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Mit der Energiewende zurück ins Mittelalter

Fakten zu den Lohnkosten der Energiewende

Diese Zahlen von 300.000 zu nur 20.000 hat die Umweltministerin ganz offensichtlich in die Debatte geworfen, um darauf hinzuweisen, durch die Schließung von einigen Kohlekraftwerken würden nur wenige Arbeitsplätze verloren gehen. Doch das ist eine mehr als oberflächliche Betrachtung. Es lohnt  sich, ein wenig zu rechnen. Zur besseren Übersicht werden gerundete Zahlen verwendet.

Die Ökostromanlagen haben 30 Prozent Anteil an unserer Stromerzeugung von 600 Milliarden Kilowattstunden (kWh) im Jahr. Das sind 180 Milliarden kWh Ökostrom, für die mehr als 300.000 Arbeitsplätze erforderlich sind. Die Kosten eines Arbeitsplatzes kann man mit 50.000 Euro im Jahr ansetzen. Damit werden 600.000 kWh Ökostrom je Arbeitsplatz im Jahr erzeugt zu Lohnkosten von 8,3 Cent/kWh.

Die Braunkohlekraftwerke haben 20 Prozent Anteil an der deutschen Stromerzeugung. Sie produzieren also 120 Milliarden kWh im Jahr. Damit erzeugt jeder Mitarbeiter neunmal mehr Strom als die Ökostrom-Arbeiter, nämlich rund 5,5 Millionen kWh, zu Lohnkosten von 0,9 Cent/kWh.

Diese günstigen Kohlekraftwerke sollen nun stillgelegt werden, um noch mehr teuren Ökostrom dem Verbraucher aufzuzwingen. Wir können uns glücklich schätzen, dass das nicht möglich sein wird. Physikalische Grenzen bremsen die Einspeisung des wetterwendischen und damit unberechenbaren Ökostroms. Mit den derzeitigen Anlagen haben wir die Grenzen bereits überschritten. Ökostromanlagen liefern bei Starkwind und Sonnenschein immer öfter mehr Strom als gebraucht wird. Dieser Strom muss dann entsorgt werden, weil entsprechende Speichermöglichkeiten bisher noch nicht einmal ansatzweise vorhanden sind. Die Entsorgungskosten übersteigen in diesem Jahr 100 Millionen Euro und wachsen mit jeder weiteren Ökostromanlage.

Mit der gleichen Methode könnte die Umweltministerin übrigens auch bei der Erzeugung von Öko-Nahrung für mehr Arbeitsplätze sorgen. Sie braucht nur die Verwendung von fossilen Brennstoffen für die Erzeugung von Öko-Nahrung verbieten. Dann müsste wieder mit der Hand gesät und geerntet werden. Pferde oder Ochsen müssten pflügen und die Ernte einbringen. Man kann sich leicht vorstellen, mit dieser Aktion würden die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft verzehnfacht. Dies ist ein Rückschritt um hundert Jahre. Heute versorgt bei uns eine Arbeitskraft in der Landwirtschaft mehr als hundert Menschen. Die Öko-Landwirte können dann nur 10 Menschen versorgen. Die Preise müssten entsprechend steigen oder die Produkte wie beim Ökostrom subventioniert werden.

Die Effizienz der Ökostromanlagen ist blamabel. Sie sind ein Rückschritt in Richtung Mittelalter. Fortschritt ist die Erhöhung der Produktivität, also den Mehrwert pro Arbeitsstunde zu vergrößern. Das ist nur möglich durch den Einsatz von immer mehr Maschinen und Robotern, die Arbeitsleistungen übernehmen. Ihr Antrieb erfolgt heute weitgehend elektrisch. Das heißt, wenn wir die Effizienz weiter steigern wollen, brauchen wir mehr preiswerte elektrische Energie. Die Wendeplaner fordern jedoch, den Stromverbrauch zu reduzieren. Damit ist automatisch Rückschritt verbunden. Der hohe Personaleinsatz zur Erzeugung von Ökostrom zeigt klar auf: Ökostrom führt uns zurück ins Mittelalter mit seinen Windmühlen, deren Problematik Wilhelm Busch so schön beschrieben hat:

Aus der Mühle schaut der Müller,
Der so gerne mahlen will.
Stiller wird der Wind und stiller,
Und die Mühle stehet still.

So gehts immer, wie ich finde,
Rief der Müller voller Zorn.
Hat man Korn, so fehlts am Winde,
Hat man Wind, so fehlt das Korn.

Mit Ökostrom wird es nicht nur teurer, sondern es gehen auch die Lichter aus und die gesamte Produktion steht. Sollen wir dahin kommen?

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz

 




Strahlenaberglauben schlimmster Art

Da verbreitet ein „Internationaler Hintergrundinformationsdienst für Politik, Wirtschaft und Militär“ (inter info) in Linz/Österreich die Erkenntnisse eines „Kernphysikers“ Mehran Keshe. Ein Japaner? Nein, Perser, der die Keshe-Stiftung gegründet hat, Sitz in Belgien. Diese befasst sich mit den Weltproblemen: Globale Erwärmung, Knappe Energie, Wasserprobleme, Nahrungsprobleme und behauptet, für alles bereits Lösungen gefunden zu haben.

Also, schlimmer als unsere Politiker mit deren Ziel, eine carbon-, gen- und atomfreie Welt zu schaffen, ist dieser Verein auch nicht. Um diese Politik zu rechtfertigen, muss Angst erzeugt werden, ganz besonders vor Plutonium. Das sieht Herr Keshe ebenso. Seine Behauptung, der Fukushima-Reaktor hätte der Herstellung von waffenfähigem Plutonium gedient, ist völlig aus der Luft gegriffen. Einiges Plutonium entsteht allerdings in jedem Reaktor.

Der „gefährlichste Stoff der Welt“ ist Plutonium jedoch nicht. Außerhalb des menschlichen Körpers stellt es gar keine Gefahr dar. Wenn man es verschluckt, ist es ein Giftstoff, nicht harmloser, aber auch nicht schlimmer als andere Gifte oder radioaktive Elemente. Herausragend ist allerdings die Gefährlichkeit beim Einatmen von Plutoniumstaub. Hat dieser die „richtige“ Teilchengröße, dann sind wenige Milligramm tödlich. Nur kommt so ein Staub, falls er irgendwo entstehen sollte, nicht weit, denn Plutonium ist sehr schwer (1,75-mal schwerer als Blei).

Eine Kettenreaktion erfordert eine kompakte Plutoniummasse von über 10 kg. Die gibt es nicht, schon gar nicht nach einer Kernschmelze. Auch steigen die Strahlungswerte nicht an, sondern gehen beim Abschalten des Reaktors auf wenige Prozent zurück und nehmen weiter ab.

„Die entlegensten Orte des Pazifischen Ozeans werden mit größeren Mengen radioaktiver Stoffe verseucht sein“? Die Freisetzung radioaktiver Stoffe aus dem Reaktor ist bekannt, sie ist übrigens wesentlich geringer als die in Tschernobyl freigesetzte Menge.

Ebenso bekannt sind die Wassermenge des Pazifiks und dessen natürliche Radioaktivität, etwa 12 Bq pro l. Wer die Grundrechenarten beherrscht und auch noch einen Taschenrechner hat, kann ausrechnen, dass die zusätzliche Aktivität durch Fukushima kaum 0,00002 Bq/l beträgt. Der Pazifik enthält also zunächst 12,00002 Bq/l. Die natürliche Aktivität bleibt, die ganz überwiegend auf Caesium 137 beruhende künstliche nimmt aber mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren ab.

Der menschliche Körper enthält etwa 100 Bq pro l, pro kg ist es ungefähr das gleiche. Lutz Niemann weist darauf hin, dass sich die Herren Gabriel und Altmaier aufgrund ihres Übergewichtes größeren zusätzlichen Strahlendosen aussetzen als für Menschen nach der neuen Endlagerplanung zugelassen sind. Schon deshalb sollte man sie aus der Öffentlichkeit entfernen.

(1) Aus WIKIPEDIA: Stefan Wenzel besuchte die Grundschule in Resse bei Hannover und machte sein Abitur am Gymnasium Mellendorf; zwei Jahre lang betätigte er sich als Waldarbeiter und in der Landwirtschaft. Dann studierte er Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen; in seiner Diplomarbeit stellte er einen Vergleich der Pacht- und Bodenpreise in der Europäischen Gemeinschaft an. Ein Jahr lang arbeitete er in Südamerika, unter anderem in einem SOS-Kinderdorf und in einem genossenschaftlichen Existenzgründungsprojekt. Wenzel wurde anschließend Grünen-Fraktionsgeschäftsführer im Landkreis Göttingen und lebte nebenbei einige Jahre von Subsistenzwirtschaft. Daneben war Wenzel zehn Jahre lang bis 1998 als Gesellschafter an einem Groß- und Einzelhandelsgeschäft für Wein aus ökologischem Anbau beteiligt.[2]