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Klimapfade für Deutschland (BDI-Studie)“ – eine erschreckende Unkenntnis hinsichtlich
 der Verfügbarkeit von Wind- und Solaranlagen

Die Studie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) wurde im Auftrage des BDI von fast 200 Experten von den Beratungsgesellschaften Boston Consulting Group (BCG) und Prognos, dem BDI sowie rd. 70 Unternehmen und Verbände in 7 Monaten durchgeführt und umfaßt 300 Seiten. (1)
Ziel der Studie war es, volkswirtschaftlich kosteneffiziente Wege zur Erreichung der Klimaziele bis 2050 aufzuzeigen.
Die Ziele wurden differenziert betrachtet:
1. Fortführung der derzeitigen Anstrengungen, die bis 2050 jedoch nur einen Abbau der Treibhausgas(THG)-Reduktionen von rd. 61% bringen würden
2. THG-Reduktion bis 2050 von 80%. Die hierzu erforderlichen Maßnahmen nehmen einen breiten Raum ein: Gebäudemaßnahmen, 26 Mio. E-Autos, 14 Mio. Wärmepumpen, jährlicher Ausbau der erneuerbaren Energien von 4,7 GW Nettozukauf/Jahr, Gaskraftwerke an Stelle von Kohlekraftwerken, Ausgleich Fluktualität der Wind-und Solaranlagen über Speicher, Flexibilisierung neuer Stromverbraucher, Power-to-X-Anwendungen, etc.
Das regierungsamtliche Ziel einer CO2-Minderung von 80% bis 2050 soll technisch machbar sein und volkswirtschaftlich verkraftbar, immerhin mit Investitionen von 1,5 Billionen €.
3. THG-Reduktion bis 2050 von 95%. Die hier genannten Maßnahmen erfordern Nullemissionen für weite Teile der Volkswirtschaft wie Energie, Verkehr, Gebäude und industrielle Wärmeerzeugung, außerdem vermehrte Power- to-X-Anwendungen, CCS, etc. Die Differenz zu 100% basiert auf nicht ausreichend abbaubaren THG-Minderungen in der Landwirtschaft (Tierbestand).
Die erforderlichen Investitionen werden mit 2,3 Billionen angegeben, die Machbarkeit wird von den Verfassern eher als grenzwertig bezeichnet.

Damit gehen viele Botschaften an die Politik wie staatliche Förderungen auf dem Wege der Dekarbonisierung. .
Zur Zeit erzeugen die alternativen Energien im Mittel etwa 1/3 des deutschen Strombedarfes bei einer installierten Leistung von etwa 100 Gigawatt (GW), wobei durch die stochastische Stromerzeugung über Wind und Sonne die gelieferte Leistung praktisch zwischen Null (z.B. nachts bei Windstille) und nahe der installierten Leistung schwankt.
Nun soll nach der Studie das Ziel der CO2-Minderung von 80% mit einem Zubau von netto 4,5 GW/a bis 2050 oder 144 GW über alternative Energien erreicht werden, Kohlekraftwerke „graduell“ durch Gaskraftwerke ersetzt werden.
Auswertungen der Jahre 2011-2016 haben jedoch nur einen mittleren Nutzungsgrad der Wind- und Solaranlagen von knapp 15% ergeben, d.h. von den installierten 100 + 144 = 244 GW kommen bei den Verbrauchern im Mittel nur etwa 47 GW an (unter Berücksichtigung der nicht fluktuierenden etwa 10 GW über Biomasse, Wasser, etc.), was im Winter im Mittel gerade zur Deckung der Hälfte des geforderten Strombedarfes von mindestens 80 GW reichen würde. (2,3) Diese bis mindestens 80 GW fehlende Leistung müßte dann über Gaskraftwerke abgedeckt werden.
Aber da gibt es auch noch die sog. „Dunkelflauten“ im Winter, in denen teilweise über 14 Tage den Wind- und Solaranlagen kaum Strom zu entlocken ist, die aber auch der Stromdeckung bedürfen – mindestens 80 GW (ohne Stromspeicher etwa 210 Gaskraftwerke, denn die Frage der technisch durchführbaren und bezahlbaren Stromspeicher ist eher fraglich).
Die einzig mögliche Lösung zur Deckung von mindestens 80 GW wäre eine Aufstockung der Wind- und Solaranlagen auf insgesamt etwa 470 GW (bei einer mittleren Nutzung der Wind- und Solaranlagen von knapp 15% und unter Berücksichtigung der nicht fluktuierenden Stromerzeugung über Biomasse, Wasser, etc.), wobei gleichzeitig eine Stromspeicherkapazität von ertwa 35 GW erforderlich wäre, um den fluktuierenden Strom  über dem Mittelwert aufzufangen, um die gleiche Leistung bei Werten unterhalb des Mittelwertes wieder zur Verfügung zu stellen, wozu z.B. knapp 100 Pumpspeicherwerke der Goldisthalgröße erforderlich wären – bei der Topographie Deutschlands natürlich nicht machbar (Goldisthal ist das größte deutsche Pumpspeicherwerk). Diese Überlegungen verstehen sich bei gleichbleibendem Stromverbrauch und ohne den Stromverbrauch für Elektrofahrzeuge.
Die in der Studie des BDI angedachten Stromspeicher (Batteriespeicher, Technologien zur Wandlung von Ökostrom in Wasserstoff, etc.) in dieser Größenordnung sind bei den niedrigen Wirkungsgraden dieser Anlagen weit von einer technischen und bezahlbaren Realisierbarkeit entfernt, die zudem noch lange im Versuchsstadium verharren werden.

Diese Überlegungen müssen zudem noch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die mögliche Verminderung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre durch eine funktionierende deutsche Energiewende in einem nicht mehr meßbaren niedrigen Prozentgehalt liegt, ohne die Wirkung von CO2 auf das Klima hier vertiefen zu wollen.

Somit entbehrt die im Auftrage des BDI durchgeführte Studie einfachster technischer Erkenntnisse. Anstatt eine gründliche Recherche zur möglichen Verfügbarkeit von Wind- und Solaranlagen als unabdingbare Vorraussetzung für die Aussage einer solchen Studie vorrauszuschicken, bekennt sich der BDI nun zu einem preistreibenden Klimaschutzplan und sitzt nun mit den Klima-NGOs in einem Boot mit der Zielsetzung einer angestrebten ökologischen Transformation der Wirtschaft/Gesellschaft, anstatt seine Entscheidungen auf Fakten zu basieren.

Quellen

1. BFI-Studie: Klimapfade für Deutschland
2. Schuster, R.: Mitteilung vom 03.12.2016
3. Beppler,E.: „Die Vorstellungen der Regierung/Parteien zur Absenkung des CO2-Ausstoßes im Lichte einer technischen Analyse“, EIKE, 27.12.2017




Den Klimaschutz voran­treiben und gleich­zeitig den Industrie­standort Deutsch­land stärken

BDI Studie: Klimapfade für Deutschland

Die Studie des BDI [4] wurde bereits von „Ruhrkultour“ rezensiert:
Ruhrkultour: [1] Richtungswechsel des BDI: “Zum Wohle des Klimaschutzes”
Anbei Auszüge daraus und der Hinweis, die Rezension bei „ruhrkultour“ doch in der vollständigen Fassung zu lesen.

Ruhrkultour: [1] “BDI will Energiewende vorantreiben. Gemeinsam mit der Politik und allen gesellschaftlichen Akteuren setzt sich der Bundesverband der Deutschen Industrie für ein Gelingen der Energiewende und die Erreichung der Klimaziele ein”. Mit diesen Worten bekennt sich der BDI zur Klimapolitik. Der Kreis der Klima-NGOs hat sich somit offiziell um ein bedeutendes Netzwerk-Mitglied vergrößert. Der Industrieverband erklärt:
“Mit der Energiewende hat Deutschland ein ausgesprochen ambitioniertes Projekt auf den Weg gebracht, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Energieversorgung zum Wohle des Klimaschutzes weitgehend umzubauen. Die deutsche Industrie unterstützt und begrüßt dieses Projekt und will mit ihrem Fachwissen und ihrer Innovationskraft entscheidend dazu beitragen, dass die Energiewende gelingt. “
Der BDI verpflichtet sich dem “Wohle des Klimaschutzes”, nicht dem des Volkes. Er hat damit den Kern der Großen Transformation formuliert, die nicht die Menschen in den Mittelpunkt staatlichen Handelns stellt, sondern den Klimaschutz. Die Gesellschaft hat die Anforderungen zu erfüllen, die von der Regierung zum Schutz des Klimas für notwendig erachtet werden. Dies ist kein Horrorszenario für eine aufkeimende Diktatur, sondern im Hauptgutachten des WBGU manifestiert. Der Klimaschutz wird von der Bundesregierung als Staatsziel definiert. Die Bedeutung des Staatsziels wird von den Autoren des Gutachtens erklärt: Dem Staatsziel Klimaschutz haben sich alle Bereiche der Gesellschaft unterzuordnen. Legislative, Exekutive und Judikative werden zum Handeln und zur Konkretisierung des Staatsziels Klimaschutz verpflichtet.
Die Vorteile, die sich für einen Teil der Industrie, insbesondere der Großindustrie aus der Großen Transformation ergeben, liegen auf der Hand. Sie sind so offensichtlich, dass die Grünen das Zögern der Großkonzerne und Energiekonzerne, auf den Klimaschutz-Zug aufzuspringen, nicht begreifen konnten. So schrieb Jürgen Trittin 2013 als Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen an den Präsidenten des  Deutschen Industrie- und Handelskammertags e. V. (DIHK) bezüglich der von den Grünen “angestrebten ökologischen Transformation der Wirtschaft”: “Insgesamt profitieren die Unternehmen von unseren grünen Reformkonzepten.”

Der Kniefall vor der Klimaschutz-Ideologie

Ruhrkultour: [1] … Die “ökologische Transformation der Wirtschaft” ist kein isoliertes Reformkonzept für die Wirtschaft, sondern ein Gesellschaftskonzept, in dessen Mittelpunkt der Klimaschutz steht. Der Klimaschutz hat sich als ein geeignetes Vehikel erwiesen, Menschen um die Idee einer Transformation der Gesellschaft und deren Propagandisten zu scharen, die ihnen ein besseres Leben verheißen. Klimaschutz gilt als vernünftig, weltanschaulich neutral, menschenfreundlich und zukunftsfähig. Wäre es so, wie die Propagandisten der Hypothese vom menschengemachten Klimawandel glauben machen wollen, brauchten sie öffentliche Diskussionen über den Klimaschutz nicht zu fürchten. Aber sie fürchten sich. Zu Recht.

Bezahlen soll es natürlich der Bürger

Ruhrkultour: [1] … Für den Unterhalt der neuen sozialen Schicht und für die Mehrkosten, die durch die Große Transformation entstehen, einschließlich der Kontrollorgane, kommt die Bevölkerung auf. Sie unterhält somit ein parasitäres Element, das von sich behauptet, es könne die Welt retten, den Beweis aber schuldig bleibt.
Der BDI wird versuchen, seine Mitglieder schadlos zu halten. Er fordert im Gegenzug für sein Bekenntnis zum Klimaschutz die Befreiung von den Kosten, die sich aus den energie- und klimapolitischen Instrumenten ergeben (Emissionshandel, EEG-Umlage, KWK-Umlage, Stromsteuer, Energiesteuer) und den “extrem bürokratischen Belastungen”. Er sagt nicht Nein zu dem preistreibenden Klimaschutz-Wahn, sondern beklagt sich, dass notwendige Entlastungen bislang häufig nur als “Ausnahme von der Regel” formuliert worden seien. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten, seien diese Entlastungen jedoch dringend notwendig, fordert der BDI. Und fügt samtweich hinzu: “Blieben sie aus, würde dies viele Unternehmen in ihrer Existenz bedrohen. Die Unternehmen brauchen dauerhafte Rechtssicherheit.” Eine Rechtssicherheit kann es unter dem Staatsziel Klimaschutz nicht geben.

Es handelt sich ja nur um zwischen 1,5 … 6,9 Billionen EUR

Ruhrkultour: [1] …Der Betrag, der für den Tausch einer sicheren Energieversorgung, inklusive Kernenergie, gegen eine unsichere, hoch spekulative und uneffiziente Energieversorgung (exklusive Kohle und Kernenergie) aufgebracht werden muss, kann sich der Studie zufolge bis 2050 auf 1,5 Billionen Euro, aber auch auf 2,3 Billionen Euro belaufen. Rechnet man aufgrund der Erfahrungen, die mit kleineren Großprojekten gemacht wurden, wie zum Beispiel Elbphilharmonie, Stuttgarter Bahnhofsumbau, Berliner Flugplatz, einen systembedingten Aufschlagsfaktor hinzu, können die zusätzlichen Investitionen Deutschlands für einen angeblichen, nicht einmal nachweisbaren Schutz des Klimas auch leicht 4,6 oder 6,9 Billionen Euro betragen – oder mehr.
Die Antwort auf die Frage, wer die Kosten und Risiken der Energiewende trägt, ist einfach: Bezahlen werden die Verbraucher und Steuerzahler das “ehrgeizige” Experiment. Sie können Ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen? Macht nichts, dann bezahlen sie eben durch Erfrierung mit ihrem Leben.

Politische Führung befiel, wir folgen dir

In den letzten Artikeln des Autors ging es oft darum, wie bedingungslos „Größen“ aus der Politik und Gesellschaft dem CO2-Dogma anhängen und nicht die Spur einer Hinterfragung erkennbar ist.
Unsere „Intelligenz“ in den Führungsetagen der Industrie macht davon keine Ausnahme.

Bild 1 „Anlass“ [4] BDI Studie

Wenn es uns nicht den versprochenen Vorteil bringt, lieber absagen

Ein bisschen scheint dieser „Intelligenz in Führungsetagen“ dann doch Angst zu werden. Was, wenn an dieser Selbstzerstörung der bewährten Infrastruktur das Ausland nicht ausreichend mitmacht? Was, wenn sich „ … die zusätzlichen Chancen am Weltmarkt …“ in Luft auflösen sollten?
Ja dann: Bitte die „Weltrettung“ wieder absagen. Ein Geschäfts-Risiko ist das „Retten der Welt vor dem sich schon immer ändernden Klima“ schließlich nicht wert.
SPIEGEL ONLINE [2]: … Die deutsche Regierung müsse sich auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass auch andere Staaten ihre Klimapolitik ehrgeizig voranbringen, schreibt der Verband zum Beispiel. Sollte dies nicht möglich sein, müsse auch Deutschland bei den eigenen Klimazielen einen Gang herunterschalten, um die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie nicht zu gefährden …

Dafür die Verantwortung übernehmen? Wie kommen Sie auf so etwas?

Bei einem hat die „Intelligenz in den Führungsetagen“ jedoch dazugelernt. So wie Politiker grundsätzlich nicht zur Verantwortung gezogen werden (können), da es keine Parteienhaftung gibt, haben diese „Größen“ erkannt, dass Unkenntnis in höchsten Etagen vor dem Schlimmsten bewahren kann. Inzwischen lässt man sich es deshalb gleich vorab bestätigen.

Bild 2 „Verantwortung“ [4] BDI Studie
Quellen

[1] Ruhrkultour Januar 20, 2018: Richtungswechsel des BDI: “Zum Wohle des Klimaschutzes”

[2] SPIEGEL ONLINE 17.01.2018: Klimaschutz BDI macht Vorschläge für industriefreundliche Energiewende

[3] manager magazin 7.11.2017: Klimaschutz soll Vorrang haben Mehr als 50 Unternehmen fordern raschen Kohleausstieg

[4] BDI Studie: Klimapfade für Deutschland