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Covid-19 und die Illusion von der Wissensgesellschaft

Yogeshwar wollte damit wohl sagen, dass die Menschen, von wochenlanger Einschränkung ihrer Freiheitsrechte frustriert und ermüdet, es nun wieder vorzogen, sicheres wissenschaftliches Wissen zu verdrängen, um zum gewohnten Trott ihres Alltagslebens zurückkehren zu können und sich dabei wieder von ihrem eigenen Hausverstand leiten zu lassen. Wie Massendemonstrationen gegen die „Hygiene-Diktatur“ in etlichen deutschen Großstädten zeigen, entwickelte sich bei einem Teil der Bevölkerung Widerstandsgeist. Der Wissenschaftsjournalist sieht seine Aufgabe offenbar darin, das lesende und fernsehende Publikum wieder zum rechten Glauben an die Leistungsfähigkeit der wissenschaftlichen Methode zurückzuführen.

Hinter dieser Einschätzung versteckt sich meines Erachtens aber ein grundsätzlicher Irrtum, der auf der Verwechslung von wissenschaftlichem Wissen und szientistischer Ideologie beruht. Zwar glaubt heute kaum noch jemand, die wissenschaftliche Forschung könne durch zähe Anstrengung irgendwann zum gottgleichen Allwissen beziehungsweise ganzheitlichen Verständnis natürlicher und/oder gesellschaftlicher Prozesse gelangen. Doch vermuten wohl immer noch viel zu viele, man könne sich der Wahrheit zumindest bis auf 90 Prozent annähern. Oft fehlen uns für das umfassende Verständnis komplexer Sachverhalte aber über 90 Prozent der nötigen Informationen. Das gilt nach Aussage der darauf spezialisierten Biologen schon für einzellige Organismen und noch in weit größerem Maße für ganze Ökosysteme und für menschliche Individuen und ganze Gesellschaften. Dennoch trauen gerade Menschen mit formal höherer Bildung den zumeist staatlich besoldeten Wissenschaftlern zu, mithilfe deterministischer Computersimulationsmodelle, d.h. mit dem Durchrechnen von Differential- bzw. Differenzengleichungen die wesentlichen Ursachen der Entwicklung komplexer Systeme ausmachen zu können. Nur wer glaubt, bereits die wesentlichen Faktoren und Zusammenhänge verstanden zu haben, kann von Computersimulationen realistische Prognosen erwarten. Es handelt sich dabei aber, wie leicht gezeigt werden kann, um nichts anderes als um das, was Wirtschafts-Nobelpreisträger Friedrich A. Hayek „Anmaßung von Wissen“ genannt hat.

Ich hatte selbst in Sachen Modellierung ein Schlüsselerlebnis. Als ich vor Jahren beim deutschen Magazin „Bild der Wissenschaft“ einen Übersichtsartikel über das Pro und Contra von Tierversuchen  einreichte, wollte der zuständige Redakteur nicht verstehen, warum man Chemikalientests an Tieren nicht vollständig durch Tests an Zellkulturen und durch Computersimulationen ersetzen kann. Er ging offenbar davon aus, dass solche Modelle alle wesentlichen Zusammenhänge abbilden konnten. Um ihn vom Umfang unseres Nichtwissens zu überzeugen, argumentierte ich mit Karl R. Popper und anderen Wissenschaftsphilosophen. Danach können Forscher aufgrund von Beobachtung und Experiment nur zu mehr oder weniger vorläufigen Hypothesen, aber nicht zu definitiven Erklärungen von Naturzusammenhängen gelangen. Aber den Namen Popper hatte der junge Mann noch nie vernommen. Mein Artikel wurde schließlich zwar veröffentlicht, aber vom Cover genommen und ins Innere des Heftes verbannt, obwohl er vom Umfang her der Hauptartikel der Ausgabe war.

Die Anmaßung von Wissen in Form mathematischer Modelle zeigte sich bislang hauptsächlich in den vergleichsweise primitiven Computersimulationen auf malthusianistischer Grundlage, die der 1972 erschienen Studie „Die Grenzen des Wachstums“ zugrunde liegen, die vom „Club of Rome“ in Auftrag gegeben worden war. Danach sollte die Weltwirtschaft schon um die Jahrtausendwende wegen der Erschöpfung von Ressourcen zusammengebrochen sein. Die aktuelle Ölschwemme auf dem Weltmarkt zeigt, wie weit von der Realität diese Modelle entfernt waren. Weniger augenfällig ist das bei den scheinbar erheblich komplexeren Klimamodellen, mit denen die so genannte Klimapolitik zur Abwendung einer der Menschheit angeblich drohenden „Klimakatastrophe“ begründet wird. Das Vertrauen in diese Modelle ist inzwischen so groß, dass ihnen widersprechende Messdaten und Alltagserfahrungen bei maßgeblichen Massenmedien und den ihnen ausgelieferten Bevölkerungsteilen der selektiven Wahrnehmung zum Opfer fallen. Kaum jemand wagt es noch zu bezweifeln, dass die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid durch menschliche Aktivitäten die Hauptursache der Erderwärmung ist. Dabei gibt es für die monokausale Argumentation und daher nur scheinbar komplexe Struktur dieser Modelle keine empirischen Belege. Das unrühmliche Ende des Biosphere-II-Experiments in Arizona (hier) hätte schon in den 1990er Jahren zeigen können, dass die Natur nicht so funktioniert, wie die Grünen sich das vorstellen. Doch wer sich heute die akademische Freiheit nimmt, die Erzählung vom schädlichen Einfluss der industriellen Revolution auf Umwelt und Klima durch Hinweis auf eigene Beobachtungen kritisch zu hinterfragen, der riskiert, wie das Beispiel der Auseinandersetzung des australischen Meeresforschers Peter Ridd zeigt, inzwischen seine berufliche Zukunft.

Nur auf dem Hintergrund der verbreiteten Modell-Gläubigkeit bei den Regierenden und den ihnen nahe stehenden Medien wird verständlich, wie es unter Hinweis auf „die“ Wissenschaft zur politischen Entscheidung kam, der Ausbreitung des neuen Virus SARS-CoV-2 mit der dümmsten aller denkbaren Strategien, nämlich dem kompletten Lockdown des Kultur- und Wirtschaftslebens zu begegnen, anstatt lediglich die an Covid-19 Erkrankten zu isolieren und empfindliche Bevölkerungsgruppen besonders zu schützen. Eine zentrale Rolle spielte dabei das epidemiologische Modell des Teams um Neil Ferguson vom renommierten Londoner Imperial College. Dieses prognostizierte im März 2020, die Covid-19-Epidemie würde in Großbritannien höchstwahrscheinlich eine halbe Million und in Amerika über zwei Millionen Todesopfer  fordern. Wörtlich schrieb die New York Times: „With ties to the World Health Organization and a team of 50 scientists, led by a prominent epidemiologist, Neil Ferguson, Imperial is treated as a sort of gold standard, its mathematical models feeding directly into government policies.“ Der britische Premierminister Boris Johnson revidierte daraufhin die von ihm ursprünglich favorisierte Option einer kontrollierten Durchseuchung der Bevölkerung zugunsten eines strengen Lockdowns nach chinesischem Vorbild – mit unabsehbaren wirtschaftlichen und sozialen Folgekosten. Die meisten anderen europäischen Regierungen, mit Ausnahme der schwedischen, taten es ihm gleich – soweit sie nicht ohnehin bereits von sich aus dem Beispiel der chinesischen Diktatur gefolgt waren.

Ausschlaggebend für die Angst erzeugenden Projektionen des Ferguson-Modells war die Annahme einer unrealistisch hohen Infektionsrate von 80 Prozent und dessen deterministische Struktur, die keinen Platz ließ für intelligente Anpassungsmaßnahmen der von der Epidemie bedrohten Menschen. Obendrein verwendete das Team von Neil Ferguson ein total veraltetes Computerprogramm.

Das hielt die „New York Times“ nicht davon ab, es zum „gold standard“ der epidemiologischen Modellierung zu erklären. Dabei hatte Ferguson bereits eine lange Liste von haarsträubenden Fehlprognosen auf seinem Register: Im Jahre 2001 wurden auf seinen Rat hin in England vorsorglich sechs Millionen Schafe gekeult, um die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche zu stoppen. Kostenpunkt: Sechs Milliarden Pfund Sterling. Ein Jahr später sagte Ferguson den Tod von 150.000 Personen durch BSE (Creutzfeldt-Jacob-Krankheit) voraus. Es starben aber in GB gerade einmal 177 Menschen daran. Im Jahre 2005 prognostizierte Ferguson sage und schreibe 200 Millionen Todesopfer durch die Vogelgrippe. Es starben aber weltweit nur 282 Personen. Und im Jahre 2009 sagte er den Tod von 65.000 Briten durch die Schweinegrippe voraus. Es starben nur 457 Personen. Am Ende verlor Ferguson seinen Job nicht wegen seiner betrügerischen Fehlprognosen, sondern weil er während der von ihm selbst propagierten Kontaktsperre mit seiner Geliebten, einer verheirateten Frau mit zwei Kindern, erwischt wurde.

Auf die herrschende szientistische Ideologie ist auch der bislang wohl größte Wissenschaftsskandal der herbeigeredeten Coronakrise zurückzuführen. Es handelt sich dabei um die offenbar orchestrierte Lobby-Kampagne großer Pharma-Konzerne gegen den Einsatz des seit über sieben Jahrzehnten bewährten und obendrein sehr preiswerten Anti-Malaria- und Anti-Rheuma-Mittels Chloroquin (CQ) beziehungsweise dessen verträglichere Abkömmlinge Hydroxychloroquin (HCQ) und Chloroquinphosphat in Kombination mit dem ebenfalls zum Klassiker gewordenen Antibiotikum Azithromycin (AZ). In Frankreich verordnete Prof. Didier Raoult seinen positiv auf Covid-19 getesteten Patienten im Marseiller Hospital „La Timone“ in der Anfangsphase der Krankheit diese beiden Medikamente. Er hat nie behauptet, dass diese für ganz andere Anwendungen gedachten Medikamente allein in der Lage sind, die bereits fortgeschrittene Erkrankung zu stoppen. Vielmehr sollten sie einer Verschlimmerung der Virusinfektion vorbeugen, gehören also eher in die Kategorie Prophylaxe. Er berief sich dabei auf die guten Erfahrungen seines chinesischen Kollegen Zhong Nanshan und auf den Hippokratischen Eid, der ihm gebiete, Patienten beim Fehlen einer anerkannten Therapie auch mit unkonventionellen Methoden zu helfen. Raoult konnte sich mit seinem empirischen, vom gesunden Menschenverstand geleiteten Vorgehen auf seine Jahrzehnte lange Erfahrung als Infektiologe und seine weltweite Anerkennung als führender Mikrobiologe (dessen Namen einige bekannte Krankheitserreger tragen) berufen, was sich nicht zuletzt im Science Citations-Index niederschlug. Die zunächst bei über 1.000  und schließlich bei fast 4.000 Patienten erzielten Resultate  gaben Didier Raoult am Ende recht. Kaum irgendwo starben so wenige Patienten an Covid-19 wie in Marseille (0,9 Prozent). Nur bei 25 Patienten (0,67 Prozent) wurde die befürchtete Herzrhythmus-Störung (Verlängerung des Q-T-Intervalls) festgestellt. Nur in drei Fällen führte diese zum Abbruch der Behandlung.

Doch damit fand er bei den Mandarinen des staatlichen französischen Gesundheitswesens keine Anerkennung. Im Gegenteil: Sie mokierten sich darüber, dass Raoult in Südfrankreich vom einfachen Volk inzwischen wie ein Messias verehrt wird, und warfen ihm vor, sein Vorgehen entspreche nicht dem „Gold Standard“ klinischer Studien. Als solcher gelten angeblich nur randomisierte Doppel-Blind-Studien, bei denen ein Teil der Probanden ohne ihr Wissen nur mit Placebos behandelt wird. Bei potenziell lebensbedrohenden Erkrankungen wie Covid-19 sei es aber ethisch nicht vertretbar, Patienten mit Placebos abzuspeisen, entgegnete Didier Raoult. Medizin erschöpft sich eben nicht in der Anwendung starrer von „der“ Wissenschaft abgeleiteter Regeln, sondern ist bekanntlich auch eine Kunst, die sich auf jahrzehntelange Erfahrung und Intuition stützt. Sie hat es also weniger mit Gewissheit, sondern mehr mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Didier Raoult kann sich damit immerhin auf Paul Feyerabends Polemik wider den Methodenzwang  berufen.

Diese vom gesunden Menschenverstand inspirierte Haltung stieß offenbar in der französischen Gesundheitsbürokratie auf Missfallen. Yves Lévy, der Mann der früheren Gesundheitsministerin Agnès Buzyn, versuchte als Direktor des nationalen medizinischen Forschungs-Netzwerks INSERM Didier Raoult und seinem Institut Hospitalier Universitaire (IHU) Méditerranée das Leben schwer zu machen, indem er es nicht anerkannte. Seine Frau ließ zu Beginn dieses Jahres HCQ als gefährliche Substanz und damit verschreibungspflichtig einstufen, nachdem das Medikament, trotz einiger problematischer Nebenwirkungen bei Herz-Patienten, vor allem in warmen Ländern Jahrzehnte lang ohne Beanstandung in großen Mengen als Malaria-Prophylaktikum eingenommen worden war. Buzyns Amtsnachfolger Olivier Véran versuchte schließlich sogar in mehreren Anläufen, HCQ für die Behandlung von Covid-19-Patienten ganz zu verbieten.

Da kam die Veröffentlichung einer internationalen Metastudie im renommierten Magazin „The Lancet“ unter dem Titel „Hydroxychloroquine or chloroquine with or without a macrolide for treatment of COVID-19: A multinational registry analysis“  am 22. Mai 2020 offenbar wie gerufen. In dieser von Prof. Mandeep Mehra MD, Sapan S. Desai MD, Prof. Frank Ruschitzka MD und Amit N. Patel MD gezeichneten Publikation, die inzwischen zurückgezogen werden musste, geht es um die Analyse von anscheinend überwiegend aus Amerika, aber auch von anderen Kontinenten stammenden Patientendaten aus insgesamt 671 Kliniken, die nach Angaben von Sapan Desai elektronisch an das von ihm geleitete Chicagoer Start-up-Unternehmen Surgisphere übermittelt worden waren. So hätten die Heilungserfolge von fast 15.000 mit CQ oder HCQ behandelten Patienten mit Daten von 81.000 Patienten verglichen werden können, die anders behandelt wurden. Im Ergebnis Im Vergleich zur Kontrollgruppe wurde danach bei den mit HCQ (18 %), HCQ plus Makrolid-Antibiotikum (23,8 %), Chloroquin (16,4 %) und Chloroquin plus Makrolid (22,2 %) im Krankenhaus behandelten Patienten sogar eine erhöhte Mortalitätsrate wegen Herzrhythmusstörungen o.ä. festgestellt. Jedenfalls sei die Anwendung von Chloroquin und HCQ nicht von Vorteil.

Schon am 23. Mai kündigte Olivier Véran daraufhin über Twitter an, das zuständige Beratergremium HCSP werde sich mit der Aufhebung der provisorischen Zulassung von HCQ befassen. Am 27. Mai verbot Olivier Véran den Ärzten schließlich die Verschreibung von HCQ an Covid-19-Patienten. Schon am 25. Mai unterbrach die Weltgesundheitsorganisation WHO unter Hinweis auf die Veröffentlichung in „The Lancet“ teilweise ihre groß angelegte Studie SOLIDARITY . In Deutschland wurde jedoch entschieden, zwei ähnliche Studien mit etwa 3.000 Patienten fortzuführen, wie der Koordinator der beiden Studien, der Tübinger Professor Peter Kremsner gegenüber der „Ärzte-Zeitung“ erklärte. Eine dieser beiden Studien, die COMIHY-Studie konzentriert sich auf ambulant behandelte, also weniger schwer an Covid-19 erkrankte Patienten und hält sich auch mit der Dosierung an die Vorgaben von Prof. Didier Raoult, während die meisten übrigen Therapie-Experimente mit HCQ eine Überzahl schwerkranker Patienten einschlossen und obendrein mit Überdosen von HCQ arbeiteten. Auch Raoult selbst fuhr fort, von seiner autonomen Entscheidungsbefugnis als Arzt Gebrauch zu machen, wies jedoch darauf hin, dass es zu diesem Zeitpunkt zumindest in Marseille kaum noch Covid-19-Patienten gab.

In der Zwischenzeit hatte eine ganze Reihe international renommierter Kliniker und Statistiker , angeführt durch den Statistiker Dr. James Watson (aus Deutschland steht Prof. Dr. Frank Brunkhorst von der Jenaer Uni-Klinik auf der Liste) in einem Brief an die Autoren der Studie und an Richard Horton, den Herausgeber von „The Lancet“ öffentlich bezweifelt, dass bei der Datenauswertung der in „The Lancet“ veröffentlichten Metastudie von Mehra et al. alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Unter anderem bemängelten die Wissenschaftler, dass die Herkunft der Daten wegen des Fehlens eines Codes nicht nachvollzogen werden kann. Man wisse also nicht, welche Kliniken Daten übermittelt haben und welche nicht. In Australien wurden für fünf Kliniken mehr Corona-Tote erfasst als im ganzen Land ermittelt worden waren. Als verwunderlich erschien den Kritikern auch die auffällig geringe Varianz des (verborgenen) statistischen Materials. Aus diesen und weiteren Gründen forderten die Experten die Offenlegung der Rohdaten und der Codes, mit deren Hilfe sie verarbeitet wurden. Dieser Bitte konnten Mehra et al. nicht nachkommen.

In Brasilien, dessen Präsident Jair Bolsonaro sich wie US-Präsident Trump nachdrücklich für die Verabreichung von HCQ einsetzte, versammelte der führende Chemiker Marcos Eberlin 300 weitere Top-Wissenschaftler, um den Artikel von Mehra et al. in „The Lancet“ zu zerpflücken und die Ergebnisse der Analyse in einem offenen Brief zu veröffentlichen. Die brasilianischen Kritiker der Veröffentlichung von Mehra et al. wiesen überdies nach, dass schwerkranken Patienten in der so genannten Manaus-Studie (veröffentlicht im JAMA hier) tödliche Dosen von CQ verabreicht worden war, um die Gefährlichkeit dieses Medikaments zu demonstrieren. Am Ende ihres offenen Briefes weisen die brasilianischen Wissenschaftler übrigens ausdrücklich darauf hin, dass sie sich nicht absolut gewiss sind, ob HCQ den Patienten hilft. Nur die Wahrscheinlichkeit spreche dafür. Die Justiz könne bei der Prüfung der Zulassung dieses Medikaments nur nach dem Grundsatz „In dubio pro reo“ verfahren.

(Leider gehen die Wissenschaftler nicht auf die bei Schwarzen, also gerade auch in Brasilien relativ häufige HCQ-Unverträglichkeit bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD(H)-Mangel https://de.wikipedia.org/wiki/Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel ein. Durch diese ernsthafte Störung des Zuckerstoffwechsels werden die Zellmembranen, insbesondere die der roten Blutkörperchen, anfällig für oxidativen Stress durch HCQ. Das kann zur hämolytischen Anämie führen.)

Noch strenger ging ein anonymer, aber bekannter Blogger aus der Wissenschaftsszene  (Goldstein) mit den Autoren der in „The Lancet“ publizierten Studie ins Gericht. Er wies nach, dass die Studie auf Fake-Daten beruht und dass Surgisphere nichts anderes ist als eine unseriöse Briefkastenfirma, in der eine Porno-Darstellerin als leitende Angestellte untergekommen war. Weitere Statistik-Profis schlossen sich in anonymer Form dieser vernichtenden Kritik an, indem sie nachwiesen, dass Surgisphere zu tragbaren Kosten gar nicht an die in der Studie angeblich verwendeten klinischen Daten gelangt sein konnte. Schlag auf Schlag kamen dann über soziale Netzwerke im Internet weitere kompromittierende Tatsachen über die Chicagoer Firma und über Interessenskonflikte der Autoren ans Licht.

In Frankreich untersuchte der linke Soziologe Laurent Mucchielli mögliche Interessenskonflikte der Autoren des Lancet-Artikels und wies nach, dass Mandeep Mehra verschwiegen hatte, dass das Bostoner Brigham Hospital, an dem er arbeitete, vom Pharma-Konzern Gilead bezahlt wird, um das Virostatikum Remdesivir zu testen. Gilead hatte dieses Medikament entwickelt, um die in Zentralafrika ausgebrochene Ebola-Epidemie gewinnbringend zu bekämpfen. Doch diese Epidemie war von selbst erloschen, bevor das neue Medikament auf den Markt kam. Nun versucht Gilead offenbar, sein teures, aber noch kaum erprobtes Medikament in der Coronakrise loszuwerden, indem er mithilfe willfähriger Wissenschaftler und Medien das preiswerte Konkurrenz-Produkt HCQ mit allen Mitteln schlecht macht. Auch der an der Zürcher Uni-Klinik arbeitende Prof. Dr. Frank Ruschitzka forscht mit Geldern der US-Pharma-Konzerne Gilead und Abbott. Mit dem letztgenannten Konzern arbeitet auch Dr. Mandeep Mehra zusammen. Der an der University of Utah lehrende Mediziner Amit Patel gab zu, die beiden renommierten Professoren Mehra und Ruschitzka mit seinem Schwager Sapan Desai, dem Gründer von Surgisphere, bekanntgemacht und für die Unterzeichnung der gefakten Lancet-Veröffentlichung gewonnen zu haben. Er trennte sich kürzlich „im Einvernehmen“ von seiner Universität.

Anfang Juni 2020 gab es nach alledem kein Halten mehr. „The Lancet“ musste die Veröffentlichung der inkriminierten Studie zurückziehen. So endete (vorläufig) einer der größten Wissenschaftsskandale der letzten Jahrzehnte. In Frankreich spricht man von „Lancet Gate“ . Tausende von Ärzten und Angehörige von Covid-19-Opfern haben in Frankreich juristische Schritte gegen die (un)verantwortlichen Minister eingeleitet oder angekündigt. Aber vermutlich dürfte dieser Skandal noch sehr viel weiter reichende politische Konsequenzen haben.

Man erinnert sich daran, dass die Europäische Union im Rahmen des so genannten Lissabon-Prozesses einmal offiziell verkündet hat, innerhalb von einem Jahrzehnt zur dynamischsten Wissensgesellschaft der Welt werden zu wollen. Dahinter steht offenbar der u.a. auf Auguste Comte zurückgehende Anspruch, das angeblich im Mittelalter vorherrschende magische Denken durch eine wissenschaftliche Weltanschauung überwinden zu können. Es lässt sich aber leicht zeigen, dass gerade die durch deterministische Modelle begründete Politik in Verbindung mit postmoderner Werteverkehrung zur Renaissance des magischen Denkens führt. Marxisten bewegen sich ohnehin nur in Modellwelten. Beispiele dafür sind die Klimapolitik, die damit zusammenhängende „Energiewende“, die Öffnung der Grenzen für die unkontrollierte Masseneinwanderung aus nichteuropäischen Ländern und die Euro-Rettungspolitik der EZB. Es bedarf bei all diesen Politiken keiner höheren Mathematik, um zu erkennen, dass diese nicht an ihr Ziel gelangen können. Das gilt vermutlich auch für die szientistisch begründete und bürokratisierte Gesundheitspolitik Frankreichs.

Hinter dem Anspruch, im Namen „der“ Wissenschaft zu sprechen, stehen m.E. letztlich immer totalitäre Bestrebungen. Um Fehlentwicklungen wie „Lancet Gate“ zu vermeiden, gilt es, im Gesundheitswesen dem Pluralismus und vor allem dem gesunden Menschenverstand größere Chancen einzuräumen. Das darf aber nicht mit Zugeständnissen an wissenschaftsfeindliche Ideologien einhergehen. Man braucht mit der Bescheidenheit hinsichtlich der menschlichen Erkenntnisfähigkeit nicht so weit gehen wie Sokrates, dem die Aussage zugeschrieben wird: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Denn wir wissen, trotz unserer grundsätzlichen Beschränktheit, schon sehr viel über uns und unsere Umwelt und haben das für eine Vielzahl echter Verbesserungen der menschlichen Lebensqualität genutzt. Aber wir sollten m. E. nie vergessen, dass unser Wissen immer nur eine Insel in einem Ozean von Unwissen sein kann.




Corona-Tests: Dichtung – Wahrheit – Konsequenzen

Allein die Betrachtung und Auswertung von einer Symptomatik, wie zum Beispiel Atembeschwerden, Husten oder Fieber reicht nicht aus, um zu einem hinreichenden Ergebnis zu gelangen. Kommen diese Symptome doch auch bei vielen anderen mehr oder weniger harmlosen, mitunter schweren, zum Teil auch tödlichen Infekten zum Tragen. Der grippale Infekt, die echte Grippe und die Lungenentzündung, die häufig bettlägerige, alte Menschen trifft, seien hier beispielhaft genannt. Um eine Corona-Virusinfektion festzustellen, werden PCR-Tests verwendet. Doch dieser Test wird dank seiner hohen Sensitivität auch für Bruchstücke des Virus so lange positiv sein, bis keine Trümmer des Virus mehr vorhanden sind. Das bedeutet, auch wenn längst keine infektiösen Viren mehr vorhanden sind, kann ein Corona-Test also noch positiv ausfallen, weil durch die PCR-Methode selbst ein kleines Stück des viralen Genmaterials im Test genügend vervielfältigt wird.(mehr Details hier)

Zum Verständnis des Testverfahrens, welches zwecks der Vermeidung von Verschmutzung der genommenen Proben äußerst akribisch und hygienisch sehr sorgfältig durchgeführt werden muss, ist die Kenntnis einiger Fachbegriffe unabdingbar. Jeder Test zeichnet sich durch Sensitivität und die Spezifität aus. Beides wird in Prozent angeben.

Die Sensitivität eines diagnostischen Testverfahrens gibt an, bei welchem Prozentsatz als im Sinne des Tests positive Patienten die jeweilige Krankheit [bzw. Infektion] durch die Anwendung des Tests tatsächlich erkannt wird, d.h. ein positives Testresultat auftritt. Sie wird definiert als der Quotient aus richtig positiven Testergebnissen und der Summe aus richtig positiven und falsch negativen Testergebnissen. Quelle kursives Zitat: Hier klicken. Beträgt die Sensitivität des Tests 100%, kann der Getestete sicher sein, dass das Virus oder Teile von Sars-CoV-2 in sich trägt, wenn sein Test positiv ausfällt. Auch dann, wenn z. B. akut keinerlei Symptome vorliegen. Bei der Sensitivität geht es allein um die Eignung des Tests bezogen auf den Testgegenstand Sars-CoV-2.

Die Spezifität eines diagnostischen Testverfahrens gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden. Sie wird definiert als der Quotient aus richtig negativen Testergebnissen und der Summe aus falsch-positiven und richtig negativen Testergebnissen – also allen Testergebnissen, denen tatsächlich keine Erkrankung zugrunde lag. Quelle kursives Zitat: Hier klicken Bei der Spezifität handelt es sich um die Genauigkeit der Erfassung des Testgegenstands Sars-Cov-2.

Beträgt die Spezifität eines Tests 100% ergeben sich keinerlei Probleme. Leider aber gibt es diese 100-prozentige Sicherheit beim Corona-PCR-Test nicht. Nehmen wir also eine Spezifität von 99% an. Dann liegt ein Test vor, von dem man allgemein annimmt, dass er sehr genau sei. Prozentual gesehen stimmt das auch. So wie es stimmt, dass ein Arbeitnehmer bei 10% Gehaltserhöhung prozentual mehr bekommt als sein Kollege mit 5%. Bleibt die Frage, Prozent wovon? Unser einer Arbeitnehmer verdient 2.000 € im Monat, macht bei 10% 200 €. Sein Kollege hingegen erhält mit seinen 5% ´satte` 250 € mehr Gehalt. Weil er 5.000 € im Monat verdient.

Ein einfaches Beispiel: Die Gruppe, die getestet werden soll, besteht aus 10.000 Menschen. Die angenommene Durchseuchung liegt bei 1%.   Es sind also 100 Menschen echt positiv mit dem Virus belastet. Der Test mit 100% Sensitivität filtert diese Menschen auch zuverlässig heraus. Bleiben 9.900 Menschen, die negativ getestet wurden. Die Spezifität unseres Tests liegt bei hohen 99%.  Was nichts anders bedeutet, dass bei 99 Personen = 1 % der verbleibenden 9.900 das Ergebnis falsch-positiv ist. Das eine Prozent, welches bei der Spezifität des Tests zu den 100% fehlt. Insgesamt sind zwar nur 100 Personen tatsächlich infiziert. Der Test wirft gleichwohl 199 positive Ergebnisse = Infizierte aus. Praktisch ist nur jedes zweite Ergebnis korrekt. Je größer die zu testende Gruppe, je geringer der Durchseuchungsgrad, desto ungenauer wird das Ergebnis. Die Menge der negativen Ergebnisse nimmt absolut zu, und damit auch die Anzahl der falsch-positiven Ergebnisse. Das eine Prozent wirkt sich immer stärker aus. Es ist sogar denkbar, dass positive Testergebnisse ausschließlich aus falsch-positiven Ergebnissen bestehen. Dann, wenn die Durchseuchung = 0 ist und immer weiter getestet wird.

Der Grund, weshalb die 15% Durchseuchungsgrad, die Prof. Hendrik Streeck in der Gangelt-Studie ermittelt hat, nicht einfach auf das gesamte Bundesgebiet hochgerechnet werden kann, liegt im verhältnismäßig hohen Durchseuchungsgrad dieser Gegend. In Deutschland gibt es zwar Hotspots wie Gangelt mit verhältnismäßig starken Ausbrüchen, der Durchseuchungsgrad im Land gesamt ist gleichwohl gering.

Die mittlerweile knapp 4,7 Millionen Tests haben Stand 11.6.2020 eine Gesamtzahl von  186.866 Test positiver (fälschlich Infizierte genannte) Personen ergeben. Das entspricht einer Durchseuchung von 0,2232% bezogen auf die gerundet 83,7 Millionen Einwohner Deutschlands. Darunter sind selbstverständlich etliche falsch-positiv getestete Menschen. Die fallen deshalb nicht sonderlich auf, weil die Krankheit Covid-19 insgesamt als milde Erkrankungeingestuft wird, eine Erkrankung, die oft sogar gar keine Symptome aufweist.  Das belegen die 7.322 aktiven Fällen inkl. falsch-positiver Tests. 7.322 aktive Fälle, von denen über 93% = 6.809 als mild eingestuft werden. Auch die schweren Fälle sind nicht in jedem Fall tödlich. Bedauerlicherweise sterben Menschen, natürlich, sie sterben auch zu einem Teil durch oder mit Covid-19, wobei eben immer die Frage bleibt, ob die Betroffenen nicht zum Teil falsch-positiv getestet wurden. Die Untersuchungen des Pathologen Püschel aus Hamburg lassen dies vermuten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Fehlerquote von Corona Tests je geringer wird, desto größer die Durchseuchung einer Gruppe ist und je höher der Prozentsatz der Sensitivität, der Spezifität des Tests ist. Die Ergebnisse der Gangelt-Studie sind wesentlich genauer, als die kumulierten Zahlen der infizierten Personen, die dem verängstigten Bürger vor allem in den öffentlich-rechtlichen Medien, insbesondere dem Fernsehen Tag für Tag vermittelt werden.

Am 9.6.2020 präsentierte die ZDF-Nachrichtensendung Heute einen Chart mit der Entwicklung der aktiven Fällen. Das war neu. Die Zahl der aktiven Fälle unterscheidet sich massiv von den annähernd 190.000 Infizierten inkl. aller falsch-positiv getesteten Menschen.  Der Chart allerdings war in eine Kommentierung eingebettet, die dem aktuellen Sachverhalt des faktischen Endes der Epidemie in Deutschland in keiner Weise gerecht wurde. Immer noch wird Panik verbreitet. Immer noch wird Hygiene-Gehorsam eingefordert. Immer noch wird die Bevölkerung an der Nase herumgeführt.

Prof. Dr. Martin Haditsch erläutert den Sachverhalt der falsch-positiven Tests und vieles mehr  im obigen Video sehr detailliert und verständlich. Bemerkenswert ist, dass der Professor einen Laptop als Blatthalter nutzt, um die Tücken des Testens zu erläutern. Was nichts an der Richtigkeit seiner Aussagen ändert und ihn sehr sympathisch als alten, weißen Mann der korrekten Wissenschaften ´rüberkommen` lässt.

Samuel Eckert hat die von Prof. Haditsch vermittelten Erkenntnisse klug in einer Excel-Tabelle verarbeitet. Mit dieser können diverse Szenarien simuliert werden.

Das Video, s.o. , in dem Samuel Eckert seine Methodik vorstellt, ist erhellend. Es zeigt konkret auf, wie der Bürger mit Zahlen und Werten manipuliert wird, wie Zahlen und Werte so präsentiert werden können, dass ein gewünschtes Ergebnis herauskommt und der Bürger „springt“. Dahin springt, wo die Großkopferten es wollen. Dahin springt, wo der Bürger seine Freiheit zugunsten einer vermeintlichen Sicherheit aufgibt.Die Original-Exceltabelle, aus der die Übersicht der weltweiten Corona-Entwicklung entnommen wurde, kann hier heruntergeladen werden. Datengrundlage ist Worldometers.

Die Daten, insbesondere deren prozentuale Einordnung in der Übersicht, zeigen eindrucksvoll auf, wie mit großen Zahlen so gearbeitet wird, dass der normale, staatsgläubige Bürger heute glaubt, der Lockdown in Deutschland, nein, weltweit habe ein Massensterben verhindert. Nichts ist weniger richtig. Der Beleg ist recht einfach.

Man nehme den aktuellen Chart der aktiven Fälle, der täglich mehrfach aktualisiert auf WELTonline veröffentlicht wird.  186.555 Infizierte, 170.900 Genesene und 8.770 Verstorbene werden dort am 11.6.2020 um 17:00 Uhr verzeichnet. Ergibt 6.885 aktive Fälle in Deutschland gesamt. Davon 93% Milde Fälle. Um 17:00 Uhr am 11.6.2020. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Daten veröffentlicht wurden.  Real stattgefunden hat alles viel früher. Schauen wir uns den Verlauf einer typischen Infektion mit Symptomen und deren Dokumentation, deren Weg in die Medien an. Der Betroffene infiziert sich. Nach etwa einer Woche bemerkt er mehr oder weniger starke Symptome. Er geht, weil es nicht besser wird, zwei Tage nach Auftreten der Symptome zum Arzt. Dieser veranlasst einen Test. Bis getestet wurde, bis das Ergebnis vorliegt, vergeht eine gute weitere Woche. Nun muss das Ergebnis noch zum Gesundheitsamt, zum RKI, zur Johns-Hopkins-Universität. Es wird aufbereitet, validiert. Dann geht es an die Medien. Es dauert mit Sicherheit noch mal eine Woche, bis das Ergebnis in dem Chart eingestellt ist. Insgesamt sind seit der Infektion mit Sicherheit gute 3 Wochen vergangen. Da ist der Infizierte wahrscheinlich schon wieder gesund bzw. auf dem Weg der Genesung. Es kommt auf einen Tag mehr oder weniger für unsere Betrachtung gar nicht an. Wichtig ist, dass unser Chart Ereignisse abbildet, die mindestens 3 Wochen her sind.

Aktive Fälle (orange) versus „Genesene“ (grün) vs Gesamtfällen (grau) mit eingetragenen Stichtagen bspw. Lockdown, Grafik R. Stobbe

Dementsprechend habe ich unseren Chart den realistischen Verhältnissen angepasst. Die Leiste mit den Datumsangaben wurde um 3 Wochen in die Zukunft verschoben. Die Linie unter Punkt 1 weist den Zeitpunkt (Mitte Februar) der ersten zahlenmäßig nennenswerten Infektionen aus. Punkt 2 verweist auf den Zeitpunkt (Anfang März), an dem sich die Kurven Neuinfektionen und Aktive Fälle trennen. Bis dahin waren sie identisch. Selbstverständlich steigt die Anzahl der Neuinfizierten an. Genau dieser Anstieg wird dem Bürger Tag für Tag kommuniziert. Dass ab Punkt 2, dass ab Anfang März die Zahl der tatsächlich Infizierten wegen der steigenden Anzahl der Genesenen abnimmt, Genesene, die ja von den Infizierten genau wie die Verstorbenen abgezogen werden müssen, wird verschwiegen. Etwa Mitte März, Punkt 3, wird der Höhepunkt der aktiven Fälle erreicht. Danach sinkt die Zahl der aktiven Fälle praktisch kontinuierlich. Gut eine Woche vor dem verhängnisvollen Lockdown, Punkt 4, der faktisch nicht notwendig war. Zwar steigt die Zahl der Infizierten weiter. Das Infektionsgeschehen insgesamt aber nimmt ab.  Ganz ohne Lockdown. Die berühmte Reproduktionszahl R lag ebenfalls vor dem Lockdown bereits bei Faktor 1. Was das RKI bestätigt. Ein weiterer Aspekt für die vollkommene Unsinnigkeit, eine hochentwickelte Volkswirtschaft und die dazugehörige Gesellschaft in´ s Nirwana zu schicken.

Zum Schluss gestatte man mir noch einen Hinweis zur Mundschutzpflicht, welche den normalen Umgang der Menschen untereinander, der das Verhalten der Menschen in Kaufhäusern, in der Gastronomie usw. sehr negativ beeinflusst. Ich bin zwar weder Mediziner, noch Virologe, sondern ein Bürger mit gesundem Menschenverstand, und einem guten Verständnis von Zahlen und Relationen und der es nach wie vor vermag 1 und 1 zusammenzuzählen.

Und daher meine ich: Im Fachbuch Molekulare Virologie/Viren: Definition, Aufbau, Einteilung heißt es unmissverständlich: Viren sind infektiöse Einheiten mit Durchmessern von etwa 16 nm (Circoviren) bis über 300 nm (Pockenviren; Tabelle 2.1). Ihre geringe Größe macht sie ultrafiltrierbar, das heißt, sie werden durch bakteriendichte Filter nicht zurückgehalten. […] Das bedeutet nichts anderes, als dass irgendwelche handelsüblichen Masken, selbstgebastelter „Schutz“ aus Stofflappen und ähnliches vollkommen unsinnig, weil komplett wirkungslos sind. Die Maskenpflicht entpuppt sich als reine Disziplinierungsmaßnahme, die dem Bürger wenig verklausuliert signalisiert, dass er den Mund zu halten hat.

Update vom 13.6.20

Grafik Mathias Seifert: Daten Stat. Bundesamt

Kommentar Seifert:

Wem der Begriff „kumulativer gleitender Mittelwert“ nichts sagt:

Das ist der Mittelwert über alle Einzelwerte jeweils bis zum betreffenden Zeitpunkt. Also der Wert für den 11.03. ist der Mittelwert aller Einzelwerte vom 01.01. bis 11.03. und der Wert für den 12.03. ist der Mittelwert aller Einzelwerte vom 01.01. bis 12.03., usw. Am Ende des Jahres erreicht dieser Graph exakt den Wert der durchschnittlich pro Tag Verstorbenen.

Man sieht nun endlich auf einen Blick: Bis auf die erste Woche lagen der Mittelwert für den jeweils betrachteten Zeitraum unter dem Mittelwert des gleichen Zeitraums der Jahre 2016-2019. Das bedeutet im Umkehrschluss: Zu jedem Zeitpunkt (außer der ersten Woche) starben im bis dahin vergangenen Teil des Jahres 2020 weniger Menschen, als im gleichen Zeitraum der Jahre 2016-2019.

Bemerkenswert ist auch diesmal wieder die Interpretation dieser Zahlen durch das Statistische Bundesamt selbst:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html




Bericht zur Coronalage 07.05.2020 – eine Risikoabwägung fand und findet nicht statt

Zwei Analysen sind getrennt durchzuführen, jeweils in zwei Unterkategorien. Erstens die Analyse der Gefährlichkeit der Krankheit selbst, mit den Unterkategorien Risiko für den Erkrankten und Risiko für die Allgemeinheit. Zweitens eine Analyse der möglichen Schutzmaßnahmen, unterteilt in die Unterkategorien Nutzen und Schaden, den sie verursachen. Die erste Risikoanalyse ist eine rein medizinische. Bei der zweiten sind alle möglichen Fächer und Gebiete gefordert.

In den beiden vorangegangenen Coronabeiträgen ging es um die Gefährlichkeit der Erkrankung für die Allgemeinheit. Dies ist die Domäne der Epidemiologen und Immunologen. Und man kann es gar nicht oft genug sagen, nicht die der Virologen, die fälschlicherweise in den Medien dazu stets befragt werden. Sprechen wir nun von der Gefährlichkeit der Krankheit, die den Namen Covid-19 erhalten hat, für den Erkrankten selbst. Und diese Frage können die medizinischen Praktiker beantworten.

Wie gefährlich ist Covid-19 für die daran Erkrankten?

Wie sehen Verlauf und Therapie bei der Krankheit mit namen Covid-19 aus, gibt es Folgeschäden und wer ist davon betroffen? Beginnen wir mit dem Tod. Hic Gaudet Mors Succurrere Vitae(hier freut sich der Tod, dem Leben zu helfen), lautet der Wahlspruch der Pathologie. Sie ist es, die uns vor allen sagen kann, wie man an einer Erkrankung verstirbt bzw. wegen oder mit ihr. Doch dazu benötigt es eine fachgerechte Obduktion, die anfangs regelrecht verhindert wurde, weil als Covidtote geltende Verstorbene panisch sofort in Plastiksäcke verfrachtet und verbrannt wurden. Dies hat sich durch die Intervention der Pathologen geändert. Ich hatte Gelegenheit, Herrn Professor Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender Direktor der Allgemeinen Pathologie der Universität Heidelberg, dazu zu befragen – hier meine Fragen und seine Antworten:

Sehr geehrter Herr Kollege Prof. Schirmacher, wie viele Verstorbene, die auf dem Totenschein als Todesursache Covid-19 stehen hatten, haben Sie obduziert?

Schirrmacher: Zehn.

Wie viele offiziell an Covid-19 Verstorbene wurden insgesamt in Deutschland obduziert?

An den akademischen Zentren in Deutschland 50, eine geringere Zahl weiterer Obduktionen mag an Prosekturen/Krankenhauspathologien erfolgt sein, sicher weniger, aber genaue Zahlen habe ich hierzu nicht. Zudem haben Obduktionen in der Rechtsmedizin (Prof. Püschel hat darüber berichtet: Meines Wissens nach werden in Hamburg alle COVID Fälle in der Rechtsmedizin obduziert – bislang wohl etwa 100) und in den Zentralkrankenhäusern der Bundeswehr stattgefunden; insgesamt würde ich von etwa 180–200 ausgehen.

Woran sind die Toten verstorben?

Wenn die Verstorbenen sicher an COVID verstorben sind, sind sie an fortgeschrittenen Lungenveränderungen verstorben. Wir haben auch zwei Verstorbene, bei denen zwar COVID Veränderungen vorliegen, die aber m.E. das Versterben nicht hinreichend erklären. Herr Püschel meint, dass etwa ein Viertel seiner COVID-Toten nicht an COVID verstorben sind; auch diese Fälle haben wir.

Woran machen Sie die Krankheit fest?

Wir konnten mittlerweile ein typisches histologisches Bild der Lungenveränderungen und dessen Entwicklung ermitteln, das auch zur Symptomatik passt und das Versterben erklärt. Wir planen, dies schon in der nächsten Woche zusammenzufassen und rasch zu publizieren.

Welche wichtige Rolle spielt aus Ihrer Sicht dabei der Test?

Für uns erst einmal keine; wir reagieren auf das positive/negative Testergebnis entsprechend; fehlt bei einer passenden Symptomatik das Testergebnis, holen wir dies vor Obduktion ein oder warten auf das klinische Testergebnis. 

Würden Sie Verstorbene mit typischen Befunden auch der Erkrankung Covid-19 zuordnen, wenn deren Test negativ war.

Die Erkrankung zeigt ein recht einheitliches Bild, das aber nicht spezifisch ist und z.B. bei ARDS/Beatmungslunge [Anmerkung: Überdruckbeatmung] in ähnlicher Form auftreten kann, was sicher auch eine Rolle spielt. Aber natürlich würde sich im Kontext des klinischen Bildes, der Anamnese etc. die Frage stellen. M.W. sind die jetzt durchgeführten Tests sehr sensitiv, so dass ich bei Verstorbenen praktisch kaum mit derartigen Fällen rechne.

Gibt es eine spezielle Risikogruppe, und wie ist die Altersverteilung der Toten?

Wir haben einen Verstorbenen von 41 Jahren obduziert, der jedoch nicht an der Covid-Lungenerkrankung verstorben ist, ansonsten sind alle unsere Verstorbenen und Obduzierten über 76 Jahre mit einem Median von über 80 Jahren. Männer sind auch bei uns häufiger, und natürlich finden sich bei einem signifikanten Teil der Verstorbenen in diesem Alter auch schwere andere Grunderkrankungen, wie durch Bluthochdruck verursachte Herzmuskelerkrankung, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung oder auch eine Leberzirrhose [Anmerkung, dies deckt sich mit den Aussagen des Rechtsmediziners Prof. Püschel]. Grundsätzlich ist die altersspezifische Mortalität inzwischen gut bekannt: Sie ist für unter 20-Jährige praktisch null, bei unter 40-Jährigen wohl deutlich unter 1 Promille und geht ab da langsam hoch; signifikant wird sie erst für die über 60-Jährigen, vor allem mit Vorerkrankungen. Natürlich können an Viruserkrankungen auch junge Menschen sterben, das gilt für die Influenza, oder denken sie an eine Cosackievirus-Infektion. Aber diese Fälle sind immer sehr selten.

Fürchten Sie, dass bei Überlebenden schweren Folgeschäden bleiben, z.B. eine Lungenfibrose?

Ja, bei den Beatmeten kann dies je nach Schwere und Beatmungsdauer der Fall sein. M.W. sprechen die Beatmungsmediziner von durchschnittlich 30 Prozent Lungenfunktionsreduktion nach stattgehabter Überdruckbeatmung. Da spielen aber viele Faktoren eine Rolle (Dauer/Art Beatmung, Weening, Vorerkrankungen, Alter etc.). Genaues hierzu kann sicher ein Beatmungsmediziner angeben; zu Spätfolgen kann m.E. bei diesen Patienten noch niemand etwas sagen. Bei den nicht beatmeten Patienten gibt es wenig Anhaltspunkte; gemäß der Neurologen, können die bei etwa 30 Prozent beobachteten neurologischen Ausfälle (überwiegend Geruchs-/Geschmackssinn) wohl in einzelnen Fällen länger anhalten; genaueres können hier sicher die Neurologen sagen.

Früh auf wahrscheinliche Behandlungsfehler hingewiesen

Soweit der Pathologe. Hören wir nun die Meinung der Therapeuten. Hier gibt es kaum Qualifiziertere als die Lungenärzte des Verbandes Pneumologischer Kliniken (VPK), die sehr früh und sehr nachdrücklich auf wahrscheinliche Behandlungsfehler hinwiesen, die inzwischen auch international bestätigt wurden. Allein dafür gebührt diesem Fachverband großer Dank und Anerkennung. Hier nun Fragen an den Präsidenten des VPK, Herrn Dr. med. Thomas Voshaar, Chefarzt der Medizinischen Klinik III des Bethanien Krankenhauses in Moers, nach seiner Erfahrung im Umgang mit an Covid-19 Erkrankten (wie dort eine fachlich hochwertige Covidtherapie umgesetzt wird, können Sie übrigens hier anschauen)

Sehr geehrter Herr Kollege Dr. Voshaar, ist Ihrer Meinung nach Covid-19 eine eigenständige Erkrankung, und woran machen Sie diese Erkrankung fest?

Vosshaar:Sie gehört zur Gruppe der Viruspneumonien, die oft vielgestaltig sind. Covid-19 zeigt aber in den schweren Fällen ein typisches Bild. Die meisten Menschen bemerken eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 gar nicht oder erleben eine Woche lang Symptome der oberen Atemwege, wie Halsschmerzen und heilen dann aus. Bei manchen entwickelt sich jedoch in der zweiten Woche eine sich rasch verschlechternde Lungenentzündung mit Atemnot. Wir haben bisher 44 Patienten stationär deswegen behandelt. Gelingt es, eine Intubation [Einführung eines Schlauchs in die Luftröhre unter Narkose] zu vermeiden, gesunden auch diese Patienten fast immer.

Was ist für Sie entscheidend für die Diagnose?

Die Symptomatik der Patienten, dann die typischen Lungenveränderungen in einem CT sowie eine Blutdiagnostik, die z.B. andere Ursachen auszuschließt. Der Test selbst kann durchaus auch negativ sein, wenn beispielsweise die Infektion vom Hals in die Lunge gewandert ist. Dann spricht der Test nicht mehr an. 

Wie steckt man sich eigentlich genau an?

Wir glauben, dass die Tröpfchengröße eine wesentliche Rolle spielt. Wenn man z.B. niest, dann fallen die großen Tropfen mit der Viruslast, wir sprechen von Aerosolen, schnell zu Boden. Die winzig kleinen schweben jedoch länger in der Luft. Diese werden auch durch Sprechen freigesetzt. Befinden sich mehrere Menschen in kleinen geschlossenen Räumen, dann können diese winzigen Aerosole auch den Weg direkt in die Lunge finden und sofort eine schwere primäre Pneumonie auslösen. Interessanterweise stecken sich dabei aber bei weitem nicht alle an. Warum? Eine Frage, die sicher noch zu beantworten ist, vielleicht gibt es ja bei manchen eine mögliche Immunität durch andere durchgemachte Coronainfektionen, oder das Virus mutiert schnell, und wir haben in Deutschland eine mildere Variante erlebt. Das sind Spekulationen. Sicher ist, dass winzige Aerosole schnell verweht werden, weshalb eine Ansteckung im Freien sehr selten sein dürfte. Neben den klassischen Regeln der Hygiene ist es essenziell, regelmäßig zu lüften, um die Ansteckung in geschlossenen Räumen zu verhindern.

Gibt es eine spezifische Behandlung?

Nein, aber eine Sache ist sehr wichtig. Man muss versuchen, eine Intubation, für die man die Patienten narkotisieren muss, und eine folgende maschinelle Überdruckbehandlung möglichst zu vermeiden. An einer Viruspneumonie Erkrankte sterben oft 24 Stunden nach einer solchen Behandlung, oder es gelingt oft nicht, sie wieder in eine selbstständige Atmung zurückzuführen. Man sollte deshalb Covid-19 Kranke, solange sie ansprechbar, einigermaßen bei Kräften sind, keine Blutbildauffälligkeiten und kein schwerkrankes Herz haben, nicht intubieren, sondern sie über eine Maske mit Sauerstoffzufuhr frei atmen lassen, sowie lindernde Medikamente geben. Das gelingt fast immer, und nach einer Woche heilen diese Patienten aus. Allerdings sinkt die Sauerstoffsättigung dabei stark ab, in einem Fall bei uns sogar bis 70 Prozent, aber wenn man dann solche Patienten intubiert, zeigt sich, dass sich nahezu alle Patienten direkt schon bei Intubation verschlechtern. Das zeigen auch Berichte aus den USA, der Kreislauf bricht sofort ein, es müssen stützende Medikamente gegeben werden und dann muss auch die Beatmung rasch so angepasst werden, dass gute Werte „entstehen“, dafür hat man schließlich intubiert. Konkret heißt das meist, dass die inspiratorische Sauerstoffkonzentration und der Beatmungsdruck angepasst werden müssen. Beides schädigt aber die Lunge, wie wir schon lange wissen. Die gerade durch ein Virus entzündete Lunge schädigt es möglicherweise noch mehr. Mit den Kreislaufveränderungen kommen nach Intubation auch erst die Probleme an Niere etc. etc.

Kann man einschätzen, für wen diese Erkrankung schwerwiegend verlaufen wird und für wen sie tödlich endet?

Es sind die bekannten Risikofaktoren, die zu Todesfällen führen können, wahrscheinlich vor allem Herz-, Diabetes- oder Krebserkrankungen. Wir haben insgesamt einen Patienten verloren. Dieser litt an einer schweren Muskelerkrankung. Asthma gehört meiner Einschätzung aber nicht dazu. Aber auch die frühe Intubation ist, wie gesagt, ein Risikofaktor. In den USA wird derzeit dieser Fehler erkannt. Dort wurden sogar gut ansprechbare Patienten narkotisiert und intubiert. Ähnlich ist man wahrscheinlich auch in China und Italien verfahren. Ich fürchte, dies macht einen beträchtlichen Teil der Todeszahlen aus.

Sind Folgeschäden wie z.B. eine Lungenfibrose bei überlebenden Schwererkrankten zu erwarten? 

Was die Folgeschäden angeht, wissen wir von einigen Patienten, die wir bereits nachuntersucht haben und die alle nicht beatmet wurden, dass es wohl ohne Residuen [Anmerkung: Gewebeverdichtungen] abheilt. Einige Narben bleiben wohl auf der Lunge, das aber ist auch nach bakteriellen Pneumonien so, also nichts Besorgniserregendes. Wurde maschinell beatmet, kommt es auf die Dauer und den Beatmungsdruck an. Je länger und je höher, desto mehr entwickeln sich Folgeschäden. Auffallend ist, dass SARS-CoV-2 auch Nerven befällt, sowohl im Gehirn als auch peripher. Die Riechstörungen sind bekannt. Ein Patient berichtete von Gefühlsstörungen, vielleicht gibt es noch andere Hirnschäden. Die meisten dieser Beschwerden dürften sich wieder zurück entwickeln, aber insgesamt ist die Frage nach Folgeschäden erst nach vielen Monaten wirklich beantwortbar. An dieser Stelle wird auch deutlich, dass eine zentrale Stelle, die schnell interdisziplinäres Wissen bereitstellt, fehlt. Ich muss mir z.B. selbst Neurologen oder Pathologen suchen, um wichtige Informationen außerhalb meines Fachgebietes zu erhalten.

Wären viele der stationär Behandelten auch ambulant behandelbar, welche Ressourcen bräuchte es dazu?

Wir behandeln jetzt viele schon ambulant, wobei wir sie via App oft überwachen. In anderen Fällen sagen wir, dass sie sofort anrufen bzw. kommen sollen, wenn es schlechter geht.

Könnte es sein, dass viele der hochbetagten Verstorbenen sinnvoller palliativ in ihren Pflegeheimen hätten versorgt werden können?

Ja. In diesem Zusammenhang sollte man auch realistisch sehen, dass ein alter Mensch nach einer langen Phase der maschinellen Überdruckbeatmung kaum in ein selbstbestimmtes Leben zurückkehren wird. Nach gründlicher Aufklärung sollte im Erkrankungsfall geklärt sein, und jede Entscheidung ist zu respektieren, ob ein sehr alter Mensch bei Verlust der Entscheidungsfähigkeit, vorher in der Patientenverfügung auch eine Intubation ablehnen kann. Voraussetzung dafür ist eine gute hausärztliche und palliativmedizinische Versorgung in den Pflegeheimen selbst.

Bestand oder besteht die Gefahr, dass es in ihrem Krankenhaus zu einer Überbelegung und Minderversorgung hätte kommen können, oder ist diese Frage nicht beantwortbar?

Wir hatten nie Sorge, in eine bedrohliche Überbelegung zu geraten. Wir konnten uns sicher auch mit mehr Zeit vorbereiten als Italien. 

Besteht eine relevante Gefahr für die Behandler, sich selbst zu infizieren und schwer zu erkranken?

Wenn eine professionelle Maskennutzung gewährleistet wird, kaum. Auch einfache Maßnahmen wie regelmäßiges und häufiges Lüften der Zimmer sind sehr wichtig. 

Fazit der medizinischen Risikoanalyse

(bezogen auf den Erkrankten und die Allgemeinheit)

Für den Erkrankten ist Covid-19 gefährlicher als eine Grippe. Covid-19 ist eine infektiöse Erkrankung der Lunge. Sie ist als eigenständiges Erscheinungsbild zu sehen und stellt eine neue, schwere Viruserkrankung dar, ausgelöst durch eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus. Für die meisten Infizierten stellt sie jedoch keine Bedrohung dar. Ein kleiner Anteil der Infizierten entwickelt jedoch eine gefährliche Lungenentzündung, vor allem ältere Menschen, die aber auch bei jüngeren vorkommt. Dadurch unterscheidet sie sich von einer Influenza (Grippe), bei der Pneumonien auch oft vorkommen, aber nicht in diesem Maße.

Richtig behandelt, vor allem bei Vermeidung einer Intubation mit Narkose und maschineller Überdruckbeatmung trotz niedriger Sauerstoffblutsättigung, heilen fast alle Patienten aus. Wahrscheinlich werden kaum Folgeschäden später zu beobachten sein, das gilt es aber in den nächsten Monaten sicherer zu beurteilen. Problematisch wird es, wenn schwere Begleiterkrankungen vorliegen, wie oft bei alten Menschen. Dann kann die Lungenentzündung tödlich enden oder den Tod durch die Grunderkrankung beschleunigen. Viele als Covid-19 Tote geltende werden an dieser Grunderkrankung gestorben sein und mit Covid. Ganz grundsätzlich können auch gesunde, junge Menschen an Covid-19, wie auch an Influenza, sterben, aber das ist die absolute Ausnahme.

Die tragische Besonderheit von Covid-19, die auch für andere Viruspneumonien gilt, die nicht in einem solch öffentlichen Fokus standen, ist: Die auf vielen Intensivabteilungen übliche, schnelle Intubation bei Sinken der Sauerstoffblutsättigung trotz Ansprechbarkeit der Patienten, mit Narkose und maschineller Überdruckbehandlung, stellt einen eigenen Risikofaktor dar. Die zu frühe Intubation ist für die meisten Folgeschäden und für einen beträchtlichen Teil der Todesopfer verantwortlich zu machen. Diese Erkenntnis scheint sich nun international durchzusetzen und stellt einen bedeutenden Fortschritt für die zukünftige Behandlung von Viruspneumonien dar.

Keine Killerseuche

Für die Allgemeinheit ist Covid-19 nicht gefährlicher als eine Grippe (siehe meine beiden vorausgegangenen Beiträge). Covid-19 ist, bezogen auf die Gefahr für die Gesamtgesellschaft, keine Killerseuche. Infektiösität und Letalität sind geringer als vielfach erwartet. Derzeit liegt der Anteil von Covid-Toten in Deutschland, bezogen auf 100.000 Einwohner/Jahr, bei unter 10 und reiht sich weiter hinten ein in der Rangliste der gefährlichen Todesursachen. Dies würde sich auch nicht ändern, wäre der Anteil doppelt oder gar dreifach so hoch. Der Infektionsverlauf ähnelt der einer klassischen Grippe. Die Infektion ist spätestens seit Mitte März im Abklingen.

Die Todeszahlen werden sich länderspezifisch nicht oder wenig dramatisch von den Zahlen der Vorjahre unterscheiden. Die klare Risikogruppe erlaubt ein schützendes Vorgehen, ohne die gesamte Gesellschaft in Quarantäne zu nehmen und den massiven Folgeschäden auszusetzen. Ob nun in den einzelnen Ländern 5.000 mehr oder weniger versterben, ist für jeden einzelnen Toten tragisch, ändert jedoch nichts bezüglich der geringen Gefahr für die Gesamtgesellschaft. Diese belastbare Einschätzung wird auch nicht von Bildern geändert werden können, die überfüllte Intensivabteilungen, gestapelte Särge oder Leichen in Kühllastern zeigen, ohne diese in den Kontext von Umstände und Gesamtzahlen zu setzen.

Hochqualifizierte interdisziplinäre Netzwerke ermöglichen auch bei dünner Datenlage gute Einschätzungen. Die Leserinnen und Leser meiner Beiträge werden feststellen, dass diese Risikoeinschätzung schon vor 50 Tagen möglich war undvier Tage später mit aller Deutlichkeit.

Auch andere kamen bekanntlich früh zu diesen Rückschlüssen. Doch wie ist das möglich, die damalige Datengrundlage war viel dünner? Ganz sicher nicht deshalb, weil man gut geraten hat, sondern deshalb, weil es möglich war, abseits jeder Panikreaktion die wenigen vorhandenen Fakten und Hinweise, die es gab, in den richtigen Kontext zu stellen und sich die jeweils passenden Fachexpertisen einzuholen. Bekannt war zum Beispiel, dass die Hotspots offensichtlich sich nicht weiter in den Ländern verbreiteten (weit vor dem Lockdown), die Daten der Diamant Princess, die Daten von Prof. Hendrik Streeck, die Vergleichszahlen mit den Vorjahren und einiges mehr.

All dies deutete mit ausreichender Klarheit darauf hin, dass es sich hochwahrscheinlich nicht um eine Killerseuche mit zig Millionen möglichen Todesopfern weltweit handelt. Alles, was man dazu benötigt, ist ein interdisziplinäres Denken, welches bei wichtigen Fragen die jeweils zuständige Fachmeinung berücksichtigt. Zur Behandlung von Covid fragt man die Kliniker, aber zur allgemeinen Gefährlichkeit eben die Epidemiologen, wie die des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Solch hochqualifizierte Meinungen lassen sich ohne Weiteres finden, sowohl in Deutschland als auch international, man muss nur danach suchen.

Lauterbach schätzte gefährliche Medikamente falsch ein

Am Ende muss man sich auf die rationale Intuition eines interdisziplinären Teams verlassen. Noch etwas anderes Entscheidendes kommt dazu. Am Ende des Tages, erfolgt eine Risikoeinschätzung auf der Basis dessen, was der Psychologe Prof. Julius Kuhl rationale Intuition nennt. Zu bedenken ist, dass Statistik selbst nur auf Modellen beruht, und Modelle können aus methodischen Gründen keine Hypothese beweisen. Das bedeutet, auch die beste Statistik bildet nie die Wirklichkeit ab, sie nähert sich ihr immer nur an. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, mit welcher reflektierten Vorerfahrung die Statistik interpretiert wird. Sind es Fachleute, die ihre Kompetenz genau auf dem infrage kommenden Gebiert belegt haben und – waren sie fähig aus ihren bisherigen Fehlern zu lernen, handeln sie also reflektiert?

Nur ein Beispiel. Wenn der meiner begründeten Meinung nach beste derzeitige Epidemiologie John Iaonnidis davor warnt, die getroffenen Maßnahmen seien übertreiben, weil die Letalität viel niedriger und die Ausbreitung schon viel weiter fortgeschritten sei, dann ist es unverantwortlich, eine solche Stimme mattzusetzen durch die eines auf Viren-RNA-Forschung spezialisierten Virologen, der schon einmal in einem ähnlichen Fall eine falsche Risikoeinschätzung getroffen hat und nie hat erkennen lassen, dass er daraus gelernt hat. Wenn ich wissen will, ob das Dach dicht ist, frage ich den Dachdecker und nicht den Heizungsmonteur. Vor allem, wenn mich der Heizungsmonteur schon einmal falsch bezüglich des Daches beraten hat.

Auch Prof. Karl Lauterbach, der zurzeit in den Medien vorrangig um seine wissenschaftliche Einschätzung gefragt wird, hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er gefährliche Medikamente falsch einschätzt und deren Zulassung maßgeblich fördert, obwohl die vorhandene Datenlage davon abriet. Diese Medikamente wurden dann auch wegen ihrer gefährlichen Nebenwirkungen später vom Markt genommen, beispielsweise Cerivastatin (Lipobay) oder Sibutramin (Reductil) (s.a. Gunter Frank, Schlechte Medizin, Knaus Verlag) Deswegen wäre ich hinsichtlich der Fähigkeit einer reflektierten Risikoanalyse bei ihm skeptisch. Experten wie Professor Sucharit Bakhdi oder Professor Stefan Hockertz schätze ich deutlich kompetenter ein, doch sie werden aus den Leitmedien ausgeschlossen.

Es kommt eben darauf an, wen man fragt und welche Meinung man als die maßgebliche auswählt. Im Unvermögen, die passenden Expertenmeinungen zu den jeweils anliegenden, wichtigen Fragestellungen zu identifizieren und zu moderieren, lag von Anfang an der Systemfehler und da liegt er immer noch. Denn es geht weiter. Impfungen? Diese Frage ist derzeit nicht relevant, weil jeder Fachmann weiß, dass ein guter Impfstoff frühestens in einem Jahr genutzt werden kann. Auch Bill Gates kann nicht zaubern. Dazu kommt, dieser Impfstoff müsste dann hochwahrscheinlich vor Covid-20 schützen. Zweite Welle? Mit welchem fachlichen Geheimwissen wird davor gewarnt, mit welchen Quellen? Es ist eine hochspekulative Hypothese, die gerade im geöffneten Österreich faktisch widerlegt wird. Und warum wurde, wenn man so viel Angst davor hat, eine Herdenimmunität durch den Lockdown verhindert? Das alles spricht nicht für ein reflektiertes, kompetenzgesteuertes Krisenmanagement.

Eine kompetente Risikoanalyse hätte den falschen Alarm schon längst abgeblasen. Der Pandemie Krisenstab im Max-Weber-Land, hätte frühzeitig Großveranstaltungen abgesagt und bei den früh bekannten Risikogruppen die entsprechenden Maßnahmen zum Schutz dieser Gruppe diskutiert sowie professionell, konsequent und human umgesetzt (auch mit Hilfe der präventiv angelegten Pandemievorräte). Man hätte Pläne ausgearbeitet für Schwerpunktkrankenhäuser, die von den zuständigen Spezialisten, den Lungenfachärzten geleitet worden wären. Man hätte Hausärzte, Palliativmediziner und Pflegedienste einen eigenen Stab bilden lassen, um gute Lösungen für die ambulante Versorgung der Schwerkranken und Pflegebedürftigen zu finden.

Vor allem hätte der Krisenstab eine umfassende Risikoanalyse der weitergehenden Schutzmaßnahmen durchgeführt und festgestellt, dass deren Schadenspotential extrem hoch ist. Spätesten Mitte März hätte der Krisenstab festgestellt, dass bezüglich einer die Allgemeinheit bedrohenden Pandemie ein falscher Alarm besteht. Weil das Risikopotential von Covid 19 bezogen auf die Allgemeinheit deutlich geringer ist, als das der weiteren Schutzmassnahmen (Schulschliessungen und Lockdown), hätte man diese nicht eingeleitet. Daraufhin hätte der Krisenstab die Politik und diese die Bevölkerung entsprechend informiert. Daraufhin wäre der Krisenstab nach Hause gegangen, um die anderen ihre Arbeit machen zu lassen.

So wäre die Risikoanalyse im Max-Weber-Land verlaufen. In der Bundesrepublik Deutschland und in fast allen anderen Demokratien kam es bekanntlich anders. Warum das so ist, und was wir vor allem Anderen ändern müssen, um solche Desaster in Zukunft zu vermeiden, darum geht es in dem nächsten und für mich abschließenden Corona Beitrag hier auf der Achse des Guten. Es geht vor allem darum wie die Demokratie es geschafft hat, ihre eigentliche Stärke, die offene Debatte, in eine Schwäche zu verwandeln.

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Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Corona – Mikroanalyse Städteregion Aachen: Kritische Nachfragen

Deshalb greife ich am Beispiel eines Leserkommentars zwei Sachgebiete gerne noch mal auf, zumal ich aktuell mit dem Aachener Oberbürgermeister wegen meines Erachtens sehr problematischer Aussagen desselben in Clinch liege. Auch da geht es um die Interpretation von Zahlen. Womit wir bei den Begriffen Epidemie und Pandemie wären. Leser Hubert Ketterer fragt, was ich darunter verstünde. Weil ich doch behauptete, es gäbe weder eine Epidemie, noch eine Pandemie in Sachen Corona.

Wenn man bedenkt, dass eine akute Atemwegserkrankung (ARE, mit Fieber oder ohne Fieber) in der 9. Kalenderwoche 2020 8,5% der Bevölkerung befallen hat – das entspricht gut 7 Millionen Menschen; die grippeähnlichen Erkrankungen (ILI) – Untergruppe der ARE befällt gut 2% (Kinder in der Mehrzahl) = 1,7 Millionen Menschen.  (Quelle RKI: Hier klicken), wenn man bedenkt, dass bei diesen Zahlen von einer Grippewelle die Rede ist, dann kann die Anzahl der Erkrankten nicht die Hauptrolle bei der Begrifflichkeit spielen.  Wenn man sich Beispiele für Epidemien anschaut, dann werden vor allem die massenhaft Tod bringenden Infektionen der Vergangenheit, aber auch aktuelle Infekte wie Ebola genannt:

Schon seit der Antike waren die Zivilisationen mit verschiedenen Ausbrüchen von Epidemien konfrontiert, die häufig mehrere Jahre gedauert haben. Traurige Berühmtheit haben in Europa Pest, Cholera, Pocken und Typhus erlangt. Als Begleiter von Hungersnöten und Kriegen sowie grossen Kälteperioden haben diese ansteckenden Krankheiten nacheinander – oder gemeinsam – gewütet und sind im Laufe der Jahrhunderte aufgetaucht und wieder verschwunden. Die bedeutendste Epidemie in Europa ist die Schwarze Pest, die in den Jahren 1347 bis 1352 25 bis 50% der Bevölkerung dahingerafft und grosse Veränderungen in der Wirtschaft, der Geopolitik und sogar der Religion ausgelöst hat. Quelle: Hier klicken

Wenn denn nun in einem Raum, wie der Städteregion Aachen von abgerundet 550.000 Menschen in der Spitze (8.4.2020) 700 Menschen an Covid-19 erkrankt waren und Stand 19.4.2020 498 Leute erkrankt, sowie 62 alte, kranke Menschen – jeder bedauerliche Todesfall ist in der PDF dokumentiert – verstorben sind, dann ist das keine Epidemie, dann ist das m. E. noch nicht mal eine Welle. Aber gut, letztendlich entscheiden die sogenannten Experten (WHO, RKI, Bundesregierung usw.), was was ist. Dann ist es auf nationaler Ebene eben eine Epidemie, auf globaler eine Pandemie. Vor allem Pandemie hört sich so schön, weil das Wort Panik sofort assoziiert wird.

Wenn man von der Anzahl der bisher an Covid-19 Erkrankten ausgeht, und dies denn eine Epidemie/Pandemie sein soll, dann müssen die sogenannten Grippewellen aber bitte schön in Grippe-Pandemien umgetauft werden. So meint die Deutsche Apotheker-Zeitung:

Jedes Jahr sterben weltweit vermutlich zwischen 290.000 und 645.000 Menschen an Atemwegserkrankungen infolge einer Influenza-Infektion, so die neueste Schätzung eines internationalen Forschernetzwerks unter Federführung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Das sind deutlich mehr Grippe-bedingte Todesfälle als bislang angenommen. Zuvor ging man von einer sogenannten Excess Mortality Rate von 250.000 bis 500.000 jährlich aus.

Die Anzahl von Toten wird die Covid 19 – Pandemie nicht erreichen. Nicht weil der Lockdown so gut funktioniert. Einfach deshalb nicht, weil die Zahlen „ganz von selber“ sinken, weil es wärmer wird, weil Mitte/Ende Mai 2020 weitgehend Schluss sein wird mit Covid-19.

Werfen wir noch einen Blick auf die Corona-SARS1-Pandemie 2003, die auch ohne Lockdown bewältigt wurde: Hier klicken.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Leser Ketterer anspricht, ist Frage, wie man mit Sterben, Versterben, Verstorbenen in einer journalistischen Betrachtung umgeht. Meine Oma wurde fast 107 Jahre alt. Als sie ruhig, aber allein im Altenheim verstarb, waren wir ganz sicher traurig. Aber sonderlich gewundert haben wir uns – Schwiegertochter, Enkel, erwachsene Urenkel –  nicht. Ich denke, das ist nachvollziehbar, ohne dass uns Herzlosigkeit vorgeworfen wird. Wenn jetzt von statistisch 450 Verstorbenen in der Städteregion Aachen 54 Menschen mit dem Coronavirus infiziert waren, dann ist das bedauerlich. Egal aber, woran die anderen knapp 400 Menschen das Zeitliche gesegnet haben: Das ist ebenfalls bedauerlich. Es ist ohnehin für die meisten Menschen aktuell bedauerlich, dass sie sterben müssen. Irgendwann. In Sachen Corona-Tod gibt es mittlerweile eine höchst bemerkenswerte Debatte. Vereinfacht geht es um die Frage, ob ein ohnehin alter und sterbenskranker Mensch, nur weil er das Corona-Virus in sich trägt, intensiv-medizinisch behandelt und invasiv beatmet, dass er um jeden Preis weiter am Leben erhalten werden muss. Mit unter Umständen schrecklichen Folgen für sein restliches, dennoch kurzes Leben. Oder ob man ihn so  behandelt,wie den sterbenskranken Menschen ohne Corona, der palliativ-medizinisch versorgt wird und in Ruhe und ohne Schmerzen sterben darf.

Ansonsten möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass meine Beiträge zur Debatte nicht der Stein der Weisen, sondern eben Beiträge zur Debatte sind. Ich formuliere Meinungen, die auf nachprüfbarem Datenmaterial beruhen. Da bin ich m. E. bereits wesentlich weiter, als die Bundesregierung plus Ministerpräsidenten plus sogenannter Experten. Die wissen nicht, warum der Lockdown begonnen wurde. Noch weniger wissen sie, wann er beendet werden soll. Man beschließt einfach mal und schaut, was passiert. Versuch und Irrtum sind das Motto. Eines allerdings ist gewiss. Deutschland wird sich von den Folgen der diktatorisch angeordneten Maßnahmen, wenn überhaupt, erst in Jahren erholen. Für viele, viele einzelne Menschen bedeutet das Handeln der Regierenden eine persönliche Katastrophe. Viel schlimmer als eine Corona-Infektion. Das ist meine Meinung.

Zum Schluss noch ein Wort zur ´Schuld` von Putin, Trump und der AfD an jedwedem bösen Sachverhalt . Ich bin davon ausgegangen, dass dieses geflügelte Wort inzwischen im allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist. Offensichtlich nimmt der ein oder andere Leser das noch für bare Münze. Spätestens aber, wenn der hinter dem Link liegende Artikel gelesen wird, ist die Sache klar. Mit AfD-Bashing hat meine Aussage nichts zu tun. Im Gegenteil.

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Der Lockdown ist nahezu wirkungslos – eine Beweisschrift

Dieses Muster lässt sich an allen Grafiken der täglich neu bestätigten Infektionen sowohl in allen Bundesländern Deutschlands als auch in den Kantonen der Schweiz, und Staaten Europas bereits seit 6 Wochen so ablesen (Grafik 1 und Grafik 2).

 

Dass das Virus am Wochenende nicht arbeitet, ist klar, da haben die meisten Testlabore geschlossen – aber warum Freitag?

Wie die meisten Erkältungs- und Grippeviren auch, scheint sich das Corona-Virus einen 7-Tages-Rhythmus angeeignet zu haben. Das erklärt sich aus den Lebensgewohnheiten des menschlichen Wirtes. Wer sich am Wochenende beim Feiern oder anderen sozialen Anlässen ansteckt, der arbeitet die Werkwoche noch durch, fühlt sich dann gegen Ende der Woche bereits angeschlagen, aber geht noch mal den ersehnten Freizeitaktivitäten mit intensivem sozialen Kontakt am nächsten Wochenende nach. Dort steckt diese Person gerade noch alle anderen an, bevor dann in der zweiten Woche das Bett gehütet wird. Virenmutationen, die besonders schnell zu Symptomen führen oder den Wirt mit heftig einsetzenden Schmerzen früher ins Bett scheuchen, verpassen die Gelegenheit, sich jeweils am nächsten Wochenende beim Feiern verbreiten zu können und verschwinden folglich. So will es die Evolution.

Dass das aktuelle Corona-Virus denselben 7-Tages-Rhythmus hat, in der Fachsprache Serienintervall genannt, wurde schon früh in Asien festgestellt und bestätigt sich in Europa erneut. Der weitere Verlauf muss wohl so sein, dass der betroffene Patient sich dann am Dienstag nach dem zweiten Wochenende – mit dann bereits seit mehreren Tagen anhaltendem Fieber – entscheidet, einen Test zu besorgen, diesen am Donnerstag durchführt, und dann die Ergebnisse am Freitag registriert werden. So kommt die Statistik zu ihrem rhythmisch wiederkehrenden Erscheinungsbild, und so ergeben sich 14 Tage von Infektion bis Meldung. Natürlich gibt es Abweichungen von dieser Norm, aber die Zahlen zeigen, dass dies im großen Durchschnitt der Fall ist.

Das Virus ist reisefaul

Diese regelmäßigen Zyklen des Corona-Virus erlauben es, durch statistische Analyse nachzuvollziehen, welche Kohorte sich wann angesteckt hat. Zum Beispiel die Kohorte mit 1.104 Neuregistrierten, die am Freitag, dem 27. März, in Nordrhein-Westfalen (NRW) gemeldet wurde, hat sich dementsprechend zwei Wochen zuvor, am Freitag, dem 13. März, angesteckt. Und zwar bei der vorhergehenden Kohorte, die am 20. März mit 839 Personen in NRW als infiziert gemeldet wurde. Diese 839 Personen haben also 1.104 Personen angesteckt, was eine Ansteckungsrate – oder auch Reproduktionsrate genannt – von 1,3 ergibt, oder R 1,3 (= 1104/839). Die Infektionen müssen weitgehend in NRW stattgefunden haben, weil die starken regionalen Unterschiede zeigen, dass das Virus reisefaul ist – es hat sich von NRW aus nicht in seine Nachbarländer verbreitet. Diese Reisefaulheit zeigt sich auch darin, dass große Verkehrsdrehkreuze wie Frankfurt oder Zürich nur schwach infiziert sind. Das Benutzen von Massenverkehrsmitteln ist nicht infektionsgefährlich.

Das wichtige an dieser R-Berechnung ist, dass jener 13. März als Tag der Ansteckung, der letzte Freitag vor den Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren war, die am 16. März begannen. Die Reproduktionsrate lag also schon VOR den drakonischen Lockdown-Maßnahmen des 16. März bei höchstens 1,3. Man braucht nicht promovierter Epidemiologe zu sein, um diese Zahl zu ermitteln. Sie erschließt sich frei zugänglich aus den Daten des Robert-Koch-Institutes (RKI) mit einfacher Grundschulmathematik. Meine Berechnungen sind hier zu finden. 

Aber die Zahl kann noch weiter nach unten korrigiert werden. Denn diejenigen Erkrankten, die versucht hatten, sich am Donnerstag, dem 19. März, testen zu lassen, hatten es schwieriger, an einen Test zu kommen. Diese waren noch nicht so leicht verfügbar wie eine Woche später, am 26. März. Das bedeutet, es wurden relativ weniger Erkrankte getestet, und die Dunkelziffer der Kohorte der am 20. März Neuregistrierten war höher als die der Kohorte vom 27. März. Über diese Dunkelziffer gibt es keine gesicherten Angaben, und vermutlich wird sie nie mehr eindeutig rekonstruierbar sein. Aus den Berichten des RKI über den Anteil der positiv Getesteten an allen Tests kann eine konservative Schätzung gewonnen werden, dass die Dunkelziffer in der 12. Kalenderwoche (KW 16.–22. März) 32 Prozent höher lag als in der 14. KW (ab 30. März), und respektive 53 Prozent in der 11. KW (9.–15. März).

Der Lockdown hatte keinen messbaren Effekt

Mit dieser Korrektur ergibt sich, dass die Reproduktionsrate R in NRW sogar schon am 9. März unter 1,0 lag und folglich die Epidemie am Abklingen war. Dieselbe Rechnung für mehrere Bundesländer und alle Tageskohorten zeigt, wie das R bereits um den 10. März herum in NRW, Rheinland Pfalz, Hessen und Hamburg auf den Wert 1,0 gefallen war. In Berlin, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern dagegen wurde der Wert 1,0 erst um den 20. März herum erreicht, etwa 10 Tage später. Dieser Unterschied ist von erheblicher Bedeutung. Er zeigt, wie die ersteren vier Bundesländer schon 6 Tage VORdem Lockdown ein R von 1,0 erreicht hatten, und die letzteren vier Bundesländer erst 4 Tage NACH dem Lockdown – aber in allen Fällen mit demselben Verlauf.

Das RKI kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie in meinen Berechnungen. Am 9. April veröffentlichte das RKI seine Erkenntnis, dass sich das R deutschlandweit um den 22. März herum bei 1,0 einpendelte, allerdings ohne seine Zahlen um den erschwerten Testzugang zu kalibrieren (Siehe hier). Mit Kalibrierung würde die RKI-Rechnung im deutschen Mittel um den 15. März herum bei 1,0 liegen, wie bei mir auch. Das RKI unterschlägt jedoch die entscheidende Information, dass es zwischen den einzelnen Bundesländern einen zeitlichen Verzug im Verlauf von bis zu 10 Tagen gibt.

Folglich hatte der Lockdown am 16. März keinen statistisch messbaren Effekt auf die Reproduktionsrate (R) des Virus. In den Wissenschaften nennt sich diese Situation ein „natürliches Experiment“. Wenn die Verläufe von zwei Gruppen identisch miteinander sind, nur zeitlich verzögert, dann lässt sich schlussfolgern, dass ein dazwischen liegendes Ereignis keine Auswirkung hatte. In diesem Fall waren es die Maßnahmen des Lockdown am 16. März, die keine statistisch erkennbare Wirkung auf das Infektionsgeschehen ausüben konnten.

Max-Planck-Gesellschaft schreibt Gefälligkeitsgutachten

Am 8. April veröffentlichte das Max-Planck-Gesellschaft (MPG) Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen ein genau gegenteiliges und in der Presse vielzitiertes Ergebnis: „Die Kontaktsperre bringt die Wende“. „Wir sehen eine klare Wirkung der Kontaktsperre vom 22. März, und natürlich den Beitrag von jeder einzelnen Person“. Die Forscher um Frau Dr. Viola Priesemann müssen für diese Erkenntnis hellseherische Fähigkeiten gehabt haben, denn per 7. April, dem Zeitpunkt ihrer Datenerhebung, war eine solche Erkenntnis aus mathematischen Gründen noch unmöglich. Zudem, für eine Schlüsselvariable in ihren Berechnungen, dass 10 Tage von Infektion bis Meldung vergehen, liefern die Forscher weder eine Herleitung noch eine Quelle und ignorieren damit die auf den ersten Blick erkennbare 14-tägige Rhythmik des Virus.

Vor allem aber haben die Forscher nur den gesamtdeutschen Infektionsverlauf herangezogen und damit die ebenfalls auf einen Blick erkennbaren riesigen Unterschiede pro Bundesland ignoriert. Internationale Vergleiche wurden auch nicht angestellt. Das Zitat, dass der Beitrag jeder einzelnen Person sich in den Zahlen zeige, was grober Unfug ist, entlarvt die Max-Planck-Gesellschaft-Studie endgültig als ein Gefälligkeitsgutachten, anstatt seriöse Wissenschaft zu sein. Solche elementaren handwerklichen Fehler in der Analyse verhelfen vielleicht zu populären Zitaten in der Presse, aber schaden dem Ansehen der Wissenschaften.

Epidemiologen sehen eine Epidemie als weitgehend bewältigt an, wenn das R dauerhaft auf einen Wert von unter 1,0 sinkt, denn ab dann wird jede Kohorte mit jedem Zyklus kleiner, und nach vielen weiteren Zyklen gibt es dann keine Ansteckungen mehr. Mit einem Wert von 1,0 gibt es mindestens kein exponentielles Wachstum mehr und daher auch keine Gefahr mehr, dass das Gesundheitssystem mit einer plötzlichen Patientenwelle überrollt wird. Diese Gefahr bestand, wie die Zahlen jetzt zeigen, bereits seit dem 10. März, also fast eine Woche VOR dem Lockdown am 16. März nicht mehr. Sofern sie ihrer Zahlen mächtig sind, müssten sowohl das RKI wie auch die MPG das seit dem 9. April wissen. Warum wird diese Erkenntnis nicht veröffentlicht? Wollen sie nicht, oder können sie nicht?

Ergebnis wird die schwerste Wirtschaftskrise der Moderne sein

Zu dem Zeitpunkt des 16. März konnten die Entscheidungsträger das alles noch nicht wissen. Man weiß immer erst circa drei Wochen nach dem Infektionsgeschehen, was vor drei Wochen der Status war. Es sei denn, die Behörden hätten schon am 28. Februar mit repräsentativen Zufallsstudien begonnen, als Deutschland schon die zweithöchste Zahl der bestätigten Infektionen in Europa nach Italien hatte. Dann wäre auch das aktuelle Infektionsgeschehen schneller bekannt gewesen. Hätte, hätte Fahrradkette, diese Studien wurden nicht gemacht, und so blieb keine andere Wahl, als am 16. März das Funktionieren der Gesellschaft abzuschalten. Das Ergebnis dieses Lockdowns wird die nun schwerste Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg sein – ein teures Versäumnis, nicht ein paar Testbatterien bereits im Februar gestartet zu haben.

Immerhin, mittlerweile sind diese drei Wochen seit dem 16. März vergangen – jetzt sind Zahlen für alle ersichtlich, erkenntlich und verständlich verfügbar. Und die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Die Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren des Lockdowns sind nahezu wirkungslos. Die Neuinfektionsraten waren schon vorher ganz von alleine gesunken, ohne dass es den Lockdown des 16. März gebraucht hätte. Zudem liegt auch die Vermutung nahe, dass der Lockdown nicht einmal zur weiteren Reduktion der Reproduktionsrate beigetragen hat. Das R liegt in Deutschland in der zweiten Aprilwoche, bei etwa 0,7. Das wäre wahrscheinlich genauso von alleine passiert wie das Sinken auf 1,0 bereits in der ersten Märzhälfte in NRW. Italien befindet sich bereits in der sechsten Woche eines noch rabiateren Lockdowns der Gesellschaft, und trotzdem ist das R an Ostern immer noch bei 0,8, höher als in Deutschland. Die Schweiz, die ein etwas lockeres Regime als Deutschland fährt, verbucht ein R von 0,6 und die ebenfalls etwas lockeren Niederlande wiederum ein R von 1,0. Offensichtlich sind es andere Faktoren als ein Lockdown, die zu einer niedrigeren Reproduktionsrate führen.

Covid-19 ist äußerst gefährlich

Damit soll auf keinen Fall diese Krankheit verharmlost werden. Ganz im Gegenteil, Covid-19 ist äußerst gefährlich. Am 9. April wurden die ersten Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie von Professor Hendrik Streeck der Universität Bonn vorgestellt. Dort zeigt sich zum ersten Mal repräsentativ, dass die Sterberate unter den Infizierten zwischen 0,29 Prozent und 0,37 Prozent liegt. Das ist drei bis viermal höher als bei einer saisonalen Grippe und doppelt so hoch wie bei einer schweren Grippe. Außerdem ist die Verbreitungsrate sehr viel höher als bei einer Grippe. Es scheint keinerlei Immunität in der Bevölkerung gegen Covid-19 zu geben. Rechnet man diese Werte auf die Bevölkerung hoch, dann würde es im Infektionsverlauf zu vielleicht 200.000 Todesfällen in Deutschland aufgrund von Covid-19 kommen, zehnmal mehr als bei einer saisonalen Grippeepidemie. Das ist eine unakzeptabel hohe Zahl.

Wenn die Maßnahmen des Lockdown ganz oder nahezu wirkungslos sind, dann sind dringend andere Lösungen gefragt, die dieser Krankheit den Schrecken nehmen. Ein Teil der Lösung werden hoffentlich bald Medikamente sein, für die es bereits vielversprechende Kandidaten gibt, und die jetzt schon bei schweren Verläufen eingesetzt werden dürfen. Die sich in Arbeit befindliche Contact Tracing App dürfte ein bedeutender Teil der Lösung sein. Unkompliziert und ständig verfügbare Tests sind unabdingbar, damit Infektionen schnell aufgespürt werden können. Singapur hat die Epidemie lange mit Contact Tracing unter Kontrolle gehalten, aber versäumt, sein verarmtes Heer an ausländischen Dienstleistern zu testen. Genau dort kam es nun zum Ausbruch.

Eine weitere Erkenntnis aus Taiwan ist die höchst transparente und umfängliche Information über das Infektionsgeschehen an die Öffentlichkeit mit bedeutungsvollen Zahlen sowie das konsequente Ausrüsten von exponierten Berufsgruppen mit Schutzmaterial. Taiwans Bürger wurden aufgerufen, auf ihre gewohnten Masken und Desinfektionsmittel zu verzichten (!), damit diese Materialien für die wichtigen Berufsgruppen zur Verfügung stehen. In Summe könnten diese Elemente mit Sicherheit verhindern, dass das Infektionsgeschehen außer Kontrolle gerät, und sie könnten auch fast sicher verhindern, dass die Risikogruppen infiziert werden, ohne sie aus der Gesellschaft zu verbannen. Warum wird fast nicht über Taiwan berichtet?

Wenn es nicht die Maßnahmen vom 16. März waren, die die Infektionswelle abschwächten, was war es dann? Es war wohl das Ende der Karnevalsaison sowohl am Rhein wie in den Alpen. Aus dieser Erkenntnis leitet sich auch ab, welche Maßnahmen bestehen bleiben müssen, bis es entweder Herdenimmunität oder einen zuverlässigen und breit verfügbaren Impfstoff gibt, was beides erst in 2021 erfolgen wird. Bis dahin wird es keine Sportveranstaltungen mit Zuschauern geben können, keine Musikfestivals, keine Oktoberfeste und keine Bars und Clubs. Es wird keine Veranstaltungen geben können, bei der Menschen wild singen, grölen und brüllen. Auch das Apres Ski wird in der nächsten Wintersaison ausfallen. Das sind zwar auch Einschränkungen, aber vergleichsweise harmlos zu den Schäden, die der Gesellschaft mit dem aktuellen Lockdownpaket zugefügt werden, die zudem auch noch wirkungslos zu sein scheinen.

Der rheinische Karneval war der erste Brandbeschleuniger

Die Sterberaten aus Heinsberg lassen die Vermutung zu, dass es um den 25. März herum etwa 600.000 bis dahin Erkrankte in Deutschland gegeben hat, die sich folglich bis etwa eine Woche zuvor – also bis zum 18. März – infiziert haben, mit einer Dunkelziffer von etwa Faktor 20 der offiziellen Fallzahlen. Das ist dieselbe Menge an Erkrankten, die ich vor zwei Wochen bereits aus isländischen und japanischen Quellen in meinem Beitrag auf der Achse des Guten für den Stand vom 25. Märzermittelt hatte.

Vermutlich kann das gesamte Infektionsgeschehen in Deutschland grob wie folgt zusammengefasst werden: Angenommen, die Reproduktionszahlen im Karneval lagen im Durchschnitt bei 14, das heißt ein Infizierter steckte 14 weitere Personen innerhalb einer Woche an. Mit einem R von 14 benötigte es in der Woche vor Karneval am 9. Februar gerade einmal 100 infektiöse Personen entlang der NRW Karnevalshochburgen, die sich in der vielen Feierei und Vorbereiterei frei bewegten, ohne zu wissen, dass sie krank waren. Dass es diese 100 Personen gab, ist leicht vorstellbar. Alleine nur der Lufthansa Konzern beförderte im Januar noch fast 100,000 Personen aus China nach Deutschland. Nur eine einzige davon führte zu 16 bekannten Erkrankten in dem Webastoausbruch in Bayern. Nur sieben weitere unerkannte webastoähnliche Situationen in NRW hätten gereicht für die Starterglut für das Karnevalsfeuer ab Mitte Februar.

Die 100 Personen hätten folglich in der ersten Karnevalwoche bis zum 16. Februar 1.400 (= 100×14) weitere Personen angesteckt. Die berühmte Gangelter Karnevalssitzung im Landkreis Heinsberg fand zum Beispiel am 15. Februar statt. In der zweiten Karnevalswoche vom 17. bis 24.2. steckten diese 1.400, weitere 19.600 an (= 1400 x 14). Die meisten dieser 19.600 hätten auch wieder nicht gemerkt, dass sie krank waren. Viele weitere hätten geglaubt, der anstrengende Karneval hätte ihnen eine schwere Erkältung beschert. Etwa 500 wurden so krank, dass sie innerhalb der nächsten zwei Wochen bis zum 8. März ihren Weg zu einem Corona Test fanden und dort positiv getestet wurden. Es ist bekannt, dass fast die Hälfte aller positiven Tests in Deutschland bis zum 8. März aus NRW kamen.

Die andere Hälfte der positiven Tests in Deutschland würde dann weitere 20.000 Personen bedeuten, die sich irgendwo anders bis zum 23. Februar infizierten. Sie waren wohl über das ganze Land verteilt in kleineren Infektionsketten, jedoch mit einem dicken Schwerpunkt unter solchen Deutschen, die in Skigebieten urlaubten. Dort brach im Apres Ski die zweite Welle los. Ab dem 24. Februar, der Hochsaison in den Alpen, stehen erste echte Daten für das R zur Verfügung. Unter den Süddeutschen wütete sich das Virus durch die Apres Ski Clubs mit einem R von 5, jeder Infizierte steckte dort fünf weitere an. Währenddessen wurde es bereits ruhig in NRW, das R sank dort bis zum 9. März auf 0,9, und am 10. März folgten Rheinland Pfalz, Hessen und Hamburg ebenfalls auf 1,0. Weil in Bayern und Baden-Württemberg die Skiparty noch weiter lief, sank das R dort erst um den 20. März herum auf 1,0.

Im deutschen Durchschnitt bedeutet das, dass die 40.000 Erkrankten vom 23. Februar mit einem R von 2,5 weitere 100.000 Personen bis zum 1. März infizierten, und diese mit einem R von 2 noch mal 200.000 Personen bis zum 8. März, und schließlich mit einem R von 1,3 folgten 260.000 Personen bis zum 15. März, dem Tag der Entscheidung des Lockdowns. Alle diese Personen inkubierten Covid-19, wurden mehr oder minder krank, und etwa jeder Zwanzigste ließ sich in der Woche zwischen dem 23. und 27. März testen. 34.000 insgesamt Infizierte wurden bis zu dieser Woche offiziell gemeldet. Tatsächlich waren aber bis zu diesem Zeitpunkt alles in allem etwa 600.000 erkrankt, wie die Summe der obigen Zahlen aussagt (= 40+100+200+260). Einige von ihnen erkrankten so schwer, dass sie ins Krankenhaus mussten und dort im Durchschnitt nach zwei Wochen verstarben. Von den bis zum 25. März 600.000 Erkrankten sind 0,37 Prozent gestorben, wie die Heinsberg Studie vorgibt – das ergeben dann die 2.200 Sterbefälle, die das RKI bis inklusive dem 8. April gemeldet hat. Auf diese Weise lässt sich aus der Heinsberg Sterberate grob hochrechnen, wie hoch die wahre Infektionszahl in Deutschland war.

Die teuerste Party der Weltgeschichte

Das ist die ungefähre Geschichte in Deutschland. Es gibt Nebengeschichten, zum Beispiel die Posaunenchöre im Kreis Hohenlohe und das Starkbierfest in Mitterteich (Kreis Tirschenreuth), verschiedene Parteitage und die Kommunalwahl in Bayern am 15. März, die sich auch in den Zahlen zeigt. Aber die beiden wesentlichen Brandbeschleuniger waren der rheinische Karneval und dann die alpinen Apres Ski Clubs. Andere Länder haben andere Geschichten zu erzählen. In Norditalien spielten mit Sicherheit die unzähligen Dienstleistungsmitarbeiter eine wichtige Rolle, ohne die in den Alpen keine Bar betrieben werden kann. Im Winter bedienen sie die Skigebiete und im Sommer die Strände. Zuhause gibt es keine gute Arbeit, deswegen sind sie auf Wanderschaft. Aber Nonna und Nonno (italienisch für Großeltern) werden regelmäßig besucht, nicht zuletzt, weil man aufgrund der Wohnungsnot häufig gemeinsam lebt. In Italien haben die Generationen fünfmal häufigeren Kontakt miteinander als in Deutschland. Dieser starke Familienzusammenhalt hat sich in diesem Fall als Fluch erwiesen.

Im spanischen Verlauf lassen sich die Massendemonstrationen zum Weltfrauentag am 8. März leicht ablesen und in Frankreich noch die Kommunalwahl vom 15. März. Dass Großbritannien bis zum 25. März praktisch gar keine Maßnahmen durchführte und vor allem nicht die Pubs geschlossen hatte, beschert Ihnen ein R von 1,2 sogar noch an Ostern. Auch Schweden hat noch immer ein R von 1,3 im April, weil es lange zögerte, große Veranstaltungen abzusagen und die Bars und Clubs zu schließen. Aber Schweden feierte kein Karneval und hat dadurch seine Zahlen nicht im Februar schon so weit in die Höhe getrieben. Daher wirkt das R dort nur auf eine kleinere Anzahl von Personen. Die Untersuchung der Virenmutationen zeigt, dass die amerikanische Westküste sich direkt in China angesteckt hat, aber die amerikanische Ostküste – insbesondere New York – hat sich in Europa angesteckt. Die Zahlen erzählen viele Geschichten, und viele sind weder gezählt noch erzählt.

Wahrscheinlich war der NRW-Karneval das allererste große europäische Infektionszentrum, sozusagen das Ereignis 0, in dem es zahlenmäßig explodierte, und erst darauf folgte die große Welle in den Alpen, von wo es in die ganze Welt getragen wurde. Hätte der Karneval am 13. Februar abgesagt werden können? Mit der Faktenlage, die damals existierte, hätte die Bevölkerung das nicht akzeptiert. Hätten die Behörden, ähnlich wie in Taiwan, genau hingeschaut, was in Wuhan passiert, dann hätten sie es wissen können und hätten der Bevölkerung erklären können, warum der Karneval dieses Mal ausfallen muss. Stattdessen wiegte sich das deutsche Gesundheitssystem in einem falschen Überlegenheitsgefühl und vergeudete wertvolle Zeit der Vorbereitung. So wurde der Karneval 2020 zur teuersten Party der Weltgeschichte.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

Weiterführende Literatur z.B. dieses Thesenpapier zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 vom 5.4.20 erschienen bei SPRINGER nature




Gelingt es diesmal, die Ausbreitung der Pseudowissenschaft zu verhindern? Noch eine Statistik gegen die Viruspanik – Mikroanalyse Region Aachen

von Rüdiger Stobbe

Wichtige Vorabinformation: Der unten stehende Artikel einschließlich der Mikroanalyse wurde etlichen relevanten Stellen und Personen per E-Mail zugesandt. Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Marcel Philipp, antwortete: Hier klicken

Was für ein verquerer Blödsinn
Bitte schicken Sie mir keine Mails mehr.

Marcel Philipp 

OB Philipp  scheint nicht verstanden zu haben, worum es mir mit der Analyse, die auf den Zahlen und Infos der Webseite der Stadt Aachen beruht, geht:

  • Covid-19 betrifft in der Städteregion Aachen nur einen ganz kleinen Teil der Bevölkerung akut.
  • Covid-19 ist in der Städteregion Aachen in den allermeisten Fällen nicht tödlich. Die Sterberate geht höchst wahrscheinlich in der allgemeinen Sterberate auf.
  • Wenn es in der Städteregion Aachen mit oder durch Covid-19 zum Tod eines Menschen kommt, ist dieser entweder bereits schwer krank, oder, in den allermeisten Fällen schwer krank und in einem Alter jenseits der 70.
  • Eingedenk dieser Tatsachen, sind die Maßnahmen, die in der in der Städteregion Aachen getroffen wurden, und für die OB Philipp sowie Städteregionsrat Tim Grüttemeier mit verantwortlich zeichnen, vollkommen überzogen und unverhältnismäßig.

Um das Virus einzudämmen und Infektionen zu verhindern, reichen die Hygienemaßnahmen aus, die ich größtenteils bereits im Elternhaus in den 50-er Jahren anerzogen bekommen habe:

  • regelmäßig die Hände waschen
  • niemanden anhusten
  • niemanden anniesen
  • immer Einmal-Taschentücher am Mann haben und benutzen
  • keine für alle zugänglichen Dinge, z. B. Obst im Supermarkt, mit bloßen Händen anfassen.
  • wenn man eine ansteckende Krankheit hat, muss zu anderen Personen, vor allem und insbesondere zu alten kranken Menschen,  mindestens 1,5 Meter Abstand gehalten werden. Am besten bleibt man zu Hause und kuriert den Infekt aus.
  • ambulantes Pflegepersonal, Krankenhaus-Pflegepersonal, Altenpfleger, Ärzte, alle Personen, die beruflich nahen Kontakt zu kranken, zu alten, kranken Menschen haben, müssen regelmäßig auf Covid-19 getestet werden. Als Vorsichtsmaßnahme. Im Prinzip reicht es, wenn das allgemeine Verantwortungsprinzip gilt: Wer Symptome einer Erkältung (Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit egal, ob mit oder ohne Fieber) hat, bleibt zu Hause, bis die Symptome weg sind. Es ist nämlich vollkommen egal, ob alte, kranke Menschen an Covid-19 oder an einer anderen Infektion erkranken. Beides kann im Zusammenwirken mit den Vorerkrankungen zum Tod führen (Der letzte Tropfen, der das Lebensfass zum Überlaufen bringt)

Mit Beachtung dieser wenigen, im Prinzip selbstverständlichen Hygiene-Regeln sind weitergehende Maßnahmen, mit denen aktuell Deutschland komplett vor die Wand gefahren wird, unnötig.

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Die Stadt Aachen – Teil der Städteregion …

… mit etwa der Hälfte der Einwohner – legt täglich die aktuellen Zahlen zur sogenannten Corona-Krise vor. Diese Zahlen wurden in einer Excel-Tabelle systematisch erfasst und die prozentualen Werte ermittelt, die sich bezüglich der jeweiligen Werte in Bezug auf die Bevölkerungsanzahl ergeben. Die  Tabelle steht jedem Interessierten zur Verfügung. Jeder kann mit den Daten seine eigenen zusätzlichen Analysen fahren.

PDF der Exceltabelle: Hier klicken

Das wichtigste Ergebnis meiner Analyse ist die Tatsache, dass die Zahlen in der Städteregion Aachen nicht den Ansatz einer Pandemie hergeben. Die für die Städteregion getroffenen freiheitsberaubenden Maßnahmen sind vollkommen unverhältnismäßig. Die aktuell 50 seit dem 17.3.2020 Verstorbenen wären zu 95% auch an jeder anderen etwas schwereren Infektion (Influenza, normale Lungenentzündung, aber auch eine einfache schwere Erkältung usw.) verstorben. Das lässt sich aus Alter und Vorerkrankungen der Betroffenen schließen. Aber auch wenn dem nicht so wäre: In einem Zeitraum von 25 Tagen ist der Tod von 50 alten, kranken Menschen nichts Ungewöhnliches. Jeden Tag sterben in der Städteregion etwa 18 Menschen (12,1 Promille pro Jahr). Das sind vom 17.3.2020 (erste beiden Corona-Toten) bis zum 11.4.2020 =24 Tage gleich 450 Verstorbene gesamt. Da sind die 50 Corona-Toten ganz sicher enthalten. Ansonsten sind weit mehr als die Hälfte (854) der in der Städteregion infizierten 1.508 Personen bereits  wieder genesen, so dass in der gesamten Städteregion offiziell 654 Personen infiziert sind. 654 von 550.000 Einwohner (Stand 10.4.2020).

Die Städteregion Aachen liegt  mit seinen Zahlen im Deutschland-Vergleich sehr hoch. Anderswo sind die Werte noch viel geringer. Bezogen auf die jeweilige Einwohnerzahl. Rechnet man die Aachener Zahlen (1.506 Infizierte brutto) auf 83.000.000 Bewohner Deutschlands hoch, wären 227.269 statt 122.332 Menschen infiziert und 7.545 Menschen verstorben. Statt 2.736 real // Stand 11.4.2020 ZEITonline): Hier klicken.

Kurz: Das Gerede von der Pandemie ist dummes Zeug!

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Skandalös ist, dass bis heute weder im Bund, noch im Land oder der Städteregion der Versuch unternommen wurde, zu ermitteln, wie viele Personen ohne Symptome das Virus in sich tragen (Aufhellung der Dunkelziffer). Lediglich Prof. Streeck hat eine Studie in Gangelt initiiert. Auch gibt es keine verlässlichen Zahlen zur bisherigen Anzahl der Tests. Nur dann aber sind Infiziertenzahlen aussagekräftig*. Vor allem aber sollten die Menschen repräsentativ ermittelt werden, die bereits Antikörper in sich tragen (macht Streeck jetzt in Gangelt). Menschen also, die Covid-19 überstanden haben. Egal, ob mit oder ohne Symptomatik. Nur so kann der Grad der Herdenimmunität ermittelt werden.

Eins ist dennoch klar. An Covid-19 stirbt der gesunde Mensch offensichtlich nicht. Alte, kranke Menschen – Corona hin, Corona her – sterben nun mal. Eine wie auch immer zu bestehenden Krankheiten hinzukommende Infektion ist sehr oft der letzte Tropfen, der das Lebensfass zum Überlaufen bringt. Das kann dann auch Corona sein.

Warum aber die komplette Städteregion deswegen in Geiselhaft genommen wird, erschließt sich nicht. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind etliche Menschen an und mit anderen Infekten gestorben. Viel mehr als durch Covid-19. Da wurde kein solcher Aufriss gemacht. Zu Recht. Denn der Tod ist gewiss. Vor allem für alte, kranke Menschen. So ist das nun mal.

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Zu ähnlichen Ergebnissen wie oben  kommt Rechtsmediziner Püschel:

Lesen: Hier klicken

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Warum ab diesem Jahr alle Menschen gerettet werden sollen: Hier klicken.

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Die Exceltabelle enthält zu jedem Todesfall in der Städteregion Aachen genauere Hintergrundinfos. Laden Sie die Tabelle herunter: Hier klicken

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*Damit man überhaupt getestet wird, ist in der Städteregion Aachen ein unglaubliches Prozedere notwendig (Stand 8.4.2020):

Abstrichzentren: Die Abstrichzentren in Eschweiler und am Aachener Tivoli sind wochentags, 8 bis 18 Uhr, erreichbar. Alle Menschen, die getestet werden wollen, müssen vorher die Telefonhotline 0241/5198-7500 anrufen. Gehörlose können sich per E-Mail an KAZ-Leitung@staedteregion-aachen.de wenden, um einen Termin nach Prüfung zu erhalten. Bei der Vorprüfung wird abgeklärt, ob die erforderlichen Bedingungen für eine Testung grundsätzlich erfüllt sind.

An der Hotline wird abgeklärt, ob folgende Bedingungen grundsätzlich erfüllt sind:

  • Als Grundbedingung, die immer erfüllt sein muss, müssen die Anrufenden entsprechende Krankheitssymptome aufweisen (Abgeschlagenheit, grippeähnliches Gefühl, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Fieber).

Zudem muss noch eine dieser weiteren Bedingungen erfüllt sein:

  • Entweder die Anrufenden hatten innerhalb der letzten 14 Tage Kontakt zu einem positiv getesteten Menschen (also 15 Minuten Kontakt von Angesicht zu Angesicht in einem geschlossenen Raum oder Kontakt mit Körperflüssigkeiten)

  • oder die Anrufenden üben eine Tätigkeit in Pflege (ambulant, stationär), Arztpraxen, Krankenhäusern oder bei Rettungsdiensten oder Einrichtung der Behindertenhilfe aus oder ist in einer KRITIS-Struktur tätig (z. B. Polizei, Ordnungsamt, Feuerwehr, Energie-/Wasserversorgung).

  • oder die Anrufenden gehören einer Risikogruppe an. (Die genaue Definition findet sich beim RKI unter:  www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html)

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Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de

Ein Hinweis von EIKE: Die Massenpresse und Prof. Drosten schießen bereits gegen die Studie von Prof. Streeck, wegen „methodischer Fehler“.




Klimawandel soll tödlicher sein als Covid-19 – ein Faktencheck

Es geht um diesen Beitrag: Darin wird versucht, die Menschen bis zum Wahnsinn zu ängstigen – Menschen die schon jetzt durch eine Implikation geängstigt sind, die nicht von irgendwelchen Fakten gestützt wird. Wir alle haben Angst ob des Unbekannten an diesem Virus, und es war zu erwarten, dass das Thema Klima missbraucht wird, um die Leute sogar noch stärker zu ängstigen. Aber die Fakten bzgl. Klima aus den letzten 100 Jahren sind eindeutig – die Auswirkungen auf die Menschheit sind das GENAUE GEGENTEIL! Was sogar noch bemerkenswerter ist, wenn man an die zunehmende Lebenserwartung der Menschen denkt.

Ich denke, dass falls Covid-19 vollständig verpufft, was auch möglich ist, dann wird alles, was während der nächsten 20 Jahre beim Wetter vor sich geht, für Todesfälle verantwortlich gemacht, was bedeutet, dass es vielleicht verdunkelt wird. Aber die Fakten belegen, dass die Anpassung der Menschen via Freiheit, Wettbewerb und Kapitalismus das GENAUE GEGENTEIL bewirken.

Und sie belegen, dass Journalisten, welche derartige Dinge schreiben, die Fakten zu ignorieren gewählt oder nicht genug recherchiert haben, um andere Aspekte zu sehen. Und das spricht Bände hinsichtlich des Vertrauens, welches man in irgendeine Agenda haben sollte, die von engstirniger Einseitigkeit geprägt sind.

Anstatt tausende Worte zu schreiben möchte ich hier ein paar Graphiken vorstellen. Was mich interessiert: warum haben Leute, die solches Zeug schreiben, nicht die intellektuelle Neugier oder die journalistische Integrität, die Journalisten eigentlich haben sollten: Fragen stellen und beide Seiten eines Themas zeigen. Es liegt am Fehlen dieser Qualifikationen, dass wir das zu lesen bekommen, was wir lesen.

Also schauen wir mal: In direktem Gegensatz zu dem, was im oben verlinkten Beitrag steht, geht die Anzahl der Klimatoten drastisch zurück:

Und nun: falls man das weiß, warum schreibt man das, was geschrieben wurde? Warum hat man nicht zumindest auf das dagegen sprechenden Argument geschaut?

Und dann dies: persönliches BIP global und Lebenserwartung global:

Dies bedeutet: mehr Menschen leben länger und prosperieren mehr! Und wann begann dieser Hockeyschläger zu steigen? Genau zum Beginn der Ära fossiler Treibstoffe.

Jetzt betrachte man das hier, ohne zu denken, dass es die Bedrohung durch Covid-19 minimiert: Das mittlere Sterbealter liegt etwas über 80 Jahre. Aber wäre dieses Virus in der vor-fossilen Ära aufgetaucht, wäre es vermutlich gar nicht bemerkt worden, weil die Lebenserwartung in der Ära vor fossilen Treibstoffen nur 30 bis 40 Jahre betrug.

Aus diesem Beitrag hier die folgende Graphik:

Der rapide Anstieg auf das heutige Niveau steht in direktem Zusammenhang mit dem Fortschritt der Menschheit während der Ära fossiler Treibstoffe.

Wenn man irgendetwas schreibt, einschließlich dessen, was ich selbst schreibe, muss man beide Seiten betrachten. Tatsache ist, dass die große Mehrheit der Beiträge zu diesem Thema keinerlei Gegen-Standpunkte enthält und der Eindruck erweckt wird, dass es derartige Gegen-Standpunkte nicht gibt oder dass jemand mit solchen ein Wissenschafts-Leugner ist. Dabei zeigen Graphiken dieser Art, dass es Leute gibt, welche sagen, dass sie Fakten leugnen, die jeder Fünftklässler erkennen kann. (Ich erwähne bewusst Fünftklässler, weil dies die Altersgruppe ist, die am meisten durch die Klimawandel-Propaganda geängstigt wird).

Was heute gemacht wird wie z. B. in dem Beitrag, der Anlass zu dieser Entgegnung war, ist das Abgeben von Bemerkungen, die das Gegenteil dessen aussagen, was wirklich vor sich gegangen war. Gibt es keinerlei Gedanken über eine gegebene Agenda hinaus? Falls man engstirnig ist, ist die Sichtweite hinsichtlich allem, was zu einem Thema enthüllt wird, extrem begrenzt. Dabei ist es die Engstirnigkeit und die Intoleranz bestimmter Menschen gegenüber anderen Aspekten, bei denen es genau entgegen gesetzt sein sollte, falls sie wirklich Journalisten sind.

In diesem Falle stehen die Fakten bzgl. Klima-Toten und der Fortschritt der Menschheit in direktem Gegensatz zu dem, was impliziert wird. Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Lebenserwartung nur halb so hoch wie heute, und die Steigerung derselben war nur mit Hilfe fossiler Treibstoffe möglich.

Wie immer fordere ich die rationale Leserschaft auf, die andere Seite zu berücksichtigen. Sie sollte immer achtsam sein, wenn irgendein Ereignis dem „Klimawandel“ in die Schuhe geschoben wird. „Klimawandel“ ist nämlich tatsächlich ein Zugpferd für ein anderes Ergebnis. Zumindest sollte man die hier gezeigten Daten in Betracht ziehen.

Darüber hinaus: All ihr Journalisten, die ihr die Gesamtheit der großartigen heutigen Möglichkeiten nutzt – versucht, beide Seiten einer Sache zu beleuchten! Ihr könntet dann zu der Erkenntnis kommen, dass die Plattform, auf der ihr steht, gestern installiert worden ist, und die fossile Ära, die Freiheiten, die wir genießen, zu einem großen Teil ursächlich für das Fundament sind, das euch diese Chancen vermittelt. Nehmt das nicht als garantiert! Hinterfragt alles und jedes! Fakten, wie ich sie oben beschrieben habe zeigen, dass es gute Gründe gibt, beide Seiten eines Themas zu betrachten. Seid geistig offen und tolerant – und werft jenen, die mit Gedanken aufwarten, die ihr nicht gesehen habt, nicht etwas vor, dass jene nicht sind (Beispiel Klima-Leugner). Aber wenn man ängstigende Artikel schreibt unter Heranziehen eines zugegebenermaßen ängstigenden Virus‘ und dann sagt, dass „Klimawandel“ noch schlimmer ist, ohne den Menschen zu zeigen, wo wir heute aufgrund der aktuellen Daten stehen, dann ist das weder geistig offen noch tolerant gegenüber widersprechenden Standpunkten.

Autor: Joe Bastardi is a pioneer in extreme weather and long-range forecasting. He is the author of “The Climate Chronicles: Inconvenient Revelations You Won’t Hear From Al Gore — and Others” which you can purchase at the CFACT bookstore.

Link: https://www.cfact.org/2020/03/17/climate-change-accused-of-being-deadlier-than-covid-19-fact-check/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wenn der Elefant aus Angst vor der Katze die Klippe hinunterspringt

Seit 29 Jahren bin ich Arzt und begleite seitdem sterbende, meist ältere Menschen. Anfangs in Krankenhäusern später als Hausarzt. Viele kannte ich seit Jahren. Bitte bedenken Sie dies, falls sie im ersten Moment die folgenden Zeilen als herzlos empfinden. Sie sind es nicht. Wenn man nur die Wahl zwischen zwei unschönen Möglichkeiten hat, dann ist Emotionalität oder Moralismus ein schlechter Ratgeber. Vernunft dagegen hilft bei einer solch scheußlichen Wahl, die zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichten wird. Das nennt man auch Verantwortungsethik.

Extremmeinungen dominieren

Die Corona-Diskussion wird derzeit von Extremen bestimmt. Einerseits von frühen Warnern, wie die inzwischen bekannten Virologen oder auch in dieser Sache gut recherchierende Blogs wie sciencefiles.org. Sie haben, vollkommen richtig, früh auf die gefährliche Pandemie hingewiesen und darauf, dass wir dafür schlecht gerüstet sind. Andererseits von Stimmen wie die des Lungenarztes und Politikers Wolfgang Wodarg, es handele sich um eine rein ökonomisch motivierte Täuschung.

Einfügung der Redaktion: Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi – Einschätzung eines unabhängigen, anerkannten Experten: „Das was beschlossen wurde ist eigentlich sinnlos; 99 % haben keine bis geringe Symptome“ Und: Frage: Was halten Sie denn von den Maßnahmen? Antwort: Ich halte sie für grotesk, überfordernd und direkt gefährlich!“

Nun weiß ich, und ich habe das in einem Buch 2012 publiziert, dass die Schweinegrippe Pandemie 2009 tatsächlich so etwas wie eine rein ökonomisch motivierte Aufführung war, bei der auch das Robert-Koch-Institut keine rühmliche Rolle spielte. Doch Wodarg kann die jetzige Situation in Italien und jetzt im Elsass damit nicht schlüssig erklären. Wir müssen davon ausgehen, dass das Coronavirus, oder genauer Covid-19, eine neue gefährliche Erkrankung ist und keine Erfindung.

Die Warner lagen also richtig in der Voraussage der Pandemie. Sie schlugen frühzeitig auch Maßnahmen vor, die Ausbreitung des neuen Virus zu verhindern. Singapur gelang dies beispielsweise durch frühe Testung und Kontaktortung. Wie erfolgreich solche Maßnahmen bei einem, von einem Wildtier übertragenen, hochansteckenden Virus auf lange Sicht tatsächlich sind und ob sich solche Maßnahmen mit einer freiheitlichen Demokratie vertragen, ist sicher Gegenstand einer späteren Diskussion, wenn die Krise überstanden ist. Doch diese Fragen sind im Moment nicht relevant, denn das Virus hat sich verbreitet und ist nicht mehr zu stoppen.

Die Warner liegen aber aller Voraussicht nach falsch mit der Forderung nach einer umfassenden sozialen Eindämmung, welches der Blockierung des öffentlichen Lebens gleichkommt. Durch Horrorszenarien und hochemotionale Berichte, die nicht in einem faktenbasierten Gesamtkontext eingebettet sind, treiben sie, in Verbund mit den dankbaren Medien, Politiker zu irrationalen Handlungen, die wahrscheinlich in der Nachbetrachtung mehr Schaden angerichtet haben werden als Covid-19 selbst.

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Einfügung der Redaktion: Dr. Claus Köhnlein (Kiel) zum Thema Corona – Virus

daraus:

Minute 1.00 ..dass dieser Test sehr unzuverlässig ist. Das ist ein PCR Test, also ein Test auf PCR Basis, wo falsch positive vorprogrammiert sind, Reporterin..aber davon kann man ja jetzt nicht ausgehen, dass alle Corona ..mittleweile 160.000 Tests fehlerhaft sind

Antwort ..Nee, aber die Hälfte..könnten fehlerhaft sein,…Sie müssen mal den Prof. Gigerenzer in Berlin dazu fragen.

Minute 3:40 Ich sehe keine Neuerkrankung am Horizont. Wenn Sie den Test wegnehmen würden, dann wäre das Leben wie vorher, dann wäre überhaupt nichts zu sehen sein, an verstärkter Sterblichkeit oder Mortalität oder Erkrankungshäufigkeit. Ist überhaupt nichts zu sehen, ist überhaupt nichts los im Moment. Im städtischen Krankenhaus haben wir 20 Intensivmedizin betten aufgebaut und warten jetzt dringend auf die ersten Opfer. Da wird nichts kommen, da bin ich ganz sicher

Minute 7:00 Und das ist eigentlich Gefahr die jetzt droht, dass die Ärzte nach diesem Schema vorgehen die Leute dadurch eine höhere Lethalität erzeugen.. und sofort wirkt das Ganze wesentlich bedrohlicher…Sie sind immer auf sicheren Seite wenn Sie alles machen und wenn der Patient hinterher stirbt, haben Sie keinen Fehler gemacht. Wenn Sie nichts gemacht haben und er Patient stirbt hinterher, dann haben Sie ein Problem…Da sind die Politiker übrigens in der gleichen Lage, deswegen reagieren die auch so überschießend, weil sie ihren Posten ganz schnell los werden, wenn sie zu wenig gemacht haben. 

Wie komme ich zu dieser Behauptung?

Drei Veröffentlichungen der letzten Tage machen diese Aussage plausibel:

Was sagt die Modellrechnung aus dem Imperial College?

Die folgenden Berechnungen basieren auf Daten, die höchst unsicher sind. Wir kommen gleich darauf zu sprechen. Dennoch sind sie hilfreich, Grundsätzliches zu verstehen. Dazu sollten wir uns zwei im folgenden erklärte Grafiken ansehen.

Klicken Sie dazu auf diesem Link und betrachten Figure 2 auf Seite 8. Diese Grafik bezieht sich auf verschiedene Stufen der sozialen Eindämmung – der Fachbegriff lautet: nicht-pharmakologische Interventionen (NPI) – und ihre Beeinflussung der Covid-19 Epidemie. Die untere Linie steht für die Anzahl der zu Verfügungen stehenden Intensivbetten. Sie sehen verschiedene Kurven, die exponentiell ansteigen, aber auch wieder rasch abfallen. Diese Kurven repräsentieren die Folgen von Nichtstun bis hin zu verschiedenen Quarantäne-Maßnahmen.

Daraus ergeben sich folgende Errkenntnisse: 

1. Jede exponentiell anwachsende Infektion, sinkt auch exponentiell, also sehr schnell. Irgendwann findet das Virus nur noch wenige Menschen, die es anstecken kann, weil die Immunität sich ausgebreitet hat, um nur einen Grund für den rapiden Infektionsabfall zu nennen. Wann bei Covid-19 dieser Umkehrpunkt erreicht wird, kann im Moment niemand voraussagen.

2. Jede Abflachung der Kurve zieht auch eine Verlängerung des zeitlichen Absinkens nach sich.

3. Jede Abflachung bedeutet eine weniger ausgeprägte Überlastung der Intensivabteilungen, dafür aber eine längere.

Nun zur zweiten Grafik. Klicken Sie dazu nochmal auf diesen Link und betrachten Sie Figure 3 (A) auf Seite 10.

4. Jede erfolgreiche Massenabschottung hat den Nachteil, dass die Zahl der immunisierten Menschen, die die Krankheit überlebt haben, niedrig bleibt (Herdenimmunität). In dem Moment, in dem die Quarantäne aufgehoben wird, grüne und orange Kurve, wird wieder der Vorgang wie in Grafik 1 ausgelöst, nur später. Eine Gesellschaft, die, wie in Singapur, die Ausbreitung erfolgreich gestoppt hat, hat deshalb im Rahmen einer Pandemie keine Sicherheit, nicht doch noch vom Virus befallen zu werden. Allerdings besteht die Hoffnung, dass bis dahin ein Impfstoff entwickelt wurde.

John P. A. Iaonnidis

Lassen wir zwei Beiträge daraus ihre Schlüsse ziehen. Fangen wir an mit John Iaonnidis, den ich überaus schätze. Er ist einer der meist zitierten Wissenschaftler weltweit. Er weiß wie niemand anders, was Zahlen tatsächlich bedeuten und was nicht. Sein Artikel trägt die Überschrift: „A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data.“ (Vergleichen Sie dazu auch den Beitrag von Carl Christian Jancke vorgestern auf Achgut.) Es lohnt sich sehr, den gesamten Text zu lesen. Hier eine kurze Zusammenfassung seiner Kernaussagen:

Sterblichkeit

Das riesige Problem ist, dass wir nichts wissen. Die einzige geschlossene Population, in der sich die Zahl der wirklich Infizierten mit den Todesfällen vergleichen ließ, war die auf dem Kreuzfahrschiff Diamond Princess. Hier war die Sterberate 1.0%. Einer von hundert starb. Aber die Population war sehr alt und hatte Vorerkrankungen. Würde man diese Daten auf die USA übertragen, wäre die Sterberate 0,125%, etwas mehr als eine Person auf 1.000. Es gibt jedoch so viele Unsicherheiten bei dieser Berechnung, dass man eine Bandbreite von 0,05 bis 1% annehmen muss. Bei 0,05% läge sie niedriger als bei einer normalen Grippe, und das Blockieren des weltweiten öffentlichen Lebens wäre komplett irrational. Es wäre, wie wenn ein frustrierter Elefant aus Angst, auf eine Hauskatze zu treffen, die Klippen hinunterspringt und stirbt.

Hohe Sterberaten wie 8% für andere „milde“ Coronaviren sind bereits seit Jahren bekannt, wenn sie sich in einem Seniorenheim ausbreiten. Millionen stecken sich jedes Jahr an „milden“ Coronaviren an. Dabei sterben zwischen 3–11% derer, die wegen eines Ateminfektes im Krankenhaus behandelt werden müssen, jeden Winter. Tausende Tote, die in der Gesamtstatistik nicht auffallen.

Wenn das neue Covid-19 Virus 1 Million Amerikaner ansteckt, würden bei einer mittleren Sterblichkeit, bezogen auf die Diamond Princess, ca. 10.000 Tote resultieren. Eine normale jährliche Anzahl an jährlichen Grippetoten.

Wir wissen aber nicht, ob diese Schätzungen zutreffen. Es fehlt an belastbaren Daten, die vor allem gute Bevölkerungsstichproben liefern könnten, die dann getestet und gemessen würden. Solche Daten gibt es jedoch nicht. 

Soziale Eindämmung

Wir wissen auch nicht, was Schulschließungen bringen. Schüler verbringen dann vielleicht mehr Zeit mit Älteren, und die Herdenimmunität in der ungefährdeten Gruppe der Jüngeren kann sich schlechter ausbreiten. Niemand weiß, ob die Strategie, deshalb die Schulen eine Weile eben nicht zu schließen wie in Großbritannien, brillant oder katastrophal ist.

Die Abflachung der Ansteckungskurve vermindert zwar die punktuelle Überlastung des Gesundheitswesens. Aber in diesem Zeitraum werden auch vermehrt Tote aufgrund anderer Krankheit zu beklagen sein, weil die Behandlungsplätze fehlen. Das Abflachen verlängert diese Phase. Keiner weiß, ob dies nicht sogar die schlechtere Strategie ist.

Was wir jedoch wissen, ist, dass die Strategie der sozialen Eindämmung das Funktionieren der Gesellschaft massiv belastet. Wie lange dies durchgehalten werden kann, kann jedoch auch niemand sagen.

Covid-19 kann zu einem Jahrhundertfiasko der falschen Entscheidungen auf mangelhafter Datengrundlage werden. “If we decide to jump off the cliff, we need some data to inform us about the rationale of such an action and the chances of landing somewhere safe.”

Soweit Iaonnidis. Im Moment kann man schöne Szenen der Solidarität beobachten. Doch wie lange noch. Je nachdem, wo man hinschaut, sieht man verzweifelte Menschen, die jetzt schon nicht mehr wissen, wie sie die nächsten Raten bezahlen sollen.

Das evidenzbasierte Netzwerk Deutschland e.V.

Der dritte Beitrag stammt vom evidenzbasierten Netzwerk Deutschland, einer Vereinigung von Wissenschaftlern, die daraufhin hinwirkt, Entscheidungen in der Medizin auf der Basis wirklich belastbarer Daten zu treffen (der Begriff Evidenz hat in der Medizin die Bedeutung eines wissenschaftlichen Nachweises). Die Stellungnahme „COVID-19: Wo ist die Evidenz?“ wurde gestern auf deren Homepage veröffentlicht. Sie ist für eine wissenschaftliche Leserschaft geschrieben, aber mit ein wenig Vorkenntnis gut zu verstehen. Auch hier empfehle ich, das Original zu lesen. Eine kurze Zusammenfassung, teilweise wörtlich:

Keine Evidenz

Weder zu COVID-19 selbst noch zur Effektivität der derzeit ergriffenen Maßnahmen gibt es bisher belastbare Evidenz. Kein Epidemiologe glaubt noch daran, dass es gelingen kann, das Virus durch Isolierung und Quarantäne vollständig zu eliminieren. Die Frage, die sich angesichts der heutigen Situation vordringlich stellt, ist, wie es gelingt, dass das Virus möglichst wenig Schaden anrichtet. Hier gilt es, direkten Schaden durch Todesfälle, Arbeitsausfall oder Überlastung des Gesundheitssystems gegen indirekte Schäden wie die Folgen von sozialer Isolierung und Wirtschaftsstillstand abzuwägen.

Dabei prognostizieren Hochrechnungen, dass die Kapazitäten der Kliniken und Spitäler für die Versorgung der Erkrankten im deutschsprachigen Raum spätestens Anfang April erschöpft sein werden. Man kann aber sicher davon ausgehen, dass u.a. aufgrund der Dunkelziffer wirklich infizierter die angenommen Letalität als zu hoch angesehen wird. Die Todesfälle werden drastisch ansteigen, aber die derzeit für Deutschland gemessene Sterblichkeit 0,2% liegt jedoch unter den Daten des RKI errechneten für Influenza der Jahre 2017/18 von 0,5% und von 2018/19 von 0,4%. Aber es fehlen Messungen an repräsentativen Stichproben, um derzeit eine belastbare Schätzung vornehmen zu können.

Effektivität von sozialer Eindämmung (NPI)

Derzeit setzen sich Maßnahmen der sozialen Eindämmung durch (nicht-pharmakologischen Interventionen (NPI). Als historisches Beispiel wird stets die spanische Grippe 1918 und ihre Auswirkung in den Städten Philadelphia und St. Louis herangezogen. St. Louis hatte wesentlich weniger Todesopfer, weil dort viel konsequenter die soziale Eindämmung umgesetzt wurde. Doch die Tatsachen, dass damals hinsichtlich der Todesfälle vor allem junge Leute betroffen waren und dass weder Hygienestandards noch medizinische Versorgung 1918/19 mit heute vergleichbar sind, spricht eher gegen eine Übertragbarkeit.

Es gibt wenig Evidenz, dass NPIs bei COVID-19 tatsächlich zu einer Verringerung der Gesamtmortalität führen. Frühere, allerdings mangelhafte, Studien zur Wirksamkeit waren eher ernüchternd. Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2015 findet moderate Evidenz für Schulschließungen, um die Ausbreitung einer Influenza-Epidemie zu verzögern, allerdings verbunden mit hohen Kosten. Isolation im Haushalt verlangsamt zwar die Ausbreitung, führt aber zur vermehrten Infektion von Familienangehörigen. Bei all diesen Erkenntnissen stellt sich die Frage nach der Übertragbarkeit von der Influenza auf COVID-19.

Es ist gänzlich unklar, wie lange die NPIs aufrechterhalten werden müssen und welche Effekte in Anhängigkeit von Zeit und Intensität damit erzielt werden könnten. Möglicherweise wird die Zahl der Toten nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, ohne dass sich an der Gesamtzahl etwas ändert. 

Schädlichkeit der sozialen Eindämmung

Andererseits haben die derzeit ergriffenen NPIs massive Auswirkungen, die weit über den wirtschaftlichen Einbruch und das Abstürzen der Aktienkurse hinausgehen. Welche psychischen und gesellschaftlichen Auswirkungen haben soziale Isolierung? Wie viele ausländische Betreuungskräfte wollen oder können aufgrund der Grenzschließung und der Auflagen zum Coronavirusschutz, wie der 14-tägigen Quarantäne, nach Heimkehr, nicht mehr ihren Dienst bei unseren pflegebedürftigen älteren Menschen antreten und welche Auswirkungen hat das? Wie viele Arbeitsplätze werden verlorengehen, wie viele Unternehmen werden kollabieren? Wen werden die wirtschaftlichen Folgen am härtesten treffen? Werden die NPIs dazu beitragen, soziale Unterschiede zu vergrößern?

Das Schließen der Schulen mag die Ansteckungsraten unter Kindern reduzieren, aber wird es wirklich helfen, die Pandemie zu stoppen und – das ist ja das wichtigste Ziel – die Todesraten zu senken? Werden die Kinder sich nicht außerhalb der Schule treffen, die Eltern in Ermangelung von Betreuung von der Arbeit abhalten und dann die Großeltern besuchen – und damit genau die Personengruppe einem Risiko aussetzen, die am meisten geschützt werden muss?

Es ist unmöglich, zum jetzigen Zeitpunkt abzuschätzen, ob durch unbeeinflusste rasche Ausbreitung der Erkrankung oder durch ein Hinauszögern der Ausbreitung und eine dadurch bedingte Verlängerung des gesamten Erkrankungszeitraums der größere Schaden angerichtet wird, der dann auch wieder indirekte Auswirkungen auf Gesundheit, Lebensqualität und Lebenserwartung haben kann.

Mediale Verzerrung

Viele Fragen bleiben offen. Wir sind einerseits mit den nackten Zahlen einer exponentiell steigenden Anzahl von Erkrankten und Toten weltweit konfrontiert, die uns die Medien tagtäglich in beängstigender Form vor Augen halten. Doch die Frage, inwieweit es aus ethischer Sicht gerechtfertigt ist, nun in den Medien exemplarisch schwer verlaufende Einzelfälle zu berichten, ohne Einordnung in das Gesamtspektrum von Krankheit und Tod, sollte diskutiert werden. Die mediale Berichterstattung berücksichtigt in keiner Weise die von uns geforderten Kriterien einer evidenzbasierten Risikokommunikation, vor allem auf welche Gesamtzahl und zeitlicher Rahmen sich Opferzahlen beziehen sollten. Die Nennung von Rohdaten ohne Bezug zu anderen Todesursachen führt zur Überschätzung des Risikos. In Deutschland versterben etwa 2.500 Personen pro Tag. Die Angaben zu den Todesfällen durch Covid-19 sollten daher entweder die täglich oder wöchentlich verstorbenen Personen mit Angabe der Gesamttodesfälle in Deutschland berichten. Auch ein Bezug zu Todesfällen durch andere akute respiratorische Infektionen wäre angemessen.

Hier stoppe ich. Es steht noch vieles, sehr Aufschlussreiches in dieser Stellungnahme, zur Influenza, zu China und vor allem dazu, welche Forschungen notwendig sind, Licht ins Dunkel zu bringen.

Mein persönliches Fazit:

  • Derzeit erkaufen wir uns mit einer wochen-, vielleicht monatelangen Politik der sozialen Eindämmung das wahrscheinlich nur geringfügige Abfedern von Covid-19 Folgen mit dem wachsenden Risiko eines Systemcrashs.
  • Politiker, angefeuert von Experten, die nicht den Gesamtkontext bedenken, überbieten sich mit wahrscheinlich nur begrenzt sinnvollen Maßnahmen, die jedoch die Handlungsfähigkeit unserer Gesellschaft gefährden. Was für das Thema Klima, Energie oder Einwanderung gilt, gilt erst recht bei einer Pandemie wie Covid-19. Nicht Panik und Moralismus wird eine Herausforderung meistern, sondern Sachverstand und Vernunft auf der Basis belastbarer Daten, die am zuverlässigsten eine freie und nicht gegängelte Wissenschaft liefern kann.
  • Speziell Medien müssen endlich, ganz besonders angesichts einer derartigen Krise, aufhören, die Wahrnehmung ihrer Zuhörer und Zuschauer zu verzerren, weil sie rein emotional über schreckliche Einzelsituationen berichten, ohne den Gesamtkontext zu beachten. Sie verkleinern auf diese Weise den Spielraum für vernünftige Entscheidungen.
  • Die Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft fußt auf einem funktionierenden Wirtschaftsleben. Es ist kein Zynismus, sondern Verantwortungsethik, wenn man festzustellt, dass Covid-19 nicht die Potenz hat, das Erwerbsleben selbst lahmzulegen, weil es vor allem eine Gefahr für Ältere und Kranke darstellt. Andererseits, sollten sich selbst die schlimmsten Berechnungen bewahrheiten, lässt sich die beste Versorgung der Betroffenen langfristig nur durch eine stabile Versorgungslage meistern. Und diese wird zunehmend durch die Politik der sozialen Eindämmung gefährdet.
  • Deshalb müssen derzeit Alte und schwerkranke Menschen so optimal wie möglich und so human wie möglich noch in Quarantäne verbleiben (siehe dazu auch Bericht zur Coronalage 15.03.2020), um dann die Politik der sozialen Eindämmung spätestens ab Ostern zu beenden.

Wenn Sie diesen Beitrag überzeugend finden, dann sorgen Sie für seine weitere Verbreitung.

 

Dr. med. Gunter Frank, geb. 1963 in Buchen im Odenwald, ist niedergelassener Allgemeinarzt in Heidelberg und Dozent an der Business School St. Galle