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Forsythie: Der Vorzeige­strauch des Deutschen Wetter­dienstes verspätet sich deutlich seit über 30 Jahren.

Der immer frühere Beginn sei ein eindeutiger Beweis der Klimaerwärmung, die wiederum ausschließlich CO2-bedingt wäre, dem unbedarften Leser soll suggeriert werden, dass die Forsythien vor 40 Jahren erst im Mai geblüht hätten und jetzt rücke der Termin von Jahr zu Jahr weiter vor. Als Beweis wird dann oftmals nicht die Grafik des Blühbeginns gezeigt, sondern die Grafik des CO2-Anstieges, einen Anstieg, den niemand bezweifelt. Wobei anzumerken ist, dass die CO2-Konzentrationsmessstationen alle in Bodennähe sind und CO2 ist 1,44 x schwerer als Luft. Ein umfassendes jahrzehntelanges Messnetz in fünf bis 7 Kilometer Höhe gibt es nicht und über den Polen schon gar nicht.

Wir sind der Sache nachgegangen und fragen uns: Blühen die Forsythien wirklich früher? Hält der Lenz tatsächlich immer einen früheren Einzug in Deutschland? Zu 2019: Für dieses Jahr gibt der Phänologe Iska Holtz den Referenzbusch an der Hamburger Lombardsbrücke mit dem Blütenbeginn 12.März an. Das sind 71 Tage seit Jahresbeginn. In der von Menschen erwärmten Innenstadt von Hamburg blüht der Strauch somit deutlich früher als bei uns in Süddeutschland am Rande einer kleinen Ortschaft.

Wie verhalten sich die Blühtermine der Forsythie seit 1987 bis heute?

Ende der 80-er Jahre war der Wiederaufbau der Innenstadt Hamburg weitgehend abgeschlossen, so dass zusätzliche Wärmeinseleffekte wohl nur noch gering auf die Temperaturen einwirken. Gemeint ist, seit den 80-er Jahren dürfte die menschenerzeugte Zusatzwärme durch Heizungen und Änderungen der Strahlungsbilanz in der Innenstadt annähernd gleich geblieben sein. Interessant wäre aber ein Temperaturverlauf der Alster, denn der Strauch steht direkt am Ufer und die Wassertemperatur und andere Parameter bestimmen den Blütentermin ebenfalls mit. Eine Zunahme warmer Abwässer infolge des gestiegenen Lebensstandards seit 1987 hätten selbstverständlich Auswirkungen auf die Erstblüte, aber genauso auch eine Nitratzunahme des Gewässers und natürlich auch die CO2-Zunahme der erdnahen Luft.

Doch nun zur Grafik: Vor allem für die Laien und Medienvertreter, bitte beachten: In der folgenden Grafik sind auf der y-Achse die Blühtermine der Forsythie als Tage nach Neujahr aufgetragen, ein Ausschlag nach oben bedeutet somit einen späten Blühtermin.

Abbildung 1: Vorsicht, nicht verwechseln, die dunkelblaue Trendlinie steigt seit 33 Jahren, das bedeutet aber nicht Erwärmung. Auf der linken senkrechten y-Achse sind nicht die Temperaturen aufgetragen, sondern die Kalendertage seit Jahresbeginn. Je mehr Kalendertage, desto später der Forsythien-Blütenbeginn. 1988/89/90 lag der Blühbeginn der Forsythien noch im Februar.

Die Überraschung ist groß. 1988 lag der Blühbeginn noch im Februar. Die Hamburger Daten zeigen trotz der Spätblüte zu Beginn eine deutliche Verspätung des Blütenbeginns seit 1987 und nicht die stets in allen Medien behauptete Blüten-Verfrühung.

Wir stellen hier nur fest: Obwohl die Beobachtungsreihe mitten in der großen Wärmeinsel Hamburg aufgenommen wurde, und damit gar nicht die Bedingungen einer objektiven Beobachtung erfüllt, ist der Blütenbeginn des DWD Vergleichsbusches seit 33 Jahren eindeutig verspätet. Der Frühling erwacht in Deutschland innerhalb der letzten 33 Jahre später und nicht wie behauptet früher.

Halten wir fest: Die vom DWD beobachtete Forsythienblüte der Stadt Hamburg zeigt seit 1987 einen deutlich verspäteten Frühlingsbeginn. Alle Veröffentlichungen in den Medien, dass just dieser Strauch an der Lombardsbrücke immer früher blühen würde, sind falsch.

Ob und wie der steigende CO2-Gehalt der Luft die phänologische Entwicklung beeinflusst, bedarf noch intensiver Forschungen. Die jetzt auch in Hamburg für den Klimaschutz demonstrierenden Schulschwänzer haben allesamt Nachhilfestunden in Biologie bitter nötig, denn ohne ausreichend CO2 in der Atmosphäre gäbe es keine Photosynthese und damit kein höheres Leben auf unserer Erde. CO2 ist genauso essentiell für alle grünen Pflanzen wie Wasser, Mineralstoffe, Licht und Wärme. Die erhöhten CO2-Konzentrationen verbessern die Ertragsleistungen unserer Kulturpflanzen. Gegenwärtig sind nur etwa 4 von 10.000 Volumenteilen in der Luft CO2; unserer Pflanzenwelt würde eine Verdopplung bis Verdreifachung der heurigen CO2-Konzentration gut bekommen; in Gewächshäusern wird CO2 seit Jahrzehnten zur Düngung erfolgreich eingesetzt.

Es gibt andere Gründe, und die überwiegen: Die Temperaturen von Januar bis März sind etwas gefallen, wobei der Januar wohl nur noch sehr wenig den Blühtermin entscheidet. Wichtiger sind die beiden Monate Februar und März und die Wärme sowie die Besonnung der letzten Woche vor Blühbeginn.

Zunächst die Grafik des Februars Hamburg der letzten 33 Jahre:

Abbildung 2: Auch ohne eingezeichnete Trendlinie würde man auf Anhieb erkennen: Der Februar wurde etwas kälter in Hamburg. Der Februar 2019 war in Hamburg mild, im Gegensatz zum letzten Jahr. Und deshalb war der Blütenbeginn 2018 verspätet am 4.April.

Der März 2019 in Hamburg

Noch mehr als der Monat Februar beeinflussen die Märztemperaturen den Blühtermin der Forsythie an der Hamburger Lombardsbrücke. Und die ersten 12 Märzentage 2019 waren in Hamburg ebenfalls sehr mild mit einem Schnitt zwischen 6 und 7 Grad. Auch das begünstigte den relativ frühen Blühbeginn 2019. Insgesamt jedoch wird auch der Monat März etwas kälter in Hamburg.

Grafik:3 Auch der Monat März wird in Hamburg seit über 30 Jahren etwas kälter. (Daten von 2019 liegen noch nicht vor)

Wir stellen vollkommen in Einklang mit unseren Erwartungen fest:

Die Temperaturen des Monates Februar und März bestimmen im Wesentlichen den Blütenbeginn des Forsythienstrauches in der Innenstadt von Hamburg. Man beachte auch den Februar/März 1996, sehr kalt und damit ein später Blühbeginn.

Die wilde Stachelbeere

Ähnlich wie die Forsythie verhält es sich mit dem Laubaustrieb der Wilden Stachelbeere, welcher sich ebenfalls leicht verspätet hat. Wegen eines tendenziell etwas wärmeren Aprils hat sich jedoch der Einzug des Vollfrühlings (Beginn der Apfelblüte) leicht verfrüht. Aus der Differenz beider Eintrittstermine ergibt sich die Dauer des Erstfrühlings. Bei der Analyse der Forsythie-Daten käme man zu ähnlichen Ergebnissen mit insgesamt geringeren Tageszahlen der Erstfrühlingsdauer:

Abb.4: Leichte Verkürzung der Dauer des Erstfrühlings in Weimar von etwa 52 auf 43 Tage seit 1990. Würde man die etwas spätere Forsythienblüte verwenden, käme man zu einem ähnlichen Trend bei geringerer Tageszahl. Der Trend ist wegen der großen Streuung nicht signifikant. Aus diesem Trend darf nicht auf künftige Entwicklungen geschlossen werden. Im aktuellen Jahr 2019 trieb die Stachelbeere in Weimar am 25. Februar aus; mit einer relativ zeitigen Apfelblüte wird gerechnet.

Momentan wird also die durch eine leichte Abkühlung der Monate Januar bis März verursachte Vegetationsverspätung durch einen wärmeren April noch mehr als egalisiert. Den Trend darf man keinesfalls in die Zukunft extrapolieren, allerdings zeigt er, wie sich Vorgänge in der belebten Natur den Witterungsverhältnissen anpassen.

Zusammenfassung:

  1. Februar und März wurden etwas kälter in Hamburg in den letzten 30 Jahren. Der Hamburger Forsythienstrauch zeigt aber auch, dass noch andere Ursachen den Blühtermin einer Pflanze oder eines Strauches mitbestimmen.
  2. Der Vorzeigestrauch des Deutschen Wetterdienstes, die Forsythie in Hamburg zeigt eine deutliche Verspätung seit 1987, was in erster Linie auf die fallenden Temperaturen der ersten drei Monate des Jahres zurück zu führen ist, vor allem aber auf die Monate Februar und März.
  3. Ebenso mitbestimmend für die Erstblüte sind die Tageslänge, sowie die Sonnenscheindauer und der UV- Anteil im Sonnenlicht, Feuchtigkeit und Nachtfröste sowie Düngefaktoren im weitesten Sinne. Bekanntlich hat der Nitratgehalt im Grund- und Niederschlagswasser zugenommen.

Unser aller Wunsch: Der Frühling möge wieder früher kommen. Niemand von uns will einen immer späteren Frühlingsbeginn.

Längere Betrachtungszeiträume:

Wie wir aus diversen Artikeln nicht nur der Autoren Kämpfe/Kowatsch wissen, wurde es nach 1945 in Deutschland erst einmal kälter, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Städte ausgebombt waren und das Leben, besser das Überleben auf Sparflamme kochte. Auch deswegen waren die Winter und der Erstfrühlingsmonat März sehr kalt nach 1945 in den deutschen Städten. Der steigende Wohlstand, die rege Bautätigkeit und die allmähliche Beheizung aller Räume nebst steigendem Warmwasserverbrauch im Haus, sowie die zunehmende Industrialisierung brachten wieder Wärme in Deutschlands Städte. Aus diesem Grunde kam nach dem Kriege der Frühling auch in Hamburg zunächst früher. Der Frühlingseinzug in einer Stadt folgte dem Wohlstand. Ein Vorgang, der in den 80-er Jahren in Hamburg wohl sein Ende gefunden hat. In der Innenstadt Hamburgs scheint der Wärmeinseleffekt ausgereizt zu sein.

Abbildung 5: Seit 1971 ist der Blühtermin der Forsythie in Hamburg ausgeglichen. Er liegt etwa bei 80 Tagen nach Neujahr. Trotz CO2-Zunahme – ein Dünger aus der Luft- und trotz Zunahme der Düngemittel im Grundwasser, alles wachstumsfördernde und Blüten treibende Faktoren hat sich der Frühling in Hamburg seit fast 50 Jahren nicht verfrüht, in den letzten 33 Jahren sogar verspätet.

Liebe Medienvertreter, es wird endlich Zeit, dass den Deutschen die Wahrheit erzählt wird. Wir leben keinesfalls mittendrin in einer gefährlichen Erwärmung. Kohlendioxid ist ein sauberes Gas, das mit dem Klima wenig zu tun hat. Kohlendioxid ist neben Sauerstoff und Wasser die Grundbedingung des Lebens auf der Erde. Die Erde braucht mehr und nicht weniger Kohlendioxid. Das Klima wandelt sich immer, und das aus vielerlei Gründen, aber Kohlendioxid hat keine Wirkung. Nur der steigende Wohlstandsfaktor, der Wärmeinseleffekt, forciert durch mehr Sonnenstunden wegen der Luftreinhaltemaßnahmen, ist zumindest in Deutschland der wesentliche Einflussfaktor auf die Temperaturen. Seitdem dieser in Hamburg ausgereizt ist, also Ende der 80er Jahre, seitdem fallen die Temperaturen der ersten drei Monate leicht, und das auch in der Innenstadt von Hamburg.

Zusammenfassung: Das Klima lässt sich nicht schützen; es ist als „chaotisches System“ viel zu komplex und erst recht wenig erforscht. Oder anders ausgedrückt: Die Forschung ist noch absolut ergebnisoffen. Notwendig wäre jedoch ein umfangreicher Natur- und Umweltschutz. Sauberes Wasser, saubere Luft und saubere Nahrungsmittel sind ein Grundgut, das allen Menschen zusteht. Natur- und Umweltschutz sind notwendig, Klimaschutz gibt es nicht.

Um den menschengemachten Anteil an der Erderwärmung zu bekämpfen, müsste man auf den erarbeitenden Wohlstand verzichten und wieder ähnlich leben wie in den Nachkriegsjahren. Aber das wissen die fehlgeleiteten, vergnügungssüchtigen, vom Wohlstand übersättigten Schüler nicht. Abschaffung der Handys, der Laptops, der Fernseher, Schließung aller Diskotheken – ja, überhaupt aller stromzehrenden Wohlstandunterhaltung wäre das zu verlangende Opfer, wollten unsere Klimademonstranten wirklich ernst genommen werden. Aber auch nicht mehr mit dem Auto zu den Events fahren lassen, sondern zu Fuß gehen, keine Wintersporttage im Gebirge mehr, keine Urlaubsreisen, keine teuren Klassenfahrten mit Flieger oder Bus ins Ausland, und im Winter in einem knapp über 0°C kalten Zimmer schlafen. Zu essen gäbe es nur Schwarzbrot, Kohl, Rüben, Karotten und Kartoffeln. Fleisch schadet dem Klima und die Plastikverpackungen von Mc Donnalds samt Inhalt erst recht. Die johlenden Kinder und Jugendlichen fordern von den Politikern eine entsprechende Gesetzgebung. Sie würden sich wundern, was das für sie und uns alle bedeutet: Adieu Moderne und Wohlstand – willkommen Mittelalter und Elend.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter, Naturschützer und unabhängiger, weil unbezahlter Klimawissenschaftler

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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Noch eine Anmerkung an die Ortskundigen: Falls sich die Umgebung des Hamburger Strauches geändert haben sollte, bitte ich um ein aktuelles Foto, am besten vom selben Standort aus.




Wie ein Forsythien­strauch wahlweise einen Klima­alarm oder dessen „Abmeldung“ belegt

Und täglich grüßt die Hamburger Forsythie

Im besagten Klimabericht [2] wird auf diese phänologische Zeitreihe eingegangen mit der Erklärung, dass der Blühbeginn der Forsythie seit 1945 um ca. 4 Wochen früher erfolgt.

Bild 1 Eine der Textstellen zur Hamburger Forsythie im Klimabericht [2], S. 145
Diese Darstellung führte zum Protest auf kaltesonne:
Kaltesonne 6. Dezember 2017: [1] Unvollständiger Klimabericht: Und täglich grüßt die Hamburger Forsythie
Hamburg, Hamburg? Da war doch noch was. Genau, der berühmte Forsythienstrauch. Siehe “Forsythien und der Klimawandel: Frühlingsbeginn in Hamburg während der letzten 30 Jahre immer mehr verspätet“. Was steht eigentlich im neuen Hamburger Klimabericht über die Forsythien? Auf Seite 124 werden wir fündig:
… Auch für die [Metropolregion Hamburg] sind entsprechende phänologische Änderungen dokumentiert. So hat sich der Blühbeginn der Forsythie (Forsythia intermedia) seit 1945 um etwa 4 Wochen verfrüht …
Wenn man sich dann die Abbildung 6.5 anschaut, wird die bewusste Irreführung des Lesers sofort klar. Wie bereits in unserem Blogartikel thematisiert, wird der der Trend der letzten 30 Jahre doch glatt ignoriert. In Wahrheit hat sich die Blüte in den letzten drei Jahrzehnten immer weiter verspätet (Abb. 1). Die letzte Jahreswerte befinden sich ziemlich nah am Mittelwert der Zeitreihe, die 1945 begann. Ein dickes Ding, das im Review des Buches doch hätte auffallen müssen. Oder gab es vielleicht gar kein Review? Was wollen die Autoren des Kapitels, Udo Schickhoff und Annette Eschenbach, mit ihrer unvollständigen Darstellung bezwecken? Hier die aktuelle Version der DWD-Abbildung:

Bild 2 Abb. 6.5 Forsythien-Kalender (Forsythia intermedia) für den Standort „Hamburger Lombardsbrücke“ 1945–2016. (Deutscher Wetterdienst). Vom Autor um Zusatzangaben ergänzt

Hinweis: Wegen der besseren Bildqualität wurde das Original des Bildes von der DWD-Homepage verwendet. Beim DWD reicht das Bild bis zum Zeitraum 2017: 23. März, im Klimaatlas bis zum 2016: 22. März

Der Klimaatlas hat aber doch recht mit seiner Angabe

Beim DWD ist eine Beobachtungsvorschrift für „Hobby-Phänologen“ zu finden. Darin ist zu diesem Strauch ebenfalls eine Beschreibung hinterlegt. Und in dieser findet sich ein um eine Regressionsgerade ergänztes Datenbild:

Bild 3 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ mit Regressionsgeraden für Blühbeginn und Temperatur. Vom Autor um Hilfslinien ergänzt. Quelle: DWD: [3] Vorschriften und Betriebsunterlagen für die phänologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes VuB 17. Ausgabejahr 2015
Die darin eingezeichnete, lineare Regression ergibt einen Wert von 26 Tagen für den dargestellten Bereich 1945 – 2014 und stimmt damit mit den im Klimabericht angegebenen, 4 Wochen früherem Blühbeginn gut überein.

Wenn es der DWD so berechnet und im Klimabericht zusätzlich zwei Studien zur Belegführung gelistet sind (Bild 1), braucht man die Daten bestimmt nicht mehr anzuzweifeln oder (wie unter Klimawandel-Kritikern halt so üblich) zu kritisieren – , sollte man meinen.

Wenn diese „Belegführung“ jedoch statistisch zweifelhaft ist?

Leider ist die Darstellung im Klimabericht (und beim DWD!) trotzdem nicht richtig. Sie „vergisst“ nämlich drauf hinzuweisen, dass eine lineare Regression bei einer solchen Datenspanne und zusätzlich überlagertem Klimazyklus zwar berechnet werden kann, aber nicht die richtige Trendaussage liefert (wie es kaltesonne zu Recht anprangert [1]).

Im Bild 2, ergänzend im Bild 4 (mit den „herausgezogenen“ Daten), sieht man, dass der Blühbeginn die letzten drei Jahre gegenüber dem Startjahr 1945 lediglich um 4 … 5 Tage früher begann. Auch die gewaltige Varianz der Daten ist überdeutlich und lässt bei jedem „Statistiker“ die Alarmglocken klingeln.

Bild 4 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ mit linearer Trendlinie und Hilfslinien. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt

Wie berechtigt die Kritik ist, wird erkennbar, sobald man die Daten etwas genauer betrachtet.
Von kaltesonne wurde das bereits durchgeführt:
kaltesonne 11. April 2016: [4] Forsythien und der Klimawandel: Frühlingsbeginn in Hamburg während der letzten 30 Jahre immer mehr verspätet,
wird anbei aber leicht abgewandelt und verdichtet wiederholt.

Bild 4 zeigt eine Regressionsgerade mit 23 Tagen verfrühtem Blühbeginn seit 1945. Die gleichen Daten mit einem Trendpolynom anstelle der Regressionsgeraden versehen, zeigen für den gleichen Zeitraum nur noch 8 Tage früheren Blühbeginn und weist als Zusatzinformation auf zyklische Einflüsse hin (die mit einer Trendgeraden vollkommen verloren gehen).

Bild 5 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ mit einem Polynom 5. Grades anstelle der Regressionsgeraden. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt und ergänzt

Nun ergänzend das beliebte „Spiel“ herausgesuchter Zeitabschnitte. Um 1970 war es doch besonders kalt, weshalb damals die kommende Eiszeit ausgerufen wurde. Also sollte der Strauch seit dieser Zeit aufgrund der zwischenzeitlichen, schlimmen Erwärmung eine noch größere Blühverfrühung aufweisen. Er macht aber das Gegenteil:
Bild 6 zeigt seit 1973 selbst mit einer Regressionsgeraden nur noch einen einzigen Tag früheren Blühbeginn.

Bild 6 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ ab 1973 mit linearer Trendlinie. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt und ergänzt

Der gleiche Zeitraum, mit einem Polynom anstelle der linearen Trendlinie versehen, zeigt wie problematisch und teils verfälschend abrupte Anfangsbedingungen auf das Ergebnis einwirken. Gerade bei Klimaaussagen ist dieses Problem (der Startwerte und fehlender Betrachtung der „Vorgeschichte“) jedoch der Normalfall.

Bild 7 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ ab 1973 mit Polynom 5. Grades. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt und ergänzt

Aktuell dreht dieser Strauch die Klima-Apokalypse ins Gegenteil

Es wird immer angeführt, dass Trendaussagen, welche über den meteorologischen Zeitraum reichen, „signifikant“ wären. Was herauskommt, wenn man dies auf den Strauch anwendet, zeigen die folgenden Bilder.

Ab 1988 werden es selbst mit einer Regressionsgeraden auf einmal 28 Tage Verspätung. Beginnt man mit dem Jahr zuvor (Bild 9) und damit genau dem 30-Jahre meteorologischem Zeitraum, sind es immer noch 17 Tage Verspätung!

Bild 8 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ ab 1988 mit linearer Trendlinie. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt und ergänzt

Bild 9 Daten zum Forsythienstrauch „Hamburger Lombardsbrücke“ ab 1987 (30-Jahre meteorologischer Zeitraum) mit linearer Trendlinie. Vom Autor aus den DWD Daten erzeugt und ergänzt

Das sind gewaltige – allerdings genau umgekehrte – Trendwerte. Nicht auszudenken, welche Horrormeldungen durch unsere Medien rauschen würden, wenn es nicht ausgerechnet die falsche Richtung wäre.
Nun ist aber gerade in den letzten Jahrzehnten der CO2-Ausstoß doch überproportional gestiegen. Da passt es überhaupt nicht zusammen, dass ein Forsythienstrauch belegt, dass in Deutschland die daraus abgeleitete Apokalypse ins Gegenteil verkehrt wird.

Wie korreliert der Blühbeginn mit der Temperatur

In den Bildern 2 und 3 wurden zur Blüh-Zeitkurve die Temperaturen 90 Tage vor Blühbeginn kopiert. Nun ist es schwer, optisch eine Korrelation zu prüfen, wenn die Kurven Prinzip bedingt gegensätzlich verlaufen (sollen).
Der Autor hat deshalb zur Erleichterung der Korrelationsbewertung die Blühdaten gespiegelt (damit die Verläufe trendgleich werden) und über die Temperatur-Verlaufsdaten des DWD-Klimaatlas für den Hamburger Frühling und Winter kopiert (Bilder 10 und 11).

Eine grobe Korrelation ist erkennbar. Dabei meint man zu sehen, dass die jüngsten „Überhitzungen“, welche die Medien regelmäßig in Untergangsstimmung versetzten, den Strauch ziemlich „kalt“ lassen. Entweder bekommt er diese (teils wohl Wärmeinseleffekte) an seinem Standort gar nicht mit (würde Herr Kowatsch [8] sagen), oder er „gewöhnt“ sich einfach daran (während „Klimawissenschaftler“ davon überzeugt sind, dass ein Strauch das bei „der Geschwindigkeit des Klimawandels“ gar nicht kann).

Bild 10 Die Daten Blühbeginn (rot gestrichelt) gespiegelt auf die DWD-Daten Frühlingstemperaturen mit Hamburg (Temperaturverlauf: Hellblau; Mittelwert des Temperaturverlaufs: Dunkelblau) gelegt.

Bild 11 Die Daten Blühbeginn (rot gestrichelt) gespiegelt auf die DWD-Daten Wintertemperaturen mit Hamburg gelegt (Temperaturverlauf: Hellblau; Mittelwert des Temperaturverlaufs: Dunkelblau).

Wie viel kann man den Klimasimulationen glauben

Ergänzend das Bild zum Blühbeginn Deutschland global aus dem DWD Klimaatlas. Dieses zeigt einen etwas anderen Verlauf als der Strauch in Hamburg – nämlich überhaupt keinen Änderungs-Trend, sondern einen schön begrenzten, horizontalen Trendkanal -, aber die vergleichbare, konstant extreme und sprunghafte Variabilität. Trotzdem hat man beim DWD keinerlei Hemmungen, mit solchen Daten Simulationen für die Zukunft berechnen zu lassen.

Bild 12 DWD Klimaatlas, Grafik Vegetationsbeginn Deutschland

Explodiert“ das Klima (nur) mangels Fachpersonal?

Was „sagen“ diese Bilder zusätzlich? Bei der von diesem Strauch vollführten, extremen Datenspanne ist eine einfache Trendermittlung mittels linearer Regression ein statistisch unbrauchbarer Ansatz. Dazu reicht der Beobachtungszeitrum „hinten und vorne“ nicht aus, vor allem, wenn auch noch die in der Regel unvermeidbaren Klimazyklen im Spiel sind.

Es ist (wieder [6]) ein Beispiel, wie computergläubige Personen rechnen üben dürfen und dass solche offensichtlichen Fehler alle „Qualitätsprüfungen“ überstehen und bedenkenlos publiziert (und sogar von wirklichen Fachpersonen bedenkenlos übernommen) werden.
Um zu „brauchbaren“ – oder die Probleme erkennenden – Aussagen zu gelangen, muss man tiefer einsteigen (wie es kaltesonne in [4] gezeigt hat) und vor allem ohne ideologische Scheuklappen bewerten.

Jedenfalls ist die in dem 302-seitigen Werk „Klimabericht“ mit zusätzlichen Belegen durch Studien (Bild 1) getätigte Aussage zur Verfrühung des Blühbeginns seit 1945 ganz bestimmt nicht richtig.

Quellen

[1] Kaltesonne 6. Dezember 2017: Unvollständiger Klimabericht: Und täglich grüßt die Hamburger Forsythie

[2] Hamburger Klimabericht – Wissen über Klima, Klimawandel und Auswirkungen in Hamburg und Norddeutschland

[3] DWD: Vorschriften und Betriebsunterlagen für die phänologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes VuB 17. Ausgabejahr 2015

[4] kaltesonne 11. April 2016: Forsythien und der Klimawandel: Frühlingsbeginn in Hamburg während der letzten 30 Jahre immer mehr verspätet
[5] EIKE 29. November 2017: Änderungen des Meeresspiegels und Klima auf Fidschi: totale Falschinformationen von COP23

[6] EIKE 07.02.2016: Der Himmel fällt uns auf den Kopf und ohne die Glaskugel im Computer würden wir es nie erfahren

[7] Süddeutsche Zeitung, Ausgabe 18./19. November 2017

[8] EIKE, 8. Dezember 2017: Der Winter zeigt der Klimaerwärmung die kalte Schulter- Abkühlung seit 30 Jahren




Auch die Forsythien­blüte in Seesen verspätet sich

Eigentlich verspätet sich der Hamburger Forsythien-Vorzeigestrauch schon länger als 30 Jahre, bereits 1985 erfolgte die Trendumkehr und seit 36 Jahren ist die Trendlinie ausgeglichen:

Abbildung 1: Der Forsythienstrauch will einfach nicht früher blühen und die vorhergesagte Erwärmungskatastrophe bestätigen. Auch der verkündete heißeste März 2017 hatte fast keine Wirkung.

Eigentlich ist bereits seit 1973, also noch einmal neun Jahre früher, die Trendlinie mit Unterbrechungen ausgeglichen. Nur in den unmittelbaren Nachkriegsjahren hat sich der Blütenzeitpunkt verfrüht, also in einem Zeitraum als Hamburg wieder aufgebaut wurde und sein heutiges Großstadtgesicht erhielt. Die Wärmeinsel Hamburg hat sich entwickelt, und der Strauch bestätigte dies mit seinem Blühtermin, eine Entwicklung die nun seit einigen Jahrzehnten abgeschlossen ist.

Es wird Zeit, dass die Stagnation des Hamburger DWD-Vorzeigestrauches von den Medien zur Kenntnis genommen wird.

Die Forsythienblüte in Seesen:

Der Phänologe Georg von Petersdorff-Campen in Seesen./Kirchberg schickte uns ebenfalls seine Beobachtungsdaten der Forsythienblüte zu. Der Ortsteil Kirchberg hat 550 Einwohner und liegt südwestlich vom Harz. Bei der folgenden Grafik wieder beachten: Nach oben sind die Tage nach Neujahr aufgetragen. Je höher der Ausschlag, desto später der Blühbeginn. Eine steigende Trendlinie heißt Verspätung des Frühlingsbeginns.

Abbildung 2: Seit 31 Jahren erfolgt die Forsythienblüte auch in Seesen mit einer deutlichen Verspätung. Die Beobachtung stimmt mit den Daten des DWD in Hamburg überein. Wie zu erwarten ist der Blütenbeginn im eher ländlichen Kirchberg gegenüber der großen Wärmeinsel Hamburg allgemein um gut eine Woche später. Datenquelle: Phänologe Georg v. Petersdorff-Campen.

Trotzdem sind Grafikunterschiede zu verzeichnen. Insbesondere der letzte Termin fällt mit nur 87 Tagen nach Jahresbeginn auf.

Der Versuch einer Deutung ist schwierig. Der 87.te Tag entspricht dem 28. März. Die warmen Frühlingstage im März 2017 begannen fünf Tage davor und haben den Blütenbeginn in Seesen stärker als in Hamburg beeinflusst wo das nahe Wasser möglicherweise stärker kühlend wirkte.

In diesem Frühling fiel die rasche Vegetationsentwicklung auf. Nach dem relativ kalten, aber nicht sehr langen Winter war nach der Weimarer Beobachtungsreihe der Laubaustrieb der Wildstachelbeere, welcher im Mittel seit 1990 am 2. März begann, noch leicht verspätet. Er erfolgte am 4. März 2017.

Abbildung 3: Anfang März herrschte noch- bedingt durch den kalten Winter- eine geringe Vegetationsverspätung. Weimar kann als repräsentativ für ganz Deutschland gelten; seine Temperaturen entsprechen fast denen des DWD- Mittels.

Danach begünstigten viel Sonnenschein und zeitweise südliche Strömungen die Vegetation. Zwar wirkt die Märzensonne im Gegensatz zu den Folgemonaten April bis September nur leicht erwärmend, aber gerade die Erwärmung des Bodens und der Pflanzenorgane durch die Sonnenstrahlen beschleunigt die Vegetationsentwicklung. Zum Ende des 2017er März, der in Deutschland gut 30% sonniger als im Langjährigen Mittel ausfiel, war ein deutlicher Vegetationsvorsprung zu verzeichnen.

Ein ähnliches Verhalten zeigte die Tierwelt. Der Start der Krötenlaiche am Bächweiher in der Ostalb war diesmal der 31. März. Bereits einen Monat zuvor machten Artikel des NABU viel zu früh aufmerksam und mahnten zur Vorsicht. Warum so früh? Da herrschten nachts noch deutliche Minusgrade.

Weshalb verspäten sich die Forsythien und andere Märzblüher?

Ein Blick auf die Temperaturentwicklung der beiden Monate Februar und März bringt uns der Erklärung näher. Zusammengefasst benennen wir sie mit Vorfrühling.

Abbildung 4: Die Temperaturtrendlinie der Vorfrühlingsmonate Februar und März hat seit 30 Jahren einen eindeutig fallenden Trend. Dabei sind die letzten 40 Tage vor Blütenbeginn maßgeblich. Die letzten 10 Märztage beeinflussen bereits die Aprilblüher.

Die unter anderem auch bei WIKIPEDIA geäußerte Behauptung „…Hinzu kommt, dass die Forsythie, wenn kein ausreichender Kältereiz vorhanden ist, nicht unbedingt der Temperatur folgt. …“ lässt sich relativ leicht widerlegen (Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Forsythien-Kalender#Fr.C3.BCherer_Bl.C3.BChbeginn ). Zwar bezogen sich diese Aussagen auf Hamburg. Doch setzt man die Daten von Seesen zum Temperaturmittel des Zeitraums Februar und März (01.02. bis 31.03.) in Relation, so erkennt man den engen Zusammenhang zwischen Temperatur und Blühbeginn:

Abbildung 5: Je niedriger die Temperaturwerte im Vorfrühling (Februar und März), desto mehr Tage vergehen bis zum Beginn der Forsythienblüte (deshalb die negative Korrelation; Temperaturerhöhung wirkt stark verfrühend). Gut 75% der Variabilität der Blühtermine am Standort Seesen wurden von der Temperatur des Vorfrühlingszeitraumes bestimmt- ein erstaunlich enger, signifikanter Zusammenhang.

Ergebnis: Der Frühling beginnt in Deutschland etwas später. Alle Märzblüher sind verspätet. Wir führen das auf die seit gut 30 Jahren kälter werdenden Monate Januar, Februar und März zurück.

Es wird Zeit, dass die deutschen Medienvertreter endlich davon Kenntnis erhalten, die drei Wintermonate werden kälter seit 30 Jahren, ebenso der März.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger, weil unbezahlter Klimaforscher.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Die Märzen­veilchen blühen dieses Jahr erst Ende März Wo ist die Klima­erwärmung?

Somit habe ich einen guten Erinnerungsvergleich. Eine Klimaerwärmung – gäbe es sie überhaupt – hätte zwangsläufig zu einer Verfrühung der Josefsveilchenblüte der letzten 60 Jahre führen müssen. Stellen wir uns die Frage: Wann haben diese auch Duftveilchen genannten blauen Frühlingsboten 2017 geblüht?

Als Vergleich wähle ich in meinem Heimatort jedes Jahr zwei Standorte, natürlich knapp außerhalb bzw. am Rande meines Wohnortes, wo ich auch wohne.

Ergebnis (siehe Bild oben): Am 21.März erschienen blauen Knospen und vereinzelte Blüten, es kann somit keinesfalls wärmer geworden sein. Aber auch nicht kälter, denn eine Woche Verspätung ist im normalen Rahmen, denn auch in den 50er Jahren blühten die blauen Märzenveilchen in meinem Heimatort meistens später, denn schöne Erinnerungen behält man prägend.

Zur Geschichte: Dieses blaue Frühlings-Anzeige-Blümlein heißt seit 200 Jahren so, weil es seit 200 Jahren den März kennzeichnet. März ist, wenn die Märzenveilchen blühen. Wäre es vor 200 Jahren kälter gewesen als momentan, dann hätten es unsere Vorfahren Aprilveilchen oder Osterveilchen getauft. Das ist aber nicht so. Es blüht seit 200 Jahren, wenn der März kommt, mal früher oder später und deshalb wird es im Volksmund so genannt.

Und dieses Jahr 2017: Die Aufnahme stammt aus meinem Garten am Rande meines Wohnortes. Und zwei bis drei Tage später, also Ende März blühte es auch überall in der freien Fläche an den Wiesenrändern.

Frühlingsboten in der Stadt: In den größeren Städten, wie beispielsweise inmitten meiner Kreisstadt Aalen blühten diese Frühlingsboten gute 10 Tage früher. Das bedeutet, die Klimaerwärmung des Frühjahrs fand statt, aber nur in den Wärmeinseln Deutschlands. Außerhalb in der Fläche spürt die Natur keine Erwärmung und erwacht wie schon immer, mit natürlichen Schwankungen je nach Jahr, aber auch nach Jahrzehnten. Meine Großmutter pflegte immer zu sagen, es gibt sieben magere und sieben fette Jahre. Stimmt nicht ganz, die Temperaturschwankungen dauern oft Jahrzehnte.

Dies soll an der zusammengefassten Temperaturgrafik der Monat Februar und März verdeutlicht werden, denn diese beiden Monate, wir nennen sie Vorfrühlingsmonate, bestimmen in der Hauptsache den Blütetermin des Märzenveilchens.

Grafik 2: Der zusammengefasste Temperaturverlauf der beiden Vorfrühlingsmonate Februar/März zeigt um die Jahrhundertmitte eine deutliche Abkühlung. Erst zwischen 1986 und 1990 wurde durch einen Temperatursprung das heutige Niveau erreicht. Derzeit befinden wir uns wieder auf dem Niveau wie zur Kaiserzeit des deutschen Reiches. Aus diesem Grunde blühen die Märzenveilchen damals und heute immer noch im März.

Fazit: Dieser Frühling 2017 ist in der freien Fläche eher verspätet im Vergleich zu den letzten 200 Jahren, denn das Märzenveilchen blüht diesmal Ende März. Die Erwärmungsgläubigen werden in den nächsten Tagen wieder andere Botschaften aussenden, unter Berufung auf Messstationen und Frühlingspflanzen, welche die Abwärme der Wärmeinseln mitmessen. Das Märzenveilchen immer am gleichen Standort zeigt die Wahrheit und nicht die aufgewärmten Computerszenarien der Treibhausanhänger.

Zusammenfassung

1) Seit 200 Jahren ist der Frühlingsbeginn gleich geblieben. Das Märzenveilchen blüht wie vor 200 Jahren im März.

2) Das Frühjahr 2017 ist in der freien Fläche eher leicht verspätet.

3) Nur in den Wärmeinseln der menschlichen Ansiedlungen wurde es wärmer.

Gesamtergebnis: Eine CO2-gemachte Klimaerwärmung gibt es nicht. Das zeigt einmal mehr das Märzenveilchen.

Vorfrühling in den letzten 30 Jahren: Leichte Abkühlung.

Grafik 3: Die beiden Vorfrühlingsmonate Februar und März wurden in den letzten 30 Jahren kälter, dabei stehen die Messstationen des Deutschen Wetterdienstes vielfach in ausgesprochenen Wärmeinseln. In der freien Fläche ist die Abkühlung noch stärker als die Trendlinie vorgibt. Deshalb beginnt auf den Wiesen außerhalb der Städte der Frühling seit gut 30 Jahren immer später.Vorhersage für den Hohenpeißenberg

Der Hohenpeißenberg ist ein Vorzeigeberg des Deutschen Wetterdienstes, er liegt im Alpenvorland und ist etwa 990 m hoch. Die dortige Wetterstation ist eine der größten, sie hat etliche Angestellte mit diversen Beobachtungsaufgaben, weil mehrere Parameter gemessen und ermittelt werden, siehe Wikipedia. Dort haben wir auch das folgende Bild entnommen. (Blick von Süden her)

Betrachten wir zunächst die beiden Vorfrühlingsmonate der Wetterstation im Vergleich zu den DWD-Daten der Grafik 3

Grafik 4: Auf dem Hohenpeißenberg ist es naturgemäß kälter als der DWD-Schnitt angibt, das war schon vor 30 Jahren so. Die Trendlinie zeigt zusätzlich, dass auf dem Berg die Vorfrühlingstemperaturen viel stärker gesunken sind, die Trendlinie ist fallender, siehe auch die Formeln. Gerade die DWD-Beobachter dort müssten die Verspätung der Blühtermine von Huflattichen, Forsythie und Märzenveilchen registriert haben. Das Märzenveilchen dürfte derzeit erst Anfang April zur Blüte kommen und somit wäre es zum Osterveilchen geworden.

Auch für die DWD-Wetterstation auf dem Hohenpeißenberg gilt. Die Temperaturen der beiden Vorfrühlingsmonate sind in den letzten 30 Jahren deutlich gesunken. Deshalb muss sich auch der Frühling bei der ausgedehnten weiträumigen Wetterstation seit 30 Jahren verspätet haben. Eine Bestätigung dieser getroffenen Aussagen seitens der DWD-Angestellten wäre wünschenswert.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher.




Frühlings­erwachen und „Klima­wandel“: Die Forsythien­blüte verspätet sich seit 30 Jahren

Der immer frühere Beginn sei ein eindeutiger Beweis der Klimaerwärmung, die wiederum ausschließlich CO2 bedingt wäre, wird behauptet, aber ohne jedweden wissenschaftlichen Versuchsnachweis. Vor allem die deutschen Medien verschärfen die meist noch neutral gehaltenen Texte des Deutschen Wetterdienstes. Dem unbedarften Leser soll suggeriert werden, dass die Forsythien vor 40 Jahren erst im Mai geblüht hätten und jetzt rücke der Termin von Jahr zu Jahr weiter vor. Als Beweis wird dann oftmals nicht die Blühgrafik gezeigt, sondern die Grafik des CO2-Anstieges, den niemand bezweifelt.

Wir sind der Sache nachgegangen und fragen uns: Blühen die Forsythien wirklich früher? Hält der Lenz tatsächlich immer einen früheren Einzug in Deutschland? Zu 2017: Für dieses Jahr gibt der Phänologe Iska Holtz den Referenzbusch an der Hamburger Lombardsbrücke mit dem Blütenbeginn 24. März an. Das sind 83 Tage seit Jahresbeginn. Im Folgenden wollen wir den Termin mit den 29 Blühterminen davor vergleichen. Beginn also 1988, das sind bis 2017 insgesamt 30 Datenpunkte und 30 Jahre stellen die kleinste Klimavergleichseinheit dar.

Wie verhalten sich die Blühtermine der Forsythie über die letzten 30 Jahre?

Vor allem für die Laien und Medienvertreter, bitte beachten: In der folgenden Grafik sind auf der x-Achse die Blühtermine der Forsythie als Tage nach Neujahr aufgetragen, ein Ausschlag nach oben bedeutet somit einen späten Blühtermin.

Abbildung 1: Vorsicht, nicht verwechseln, die dunkelblaue Trendlinie steigt, das bedeutet aber nicht Erwärmung. Auf der linken senkrechten x-Achse sind nicht die Temperaturen aufgetragen, sondern die Kalendertage seit Jahresbeginn. Je mehr Kalendertage, desto später der Forsythien-Blütenbeginn. Vor 30 Jahren lag der Blühbeginn der Forsythien noch im Februar.

Die Überraschung ist groß. Vor 30 Jahren lag der Blühbeginn noch im Februar. Die Hamburger Daten zeigen eine Verspätung seit 1988 und nicht die stets in allen Medien behauptete Verfrühung. Können die meist nicht naturwissenschaftlich ausgebildeten Reporter der Medien die Diagramme nicht lesen, oder handelt es sich um ideologische Verblendung?

Wir stellen hier nur fest: Obwohl die Beobachtungsreihe mitten in der großen Wärmeinsel Hamburg aufgenommen wurde, und damit gar nicht die Bedingungen einer objektiven Beobachtung erfüllt, ist der Blütenbeginn des DWD Vergleichsbusches seit 30 Jahren eindeutig verspätet. Der Frühling erwacht in Deutschland innerhalb der letzten 30 Jahre später und nicht wie behauptet früher.

Halten wir fest: Die vom DWD beobachtete Forsythienblüte der Stadt Hamburg zeigt in den letzten 30 Jahren, also seit 1988 einen deutlich verspäteten Frühlingsbeginn. Alle Veröffentlichungen in den Medien, dass just dieser Strauch an der Lombardsbrücke immer früher blühen würde, sind falsch.

Doch wie sieht es mit anderen Pflanzenarten an geeigneteren Standorten aus? Einer der Autoren beobachtet, leider erst seit 1990, unter anderem den Laubaustrieb der Wilden Stachelbeere (Ribes uva- crispa) in dem unverändert gebliebenen, weil denkmalgeschützten Park an der Ilm in Weimar. Dieser erfolgt etwa 2 bis 3 Wochen vor der Forsythienblüte und wird von vielen Phänologen als Erstfrühlingszeiger genutzt:

Abbildung 2: In den letzten 28 Jahren hat sich der Laubaustrieb der Wildstachelbeere keinesfalls verfrüht, sondern, wenn auch nur unwesentlich, verspätet, und das, obwohl er 2016 schon am 6. Februar erfolgte; 2017 dann erst am 4. März; 62 Tage nach Jahresbeginn.

Wegen des in den letzten 30 Jahren zweifellos gestiegenen CO2- Gehaltes der Luft hätten die Forsythien eigentlich früher blühen und auch die Wildstachelbeeren eher austreiben müssen, denn Kohlendioxid ist für die Pflanzen ein anregendes Düngemittel. Es gibt andere Gründe: Die Temperaturen, denn die Winter wurden in Deutschland und in anderen Ländern in den letzten 30 Jahren etwas kälter. Die Hochwintertemperaturen beeinflussen die Pflanzenentwicklung nämlich signifikant. Das folgende Streudiagramm illustriert das anhand des Laubaustriebs der Wildstachelbeere; bei dem Blühbeginn der Forsythie ist mit ähnlichen Relationen zu rechnen:

Abbildung 3: Je wärmer die vorausgehenden Hochwintermonate (Mittel aus Januar und Februar) waren, desto weniger Tage vergingen bis zum Laubaustrieb (negative Korrelation). Leider lagen keine Temperatursummen, die man aus den positiven Tagesmitteln der Lufttemperatur errechnet, vor. Aber auch so ist der Zusammenhang hoch signifikant (wesentlich).

Abbildung 4: Das Diagramm zeigt die kälter werdenden Wintermonate in Deutschland in den letzten 30 Jahren. Für den Forsythien-Blühbeginn Ende März dürfte der Dezember und der Januar jedoch weniger Einfluss haben. Entscheidender ist wohl der Februar.

Für den Forsythien-Blühbeginn im März ist der Monat Februar ausschlaggebender. Das entsprechende Februardiagramm für Deutschland über die letzten 30 Jahre sieht so aus:

Abbildung 5: Auch der Februar wurde in Deutschland eindeutig kälter. Der Februar entspricht ziemlich der Wintergrafik 2. Wir haben die Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach verwendet.

Ergebnis: Nicht die steigende CO2- Konzentration der letzten 30 Jahre bestimmt den Frühlingsbeginn, sondern die fallenden Temperaturen der letzten 30 Jahre führen zu einer Verspätung der Forsythienblüte und zu einer leichten Vegetationsverspätung im Erstfrühling insgesamt.

Ebenso mitbestimmend für die Erstblüte sind der Photoperiodismus (Tageslänge!) sowie die Sonnenscheindauer und der UV- Anteil im Sonnenlicht (wirkt blühhemmend!), Feuchtigkeit und Nachtfröste sowie trophische Faktoren (Nährstoff- Versorgung im weitesten Sinne). Die gestiegene CO2-Konzentration der Luft dürfte in den letzten 3 Jahrzehnten bei allen Gehölzen die Blühwilligkeit gefördert haben; was indirekt nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit in Richtung einer leichten Verfrühung wirkt. Aber die im Frühling seit einigen Jahrzehnten deutlich zunehmende Sonnenscheindauer bewirkt, dass die leichte Vegetationsverspätung im April oft schon wieder aufgeholt wurde und im Mai sogar eine leichte, aber keinesfalls besorgniserregende Vegetationsverfrühung zu beobachten ist.

Eine von uns gewünschte Erwärmung der Wintermonate hätte viel mehr Vor- als Nachteile für Flora und Fauna. Und das würden wir uns vor allem in Deutschland schon aus heizungstechnischen, vor allem aus psychischen Gründen wünschen.

Liebe Medienvertreter, es wird endlich Zeit, dass den Deutschen die Wahrheit erzählt wird. Wir leben keinesfalls mittendrin in einer gefährlichen Erwärmung. Kohlendioxid ist ein sauberes Gas, das mit dem Klima wenig zu tun hat. Kohlendioxid ist neben Sauerstoff und Wasser die Grundbedingung des Lebens auf der Erde. Die Erde braucht mehr und nicht weniger Kohlendioxid. Das Klima wandelt sich immer, aber Kohlendioxid hat keine Wirkung.

Das Klima lässt sich nicht schützen; es ist als „chaotisches System“ viel zu komplex und in vielerlei Hinsicht bislang nur unzureichend erforscht. Notwendig wäre jedoch ein umfangreicher Natur- und Umweltschutz. Sauberes Wasser, saubere Luft und saubere Nahrungsmittel sind ein Grundgut, das allen Menschen zusteht.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter, Naturschützer und Klimawissenschaftler

Stefan Kämpfe, Diplom- Agrar- Ingenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher