem Besitz zerstörten, während die deutschen Behörden ohne Intervention zuschauten und sogar zur Gewalt ermutigten.

Dies ist die Passage, die ihn in Schwierigkeiten gebracht hat:

Seattle hat einen Sommer der Furcht und des Versagens erlebt, mit kriminellen Ausbrüchen, die an Nazi Deutschland  während der 1930er erinnern. Während dieser Zeit, zerstörten Schläger und Anarchisten die Fenster jüdischer Geschäfte  in ganz Deutschland, schmierten Parolen an die Wände und bedrohten alle, die gegen sie waren.  Nun hat auch Seattle seine Kristallnacht erlebt und die Bilder der Geschehen der letzten Wochen gleichen denen von vor 80 Jahren (siehe unten auf seinem Blog)

Cliff Mass ist ein Meteorologe der University of Washington und hat bisher über das Wetter für KNKX Tacoma berichtet. Am Mittwoch veröffentlichte Mass diesen Artikel in seinem persönlichen Blog, in dem er eine kürzlichen Besuch in die Innenstadt von Seattle und die Verwüstung, die er dort sah, mit Bildern beschrieb.

 „Machen Sie einen Spaziergang durch die Innenstadt von Seattle. Sie werden von einer geschlossenen, dystopischen Stadt schockiert und von der Untätigkeit und Unfähigkeit ihrer politischen Führung verärgert sein. Es ist einfach unbeschreiblich.

Block für Block sind Geschäfte, Restaurants und andere Gebäude mit Brettern und Platten vernagelt. Eine Stadt in Aussperrung und Angst.“

Mass beschrieb, was viele Einwohner von Seattle gesehen und empfunden haben, sich jedoch aus Angst, eine unliebsame Äußerung zu tun, nicht trauen zu erzählen.

 „Der zentrale Kern einer großen US-Stadt ist vernagelt und wurde Obdachlosen, Drogendealern und Sicherheitspersonal überlassen. Selbst in der berüchtigtsten, von Verbrechen heimgesuchten Ecke der Stadt, gab es keine Polizei. Die Straßen der Stadt sind zu einem ängstlich verlassenen Ort geworden. “

In seinem Vergleich der jüngsten Ereignisse mit der Kristallnacht im Jahr 1938 hob Mass die Ähnlichkeiten zwischen den Ereignissen hervor:

„Gewalttätige Einzelpersonen und Gruppen haben sich in Protestgruppen versteckt und versucht, Unternehmen zu zerstören, um eine politische Botschaft der Angst zu verbreiten und dabei aber die Geschäfte zu plündern. Dutzende Polizisten wurden durch Flaschen und Feuerwerkskörper schwer verletzt oder teilweise durch Laserbeamer geblendet. Sogar in meiner Nachbarschaft wurden an auffälliger Stelle Graffiti gesprüht, die die Ermordung der Polizei fordern. Keine Stadt kann gesund bleiben, wenn solche unsozialen Aktivitäten unkontrolliert fortgesetzt werden dürfen. “

Mass verwies auch auf den Vandalismus in den Häusern der Stadtratsmitglieder, des Bürgermeisters und einen versuchten Angriff auf die Polizeichefin von Seattle .

„Auch wurden Bestrebungen unternommen, um die politische und zivile Führung unserer Stadt einzuschüchtern, indem gezielt Angriffe auf ihre Wohnhäuser, Familien und Nachbarn organisiert wurden.“

Die Reaktion in den sozialen Medien kam schnell von links, Mass wurde des Antisemitismus  beschuldigt und er würde übertreiben, was bei den Unruhen in Seattle vor sich ging. Dies führte dazu, dass KNKX eine öffentliche Erklärung abgab und Mass und seinen Wetterbericht aus dem Programm  entfernte.

KNKX – ein privater Lokalsender für Nachrichten und Musik, sie schrieben:

Bei KNKX legen wir Wert auf qualitativ hochwertige Fakteninformationen in unserem Nachrichtenprogramm und möchten eine Reihe von Stimmen präsentieren, die unsere Region widerspiegeln.

Wir wenden uns an unsere regelmäßigen Kommentatoren, um ihr Fachwissen und ihre Standpunkte in Bezug auf Sport, Essen und Wetter zu erfahren. Aber wenn ein Kommentator selbst auf seiner eigenen unabhängigen Plattform beleidigende und ungenaue Rhetorik liefert, können wir dies nicht unterstützen.

Dies ist heute bei Cliff Mass der Fall. Sein Beitrag in seinem persönlichen Blog vergleicht die jüngsten Ereignisse in Seattle mit Kristallnacht, dem Pogrom von Nazi-Deutschland von 1938, und zieht verzerrte, beleidigende Parallelen zwischen Demonstranten und Nazi-Braunhemden. Wir verabscheuen den Vergleich und finden ihn sensationell und irreführend – er spiegelt nicht wider, wer wir sind und wofür wir bei KNKX stehen.

Aktuell hat Cliff Mass ein update in seinem Blog geschrieben:

Update: Aufgrund dieses Blogs wurde mein wöchentliches Wettersegment beim NPR-Radiosender KNKX dauerhaft abgesagt.

Update2: In der Geschichte der Seattle Times ist ein schwerwiegender Fehler aufgetreten. Mein ursprünglicher Blog hat die Demonstranten oder BLM-Aktivisten nie kritisiert [Black-lives-matter]. Meine Kritik beschränkte sich auf gewalttätige Personen, die Eigentum zerstören und Menschen verletzen. Bitte lesen Sie meinen ursprünglichen Blog, wenn Sie dies bestätigen möchten. Einige Leute entscheiden sich dafür, meine Worte falsch zu interpretieren.

Update3: Es gibt zwei Arten von Mobs. Ersterer mobbt die verletzten Menschen und zerstört Eigentum. Zweitens gibt es Social-Media-Mobs, die versuchen, diejenigen zu zerstören, mit denen sie nicht einverstanden sind, oder die andere Standpunkte einnehmen. Wir haben in den letzten Monaten beide Arten von Mobs hier in Seattle gesehen. Keines davon ist gut.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel.

https://wattsupwiththat.com/2020/08/09/npr-fires-weatherman-for-comparing-seattle-riots-to-germany-in-1938-on-his-personal-blog/

Übersetzt durch Andreas Demmig

 

***

Fundstück zu The Post Millenial, Seattle Nachrichten, leicht gekürzt

BLM-Demonstranten verklagen die Stadt wegen der Kosten ihrer eigenen „Kampfausrüstung“

Ari Hoffman, Seattle, WA, 5. August 2020

BLM Black-lives-matter Aktivisten behaupten, dass die aggressiven Maßnahmen zur Kontrolle der Menschenmenge in Seattle sie gezwungen hätten, teure Schutzausrüstung zu kaufen, was sie im Wesentlichen aus der Ausübung ihrer First Amendment-Rechte „heraus gekostet“ habe.“

… Die fünf Kläger behaupten, sie müssten „den Kauf von Helmen, Gasmasken, Schutzkleidung, Schutzbrillen, Handschuhen, Stiefeln, Regenschirmen und anderen Ausrüstungsgegenständen übernehmen, die zur Abwehr von Polizeipfefferspray, weniger tödlichen Projektilen und andere Instrumente zur Zerstreuung der Menschenmenge, die ihr bürgerliches Recht auf friedlichen Protest beeinträchtigt haben.“

Die fünf Frauen behaupten auch, an dem militant besetzten Capitol Hill Occupied Protest (CHOP) beteiligt gewesen zu sein, bei dem die Polizei nicht zugelassen war. Diese Besetzung führte zu einem Anstieg der Kriminalität um 250 Prozent, darunter fünf Schießereien und dem Tod von zwei schwarzen Teenagern. Während die Verdächtigen auf freiem Fuß bleiben, zeigt das Video der letzten Schießerei im CHOP Aktivisten, von denen die Sicherheitsbeamten behaupten, dass diese die o.g. 14- und 16-Jährigen Teenager erschossen haben.

Die Kläger behaupten, dass „die wiederholte Anwendung von Gewalt durch die SPD [Seattle Police Departement] während mehr als sechs Wochen ziviler Unruhen wegen systemischen Rassismus und Polizeibrutalität gegen farbige Menschen es unmöglich gemacht hat, ihr Recht auf Versammlung und Protest ohne persönliche Schutzausrüstung auszuüben…“

Alle fünf Kläger, Jessica Benton, Shelby Bryant, Anne Marie Cavanaugh, Alyssa Garrison und Clare Thomas, sagen, sie seien Opfer „wahlloser“ Polizeigewalt während Protesten geworden.

Ein unbearbeitetes Video hat gezeigt, dass Randalierer weiterhin Polizisten mit Steinen, Flaschen und Sprengstoff angriffen, bevor die SPD mit Tränengas reagierte. Die Demonstranten richteten sich gegen Unternehmen, Minderheiten, Häuser von Stadtratsmitgliedern, das Haus der Bürgermeisterin von Seattle, Jenny Durkan, und zuletzt das Haus der Polizeichefin von Seattle, Carmen Best.

https://thepostmillennial.com/blm-protestors-sue-city-for-cost-of-their-own-riot-gear

 

Fundstück: Seattle Met 21.09.2009, gekürzt

„ WAS SAGT CLIFF?“

… war die oft gestellte Frage von Zehntausende, anlässlich eines der längsten Schneefälle in der Geschichte von Seattle, und die Äußerungen des örtlichen Meteorologen Cliff Mass wurden mit Meldungen  aus einem Kriegsgebiet verglichen. Eine Woche vor Weihnachten war die Stadt im Wesentlichen gelähmt – waren viereinhalb Millionen Menschen mit zig zu erledigen Besorgungen, Straßen, waren bereits von den vorherigen Stürmen unpassierbar, Müll nicht eingesammelt, Flugzeuge am Boden, Feiertagsfeiern abgesagt, die wenigen U-Bahnen und-Busse, waren auf tückischen Notfallrouten überfüllt

… Und dann begann der Schnee zu fallen und hörte nicht auf und plötzlich war Cliff Mass der unverzichtbare Seher für eine verzweifelte Bevölkerung. An diesem ominösen Morgen des 18. Dezember 2009 hockten rund 30.000 lokale Wetterfreaks an Computerbildschirmen und lasen seinen Blog. 25.000 von uns klickten immer wieder zurück, um die Worte des wichtigsten pazifischen Wetterpropheten zu genießen.

https://www.seattlemet.com/news-and-city-life/2009/09/weather-1009




Extinction Rebellion und die neue Berlin-Blockade

Es war das erste Mal, dass ich mir die DDR bildlich vorstellte. Terror, Untergrundpartys, Stasi. Für mein 15-jähriges Ich klang das alles unglaublich aufregend. Ich gruselte mich bei den Erzählungen, gleichzeitig empfand ich aber auch einen gewissen Neid. Bei meinen Eltern war immerhin richtig was los gewesen. Mein Leben bewegte sich zwischen Schule und Schlafen. Gelegentlich ging ich auch auf Partys, wo ich dann einen „Muttizettel“ vorzeigen musste und mir aussuchen konnte, ob ich nun mit einem bekifften oder einem besoffenen Jungen knutschen wollte. Mein Alltag kam mir unendlich brav und öde vor.

Das ist jetzt sechs Jahre her. Und wie so oft haben sich meine Teenie-Wünsche genau jetzt erfüllt, wo ich es nicht mehr gebrauchen kann. In der letzten Woche hat Extinction Rebellion Berlin blockiert. Aufregend war das allemal. Vielleicht werde ich einmal meinen Enkeln davon erzählen. Wenn man dann überhaupt noch Kinder haben darf. Wegen CO2-Bilanz und so. „Liebe Enkel“, werde ich dann anfangen, „in der zweiten Oktoberwoche 2019 hat eure Oma sehr viel geflucht, gespuckt, und geschrien. Jeder, der ihr auf der Straße begegnet ist, sah eine junge Frau mit steinharter Miene, starren Augen und vorgeschobenem Kiefer. Hätte mich jemand angesprochen, ich hätte ihn angefaucht.“ „Warum denn das, Oma?“, werden die Kleinen fragen. Nun ja.

Mit einem verstrahlten Colgate-Grinsen

Ich arbeite und studiere in Berlin Mitte. Ich muss da also jeden Morgen hin. Egal, ob’s hagelt, Obama Merkel besucht, die XR (Extinction Rebellion) die Straßen blockiert oder alles zusammen. Dementsprechend schön waren meine Erlebnisse. Zum ersten Mal sah ich die Hippies am Mittwochnachmittag. Ich hörte von meinem Unicampus aus unbestimmtes Geschrei. Ich wusste schon aus den Nachrichten, dass nicht einmal 500 Meter entfernt die Marschallbrücke blockiert wird. Keine unwichtige Brücke. Sie liegt im Regierungsviertel und verbindet unsere „Prachtstraße“ Unter den Linden unter anderem mit dem Hauptbahnhof und dem Charité Krankenhaus auf der anderen Seite der Spree. Ich fahre jeden Morgen über diese Brücke. Nur an diesem Morgen eben nicht. Ich war allein deswegen schon, wie sag ich’s, ungemütlich eingestellt.

Ich entschied mich, mir die „gewaltfreien“ Terroristen einmal anzusehen. Ich konnte mich nicht erinnern, dass je eine Demo in Berlin eine ganze Woche angedauert hat. Und Berlin hat viele Demos. Das hier hatte ein neues Ausmaß. Ich lief also ein kurzes Stück an mehreren Polizeiabsperrungen vorbei und traf auf einen ziemlich gut gelaunten Demonstrantenhaufen. Vielleicht 150 Leute zwischen 5 und 75 Jahren hatten sich da versammelt. Viele waren im Studentenalter, aber auch Ü40er mit ihren kleinen Kindern waren da. Sie lagen auf der Straße, in Schlafsäcke eingemummelt, oder sprachen mit einem verstrahlten Colgate-Grinsen die Passanten an. Einige hielten Schilder hoch, andere verteilten Flyer.

Ich fühlte mich wie bei Woodstock. Alle paar Meter spielte irgendwer Gitarre und hatte eine Gruppe Leute um sich versammelt, die mit geschlossenen Augen ein Friedenslied jaulten. Doch die meiste Aufmerksamkeit zog ein Stretch-Programm auf sich. Ein paar junge Hippies standen da in einem Kreis und sangen „Push it, climate, change it!“. Dabei drückten sie bei „Push it“ ihr Becken nach vorne, bei „climate“ warfen sie ihre Hände über die linke Schulter, bei „change it“ über die rechte. Und wieder von vorne und so weiter. Ich stellte mich zu ein paar Fotografen, die dieses „Happening“ ausgiebig knipsten. Alle waren total gut drauf und giggelten herum. Aber auf mich übertrug sich die Freude irgendwie so gar nicht. Ich fühlte mich wie im falschen Film.

Plötzlich stupste mich ein Kind an. Es war vielleicht fünf Jahre alt und drückte mir einen Flyer in die Hand. Der kleine Wurm guckte mich mit riesigen Augen an, während ich den Flyer las. „Entschuldigen Sie die Störung, aber es ist ein Notfall!“, stand da. Ich war einigermaßen perplex und bedankte mich reflexhaft bei dem Kleinen, wie man sich bei einem Kind bedankt, das einem ein selbstgemaltes Bild schenkt. Er strahlte mich an und dackelte weiter. Jetzt fielen mir Kreidekritzeleien auf der Straße auf, die sehr nach Kinderkunst aussahen. Eine Zeichnung zeigte einen Totenkopf, daneben war in Kinderschrift „verdammte Totenkopflobbyisten“ gekrakelt. Ich guckte mir die Kinder an. Die meisten hatten das Sanduhrzeichen der XR im Gesicht. Es schüttelte mich. Eigentlich weiß ich ja schon, dass Eltern oft ihre Kinder für politische Zwecke missbrauchen. Trotzdem, es so direkt zu sehen, nahm mich ziemlich mit.

„Und auch für meine Bundeskanzlerin“

Ich wurde wütend und löste mich von den Kindern, um mir ein paar Plakate anzugucken. Schnell machte ich meinen Favoriten aus: „Die Erde retten. Für dich – für mich. Und auch für meine Bundeskanzlerin.“ Mir wurde ganz schlecht. Ein paar Meter weiter stand dann noch: „Der Kapitalismus-Imperialismus zerstört diesen Planeten…und nur Revolution gibt der Menschheit eine echte Chance ihn zu retten!“ Was denn nu, dachte ich, Kuscheln mit Mutti oder Revolution? Ich konnte diese Leute nicht ernst nehmen. Wie sie da alle so lagen, tanzten, kuschelten und knutschten, kamen sie mir sehr harmlos vor. Es wäre ein leichtes für die überpräsente Polizei gewesen, die Demo aufzulösen und die Demonstranten wegzutragen. Doch das war offensichtlich nicht gewollt.

Nach dieser ersten Berührung traf ich die Hippies leider noch öfter. Später am Nachmittag wollte ich von der Arbeit nach Hause. Ich war so naiv ein Car-Sharing-Auto zu buchen. Die Stadt war zu. Überall waren unangemeldete Blockaden, die nicht geräumt wurden. Mitte war komplett zugestaut, Kreuzberg war zugestaut. Ich schaffte es mit Müh und Not zur Oberbaumbrücke an der East-Side-Gallery. Doch dort musste ich aufgeben. Die Brücke war blockiert. Ich wusste, dass auch die nächste Brücke blockiert ist. Es war absolut unklar, über welche Brücke ich noch auf die andere Spreeseite kommen konnte. „Herrschaftszeiten!“, fluchte ich. Gut, vielleicht war es auch ein stärkerer Ausdruck. Ich stellte das Auto ab und musste nun notgedrungenerweise laufen, was ich in der Dunkelheit an der Oberbaumbrücke normalerweise tunlichst vermeide. Die Gründe hat Pauline Schwarz ja schon sehr gut beschrieben.

Ich überquerte die Brücke zu Fuß und sah dabei Demonstranten, die nichts mehr von den Hippies vom Vormittag hatten. Die Stimmung war aggressiv. Ich fühlte mich wie früher auf dem Ersten Mai, als mir einmal jemand zurief, ich solle wegrennen, weil gleich der Antifa-Block kommt. Nicht unwahrscheinlich, dass sich auch hier die Antifa unter die Klimademonstranten gemischt hatte. Ich bekam Angst und lief sehr schnell mit Tunnelblick nach Hause.

„Von der blauen Erde kommen wir“

Am Donnerstag habe ich dann die Bahn genommen. Das klappte. Auf der Arbeit traf ich meinen Kollegen, der nicht so viel Glück hatte. Er wollte vom Hauptbahnhof aus Straßenbahn fahren, aber die Hippies haben die Schienen blockiert. Irgendwann hat die Straßenbahn die Türen geöffnet und die Passagiere rausgebeten. Ich war fassungslos. Selbst die Öffis werden also blockiert. Zu allem Überdruss hörten wir die kleinen Terroristen von unserem Büro aus. „What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!”, schallte es da herüber. Später habe ich die kleine Demogruppe auf dem Weg zur Bahn getroffen. Diesmal waren es Jugendliche. Auf jeden Fall U20. Blendend gut gelaunt sangen sie: „Von der blauen Erde kommen wir, unser Klima stirbt genauso schnell wie wir.“ Ich musste einen Verzweiflungsschrei unterdrücken. Zu Hause erzählten mir meine Familie und Freunde von den Staus, die sie in der restlichen Stadt erlebt hatten. Kaum einer ist problemlos durchgekommen. Ich schürzte meine Lippen und atmete sehr tief aus.

„Liebe Enkel, das war der Moment, in dem eure Oma sich fragte, ob sie jetzt offiziell im Sozialismus lebt.“ „Sozialismus? Was ist das, Omi?“ „Das ist, wenn das Gemeinwohl zum höchsten Wert erklärt wird und es keinen mehr schert, was der Einzelne will. Das ist, wenn der Zweck die Mittel heiligt. Das ist, wenn die höchsten Politiker zulassen, dass eine Stadt blockiert wird, weil es in ihre politische Agenda passt. Weil sie eh wollen, dass die Deutschen auf alles verzichten, was Spaß macht. Vor allem auf’s Auto.“ „Oma, was ist denn ein Auto?“ „Das, liebe Kinder, erzähle ich euch morgen. Vielleicht finde ich ja noch ein paar Fotos von Oma und ihrem kleinen roten Flitzer. Das waren noch Zeiten.“

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Schüler- und Jugendblog Apollo-News und bei der Achse des Guten

Mit freundlicher Genehmigung.

Larissa Fußer studiert Medizin und ist 20 Jahre alt. Sie schreibt journalistische Texte und hält Vorträge u.a. bei der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft e.V.

 




Umweltaktivisten gehen große Risiken ein, um den Bau einer genehmigten Ölpipeline zu blockieren

Das fragliche Bauprojekt, die Bayou Bridge Pipeline, ist eine 260km lange Rohölpipeline, die sich im Süden von Louisiana erstreckt. Die Pipeline wird nach ihrer Fertigstellung täglich bis zu 480.000 Barrel Rohöl transportieren. Dadurch wird mehr Öl sicherer transportiert, als auf den oft gefährdeteren Transportwegen wie Straßen- und Eisenbahnlinien.

Obwohl die Pipeline von  Einheimischen und Politikern aus Louisiana  mehrheitlich gewünscht und begrüßt wird, haben die Baumaßnahmen nationale Umweltgruppe auf den Plan gerufen, die mit unmäßigen Protesten dagegen vorgehen. Organisationen wie der Sierra Club, EarthJustice, Waterkeeper Alliance und andere haben ständig versucht, den Bau der Pipeline mit Klagen zu torpedieren.

Jedoch findet die Opposition außerhalb des Gerichtssaals statt, und diese zieht einige der extremsten Umweltterroristen  an.  Gruppen wie die „Louisiana Bucket Brigade“ und „350 New Orleans“ haben auf den Baustellen Protestaktionen angezettelt, die Mitarbeiter der Baufirma daran hindern sollen, zu arbeiten. Die aktivste Gruppe vor Ort ist L’eau Est La Vie, ein Wanderlager innerhalb des Atchafalaya-Beckens, deren Mitglieder sich wiederholt in den Weg der Baumaßnahmen „zementiert“, die Arbeit behindert und sich selbst in Gefahr bringen.

Im „Manual“ werden viele Möglichkeiten beschrieben, Menschen, Maschinen und sonstiges mit Beton und Eisen im Boden fest zu verankern.  Oder auch ein Fass mit Zement, in dem von beiden Seiten je eine Person ihren Arm hineinsteckt, innen sind die Arme verkettet.

creenshot_ Morission Version Seite 139

  • Eine (dicke) feuerfeste Tür mitbringen, Löcher für den Arm – unten drunter mit Eisen einzementieren – und ein Bügelschloss für die Füße
  • Das „Befreien“ ist sehr schwer durchzuführen, ohne das der Terrorist Aktivist gefährdet wird.

Hier der Link: https://archive.org/details/direct_action_manual_3/page/n139

Screenshot_ Morission Version Seite 115

  • hier die Anregung, sich in Fässer einzuzementieren

Ein kleines Team der Daily Caller News Foundation reiste nach St. Martinville, Louisiana, um diese Demonstranten zu finden. Ein kleines Lager, das sich alle paar Tage oder Wochen innerhalb des größten Sumpfgebiets des Landes bewegt – es war nicht leicht zu finden. Nach mehreren Stunden auf Luft, Boot und zu Fuß und durch einen scheinbar verlassenen Campingplatz gelangte TheDCNF in die Lage, das Basislager zu lokalisieren.

„Ich möchte nicht wirklich für eine Organisation sprechen. Ich bin nur als Einzelperson hier und versuche, diesen Bereich sicher zu halten und sicherzustellen, dass niemand diese Linie durchschneidet “, sagte ein Mann, der ein rotes Kleid übergezogen hatte und sich einfach als„ Babyface “bezeichnet. Der Demonstrant schien allein zu sein. Neben ihm mehrere Zelte und Schilder, die gegen die Bayou Bridge-Pipeline protestieren. Die Kleidung war zusammen mit Vampirromanen und einer großen Flasche mit der Aufschrift „Pipi“ im Zelt verstreut.

„Babyface“ sprach mit leiser Stimme, wollte aber nicht sagen, zu welcher Organisation er gehört, aber er erklärte seinen Widerstand gegen den Bau der Erdölpipeline.

„Ich habe einige dieser Ventilstationen auf meinem Weg hierher gesehen und diese sind überhaupt nicht in Ordnung“, sagte er zu TheDCNF. „Ich mache mir Sorgen, wie diese Pipeline in 10, 15 Jahren aussehen wird – ob sie wirklich die Wartung einhalten, um die Sicherheit zu gewährleisten. Ich habe meine persönlichen Zweifel. „

Nachdem wir einige Zeit mit Babyface gesprochen hatten, stellte sich heraus, dass er nicht alleine war. In der Höhe befanden sich zwei scheinbar getrennte Baumhäuser, etwas, was er als „Lebensader“ bezeichnete. Innerhalb der Lebensader befanden sich seine Mitstreiter. Das Konzept war einfach, aber gefährlich. Solange die Demonstranten in ihren Baumhäusern bleiben, können die Bauarbeiter die Bäume nicht fällen. Diese Baumsitz-Strategie wird von Pipeline-Demonstranten im ganzen Land weitgehend umgesetzt .

TheDCNF Foto: Ein  Baumhaus, fragil aufgehängt, damit die Bäume nicht gefällt werden können.

Während sie glauben, dass ihre Sache gerecht ist, sind viele Einwohner von Südlouisiana über die Aktionen der Demonstranten verärgert. Viele in der Gemeinde begrüßen die Arbeitsplätze und Einkommen, die mit der Bayou-Brücke einhergehen.

„Die Leute, die an diesen Pipelines arbeiten, haben auch das Recht, ihren Lebensunterhalt zu verdienen“, sagte Brett Stassi, Sheriff von Iberville Parish, in einem Gespräch mit TheDCNF.

„Sie gefährden den Lebensunterhalt einiger dieser Arbeiter und sie setzen sich selbst in die Gefahr. Die meisten dieser Demonstranten stammen nicht einmal aus Louisiana. Sie kommen aus allen Teilen der Vereinigten Staaten – bis nach Kalifornien. Wir haben sogar einen aus Frankreich verhaftet “, sagte er.

Ein Einkäufer, der für die Energy Transfer Partners – dem Unternehmen hinter der Pipeline – und die lokalen Landbesitzern arbeitet, sagte gegenüber TheDCNF, dass er keinen einzigen Kunden getroffen habe, der die Aktivitäten der Demonstranten schätze. Sie begrüßen die Entwicklung und die zusätzlichen Einnahmen, die das Projekt bringt.

„Ich habe die ganze Zeit mit Landbesitzern und Energietransferpartnern (ETP) gearbeitet. Jeder einzelne Landbesitzer, mit dem ich zusammengearbeitet habe, unterstützt dieses Projekt. Keiner von ihnen hat Mitleid mit den Demonstranten “, erklärte er anonym, da er kein offizieller Sprecher ist.

Eine Sprecherin der ETP teilte gegenüber TheDCNF mit, dass über 98 Prozent der Vereinbarungen von den Großgrundbesitzern freiwillig unterzeichnet wurden.

Die Demonstranten haben jedoch verkündet, so lange zu bleiben, wie der Bau im Atchafalaya-Becken sich hinzieht. Eine Gruppe von arbeitslosen Demonstranten, die mitten im Sumpf kampieren, waren anscheinend zur kurzfristigen Verstärkung dort. Die Organisationen, die ihre Bemühungen unterstützen, haben ein Online-Fundraising mit Erfolg veranstaltet.

Die Umweltgruppierung L’eau Est La Vie ist mit einer sich andauernden Fundraising-Strategie sehr aktiv. Die Mitglieder führen ständig extreme Protestaktionen durch – beispielsweise die das Anketten an einen Kran – und melden dies den sozialen Medien an. Anschließend bittet die Gruppe um Spenden über GoFundMe. Dies geschieht auch, wenn ihnen Gewalt oder Fehlverhalten von Energietransferpartnern angezeigt wird,  oder ihre Kameraden verhaftet werden. (RELATED: Energy Spokeswoman: Pipeline Protests Aren’t Very Effective) (Energiesprecherin: Pipeline-Proteste sind nicht sehr effektiv)

Zum Beispiel beschuldigten die Anführer von L’eau Est La Vie vor kurzem der ETP vor, mit ihren Boote so schnell vorbei zufahren, dass die Bugwelle schließlich ihr Boot versenkte. Die Behauptungen, was genau passiert ist, ändern sich jedoch im Laufe der Zeit. Eine Sprecherin der Umweltgruppe sagte ursprünglich, sie sei nicht sicher, wessen Boot es war, das die Bugwelle verursacht habe. Später behaupteten andere, dass sie sich sicher wären, es war die ETP. Auch ist unklar, wie viele Demonstranten betroffen waren.

Die Taktik der Umweltgruppierung hat sich als lukrativ erwiesen. Laut der neuesten GoFundMe page hat L’eau Est La Vie in den letzten drei Monaten mehr als 72.000 US-Dollar gesammelt. Bereits zu Beginn ihres Protestes gegen die Bayou-Brücke wurden mehrere Spendenaktionen gestartet und Zehntausende Dollar gesammelt, die den Aktivisten das Zelten ermöglichen.

„Der Großteil der Behauptungen der Umweltaktivisten sind entweder falsch oder stark übertrieben. Sie verwenden diese Geschichten um ihre Fundraising-Kampagne zu unterstützen“, sagte Alexis Daniel, eine Sprecherin von ETP, in einer Erklärung an die DCNF.
„Wir haben wie jedes unserer Projekte von Beginn des Projekts an erklärt, und auch dass wir unterschiedliche Meinungen über diese Art von Infrastrukturprojekten verstehen und respektieren. Was wir jedoch nicht unterstützen, sind illegale Handlungen und falsche Behauptungen, die ständig über das Projekt, unsere Projekteure und Arbeiter, sowie die Industrie im Allgemeinen erhoben werden. Unser oberstes Ziel ist immer der sichere Bau und Betrieb aller unserer Vermögenswerte.“

Der Bau der Bayou Bridge Pipeline steht kurz vor dem Abschluss und diese wird voraussichtlich Ende 2018 in Betrieb gehen.

Gefunden auf The Daily Caller vom 10.11.2018

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://dailycaller.com/2018/11/10/bayou-bridge-pipeline-protest/