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„Wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen“ [1] : Eine Antwort an Vera Deleja-Hotko, Ann-Katrin Müller, Gerald Traufetter : „Klimakrise leugnen, Diesel preisen“ in DER SPIEGEL (26.04.2019).

Gefesselte Wissenschaft

Klimawissenschaft ist der einzige Bereich naturwissenschaftlicher Forschung, der von der Politik fest in Haft gehalten wird. Dieser wissenschafts-, wirtschafts- und ge­sellschaftspolitische Sündenfall ist umfassend. Er  trägt den Na­men:

„In­ternational Panel of Clima Change“ (IPCC), zu deutsch: „Weltklimarat“,

steht unter der Regie der Vereinten Nationen und ist zu verstehen als weltweite, qua­si-monopolistische Organisation zur Vergabe, Finanzierung und Auswertung wetter- und klimawis­senschaftlicher Arbeiten. Zentrales Instrument sind die IP­CC-Sachstandsberichte, jeweils unterteilt in eine etwa 40-seitige „Kurzfas­sung“ („Summary for Policy-Makers“) und Tausende von Seiten umfassendem Materia­lteil (Assessment-Report).

Klimawissenschaftliche Aussagen in den Kurzfassungen können bis zum kom­pletten Gegenteil abweichen von den autorenrechtlich vollständig an den IPCC übertrage­nen Ergebnissen einzelner wissenschaftlicher Arbeiten des Material­teils.

Die Kurzfassungen werden von politisch ausgewählten Regierungsvertretern „aller Herren Länder“ verantwortet. Sie sind das Ergebnis unüberschaubarer Kompromiss-Verhandlungen, beratend beeinflusst von grünen NGO’s und poli­tiknahen Wissen­schaftlern, getragen von massiv divergierenden politischen und wirtschaftlichen Inter­essen, Opportunitäten, Machtkonstellationen und ähnlic­hen physikfremden Kriterien.

Die Akteure der IPCC-Kurzfassungen agieren wie ein „klimawissenschaftlicher Vati­kan“. Sie sind ausgestattet mit weltweit exklusivem Recht der Forscher-, Autoren-, Berater- und Material-Auswahl. Sie allein haben – mit dogmatischem Unfehlbarkeits­anspruch – das Recht der Exegese. Das Grundgebot lautet:

– Verbrennung setzt CO2 frei

– CO2 ist ein Treibhausgas

– Treibhausgas erzeugt Erd-Erwärmung

– Erd-Erwärmung verursacht Klimawandel mit Katastrophenpotential

Die Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung (knapp ein Grad Celsius) wird mechanistisch und ein­dimensional verstanden als Funktion der menschli­chen CO2-Emissionen während dieser Zeit. Nach diesem Verständnis genügt ein entschlosse­ner Tritt der Menschen auf die CO2-Bremse, die erdnahe Luft wird den gewünschten Temperaturverlauf nehmen, die sonst drohenden „Klimakata­strophen“ werden abge­wendet

Diese Anthroprozentrik ist aufgegangen im Gebot „Die Menschen müssen das Weltklima retten!“

Das gebotsmäßige Verhalten trägt religions-typische Merkmale :

()  Unbedingter Wahrheitsan­spruch,

()  Endzeit-Prophetie,

()  Heilsversprechen,

()  Intole­ranz bis hin zu Fanatismus und Verleumdung.

Wissen vor Glauben

Hier kommt der mündige Bürger ins Spiel. Für ihn beginnt Glaube erst dort, wo Wis­sen – noch? – nicht existiert. Wie soll er sich verhalten, wenn er eine eigene Antwort finden möchte auf „Erderwärmung?“, „Klimawandel?“, „Klimakatastrophe“ ?

Muss er sich fraglos vom IPCC-bestimmten Strom an Daten und Interpretatio­nen in die grundlose See von Bedrohung und Angst reißen lassen? Muss er kri­tiklos den unfassbar teuren Rezepturen des demokratisch illegitimen Klima-Bürokraten-Mo­lochs zur Minderung der vor­geblichen Bedrohun­gen folgen? Oder gibt es abseits des IPCC-dominierten Mainstream die Möglichkeit einer ei­genen Meinungsbildung?

Diesen Weg hat der Autor gewagt. Das Wagnis war zeit­aufwändig, anstrengend und lehrreich. Es hat zu mehreren Arti­keln auf der Homepage des „Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE)“ sowie jüngst zu einem kleinen Buch ge­führt [2].

Ohne den Rückgriff auf zahllose faktenreiche EIKE-Homepage-Veröffentli­chungen wären die Arbeiten nicht möglich gewesen. Neben „EIKE“, der eben­falls sehr ver­dienstvollen Internet-Seite „Die Kalte Son­ne“ [3] und natür­lich den umfangreichen, politisch ungefilterten Materialbänden der IPCC-Grundlagen-Berichte stehen in Deutschland kaum weitere wissen­schaftlich fundierte und nicht IPCC-gleichgeschal­tete Informationsquellen zur Verfügung.

Die Verve, mit der sich der DER SPIEGEL in dem oben genannten Artikel [4] über EIKE her macht, bestätigt eine alte Lehre:

Der wahrhaft Gläubige verabscheut die Ketzerei an sich. Für ihn wiegt ein Ket­zer so viel wie derer Tausende.

Wenn sich heutzutage zusätzlich zum „Schisma-Verdacht“ ein Hauch von AfD-Bezug erahnen lässt, fallen journalistische Sorgfaltspflicht, faktenfundierte Aus­gewogenheit und eigentliche Informationsaufgabe leicht der Missions-Aufgabe zum Opfer. Das ei­gentliche Thema bleibt außen vor: 

()  „Gibt es eine Klimakrise ?“

()  „Worin besteht sie ?“ 

()  „Welche Ursachen hat sie ?“

Die Antworten auf die physikalischen Fachfragen werden als im Sinne von IPCC und staatlichen Umweltinstanzen abschließend geklärt „an der Kasse ab­gegeben“.

Ein Beispiel mag genügen:

Die These, dass es eine von über 90 Prozent der Klima­wissenschaftler bestätigte an­thropogene Erderwärmung gäbe, beruht auf einer IPCC-Auswertung. Darin wird je­der Wissenschaftler, der die Infra­rot-Aktivität des CO(Eigen­schaft des CO2Wärme-Strahlung zu absorbieren und wieder abzugeben) bestätigt, als Be­stätiger einer an­thropogenen Klima-Katastrophe gezählt.Verzichtet wird auf jede Angabe dazu, wie hoch und in welchem Ausmass der jeweilige Wissenschaftler den Er­wärmungseffekt einer bestimmten CO2-Zusatzmenge in der At­mosphäre veranschlagt. Da COphysi­kalisch unbestreitbar sowie tat­sächlich von nieman­dem bestritten erwärmend wirkt, kann man sogar sagen:

Einhundert Prozent aller Klimawissenschaftler bestätigen eine CO2-bedingte Erder­wärmung.

Der Haken kommt einen Schritt später :

Über das Ausmaß dieser CO2-bedingten Erderwärmung samt deren Sekundäreffek­ten herrscht maximale Uneinigkeit.

Die weltweiten Schätzungen der Erwärmungs-Folgen einer künfti­gen CO2-An­teils-Verdoppelung von jetzt etwa 0,04 Prozent auf dann 0,08 Pro­zent der Atmo­sphäre lie­gen zwischen :

– „vorhanden, aber aufgrund von kühlenden Kompensationseffekten nicht messbar“ 

– „gering : ca. 1 Grad Celsius“

– „krisenhaft: 1,5 bis 2,5 Grad Celsius“.

– „katastrophal: mehr als 2,5 Grad Celsius“.

Warum nur schwingen die SPIEGEL-Autoren [4] die furchtbare Begriffskeule „Klima­leugner“? Unterhalb welcher Erwärmungs-Glaubens-Schwelle beginnt der Klimaleug­ner? Oberhalb welcher Schwelle darf man sich zu den vollwerti­gen Gläubigen der Klima­-Katastrophik zählen?

Argumentative Mindeststandards

Diese Fragen zeigen den Irr-Sinn der Ar­gumentation. Sinnvoll dagegen wäre es – z. B. durch Beschäftigung mit Fachartikeln auf EIKE – aus der derzeitigen Erwärmungs- und Klimadebatte argu­mentative Mindest­standards zu gewinnen :

  1. Das seit Beginn der Industrialisierung zusätzlich von der Atmosphäre aufgenommen­e CO2 ist weitgehend menschen-verursacht (anthropogen). Der An­stieg während der letzten etwa 120 Jahre betrug ca. 40 Prozent (von rd. 0,028 Vol.-Prozent auf rd. 0,04 Vol.-Prozent).
  2. Eine Verdoppelung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre führt zu einer Erderwär­mung von maximal einem Grad Celsius. Dem CO2-Anstieg von rd. 40 Pro­zent über 120 Jahre sind nach dieser physikalischen Gesetzmäßigkeit ca. 0,4 Grad Celsi­us Erder­wärmung zuzurechnen.
  3. Ob überhaupt und ggf. in welchem Maße der physikalisch gesi­cherte CO2-Erwär­mungswert über Sekundäreffekte zusätzliche Erderwär­mung oder im Gegen­teil Er­wärmungs-Minderung bewirkt, ist strittig.
  4. Welcher Anteil des menschen-verursacht emittierten CO2 von der Atmosphäre zu­sätzlich und dauerhaft aufgenommen wird („Immissionsrate“) ist strittig. Entspre­chend ungeklärt ist: Wieviel CO2 darf die Menschheit insgesamt noch emit­tieren, ohne das 1,5 Grad- Ziel zu verfehlen („Emissions-Restbudget“) ?Nach Vorab-Ankündigungen wird das derzeitige offizielle Rest­budget bald auf etwa 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppelt werden. So erklärte beispielsweise Prof. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und einer der Leitautoren des IPCC in DER SPIEGEL vom 6. Oktober 2018: „Unser verbleibendes CO2-Budget für das 1,5 Grad-Zielist wohl mindestens doppelt so groß wie gedacht … Ich gehe davon aus, dass dies in dem Sonderbericht die zentrale Botschaft sein wird.“ Erst nach derPariser Konferenz wurde lt. Prof. Marotzke anhand neuerer Modellrechnungen erkannt: „Weitere Emissionen führen zu einer geringeren CO2- Konzentration in der Luft als vermutet. Offenbar verbleibt ein kleinerer Teil der Treibhausgase n der Atmosphäre, weil Wälder und Ozeane mehr davon schlucken als gedacht.“  Die Schätzungen liegen innerhalb des IPCC um mindestens das Siebenfache aus­einander. Nach Vorab-Ankündigungen wird das derzeitige offizielle Rest­budget bald auf über 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppelt werden. Die Be­gründung lautet: Erst nach der Pariser Konferenz wurde erkannt, dass die tat­sächliche Immissionsrate deutlich geringer ist als die bisher angenommene. An­ders ausgedrückt: Die tatsächli­che „CO2-Kli­maschädlichkeit“ („Klimasensitivität“) wird „amtlicher­seits“ demnächst mindestens halbiert werden. Bis auf Weiteres ?
  1. Neben dem höheren CO2-Gehalt der Atmosphäre gibt es weitere Ursachen der Erderwärmung, deren quantitative Wirkung sämtlich nicht eindeutig geklärt ist:  (a) menschenverursacht (anthropogen) ; z. B.:

– atmosphärische Anreicherung mit weiteren Treibhausgasen (z. B. Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW)

– Verminderung der Wärme-Rückstrahlkraft (Albedo) der Erdoberfläche auf­grund von Landnahme, Kultivierung, Besiedelung, Bebauung durch eine massiv angewachsene – und weiter wachsende –  Weltbevölkerung. Heute leben auf der Erde etwa 7,6 Milliarden Menschen. Das sind  ca. 6.100.000.000 Menschen mehr als in der Zeit um 1870

(b)   natürlich ; z. B.:

– Sonnenaktivität

– Meeresströmungs-Zyklen

– Vulkanismus

  1. Krisenhafte, gar katastrophale Folgen, die der bisherigen Erderwärmung ein­deutig zuzuordnen wären (katastrophale Großwetterereignisse, Zunahme an Dürren oder Überflutungen) sind nicht ausreichend gesichert, statistisch nicht signifikant nachgewiesen. DAS findet man im IPCC-Bericht [6]. Auch die historisch über Jahrtausende beobachtete Anstiegsrate der Weltmeere hat während der letzten über einhundert Jahre nicht zugenommen. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich nach den Pegel-Messungen sogar abgeschwächt [7].
  1. Die Klima-Modellierung und somit die Klima-Prognostik stagnieren seit An­beginn in der Unfähigkeit klimatische Erwärmungsfolgen in Mindest-Zuverläs­sigkeit vorher zu sagen.

Glauben oder Zweifeln

Vor diesem Hintergrund wäre anzuregen, dass sich die SPIEGEL-Autoren ihrer eige­nen politischen Position vergewissern. Sie machen eine sich selbst zuge­sprochene moralische Überlegenheit samt Bezug auf wissenschaftlich bestreit­bare IPCC-Positio­nen zur Grundlage, um mit falschen, verdächtigenden oder in­haltsleeren „Floskeln“ über ein ihnen politisch anrüchig erscheinendes Institut (EIKE) herzufal­len. Bei dieser Selbstverortung mag die folgende Passage des Faschismus-Forschers Roger Griffin [5] zum generi­schen Faschismusbegriff hilfreich sein:

„Da die Definition auf den ideologischen Kern zielt ……, mit anderen Worten: da sie Faschismus genau wie andere generische politische Ideologien (Libera­lismus, Sozia­lismus, Konservativismus) behandelt, wird es einsichtig, ein politi­sches Phänomen auch dann als faschistisch zu betrachten, wenn es nur im em­bryonalen Zustand im Kopf eines Ideologen und ohne Ausdruck in einer politi­schen Partei, geschweige denn einer Massenbewegung, existiert. Darüber hin­aus mag es sinnvoll sein, eine Form politischer Energie als faschistisch zu er­kennen, selbst wenn sie auf die Ab­sicht verzichtet, als parteipolitische und/oder paramilitärische Kraft zu operieren und stattdessen einem Ansatz folgt, der eher mit politischem Quietismus denn mit revolutionärem Fanatismus zu tun zu ha­ben scheint.“

Der ideologische Kern der Klimadebatte ist die politische Setzung der „Anthropoge­nen Globalen Erwärmung“ (AGW). Mangelndes Wissen wird nicht durch das nach na­turwissenschaftlicher Rationalität gebo­tene Zweifeln ersetzt. Im Ge­genteil: Zweifel werden diffamiert und begrifflich als „Leugnen“ in den assozia­tiven Bereich politi­scher Schwerstverbrechen verschoben. An die Leerstelle wird mit enormem Propaganda- und PR-Aufwand ein poli­tisch ausgehandelter Mehrheitsglaub­en gestellt, nach dem das lebenswichtige Spurengas CO2inzwischen in nahezu sämtlichen Lebensbereichen als „Ursprung aller Übel“ angesehen wird.

Das Glaubensgebot lautet:

Über die physikalisch unabweisbare Basis-Er­wärmung hinaus gibt es eine kri­senschaffende Erderwärmung, die vom an­thropogenen CO2 verursacht wird.

F a z i t :

Wer derart den Weg der Rationalität und damit das Zweifel-Gebot verschmäht, mit großer politischer Energie und diffamierend Ver­nunft ersetzt durch Sach­fremdes wie Parteipolitik, Institutsfi­nanzierung, persönliche Be­ziehungen etc., der rückt sich selber in die Nähe eines Ideologischen Faschis­mus.  (s.w.o.).

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Q u e l l e n :

[1]  L. Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus

[2]  Dirk Beckerhoff: An Sophia: Wage zu Wissen! – Vernunft gegen CO-Wahn und Klima-Angst, BoD 2019

[3]  http://www.kaltesonne.de/

[4]  „Klimakrise leugnen, Diesel preisen“, DER SPIEGEL (26.04.2019)

[5]  Wikipedia

[6]  FOCUS, 27.04.2019

[7]  „Alarm-Sirenen unter Wasser !“   https://eike.institute/2019/01/12/alarm-sirenen-unter-wasser/

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Luftfahrt: Freut Euch des Fliegens*

Gemäss einer kürzlich im Auftrag des Blicks durchgeführten repräsentativen Umfrage glauben über 80 Prozent der Schweizer, dass das Fliegen unmittelbar nach der Abholzung der Regenwälder die Hauptursache für den Klimawandel sei. Beides ist falsch, objektiv falsch – und zwar unbesehen davon, ob man an die menschengemachte Klimakatastrophe glaubt oder nicht.

Die Zerstörung der tropischen Wälder ist zweifellos hässlich, bedroht die Artenvielfalt und fördert die Erosion, was schon Grund genug ist, Naturreservate zu schützen. Doch auf die Beschaffenheit der Atmosphäre hat die Art der Pflanzen, die etwa im Amazonas wachsen, keinen grossen Einfluss. Gemäss neuesten Satellitenmessungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa nimmt die Biomasse weltweit sogar zu, was nicht zuletzt auf die CO2-Konzentration in der Luft zurückzuführen ist, die auf Pflanzen wie ein Dünger wirkt.

Sinnbild des Klimafrevels

Und was den weltweiten Anteil der Fliegerei an den CO2-Emissionen betrifft: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) beträgt er gerade mal 2,8 Prozent, Tendenz sinkend. Selbst wenn man von den schwärzesten Szenarien des Weltklimarates ausgeht, kann die Aviatik keine entscheidende Auswirkung auf die Erdtemperatur haben. Wer die Luftbelastung wirklich reduzieren will, müsste bei der Industrie und beim Strassenverkehr (je rund 18 Prozent der CO2-Emissionen) und vor allem im Bereich «Strom und Wärme» (rund 40 Prozent) ansetzen. Doch von solchen – notabene nicht umstrittenen – Tatsachen lassen sich die Klimaprotestler nicht beirren. Sie haben das Flugzeug zum Sinnbild des Klimafrevels erkoren.

Nun mag man einwenden, dass der Anteil der Fliegerei an den CO2-Emissionen ins Gewicht fallen würde, wenn alle Menschen so viel fliegen würden, wie dies der durchschnittliche Schweizer tut – und dass das Fliegen ein Luxus sei, auf den man oft verzichten könnte. Warum muss man den Urlaub am Mittelmeer verbringen oder in Thailand, wo es doch in den Alpen lauschige Plätzchen gäbe? Ist es wirklich nötig, für die Schulreise nach Istanbul zu fliegen, wo viele Schüler kaum wissen, warum es in der Schöllenenschlucht ein Denkmal für General Suworow gibt oder ein Anna-Göldi-Museum in Glarus? Und all die Geschäftsleute, die steuerfrei auf Geschäftskosten in der Luxusklasse um die Welt jetten – ist das etwa nicht ein Anachronismus in Zeiten der Videokonferenzen?

Diese Argumente sind diskutabel. Was stört, ist die messianische Verbissenheit, mit der sie ins Feld geführt werden. So wie einst das Auto als Sündenbock für das Waldsterben herhalten musste, wird das Flugzeug schlechtgeredet. All die Vorteile und Freiheiten, welche das Fliegen der Menschheit beschert hat, sind plötzlich nichts mehr wert. Genauso werden die technischen Fortschritte ignoriert, mit denen die Ökobilanz der Fliegerei über die Jahrzehnte massiv verbessert wurde. Und diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Paradoxerweise bedrohen die Attacken gegen die Fliegerei aber gerade die positiven Errungenschaften, statt sie zu fördern. Denn die nun geforderten Lenkungsabgaben und Regulationen werden die Menschen nicht vom Fliegen abhalten, sie werden lediglich die Effizienz der Fliegerei beeinträchtigen.

In den 1960er Jahren rechneten die Airlines mit 6,3 Liter Treibstoff pro Passagier auf 100 Kilometer Flugstrecke. Dieser Wert hat sich praktisch halbiert. Die Swiss beispielsweise wies im letzten Jahr im Schnitt einen Verbrauch von 3,19 Litern aus. Zum Teil liegt es an technischen Verbesserungen: Effizientere Triebwerke, bessere Aerodynamik, neue und leichtere Werkstoffe, grössere Flugzeuge. Zum andern wurde dank flexiblen Tarifen die Auslastung der Flüge nach Angaben des Internationalen Luftverkehrsverbands Iata im selben Zeitraum von 54 Prozent auf heute über 80 Prozent gesteigert. Vor allem die Billig-Airlines senkten mit der bessern Auslastung die Preise und damit den Verbrauch pro Passagier.

Unerwünschte Nebenwirkungen

Die Effizienzsteigerung in der Fliegerei ist vor allem dem Zerfall des Iata-Preiskartells und der Deregulierung des Luftverkehrs Ende des letzten Jahrhunderts zu verdanken. Im freien Wettbewerb mussten sich die privatisierten Airlines etwas einfallen lassen, was zu einer Steigerung der Effizienz führte. Ökologie und Ökonomie, so zeigte sich einmal mehr, stehen nicht im Widerspruch, sofern man den freien Markt gewähren lässt.

Im Zuge der Klimapanik fordern nun aber selbst vermeintlich liberale Kräfte wie etwa dieNZZ(«Fliegen ist zu billig», Ausgabe vom 20. März 2019) im Einklang mit dem durch die jüngsten Wahlresultate geschockten Freisinn Strafsteuern. Dem Bürger soll die Freude am Fliegen via Portemonnaie vermiest werden. Oberflächlich betrachtet, mag die wohlfeile Formel einleuchten. Doch solche Markteingriffe haben immer unerwünschte Nebenwirkungen, die leider auf keiner Packungsbeilage nachzulesen sind.

CVP-Ständerat Beat Vonlanthen (FR) hat vorgezeichnet, in welche Richtung es etwa gehen könnte: 20, 40 oder 70 Franken Öko-Busse pro Flug, abgestuft nach Kurz-, Mittel- und Langstrecke, das Doppelte oder Dreifache für Business- und First-Class-Passagiere sollen den Bürger zur aviatischen Mässigung erziehen. Dass solche Beträge die Menschen vom Fliegen abhalten, ist allerdings zu bezweifeln.

Wer ein normales Ticket kauft, der verzichtet wegen eines solchen Aufpreises kaum auf eine Reise. Er würde die Busse – vielleicht mit der Faust im Sack, vielleicht auch erleichtert, weil er sich Ablass für das schlechte Klima-Gewissen verspricht – zähneknirschend in Kauf nehmen. Auf den Flug verzichten würde höchstens der Schnäppchenjäger, bei dem ein derartiger Betrag womöglich ins Gewicht fällt. Doch weniger Flüge gäbe es deshalb nicht. Denn mit den Discount-Angeboten werden nur Maschinen gefüllt, die ohnehin fliegen. Das Resultat einer derartigen linearen CO2-Abgabe wäre höchstens eine schlechtere Auslastung der Flieger, die keinem dient. Damit eine CO2-Steuer wirksam würde, müsste sie das Fliegen extrem verteuern. Reiche würde das kaum kratzen. Sie wären dann im ach so altmodischen Jetset wieder unter ihresgleichen. Der Immigrant dagegen würde schon eher mal auf den Heimatbesuch in Pristina verzichten, der Student auf die Trekkingtour in Patagonien und der Tramchauffeur auf den Strandurlaub in Bodrum. Zum Trost winkt den armen Schluckern eine Rückvergütung aus dem CO2-Topf.

Was als soziale Wohltat angepriesen wird, kann auch als Angriff auf den sozialen Frieden verstanden werden: Fliegen würde wieder zum Privileg der Mehrbesseren. Doch die Bonzen-Arroganz, die sich hinter dem Umverteilungsmodell versteckt, ist nicht der einzige Schwachpunkt. Die Lenkungsabgabe würde nicht nur zu bürokratischen Reibungsverlusten führen, sondern zu Leerläufen und Effizienzverlusten in der Fliegerei. Ineffizienz führt aber nicht zu weniger, sondern zu mehr Emissionen.

Schon heute steuern die Airlines ihre Kosten über ausgeklügelte Computerprogramme, welche für jeden Flug die günstigste Route berechnen. Je nach Gewicht und meteorologischen Bedingungen wird die optimale Flughöhe, Geschwindigkeit und Route gewählt. Damit lassen sich beträchtliche Mengen an Kerosin einsparen. Berücksichtigt werden in dieser Rechnung allerdings auch die Taxen für die Nutzung des Luftraums und der Flughäfen. Und wenn die Abgaben und Treibstoffzölle höher sind als die Einsparungen beim Verbrauch, werden suboptimale Routen gewählt.

Solche Fehlanreize gibt es bereits heute, sie würden durch die CO2-Abgaben verstärkt. Führte die Schweiz spürbare Abgaben auf das Flugkerosin ein, hätte dies zur Folge, dass nach Möglichkeit anderswo getankt oder Langstreckenflüge gar auf andere Destinationen verlegt werden. Statt aus der Schweiz direkt nach New York, Tokio oder Südafrika zu fliegen, müssten die Passagiere vermehrt auf einem sogenannten Hub im Ausland umsteigen.

Abenteuerliche Flugrouten

Die Einführung einer Treibstoffsteuer in ganz Europa hätte ganz einfach zur Folge, dass die Airlines tendenziell auf Hubs in Nordafrika, Osteuropa oder im Mittleren Osten ausweichen. Denkbar wäre auch eine Zwischenlandung zum Auftanken. Diese Tendenz ist zum Teil bereits heute zu beobachten. Die Drehkreuze Katar oder Dubai konkurrenzieren die europäischen Destinationen längst mit billigem Treibstoff. Der Umweg ist zwar beschwerlich und ökologisch widersinnig. Doch er rechnet sich. Diese Länder würden sich für die Steuerpolitik der Europäer bedanken und ganz sicher nicht nachziehen.

Der eine oder andere Passagier würde vielleicht tatsächlich etwas weniger fliegen, wenn die Reise teurer, komplizierter und beschwerlicher würde. Doch die Schikanen würden kaum zu einer Reduktion der Emissionen führen. Wenn weniger Passagiere in weniger gut ausgebuchten Maschinen Umwege fliegen, bleibt die Umwelt auf der Strecke. Wer die abenteuerlich verschlungenen Flugrouten der Sowjetunion – sie möge in Frieden ruhen – noch erlebt hat, kann davon ein Liedchen singen.

Statt Barrieren zu schaffen, sollte man die Flugrouten vielmehr optimieren. Damit liessen sich Unmengen an nutzlos verbranntem Treibstoff einsparen. So gibt es seit zwei Jahrzehnten in Europa Bemühungen, die nationalen Luftraumkontrollen unter einem Dach zu vereinen, dem Single European Sky (SES). Als Vorbild dient der amerikanische Luftraum.

Umweltfreundliche Alternative zum Auto

Obwohl die US-amerikanische Luftkontrolle mit halb so hohen Betriebskosten doppelt so viele Flüge bewältigt wie alle 27 europäischen Systeme zusammen, verursacht sie 74 Prozent weniger Verspätungen. Davon profitieren nicht nur die Passagiere. Wenn ein Flug vom Start bis zur Landung auf einem zentralen Computersystem geplant und koordiniert wird, lassen sich die Luftstrassen optimal bewirtschaften, werden Umwege und Warteschlaufen vermieden. Damit werden auch Tausende von Tonnen Kerosin eingespart. Die zentrale Computersteuerung macht es sogar möglich, einen Airliner zeitgenau im satellitengestützten Gleitflug (Continuous Descent Approach, kurz CDA) auf seine Destination zu lotsen. Der sanfte Anflug erspart der Airline Treibstoff und den Anwohnern viel Lärm.

Die EU hat es zwar geschafft, die innereuropäischen Flüge in einen komplizierten Handel mit CO2-Zertifikaten einzubinden. Ausser bürokratischen Leerläufen hat man damit so gut wie nichts bewirkt. Der ursprünglich auf das Jahr 2020 geplante SES-Luftraum dagegen, der echte Einsparungen gebracht hätte, wurde auf unbestimmte Zeiten vertagt. An der im europäischen Luftverkehr bestens integrierten Schweiz liegt es nicht. Im Gegenteil, die Eidgenossenschaft war beim SES-Projekt sogar federführend beteiligt. Das Problem sind die Briten und die Spanier, die sich nicht über den Status von Gibraltar einigen mögen, sowie die streikfreudigen französischen Fluglotsen, die um ihre Privilegien bangen.

Bei einem Treibstoffverbrauch von weniger als drei Litern pro Passagier auf hundert Kilometer ist das Flugzeug unter Umständen eine durchaus umweltfreundlichere Alternative zum Auto und sogar zur Eisenbahn. Bei der Bahn kommt es nicht nur auf die Auslastung der Züge an, sondern auch auf die Art der Stromversorgung. In Deutschland etwa, wo die Elektrizität zu einem grossen Teil mit Kohle oder Gas generiert wird, kommt der Passagier in einem vollen Flugzeug schnell auf eine bessere Ökobilanz als in einem halbleeren Zug.

Sankt-Florians-Prinzip beim Fluglärm

Dabei gilt es zu beachten, dass die Luftlinie in der Regel um rund einen Drittel kürzer ist als die auf dem Boden zurückgelegte Strecke. Was bei der Berechnung der Ökobilanz auch gerne vergessen geht: Das Flugzeug braucht keine Strassen, keine Tunnels, keine Viadukte, keine Trassees und keine Stromleitungen, bei deren Bau und Unterhalt gewaltige Mengen an CO2 freigesetzt werden. Luftstrassen müssen im Winter nicht geräumt und gesalzen werden, anders als Bahnstrecken belasten sie keine Anwohner mit Feinstaub. Start- und Landepisten mögen gross erscheinen, doch, gemessen an Strassen und Eisenbahntrassees, ist der Landverschleiss der Fliegerei ein Klacks. Selbst beim Lärm schneidet das Flugzeug insgesamt besser ab als das Auto oder die Schiene. Wenn sie einmal auf Reisehöhe sind, hört man moderne Jets kaum noch.

Im Umfeld der Flughäfen gilt der Fluglärm zwar als Ärgernis. Das Problem liegt aber oft mehr beim Sankt-Florians-Prinzip als bei der effektiven Belastung. Während Bahn- und Strassenlärm übers ganze Land verteilt sind und damit alle mehr oder weniger gleichermassen belästigen, betrifft der Fluglärm nur wenige Gemeinden. Die meisten Betroffenen fliegen selber allerdings auch gerne. Sie ärgern sich nur darüber, dass ausgerechnet sie den Krach haben und nicht die andern. Windige Politiker, die selber natürlich ebenfalls nicht aufs Flugzeug verzichten mögen, bewirtschaften den Neidfaktor zum Nulltarif.

Tatsache ist: Der effektive Fluglärm hat in den letzten Jahrzehnten trotz viel Politlärm und erhöhtem Verkehrsaufkommen insgesamt massiv abgenommen. Die Emissionen eines modernen Jets sind gegenüber den ersten Düsenflugzeugen um 25 Dezibel – also um das Sechsfache – geringer. Eine weitere Halbierung gilt als technisch machbar. CDA-gesteuerte Landungen sind kaum noch zu hören. Lärmig sind nach wie vor die Starts von grossen Airlinern. Doch auch hier gehören schonende Prozeduren, welche den beschallten Radius zumindest verkleinern, längst zum Standard.

Allerdings hat die Politik auch hier einen Trick gefunden, um den Missmut der Anwohner zu bewirtschaften: Sie erklärt die Zahl der vom Fluglärm Betroffenen zum Mass der Dinge. Und diese Zahl steigt aller Lärmreduktionen zum Trotz an vielen Orten, so auch in der Region Zürich. Der Widerspruch erklärt sich aus dem Umstand, dass der Krach die Menschen offenbar nicht davon abhält, in die Nähe des Flughafens zu ziehen.

Ähnlich wie in den Innenstädten, wo sich vor allem Zuzüger über den Strassenverkehr beklagen, entlockt man den Alteingesessenen im Umfeld der Flughäfen erfahrungsgemäss bloss ein Schulterzucken, wenn man sie auf Lärm anspricht: Wem es nicht gefällt, der soll es sich bitte anderswo bequem machen. Doch die Zürcher Airport-Region boomt. Dieser Trend hin zu den Flughäfen lässt sich weltweit feststellen, und er ist symptomatisch für die Doppelmoral, welche die Fliegerei-Debatte beherrscht: Wer gegen Vielflieger stänkert und Einschränkungen fordert, meint in der Regel die andern.

Eine Umfrage der unverdächtigen Forschungsgruppe Wahlen (das Institut erstellt unter anderem auch die Wahlprognosen für das ZDF) in Deutschland aus dem Jahr 2014 hat gezeigt: Es sind ausgerechnet die Wähler der Grünen – also jener Partei, welche das Fliegen am eifrigsten verteufelt und bekämpft –, die selber mehr fliegen als alle anderen politischen Gruppen. Das Muster erinnert an den pädophilen Priester, der vor dem Altar die teuflischen Versuchungen verdammt. Das Phänomen ist aus der Psychologie bekannt: Man bekämpft ein Verhalten öffentlich, das man zwar als verwerflich betrachtet, auf das man aber selber nicht freiwillig verzichten will. Wenn schon, so sagt man sich, dann sollen zuerst die andern verzichten oder wenigstens für ihren Frevel bezahlen. Dass die grünen Fluggegner im statistischen Schnitt zu den Besserverdienern gehören, macht die Ablasszahlung für sie erträglich. Schliesslich können sie es sich leisten.

First Class ist in diesen Kreisen ein Muss

Man kann zwar sicher nicht allen Ökoaktivisten eine solche Doppelmoral unterstellen. Viele von ihnen meinen es zweifellos ernst und gehen mit dem aus ihrer Sicht guten Beispiel voran. Ausgerechnet auf die Leader dieser Bewegung trifft dies aber nur selten zu. Zehntausende von Forschern, Aktivisten, Lobbyisten und Politikern jetten jahraus, jahrein um die Welt, von einem Kongress zum nächsten, um das Klima zu retten. Die Uno-Funktionäre, welche diesen kolossalen Umzug anführen, begnügen sich in der Regel nicht mit der Business-Klasse. First Class ist in diesen Kreisen ein Muss, wie der Schreibende anlässlich einer Reportage über den Weltklimagipfel in Lima feststellen konnte (WeltwocheNr. 50/14, «Zum Trost gibt es viele Flugmeilen»). Diese Leute sehen sich als Elite und mischen sich nicht gerne unters gemeine Volk. Schliesslich sind sie in einer wichtigen Mission unterwegs: Sie müssen viel fliegen, nicht weil sie wollen, sondern damit die anderen nicht mehr so viel fliegen.

Folgt man dieser Logik, ist das Fliegen ein Übel, das sich lediglich durch den guten Zweck rechtfertigen lässt. Doch wer bestimmt eigentlich, welcher Zweck gut ist? Ist es wirklich schlecht, wenn sich auch einfache Leute einen ganz profanen Ausflug ans Meer leisten können; wenn eine Schulklasse mal in eine ferne Stadt düst; wenn ein Gastarbeiter für ein Familienfest in seine Heimat reist oder ein Student für ein Wochenende nach New York?

«Wer die Menschen einst fliegen lehrt», prophezeite Friedrich Nietzsche vor über hundert Jahren, «der hat alle Grenzsteine verrückt; alle Grenzsteine selber werden ihm in die Luft fliegen, die Erde wird er neu taufen – als ‹die Leichte›» («Also sprach Zarathustra», Kapitel 66). Der deutsche Philosoph hat nicht übertrieben. Er erahnte, dass mit der Fliegerei eine völlig neue Dimension erschlossen werden würde. Das Flugzeug hat die Menschen, unbesehen ihrer Herkunft, Rasse oder Religion, weltweit einander nähergebracht, auf eine Art und Weise, die vorher kaum vorstellbar war. Es war neben dem Computer die revolutionärste technologische Errungenschaft des vergangenen Jahrhunderts.

Die Post und die Schifffahrt haben wohl schon viel früher für globale Standards und einen internationalen Austausch gesorgt. In Chroniken und Reiseberichten konnte sich bereits Nietzsche virtuell um den Globus bewegen. Doch er hatte erkannt, dass es etwas anderes ist, die Distanzen und Grenzen selber physisch zu überwinden. Daran hat sich nichts geändert. Die Videokonferenz und Online-Recherche können den direkten menschlichen Kontakt nicht ersetzen.

Allerdings haben Ökofundamentalisten das Internet auch schon im Visier. So kündigte die NZZ kürzlich in einem grossen Bericht («Streaming ist das neue Fliegen», Ausgabe vom 16. April 2019) auf der Titelseite an, dass gemäss neuen Berechnungen das Internet angeblich wegen seines hohen Strombedarfs für 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sei. Das ist sogar noch mehr, als der Fliegerei zugeschrieben wird. Gemäss NZZ ist das Streaming von Videos besonders umweltbelastend. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch eine CO2-Lenkungsabgabe zur Eindämmung der Freude an Netflix und Konsorten gefordert wird.

Mediale Verzerrungen

Die Verunglimpfung des Flugzeuges ist nicht zuletzt ein medialer Hype. Wenn Zehntausende von (bisweilen nicht mehr so jungen) Jugendlichen für das Klima durch die Strassen ziehen und gegen Flugzeuge demonstrieren, wird auf allen Kanälen in einfältiger Ergebenheit berichtet. Jede mittelprächtige Flugshow lockt Hunderttausende ins Freie, doch das reicht bestenfalls für eine Meldung mit einem netten Foto im Lokalteil. Gross berichtet wird nur, wenn mal ein Flieger abstürzt, wobei man natürlich schnell vergisst, dass das Flugzeug, gemessen an der zurückgelegten Strecke, das sicherste aller Verkehrsmittel ist.

Wir sollten uns von solchen medialen Verzerrungen die Lust am Fliegen nicht vermiesen lassen. Das Flugzeug hat das Reisen schneller, sicherer, bequemer und erschwinglicher gemacht. Freuen wir uns darüber, dass weltweit ein schnell wachsendes Heer von Normalsterblichen sich heute etwas leisten kann, was einst einer privilegierten Elite vorbehalten war. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum jene, die das Flugzeug selber am meisten nutzen, es dem gemeinen Volk vergönnen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Freut Euch des Fliegens | Die Weltwoche, Nr. 17 (2019) | 25. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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WELTWOCHE-Editorial*: Klimatisten – Der neue grüne Kommunismus.

Dann die Zahlen: Die Schweizer produzieren rund ein Tausendstel des weltweiten menschengemachten CO2, nicht ein Zehntausendstel, wie ich letzte Woche, schwindlig ob all der Winzigkeiten, geschrieben habe. Mea maxima culpa!

Am Argument freilich ändert sich nicht das Geringste.

Die Menschen blasen weltweit rund 3 Prozent des Gesamt-CO2 in die Atmosphäre, die restlichen 97 Prozent kommen direkt aus der Natur, vor allem aus den Ozeanen. Die Schweiz produziert mit anderen Worten ein Nichts von 3 Hunderttausendstel des globalen Insgesamt-CO2.

Nun kann man sich natürlich der politischen Lebensaufgabe verschreiben, dass die Schweiz in einem einsamen Kraftakt ihr globales Nichts von drei Hunderttausendstel auf ein Übernichts von null Hunderttausendstel absenkt.

Erforderlich wäre ein revolutionärer Umbau unserer Wirtschaft, unserer Gesellschaft, unseres Lebens, damit wir das Globalnichts an CO2, das wir heute produzieren, künftig zu einem noch nichtigeren Nichts verringern, das ebenso nichts dem Klima brächte.

Keine besonders vernünftige, um nicht zu sagen: eine komplett verrückte Politik.

Je verrückter die Politik, desto gescheiter und intelligenter aber müssen die Theorien klingen, die zu ihrer Umsetzung bemüht werden.

Ich vergleiche die Klimaretter mit den Kommunisten. Die Kommunisten sahen sich als Rächer und Retter der angeblich unterdrückten Unterschicht. Die Klimatisten sind die Rächer und Retter des angeblich misshandelten Klimas, das sie zum Wohle der Menschheit gegen die Menschheit verteidigen müssen.

Die Kommunisten fühlten sich mit den höheren Wahrheiten der Geschichtsphilosophie im Bunde. Damit rechtfertigten sie alles, auch alle Gräueltaten. Sie hatten die Weltformel der Gesellschaft und der Wirtschaft geknackt. Sie handelten im Auftrag dessen, was sie als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis empfanden. Nur Dumme oder Verbrecher konnten anderer Meinung sein.

Ähnlich selbstbewusst gehen die Klimatisten vor. Auch sie haben die objektive Weltformel entschlüsselt, glauben es zumindest, nämlich die Weltformel des Klimas. Wie die Kommunisten die Geschichte, so durchschauen die Klimaretter das Klima, ein hochkomplexes Multifaktorensystem demagogisch auf ein paar einprägsame Slogans eindampfend.

Für den Erfolg einer politischen Gruppierung ist allerdings die Benennung des Feindes erst der matchentscheidende Faktor. Die Nazis hatten den Rassenfeind, die Kommunisten hatten den Klassenfeind. Die Klimatisten haben den Klimafeind aggressiv im Visier: Es ist der Rindfleisch essende, Auto fahrende, Flugzeug fliegende und CO2-produzierende Individualist, der selbstbestimmte Mensch, vornehmlich Mann, vornehmlich weiss, denn gegen Migrationsbewegungen aus dem Süden haben die Klimatisten nichts, also der industrielle Nordmensch, der sich nicht ins Kollektiv, in die Kolchose einer von oben gelenkten CO2-neutralen Herde zwangseinweisen lassen will.

Die grünen Kommunisten können bei Wahlen gewinnen, aber wenn ihre Anliegen konkret und teuer werden, stimmen die Bürger in der direkten Demokratie meistens dagegen. Deshalb müssen die Grünen früher oder später, wenn sie ihre Ziele verwirklichen wollen, die Klimadiktatur einführen.

Kürzlich sagte mir jemand an einem Vortrag, ich sei verrückt, so etwas zu behaupten. Die Grünen, er sei selber einer, würden doch keine Diktatur anstreben. Sie seien nur dafür, dass auch das Klima in der direkten Demokratie seinen Fürsprecher bekomme.

Irrtum. Natürlich werden die Klimaretter bei der Diktatur landen. Das geht denknotwendig aus ihrem Staats- und Menschenbild hervor.

Die Demokratie beruht auf der Vorstellung des mündigen, vernunftbegabten Menschen, der selber am besten weiss, was für ihn gut ist. Der Staat ist ein notwendiges Übel. Sein Hauptzweck besteht darin, zu verhindern, dass die Starken die Schwachen erdrücken. Für den Demokraten muss der Staat den Menschen nicht zum Guten erziehen. Er muss nur dafür sorgen, dass nicht eine Machtgruppe den Staat missbraucht, um allen anderen ihre Vorstellung eines richtigen Lebens aufzuzwingen.

Die Grünen sehen es anders. Für sie ist der Staat ein Zwangsinstrument, um die von ihnen als richtig erkannte Lebensweise durchzupeitschen, sie bis in intimste Details zu regeln. Für sie ist die Essenz der Politik die Vorschrift, das Verbot.

Den Menschen halten sie für unmündig, für unfähig, selber zu erkennen, was gut für ihn ist. Sie glauben nicht daran, dass die Menschen von sich aus auf die grünen Verheissungen einsteigen und ihr zerstörerisches Verhalten freiwillig aufgeben. Deshalb muss der Mensch von oben erleuchtet, zu seinem Glück gezwungen werden.

Die grüne Intoleranz, ihre fiebrige Ungeduld, der grüne Hass auf Andersdenkende und Kritiker ist die Folge ihres Selbstbilds. Sie vertreten ja nicht irgendeine subjektive Meinung, sondern sie stehen für die Wahrheit, die sie über den niederen Meinungsstreit in Wissenschaft und Demokratie erhebt.

Weshalb eigentlich sind ausgerechnet die Klimaretter, sind die Grünen und Grünliberalen so heiss auf den EU-Rahmenvertrag? Weil sie erkannt haben, dass dieser Vertrag so undemokratisch ist wie sie selber.

Nur Leute, die dem Staat zu viel und den Menschen zu wenig zutrauen, sind für diesen EU-Rahmenvertrag. Sie sind fasziniert, beglückt von diesem Abkommen, das die EU mitsamt ihren Richtern als neuen Schweizer Gesetzgeber installiert über Volk, Kantonen und Parlamenten.

So etwas kann nur wünschen, wer dem demokratischen Souverän, wer den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes, misstraut, sie als Feind seiner politischen Ideen verachtet. So etwas kann nur gut finden, wer den Staat als überdemokratisches Machtmittel braucht, weil er keine Lust hat oder weil ihm die Kraft und die Argumente fehlen, eine Mehrheit von seiner Politik zu überzeugen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Klimatisten : Der neue grüne Kommunismus | Die Weltwoche, Nr. 17 (2019) | 25. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Die größte Steuererhöhung des Jahrhunderts

Trotzdem reibt sich die Politik schon unterm Bundestags-Tisch die Hände: Endlich kann die Groko die Welt retten und dabei noch Geld ins immerklamme Staatssäckel kriegen. Richtig viel Geld, dass dann für die Rettung der Welt mit vollen Händen ausgegeben werden kann. Eine politische Win-Win-Situation. Deswegen unterstützen sie auch die Schulschwänzer, die eine Funktion übernommen haben, für die man noch vor einem Jahr extra eine Ethikkommission einsetzen musste.

Seit einigen Wochen wird die Einführung einer CO2-Steuer „diskutiert“. Na ja, nicht mit den Bürgern, sondern eher untereinander, so von Fraktion zu Fraktion. Dabei geht es eigentlich nur noch um die Höhe der Steuer und wie man das als „sozialverträglich“ verkaufen kann. Die Linkesten sind eher für 50 Euro pro Tonne CO2-Ausstoss – „sonst wirkt es nicht“. Die weniger Linkesten sind für 20 Euro pro Tonne – „sonst merken es die Leute zu sehr“. Alle zusammen sind natürlich für sozialen Ausgleich der Mehrkosten für unsere Bürger – „für mehr Gerechtigkeit“. Wie das gehen soll? Das wissen sie auch nicht. Vielleicht wird ja für soziale Leistungsbezieher das Dieselprivileg erhalten.

Also – eine solche Steuer auf CO2 ist die Erfindung des Steuer-Perpetuum mobiles. So genial etwa, wie die Mehrwertsteuer, nur eben obendrauf. Oder hat schon mal jemand irgendetwas gekauft, für dessen Herstellung kein CO2 ausgestoßen wurde? Sprich – keine Energie eingesetzt wurde?

Ein ganzes Heer von CO2-Ausstoß-Berechnern

Am Bürger Normalverbraucher geht derzeit noch die ganze Diskussion vorbei, weil noch kaum jemand die Tragweite einer CO2-Steuer erfasst hat. Alles wird nämlich teurer, natürlich bezahlt von schon versteuerten Einnahmen. Ich nenne mal ein paar Beispiele, was so auf die CO2-Steuerzahler zukommen könnte – immer zwei Zahlen je für 20 und 50 Euro pro Tonne als Berechnungsgrundlage:

Ein Tank voll Benzin wird nur 3 bis 7 Euro teurer. Aber eine Tesla Batterie wird 350 bis 800 Euro teurer. Die Produktion eines Golfs erzeugt vier Tonnen CO2, das macht 80 bis 200 Euro auf den Preis. Wobei mir die vier Tonnen eher spanisch vorkommen: vielleicht hat ja VW eine CO2-Abschalt-Software erfunden?

Ein Flug nach Mallorca produziert knapp eine Tonne CO2. Der Ballermann-Reisende ist mit 20 bis 50 Euro plus dabei. Dafür kriegt er vielleicht die Sektsteuer erstattet – auf Antrag beim Amt. Ein Flug von Frankfurt nach New-York macht vier Tonnen in der Holzklasse, also wird er 80 bis 200 € teurer. Auf dieser Linie gibt es aus Gerechtigkeitsgründen keine Sektsteuererstattung.

Achtung, liebe Karnivoren: Ein Kilo Fleisch entspricht 36 Kilo CO2. Folgerichtig wird es rund 10 bis 25 Cent teurer. Der Verbrauch pro Jahr so um 60 kg, macht 6 bis 15 Euro pro Jahr und Kopf. Dieses Kleinvieh macht für den Staat bis zu 1,2 Milliarden. Aber auch die lieben Vegetarier sind betroffen: Soja!!! – pures CO2. Und es ist noch lange nicht erwiesen, dass sich Veganer 100 Prozent klimaneutral ernähren. Da muss der Professor Sinn nochmal ran.

Der Knaller: Die Internet-CO2-Steuer

Vom Brötchen bis zum Kondom mit Kirschgeschmack, alles erzeugt bei der Herstellung CO2 und muss deshalb zur Verhinderung des Weltuntergangs besteuert werden. Findige Politiker denken schon übers Ausatmen nach.

Doch nun kommt der Knaller für unsere Freitagshüpfer: Die Internet-Nutzung wird unbezahlbar. Warum? „Der CO2-Ausstoß aller Serverfarmen und Rechenzentren ist höher als der aller weltweiten Fluggesellschaften“, sagte Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender des Chipherstellers Infineon. Allein der Stromverbrauch des Internets verursacht so viel CO2 wie der weltweite Flugverkehr.

Bereits im Jahr 2005 wurden rechnerisch rund zwanzig Eintausend-Megawatt-Großkraftwerke allein dafür benötigt, um den Strombedarf des Internets und der zugehörigen Datenzentren zu decken. Also gibt’s folgerichtig wohl eine Internet-CO2-Steuer, basierend auf konsumierten Datenmengen. Nix mehr mit Musik streamen und Instagram gucken. Und bestimmte Plattformen, die sowieso nur Fake-News produzieren, können von der Politik schon allein aus Umweltschutzgründen verboten werden – Vorteile über Vorteile.

Diese ganzen Zahlen sagen jedoch nichts aus, wenn man sie nicht in Beziehung zum wahren Leben setzt. So liegt der durchschnittliche jährliche CO2-Ausstoß in Deutschland laut Umweltbundesamt bei zirka 10 Tonnen pro Kopf. Experten sagen: Will man den Temperaturanstieg um mehr als zwei Grad in diesem Jahrhundert verhindern, ist es nötig, diesen Ausstoß auf eine Tonne (!!!) Treibhausgas pro Kopf bis zum Jahr 2050 zu reduzieren.

Da bietet es sich förmlich an, jedem Bürger aus Gründen der Gerechtigkeit ein monatliches CO2-Guthaben zuzuteilen. Da guglt Ihr aber dumm aus der Wäsche, liebe #Felidwgugler. Nach dieser Rechnung wäre nämlich fürs Fliegen zum Eisschlecken nach Florida, fürs Internet zum Schmuddelfilme gucken, fürs lecker Schnitzel essen und danach genüsslich Rülpsen sowie für alle möglichen anderen lieb gewordenen Gewohnheiten in Zukunft praktisch Ende Gelände.

Ein Kilo Schnitzelfleisch? Sorry, nur noch 30 Kilo CO2 auf Ihrem Guthaben… Doch keine Angst, für Bundestagsabgeordnete, Klimawissenschaftler und Nationalpreisträger gibt es Sonderkontingente.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT




Wie Sven Plöger einfach 1 Grad Erwärmung verschwinden ließ!

In der Politik streitet man sich über das 1,5-Grad-Ziel; nicht mehr darf angeblich die Erde sich erwärmen. Aber wenn ARD-Meteorologe Sven Plöger im TV den angeblich natürlichen Treibhauseffekt um ein ganzes Grad nach unten „korrigiert“, dann scheint das ok zu sein!?

Video nicht mehr verfügbar
Kurzer Ausschnitt aus der Sendung „Ihre Meinung“ im WDR-Fernsehen, vom 11.04.2019, von FMD´s TV Channel kommentiert (13.04.2019); inspiriert durch das Medienkritik-Video von ‚Klima Manifest Heiligenroth’, „Sven Plöger lässt 1°C beim Treibhauseffekt verschwinden !!“.

► Weitere Infos zum Thema Klimawandel: ▪ YouTube-Playlist ‚Klimawandel / CO2-These‘: https://www.youtube.com/playlist?list… ▪ Günter Ederer auf welt.de: „Die CO2-Theorie ist nur geniale Propaganda“ http://www.welt.de/debatte/kommentare…




Warum weicht ein führender Schweizer Klimaforscher der Diskussion aus ?

Vor allem zwei Befunde rüttelten auf.

Erstens:  Stocker zeigte anhand von Eisbohrkernen, dass in der weltweiten Klimageschichte der Anstieg des Treibhausgases CO2, Kohlendioxid, immer einer Temperaturerwärmung vorausgegangen sei. Das CO2 und nur das CO2, Achtung Mensch, hat laut Stocker den Klimawandel der letzten 160 Jahre angetrieben.

Zweitens:  Stocker zeigte Weltkarten, auf denen viele dunkelrote Zonen erkennbar waren. Titel: «Business-as-usual 2090–2100». Wenn sich also nichts tut in Bezug aufs CO2, würde in diesen Gebieten die Zahl der tödlichen Hitzetage auf bis zu 350 pro Jahr ansteigen. Die Erde als Glutofen, in dem der Mensch aufgrund seiner Klimasünden verglüht. Es müsse, so Stockers Fazit, jetzt unbedingt gehandelt werden.

Stocker ist ein hervorragender Dozent und ein überzeugender Performer. Seinem Vortragsstil liegt das unangreifbare Selbstbewusstsein eines Wissenschaftlers zugrunde, der sich auf den Konferenzen der internationalen Klimarettung tänzerisch sicher bewegt, ein Rudolf Nurejew der Apokalypse.

In der Diskussion sprach ich Stocker auf ein persönliches Erlebnis Ende der siebziger Jahre an, als ich im Radio davon hörte, dass amerikanische Klimaforscher vor einer neuen Eiszeit warnten. Die Prognose schockierte mich derart, dass ich aufgrund der angegebenen Wachstumsgeschwindigkeit der Gletscher meine Mutter fragte, wie lange es denn gehen würde, bis die ersten Eisriesen vor unserem Hauseingang an der Alten Landstrasse in Kloten ankämen.

Meine Mutter, eine gute Rechnerin, nahm mich in den Arm und sagte nach einer kurzen Weile, ich müsse mir keine Sorgen machen, das dauere mindestens dreissig Jahre. Von Stocker wollte ich also erfahren, wie er diese unzweifelhaft total falschen Prognosen seiner Klimakollegen in den siebziger Jahren aus heutiger Sicht bewerte.

Stocker schmunzelte souverän. Gerade ich als Journalist müsse doch wissen, erklärte der Professor, dass nicht alles, was die Medien berichten, notwendigerweise der Wahrheit entsprechen müsse. Heiterkeit im Saal.

Ein paar Tage später rief ich Stocker an, ich würde ihn gerne für ein Porträt treffen, in dem er seine Sicht der Dinge darlegen könne. Ich würde ihm zwar kritische Fragen stellen, aber er habe freie Bahn, vor allem seine Sichtweise auszubreiten. Er war einverstanden. Wir verständigten uns auf einen Termin nach seiner Rückkehr aus dem Ausland.

In der Zwischenzeit liess mich das Thema nicht mehr los. Ich stürzte mich in die Literatur, las alte Weltwoche-Ausgaben, hörte mir Vorträge anderer, kritischer Klimawissenschaftler an, die es, traute ich Stockers Ausführungen, der für sich sozusagen den Konsens in Anspruch nahm, ja eigentlich gar nicht geben könne.

Durch Zufall, mein früherer Kollege Markus Schär wies mich darauf hin, stiess ich dann auf einen langen Artikel in der New York Times vom 18. Juli 1976. Er behandelt ausführlich ein damals offensichtlich aufsehenerregendes Buch. Autor des besprochenen Buches ist der «junge Klimatologe» Stephen H. Schneider. Titel: «The Genesis Strategy. Climate and Global Survival (1976)».

Auf einmal sass ich wieder vor meinem Radioapparat der Kindheit. Klimatologe Schneider, schreibt die Times, warne in seinem Buch eindringlich vor einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit. Die US-Regierung wird aufgefordert, Getreidevorräte anzulegen. Missernten und Versorgungsnot seien nicht mehr abzuwenden. Der Grund, laut Schneider, sei eine massive Abkühlung des Weltklimas, zu beobachten seit 1940, doch bis auf weitere dreissig Jahre laufend schlimmer werdend.

Schneider sprach nicht von einer neuen Eiszeit. Dieser Begriff verwendet das auf der gleichen Times-Seite rezensierte Werk «The Cooling», doch mit seiner Kältethese, so die Times, gebe Schneider nicht eine persönliche Einzelmeinung wieder. Im Gegenteil. Dass es in den nächsten dreissig Jahren dramatisch kälter werde, sei der «Konsens der klimatologischen Gemeinschaft».

Interessant. Also doch mehr als eine blosse Medienente.

Kann es sein, dass dem berühmten Schweizer Klimaforscher Stocker diese Nachricht entgangen ist? Schwer vorstellbar. Aber wieso gab er dann nicht zu, dass seine Kollegen noch vor vierzig Jahren das Gegenteil von dem erzählten, was heute als unumstössliche Wahrheit gilt. Und Schneider war nicht irgendwer. Laut Wikipedia gehörte er bis zu seinem Tod 2010 zu den «einflussreichsten Klimawissenschaftlern seiner Zeit».

Gerne hätte ich Stocker auf diesen Schneider und die Eiszeit der siebziger Jahre bei unserem Treffen angesprochen. In der Zwischenzeit fiel mir zudem ein wissenschaftlicher Bericht in die Hände, der Stockers These von den Eisbohrkernen in Frage stellt, ja regelrecht zerzaust. Die Autoren A. Rörsch und P. A. Ziegler schreiben, «dass die eiszeitlichen CO2-Konzentrationserhöhungen den entsprechenden Temperatur-Erhöhungen» nicht vorausgehen, sondern «hintennachhinken». Zuerst sei die Wärmephase gekommen und erst nachher die CO2-Erhöhung. Stocker hatte bei seinem Vortrag das exakte Gegenteil als wahr verkauft.

Nun, zum Treffen kam es nie. Stocker sagte kurzfristig ab. Aufgrund eines Artikels in der Weltwoche und eines Interviews, das ich einer Zeitung zum Thema Klimawandel gegeben habe, sehe er «keinen Sinn mehr» an einem «weiteren vertiefenden Gespräch».

Warum eigentlich nicht? Er hätte mich von meinen Irrtümern befreien können. Und ich hätte gerne über die Eisbohrkerne und die neue Eiszeit gesprochen. So bleibe ich auf meinen Fragen und auf meinem Misstrauen sitzen.

Vielleicht hat Stocker ja mit allem recht, was er sagt. Mit seiner Gesprächsverweigerung aber verstärkt er den Verdacht, dass führende Klimaforscher nicht mehr Wissenschaft und Aufklärung, sondern Politik betreiben.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Stocker – Warum weicht ein führender Schweizer Klimaforscher der Diskussion aus ?  | Die Weltwoche, Nr.14 (2019)| 4. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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„Klima-Status-Bericht-2018/19“ : Klima-Alarmisten in Nöten !

Hier zunächst die Zusammenfassung aus dem Bericht [1]:

Executive Summary : 10 Key Facts 

(1) According to temperature records from the instrumental period (since about 1850), 2018 was one of the warmest years on record, but cooler than both 2016 and 2017.

(2) At the end of  2018, the average global air temperature is continuing a gradual descent towards the level characterising the years before the strong 2015-16 El-Niño episode. This underscores that the global surface temperature peak of 2015–16 was caused mainly by this Pacific oceanographic phenomenon. It also suggests that what has been termed ‘the temperature pause’, ‘hiatus’, or similar terms, may reestablish itself in the future.

(3) There still appears to be a systematic difference between average global air temperatures estimated by surfacestations and by satellites. Especially since 2003, the average global temperature estimate based on surface stations has deviated from the satellite-based estimate in a warm direction.

(4) The temperature variations recorded in the lower troposphere are generally reflected at higher altitudes also, and the overall temperature ‘pause’ since about 2002 is recorded at all altitudes, including the tropopause and into the stratosphere above. In the stratosphere, however, the temperature ‘pause’ had already commenced by around 1995; that is, 5–7 years before a similar temperature ‘pause’ began in the lower troposphere near the planet’s surface. The stratospheric temperature ‘pause’ has now lasted without interruption for about 24 years.

(5) The recent 2015-16 El Niño was among the strongest since the beginning of the record in 1950. Considering the entire record, however, recent variations between El Niño and La Niña episodes are not unusual.

(6) Since 2004, when the ARGO floats came into operation, the global oceans above 1900m depth have on average warmed somewhat. The maximum warming (between the surface and 120m depth) mainly affects oceans near the equator, where the incoming solar radiation is at a maximum. In contrast, net cooling has been pronounced for the North Atlantic since 2004.

(7) Data from tide gauges all over the world suggest an average global sea-level rise of 1- 1.5 mm/year, while the satellite record suggests a rise of about 3.2 mm/year. The large difference between the two data sets still has no broadly accepted explanation.

(8) Since 1979, Arctic and Antarctic sea ice extent have decreased and increased, respectively. Superimposed on these overall trends, however, variations of shorter duration are also important. In the Arctic, a 5.3-year periodic variation is important, while for the Antarctic a variation of about 4.5-years’ duration is seen. Both these cycles reached their minima simultaneously in 2016, which explains the simultaneous minimum in global sea ice extent. A new phase, with development towards larger ice extent in both hemispheres, may now have begun.

(9) The Northern Hemisphere snow cover extent has undergone important local and regional variations from year to year. The overall global tendency since 1972, however, is for overall stable snow extent.

(10) Tropical storm and Hurricane Accumulated Cyclone Energy (ACE) values since 1970 have displayed large variations from year to year, but no overall trend towards either lower or higher activity. The same applies for the number of hurricane landfalls in the continental United States, for which the record begins in 1851.

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Diese umfassende und tiefgreifende Übersicht über das Klima-System wird illustriert durch zahlreiche Graphiken und Abbildungen.

Davon sei hier eine kleine(!) Auswahl präsentiert. Die Original-Graphiken wurden hier von uns zur Veranschaulichung durch einige Textfelder und sonstige kleine Erläuterungen ergänzt. Daher sind sie „selbst-erklärend“. Weitere „Ausführungen“ zu jeder Graphik findet man anschaulich und verständlich in der Originalarbeit [1].

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Luft – T e m p e r a t u r :

„At the end of  2018, the average global air temperature is continuing a gradual descent towards the level characterising the years before the strong 2015-16 El-Niño episode. This underscores that the global surface temperature peak               of  2015–16 was caused mainly by this Pacific oceanographic phenomenon. It also suggests that what has been termed ‘the temperature pause’, ‘hiatus’, or similar terms, may reestablish itself in the future.“


Schnee – Bedeckung : Kein Trend !

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Meeres-Anstieg : Keine Beschleunigung, kein „CO2-Signal“ !

„Data from tide gaugesall over the world suggest an average global sea-level rise of 1–1.5 mm/year, while the satellite-derived record (Figure 30) suggests a rise of 3,2 mm/year, or more. The noticeable difference (at least 1:2) between the two data sets has no broadly accepted explanation.“


H u r r i k a n e : Kein Trend !

„The number of hurricane landfalls in the continental United States is shown in Figure 41. Over the observational period, this data series shows considerable variations from year to year, but it is not possible to detect any clear trend over time.“


Accumulated Cyclone Energy (ACE) : Kein Trend !

ACE is calculated as the square of the wind speed every 6 hours and is then scaled by a factor of 10,000 for usability, using a unit of 104 knots. The ACE of a season is the sum of the ACE for each storm and therefore represents the total hurricane activity.“

„The global ACE data display a variable pattern over time (Figure 38), but without any clear trendThe diagrams for the Northern and Southern Hemispheres (Figure 39) are similar in this respect.“


Wind an der Nordsee : Kein „CO2-Signal“ !

„One example from north-west Europe is Lista Lighthouse, which sits on an exposed cape at the extreme southwestern edge of the mainland of Norway. It is thus well suited to register wind conditions in the adjoining North Sea and the European sector of the North Atlantic.… The peak wind strengths were recorded shortly after World War II, and strengths have since declined somewhat.“


Luft-Feuchte [g/kg:

Es gibt keinen einheitlichen Trend – weder in den Höhenstufen noch auf der Zeitachse.

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F a z i t :

Wie kann irgend jemand aus dieser nahezu lückenlosen Übersicht in der ausführlichen Originalarbeit [1zum Sachstand und den Trends der Klimadaten

eine „CO2-Klima-Katastrophe“ ableiten ? RÄTSELHAFT !

Das bleibt das Geheimnis der Klima-Alarmisten und der ihnen ergebenen Politiker und Medien !

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Q u e l l e :

[1]  THE STATE OF THE CLIMATE 2018; ISBN 978-1-9160700-0-4©Copyright 2019;

The Global Warming Policy Foundation, GWPF-Report 34 ; http://tinyurl.com/y3u3qfco

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A n m e r k u n g   EIKE:

Der vorstehende Beitrag kann in besserer Bild-Qualität hier als PDF runter geladen werden :

ENGLISCH:   Puls.Tx.kpl

DEUTSCH:   Puls.19.K-StatusBer2018.19.kpl.D

 




Dirk Beckerhoff: Offener Brief an ARD+WELT zur „Hart-aber-fair-CO2-Debatte“ am 25.03.2019

Dr. Dirk Beckerhoff
 (27.03.2019)

Herrn Frank Plasberg, „Hart aber „Fair“ , c/o DAS ERSTE

Betr.: CO2-Debatte, „Hart aber Fair“, 25. März 2019

Sehr geehrter Herr Plasberg,

bitte gestatten Sie auf diesem Wege eine Anmerkung zu der gestrigen o.a. Debatte:

Tragendes Argument war die These der Klima-Aktivistin L. Neubauer, die Bundesrepublik Deutschland müsse zur Abwendung einer dramatischen „Klima­-Krise“ das im Pariser Abkommen  akzeptierte CO2-Emissionsbudget unbedingt einhalten.

Wie steht es um die Stichhaltigkeit dieses Arguments, gemessen an den Ergebnissen und Positionen vom IPCC anerkannter Klimaforscher ?

  1. „Klimakrise“ fehl am Platz

Das Pariser Abkommen zielt auf die Begrenzung einer künftigen durchschnittlichen Erwärmung der weltweiten oberflächennahen Luft (Erderwärmung) durch Begrenzung/Budgetierung der anthropogenen CO2-Emissionen. Zwar verbinden Klima-Forscher des IPCC mit weiterer Erderwärmung nachteilige Klimaveränderungen in bestimmten Klimaregionen der Erde mit mehr oder minder großen Wahrscheinlichkeiten. Aber die Klimaforschung ist nach eigenem Bekenntnis absolut nicht in der Lage :

(a)  einer bestimmten Vergrößerung des  CO– Gehaltes der Atmosphäre (derzeit etwa 0,04 Prozent) einen bestimmten Erwärmungsgrad zuzuordnen. Für diese sogenannte „Klimasensitivität“ gibt es seit etwa vierzig Jahren nur äußerst vage Schätzungen, deren Unsicherheit mindestens dreihundert Prozent beträgt (Kernbereich der Schätzungen: 1,5 Grad Celsius bis 4,5 Grad Celsius zusätzliche Erwärmung bei Verdoppelung des CO2 – Gehaltes auf 0,08 Prozent).

(b)  bestimmten Erwärmungsgraden bestimmte Klimafolgen nach Region, Art und Umfang zuzuordnen (SPIEGEL [2]) :

Die Re­chen­leis­tung der Com­pu­ter ist auf das Viel­mil­lio­nen­fa­che ge­stie­gen, aber die Vor­her­sa­ge der glo­ba­len Er­wär­mung ist so un­prä­zi­se wie eh und je. »Es ist zu­tiefst frus­trie­rend«, sagt Bjorn Ste­vens vom Ham­bur­ger Max-Planck-In­sti­tut für Meteoro­logie­“.

Die eklatante „Prognoseschwäche“ ist der riesigen Komplexität und Zufälligkeit („Stochastik“) des Wetter- und damit auch des Klimageschehens auf unserer Erde geschul­det. Zu dessen Abbil­dung in Klimamodellen bedarf es einer Vielzahl von exakt quantifi­zierten Relationen (Parameter) zum simultan-interdependenten Zusammenwirken der Hauptakteure im Wettergeschehen : Temperatur, atmosphärische Gase, Wolken­bildung, Sonneneinstrahlung, Rückstrahlverhalten der Erde (Erd-Albedo), Tempera­tur- und Strömungsverhalten der Weltmeere, usw. :

»Pa­ra­me­tri­sie­rung« heißt das Ver­fah­ren, doch die For­scher wis­sen: In Wirk­lich­keit ist das der Name ei­ner chro­ni­schen Krank­heit, von der all ihre Kli­ma­mo­del­le be­fal­len sind. Oft lie­fern sie dras­tisch von­ein­an­der ab­wei­chen­de Er­geb­nis­se. Die Temperatu­ren­ in der Ark­tis zum Bei­spiel klaf­fen in den ver­schie­de­nen Mo­del­len um teil­wei­se mehr als zehn Grad aus­ein­an­der. Das lässt jede Pro­gno­se der Eis­be­de­ckung wie blo­ße Kaf­fee­satz­le­se­rei er­schei­nen……..Un­se­re Com­pu­ter sa­gen nicht ein­mal mit Si­cher­heit vor­aus, ob die Glet­scher in den Al­pen zu- oder ab­neh­men wer­den«. (SPIEGEL [2])

Fazit: Da selbst die qualifiziertesten und erfahrensten Klimawissenschaftler künftige trendmäßige Wetterereignisse nach Regionen und Eigenschaften („Klima“) nicht vorhersagen können, sind „Klima-Wandel“ , „Klima-Krise“ oder „Klima-Schutz“ vollkommen nichtssagende und damit vollkommen untaugliche Begriffe. „Klima“ muss zwingend durch „Erderwärmung“ ersetzt werden. Das Unbekannte ist nicht zu benennen und umso weniger zu schützen.

Umso „beachtlicher“ war in der o. a. Sendung, dass der „Talkmaster“  M. Lanz mit der Vorhersage aufwartete, dass Regionen in Griechenland, Spanien und der Türkei bald aus klimatischen Gründen nicht mehr bewohnbar seien. Der letzte, heiße Sommer hat tiefe (Klima-)Spuren in den Gemütern hinterlassen!

  1. Größe des Restbudgets

Im Oktober 2018, also knapp drei Jahre nach den Beschlüssen von Paris, kündigte Prof. J. Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und einer der Leitautoren des IPCC  in einem Spiegel-Interview an, der Weltklimarat werde zur Erreichung des 1,5-Grad-Erwärmungszieles den Höchstwert für das C02-Budget auf etwa tausend Gigatonnen mindestens verdoppeln. Als Begründung für diesen völlig überraschenden und massiven „Abfall vom CO2 -Glauben“ (im normalen Vertragsleben: „Wegfall der Geschäftsgrundlage“) führt Prof. Marotzke an [3]  :

„Weitere Emissionen führen zu einer geringeren C02-Konzentration in der Luft als vermutet. Offenbar verbleibt ein kleinerer Teil der Treibhausgase in der Atmosphäre, weil Wälder und Ozeane mehr davon schlucken als gedacht.“

Damit werden fünfhundert Gigatonnen – fünfhundert Milliarden Tonnen CO2 – als „nicht-erwärmungswirksam“ freigegeben. Gleichzeitig wird in Deutschland auf das Härteste um die Abschaltung der letzten Kohlekraftwerke gerungen. Der jährliche CO2-Ausstoß eines durchschnittlichen Kohle-Kraftwerkes beträgt etwa 20 Mio.Tonnen. Folglich könnten weltweit zusätzlich 2.500 (zweitausendfünfhundert) durchschnittliche Kohlekraftwerke etwa zehn Jahre lang im Vollast-Betrieb Kohle verbrennen, um das riesige CO2-Budget zu verbrauchen, das so überraschend zusätzlich frei gegeben werden wird.

Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beschreibt den innerhalb des IPCC anwachsenden Dissens zur Bedeutung des anthropogenen COfür die künftige globale Erwärmung etwas vorsichtiger aber nicht minder eindeutig :

„Es gibt große Unsicherheiten über das Budget. Je nach Rechenmodell und den ge­machten An­nahmen liegt das Budget zum Erreichen der Pariser Klimaziele zwischen 150 und 1050 Gigatonnen.“ (Spiegel-online [4])

Fazit:  Innerhalb der unter dem Dach des IPCC versammelten etablierten Klimaforschung variiert die dem anthropogenen COfür die Zukunft zugeschriebene Erd-Erwärmungswirkung um siebenhundert Prozent (Faktor Sieben!).

Diese Punkte mögen genügen, um unsere Kritik daran zu untermauern, dass Forderungen nach CO2 -Emissionsminderungen – gleichgültig in welchen Bereichen und gleichgültig mit welchen Maßnahmen – mit „Klima-Schutz“ oder „Erwärmungs-Begrenzung“ begründet werden.

Wer „Klima“ schützen oder Erderwärmung begrenzen will, benötigt dazu:

  1. einen bewiesenen (fundierten) Schutz- bzw. Begrenzungs-Grund  < was ist „not-wendig“ ?, welche „Not“ gilt es abzuwenden ? >

u n d

  1. ein nachweislich wirksames Schutz- bzw. Begrenzungs-Instrument.

Die aktuelle Klimaforschung ist sehr weit davon entfernt, diese Anforderungen zu erfüllen. Ihre Ergebnisse sprechen weit mehr dafür, das anthropogene CO2  komplett „aus der Debatte zu entlassen“.

Denjenigen, die einem derart radikalen Vorschlag nicht folgen mögen, sei nur der folgende, fast beliebig vermehrbare Punkt nahe gelegt:

Der Anteil Deutschlands an den weltweit menschenverursachten CO2-Emissionen beträgt etwa zwei Prozent. Daher ist es – völlig losgelöst von den vorgenannten Punkten, allein wegen der quantitativ marginalen CO2-Rolle der Bundesrepublik Deutschland – ein Gebot der Redlichkeit, an die möglicherweise anderweitig bestens begründete Reduzierung der deutschen CO2-Emissionen nicht zusätzlich die Erwartung zu knüpfen, sie habe auch nur den Hauch einer Bedeutung für die Entwicklung der Wärme auf der Erde und damit für das Klima einzelner Regionen.

Schließen möchten und müssen wir mit dieser Klarstellung:

In diesem Schreiben haben wir uns ausschließlich mit der eingangs erwähnten These beschäftigt, die Bundesrepublik Deutschland müsse zur Abwendung einer dramatischen „Klimakrise“ unbedingt das im Pariser Abkommen akzeptierte CO2-Emissionsbudget einhalten.

Sämtliche inhaltlichen, aus ihrem CO2 -Bezug gelösten Fragen, angefangen von „Lebensstil“ über „Energie“, „Verkehr“, „Mobilität“, „Umweltschutz“, „Landwirtschaft“, „Ernährung“ usw. sind nicht Gegenstand dieser unserer Anmerkungen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Dirk Beckerhoff

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Quellen :

[1]https://eike.institute/2019/03/26/plasbergs-laienschar-diskutiert-die-klimakatastrophe-und-was-ein-jeglicher-dagegen-tun-muss/

[2]  Grolle, J.: Eine Neue Strategie; Klima: Noch immer sind die Vorhersagen zur globalen Erwärmung erstaunlich ungenau,Der Spiegel, 23.03.2019

[3]  Galgenfrist verlängert, DER SPIEGEL, 06.10.2018

[4] Holger Dambek: CO2-Budget der Menschheit, Spiegel-Online, 5.10.2018 ( http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-streit-um-co2-budget-der-menschheit-a-1170186.html  )

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Anmerkung der EIKE-Redaktion:

Unser Gastautor Dirk Beckerhoff hat soeben ein kleines Büchlein publiziert: Analyse und zugleich Glossierung des Klimawahns mal ganz anders; unterhaltsam und zugleich „auf den Punkt“ :

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Klima : Reich des Bösen

Glaubt man der NZZ am Sonntag, ist es unnötig, ja gefährlich, über den Klimawandel zu debattieren. Denn es geht hier nicht um Meinungen, wie wir in einem auf der Front angekündigten («Klimaleugner diffamieren Wissenschaftler») mehrseitigen Bericht («Im Netz der Klimaleugner») erfahren. Sondern um einen Kampf zwischen Gut und Böse.

Auf der einen Seite stehen die Wissenschaftler. Sie sind sich zu 97 Prozent einig: Der Mensch ist schuld. Das sind die Guten. Ihr Bannerträger ist Reto Knutti, Klimaforscher an der ETH Zürich. Knutti ist aber perfiden Attacken ausgesetzt von Unwissenden. Das sind die Bösen. Heimlich haben sich diese zwielichtigen Gestalten – die meisten «männlich, pensioniert oder emeritiert» – verbündet zu einem Netzwerk, um die Wahrheit zu «leugnen».

Die Weltwoche, die gelegentlich Artikel publiziert, welche den menschlichen Einfluss auf das Klima und vor allem dessen Folgen bezweifeln, ist gemäss NZZ am Sonntag der Schweizer Ableger dieser düsteren Macht. Professorin Naomi Oreskes warnt vor jedem Kontakt: «Ist das Gegenüber jemand, der alternative Fakten als Fakten präsentiert, hat man schon verloren.» Herr Knutti fehlt, wie er sagt, schlicht die Zeit für eine Auseinandersetzung.

Nun ist das Klima eine unendlich komplexe Sache. Generationen von Wissenschaftlern haben schon darüber gerätselt, warum es Eiszeiten gab, aber auch Wärmephasen, etwa im frühen Mittelalter, in denen es wärmer war als heute. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts (Kleine Eiszeit) wuchsen die Gletscher, seither schrumpfen sie wieder. Thesen gibt es viele – Sonnenaktivität, Verschiebung der Erdachse, Vulkane, Meteoriten, der seit hundert Jahren bekannte Treibhauseffekt von CO2 und anderen Gasen –, aber keine klaren Antworten.

Über das Vergangene rätseln die Weisen. Bezüglich der Zukunft wollen sich alle einig sein? Ein solcher Konsens wirkt alarmierender als die apokalyptischen Weissagungen an sich. In den 1980er Jahren galt als Unmensch, wer das Waldsterben leugnete. Das Verbot jeden Einspruchs machte die Prognosen nicht zuverlässiger.

Wissenschaftlichkeit definiert sich dadurch, dass alles hinterfragt werden darf, ja muss. Es gibt keine Gewissheit, nur Thesen, die zu falsifizieren sind. Doch statt sich dem dialektischen Prozess zu stellen, solidarisieren sich Knutti & Co. per Manifest mit den klimastreikenden Kindern, von denen garantiert kein Widerspruch zu erwarten ist.

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)*  Anmerkung der EIKE-RedaktionDieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Klima: Reich des Bösen | Die Weltwoche, Nr. 11 (2019)| 14. März 2019 ; http://www.weltwoche.ch/ ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Energiewende: Populismus der Antipopulisten

Kürzlich rechnete derTages-Anzeiger vor, dass die Stromproduktion mit Wasser infolge verschärfter Umweltauflagen trotz dem Bau neuer Kraftwerke längerfristig sinken werde. Von den 800 im Rahmen der Energiewende geplanten Windmühlen wurden bislang 37 gebaut; neue Projekte scheitern am Widerstand von Umweltschützern und Anwohnern. Das Bundesamt für Energie musste derweil einräumen, dass die Windverhältnisse in der Schweiz schlechter sind als bisher angenommen. Bei einem miserablen Nutzungsgrad von 17,8 Prozent stehen die Räder die meiste Zeit still. Und allmählich dämmert doch dem einen oder andern, dass Solarpanels im Winter, wenn man sie am ehesten gebrauchen könnte, praktisch keinen Strom liefern. Die Geothermie, einst ein zentrales Element der Energiewende, wurde längst abgeschrieben. Gestiegen ist nur der Konsum.

Die im Wahljahr 2011 nach der Kernschmelze von Fukushima eiligst durchgepeitschte Energiewende ist gescheitert, bevor sie richtig angefangen hat. Dabei mangelt es nicht an technologischer Innovation und auch nicht am guten Willen. Das Problem liegt bei den unbestechlichen Gesetzen der Natur. Erstens: Die Energiedichte von Sonne, Wind, Erdwärme oder Biomasse ist extrem gering; der klägliche Ertrag steht in einem krassen Missverhältnis zum Verschleiss an Ressourcen (Fläche, Rohstoffe, Manpower). Zweitens: Die Energie von Wind und Sonne fällt selten dann an, wenn man sie braucht; da Speicher in der dafür benötigten Grössenordnung weder ökonomisch noch ökologisch zu verantworten wären (siehe erstens), ist der wind-solare Flatterstrom auf dem Markt faktisch wertlos.

Weg in die Abhängigkeit

Jeder, der auch nur über rudimentäre Kenntnisse der Physik verfügt, hätte das Fiasko voraussagen können. Tatsächlich steckt hinter der Energiewende ein verantwortungsloser Populismus, wie man ihn in der Schweiz zuvor kaum je erlebt hat. Von links bis rechts versprachen besonders jene Politiker, die den Populismus am lautesten verdammen, ihren Wählern das Blaue vom Himmel: Die von der Natur zum Nulltarif gelieferte saubere Energie würde Innovation und Arbeitsplätze schaffen und die unheimliche Atomenergie überflüssig machen. Mit einer CO2-Steuer sollten die Leute zum Sparen gezwungen werden. Das klang so lange gut, bis die Leute merkten, dass sie selber gemeint waren.

Im März 2015 lehnte das Volk mit rekordverdächtigen 92 Prozent Nein-Stimmen eine von den Grünliberalen geforderte Energiesteuer ab. Wohlweislich vertagte Energieministerin Doris Leuthard (CVP) die CO2-Steuer auf später, um ihre Energiewende nicht zu gefährden. Doch im Jahr 2019 stehen wieder Wahlen an. Gemäss Umfragen droht, wie 2011, ein Durchmarsch der Grünen. Und plötzlich ist die FDP wieder offen für eine CO2-Steuer, die sie im letzten Jahr noch abgelehnt hat. Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) zeigt sich «beeindruckt» von der «Klimajugend», beschwört die «CO2-Neutralität» und einen «Schulterschluss in der Klimapolitik, damit die Umwelt, aber auch die Arbeitnehmenden und die Bevölkerung profitieren».

Bittere Realität ist aber: Will man von den fossilen Brennstoffen wegkommen, muss man mehr Strom produzieren. Ein CO2-Ablass hilft dabei nicht weiter. Denn die Elektrizität ist das Letzte, auf das die Menschen verzichten. Es braucht neue Kraftwerke. Bereits heute bestehen im Winter Versorgungslücken. Fallen auch noch die Atomkraftwerke dies- und jenseits des Rheins weg, gibt es zwei Varianten, um den Blackout zu verhindern: Kohlestrom importieren oder Gaskraftwerke bauen. Die weitgehend autarke und emissionsfreie Stromversorgung der Schweiz wird damit als Folge der Energiewende definitiv Geschichte.

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)**  Anmerkung der EIKE-Redaktion:

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Populismus der Antipopulisten | Die Weltwoche, Nr. 10 (2019) | 7. März 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ALEX BAUR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Betrachtungen zum Thema „Klima“

Vor vielen Jahren erfuhr man bereits auf der Schule von einem anderen Klima als dem augenblicklichen, indem von einer vergangenen Eiszeit die Rede war, in der unser Land (und nicht nur das unsrige) von einer dicken Eisschicht bedeckt war, der Meeresspiegel um –zig Meter gesunken und in unseren Breiten („Gegenden“) menschliches Leben kaum möglich war. Das ging dann vorüber, und jetzt ist es wieder grün, und der Meeresspiegel ist auch durch das geschmolzene Eis wieder angestiegen. Weshalb eine solche Eiszeit gekommen und wieder vergangen war, wusste damals niemand – und heute offenbar auch noch nicht. Was man aber weiß, ist, dass es viele solche Eiszeiten gegeben hatte, die sich in fast regelmäßigen Zyklen wiederholten. Die letzte endete vor ca. 12.000 Jahren und hatte etwa 80.000 Jahre angedauert.

Außer den zyklischen Eiszeiten, die sich in Zeitabständen von rund 100.000 Jahren seit mindestens zwei Millionen Jahren wiederholen, gibt es nun auch noch weitere zyklische Klimaschwankungen, die sich in wesentlich kürzeren Perioden feststellen lassen – in den letzten 2.000 Jahren wurden vor allem Zyklen von 1.000, 500, 200 und 60 Jahren analysiert, in denen die Temperatur-änderungen natürlich wesentlich kleiner als bei den Eiszeiten gewesen sind.

Dass man solche Zeiten und Zyklen messen kann, beruht auf sehr weit entwickelter analytischer Messtechnik – Thermometer hat man erst seit vielleicht dreihundert Jahren, und alle anderen, früheren Temperaturwerte sind sogenannte Proxywerte, die auf Bestimmung von Isotopen in Ablagerungen, Stalaktiten, Bohrkernen und Ähnlichem beruhen (z.B. 2H-,10Be-, 13C-, 14C-, 18O – Gehalte). Andere physikalische Größen werden ebenfalls benutzt.

Ursachen für die zyklischen Klimaveränderungen müssen in kosmischen Einflussfaktoren gesucht werden, die zwar als solche bekannt sind, aber nicht auf welche Weise sie die Temperaturen auf der Erde steuern  –  hier gilt es noch viel zu erforschen.

Dazu muss man folgende Parameter in Betracht ziehen:

Neigung der Erdachse gegen die Umlaufbahn (23,45°),

Präzession mit Nutation der Erdachse (ca. 26.000 Jahre),

Drehung der Erde (1 Tag),

Drehung des Mondes (29 Tage),

Veränderung der Exzentrizität der Erdumlaufbahn (jetzt 0,017),

Änderung der magnetischen Feldstärke der Erde und ihren Nord-Südwechsel,

Aktivität der Sonne und Sonnenflecken (u.a. 11 Jahre-Zyklus),

Wanderung des gesamten Sonnensystems mit allen Planeten durch die Milchstraße

-und andere mehr. Bei diesen Einflüssen spielen die sogenannten „Treibhausgase“ (s.u.) überhaupt keine Rolle.

Zum COist aber doch etwas zu sagen: Wenn am Ende jeder Eiszeit die Oberflächentemperatur wieder ansteigt, erniedrigt sich die CO2-Löslichkeit im auch wärmer werdenden Meerwasser, und von dem Gas entweicht ein Teil in die Atmosphäre, deren Gehalt dadurch erhöht wird; allerdings erfolgt die Erwärmung des Meeres viel langsamer als die der festen Oberfläche, so dass das Maximum des Gasgehaltes fast 1.000 Jahre später als das Temperaturmaximum erreicht wird – beim erneuten Abkühlen zur nächsten Eiszeit verliert die Luft ihr erhöhtes COwieder, aber ebenso zeitverzögert. Das hat ursprünglich zu der bis heute noch häufig zu findenden irrigen Annahme geführt, das COsei die Ursache der Temperaturveränderungen gewesen, in Wirklichkeit war es aber genau umgekehrt.

Die Ozeane bedecken gut 70% der Erdoberfläche und haben eine mittlere Tiefe von ca. 4.000 m, das ergibt eine Masse von ca. 1,5·1018Tonnen Wasser. Die in ihnen gelöste Kohlendioxidmenge ist nicht gut zu beziffern, es wurde aber abgeschätzt, dass im Meer etwa das 50-fache des in der Erdatmosphäre Vorhandenen gespeichert ist (von ursprünglich 420 ppmgewmit ca. 2,2·1012 t CO2, jetzt auf 3,1·1012t angewachsen; 1012 ist eine deutsche Billion, auch mit „tera“-bezeichnet).

Außer den erwähnten zyklischen Klimaschwankungen durch kosmische Einflüsse gibt es nun auch nicht-zyklische. So wurde gefunden, dass ein großes Artensterben durch Eiszeiten bereits vor über zwei Milliarden Jahren (Proterozoikum), während der Karbonzeit (vor 360 Millionen Jahren) und zu Ende des Perm (vor 290 Millionen Jahren) stattgefunden hat. Ganz besonders muss aber erwähnt werden, wie der Einschlag eines riesigen Meteoriten (ca. 10 km Durchmesser) am Ende der Kreidezeit (vor 65 Millionen Jahren) einen tiefen Einschnitt in das gesamte Artenleben auf der Erde verursachte, wobei auch alle Dinosaurier ums Leben kamen*. Große Meteorite sind auch zu anderen Gelegenheiten auf die Erde niedergegangen (Beispiel: Nördlinger Ries in Deutschland), ohne eine solche weltweite Katastrophe ausgelöst zu haben. Weiter sollte nicht vergessen werden, dass immer wieder starke Vulkanausbrüche für begrenzte Klimaänderungen die Ursache waren.

*Dieses wurde entdeckt (1980) durch die schon erwähnte hochentwickelte chemische Analysentechnik: Eine fingerdicke Ablagerung über der Kreideformation in Gubbio/Italien enthielt etwa 50-mal mehr Iridiumals sonst auf der Erde vorkommt (1 ppb), und dieses schwere Edelmetall findet sich besonders in metallischen Meteoren! An vielen anderen Stellen der Erde wurde dann die gleiche Ir-Unregelmäßigkeit oberhalb der Kreide festgestellt.

Kommen wir jetzt zu Klimaveränderungen durch schwankende Konzentrationen der Komponenten der Erdatmosphäre. Diese besteht gewichtsmäßig aus folgenden Anteilen: 74,4 % Stickstoff, 22,8 % Sauerstoff, 1,5 % Wasserdampf, 1,3 % Argon, 0,06 % Kohlendioxid und 0,0015 % anderen Spurengasen. Dabei ist der Wasserdampfgehalt, hier mit 1,5  % gerechnet, eine Durchschnittsgröße, die regional sehr verschieden sein kann (0,5-4%), was dann zu entsprechenden Korrekturen bei den anderen Gehalten führen würde. Außer diesem Wasserdampfgehalt verfügt die Atmosphäre aber auch noch über flüssiges Wasser in Form der Wolken, die durch Kondensation von verdampftem Wasser aus den Meeren stammen. Diese Kondensation, bei der erhebliche Wärmemengen freigesetzt werden, wird maßgeblich durch kosmische Strahlung initiiert, so dass wir hier wieder einen variablen Einfluss aus dem Weltall haben.

Diese Prozentzahlen, die in der Wissenschaft meist entsprechend abgewandelt auf das Volumen bezogen sind, werden anschaulicher, wenn man damit die Gewichtsanteile pro Quadratmeter Erdoberfläche berechnet. Wir haben also, je Flächeneinheit gerechnet, Folgendes: 7.436 kg N2, 2.278 kg O2, 150 kg H2O, 130 kg Ar, 6 kg CO2und 0,15 kg andere Spurengase, insgesamt 10.000 kg, die dem Atmosphärendruck entsprechen. Was die Wolken zusätzlich wiegen können, ist kaum zu berechnen; man beachte zum Beispiel Folgendes:

Bei einem stehenden Gewitter gehen manchmal mehr als 100 kg Wasser/m2·h aus einer Wolke auf die Erde nieder, und dabei ist die Wolke noch nicht einmal verschwunden! Der Bewölkungsgrad der gesamten Erde ist natürlich keine feste Größe und schwankt erheblich, es wurde schon eine Zahl von etwa 40 % für Berechnungen verwendet, aber auch von 70% wurde schon gesprochen.

Man hat den Einfluss der Atmosphäre auf die durchschnittliche Oberflächen-temperatur der Erde mit der Wirkung eines Gewächshauses verglichen, innerhalb dessen es ja auch wärmer als außerhalb desselben ist. Indes, beide Effekte sind physikalisch vollkommen verschieden, trotzdem spricht man beim Klima auf der Erde auch von einem „Treibhauseffekt“. Wie kommt dieser zustande?

Der Energieaustausch zwischen Erde und Weltall (Sonne) erfolgt ausschließlich durch elektromagnetische Strahlung; während von der Sonne ein weit gefächertes, dichtes Band von Strahlungsfrequenzen (UV, Licht, IR) auf die Erde trifft, emittiert letztere nur infrarote (= Wärme-) Strahlung in das All zurück. Beide Strahlungsenergien sind quantitativ gleich groß, so dass sich ein konstantes Gleichgewicht ergibt; was die Erde tagsüber von der Sonne empfängt, strahlt sie nachts wieder in das All zurück. Dabei kann man unterscheiden zwischen der Rückstrahlung der festen Erde und des Meeres (=Erdoberfläche) und der Strahlung von den Komponenten in der Atmosphäre, die dazu in der Lage sind, wozu besonders der Wasserdampf und das Kohlendioxid gehören; die anderen Spurengase zählen z.T. auch noch dazu, spielen mengenmäßig aber nur eine entsprechend geringe Rolle. Stickstoff, Sauerstoff und Argon können weder strahlen noch absorbieren.

Einen deutlichen Effekt machen jedoch zusätzlich die Wolken, die als flüssige Wassertröpfchen weder zur Erdoberfläche noch zu einem Atmosphären-bestandteil zu rechnen sind. Jedermann weiß, wie eine Wolkenschicht tagsüber die Sonnenstrahlung von der Erdoberfläche abhält – es bleibt darunter kühl oder kalt – , und dass sie nachts die Abstrahlung der Erde teilweise zurückgibt, so dass es unter ihr wärmer bleibt – sie wirkt „isolierend“.

Ähnlich wirken nun der Wasserdampf und das CO2 in der Atmosphäre, die beide in der Lage sind, Strahlungen zu absorbieren und auch zu emittieren, allerdings nur in wenigen spezifischen Frequenzen. Die dabei bewegten Energiemengen sind daher bedeutend geringer als die der Kontinuumsstrahler Feststoff und Flüssigwasser, die praktisch alle Frequenzen des IR-Spektrums in ihrer Strahlung beinhalten.

Betrachten wir nun die Mengen der strahlenden Bestandteile in der Atmosphäre – 150 kg/m2Wasserdampf, unbekannte Menge/m2Flüssigwasser der Wolken (viele Kilogramm!) und nur 6 kg/m2 CO2 , so wird deutlich, dass das COwegen seiner geringen Menge nur einen kleineren Beitrag zu dem gesamten Effekt beitragen kann. Insgesamt erhält die Erde durch Rückstrahlung, die ihre Abkühlung nachts verlangsamt, 150 W/m2; den größten Anteil davon bewirken die Wolken, gefolgt von dem Wasserdampfgehalt, und nur gut 20 % stammt vom Kohlendioxid.

Der Einfluss dieses Gases auf die Temperatur und damit auf das Klima ist mit Hilfe der physikalischen Strahlungsgesetze und festgestellten Messwerte recht genau theoretisch errechnet worden. Es ergibt sich, dass in ersterNäherung bei trockener und wolkenfreier Luft die Verdoppelungdes CO2-Gehaltes eine Temperaturerhöhung von 1,1°C bewirken würde. Dieses Resultat verschiebt sich dann nach unten, etwa auf 0,6°C, wenn man die Realbedingungen in die Rechnung einbezieht: Unter den Wolken ist das CO2nahezu wirkungslos, weil dort schon fast die gesamte IR-Strahlung absorbiert wird, weiterhin muss die Überlappung des CO2-Absorptionsspektrums mit dem des Wasserdampfes in Abzug gebracht werden, schließlich ist bei dem Wert von 0,6°C auch der geringe Effekt der Wasserdampfrückkoppelung wegen steigenden H2O-Gehaltes infolge Erwärmung bereits berücksichtigt.

Nun wird es wichtig abzuschätzen, wie man zu einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes durch menschliche Aktivitäten kommen könnte. Oben ist angeführt, wie viel ursprünglich („vorindustriell“, um 1860) in der Atmosphäre enthalten war: 2,2 · 1012t. Um die gleiche Menge noch einmal einzubringen, müsste mehr Kohlenstoff verbrannt werden als sämtliche fossilen Brennstoffe (Kohle, Erdöl und Erdgas) enthalten, die bisher entdeckt sind! Es ist also nicht vorstellbar, wie unsere industriellen Tätigkeiten einen gefährlichen Klimawandel bewirken könnten, selbst 0,6 oder gar 1°C wären ja noch vollkommen verträglich. Eine sogenannte „Dekarbonisierung“ der Energiegewinnung, wie sie politisch weltweit angestrebt wird, ist also vollkommen unnötig !  –

Mit Hilfe der theoretischen Berechnungsmethode für den Effekt des CO2auf das Klima kann nun auch abgeschätzt werden, wie viel dieses Gas in den vergangenen 160 Jahren zur festgestellten Erwärmung von 0,8°C beigetragen hat. Der Anfangsgehalt von 280 ppmvol. (420 ppmgew.) hat sich jetzt auf 400 ppmvol.(600 ppmgew.) erhöht, wobei in dieser Zeit (1860 bis 2018) insgesamt 1,5 · 1012t CO2durch Verbrennung fossiler Brennstoffe emittiert worden sind.

Diese letzte Zahl zeigt, dass diese erfolgte Emission mitnichten ganz in der Atmosphäre verblieben ist, sondern nur   ̴ 0,9 tera-t (=  ̴ 60%), also zu einem beträchtlichen Teil (  ̴ 40%) in die sogenannten „Senken“, das sind die Ozeane, Gesteine und Pflanzen, überführt worden ist. Mit steigendem CO2-Gehalt erhöht sich sogar zwangsläufig diese Abflussmenge, so dass eine angenommene Verdoppelung damit deutlich schwieriger werden würde.

Der bisherige emissionsbedingte CO2-Anstieg entspricht dem Faktor 400/280 = 1,43, während eine Verdoppelung mit 560/280 = 2,0 gerechnet werden muss. Diese Quotienten gehen als natürliche Logarithmen der Werte, jeweils 0,36 und 0,69 betragend, in die theoretische Rechnung ein, was zeigt, dass anstelle von 0,6°C nur 0,3°C durch die industrielle Tätigkeit verursacht sein können. Das wären nur knapp 40% des tatsächlich Festgestellten (0,8°C), der Rest muss also den anfangs erwähnten zyklischen kosmischen Einflussgrößen zugeschrieben werden, die natürlich weiterhin wirksam waren, wie die Überwindung der „kleinen Eiszeit“ seit dem 19. Jahrhundert bereits gezeigt hat. Der menschgemachte Einfluss auf das Klima ist also minimal gewesen, dabei rechnerisch näherungsweise gut bestimmbar.-

Alle genannten Temperaturwerte stellen den weltweiten Durchschnitt dar; betrachtet man nun den Anteil, den Deutschland daran hat, und der mit 2,3 % gerechnet werden kann, so wird deutlich, dass uns hier von den ganzen 0,3°C Temperaturerhöhung nur ein Beitrag von einigen unmessbaren Tausendsteln Grad zuzurechnen ist !




Vom Menschen verursachte Erderwärmung ? Uneinigkeit innerhalb der weltweiten Klimaforschung !

CO2  als Erwärmungsgrund

CO2 ist ein für den Menschen ungiftiges Spurengas, dessen Anteil an der Atmosphäre etwa 0,04 Volumen-Prozent beträgt und das etwa eineinhalb mal so schwer ist wie die Luft. 

CO2 zirkuliert ständig und in erheblichem Umfang zwi­schen Luft, Erde und Wasser.

Das in der Luft befindliche CO2-Gas ist nach den Gesetzen der Quantenmechanik In­frarot aktiv. Es  absorbiert einen Teil der von der Sonne kommenden, un­sichtbaren Wärmestrahl­ung (Infrarotstrahlung) und lässt die sichtbare kurzwelli­gere Strahlung pas­sieren. CO2-Moleküle, die infrarote Sonnenstrahlung absorbieren, werden ener­getisch an­geregt, ihre kinetische Energie nimmt zu. Von dem Teil der Sonnenstrah­lung, der beim Einfall aus dem Weltall nicht ab­sorbiert wird, wird wiederum ein Teil von der Oberfläche der Erde zunächst absorbiert und dann als langwellige Infrarot­strahlung in die Atmosphäre zurück gestrahlt, um dort nunmehr von einigen Spuren­gasen teilweise absorbiert und etwa zur Hälfte zur Erde zurück gestrahlt zu werden. Für diesen Prozess hat sich – physikalisch nicht korrekt, denn in einem Treibhaus herrschen andere physikalische Gesetze als in der erdnahen Atmosphäre) – der Be­griff „Treibhauseffekt“ eingebürgert. 

—————-  Fußnote: Soweit meteorologische Sachverhalte und Vorgänge gemeint sind, die die gesamte Erde betreffen. sollte „Klima“ als Begriff  unbedingt vermieden werden. „Erd-Klima-Wandel“, „Klimawandel“, „Klimakrise“, „Klimakatastrophe“, „Klimaskeptiker, „Klimaleugner“ sind sinnlose Begriffe. Es gibt kein „Erd-Klima“. „Klima“ beinhaltet neben „Temperatur“ zusätzlich unter anderem „Niederschlag“ (nach Art und Menge im Jahresverlauf) sowie „Wind“ (nach Stärke/Geschwindigkeit und Richtung, im Jahresverlauf). Diese Größen sind sinnvoll nur in Verbindung mit geographischen Räumen, auf die sie sich beziehen. Auf der Erde gibt es Ge­biete, Regionen oder Zonen, die ein  „Klima“ haben und deren „Klima“ sich wandeln kann. Aber dieser Wan­del des Klimas einer bestimmten Region ist nicht gemeint, wenn von „Klimawandel“ oder „Klimakrise“ gespro­chen wird. Dabei geht es stets um „Wärme“oder „Erwär­mung“, und deren Folgen.   —————–

Wer das aus seiner Infrarotaktivität resultierende „Treibhauspotential“ des CO2  grundsätzlich leugnet, mag  als „Leugner“ der anthropogenen globalen Erderwär­mung (AGW) bezeichnet werden. 

Alle Übrigen müssen so lange entweder als „Skeptiker“  oder aber als „Gläubige“ gel­ten, bis endlich der den Bedingungen wissenschaftlicher Beweispflicht genügende AGW-Beweis tatsächlich erbracht ist; oder bis das ganze Thema nach einem wissenschaftlich befriedigenden Gegenbeweis zu den Akten gelegt werden kann.

Ausmaß der Erwärmungswirkung des anthropogenen CO2  in der Wetterwirklichkeit

Die qualitative Aussage: „Anthropogenes CO2 hat einen Erwärmungseffekt“ ist in­haltsleer. Um sie mit Inhalt zu füllen, muss sie quantifiziert werden:

In welchem Ausmaß bewirkt CO2 , das von  Menschen verursacht in die Atmosphäre gelangt, unter den höchst komplexen Bedingungen und Wechselwirkungen der Wet­ter-Wirklichkeit eine Erwärmung der bodennahen Luft? 

Das AGW muss quantifiziert werden. Einer bestimmten Menge von menschen-verur­sachtem CO2 müssen die dieser Menge unter genau definierten Bedingungen (Erd­wärme, Gas-Mix der Erdatmosphäre etc.) zuzurechnenden Erwärmungsgrade zuge­ordnet werden. Nur wenn die Beziehung zwischen zusätzlichem anthropogenem CO2 einerseits und globaler Erderwärmung andererseits quantifiziert ist, gibt es über­haupt eine rationale Grundlage für:

 „Anthropogene Erderwärmung“ oder

 „Erwärmungsbegrenzung durch CO2-Emissionsbegrenzung“, 

Nur unter dieser Voraussetzung kann zum Beispiel das CO2-Restbudget bestimmt, also die zentrale AGW-Frage beantwortet werden: 

Wie viel CO2  darf die gesamte Menschheit weltweit noch emittieren, ohne dass die globale Erderwär­mung über die in Paris zugestandenen etwa 0,5 Grad Celsius ab 2016 hin­ausgehen wird ?

Einigkeit über dieses Restbudget setzt Einigkeit voraus – über die quantitative Verknüpfung zwischen künftigem an­thropogenem CO2 (z. B. in Gigatonnen) und künf­tiger Erderwärmung (z. B. in Zehntel Grad Celsius). 

Im Umkehrschluss bedeutet Uneinigkeit über das Restbudget zwingend Uneinigkeit über AGW:

Je geringer das Restbudget angesetzt wird, desto größer ist der dem an­thropogenen CO2 für die Zukunft zugemessene Erwärmungsbeitrag, und umgekehrt. 

Wie steht es  innerhalb der etablierten Klimaforschung um die Einigkeit über das der Menschheit noch verblei­bende CO2-Restbudget ?

Die Antwort ist ernüchternd: Es herrscht enorme Uneinigkeit – und entsprechend herrscht Streit. 

Ein einziges Zitat aus einer Spiegel-Online-Analyse vom 05.10.2018 zum CO2-Rest­budget reicht als Beleg: Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenfor­schung (PIK) beschreibt dort den globalen Dissens zur Bedeutung des anthropoge­nen CO2 für die künftige globale Er­wärmung wie folgt:

„Es gibt große Unsicherheiten über das Budget. Je nach Rechenmodell und den ge­machten Annahmen liegt das Budget zum Erreichen der Pariser Klimaziele zwischen 150 und 1050 Gigatonnen.“ ( Holger Dambek: „CO2-Budget der Menschheit“, Spiegel-Online, 5. 10. 2018). 

Mit anderen Worten: 

Innerhalb der unter dem Dach des IPCC versammelten etablierten Klimaforschung variiert die dem anthropogenen CO2 für die Zu­kunft zugeschriebene Erd-Erwär­mungswirkung um siebenhundert Prozent (Faktor sieben).

Um das Ausmaß der Uneinigkeit innerhalb der vorgeblich in überwältigender Mehr­heit völlig einigen Klimaforschung zu verdeutlichen, mag ein kleines Beispiel genü­gen: 

Der Bauherr eines neuen Hauses erhält von zwei anerkannten Heizungsinstallateu­ren je ein Angebot über die nach deren Berechnung für eine gute Beheizung erfor­derliche Installation von Heizkörpern gleichen Fabrikates. Als er die Gesamtzahl der vorgeschlagenen Heizrippen aufaddiert, liegt diese beim 1. Angebot bei 150 und beim 2. Angebot bei 1050, also dem Siebenfachen des 1. Angebotes.

Für das im IPCC maßgeblich vertretene PIK selber reklamiert Rahmstorf, ebenfalls  lt. Spiegel-Online, ein Restbud­get von 600 Gigatonnen. 

Einen Tag später, im „Spiegel“ vom 6. Oktober 2018, kündigt Prof. Jo­chem Ma­rotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteoro­logie in Hamburg und einer der Leitau­toren des Weltklimarats (IPCC) an, der Weltklimarat wer­de zur Erreichung des 1,5-Grad-Erwärmungszieles den Höchstwert für das C02-Restbudget gegenüber den bisherigen Vorgaben  auf etwa 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppeln. Dies bedeu­tet im Klartext, dass allein zwischen nur zwei maßgeblichen deutschen Klimafor­schern ein AGW-Dissens von 67 Prozent besteht: Das PIK veranschlagt den Erwär­mungsbeitrag des anthropogenen CO2  1,67 mal so hoch wie das benachbarte MPI für Meteorologie in Hamburg.  

Derart können wir fortfahren, Dissens in der etablierten Klimaforschung aufzuzei­gen. In der anerkannten Fachliteratur findet man klimawissenschaft­lich begründete Fürsprache für fast jedes CO2-Restbudget innerhalb der von Rahm­storf genannten Grenzen von 150 Gigatonnen und 1.050 Gigaton­nen, d. h. innerhalb einer Spannweite von 700 Prozent. (vgl.  Holger Dambek: „CO2-Budget der Menschheit“, Spiegel-Online, 5. 10. 2018). 

Richard Millar von der Oxford University hat  im Fachblatt „Nature Geoscience“ das Restbudget ab 2018 laut neuer Berechnungen von bisher 200 Giga­tonnen mal eben auf wei­tere 800 Gigatonnen vervierfacht, seine quantitative Einschätzung des an­thropogenen CO2-Erwärmungsbeitrages demnach geviertelt.

Eine andere Forschergruppe dagegen plädiert im Fachblatt „Nature“ für ein verblei­bendes CO2-Budget von 600 Gigatonnen. Dieses gegenüber der Millar-Studie um 200 Giga­tonnen geringere CO2-Restbudget soll die Erwärmung mit nur 50-prozen­tiger Wahrscheinlichkeit  auf 1,5 Grad begrenzen. Auch für Rest-Budgets weit über 1000 Gigatonnen gibt es klimawissenschaftlich an­erkannte Fürsprecher. 

Ebenso für die These, dass es überhaupt keines CO2-Rest-Budgets bedarf, da der Zusammenhang zwischen tatsächlicher Erdwärme und anthropogenem CO2 ver­nachlässigbar gering sei. Bereits 2012 schrieben M. Beenstock u. a. in ei­ner umfang­reichen und mehrfach geprüften Studie:

„Die Tatsache, dass seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Erdtemperatur in keinem Zusammenhang mit anthropogenen Einflüssen steht, verstößt nicht gegen die Gesetze der Thermodynamik, der Quantentheorie oder irgendeiner anderen physikalischen Theorie.“

Angesichts der Komplexität des Erdklimas und unseres unvollständigen Verständ­nisses des Klimaprozesses ist es schwierig, Kohlenstoff-Emissionen und anderen an­thropogenen Phänomenen die Hauptursache für die globale Erwärmung im 20. Jahr­hundert zu geben. Dies ist kein Urteil über Physik, sondern ein Urteil über die In­terpretation der vorliegenden Daten.

Wir haben gezeigt, dass anthropogene Erwärmungsbeschleuniger nicht polynomial kointegrieren mit der globalen Temperatur und der Sonneneinstrahlung.

Daher unterstützen die Daten für 1880-2007 nicht die These einer anthropogenen globalen Erwärmung in diesem Zeitraum.“ (zitiert nach: M. Beenstock et al.: Polynomial cointegration tests of anthropogenic impact on glo­bal warming , www.earth-syst-dynam.net/3/173/2012).

Wem diese Aussagen und erst recht die zugrunde liegende, mit Zahlen und Gleichun­gen über mehrere Druckseiten bestückte Arbeit zu mathematisch und zu komplex sind, muss zur Kenntnis neh­men, dass „Komplexität“ bis zur Unverständlichkeit Merk­mal aller ernsthaften Ar­beiten zur „Anthropogenen Globalen Erwärmung“ (AGW) ist; und auch sein muss, an­gesichts des überaus komplizierten Sachverhaltes, um den es geht: „Wetter und Klima welt­weit.“ 

Zusammenfassend ist zu sagen:

Die etablierte Klimaforschung ist in der AGW-Frage in höchstem Maße uneins. Wer „Klimaskeptiker“ oder gar „Klimaleugner“ sucht, braucht die etablierte Klimawissenschaft nicht zu verlas­sen. Die Positionen reichen von „kein Zusammenhang zwischen anthropogenem CO2  und Erderwärmung“ bis zu „sehr enger und exakt quantifizierbarer Zusammenhang zwi­schen anthropogenem CO2 und Erderwärmung“. 

Die Uneinigkeit resultiert aus Unterschieden in den wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungsergebnissen zu erwärmungsrelevanten Fragen jenseits der allseits ak­zeptierten Eigenschaft des Spurengases Kohlenstoff-Dioxid (CO2) als eines Infrarot aktiven Gases mit grundsätzlichem Erwärmungspotential.

Sie betreffen zum Bei­spiel: 

–  den Anteil des anthropogenen CO2 am gesamten CO2  – Gehalt der Atmosphäre

–  den Verbleib des anthropogenen CO2 in der Atmosphäre nach Menge und Zeit

–  den Strahlungsaustausch der erdnahen Atmosphäre (IR-aktive Gase wie CO2 und IR-erzeugende Wolken (Aerosole))

–  die Wechselwirkungen zwischen primärem anthropogenem CO2-Erwärmungseffekt, Meeres-Temperatur, Verdunstung, Wolkenbildung und deren Beitrag zu Erwär­mung versus Abkühlung

–  die konzentrations- und temperaturabhängigen Veränderungen der Wechselwirkungen zwischen CO2 und weiteren Treibhausgasen ( z. B. Wasserdampf, Methan)

–  die Bedeutung des LAMBERT-BEER’schen Gesetzes der logarithmisch abnehmenden Aufnahmefähigkeit der atmosphärischen Spurengase in den Strahlungsbanden. 

Diese Beispiele sind vorsichtige Hinweise auf die kaum zu überschätzenden Er­kenntnis-Schwierigkeiten, die dann auftreten, wenn man das „Labor der theoreti­schen Physik“ verlässt und sich in die weite Welt des weltweiten Wetters begibt. 

Nur wer diese Schwierigkeiten negiert oder nicht wenigstens ansatzweise in ihrer riesigen Dimen­sion erfasst, wird den „Mut“ oder die „Dummheit“ aufbringen, wissen­schaftliche Einigkeit und Übereinstim­mung auf dem nahezu unendlich komplexen Gebiet der Wetter- und in deren Gefolge der Klimaforschung zu unterstellen. 

So lange die Gebote der naturwissenschaftlichen Beweispflicht im Sinne eindeutig belegbarer und wiederholbarer Ergebnisse nicht erfüllt sind, ist es Aufgabe der Wis­senschaft zu fragen, zu zweifeln und auch zu streiten. 

Der wissenschaftliche Streit muss ohne wenn und aber bis zum eindeutigen Ende belegbarer und nachvollziehbarer Ergebnisse ausgetragen werden. Wissenschaftlicher Streit darf niemals dadurch umgangen werden, dass er, aus welchen Gründen auch immer, aus der Wissenschaft in die Politik  getragen und dort auf dem Wege der Ver­handlung durch „Kompromisse“ verkleistert wird, also willkürlich.

Diese Umgehung wurde im IPCC nach Struktur wie Verfahrensweise zum Prinzip er­hoben. Wissenschaftlichen Dissens durch politisch dramatisierte Kompromisse zu verkleistern hat sich dort als alltägliche Praxis und mit verheerenden Folgen einge­bürgert. Bereits 1999 gab Prof. Stephen Schneider, IPCC-Leit-Autor, die Aufgabe zur Dramatisierung vor:

„Deshalb müssen wir Schrecken einjagende Szenarien ankündigen, vereinfachende, dramatische Statements machen und irgendwelche Zweifel, die wir haben mögen, wenig erwähnen. Um Aufmerksamkeit zu erregen, brauchen wir dramatische State­ments und keine Zweifel am Gesagten. Jeder von uns Forschern muss entschei­den, wie weit er eher ehrlich oder eher effektiv sein will.“ (Bachmann, H.: Die Lüge von der Klima-Katastrophe, 4.Aufl., Frieling-Vlg. Berlin, 2008, S.9)

Aber der Kleister wird brüchig. Die innerwissenschaftliche Uneinigkeit und der Drang zu Drama und Katastrophe treten zutage. Angesprochen auf die politische Wirkung der bevorstehenden Verdoppelung des CO2-Restbudgets – also der AGW-Halbierung – durch den IPCC-Leitautor Prof. Marotzke (MPI HH) im o. a. Spiegel-Interview:

Einige von meinen Kollegen machen sich deshalb schon Sorgen, dass dies falsch ankommt. Wenn sich das herumspricht, so ihre Befürchtung, legen alle wieder die Hände in den Schoß. 

Mit anderen Worten:

Die klimawissenschaftliche Wahrheit steht beim IPCC stets in Konkurrenz zu politischer Opportunität und Dramatisierung. Ein Blick auf die nach ähnlichem Rezept – allerdings noch krankhaft gesteigert – agierende 16-jährige schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zeigt, wie „weit“ man es inzwischen mit sach- und faktenferner Krisen- und Katastrophenpredigt in der ohnehin fast religiös aufgeheizten Klimadebatte bringen kann. 

Angesichts der riesigen energiepolitischen, wirtschaftlichen, verkehrspolitischen, gesellschafts- und sozialpolitischen sowie umweltpolitischen Dimension des Pro­jektes „Dekarbonisierung“ ist die Tatsache ein Skandal, dass bis heute jeder ernst­hafte Versuch fehlt, die AGW-These im Sinne einer umfassenden Klärung der Strahlungs- und Energie-Bilanz-Debatte experimentell zu überprüfen und abzusichern. 

Wie soll man verstehen, dass für experimentelle physikalische Grundlagenfor­schung, beispielsweise für den Bau und Betrieb von Teilchenbeschleunigern, Milliar­den aufgewendet werden, während die AGW-Debatte im Sumpf höchst spekulativer „Modell-Szenarien“ vermengt mit politischer Dramatisierung verkommt? Die Ant­wort kann auf jeden Fall nicht lauten, dass  AGW experimentell grundsätzlich nicht zu erforschen sei. (michael-schnell-experimentelle-verifikation-des-treibhauseffektes, https://www.youtube.com/watch?v=uyatWldokc4)




Geschenk von oben : Der Klimawandel bietet Behörden neue Eingriffsmöglichkeiten ; Sozialistische Politiker und NGOs sind begeistert.

Wahltaktisch geschickt hat der Basler Grosse Rat zudem zur Freude der Jugendlichen auf der Tribüne über Klimanotstand und Klimanotfall debattiert. Und aus Schulklassen tönt es: Maturareise per Bahn statt per Flugzeug.

Der Druck kommt von oben, und zwar von ganz oben, nämlich von der Uno, die seit Jahren den grossen Herausforderungen für die Zukunft der Weltbevölkerung hilf- und tatenlos gegenübersteht. Seien es Kriege, Machtkämpfe, Terror, Unterdrückung, Verfolgung, Korruption – Erfolge fehlen. Das gilt auch mit Blick auf die Bevölkerungsexplosion. Die Anzahl Füsse ist mindestens so wichtig wie der Fussabdruck. Da kommt der Klimawandel wie gerufen. Er ist ein echt globales Phänomen und eine erstklassige Gelegenheit für die Uno, sich weiter in Richtung Weltregierung vorzuarbeiten.

Jetzt kann man das sündhafte Atmosphärengift CO2 vor alle anderen Krisen, von Armut bis Krieg, setzen. CO2 ist wie die radioaktive Strahlung weder sichtbar noch riechbar und eignet sich bestens als Sündenbock für quasireligiöse Kampagnen. Das Höllen-Desaster liegt nicht im Jenseits, sondern im Diesseits des nächsten Jahrhunderts. Das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, kann nämlich erst im 22. Jahrhundert erreicht werden – oder eben nicht. Die Rettung des Planeten, bezogen auf eine, politisch betrachtet, sehr ferne Zukunft, verleitet zu Jahrhundertfehlern.

Jahrhundertchance

Das völlig unverbindliche und wirkungslose Pariser Abkommen wird so zum irdischen Wunder erklärt, das der Uno eine Art Weltherrschaft und den nationalen Regierungen Vollzugsgewalt verspricht. Dabei könnte man das viel nüchterner sehen. Sollte die Temperatur tatsächlich empfindlich steigen, kämen unvergleichlich billigere Methoden zur Klimasteuerung in Betracht, beispielsweise künstlich erzeugte Wolken. Jetzt einen Klimanotstand für das 21. Jahrhundert auszurufen und die Welt in ein Energiedesaster zu stürzen, ist nicht nur hysterisch, sondern zynisch. Der Klimaprophet Professor Thomas Stocker verkündet die radikale Beseitigung von CO2-Emissionen auch gleich noch als Jahrhundertchance für die Wirtschaft.

Mit einigen Ausnahmen machen die meisten Länder schuldbewusst bis freudig mit. Indien und China dürfen ihren Ausstoss noch bis 2030 vergrössern. Den ärmsten Entwicklungsländern werden jährlich hundert Milliarden Dollar Abgeltung versprochen. Die Amerikaner sind schon offiziell ausgestiegen, und die Australier gehen eigene Wege. Aber warum ist man gerade in der Schweiz so eifrig bei der Sache?

Die Antwort: Für marktfeindliche Gruppen wie linke oder grüne Parteien sowie NGOs ist das ein Geschenk – nicht vom Himmel, aber immerhin von der Uno. All die gleichgefärbten Bürokraten der internationalen Organisationen verbünden sich mit ihren Kollegen in Bundesämtern. Hinzu gesellen sich kollektivistisch gesinnte Mitläufer aus dem Bürgertum. Heute haben es die Öko-Sozialisten viel leichter als früher, weil es ja um die Existenz unserer Kinder und Enkel geht und wir uns schuldbewusst geben können, ohne den Preis bezahlen zu müssen. Ein vom Parlament kürzlich abgelehnter unsinniger Schweizer Alleingang in weltrekordverdächtig hoher CO2-Besteuerung wird jetzt mit dem Support der einmal mehr kippenden FDP wiederbelebt. Lenkungsabgaben werden als Zukunftsinvestition begrüsst, dabei werden sie irgendwann in Subventionen für Sonderinteressen umgemünzt. Das Forcieren von Solar- und Windenergie sowie der Nuklearausstieg fördern in diesem Jahrhundert paradoxerweise das Gas.

Schon die sozialistische Planwirtschaft hatte gerade bei Menschen mit höherer Bildung viele Anhänger. Erst das Versagen bei der Umsetzung und der Niedergang nach zwei bis drei Generationen führten zur Abkehr davon. So weit ist es heute im modernen Öko-Sozialismus noch nicht, zumal staatliche Bürokratien und wissenschaftliche Propaganda die Medien und die Volksstimmung dominieren. Anzeichen der Ernüchterung gibt es jedoch. Im Musterland für opferbereite Klimahysterie hat das Berner Stimmvolk kürzlich ein unsoziales und ineffizientes Energiepaket abgelehnt. Wenn Wunschträume sich als falsch erweisen und die Portemonnaies der breiten Bevölkerung leeren, sind Illusionen schnell vom Tisch, allerdings sind die Täter dann auch schon von der Bühne verschwunden.

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)**  Anmerkung der EIKE-Redaktion: Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Geschenk von oben | Die Weltwoche, Nr. 9 (2019) | 22. Februar 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Silvio Borner für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages. Silvio Bornerist Mitglied im Carnot-Cournot-Netzwerk, einem Interdisziplinären Think Tank für Politikberatung in Technik und Wirtschaft  [http://www.c-c-netzwerk.ch/].

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12. IKEK am 23. und 24.11.18 Michael Schnell – Experimentelle Verifikation des Treibhauseffektes

Die Idee des Treibhauseffektes stammt ursprünglich von dem französischen Wissenschaftler Joseph Fourier, der sie bereits 1827 publizierte. Dr. Michael Schnell baute für seine Klimaforschung eine Versuchsapparatur, die die Auswirkungen der erdnahen Infrarotstrahlung (IR), einem Teilaspekt des Treibhauseffektes, nachstellt.

Video des Vortrages von Dr. Michael Schnell zur Verifikation der Treibhauswirkung infrarot sensibler Gase in der Atmosphäre anlässlich der 12. IKEK in München. Ausführliche Beschreibungen seiner Versuche finden Sie hier und hier und hier
Sie besteht, kurz gesagt, aus einem aufrecht stehenden wärmeisolierten Aluminiumzylinder mit rund 100 Litern Volumen und zwei kuppelartigen Enden, in denen jeweils eine heiz- oder kühlbare Aluminium- bzw. Kupferplatte verbaut ist, die einerseits die Erdoberfläche („Erdplatte“) und andererseits die IR-Strahlung der Wolken („Aerosolplatte“) simuliert. In einem Experiment untersuchte Schnell die Frage, ob Kohlendioxid, obwohl kälter als die „Erdplatte“, trotzdem die Temperatur dieser Platte erhöhen kann, was er mit „ja“ beantworten konnte. Da zum komplexen Klimageschehen aber viele Komponenten gehörten, IR-aktive Gase und IR-erzeugende Wolken (Aerosole), verfeinerte er seinen experimentellen Ansatz.



Müssen wir das Klima retten? Eine neue Sonnenreligion verdunkelt die Hirne von Politikern und Gelehrten.

Ich bin einverstanden, dass sich die weltweite Durchschnittstemperatur seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor etwa 200 Jahren um rund ein Grad Celsius erhöht hat.

Es ist für mich erwiesen, dass CO2 eine Treibhaussubstanz ist und dass es davon immer mehr in unserer Atmosphäre gibt.

Ich bin überzeugt, dass das Verbrennen von fossilen Energien zu mehr CO2 in der Atmosphäre geführt hat und immer noch führt.

Und ja: Ich halte es für möglich, dass der Mensch durch den Verbrauch dieser Brennstoffe ungefähr die Hälfte des globalen Temperaturanstiegs der letzten fünfzig Jahre, rund 0,2 Grad Celsius, verursacht haben könnte.

Ich stehe also auf dem Boden des wissenschaftlichen Konsenses, sofern es ihn zu Fragen des Weltklimas gibt. Gleichzeitig verfolge ich mit wachsender Fassungslosigkeit, was die Politik aus diesen weithin unbestrittenen wissenschaftlichen Erkenntnissen macht.

«Selbstmord der industriellen Gesellschaft»

Was hier abgeht, hat ein anerkannter amerikanischer Klimaforscher kürzlich als den «organisierten Selbstmord der industriellen Gesellschaft» bezeichnet. Er meinte damit den politisch diktierten Zwangsausstieg aus den fossilen Energieträgern mit dem Ziel, die Erderwärmung zu beeinflussen.

Stellt man ab auf die Aussagen dieses Mannes – es ist der langjährige Lehrstuhlinhaber für Meteorologie am Massachusetts Institute of Technology, Prof. Richard Lindzen –, dann wird der sogenannte Klimaschutz nicht nur daran scheitern, das Klima zu schützen.

Er wird auch darauf hinauslaufen, dass wir unseren Kindern eine «Hypothek unvorstellbarer politischer Dummheit hinterlassen und eine durch rostende Windräder und zerfallende Sonnenkollektoren verunstaltete Landschaft».

Nun bin ich kein Klimaforscher, nicht einmal Naturwissenschaftler, aber wenn es um Fragen des Klimas geht, haben die Worte eines führenden MIT-Professors für mich am Ende doch etwas mehr Gewicht als die jüngsten Aussagen der freisinnigen Parteipräsidentin Petra Gössi.

Nach einer spektakulären Kehrtwende hat die Nationalrätin ihrer Partei von oben eine ganz neue Klimapolitik diktiert. Noch vor wenigen Monaten sagte sie das Gegenteil, aber wohl unter dem Eindruck der jüngsten Schülerdemonstrationen gegen die Erderwärmung (und des anlaufenden Wahljahrs) ist nun auch Gössi der dezidierten Meinung, dass die Schweiz in Gestalt ihrer FDP dringend etwas gegen den Klimawandel unternehmen muss.

Konkret will Gössi das Fliegen und das Benzin verteuern. Das trifft natürlich weniger sie selbst und die Mitglieder ihrer Bundeshausfraktion, aber es ist die Höchststrafe für den werktätigen Mittelstand, das Gewerbe, die Familien und die Randregionen, deren Bewohner aufs Auto angewiesen sind.

Noch reden wir nur von der reichen Schweiz. Überträgt man Gössis Ansatz, wie es das Pariser Klimaabkommen will, auf die ganze Welt, resultiert Wohlstandsvernichtung im globalen Stil. Der planwirtschaftliche Eingriff würde Millionen von Menschen in Afrika, Indien und Asien um die Chance eines wirtschaftlichen Fortschritts bringen.

Bewohner ganzer Regionen, die dank den fossilen Energien endlich am Anfang einer industriellen Entwicklung stehen, sähen sich zurückkatapultiert in den Zustand von Sklaven, von passiven Empfängern westlicher Entwicklungshilfe, solange der Westen dann noch in der Lage sein wird, diese Entwicklungshilfe zu bezahlen.

Schon einmal wurde der Freisinn von einer ähnlichen Welle spontaner Unbedachtsamkeit erfasst, und zwar nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, die allerdings gar keine Reaktorkatastrophe war, sondern eine Tsunami-Katastrophe, die sich aufgrund zu tiefer Schutzmauern des Kraftwerks zu einer Reaktorkatastrophe auswachsen konnte.

Ungeachtet solcher Nuancen und obschon sich die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis im schweizerischen Mittelland in einem statistisch vernachlässigbaren Risikobereich bewegt, machten die Freisinnigen damals mit – es war ebenfalls Wahljahr – beim überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie. Was jetzt allerdings im krassen Widerspruch steht zur freisinnigen Klimawende, denn AKW produzieren, wie man weiss, kein CO2, welches die FDP heute wiederum als Todfeind des Klimas ins Visier genommen hat.

Natürlich sind es genau solche Widersprüche, die mich etwas zweifeln lassen an der Weisheit der gegenwärtigen Schweizer CO2- und Klimapolitik, diesem oft wortgetreuen Nachbeten jener Klimakongresse und Klimakonferenzen, an denen Wissenschaftler zu Aktivisten und Politiker zu Bewahrern, ja Rettern des Planeten werden.

Weltrettung und Postautos

An einem ihrer letzten grossen Auftritte im Bundeshaus hat Umweltministerin Doris Leuthard noch einmal die Parlamentarier einschwören wollen auf die bedingungslose Einhaltung der Pariser Klima- und CO2-Ziele. Sie sprach hier längst nicht mehr im Namen des Gremiums, dem sie angehört, sondern im Namen der Zukunft, im Namen der Menschheit – eine planetarische Schöpfungsmission, die allen, die sich als Teil davon empfinden, sicherlich ein erhebendes Gefühl bereitet.

Vermutlich war ich nicht der Einzige, der bei diesem gekonnten Theater an die gute alte Postauto AG denken musste, deren einstiger Chef, einer von Leuthards Untergebenen, wegen massiven Subventionsbetrugs möglicherweise bald für fünf Jahre ins Gefängnis wandern muss. Für einen Moment zischte dieser unfreundliche Gedanke durch mein Hirn: Wie kann eine Politikerin, die schon mit ihren Postautosubventionen überfordert ist, sich zuständig und in der Lage wähnen, das doch unendlich viel komplexere Weltklima in den Griff zu bekommen?

Die Antwort ist natürlich einfach. Das eine hängt direkt mit dem anderen zusammen. Früher haben Politiker internationale Konflikte angezettelt, wenn sie zu Hause versagten. Heute bietet sich den Staatenlenkern die Klimapolitik oder vor ein paar Jahren noch der Kampf gegen das internationale Feinstaubproblem als Fluchtweg, um aus der unbewältigten Komplexität ihres konkreten Verantwortungsbereichs in die erhabene Verantwortungslosigkeit eines globalen Weltheilungsprojekts abzuheben.

Wenn Gelehrte zu Propheten werden

Womit wir bei meinem zweiten grossen Unbehagen an der gegenwärtigen Klimadiskussion angelangt sind. Ich spreche von ihrer religiösen Dimension. Religion bezeichnet das spezielle Verhältnis des Menschen zur Schöpfung und zu deren Schöpfer, zu Gott. Menschen hatten in der Geschichte immer wieder die Tendenz, sich mit dem Höchsten, sich mit Gott, zu verwechseln. Das Christentum ist die religiöse Antwort auf dieses Ur-Problem des religiösen Grössenwahns, nach dem sich die Menschen für Gott halten können. Es sind die Christen, die den Menschen diesen Hang zur Selbstvergottung seit über 2000 Jahren auszureden versuchen, wobei die Christen, da auch nur Menschen, periodisch selber dieser Versuchung erlegen sind, was dann wiederum für Reformationen und für Gegenreformationen gesorgt hat.

Zumindest einen Hauch dieses anmassenden Selbstvergötterungskults glaube ich auch bei gewissen Klimapolitikern und Klimaforschern zu erkennen, dieses messianisch-apokalyptische Sichhineinsteigern in eine Art Weltuntergangstrance, die sich jede weitere Diskussion verbietet, die jeden Zweifler verdammt, früher hätte man von Blasphemie gesprochen, heute sind es die «Klimaleugner», denen alles Mögliche unterstellt wird; was für ein monströser Begriff, eine Anspielung natürlich auf die Leugner des Völkermords an den Juden, das nach wie vor grösste denkbare intellektuelle Verbrechen der aufgeklärten Welt.

Kürzlich war ich an einem Vortrag des in Bern lehrenden berühmten Schweizer Klimaforschers, Professor Thomas Stocker, unbezweifelbar eine Kapazität seines Faches, aber eben auch ein Gelehrter, der den Rubikon zum Aktivisten überschritten hat.

Auf seinen Kurven und Diagrammen wird ein in sich geschlossener, schwarzweisser Sinnzusammenhang reproduziert, eine Geschichte von Schuld und Bestrafung, eine Art Mythos, in dem die Menschen mit ihren Verbrennungsmotoren die Rolle des zentralen Sünders spielen. Ihr Wirken, und nur ihr Wirken, ist verantwortlich dafür, dass sich die Erde wie ein Glutofen aufheizt.

Mit wissender Überlegenheit knipst Stocker seine Schaubilder an, die uns eine Zukunft mit überall dunkelroten Zonen zeigen. Dort, so erfahren wir, wird die «Anzahl der Tage mit Risiko Hitzetod» im Jahr 2100 (!) auf über 200 bis 365 steigen, tödliche Hitzekammern, in denen die Menschen verglühen werden. Es spricht hier nicht mehr der Universitätsprofessor, sondern der Prophet, der grossräumig den Untergang weissagt, aber auch den rettenden Schlüssel in der Hand hält, um die weltweite Apokalypse abzuwenden. Weniger fliegen und Auto fahren, lauten Stockers läuternde Rezepte.

Kuriose Kinderheilige

Natürlich passt Greta Thunberg, die kuriose Kinderheilige aus dem Norden, fugenlos in diese Ergriffenheitsstimmung eines kollektiven Temperaturanstiegs.

Immer dann, wenn die Menschen von religiösen Schauern gepackt werden, wenn sie das grosse Entsetzen vor den Folgen ihrer eigenen Sündhaftigkeit ereilt, und sei es nur das allzu bedenkenlose Verbrennen von Erdöl oder die unbedachte Sonntagsfahrt, die man auch mit dem Velo hätte absolvieren können, dann konzentriert sich ihr Bangen und Hoffen auf fleischgewordene Abgesandte des Himmels, früher auf Heilige, Mönche und Fetischpriester, auf Schlangenölverkäufer und Teufelsaustreiber oder eben heute auf jene seltsame Schwedin, die unter den Augen der Weltpresse in Davos ihr globales Projekt verkünden durfte, nämlich die Menschheit punkto Klima nicht aufklären, sondern «in Panik» versetzen zu wollen.

Ihr vor dem offiziellen Logo des World Economic Forum emotionslos abgelesenes Statement erinnerte tatsächlich an die dunklen Prophezeiungen mittelalterlicher Bussprediger, die wie heute Greta ohne jeden Luxus, in Lumpen, barfüssig, obdachlos – Greta campierte in einem Zelt – gegen menschliche Verkommenheit und Sittenverfall zu Einsicht und Umkehr aufriefen. Greta drückte es so aus: «Wir haben nicht einmal mehr zwölf Jahre, um unsere Fehler ungeschehen zu machen.» Es brauche jetzt «noch nie dagewesene Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft».

Normalerweise würde der Aufruf einer minderjährigen Schülerin zum Totalumbau unserer Zivilisation innerhalb von zwölf Jahren wohl als Hinweis auf eine gestörte Wahrnehmung, als eine Form von kindlichem Wahnsinn interpretiert. In einer allgemein religiös aufgeladenen Stimmung allerdings, in einem Wahljahr obendrein, können solche Erscheinungen eine politische Eigendynamik entwickeln, wie ein Fieberschub, der immer mehr Leute ergreift, die sich dann eben ganz konkret an der Idee berauschen, sie seien nicht nur wirklich in der Lage, den Planeten durch Autos, Ölheizungen und Flugzeuge zu vernichten, sondern sich darüber hinaus auch für fähig halten, den Planeten, den sie zu zerstören im Begriff sind, wieder zu retten, die Schöpfung zu bewahren, den verärgerten Sonnengott zu besänftigen, indem sie Busse tun und materielle Dinge opfern.

Und wehe dem, der die von ihren Allmachts- und Schöpferfantasien betrunkenen Menschen von ihrem religiösen Grössenwahn herunterholt! Wer das Werk des Höchsten zu verwirklichen glaubt, will sich von nichts und niemandem dabei stören lassen. Entsprechend giftig bis feindselig fallen denn auch die Reaktionen der Tiefgläubigen aus, wenn sie in ihrem Klimagottesdienst von Ungläubigen behelligt werden.

«Klima-Erwärmungs-Hysterie»

Liegt denn diesem gebieterischen Klima-Rigorismus wenigstens ein solides wissenschaftliches Fundament zugrunde? Haben wir es wirklich, wie gelegentlich zu lesen ist, mit einem 97-Prozent-Konsens unter Klimatologen zu tun, was Zustand, Ursachen und Folgen der Weltklima-Erwärmung betrifft? Die Antwort lautet schlicht und einfach nein.

Was der Gottesdienst ausblendet, ist die Tatsache, dass es namhafte Meteorologen und Klimatologen gibt, die es ganz anders sehen. Ich bin kein Fachmann. Ich kann nicht entscheiden, wer recht hat, aber ich nehme zur Kenntnis, dass es bei ganz entscheidenden Fragen, zum Beispiel der Schadenswirkung von CO2, grundlegende wissenschaftliche Differenzen unter Forschern gibt.

Nehmen wir zum Beispiel den bereits erwähnten Richard Lindzen. In einem Vortrag in London vor einem Jahr, den ich mir auf Youtube angeschaut habe, erklärt der emeritierte Professor für Meteorologie am MIT, in Chicago und Harvard, wie unser «hochkomplexes Multifaktor-Klimasystem» funktioniert. Er spricht von einer insgesamt «geringfügigen Erwärmung» seit dem Ende der Kleinen Eiszeit vor 200 Jahren.

Seine interessantesten Befunde lauten, erstens: Das Weltklima kann sich stark verändern, ohne den geringsten äusseren Einfluss. Allein das Zusammenwirken der Ozeane und der Atmosphäre produziert Schwankungen. Zweitens: CO2 ist eine Treibhausgassubstanz, aber bei weitem nicht die wichtigste. Und der anteilsmässig kleine menschengemachte CO2- Einfluss auf den «enormen natürlichen Energieaustausch» zwischen Ozeanen, Atmosphäre und Biosphäre sei noch geringfügiger. Es sei deshalb wissenschaftlich unhaltbar, das CO2 zur «kontrollierenden Variable» der Weltdurchschnittstemperatur zu erklären.

Ausserdem, führt Lindzen aus, gebe es keinen Hinweis auf eine Zunahme extremer Wetterereignisse und stärkerer Stürme. Speziell kritisiert er die Ungenauigkeit und mangelnde Prognosefähigkeit jener Klimamodelle, die der Weltkongress der Klimawandelforscher, IPCC, seinen Warnungen zugrunde legt. «Es gibt Modelle für jedes Resultat.» Es sei, «wie wenn ein Gewehrschütze schiesst und dann das, was er zufällig getroffen hat, hinterher zum Ziel erklärt». Lindzen nennt das Ganze eine «Erderwärmungs-Hysterie», die darauf abziele, «die freie Marktwirtschaft abzuschaffen».

Ohne sich auf diese oder jene Seite zu schlagen, darf die Frage gestellt werden: Ist es wirklich vernünftig, den Totalumbau unserer Energieversorgung, unseres Wirtschaftsmodells und unserer Lebensweise auf der Grundlage einer ungesicherten Extremtheorie zum Thema CO2 voranzutreiben? Und ist es weitsichtige Politik, heutigen und kommenden Generationen gewaltige Kosten einer «Energiewende» aufzubürden (siehe Kasten Seite 18), die auf Erkenntnissen aufbaut, die alles andere als unbestritten sind? Ich habe da einfach meine ernsthaften Zweifel.

Welt wird immer grüner

Ja, es wird wärmer. Aber niemand weiss, wie lange es noch wärmer werden wird. Und niemand weiss, ob und wie der Mensch das Weltklima überhaupt steuern oder beeinflussen kann. Nicht einmal zur Bedeutung des CO2 gibt es einen klaren Konsens. Für die einen ist es Gift, für andere sogar ein Segen.

Bei meinen Recherchen stiess ich auf die Arbeit eines Ranga Myneni, Professor für Umweltwissenschaft an der Universität Boston. Anhand von Satellitendaten konnte er nachweisen, dass sich im Gefolge des CO2-Anstiegs die weltweiten Grünflächen während der letzten dreissig Jahre um 14 Prozent ausgebreitet haben, tropische Regenwälder, die subarktische Taiga, Grasland, Halbwüsten und landwirtschaftliche Gebiete seien gleichermassen von der Vergrünung betroffen. Es sei so, schreibt Myneni, wie wenn der Erde ein grüner Kontinent von der doppelten Festlandfläche der USA hinzugefügt worden sei.

Die Welt wird ein bisschen wärmer, aber vor allem wird sie immer grüner. Klar, es mag auch andere Befunde geben, aber als Nichtfachmann stelle ich bescheiden fest: Das von Greta Thunberg bis Petra Gössi universell verteufelte Treibhausgas CO2 hat, wenn überhaupt, nicht nur schädliche, sondern nachweislich auch höchst erfreuliche Nebenwirkungen. Wie dem auch sei: Nichts rechtfertigt die gewaltigen Eingriffe des Staates in die Wirtschaft und in unser Leben mit dem angeblichen Ziel, ein Klima zu retten, das unserer Rettung möglicherweise gar nicht bedarf.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion:

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Müssen wir das Klima retten ?| Die Weltwoche, Nr. 8 (2019)| 21. Februar 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor ROGER KÖPPEL für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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