1

Die Qual der Wahl

Diese Privilegien müssen umso weitreichender sein, je größer die Gemeinschaft ist, die es zu organisieren gilt; das ist insbesondere so, wenn es um ein ganzes Land geht. Da besteht dann das Risiko, dass die Erwählten ihre Privilegien weniger zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen, als zum persönlichen Vorteil.

Um das zu vermeiden müssen die Eliten so ausgewählt werden, dass sie den hohen moralischen und professionellen Anforderungen ihrer Rolle gerecht werden. Mein Eindruck ist nun, dass dies heutzutage immer weniger gelingt. Es kommt mir vor, als wären unsere Eliten weder in sachlicher noch in ethischer Hinsicht ihren Aufgaben gewachsen.

Vielleicht sagen Sie jetzt, meine Forderung sei utopisch und weltfremd; wo Menschen sind, da menschelt es eben. Zugegeben, wir sind noch nicht so weit wie im alten Rom, als Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul machte, aber zwischen Utopia und einem Irrenhaus gibt es doch einen gewissen Spielraum, und der aktuelle Trend geht zu Letzterem.

Selbstverwirklichung

Wenn ein Chirurg oder ein Flugkapitän seiner Aufgabe nicht gewachsen ist, dann akzeptieren wir das nicht, denn seine Untauglichkeit könnte fatale Konsequenzen für uns haben.

Als Bürger sind wir den Politikern in gleichem Masse ausgeliefert. Fakt ist nun leider, dass es hier keinerlei Garantie für deren Qualität gibt; dass die fachliche Untauglichkeit unserer Minister und Ministerinnen immer ungenierter zur Schau gestellt wird; dass man ihnen Milliarden an Steuergeldern zur Verfügung stellt, die dann großzügig für die persönliche Selbstverwirklichung in Form von Lufttaxis oder Genderstudien ausgegeben werden.

Noch schlimmer aber wird es, wenn die politische Macht dem Ausleben von nicht verheilten Ressentiments aus der jugendlichen Entwicklung dient. Wenn etwa höchste deutsche Beamte ihren pubertären Groll gegen die USA dann als Repräsentanten des deutschen Volkes abreagieren. Oder wenn frustrierte Politikerinnen ihre Feindseligkeit gegen Männer zur Staatsraison machen. Oder wenn Neid auf erfolgreiche Unternehmer dazu führt, dass der Industrie immer mehr Steine in den Weg gelegt werden.

Des Pudels Kern

Wie ist solch eine Fehlentwicklung in einer Demokratie denn möglich? Das kann doch von der Allgemeinheit nicht so gewollt sein!

Und voila: hier stoßen wir auf des Pudels Kern: Nicht die Regierungen handeln gemäß unserer Wünsche und Bedürfnisse, sondern sie reden uns ein, welche Wünsche wir haben müssen. Wie soll das gehen? Über die von Steuern und Abgaben finanzierten Medien, welche uns ein Bild der Welt präsentieren, das auf die Absichten der Mächtigen maßgeschneidert ist. Und dieses Bild wird uns so oft gezeigt, bis in der Vorstellung für ein anderes Bild kein Platz mehr ist.

So kommt es dann, dass wir den Klimawandel, den Rassismus und das CO2 allen Ernstes für unsere zentralen Probleme halten, während Erfahrungen, die wir  am eigenen Leibe machen, nicht mehr wahrgenommen werden: extreme Steuern und Abgaben, Verfall des Bildungssystems, Anstieg der Gewaltkriminalität, Verlust an innerer Sicherheit, Verlust an Meinungsvielfalt, Zensur alternativer Medien, Verlust der technisch-industriellen Kompetenz, Angst und Misstrauen in der Bevölkerung: „man kann heute nicht mehr alles sagen“.

Dieser Verfall ist weitestgehend hausgemacht; er hat kaum externe oder globale Ursachen, er ist nicht Folge von „höherer Gewalt“, er ist das – gewollte oder gebilligte – Resultat jahrelanger verfehlter Politik.

Wie kann es sein, dass angesichts dieser desolaten Bilanz die Kanzlerin so hohe Beliebtheit bei den Bürgern genießt?

Zweimal dasselbe Kleid

Vor einiger Zeit fragte ich eine Bekannte, warum sie Angela Merkel so gut fände. „Weil sie zwei Jahre hintereinander dasselbe Kleid bei den Bayreuther Festspiele anhatte; das ist doch sympathisch“. Ich erklärte besagter Bekannten, immerhin eine Ärztin, dass das vielleicht nicht das richtige Kriterium für die Beurteilung der Regierungschefin sei. Man würde doch den Chirurgen für seine Knieoperation auch nicht danach aussuchen, was er für ein Auto  fährt.

Und hier liegt das Dilemma: Wir sind mit zwei unabhängigen, manchmal sich widersprechenden Navigationssystemen ausgestattet: Vernunft und Gefühl. Je nach Situation ist das eine nützlicher als das andere. Und es kann sehr teuer werden, wenn wir dem falschen Kompass folgen. Das ist dann die „Anna Karenina Falle“.

Die wunderhübsche Anna war eine Frau nach dem Geschmack der Männer. Sie hatte die Wahl, wem sie einmal ihre Hand fürs Leben reichen würde. Nach gründlicher Überlegung traf es dann Graf Karenin, der ihr ein Dasein in Luxus und Sicherheit bieten würde.

Sie hatte ihre Schönheit zu angemessenem Preis verkauft, doch sie war unglücklich, denn sie liebte den Gatten nicht. Schließlich begann sie eine amouröse Beziehung zu dem jungen Alexej Bronski. Ihr Ehemann erfuhr von der Liaison und bereitete ihr die Hölle auf Erden, bis sie schließlich ihrem Leben ein Ende setzte. Was hatte sie falsch gemacht?

Sie hatte eine Todsünde begangen, die das Leben nicht verzeiht: In einer Situation, wo das Gefühl hätte entscheiden müssen, da hatte sie ihrem berechnenden Verstand nachgegeben und den Grafen geheiratet. Und in einer Situation, wo der Verstand sie dringend warnte, da hörte sie auf ihr Herz und ließ sich mit Bronski ein.

Unermessliches menschliches Leid entsteht, weil Fragen, die nur das Herz beantworten kann, vom Verstand entschieden werden; und umgekehrt, dass dann, wenn der Verstand die Lösung hätte, die Gefühle dominieren. Politische Ansichten wachsen bei vielen Menschen auf der Gefühlsebene, und das ist nicht gut so.

Das Herz folgt nicht der Logik

Entscheidungen des Herzens werden noch gefährlicher, wenn sich Gruppen bilden, in der alle das Gleiche empfinden. In solchen Massen wird der Verstand total ausgeschaltet und man genießt das „Wir-Gefühl“. Die Menschen werden für die primitivsten Lügen empfänglich. Sie erliegen der Magie der Vereinfachung, welche jeglichen logischen Widerspruch platt macht.  Im Extremfall sind sie dann bereit, ihrem Anführer ins eigene Unheil zu folgen.

An Beispielen dafür mangelt es in der deutschen Geschichte nicht. Und auch wenn wir daraus vielleicht gelernt haben, die menschliche Psyche ist dieselbe geblieben.

So feiern die Deutschen heute die wunderbare Einigkeit darüber, dass Donald Trump ein Gangster ist, oder ein Idiot, oder beides. 90% sind dieser Ansicht, obwohl nur wenige genug Englisch können, um seine Reden zu verstehen. Von ihrem Urteil lassen sich die 90% auch nicht abbringen, wenn sie hören, dass die Hälfte der Amerikaner ihn gewählt haben. Nein, Logik wäre hier fehl am Platz. Dann sind die Amis eben auch alle Idioten.

Aber Vorsicht, was auch immer wir von den Amis halten, eines haben die uns in Sachen Demokratie voraus: Ihre Regenten sind maximal acht Jahre an der Macht*; schlimmstenfalls gibt es dann ein Ende mit Schrecken. Wir aber haben die Option auf einen Schrecken ohne Ende.

Unsere Kanzlerin genießt heute das Vertrauen von 81% der Bevölkerung, trotz der oben erwähnten Unannehmlichkeiten, die wir ihr zu verdanken haben. Dieses Votum kann kaum das logische Resultat kritischer Beobachtung sein. Es kommt aus dem unbestimmten Gefühl, dass „Sie eine kluge Frau ist, die ihre Sache doch gut macht“.

Die Klugheit des Fuchses wird oft überschätzt, weil man ihm auch noch die Dummheit der Hühner als Verdienst anrechnet (Hans Kasper). Wenn es ein Gebiet gibt, wo da Herz schweigen muss, dann ist es die Politik, denn das Herz hört lieber eine sanfte Stimme die lügt, als eine kalte, welche die Wahrheit sagt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ und anderes ist bei Amazon erhältlich.

*Ein schönes Zitat von Samuel Clemens alias Mark Twain:

Politiker und Windeln sollte man möglichst häufig wechseln. Aus demselben Grund.

 




Der grüne Führer der EU erklärt den Klimawandel und die Demokratie und warum die Chinesen ihren Entwicklungsstand akzeptieren sollten

Valentin Dupouey  hält es auch für wichtig, China zu erklären, dass „ ein chinesischer Durchschnittsbürger … aufgrund des Klimawandels niemals in der Lage sein wird, den materiellen Lebensstil eines französischen Mindestlohnarbeiters zu erreichen. 

 

DEMOKRATIE BRAUCHT EINE KOPERNIKANISCHE REVOLUTION, UM DEN KLIMAWANDEL ZU ÜBERLEBEN 

  1. März von   Valentin Dupouey

Demokratie und Klimawandel: Framing der Frage und einen Diskussionsrahmen schaffen

Ich glaube, dieser breite Rahmen läuft auf drei Kernfragen hinaus:

1) Können demokratische Infrastrukturen schnell genug reagieren, um den von den Wissenschaftlern vorhergesagten Klimakollaps und gesellschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern?

2) Können Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit den Klimakollaps überleben, wenn sie ihn nicht verhindern können?

Und wenn, wie ich zunehmend glaube, die einzige Lösung ein halb geplanter, halb erzwungener Niedergang sein wird:

3) Kann die Demokratie mit wirtschaftlichen Rückgang und seinen gesellschaftlichen Auswirkungen einhergehen?

Szenario 2: Halb erzwungener, halb kontrollierter wirtschaftlicher Rückgang

Die einzige Voraussetzung, die hier benötigt wird, ist der Glaube, dass eine Entkopplung nicht schnell genug stattfinden kann oder wird – was meiner Meinung nach viel wahrscheinlicher ist. Wir müssen auch akzeptieren, dass ein kontinuierliches Wachstum bei der Gewinnung fossiler Energie weder wünschenswert (aufgrund des Zusammenbruchs des Klimas) noch physikalisch möglich ist. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass wir uns der  Peal-Oil nähern und dieses bald für andere fossile Brennstoffe erreichen könnten.

Kontrollierter wirtschaftlicher Rückgang (Degrowth) bedeutet, den Wählern im nächsten Wahlzyklus sagen zu können: „Wenn wir unsere CO2-Emissionen reduzieren wollen, müssen wir unser BIP senken. Deshalb versprechen wir Ihnen kein Wachstum mehr. Wir müssen entscheiden, auf welche Bedürfnisse und Wünsche wir zuerst verzichten wollen und welche wir schützen wollen. Sie können keine Vorspeise, Hauptgericht und Dessert mehr bekommen. Es heißt entweder / oder. Was möchten Sie behalten? „

Das ist auf der Landesebene unaussprechlich, aber auf globaler Ebene noch undenkbarer. Wir müssen in der Lage sein, einem französischen Mindestlohnarbeiter zu sagen, dass sein Lebensstil nicht mit den Grenzen des Planeten vereinbar ist, und wir müssen einem chinesischen Durchschnittsbürger sagen, dass er niemals in der Lage sein wird, den materiellen Lebensstil eines französischen Mindestlohnarbeiters zu erreichen.

Lesen Sie hier mehr: https://www.thenewfederalist.eu/democracy-needs-a-copernican-revolution-to-survive-climate-change?lang=fr

[An dieser Stelle mal bei  de.Wiki geschaut

Kopernikanische Revolution KR bezieht sich auf die die Abkehr vom geozentrischen Weltbild, die sich im 16. und 17. Jahrhundert in Europa vollzog, d.h.  die Erde…, der ..Mensch…stehen nicht im Zentrum der Welt (sondern die Sonne).  … um durch konstruktive Vernunft zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. … In der kopernikanischen Wende manifestiert sich das Ende der Deutungshoheit der Kirche in vielen lebensweltlichen und philosophischen Belangen des Mittelalters. An ihre Stelle traten schrittweise und zum Teil unter heftigen Auseinandersetzungen die sich entfaltenden Naturwissenschaften.

Ersetzen Sie mal „Kirche“ durch „grüne  Kirche“ oder „Klimakirche“.  Das ausgerechnet ein Dunkelgrüner auf die KR verweist, zeigt m.e. wie unwissend aber dreist dieser Mann ist – der Übersetzer]

Ich bin froh, dass die europäischen Grünen ihren Kommunikationsleiter diese Agenda erklären lassen. Eine Person mit mittelmäßigen Rhetorikveranlagungen könnte das Thema Klimarationierung völlig durcheinander gebracht haben, indem sie einen Strom gedankenloser bombastischer Aussagen von atemberaubender Arroganz und Unempfindlichkeit hervorgebracht hätte. [Satire aus]

Ich weiß nicht, warum ein Europäer wie Dupouey die Entkopplung von CO2 von billiger Energie für ein solches Problem hält. Frankreich, ein führendes Mitglied der EU, ist auch weltweit führend bei der Entkopplung. Die Franzosen entkoppelten das Wirtschaftswachstum in den 1970er Jahren erfolgreich von den CO2-Emissionen, als sie die meisten ihrer Kohlekraftwerke durch Kernkraftwerke ersetzten.

Wenn der Rest der Welt das französische Atomprogramm der 1970er Jahre kopieren würde, würden die globalen CO2-Emissionen um mindestens 25% sinken, sehr wahrscheinlich viel mehr.

Was Dupoueys Kommentare über chinesische Arbeiter betrifft, die ihre Position im Leben verstehen müssen, da diese irgendwo unter dem Lebensstandard der französischen Arbeiter liegt, hoffe ich, dass Dupouey über einen persönlichen Besuch im Reich der Mitte nachdenkt und seinen chinesischen Arbeitern sein Denken erklärt. Ich bin sicher, dass sie von seinen Worten sehr bewegt sein würden.

https://wattsupwiththat.com/2020/03/23/eu-climate-leader-can-democracy-accompany-degrowth-and-its-societal-impacts/

 

Schon etwas älter von 2016,  aber scheinbar noch immer aktuell:

Rebecca Harms, ein hochrangiges Mitglied der Deutschen Grünen und Ko-Präsidentin einer großen Grünen Gruppe im Europäischen Parlament, ist der Ansicht, dass Referenden und direkte Volksabstimmungen auf Themen beschränkt werden sollten, die Machtstrukturen, die sie für wichtig hält, nicht gefährden.

https://wattsupwiththat.wordpress.com/2016/04/12/green-eu-leader-people-should-not-be-allowed-a-direct-vote-on-some-issues/

[Ein Referendum (Plural Referenden, Referenda) ist eine Abstimmung aller wahlberechtigten Bürger über eine vom Parlament, von der Regierung oder einer die Regierungsgewalt ausübenden Institution erarbeiteten Vorlage. Es ist damit ein Instrument der direkten Demokratie.]

Übersetzt durch Andreas Demmig




Die Demokratie ist klimaschädlich! Rette sich wer kann!

So stand es am 5. Dezember 2019 in der FAZ in einem Artikel, der über den Auftritt des Grünen-Chefs Robert Habeck berichtete, der im Frankfurter Denkraum des Schauspielhauses unter Beifall des Publikums den oben zitierten Vorschlag als Zukunftslösung für die Klimarettungspolitik machte. Nur Gedankenspiele oder schon Machtphantasien der militanten Klimaaktivisten? Ob das Publikum verstanden hatte, dass das Ende der parlamentarischen Demokratie schon eingepreist ist, wenn die Klimarettungsorgien nicht das gewünschte Ziel einer total gelenkten Ökoplanwirtschaft ergeben?

Habeck wird bei den Realos eingeordnet. Aber wer in Frankfurt genau hinhörte, konnte feststellen, dass er inhaltlich nicht weit weg ist von den Aktivisten der „Extinction Rebellion“, der militanten, Klimaangst predigenden Organisation, die Gewalt gegen Sachen als legitim betrachten. Deren Sprecher Tino Pfaff nutzte die Bühne der ARD-Sendung „hart aber fair“, um seine Analyse des drohenden Weltunterganges politisch zu untermauern. „Wenn die Folgeschäden der Erderwärmung das tägliche Leben der Menschen unerträglich machen, dann werden sie sich auch von der Demokratie abwenden – und das geschieht ganz gewiss, wenn nicht bald, dann vielleicht in 90 oder 100 Jahren,“ beschrieb Pfaff sein Demokratieuntergangs-Szenario. Sie, die radikalen Weltretter der „Extinction Rebellion“, würden also die Demokratie schützen, wenn sie jetzt zu massiven Eingriffen in unser Leben auffordern.

Es mag ja sein, dass es vielen Wissenschaftlern darum geht, herauszufinden, wie unser Wetter entsteht, wie und ob Klimaveränderungen von den Menschen mitbeeinflusst werden und welche Auswirkungen dies auf unsere Zukunft hat. Aber sicher ist auch, dass Politiker aus allen Kontinenten, gesteuert von ideologischen Vorurteilen, die Klimadiskussion nutzen, um der liberalen westlichen parlamentarischen Demokratie den Garaus zu machen. Dabei konnte, wer genau hinhörte, dies schon seit Jahren feststellen. Aber es hörten viele Klimaverängstigten nicht hin und starrten auf den angekündigten Weltuntergang.

Die missbrauchte Klimaangst

1997 schrieb Maurice Strong: „Wenn wir uns nicht ändern, wird unsere Gattung nicht überleben. Ernsthaft: Wir werden zu dem Punkt kommen, dass der einzige Weg die Welt zu retten ist, wenn die industrielle Zivilisation zusammenbricht.“ Maurice Strong gilt als der Erfinder der „Klimawechsel-Politik“ der UN: Der Kanadier war nicht nur Vorsitzender der ersten bedeutenden Klimakonferenz 1992 in Rio de Janeiro, sondern wurde auch der erste Generalsekretär der UNEP, der Umweltorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Nairobi. Strong lobte fast uneingeschränkt die Regierungsform Chinas und kritisierte ebenso heftig die westlichen Demokratien, voran die USA. Dies brachte ihm den Ruf ein, überzeugter Kommunist zu sein. Bis zu seinem Tod 2016 lobte er sogar noch Chinas Umweltpolitik. Den massiven Ausbau der Kohlekraftwerke übersah er einfach.

Es lohnt sich, Strongs Wirken und seinen Einfluss über seinen Tod hinaus bis heute zu verfolgen. Viele der radikalen Inhalte der „Extinction Rebellion“ entstammen seinem Gedankengut. Strong gehörte auch zu jenen Millionären, die gerne Verzicht predigten und mit ihren Privatjets ihre Botschaft weltweit propagierten. Das begann mit den Gründern des Club of Rome und führt bis zu Al Gore. So verdienten Strong und Gore am Kollaps der Chicago Climate Exchange, einem ersten Versuch, CO2 an der Börse zu handeln. Hauptaktionär war das Bankhaus Goldman Sachs. Um den Hype über den Klimawandel zu verstehen, ist es empfehlenswert, der Spur des Geldes zu folgen. Der China-Bewunderer und Kapitalismus-Feind Strong verbrachte seinen Ruhestand auf einer 200.000 Acre (zirka 800 Hektar) großen Farm im San Luis Valley in Colorado. Die hatte er von Adnan Kashoggi, dem saudischen Waffenhändler, erworben.

Der Nachfolger von Maurice Strong als Executivdirektor der UNEP war der deutsche Christdemokrat Klaus Töpfer, der die grundsätzliche Richtung der UN-Umweltpolitik weiterführte. Auch er machte deutlich, dass die Souveränität der einzelnen Staaten auf die multilaterale Ebene der UN verlagert werden muss, um die Welt vor dem Klimakollaps zu bewahren. Diese Abkehr vom klassischen Umweltschutz, hin zu einer kaum mehr zu kontrollierenden Weltrettungsbehörde bestimmt mittlerweile die Weltöffentlichkeit. Die UN als Veranstalter der Klimawandelgottesdienste kaschiert dabei die Interessen, die einzelne Staaten oder Staatengruppen durchsetzen wollen.

Wo sind die Klimaflüchtlinge?

Die UN hat eine werbewirksame Betätigung gefunden, indem sie sich der Rettung der Welt durch die Bekämpfung des Klimawandels hingegeben hat. Das lenkt ab von den Kriegen, den dadurch verursachten Massenfluchten, den korrupten Eliten, der gigantischen Umweltverschmutzung der Flüsse und Meere und all den Konflikten, die durch das Wachstum der Menschheit ausgelöst werden. Die Krönung der Umlenkung der Weltöffentlichkeit von der Realität auf eine Weltkatastrophe durch Klimawandel sind dann die Behauptungen, es gäbe jetzt schon hunderte Millionen Klimaflüchtlinge.

Eine dummdreiste Lüge – was es gibt, sind Abermillionen, die ethnischen, religiösen und mörderischen Konflikten entfliehen. Und die Mammutkonferenzen lenken davon ab, dass es durch das Wachstum der Weltbevölkerung, vor allem in Afrika und Südasien, Millionen junger Männer ohne Job geben wird, die bereit sind, als Söldner all die blutigen Machtkämpfe dieser Welt weiterzuführen.

Eine bedeutende Rolle bei der Beeinflussung des gesellschaftlichen Klimas, wenn es um die Ursachen und Auswirkungen des meteorologischen Klimas geht, spielt dabei das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Sein jahrelanger Direktor, Prof. Dr. Dr. hc. Hans Joachim Schellnhuber war und ist in Klimafragen einer der bedeutendsten Berater unserer Kanzlerin Angela Merkel. Dabei hat sie entweder überhört oder aber es bewusst nicht zur Kenntnis genommen, dass Schellnhuber in vielen seiner Auftritte und Veröffentlichungen die Ansicht vertreten hat, dass die heutige Form des westeuropäischen Parlamentarismus möglicherweise nicht in der Lage ist, die Welt vor dem Klima-Crash zu bewahren.

Seine Forderung: In zukünftigen Parlamenten müssten Quoren für Wissenschaftler festgelegt werden, die dann in Fragen des Klimas das letzte Wort hätten – also nicht mehr der (dumme) Wähler, sondern der allwissende Gelehrte das Sagen hat. Dies verstößt meines Erachtens gegen unser Grundgesetz. Da muss vielleicht nicht gleich der Verfassungsschutz tätig werden, aber zumindest kann von einer Kanzlerin erwartet werden, dass sie unmissverständlich gegen solche Systembrüche Stellung bezieht. Auch die im Klimauntergang schwelgende Journaille übergeht solche Entgleisungen, kommen sie doch aus dem PIK, dem Vatikan der Klimareligion.

Klimaschutz gegen Umweltschutz

Nach Schellnhuber folgte Prof. Dr. Ottmar Edenhofer als Direktor des Potsdamer Instituts. Er gilt als der Marktwirtschaftler der Klimaretter, nicht zuletzt, weil er eine rapide Steigerung der Abgaben auf CO2 verlangt, und das weltweit, wobei er bisher noch nicht erklärt hat, wie wir China, Indien und Südostasien dazu bringen, keine Kohle mehr zu verheizen. Edenhofer hat schon 2010, wie in der Zürcher Zeitung steht, deutlich gemacht, um was es ihm in Wirklichkeit geht. Als Begründung für die Entindustrialisierung der westlichen Industriestaaten sagte er:

„Zunächst haben wir Industrieländer die Atmosphäre der Weltgemeinschaft enteignet. Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Das die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von Illusionen freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch fast nichts mehr zu tun.“

Es passt zu Ottmar Edenhofer und dem Potsdamer Institut, dass er auch Vorsitzender der deutschen Sektion des Club of Rome ist, jene Kreation gelangweilter Multimilliardäre, die schon 1972 in ihrem Manifest das Ende unserer Gesellschaft in ihrem Horrorszenario „Die Grenzen des Wachstums“ vorhersagten, weil wir rücksichtslos die Erde ausbeuten. Keine einzige Voraussage hat sich als richtig erwiesen. Eigentlich müsste uns demnach längst das Öl ausgegangen sein, stattdessen muss es künstlich verteuert werden, weil es trotz der Kriege im Nahen Osten eher billiger als teurer wird.

Seither schmücken sich gerne kapitalschwere Bänker und Kapitalisten, zusammen mit hochdatierten und mit Spenden überschütteten und wohlsituierten Wissenschaftlern, mit einer Mitgliedschaft im Club of Rome. So ist es auch kein Zufall, dass dieselben Kreise sich jetzt um die Überhitzung der Erde kümmern, mit immer dem gleichen Ergebnis: Sie verkünden dem einfachen Volk, wie es seine Lebensgewohnheiten einschränken muss, um dann in ihrer Privatmaschine zum nächsten „Nachhaltigkeitstreffen“ der Klimaretter zu jetten.

Nachzulesen bei Habeck und den Potsdamer Klimagöttern

Die Vorreiter der Klimahysterie sagen also deutlich, dass es ihnen nicht nur um das Klima und schon gar nicht um die Umwelt geht, sondern um eine andere Gesellschaft und Wirtschaftsform. Der Anstieg des CO2-Anteils von circa 0,02 auf 0,04 Prozent wird zum entscheidenden Anlass hochstilisiert, Europa zum Sündenbock für die Wetterkapriolen und die Erderwärmung verantwortlich zu machen. Die kleine Greta wird deshalb vor allem in Europa herumgereicht, vermeidet aber, in China und Indien aufzutreten, Staaten die alleine 60 Prozent des CO2-Ausstoßes zu verantworten haben.

Bleibt die Frage, was die Angstmacher dann erzählen, wenn alle Eingriffe in die europäische Energieumstellung und den damit verbundenen Eingriffe in die Wirtschaft erfolgt sind, aber der CO2-Anteil an der Luft trotzdem gestiegen ist, weil die asiatischen Riesen und die stürmisch wachsende Bevölkerung sich in Afrika verdoppelt hat? Zu befürchten ist, dass dann die Stunde der staatsgläubigen Sozialisten schlägt, weil bis dahin die Reste einer Marktwirtschaft von linken, grünen und subventionssüchtigen Unternehmern abgeschafft wurde.

Die parlamentarische Demokratie ist dann schnell auch noch beerdigt – wie das geht: nachzulesen heute schon, bei Robert Habeck und den Potsdamer Klimagöttern.

 

Dies ist der erste Teil eines Dreiteilers.

Lesen Sie demnächst: Angst als Geschäftsmodell.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Prof. Harald Lesch – der öffentliche Appell eines Youtubers

von Hagen Grell

Herr Prof. Lesch – wir brauchen die öffentliche CO2-Klima-Debatte. Und Sie sind der richtige Mann! Bitte nehmen Sie teil!