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Spekulationen vom Statistischen Bundesamt

Das Statistische Bundesamt konstruiert auch in der aktuellen Pressemitteilungzur neuesten Sonderauswertung vom 08.05.2020 für den Zeitraum 01. Januar 2016 bis 19. April 2020 einen angeblich naheliegenden Zusammenhang zwischen leicht erhöhten Sterbefallzahlen seit Ende März 2020 und Corona. Es bleibt damit seiner unseriösen, manipulativen Linie treu. Denn ein solcher Zusammenhang liegt nicht zwingendnahe.

Wie schon an dieser Stelledargelegt, lässt sich die leichte Übersterblichkeit auch ohne Corona mit den unterdurchschnittlichen Sterbefallzahlen bis Ende März 2020 und demographischen Erwägungen erklären. Diesen naheliegenden Erklärungsansatz verschweigt das Bundesamt – genauso wie den sehr bedeutsamen Fakt, dass die leichte Übersterblichkeit nur die Altersgruppe ab 80 Jahre betrifft. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Hier zunächst die vom Statistischen Bundesamt verlautbarten Fallzahlen gemäß Sonderauswertungvom 15.05.2020 zu den Sterbefällen vom 01. Januar 2016 bis 19. April 2020:

Rumpf-Jahr 01.01.-12.04.:

2016: 290.641   (Altersgruppe ab 80 J.: 157.273)

2017: 315.576   (Altersgruppe ab 80 J.: 180.498)

2018: 330.152   (Altersgruppe ab 80 J.: 189.109)

2019: 301.558   (Altersgruppe ab 80 J.: 172.709)

2020: 304.354   (Altersgruppe ab 80 J.: 178.073)

nur Zeitraum 30.03.-19.04. 

2016: 53.987  (Altersgruppe ab 80 J.: 29.031)

2017: 51.050  (Altersgruppe ab 80 J.: 27.884)

2018: 58.095  (Altersgruppe ab 80 J.: 32.843)

2019: 54.579  (Altersgruppe ab 80 J.: 30.986)

2020: 59.024  (Altersgruppe ab 80 J.: 34.991)

Keine Übersterblichkeit bisher im Jahr 2020

Demnach ist im Zeitraum 01.01. bis 19.04.2020 keine erhöhte Sterblichkeit zu erkennen – weder bei der Gesamtbevölkerung noch bei den über 80jährigen. Erst recht nicht, wenn man berücksichtigt, dass das Jahr 2020 einen Tag mehr hatte als die Jahre 2017-2019.

In dem 3-Wochen-Zeitraum vom 30.03. bis 19.04.2020 ist zwar eine über dem Durchschnitt liegende Sterblichkeit zu verzeichnen. Sie betrifft aber nur die Altersgruppe ab 80 Jahre. Die Altersgruppen bis 80 Jahre sind nicht betroffen, nicht einmal die Altersgruppe 75-80 Jahre.

Wenn Menschen aus der Altersgruppe ab 80 Jahre sterben, dann naturgemäß häufig an Krankheiten.  Auch an COVID-19 selbstverständlich. Aber eine – besorgniserregende –Übersterblichkeit ergibt sich daraus nicht. Ohnehin gibt es einige andere Gründe, die die erhöhten Sterbefallzahlen bei über 80jährigen seit Ende März 2020 erklären können.

Erklärungen für leichte Übersterblichkeit bei der Altersgruppe 80plus

Einer der Gründe ist der Nachholeffekt. Vom 01.01. bis 29.03.2020 starben nämlich bei den über 80jährigen erheblich weniger Personen (143.082) als im Durchschnitt desselben Zeitraums der Jahre 2017 bis 2019 (150.201), obgleich das Jahr 2020 sogar einen Tag mehr hat. Das gleicht sich jetzt augenscheinlich an.

Ein anderer Grund ist die starke Zunahme der Anzahl der Personen in der Altersgruppe über 80 Jahre. Mehr sehr alte Menschen bedeuten zwangsläufig mehr Tote in dieser Altersgruppe. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. Laut dieser Auswertungdes Statistischen Bundesamts ist die Zahl der über 80-jährigen wie folgt gestiegen:

31.12.2012:  4.348.282

31.12.2015:  4.766.190

31.12.2018:  5.396.249

31.12.2019:  noch nicht veröffentlicht

Da sich die Lebenserwartung kaum noch erhöht, wäre eine signifikante Zunahme der Sterbefälle bei den über 80jährigen gegenüber dem Durchschnittswert der Vorjahre nicht einmal ungewöhnlich, sondern im Gegenteil statistisch sogar erwartbar, und rechtfertigt daher weder gegenwärtig noch zukünftig blinden Aktionismus.

Sogar die Corona-Gegenmaßnahmen selbst könnten eventuell ein Grund für eine Übersterblichkeit sein. Wie dem Corona-Papiereines Referenten des Bundesinnenministeriums aus dem Referat Kritische Infrastrukturen zu entnehmen ist, gibt es Schätzungen über mehrere tausend mögliche zusätzliche Sterbefälle (insbesondere unter Pflegebedürftigen), weil zur Freihaltung von Kapazitäten für COVID-19-Fälle zahlreiche Operationen und Behandlungen verschoben wurden oder unterblieben sind.

Fazit

1. Es ist unseriös und spekulativ, einen Zusammenhang zwischen leicht erhöhten Sterbefallzahlen seit Ende März 2020 und COVID-19 herzustellen, wie es das Statistische Bundesamt tut. Das gibt die Statistik schlicht nicht her.

2. Es versteht sich von selbst, dass auch umgekehrt aus der Sterbefallzahlen-Statistik nicht ableitbar ist, dass Corona ungefährlich sei. Allerdings lässt sich das Regierungs-Narrativ von einem Killervirus, das ohne Rücksicht auf Verluste zu bekämpfen ist, nicht aufrechterhalten.

Auch wenn naturgemäß nicht feststellbar, wie sich die Sterbefallzahlen ohne die Corona-bedingten notstandsähnlichen Maßnahmen entwickelt hätten: Eine außerordentlich hohe Gefährlichkeit des Virus müsste sich trotz aller getroffenen Maßnahmen auch statistisch irgendwie bemerkbar machen (auch bei den Jüngeren). Denn die getroffenen Maßnahmen reduzieren weder die sozialen Kontakte vollständig noch werden sie von allen Bürgern beachtet.

Insofern lassen sich mit den Sterbefallzahlen per 19.04.2020 keine (weiteren) Grundrechtseinschränkungen wegen Corona begründen. Zumal die Beweislast für die Aufrechterhaltung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen bei denen liegt, die sie getroffen haben.

3. Die bei isolierter Betrachtung seit Ende März 2020 bestehende leicht überdurchschnittliche Sterblichkeit betrifft nur die Altersgruppe ab 80 Jahre. Hierauf nicht deutlich hinzuweisen, ist ein schweres Versäumnis des Statistischen Bundesamts. Denn daran haben sich die Überlegungen zu orientieren, welche Altersgruppen besonders zu schützen sind und welche Maßnahmen dazu sinnvoll und erforderlich sind.

4. Auch die neuen Zahlen wurden erst mit fast vier Wochen Verzögerung veröffentlicht. Während Unternehmer in vielen Branchen neue Mitarbeiter sofort am Tag der Arbeitsaufnahme melden müssen, lassen sich die Behörden bei Sterbefällen offenkundig ganz viel Zeit. Es ist als multiples Organisationsversagen der Bundesregierungen (mit ihren Bundesinnenministern als obersten Dienstherren des Statistischen Bundesamtes) sowie der Landesregierungen zu bewerten, trotz regelmäßiger Warnungen vor möglichen Pandemien kein solches Meldewesen für Sterbefälle installiert zu haben, das den politischen Entscheidungsträgern eine zeitnahe Datengrundlage bietet.

 

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Land unter im Norden ab 2050 – oder: Pünktlich zur Tagung des UN-Klimasekre­tariats in Bonn steigt der (simulierte) Meeres­spiegel verstärkt

Wenn Klimaalarm zu melden ist, sind unsere Medien sofort zur Stelle. Zwar verkündet die Lokalzeitung des Autors beispielhaft in großen Anzeigen so etwas wie „jedes Wort in der Zeitung ist wahr“, doch wenn dafür extra geworben werden muss, ahnt man, dass darin wohl ein Mangel besteht.

Man muss wissen: Derzeit findet die jährliche Frühjahrstagung der Vereinten Nationen [1], eigentlich einem Ableger, dem Klimasekretariat, in Bonn statt. Eine mit ca. 2.800 Delegierten und zehn Tagen Dauer nicht gerade kleine Veranstaltung die zeigt, was für eine umfangreiche, schwierige, langwierige und teure Arbeit es wird, wenn man das Klima weltweit verwalten muss und wie aufwendig bereits die noch recht moderat gehaltenen Vorarbeiten dazu ausfallen.
Dem Bürger*in muss das als notwendig und zukunftsträchtig vermittelt werden, und so war zu erwarten, dass wieder pünktlich zu diesem Termin die Welt untergehen würde. Nur wo, war noch etwas offen. Doch nun ist es heraus und wurde von den Medien dankend und wie gewohnt kritiklos und zustimmend publiziert:

Bundesamt warnt vor steigendem Meeresspiegel

Man konnte es bereits ahnen. In der gerade veröffentlichten Rezension:
EIKE 10.05.2017: [2] Die Volkshochschule Hannover und ihre Ausstellung: Wir alle sind Zeugen – Menschen im Klimawandel, wurde gezeigt, dass an der Nord und Ostsee keinerlei Hinweis auf einen verstärkten Meeresspiegelanstieg besteht, ein von der EU geförderter NGO-Verein aber darauf besteht und das PIK in Simulationen einen solchen aktuell „erzwingt“:
[2] … Die (vom Autor) zusätzlich eingezeichnete rote Linie im Bild 3 weist seit 4.500 Jahren einen Anstieg von 0,9 mm / pa aus und belegt, dass der derzeit gemeldete Anstieg von “etwa 1 mm pro Jahr am stärksten“ ausschließlich belegt, dass sich daran nichts verändert hat. Trotzdem sind unsere Politiker darüber höchst besorgt. Am 28. April kam die dpa-Meldung in der Zeitung: „Mini-Inseln droht große Gefahr“.
Mit der Erderwärmung steigt der Meeresspiegel und bedroht deutsche Inseln und Halligen. Den Schutz ihrer Heimat beraten rund 25 Bürgermeister und Gemeindevertreter … sie weigern sich, die Inseln einfach aufzugeben …
Was ist passiert? Das PIK lancierte wieder einmal eine ihrer typischen Meldungen: „Die Meeresspiegelzahlen sind beunruhigend, da wir frühere Schätzungen eher nach oben als nach unten korrigieren mussten“, sagt der Potsdamer Klimaforscher Anders Levermann.
Es ist immer das gleiche Spiel: Wenn es die Natur nicht macht, wird der Klimawandel-Untergang eben simuliert – denn auf nichts anderes bezieht sich die Aussage des bekannten PIK-„Klimaapokalyptikers“ Levermann.

Es war somit nur ein Warten auf den Anlass, bis diese Information in breiterem Rahmen zum medial richtigen Zeitpunkt gestreut werden würde. Übernommen hat es aber wohl eine bisher für so etwas unbekannte Behörde, das BSH Hamburg – leider ohne die Quelle(n) ihrer Information zu nennen (Anmerkung: Es könnte deshalb noch ein Restrisiko bestehen, dass sich das UBA auf eine andere Quelle – oder zusätzliche – als das PIK bezieht. An den Fakten würde sich dadurch aber nichts ändern).

Die Seite der Berliner Klimaberaterin – dank vieler Redakteur*innen mit viel Vorbildung in Agitation – wie so oft genauer informiert, publizierte ein Highlight gleich in der Überschrift und wollte damit wohl an die unvergessene Qualität des Spiegel vom Jahr1986 – als der Kölner Dom „unter Wasser gesetzt wurde“ – anknüpfen.

klimaretter.info: [8] Land unter im Norden ab 2050, bezieht sich dabei aber ausdrücklich auf den Bericht des NDR.

In der NDR-Information heißt es:
NDR.de: [3] ... Bisher orientieren sich die norddeutschen Küstenländer an einem Maximalszenario von einem Anstieg des Meeresspiegels bis zu 98 Zentimetern bis zum Ende des Jahrhunderts. Doch laut BSH könnte das zu knapp bemessen sein. Vielmehr sei ein maximaler Anstieg „deutlich über einen Meter hinaus bis hin zu 1,70 Metern“ nicht mehr ausgeschlossen, heißt es in dem Schreiben, das der NDR einsehen konnte. Das BSH stützt seine Einschätzung auf mehrere aktuelle Klimastudien und warnt davor, dass ein weiter steigender Meeresspiegel an den Küsten von Nord- und Ostsee zu Problemen führen könnte …

Bei einem aktuellen Anstieg der Ostsee von ca. 10 cm in 100 Jahren und der Nordsee von ca. 20 cm im selben Zeitraum liegt diese Vorhersage mehr als weit über allem, was man realistisch erwarten kann. Dieser Überzeugung ist auch der im NDR-Video befragte Dr. Johannes Öhlerich, Direktor des Landesbetriebs Küstenschutz.

Bild 2 Screenshot vom NDR-Video: [3] Abschnitt mit der Befragung des Dr. J. Öhlerich
Im Video erklärt er der penetrant alarmistisch besorgten Interviewerin in einem betont höflichem und sachlichen Ton, dass er die Angaben (im Gegensatz zu ihr) für Unsinn hält und wie sich die seinem Amt bekannten (aus Messungen ermittelten) darstellen:

NDR-Vido [3]. Dr. Johannes Öhlerich, Landesbetrieb Küstenschutz: … wir können ganz beruhigt hinter unseren Deichen leben … wenn wir heute einen Deich konzipieren, dann rechnen wir mit einem zukünftigen Anstieg des Meerespegels von 50 cm in den nächsten einhundert Jahren. In den letzten 70 Jahren haben wir dafür 20 cm ermitteln können
Nun beharrt die Interviewerin aber darauf, dass der Pegel in den nächsten 100 Jahren auf 2 m steigen könnte:
Dr. Öhlerich: … na ja, also wir kennen ja aus den vergangenen Jahren auch schon immer Prognosen der Klimaforscher, die deutlich über 1 m gelegen haben. … wir müssen uns bei der Bemessung und dann auch dem Bau der Deiche natürlich auch darauf einrichten dass wir diese Bauwerke heute bezahlen müssen und heute den Menschen vermitteln müssen, dass sie notwendig sind. Und von daher halten wir die Art und Weise wie wir bemessen und wie wir einen nachhaltigen Deich bauen … heute sowohl ökonomisch als auch ökologisch für angemessen …

Dass dieser Dr. weiß, wovon er redet – und dies jeder wissen kann -, zeigt eine Rekonstruktion des Nordseepegels. Seit ca. 4.000 Jahren steigt der Nordseepegel – mit teils stärkeren Schwankungen – um die besagten 20 cm in 100 Jahren. Anstelle der gemeldeten 100 Jahre haben die Anwohner also immerhin noch 1000 Jahre Zeit bis zu den simulierten zwei Metern. Und wichtig – dies hing bisher nicht von der CO2-Emission ab, sondern war schon immer ein Klima-natürlicher Vorgang.

Bild 3 Meerespegelverlauf an der südlichen Nordsee in den letzten 7500 Jahren. Aus Behre (2004)

Hoffentlich bekommt dieser Direktor nun nicht Probleme mit der Politik und den um die Welt besorgten Verbänden, die solche rationalen und Vernunft ausweisenden Betrachtungen – und den Mut, sie öffentlich auszusprechen – überhaupt nicht ausstehen können.

Interessant ist, dass klimaretter.info – also die Seite der hochkompetenten Klimaberaterin für Berlin – „weiß“, dass das „Land unter“ im Jahr 2050 stattfindet.
Weder in der NDR-Information noch im Begleitvideo finden sich darüber auch nur ein Wort und auch kein sonstiger Hinweis. Aber sicher wird jemand aus deren umfangreichem Redaktionsteam auf EIKE mitlesen und im Blog die Hintergründe (er)klären. Ansonsten müsste man beim von ihr unterstützten Klima-Lügendetektor nachsehnen, da dort die vom Autor übersehenen Fehler bestimmt akribisch und fundiert „auseinander genommen“ werden.
Solange solche Belege nicht vorliegen, wagt der Autor die Vermutung, dass die Klimaberaterin aufgrund ihrer guten Beziehungen vom Minister Maas aus dessen „Fake-News-Erlaubnispool“ eine für ihren Blog abzweigen konnte.

Im klimaretter.info-Blog hat es jemand ebenfalls (noch) nicht verstanden und gewagt, eine kritische Bemerkung einzutragen. Die erklärende Reaktion kam prompt.

Bild 4 Screenshot vom Kommentarblog zum klimaretter.info-Artikels [8]
Leider sucht man auf der Seite des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie in Hamburg ebenfalls vergeblich nach weiter gehender Information. Nicht einmal unter der Rubrik Pressemitteilungen lässt sich etwas finden. Ganz offensichtlich psychologisch äußerst kompetent, will man die Bevölkerung nicht weiter verunsichern.

Nur im Archiv trifft man auf einen 315 Seiten langen Bericht „Nordseezustand 2008-2011“ [9]. Darin findet man zum Pegelanstieg der Nordsee das folgende Bild:

Bild 5 Langfristiger Pegelverlauf Nordsee [9]
und im Begleittext steht dazu:

[9] … der relative mittlere Meeresspiegel in Cuxhaven von Anfang 1918 bis Ende 2013 um ca. 20 cm angestiegen (0,017 cm/Monat). Fünf Jahre weitergerechnet, um ein ganzes Jahrhundert zu bekommen, wären es dann 20,4 cm. Davon entfallen etwa 40% auf lokale isostatische Effekte (BUNGENSTOCK & SCHÄFER 2009). Betrachtet man willkürlich kürzere Zeiträume – z. B. von 1961 bis 1990 – so ergeben sich zeitweise größere Anstiegsraten. Wie die hellblaue Kurve der finiten zweiten Differenzen der Monatsmittelwerte in Abbildung 3-18 (Anmerkung: Bild 5) deutlich zeigt, wechseln kurze Zeiten eines beschleunigten Anstiegs mit Zeiten eines gebremsten Anstiegs ab. Insgesamt ergeben sich keine Anzeichen eines länger anhaltenden beschleunigten Meeresspiegelanstiegs am Pegel Cuxhaven, auch nicht während der letzten Dekaden.

Aber der Bericht ist natürlich schon historische sechs Jahre alt. Und er basiert alleine auf schnöden Messdaten, die ein moderner Klimawissenschaftler längst nicht mehr akzeptiert, da sie viel zu ungenau sind. Das Klima-Vorauswissen verändert sich inzwischen doch fast täglich. Die Rechner werden immer leistungsfähiger und die Klimawandelsimulierer haben den Mut, immer neue Daten einzugeben, deren Ergebnisse dann immer genauer und viel aufschlussreicher als die in der Wirklichkeit werden, vor allem da sorgfältig auf Toleranz – und Wahrscheinlichkeitsangaben geachtet wird, die der (vom Menschen programmierte) Computer dazu ausspuckt.

Allerdings ist die Meldung selbst nicht neu. Das PIK „bietet“ solche „Wunschpegel“ seit Langem wie Sauerbier an. Auch völlig ohne Klimakenntnis kann man im Bild 6 ahnen, wie (un-)wahrscheinlich diese Simulationsvorhersagen sind. Aber das PIK hat einen der notwendigen Supercomputer und mit dessen Rechenleistung schafft er alles, was dem Klima aufgrund seiner Trägheit selbst wohl nie gelingen wird.

Bild 6 [4] Pegel-Zukunfts-Vermutungen zweier deutscher PIK Klimawissenschaftler und vom Rest der Welt
„Angepriesen“ werden diese in Pressemitteilungen, bei denen jeder einigermaßen mit dem Thema betraute sich an den Kopf fasst und fragt, ob man diese „Simulationstruppe“ zum Schutz der noch verbliebenen, stark reduzierten Klimawissenschaft nicht besser in eine Anstalt einliefern sollte, zumindest den Geldhahn rigoros zudrehen.

[5] PIK Pressemitteilung vom 10.03.2016. [6] Ein Schutz gegen die kommende Klimasintflut ist selbst im Computer nicht mehr möglich.
„ Der Anstieg des Meeresspiegels könnte in Zukunft so massiv werden, dass ihn sogar ein noch nie da gewesener technischer Eingriff ins Erdsystem nicht lösen könnte – nämlich Wassermassen auf den Antarktischen Kontinent zu pumpen. Diese Idee von Geo-Engineering haben jetzt Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung durchgerechnet.“
Doch in Deutschland wird man damit Regierungs- und zur besonderen Ehrung Papstberater.

Inzwischen werden auch andere Institute neidisch, dass man (in Deutschland) mit so viel Unsinn – am besten seiner Steigerung -immer mehr Fördermittel bekommt und seine Mannschaft fast beliebig aufblähen kann. Und so springen solche – ehemals noch leidlich seriös agierenden Institute – inzwischen auf den Zug auf und geben ebenfalls Meldungen ab:
PRESSEMITTEILUNG Alfred-Wegener-Institut: Eine unumkehrbare Ozeanerwärmung bedroht das Filchner-Ronne-Schelfeis
AWI-Klimaforscher entschlüsseln Antriebsprozesse eines irreversiblen Wärmeeinstroms unter das Schelfeis, der schon in wenigen Jahrzehnten
einsetzen könnte.
Bremerhaven, 11. Mai 2017. Der Anstieg der Lufttemperatur über dem antarktischen Weddellmeer
könnte bereits in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts einen sich selbst verstärkenden Wärme- und Schmelzwasserkreislauf unter dem Filchner-Ronne-Schelfeis in Gang setzen und langfristig dazu führen, dass das zweitgrößte Schelfeis der Antarktis dramatisch schrumpft. … Diese Veränderungen im Kleinen markieren möglicherweise den Anfang eines grundlegenden und unumkehrbaren Wandels im südlichen Weddellmeer. Dessen spürbaren Auftakt sagen die Wissenschaftler für den Zeitraum um das Jahr 2070 vorher. „Unsere Modellsimulationen zeigen, dass es kein Zurück mehr geben wird, sobald die warmen Wassermassen unter das Schelfeis gelangen, denn ihre Wärme wird das Schmelzen an der Eisunterseite stark beschleunigen. Das dabei entstehende Schmelzwasser wiederum verstärkt eine Umwälzbewegung, die weiteres warmes Wasser aus dem Weddellwirbel unter die Eisplatte saugt. Die Hoffnung, dem Ozean würde irgendwann die Wärme ausgehen, ist unseren Berechnungen zufolge also vergebens“, erläutert Hartmut Hellmer. …

Die Vorhersagen der Bremerhavener Wissenschaftler basieren auf Berechnungen des AWI-Modells BRIOS (Bremerhaven Regional Ice-Ocean Simulations). Dieses gekoppelte Eis-Ozean-Modell fütterten die Forscher mit Atmosphärendaten des Klima-Modellaufes SRES-A1B vom britischen Met Office Hadley Centre in Exeter. Dieser Datensatz enthält zum Beispiel Angaben zur zukünftigen Entwicklung des Windes und der Temperatur in der Antarktis. Er basiert zudem auf der Annahme, dass die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre im Jahr 2100 die Grenze von 700 parts per million erreichen wird…

Zum Glück ist alles im Konjunktiv getextet und das Wichtigste: Derzeit auf der wahren Erde gar nicht messbar:
AWI: … Bis wir anhand dieser aktuellen Daten jedoch Veränderungen sicher nachweisen können, werden noch ein paar Jahre vergehen“, so Hartmut Hellmer …

Aber schön schauerlich klingt es schon.
Irgendwie beschleicht einen der Verdacht, dass das Hamburger Institut ähnliche Ambitionen hat.
Einmal simuliert es ebenfalls, wenn auch im verhältnismäßig recht bescheidenen Rahmen:
BSH-Homepage: Das operationelle Modellsystem des BSH: Das BSH betreibt ein umfangreiches numerisches Modellsystem zur Berechnung von Wasserstand, Temperatur, Salzgehalt und Meereis in Nord- und Ostsee, das mit interaktiv gekoppelten Gitternetzen rechnet. Mit diesem Modellsystem werden täglich vollautomatisch Vorhersagen für die nächsten Tage erstellt und archiviert. Auf der Basis der archivierten Modellergebnisse werden dann bei Bedarf Ausbreitungsrechnungen für verschiedene Anwendungsbereiche durchgeführt.
MUSE: Modellgestützte Untersuchungen zu Sturmfluten mit sehr geringen Eintrittswahrscheinlichkeiten an der Deutschen Nordseeküste …
Und dann richtet es sich eben auch modern aus, wie man es vergleichbar vom Deutschen Wetterdienst bereits kennt:
Das BSH ist heute ein zentraler maritimer Dienstleister, bei dem Kunden- und Produktorientierung im Vordergrund stehen. Kunden sind Schifffahrt und andere Branchen, der maritimen Industrie sowie alle, die Daten und Informationen über die Meere benötigen – Wirtschaft und Wissenschaft, Bundes- und Landesbehörden, Ressorts, Politik.
Zudem wurde die Präsidentin zur „maritimen Botschafterin“ ernannt.
BSH-Homepage: 20. Dezember 2016 Internationale Seeschifffahrts-Organisation beruft BSH-Präsidentin zur maritimen Botschafterin‘
Sicher ist es da sehr hilfreich, gleich zu zeigen, dass man weiß, was die Kunden hören wollen und man termingerecht liefern kann.

Was hätten die Propheten im Alten Testament wohl für Computer nicht alles gegeben. Und bestimmt wäre es dann wegen der vielen, leicht und schnell simulierbaren Prophezeiungen um ein Mehrfaches dicker geworden. Die ganz wichtige Frage, ob diese durch die dank Computer ausgegebenen, statistischen Wahrscheinlichkeits- und Fehlerangaben, genauer geworden wären, kann man leider nicht beantworten, weil sie eben keine hatten.

Nachdem der Anlass der ganzen Aufregung die Antarktis ist, dazu etwas unverbindliche Information.
Wie es in der Antarktis wirklich ist – sofern man den Computermonitor einmal verlässt – zeigen viele Artikel von kaltesonne [7]: Keine Erwärmung in der Antarktis. Südlicher Ozean kühlt sich ab (9.5.2015)
Westantarktis erwärmt sich schneller als gedacht – allerdings kein bisschen in den letzten 25 Jahren
Antarktisches Schelfwasser hat sich in den letzten 50 Jahren abgekühlt (18.8.2013)
Antarktisches Schelfeis doch stabiler als gedacht: Potsdamer Alarmgeschichte vor dem aus (29.7.2013)
Klimamodellierer haben ein riesiges Problem: Modelle können Zunahme des antarktischen Meereises nicht reproduzieren (17.6.2015)
Psychische Störungen als Folge des Klimawandels, Stefan Rahmstorf auf einem Maurerkongress und eine wegen Kälteschaden abgebrochene antarktische Klimaexpedition (12.4.2013)

Quellen

[1] FAZ, 08.05.2017: Treffen in Bonn Klimakonferenz unter Störfeuer aus Washington

[2] EIKE 10.05.2017: Die Volkshochschule Hannover und ihre Ausstellung: Wir alle sind Zeugen – Menschen im Klimawandel

[3] NDR.de, 10.05.2017: Bundesamt warnt vor steigendem Meeresspiegel

[4] EIKE 07.04.2016: Der Verlauf des Meeresspiegels im Holozän und seit 2.000 Jahren

[5] EIKE 01.04.2016: PIK-Alarmmeldung: „Meeresspiegelanstieg: Zu groß zum Wegpumpen“, er könnte bis 2100 um 1,3 m steigen

[6] PIK Pressemeldung vom 10.03.2016: Meeresspiegelanstieg: Zu groß zum Wegpumpen

https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/meeresspiegelanstieg-zu-gross-zum-wegpumpen

[7] kaltesonne-Artikel zur Antarktis:
Keine Erwärmung in der Antarktis. Südlicher Ozean kühlt sich ab (9.5.2015)
Westantarktis erwärmt sich schneller als gedacht – allerdings kein bisschen in den letzten 25 Jahren
Antarktisches Schelfwasser hat sich in den letzten 50 Jahren abgekühlt (18.8.2013)
Antarktisches Schelfeis doch stabiler als gedacht: Potsdamer Alarmgeschichte vor dem aus (29.7.2013)
Klimamodellierer haben ein riesiges Problem: Modelle können Zunahme des antarktischen Meereises nicht reproduzieren (17.6.2015)
Psychische Störungen als Folge des Klimawandels, Stefan Rahmstorf auf einem Maurerkongress und eine wegen Kälteschaden abgebrochene antarktische Klimaexpedition (12.4.2013)

[8] klimaretter.info, 10.05.2017: Land unter im Norden ab 2050

[9] Amt für Seeschiffahrt und Hydrographie in Hamburg, Bericht „Nordseezustand 2008-2011“