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Der „97%“-Konsens: Eine kurze Geschichte des Wissenschaftsbetruges

In der Wissenschaft ist es unüblich, Studien mit Umfragen durchzuführen, in der lediglich die Meinung von Publizisten zu einem Sachverhalt abgefragt wird. Man stelle sich vor, ein Biomediziner fragt 20 Onkologen, was sie denken, wie wichtig das Protein x bei der Krebsentstehung sei. So etwas würde gar nicht finanziert; stattdessen müßte ein Forscher selber zu x experimentieren.

Wie kann es dann sein, daß der Psychologe John Cook im Jahre 2013 einen Artikel mit dem Titel Quantifizierung des Konsenses über die anthropogene globale Erwärmung in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlichen konnte, in dem er genau das tat – Meinungen aus der Literatur abfragen, bzw. erschließen. Die Antwort ist einfach: Solche politik-nahen „Studien“ nützen den Narrativen von dominaten Interessensgruppen, die mit Hilfe von Pseudowissenschaft versuchen, ihre medialen Goldesel als ehrliche Pferde zu verkaufen.

Ein Historiker und Journalist untersucht die 97%-Geschichte en détail:


 

 




Ist die Freiheit der Forschung in Deutschland noch gegeben?

Als Naturwissenschaftler, der sich gern in sein Studierstübchen zurückzieht, ist man doch sehr überrascht, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen und als Übeltäter, Unbelehrbarer, Rechter oder sogar Nazi beschimpft zu werden.

Die Sprachlosigkeit der öffentlich rechtlichen Medien, das Verständnis der obersten Staatsführung und der meisten Parteien für Schulschwänzen und Blockaden des öffentlichen Raumes provozieren  mich zur Frage „Ist die Freiheit der Forschung in Deutschland noch gegeben?

Journalisten, Aktivisten, Wikipedia und sogar Politiker gehen locker mit Begriffen um, die an dunkle Zeiten deutscher Geschichte erinnern. An diesen Personenkreis und ihren Jüngern auf den Straßen möchte ich mich wenden. Es geht mir um den Begriff „Klima-Leugner“.

Dieser Begriff überschreitet eine rote Linie. Ihr wollt Antifaschisten sein, aber warum benutzt Ihr eine Formulierung, die auch aus der Nazizeit stammen könnte?

Ich denke es ist Zeit, dass ich mich hier als Wissenschaftler zu Wort melde und einmal beschreibe wie der Wissenschafts-Betrieb funktioniert. Doch zunächst: Warum ist „Klima-Leugner“  eine Diffamierung/Verleugnung, eine herabsetzende Bezeichnung anders denkender Wissenschaftler!

Was zeichnet einen Leugner aus:
„Der Leugner erklärt etwas Offenkundiges wider besseres Wissen für unwahr oder nicht vorhanden.“

Um diesen Tatbestand zu erfüllen, müssen zwei Bedingungen zutreffen: Der Betreffende ist ein Lügner (wider besseren Wissen) und der anthropogen bedingte Klimawandel ist eine Tatsache (Offenkundiges)!

Ist der anthropogen bedingte Klimawandel eine Tatsache?  Nein, es ist nur eine naturwissenschaftliche These und kein mathematisches Gesetz.

Aus der Korrelation von Ereignissen können Wissenschaftler Hypothesen aufstellen, die bei der mehrfachen Wiederholung durch andere Wissenschaftler zu einer bestätigten These werden können.

In dieser Phase befinden wir uns gerade. Es spielt keine Rolle wie viele Zustimmungen und wie viele Ablehnungen es gibt, bei der Wissenschaft geht es immer, oder sollte es zumindest, um Wahrheit und nicht um Demokratie.

Schon allein das Argument einer 97-99%igen Zustimmung zum Klimawandel zeigt Euren deutlichen Wunsch nach einer Diktatur.  Gab es in der DDR nicht immer Wahlergebnisse von 99,X %? Wollt ihr eine Gleichschaltung der Wissenschaft mit 100%iger Zustimmung?

Fakt, es gibt Zustimmung zur These „Der menschengemachten globalen Erwärmung“.  Es gibt (erhebliche) Forschungsgelder für etablierte Klima-Institute und gemeinnützige Vereine, als selbsternannte Retter der Welt (großzügig mit Steuergeldern ausgestattet). Das reicht völlig aus für den letzten Schritt.

(Nur am Rande, Klima-Skeptiker müssen sich aus eigene Tasche oder durch Spenden finanzieren und müssen um ihre Anstellung bangen, wenn Sie noch in Lohn und Brot sind.)

Ob aus dieser These ein naturwissenschaftliches „Gesetz“ wird, entscheidet nun ein Praxis-Test über einen sehr langen Zeitraum.

Und hier liegt die Krux in der Klimatologie. Wir sprechen hier von sehr langen Zeiträumen. Vielleicht wird erst in 100 oder 200 Jahren endgültig entschieden sein, wer hier Recht hatte. Und auch das angeblich 30-jährige Kriterium als Abtrennung des Klimas gegenüber dem Wetter verdient einer Klarstellung.  Bei Warmzeiten von 10.000 und Kaltzeiten von 100.000 Jahren sind 30 Jahre nur eine Sekunde in der Zeitskala der Klimatologen. Ich bin kein Prophet, aber es kann noch viele Jahre dauern, bis hier eine Klärung eintritt.

Selbst allgemein anerkannte naturwissenschaftliche „Gesetze“ sind nicht in Stein gemeißelt und es gibt keine Garantie für die Ewigkeit. Es reicht ein einziger Wissenschaftler, der alles einreißen kann, bemerkte einst Albert Einstein. Und er musste das doch wissen, stand er Anfang des 20. Jahrhunderts mit seiner allgemeinen Relativitätstheorie noch sehr einsam in der Welt der Physik.

Ich könnte noch viele andere Thesen aufführen, wie die „Vitalismus-Theorie  (vis vitalis)“ in der Chemie oder die „Lorentzsche Äthertheorie“ in der Physik, die sang und klanglos untergingen.  Oder, wie viele Jahrhunderte mussten Schüler das geozentrische Weltbild als allgemein anerkanntes „Gesetz“ pauken? Waren Johannes Kepler und Galileo Galilei auch Leugner, also Lügner?

Warum also die Verleugnung, Diskriminierung und die offensichtliche Angst vor Klima-Skeptikern? Der Zug zur Energiewende ist in der Bundesrepublik Deutschland doch längst abgefahren. Die wenigen, größtenteils in die Jahre gekommenen Klima-Skeptiker werden ihn nicht aufhalten können. Es ist zu befürchten, dass alles so kommt wie in deutscher Geschichte zuvor. Erst wenn alles in Scherben liegt, werden die „Aktivisten“ von einst begreifen, dass sie den falschen Propheten gefolgt sind, und natürlich ist dann immer nur der andere schuld.

An der Sprache erkennt man die Diktatur. Habt Ihr nichts aus Victor Klemperers Buch „LTI“ zur Sprache des Dritten Reiches gelernt? Wieso kann die Grünen-Chefin, Annalena Baerbock, fordern, dass „Klima-Leugner“ aus den Medien zu verbannen sind, ohne Euren Aufschrei?

Der Flyer der „Klima-Aktivisten“ zeigt „EIKE“ in Flammen. Nur die  EIKE-Seite? Eine Wiederholung der Bücherverbrennung? Oder sogar die Klima-Skeptiker selbst?

Die Antifa-Demonstranten fordern ganz offen die „Planwirtschaft“. Habt Ihr denn gar nichts aus der Geschichte gelernt? Glaubt Ihr wirklich eine grüne DDR.2 ist eine bessere Welt und was ist mit Bündnis 90 innerhalb der Grünen? Schon vergessen? Tristesse, Spitzel, Stasi und eine allwissende und allmächtige Partei. Die Partei, die Partei hat immer Recht! Ist es das, was Ihr wollt?

 




„Eine Lüge oft genug wiederholt wird zur Wahrheit“ – Vorsicht, wenn sich 97 Prozent aller Wissenschaftler einig sind …

Vorsicht ist geboten, wenn sich wieder mal alle einig sind. Das geht für diejenigen selten gut aus, die nicht bei der trauten Einigkeit dabei sind.

Bei Honecker seinerzeit waren sich 98,85 Prozent einig. Heute sollen sich 97, manchmal auch 98 Prozent aller Wissenschaftler einig darüber sein, dass die Sache mit dem menschengemachten Klimawandel wahr sein muss. »Wir«, also die Menschheit, stehen am Abgrund und müssen sofort »das Ruder rumwerfen«.
Das sei einhellige Meinung nahezu aller Wissenschaftler. Also nahezu aller, damit sie nicht gleich 100 Prozent sagen müssen. Das klingt denn doch zu undemokratisch.

Die Geschichte geht auf den Kognitionspsychologen John Cook zurück. Der wertete 2013 knapp 12.000 Studien zum Thema globale Erwärmung aus. Die ZEIT zitierte das Ergebnis folgendermaßen: »97 Prozent derjenigen, die sich zum Klimawandel positionierten, waren sich einig, dass der Klimawandel auch menschengemacht ist.« Und sie wusste: »Es sind Lobbygruppen der fossilen Industrie, die seit Jahrzehnten bewusst Zweifel an diesem wissenschaftlichen Konsens streuen.«

Cook und seine Kollegen hatten knapp 12.000 Beiträge aus den Jahren 1991 bis 2011 gesammelt. Die sollten in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, welche »Haltung« sie zum Klimawandel einnehmen. Weil auch 12.000 Arbeiten eine Menge Leseaufwand bedeuten, haben das »Bürger« in einem »citizen science project« getan. Wer genau, wie und nach welchen Kriterien, ist nicht bekannt.

Dann werfen sie jene Beiträge in den Papierkorb, die keinen Einfluss des Menschen sehen. Das sind rund 66 Prozent jener 12.000 Beiträge. Die willkürlich übrig gebliebenen 4.014 Beiträge teilen sie dann in eine pro und contra Kategorie. Sie finden nur 118 Arbeiten in der contra-Kategorie. Macht jene berühmten 97,06 Prozent.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama jubelte per Twitter: »97 Prozent der Wissenschaftler stimmen überein: Klimawandel ist eine Tatsache, menschengemacht und gefährlich.« Er berief sich auf diese auf merkwürdige Weise zustande gekommene Studie. Das Problem ist allerdings: Der Konsens der Wissenschaftler ist ein anderer, als Obama suggeriert.

Der Spiegel hat das damals, in seinen glanzvolleren alten Tagen, so gesehen und erzählte selbst, wie diese Fake-News-Nummer aufkam:

»Die Studie belegt also lediglich eine Banalität: Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass der Mensch zur Klimaerwärmung beiträgt. Selbst hartgesottene Kritiker der Klimaforschung zweifeln nicht an dem physikalischen Grundsatz, dass Treibhausgase aus Autos, Fabriken und Kraftwerken die Luft wärmen.

Zu den eigentlich entscheidenden Fragen jedoch mache die Cook-Studie keine Aussage: Wie groß ist der menschengemachte Anteil am Klimawandel? Und wie gefährlich ist der Klimawandel? Die bedeutendsten Fragen der Umweltforschung sind weitaus schwieriger zu beantworten – und hier gehen die Meinungen der Wissenschaftler weit auseinander.

Warum erwecken die 97 (%) Forscher mit ihrer Kampagne den gegenteiligen Eindruck? Die Öffentlichkeit, so begründen die Autoren die Idee zu ihrer Studie, zögere bei der Unterstützung des Klimaschutzes aus Unwissenheit über den Wissenschaftlerkonsens.«

In den USA würden viele bezweifeln, dass der Klimawandel vom Menschen gemacht ist. Das ist schlecht für die Spendenkassen der vielen Panik-NGOs, die fett daran verdienen. Die sind mittlerweile zu einer unüberschaubaren Masse herangewachsen und tönen alle dasselbe. Die 97-Prozent-Kampagne sollte entsprechenden Druck ausüben. Doch die Kritik daran bezieht sich darauf, dass solche vereinfachenden Kampagnen den »Argwohn« stärken würden.

Der Spiegel zitierte damals noch den Meteorologen Victor Venema von der Universität Bonn, der fünf Gründe auflistet, warum Forscher den Konsens über den Klimawandel nicht mögen. «Über die meisten Fragen der Klimaforschung herrsche keine Einigkeit … Die Kampagne schaffe zudem zwei Lager, die Hauptgruppe und die Sonderlinge. Solch ein Gegensatz widerspreche der Widerspruchskultur der Wissenschaft.«.

In der Wissenschaft werden Erkenntnisse eben nicht mit Mehrheitsabstimmungen verabschiedet. Im Gegensatz etwa zum Fußball, wo 97 Prozent aller Fans der Meinung sind, dass Jogi Löw kein guter Bundestrainer ist; leider interessiert das wenig. Ein ›Wir stimmen ab, ob sich die Sonne um die Erde dreht oder doch umgekehrt‘ gibt es nicht. Bisher jedenfalls nicht.

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS Einblick hier

Weiterführende Literatur zur Erfindung von „Konsens“ in der Klimawissenschaft finden sie ua. auch hier:

Was stimmt nicht mit der Behaup­tung, „97% aller Klima­wissen­schaftler“ stimmen hinsicht­lich AGW überein?