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China: Neuer Schwung beim Ausbau der Kernenergie?

Einer Meldung in der Online-Ausgabe der Hongkonger South China Morning Post zufolge hat Chinas Staatsrat am 12. Mai beschlossen, insgesamt fünf neue Kernkraftwerke errichten zu lassen. Diese Massnahme ist als Auftakt eines langfristigen Bauprogramms zur Errichtung zahlreicher weiterer Kernkraftwerke gedacht. Mit dieser Initiative will das Land schrittweise seiner Selbstverpflichtung zur Deckelung der „Treibhausgas“-Emissionen bis 2030 und der Erreichung von CO2-Neutralität bis 2060 näherkommen. Bei den jetzt vorgesehenen Neubauten handelt es sich um vier klassische KKW’s mit einer Leistung von je 1,2 Gigawatt (GW) sowie einen neuartigen SMR (Small Modular Reactor). Die vier konventionellen Reaktoren sind russische VVER-1200 Kraftwerke, der SMR-Reaktor mit einer Leistung von 125 MW ist der Demonstrator einer chinesischen Eigenentwicklung. Der Bau von zwei der VVER-Reaktoren soll noch in diesem Jahr beginnen, ihre Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Mit diesen Projekten wird die Gesamtkapazität der chinesischen KKW-Flotte, die bisher bei rund 48 GW lag, um rund 10 % zunehmen.

Bild 1. Mit derzeit rund 50 Reaktoren liegt China hinter den USA und Frankreich weltweit an dritter Stelle (Grafik: World Nuclear Association)

Neue Ausrichtung der Langfrist-Strategie im Kernkraftbereich

In einem weiteren Artikel der gleichen Online-Ausgabe finden sich interessante Zusatzinformationen, aus denen sich einiges über die Hintergründe und Stoßrichtung der neuen KKW-Strategie herauslesen lässt. Es wird darauf hingewiesen, dass China Solar- und Windenergie als zu unzuverlässig für eine stabile Energieversorgung des Landes einstuft. Andererseits scheint das Land aber auch nicht vollständig oder zumindest überwiegend auf Kernkraft setzen zu wollen. Für diese Änderung der früheren Zielsetzung eines massiven KKW-Zubaus werden drei wesentliche Gründe angeführt: Die Fukushima-Ereignisse, die zunehmende Feindseligkeit des Westens und die geringen Uranreserven des Landes. Darüber hinaus lassen sich nicht nur aus den vorhandenen, sondern auch aus manchen nicht vorhandenen Angaben zusätzliche interessante Schlussfolgerungen ziehen.

Bild 2. Unser Blick auf China ist auch heute noch von Vorurteilen aus der Kolonialzeit geprägt. Historische Aufnahme aus dem deutschen „Schutzgebiet“ Tsingtau (heute Kiautschou)

Moratorium nach Fukushima

China ist unbestritten ein autoritär regierter Staat. Vielfach wird deshalb unterstellt, die Parteiführung würde einfach durchregieren, ohne sich um die Meinung der Bevölkerung zu scheren. In der Praxis achtet die politische Führung des Landes jedoch sehr darauf, Unmut im Volk zu vermeiden, indem sie dessen Lebensstandard stetig anhebt. Dies gilt auch für die ärmeren Schichten aus den wirtschaftlich unterentwickelten ländlichen Regionen, aus dem auch das Millionenheer der bitterarmen Wanderarbeiter kommt. Diese Haltung der Verantwortlichen erklärt sich aus den Lehren der chinesischen Geschichte. In Deutschland waren die Bauernrevolten des Mittelalters blutig gescheitert. Über Jahrhunderte regierten danach absolutistische Herrscher „von Gottes Gnaden“ nach Gutdünken und Gutsherrenart.

In China wurden dagegen wiederholt missliebige Dynastien von Volksaufständen hinweggefegt. Selbst die Herrschaft der nicht gerade als zimperlich bekannten mongolischen Eroberer fand durch den Aufstand unzufriedener Volksmassenassen ein abruptes Ende. Die heutige Führung, die selbst aus Erben eines erfolgreichen Aufstands verarmter bäuerlicher Massen besteht, hat diese Lektionen nicht vergessen. Deshalb wurden nach den Fukushima-Ereignissen die bisherigen Planungen gestoppt und der weitere Ausbau der Kernkraftflotte weitgehend auf Eis gelegt. Zunächst wollte man die Lehren aus dem ziehen, was in Japan passiert war. Dafür nahm das Land sogar ein mehrjähriges faktisches Moratorium bei dem dringend benötigten Ausbau der Versorgung mit Strom aus Kernkraft in Kauf. Diese Pause wurde für eine umfassende Analyse und Bewertung der Risiken sowie möglicher Verbesserungen der diversen existierenden und in der Entwicklung befindlichen Reaktortypen genutzt. Dies erfolgte unter umfassender Einbeziehung von Fachleuten aus den Bereichen Energieerzeugung und Kernkrafttechnologie.

Besonderer Wert wurde auch auf die Einbeziehung der Öffentlichkeit gelegt. Das im Jahre 2017 veröffentlichte Gesetz über Kernkraftsicherheit enthält deshalb ein eigenes Kapitel über „Offenheit der Informationen und Teilnahme der Öffentlichkeit“. Die Betreiber chinesischer Kernkraftwerke legen daher viel Wert auf Kommunikation mit der Öffentlichkeit, um deren Akzeptanz zu erhöhen.

Man vergleiche dies mit der nonchalanten Art, wie Merkel die Kernenergie per „Ordre de Mutti“ abräumte. Als Feigenblatt diente ihr das Votum einer Ethikkommission aus handverlesenen „Fachleuten“, die über Qualifikationen von Soziologie über Philosophie bis zu höchsten Kirchenämtern verfügten. Energiefachleute hatte man allerdings nicht hinzugezogen.

Bild 3. China begann erst 1991 mit der Stromerzeugung aus Kernenergie. Der geplante schnelle Ausbau wurde durch das Moratorium nach Fukushima erheblich verzögert (Grafik: World Nuclear Association)

Zunehmender Druck aus westlichen Ländern

Als zusätzliche Komplikation kam zu diesen innenpolitischen Überlegungen noch ein neuer Trend im politischen Raum hinzu. Spätestens ab 2000 wurde mit dem Amtsantritt von Präsident Bush erkennbar, dass die USA die Konkurrenz durch das industriell aufstrebende China nicht nur als lästig, sondern zunehmend als Bedrohung des eigenen Machtmonopols empfand. Man begann selbst solche Verbündete zu sammeln, deren Ruf eher zweifelhaft war. Schon Bush räumte Indien im Nuklearbereich weitreichende Privilegien ein, obwohl das Land bis heute dem Atomwaffensperrvertrag nicht beigetreten ist. Zu einer zeitlichen Verzögerung kam es dann allerdings aufgrund des Terroranschlags vom 11 September. Infolgedessen konzentrierten sich die USA zunächst auf den Krieg gegen den islamistischen Terror. Dabei verrannte man sich wie auch schon früher in opferreiche und nicht zu gewinnende Konflikte, diesmal in Afghanistan, dem Irak und anderen Ländern. Nach Bush griff Obama die Langfriststrategie gegen China dann mit der „Hinwendung zum Pazifik“ wieder auf und führte die langfristige politische und militärische Neuausrichtung gegen China weiter. Auf diesem Fundament konnte dann der wesentlich aggressiver auftretende Trump die endgültige Ablösung der bisherigen Politik der friedlichen Koexistenz durch eine weitgehende Konfrontation vollenden. Seither und auch unter Biden betreiben die westlichen Industriestaaten unter der Führung der USA eine Politik, die sich immer mehr in Richtung eines kalten Krieges 2.0 entwickelt. Der Westen nimmt hierbei für sich das Recht in Anspruch, von China weitreichende Veränderungen des politischen und sozialen Systems zu fordern, während Versuche Chinas, seinerseits Einfluss in anderen Ländern auszuüben, als „Aggression“ gebrandmarkt werden. Inzwischen hat sich daraus neben einem ständig verschärften Handelskrieg auch eine immer massivere Serie diplomatischer und militärischer Geplänkel entwickelt, durch die sich China in seinen Lebensinteressen bedroht sieht.

Drohende Einkreisung

Mit Blick auf den freien Zugang zum Meer und damit zum weltweiten Handel befindet sich China in einer geographisch ungünstigen Lage. Auf drei Seiten von Landgrenzen umgeben, ist der Zugang zum Pazifik und zum indischen Ozean nur durch einen flachen (und damit leicht zu verminenden) Ozean möglich, der durch einen doppelten Ring von Inselfestungen der USA und ihrer Verbündeten abgeriegelt ist. Eine US-geführte Koalition könnte das ölarme Land daher bequem durch Abriegelung der Handels- und Tankerrouten in die Knie zwingen. Zusätzliche Bedrohungspotenziale ergeben durch einen immer stärkeren Boykott bei wesentlichen Technologien wie der Zusammenarbeit im Weltall oder – gerade ganz aktuell – im Bereich moderner IT-Technologien wie 5G-Netzwerke oder der Chipherstellung. Im Bereich Kernenergie hat China deshalb den Kauf westlich lizensierter Kraftwerkstechnologie heruntergefahren. Stattdessen konzentrierte sich das Land darauf, eigene Reaktortechnologien zu entwickeln – und den Schulterschluss mit Russland zu suchen.

Uran aus dem Meer

Als weiterer Bremsklotz erweist sich für das Land die Abhängigkeit von ausländischen Uranimporten. Die heimischen Reserven von gerade einmal 170.000 Tonnen liegen noch unter denen von Frankreich. Bei einem Baufortschritt von jährlich sechs bis acht Kernkraftwerken würde China schon 2035 jährlich 35.000 Tonnen Uran benötigen. Die eigenen Reserven würden nicht einmal bis dahin reichen. Um sich vom Uranimport unabhängig zu machen, plant China deshalb die Entwicklung einer Anlage zur Gewinnung von Uran aus Meerwasser. Die Ozeane enthalten rund 1.000 Mal mehr Uran, als an Land gewonnen werden kann. Zwar werden die Kosten für die Gewinnung aus dem Meer um mindestens das zehnfache über denen aus bergbaulicher Gewinnung geschätzt, doch könnte sich das Land auf diese Weise eine unabhängige Versorgung sichern. Die Entwicklung dieser Technologie ist allerdings sehr aufwendig, so dass mit einem Durchbruch erst in den 2030er Jahren zu rechnen ist.

Russische Kraftwerke sind ein Signal an den Westen

Von besonderem Interesse dürfte an den obigen Meldungen sein, dass sich China für diesen bedeutsamen Neustart für russische und damit gegen westliche Technologie entschieden hat. Die vier konventionellen Reaktoren werden von russischen Unternehmen gebaut und von chinesischen Gesellschaften finanziert. Das an den Westen damit gegebene Signal ist überdeutlich, denn China dürfte sich in den nächsten Jahrzehnten zum mit großem Abstand weltgrößten Markt für Kerntechnologie entwickeln. Die jetzt angekündigten Reaktoren werden die derzeitige KKW-Kapazität des Landes um rund 10 % erhöhen. Bis 2035 rechnet die China Nuclear Energy Association mit einer Steigerung auf 200 GW. Chinas Gesamt-Stromerzeugung aus allen Technologien liegt derzeit mit ca. 7500 Terawattstunden/ Jahr (TWh/a) rund 11-12 Mal so hoch wie die Deutschlands. Mit der weiter fortschreitenden Industrialisierung des Landes wird sich der Bedarf bis zur Mitte des Jahrhunderts vermutlich um mindestens 50 % erhöhen. Um diesen ohne fossile Kraftwerke zu decken, wird man in China wohl mindestens 1200 GW an nicht-fossiler Stromerzeugung installieren müssen, das entspricht der Kapazität von rund 1.000 KKW.

Natürlich will China an diesem gigantischen Markt künftig auch selbst partizipieren. Aktuell hält man sich jedoch noch zurück, obwohl das Land inzwischen mit dem Hualong 1 über eine ausgereifte eigene Technologie verfügt. Dennoch wird dieser Reaktortyp in den oben erwähnten Meldungen nur im Zusammenhang mit dem geplanten neuen Modell Hualong 2 erwähnt, dessen Ersterrichtung ab 2024 beginnen soll. Der Bau des Hualong 2 soll lediglich 2.000 US-$/kWe kosten und in vier statt der bisher erforderlichen fünf Jahre erfolgen. (Zum Vergleich: Europäische Reaktoren des EPR-Typs wie Flamanville und Olkiluoto kosten ca. 10.000 US-$/kWe bei Bauzeiten von teils > 10 Jahren). Anhand solcher Vergleiche wird deutlich, welche Bedeutung der Kernenergie in Asien zukommen wird. Allein der chinesische Markt für Kernkraftwerke dürfte bis 2050 ein Volumen von mehreren 1.000 Mrd. US-$ haben, vom Weltmarkt ganz zu schweigen. Auf diesem Zukunftsmarkt werden Russland und später auch China den Ton angeben, während Deutschland und Europa die selbstgewählte Rolle des Windbeutels spielen dürften.

Quellen:

https://www.scmp.com/news/china/politics/article/3129691/china-gives-green-light-five-nuclear-units-cut-carbon-and-aim

https://www.scmp.com/news/china/science/article/3133379/can-ocean-fuel-chinas-nuclear-boom?module=lead_hero_story_1&pgtype=homepage

https://www.scmp.com/news/china/politics/article/3125086/chinas-leaders-keep-focus-job-creation-and-better-living

https://www.bing.com/search?form=MOZLBR&pc=MOZI&q=2011-07-28-abschlussbericht-ethikkommission-data.pdf

https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/kolonien/kiautschou/

https://www.world-nuclear.org/information-library/country-profiles/countries-a-f/china-nuclear-power.aspx

http://german.china.org.cn/txt/2019-08/02/content_75060373.htm

https://www.sueddeutsche.de/politik/atomwaffensperrvertrag-das-indische-problem-1.889347

 




Aus den Augen, aus dem Sinn: Das toxische Erbe von Wind & Solar

Die fraglichen Mineralien sind in letzter Zeit „selten“ geworden, als Folge des unstillbaren Appetits der westlichen Welt auf „Wohlfühl“ -Strom, der durch Sonnenschein und Brise erzeugt wird und gelegentlich in riesigen Lithiumbatterien gespeichert wird. Sowie dem Drang der wirklich Tugendhaften, die ultimative Zuschaustellung moralischer Haltung: das vollelektrisch angetriebene Fahrzeug.

Da die Nachfrage nach Seltenerden weiter wächst, hauptsächlich angetrieben durch subventionierten Wind- und Sonnenstrom sowie alle Elektrofahrzeuge, wächst auch der Berg giftigen Schmutzes, der während des Bergbaus und insbesondere nach der Verarbeitung zurückbleibt.

Ein Großteil der Verarbeitung erfolgt im Landesinneren Chinas; Ein anderes Stück unseres Planeten abseits von Kalifornien, wo Millionen von Sonnenkollektoren glitzern und Teslas endlose Autobahnen ohne Sorge über die Welt durchstreifen (solange der Ladezustands der Batterie noch ausreicht und die nächste Schnellladestation in Reichweite ist). Das sind Probleme der ersten Welt, aber es gibt auch andere Probleme, oder?

Wer die Parade der Tugend mit Einwänden stört, wird als Spielverderber angesehen. Es ist unschicklich darauf hinzuweisen, dass in weiten Teilen Chinas ein giftiges Erbe hinterlassen wurde, das die Religion leicht überdauern wird.

Hier ein paar Worte dazu.

 

Chinas dystopischer See – dank der Lust der Welt auf Seltene Erden

Not a Lot of People Know That
Paul Homewood, 24. Dezember 2020

[Was ist eine Dystopie?

Der Wortursprung Dystopie stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „dys-, was im Griechischen schlecht bedeutet und dem Wort „tópos“, was als Platz oder  Stelle übersetzt wird. Die Welt der Zukunft wird in einer Dystopie demnach als ein „schlechter Platz“, bzw. eine „schlechte Stelle“ dargestellt. ]

Nach meinem Beitrag zu Neodym lohnt es sich, genauer zu betrachten, warum China den größten Teil der Weltproduktion dominiert. Chinas Anteil daran wird auf 90% geschätzt.

Obwohl Neodym als „Seltene Erden“ Mineral eingestuft wird, gibt es tatsächlich viel davon. Das eigentliche Problem ist, dass das Extrahieren und Raffinieren dieser anderer seltener Erden ist ein sehr gefährlicher und toxischer Prozess.

Einfach gesagt, außer China sind nur wenige Länder bereit, die Umweltbelastung zu tragen.

Bereits 2015 veröffentlichte die BBC diesen Bericht über Baotou, in dem Seltene Erden abgebaut werden:

[sehen Sie das Original auf BBC, für das große Bild obigen Aufmachers]

https://www.bbc.com/future/article/20150402-the-worst-place-on-earth

In einer unbekannten Ecke der Inneren Mongolei versteckt sich ein giftiger, albtraumhafter See, der durch unsere Gier nach Smartphones, Konsumgütern und grüner Technologie entstanden ist, decktTim Maughan hier auf

Von meinem Standpunkt aus dominiert der stadtgroße Baogang-Stahl- und Seltenerdkomplex den Horizont, dessen endlose Kühltürme und Schornsteine bis in den grauen, verwaschenen Himmel reichen. Zwischen ihm und mir liegt in der Ferne ein künstlicher See, der mit einem schwarzen, kaum flüssigen, giftigen Schlamm gefüllt ist.

Dutzende von Pipelines säumen das Ufer und produzieren einen Strom dicker, schwarzer chemischer Abfälle aus den Raffinerien, die den See umgeben. Der Geruch von Schwefel und das Dröhnen der Pumpen dringen in meine Sinne ein. Es fühlt sich an wie die Hölle auf Erden.

Willkommen in Baotou, der größten Industriestadt der Inneren Mongolei. Ich bin hier mit einer Gruppe von Architekten und Designern, genannt die Unknown Fields Division, und dies ist die letzte Station auf einer dreiwöchigen Reise entlang der globalen Lieferkette, die den Weg zurückverfolgt, den Konsumgüter von China zu unseren Unternehmen und Häusern zurücklegen, gebracht durch Containerschiffe und in Fabriken weiterverarbeitet.

Wahrscheinlich haben Sie noch nichts von Baotou gehört, aber die Minen und Fabriken hier tragen dazu bei, dass unser modernes Leben am Laufen bleibt. Bautou ist einer der weltweit größten Anbieter von „Selten Erden“ -Mineralien. Diese Elemente finden sich in allen Bereichen, von Magneten in Windkraftanlagen und Motoren für Elektroautos bis hin zu elektronischen Eingeweiden von Smartphones und Flachbildfernsehern. Im Jahr 2009 produzierte China 95% des weltweiten Angebots an diesen Elementen, und es wird geschätzt, dass die Bayan Obo-Minen nördlich von Baotou 70% der weltweiten Reserven enthalten. Aber, wie wir es feststellen, zu welchem Preis?

Es lohnt sich, den ganzen Bericht zu lesen. Aber dieser Absatz fasst es zusammen:

Das Faszinierende an Neodym und Cer (Cerium) ist, dass sie zwar als Seltenerden-Mineralien bezeichnet werden, aber tatsächlich ziemlich häufig sind. Neodym ist nicht seltener als Kupfer oder Nickel und ziemlich gleichmäßig in der Weltkruste verteilt. Während China 90% des Neodyms des Weltmarktes produziert, befinden sich dort nur 30% der weltweiten Lagerstätten. Diese Mineralien sind selten genug, um sie rentable abzubauen. Aber es ist ein äußerst gefährlicher und toxischer Prozess, um sie aus Erz zu gewinnen und zu verwertbaren Produkten zu raffinieren. Zum Beispiel wird Cer extrahiert, indem mineralische Gemische zerkleinert und in Schwefel- und Salpetersäure löst. Dies erfolgt im großen industriellen Maßstab, was zu einer großen Menge giftiger Abfälle als Nebenprodukt führt.

[Cer ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ce und der Ordnungszahl 58. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Lanthanoide und zählt damit auch zu den Metallen der Seltenen Erden. Wikipedia]

Not a Lot of People Know That

https://stopthesethings.com/2021/01/31/out-of-sight-out-of-mind-counting-the-colossal-cost-of-wind-solars-toxic-legacy/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Peking lehnt die Idee des Klimas als „eigenständiges Problem“ in den Beziehungen zwischen den USA und China ab

Als die Trump-Regierung einen Marathon an Reden abschloss, in denen  chinesische Kommunisten angeprangert wurden, und Trump eine harte Politik  bis in die letzten Tage hinein  verfolgte,  wurden die Erwartungen schwächer, dass sich die Biden-Regierung zumindest in den Beziehungen zu China stark verändern könnte. „Die bilateralen Beziehungen werden sich kaum ändern“, schrieben wir im Red Paper von SupChina 2021 und führten drei einschränkende Faktoren auf der Seite der Biden-Regierung an:

  • Es besteht überparteilicher Konsens in Washington, dass der US-amerikanische Ansatz gegenüber China weiterhin durchsetzungsfähig sein sollte, auch wenn es keine Einigung über politische Details gibt.
  • Die [neu] beauftragten Beamten der Biden Regierung würden aus Erfahrung wahrscheinlich erste Angebote eines Neu-Starts der bilateralen Beziehungen aus Peking abzulehnen. (Das Weiße Haus sagte Anfang dieser Woche, dass es sich vorerst mit “ strategischer Geduld “ China nähere.)
  • Ein neuer Anstieg der COVID-19-Fälle und die beispiellose Herausforderung einer landesweiten Einführung von Impfstoffen.

Natürlich spielt auch Peking eine entscheidende Rolle und heute hat China gezeigt, dass es trotz des Führungswechsels in Washington überhaupt nicht bestrebt ist, mit den USA befreundet zu sein. In der heutigen Pressekonferenz des Außenministeriums ( Englisch , Chinesisch ) goss Sprecher Zhào Lìjiān 赵立坚 kaltes Wasser auf die Idee der Zusammenarbeit zwischen den USA und China beim Klimawandel:

„China ist bereit, mit den Vereinigten Staaten und der internationalen Gemeinschaft auch bezüglich des Klimawandels zusammenzuarbeiten.

Trotzdem möchte ich betonen, dass die Zusammenarbeit zwischen China und den USA in bestimmten Bereichen – im Gegensatz zu Blumen, die trotz winterlicher Kälte in einem Gewächshaus blühen können – eng mit den bilateralen Beziehungen insgesamt verbunden ist. China hat immer wieder betont, dass sich niemand vorstellen sollte, China zu bitten, sie in bilateralen und globalen Angelegenheiten zu verstehen und zu unterstützen, wenn sie sich offen in Chinas innere Angelegenheiten einmischen und Chinas Interessen untergraben.

Wir hoffen, dass die Vereinigten Staaten günstige Bedingungen für die Koordinierung und Zusammenarbeit mit China in wichtigen Bereichen schaffen können.“

Mit anderen Worten, China ist anderer Meinung als Präsident Bidens Sonderbeauftragter für Klima, John Kerry, der gestern vorschlug, dass der Klimawandel ein „eigenständiges Thema“ in den Beziehungen zwischen den USA und China sein sollte.

„Die USA können nicht mit China zusammenarbeiten und gleichzeitig China konfrontieren“, wie es die nationalistische staatliche Medien-Boulevardzeitung Global Times heute in einem Artikel formulierte, in dem sie Kommentare von Zhao, anderen hochrangigen Beamten und chinesischen Wissenschaftlern zitierte.

 „Dieses wichtige Thema muss dreimal wiederholt werden: China betreibt keinen Völkermord, China betreibt keinen Völkermord,  China betreibt keinen Völkermord, zu keinem  Zeitraum.“ 

  • Das englischsprachige Transkript verkürzte dies auf „Es gab in China niemals einen Völkermord, zu keinem Zeitraum.“

https://supchina.com/2021/01/28/beijing-rejects-idea-of-climate-as-standalone-issue-in-u-s-china-relations/




China umarmt Kohle viel mehr als Wind

China nutzt Windkraft ein wenig, aber sie sind klug genug, sich davon nicht beirren zu lassen (im Gegensatz zu uns). Die erneuerbaren Energien treiben unsere Stromkosten in die Höhe, während China klugerweise im billigen Saft schwelgt.

Zur Veranschaulichung: Vor nicht allzu langer Zeit verbrannten die USA etwa eine Milliarde Tonnen Kohle pro Jahr, um Strom zu erzeugen. Wir erzeugten etwa 2.000 Terawattstunden (TWh) Strom aus Kohle, etwa die Hälfte unserer gesamten 4.000 TWh. Der törichte Krieg gegen die Kohle hat diese Menge auf etwa 600 Millionen Tonnen reduziert, wobei weitere Reduktionen geplant sind.

Durch einen seltsamen Zufall hörte genau zu der Zeit, als der Kohleverbrauch vor etwa 12 Jahren von Wachstum auf Schrumpfung umschaltete, auch Amerikas Stromverbrauch auf zuzunehmen. Seitdem ist er bei etwa 4.000 TWh geblieben. Vielleicht wurden neue energieintensive industrielle Entwicklungen alle von Amerika nach China verlagert, in Erwartung der folgenden US-Strompreiserhöhungen.

China hingegen erzeugt jetzt satte 7.500 TWh Strom, also knapp das Doppelte von Amerika. Richtig gelesen: sie produzieren fast doppelt so viel Strom wie wir.

Noch schlimmer ist, dass weniger als 25 % unseres Stroms für industrielle Zwecke verwendet wird, während in China angeblich 70 % des Stroms industriellen Zwecken dient. Das sind etwa 1.000 TWh in Amerika gegenüber 5.000 in China, also fünfmal so viel industrielle Nutzung von Strom. Kein Wunder, dass China die meisten der Produkte herstellt, die wir verwenden (und für die wir bezahlen).

Darüber hinaus wird der Großteil des Stromes in China mittels Kohle erzeugt. Von ihren 7.500 TWh werden etwa 5.000 TWh, also ganze zwei Drittel, mit billiger Kohle betrieben. Zufälligerweise entspricht das ihrem gesamten industriellen Verbrauch. Oder vielleicht ist es kein Zufall, sondern der Grund, warum sie in der Weltwirtschaft so wettbewerbsfähig bleiben.

Auf jeden Fall erzeugt China mehr Strom mit Kohle als Amerika aus allen Quellen zusammen. Das ist eine riesige Menge. Chinas boomende Wirtschaft läuft im Wesentlichen mit Kohle.

Wenn es um Windenergie geht, ist die Geschichte ganz anders. China verfügt über einen gewissen Anteil, nämlich etwa 400 TWH aus Windkraft, das sind etwa 5 % der Gesamterzeugung. Das ist zwar nur eine symbolische Menge, aber sie nimmt zu, wie alle anderen Formen der Stromerzeugung auch.

Am interessantesten ist aber der angegebene „Kapazitätsfaktor“ für Windenergie. Der Kapazitätsfaktor (CF) ist das Verhältnis zwischen der in einem Jahr produzierten Strommenge und der Menge, die produziert werden könnte, wenn die Generatoren die ganze Zeit mit voller Leistung laufen würden. Letzteres wird als Nennleistung bezeichnet, so dass der CF gleich der produzierten Leistung geteilt durch die Nennleistung ist, ausgedrückt in Prozent.

Da Wind intermittierend ist, ist sein CF ziemlich niedrig, typischerweise 30 bis 35% in den USA. Aber China berichtet eine Wind-CF von weniger als 20%! Der Grund dafür ist ein wichtiger Baustein des wirtschaftlichen Erfolgs Chinas. Im Gegensatz zu uns drosseln sie nicht die Kohleverstromung, nur um Platz für Windkraft zu schaffen, wenn der Wind gerade weht.

China nutzt also die Windenergie, wenn sie sie brauchen, aber sonst nicht. Wir hingegen drosseln unsere mit Kohle und Gas befeuerten Kraftwerke, wenn Windstrom da ist, was wirklich dumm ist.

China erzeugt fast doppelt so viel Strom wie Amerika, und zwei Drittel dieses Stroms kommen aus Kohle. Wind ist mit 5 % ein Alibi-Generator und darf der Kohlekraft nicht in die Quere kommen.

Jeder, der glaubt, dass China die Kohle durch Wind ersetzen wird, ist einfach nur ein grüner Träumer. Kohle ist zentral für Chinas Macht.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting

Übersetzt von Chris Frey EIKE




China rekolonisiert Afrika

Joe Biden hat versprochen, dass eine seiner ersten Amtshandlungen als Präsident der Wiedereintritt in das Pariser Klima-Abkommen sein wird – worin China ein Aufschub bis mindestens zum Jahr 2030 gewährt wird, seine Emissionen zu reduzieren. Sogar Bidens designierter „Klimabeauftragter“, der ehemalige Außenminister John Kerry, sagt, dass der bestehende Vertrag „stärker sein muss“, behauptet dann aber, dass China irgendwie ein aktiver Partner werden wird, anstatt der Konkurrent und Gegner zu sein, der es eindeutig ist. Seine Begründung: „Klima ist zwingend notwendig, für China genauso wie für uns.“

Was die Tatsache betrifft, dass China mehr grüne Technologie einsetzt und sich an das Pariser Abkommen hält (geschweige denn es stärkt) – die Beweislage dafür ist bestenfalls lückenhaft, schlimmstenfalls das komplette Gegenteil. Präsident Trump hat die USA aus dem Pariser Abkommen herausgeholt, aber zwischen Januar 2017 und Mai 2019 haben die USA 50 Kohlekraftwerke stillgelegt und 51 weitere Stilllegungen angekündigt, was die Gesamtzahl der Stilllegungen seit 2010 auf 289 erhöht (330, wenn die angekündigten Stilllegungen auch stattfinden), so dass bald weniger als 200 noch in Betrieb sind.

In der Zwischenzeit, im Jahr 2019, hatte China 2.363 aktive Kohlekraftwerke und baute weitere 1.171 im Reich der Mitte – plus hunderte weitere in Afrika, Asien und anderswo. Eine Studie der CO2 Coalition von Kathleen Hartnett White und Caleb Rossiter enthüllt, dass China mittlerweile über moderne Technologien zur Entfernung von Schadstoffen bei über 80 % seiner Kohlekraftwerke verfügt, aber nichts dergleichen an irgendwelchen in China gebauten Kohlekraftwerken in Afrika (oder wahrscheinlich irgendwo sonst) einsetzt – und nirgendwo welche, die Kohlendioxid entfernen.

Der China-Spezialist der Harvard University, Edward Cunningham, sagt, dass China mehr als 300 Kohlekraftwerke baut, plant oder finanziert, und zwar an so unterschiedlichen Orten wie der Türkei, Ägypten, Vietnam, Indonesien, Bangladesch und den Philippinen. Auch Indien, Südkorea, Japan, Südafrika und sogar Deutschland errichten Hunderte Kohlekraftwerke. Egal, wie viele die USA schließen, es wird keinen globalen Unterschied machen.

Daten der Boston University deuten darauf hin, dass China in den letzten Jahren über 50 Milliarden Dollar in den Bau neuer Kohlekraftwerke in Übersee investiert hat, und mehr als ein Viertel der neuen Kohlekraftwerke außerhalb des Reichs der Mitte haben irgendeine Zusage oder ein Finanzierungsangebot von chinesischen Finanzinstituten.

Warum setzt China weltweit auf Kohle?“ fragt sich [die Denkfabirk] NPR. Das ist eine 40- oder sogar 50-jährige Verpflichtung, die Lebensdauer von Kohlekraftwerken. Die NPR-Autoren zitieren sogar den Südostasien-Analysten der Denkfabrik Stinson Center, der sagt: „Es ist nicht klar, wenn man sich die tatsächlichen Projekte ansieht, die China finanziert, dass sie wirklich grün sind.“ Sie sind offensichtlich nicht grün, und es geht offensichtlich mehr vor sich, als ihr schlechtes Sehvermögen wahrnehmen kann.

China weiß, dass es und die Welt noch jahrzehntelang Öl, Erdgas und Kohle brauchen werden. Es betrachtet „grün“ als die Farbe des Geldes und ist gerne bereit, Kredite zu für China sehr günstigen Bedingungen zu vergeben. Die kommunistische Parteiführung strebt nach globaler militärischer und wirtschaftlicher Macht – und nach globaler Kontrolle über die Stromerzeugung, die Rohstoffgewinnung und die Herstellung von Windturbinen, Solarpaneelen und Batteriemodulen, die sie verkaufen werden, um die Besessenheit des Westens von der „menschengemachten Klimakrise“ und „erneuerbarer, nachhaltiger“ Energie anzugehen.

Die Parteiführer wissen auch, dass ihre Produktion „grüner“ Technologien ein guter Deckmantel für all diese Kohlekraft ist – und nur wenige westliche Regierungen werden es wagen, China deswegen oder wegen Covid scharf zu kritisieren.

Ein aktueller Bericht* der Global Warming Policy Foundation beschreibt „Umweltschützer“ (wie John Kerry) als „nützliche Idioten“, die „das Ausmaß der chinesischen Ambitionen in Bezug auf den Klimawandel loben, während sie bei der Kritik an Chinas massiver Kohleexpansion nur Lippenbekenntnisse ablegen.“ Er stellt fest, dass China selten seine internationalen Vereinbarungen einhält und keine Bereitschaft zeigt, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren.

[In deutscher Übersetzung findet sich eine Beschreibung dieses Berichtes hier. Anm. d. Übers.]

Aber was sollen Afrika und andere Entwicklungsländer tun? Der Westen wird nicht einmal saubere Kohleprojekte finanzieren, die die Umweltverschmutzung durch Dung und Holzfeuer beseitigen und gleichzeitig zuverlässigen, erschwinglichen Strom für Licht, Kühlschränke, Schulen, Geschäfte, Krankenhäuser, Fabriken und vieles mehr liefern würden. China wird es tun – und trotz des hohen Preises erfordert seine eigene Nachfrage nach Energie, dass es Strom mit allen Mitteln zur Verfügung hat.

Mit 1,1 Milliarden Menschen ist Afrika südlich der Sahara nach wie vor die ärmste Region der Welt – trotz riesiger Bodenschätze und einer jungen, tatkräftigen Bevölkerung mit einer Affinität zum Unternehmertum. Der niederländische Ökonom Wim Naudé sagt, dass Afrika sich industrialisieren muss, was bedeutet, dass es erschwingliche, zuverlässige Elektrizität haben muss, wenn es Armut und Krankheit überwinden, Arbeitsplätze schaffen und den Terrorismus eindämmen will.

Unglücklicherweise hat die Politik der USA, der EU, der UN und der Weltbank die Entwicklung der afrikanischen Energieressourcen behindert. Wie White und Rossiter anmerken, ist die US-Politik seit der Obama-Ära dagegen, dass die Afrikaner die reichlich vorhandene Kohle und das Gas des Kontinents zum Betreiben von Kraftwerken nutzen, mit der Begründung, dass Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen den Klimawandel verschärfen könnte.

Der Vorstandsvorsitzende der African Energy Chamber NJ Ayuk berichtete kürzlich, dass auch Großbritannien beschlossen hat, ab dem 4. November 2021, dem fünften Jahrestag des Pariser Abkommens, keine neuen Öl-, Gas- und Kohleprojekte mehr zu finanzieren. Die Entscheidung ist ein Kotau vor dem Widerstand der Grünen gegen die Unterstützung der britischen Exportfinanzierung für ein mosambikanisches Terminal zum Export von CO2-armem Flüssiggas.

Ayuk hatte Erdgas als zunehmende Option für afrikanische Kraftwerke angepriesen und damit geprahlt, dass in Afrika vier der 20 größten Erdölproduzenten der Welt beheimatet sind (Nigeria, Angola, Algerien und Libyen); Algerien und Nigeria gehören zu den 20 größten Erdgasproduzenten; und Mosambik verfügt ebenfalls über riesige Gasreserven.

Es ist beunruhigend“, sagte Ayuk, „dass eine aggressive, aus dem Ausland finanzierte anti-afrikanische Energiekampagne weiterhin das Potenzial untergräbt, Mosambik zu einer Oase für die Monetarisierung von Gas zu machen und unseren steigenden Energiebedarf zu decken.“ Trotz dieses Rückschlags, so Ayuk weiter, „müssen wir uns weiterhin unbeirrt für Afrikas Energiesektor, seine Arbeiter, die Reduzierung der Energiearmut und jene marktwirtschaftlichen Werte einsetzen, die unseren Kontinent für engagierte Energieinvestoren attraktiv machen.“

In weiten Teilen Afrikas übersteigt die Stromnachfrage das Angebot bei weitem. „In Fabriken, Unternehmen, Regierungsgebäuden und wohlhabenden Vierteln in jedem afrikanischen Land“, beobachten White und Rossiter, „bricht eine kakophonische Symphonie von Ruß speienden Notstrom-Dieselmotoren aus, wenn das Netz ausfällt, was normalerweise jeden Tag der Fall ist.“ Tatsächlich, so die International Finance Corporation der Weltbank, geben viele afrikanische Länder mehr für schmutzige Notstromversorgung aus als für den Strom für das Netz selbst; in Westafrika machen die Notstromkilowatt 40 % der gesamten Netzkilowatt aus.

Im Sudan, der 30 % seiner Energie aus Staudämmen am Nil bezieht, laufen dieselbetriebene Pumpen ständig, um Flusswasser für die Bewässerung zu heben, selbst am Zusammenfluss des Blauen und Weißen Nils. In Nigeria verbieten Hotels ihren Gästen das Joggen, weil sie den Ruß ihrer Dieselgeneratoren einatmen, die immer wieder anspringen, wenn es in den Vierteln dunkel wird. Im südlichen Afrika lassen Baustellen einfach den ganzen Tag über Generatoren laufen und füllen die umliegenden Straßen mit giftigen Wolken. Universitäten verlassen sich auf Dieselmotoren, um alte, ineffiziente Klimaanlagen zu betreiben.

White und Rossiter weisen darauf hin, dass die amerikanische saubere Kohletechnologie, wie sie das Turk-Kraftwerk in Arkansas aufweist, die Gesundheitsgefährdung durch Schwefeldioxid, Stickoxide und Feinstaub praktisch eliminiert. Sie fordern die USA auf, Vorschläge afrikanischer Regierungen zum Import dieser Technologie zu unterstützen, da Elektrizität „das zentrale Nervensystem einer modernen Wirtschaft und einer modernen Lebenserwartung sei. Afrikas Elektrizitätsdefizit bedeutet direkt eine Verkürzung der Lebenserwartung von 15 Jahren pro Person.“

Millionen Menschen sterben jedes Jahr unnötig an den unzähligen Krankheiten, die mit der Energieversorgung und der wirtschaftlichen Armut zusammenhängen.

Aber unter einer Biden-Harris-Regierung mit John Kerry an vorderster Front gibt es wenig Hoffnung, dass diese afrikanischen und anderen Bitten gehört werden. Mit europäischen Verbündeten im kurzsichtigen puritanischen Gleichschritt wird China weiterhin einen totalen Freifahrtschein für die Erfüllung grüner Forderungen erhalten – und wird freie Hand haben, Subsahara-Afrika in eine riesige chinesische Kolonie zu verwandeln, trotz der Umweltschäden, der monströsen Schulden, der Sklaven- und Kinderarbeit unter schrecklichen Arbeitsbedingungen und der wahrscheinlich bescheidenen Vorteile für die Afrikaner.

Das ist Öko-Imperialismus und Öko-Mord in seiner schlimmsten Form. Wo sind hier die gepriesenen Hüter der Klima- und Umweltgerechtigkeit?

Duggan Flanakin is Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow (www.CFACT.org)

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung: Dieser Beitrag ist dem Übersetzer per E-Mail zugesandt worden, so dass kein expliziter Link angegeben werden kann. Wer die Übersetzung überprüfen will, kann das hier mit dem beigefügten Original machen:

China recolonizes Africa




Die grünen NGO-Klimapropaganda-Stoßtruppen von China

Dies war keineswegs ein Einzelfall. Die unbequeme Wahrheit: Die Umweltbewegung kämpfte auf der falschen Seite des Kalten Krieges. In den frühen 1980er Jahren nutzte sie die Angst vor dem „nuklearen Winter“, um zu versuchen, Ronald Reagans nukleare Aufrüstung zu stoppen und die Fähigkeit des Westens zu untergraben, das Waffenabkommen auszuhandeln, welches den Kalten Krieg effektiv beendete. Es stellte sich heraus, dass der nukleare Winter vom KGB ausgeheckt und von Führungskräften des Rockefeller Family Fund nach Amerika übermittelt worden war. Eine 1983 abgehaltene Atomwinter-Konferenz wurde von 31 Umweltgruppen unterstützt, darunter dem Environmental Defense Fund, Friends of the Earth und dem Natural Resources Defense Council (NRDC).
Dieses Muster, bei dem die Feinde des Westens die Umweltbewegung benutzen – ob NGOs wie Greenpeace, Stiftungen oder „besorgte Wissenschaftler“, um westliche Interessen zu untergraben – wiederholt sich nun, diesmal in Bezug auf China. Ein Bericht von Patricia Adams für die in London ansässige GWPF [in deutscher Sprache beim EIKE hier vorgestellt], der Anfang dieses Monats veröffentlicht wurde, legt die Rolle der grünen Bewegung als Chinas Propagandisten offen.

Bild: GWPF

Seit Xi Jinping vor acht Jahren Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas wurde, hat fast jeder, der glaubte, Chinas kommunistisches Regime würde nach innen freundlicher und nach außen weniger bedrohlich werden, seine Meinung revidiert – jeder, das heißt, außer den Klimaaktivisten. „Anstatt vorsichtig zu werden, was Chinas Rolle in der Welt angeht, überhäufen diese Gruppen es mit Lob für seine Umweltbemühungen“, bemerkt Adams. Die Leiterin der Asienstrategie von NRDC, Barbara Finamore, hat sogar ein Buch geschrieben: Will China Save the Planet? Vielleicht die einzige Überraschung hier ist das Fragezeichen.

Chinas Wirtschaft basiert auf Kohlenwasserstoffen, die für 86% des Primärenergieverbrauchs stehen. China hat in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 11,4 Gigawatt an neuer Kohlekapazität hinzugefügt (im Gegensatz dazu wurden in den USA im gesamten Jahr 2019 15,1 GW an Kohlekapazität stillgelegt). Chinesische staatliche Energieversorger erweitern ihre Kohleflotten in den nächsten fünf Jahren um etwa 10%. Peking investiert stark in Ölraffinerie-Kapazitäten und verfügt nun über die größten Raffinerie-Kapazitäten nach den USA. China ist auch der weltweit größte Importeur von Erdgas. […]

Die Frage für die kommende Biden-Regierung lautet, wie Amerika reagieren soll: Als kleines Land, oder als Großmacht? Der Klimawandel ist eine nationale Sicherheitsbedrohung, aber nicht so, wie das nationale Sicherheitsestablishment denkt. Der obsessive Fokus auf den Klimawandel bedroht die vitalen Interessen der Vereinigten Staaten, indem er die nationalen Sicherheitsexperten für geopolitische Realitäten desensibilisiert und sie der Illusion einer planetarischen Rettung unterordnet. China und seine NGO-Verbündeten werden sich hüten, um sie von dieser Illusion zu befreien.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/rupert-darwall-chinas-green-ngo-climate-propaganda-enablers/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Bidens Plan für grüne Energie, wird die USA von China abhängig machen

Wir alle sind uns seiner Inkonsistenzen im Wahlkampf bewusst, wenn es um Fracking ging. Während einer der demokratischen Präsidentschafts – Debatten war Biden sehr klar als er sagte, dass er „..sicherstellen würde, … Fracking wird beseitigt und es gibt keine Subventionen mehr für … Fracking oder Kohle“. Später ruderte sein Kampagnenteam zurück, und korrigierte „…   Biden unterstützt kein landesweites Fracking-Verbot, will aber dennoch alle Öl- und Gasbohrungen in Bundesländern stoppen.“

Die wirtschaftlichen Konsequenzen dieses Plans liegen auf der Hand – eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass es „fast 200.000 Arbeitsplätze kosten, der US-Regierung Milliarden von Einnahmen Dollar verweigern und die Offshore-Produktion in andere Länder verlagern würde“. Dies sind Arbeitsplätze, Einnahmen und Geschäfte, die die Amerikaner mehr denn je brauchen, wenn wir uns von COVID-19 erholen wollen. Leider gehen die Auswirkungen von Bidens Energieplan weit über die Wirtschaft hinaus.

In einer kürzlich durchgeführten Studie hat Power The Future (PTF) die geopolitischen Gefahren von Bidens letztendlichem Ziel aufgezeigt – den Übergang der US-Wirtschaft zu einer Wirtschaft, die von Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energiequellen angetrieben wird. Unter Präsident Trump erlangte Amerika zum ersten Mal Energieunabhängigkeit, indem es unsere eigenen reichlich vorhandenen natürlichen Ressourcen nutzte. Biden gefährdet nicht nur diesen Vorteil, sondern übergibt unserem größten Gegner auch einen erheblichen Hebel.

Bidens Ziel, bis 2035 CO2-frei zu sein, würde eine dramatische Verlagerung in Richtung Wind und Sonne bedeuten, eine immense Batteriespeicherkapazität notwendig machen und ein Schwenk auf  Elektrofahrzeuge. Offensichtlich wird dies alles eine bedeutende Herstellung „umweltfreundlicher“ Technologien erfordern – von denen ein Großteil von China kontrolliert wird. Eine frühere PTF- Studie untersuchte die Konsequenzen der Kontrolle Chinas über die Verarbeitung und den Abbau von Seltenerdmaterialien, die für die Mehrheit der grünen Technologien von wesentlicher Bedeutung sind.

Einfach ausgedrückt, wir können es China nicht erlauben, unseren Zugang zu kritischen Ressourcen im Rahmen von Bidens Energieplan zu kontrollieren. Eine vollständige Abhängigkeit dieser Materialien von China sowie die sich abzeichnende Fähigkeit, unser Angebot an Seltenerdmaterialien jederzeit zu unterbrechen, ist ein großes nationales Sicherheitsrisiko. Es ist wahrscheinlich, dass China den Markt mit billiger grüner Technologie überfluten wird, um die Produkte dann strategisch zu rationieren und zu regulieren, sobald sie eine Abhängigkeit hergestellt haben.

Wir haben bereits mit COVID-19 die Konsequenzen erlebt, wenn wir uns bei der medizinischen Versorgung auf China verlassen. Bidens vorgeschlagener Energieplan berücksichtigt diese Lehre nicht, und China bereitet sich nun darauf vor, die Herstellung „umweltfreundlicher“ Technologien zu monopolisieren. Leider sind sie nicht die einzigen, die sich auf diese Verschiebung vorbereiten. Die Wall Street hat deutlich gemacht, dass sie eine signifikante Verlagerung auf erneuerbare Energien erwartet.

Die Investitionen in nachhaltige Fonds stiegen im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 14%. Ende September verfügten „nachhaltige Fonds“ über ein Vermögen von 1,26 Billionen US-Dollar – eine Steigerung von 19% gegenüber dem zweiten Quartal. Es ist schon schlimm genug, dass wir eine radikale Verlagerung hin zu grüner Energie erwarten können, die alle wirtschaftlichen und nationalen Sicherheitsbedenken ignoriert, aber jetzt trägt die Wall Street dazu bei, den Übergang zu beschleunigen.

Ich glaube nicht, dass irgendjemand argumentieren wird, dass China vertrauenswürdig ist. Warum scheint Biden dann so beharrlich auf einer grünen Agenda zu stehen, die uns nur in eine größere Abhängigkeit von der kommunistischen Nation treiben wird? Es kann argumentiert werden, dass seine Rhetorik auf dem Feldzugspfad nur die Öko-Linken für ihn einnehmen sollte, aber jetzt sind die Konsequenzen seiner Worte viel realer. Hoffen wir, dass Biden im Interesse unserer Wirtschaft, der nationalen Sicherheit und der finanziellen Erholung von dieser Pandemie, die Gefahren einer so bedeutenden Abhängigkeit von China versteht.

Biden, oder besser gesagt der Praktikant, der seinen Account führt, hat „America is back“ getwittert, was vermutlich auf eine Rückkehr zum internationalen Engagement hinweist. Wenn sich die Welt im freien Fall befindet, so sagen uns die Videos der Fluggesellschaft vor dem Flug, dass wir zuerst unsere Maske aufsetzen müssen, bevor wir anderen helfen können. Die Stärkeren müssen stark bleiben, um den Schwachen zu helfen. Ein starkes Amerika kann besser „zurück sein“. Amerikanische Schwäche macht uns nicht einfühlsamer, fürsorglicher oder mitfühlender. Es macht die Welt nicht sicherer und besänftigt nicht den Zorn unserer Gegner.

Amerika könnte eine noch größere Kraft für das Gute in der globalistischen Vision einer Welt sein, wenn wir nicht zur Abhängigkeit vom Nahen Osten für Öl zurückkehren und eine neue Abhängigkeit von China für grüne Technologie schaffen. Autonomie und Selbstversorgung sind keine schlechten Dinge und wenn Biden seine globalistische Agenda verfolgt, sind sie unverzichtbar.

Daniel Turner ist der Gründer und Geschäftsführer von  Power The Future , einer nationalen gemeinnützigen Organisation, die sich für amerikanische Energiearbeitsplätze einsetzt. Kontaktieren Sie ihn unter daniel@powerthefuture.com und folgen Sie ihm auf Twitter  @DanielTurnerPTF

 

https://dailycaller.com/2020/12/03/turner-bidens-green-energy-plan-will-leave-the-us-dependent-on-china/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Grüne Gruppen sind Chinas „nützliche Idioten“

Laut der Autorin Patricia Adams, einer langjährigen Beobachterin des Landes, hat Peking westliche Umweltgruppen durch eine Kombination aus Zuckerbrot und Peitsche für sich ins Spiel gebracht.

„Wie alle westlichen NGOs dürfen grüne Gruppen nur in China operieren, solange sie sich systemkonform verhalten und die Parteilinie vertreten. Peking kann ihr Verhalten aber auch durch Förderorganisationen wie die Energy Foundation China beeinflussen, eine in den USA ansässige Einrichtung, die Geld von amerikanischen Milliardärsstiftungen verteilt. “

Dieser zweigleisige Ansatz bedeutet, dass westliche Grüne für Präsident Xi praktisch zum Sprachrohr geworden sind.

„Sie loben das Ausmaß der chinesischen Ambitionen in Bezug auf den Klimawandel und kritisieren gleichzeitig Chinas massive Kohleexpansion. Währenddessen blenden die Grünen das Offensichtliche aus; China löst seine internationalen Abkommen nicht ein und beabsichtigt auch nicht, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken, ganz im Gegenteil. Während die Welt Chinas eigennützliches Verhalten erkannt hat, schweigen westliche Umweltschützer“, sagt Patricia Adams. „China spielt sie als nützliche Idioten aus.“

Im Original finden Sie hier o.g. Ausarbeitung, in englisch

The Red and the Green: China’s Useful Idiots (pdf)

Eine grobe Übersetzung ins Deutsche finden Sie hier:

Die Roten und die Grünen (pdf)

 

Gefunden auf

https://www.thegwpf.com/green-groups-are-chinas-useful-idiots/

Übersetzt durch Andreas Demmig

 

Zum Thema

Die Untersuchung von Hunter Biden‘s Aktivitäten erfolgt aufgrund  einer Reihe verdächtiger ausländischer Banküberweisungen

Von Rowan Scarborough – The Washington Times – Donnerstag, 10. Dezember 2020

Hunter Biden, ein Sohn des mutmaßlichen gewählten Präsidenten Joseph R. Biden, nutzte einen stetigen Zustrom verdächtiger ausländischer Banküberweisungen in Höhe von mehreren Millionen Dollar, bevor das Justizministerium 2018 eine strafrechtliche Untersuchung einleitete, ob er den Bundessteuern ausweichen konnte.

Die Republikaner des Senats legten von 2014 bis 2017 sein Netzwerk zwielichtiger Begünstigter offen, darunter Oligarchen in Moskau und der Ukraine sowie ein Tycoon, der mit der Kommunistischen Partei Chinas in Peking verbunden ist. Ihr Bericht vom 18. September basierte auf verdächtigen Aktivitätsberichten  über ein Netzwerk zur Durchsetzung von Verbrechen, was beim Finanzministerium eingereicht wurde. Kreditinstitute haben sich an die Behörde zu wenden, wenn sie den Verdacht auf Geldwäsche und / oder Steuerhinterziehung haben.

Transaktionen wie die von Hunter Biden „können eine solche Untersuchung auslösen“, sagte Brett L. Tolman, ein ehemaliger US-Anwalt für Utah. „Normalerweise beginnt es als Geldwäsche oder Steuerhinterziehung, kann sich aber ausweiten.“…

https://www.washingtontimes.com/news/2020/dec/10/hunter-biden-probe-followed-string-suspicious-fore/




Sonnenverwöhnt und reich an Öl – Dubai setzt auf zuverlässige Kohlekraft

[Dieser Bericht ist ziemlich wortgleich von vielen Medien aufgegriffen und veröffentlicht worden.]

Der Bau des 3,4 Milliarden US-Dollar teuren Hassyan-Kraftwerks in Dubai erscheint bemerkenswert, da in den Vereinigten Arabischen Emiraten der Hauptsitz der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien liegt. Dort wird das erste Kernkraftwerk der Halbinsel gebaut und das endlos riesige Solarkraftwerk, das nach Dubais Herrscher benannt ist. Dubai hat sich auch das hohe Ziel gesetzt, bis 2050 den niedrigsten carbon-footprint der Welt zu erreichen – möglich, dass das durch die Verbrennung von Kohle beeinträchtigt wird.

Der Bau des Kohlekraftwerks erfolgt, da die Golf-Arab-Nationen nach wie vor zu den energiehungrigsten der Welt gehören und politische Bedenken hinsichtlich der Verwendung von aus dem Ausland importiertem Erdgas bestehen. Diese Bedenken werden durch einen jahrelangen Streit mit dem Gasproduzenten Katar unterstrichen, der von vier arabischen Nationen boykottiert wird, einschließlich der VAE.

 „Dubai ist wirklich der Meinung, dass wir viel zu stark von Gasimporten abhängig sind, diese könnten durch alle möglichen Dinge unterbrochen werden, die Kosten sind sehr hoch und wir müssen etwas anderes tun, um unsere Kraftstoffversorgung zu diversifizieren und die Gesamtkosten zu senken.“ So Robin Mills, der CEO von Qamar Energy, einem in Dubai ansässigen Beratungsunternehmen. „Dubai hat ein sehr konkurrenzfähiges Angebot für das Kohlekraftwerk erhalten … und so wurde die Entscheidung getroffen.“

Dubai hatte bereits 1961 ein Elektrizitätsunternehmen, etwa 10 Jahre bevor es sich mit anderen zusammenschloss, um die Vereinigten Arabischen Emirate zu gründen. In der Zwischenzeit verzeichnete Dubai ein schnelles Wachstum, das zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Ausländer Privateigentum erwerben können. Wolkenkratzer wuchsen in einen Himmel, der bald von Flugzeugen der staatlichen Fluggesellschaft Emirates gefüllt wurde. Massive Einkaufszentren locken Touristen an, darunter eines mit eigener Skipiste.

All diese Wunder – plus Kraftwerke zur Entsalzung des Wassers, das zur Begrünung der Wüstendünen und zur Klimatisierung der Innenräume benötigt wird – beflügeln Dubais unersättlichen Appetit auf Elektrizität. Im Jahr 2012 produzierte Dubai nach Angaben der Strom- und Wasserbehörde 36.297 Gigawattstunden Strom. Im Jahr 2019 stieg diese Zahl um über 10.000 Gigawattstunden auf 46.704 – mehr Strom als Bulgarien insgesamt erzeugt. Das ist viel Energie, da 1 Gigawatt ungefähr 300.000 Haushalte im Westen versorgen kann.

Der Bedarf an Energie ist in allen Golf-Staaten etwa gleich, darunter Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Strombedarf in den (Gulf Cooperation Council) GCC-Ländern wird zu den „höchsten der Welt“ gezählt, gemäß des saudi-arabischen „King Abdullah“  Erdölforschungszentrums.

In Dubai gewann jahrelang fast 100% des gesamten Stroms aus Erdgas. Während der neue Solarpark Mohammed bin Rashid Al Maktoum im vergangenen Jahr etwas mehr als 3% der Nachfrage deckte, ist der Stadtstaat immer noch auf Gas angewiesen – ein Großteil davon aus Katar. Im Februar kündigten die VAE an, ein Erdgasfeld mit 2,27 Billionen Kubikmetern oder 80 Billionen Standardkubikfuß Gas zwischen Abu Dhabi und Dubai zu finden, was bislang jedoch noch nicht kommerziell gefördert wird. Das neue Kernkraftwerk der Emirate liegt Jahre hinter dem Zeitplan zurück.

In Dubai, übt der derzeitige Scheich Mohammed absolute Macht aus und so wurde das Hassyan Kohlekraftwerk relativ schnell genehmigt.  Das Kraftwerk wird zum Teil von China gebaut, die das Projekt als „großes Ingenieurprojekt der Belt and Road Initiative“ bezeichnen, was ihren Einfluss in Afrika und Asien ausbauen soll [Siehe Finanzierung, unten]. Das Kraftwerk hat eine Leistung von 2.400 MW, die Baukosten sind mit 3,4 Mrd. US-$ veranschlagt. China geht davon aus, dass das Kraftwerk, an dessen Bau General Electric Co. beteiligt ist, 20% des Strombedarfs in Dubai decken wird.


Auf die Übersetzung des nachfolgenden, noch längeren Textes als bis hierhin,  habe ich verzichtet [der Übersetzer], denn

… ab hier kommen im Originaltext die Klimaforscher, die nicht müde werden zu behaupten, dass C02 die Welt erwärmt und alles Schlimme verursacht. Auch wird nun eine Frau Dr. Aisha al-Sarihi mehrfach mit ihren Bedenken zitiert [wissenschaftliche Mitarbeiterin am King Abdullah Petroleum Studies and Research Center, Schwerpunkte Klimapolitik und erneuerbare Energien  …]

Mir erscheinen Details zum Projekt interessanter. (Denken Sie an die Vorgabe einiger Europäischer Banken, „nur grüne Projekte“ zu finanzieren. Siehe Anhang

https://www.independent.co.uk/news/world/dubai-coal-fired-power-plant-electricity-renewable-energy-carbon-footprint-b1222381.html?amp

Übersetzt durch Andreas Demmig

***

Anhang:

Beteiligte Projektentwickler

Die Hassyan Energy Company, ein Joint Venture (JV) zwischen der Dubai Electricity and Water Authority (DEWA, 51%) und dem Konsortium aus ACWA Power, Harbin Electric, und dem Silk Road Fund (49%), ist der Projektentwickler.

Das Projekt unterstützt die Dubai Clean Energy Strategy 2050, die auf die Erzeugung umweltfreundlicher Energie abzielt. Das Programm zielt darauf ab, bis 2030 25% der Energie aus Solarenergie, 7% aus Kernkraft, 7% aus sauberer Kohle und die restlichen 61% aus Gas zu erzeugen.

Kraftwerk

Vier Einheiten je 600 MW, Inbetriebnahme geplant ab 2020 bis 2023. Budget 3,4 Mrd. US Dollar

… Die Anlage wird mit der USC-Technologie von Alstom Energy (jetzt GE) ( Kessel- und Dampfturbinengenerator) ausgestattet, mit der subbituminöse Kohle sowie Erdgas als Ersatzbrennstoff verbrannt werden können.- höhere Dampftemperatur und höherer Druck. Spätere Erweiterung auf CCS (Kohlenstoffabscheidung) ist möglich.

Die Abgasemissionswerte in der Anlage werden gemäß der Richtlinie über Industrieemissionen (IED) der Europäischen Union und gemäß den Richtlinien der International Finance Corporation (IFC) aufrechterhalten. Fortschrittliche Elektrofilter (ESP) und Meerwasser-Rauchgasentschwefelungssysteme (SWFGD) der USC-Technologie senken die NOx-, SOx- und Partikelemissionswerte.

Im Rahmen des Projekts wird auch ein 400-kV-Umspannwerk gebaut, das an das bestehende 400-kV-Stromübertragungsnetz angeschlossen wird. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projekts integrierte Umschlaganlagen für Kohle und Schüttgutumschlag entwickelt.

Stromabnahmevertrag

DEWA hat im Juni 2015 einen 25-jährigen Stromabnahmevertrag (PPA) und einen Aktionärsvertrag (SHA) mit dem von ACWA Power geführten Konsortium abgeschlossen.

Gemäß der Vereinbarung wird DEWA den in Hassyan erzeugten Strom zu einem Tarif von weniger als ¢ 5 pro kWh kaufen, während ACWA die erforderliche Kohle liefern wird.

Angaben zur Kohle

Die Kohle für das Werk Hassyan wird von EDF Trading in Frankreich bereitgestellt. Die Umschlag- und Umschlaganlagen für Kohle werden von Louis Dreyfus Ports and Logistics im Rahmen eines im Oktober 2015 vergebenen Auftrags verwaltet.

Finanzierung des Hassyan-Projekts

Das Kraftwerk wird mit einer begrenzten Rückgriffsprojektfinanzierung ausgestattet, die eine vorrangig besicherte Finanzierung und eine geschützte Mezzanine-Tranche umfasst.

Zur Kreditgebergruppe gehören Banken und Finanzinstitute wie die Industrial and Commercial Bank of China, die Bank of China, die Agricultural Bank of China, die China Construction Bank und der Silk Road Fund. Daran sind auch die First Gulf Bank, die Union National Bank und die Standard Chartered Bank beteiligt.

Auftragnehmer, die am Hassyan-Programm beteiligt sind

Das Konsortium aus Harbin Electric International, ACWA Power und Harbin Electric erhielt im Oktober 2015 den Auftrag für den Bau und die Implementierung des sauberen Kohlekraftwerks Hassyan. 

Hassyan Energy vergab im Juni 2016 den Auftrag für Engineering, Beschaffung und Bau (EPC) für das Projekt an Harbin Electric International und General Electric (GE).

Alstom Power, das jetzt Teil von GE ist, erhielt den Auftrag für die Lieferung des Kessels, des Dampfturbinengenerators und fortschrittlicher Umweltkontrollsysteme für das Projekt.

GE hat die Stahlgewerke im vergangenen August an Huaye Steel Structure (HYSS) vergeben. Der vertragliche Geltungsbereich umfasst die Herstellung des Kesselträgersystems für die vier 600-MW-Einheiten.

NOMAC, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von ACWA Power, ist der Betriebs- und Wartungsdienstleister für das Projekt, während ACES-Dubai von Consolidated Contractors Company (CCC) und Nepti mit der Erstellung der geotechnischen Studie beauftragt wurde.

Hassyan Clean Coal Project, Dubai




Streitthema Kernfusion: Höß – Replik auf Hofmann-Reinecke

Das einzige, was zumindest einige der Ökopuristen akzeptieren könnten, ist der Kernfusionsreaktor, an dem seit geraumer Zeit fleißig geforscht wird. Zwar fällt hier auch strahlender Abfall an; es kann aber auch keine Kernschmelze geben. Im Gegenteil; es ist sogar extrem schwierig, die Reaktion überhaupt aufrecht zu erhalten.

Unser Autor Hans Hofmann-Reinecke hatte dazu einige Betrachtungen angestellt, die unser Leser Paul Höß, Ingenieur aus München, aufgreift und weiterverarbeitet. Man sieht: Bei EIKE gibt es keine „97%“-Konsens-Themen, bei uns wird über Wissenschaft noch gestritten!

von Paul Höß

Ein äußerst gut geschriebener Artikel von Dr. Hofmann-Reinecke, leicht verständlich, der mir insbesondere deshalb gefällt, weil Kernfusion bisher gerne als Schimäre abgekanzelt wird.

Ein paar kleine Hinweise möchte ich anfügen:

Reagan und Gorbatschow waren zwar die Initiatoren des ITER-Projekts, Planungen für vergleichbare Experimente gab schon deutlich früher. Während meiner Diplomarbeit 1980 am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching erfuhr ich von einem ITER Vorgänger, dem INTOR (International Tokamak-Reaktor) mit vier Partnern, USA, Europa, Rußland und Japan. In meinen Unterlagen von damals sehe ich, Mitte der 70er geplant, einen praktisch baugleichen Vorläufer von ITER. Das folgende Diagramm wurde 1978 am MIT (Massachusetts Institute of Technology) verfaßt: Seither haben wir es geschafft, zuverlässig weniger auszugeben, als dort für das Projekt „Fusion never“ ausgewiesen wurde.

Noch Fragen?

Was der Beschreibung von Dr. Hofmann-Reinecke vollständig abgeht, ist die Darstellung der Situation in China und Südkorea. Die Planungen der beiden Staaten gehen dahin, deutlich vor 2050 fertig zu werden. Fertig werden heißt, ein 1.000 MW-Fusionskraftwerk ans Netz zu bringen. (siehe Dropbox)

Die Strategie Chinas zeigt dieser Link in komprimierter Form.

Christoph Schrader von der SZ Wissenschaftsredaktion hat diese Information schon 2013 als uninteressant zurückgewiesen:

„Wir sind eine deutsche Zeitung, es interessiert uns nicht was in China passiert.“

Dazu paßt auch, daß am 25. Juni 2011 die Grünen in Berlin beschlossen, die Entwicklung neuer „atomarer Großtechnologien“ wie Kernfusion und Transmutation, zu hintertreiben.

An den koreanischen Plänen ist besonders Folie 7 interessant, Samsung ist mit drei Unterfirmen beteiligt, warum nicht auch Siemens in ähnlicher Art an deutschen Projekten?
Sie können diese aus meiner Dropbox laden

Auf dem Parteitag der KP Chinas von 2015 wurde ein strategischer Entwicklungsplan beschlossen. Darin wurden zehn Schlüsselfelder definiert, in denen China bis 2049 Weltspitze sein soll. Dazu gehört auch ein Plan, 2.000 junge Fusionsforscher bis 2021 auszubilden, Europa hat vielleicht 200 davon.

Ein SPIEGEL-Bericht über China übersetzt das chinesische Original dieser Pläne fast richtig. Bei den zehn Schlüsselfeldern auf S. 71 müssen Sie allerdings Informationstechnologie durch KI und Energietechnik durch Kernfusion ersetzen. Dann erhalten sie den Parteitagsbeschluß von 2015 wie im Original der chinesischen Niederschrift.
Ein Vortrag der IPP-Direktorin Sibylle Günther am ifo-Institut vom April 2012 ist unter den folgenden Links verfügbar.

Einleitung
Vortrag
Diskussion
(Funktioniert nur in wenigen Browsern, z.B Firefox). In dem Vortrag erzählt Frau Günter etwa ab Minute 35 aufschlußreiche Details über Chinas Pläne und nochmals ab der 20. Minute in der Diskussion.

Ab Minute 7:48 erzählt sie auf Frage von Frau Pittel vom Umfeld in das Kernfusion eingebettet werden muß. Ab 10:20 Apollo-Programm, ab 11:00 die Frage nach Dauer und Kosten: 20 Jahre, 20 Milliarden, wir könnten schon in kaum über zehn Jahren (2032) fertig sein, wenn wir es denn gewollt hätten.

19:35, taz: Hightech muß grundsätzlich gefährlich sein …
Die grüne Kernphobie hindert uns daran: Kernkraft, Kernfusion, Kernobst, alles gleich teuflisch….

Auf Minute 2:45 meint Frau Günter auf Nachfrage des Herrn Thallemer, daß ihr der Plasmafokus pB11 unbekannt sei. Sie wird vielleicht wissen, daß es eine pB11- Fusionsreaktion gibt, aber offensichtlich nicht den Stand der Technik in der Forschung an Plasmafokusaufbauten! Den kannte ich damals auch noch nicht.

Mit dieser pB11-Reaktion lassen sich extrem kleine Generatoren bauen. 5.000 kW Leistung, aber so klein wie ein Kühlschrank. Verbrauch: Etwa 1 Gramm Bor11 (Diboran) pro Tag! ICEs, Schiffe, Großflugzeuge, alles mit einem kleinen Generator zu betreiben!

In dem Zusammenhang möchte ich unsere Arbeit über Plasmafokus in München erwähnen, die eine wesentliche Verringerung der Energieprobleme Afrikas zur Folge haben kann.

Zuerst kurze Infos über Plasmafokus, wir arbeiten speziell an der Startphase desselben Ansatzes. Als Einstieg über „alternative“ Kernfusion können Sie sich zwei kurze Videos von und über LPP-Fusion ansehen.

Das erste erklärt innerhalb von drei Minuten Aufbau und Funktion der Energieerzeugung basierend auf der pB11-Reaktion mittels eines Plasmafokusaufbaus.
Der Link dazu:
Es gibt auch Facebookinfos: https://www.facebook.com/LPPFusion
Die derzeit erreichte Temperatur ist etwa 260 keV (das ist die übliche Energieeinheit der Plasmaphysik, und somit das Maß für die Temperatur. 1keV entspricht etwa 11 Millionen Kelvin), also knapp 3.000 Millionen Grad schon hoch genug.  Der erreichte Druck ist knapp ein Gigabar, in der Mitte der Sonne herrschen 200 Gb. Ziel ist hier 4-5 Gb, also schon nahe am Zielwert. Einzig die Einschlußzeit (einige ns) muß noch um etwa einen Faktor 100 gesteigert werden, daran arbeiten wir auch in München.

In einem Interview der New York Times vom 15. Juli 2019 erwartet Eric Lerner (Vorstandsvorsitzender LPP-Fusion) eine Erreichbarkeit schon ab 2021! Ambitioniert, aber wahrscheinlich nicht absolut unmöglich.

Den Ausschnitt (zwei Minuten) mit Lerner gibt es direkt bei mir, der vollständige Acht-Minuten Beitrag über den Stand der Technik in der Kernfusion kann abgerufen werden, 
Auf unserer Webseite ist ein Beitrag über Lerner zu finden.
Wir haben hier in München eine 1:1-Kopie des Aufbaus und untersuchen die Symmetrierung der Startphase. Mein Mitstreiter Armin Azima hat bis August 2018 wie Hartmut Zohm vom IPP nur die kalifornische Firma TAE (Paul Allen ist über Alphabet einer der Investoren) als Betreiber der pB11-Forschung gekannt und in Vorträgen und Veröffentlichungen genannt.
Nach einem aufklärenden Anruf von mir hat Herr Azima sofort an meiner Forschung mitgearbeitet.

Paul Allen hat also einige hundert Millionen Dollar in Kernfusion investiert, Elon Musk, ja der mit dem Tesla, ist im gleichen Umfang bei General Fusion in Vancouver beteiligt.

Warren Buffet hat drei Milliarden Dolar in Windräder investiert. Ohne die Subventionen wäre das einfach nur sinnlos, sagt er im Wall Street Journal am 4. Mai 2014.

Nochmal ein kurzer Überblick:

Grundsätzlich gibt es zwei Varianten von Kernfusion:

  1. die „altbekannte“ Deuterium-Tritium-Fusion, bei der ein Neutron als Ergebnis der Fusion die Energie nach außen trägt. Damit kann man nur Wasser kochen und man gelangt zu Konzepten wie ITER. Dort findet die Fusion in einem Plasmaschlauch (analog zu einem Fahrradschlauch) mit einem großen Durchmesser von 30m und einem kleinen Durchmesser von 10m statt. Als Ergebnis bekommt man ein Fusionskraftwerk mit 1.000 MW elektrischer Leistung, China und Südkorea (Samsung) sind gerade dabei, uns zu überholen. Beide planen Fusionskraftwerke spätestens 2050 am Netz zu haben!
  2. Bei der Bor-Wasserstoff-Fusion (pB11) entstehen (geladene) Alphateilchen (Heliumkerne, 2p+2n0), die Reaktionsenergie wird direkt in Geschwindigkeit dieser Teilchen übersetzt. Dies entspricht einem gepulsten Strom, der mit sehr hohem Wirkungsgrad direkt über eine Spulenwicklung – ähnlich einem Transformator – als Sekundärstrom entnommen werden kann.

3He vom Mond, wie von China vorgeschlagen, ist wie 2., aber viel aufwendiger zu gewinnen, da dieses in nennenswerter Menge eben nur am Mond zu finden ist. Ein zu 10% Bor(11)-haltiges Waschmittel können Sie in jedem amerikanischen Drogeriemarkt für 17,50 Dollar pro Packung kaufen, Deutschland könnte mit dem Bor in dieser Packung mindestens fünf Minuten lang mit Strom versorgt werden, also braucht man 10.000 Packungen im Jahr um ganz Deutschland mit Strom zu versorgen, kostet dann etwa 170.000 € im Jahr.

Der entscheidende Vorteil der Bor-Variante ist die Kompaktheit!

Im US Patent 7.482.607 (Dropbox: Spalte 29, Zeile 25) wird durchgerechnet, daß etwa 5 MW als Ausgangsleistung einer Reaktionseinheit(-gefäß) mit etwa 700 ccm Nettovolumen erwartet werden könnten. Das Bauvolumen inklusive des Zubehörs wird etwa von Kühlschrankgröße bis einige cbm betragen. Die Material- und Fertigungskosten sollten bei einigen 100.000 EUR liegen, selbst eine Million wäre relativ gesehen nicht teuer.

Ein ICE3 bräuchte weniger als ein Gramm Treibstoff pro Tag. Auch fliegen könnte (wird wohl) elektrifiziert werden, ein Airbus A380 hätte einen Verbrauch von etwa 10g von München nach San Francisco. Kostet etwa einen US-Dollar.

Sie können uns gerne jederzeit auch in München besuchen, Ihre Neugierde würde mich sehr freuen.

Hier ist der Eingang zu allen meinen Dropbox-Einträgen.




Tschernobyl hätte nicht sein müssen

In diesen Tagen vor 34 Jahren wurde die Berichterstattung von der ukrainischen Reaktor-Katastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl beherrscht wie derzeit vom Corona-Virus. Es war das erste, bis dahin größte Kernkraftunglück, und es ist es bisher auch geblieben. Ausgelöst wurde die Katastrophe, weil in dem Werk mit dem Reaktor 4 ein vollständiger Stromausfall simuliert werden sollte, um das Verhalten der Anlagen zu testen. Hierbei haben die Beteiligten schwerwiegend gegen die Sicherheitsvorschriften verstoßen. Diese Verstöße führten zusammen mit bauartbedingten Eigenschaften des Reaktors zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg. Der Reaktor erreichte einen instabilen Betriebsbereich und explodierte.*) Aber der erste „GAU“ fand nicht in Tschernobyl statt, sondern 1967 als ein Versuch mit dem AVR-Versuchs-Hochtemperatur-Reaktor in Jülich, um seine Sicherheit zu testen. 1977 ist dieser Sicherheitsversuch dort wiederholt worden. Ergebnis beider Versuche: Kein Schaden, keine Strahlung nach außen, keine Verstrahlung des Personals. Nur ist das öffentlich nicht wahrgenommen worden und ist auch nach wie vor nicht bekannt.

Die deutschen Versuchsreaktoren AVR und THTR

Darauf aufmerksam gemacht hat jetzt der Nuklearphysiker Dr. Ing. Urban Cleve, Dortmund. Er war führend an der deutschen Hochtemperatur-Reaktortechnik (AVR in Jülich und THTR in Hamm-Uentrop) beteiligt. Der AVR ist der erste deutsche Hochtemperatur Reaktor (HTR). Die Abkürzung THTR steht für Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor. Beide gehören in die Kategorie Kugelhaufen-Reaktor. Cleve war Mitarbeiter der BBC/Krupp Reaktorbau GmbH. Diese hatte ihn 1964 zum Leiter ihrer Hauptabteilung Technik ernannt, wo er für die Konstruktion, Bauleitung, Prüfungen, E-Technik und Inbetriebnahme des AVR in Jülich zuständig war. Auch war er daran beteiligt, die Planung für das Kernkraftwerk THTR-300 bis zur Baureife zu dokumentieren. Bei den GAU-Versuchen in Jülich ging es darum, die nuklearphysikalische inhärente Sicherheit zu belegen. Cleve erläutert:

Die drei erfolgreichen GAU-Versuche in Jülich und in China

„Mit dem AVR wurde diese zweimal getestet, das erste Mal vor der Inbetriebnahme. Ohne diesen Test wollte der TÜV keine Betriebsgenehmigung erteilen. Hierzu wurden alle Sicherheitseinrichtungen, Abschaltstäbe, Gebläse, Reservegeneratoren etc. blockiert,  alles war funktionsunfähig. Nach Drücken des Schnellschlusses bei Voll-Last, wobei momentan die gesamte Kühlung des Kugelbettes ausfiel, kühlte sich der Reaktor von allein ab und wurde nach ca.14 Tagen aus dem kalten Zustand wieder problemlos angefahren. Grund hierfür war der negative Temperaturkoeffizient, das heißt: Bei Ausfall der Kühlung des Reaktorkerns sinkt die Reaktivität bis gegen Null.  Das zweite Mal wurde dieser Versuch wiederholt mit Messung aller relevanten Daten, aus denen ein Programm zur Auslegung künftiger Reaktoren, so u. anderem der Versuchsreaktor HTR-10 in China, gebaut wurde. Mit diesem kleinen Versuchsreaktor wurde dieser Versuch zum dritten Mal erfolgreich durchgeführt. … Also zusammenfassend, bei Ausfall jeglicher Kühlung des Kugelbettes kühlten sich der AVR und der HTR-10  selbstständig ab. … Der AVR hat aber in 23 Betriebsjahre nachgewiesen, dass er konstruktiv und nuklearphysikalisch ‚GAU-frei‘ ist.“ (Aus: Cleve-Mail vom 12. Oktober 2019).

Mit einem HTR in Tschernobyl hätte es die Katastrophe dort nicht geben können

Am 8. Mai 2014 hatte Cleve an das zuständige Bundesministerium**)unter anderem geschrieben: „Beim AVR, als ich den ersten ‚Test-Gau’ eines KKW (Kernkraftwerks) in Jülich verantwortlich 1967 leitete, noch vor Tschernobyl, hätte man nach Abschaltung des Reaktors ‚nach Hause gehen können’, selbst wenn alle Sicherheitseinrichtungen funktionsunfähig sind. Wenn man nach drei Tagen dann wieder zum KKW kommt, kann man es problemlos wieder in Betrieb nehmen. Vergleichen Sie diese Bilder mit Fukushima, da erkennen Sie den Unterschied. Hätte, wie von der Ukraine angefragt, dort ein HTR gestanden, wäre Tschernobyl verhindert worden.“

Ursprünglich wollte die Ukraine einen deutschen THTR bauen

In der Tat hatte die Ukraine ursprünglich einen THTR bauen wollen und mit BBC/Krupp deswegen in Kontakt gestanden. Das Vorhaben scheiterte am Beschluss der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, die THTR-Entwicklung einzustellen. Die Ukraine entschied sich dann für einen russischen Reaktor. Cleve hält es für möglich, dass die Ukraine den erfolgreichen AVR-Test-GAU mit dem russischen Reaktor nachahmen wollte. Er vermutet, dass die Kollegen in der Ukraine, in Kenntnis des AVR-Erfolges, zu sorglos an dieses Experiment herangegangen sind, mit den schlimmen Folgen. Doch dies sei nur eine Vermutung, allerdings verständlich. Einem möglichen Vorwurf, der Test-GAU in Jülich sei leichtsinnig gewesen, hält Cleve dies entgegen:

Test-GAU sehr sorgfältig vorbereitet und einen schnellen etwaigen Abbruch vorher trainiert

„Wir haben damals den Test sehr sorgfältig vorbereitet. Ich habe mir von zwei wissenschaftlichen Stellen den voraussichtlichen Temperaturverlauf unabhängig voneinander berechnen lassen. Beide stimmten ziemlich exakt überein und verliefen fast so, wie später gemessen. Zwar hatten wir beim AVR alle Sicherheitseinrichtungen blockiert, aber an jeder Einrichtung stand ein Mitarbeiter, der diese Blockade von Hand auf Kommando sofort wieder aufheben konnte. Das hatten wir vorher ‚trainiert‘. Hätte der Temperaturverlauf zu höheren Temperaturen als berechnet geführt, oder wäre der Anstiegsgradient schneller gewesen, ich hätte den Versuch sofort abgebrochen, mit der Konsequenz, dass das Experiment AVR gescheitert sei.“

Zum 34. Jahrestag der Reaktor-Explosion in der Ukraine am 26. April 1986 hat auch die Aktionsgemeinschaft Energiesicherung und Kerntechnik (AEK) e.V. an den Versuchsreaktor in Jülich erinnert – als eine Tatsache zum Nachdenken, weil sie vergessen worden sei. In ihrer Mitteilung (hier) schreibt sie:

Keinerlei Strahlung, keinerlei Schaden, von der Bevölkerung unbemerkt

„Aachen ist heute für den erbitterten Widerstand gegen ausländische Kraftwerke bekannt. Dabei hat die Hochschule und das Forschungszentrum Jülich einen der interessantesten Reaktortypen, den Kugelhaufenreaktor; hervorgebracht, der heute (wie der Transrapid) in China gebaut wird. Bereits 1967, also knapp 20 Jahre vor Tschernobyl, mussten die Ingenieure zusammen mit dem TÜV zeigen, dass dieser Reaktortyp, in Form des Versuchskraftwerks AVR, auch bei Ausfall der Kühlung und Blockierung der Sicherheitseinrichtungen und Abschaltstäbe sich ganz von allein abschaltet urrd nach einigen Tagen vollständig abgekühlt hat. Die Anlage war stromlos, wie in Fukushima. Das Betriebspersonal musste gar nicht eingreifen. Keinerlei Strahlung, keinerlei Schaden, von der Bevölkerung unbemerkt. Den THTR-300 in Hamm-Uentrop baute man als Nachfolger, betrieb ihn aber nicht lange, obwohl diese Reaktoren großes Potenzial für die Zukunft hatten. Sie wurden in allen Größen auch für den enormen Wärmebedarf der Industrie konzipiert.“

Nähere Informationen zum Hintergrund des Falles Jülich

Die AEK weist ebenfalls auf Urban Cleve hin, der bei ihr auch Mitglied sei. Bei ihm könne man weitere Informationen abrufen, verfügbar im Internet. Näheres und etwas zum Hintergrund finden Sie auch in zwei früheren Beiträgen von mir: Kernkraft, nein danke? (hier) und Eine deutsche Zerstörungswut (hier). Ferner zur Strahlungsgefahr: Die übertriebene Strahlungsangst (hier). Zum deutschen Ausstieg aus der Kernkraftnutzung in unterschiedlicher Sichtweise: Zwischen Stromausfall und Super-Gau (hier). Zur widersprüchlichen Sichtweise: Atombomben dürfen sein, Kernkraftwerke nicht (hier) und Die Schizophrenie gegenüber den Kernkraftwerken (hier).

Die Sorge der Grünen vor der Wiederbelebung der Kernkraft in Deutschland

Die AEK schreibt: „Tschernobyl war ein Experiment, welches gegen alle Regeln verstieß. Sicherheitsvorkehrungen wurden bewusst ausgeschaltet. Der Reaktortyp hat überhaupt nichts mit den in Deutschland vorhandenen Wasserreaktoren zu tun; die aus physikalischen Gründen gar nicht explodieren können.“ Sie wendet sich in ihrer Mitteilung besonders dagegen, dass Die Grünen Tschernobyl-Jahrestage „gebetsmühlenartig“ gegen die Kernkraft nutzen. So habe die Partei die Bundesregierung am 21. April 2020 aufgefordert, ,,sich einer versuchten Renaissance der Atomkraft mit allen zur Verfügung stehenden Argumenten entgegen zu stellen und mit aller Kraft den europäischen und weltweiten Atomausstieg voran zu bringen“. Dafür solle sie ihre kommende EU-Ratspräsidentschaft nutzen (Bundesdrucksache 19/18679). ln einem zweiten Antrag vom selben Tag fordere sie unter anderem, die Urananreicherung abzuschalten und die „Mittel für die Atomforschung“ zu streichen (Bundesdrucksache 19/18678). Die Grünen sorgten sich, es könne sich die internationale Sichtweise, dass Kernkraft klimafreundlich sei, durchsetzen. Sie würden in erschreckender Weise fordern, die Freiheit der Forschung zu beschränken.

Falsche Gesetze gegen eine Strahlungsgefahr, die nicht existiert

Zum Tschernobyl-Gedenktag vor einem Jahr schrieb einer der Experten für radioaktive Strahlung, der Physiker Dr. Lutz Niemann, unter anderem: „Es läuft einiges falsch mit der Kernenergie, besonders in Deutschland. Der Grund sind falsche Gesetze, mit denen eine nicht existierende Strahlengefahr abgewehrt werden soll (§ 28 StrlSchV 1989). Gesetze werden von Menschen gemacht und Menschen können irren. Das ist beim Strahlenschutz sicher der Fall. Der Kernenergieausstieg ist eine Folge der jahrelang geschürten Strahlenangst. Fachleute der Strahlenbiologie und aus der Kernenergiebranche protestieren gegen diese falschen Gesetze, aber sie kommen nur auf ihren Fachtagungen oder in ihren Fachzeitschriften zu Wort. Die hauptamtlichen Strahlenschützer sehen die Dinge teilweise anders, denn ihnen geben falsche Gesetze die Lebensgrundlage. Unsere Massenmedien hätten die Macht zu einer Veränderung, aber bisher haben sie diese Macht nicht genutzt, das ist bedauerlich. Manchmal wird daher von Lückenmedien oder Lügenmedien gesprochen.“ Niemanns ganzer Beitrag hier.

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*) Notkühlsysteme wurden abgeschaltet, automatische Signale für die Notabschaltung unwirksam gemacht oder überbrückt. Konstruktionsfehler im Regelstabsystem führten schliesslich dazu, dass beim Einfahren der Regelstäbe die Leistung des Reaktors auf nahezu das 100-Fache der Nennleistung stieg – viel zu schnell und zu massiv für die teilweise ausser Kraft gesetzte automatische Schnellabschaltung. Der Brennstoff erhitzte sich stark. Das Kühlwasser verdampfte schlagartig. Der Reaktordeckel konnte dem enormen Druck nicht standhalten. Zwei Explosionen mit Materialauswurf ereigneten sich, und die Anlage wurde stark beschädigt. Die konstruktionsbedingt großen Mengen an Graphit im Reaktor gerieten in Brand. Mit der starken Hitze gelangte Radioaktivität in große Höhen und verteilte sich über weite Teile Europas.“ (Quelle: Swissnuclear, Verband der Schweizer Kernkraftwerkbetreiber, hier).

**) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMBF). Adressiert war das Schreiben an den Leiter der Abteilung „Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen, Strahlenschutz, nukleare Ver- und Entsorgung“, Dr. Wolfgang Cloosters.

Ferner schreibt Cleve in dem Brief: „Bitte beachten Sie die enormen sicherheitstechnischen  und auch wirtschaftlichen Vorteile eines HTR beim Betrieb und später dann auch beim Rückbau. …. Die ‚Entsorgung’ des AVR kostet 625.000 Euro je Quadratmeter ‚Grüner Wiese’.   Da  braucht man kein ‚Asse’ und kein ‚Gorleben’. Das ‚Restgebäude’ kann man nutzen, wie man möchte, beispielsweise als Aussichtsturm für Wanderer mit Bistro. Genau so kann die Lösung für einen THTR aussehen. … Die Brennelement-Castoren können Sie im Freien aufstellen, da kann auch durch noch so ein schweres Erdbeben nichts passieren, es strahlt nichts mehr nach außen, es geht auch nichts kaputt. Sonne, Mond und Sterne und die Erde selbst strahlen radioaktiv viel intensiver, als jeder HTR-Spannbetonbehälter oder HTR-Brennelement-Castor. Warum werden diese Erfolge einer mit 8 Milliarden Steuermitteln erarbeiteten  Technik von der Politik nicht erkannt, aber auch, warum weigern sich EVU eine Technik ohne ‚Restrisiko’ in Zukunft zu bauen.“ EVU ist die Abkürzung für Energieversorgungsunternehmen.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier




Volldampf voraus: China reduziert den Ausbau von Wind- und Solarenergie und macht sich auf den Weg in die Zukunft der Kohle

Stattdessen baut China „unter der Hand“ neue Kohlekraftwerke.

Auf offizieller Ebene nicken und verbeugen sich die Chinesen, um ihren angeblichen „Klimaschutzverpflichtungen“ nachzukommen – was lediglich ein Kodex ist, um damit zu verhindern, dass die Chinesen denselben industriellen und wirtschaftlichen Erfolg erreichen, wie es die Europäer in den letzten zwei Jahrhunderten geschafft hatten.  Die Chinesen versprechen, ihre Kohlendioxidemissionen zu senken (irgendwann, zwischen jetzt und nie).

Immer undurchschaubar, haben die Chinesen die Befürworter für erneuerbare Energien wütend gemacht, weil sie Wind- und Sonnenstrom Anlagen ihre Liebe entzogen haben und stattdessen zuverlässigem und erschwinglichem Strom fördern, was Atom- und Kohlekraftwerke bedeutet. Zu letzterem gibt es einen Überblick von Paul Homewood über das Neueste aus China.

 

China, Thermische Energie nimmt im letzten Jahr um 2,4% zu
Paul Homewood, 28 January 2020

Vorläufige Zahlen des China Energy Portal zeigen, dass die Energieerzeugung aus Wärme in China weiter zunimmt, wenn auch langsamer als in den letzten Jahren:

Jährlicher Zuwachs der Energieerzeugung 2019 vs. 2018

Strommix in China 2019

https://chinaenergyportal.org/en/2019-electricity-other-energy-statistics-preliminary/

Wie ich im November feststellte, gibt es drei Faktoren für den langsameren Anstieg der Wärmekraftwerke (die mit ziemlicher Sicherheit überwiegend mit Kohle befeuert werden):

  • Die Gesamtnachfrage nach Strom ist 2019 viel langsamer gestiegen – 4,7% gegenüber 8,4% im Jahr 2018. Dies spiegelt die dramatische Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums wider.
  • In den letzten zwei Jahren wurden neue nukleare Kapazitäten hinzugefügt.
  • Mehr Energie aus Wasserkraft, vermutlich aufgrund des feuchteren Wetters.

Ebenso bedeutend ist die dramatische Verlangsamung des Zubaus neuer Solarkapazität. Im Jahr 2018 wurden 45 GW hinzugefügt, die jedoch aufgrund der Beschränkung der Subventionen im vergangenen Jahr auf 26 GW zurückgingen.

Bezeichnenderweise ist die Kapazität der Energieerzeugung aus Wärmekraftwerken im Jahr 2019 um 4,1% weiter gewachsen. Dem gegenüber stieg der Zubau von Windkraftanlagen von 21 GW im Jahr 2018 auf 25 GW in 2019

Not a Lot of People Know That

 

Chinas Kohlekraft, wird bis mindestens 2035 dominant bleiben

Paul Homewood, 28. Januar 2020

Ich habe  diese Geschichte  vor einigen Monaten von Greenpeace berichtet, kann aber jetzt einige weitere Details aus dem China Energy Portal hinzufügen:

Die größten Stromerzeuger in China haben ihre Regierung gebeten, bis 2030 die Entwicklung von 300 bis 500 neuen Kohlekraftwerken zuzulassen. Bereits dieses, könnte die globalen Klimaschutzziele im Alleingang gefährden.

Laut der Internationalen Energieagentur haben sich die Kapazitätserweiterungen für Kohlekraftwerke im Jahr 2018 auf den niedrigsten Stand seit 2004 verlangsamt, sowohl in China als auch weltweit, obwohl die Kohlenstoffemissionen dieses Sektors weiter gestiegen sind.

In seiner Überprüfung des Fünfjahresplans der Regierung empfahl der China Electricity Council (CEC) – das einflussreiche Industriegremium, das die chinesische Energiewirtschaft vertritt -, bis 2030 eine Obergrenze für die Kohlekraftkapazität festzulegen. Die vorgeschlagene Grenze von 1300 GW liegt jedoch um 290 GW höher als aktuelle Kapazität. Ziel ist es, dass die Kapazität der Kohlekraft des Landes bis zum Höhepunkt im Jahr 2030 weiter wächst.

Diese Obergrenze würde es China ermöglichen, rechnerisch in den nächsten 12 Jahren zwei große Kohlekraftwerke pro Monat zu bauen und die Kapazität des Landes um fast das Doppelte der gesamten europäischen Kohlekapazität zu erhöhen.

Das China Energy Portal enthält jetzt den vollständigen Artikel, der ursprünglich in China Power Enterprise Management veröffentlicht wurde und auf dem die obige Greenpeace-Geschichte basiert.

Die Übersetzung aus dem Chinesischen ist nicht brillant, gibt aber einige Einblicke in die Projektionen für 2035. Wir wissen, dass der China Electricity Council bis 2030 eine Kohlekapazität von 1300 GW fordert, wenn sie sagen, dass sie ihren Höhepunkt erreichen wird. Aber was ist danach?

Der Artikel gibt uns einige Hinweise:

  • Der gesamte Strombedarf wird voraussichtlich von 7300 auf 11400 TWh pro Jahr steigen.
  • Die Zielgenerierung für nicht fossile Brennstoffe liegt bei 57%, daher wären das für fossile Brennstoffe 4902 TWh. Derzeit laufen sie bei 5045 TWh. Mit anderen Worten, selbst bis 2035 wird es nur geringfügig niedriger sein als jetzt.
  • Ein Großteil der gestiegenen Nachfrage wird durch neue Nuklearkapazitäten gedeckt, die voraussichtlich bis 2035 von derzeit 48 GW auf 248 GW steigen werden. Zusammen mit der neuen Kapazität aus Wasserkraft könnte dies die Hälfte des zusätzlichen Strombedarfs decken.
  • Die Übersetzung ist in Bezug auf Wind / Sonne nicht eindeutig, aber das großzügige Lesen impliziert, dass die Wind- und Solarkapazität von derzeit 210 und 204 GW auf jeweils 600 GW steigen wird.
  • Auf dieser Grundlage werden sie zusammen bis 2035 etwa 20% des chinesischen Stroms liefern – kaum eine erstaunliche Menge, und nicht mehr als Großbritannien erreicht dies jetzt.
  • All dies bedeutet, dass die Wärmekraft, praktisch die gesamte Kohle, auch im Jahr 2035 mit einem Anteil von 43% die Hauptstromquelle Chinas sein wird.

Wenn die Greenpeace-Annahmen richtig sind, könnte die neue Kohlekapazität zwischen jetzt und 2030 zwischen 330 und 470 GW liegen, nachdem ältere Anlagen stillgelegt wurden.

Hinzu kommt die seit 2006 hinzugefügte neue Kohlekapazität in der Größenordnung von 700 GW, und bis 2035 wird noch eine Menge moderner Kohlekraftwerke in Betrieb sein. Es ist schwer zu sehen, dass China irgendetwas davon vorzeitig schließt solange die Grenzbetriebskosten geringer sind als die vollen Kosten für den Ersatz durch andere Quellen.

Kurz gesagt, jeder, der glaubt, dass Chinas Kohlekraft nach 2030 plötzlich sinken wird, selbst wenn sie dann ihren Höhepunkt erreicht, steht vor einem unhöflichen Erwachen!

Die China Portal Übersetzung des Originalartikels finden Sie  hier .
Not a Lot of People Know That

Dieter Schütz / pixelio.de Kohlekraftwerk

Full-Steam Ahead: China Rejects Wind & Solar Power and Heads For Coal-Fired Future

Übersetzt durch Andreas Demmig




Weltweit mehr Atomkraft: Einsames Deutschland

Bemerkenswert ist dabei besonders, dass China auch keiner Verzichtsideologie anhängt: Der Pro-Kopf-Verbrauch soll nämlich auf 10.320 kWh/a ansteigen (Deutschland in 2014: 7.035 KWh). Um diese Planzahlen zu bewältigen, geht man von einer Steigerung der Reaktoren von 26 GW im Jahr 2015 auf etwa 554 GW in 2050 bei einer Steigerung des Kernenergieanteils an der Stromerzeugung von derzeit 3 Prozent auf dann 28 Prozent aus. Also noch durchaus weit entfernt von dem Anteil von 75 Prozent in Frankreich. Es handelt sich wohl um eine realistische Annahme.

Will man dieses ehrgeizige Ziel erreichen, muss man von jetzt an jedes Jahr 10 Reaktoren ans Netz bringen. Die Bauzeit für ein Kernkraftwerk beträgt in China 4–5 Jahre. Das bedeutet, man muss gleichzeitig bis zu 50 Baustellen im Griff behalten. Aktuell beträgt die industrielle Kapazität etwa 22 Reaktoren gleichzeitig, oder anders ausgedrückt, muss die Kapazität verdreifacht werden, da Exporte auch noch vorgesehen sind. Ob dies gelingt, sei dahingestellt. Entscheidender Engpass sind auch dort die Fachkräfte.

Wenn man in solchen Größenordnungen und (kurzen) Zeiträumen denken muss, bleibt nur erprobte Technik. Dies sind Leichtwasserreaktoren der dritten Generation. Inzwischen gibt es Betriebserfahrungen mit folgenden Typen:

  • ABWR (fortschrittlicher Siedewasserreaktor) 4-mal in Japan (Kashiwazaki-Kariwa 6 und 7, Hamaoka 5 und Shika 2).
  • AP1000 (Druckwasserreaktor von Westinghouse) 4-mal in China (Haiyang und Sanmen).
  • VVER-1200 (Druckwasserreaktor) 2-mal in Rußland.
  • EPR (Druckwasserreaktor) 2-mal in China.
  • APR1400 (Druckwasserreaktor aus Korea) 2-mal in Korea.
  • ACPR1000 (Druckwasserreaktor als chinesische Eigenentwicklung) 2-mal in China.

Von diesen Typen sind darüber hinaus derzeit noch zahlreiche weitere weltweit in Bau: Finnland, Frankreich, Großbritannien, Vereinigte Arabische Emirate, Korea, Russland, Türkei, Bangladesh, USA und China. Man wird sehen, ob in China nur noch Eigenentwicklungen oder auch noch Importe zum Zuge kommen werden. Letztendlich eine Frage der Kosten, des Zeitdrucks und der Kapazitäten (insbesondere Fachkräfte).

Investitionskosten, ähnlich wie bei modernen Kohlekraftwerken

Wenn man sich – wie einst in Frankreich und Deutschland – auf wenige Typen beschränkt und diese in entsprechender Stückzahl nahezu baugleich herstellt, kann man auch die Investitionskosten für modernste Druckwasserreaktoren (z.B. AP1000) auf rund 3.000 $/kW begrenzen. Man bewegt sich damit in der Größenordnung moderner Kohlekraftwerke nach europäischen Umweltstandards (Entschwefelung, Entstickung etc.). Man kann die Kosten aber noch weiter senken, wenn man die bestehenden Konstruktionen sicherheitstechnisch „entrümpelt“. Dieser Weg wird sowohl in Frankreich (geplanter Neubau von sechs „weiterentwickelten“ EPR), wie auch in China (Hualong) beschritten.

In der Hochzeit der „Anti-Atomkraft-Bewegung“ war deren durchschlagendes Argument die „Reaktorkatastrophe“. Gegen die Propaganda von „Millionen Tote, für zehntausende Jahre unbewohnbar“ konnte keine rationale Argumentation ankommen. Das änderte sich – jedenfalls außerhalb Deutschlands – erst durch das Unglück in Tschernobyl. In Tschernobyl geschah der schwerste mögliche Schaden: Nahezu der gesamte radioaktive Inhalt wurde wie durch einen Vulkan ausgespien. Ein solches Szenario hatten sich nicht einmal Greenpeace und Konsorten ausgedacht. Das von Hollywood ersponnene China-Syndrom war schon vorher durch den Reaktorunfall in Three Mile Island widerlegt. Es gab zwar eine Kernschmelze, aber das Corium hat sich mitnichten bis China durchgefressen. Eher ein typischer Industrieunfall, bei dem keine Auswirkungen außerhalb des Werksgeländes zu verzeichnen waren. Der Gipfel war das Reaktorunglück von Fukuschima. Dort gab es gleich in drei Reaktoren nebeneinander eine Kernschmelze, und das Kraftwerk wurde überdies durch eine Wasserstoffexplosion zerstört. Auch dort alles andere als eine Katastrophe. Heute kann das Werksgelände (nicht die Reaktoren) bereits wieder ohne Schutzkleidung betreten werden. Folgerichtig steigt Japan – anders als Deutschland – nicht aus der Kernenergie aus. Die Propaganda von den „Reaktorkatastrophen“ hat sich als schlechte Propaganda erwiesen. Wer immer noch solchen Gruselgeschichten anhängt, zerstört lediglich seine Glaubwürdigkeit und outet sich als Ideologe, der offensichtlich ganz andere Ziele verfolgt.

In unmittelbarem Zusammenhang mit der Beurteilung von Risiken steht die „Strahlenangst“. Über die Wirkung radioaktiver Strahlung ist (auch) in diesem Blog schon genug geschrieben worden. Wichtig im Zusammenhang mit „Reaktorkatastrophen“ ist die realistische Bewertung von Strahlenwirkungen und die daraus abzuleitenden Pläne zu Schutzzonen und Evakuierungen. Es darf jedenfalls nie mehr passieren, dass auf Grund eines mittelalterlich anmutenden Gespensterglaubens über die Wirkung ionisierender Strahlung Menschen aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden oder sogar sterben müssen. Die indirekten Toten durch „Hilfsmaßnahmen“ im Umfeld von Tschernobyl und Fukuschima sollten ein für allemal genug sein.

Notwendige Entrümpelung

Der Bau von Kernkraftwerken hat heute längst das Optimum von Kosten und Sicherheitsgewinn überschritten. Man ist sehenden Auges in die Falle der „Atomkraftgegner“ getappt: Indem man glaubte, sich deren Wohlwollen erkaufen zu können, indem man jede Forderung erfüllen würde, hat man die Kosten in schwindelerregende Höhen getrieben und wird heute als Depp vorgeführt, der viel zu teure Energie produziert. Insofern weht nun aus China ein frischer Wind: Der Hualong ist soweit entschlackt worden, dass er sich in Großserie für etwa 2.000 $/KW bauen lassen wird. Ähnlich vielversprechend sind auch die aus dem AP1000 abgeleiteten Typen.

Wohlgemerkt, es geht nicht um mangelnde Sicherheit durch Kosteneinsparung. Es gehört lediglich jede Maßnahme auf den Prüfstand. Auf Gimmicks wie „Kernfänger“, die eine Hollywood Fiktion verhindern sollen oder doppelte Betonhüllen als Schutz gegen Terrorristen, kann getrost verzichtet werden. An erster Stelle steht ein sauber durchdachtes Grundkonzept (z.B. AP1000 oder passive Siedewasserreaktoren). Durch „Kernfänger“ aufgemotzte Reaktoren der II. Generation wie der EPR oder die Spagettitöpfe (mit liegenden Dampferzeugern) der Sowjetära, sind eine nicht länger konkurrenzfähige Sackgasse.

Wenn das nicht bald realisiert wird, werden zwei weitere „Reaktornationen“ vom Weltmarkt verschwinden. Alle Entwicklungsländer dürsten nach billiger elektrischer Energie. Wenn sie sich keine Kernkraftwerke leisten können, müssen sie Kohlekraftwerke bauen. Die Absatzmärkte – unter der Bedingung akzeptabler Investitionskosten – sind nicht nur vorhanden, sondern werden täglich größer. Nur China und die USA scheinen dies erkannt zu haben und sind bereit, das nötige „Kleingeld“ zu investieren. Frankreich ist viel zu klein, und die EU ist zerstritten über grüne Phantasien von Wind und Sonne. Kanada und GB kommen in diesem globalen Spiel die Rolle von Unterstützern zu, was durchaus auch profitabel sein kann.

Weiterentwicklung der Sicherheitskonzepte

Im Moment steht die Weiterentwicklung der Brennstäbe im Vordergrund. Das System aus Pellets aus Uranoxid und Hüllrohren aus Zirconium war die erste Barriere gegen die Freisetzung radioaktiver Stoffe. Leider nicht besonders belastbar. Hinzu kommt die Wasserstoffbildung bei einem Störfall. Hier ist die Anwendung der Forschung jahrelang hinterher getrödelt. Seit Fukuschima sind von verschiedenen Herstellern unterschiedliche Konzepte in der Erprobung. Ein Gewinn an Sicherheit in diesem Bauteil kann unmittelbar (bedeutet in der Kerntechnik in Jahren) auf vorhandene Reaktoren übertragen werden. Gerade an diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig eine unabhängige und funktionstüchtige nukleare Aufsicht ist. Hätte man dies in Japan früher beherzigt, wäre das Kraftwerk in Fukuschima nie so gebaut worden, und es wären somit nicht die immensen volkswirtschaftlichen Verluste zu tragen.

Heute stehen Programme und Rechner zur Verfügung, die gekoppelte Simulationen der thermodynamischen, strömungstechnischen, neutronenphysikalischen und mechanischen Beanspruchungen bei Unfällen erlauben, von denen die Konstrukteure der II. Generation nur träumen konnten. Man kann deshalb nicht nur viel genauere Ergebnisse erzielen, sondern auch unmöglich (erscheinende) Szenarien zeitnah untersuchen und vergleichen. Auch hier schreitet die Entwicklung beständig voran. Moderne Simulatoren (in jedem Kernkraftwerk vorhanden) erlauben es den Betriebsmannschaften stets auf dem neusten Stand zu bleiben, ihr Reaktionsvermögen auf unvorhergesehene Ereignisse zu schärfen und eigene Sicherheitsbedenken zu untersuchen. Der internationale Kontakt von Betriebsmannschaften und die unmittelbare Weiterverbreitung neuer Methoden sind ein scharfes Schwert insbesondere für junge Kerntechnik-Nationen.

Kernkraftwerke sollten möglichst einfach und passiv (z.B. Naturumlauf, Druckspeicher etc.) gebaut sein. Was nicht vorhanden ist, kann auch nicht kaputt gehen. Je komplexer die Anlage, um so komplexer muss auch die Steuerungs- und Regeltechnik werden. Die Anzahl der sich einschleichenden Fehler steigt bei Software überproportional mit den Programmzeilen an. Je höher die Anzahl von Stellgliedern ist, um so mehr steigt im Notfall die Abhängigkeit von elektrischer Energie. Je mehr Kabel und Schaltanlagen, um so höher die Gefahr von Feuer und Wasser (Fukushima). Die konsequente Verwendung von FPGA (Field-Programmable Gate Array) im Sicherheitsbereich schließt z.B. die Möglichkeit von Angriffen durch Hacker aus.

Mit jeder Betriebsstunde steigen die Erfahrungen

Als letzte Barriere zur Verhinderung der Freisetzung von Radioaktivität in die Umgebung dient das Containment. Wenn es groß und stabil genug ist, die gesamte freiwerdende Dampfmenge aufzunehmen und passiv in der Lage ist, die Nachzerfallswärme an die Umgebung abzugeben, stellt es das entscheidende Sicherheitsglied gegen die Umgebung dar. Es ist der Notnagel, der auch noch die letzten unvorhergesehenen Ereignisse abdeckt: Das Kraftwerk ist zwar anschließend Totalschaden, aber Auswirkungen außerhalb des Werksgeländes werden verhindert. Die Bedeutung dieses Bauteils hat sich in den Unglücken von Tschernobyl und Fukushima erwiesen. In Tschernobyl gab es überhaupt kein Containment, in Fukuschima nur ein unzureichendes.

Aus dem Unglück in Fukushima als Kombination von großflächiger Naturkatastrophe und Reaktorunglück hat man weltweit die Konsequenz von regionalen Sicherheitszentren gezogen. Sie funktionieren nach dem Prinzip einer Feuerwache. Dort sind alle möglichen Gerätschaften gelagert, die selbst bei einem Reaktorunglück verwendet werden können, bei dem am Kraftwerk schwerste Zerstörungen vorliegen. Hinzu kommen Rettungsteams aus trainierten Spezialisten, die die Bedienmannschaften in den Kraftwerken unterstützen und ersetzen (z.B. notwendige Ablösungen) können.

Für die Kerntechnik gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie z.B. für die Luftfahrt, Raumfahrt, Automobiltechnik etc. Mit jeder Betriebsstunde steigen die Erfahrungen und man gewinnt neue Erkenntnisse. Nur ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet Sicherheit. Stellt man eine bedeutende Lücke fest, beginnt die Nachrüstung der Altanlagen. Typisches Beispiel nach Three Mile Island war die Erkenntnis der Wasserstoffbildung aus den Brennstabhüllen. Die Ursache (Bildung von Wasserstoff aus Zirconium bei hohen Dampftemperaturen) konnte bei diesem Reaktortyp nicht unmittelbar an der Wurzel beseitigt werden, und man setzte zusätzliche Einrichtungen zur Beseitigung des Wasserstoffs ein (waren in Fukuschima nicht vorhanden, deshalb die verheerenden Explosionen).

An dieser Stelle stellt sich die Frage der „Lebensdauer“ oder eigentlich besser Nutzungsdauer eines Kernkraftwerks. Es ist keine technische Frage, sondern eine wirtschaftliche. Auch diesen Prozess kann man derzeit in Japan beobachten. Jedes einzelne Kraftwerk wird akribisch überprüft, daraus resultierende Nachrüstungen festgelegt und anschließend die Kosten ermittelt. Für viele Reaktoren bedeutet das den frühzeitigen Tod (keine Wiederinbetriebnahme) aus Kostengründen. Der Neubau eines Kernkraftwerks wäre schlicht weg billiger.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Achse des Guten und auch auf Klaus Dieter Humpichs Website




Volldampf voraus: Chinas kohlebefeuerter Stromschub setzt sich mit voller Kraft fort

Anstatt die industrielle Revolution mit Sonnenschein und Brise voranzutreiben, baut China Kohlekraftwerke „auf Teufel komm raus“.

Sicher, offiziell behaupten die Chinesen zu ihren angeblichen „Klimaschutzverpflichtungen“ zu stehen. Diese sind lediglich ein Kodex dafür, dass sie nicht den gleichen industriellen und wirtschaftlichen Erfolg haben [hatten], wie die Europäer in den letzten zwei Jahrhunderten – und eher Lippenbekenntnisse zwischen jetzt und nie ihre Kohlendioxidgasemissionen zu senken.

Immer undurchschaubar, haben die Chinesen etwas den Wind- und Solarförderer Bloomberg New Energy Finance verärgert, indem sie sich geweigert haben, ihre Wirtschaft von innen heraus zu zerstören.

Anstatt die Milliarden US-Dollar, die in grünen Schmiergeldern stecken, zu verwenden, um diese Winddinger in die Landschaft zu spießen und Sonnenkollektoren auf ganz China zu verstreuen, wird dieses Geld für einen viel nützlicheren Zweck umgeleitet: den Bau von Dutzenden neuer Kohlekraftwerke. (Anmerkung: Fügen wir hier das Wehklagen und Zähneknirschen hinzu?)

 

China hat die Finanzierung „sauberer Energie“ um 39% gekürzt und sie führen damit den weltweiten Rückgang an

MIT Energy Review, James Temple, 10. Juli 2019 geführt hat

Die weltweite Finanzierung von „sauberen Energieprojekten“ ist auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren gesunken, ein schwerer Schlag für den Kampf gegen den Klimawandel.

Die Ergebnisse: Bloomberg NEF stellte fest, dass sich die weltweiten Investitionen in Solar-, Wind- und andere saubere Energiequellen im ersten Halbjahr 2019 auf 117,6 Mrd. USD beliefen. Dies entspricht einem Rückgang von 14% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und dem niedrigsten Halbjahreswert seit 2013.

In China gingen die Investitionen um 39% zurück, da das Land seine aggressiven Solarsubventionen lockerte, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Die Ausgaben gingen jedoch auch in den USA um 6% und in Europa um 4% zurück, was zum Teil auf das Auslaufen der Politik und die schwache Nachfrage nach zusätzlicher Energieerzeugung in reifen Märkten zurückzuführen ist.

Das große Ganze: Der neue Bericht deutet darauf hin, dass der Bau zusätzlicher erneuerbarer Energien im letzten Jahr ins 2019 ausgedehnt wurde.

Weitere schlechte Nachrichten: BNEF stellte fest, dass die privaten Investitionen in saubere Energieunternehmen ebenfalls zurückgingen und um 2% auf 4,7 Mrd. USD, was die Möglichkeiten der innovativen neuen Unternehmen einschränkte, die zur Lösung der verbleibenden Herausforderungen im Klimapuzzlespiel erforderlich sind.

Umkehrung des Trends: Um zu verhindern, dass der Investitionsrückgang zu einem anhaltenden Trend wird, ist mit ziemlicher Sicherheit eine aggressivere Regierungspolitik erforderlich, die sowohl die Entwicklung sauberer Energien vorantreibt als auch Anreize für die Steigerung privater Investitionen bietet.

MIT Energy Review

Gefunden auf stopthesethings

Übersetzt durch Andreas Demmig

https://stopthesethings.com/2019/09/11/full-steam-ahead-chinas-coal-fired-power-surge-continues-at-full-tilt/

 




Chinas Energiehunger (Teil 2): Ihr wollt nicht? Wir schon!

Selbst die Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften schlussfolgerte 2013 etwas überspitzt, dass die Stadt für menschliches Leben kaum geeignet sei. Deutsche Medien kommentieren solche extremen Vorkommnisse teils mit Häme, teils mit erhobenem Zeigefinger. Schuld ist natürlich die „zügellose“ Kohleverbrennung ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt.

Nun, europäischen oder amerikanischen Städten ging es noch im vorigen Jahrhundert nicht besser. Der Londoner Smog war so legendär wie der graue Himmel über dem Ruhrgebiet oder der „Stahlstadt“ Pittsburgh. Alles lange vorbei: Über dem Ruhrgebiet blaut seit Jahrzehnten wieder der Himmel. Grund zur Freude liefern auch von der Environment Protection Agency (EPA) veröffentliche Zahlen: Sie zeigen, dass in den USA die Emissionen der sechs wichtigsten Schadstoffe von 1980 bis 2013 um über 60 Prozent abnahmen, trotz gleichzeitigem Zuwachs von Bruttosozialprodukt, Bevölkerung und Energieverbrauch.

Was für Deutschland oder die USA galt, gilt auch für China oder Indien: Wenn ein Industrieland einigermaßen wohlhabend geworden ist (und die Bevölkerung hinreichend Druck macht), gibt es auch genügend Mittel und den Willen, sich um die Umwelt zu kümmern. Die Umwelt-Kusnetskurve beschreibt diesen Ablauf sehr schön.

Greenpeace, Sierra Club oder das PIK in Potsdam geben die Schuld an der Luftverschmutzung gern den Kohlekraftwerken. Zu unrecht, denn der meiste Dreck kommt, wie auch in den frühen westlichen Industrieländern, aus einer Vielzahl anderer Quellen. Das sind Auspuffe von Autos, Mopeds und LKWs, Herde, Kamine und Öfen zum Kochen und Heizen in Haushalten, veraltete Heizkraftwerke in den Stadtvierteln, Feuerungsanlagen in Restaurants, Werkstätten und Fabriken. Jedes Jahr werden in China nach eigenen Angaben (2016) 700 bis 800 Millionen Tonnen Kohle direkt verbrannt.

Betreibt man diese vielen Klein- und Kleinstanlagen mit Kohlestrom aus modernen Kraftwerken („clean coal by wire“), so nimmt der Gesamtausstoß an Schadstoffen kräftig ab. In einem von Kohle dominierten Energiemix wie in China sind moderne Kohlekraftwerke also der beste Weg zu einer sauberen Umwelt, ein Zusammenhang, den Grüne leider nicht verstehen.

Habeck hätte es nicht besser machen können

Aktuell sind 700 Gigawatt (GW) der chinesischen Kohlekraftwerke mit Ultraniedrig-Emissionstechnologie ausgerüstet, wie der unabhängige China Economic Review im Februar berichtete. Der Ausstoß an Schadstoffen wie Ruß, Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden liege bei diesen Anlagen nahe den Werten von Erdgaskraftwerken. Überraschend ist dieser hohe Standard nicht: Die meisten modernen Kohlekraftwerke finden sich in China. Die neuesten davon zählen zu den effizientesten und saubersten Anlagen weltweit. 700 GW – das sind siebzig Prozent der chinesischen Kohleflotte. Von „schmutzigem Kohlestrom“ kann im Falle Chinas also nicht die Rede sein, im Gegensatz zu Deutschland, wo der Anteil moderner Kohlekraftwerke wesentlich kleiner ist.

Entsprechend der erwähnten Kusnetskurve dürfte China inzwischen an dem Wendepunkt angelangt sein, ab dem Umweltbelange wichtig werden. In der DDR oder der Sowjetunion spielte die Umwelt keine Rolle, im staatssozialistischen China sehr wohl. Auch deshalb, weil die Parteiführung „politische Unruhe“ wegen schädlicher Luft- und Umweltverschmutzung fürchtet. Heute spricht sie von neuen Wirtschaftsstrukturen, hochwertigem Wachstum oder gar einer „ökologischen Zivilisation“. Bei den Grünen im Westen kommt so etwas gut an. „China“, so heißt es in einem Papier eines Melbourner Instituts für eine nachhaltige Gesellschaft, „befindet sich derzeit im Übergang von einer Wirtschaft mit hoher Treibhausgasverschmutzung zu einer mit niedriger.“ Das mag stimmen, trifft aber nicht den Kern. Treibhausgase sind nicht die Hauptsorge chinesischer Umweltpolitik.

Im März versprach Xi Jinping auf dem 13. Nationalen Volkskongress in Peking den Delegierten quasi „blühende Landschaften“. Er erwähnte ausdrücklich den Aufbau einer ökologischen Zivilisation, betonte die Integration von Umweltschutz und wirtschaftlichem Wachstum und bekannte sich zum „entschlossenen Kampf“ gegen Luftverschmutzung und für den Schutz schöner Landschaft. Habeck hätte es nicht besser machen können. Den Klimawandel erwähnte Xi allerdings kein einziges Mal.

Ebenfalls unerwähnt bleibt der Klimawandel in einem Video, das 2015 im chinesischen Netz viral ging. Innerhalb weniger Tage erreichte die unabhängig produzierte Dokumentation über Chinas dramatische Smog-Krise über 200 Millionen Zuschauer. Fehlende Kontrollen, nicht befolgte Gesetze, Monopole und weit verbreitete Korruption, so zeigt die Autorin, sind wichtige Hemmnisse auf dem Weg zu sauberer Luft. Für die Lösung verweist sie auf das Vorbild England oder USA: der Umstieg zu Öl, Erdgas und „clean coal“ sowie die strenge Regulierung von „Auspuffen und Schornsteinen“.

Kein einziges Mal fallen in dem fast zweistündigen Video die hierzulande allgegenwärtigen Schlagworte aus dem grünen Kramladen wie erneuerbare Energie, Klimakrise oder Klimarettung. In China kennt man offensichtlich eine einfache Wahrheit: Kohlendioxid ist nicht schädlich. Verschmutzte Luft hat nichts mit diesem nützlichen Molekül zu tun; verantwortlich sind tatsächliche Schadstoffe, die man weitgehend vermeiden kann. Und es drängen wichtigere Probleme, etwa die Sanierung der Umwelt in ländlichen Regionen: saubere Toiletten, Abwassersysteme, Müllabfuhr, dörfliche Kläranlagen. Dafür will der Staat laut Reuters in den kommenden drei Jahren 440 Milliarden Dollar ausgeben.

Westliche Umweltschützer sollten ihre Hoffnung, dass China die Kohlenutzung wegen der „Klimakrise“ aufgeben werde, begraben. Es gibt dort wichtigere Aufgaben.

Kohle bleibt – noch viele Jahrzehnte

Im März dieses Jahres regte das China Electricity Council (CEC) an, die Kapazität der gesamten Kohlekraftwerke auf 1.300 Gigawatt im Jahr 2030 zu begrenzen. Bleibt es dabei, so kämen zu den vorhandenen tausend Gigawatt noch 300 GW hinzu. Berücksichtigt man zudem den Ersatz alter Kraftwerke, dürften chinesische Kraftwerker bis auf weiteres alle ein bis zwei Wochen ein neues modernes Kohlekraftwerk in Betrieb nehmen. Grüne, aufgemerkt: Sollten in Deutschland in zehn Jahren, wie geplant, 27 GW an Kohlekraftwerken außer Betrieb sein, füllte allein der chinesische Zubau eines Jahres das vermiedene CO2 locker wieder auf.

Westlichen NGOs graut vor Chinas Plänen. „Der enorme Umfang der chinesischen Wirtschaft und die kräftig wachsende Energieerzeugung“ seien groß genug, um jede Emissionsminderung in anderen Ländern zunichtezumachen, beklagte jüngst ein Vertreter von endcoal.org. China müsse „energische Schritte“ unternehmen, um seine Kohlenutzung rasch und deutlich zu verringern. Sonst bestünde keine Hoffnung, die Klimaziele von Paris zu erreichen.

In dieselbe Kerbe schlagen auch das Trio aus Global Energy Monitor, Greenpeace und dem Sierra Club. Um das beworbene 2°-Ziel zu erreichen, so fordern die drei wohlbetuchten NGOs in dem gemeinsam erstellten Bericht Boomand Bust 2019, dürfe China keine neuen Kohlekraftwerke bauen und müsse bis 2045 vollständig aus der Kohleverstromung aussteigen. Aufzugeben und durch andere Quellen zu ersetzen wären pro Jahr vierzig GW an Kohlestromleistung. Dafür müssten chinesische Energieversorger 150, 200 Milliarden Dollar jährlich ausgeben, grob geschätzt. Und das, um eine billige, effiziente Energiequelle durch eine teure, ineffiziente abzulösen.

China würde damit die industrielle Basis, die es in den letzten Jahrzehnten geschaffen hat, zerstören. Aberwitzig. Wie können intelligente Leute nur meinen, die chinesische Führung ließe sich auf so etwas ein? So töricht kann nur ein (noch recht) wohlhabender Staat wie Deutschland handeln, in dem Regierung und große Teil der Bevölkerung die Bodenhaftung verloren haben. China hingegen ist, trotz Wirtschaftsboom und prosperierender Megastädte, immer noch ein unterentwickeltes Land. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt knapp unterhalb des Weltdurchschnitts. An Strom nutzen Chinesen pro Kopf rund 5.000 kWh, 30 Prozent weniger als ein Deutscher und 50 Prozent weniger als ein Taiwanese. Deshalb wird der Energiebedarf Chinas in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen.

Die Cinesen werden sich hüten, die Kohle aufzugeben

Heute ist das Land mit mehr als siebentausend TWh pro Jahr weit vor den USA der größte Stromproduzent der Welt. Seit der Jahrhundertwende wächst seine Stromerzeugung mit bis zu zehn Prozent im Jahr. Selbst bei geringerem Wachstum dürften chinesische Kraftwerke in zehn bis fünfzehn Jahren die doppelte Menge an Elektrizität pro Jahr erzeugen wie heute. Und auch wenn der Anteil der Kohle sinken sollte (von über 70 auf rund 50 Prozent, wie manche Analysten schätzen), bedingte dieser Anstieg immer noch einen höheren Kohleverbrauch.

Kohlekraftwerke produzieren vierzig, vielleicht fünfzig Jahre. Das heißt: All die Anlagen, die China seit der Jahrhundertwende gebaut hat und bauen wird, verfeuern auch dann noch munter Kohle, wenn Deutschland von Sonnenlicht, bewegter Luft und Biogas lebt. Natürlich sähen westliche Aktivisten es gerne, dass auch China auf grüne Energie setzte. Da sei das Land ja Spitzenreiter, mit den meisten Windrädern und Solarzellen weltweit. Nun, betrachtet man den gesamten Energieverbrauch des Landes, dann liefern Wind und Solar laut BPs jüngstem Energiebericht knapp vier Prozent vom Ganzen. Mehr als Beiwerk ist von diesen teuren, wetterabhängigen Energiequellen nicht zu erwarten.

Warum auch sollte sich Peking eine „Energiewende“ nach EU beziehungsweise deutschem Vorbild antun? Die höchsten Energiepreise für Haushalte und Industrie finden sich in europäischen Ländern. Wirtschaftliches Wachstum stagniert, Investitionen sinken. Dafür wächst die Verschuldung ungebremst. Auf dem Energiesektor nimmt die Abhängigkeit von russischen Quellen zu. Und dann noch, wie in Frankreich, Massenproteste gegen steigende Energiepreise. Gerade dieser Widerstand dürfte den chinesischen Autokraten zu denken geben. Unruhe in der Bevölkerung können sie nun gar nicht gebrauchen.

Moderne Gesellschaften lassen sich durch Sonnen- und Windenergie auf Dauer nicht aufrechterhalten, arme Länder können sich damit nicht entwickeln. Wer’s trotzdem versucht, muss schleichenden Wohlstandsverlust in Kauf nehmen oder weiter in Armut leben. Da mag endcoal.org noch so klagen: Die chinesische Führung wird sich hüten, die größte heimische Energiequelle, die Kohle, aufzugeben.

Vorbild Deutschland, bevor grüne Angstmacherei obsiegte

In drei Jahren macht Deutschland Schluss mit der Kernenergie; später ist auch die Kohle fällig. Das vermurkelte Land im Herzen Europas meuchelt alle realistischen Formen der Energieerzeugung. China macht all das, was man hierzulande aufgibt. Dort herrscht nicht nur „König Kohle“; auch die Kernenergie kommt. Sieben Kernkraftwerke gingen im letzten Jahr in Betrieb; fünfzehn sind aktuell im Bau. 2020 wird es in China etwa fünfzig Einheiten geben, und 2030 sollen rund 150 Meiler Nuklearstrom liefern.

China legt damit ein Ausbautempo wie einstmals Frankreich vor, das zwischen 1977 und 2000 über fünfzig Reaktoren fertigstellte. Die chinesische Kerntechnik lernt (und kopiert) dabei von den Besten. In den 1990er Jahren lieferte die französische Framatome die ersten Kernkraftwerke mit Druckwassertechnik; nach diversen Baureihen und Typen entstand daraus ein einheimischer Reaktor, der im Wesentlichen dem französischen Vorbild entspricht. Seit 2005 entwickelt sich die chinesische Kerntechnik rapide; inzwischen baut sie, derzeit noch zusammen mit Framatome und Westinghouse, Reaktoren der dritten Generation wie den französischen EPR (an dem einstmals auch Siemens beteiligt war) und den von Westinghouse entwickelten AP1000. Diese stützen sich auf die bewährte Druckwassertechnik, sind aber kompakter und verfügen über exzellente Sicherheitseinrichtungen: Selbst bei schweren Unfällen sollen sich die Auswirkungen auf die Anlage beschränken. Kernschmelzen werden aufgefangen.

Zwei EPRs, die ersten weltweit, sind in China in diesem Jahr in Betrieb gegangen. Vier AP1000 laufen seit letztem Jahr. Sie bilden die Grundlage für künftige einheimische Reaktoren der Generation III. „Die Chinesen befinden sich in einer erstklassigen Position. Sie sind jetzt in der Lage, die Technologie innovativ und evolutionär voranzubringen“, erklärt Marc Hibbs, Autor von The Future of Nuclear Power in China. Nukleartechnisches Knowhow, das in Deutschland dahinsiecht, sammelt sich nunmehr in Fernost. 150.000 Beschäftige zählt die chinesische kerntechnische Industrie. „Die Kernenergie wird in China in den kommenden Jahrzehnten exponentiell wachsen“, meinte Asienanalyst Joseph Jacobelli von Bloomberg Intelligence jüngst in China Daily.

Einen Blick in die Zukunft gibt der Standort Yangjiang (Provinz Guangdong) im Süden Chinas. Sechs Reaktoren, jeder mit einem Gigawatt Leistung, produzieren dort pro Jahr zusammen rund 48 TWh Strom, genug, um den Strombedarf von Portugal oder Griechenland komplett zu decken. Wer es ernst mit der Rettung des Planeten meint, mag selbst ausrechnen, wie viel Kohlendioxid diese Anlagen nicht emittieren.

Chinas schon vor dreißig Jahren formulierte Nuklearstrategie zielt auf einen geschlossenen Brennstoffkreislauf mit Schnellbrut-Reaktoren (SBR). So etwas hatte auch schon einmal die deutsche Regierung geplant, bevor grüne Angstmacherei obsiegte. 2018 begann China mit dem Bau eines Demonstrations-SBR. Er soll 600 MW leisten und 2023 in Betrieb gehen. Chinas Planung sieht vor, dass sich um 2040 die Kapazität der Druckwasserreaktoren bei 200 GW einpendelt. Dann würden mehr und mehr Schnelle Reaktoren die nukleare Stromerzeugung übernehmen. Deren Kapazität soll bis 2050 auf mindestens 200 GW und auf 1.400 GW um die Jahrhundertwende wachsen.

Zum künftigen nuklearen Portfolio gehören kleine Reaktoren, um Städte und Stadtteile zu beheizen oder Flugzeugträger anzutreiben, Hochtemperaturreaktoren (HTR), die Prozesswärme für Industrieprozesse liefern, etwa um Wasserstoff zu erzeugen, Meerwasser zu entsalzen oder Ölschiefer zu verarbeiten. Kohle und HTR passen gut zusammen; er ist hervorragend geeignet, um Kohle zu vergasen oder zu verflüssigen. Flüssigsalzreaktoren sind ebenfalls Teil des Programms, genauso wie Bill Gates‘ Brennwellenreaktor, der jetzt in China beheimatet ist. Und, nicht zu vergessen, auch an der Kernfusion arbeiten chinesische Forscher.

Ein starker Ausbau der Kernenergie macht die Kohle nicht überflüssig. Selbst 400 Kernkraftwerke, zur Jahrhundertmitte in Betrieb, könnten etwa nur ein Drittel des Strombedarfs decken. Bleibt genug Arbeit für ein bisschen Wind und Sonne, für Wasserkraft und Erdgas, und vor allem für Kohle.

„Militärisch ambitionierte Ziele“ mit Windrädern unmöglich

Innerhalb von vier Jahrzehnten hat China den größten Teil seiner Bevölkerung aus bitterster Armut befreit. Den Treibstoff für diese Entwicklung liefert die Kohle; kein Land auf der Welt fördert und verbraucht davon mehr als derzeit China. Etliche Billionen Euro dürften sich inzwischen im Kohlebergbau, in der Kraftwerksflotte und im Stromnetz vergegenständlicht haben. Man kann kategorisch ausschließen, dass die chinesische Führung dieses immense Guthaben aufgeben würde, um irgendein Klima zu retten.

China baut inzwischen die modernsten Kohlekraftwerke; 80 Prozent aller Neubauten sind vom ultrasuperkritischen Typ. Sie arbeiten sauber und effizient und weisen, quasi als Kollateralnutzen, auch noch geringere CO2-Emissionen auf. Nimmt man den Ausbau der schadstofffreien Kernenergie dazu, so erweist sich das Land als echter CO2-Vermeider, und das ohne die kräftig gestiegenen Energiekosten, die das Markenzeichen der Energiewende sind.

Eine sichere Energieversorgung setzt man nicht aufs Spiel. Der chinesischen Führung geht es nicht nur um Wohlstand und Wirtschaft, sondern auch um Macht, nach innen und nach außen. Die kommunistische Partei benötigt einen fortwährenden wirtschaftlichen Aufschwung, um ihre autokratische Herrschaft zu rechtfertigen und zu sichern. Nach außen geht es um die „Frage der zukünftigen globalen Hegemonie“, wie der China-Experte Eberhard Sandschneider von der FU Berlin in einem Gespräch mit der NZZ meinte. „Wir sehen die allerersten Anfänge einer immer konfrontatorischeren Politik“. Der Konflikt im Südchinesischen Meer, wo China 80 Prozent eines Gebiets für sich reklamiert, auf das auch die Philippinen, Vietnam, Brunei und Malaysia berechtigte Ansprüche erheben, ist schon einmal ein Anfang.

„Militärisch ambitionierte Ziele“, wie sie China laut Sandschneider hat, lassen sich mit erneuerbaren Energien sicher nicht erreichen. Da braucht es schon die, aus grüner Sicht, alten Energien. Schön wäre es aber, von Peking aus gesehen, wenn der prospektive Gegner mit Biotreibstoff, Solarantrieb und Windgas ins Feld zöge. Damit sind wir wieder am Anfang, bei Trumps Leugner-Tweet: Rumpelt der Westen den Klimapfad hinunter und China nicht, gewinnt Peking.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier