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Das Golfstromsystem. Rahmstorf vs. Krüger. Und er versiegt doch! 

Im Jahr 1999 hat der deutsche Kilma-Forscher am PIK, Stefan Rahmstorf, den mit einer Million Dollar dotierten “Jahrhundertpreis” der amerikanischen James-S-McDonnel-Stiftung für seine Arbeit zur Berechnung des Klimawandels durch die Veränderungen des Golfstroms erhalten. Rahmstorf hatte postuliert, dass schon eine recht kleine Erwärmung der globalen Temperaturen zwangsläufig zu einem geänderten Fluss oder gar zum Umkippen der “Klimamaschine Golfstrom” führt.

Stefan Rahmstorf, Süddeutsche Zeitung, 3./4. Juli 1999
Stefan Rahmstorf, 52. Deutscher Geographentag Hamburg 1999 (Lokal verankert – weltweit vernetzt. Seite 70):

“Wahrscheinlich wird sich die Atlantikströmung in den kommenden Jahrzehnten spürbar abschwächen – darin stimmen die Simulationen der verschiedenen Institute weitestgehend überein.”

In seinem aktuellen Artikel schreibt Herr Rahmstorf:

„In einem weiteren Experiment zeigten Böning et al., dass eine kumulierte Süßwassermenge von ~20.000 Kubikkilometern (an Grönlandeis) in ihrem Modell innerhalb weniger Jahre zu einem Abbruch der Tiefenkonvektion und einer Abschwächung der AMOC um 5 Sv führt.

Ist die Kälteblase vom Menschen verursacht?

Eine wichtige Frage ist natürlich, inwieweit die Veränderungen im subpolaren Atlantik vom Menschen verursacht wurden oder Teil natürlicher Schwankungen sind. Nach meiner Überzeugung ist das eine Frage der betrachteten Zeitskala: die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind offensichtlich vom Wettergeschehen dominiert, und auch dekadische Variationen – etwa die Erwärmung (wahrscheinlich: Zunahme der Strömung) von 1990 bis Mitte der 2000er und die dann folgende Abkühlung (Abschwächung der Strömung) – dürften überwiegend natürliche Schwankungen sein. Den von Dima und Lohmann festgestellten Langzeittrend seit 1930 dagegen halte ich für überwiegend anthropogen.

Droht ein komplettes Abreißen der Strömung?

Dieses Risiko wird seit den 1980ern diskutiert, ursprünglich aufgrund von Paläodaten über abrupte Strömungsänderungen in der Erdgeschichte. Gut verstanden ist inzwischen, dass es einen kritischen Kipppunkt im System gibt. Wie weit wir davon entfernt sind, weiß man allerdings nicht. Frühere Modellvergleiche legen nahe, dass ein Süßwasserzustrom in der Größenordnung von ab 0,1 Sv (das entspricht rund 3.000 Kubikkilometern pro Jahr) kritisch werden könnte.

Ich dachte mir, dass kann man nicht so stehen lassen. Daraufhin ist diese interessante Diskussion zwischen Herrn Prof. Rahmstorf und mir entstanden.

Michael Krüger
13. Oktober 2016 @ 12:30

Herr Rahmstorf, wann genau in der Erdgeschichte gab es schon mal ein Abreißen des Nordatlantikstroms und Golfstroms durch einen schnellen CO2-Anstieg und damit verbundenen Temperaturanstieg? Ich kann mich nicht erinnern. Zudem ist der Golfstrom, wie Sie als Ozeanograph wissen sollten, windgetrieben.

golfstrom2

Das warme Oberflächenwasser wird von Golf von Mexiko in den Nordatlantik transportiert. Ein Teil rezirkuliert vor Afrika nach Süden, der andere Teil kühlt sich im Nordatlantik und Nordpolarmeer ab, wird dadurch dichter und schwerer und sinkt ab und rezirkuliert dann in der Tiefe nach Süden. Das Wasser bleibt also nicht stehen.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
14. Oktober 2016 @ 18:33

Es ist doch immer wieder erfrischend, wenn Laien einen so forsch belehren („wie Sie als Ozeanograph wissen sollten“)! (Dass ich’s schon weiß, hätten Sie aber daran erkennen können, dass ich es selbst oben im Artikel geschrieben habe…)

Aber zu Ihrer Frage: der letzte Zusammenbruch der atlantischen Umwälzzirkulation fand bei der letzten vergleichbar starken Erwärmung wie in diesem Jahrhundert erwartet statt, nämlich beim Übergang von der letzten Eiszeit ins Holozän. (Jetzt sagen Sie bestimmt: diese Erwärmung war aber nicht CO2-getrieben. Stimmt, Antrieb waren die Erdbahnzyklen, der gleichzeitige CO2-Anstieg war nur eine verstärkende Rückkopplung. Aber der Ozeanzirkulation ist die Ursache der Erwärmung egal, es ist der Temperaturanstieg und der damit verbundene Schmelzwassereinstrom der die Strömung in die Knie zwingt.

Antwort
Michael Krüger
15. Oktober 2016 @ 10:46

Herr Rahmstorf, stellen Sie sich vor, ich habe ein Diplom im Ozeanographie. Das Jüngere Dryas-Ereignis, auf das Sie anspielen, fand am Ende der letzten Eiszeit statt.

dryas

Als Grund für das Aufhören der Tiefenkonvektion (Tiefenumwälzung) wird eine plötzliche und gewaltige Schmelzwasserzufuhr vom Laurentischen Eisschild über die Labradorsee in das Absinkgebiet der thermohalinen Zirkulation angenommen. Gigantische Massen an süßen Schmelzwasser ergossen sich dabei in den Nordatlantik. Heute gibt es keinen Eisschild über Nordamerika, der abschmelzen könnte.

Nun, es gab also bisher kein Ereignis in der Erdgeschichte bei dem Infolge eines CO2-Anstieges das Golfstromsystem, oder ein ähnliches System zum Erliegen gebracht wurde.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
18. Oktober 2016 @ 13:32

Wie gesagt gab es auch noch nie einen so raschen und starken CO2-Anstieg, wie wir ihn durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursachen – pro Jahr verbrennen wir soviel, wie sich in rund einer Million Jahr gebildet hat. Wir kennen in der Erdgeschichte auch keine so rasche globale Erwärmung wie die, die wir derzeit verursachen. Bei der Erwärmung aus der letzten Eiszeit stieg die globale Temperatur um ca. 5 °C innerhalb von 5.000 Jahren, das sind 0,1 °C pro Jahrhundert. Wir reden jetzt von 2, 3 oder 4 °C im 21. Jahrhundert, je nach Erfolg der Klimapolitik. Der Grönländische Eisschild ist zwar viel kleiner als der Laurentische Eisschild während der letzten Eiszeit gewesen ist – die mindestens zwanzig mal raschere Erwärmung als damals könnte aber dennoch solche Schmelzwasserströme freisetzen, dass dadurch (gemeinsam mit dem Effekt der Erwärmung selbst und den zunehmenden Niederschlägen) die thermohaline Zirkulation abreißen könnte. Dieses Risiko können wir nach heutigem Forschungsstand leider nicht ausschließen.

Antwort
Michael Krüger
18. Oktober 2016 @ 17:34

„Wir kennen in der Erdgeschichte auch keine so rasche globale Erwärmung wie die, die wir derzeit verursachen.“

Herr Rahmstorf, dann nenn ich mal das PETM. Einen schnellen CO2-Anstieg gab es z.B. auch vor ungefähr 50 bis 55 Millionen Jahren im Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM). Bis zu 4500 Gigatonnen Kohlenstoff wurden dort in relativ kurzer Zeit freigesetzt gemäß James Zachos der Bohrkerne vom Bohrschiff “Joides Resolution” nahe Namibia ausgewertet hat. Eine andere Studie kommt auf 3000 Gigatonnen Kohlenstoff in 13 Jahren für diese Zeit (PETM) und 5°C Temperaturanstieg. Schaller et. al Paper.

eozaen-petm

Was war passiert? Das meiste CO2 ist nicht in den fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas gebunden, sondern im Karbonatgestein (durch Verwitterung). Durch das auseinanderbrechen des Kontients Laurasiens (Nordamerika und Europa/Asien) vor ca. 55 Millionen Jahren, wodurch sich der Nord-Atlantik gebildet hat (die Landbrücke zwischen Nordamerika und Nord-Europa verschwand), wurden wahrscheinlich gigantische Mengen an CO2 aus der Erdkruste aus Karbonatgesteinen freigesetzt und Methan aus Gashydraten. 3.000 Gigatonnen Kohlenstoff in 13 Jahren. Das führte zu einen globalen Temperaturanstieg um 5°C.

Zum Vergleich: Durch die Verfeuerung fossiler Energieträger seit Beginn der industriellen Revolution sind erst 500 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Kohlenstoff zusätzlich in die Atmosphäre eingebracht worden. Also Peanuts.

Die Kontinente lagen vor 50 Mio. Jahren nicht weit weg von ihrer heutigen Position. Den Golf von Mexiko gab es damals auch schon, der Nordatlantik war gerade entstanden und vermutlich auch ein Proto-Golfstromsystem. Dieses ist während des PETMs nicht versiegt, z.B. durch mehr Niederschläge, denn große Eismassen gab es damals ja nicht. Es schloss sich keine Eiszeit an, sonder das Eozän-Klimaoptimum.

Heute schwankt das Meereisvolumen in der Arktis um bis zu 20.000 km^3 pro Jahr. Im Frühjahr und Sommer schmelzen in der Arktis bis zu 20.000 km^3 Meereis, also Süßwasser. Selbst das bringt das Golfstromsystem nicht zum Erliegen.

cryosat-2-meereisvolumen2

Herr Rahmstorf, für Ihre Theorie zum Versiegen des Golfstromsystems infolge von CO2, Temperaturerhöhung und Schmelzwassereintrag/ mehr Niederschläge, gibt es nicht einen Präzedenzfall in der Erdgeschichte. Reine Erfindung. Das Schlimme ist, wie ich finde, dass diese Erfindung unbedarfte Klimaschützer glauben und auch einige unbedarfte Fachkollegen.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
19. Oktober 2016 @ 18:39

Lieber Herr Krüger, in der Tat wird das PETM seit etlichen Jahren in der Fachliteratur diskutiert als das praktisch einzige Paradebeispiel einer raschen Kohlenstoffreisetzung in ähnlicher Größe wie die Menschheit sie derzeit betreibt – in unserem Buch Der Klimawandel von 2006 ist das PETM auf den Seiten 18-20 behandelt. Die These von Wright und Schaller (2013), auf die Sie sich beziehen, dass der Kohlenstoff innert 13 Jahren freigesetzt worden sein soll, ist aber (gelinde gesagt) höchst umstritten und wird von kaum einem Experten geteilt. Das Paper hat sofort drei Kommentare in PNAS nach sich gezogen – was sehr ungewöhnlich ist, einer davon mit dem Titel „Onset of carbon isotope excursion at the Paleocene-Eocene thermal maximum took millennia, not 13 years“. Dass die Freisetzung Jahrtausende dauerte ist der tatsächliche weitgehende Konsens in der Paläocommunity, die 13 Jahre sind eine extreme Außenseiterthese. Wenn Sie das Paper von Wright und Schaller lesen werden Sie feststellen, dass die Autoren als „Uhr“ in der von ihnen betrachteten Sedimentschicht eine rythmische Variation benutzen, von der sie lediglich vermuten, dass es sich um Jahresschichten handelt – sie diskutieren u.a. auch die Möglichkeit, es könnte sich um Orbitalzyklen mit einer Periode von 20.000 Jahren statt um einzelne Jahre handeln. Man weiß es nicht. Es ist sicher eine sensationelle und provokante These, die noch weiter diskutiert werden wird – gesichertes Wissen ist das definiv nicht. Und wie soll durch einen extrem langsamen plattentektonischen Prozess (Bildung des Nordatlantiks) innert 13 Jahren soviel Kohlenstoff freigesetzt worden sein? Der von Ihnen genannte Mechanismus passt nicht zu dieser Zeitskala. Meine Kritik an „Klimaskeptiker“-Autoren wie Ihnen ist die selektive Wahrnehmung: was Ihnen ins Konzept passt, wird wie ein definitives Faktum präsentiert, egal wie wenig wissenschaftlich gesichert es ist; anderes lehnen sie einfach rundheraus ab, obwohl es von der breiten Fachcommunity allgemein akzeptiert wird, weil die Belege dafür solide und vielfältig sind.

Und woher wissen Sie denn, dass infolge der Erwärmung im PETM die Atlantikströmung nicht abgerissen ist? In der Fachliteratur wird just ein solches Abreißen der Strömung als Erklärung dafür diskutiert, dass es zu Sauerstoffmangel (Anoxia) in der Tiefsee und zu einem Massenaussterben mariner Arten im PETM gekommen ist. (Das erfahren Sie schon im Wikipedia-Artikel zum PETM.)

Die Gefahr eines Versiegens des Golfstromsystems infolge der globalen Erwärmung ist übrigens nicht meine Erfindung sondern wurde schon in der Fachwelt diskutiert, als ich noch Physikstudent war, siehe etwa Wally Broecker, Unpleasant Surprises in the Greenhouse, Nature 1987. Der IPCC hat das Risiko mit bis zu 10% eingestuft (was ich ähnlich sehe). Dass Sie dieses Risiko als „Erfindung“ abtun und die Mehrzahl der Fachkollegen als „unbedarft“, das disqualifiziert Sie höchstens selbst.

Fazit

Wäre im PETM die Atlantikströmung abgerissen, wie Herr Rahmtorf schreibt, dann hätte sich dem PETM wohl kaum das Eozän-Klimaoptimum angeschlossen, dass ca. 10 Millionen Jahre andauerte. Während des Eozän-Optimuns waren die Pole zum letzten Mal langfristig eisfrei. Arktis und Antarktis waren belebt und blühten auf. Der Großteil des freigesetzten Kohlenstoffes kam durch das Auseinanderbrechen des Kontinentes Laurasien aus Gashydraten und Vulkanismus. Gigantische Mengen an CO2 wurden in den Ozeanen gelöst, was einher ging mit einer „Versauerung“ der Meere. Gut zu sehen in den Sedimentschichten von Bohrkernen. Das PETM setzte, wie man im Übergang in den Sedimentkernen gut sehen kann, abrupt ein.

petm-sedimentkern

Herr Prof. Rahmstorf hat, wie er schreibt, als „Student“ u.a. den Nature-Artikel von Wally Broecker aus dem Jahr 1987 als Anleihe für das mögliche Versiegen des Golfstromsystems genommen. Das finde ich als Grundlage doch sehr selektiv und spekulativ. Gerade ein solches Verhalten wirft er aber den „Skeptikern“ vor.

Der IPCC hat das Risiko für das Versiegen des Golfstromsystems mit bis zu 10% eingestuft, was Herr Rahmstorf ähnlich sieht. Eine höchst spekulative Abschätzung, für die es keinen Präzedenzfall in der Erdgeschichte gibt. Die Abschätzung beruht alleine auf Szenarien von Computermodellen.

Auf meinen Einwand – „Im Frühjahr und Sommer schmelzen in der Arktis bis zu 20.000 km^3 Meereis, also Süßwasser. Selbst das bringt das Golfstromsystem nicht zum Erliegen.“ – geht Herr Rahmstorf erst gar nicht ein. Denn schon das passt so gar nicht zu seinen vorgestellten Abschätzungen von schmelzenden Grönlandeis, die das Golfstromsystem zum Erliegen bringen sollen. Zudem nimmt mit der Abnahme des arktischen Meereises auch der dadurch bedingte Süßwassereintrag ins Nordpolarmeer und den Nordatlantik in jeden Sommer ab.

UPDATE 26-28.10.2016: Weiterer Diskussionsverlauf

@Rahmstorf

Lieber Herr Krüger, das Meereis, das im Frühjahr schmilzt, bildet sich doch im Herbst wieder. Das ergibt übers Jahr betrachtet keinen Netto-Süßwassereintrag.

Herr Rahmstorf, Schelfeis, Festlandeis und Schnee bilden sich auch in Grönland im Herbst und Winter wieder neu. Das ergibt dann auch nur Netto -200 km^3 Eisverlust. Zudem zweifele ich an, dass der Ozean/ der Nordatlantik Netto-Süßwasser-Jahres-Bilanzen kennt. Schmelzwasser vom Laurentischen Eisschild ergoss sich auch zum Ende der letzten Eiszeit spontan in den Nordatlantik und das zeigte sofort Wirkung auf das Golfstromsystem.

Nur der Nettoverlust von Meereis im Zuge der globalen Erwärmung trägt zur nachhaltigen Abnahme des Salzgehaltes im Nordatlantik bei. Dieser Beträgt von 1980-2016 insgesamt rund 10.000 km3. Das ist natürlich auch ein wichtiger Beitrag, der mit zur Abschwächung der Atlantikzirkulation beiträgt.

Herr Rahmstorf, im jeden Frühjahr und Sommer schmelzen aber rund 20.000 km^3 Meereis/ Süßwasser pro Jahr ab, die sich ins Nordpolarmeer und in den Nordatlantik ergießen.

http://www.science-skeptical.de/wp-content/uploads/2016/10/CryoSat-2-Meereisvolumen2-665×1024.jpg

Die sollten dann eigentlich das Wasser im Nordatlantik soweit versüßen (die Dichte verringern), dass es dort nicht mehr absinken kann. Jedenfalls, wenn man an ein solches Versiegen des Golfstromsystems glaubt.

MfG

Michael Krüger

@Rahmstorf

Lieber Herr Krüger, wann schmilzt das Eis? Im Frühjahr/Sommer. Wann bildet sich neues Tiefenwasser? Nur im Winter, wenn die Dichte des Wassers am höchsten ist (und übrigens auch nicht unbedingt jeden Winter).
Im Sommer bildet sich eine flache, warme und relativ salzarme Wasserschicht an der Meeresoberfläche, die aufgrund ihrer geringen Dichte die Tiefenkonvektion verhindert.

Herr Rahmstorf, Tiefenwasser bildet sich, in der Grönland-, Island-, Nowegischen-See und Labrador-See wenn die Temperatur des Oberflächenwassers unter die des darunter befindlichen Wassers absinkt. Also unter ca. 5 bis -1°C. Und das ist im Frühjahr, Herbst und Winter der Fall, also auch während der Meereisschmelze.

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Das offene Polarmeer durchmischt sich übrigens unter der Windeinwirkung bis ca. 100-200 Meter Tiefe. Die salzarme Oberflächenschicht, bei 30 Promille anstatt 35, kommt vor allem durch Süßwasserzuflusssysteme der Flüsse Ob, Lena, Yenisey und Mackenzie, etc., aus weiten Teilen von Nordamerika und Asien. Auch das bringt das Golfstromsystem übrigens nicht zum Erliegen.

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MfG

Michael Krüger

(Ergänzung: Grönlandeis welches das Golfstromsystem zum zum Erliegen bringen soll schmilzt übrigens im Sommerhalbjahr, genau wie Meereis, welches angeblich keinen direkten Einfluss auf das Golfstromsystem haben soll).

@Rahmstorf

Die einströmenden Mengen an Süßwasser, die seit jeher da waren, können das Golfstromsystem natürlich nicht in die Knie zwingen, denn damit befindet es sich ja seit jeher im Gleichgewicht.

Herr Rahmstorf, da gibt es einige Probleme mit Ihrer Theorie:

1. Grönlandeis schmilzt wie Meereis und Festlandeis, welches die Flüsse zuführen im Sommerhalbjahr. Hat demgemäß dann auch keine Auswirkung aus die Tiefenwasserbildung, die ja nur im Winter stattfinden soll?

2. Über die sommerliche Meereischmelze werden 20.000 km^3 Süßwasser zugeführt und über die Flüsse ähnlich große Mengen. Der Verlust an Grönlandeis liegt bei nur 200 km^3 pro Jahr, also nicht mal 1% vom Meereis und den Flüssen. Diese nicht mal 1% sollen eine relevante Größe sein und 3.000 km^3 sollen das System möglicherweise zum Kippen bringen? Zumal ändern sich die Süßwasserzuflüsse jährlich.

3. Das salzreiche Oberflächenwasser, welches der Golf- und Nordatlantikstrom antransportieren kühlt sich im Norden ab und sinkt dann, in 100-200 m Tiefe, unter das salzärmere Polare Oberflächenwasser (als Atlantic water layer). Siehe z.B. Matthias Tomczak. Pflichtlektüre bei uns. Oder Aagaard and Carmack. Das geschieht nicht nur im Winter (Dez, Jan, Feb), sondern auch bei kalten Temperaturen im Frühjahr und Herbst. Der Tiefenwasserbildung kommt nicht 9 Monate im Jahr zum Erliegen.

4. Das Ganze funktioniert schon das ganze Holozän (unserer heutigen Warmzeit) über, also seit ca. 10.000. Und vor allem im frühen Holozän, vor ca. 7.000-6.000 Jahren, hatten wir höhere Temperaturen und andere Süßwasserzuflüsse als heute. Auch in der Arktis. Von Gleichgewicht kann im Anbetracht der klimatischen Schwankungen alleine im Holozän auch nicht die Rede sein.

MfG

Michael Krüger

UPDATE 26.10.2016: Vom Treibhaus zum Eishaus. Das PETM & Azolla-Ereignis und die Entstehung des Proto-Golfstromsystems im Überblick

treibhaus-eishaus

Der Beitrag erschien bereits am 20-Oktober bei Science Sceptical hier




Neue wissenschaftliche Studie belegt: “Keine Korrelation zwischen Temperaturänderungen … und CO2”

Nun gibt es einen neuen Aufsatz von Paulo Cesar Soares im International Journal of Geosciences, der Joe´s Idee untermauert. Es ist frei verfügbar und kann über den zuvor angegebenen Link herunter geladen werden

Warming Power of CO2 and H2O: Correlations with Temperature Changes

Erwärmungsvermögen durch CO2 und H2O: Korrelationen mit den Veränderungen der  Temperatur.
Autor: Paulo Cesar Soares

Zusammenfassung

Die dramatischen und bedrohlichen Vorhersagen von Umweltveränderungen für die kommenden Jahrzehnte sind das Ergebnis von Rechenmodellen, bei denen der Hauptantriebsfaktor für den Klimawandel die Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist.  Diese als Voraussetzung genommene Hypothese hat keinen nachweisbaren Bestand. Der Vergleich von Temperaturänderungen und CO2-Änderungen in der Atmosphäre wird für einen große Zahl veränderter Bedingungen gemacht, wobei die gleichen Daten benutzt werden, um die Klimaänderungen zu modellieren. Vorwiegend werden dabei historische Datensätze korreliert. CO2-Änderungen werden eng mit der Temperatur verbunden.

Auf wärmere Jahreszeiten oder dreijährige Phasen folgt eine CO2-haltigere Atmosphäre, weil sich das Gas im Wasser bindet oder entweicht. Das ist keine Folge der Photosynthese. Die jährlichen Korrelationen zwischen den Variablen sind gut.

Das kurzzeitige Vorweglaufen von Temperaturveränderung vor der CO2-Änderung deutet darauf hin, dass die CO2-Zunahme auf den Temperaturanstieg zurückgeführt werden kann. Eine abnehmende Temperatur hat keine Abnahme des CO2 zur Folge. Das deutet auf einen anderen Weg der CO2-Aufnahme durch das Meer hin, nicht auf die Resorption des Gases. Monatliche Veränderungen finden keine Entsprechung, wie zu erwarten wäre, wenn die Erwärmung ein wichtiger Absorption-Ausgasungs-Effekt des CO2-Anstiegs wäre. 

Der anthropogene CO2-Austoß in die Atmosphäre durch Verbrennung von fossilen Treibstoffen steht in keiner Beziehung zu den Temperaturänderungen, noch nicht einmal auf jährlicher Basis. Die Abwesenheit einer direkten Beziehung zwischen CO2 und der Temperatur ist der Beweis, dass die Erhöhung des Mischungsverhältnisses in der Atmosphäre keine erhöhte Aufnahme und Verweilzeit von Energie über der Erdoberfläche bedeutet. Das kann damit erklärt werden, dass eine nahezu vollständige Sättigung im Absorptionsband mit den historischen CO2-Werten erreicht worden ist. Anders als beim CO2 erhöht sich der Wasserdampf in der Atmosphäre im Einklang mit den Temperaturänderungen, und dies sogar monatlich. Die erhöhte Energieaufnahme durch den Wasserdampf verkleinert das langwellige Ausstrahlungsfenster und verstärkt die Erwärmung auf dem Globus regional und auf unterschiedliche Weise.

Aus den Schlußfolgerungen:

Abb. 21. Veränderungen der spezifischen Luftfeuchte (Wasserdampf) in der Atmosphäre im Vergleich zu tropischen und globalen Temperaturveränderungen (Wasserdampfdaten vom Tyndall Center)

 

Abb. 22. Ursache und Wirkung der spezifischen Luftfeuchte in ter Atmosphäre in Verbindung mit Temperaturveränderungen: Korrelation auf monatlicher Skala im Vergleich zur CO2- Korrelation zwischen 1983 und 2003. Temperatur des tropischen Bandes; CO2 von Mauna Loa (CDIAC)

Bei der Analyse kommt man zum Schluß, dass zwischen CO2 und der globalen Erwärmung kein Zusammenhang besteht und dass es nicht die Kraft hat, die beobachteten historischen Veränderungen der Temperatur zu verursachen. Das hauptsächliche Argument ist, dass keine direkte unmittelbare Korrelation zwischen CO2-Änderungen, die den Temperaturänderungen hätten vorausgehen müssen, weder auf globaler noch auf lokaler Ebene gibt. Der Treibhauseffekt des CO2 ist sehr gering im Vergleich zum Wasserdampf. Die Absorptionswirkung wurde bereits mit den historischen Sättigungswerten erreicht. Daher ist die Verkleinerung des langwelligen Ausstrahlungsfensters keine Folge der gegenwärtigen Anreicherung oder sogar Verdoppelung des CO2-Anteils. Das Nichtvorhandensein einer Korrelation zwischen Temperaturänderungen und dem immensen und veränderlichen Volumen des CO2-Ausstoßes durch die Treibstoffverbrennung kann erklärt werden mit der geringen Auswirkung des zusätzlichen atmosphärischen Kohlendioxids auf die Verkleinerung des Fensters für die langwellige Ausstrahlung. Jener Erffekt wird durch die Luftfeuchte hervorgerufen wegen der zunehmenden Abschirmung durch den Wasserdampfanteil der Atmosphäre.

Die Rolle die der Wasserdampf spielt, wird durch die Beobachtung bestätigt, dass die Regionen mit der höchsten Differenz zwischen potentieller und tatsächlicher spezifischer Luftfeuchte diejenigen sind, wo der höchste Temperaturanstieg stattfindet: kontinentale Regionen in mittleren und höheren Breiten. Daraus ergibt sich, dass die auf CO2-Antrieb beruhenden Modellvorhersagen nicht vertrauenswürdig sind.

Wenn die erwärmende Kraft der Sonneneinstrahlung der unabhängige Antrieb für die  dekadischen und die multidekadischen Zyklen ist, kann das bedeuten, dass die erwarteten Veränderungen in der Wolkenabschirmung und nicht die Zunahme der Treibhauswirkung zu einer Wiederkehr einer multidekadalen Abkühlungsphase führen, wie schon in den 1975er Jahren, bevor eine neue Erwärmungsphase begann. Die stabile Temperatur des vergangenen Jahrzehnts scheint der Wendepunkt gewesen zu sein.

Den Originalartikel von Antony Watts finden Sie hier 

Die Übersetzung besorgte dankenswerterweise Helmut Jäger EIKE




Südpazifische Oszillation und Kosmische Strahlung

Auch die durch die Magnetfelder der Sonnenwinde  ausgelösten Periodizitäten der Kosmischen Strahlung sind in diesem Zeitraum mit der zeitverzögerten Südpazifische Oszillation (SO) in Resonanz (K=0,8). Das führt zu solar gesteuerter Bewölkungsreduktion durch den Svensmark-Effekt und dadurch zu verstärkter Sonneneinstrahlung. Es erfolgt so ein zusätzlicher Temperaturanstieg und eine zusätzliche Erwärmung des Ozeans in der südlichen Hemisphäre. Diese solar bewirkte Meereserwärmung führt zur Emission von gelöstem CO2, was als Zusatzdüngung der Weltflora dient. Eine Temperaturerhöhung durch CO2 lässt sich aus den Messwerten nicht ableiten. Mit Beendigung der Sonnenaktivität im Dezember 2006 hat auch in der südlichen Hemisphäre eine kalte Wetterperiode begonnen.

Der vollständige Text des Beitrags, der vom EIKE-Mitgleid Dr. Borchert (Dipl.-Physiker) verfasst wurde, ist seiner Länge und der zahlreichen Abbildungen wegen zur besseren Lesbar- und Verfügbarkeit als herunterladbarer pdf-File "SO_Borchert.pdf" beigefügt. Sie können ihn auch permanent unter Menuepunkt Publikationen > Dr. Borchert finden.

Die EIKE – Redaktion

 

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Südpazifische Oszillation und Kosmische Strahlung

Auch die durch die Magnetfelder der Sonnenwinde  ausgelösten Periodizitäten der Kosmischen Strahlung sind in diesem Zeitraum mit der zeitverzögerten Südpazifische Oszillation (SO) in Resonanz (K=0,8). Das führt zu solar gesteuerter Bewölkungsreduktion durch den Svensmark-Effekt und dadurch zu verstärkter Sonneneinstrahlung. Es erfolgt so ein zusätzlicher Temperaturanstieg und eine zusätzliche Erwärmung des Ozeans in der südlichen Hemisphäre. Diese solar bewirkte Meereserwärmung führt zur Emission von gelöstem CO2, was als Zusatzdüngung der Weltflora dient. Eine Temperaturerhöhung durch CO2 lässt sich aus den Messwerten nicht ableiten. Mit Beendigung der Sonnenaktivität im Dezember 2006 hat auch in der südlichen Hemisphäre eine kalte Wetterperiode begonnen.

Der vollständige Text des Beitrags, der vom EIKE-Mitgleid Dr. Borchert (Dipl.-Physiker) verfasst wurde, ist seiner Länge und der zahlreichen Abbildungen wegen zur besseren Lesbar- und Verfügbarkeit als herunterladbarer pdf-File "SO_Borchert.pdf" beigefügt.  

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Offizielle Klimadaten zeigen: CO2-Einfluss auf das Klima nicht nachweisbar!

Fangen wir mit den Daten an. Die Abbildung unten zeigt die mittlere globale Temperaturanomalie in Grad Celsius vom britischen Hadley Center von 1850 bis 2008.

Abbildung 1: Die Entwicklung der mittleren Globaltemperatur nach dem Hadley Center In der Abbildung ist der lineare Erwärmungstrend dargestellt. Dieser fogt der Gleichung: 

Linearer Erwärmungstrend ( °C) =  0,44*(2008-1850) /100 – 0,52 

Betrachtet man die Grafik dann fällt einem auf, dass der lineare Erwärmungstrend der Globaltemperatur von der realen Temperaturentwicklung als „Oszillierendem Trend“ überlagert ist. Diese Oszillierende Temperaturanomalie bewegt sich oberhalb und unterhalb der linearen Anomalie und kann mit folgender Gleichung beschrieben werden:

Oszillierende Anomalie = Anomalie – Lineare Anomalie 

Jetzt muss die Frage beantwortet werden, ob nach dem signifikanten Anstieg der CO2 Emissionen auch die Daten für die Temperaturanomalie einen Anstieg im Verlauf des letzten Jahrhunderts zeigen. Zur Beantwortung wenden wir uns zunächst den folgenden drei Fragen zu:

1. Wie sieht die lineare Erwärmung des letzten Jahrhunderts von 0,44 °C in 100 Jahren verglichen mit der linearen Erwärmung von vor 2 Jahrhunderten aus? 

2. Ist die oszillierende Anomalie im letzten Jahrhundert, nach der Ausweitung des Gebrauchs fossiler Brennstoffe, ungewöhnlich? 

3. Was ist der aktuelle Trend der globalen Temperaturanomalie? 

1.) Wie sieht die lineare Erwärmung des letzten Jahrhunderts von 0,44 °C in 100 Jahren verglichen mit der linearen Erwärmung von vor 2 Jahrhunderten aus?

Direkte Temperaturmessungen vor 1850 sind nicht verfügbar. Daher werden Proxy-Daten herangezogen um die Erwärmung von 1810 bis 1910 wie in nachstehender Grafik aufzuzeichnen. 

Abbildung 2: Die Temperaturanomalie vor 1910 nach Moberg et al. 2005 

Der lineare Temperaturanstieg aus dieser Abbildung errechnet sich nach der Gleichung: 

Linearer Erwärmungstrend ( °C) =  0,47(1910-1810)/100 – 0,63

Der lineare Temperaturanstieg von 0,47 °C in 100 Jahren von vor zwei Jahrhunderten ist also von ähnlicher Größenordnung wie die 0,44 °C in den letzten 100 Jahren. Es gab keine signifikante Änderung des linearen Trends in den letzten zwei Jahrhunderten. Ein Signal für CO2 als Ursache für den Temperaturanstieg kann demnach darin nicht gefunden werden. 

2.) Ist die oszillierende Anomalie im letzten Jahrhundert, nach der Ausweitung der Nutzung fossiler Brennstoffe, ungewöhnlich? 

Die lineare Erwärmung im letzten Jahrhundert zeigte kein Signal eines CO2-Einflusses. Wie sieht es aber mit der oszillierenden Anomalie aus? Gab es hier eine Veränderung, die durch CO2 Emissionen hervorgerufen wurde? 

Um das zu untersuchen, entfernt man den linearen Erwärmungstrend aus der Auftragung der Temperaturanomalie durch die Funktion „Detrend“ (etwa in der Online-Software WoodForTrees.org). Ein Wert von DETREND=0,706 lässt diesen Trend verschwinden, was sich darin äußert, dass die Grafik im Uhrzeigersinn gedreht wird, so dass die lineare Steigung als flache Linie erscheint. 

Abbildung 3 Oszillierende Temperaturanomalie in °C nach Daten des Hadley Centers 

Diese Grafik zeigt die folgenden globalen Temperaturveränderungen: 

• Abkühlung von 0,71 °C von 1878 bis 1911 (33 Jahre) 

• Erwärmung von 0,53 °C von 1911 bis 1944 (33 Jahre)

• Abkühlung von 0,48 °C von 1944 bis 1976 (32 Jahre) 

• Erwärmung von 0m67 °C von 1976 bis 1998 (22 Jahre) 

Zusätzlich zu den oben angeführten Daten existieren auch in den Medien Berichte, welche die dargestellten Erwärmungs- und Abkühlphasen jeweils begleitet haben: 

Globale Abkühlung 1878 bis 1911 New York Times (24. 02. 1895): Prospects of another Glacial Period Globale Erwärmung 1911 bis 1944:

New York Times (15. 05. 1932): Melting Polar Ice Caps to Raise the Level of Seas and Flood the Continents

Globale Abkühlung 1944 bis 1976: Newsweek (28. 04. 1975): The Cooling World.

Globale Erwärmung 1976 bis 1998 (Um nur eine Publikation stellvertretend zu nennen): Der Spiegel (11. 08. 1986): Das Weltklima gerät aus den Fugen (Mit dem mittlerweile legendären Kölner Dom unter Wasser

Die hier angeführten globalen Abkühl- und Erwärmungs-Phasen werden auch in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben, wie in folgendem Artikel von Dr. Nathan Mantua:

Several independent studies find evidence for just two full PDO [Pacific Decadal Oscillating] cycles in the past century: "cool" PDO regimes prevailed from 1890-1924 and again from 1947-1976, while "warm" PDO regimes dominated from 1925-1946 and from 1977 through (at least) the mid-1990’s (Mantua et al. 1997, Minobe 1997).  

Abbildung 3 zeigt die oszillierende Anomalie von 0,39 °C für 1998 (das Super-El-Nino Jahr). Das ist die gleiche Größenordnung wie die im Jahr 1878 ermittelten 0,38 °C. Das zeigt deutlich, dass das Temperaturmaximum 1998, trotz der weiterverbreiteten Nutzung fossiler Brennstoffe, keine Ungewöhnlichkeit darstellt. 

Um herauszufinden ob eine Verschiebung der globalen Durchschnittstemperaturen vorliegt, kann man einen Normalverteilungs-Plot für die oszillierende Temperaturanomalie aufzeichnen. Wenn in einem solchen Graphen die meisten Datenpunkte für die oszillierende Temperatur auf einer Geraden liegen, dann kann man von einer Normalverteilung sprechen. 

Abbildung 4: Normalverteiluns-Analyse für die oszillierende Temperaturanomalie 

Wie diese Abbildung zeigt, liegen die meisten Datenpunkte der oszillierenden Temperaturanomalie auf einer geraden Linie, und das mit einem äußerst guten Korrelationsfaktor von 0,9923. Nur zwei Datenpunkte, 1911 und 1909, sind Ausreißer die eine Verschiebung der Temperatur von der Normalverteilung zeigen. Allerdings liegt diese Verschiebung weit vor der Zeit, bevor die Nutzung fossiler Brennstoffe überhaupt richtig begann und eine ähnliche Abkühlung fand auch in den 70er Jahren statt. Diese Abweichung hat somit höchstwahrscheinlich nichts mit einem CO2-Einfluss zu tun.  

Bei der beobachteten Normalverteilung der oszillierenden Temperaturanomalie ist es möglich, die obere und untere Grenze der Normalverteilung zu errechnen. Die Umkehrfunktion der Steigung der Gerade in der Normalverteilung entspricht dabei der Standardabweichung s. Daraus ergibt sich aus Abbildung 4: s = 1/6,6 = 0,15 °C. Bei der oszillierenden Temperaturanomalie bewegen sich 99,73% aller Daten innerhalb von ± 3 s = ± 0,45 °C. Dieser obere und untere Grenzwert schließt sämtliche Werte für Temperaturanomalien von 1850 bis 2008 ein, wie Abbildung 3 eindeutig zeigt. 

Wie man der Temperaturentwicklung von 159 Jahren in  Abbildung 3 entnehmen kann, bewegt sich die Globaltemperatur zwischen -0,32 °C und +0,4 °C, was einer Differenz von 0,72 °C entspricht. Als Ergebnis daraus stellt eine Erhöhung der Temperatur von -0,32 °C auf +0,4 °C oder eine Abkühlung um den gleichen Betrag die natürliche Variabilität der globalen Durschnittstemperaturen dar. Zusätzlich zu diesen oszillierenden Temperaturen gibt es eine lineare globale Erwärmung von 

0,44 °C in 100 Jahren.

In Abbildung 4 befinden sich sämtliche Temperaturen auf der rechten Seite (diese bedeuten globale Erwärmung) auf einer geraden Linie. Demnach gibt es keine Veränderung in der globalen Erwärmung. Kein CO2-Signal ist auszumachen. 

3.) Was ist der aktuelle Trend der globalen Temperaturanomalie? 

Betrachten wir nun  auf der rechten Seite von Abbildung 3 (Oszillierende Temperaturanomalie in °C), die rote kurve der Temperaturanomalien und auch die der grüne horizontalen Linie, die eine oszillierende Temperaturanomalie von 0 °C markiert. Wird sich die rote Kurve in den kommenden Jahren weiter nach unten bewegen und unter diesen Wert fallen, oder wird sie eine 180-Grad Wende beschreiben und zu noch höheren Werten als dem bisherigen Maximum steigen? 

Bei der hier gezeigten Normalverteilung der oszillierenden Temperaturanomalien beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Wert über dem Maximalwert von 1998 weniger als 1%. Der weitaus wahrscheinlichere Fall ist das Beibehalten des historischen Musters und des gegenwärtigen Trends. Sollte sich der in Abbildung 3 gezeigte Trend einer 33 jährigen Abkühlung (nach 1878 und 1944) auch diesmal wiederholen, wäre eine Fortsetzung der Abkühlung für die nächsten 22 Jahre, also bis 2031, zu erwarten. Dabei würden die Temperaturen wieder auf Werte ähnlich denen in den 70er Jahren zurückgehen, also den Anstieg der letzten drei Jahrzehnte weitestgehend rückgängig machen. 

Das das Maximum der Oszillation gerade 1998, also am Ende des Jahrhunderts auftrat, kann man durchaus als unglücklichen Zufall bezeichnen. Hätte sich die Oszillation 1998 auf einem Minimum befunden wie im Jahr 1911 (mit -0,33 °C)  befunden, wäre kein signifikanter Anstieg der Temperatur über das Jahrhundert beobachtbar gewesen (0,44 °C – 0,33 °C = +0,11 °C). Je nachdem, ob wir uns am Ende eines Jahrhunderts in einer Maximum oder Minimum Phase der Oszillation befinden, können wir also +0,83 °C (0,44 °C + 0,39 °C) beobachten, oder kaum irgendeine Erwärmung. 

In der Wissenschaft geht es um die Daten, Wissenschaft ist nicht Konsens oder Autorität. 

Die lineare globale Erwärmung im letzten Jahrhundert war absolut vergleichbar mit der Erwärmung im vorletzten Jahrhundert. Die oszillierende Erwärmung von 0,67 °C zwischen 1976 und 1998 ist ebenso natürlich wie die Abkühlung von 1878 bis 1911, die einen ähnlichen Wert (0,71 °C) erreichte. Abbildung 4 zeigt keine außergewöhnliche Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur die man auf CO2 zurückführen könnte. Es gibt sie nicht. Eine CO2-induzierte globale Erwärmung kann durch die Daten nicht gezeigt werden. 

Girma Orssengo, MASc, Ph.D. für American Thinker – Die Bearbeitung und Übersetzung besorgte Rudolf Kipp EIKE

                




Historische CO2-Konzentrationen – hat sich das IPCC geirrt?

Der Zeitraum von gut 50 Jahren ist für langfristige Aussagen und Analysen allerdings zu kurz. Für CO2-Werte vor 1950 bemühte das IPCC daher sog. Proxies, hier insbesondere Gaseinschlüsse in Eisbohrkernen der Antarktis. Aus diesen Daten leitete es dann einen ansteigenden CO2-Gehalt seit ca. 1880 ab, ausgehend von etwa konstanten 280 ppm in allen Jahren davor.

Bereits der polnische Klimaforscher Prof. Jaworowski wies im Jahre 2007 in einem ausgezeichneten Übersichtsaufsatz mit dem Titel „CO2 the greatest scientific scandal of our time“ [1] auf Ungereimtheiten der vom IPCC favorisierten Eisbohrkern-Analysen und sogar der IPCC-Datenbearbeitung hin. Aus der korrekten Mittelung von zahlreichen direkten, historischen Konzentrationsmessungen hochrangiger Universitätsinstitute des 20. und 19. Jahrhunderts hätten sich andere Werte ergeben müssen – an Stelle von 280 ppm vielmehr der höhere Mittelwert von 330 ppm  [2], [3]. Jaworowski sprach zudem von einer fragwürdigen „Datenmanipulation“ des IPCC, die erforderlich war, um die zu tiefen historischen Wert an die Mauna-Loa-Messungen gewaltsam anzupassen. Schlussendlich wurden von Jaworowski langfristige chemische Prozesse benannt, die die Messung der Gaseinschlüsse im Eis längerfristig verfälschen können. Eine detaillierte Schilderung dieser Zusammenhänge und Geschehnisse in Deutsch kann dem Buch des Autors entnommen werden [4].

Tatsächlich besteht das Problem von zuverlässigen CO2-Konzentrationsmessungen darin, dass zahlreiche Effekte die CO2-Werte in Bodenhöhe extrem variieren lassen, so etwa der Wind, die mit der Tageszeit wechselnden atmosphärischen Inversionsschichten u.a.m. Aus diesem Grund erfolgten die modernen Messungen schließlich auf dem ca. 4000 m hoch gelegenen Mauna Loa.  Nur der weitgehend konstante CO2 Untergrund interessiert nämlich. Sind nun aber angesichts dieser Sachlage zehntausende von historischen CO2-Konzentrationsmessungen auf Bodenhöhe wertlos geworden?

Eine interessante Lösung dieses Problems liefern die beiden Autoren Dr. Francis Massen und Dipl.-Biologe Ernst-Georg Beck in ihrer Veröffentlichung „Accurate estimation of CO2 background level from near ground measurements at non-mixed environments“*, die auf der internationalen Konferenz vom 2.-9.Nov. 2009 in Hamburg – unter der Schirmherrschaft der Welt Meteorologie Organisation (WMO) mit den Partnern UNEP, IPCC und GTZ – vorgestellt wurde und hier vollständig sowie in Kurzform als pdf-File angefügt ist [5]. Die beiden Autoren nutzten bei ihrem Verfahren die charakteristische Abhängigkeit der bodennahen CO2-Konzentrationen von der herrschenden Windgeschwindigkeit, deren Graph einem Hockey-Schläger ähnelt (s. Bild). Erst bei stark zunehmender Windgeschwindigkeit nähert sich die CO2-Konzentration asymptotisch dem gesuchten Untergrund-Wert und kann daher aus den zahlreichen Messwerten bei unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten extrahiert werden. Der gefundene Zusammenhang wurde von F. Massen und E.-G. Beck mit einem numerischen „Least-Squares-Fit“-Verfahren analysiert, aus einer Vielzahl von Datensätzen nachgewiesen und schließlich in eine einfache Formel destilliert. Nunmehr ergeben sich die drei folgenden Fragen:

–         Unter welchen Bedingungen ist das Verfahren anwendbar?

–         Wie genau ist es?

–         wie groß waren die historischen CO2-Untergrund-Konzentrationen des 20. und 19. Jahrhunderts tatsächlich?

Die erste Frage beantwortet sich fast von selbst. Überall dort, wo zusätzlich zu den bodennahen, historischen CO2-Konzentrationsmessungen auch die zugehörigen Windgeschwindigkeiten mitgemessen wurden, kann jetzt auch der gesuchte CO2-Untergrundwert zuverlässig ermittelt werden. Die zweite Frage wurde von den Autoren durch Vergleiche mit den sehr genauen Mauna Loa – Werten beantwortet. Es werden von ihnen nur etwa 3% Fehlerabweichung genannt.

Natürlich ist man jetzt auf die Antwort der dritten, wichtigsten Frage gespannt. Die überraschende Antwort: die historischen CO2-Konzentrationen waren in der Tat wesentlich höher als die vom IPCC aus Eisbohrkernen abgeleiteten Werte. Ein Beispiel: die in Fachkreisen gut bekannten Messwerte des Forschers Kreutz, die zwischen 1939-1940 gewonnen wurden, konnten mit der Methode von F. Massen und E.G. Beck nunmehr mit hoher Genauigkeit zu einem realen CO2-Untergrund von rd. 390 ppm verdichtet werden. Das IPCC gibt dagegen den sehr viel tieferen Wert von nur 310 ppm für die entsprechende Zeit an.

Die Ergebnisse von F. Massen und E.-G. Beck zeigen, dass Jaworowski mit seiner Kritik recht hatte. Da zu den bereits weitgehend ausgewerteten historischen CO2-Werten vermutlich in vielen Fällen auch noch die zugehörigen Windgeschwindigkeiten zur Verfügung stehen, werden zur wichtigen Problematik der näheren historischen CO2-Vergangenheit bald weitere interessante Antworten zu erwarten sein. 

* Gewinner des Best Paper Award "Best Paper Award ";  wird auch International Journal of Climate Change Strategies and Management  und in einem speziellen Buch veröffentlicht.

Quellen:

[1] Jaworowski,Z.: CO2: the greatest Scientific Scandal of our Time, EIRscience, 16. März (2007), im Internet Titel und Autor „googeln“

[2] Hebert, H.: Kohlendioxid – Lebenselixir oder Klimakiller, TU Bergakademie Freiberg,

http://www.schmanck.de/hb_kohlendioxid.pdf

http://tu-freiberg.de/fakult2/angph/forschung/hb/hb_kohlendioxid.pdf

[3] Callendar,N. et al.: On the amount of Carbon Dioxide in the atmospere , tellus 10, S. 243-248 (1958)

[4] Lüdecke, H.J.: CO2 und Klimaschutz, Fakten, Irrtümer, Politik, Bouvier (2008)

[5] Massen, F., Beck, E.G.: Accurate estimation of CO2 background level from near ground measurements at non-mixed environments, Climate 2009, http://www.klima2009.net/de/papers/4/6

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

Dipl.-Physiker

(EIKE-Pressesprecher)  

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Kinderindoktrination statt Kinderbildung: Die Schleswig Holsteiner Nachrichten nennen in ihrer Kinderbeilage CO2 ein giftiges Gas !

http://www.shz.de/

Sylter Rundschau, 22. August 2009

KiNA>Nachrichten für Kinder: Ein Speicher in der Tiefe für das Klimagas CO2

Wohin mit dem Kohlendioxid (CO2), das bei der Stromerzeugung entsteht? Einige Leute wollen das giftige Gas im Boden speichern – auch in Schleswig-Holstein. Kina erklärt die Technik – und warum es Streit darum gibt.

Ketzin – ringsum sind Felder und Bäume, die Vögel zwitschern. Die Forschungsanlage in der Nähe der kleinen Stadt Ketzin in Brandenburg liegt so richtig auf dem Land. Nur ein paar Tanks deuten darauf  hin, dass an diesem Ort etwas Ungewöhnliches  passiert. In den Tanks steckt nämlich das Gas Kohlendioxid. Hier wird es unter  die Erde gepumpt.

Kohlendioxid – kurz CO2 – kommt ganz normal in unserer Luft vor. Viel davon entsteht, wenn Öl, Kohle, Gas oder Benzin verbrannt werden – also etwa in Kraftwerken und in vielen Autos. Das ist ein Problem. denn zu viel Kohlendioxid in der Luft schadet dem Klima. Es trägt dazu bei, dass sich unsere Erde erwärmt. Viele Politiker und Wissenschaftler zerbrechen sich deswegen den Kopf, wie wir Menschen weniger Kohlendioxid in die Luft pusten können.

Eine Idee dabei ist: Weg mit einem Teil des Kohlendioxids, ab unter die Erde! Genau das probieren die Forscher hier in Ketzin aus. Sie pumpen das Gas in den Boden. „Seit einem Jahr machen wir das jetzt“, sagt Michael Kühn, einer der Wissenschaftler. 19.000 Tonnen Kohlendioxid seien schon tief im unter Ketzin. So viel bläst manch großes Kraftwerk in Deutschland an einem halben Tag etwa durch seine Schornsteine in die Luft.

In Ketzin pumpen die Forscher das Gas durch ein Rohr 700 Meter in den Boden. Ganz unten hat das Rohr Löcher. Durch die kommt das Gas heraus. In dieser Tiefe hat das Gestein unter Ketzin Poren wie ein Schwamm. Dieser Gesteinsschwamm ist mit salzigem Wasser gefüllt. Wenn das Kohlendioxid hinuntergepumpt wird, drückt es das Salzwasser beiseite.

Aber das Gas ist leichter als Wasser. Warum blubbert es nicht einfach durch das Gestein wieder nach oben, bis zur Erdoberfläche? Das liegt daran, dass über dem Gasspeicher eine Gesteinsschicht aus Lehm ist, erklärt der Fachmann Michael Kühn. Und die hält dicht. Unter der Lehmschicht bleibt das Kohlendioxid gefangen wie die Luft in einer Taucherglocke.

Die Forscher wollen ausprobieren, ob das Kohlendioxid wirklich im Boden bleibt. Solange das so wäre, könnte das Gas dort unten dem Klima nicht mehr schaden. Wenn der Test zu Ende ist, holen sie das Rohr aus der Erde. Anschließend füllen sie viel Zement in das Loch, um es abzudichten.

 „In den Jahren danach werden wir dann  die Stelle überwachen“, sagt Michael Kühn. Denn die Forscher und die Einwohner von Ketzin wollen natürlich nicht, dass plötzlich Gas aus dem Boden kommt. An einigen Orten protestieren die Menschen auch gegen das Ganze. Die Forscher hoffen aber, dass ihr Versuch ein bisschen hilft, den Menschen die Angst vor so einem Gasspeicher zu nehmen.

SVEN TITZ

Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG

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24937 Flensburg
Telefon: 0461 / 808 – 0
Leserservice: 0180 / 180 1010  <leserbriefe@shz.de>

 

E-Mail vom 27.08.09 an <leserbriefe@shz.de>

Wie bereits im Untertitel mitgeteilt distanziert sich der Autor Dr. Sven Titz von der Bezeichnung "giftiges Gas" für CO2. Diese stamme auch nicht von ihm, sondern von der Redaktion. 

 

 

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Freispruch für CO2 ?

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