1

Die hysterische Gesellschaft – der Klimawandel

Am 31.5.19 hat Steingart den Lesern verkündet:

„Die Wissenschaft hat das Phänomen Klimawandel tief durchdrungen. Es gibt kein Erkenntnisdefizit.“

Da ich dem nicht zustimmen kann, habe ich Herrn Steingart folgende Frage gemailt:


„Wie kommt es, dass unter den abschmelzenden Alpengletschern immer wieder Bäume aus der römischen Warmzeit (um das Jahr 0 herum) auftauchen, obwohl der CO2-Gehalt der Luft seit Jahrtausenden etwa 270 ppm betragen hat und erst 1950 die Grenze von 300 ppm überschritten hat?“

Bis auf eine freundliche, relativ ausführliche Empfangsbestätigung seines Büros habe ich bisher keine Antwort bekommen.

Das „Klima“ beginnt in der Mainstream-Berichterstattung immer erst um 1880, weil die Temperatur seither zunimmt und den „richtigen“ Eindruck von der ständigen Erderwärmung vermittelt. (Außerdem beginnen um 1880 die modernen Aufzeichnungen zum Wetter.) Seither ist es allmählich um ca. 2° wärmer geworden. Das passt zur Hypothese von der menschengemachten Klimaerwärmung. Die Verhältnisse davor und deren Gründe werden aber fast immer konsequent verschwiegen. Der Temperaturanstieg und der Rückgang der Gletscher seit 1880 ist aber bisher nur als späte Folge der sog. Kleinen Eiszeit empirisch nachweisbar; der Einfluss des Treibhauseffekts durch CO2 ist wegen der kurzen Zeit seit 1950 (siehe oben) bisher noch weitgehend Spekulation.

Betrachtet man die Klimaentwicklung in der Zeit davor, so stellt man fest: Während der römischen Warmzeit um das Jahr 0 herum war es wärmer als heute und die Gletscher waren deutlich kleiner als heute[1]. Damals sind sogar weit über der heutigen Baumgrenze Bäume gewachsen, die man seit vielen Jahren unter den abschmelzenden Gletschern findet. Auch Hannibal wäre sonst wohl kaum mit seinen 37 Elefanten über die Alpen gekommen.

Während der Warmzeit des Mittelalters um das Jahr 1000 herum war es so warm, dass in England Wein angebaut wurde. Dazwischen gab es jeweils eine sog. kleine Eiszeit, in der es um ca. 2° C kälter war als in den Warmzeiten; die letzte um etwa 1800. In den kleinen Eiszeiten sind die Alpengletscher (sowie die anderen Gletscher und Eisschilde der Welt) abhängig von der Temperatur und dem mittleren Niederschlag gewachsen, in den Warmzeiten sind sie wieder geschrumpft. Wegen der immensen Größe der Gletscher und der geringen Temperaturänderung hat das aber Jahrzehnte bis Jahrhunderte gedauert. Als Ursache dieser periodischen Änderungen des Klimas wurde die periodischen Schwankungen der Sonnenaktivität nachgewiesen.

Auch in den Jahrtausenden vor der Zeitenwende sind die Wälder in den Alpen immer wieder deutlich höher hinauf gewachsen als heute. Vor ca. 7000 Jahren waren die Alpen offenbar gletscherfrei [1]. Auch aus der Warmzeit des Mittelalters wurden Bäume unter den heutigen Gletschern gefunden [2], und ebenso aus den Warmzeiten vor der Zeitenwende.

Bild 1: Temperatur auf der Nordhalbkugel der Erde seit 11 000 Jahren; Quelle: GFZ Potsdam.

Bild 2: Jahresmittel der Lufttemperatur in Deutschland von 1881 bis 2018 (eigene Grafik). Eine signifikant beschleunigte Erwärmung nach 1950 ist nicht zu erkennen.

Eine Änderung der Erdtemperatur ab 1950 durch den Treibhauseffekt aufgrund des erhöhten CO2-Gehalts der Atmosphäre (von ca. 270 ppm auf ca. 400 ppm (= 0,4 ‰)), die signifikant über den Temperaturanstieg im Rahmen der gegenwärtigen Warmzeit hinausgeht,  ist wegen der relativ kurzen Beobachtungszeit und der erheblichen statistischen Schwankungen des Klimas bisher empirisch nicht nachweisbar.

Bild 3: Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit 10 000 Jahren, gemessen an den Eisbohrkernen der Antarktis bis 1958, danach (Anmerkung der Redaktion: unzulässigerweise aneinander gespleißt) Mauna Loa. Quelle: Scripps Institution of Oceanography.
Hinweise: 1. Im Original (oberer Bildteil) wurde der Nullpunkt der Daten unterdrückt. Das ist ein oft angewandter Trick, um einen bestimmten Effekt übertrieben groß darzustellen. Den korrekten Nullpunkt habe ich m. H. des unteren Bildteils ergänzt, vgl. die Zahlen am linken Rand.
2.  Erst seit 1950 beträgt der Anteil des CO2 mehr als 300 ppm.

Die Ergebnisse der Simulationen von Klimamodelle liefern bisher äußerst unterschiedliche Prognosen, weil die Modelle sehr komplex sind und das Klima voller nichtlinearer Abhängigkeiten steckt, die bei der Modellierung zu den bekannten Problemen des deterministischen Chaos nichtlinearer Prozesse führen.[3] Die Prognosen der bekannt gewordenen Modelle liefern Ergebnisse von 1 bis 6°C bei einer Verdopplung des CO2-Gehalts der Atmosphäre, d.h. die Qualität der Prognosen und damit die der Modelle ist bisher völlig unzureichend.

Das entscheidende Problem ist aber, das alle Modelle an der Verifikation der Entwicklung des Klimas vor 1880 (bzw. 1950) scheitern, denn die CO2-basierten Modelle können die erheblichen Temperaturschwankungen in den Jahrtausende seit der letzten „großen“ Eiszeit (vgl. Bild 1) nicht wiedergeben, wenn der CO2-Gehalt seither fast unverändert bei ca. 270 ppm lag (Bild 3).

Die bekannteren „großen“ Eiszeiten, deren Zyklen zehntausende von Jahren dauern, haben übrigens ganz andere Ursachen: Sie sind die Folge von periodischen Änderungen mehrerer astronomischer Parameter wie die der Erdbahn und der Stellung der Erdachse.

Fazit: Die medial und regierungsamtlich erzeugte Hysterie in der deutschen Gesellschaft (und teilweise auch anderswo) wegen des Klimawandels, der eine Folge der Industrialisierung sein soll, ist nützlich für die Auflagen bzw. Einschaltquoten der Medien, die Wahlergebnisse der Grünen, die „Unverzichtbarkeit“ der Politiker und die Subventionierung der Geschäfte von Teilen der Industrie und der Landwirtschaft (z.B. für Biogas), die daran verdienen. In der Realität ist in den letzten Jahrtausenden nur ein Klimawandel feststellbar, der durch die Veränderungen der Energieproduktion der Sonne verursacht wird, und der wahrscheinlich derzeit wieder mal seinen Höchststand erreicht.

Literatur:

[1] Spiegel: Puzzle aus dem Eis; https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40474089.html

[2] H. Holzhäuser: Rekonstruktion von Gletscherschwankungen mit Hilfe fossiler Hölzer; Geographica Helvetica 1984 – Nr.1

[3] G. Dedié: Die Kraft der Naturgesetze – Emergenz und kollektive Fähigkeiten von den Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft; Zweite Auflage, tredition 2015

Der Beitrag erschien zuerst im Blog der mündige Bürger hier

 




Neue Erkenntnisse über die fehlende anthropogene Ursache der Alpen-Gletscherschmelze in einer Fachveröffentlichung des Schweizer Paul Scherrer Instituts

Vorab der Kenntnisstand über die Alpengletscher vor Erscheinen der PSI-Studie (von H.-J. Lüdecke)

Das der Öffentlichkeit von den Medien angediente Bild der Alpengletscher war schon immer falsch. Die Temperatur Grönlands und der Nordhemisphäre ist seit Ende der letzten Eiszeit gesunken (s. Bild A). Die nordhemisphärische Gletschermasse über die letzten 9000 Jahre war in der überwiegenden Zeit kleiner als heute (s. Bild B). Die stetig von heute wieder schmelzenden Gletscherzungen freigelegten Baumreste belegen sehr anschaulich die höheren Baumgrenzen der Vergangenheit (s. Bild C).

Bild A: Verlauf der Grönlandtemperaturen über die letzten 8000 Jahre aus Lecavalier et al., Quaternary Science Reviews 63 (2013).

Bild B: Delta 18O aus grönländischen Eisbohrkernen. Die Werte entsprechen den Temperaturen seit Ende der letzten Eiszeit (Zeitskala Jahre von 2000 n.Chr.), Bildautor Prof. Dr. Gernot Patzelt, Univ. Insbruck.

Bild C: Von schmelzender Gletscherzunge freigegebener Baumrest, der eine früher höhere Baumgrenze belegt, Bildautor Prof. Dr. Gernot Patzelt, Univ. Innsbruck

Eine für die moderne Menschheit maßgebende Unterbrechung dieses Geschehens war die „kleine Eiszeit“, die etwa Ende des 15. Jahrhunderts einsetzte und bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. Die Alpengletscher begannen nach Ende der kleinen Eiszeit wieder zu schmelzen. Dokumentiert ist dies u.a. von „H. Holzhauser: Auf dem Holzweg der Gletschergeschichte, Sonderdruck aus „Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern“, Band 66, 2009 (hier)“ sowie seiner weiteren Veröffentlichung „Neuzeitliche Gletscher-Schwankungen, Geogr. Helv. 2, 1982 (hier)“. Aber auch von „H. J. Zumbühl: Die Schwankungen der Grindelwaldgletscher in den historischen Bild- und Schriftquellen des 12. bis 19. Jahrhunderts, Birkhäuser Verlag 1980) (hier)“. Und schlussendlich sogar vom Deutschen Alpenverein: (Praterinsel München), Jg. 1885, Band XVI, S. 54-65, Fortsetzung Im Jg. 1888. Die Beobachtungen des dt. Alpenvereins begannen in 1881, berichtet wurde von Prof. Eduard Richter aus Salzburg, sie betrafen verschiedene Gletscher im Ötztal, Zillertal und die Pasterze.

Zu betonen ist, dass es zum Zeitpunkt des Schmelzbeginns noch praktisch kein menschgemachtes CO2 gab. Mitte des 19. Jahrhunderts unterschied sich die CO2-Konzentration der Luft mit 286 ppm noch praktisch nicht von der in der weiteren Vergangenheit, und erst ab 1960 mit 316 ppm begann sich der Einfluss der Industrialisierung in der CO2-Konzentration der Luft deutlicher bemerkbar zu machen (hier).

Das erneute Schmelzen der Alpengletscher um die Mitte des 19. Jahrhunderts konnte infolgedessen keine Ursache in Konzentrationsveränderungen des Spurengases CO2 gehabt haben. Tatsächlich konnte man aber auch keine andere sichere Ursache für das erneute Schmelzen finden. So entstand die Hypothese vom Ruß aus der britischen Industrialisierung als Ursache. Damit räumt nun die Veröffentlichung von Sigl et al. in Cryosphere, 2018 auf (hier). Nachfolgend nun die Pressemeldung des Pauls Scherrer Instituts (Original-Medienmitteilung hier)

 

Warum die Kleine Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts endete

Analyse von Eisbohrkernen liefert erstmals lückenlose Daten von 1740 bis heute zum industriellen Russ

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte eine Serie grosser Vulkanausbrüche in den Tropen zu einer vorübergehenden globalen Abkühlung des Erdklimas. Dass in dieser Endphase der sogenannten Kleinen Eiszeit die Alpengletscher wuchsen und anschliessend wieder zurückgingen, war ein natürlicher Prozess. Dies haben nun PSI-Forschende anhand von Eisbohrkernen nachgewiesen. Bislang wurde vermutet, dass industrieller Russ ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die damalige Gletscherschmelze ausgelöst hatte. Die erstmalige Analyse der im Eis eingeschlossenen und so historisch archivierten Russmenge widerlegt diese Vermutung nun. Die hierbei ermittelten Werte zum zeitlichen Verlauf der Russmenge werden zudem dazu beitragen, dass Forschende, die zukünftige Klimamodelle erstellen, auch für den Beitrag des industriellen Russes experimentelle Daten nutzen können. Die Ergebnisse wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The Cryosphere veröffentlicht (hier).

In populärwissenschaftlichen Darstellungen werden oft Bilder der Alpengletscher aus den 1850er Jahren zum Vergleich herangezogen, um den menschengemachten Klimawandel zu visualisieren. Dies ist jedoch falsch, haben Forschende nun anhand von Daten aus Eisborkernen nachgewiesen. Die Wissenschaftler um Michael Sigl vom PSI analysierten die in den unterschiedlichen Eistiefen archivierte Luftzusammensetzung und darin vor allem die Menge an industriellem Russ. Sie erstellten so für Mitteleuropa die erste ununterbrochene Datenreihe zur Menge des industriellen Russes in der Atmosphäre für die Zeit von den 1740er Jahren bis heute.

Bild 1: Die Chemikerin Margit Schwikowski mit einem Eisbohrkern am Colle Gnifetti. (Foto: Paul Scherrer Institut/Beat Gerber)

Diese Daten zeigen eindeutig, dass industrieller Russ kaum verantwortlich sein kann für die damalige Schmelze der Alpengletscher, die sich vor allem zwischen 1850 und 1875 vollzog. Bis 1875 waren bereits rund 80 Prozent des damaligen Gletscherrückgangs abgeschlossen, so Sigl. Doch erst ab 1875 überstieg die Menge an industriellem Russ in Mitteleuropa die natürlich in der Atmosphäre vorhandene Menge. Nur bei den letzten 20 Prozent des Rückgangs könnte der Russ eventuell einen Einfluss gehabt haben, stellt Sigl klar.

PSI, Foto: Michael Sigl

Bild 2: Das Camp der Forschenden im Jahr 2015 auf dem südöstlich von Zermatt gelegenen Colle Gnifetti. Hier hat das Forschungsteam sowohl 2003 als auch 2015 mehrere bis zu 82 Meter lange Eisbohrkerne entnommen. (Foto: Paul Scherrer Institut/Michael Sigl)

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt von mehreren grossen Vulkanausbrüchen in den Tropen, deren ausgestossene Schwefelpartikel zu einer vorübergehenden globalen Abkühlung führten. In dieser finalen Kaltphase der sogenannten Kleinen Eiszeit wuchsen bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Alpengletscher noch einmal stark an. Bislang dachte man, dass ihr Rückgang ab den 1860er Jahren auch auf den Beginn der Industrialisierung zurückzuführen sei. Doch die PSI-Ergebnisse wiederlegen diese Theorie nun eindeutig: Es handelte sich (zunächst) lediglich um einen Rückgang zur vorherigen, ungestörten Gletscherausdehnung.

Bild 3: Michael Sigl im analytischen Labor am PSI mit verschiedenen Eisproben aus dem 19. Jahrhundert, in denen die Luftzusammensetzung archiviert ist. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)

1850 eignet sich nicht als Referenzjahr für Klimamodelle

Die Frage, ab wann der menschliche Einfluss auf das Klima beginnt, ist weiterhin offen, sagt Sigl. Und dieser Beginn, so zeigt diese Studie, ist aufgrund weiterer Faktoren nicht unbedingt ein geeigneter Referenzwert für Klimamodelle. Sigl schätzt, dass sich die 1750er Jahre besser als vorindustrielle Referenzzeit eignen, also ein Zeitpunkt vor der Kleinen Eiszeit. Auch bisher wird schon – wann immer es die dünne Datenlage vergangener Jahrhunderte ermöglicht – 1750 als Referenzjahr angenommen, wenn es in Klimamodellen darum geht, Daten aus der vorindustriellen Zeit mit denen nach Beginn der Industrialisierung zu vergleichen. Das ist sinnvoll, denn dass das Klima in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht das urtümliche war, sehen wir in unseren Daten nun deutlich.

Zukünftige Klimamodelle könnten die experimentellen Russdaten einberechnen

In Modellrechnungen zum Klimawandel geht auch der zeitliche Verlauf der Russmenge in der Atmosphäre als eine von vielen Variablen ein. Bisher wird von den Modellierern jedoch ein Schätzwert der jeweiligen Russmenge eingesetzt, so Sigl. Vor allem für das 19. Jahrhundert liegen hierbei nur grobe Schätzungen der einzelnen Industrienationen auf Grundlage des damaligen Energieverbrauchs zugrunde. Für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde bislang ein linearer Anstieg der Russmenge in der Atmosphäre angenommen, so Sigl. Dass dies nicht der Realität entspricht, lässt sich dank der Eisbohrkernuntersuchungen von Sigl und seinen Mitforschenden nun belegen. Die Forschenden plädieren daher dafür, dass in zukünftigen Modellrechnungen experimentelle Russdaten Einzug erhalten. Diese Modelle wiederum bilden einen wichtigen Teil des Berichts, den der als Weltklimarat bekannte IPCC, der Intergovernmental Panel on Climate Change, rund alle sieben Jahre herausgibt.

Im IPCC-Bericht haben die Modellrechnungen, die das Klima seit 1850 mathematisch nachvollziehen, eine zentrale Rolle, unterstreicht Margit Schwikowski, Leiterin des Projekts, in dessen Rahmen die Untersuchungen durchgeführt wurden. Mit unserer Forschung haben wir nun dazu beigetragen, dass die Wissenschaftsgruppen, die solche Klimamodelle erstellen, im Bereich des industriellen Russes auf experimentelle Daten zurückgreifen werden können.

Text: Paul Scherrer Institut/Laura Hennemann

Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2100 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 390 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.
(Stand 05/2018)

Weiterführende Informationen

http://psi.ch/DFD3 – Gefrorenes Klimagedächtnis: Hintergrundtext
http://psi.ch/FDxs – Historisches Kupfer, gefangen im Eis: Medienmitteilung vom 1. Februar 2017




Natürliche und nicht anthropogene Klimaschwankungen dokumentiert an den Gletschervorstößen des Vernagtferners

Recht ausführlich werden von ihm die interessanten Ergebnisse der neuesten glaziologischen Untersuchungen des Vernagtferners genannt. Es wird auch eine sachlich richtig Antwort zur Entwicklung des Gletschers gegeben: Mit den heutigen Erkenntnissen kann nicht vorausgesagt werden, wie sich der Gletscher in Zukunft entwickeln wird. Zum ‚Klima‘ äußert er sich allerdings erst mit dem Datum von1850, obwohl man wissen sollte, dass in den ca. 250 Jahren davor die kleine Eiszeit die kälteste Zeit in dem Holozän war. Die Temperaturen des gesamten Holozäns, das vor knapp 14.000 Jahren unserer Zeitrechnung begann, lagen mit ihren natürlichen Schwankungen viel höher als heute. Mit dem Leserbrief wollte ich die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, wie seit längerer Zeit in Medien und in der Presse sowie durch Politiker und durch NGO’s zu diesem Thema mit sehr selektive Aussagen auch zu guten Fachberichten leider meist „politisch korrekte“ aber naturwissenschaftlich nicht fundierte Zusammenfassungen verbreitet werden. Leider wurde der folgende Leserbrief nicht veröffentlicht. Deshalb gebe ich anschließend an den Brief einen kurzen Überblick über den heutigen Kenntnisstand der Entwicklung des Vernagtferners seit dem frühen Mittelalter im Zusammenhang mit der seit einiger Zeit propagierten sogenannten ‚Klimakatastrophe‘.

Mein Leserbrief – ohne Bilder und Literaturhinweise – vom 18. September 2017 an die F.A.Z.:

Manipulation

Es ist immer wieder erfreulich, dass die F.A.Z zunehmend auch Berichte über das natürliche Geschehen in der Natur mit wissenschaftlich fundierten Antworten veröffentlicht („Auf dem Rückzug“ von Bernd Steinle, F.A.Z vom 16. September). Zwei Sommer lang (je 4 Monate in 1963 und 1964) habe ich für meine geologische Diplomarbeit (TU München) das gesamte Vernagtgebiet mit den umliegenden über 3000 m hohen Bergen bis zur Wildspitze geologisch neu kartiert. Dabei lag es nahe, mich auch etwas mit der Geschichte des Rückzugs des Vernagtferners zu beschäftigen, den ich damals alleine sehr häufig überqueren musste, um an der Grenze des Firnfeldes zum Fels geologische Daten zu messen und Gesteinsproben zu sammeln (H. Fuchs et al.1969*).

Der Autor des Berichtes in der F.A.Z fasst die technischen Ergebnisse gut zusammen, die Folgerungen daraus sind einerseits korrekt, da er trotz der detaillierten Arbeiten der beiden Fachleute, die er interviewt hatte, erkannt hat, dass bis heute niemand die zukünftige Entwicklung des Vernagtferners und somit die zukünftige Klimaentwicklung vorhersagen kann. Andererseits sind seine weiteren Folgerungen wissenschaftlich nicht korrekt. Zum einen hätten die Fachleute wissen müssen, dass schon vor Franz Senn (1831-1884), der für 10 Jahre Pfarrer in Vent (1860 bis 1869) war und auch einer der Gründerväter des Deutschen Alpenvereins (1869) ist, aus früheren Berichten seit dem 17. Jahrhundert schon damals mit einem unglaublichen Weitblick die Bedeutung des einsetzenden Rückzugs des Vernagtferners für Vent und für das gesamte Ötztal erkannt hatte. Zum anderen hätte der Autor als Referenzdatum zu den Klimaschwankungen (heute Klimawandel bzw. Klimakatastrophe) das Datum 1850 hinterfragen müssen, da das Temperaturtief des holozänen Interglazials im Bereich von ca. 180 Jahren davor bei einer durchschnittlichen Temperatur von nur ca. 2,6 Grad Celsius lag, also damals die kälteste Zeit des gesamten Holozäns gewesen ist. Hätte er dagegen die durchschnittliche Temperatur aus der Zeit der Römer (1. Jahrhundert, ca.4 Grad) als Referenz genannt, wäre auch für die Bürger erkennbar, dass die heutige Durchschnittstemperatur von ca.3 Grad keine Katastrophe darstellt, sondern eine ganz normale, vom Menschen kaum beeinflussbare natürliche Entwicklung ist, und die Römer mit einer weit höheren Durchschnittstemperatur ein Weltreich aufbauen konnten. Mit der Nennung des Referenzjahres 1850 wird daher leider wieder einmal eine falsche, allerdings politisch korrekte Aussage gemacht, weil es sich bei der heutigen Erderwärmung um eine Katastrophe handeln muss! Inzwischen kennen wir das Klimageschehen im Holozän, das nach unserer Zeitrechnung von ca. 12.000 Jahren nach heutiger Zeitrechnung bis heute dauert, recht genau.“

Abb 2 Kesselwandspitze & Hochvernagt v. Plattei. 1725. Photographie und Verlag Würthle und Spinnhirn in Salzburg“. Aufgenommen von Gustav Jägermayer im August 1884 (Richter 1885). Die Abbildung ist die älteste bekannte Photographie des Vernagtferners (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum), Nicolussi, 2013 *),

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Gletschervorstößen des Vernagtferners.

Nach Kurt Nicolussi 2013 *) sind für den Vernagtferner, Ötztaler Alpen, „… vier neuzeitliche Vorstöße ins vorgelagerte Rofental und dadurch ausgelöste Eisseebildungen historisch dokumentiert: um1600, 1680, 1772 und 1845. Der Kenntnisstand zum Ablauf dieser Hochstandphasen und den dokumentierten Seespiegelschwankungen und -ausbrüchen wird zusammengefasst. Ein Vergleich der Größenvariation des Vernagtferners mit jenen von Aletschgletscher und Unteren Grindelwaldgletscher belegt die unterschiedliche Dynamik der jeweiligen Eiskörper in den letzten rund 400 Jahren. Zwar sind Vorstoßbeträge und – Geschwindigkeitsbeträge unterschiedlich, aber die Hochstände des Vernagtferners fallen mit Vorstößen und Hochständen der beiden anderen Gletscher zusammen, wenn auch die Maxima manchmal um einige Jahre variieren. Das zeigt, dass die Hochstände des Vernagtferners im vergangenen Jahrtausend durchwegs klimatisch – und damit entsprechend auswertbar – und nicht nur eisdynamisch bedingt sind. Als Ausnahme mag der Hochstand um 1680 erscheinen, aber auch für diesen gibt es eine zeitlich präzise Übereinstimmung mit einem der beiden neuzeitlichen Maximalstände des Gepatschferners …“

Im frühen 17. Jahrhundert erstreckte sich mehrmals die mächtige Gletscherzunge bis in das obere Rofental und reichte dann bis zu der dahinter liegenden Zwerchwand hinauf. Hinter dieser Eisbarrikade wurde dann der von Westen kommende Rofenbach aufgestaut und es bildeten sich dahinter größere Stauseen. Wurde der Druck eines Sees zu groß, wurde die Eisblockade der Gletscherzunge durchbrochen und die Wasserflut führte zu Überflutungen des Rofentals von Vent und auch des ganzen Ötztals bis zum Inn, häufig mit Zerstörungen mit vielen von Toten. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden dann vor der Zwerchwand die hier hochgeschobene Gletscherzunge zum Schutz des Tals mühsam mit Hacke und Schaufel Abflussrinnen gegraben, um die Menge des gestauten Wassers der sich immer wieder füllenden Stauseen zu verringern. Denn damals verließ man sich nicht nur auf den Glauben an Gott, auch nicht auf die damals Herrschenden, sondern versuchte sich vor nicht beeinflussbaren Naturgewalten mit technischen Maßnahmen zu schützen. Dieses Gefahrenpotenzial kannte der ‚Gletscher-Pfarrer‘ Franz Senn in den 1860iger Jahren. Er begann damals schon die umgebende Bergwelt zu erforschen und zu vermessen. Mit unglaublichem Weitblick erkannte er die Bedeutung des einsetzenden Rückzugs des Vernagtferners für Vent und für das gesamte Ötztal. Entspannung ist deshalb ins besondere für die Bewohner des Ötztales angesagt, die in Zukunft von großen Überflutungen durch ausbrechende Gletscherseen als Folge der seit damals stattfindenden natürlichen Erwärmung verschont bleiben dürften.

Abb 3 Der Rofener Eissee am 16. August im Jahr 1772, Kupferstich (Walcher 1773) *)

Klimageschehen (Temperaturschwankungen) im Holozän bis heute

Zuvor jedoch zum besseren Verständnis des Gesagten im Bezug zu Temperaturschwankungen und Klima nach Wikipedia folgendes: „Der Begriff ‚Klima‘ steht für die Gesamtheit aller meteorologischen Vorgänge, die für die über Zeiträume von mindestens 30 Jahren regelmäßig wiederkehrenden durchschnittlichen Zustände an einem Ort verantwortlich sind … Das Klima wird jedoch nicht nur von Prozessen innerhalb der Atmosphäre geprägt, sondern vielmehr durch das Wechselspiel aller Sphären der Erde (Kontinente, Meere, Atmosphäre) sowie von der Sonnenaktivität und anderen Einflüssen wie Z. B. der Instabilität der Erdbahn (Eiszeiten und Warmzeiten) …“. Zum Verständnis dieses Satzes sei auf ein ganz kleines Mosaiksteinchen zu den ständigen Plattenverschiebungen mit ihren weltweiten Massenverschiebungen und den damit zusammenhängenden Mechanismen der weltweiten Gebirgsbildungen hingewiesen. Die Komplexität dieser Bewegungen kann man an der geologischen Entwicklungsgeschichte des Vernagtgebietes als Folge der Plattenverschiebungen in unserer Veröffentlichung (Fuchs et al.1969 *) erkennen.

Inzwischen verstehen wir die Temperaturschwankungen (nicht jedoch das komplizierte ‚Klimageschehen‘) im Holozän recht genau, das nach unserer Zeitrechnung von ca. 12.000 Jahren bis heute dauert. In der Tabelle von Ed Hoskins, (2017 *) sind die Ergebnisse aus Belegen von Untersuchungen an Eisbohrkernen zusammengestellt, die auf einen einheitlichen Nullwert für den gesamten Zeitabschnitt bezogen sind. Sie zeigen die Bandbreite der Temperaturschwankungen auf der Nordhalbkugel, die eine größere Landmasse als die auf der Südhalbkugel hat und unsere Situation realistischer abbildet. Zum besseren Verständnis des Ergebnisses werden hier einige Zahlen zusammen gestellt, die jeder jedoch auf der Basis der genannten Tabellenwerte für seine eigene Klimaszenarien selbst variieren oder aber auch manipulieren kann.

Zum Beginn des Holozäns bestand eine lange Warmzeit. Die Durchschnittstemperatur lag damals bis ca. 2000 v. Chr. zwischen 4,7 und 4,4 Grad mit Schwankungen zwischen 6 und 3 Grad. Ab 1000 v. Chr. fällt die Durchschnittstemperatur von 4 Grad bis zur Zeitwende auf 3,7 Grad mit Maxima zur Minoer-Zeit von ca. 5,6 Grad. In dem Zeitabschnitt der Römer sowie in dem des Mittelalters fällt der Wert auf durchschnittlich 4 Grad. Zum Tiefpunkt der kleinen Eiszeit zum Ende des 17. Jahrhunderts lag die Durchschnittstemperatur bei ca. 2,5 Grad. Danach stieg sie wieder bis zum Ende der vorindustriellen Zeit auf ca. 3 Grad und bis heute weiter auf ca. 3,1 Grad an!

Abb. 4 The world should now fear the real and detrimental effects of cooling ,Ed Hoskins, 2017

Man kann nun über diese ermittelten Werte streiten, nicht aber gegen die deutlichen Schwankungen der Temperaturen im Holozän während dieses Abschnitts der Evolution der Erde. Dies ist ein nicht zu widerlegender Beweise, dass eine globale Erwärmung weder von uns Menschlein – trotz anderer Behauptungen – beeinflusst werden kann noch uns eine durchschnittliche Erwärmung von einem halben oder ganzen Grad schaden wird – wie es den Römern und den Menschen im Mittelalter nicht geschadet hat!

Leider werden in dem von der F.A.Z. veröffentlichten Bericht der Rückblick auf die vergangene Temperaturentwicklung nur bis 1850 genannt, der kältesten Zeit des Holozäns, obwohl wir heute diese bis ins 16. Jahrhundert besonders gut kennen. Dadurch wird – für jeden erkenntlich – der bewusst falsche Eindruck erweckt, dass sich die Temperaturen nur seit dieser Zeit erhöht haben und

weitere Wärmesteigerungen hauptsächlich durch anthropogene Ursachen bewirkt würden. Hätte der Berichterstatter dagegen die durchschnittliche Temperatur aus der Zeit der Römer als Referenz genannt, dann bliebe noch genügend Raum für eine weitere natürlich verursachte Erwärmung, unabhängig davon, ob diese durch Menschen erzeugtes CO2 – was aus physikalisch-chemischen Gründen jedoch unwahrscheinlich ist – oder eine Folge der natürlichen Evolution der Erde (Wechselspiel aller Sphären der Erde, siehe oben) darstellt. Angesichts dieser Tatsache könnte man sogar dazu übergehen, eine weitere Erhöhung der Temperaturen zu wünschen und die derzeitige weltweite Hysterie über einen Temperaturanstieg um 1 Grad oder 1,5 Grad mit vielen Billionen von Dollar oder Euro (da sowieso erfolglos) zu verhindern.

Trotz dieser Erkenntnisse betitelt M. Weber, 2003 *) seine Veröffentlichung zur Prognose zur Klimageschichte des Gletschers: “Gletscherschwund und Klimawandel an der Zugspitze und am Vernagtferner (Ötztaler Alpen)“. Dabei beruft er sich auf den heutigen opportunistischen Begriff ‚Klimawandel‘ insbesondere, wenn er für die Bewertung des Verhaltens der durchschnittlichen Temperaturen wiederum nur die Zeitspanne seit 1850 also nur über 150 Jahre bis heute betrachtet, wie sein Diagramm zeigt. Würde man jedoch beispielhaft als Referenzzeitpunkt die durchschnittliche Temperaturen von vor 2000 Jahren oder früher angeben, wie dem Diagramm von Ed Hoskin, 2017 zu entnehmen ist, verbietet sich die Aussage über eine angebliche anthropogene Beeinflussung des Klimas. Wissenschaftlich korrekt wäre der Begriff natürliche Temperaturschwankungen, da die vielen weiteren klimarelevanten Faktoren – siehe Definition weiter oben – nicht berücksichtigt wurden. Seine Prognosetabelle zeigt jedoch auch einen weiteren aufklärenden, wohl politisch gewünschten Befund. Die Prognose zur weiteren Erwärmung nach Roeckner (2001) ist eine lineare und aus der Vergangenheit eher erklärbare realistischere Einschätzung als die Prognose des IPCC. Mit dieser soll wohl gezeigt werden, dass die zukünftige nicht auszuschließende Erwärmung von angeblich anthropologisch beeinflussenden Faktoren abhängt. Und dazu sind komplexe statistische Modelle notwendig, die je nach Eingabe der verschiedensten ‚klimarelevanten Annahmen‘ „ … das Klima wird jedoch nicht nur von Prozessen innerhalb der Atmosphäre geprägt, sondern vielmehr durch das Wechselspiel aller Sphären der Erde …“ jede Aussage erlauben, die sich mit oder ohne Berücksichtigung der Daten aus der Vergangenheit konstruieren und auch manipulieren lassen. Auch die zunehmend gespreizte rote Darstellung des Anstiegs der Erwärmung deutet in die politisch gewünschte Richtung.

Abb. 5. Prognosen des weiteren Verlaufs der Massenabnahme des Vernagtferners auf der Basis verschiedener Szenarien der weiteren Entwicklung der globalen Mitteltemperatur und einer regressiven Analyse (M.Weber, 2003 *)

Nach Durchsicht von mehreren wissenschaftlichen Berichten aus den seit etwa zwanzig Jahren veröffentlichten Gletscherberichten ist eine klare dem heutigen Zeitgeist entsprechende Strömung zu erkennen: Wissenschaftliche Ergebnisse werden mit Hilfe neuester Techniken immer genauer und immer interessanter. Zusammenfassende Aussagen zu dem ‚Klimawandel‘ enden jedoch fast immer politisch korrekt mit Hinweisen auf eine kommende Erwärmung-Katastrophe. Zum einen weil dort wiederum konkrete Daten zur Temperatur meist nur zu den heutigen Verhältnissen das Referenzdatum bis 1850, d. h. bis zum Ende der kleinen Eiszeit genannt werden, also bis zu dem kältesten Zeitpunkt der vergangenen 2000 Jahren reichen, zum anderen weil die Komplexität der Natur bzw. die durch die Evolution der Erde bedingten Veränderungen noch nicht bzw. möglicherweise auch in Zukunft nicht verstanden werden. Beispielhaft für diesen Trend wird der Bericht von J. Fritschle (2006) genannt, der unter Fazit als Ausblick nennt: „Obwohl die Alpengletscher in der Vergangenheit schon mehrfach zurückgegangen sind, sogar weiter als heute, bleibt die Sorge um unsere ‚Eisriesen‘ berechtigt. Das extreme Abschmelzen der Gletscher scheint nicht alleine natürlichen Ursprungs zu sein, sondern durch die Menschen begünstigt zu werden“.

Eine wissenschaftliche Begründung für diese politische Aussage ist in dem gesamten Text jedoch nicht zu finden.

An Hand der Informationen des Diagramms von Ed Hoskins ist abzuleiten, dass es keine begutachteten Fachpublikationen geben kann, die stringent nachweisen, dass – wenn überhaupt – anthropogenes CO2 zu einer Klimakatastrophe der Erde führen wird und dass der heute beschworener Temperaturanstieg bzw. die globale Erderwärmung bzw. auch die einer Erdabkühlung mit oder ohne CO2 von 1Grad bis 1,5 Grad zu keiner Katastrophe der Menschen führen kann. Und somit ist auch ein wesentlicher anthropogener Einfluss auf Extremwetter-Ereignisse nur schwer erklärbar.

UN-Klimakonferenz in Paris 2015

Am 12. Dezember 2016 haben mehr als 170 Länder dem Übereinkommen von Paris zugestimmt. Sie verpflichten sich, weltweit die Treibhausgasemissionen zwischen 2045 und 2060 auf Null zu senken, um die Erwärmung auf bedeutend weniger als 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen

Niveau zu begrenzen und wenn möglich unter 1,5 Grad zu halten. Deutschland strebt an, seine internationale ‚Klimafinanzierung‘ bis 2020 zu verdoppeln. Zudem sprach sich Deutschland für eine CO2-Bepreisung aus, um mittels einer vollständigen Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zum Ende des 21. Jahrhunderts eine Überschreitung des 2 Grad Zieles zu verhindern. Zur Erinnerung: Zum Tiefpunkt der kleinen Eiszeit zum Ende des 18. Jahrhunderts lag die Durchschnittstemperatur bei ca. 2,5 Grad. Danach stieg sie bis heute wieder auf ca. 3,1 Grad also um ca. 0,6 Grad an. Zur Zeit der Römer lag sie bei ca. 4 Grad, lag also um mehr als ca.0,9 Grad höher als heute. Wer war für diese Schwankungen verantwortlich. Der Mensch oder die Natur bzw. die komplexe Evolution der Erde?

Abb. 6 Der weitsichtige Blick unserer Politikerkaste in die Zukunft unserer Republik Wilhelm Busch 1924*)

Kosten

Es gibt viele Zahlen zu den Kosten, die zur Vermeidung des ‚Klimawandels‘ in Deutschland notwendig sein dürften – ohne allerdings ernsthaft zu hinterfragen, ob nach dem Gesagten in Deutschland das Ziel einer CO2-Minderung von 80 Prozent im Jahr 2050 gegenüber 1990 überhaupt zu erreichen ist. Dafür werden beispielhaft zusätzliche Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro notwendig werden, die allerdings nach einem Gutachten von den Beratungsgesellschaften Boston Consulting Group und Prognos im Auftrag der Bundesregierung für die gesamtwirtschaftliche Effekte gering sein sollen und positiv sind. („1,4 Billionen für Klimaschutz“, F.A.Z. vom 4. August 2017). Zusätzlich wird gerade nach dem Bericht ‚Vorzüge einer Klimasteuer‘ der F.A.Z vom 30.09.17 vom französischen Staatspräsident Macron – einem Land, das einen hohen Teil aus fast CO2 freien Strom aus Kernkraftwerken erzeugt – ein Mindestpreis von 25 bis 30 Euro für jede Tonne CO2 ins Gespräch gebracht. Ob er bei dem Betrag nur an das industriell erzeugte CO2 denkt oder auch an die ‚Produktion‘ von CO2, das durch das Atmen von Menschen und Tieren frei wird, bleibt zumindest vorläufig noch offen.

Fazit

Nach dem Gesagten wäre es viel effektiver, wenn die Politik weltweit derartig große Summen für Infrastrukturprojekte ideologiefrei effizient planen und verantwortlich ausgegeben würde, die uns vor den gewaltigen Naturereignissen – im Volksmund Naturkatastrophen genannt – möglichst sicher schützen würden. So wie es uns die Bürger von Vent vor 200 Jahren mit Hacke und Schaufel vorgemacht haben. Denn an der stetigen, nach physikalischen und chemischen Gesetzten ablaufenden Evolution der Erde, die durch Plattenverschiebungen, Vulkanausbrüche, Erdbeben, Überflutungen und Tsunamis, Bergstürze, Klimaschwankungen usw. gekennzeichnet sind, können wir Menschlein auch in Zukunft nur wenig ändern. Dazu nenne ich beispielhaft zwei von vielen nachahmenswerten Beispielen aus der Schweiz und den Niederlanden. Im südbündnerischen Land donnerten schätzungsweise vier Millionen Kubikmeter Gesteinsmaterial bei Bondo ins Tal. Es ist einer der gewaltigsten Bergstürze in der Schweiz seit deutlich über 100 Jahren, ohne dass Menschen verletzt wurden. Grund war die weise Voraussicht der Verantwortlich rechtzeitig mit sehr teuren Maßnahmen eventuelle Felsabgänge – natürliche Erosion – umzuleiten und halbwegs zu beherrschen. In den Niederlanden werden schon seit vielen Jahrzehnten sehr teure Bauwerke wie Dämme und Kanäle gebaut und erhalten, um das Land vor natürlichen Naturereignissen wie vor Hochwasser zu schützen. Ein sehr schlechtes Beispiel dagegen liefert Texas. Obwohl für dieses gesamte Gebiet schon seit Jahrhunderten häufige und meist gewaltige Hurrikane bekannt sind. Einer davon zerstörte 1900 die ganze Stadt Galveston mit geschätzten 8.000 Menschenopfern. Trotzdem wurden und werden dort seit dieser und weiteren Katastrophen nur begrenzt neue Kanäle und Staudämme gebaut, um die dortigen Küstengebiete einschließlich Houston vor weiteren Zerstörungen und Überflutungen wie in 2017 zu schützten. Billionen werden dagegen seit Jahren für den angeblichen Schutz vor einer ‚Klimakatastrophe‘ verprasst, weil man den Menschen mit dem Erzeugen von Ängsten glaubhaft macht, die Welt mit einer Verringerung von CO2 Emissionen zu retten anstatt Menschen mit notwendigen Investitionen vor Naturereignissen zu schützen, die wir kaum beherrschen können.

Leider wiederholt sich in der Politik immer wieder, mit ideologisch gesteuerten Bewegungen wie Sozialismus, Kommunismus, Faschismus sowie Ökologismus die Menschen betäuben zu können wie ich schon vor Jahren beispielhaft in unserem spannenden Politthriller „Die German Angst“, 2013 *) über das Berufsleben eines Geologen in der heutigen Zeit thematisiert habe.

Abb. 7 Rückkehr des Autors vom Vernagtferner 1964

Literaturhinweise

H. Fuchs et al.1969 *): Faltung und Kristallisation im Vernagt-Marzell-Gebiet der Öztaler Alpen

http://www.zobodat.at/pdf/JbGeolReichsanst_112_0031-0080.pdf

Prof. Dr. Finsterwalder am 31 Juni 1911 aufgenommen von Rudolf Reschreiter http://polarbloggen.blogspot.com/2011_12_01_archive.html

Kurt Nicolussi, 2013 pdf´s, Geographie Innsbruck – uibk.ac.at

Ed Hoskins, 2017 *), The world should now fear the real and detrimental effects of cooling

https://www.iceagenow.info/world-should-now-fear-cooling/

M. Weber, 2003 *), Gletscherschwund und Klimawandel an der Zugspitze und am Vernagtferner (Ötztaler Alpen)

http://docplayer.org/44472724-Gletscherschwund-und-klimawandel-an-der-zugspitze-und-am-vernagtferner-oetztaler-alpen.html

J. Fritschle, 2006 *), Gletscherrückgänge in den Alpen in der jüngsten Zeit

docplayer.org/10311108-Gletscherrueckgaengein-den-alpen-in.

W. Busch,1924 *), Plisch und Plum, Friedr. Bassermann’sche Verlagsbuchhandlung, München

H. Fuchs und R. Kamradek *): Die German Angst, 2013im bookshouse Verlag, ISBN 978-9963-727-78-0 oder im Internet unter ‚Helmut Fuchs Geologe‘