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Energiepolitisches Manifest – Argumente für die Beendigung der Energiewende (1)

Energiepolitisches Manifest

Argumente für die Beendigung der Energiewende

von Günter Keil, Michael Limburg und Burkard Reimer

Hinweis zur Einordnung dieses Papiers

Die Autoren wirken in einer Gruppe von Fachleuten mit, die Bewertungen und Vorschläge zur Energiepolitik für die Partei „Alternative für Deutschland “ (AfD) erarbeitet. Es handelt sich dabei um den Bundesfachausschuss Energiepolitik (BFAE) der AfD. Der Inhalt des vorliegenden Papiers ist zum Teil in die Programm-Arbeit der AfD eingeflossen, es gibt jedoch ausschließlich die Meinung der Autoren wieder und ist kein Programm-Papier der AfD. Politische Grundsätze und Ziele dieser Partei werden auf einem in Vorbereitung befindlicher Programmparteitag nach eingehender Beteiligung ihrer Landesverbände beschlossen – dieser Prozess und seine Ergebnisse bezüglich der künftigen Energiepolitik der AfD sind abzuwarten.

 

Gliederung

Vorwort

1.      Klimaschutz – das Hauptziel der Energiewende wurde bereits aufgegeben

2.      Faktencheck: Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG, Energie-Einsparverordnung EnEV, Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz  EEWärmeG und Energiewende

   2.0    Physik und Technik des elektrischen Stromes versus Ideologie und Betrug

   2.1    Die Grenzen der Stromerzeugung mit „Erneuerbaren“

   2.2    Der Weg in die staatliche Planwirtschaft mit EEG und die Vertreibung der Industrie

   2.3    Ein weiteres Milliarden- Grab – EnEV und EEWärmeG

   2.4    Das Speicher-Dilemma

   2.5    Neue Speichertechniken ohne Chance zur Rettung der Energiewende

   2.6    Konventionelle Kraftwerke:  Unverzichtbar, aber bedroht.

   2.7    Das Stromnetz wird überfordert

   2.8    Offshore-Windparks: Die teure Illusion

   2.9    Kernkraft: Ungeliebt, aber unverzichtbar

   2.10   Shalegas:  Die vertane Chance

   2.11   Ohne Rücksicht: Die Energiewende als nationaler Alleingang

   2.12   Die Energiewende bedroht den Naturschutz

   2.13   Massive Verstärkung der Energieforschung und Verzicht auf die ineffektive

             Markteinführung bekannter Techniken

   2.14   Grüne Jobs – eine vergebliche Hoffnung

3.      Die Energiewende ist schon gescheitert

Quellen

Anhang: Daten und Berechnungen

Vorwort

Dem Journalisten Daniel Wetzel war es vorbehalten, die Merkmale der Energiewende in zwei Sätzen  zusammen zu fassen:

„Das Ökostrom-Eldorado Deutschland beruhte bislang auf fast völliger Zügellosigkeit. Unbegrenzter, regional völlig ungesteuerter Kapazitätsausbau, Einspeisevorrang, Abnahmepflicht selbst bei fehlender Nachfrage, gesetzliche Rendite-Garantie über 20 Jahre für jede noch so ineffiziente Ökostrom-Technologie, Sozialisierung der Risiken, Privatisierung der Gewinne: Das sind die Besitzstände, um die es geht.“(23)

Aber dies war noch längst nicht alles: In einer weltweit einzigartigen Panik-Überreaktion wurden unmittelbar nach dem Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi acht Kernkraftwerke stillgelegt und die Stilllegung aller übrigen Kernkraftwerke bis 2022 gesetzlich angeordnet. Als wäre die mit der Energiewende – gekennzeichnet vor allem durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG – vorprogrammierte wirtschaftliche Katastrophe noch nicht genug; die Regierung verabschiedete sich mit diesem Ausstiegsbeschluss von ihrem eigenen „Klimaschutz“-Ziel,  das ursprünglich die Begründung für die Energiewende-Politik lieferte. Als Folge dieser erzwungenen Stilllegung einer der beiden  unverzichtbaren Grundlaststromquellen, die keinerlei Treibhausgase erzeugen, reiht sich jetzt die ehemalige Vorbild-Nation  Deutschland wieder in die lange Kette der Länder ein, deren CO2-Emissionen nach wie vor steigen.

Damit ist die Energiewende endgültig zu einer sinnentleerten Politik geworden, die nur noch aus Furcht vor der völligen Blamage und aus Angst vor den Medien an ihren irrealen Plänen festhält und sich mit kosmetischen Korrekturen (siehe Koalitionsvertrag der neuen Regierung aus Union und SPD) über die Runden zu retten versucht – wohl wissend, dass der von den Bürgern und der Wirtschaft zu zahlende Preis mit jedem weiteren verlorenen Monat weiter steigt. Anscheinend wartet  die Politik noch so lange mit einer radikalen Kurskorrektur, bis Arbeitslosigkeit, Energiearmut und die Abwanderung der Industrie völlig unerträglich geworden sind.

Am 16. Dezember 2013 hat die Diskussion über die Energiepolitik eine neue Qualität bekommen: An diesem Tag hielt der Direktor des Münchner ifo-Instituts Prof. Dr. Hans-Werner Sinn einen Vortrag im Audimax der Universität München mit dem Titel „Energiewende ins Nichts“ (37).

Noch nie zuvor hat ein führender Ökonom derart präzise und kompromißlos die katastrophalen Fehler der Energiewendepolitik analysiert und deren ebenso katastrophale Folgen demonstriert. Die Aussagen von Prof. Sinn zu den verschiedenen Teilthemen werden in den entsprechenden Kapiteln dieses Papiers zitiert.

Die hier vorgelegte Arbeit behandelt die Wirkungen der bisherigen Energiepolitik in den verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft und in weiteren betroffenen Bereichen – mit Vorschlägen für die zu ergreifenden Maßnahmen. Die Autoren erhoffen sich damit, den Lesern eine umfassende und von keinerlei ideologischen Scheuklappen eingeschränkte Sicht der Wirklichkeit zu vermitteln, die ihnen bisher von den Medien und auch von allen im Bundestag vertretenen politischen Parteien verweigert wird.

1.  Klimaschutz – das Hauptziel der Energiewende wurde bereits aufgegeben

Besonders die deutsche Regierung hat sich unkritisch die auf fragwürdigen Computermodellen beruhenden apokalyptischen Warnungen des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, eine von der UN und den nationalen Regierungen kontrollierte politische Organisation, zu Eigen gemacht und ihre Energiepolitik auf die Reduzierung des Spurengases CO2  ausgerichtet. Sie hat widerspruchslos hingenommen, dass die sehr ausführlichen, meist 700 Seiten übersteigenden Berichte der dem IPCC zuarbeitenden Wissenschaftler von den politischen Bearbeitern im IPCC drastisch verkürzt und von politisch unerwünschten Aussagen bereinigt wurden. Stattdessen wurden Aussagen dramatisiert. Aus diesen nur noch ca. 40 Seiten umfassenden Extrakten der Angst – genannt „Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger“ – bezog dann die Regierung ihre Informationen für ihre Entscheidungen. Damit ließ sie sich von der rein politisch agierenden Organisation IPCC manipulieren.

Die massive Kritik aus der Wissenschaft an diesem Vorgehen und an den Aussagen wurde ignoriert; statt dessen wurde wahrheitswidrig die Behauptung von einer 98-prozentigen Zustimmung aller Klimawissenschaftler angeführt. Jetzt hat sich die Regierung stillschweigend von diesem Ziel verabschiedet, ohne allerdings ihre  auf eine CO2-arme Wirtschaft ausgerichtete Energiepolitik zu ändern.  Die entscheidende Begründung  für die Energiewende, der „Klimaschutz“,  wird nun verschwiegen, seit die Regierung erkannt hat, dass die Abschaltung der CO2-freien Grundlast-Kernkraftwerke  unweigerlich zu einer verstärkten Nutzung der anderen in Deutschland verfügbaren Kraftwerke für Grundlaststrom,  der Kohlekraftwerke, führen musste. Trotz des Aufbaus riesiger Kapazitäten an „Erneuerbaren“ kann der nun fehlende Kernkraft-Strom nur durch neue Kohlekraftwerke ersetzt werden. Der CO2-Ausstoß steigt zwangsläufig und der Umweltminister zeigt sich bekümmert.  Die Regierung, die sich gegenüber anderen Ländern mit ihrer Vorreiter-Rolle immer wieder brüstete, schweigt dazu. Nun gab sie den Weg in Brüssel frei, 900 Millionen CO2-Zertifikate in der EU aus dem Markt zu nehmen. Einmal erhofft man sich davon, den Strom aus den fossil gefeuerten Kraftwerken teurer zu machen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Erneuerbaren zu verbessern, und zum anderen den durch die Abschaltung weiterer Kernkraftwerke wieder steigenden CO2-Ausstoß zu bremsen.

Das wird einerseits die Stromerzeugung durch die heute noch rentablen Kohlekraftwerke  weiter verteuern, andererseits wird die in Deutschland abnehmende Grundlast-Stromproduktion durch teure Kernkraftstrom-Importe ausgeglichen werden müssen – beides wird den Strompreis weiter in die Höhe treiben.

Die Kritik an den vom IPCC prognostizierten Klima-Szenarien nimmt immer mehr zu, seit die Unglaubwürdigkeit der Prognosen und politischen Absichten, die mit der Verbreitung von Klimapanik verbunden sind, immer deutlicher zutage treten.

Eine Zusammenstellung dieser Kritik (19):

· Wenige Wissenschaftler bestreiten, dass Aktivitäten der Menschen eine Auswirkung auf das lokale Klima haben können oder dass die Summe derartiger lokaler Effekte hypothetisch derart ansteigen könnte, dass es ein messbares globales Signal gibt. Die Schlussfolgerung der internationalen, unabhängigen Wissenschaftlervereinigung NIPCC (19) ist jedoch, dass jedes vom Menschen verursachte Klima-Signal sehr klein und in die Variabilität des natürlichen Klimasystems eingebettet und damit nicht gefährlich ist.

· Die Methode des IPCC, aus Beobachtungen – z.B. des zeitlichen Verlaufs der Erdoberflächentemperatur (zum unwissenschaftlichen Konzept einer angeblichen Globaltemperatur siehe unten) – auf die Richtigkeit seiner Hypothese vom menschengemachten Klimawandel zu schließen, ist unwissenschaftlich. Beobachtungen sind in der Wissenschaft in erster Linie für die Widerlegung („Falsifizierung“) von Hypothesen nützlich und können nicht beweisen, dass eine Hypothese richtig ist.

· Eine wissenschaftlich bestätigte, also nicht falsifizierte Theorie hingegen sollte zukünftige Ereignisse hinreichend sicher prognostizieren können. Doch sämtliche Prognosen des IPCC über die angebliche Rolle der sogenannten Treibhausgase, insbesondere des CO2, als die Hauptfaktoren für die Erhöhung der Globaltemperatur (siehe unten) beruhen im Wesentlichen auf Computermodellen und erwiesen sich als falsch. Es gibt weder einen experimentellen Beweis noch unterstützende Beobachtungen für diese Theorie. Sie wird allein dadurch zur bloßen Hypothese degradiert. In den exakten Wissenschaften gilt aber eine Theorie nur dann als richtig, wenn sie durch wissenschaftliche Experimente oder gesicherte Beobachtungen bewiesen und deshalb in der Lage ist zukünftige Entwicklungen vorherzusagen.

· Bei der gegenwärtigen CO2-Konzentration in der Atmosphäre von ca. 400 ppm leben wir immer noch in einer sehr CO2-armen Welt. Die Konzentrationen im Kambrium (vor 500 Mio. Jahren) betrug ca. 4500 ppm. In diesem geologischen Abschnitt fand die s.g. „kambrische Explosion“ statt, in der sich die Lebewelt, so wie wir sie heute kennen, entwickelte (43).

· Die benutzten Computermodelle sind nichts anderes als spekulative Gedankenexperimente von Modellierern. Die damit erhaltenen Ergebnisse sind nur so zuverlässig wie die eingegebenen Daten.

So lange die Antriebskräfte des Klimas und die Rückkopplungs-Vorgänge nicht völlig geklärt  sind, stellen die Computermodelle nichts anderes dar als Übungen ohne Aussagekraft. Es ist weitgehend anerkannt, dass Klimamodelle nicht zur Erzeugung von Vorhersagen entwickelt und geeignet sind, sie geben vielmehr als „was-wäre-wenn“-Projektionen viele mögliche zukünftige Entwicklungen wieder. Die derzeit bekannten Schwächen der Klimamodelle betreffen ihre Kalibrierung (die Auswahl der Eingangsdaten), ihr nichtlineares Verhalten (zufällig streuende Ergebnisse bei jedem „Lauf“) und die Vernachlässigung wichtiger natürlicher klimaabhängiger Variablen. Die gegenwärtigen Klima-Computermodelle vermögen nicht einmal, innere periodische Klimaschwankungen wie die bedeutenden pazifischen und atlantischen Schwankungen (Pacific Decadal Oscillation PDO und Atlantic  Multidecadal Oscillation AMO) zu simulieren.

· Ebenfalls werden die Wirkungen von Veränderungen des Magnetfeldes der Sonne und der Teilchenstrahlung („Sonnenwind“) ignoriert, obwohl sie das Klima signifikant beeinflussen. Gegenwärtig zeigt sich die Unbrauchbarkeit dieser Modelle auch bei der aktuellen Entwicklung der Globaltemperatur, die – im krassen Gegensatz zu den IPCC-Vorhersagen  von +0,3 oC – seit nunmehr 16 Jahren nicht nur stagniert, sondern sogar leicht zurück geht. Diese tatsächliche Entwicklung der Globaltemperatur hat bereits sogar den unteren Streubereich der IPCC-Prognosen nach unten verlassen – was nur beweist, dass diese Prognosen nicht einmal die Entwicklung auch nur der kommenden 10 Jahre zu beschreiben imstande sind. Voraussagen für das Jahr 2100 auf der Grundlage dieser völlig unbrauchbaren Instrumente sind daher nur noch lächerlich.

Diese Tatsache hat die  Glaubwürdigkeit des IPCC stark erschüttert. Zu beachten ist dabei, dass die sogenannte Globaltemperatur nichts anderes ist als eine unsinnige Mittelwertbildung über ein Temperaturfeld, das sich nicht im Gleichgewicht befindet und das daher keine Temperatur aufweist.  Die Erde hat nicht eine einzige Temperatur (26).

· Die Entwickler der IPCC-Computermodelle benutzten unbewiesene,  ausschließlich positive Rückkopplungsannahmen in der Atmosphäre, um ihre Modelle zu den zukünftigen dramatischen Temperaturerhöhungen von 3 – 6 Grad als Ergebnis zu veranlassen. Ohne diese hypothetischen Mechanismen ergibt die  Strahlungsphysik nur einen sehr geringen Erwärmungseffekt der Treibhausgase von 0,3 – 1,0 oC und knapp die Hälfte dieser Erhöhung hätte bereits stattgefunden. Das ist allerdings ein politisch unerwünschtes Ergebnis.

· In den ersten IPCC-Berichten wurde der Einfluß der Sonne auf die  Klimaveränderungen der letzten 50 Jahre als sehr gering bezeichnet, verbunden mit der seltsamen Feststellung, dass man über die Art und Weise der Klimabeeinflussung durch die Sonne zu wenig wisse. Das IPCC blieb auch noch dabei, als die dänischen Wissenschaftler um Svensmark einen neuen, indirekten Mechanismus entdeckten, über den die Sonne mit ihrer Partikelstrahlung (Sonnenwind) auf die Wolkenbildung und damit auf die Oberflächentemperatur der Erde wirkt. Im Gegensatz zu den Computer-Modellierern und deren CO2–Theorie war das dänische Team in der Lage, ihre Theorie experimentell zu beweisen; im CERN erfolgte eine zweite experimentelle Bestätigung. Somit kommt der Sonne die entscheidende Rolle im Klimageschehen auf der Erde zu – wie man es bereits seit Jahrhunderten aus der Beobachtung der Sonnenflecken wusste (17) (18).

· Die Veröffentlichung des E-Mail-Verkehrs zwischen führenden Wissenschaftlern der Klimakatastrophen-Fraktion vermittelte einen deprimierenden Einblick sowohl in die Manipulation wissenschaftlicher Ergebnisse als auch in die Behinderung kritischer Kollegen bei deren Veröffentlichungen (16).

· Vom IPCC und Politikern – darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel – wurde wiederholt auf einen angeblichen Konsens der Klimaforscher bezüglich der IPCC-Prognosen verwiesen. Diese Behauptung war von Anfang an unzutreffend;  vielmehr gibt es eine sehr starke und stetig zunehmende Kritik von Wissenschaftlern am IPCC und dessen Methoden – und an der unakzeptablen, aber sehr bezeichnenden Ausblendung dieser fachlichen Kritik aus den IPPC-Berichten. Unerklärlich ist auch der Glaube von Politikern an das ominöse „2-Grad-Ziel“, das von der Klimaforschung als unwissenschaftlich  angesehen wird (26).

· Projektionen des Sonnenzyklus (periodisch schwankende Aktivität der Sonne) in die Zukunft lassen darauf schließen, dass die nächsten Dekaden eher durch eine globale Abkühlung als durch eine Erwärmung gekennzeichnet sein könnten – trotz weiterer CO2-Emissionen.

· Eine vernichtende Selbstkritik veröffentlichte das IPCC  in seinem 3. Bericht (TAR, 2001), Kapitel 14.2.2 „Vorhersagbarkeit in einem chaotischen System“. Zitat: „Das Klimasystem ist besonders herausfordernd, weil bekannt ist, das Bestandteile des Systems chaotisch sind; es gibt Rückkoppelungen, die potenziell das Vorzeichen (einer Entwicklung) wechseln können und es gibt zentrale Prozesse, die das Klimasystem in einer komplizierten, nichtlinearen Weise beeinflussen. Diese komplexen, chaotischen, nichtlinearen Triebkräfte sind ein inhärenter (innewohnender, anhaftender) Aspekt des Klimasystems. Mit einem Wort: Eine Strategie muss berücksichtigen, was möglich ist. In der Klimaforschung  und Klima-Modellierung sollten wir zu Kenntnis nehmen, dass wir es mit einem gekoppelten nichtlinearen System zu tun haben und deshalb eine Langzeit-Vorhersage zukünftiger Klimazustände nicht möglich ist.“ (Seite 774 im englischsprachigen Bericht der Arbeitsgruppe I).

Diese ehrliche, aber für den politischen Auftrag des IPCC peinliche und vernichtende Analyse wurde dann in den späteren IPCC-Berichten nicht mehr zitiert – obwohl dauerhaft gültig.

Auch im 3. Bericht ging diese Bewertung in dessen drei insgesamt 2.570 Seiten starken Bänden der wissenschaftlichen Arbeitsgruppen unter, die kein Politiker jemals las – dafür hatte dann die „Zusammenfassung für Politiker“ ganze 31 Seiten. Und diese drastisch verkürzte, manipulative und auf Erzeugung von Angst ausgerichtete Miniaturfassung zeigte bei den Politikern die erhoffte Wirkung.

Auch ohne die Diskussion über die Schädlichkeit oder Unschädlichkeit von CO2 als Treibhausgas  gibt es längst mehrere Gründe dafür, dass Deutschland sämtliche teuren Anstrengungen zum sogenannten Klimaschutz einstellen müsste – und zwar wegen erwiesener Bedeutungs- und Nutzlosigkeit.

Diese Gründe sind:

1.  Das europäische System des Emissionshandels neutralisiert sämtliche deutschen Bemühungen, CO2 einzusparen, indem als deren Konsequenz die übrigen Euroländer durch Ankauf der Zertifikate ihre Emissionen um exakt die gleiche Menge erhöhen können. Nicht eine einzige Tonne CO2 wird deshalb durch die Anstrengungen Deutschlands in der EU eingespart.  Das EEG widerspricht somit diesem Emissionshandel und stellt deshalb eine im europäischen Maßstab unwirksame und teure Parallelaktivität dar. Die dadurch verursachte „völlige Wirkungslosigkeit“ des EEG betonte auch Prof. Hans-Werner Sinn in seinem stark beachteten Vortrag (38).

2. Selbst die gesamten CO2-Einsparungsbemühungen der EU-Länder bewirken – wenn man den IPCC-Prognosen Glauben schenkt und sie anwendet – nahezu nichts. Der dänische Forscher Björn Lomborg hat berechnet, dass die von der EU geplanten Maßnahmen, für die sie bis ins Jahr 2100 jährlich 250 Milliarden Euro ausgeben will – also insgesamt 20 Billionen Euro – am Ende dieses Zeitraums eine Verringerung der vom IPCC verwendeten „Globaltemperatur“ (26) um ein zwanzigstel Grad (0,05 oC) bringen würde.  Also 20 Billionen Euro für praktisch nichts.

3. Jedes Jahr erfahren wir, dass viele anderen Nationen, allen voraus China und Indien, ihre CO2-Emissionen gewaltig erhöhen. Diese Steigerungen sind dermaßen umfangreich, dass sämtliche jährlichen Einsparungen Deutschlands in den Jahren vor dem Kernkraftausstieg in jeweils knapp einer Woche allein durch die Mehremissionen Chinas ausgeglichen und zunichte gemacht wurden. Nimmt man noch die übrigen Staaten hinzu, dann wurden Deutschlands  jährliche Anstrengungen in 2 – 3 Tagen durch deren CO2-Anstieg neutralisiert.  Das ist die Antwort dieser Länder auf den deutschen Anspruch, Vorbild für sie zu sein.

4. Die deutsche Regierung hat ihre Klimaschutzpolitik bereits mit der Abschaltung von 8 Kernkraftwerken aufgegeben. Mit der gesetzlich vorgegebenen Abschaltung der restlichen KKW werden sich die Emissionen Deutschlands noch weiter erhöhen. Damit sind alle Gründe entfallen, die irgendeine Aktivität in diese Richtung rechtfertigen – und für die Bürger gibt es keine Gründe mehr, unter dem Vorwand eines „Klimaschutzes“ Gängelungen, Vorschriften und insbesondere Preissteigerungen für die Energie hinzunehmen.

Deshalb sollte die Energiewende wegen des klaren Verfehlens ihres Hauptziels von der Regierung kurzfristig abgesagt werden.

Vorschlag:

Die Begründung eines angeblich vom Menschen durch seine CO2-Emissionen verursachten  Klimawandels und damit der angeblichen Notwendigkeit drastischer CO2-Einsparungen wird angesichts der mehrfach widerlegten Prognosen des IPCC und des seit 1998 festgestellten Ausbleibens eines globalen Temperaturanstiegs fallen gelassen. Damit entfällt auch offiziell das bisherige, wesentliche Argument für die Bevorzugung der sog. „Erneuerbaren Energien“. Alle direkt dazu dienenden Maßnahmen werden beendet – z.B. das EEG, der Emissionshandel und technische Maßnahmen wie die Abtrennung und Einlagerung von CO2.

2. Faktencheck: Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG, Energie-Einsparverordnung EnEV
    und Energiewende
2.0  Physik und Technik des elektrischen Stromes versus Ideologie und Betrug

Bei fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl, Gas und Uran  handelt es sich um materielle Güter bzw. Stoffe, die Masse besitzen, direkt gelagert oder gespeichert und als Ware gehandelt werden. Elektrischer Strom hingegen beschreibt die Bewegung von elektrischen Ladungsträgern wie Elektronen in einem Leiter, die praktisch masselos die elektrische Energie übertragen. Die Ladungsträger (und damit elektrischer Strom) lassen sich direkt nur in ganz geringem Umfang in Kondensatoren speichern. Eine direkte großtechnische Speicherung von Elektronen und damit von Strom  ist aus physikalischen Gründen nicht möglich. In einem Stromversorgungsnetz ist deshalb nur ein „Online-Betrieb“ möglich,  d.h.  jeder Strom, der an irgendeiner beliebigen Stelle des Netzes entnommen wird, muss direkt und unmittelbar in gleicher Menge durch einen Strom-Generator eingespeist werden. Wenn kein Stromverbraucher eingeschaltet ist, kann das Netz auch keinen Strom aus den Generatoren aufnehmen. Werden alle Generatoren abgeschaltet, steht auch sofort kein Strom  mehr für den Verbrauch zur Verfügung.

Wegen dieser physikalischen Eigenschaft des elektrischen Stromes spricht man im juristischen Sinne und im Handelsrecht auch bei der Stromversorgung von einer Dienstleistung. Wie beim Frisör muss der Dienstleistende und der Dienstleistungsempfänger, hier der Stromverbraucher und der Stromerzeuger über das Netz, simultan verbunden sein.   

Viele Stromversorger, die Lobbyisten der "Erneuerbaren Energien" aber auch die Politiker aller Parteien verschleiern bewusst oder wegen Unkenntnis die physikalischen und technischen Gesetzmäßigkeiten der Stromversorgung. So werden Stromverträge angeboten, die einen bestimmten Anteil von EE-Strom anbieten, der bis zu 100% geht. Mit solchen Aussagen wird der umweltbewusste Kunde mehr oder weniger betrogen.

So hatte schon das Oberlandesgericht München 2001 die Werbekampagne des Stromversorgers E.ON gestoppt, der damit geworben hatte, seinen Ökostromkunden "zu 100% Strom aus Wasserkraft" zu liefern. Dieses Urteil nahm dann der Ökostromlieferant NaturEnergie AG zum Anlass, ein s.g. "Stromseemodell" zu entwickeln, das die Physik des Stromes negiert und den "Stromsee" als Speicherbecken  darstellt, in das alle Lieferanten ihren Strom einspeisen. Dabei wird natürlich der Strom aus den herkömmlichen Kraftwerken als "verschmutztes Wasser" bezeichnet, der Strom des Grünstromanbieters als "sauberer Strom" ausgewiesen (44). Zwar wird dem Gerichtsurteil nicht direkt widersprochen, aber mit unglaublichen Geschichten wird dem Kunden vorgegaukelt, dass er das richtige tut, wenn er den 100-prozentigen Ökostrom kauft,  auch wenn diesen andere verbrauchen, die nur herkömmlichen Strom bestellt haben. Wenn er Glück hat, erhält er eine homöopathische Dosis von seinem bestellten Ökostrom, muss aber tatsächlich weit überwiegend mit dem Strom aus konventionellen Kraftwerken vorlieb nehmen, den auch alle anderen Stromkunden aus exakt gleicher „Herkunft“ erhalten.

Das Stromseemodell wird offensichtlich heute von allen 100%-Ökostrom-Anbietern verwendet, z.B. von GREENPEACE ENERGY unter dem Motto "Gemeinsam machen wir den Stromsee sauber"                     (45) oder die NaturEnergie AG mit ihrer gegenwärtigen Werbung (46). Jetzt wird gar nicht mehr der Versuch gemacht, den "Stromsee" physikalisch oder technisch zu erklären. Es wird der Eindruck erweckt, dass der Strom im "Stromsee" nicht nur gemischt wird, sondern auch gespeichert werden kann. Dass die Windkraft- bzw. Photovoltaik-Anlagen aber nur maximal 3000 h bzw. 1700 h  von 8760 Jahresstunden Strom liefern und damit die meiste Zeit im Jahr im Mix des Anbieters aus 100% Ökostrom fehlen, macht den Betrug erst  deutlich. 

Bei einem Stromliefervertrag wird dem Kunden versprochen, dass sich der gelieferte Strommix mit festen Prozentsätzen aus verschiedenen  Stromquellen speist oder gar zu 100% aus Ökostrom besteht. In Wahrheit jedoch kann jeder aus dem deutschen Stromnetz versorgte Verbraucher nur den gleichen  Strommix beziehen,  der täglich in das Stromnetz eingespeist wird. Für das Jahr 2012 betrugen die ins Netz eingespeisten Ökostrom-Anteile wie folgt: Windkraft 8.1%, Photovoltaik 4,2%, Biomasse 6.2% und Wasserkraft 3,5%. Das waren 22% regenerativer und der Rest 78% herkömmlicher Strom. Diesen Strommix hat im Mittel jeder Kunde geliefert bekommen, egal welchen Strom er von wem bestellt hatte.

2.1   Die Grenzen der Stromerzeugung mit „Erneuerbaren“

Im Jahr 2012 waren „erneuerbare“ Stromerzeuger mit einer elektrischen Gesamtleistung von 62 GW (1Gigawatt=1000 Megawatt) installiert. Deutschland braucht im Durchschnitt an normalen Tagen zur Deckung des Strombedarfs eine Anschlussleistung von 60 GW, als Spitzenleistung im kalten Winter 70 bis 80 GW. Obwohl also diese Grünstromanlagen, wenn sie mit Nennleistung kontinuierlich arbeiten würden, schon fast den gesamten Strom für Deutschland liefern könnten, zeigen die tagesgenauen Ganglinien aller per EEG-Gesetz geförderten Anlagen in Deutschland über das gesamte Jahr 2012 (1), dass gerade einmal am 15.09.2012 für wenige Stunden eine Leistung von 30 GW überschritten worden ist.  Nur für diese kurze Zeit haben die EE-Stromerzeuger Deutschland zur Hälfte mit Strom versorgen können. Man sieht aber auch, dass deren angebotene Leistung täglich gewaltig schwankt und häufig bis auf nahe Null zurück geht. In einer weiteren Grafik (2) oder (3) für die Monate Januar bis März 2013 sind sowohl die Einspeiseleistung wie auch der Stromverbrauch für Deutschland dargestellt. Hier ist deutlich der geringe Anteil der Stromerzeugung der EE-Anlagen im Vergleich zu deren installierter Maximalleistung zu erkennen. Den Hauptteil der elektrischen Energie müssen nach wie vor die herkömmlichen Kraftwerke liefern.

Im Jahr 2012 haben die „Erneuerbaren“ aus Wind und Sonne nur 12,3% zur Bruttostromerzeugung beigetragen  (4). Um zum Beispiel auf 25% zu kommen müsste also die Leistung von Wind- und Photovoltaik-Anlagen gegenüber 2012 verdoppelt werden. Da auch bei Verdoppelung der EE-Strom-Leistung ihre Volatilität, d.h. die vom Wetter und Tageslicht abhängigen Leistungsschwankungen nicht verringert werden, geht ihre Leistung an windarmen Nachtstunden immer wieder auf nahe Null zurück. D.h. es müssen herkömmliche Kraftwerke mit einer Leistung von 80 GW, davon 70 GW für Spitzenlast und 10 GW Reserve, ständig betriebsbereit vorgehalten werden. Will man teilweise oder ganz auf konventionelle, also Kern-, Kohle-, Gas,- oder Öl-Kraftwerke verzichten, was das Ziel des EEG und der Energiewende ist, benötigt man zwingend die Speicherung des volatilen Stroms der Wind- und Solarstromerzeuger  zu den Zeiten, in denen er überhaupt verfügbar ist,  und diese Speicher müssen derart groß sein, dass sie in den Ausfallperioden des Grünstroms  eine sicher verfügbaren  Leistung   von  80 GW liefern können – und das durchaus über mehrere Tage (siehe Kap. 2.4 und 2.5).

2.2   Der Weg in die staatliche Planwirtschaft mit EEG und die Vertreibung der Industrie

Das Erneuerbare Energien-Gesetz EEG hatte von Anfang an einen durchgehend  planwirtschaftlichen,  Charakter. Mit den extrem zunehmenden Subventionen für die ausgewählten „Erneuerbaren“ erfolgte  eine Umwandlung des ehemals marktwirtschaftlich ausgerichteten Energiesektors in einen von Planwirtschaft gefesselten Sektor. Die mit dem EEG begangenen grundlegenden Fehler sind:

·       Auswahl bestimmter, ideologisch hoch bewerteter Stromerzeugungstechniken – Solarstrom, Windstrom, Biogas-Strom (hier EE-Techniken genannt) – die mittelfristig alle anderen Stromerzeugungstechniken ersetzen sollten. Unterdrückung eines echten Wettbewerbs mit anderen, bewährten Techniken.

·       Extrem hohe Förderung dieser EE-Techniken mit einer 20-jährigen Garantie der s.g. Einspeisevergütungen für jede noch so ineffiziente Ökostrom-Technologie, die von den Stromverbrauchern zu bezahlen sind. Zudem der Zwang für die Netzbetreiber, den Strom aus diesen Anlagen vorrangig anzunehmen, auch wenn kein Bedarf besteht. Ferner Entschädigungen für die EE-Lieferanten, wenn die Stromlieferung von den Netzbetreibern aus sicherheitstechnischen Gründen abgelehnt werden muss.

·       Unbegrenzter, regional völlig ungesteuerter Kapazitätsausbau, Einspeisevorrang, Abnahmepflicht selbst bei fehlender Nachfrage, gesetzliche Rendite-Garantie über 20 Jahre

Die zwangsläufigen Folgen:

·     Gefährdung der Netzstabilität durch die zufällige, vom Wetter und Tageslicht abhängige

      Stromerzeugung der Solar- und Windstromerzeuger.

·     Teurer zusätzlicher Ausbau der Höchstspannungsnetze, weil das Windstrom-Überangebot in 

 Norddeutschland wegen fehlender Leitungen nicht zu den west- und süddeutschen

 Verbrauchszentren geleitet werden kann.

·     Reduzierung der notwendigen Jahreslaufzeit und damit der Rentabilität von Kohle-, Gas- und  Pumpspeicher-Kraftwerken durch die gesetzlich vorgeschriebene Einspeisung des  zeitlich begrenzten Strom-Überangebots der EE-Quellen, das die Verbraucher trotzdem mit der EEG-Umlage teuer bezahlen müssen.

·    Starke Strompreis-Steigerungen durch die von den Verbrauchern zu zahlenden

             EEG- und weiteren Umlagen.

·       Privilegien für EE-Stromerzeuger, dadurch  Sozialisierung der Risiken, Privatisierung der Gewinne. Eine riesige Umverteilung von den weniger Bemittelten wie den Familien in den Miethäusern zu den Wohlhabenden wie den Hausbesitzern mit Solardächern oder Windparkbetreibern.

·       Belastung und Gefährdung der Stromnetze nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Nachbarländern durch von Deutschland exportierte Stromspitzen bei Starkwind.

·       Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Unternehmen und deren Abwanderung in Länder mit niedrigeren Energiepreisen, verbunden mit  der Verlagerung der CO2-Emissionen dieser Unternehmen ins Ausland, was im globalen Maßstab nichts bewirkt, außer der Verschönerung der deutschen Statistik.

Die De-Industrialisierung hat bereits begonnen

Eine im Dezember 2013 veröffentlichte Untersuchung der Forschungsgruppe der Deutschen Bank (30) kommt zu dem Ergebnis, „dass in Deutschland in energieintensiven Branchen bereits ein schleichender Prozeß der De-Industrialisierung begonnen hat. Er führt (Anm.: als offenbar gewollter) Nebeneffekt zu Verlagerungen von CO2-Emissionen in andere Länder“.  Der deutsche Strompreis für industrielle Kunden übertreffe das EU-Niveau um rd. 26%. „Nicht nur sind die Energiekosten gestiegen. Auch die Unsicherheiten bezüglich der allgemeinen energiepolitischen Rahmenbedingungen haben zugenommen. Aufgrund der schwankenden Stromversorgung durch erneuerbare Energien muss zudem inzwischen ein größerer Aufwand betrieben werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“ (Anm.: Damit sind der Aufbau und die Verstärkung einer eigenen Notstromversorgung gemeint.)

Die DB-Forscher stellen fest: „Unternehmen aus energieintensiven Branchen hielten sich schon in den letzten Jahren mit Investitionen in Deutschland zurück. In nur zwei der letzten 17 Jahre investierten die energieintensiven Branchen mehr in ihre Anlagen, als sie abgeschrieben haben.“ Sie folgern: „Steigen die Energiepreise auch künftig … überproportional, ist bei energieintensiven Unternehmen … mit Umsatzverlusten zwischen 2 und 6% des Umsatzes zu rechnen. Das entspricht einem absoluten Verlust zwischen rd. 5 Mrd Euro und 16 Mrd. Euro pro Jahr.“

Die Forscher kommen zu der Schlussfolgerung, „dass sich (energieintensive) Unternehmen bei Erhaltungs- und Erweiterungsinvestitionen künftig häufiger gegen den heimischen Standort entscheiden, was zu einem schleichenden Substanzverlust bei den Produktionsanlagen … führen kann.“

Eine hohe Belastung dieser Unternehmen, die am Anfang einer vertikal integrierten Wertschöpfungskette stehen und Vorprodukte z.B. an den Maschinenbau, die Elektrotechnik oder den Fahrzeugbau liefern, hätte deshalb auch negative Auswirkungen auf nachgelagerte Branchen zur Folge. Und weiter: „Unter dem Strich sehen wir das Risiko, dass Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit als Industriestandort mittel- bis längerfristig leidet.“

Mit der Vertreibung dieser Industrien ins Ausland exportiere Deutschland auch die mit ihr zusammenhängenden CO2-Emissionen – „in einer Größenordnung von gut 3 bis rd. 10 Mio. Tonnen pro Jahr.“ Kommentar der Wissenschaftler: „Letztlich zeigt sich hier das Dilemma einer national forcierten Klimapolitik. Übermäßig hohe Energiepreise oder klimapolitische Regulierungen in einem Land führen aber kurz- und mittelfristig nicht zu global sinkenden CO2-Emissionen, sondern lediglich zu deren Verlagerung (im Fachjargon: Carbon Leakage).“

Am Schluß bewerten die Wissenschaftler den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung: „Die angekündigten Maßnahmen dürften nicht ausreichen, um einen weiteren Anstieg der Energiepreise zu stoppen.“

Die inhärenten Fehler des EEG sind struktureller und grundsätzlicher Natur, so dass alle Versuche einer Verbesserung aussichtslos bleiben müssen. Aus diesem Grunde wird immer stärker eine ersatzlose Abschaffung dieses Gesetzeswerks gefordert.

Einer der prominentesten Vertreter dieser Forderung ist Prof. Dr. C. Christian von Weizsäcker vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn. In einem neueren Interview erklärte er auf die Frage „Was sollte die Politik beim Fördersystem für die Erneuerbaren tun?“ unmißverständlich: „Die grundsätzliche Antwort müßte heute sein, dass man das EEG komplett abschafft und statt dessen andere Modelle einführt. Insbesondere solche, die zwar ein gewisses Mengenziel für erneuerbare Energien insgesamt vorgeben, dann aber die verschiedenen erneuerbaren Energien unter gewissen Schutzklauseln miteinander konkurrieren lassen“ (27).

Selbst der für die Energiepolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger erklärte am 11.1.2014 in einem Vortrag in Königswinter, „das EEG gehört in den Mülleimer“.

Die bisherige Regierung hat an der grundlegenden Fehlentscheidung, die mit dem EEG getroffen worden sind, um jeden Preis festgehalten. Als Konsequenz dieser fatalen Fehlplanung waren ständig weitere neue Reparatur-Fehlentscheidungen erforderlich, um die unübersehbaren Engpässe und Schäden vorübergehend zuzudecken. Im Ergebnis muss jetzt in Deutschland das gesamte System der Stromerzeugung doppelt errichtet werden: Riesige Investitionen in unzuverlässige und teure Wind- und Solarstromanlagen – bei gleichzeitigem Zugriff auf die unverzichtbaren Kohle- und Gaskraftwerke, die mittlerweile aber durch die subventionierte und unbegrenzte EE-Strom-Einspeisung  unwirtschaftlich geworden sind und in einem marktwirtschaftlichen System eigentlich stillgelegt werden müssten.  Diese selbst verschuldete Engpasssituation bekämpft der Staat wiederum durch neue Verordnungen mit der Verpflichtung von konventionellen Kraftwerken als Netzreserve – was erneut Kosten verursacht.

Die Energiesparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) sind  weitere von vielen Beispielen für eine immer mehr ausufernde Planwirtschaft im Energiesektor; typisch für die notorische Grundeinstellung der staatlichen Stellen, dass die Bürger und die Wirtschaft zu einem „klimafreundlichen“ Verhalten leider gezwungen werden müssen.

Die EnEV und das EEWärmeG führen zu einer weiteren hohen finanziellen Belastung von Bürgern und Unternehmen, die durch die damit beabsichtigte Energieeinsparung  nicht annähernd finanziell kompensiert wird; insbesondere nach den geplanten Verschärfungen dieser Verordnung. Zudem verteuern sie zwangsweise Neubauten, was Hausbesitzer und Mieter zusätzlich belastet.

EnEV und EEWärmeG werden in Kapitel  2.3 behandelt.

Vorschlag:

·   Das EEG ist abzuschaffen. Sämtliche Förderungen sind einzustellen. Für Bestandsanlagenbesitzer wird eine grundgesetzkonforme Entschädigungs-Lösung vorgeschlagen, die, sofern ein Schaden entstanden ist, diese nach dem Vorbild des Lastenausgleiches nach dem II. Weltkrieg die Besitzer aus einem noch zu bildenden Sonderfonds entschädigt, in den alle Besitzer von „EE“ Anlagen einzuzahlen haben.

· Abschaffung der Energie-Einsparverordnung EnEV und des Erneuerbare-Energien- Wärme-Gesetzes EEWärmeG.

Mit der Abschaffung insbesondere des EEG können auch die folgenden gesetzlichen Maßnahmen entfallen, die nur Reparaturversuche für die durch das EEG angerichteten Probleme und Schäden darstellen:

·   Die Offshore-Haftungsumlage nach §19 EnWG

·   Die Kraftwerksreserveverordnung

·   Die Umlage nach §19 Abs.2  StromNEV (Ausgleich für Netzentgeltbefreiungen stromintensiver Unternehmen)

·   Die Umlage für abschaltbare Lasten nach §18 AbLaV (zur Deckung von Kosten abschaltbarer Lasten zur Aufrechterhaltung der Netz- und Systemsicherheit

·   Die Stromsteuer („Ökosteuer“), die der „Förderung klimapolitischer Ziele“ und interessanterweise auch (oder gerade) zur Absenkung und Stabilisierung des Rentenbeitragssatzes dienen sollte, ist um den Teil zu kürzen, der tatsächlich für „klimapolitische Ziele“ verwendet, also verschwendet  wird.

·   Die Mehrwertsteuer darf nicht mehr auch auf alle Umlagen und Abgaben, die den Strompreis betreffen, erhoben werden, da dies eine Doppelbesteuerung darstellt.

·   Das Treibhausgas-Emissionshandels-Gesetz TEGH, das in Deutschland die gesetzliche Grundlage für den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen in einem gemeinschaftlichen Emissionshandels-System  bildet, ist abzuschaffen, weil es fast ausschließlich um den Zertifikate-Handel für CO2–Emissionen geht. Die Begründung für dieses Gesetz ist entfallen, da der   Klimawandel allenfalls in geringfügigem Maße durch CO2 beeinflusst wird.

·   Das Energie-Wirtschafts-Gesetz (EnWG) und die  Messstellen-Zugangs-Verordnung von 2008 dürfen nicht zwecks Einführungspflicht für Smart Meter in Bestandsgebäude geändert werden.

Diese Auflistung ist zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung vermutlich bereits wieder  unvollständig. Es sollte sichergestellt werden, dass alle Gesetze und Verordnungen, die im Zusammenhang mit Energiewende und EEG erlassen worden sind, ebenfalls abgeschafft werden müssen.

Das generelle Ziel aller vorgeschlagenen Maßnahmen ist deshalb die Wiederherstellung einer Energiewirtschaft, die wieder durch die Regeln der Marktwirtschaft gekennzeichnet ist und in der  Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit, die von den vergangenen drei Regierungen vernachlässigt worden sind, wieder im Vordergrund stehen.

Wird fortgesetzt.

Das komplette Manifest kann als pdf im Anhang heruntergeladen werden.

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Klimaschutz passé – Gott sei Dank! Impressionen von der UNFCCC-Klimakonferenz in Warschau im November 2013

Schon vor Beginn der Konferenz war einiges passiert. Die Presseabteilungen der UN und der ihnen zuarbeitenden sogenannten Umweltschutzorganisationen arbeiteten seit Monaten auf Hochtouren. Im September hatte das IPCC den ersten Teil des neuen Klimasachstandsberichtes vorgestellt, von dem überall behauptet wurde, er bestätige die katastrophalen Klimaszenarien der Vergangenheit. Darauf hatte EIKE mit der Präsentation des skeptischen NIPCC-Berichts (Leitautoren: Prof. S. Fred Singer, Prof. Bob Carter) in Berlin geantwortet.  Als der Taifun Haiyan („Sturmschwalbe“) am 7. November einige Regionen der Philippinen verwüstete, wurde seitens der UN behauptet, daß dies Resultat einer mangelhaften „Klimaschutzpolitik“ sei. Dabei wurde übersehen, daß sich dieser Sturm immer noch im Rahmen des dort in der Taifun-Saison üblichen bewegte, die Sturmintensität in den letzten Jahren abnahm und das größte Problem des neuen IPCC-Berichts bekanntlich in der mangelhaften Prognosefähigkeit besteht. Die Schere zwischen Messungen und Prognosen öffnete sich in den letzten Jahren immer weiter. Auch gibt es mittlerweile keine Parallelität zwischen dem Anstieg der Kohlendioxid-Werte in der Atmosphäre und den stagnierenden bzw. leicht sinkenden Globaltemperaturen mehr – so es sie denn jemals gegeben hat.

Vieles an dieser 19. Weltklimakonferenz erinnerte an frühere Konferenzen. Einiges war neu: So war unübersehbar, daß die polnische anders als die deutsche Regierung keinesfalls hinter den UN-Klimazielen steht. Warschau scheint klar zu sein, daß ein Umschwenken auf die unzuverlässigen und teuren alternativen Energiequellen zu einer Vervielfachung der Energiepreise führen würde, mit entsprechenden negativen Folgen für Wirtschaft und Verbraucher. Außerdem steigen in jedem Land, das in Wind und Solar investiert, die Abhängigkeiten von ausländischen Erdgasimporten. Es ist genau diese Abhängigkeit von Rußland, die die polnische Regierung um jeden Preis vermeiden will. Gespräche mit Vertretern katholischer Organisationen zeigten immer wieder, daß die Klimaschutzpolitik in Polen auch deshalb abgelehnt wird, weil sie nicht im christlichen Menschenbild verwurzelt ist, sondern eher im Widerspruch zur Gottesebenbildlichkeit der Menschen und der menschlichen Würde steht. Abstrakte Kategorien wie „Umwelt“ oder „Natur“ würden nämlich von vielen mittlerweile neben oder über das Wohl des Menschen gestellt. Anderslautende Positionen der deutschen Kirchen werden in Polen durchaus rezipiert, aber als Anbiederung an den „öko-sozialistischen Zeitgeist“ abgelehnt. Neu war im übrigen auch der Stand von BMW, an dem (gegen Obolus an die UNFCCC?) sicherlich ganz uneigennützig der neue E-BMW beworben wurde.

Entsprechend gering fiel das Interesse der polnischen Öffentlichkeit aus: Selten hat man eine Bevölkerung gesehen, die die Idee eines wie immer gearteten Klimaschutzes derart stark ablehnte, wie die polnische. Ein „Anti-Klimagipfel“ der konservativen Opposition im Stadtzentrum Warschaus zog Hunderte Teilnehmer an. Amerikanische Klimaskeptiker wurden eingeladen, am polnischen Unabhängigkeitstag vor 50.000 Demonstranten über die Sinnlosigkeit der UN-Konferenz zu sprechen. Dagegen beteiligten sich am traditionellen Klimamarsch von Greenpeace, WWF & Co. nur wenige Hundert Teilnehmer, davon die Hälfte aus Deutschland und skandinavischen Ländern. In Gesprächen mit diesen Teilnehmern, aber auch mit anderen jungen Klimaaktivisten während der Konferenz, stellte sich heraus, daß deren Reisekosten komplett übernommen worden waren. Zum Teil scheinen dafür Fraktionsmittel zweckentfremdet worden sein, was zumindest nach deutschen Recht äußerst fragwürdig wäre. Doch wo kein Kläger, da auch kein Richter!

Diese Jungaktivisten hatte man offenbar handverlesen: Stellte man solchen Teilnehmern die „falschen“ Fragen, etwa einer Gruppe von vier ca. 20jährigen Studenten aus Dänemark und Schweden, bekam man schnell Antworten wie: „Wer die Klimawirkung von CO2 abstreitet, mit dem rede ich nicht.“ Oder auf die Frage, warum sie eigentlich die Klimakonferenz besuchten: „Wir besuchen die Konferenz im Namen der hier nicht repräsentierten 1,2 Mrd Armen dieser Welt!“

Parallel zur Weltklimakonferenz fand auch der International Coal & Climate Summit der Kohleindustrie statt, was bereits vorher für wütenden Proteste gesorgt hatte. Am Tag der Veranstaltung entrollte Greenpeace ein riesiges Banner an der Vorderseite des polnischen Wirtschaftsministeriums, in dem die Konferenz stattfand. Dazu vor dem Haus drei Dutzend protestierende Klima-Hysteriker mit Atemschutzmasken. Anscheinend glauben diese immer noch, daß man Kohlendioxid mit einem Staubfilter beseitigen kann. Auffallend war auch hier die organisatorische Rolle der deutschen Greenpeace-Sektion: Selbst die Drehleiter stammte von einem Hamburger Unternehmen! Deutsche Aktivisten, die polnische Ministerien besetzen, kamen natürlich in Warschau nicht besonders gut an. Anders als hierzulande üblich wurden alle Beteiligten auch für einige Tage in U-Haft genommen.

Auf dem International Coal & Climate Summit kam es gleich zu Beginn zu einem Showdown zwischen Veranstaltern und grünen Aktivisten, die sich mithilfe von Journalistenausweisen Zugang verschafft hatten, z.T. mit halbversteckter Körperkamera. Die eingeschüchterten Vertreter der Kohleindustrie wurden sogar genötigt, sich eine Rede der UNFCCC-Executive Secretary Cristiana Figueres über die Notwendigkeit der Abschaffung der Kohle anzuhören. Doch auch Klimarealisten meldeten sich in der Diskussion zu Wort, darunter auch EIKE-Vertreter, die fragten, wie es sein könne, daß sich eine wichtige Industrie derartig vorführen lasse. Und ob man sich nicht besser auf die eigene Kernkompetenz, die Herstellung preiswerter Energie, konzentrieren sollte, statt mit der Propagierung eines angeblichen „Clean Coal“-Konzeptes nur von der drohenden Energiearmut abzulenken. Ansonsten sah man an diesem Tage viele VIP-Fahrten mit Blaulicht, was die Beliebtheit der Klimafunktionäre bei den staugeplagten Warschauern weiter sinken ließ ließ. 

Bemerkenswert auch der Ablauf der beiden EIKE-Veranstaltungen. Bei einem Expertenworkshop diskutierten die Teilnehmer intensiv mit den Referenten. Von „grüner“ Seite wurde dieses Gesprächsangebot ignoriert. Gerade jungen Aktivisten wurde damit eine Chance vorenthalten, echte Wissenschaft kennenzulernen. Mehr als dieses Angebot zu machen kann die Skteptikerseite natürlich nicht tun Hineingespielt in die Diskussionen hatte natürlich auch die Entlassung des polnischen Umweltministers, gleichzeitig COP/MOP-(IPCC-) Konferenz-Präsident, im Rahmen einer Regierungsumbildung. Angeblich war der dem Premierminister zu „grün“ (u. a. gegen Fracking). Außerdem erfolgte der Ausmarsch Chinas und 132 „armer“ Länder aus dem Konferenzzentrum aufgrund eines Streits um die Finanzierung.

Am 21. November führte EIKE gemeinsam mit Partnern eine größere Klima- und Energiekonferenz mit ca. 300 polnischen Studenten und anderen Teilnehmern im Auditorium Maximum der Katholischen Kardinal-Wyszynski-Universität (19.000 Studenten) durch. Dazu gab es einen Informationsstand, an dem sich die Teilnehmer mit klimarealistischer Literatur eindecken konnten.

Referenten waren Marc Morano, ClimateDepot, USA („Manipulation vs. Realität – Der Erfolgsdruck der UN“), Walt Cunningham, NASA, Apollo-VII-Astronaut, USA („Menschengemacht oder Natürlich? Die Klimadebatte in der NASA“), Prof. em. Dr. Niels Axel Mörner, Department of Paleogeophysics & Geodynamics, Universität Stockholm, Schweden („Meeresspiegelanstieg – Fakt und Fiktion“), Michael Limburg, EIKE-Vizepräsident, Potsdam („Die Energiewende und ihre Kosten für die Verbraucher“), Prof. Dr. Leszek Marks, Institut für Geologie, Staatliche Universität, Warschau („Climate Change in the Geological Past“) und Dr. Bolesław Jankowski, Vizepräsident, Systems Research EnergySys Ltd., Breslau („Die Katastrophe der UN Klima- und Energiepolitik“).

Die gleichen Referenten hatten bereits am EIKE-Expertengespräch teilgenommen. Dazu kam noch Donna Laframboise aus Kanada vom Blog nofrakkingconsensus.com, Autorin des IPCC-Exposé „Von einem Jugendstraftäter, der mit dem besten Klimaexperten der Welt verwechselt wurde“ („Der UN-Klimarat: Eine Schande für die Wissenschaft“).

Am Folgetag konnte man noch beobachten, wie die UN-Weltklimakonferenz an inneren Widerprüchen scheiterte. Auffällig war besonders, wie beharrlich man sich dem wissenschaftlichen Diskurs verweigerte und daß man inzwischen zu einer reinen Umverteilungsdebatte übergegangen ist. Hunderte Milliarde Dollar soll von den Steuerzahlern der Industrieländer aufgebracht werden, um angebliche Klimaschäden der Vergangenheit und der Zukunft zu beheben. Das sind zumeist Schäden, deren Zusammenhang mit Klimaentwicklungen zweifelhaft ist, auch nach der Lesart des der UN zuarbeitenden IPCC. Das alles soll in einem Weltklimavertrag festgeschrieben werden, der 2015 in Paris beschlossen werden soll. Dazwischen wird es noch Dutzende weiterer Konferenzen geben, darunter 2014 eine weitere Weltklimakonferenz in Lima (Peru). Nach dem Ausstieg der meisten außereuropäischen Industrieländer wie Australien, Japan oder Kanada aus dem internationalen Klimaschutz – auch das wurde in Warschau bekannt – besteht jetzt auf Seiten der EU großer Handlungsbedarf, denn selbst wenn die UN mit ihren düsteren Weltuntergangsszenarien recht hätte, wird es dem europäischen Steuerzahler schlicht unmöglich sein, etwaige finanzielle Lasten aus einem internationalen Klimaabkommen vor den Hintergrund der weiter schwelenden Euro-Krise allein zu schultern. Je eher hier ein Umdenken einsetzt, desto besser für alle.

Über den Autor:

Dr. Holger Thuss ist promovierter Historiker, Gründungsmitglied und Präsident von EIKE, sowie Verleger und Publizist.

Zur EIKE Delegation in Warschau gehörten neben Dr. Holger Thuss, EIKE Vizepräsident Michael Limburg und EIKE Generalsekretär Wolfgang Müller. Marc Morano von CFACT wurde übrigens von den Zeit Reporterinnen Anita Blasberg und Kerstin Kohlenberg im schlampig recherchierten Artikel „Die Klimakrieger“, einem Stück aus der „Zeit“, als der Oberschurke dargestellt, obwohl sie ihn nie getroffen hatten. Entgegem ihren Behauptungen hatten Sie alles über Morano dem Internet entnommen. Wohl deswegen wurde Ihnen soeben der deutsche Reporterpreis verliehen. Wegen exzellenter Recherche! Ulli Kulke nennt dies eklatante Fehlentscheidung:

Zitat Kulke:

Was den Oberschurken angeht, namens Morano, suggerieren die Autorinnen einen Besuch bei ihm, schreiben aber am Schluss, quasi im Kleingedruckten, dass alle Zitate von ihm von einer Website stammen. Wo bleibt da noch die “exzellente” Recherche?




Politiker wie Tony Abbott (neuer Premierminister Australiens) brauchen wir auch hierzulande!

Vor allem setzte Tony Abbott mit Greg Hunt einen neuen Umweltminister ein, der in der Klimaszene als profilierter Gegner des Dogmas vom "menschengemachten Klimawandel" bekannt ist. Als wichtigste Maßnahme wird er schnellstens die Abschaffung der in der australischen Bevölkerung und Industrie verhassten Carbon-Tax durchsetzen.

Dass solche Informationen vermutlich viele Leser hierzulande überraschen, liegt vor allem daran, dass die deutschen Medien nur wenig über den so weit entfernten Kontinent Australien berichten. Allenfalls Buschbrände, die für die australische Natur notwendig sind (die Samenkapseln vieler Baumarten springen nur bei Feuer auf) sind grün/roten Schreiberlingen als unzutreffende Belege für "menschgemachten Klimawandel" (AGW) wenige Zeilen wert. Beliebt sind dagegen sachlich völlig verzerrte Meldungen über Australien. Diese "Tradition" scheint sich mit dem neuen australischen Premierminister Tony Abbott mit neuem Leben zu erfüllen. "Katastrophales" für die AGW-Jünger bahnt sich nämlich an. Da nimmt doch das neue australische Regierungsoberhaupt einfach die Fakten zur Kenntnis und legt in logischer Kosequenz den Sumpf aus Ideologen und Profiteuren der so lukrativen AGW-Hype ("Anthropogenic Global Warming") trocken, ohne auf das Gequake der aufgescheuchten AGW-Frösche zu hören. 

Entsprechend giftet die nicht gerade für Faktenorientierung in Klimadingen bekannte Frankfurter Rundschau am 14.Nov.2013 mit dem Titel "Australien schockt Klimagipfel"  und schreibt dann weiter "Australien hat auf dem Klimagipfel in Warschau einen Schock ausgelöst. Mit seiner Ankündigung, die eigenen Klimaschutz-Ambitionen einzufrieren und die Mittel für Anpassung in Entwicklungsländern nicht aufzustocken, provozierte das Land heftige Kritik. Umweltverbände zeigten sich empört. Der Schritt sei „ein Schlag ins Gesicht all derjenigen Menschen in den Philippinen, die unter den in ihrer Stärke zunehmenden Extremwetter-Ereignissen zu leiden haben“, sagte Greenpeace-Experte Martin Kaiser der FR. Mit der neuen australischen Regierung werde der UN-Klimaschutz-Prozess erneut „auf den Kopf gestellt“. Julie-Anne Richards, Sprecherin des Climate Action Network aus Australien, fragte konsterniert: „Wie kann die Regierung ihre Klimaschutzpolitik über den Haufen werfen, während der Rest der Welt in Warschau versucht, Fortschritte zu erzielen?

Aber auch das Handelsblatt titelt in einem offensichtlichen Anfall von Geistesverwirrung am 11.Nov.13 "Australien erklärt der Wissenschaft den Krieg". So ein unendlicher Quatsch! Wie kommt das Handelsblatt auf die abdurde Idee, dass die von Abbott geschlossene Hauptabteilung des Umweltministeriums "Climate Change" etwas mit Wissenschaft im üblichen Sinne zu tun hätte? Ein Teil der weltweiten Klimawissenschaft ist glücklicherweise noch seriös, diese Forscher machen nicht viel Aufhebens, schweigen öffentlich (das Geschrei der AGW-Böotier fürchtend), publizieren in Fachjournalen, kurz, gehen einfach ihrer seriösen wissenschaftlichen Arbeit nach. Was es dagegen mit dem wissenschaftlich fragwürdigen Teil der "Klimawissenschaft" auf sich hat, die man besser als "AGW-Advokatenwissenschaft" bezeichnen sollte, belegen nicht nur im fernen Australien immer wieder seine lautstark sachlichen Unsinn verbreitenden Vertreter. So auch hierzulande stellvertretend Stefan Rahmstorf oder Mojib Latif, die mit ihren medienwirksam konstruierten Aussagen suggerieren, der Wirbelsturm Haiyan sei dem menschgemachten "Klimawandel" zuzuschreiben (hier). Oder der nur vordergründig seriöser daherkommende Schweizer Thomas Stocker (inzwischen wohl zweiter Mann des IPCC nach der fragwürdigen Figur eines Rajendra Pachauri), der in Interviews befremdliche sachliche Klima-Kuriositäten wie etwa eine veränderte Schiefe der Erdachse als Ursache für die mittelaterliche Warmzeit nachfragenden Journalisten andient [1].

Die Realitäten sehen freilich anders aus als es sich S. Rahmstorf, M. Latif, T. Stocker, aber insbesondere auch die vielen Greenpeace-"Experten" vermutlich herbeiwünschen. Bei Greenpeace ist es ideologische Totalresistenz gegen die Realität zu Gunsten eines lukrativen Spenden-Geschäftsmodells, während Leute wie Rahmstorf, Latif, Stocker, Schellnhuber, Schönwiese, Graßl usw. sich ab und an wenigstens noch die Mühe machen die naturwissenschaftlichen Fakten elegant beiseite zu schieben.

Extremwetterereignisse können nun einmal nicht auf menschgemachtes CO2 zurückgeführt werden (hier), das ist nicht nur im IPCC Extremwetterreport (SREX) sondern sogar schon im SPPIEGEL, der FAZ, der WELT usw. nachzulesen. Wie verbohrt, scheinheilig und zynisch müssen die klimafachlich jeder Expertise baren Vertreter von Greepeace eigentlich noch auftreten, damit es die deutsche Öffentlichkeit bemerkt und diesem Verein die Türen vor der Nase zuschlägt? Deutsche Gutmenschen wissen leider nicht, dass sie einem Verein spenden, der es von einer kalifornischen Klitsche zu einer lukrativ agierenden weltweiten Krake gebracht hat, deren Führung sich inzwischen einer eigenen Großyacht erfreut. Einem Verein, der leider nicht mehr das sinnvolle Verhindern des Abschlachtens von Walen betreibt, sondern sich auf Vernichtungsfeldzüge gegen ganze Industriezweige (Kernenergie, Erdölexploration usw.) verlegt hat. Putin lässt grüßen, er verhaftete diese Typen von Greenpeace einfach und hat sich damit Beifall verdient. Wer mag wohl diese fragwürdige Organisation Greenpeace außer deutschen Gutmenschen und Dummköpfen noch finanzieren? Wie weit es dieser unappetitliche Verein bereits gebracht hat, ist daran abzulesen, dass seine Verlautbarungen in den deutschen Medien fast schon wie Verlautbarungen der Bundesregierung gehandhabt werden. In was für einer Welt leben wir!

Zurück zu Abbott! Seine Klima- und Energiepolitik ist sachgerecht, denn sie berücksichtigt die naturwissenschaftlichen Realitäten. Sie ist infolgedessen uneingeschränkt zu begrüßen. Abbott weiß, dass ein hoher anthropogener CO2-Ausstoß günstig für die Welternährung ist, so gut wie nichts mit Erdtemperaturen und schon gar nichts mit Extremwettern oder Meeresspiegelanstiegen zu tun hat. Vielleicht werden jetzt zumindest in Australien Mittel, die früher für unsinnige CO2 Vermeidungsaktionen verschleudert wurden, in den wirklichen Naturschutz umgewidmet. Wenn es so weitergeht, ist nach Sumatra auch bald ganz Borneo abgeholzt. Dies zu verhindern wäre mal etwas Sachgerechtes für unsere deutschen AGW-Krieger und Greenpeace Aktivisten. Doch davon hört man leider nichts.

Schlussendlich schreibt Joachim Wille von der Frankfurter Rundschau auch "Abbott hatte schon als Oppositionsführer befunden, Klimaforschung sei „Mist“, und kaum im Amt schaffte er auch gleich die Klimakommission ab, die die Regierung bisher beraten hatte." Tatsächlich lag Abbott in der Klimafrage schon immer richtig. Es erscheint zweifelhaft, ob für Abbott das von J. Wille geschriebene Statement "Klimaforschung sei Mist“ dem Sinne nach zutrifft, denn Abbott hat mit Sicherheit ausschließlich die hier beschriebene Spezies von Klimaforschung gemeint, nicht die seriöse Klimaforschung.

In Deutschland wäre dringend die Abbott-Politik angezeigt, d.h. in Folge davon die Auflösung des Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen (WBGU) und Entlassen aller WBGU-Wassermelonen (außen grün, innen rot mit braunen Kernen). Ein Revirement des UBA ist ebenfalls unabdingbar. Dies werden freilich fromme Wünsche bleiben, denn Deutschland wird mit Sicherheit das letzte Land der Welt sein, das den Weg der Klima- und Energievernunft beschreitet. Das Erschießen von Deserteuren Ende des 2. Weltkriegs, als die Totalkapitulation bereits unübersehbar und nur noch eine Frage des nächsten Tages war, sind uns noch in historischer Erinnerung. So sind wir Deutschen nun einmal: auch im Irrtum konsequent bis zum Irrsinn.

[1] Roger Köppel, "Warum man Forschern misstrauen muss", Die Weltwoche, Ausgabe 41/2013




Amtlich bestätigt: Die Energiewende gefährtet die deutsche Industrie

Die Wirtschaftswoche schreibt u.a:

Der 65-Jährige gestaltete seine Abschiedsrede so unbeugsam wie seine Dienstjahre: als Abrechnung mit der aktuellen Energiepolitik.„Die Klimapolitik dominiert die Energie- und Industriepolitik“, klagt Ressing. Bei den CO2-Vorgaben aus Brüssel für die Automobilindustrie „bin ich nur noch fassungslos“. 2008 habe man die Grenzwerte festgelegt. „Und kaum ist der Pakt in Kraft, heißt es: No, der Preis stimmt nicht mehr.“

..Gern erinnere er sich an die Zeit der deutschen Einheit, als er nach Moskau flog, „um den Russen zu erklären, dass wir ihre Kernkraftwerke wegen der Sicherheit nicht mehr wollen. Und heute wollen wir unsere eigenen nicht mehr.“

…Bei der Energiewende sei selbst einigen im BMWi „wohl die Dimension nicht klar. Der kleine Unterschied ist zwischen Kilowatt und Kilowattstunde.“ Man baue mit den erneuerbaren Energien (EE) Zigtausende Kilowatt Leistung auf, „die nicht immer Kilowattstunden liefern“. Die teure Folge: „80 Millionen Deutsche alimentieren seit 20 Jahren und für 20 Jahre eine Million Betreiber von EE-Anlagen“, kritisiert der studierte Ingenieur für Maschinenbau und Energietechnik. „Wo gibt es das in einem marktwirtschaftlichen System?“.. 

Lesen Sie den ganzen Beitrag in WiWo hier




EU Klimapolitik steht kurz vor dem Kollaps! Grüne Politik erleidet schwere Niederlage

Der Stern schreibt:….Das Europaparlament hat die geplante Reform des Handels mit Verschmutzungsrechten abgelehnt. Eine knappe Mehrheit des Parlaments sprach sich am Dienstag dagegen aus, die Emissionszertifikate angesichts rapide sinkender Preise zu verknappen und damit wieder teurer zu machen. Die Vorlage soll nun in die zuständigen Ausschüsse zurückverwiesen werden.Die Abgeordneten stimmten damit gegen den Gesetzentwurf der EU-Kommission. Dieser sah vor, Verschmutzungsrechte zeitweise vom Markt zu nehmen. Der federführende Umweltausschuss hatte im Februar knapp dafür gestimmt. (Weiterlesen hier)

Im britischen Telegraph ist zu lesen:

Die Klimapolitik der Europäischen Union steht am Rande des Zusammenbruchs nachdem heute die Abgeordneten Europas Flaggschiff, den CO2-Emissionshandels durch Abstimmung gegen eine Maßnahme, um den Preis von CO2-Zertifikaten zu unterstützen, torpediert haben. Der Preis der CO2-Zertifikate stürzte bis zu 45 Prozent auf ein Rekordtief 2,63 € pro Tonne ab, nachdem das Europäische Parlament einen Vorschlag zur Änderung der EU Emissionshandel Gesetze zu ändern, ablehnte, um den Verkauf von 900 Mio CO2-Zertifikaten auf den weltweit größten CO2-Zertifikate Märkten zu verzögern .

Die Grünen haben mit Zorn auf diese Abstimmung reagiert und beschuldigten Abgeordneten die Arbeitsplätze vor den Bedürfnissen der Umwelt zu stellen…

Die Maßnahme der Europäischen Kommission als „Rückstaus“ (backloading) bekannt, plante die EU CO2-Zertifikaten durch die Beschränkung des Angebots künstlich zu verteuern, nachdem sie aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs und Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe in ganz Europa auf ein Rekordtief im Januar gesunken waren.

Die Ablehnung der Maßnahme wird voraussichtlich einen weiteren Preisverfall von CO2 Emissionsrechten auslösen, evtl. bis auf 1 € und könnte das Ende eines EU-Systems bedeuten, welches auf die Förderung von Investitionen in „saubere“ Technologien abzielte, indem hohe Preise für CO2-Emissionen aus den Schornsteinen der  Industrie zu bezahlen wären, die gedacht waren, Kohle befeuerte Kraftwerke dadurch aus dem Markt zu drängen.

Die Abgeordneten waren tief über den Vorschlag gespalten. Sie stimmten mit 334 Stimmen dagegen und mit 315 Stimmen dafür, in einer Debatte, bei der es um die Unterstützung des Wirtschaftswachstums während einer Rezession gegen Verteidiger der Klimaschutzpolitik, die die verarbeitende Industrie für die Herstellung von CO2 bestrafen wollte, ging.

„In der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, die Entscheidung für den Rückstau wäre ein falsches Signal für Haushalte und Industrie gleichermaßen. Die Last steigender Kosten würden jetzt nicht benötigt“, sagte Eija-Riitta Korhola, eine Mitte-Rechts finnische Abgeordnete…“Es ist empörend, dass das Parlament mehr Wert auf umweltbelastenden Industrie zu legen scheint als auf eine grüne Zukunft Europas“, sagte Julia Michalak von Climate Action Network Europe.

Hier der Diskussionsbeitrag des britischen Abgeordneten Godfrey Bloom UKIP zum Thema CO2 und Klimawandel (mit Dank an Spürnase Urbahn).

‚Man-made global-warming hypothesis‘ is dead in the water – Godfrey Bloom ME

Leider funktioniert die automatische deutsche Untertitelung nicht.

Weitere Pressemeldungen (mit Dank übernommen von WUWT)

EU_carbon_prop

Story here: http://www.environmentalleader.com/2013/04/16/eu-carbon-prices-plunge-to-record-lows/

Related articles(bloomberg.com)

Carbon in Worst Quarter Since 2011 Set for Rescue Vote

(businessweek.com)

Why Europe’s Carbon Market is Crashing

(ntv meldet soeben;  Dank an Leser D. Köhler)


Handel mit CO2-Zertifikaten- Hedegaard hofft auf zweite Chance

Auszug:

Hedegaard hat einen prominenten Mitstreiter. Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) setzt weiter auf eine Reform des europäischen Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten. „Es ist nicht tot, aber es ist in einer Krise“, sagte Altmaier im Deutschlandfunk zum Handelssystem.




Die Klimaschutz-Gegner auf dem Vormarsch

Die Politik der „Energiewende“ stützt sich auf Angstmacherei. Geschürt wurde und wird zum einen die Angst der Deutschen vor Strom aus Kernkraft und zum anderen die Angst vor einem Aufheizen des Erdklimas durch das „Treibhausgas“ Kohlendioxid (CO2): Um das Klima zu „schützen“, seien die CO2-Emissionen drastisch zu verringern. Aber die Zweifel daran und die Gegenargumente gewinnen mit ihrer Plausibilität immer mehr an Kraft und Zustrom. Der Widerstand gegen die absurde deutsche Energiepolitik wächst. Daran, das wahrzunehmen, kommen deren Akteure nicht mehr vorbei. Den „Klimaschützern“ und den überaus zahlreichen Klimaschutz-Profiteuren drohen, die Felle, die sie finanziell so sehr wärmen, wegzuschwimmen. Sie können nicht mehr darüber hinweggehen, dass sie an Glaubhaftigkeit verlieren und die von ihnen geschürte Angst vor dem Klima-Aufheizer CO2 dahinschwindet. Durch den zusehends stärkeren Gegenwind bekommen sie es selbst mit der Angst zu tun und versuchen, ihr Alarmgebäude argumentativ umzubauen.

Die pointiert formulierte Position von Frau Merkel

Der Umbau besteht darin, den „Klimaschutz“ in den Hintergrund abzuschieben und die Energiewende möglichst nur noch damit zu begründen, die fossilen Rohstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas seien irgendwann erschöpft, dürften nicht unwiederbringlich verbrannt, müssten geschont werden und daher sei die Wende zum „Ökostrom“ unabdingbar. Wahrscheinlich kommt das bei den Menschen wohl noch besser an als bisher die CO2-Verminderung, um das Klima zu retten, wirkt es doch anschaulicher und allgemeinverständlicher.  Ein Beispiel für den Umbau ist ein Beitrag mit dem Titel „Klimaskeptiker in Deutschland und ihr Kampf  gegen die Energiewende“.1) Dort liest man, die Energiewende lasse sich „auch so deuten, dass sie unabhängig von klimapolitischen Überlegungen erforderlich wird“ (Seite 9). Auch Bundeskanzlerin Merkel hat sich schon in dieses Rettungsboot geschwungen, was der Beitrag so darstellt: Pointiert formuliert habe Frau Merkel die Position im Mai vorigen Jahres beim Symposium des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU). Und dies hat sie dort gesagt:

„Ich gehöre zu denen, die glauben …“

„Ich nenne immer Klimawandel und Ressourceneffizienz oder Endlichkeit der Ressourcen in einem Zusammenhang, weil ich keine Lust habe, mich immer mit den Zweiflern auseinanderzusetzen, ob der Klimawandel nun wirklich so schwerwiegend sein wird und so stark stattfinden wird. Allein die Tatsache, dass wir in Richtung neun Milliarden Menschen auf der Welt zugehen, zeigt uns, dass auch diejenigen, die an den Klimawandel nicht glauben, umdenken müssen. Damit hier kein Zweifel aufkommt: Ich gehöre zu denen, die glauben, dass etwas mit dem Klima passiert. Aber damit wir nicht über das Ob so lange Zeit verlieren, sage ich einfach: Wer nicht daran glauben mag, wer immer wieder die Zweifel sät, wer die Unsicherheiten in den Vordergrund stellt, sollte sich einfach daran erinnern, dass wir in Richtung neun Milliarden Menschen auf der Welt zusteuern, und er soll sich die Geschwindigkeit des Verbrauchs fossiler Ressourcen anschauen. Dann kommt er zu dem gleichen Ergebnis, dass nämlich derjenige gut daran ist, der sich unabhängig davon macht, Energie auf die herkömmliche Art und Weise zu erzeugen. Deshalb sind eine andere Energieversorgung, also durch erneuerbare Energien, und ein effizienterer Umgang mit der Energie und mit den Ressourcen die beiden Schlüsselfaktoren.“2)

Was „passiert“ denn nun mit dem Klima, Frau Merkel?

Das zeigt: Den Argumenten gegen die Klimaschutzpolitik entzieht sich Frau Merkel. Sie weicht auch der Feststellung aus, CO2 heize das Klima auf. Sie sagt nicht, auf der Erde sei es seit so und soviel Jahren wärmer geworden. Sie sagt nur, sie glaube, dass etwas mit dem Klima passiere. Das ist völlig unverfänglich, belanglos und sogar die Wahrheit, denn mit dem Klima passiert auf der Erde, wie Wissenschaftler nachweisen, seit Jahrmillionen immer etwas. Wenn etwas mit dem Klima „passiert“, dann kann das bedeuten, dass sich die Temperaturen ändern, dass es wärmer wird oder kälter. Aber Frau Merkel legt sich da nicht fest. Sollen doch die Bürger, was sie mit dem „Passieren“ genau meint, glauben, was sie wollen.

Mal wieder am deutschen Wesen genesen müssen?

Ihre Widersacher, die sich mit guten Gründen gegen den CO2–Wahn wenden und darlegen, dass der Mensch mit seinem CO2 das Erdklima schützen gar nicht kann und die Klimaschutzpolitik ein Riesenbetrug ist, lässt sie auflaufen und hält ihnen nur noch entgegen, die Vorräte an fossilen Energierohstoffen seien begrenzt, deshalb sei es besser, in der Stromversorgung die gegenwärtige Abhängigkeit von diesen Fossilien aufzugeben. Stattdessen solle die Menschheit Energie sparen und Strom aus Wind, Sonne und Pflanzenmasse („Biogas“) erzeugen, also am deutschen Wesen genesen.  Das allerdings kann sich die Menschheit nicht leisten, und die Deutschen werden es auch nicht können, nur eines werden sie hinkriegen: sich und ihre Wirtschaft ruinieren.

Die blödsinnige Bezeichnung Klimaskeptiker und Klimaleugner

Die CO2-Alarmisten und Klimaschützer nennen ihre Gegner, also jene, die sich gegen den CO2-Wahn und gegen die Klimaschutzpolitik wenden, meist „Klimaskeptiker“ oder gar „Klimaleugner. Auch das Wort „Klimakrieger“ gibt es schon.3) Das ist ziemlicher Blödsinn. Weder sind sie gegenüber dem Klima skeptisch noch leugnen sie das Klima oder bekriegen es. Sie leugnen auch keinen Klimawandel.4) Würde man das tun, wäre das dem Klima und seinem  Wandel herzlich gleichgültig, sie wären weiterhin vorhanden. Was die Gegner aber tatsächlich leugnen oder anzweifeln, ist, dass anthropogenes CO2 in der Atmosphäre die Erde aufheizt und dass der Mensch eine Erwärmung der Erde, einen Klimawandel, verhindern kann, schon gar nicht dadurch, dass er seine CO2-Emissionen zurückfährt und begrenzt.

Klimaskeptiker? Kein Wunder, typisch Mann

Weil es Klimaskeptiker also nicht gibt, ist schon der Titel des Beitrags „Klimaskeptiker in Deutschland und ihr Kampf gegen …“ angreifbar und für den Beitrag nicht seriös. Mit den Begriffen „Klimaskeptiker“ und „Klimaleugner“ zu Felde ziehen ist wie auf ein Trugbild einschlagen. Dazu passt Brunnengräbers Feststellung: „Klimaskeptizismus in Deutschland scheint ein weitgehend männliches Phänomen zu sein“5)  – als wenn „männlich“ etwas ziemlich Übles sei. Es klingt nach „kein Wunder, typisch Mann“. Inzwischen findet sich als Bezeichnung für die Skeptiker und Leugner auch schon „Klimarealist“. Aber als solchen werden sich doch sicher auch die Klimaschützer empfinden. Die werden sich dann als die wahren Realisten sehen und die anderen als die falschen Realisten. Ziemlich verrückt. Später allerdings erklärt Brunnengräber, warum er den Begriff „Klimaskeptiker“ verwendet. Unsinnig ist dies er trotzdem.

Ein „Arbeitspapier“ gegen die Anti-Klimaschutz-Akteure

Geschrieben hat ihn der promovierte Diplom-Polititologe Achim Brunnengräber (Jahrgang 1963). Er ist Privatdozent und Projektleiter am Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) an der Freien Universität Berlin.  Vom Wintersemester 2009/10 bis zum Sommersemester 2012 hat er die Professur für Internationale Politik an der Technischen Universität Dresden vertreten.  Auf seiner Homepage ist vermerkt „derzeit keine Lehre“.6) Brunnengräber hat seine „Studie“ für das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien (IPW) verfasst. Das Institut stellt sie vor als „Teilergebnis eines vom österreichischen Klima- und Energiefonds finanzierten Forschungsprojektes“.  In dem Vorhaben werde ein wissenschaftlich fundierter Beitrag zum besseren Verständnis klimaskeptischer Akteure und Netzwerke, ihrer Argumente und ihrer Wirkungsweise geleistet. Veröffentlicht ist die Studie unter der Bezeichnung „IPW Working Paper No. 1/2013“.

Wie die Positionen der Klimaschutz-Gegner hoffähig werden

Die Begründung für die Studie beschreiben die Professoren Ulrich Brand (Wien) und Markus Wissen (Berlin) in ihrem Vorwort so: „Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass Klimaskeptiker in Deutschland an politischem Terrain und Aufmerksamkeit gewinnen.“ Sie würden den von Menschen verursachten Klimawandel oder die daraus gezogenen Schlussfolgerungen in Frage stellen. Es werde von bezahlten Lobbyisten, Stiftungen und think tanks, die der Öl-, Gas- oder Kohleindustrie nahestünden, die Botschaft übermittelt, dass die wissenschaftliche wie politische Beschäftigung mit dem Klimawandel vor allem Angstmacherei, Katastrophismus oder eine große Lüge sei, oder der Klimawandel und seine Folgen würden verharmlost und Gegenstrategien nicht für nötig erachtet. Damit einhergehe die Infragestellung der Energiewende. Die Positionen der Klimaskeptiker würden dadurch hoffähig und fänden Unterstützung, auch prominente. Dann die Frage: „Könnte auch in Deutschland eine ähnlich starke und vor allem ideologisch geprägte Debatte entstehen, wie sie schon lange in den USA geführt wird?“ Dieser Frage gehe die Studie nach. Die Ergebnisse seien überraschend.

Sich verschärfende Verteilungskämpfe

Brunnengräber selbst schreibt: „In der Öffentlichkeit sorgt die Energiewende für große Unsicherheiten hinsichtlich der Maßnahmen, der Folgen und der Kosten. Eine hitzige Debatte ist entstanden. Klimaskeptiker, die den vom Menschen gemachten Klimawandel leugnen, seine Auswirkungen stark relativieren oder die Klimapolitik grundsätzlich in Frage stellen, scheinen in dieser aufgeheizten Stimmung an Terrain zu gewinnen. Deren Stimmen werden in Deutschland in den letzten Jahren immer lauter und erfahren in der Politik, den Medien sowie der breiten Öffentlichkeit eine zunehmende Aufmerksamkeit.“ Die Verteilungskämpfe zwischen den Akteuren der Öl-, Kohle- und Gas-Branche auf der einen und der Branche der erneuerbaren Energien auf der anderen Seite würden sich verschärfen. In seiner Studie behandelt Brunnengräber zunächst die Bedeutung dieses Phänomens. Danach schreibt er von „diskursiven Konstruktionen“ (ziemlich nebulös) und „machtvollen Interessen“ (ziemlich verschwiemelt).  Er erklärt, was „Klimaskeptiker“ und „Klimaleugner“ sind, führt mit vielen Unterscheidungen auch noch die Begriffe Klimawandelskeptiker, Klimawissenschaftsskeptiker, Klimainstrumentenskeptiker und Klimapolitikskeptiker in die Debatte ein und will für sie alle die „Klimaskeptiker“ als Oberbegriff verwendet sehen. Er stellt Positionen und Argumentationsmuster der Klimaskeptiker dar, ihre Strategien und Mittel, ihre politischen Motive und Interessen.

AkteurInnen ja, aber KlimaskeptikerInnen nein

Auf alles einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen. Der Interessierte mag die Studie zur Gänze selbst lesen und sich dann sein eigenes Urteil bilden. Brunnengräber selbst zweifelt nicht daran, dass das Verbrennen fossiler Energien die Ursache für den Klimawandel ist. Das gibt er unmissverständlich zu verstehen.7) Feministisch-politisch superkorrekt ist er ohnehin. So verwendet er für das Wort Akteure stets die unsinnige Bezeichnung „AkteurInnen“, und Wissenschaftler sind natürlich „WissenschaftlerInnen“. Für „KlimaskeptikerInnen“ mochte er sich dagegen nicht zu erwärmen. Wir wissen: ein typisch männliches Phänomen, dieser Skeptizismus.

Was das Verdienst der Studie ist

Aber bei allem, was in der Studie zur Kritik herausfordert, hat sie den einen Verdienst, dass sie umfänglich und im Wesentlichen korrekt über den Widerstand gegen die Klimaschutzpolitik berichtet. Er wird ernst genommen. Zudem stellt sie heraus, dass dessen zentraler Angriffspunkt inzwischen weniger darin besteht, die Klimaerwärmung durch CO2 zu bestreiten, sondern die Kritik vor allem darauf konzentrieren, welche Folgen die Klimaschutzpolitik für die Menschen und die Wirtschaft hat (Kosten, Überregulierung). Auch legt die Studie offen (Beispiel Merkel), dass die Klimaretter ihre Argumentation ebenfalls verschieben, nämlich vom Klimaschutz hin zur Ressourcen-Schonung, um dem Widerstand leichter begegnen zu können. Da er selbst zur Klimaschutz-Gilde gehört, ist er davon natürlich nicht begeistert, aber insofern realistisch. Und so dient denn seine Studie letztlich für sich und seinesgleichen als ideologische Munitionssammlung, um mit dem Widerstand vielleicht doch fertigzuwerden.

Die Gegner der Klimaschutzpolitik haben Erfolg

Alles in allem zeigt die Studie auf, dass die Klimaschutz-Gegner gut vorangekommen sind, zusehends Erfolg haben und weiter auf dem Vormarsch sind. Deutschland vollziehe nach, was in den vereinigten Staaten schon viel weiter vorangekommen sei. Dort habe sich der Zuspruch für den Klimaschutz dramatisch verändert. Alle Anzeichen sprächen dafür, dass die Klimaskeptiker in Deutschland an politischem Terrain gewönnen. Der „klimaskeptische Diskurs“ sei mittlerweile institutionell gut eingebettet. Darüber hinaus würden europäische wie internationale Beziehungen gepflegt.  Die Stärke und der Erfolg der Klimaskeptiker gingen  von ihrem Netzwerk aus, das Akteure aus der Wissenschaft, den Medien, der Privatwirtschaft und der Politik verbinde.  Es komme zu einer Plausibilisierung und Unterstützung der Klimaskeptiker und ihrer Meinungen durch Rückkopplungseffekte, durch gegenseitiges Zitieren und eine ausgewählte gegenseitige Einladungspolitik – wie es die Gegenseite ebenfalls und schon viel länger macht.

Die Seriosität der Klimaschutz-Gegner steigt

Die Präsenz von klimaskeptischen Positionen in den Medien, so liest man in der Ergebniszusammenfassung weiter, habe seit der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 zugenommen. Ihre starke Präsenz in den deutschen Medien verschaffe den Klimaskeptikern und ihren Positionen nicht zuletzt Legitimität und Anerkennung. Die zusammengetragenen Materialien wiesen eindeutig daraufhin, dass Klimaskeptiker mit neuem Selbstvertrauen Medien- und Internetpräsenz zeigten. Klimaskeptiker verfügten mittlerweile über die verschiedensten Mobilisierungmittel: eigene Institutionen, den Zugang zu politischen Entscheidungsträgern wie zu den Medien, internationale Kontakte, eigene Webseiten wie eigene Blogs und gewisse finanzielle Spielräume. Durch prominente Mitstreiter und deren Medienaufritte steige die Seriosität der Klimaskeptiker. Deren Positionen stießen auf größere öffentliche Resonanz bzw. würden gesellschaftlich anschlussfähiger.

Die Studie endet mit dem Satz: „Indem die Themen Klima und Energie immer stärker ihre Zusammenhänge offenbaren, es sich immer deutlicher zeigt, wer die GewinnerInnen und wer die VerliererInnen einer nachhaltigen Energiewende sind und sich die deutsche und europäische Gangart in diesen Politikbereichen erhöht, dürfte auch der Klimaskeptizismus in Deutschland nicht an politischer Dynamik und Relevanz verlieren.“

Dr. K.P. Krause zuerst erschienen auf seinem Blog hier

1) http://politikwissenschaft.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/inst_politikwiss/IPW_Working_Papers/IPW-WP-1_2013-Achim-Brunnengraeber.pdf

2)  In ihrer Rede dort am 9. Mai 2012 in Berlin. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Rede/2012/05/2012-05-09-rede-wbgu-symposium.html 

3) So die Wochenzeitung Die Zeit vom 22. November 2012

4) Brunnengräber weiß das, denn auf Seite 16 bringt er dazu ein langes Zitat, verwendet “Klimaskeptiker” aber trotzdem.

5) IPW Working Paper No. 1/2013, Seite 7, Fußnote 1

6) Mehr zu Achim Brunnengräber findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Achim_Brunnengr%C3%A4ber

7) Zum Beispiel auf Seite 13: „Dies ist insbesondere dann von Belang, wenn das soft issue „Klimawandel“ durch die Verzahnung mit der Frage nach der Vermeidung der Verbrennung fossiler Energien, die ursächlich für den Klimawandel sind, zu einem hard issue transformiert wird.“




EEG & EnEV. Klimagerechte Zwangsmaßnahmen des Staates

In der langen Reihe der mit Angst begründeten politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre steht den Bürgern bald mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes ein neues Prachtexemplar der Klimaangst-begründeten Zwangs- und Schröpfungsmaßnahmen ins Haus. Das ist wörtlich zu nehmen, denn nun kommt zum bislang größten Abzocke-Instrument EEG-Umlage der Zwang für alle Hauseigentümer, endlich Anlagen der sogenannten Erneuerbaren Energien in ihr Haus einzubauen. Daß es teuer wird, ist den Planern im BMU klar. Deshalb soll zum Zwang auch die Gnade kommen: Etwaige Härtefälle könnten von dieser Pflicht ausgenommen werden.

Als die Ideologen die Gesetzesmaschinerie eroberten

Es wird vielen als Rätsel erscheinen, daß ausgerechnet die derzeitige Regierung aus CDU/CSU und FDP eine Politik betreibt, die man nur von einer von den GRÜNEN geführten Regierung erwarten könnte. Am deutlichsten wird das bei der Energiepolitik, die heute nur noch eine Untermenge einer Klima-Angstpolitik ist. Für diese äußerst merkwürdige Situation gibt es historische Gründe:

Die GRÜNEN bekamen 1998 als Juniorpartner der SPD mit der Zuständigkeit für das Bundesumweltministerium BMU die entscheidenden politischen Werkzeuge zur Umsetzung ihrer Politik in Form von staatlichen Gesetzen und Verordnungen  in die Hände.

Nach einer relativ kurzen Zeitspanne waren die meisten Fachbeamten des Ministeriums kaltgestellt, versetzt oder hinausgemobbt und durch ideologisch gefestigte Neuzugänge aus den verschiedenen Öko-Instituten ersetzt worden – und seither versorgen diese Leute ihre Minister mit „Sprechzetteln“ ,Leitungsvorlagen, Pressemeldungen und Gesetzesentwürfen.

Daran hat sich auch unter den späteren Ministern Gabriel, Röttgen und Altmeier,  die beiden letzteren immerhin von der CDU, absolut nichts geändert. Sie hätten die fachliche Kompetenz ihres Hauses durch wesentliche personelle Veränderungen wiederherstellen müssen – und sie taten nichts dergleichen. Die Bilanz eines völligen Versagens. Die Konsequenz dieses Versagens ist die vollständige Steuerung der selbst fachlich unbedarften BMU-Minister durch die grüne Beamtenschar. Es ist daher so, als ob immer noch Jürgen Trittin Minister wäre.

Geändert hat sich außerdem der Bereich der faktischen Zuständigkeit dieses grünen Ministeriums: Der für die Energiepolitik zuständige Wirtschaftsminister Rösler ließ sich anscheinend widerstandslos jegliche Initiative aus den Händen nehmen und heute ist das BMU das tatsächlich entscheidende Energieministerium – mit dem Wirtschaftsministerium als nur noch leise quengelndem Anhang.

Das alles geschah und geschieht allerdings mit Zustimmung und Duldung durch die Kanzlerin, die diesem Treiben leicht ein Ende setzen könnte – wenn sie es nicht genau so wollte.

Die Energiepolitik wird seither von den GRÜNEN bestimmt, und das wird sehr erfolgreich in enger Zusammenarbeit mit den ebenfalls sehr von Grünen besetzten Zeitungs- und TV-Redaktionen durchgeführt, die Druck auf das Parlament und die Regierung ausüben.

Deshalb besetzt allein das BMU auch das Thema Wärmeversorgung, bei dem die nächste Welle von Zwangsmaßnahmen vorbereitet wird und von dem weiter unten die Rede sein soll.

Politik mit der Angst

In der nun von Ideologen besetzten Umweltpolitik und in der von ihr vereinnahmten Energiepolitik wird seit Jahren das Prinzip der Angstverbreitung zusammen mit den dazu gehörenden staatlichen Regulierungs- und Zwangsmaßnahmen, die den Übeln abhelfen sollen, erfolgreich angewendet. Dazu eine Reihe von Beispielen.

Mit Umweltschutz begründete Maßnahmen:

Das Duale System der Mülltrennung, die Abgasmessung von Heizungsanlagen, die Abgasuntersuchung von PKW, die Feinstaubmessungen in Städten, Umweltzonen, Umweltplaketten für PKW, die Baumsatzungen in den Kommunen, Gesetze zur Einschränkung des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen,  Flaschenpfand, Rauchverbot, Glühlampenverbot, ……….

Weitere in Deutschland verbreitete Ängste, die man für staatliche Maßnahmen nutzen kann:

Der Rinderwahnsinn, Chemikalienangst, Leukämiefälle im Umkreis von Kernkraftwerken, Handy-Strahlung, Hochfrequenzstrahlung von Mobilfunkantennen, Nanopartikel, elektromagnetische Strahlung von Hochspannungsleitungen, UV-Strahlung, Ozon, Uran im Trinkwasser, Röntgenstrahlung aus dem Fernseher, Infraschall in Klimaanlagen………

Und die beiden aktuellen großen Ängste:

1. Die Atomangst. 

Die Erdbebenkatastrophe in Japan und ihre  Konsequenzen allein in Deutschland  zeigten den dahinter stehenden politischen Mechanismus.  Das entscheidende Mittel für diesen Sieg der Grünen waren die Medien. Auf allen Fernsehkanälen, insbesondere bei ARD und ZDF, gab es in den ersten vier Tagen ausschließlich "Experten" von Greenpeace und den Ökoinstituten Wuppertal und Darmstadt zu sehen, die ihre Chance weidlich nutzten. Dazu kamen Mediziner, die über die Wirkung einer "Verstrahlung" berichteten. Weil die Fachleute der Reaktorsicherheitskommission nicht mitspielten, lieferte eine Ethik-Kommission der Regierung die gewünschten Argumente nach.

2. Die Klimaangst. 

In keinem anderen Land sind die wissenschaftlich umstrittenen Berichte und Forderungen des politischen UN-Gremiums IPCC über die angeblich vom Menschen verursachte Klimaerwärmung mit einer panischeren und rücksichtsloseren Politik in staatliche Maßnahmen umgesetzt worden. Diese wirken sich insbesondere bei der Energiepolitik aus, bei der die ausschlaggebende politische Begründung für die weltweit einmalige Zerstörung einer ehemals funktionierenden Energieversorgung durch die Zwangseinführung extrem teurer und zugleich ineffizienter sogenannter „Erneuerbare Energien“ die Klima-Angst ist.

Dieser angstbegründeten Energiepolitik sind von drei entscheidenden Voraussetzungen  – die Richtigkeit der IPCC-Voraussagen, der Sinn deutscher CO2-Einsparungen und die Glaubwürdigkeit – eine teilweise und die anderen zwei vollständig abhanden gekommen:

  • Seit 1998 hat es keine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur mehr gegeben; die Temperatur stagniert mit leicht sinkender Tendenz. Die vom IPCC prognostizierten, immer weiter steigenden Werte liegen inzwischen deutlich darüber, was nur zeigt, daß diese Voraussagen nichts wert sind. Schon gar nicht, daß man deswegen  eine radikale CO2-Minderungspolitik betreiben müßte.
  • Falls aber dennoch etwas an diesen Prognosen dran wäre und deshalb alle großen CO2-Emittenten wie China, die USA, Indien, die EU, Russland gemeinsam ihre Emissionen verringern müssten, ist das jetzt nach der Klimakonferenz in Doha  gescheitert. Denn die größten Emittenten nehmen nicht an dem Kyoto-Prozess teil; der Kyoto-Vertrag deckt nur noch 15% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen ab. Nur noch EU-Länder und wenige kleinere Staaten wollen sich künftig beteiligen. Die CO2-Emissionen werden deshalb weiterhin genauso stark steigen, wie schon bisher: Sie sollten gegenüber 1990 um 5% sinken, stiegen tatsächlich aber um 68%. Damit sind die teuren Anstrengungen der EU und insbesondere Deutschlands nichts anderes als kostspielige, sinnlose Symbolpolitik, da sie nichts an dieser Situation ändern.
  • Hinzu kommt, daß Deutschland mit seiner überheblich vorgetragenen Vorbildrolle seit der Abschaltung der 8 Kernkraftwerke 2011 jede Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Denn seitdem steigen seine CO2-Emissionen wieder an – und mit der Abschaltung der restlichen Kernkraftwerke und deren Ersatz durch Kohle- und Gaskraftwerke werden sie noch stärker steigen. Die deutsche Klimaschutzpolitik ist nun international als Lüge bloßgestellt.

Dieser völlige Verlust der Glaubwürdigkeit, den die deutsche Klimapolitik jetzt erlitten hat, änderte jedoch nichts an der weiteren Verwendung der Klimaangst für neue energiepolitische Maßnahmen. Und so kam es zum „Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz – EEWärmeG“ vom 19.12.2012, der eben nicht vom Wirtschafts-, sondern vom Umweltministerium vorgelegt wurde 1).

Als Fernziel wird dort angegeben: „Zur Umsetzung der im Energiekonzept der Bundesregierung formulierten langfristigen Energie- und Klimaziele ist es notwendig, dass sich der Wärmemarkt zunehmend an dem Langfristziel des „nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes“ und des Ziels von 60% erneuerbare Energien am gesamten Bruttoenergieverbrauch (alle Sektoren) in 2050 ausrichtet“.

Den Wert einer 37 Jahre in die Zukunft gerichteten Planung kann man angesichts der heute real gültigen Haltbarkeitsdauer von 6 bis 12 Monaten der von der gleichen Regierung vorgelegten Planungen für die Energiewende (z.B. Netzausbau, Solarstromförderung, Biogasförderung, Offshorewind-Pläne) leicht beurteilen 2).

Die Folterinstrumente werden vorbereitet

Zu den im Energiebereich bereits etablierten finanziellen Zusatzlasten und Zwängen plant die Regierung jetzt neue Zwangsmaßnahmen, die die Bürger zu unerwünschten und kostspieligen, angeblich dem Klimaschutz dienenden  Zusatzinvestitionen zwingen sollen.

Das EEWärmeG trat zum 1.1.2009 in Kraft. Es hat erstmals ein ordnungsrechtliches Instrument einer Nutzungsflicht für sog. Erneuerbare Energien im Gebäude-Neubau eingeführt. Seit Mai 2011 betrifft es auch bereits bestehende öffentliche Gebäude.

In Baden-Württemberg existiert bereits seit 2010 die Pflicht für Eigentümer auch älterer Häuser, bei einem Heizkessel-Austausch den Wärmebedarf anschließend zu mindestens

10 % durch erneuerbare Energien decken zu lassen – oder alternativ Ersatzmaßnahmen wie einen besseren Wärmeschutz zu ergreifen.

Im BMU-Bericht wird dazu die angeblich noch nicht geklärte Frage gestellt, ob nicht gerade   diese Regelung „zu einem dauerhaften Rückgang der Heizungsmodernisierung“ (!) geführt habe. Anscheinend hat diese logische Reaktion  die Erfinder der Zwangsmaßnahmen verwundert.

In dem Bericht wird außerdem auf ganz Deutschland bezogen zugegeben, daß „beim Austausch von Heizungen in Bestandsgebäuden (Altbauten) seit 2008 ein rückläufiger Trend zum Einsatz von erneuerbaren Energien zu beobachten ist“.

Aber eine solche Reaktion der Bürger veranlasst die Beamten im BMU nicht etwa zum Nachdenken über den Sinn derartiger Zwangsmaßnahmen. Im Gegenteil: Nun müssen eben neue staatliche Maßnahmen gefunden werden, mit denen dieser Widerstand gebrochen werden kann.  Die Entscheidungen der Hauseigentümer  müssen in ihr Gegenteil verkehrt werden – und angesichts ihrer offensichtlichen Renitenz  gegen die Erneuerbaren Energien in ihren Häusern muß eben Zwang her.

Und jetzt könnte man auch gleich die noch bestehende große Lücke im Wärmegesetz schließen: Es sollte auch der sogenannte Gebäudebestand – also alle Altbauten – in die „Nutzungspflicht“ erneuerbarer Wärmetechniken einbezogen  werden.

Mit seinem Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz hat nun das BMU  die Katze aus dem Sack gelassen. Zur  bevorstehenden Novellierung dieses Gesetzes ließ es eine Liste von Folterinstrumenten ausarbeiten, mit denen alle Hausbesitzer, die nur einen Heizkessel austauschen wollen, zu Zusatzinvestitionen wie Solarkollektoren, Wärmepumpen oder Holzpelletheizungen gezwungen werden sollen. Die Autoren des Berichtes haben sich dazu eine ganze Reihe von Zwangsmaßnahmen ausgedacht.

Ein Knüppel dafür soll das Ordnungsrecht sein. Zitat: „Hierbei würden die Eigentümer von Altbauten, anknüpfend an einen Auslösetatbestand wie eine noch zu definierende Sanierung ihres Gebäudes, verpflichtet, mit der Verbesserung des energetischen Standards zugleich die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes anteilig auf erneuerbare Energien umzustellen“. „Die Pflichtanteile für die Deckung des Wärme- und Kälteenergiebedarfs würden hierbei an die Prozentsätze bei Neubauten (§§5,7 EEWärmeG) angelehnt werden“.

Als eine andere ordnungsrechtliche Option wird eine abgemilderte Version mit einem geringeren Pflichtanteil der unerwünschten Investitionen diskutiert, die allerdings zu einer Mitfinanzierung durch das Marktanreizprogramm, also zu einer unerfreulichen Belastung des Staatshaushalts führen würde.

Die haushaltsunabhängige Förderung – oder: Die Bürger zahlen alles

Die im Bericht für eine weitere Option verwendete Bezeichnung „Haushaltsunabhängige Förderung“ ist im Grunde eine Verfälschung der Absichten. Denn es geht mitnichten um irgendeine Förderung. Es geht allein darum, die staatlichen Haushalte zu verschonen und alle mit der Zwangseinführung von erneuerbaren Wärmetechniken verbundenen Aufwendungen allein den Hauseigentümern aufzulasten. Zitat: „Eine solche Förderung, die auch vom Bundesrat für den Einsatz erneuerbarer Energien im Wärmemarkt gefordert worden ist, könnte Nachteile der unstetigen haushaltsabhängigen Förderung überwinden“.

Das trifft sicher zu: Eine  Schröpfung der Bürger kann viel stetiger angelegt werden, als es die Etats der Ministerien sind.

Bei diesem Verfahren, das eigentlich „Überwälzungsmethode“ heißen müßte,  „würde der Wärmesektor den Umbau von fossilen zu erneuerbaren Energien…zu weiten Teilen selbst finanzieren“.

So könnte man im sog. Portfoliomodell „die Brennstoffhändler fossiler Energien (– also Erdgas- und Heizöllieferanten –) verpflichten, eine Mindestquote erneuerbarer Energien in den Markt zu bringen“. Zur Kontrolle müsse ein zentrales Anlagenregister eingerichtet werden. Und „die Kosten der Verbreitung der Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt (Anm.: der dann kein Markt mehr wäre) werden…zunächst von den Brennstoffhändlern getragen, welche sie ihrerseits auf die Brennstoffpreise umlegen können“.

In einer zweiten Variante dieses Verfahrens, im Prämienmodell,  würde den Endverbrauchern ein Investitionskostenzuschuss gewährt. „Die Kosten könnten in Form einer Umlage wie im Portfoliomodell auf die Brennstoffhändler umgelegt werden, welche die Kosten ihrerseits auf die Brennstoffpreise überwälzen können“.

Also müssen dann wieder die Bürger – Hauseigentümer, Mieter – die Kosten dieser Zwangsmaßnahmen tragen. Genau dieses Prinzip ist ja auch bereits beim EEG zur Finanzierung von Windrädern, Photovoltaikanlagen und Biogasanlagen angewandt worden. Die Folgen spüren die Stromverbraucher schmerzlich – und nun soll das auch bei den Heizkosten geschehen.

Das letzte Schlupfloch muss geschlossen werden

Der vermutete Verzicht vieler Hauseigentümer in Baden-Württemberg auf jegliche Heizungsmodernisierung als Reaktion auf die dortigen Zwangsmaßnahmen brachte die Autoren auf die Idee, diesen Weg durch eine Verschärfung „der Kriterien der Energieeffizienz und der Luftreinhaltung – z.B. stufenweise Erhöhung von Anforderungen an bestehende Heizungsanlagen“ – zu erreichen. So könnten z.B. „die immissionsschutzrechtlichen Abgasverlustgrenzwerte für Heizkessel schrittweise…..abgesenkt werden“. Abschließendes Zitat: „Im Ergebnis sieht diese Option vor, dass Eigentümer von ineffizienten Heizungskesseln, die die neuen Grenzwerte nicht mehr einhalten, diese austauschen und zugleich die Vorgaben des EEWärmeG (Anm.: also Zusatzinvestitionen in Erneuerbare) einhalten müssten“.

Man muß für den Klartext dankbar sein.

Die bisherigen Erfahrungen lassen erwarten und befürchten, daß die gegenwärtige Regierung diese Pläne ohne Bedenken realisiert. Das Bundeskabinett hat am 19.12.2012 diesen Bericht beschlossen. Das muß als eine Vorentscheidung im Sinne der angeführten Zwangsoptionen gewertet werden, aus denen nur noch die passenden auszuwählen sind.

In den „Empfehlungen an den Deutschen Bundestag“ heißt es im Bericht:

„Die beispielhaft dargestellten Handlungsoptionen (Anm.: siehe oben !) dürften sich grundsätzlich eignen, den Ausbau der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt voranzubringen. Aufgrund der noch nicht abgeschlossenen fachlichen und rechtlichen Prüfung kann die Bundesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine abschließende Empfehlung für bestimmte Handlungsoptionen aussprechen. Sie wird dies im Vorfeld der gesetzlichen Novellierung des EEWärmeG entscheiden“.

Die Verbände hatten im Oktober an 3 Tagen die Gelegenheit, zum Entwurf dieses Erfahrungsberichts Stellung zu nehmen. Laut Bericht „sind die Stellungnahmen der Verbände unmittelbar in die Arbeit des wissenschaftlichen Begleitvorhabens eingeflossen“. Diese Formulierung sagt nichts. Sie kann auch bedeuten, daß diese Stellungnahmen in Papierkörbe „eingeflossen“ sind.

Michael Limburg hatte am 19.11. als Vertreter von EIKE an einer dieser Anhörungen teilgenommen und berichtete u.a. folgendes:

„Im Auditorium saßen ca. 150 Verbandsvertreter, überwiegend aus dem Bau-Sanitär-Elektro- Bereich. Der Veranstaltungsleiter  ließ jeweils 3 bis 8 Wortmeldungen am Stück zu, und versprach dann jeweils gesammelt auf diesen Block einzugehen. Das fand aber nur wenige Male wirklich statt. Die meisten Wortmeldungen – so auch die meine- blieben unkommentiert.

Vom BMU wurde mitgeteilt, daß ein neues Wirtschaftlichkeitsgutachten eines Prof. Maaß abgewartet werden sollte, das einiges wieder in Frage stellen könnte. Weitere Verschärfungen könnten dann ab 2016 folgen.

Ca. 40 Verbandsvertreter erläuterten ihre Wünsche und Beschwerden gegen oder für die Novellierung. Mit Ausnahme eines Vertreters der Eigenheimbesitzer – der voraussagte, dass die Investitionen in Eigenheime weiter kräftig zurückgehen würden, weil die Maßnahmen zu teuer und damit unwirtschaftlich sein würden –  sprachen zwar alle anderen (Anm.: Die o.e. Zulieferer für Haustechnik !) vom "Markt" den sie begrüßen würden, verlangten aber im selben Atemzug eine Verschärfung der Regeln zu Gunsten ihrer jeweiligen  Klientel, bzw. die Berücksichtigung der Anbieter aus ihren Fachverbänden, die bisher von der Reglementierung zu wenig oder gar nicht profitiert hätten. Mehrmals  wurde an die Pflicht erinnert den CO2 Ausstoß zum Schutze des Klimas zu senken. Meine Wortmeldung, dass ich mir vorkäme wie das Kind in dem Märchen von des Kaisers neue Kleider – mit Erwähnung des den deutschen Anteils an den CO2 Emissionen, dem Verweis auf China mit der Eröffnung von täglich einem neuen Kohlekraftwerk und dem Stillstand der Globaltemperatur seit 16 Jahren – wurde zwar lächelnd angehört, aber weder beachtet noch kommentiert. 

Es ging dann normal im gleichen Rhythmus weiter. Besonders auffällig war der Vertreter von BUND oder NABU, der sich bitterlich darüber beklagte, dass das ganze Gesetz eine Farce sei, weil viel zu wenig Zwang auf die Verbraucher ausgeübt würde, es müsste viel mehr  sein.“

Es geht um die Umerziehung der Bürger

Hinter alledem steckt ein Prinzip. Es geht nur vordergründig um die Umwelt, was man daran sieht, daß beim Verschwinden eines Umweltproblems oder bei der Feststellung, daß es gar keins gab, dennoch verbissen an den Regularien und den Zwängen für die Bürger festgehalten wird. Denn es geht um Erziehung. Der Mensch soll durch das regelmäßige Absolvieren bestimmter Rituale sowie deren Bezahlung lernen, daß er ein Umweltsünder ist, der ständig Buße zu tun hat.  Da es kaum noch ernste Umweltprobleme in diesem Land gibt, muß man die Menschen zu unnötigen Umweltritualen zwingen, damit sie ihre Ängste nicht verlieren und bei der nächsten Wahl die richtigen Parteien wählen.

Die Rolle der Medien in diesem politischen Geschäft ist einfach: Angst verkauft sich gut, also unterdrückt man angstabbauende und verstärkt angsterzeugende Meldungen. Das kann dann über Wahlerfolge wirkungsvoll in politische Macht verwandelt werden. Der Publizist Günter Ederer hat in diesem Zusammenhang klar von Selbstzensur gesprochen.

Auf weitere erzieherische Zwangsmaßnahmen kann man warten; sie werden kommen. Und die als Basis für den Wohlstand des Landes stets gepriesene Marktwirtschaft soll in einem weiteren wichtigen Bereich der Wirtschaft durch Planwirtschaft ersetzt werden.

Dr. Günter Keil für EIKE

Quellen:

1.     BMU: „Erfahrungsbericht zum Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG-Erfahrungsbericht)“,19.12.2012,   www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/eewaermeg_erfahrungsbericht.Pdf

2.     Günter Keil: „Die Energiewende ist schon gescheitert“, TVR-Medienverlag Verlag Jena, 2012,  ISBN 978-3-940431-32-5

Über den Autor: Dr. Ing. Günter Keil, hat bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 in leitender Position im Bundesforschungsministerium gearbeitet. Er lebt und schreibt in St. Augustin bei Bonn




Deutschlands Energiewende – ein hochriskantes Abenteuer!

Die Bedeutung der Chemie für den Industriestandort Deutschland

Zu dem Brief gehört eine ihn ergänzende gemeinsame Erklärung.In diesem Positionspapier heben die drei Verbände*)  die Bedeutung der Stromversorgung für die chemische Industrie hervor. Die hat sie zwar auch für Deutschlands übrige Industrie  und für die deutsche Wirtschaft insgesamt. Aber die Chemie-Industrie ist besonders energieintensiv. Ihre Ausgaben für Strom sind ein großer Kostenblock. Für den Industriestandort Deutschland ist die Chemie-Industrie ein unersetzlicher Eckpfeiler. Was sie mit ihren rund 1700 (kleinen, mittleren und großen) Unternehmen herstellt, benötigen nahezu alle produzierenden Wirtschaftszweige für die eigene Tätigkeit.Das reicht von den Grundchemikalien über Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Kunststoffe, Pharmazeutika, Treib- und  Schmierstoffe, Farben und Pigmente, Konservierungsmittel, Papier, Dichtungs- und Bautenschutzmaterial bis hin zu Wasch-, Putz- und Körperpflegemitteln und anderem mehr.Dem Umsatz nach rangieren vor der Chemie-Branche nur die Autoindustrie  und der Maschinenbau.In Europa ist Deutschland mit Abstand der bedeutendste Chemiestandort.Die chemische Industrie trägt wesentlich und dauerhaft dazu bei, dass Deutschland eine führende Exportnation ist.Nach China, den USA und Japan ist Deutschland die viertgrößte Chemienation.

Die Chemie hat in der deutschen Industrie den höchsten Energiebedarf

In der gemeinsamen Erklärung heißt es: „Es ist eine traditionelle Stärke unseres Landes, Rohstoffe in wertvolle, für die Gesellschaft nützliche Produkte umzuwandeln.Dazu ist jedoch aus technischen Gründen eine erhebliche Menge an Energie erforderlich.Dabei fällt der Energieeinsatz nicht gleichmäßig entlang den Stufen der Wertschöpfungskette an.Am meisten Energie wird am Anfang der Wertschöpfungskette gebraucht, bei der Aufarbeitung der Rohstoffe zu Grundstoffen … Die weiterverarbeitenden Industrien und die Verbraucher profitieren von den energiereichen Grundstoffen.  ….Die chemische Industrie hat damit den absolut höchsten Energiebedarf aller industriellen Branchen in Deutschland.“

Die Angst vor zu hohen deutschen Strompreisen

Diese wirtschaftliche Rangstellung und die Stromintensität der Produktion machen verständlich, dass die deutsche Chemie-Industrie um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit fürchtet, wenn ihre Stromkosten steigen.Dieser Anstieg ist durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die abrupte Abkehr vom Kernkraftstrom zwangsweise vorgegeben.Das Gesetz belastet den Strompreis mit einer Subvention (Einspeisevergütung) und einer Absatzgarantie für alle, die  mit Windkraft, Sonnenschein (Fotovoltaik) und Gas aus pflanzlichen Stoffen Strom erzeugen.Diese Subvention müssen mit einem Preisaufschlag die Stromverbraucher zahlen.Es ist ein Aufschlag, der immer höher wird, je mehr EEG-Strom mittels Wind, Sonne und Pflanzengas erzeugt wird.Derzeit beträgt er 3,59 Cent je Kilowattstunde (kWh).2013 wird er auf über 5 Cent steigen.Obendrauf kommen noch 19 Prozent Mehrwertsteuer.Mit seinem Gesamtpreis für Strom gehört Deutschland global zur Spitzengruppe.Weil es die „Erneuerbaren“ immer weiter vorantreibt, wird sich der Preis in wenigen Jahren verdoppelt haben.

Die Sorge vor einem Aufbegehren der privaten Stromverbraucher

Zwar ist die Chemie wie auch andere stromintensive Industriezweige von der EEG-Umlage inzwischen weitgehend befreit.Diese Subvention soll sie davor bewahren, dass die EEG-Folgen ihre Wettbewerbsfähigkeit belasten und dann Arbeitsplätze verloren gehen.Aber der Subventionsbetrag wird draufgepackt auf die EEG-Umlage der übrigen Stromverbraucher.Ihnen drohen Erhöhungen auch noch durch Kostenentlastungen anderer Unternehmen.  Da sie für Strom inzwischen ohnehin schon Höchstpreise zahlen müssen, befürchtet die Chemie, dass sie gegen die Überlastung aufbegehren und die politische Führung darauf zum Nachteil der Industrie reagiert.In ihrer Erklärung heißt es dazu, „die gesellschaftliche Akzeptanz für eine solche, aus Wettbewerbsgründen erforderliche Entlastung“ sinke immer mehr, „da diese mit einer Mehrbelastung für die übrigen Verbraucher verbunden ist“.Aber die energieintensive Industrie sei auf die Entlastungen weiterhin angewiesen.

Die Sorge vor Zusammenbrüchen des Stromnetzes

Darüber hinaus hat die Chemie mit den anderen stromintensiven  Branchen und vielen übrigen gewerblichen Stromverbraucher große Sorgen vor Netzzusammenbrüchen und Stromausfällen, selbst wenn diese noch so kurz sind.Durch den unzuverlässigen Strom aus Wind und Sonne (teils gar nicht, teils zu wenig, teils zu viel) ist die Stetigkeit der Stromversorgung und der Netzspannung erheblich gefährdet.Produktionsausfälle und andere Schäden sind die Folge.Die deutsche „Energiewende“ ist also nicht nur wegen der unnötigen horrenden Kosten, sondern auch stromtechnisch ein hochriskantes Abenteuer mit absehbar schlimmem Ausgang.

Wie in Deutschland einer Fertigungskette die Basis abgeschnitten wird

Diese Energiewende-Politik mit ihrer Dauersubventionierung unrentabler Stromerzeugung mit Wind, Sonne und „Biogas“ führt in Deutschland zum unnötigen Verlust vieler Arbeitsplätze.Gegenwärtig findet eine Verlagerung der energieintensiven Metall-, Kunststoff- und Glasherstellung fort von Deutschland statt, die noch für 20 Prozent der industriellen Arbeitsplätze steht.Sie wandert ab in Länder, die die Energie nicht mit der grotesken Klimaschutzpolitik und dem unsozialen EEG künstlich verteuern.Damit geht die Basis der industriellen Arbeitsplätze verloren.Warum? Für neue Entwicklungen werden maßgerechte und häufig auch neue Werkstoffe benötigt.Die aber können nur in enger Zusammenarbeit mit deren Verwendern bereitgestellt werden.Setzen sich die Werkstoffhersteller ins Ausland ab, wird der Fertigungskette die Basis abgeschnitten.Es ist kaum vorstellbar, dass zwischen deutschen Konstrukteuren und den Werkstoffproduzenten, die dann nur noch in China, Brasilien, Indien, Russland und woanders sitzen, eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit klappt, wenn es um Neuentwicklungen oder entscheidende Verbesserungen geht.

Per Saldo gehen Arbeitsplätze verloren

Mit Subventionen werden Arbeitsplätze nur vorübergehend, aber nicht nachhaltig geschaffen.Übersehen werden die Neben- und Folgewirkungen.Je länger das Subventionieren von EEG-Strom dauert, um so mehr führt es dazu, dass Kapital und Arbeit, die hier eingesetzt werden,  anderen Bereichen und Techniken vorenthalten bleiben, wo es sonst produktiver verwendet werden könnte.Nichtsubventionierte Unternehmen werden benachteiligt und mit der Zeit verdrängt.Alle Bürger, die mit den Subventionen belastet sind, verlieren Kaufkraft für andere Waren und Dienstleitungen.Alle Wirtschaftszweige, die vom Kaufkraftverlust und den staatlich hochgetrieben Strompreisen betroffen sind, werden geschwächt.Mit dieser Politik gehen Arbeitsplätze per Saldo verloren.Mit dieser Politik werden das wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands und der Wohlstand seiner Bürger nicht gestärkt, sondern unterminiert.

Deutschland leistet sich eine doppelte Stromerzeugungskapazität

Deutschland leistet sich als einziges Land auf dem Globus eine Verdoppelung seiner Stromerzeugungskapazität und seiner Stromnetze, die es sich nicht leisten darf. Statt nur die erforderlichen 100 Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken, ist die Erzeugungskapazität auf 200 Prozent ausgerichtet.Nach wie vor und stets nämlich müssen herkömmliche Kraftwerke bereitstehen, um mit Strom einzuspringen, wenn Wind und Sonne ausfallen.Mit immer mehr Windkraft-, Voltaik und Biogasanlagen müssen daher stets auch zusätzlich herkömmliche Kraftwerke gebaut werden.Obendrein erzwingt dieser vorgebliche „Ökostrom“ ein weiteres Stromleitungsnetz mit zusätzlicher aufwendiger Regelungstechnik.Diese Politik ist unverantwortlich.Mit ihr setzt Deutschland seine Wirtschaftskraft, seinen Wohlstand und seine politische Stellung aufs Spiel.

Die Feigheit der Industrie, gegen die wahre Ursache vorzugehen

Allerdings, solange die Chemie und die übrige unter dieser Politik leidende Industrie nicht die Ursache für diese Wahnsinnspolitik angreifen, also den CO2-Wahn und die daraus resultierende absurde Klimaschutzpolitik, sind ihre Gefahrenrufe und Warnungen, ist ihr angstvolles Flügelschlagen nur ein Bild des Jammers, nämlich Feigheit vor dem Feind. Dieser Feind sind die politische Führung, alle Profiteure, der Mainstream mit der zerstörerischen Political Correctness und die in ihm mitschwimmenden Medien.

Unter dem Titel „Energiewende & Ökodiktatur: Werden wir alle angelogen?“ ist jetzt gerade von CCS New Media eine DVD erschienen, die Darstellungen, Informationen und Fakten enthält, die die meisten Medien nicht bringen. Erhältlich unter der ISBN 978-3-940468-35-2 und der E-Mail-Adresse tlccs@bluewin.ch   Eine Vorgänger-DVD ist 2010 erschienen. Ihr Titel lautet „Der Klimaschwindel – Wie die Öko-Mafia uns abzockt“ (ISBN 978-3-941028-61-6). Klimaexperten liefern Fakten statt Panikmache und äußern sich zu den Hintergründen.

Siehe auch das Youtube-Kurz-Video hier:  

Zusätzliche Informationen hier: www.naeb.info

 Autor: Dr. Klaus-Peter Krause; zuerst erschienen im Blog von K.P. Krause dann auf Freie Welt Blog

*) Die drei sind der Verband der Chemischen Industrie (VCI),  der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).




Die Energiewende wirkt: Wieder eine Solarfirma pleite! EON erwägt Schließung von 3 Gaskraftwerksblöcken!

Inzwischen kann man das Scheitern der Energiewende auf der ganzen Linie feststellen. Die Dummen dabei sind die Leute, die ihre Jobs verlieren und die Verbraucher, die trotzdem Irrsinnssummen an wenige Nutznießer bezahlen müssen. Und profitieren tut natürlich auch der Finanzminister. 

Die Strompreise in Deutschland werden einer Studie zufolge bis zum Jahr 2025 um 70 Prozent steigen.

"Bei Privathaushalten werden die Preise wohl noch stärker steigen, da sie keine so hohen Rabatte aushandeln können",

sagte Ingenieur Karl-Friedrich Ziegahn, der die Studie koordinierte.

Schuld daran seien die Kosten für die Energiewende und der geplante Ausstieg aus der Atomkraft, heißt es in dem Gutachten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). “Wenn die Strompreise so drastisch steigen, fürchten wir um die Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen”, sagte der Karlsruher IHK-Präsident Bernd Bechtold. D.h. im Klartext, zugunsten einer ineffizienten Planwirtschaft werden rentable Betriebe vertrieben, oder müssen aufgeben. Denn das sind "Saurierindustrien" (sinngemäß Röttgen)!

Dass sich diese Entwicklung in der so massiv subventionierten "Zukunftsindustrie". beleibe nicht auf Einzelfälle beschränkt, belegte unser Autor Günter Keil eindrucksvoll. Lesen Sie seine umfangreichen Recherche "Die Energiewende ist bereits gescheitert". Hier ein weiterer Auszug:

Bernd Kruppa von der IG Metall wettert: "Die Politik setzt nicht die Rahmenbedingungen. Die Windbauer hängen genauso im Schlamassel wie die Photovoltaik-Leute." (Quelle LVZ 11.5.12)

Folgt auch der Niedergang der Windkraft-Hersteller ?

Den Windkraftanlagen-Herstellern in den westlichen Industrieländern droht  mittelfristig vermutlich das gleiche Schicksal wie den  Solarstromunternehmen (siehe die Ausführungen zur Solarenergie weiter unten): 2006 fanden sich unter den zehn weltgrößten Windkraftanlagen-Herstellern noch vier deutsche. 2010 standen nur noch zwei Namen auf der Liste – wohl aber vier chinesische. 

Inzwischen haben die chinesischen Hersteller ihre Produktionskapazitäten massiv verstärkt und schirmen insbesondere die Fertigung der Generatoren gegen fremde Augen ab. Die  künstliche Verknappung der für den Generatorenbau zwingend benötigten Seltenen Erden durch den Quasi-Monopolisten China – wie oben eingehend beschrieben – ist offensichtlich Bestandteil einer Strategie, die auf die Erringung eines technologischen und wirtschaftlichen Vorteils für die chinesischen Hersteller abzielt (46).

Auch hier gilt vermutlich der Satz des Branchenexperten Wolfgang Hummel vom Berliner Zentrum für Solarmarktforschung  " Für China ist die Solarförderung nicht Klimaschutzpolitik, sondern Teil einer aggressiven Exportoffensive" ebenso für die Windkraft. 

Erste Probleme zeigen sich:

  • – Der Windkraft-Zulieferer Siag stellte im März 2012 Insolvenzantrag, der sich auch auf 5 Tochterunternehmen bezieht (88).
  • – Die Bard-Gruppe kündigte im März 2012 die Schließung ihrer Rotorblattfertigung in Emden an. Grund: Fehlende Anschlussaufträge nach Abschluss der Fertigstellung des Windparks Bard Offshore 1 (88).
  • – Nordex erlebte in 12 Monaten einen Kursverfall seiner Aktie von 8,40 auf 3,60 €. Nach 40 Mio € Gewinn 2010   gab es 2011 einen Verlust von 10,3 Mio €. 250 Stellen wurden gestrichen. Die Auftragslage sei jedgut. Die Zukunft des Unternehmens sieht das Management in Osteuropa.

Derartige Vorfälle sind jedoch nicht mit den heutigen Problemen der Photovoltaik-Branche vergleichbar. Es ist kaum vorstellbar, dass chinesische Billig-Anbieter auf dem deutschen Windräder-Markt eine Rolle spielen können. Dennoch besteht Gefahr: Das HANDELSBLATT schrieb am 2.4.2012: „Nordex steht stellvertretend für Europas Windkonzerne. Diese haben ein schweres  Jahr hinter sich: Die asiatische Konkurrenz macht Druck. Die Windenergiebranche steht vor einer Konsolidierungswelle. Sinkende Preise und die Konkurrenz asiatischer Hersteller und Zulieferer machen Druck. Für die nächsten Jahre ist ein langsameres Wachstum vorhergesagt. Kostensenkung und Kooperationen sind bei den europäischen Windunternehmen unausweichlich.“

Sollte es jedoch zu einem weltweiten Rückgang  der meisten regenerativen Energieformen (außer Wasserkraft) kommen, ist auch der derzeitige Erfolg Chinas  nicht von Dauer. Dafür gibt es konkrete Anzeichen: 
Für die weltweiten Industrien der regenerativen Energien geben deren Aktienkurse eine gute Einschätzung durch den Markt. Es gibt dazu den "Regenerative Aktienindex RENIXX", der vom Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster beobachtet wird. Am 21.9.2011 teilte das IWR mit, dass besonders chinesische Solar- und Windenergieunternehmen unter Druck geraten seien.  Seit dem Höchstkurs im Jahre 2007 mit 1.918,7 Punkten hat der RENIXX World bereits um über 80 % nachgegeben. Seit Jahresbeginn 2011 habe er bis Mitte September über 40 % verloren. Auch die 3 im RENIXX gelisteten deutschen Unternehmen Centrotherm Photovoltaics, Nordex (Windkraft) und Solar World „können sich dem Negativtrend nicht entziehen“.
„Der Reaktorunfall in Fukushima im März hat nur ein kurzes Strohfeuer ausgelöst, danach ging es mit den Kursen weiter bergab“, sagte IWR-Direktor Norbert Allnoch. 

Es bleibt somit die Frage, wie lange Deutschland mit seiner Energie- und Förderpolitik einen Umbau seines Energiesystems  in Richtung eines sehr viel höheren Anteils an regenerativen Energien weiter vorantreiben kann.  Die internationale Konkurrenz scheint rechnen zu können. Siehe dazu auch Kapitel 17 („Ein internationales Urteil“).

Dr. G. Keil




Den Verstand einschalten!

Vor allem sollten ihm jene Mitmenschen folgen, die der (staatlichen, politischen und medialen) Obrigkeit  unterworfen sind und ihr zu vertrauensvoll folgen. Wem es hier für die Verstandesnutzung an der nötigen Sachkunde fehlt, kann sich diese verschaffen. Im jüngsten Buch des Meteorologen und Geographen Wolfgang Thüne wird sie ihm geboten. Das „sapere aude“ – der Leitspruch der Aufklärung – leitet auch Thüne selbst.

Gehirnwäsche mit Hilfe willfähriger Medien

Alles im Buch rankt sich um die Behauptung, die Menschheit verursache mit ihrem Ausstoß von CO2 eine katastrophale Erwärmung des Erdklimas. Thüne nennt es das „Klimagespenst“, vor dem sich alle fürchten sollen. Er legt nicht nur offen (wie auch schon andere vor und neben ihm), dass die Behauptung ein global angelegter Riesenbetrug ist, sondern erklärt, wann und wie er zustande kam, welche Interessen dahinter stecken, wie den Menschen Angst eingejagt wird, um sie für die geplante Ausbeutung, Reglementierung und Beherrschung gefügig zu machen, warum sie sich das überhaupt gefallen lassen, doch auch, wie sie mit Hilfe willfähriger Medien einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen werden und wie gnadenlos der Kampf um die Gedankenhoheit geführt wird.  Der Physiker Ralf D. Tscheuschner nennt den Betrug in seinem Nachwort zum Buch den „größten, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und pädagogischen Skandal aller Zeiten“. Thüne selbst sieht in ihm „ein weltpolitisches Werkzeug, mit dem das politische, soziale und wirtschaftliche Klima in der Welt umgestaltet und eine neue Weltordnung errichtet werden soll“.

Das Klima schützen kann der Mensch nicht

Thüne stellt klar, dass nicht das Klima das Wetter macht, sondern das Wetter das Klima, Ursache und Wirkung also vertauscht werden, und dass der Mensch das Klima ebenso wenig zu „schützen“ vermag wie auch das Wetter, sondern dass er sich nur „vor“ dem Wetter schützen kann und nur „vor“ einem Klima wie beispielsweise in den Tropen, indem er sich dort lieber leicht bekleidet und nicht in einen Pelzmantel hüllt.Aber die Akteure der CO2-Verteufelung und der Klimapolitik hätten es verstanden, dass das Wort „Klimaschutz“ allseits als Schutz „des“ Klimas begriffen werde und ein solcher Schutz möglich sei. Meteorologisch jedoch ist Klima, so erfährt der Leser, nichts weiter als das „mittlere Wetter“  an einem Ort während einer festgesetzten Periode von dreißig Jahren, also ein Temperaturdurchschnitt. Nach einem solchen statistischen Durchschnitt richtet sich das Wetter genau so wenig wie sich die Lebensdauer eines einzelnen Menschen nach der statistischen mittleren Lebenserwartung aller Menschen richtet.

Wissenschaftler als Erfüllungsgehilfen und Angstpropduzenten

Das Buch ist dick, bietet viel Stoff, enthält gelehrte Abschweifungen, philosophische Betrachtungen, verlangt folglich vom Leser Durchhaltevermögen, denn Thüne greift weit aus.Man liest vom Menschen als einer Kreatur der Natur, von der Angst als Führungs- und Verführungsinstrument, von Fallstricken menschlicher Erkenntnis, von Zivilisationskrankheit und Bewusstseinsspaltung, vom Beginn der Experimentalphysik mit Galilei, von Ursachen des Klimawandels, die unklar sind, von diffusen und unklaren Klimadefinitionen, von menschlicher Ohnmacht und Macht des Wetters, vom Klimaschutz als Bürgerpflicht, vom immergleichen Theater der Klimagipfelspiele sowie von Wissenschaftlern als Angstproduzenten und aktiven Erfüllungsgehilfen der Klimapolitik.Aber dies sind nur einige Beispiele aus der Fülle des Gebotenen.

Schon die Kinder werden ideologisch manipuliert

Den Klimaschutz sieht Thüne in die religiöse Dimension gehoben.Die Umweltbewegung als neue „Ökoreligion“ mache über die sieben großen Weltreligionen einen Führungsanspruch geltend.„Sie hat den Klimaschutz zum Schöpfungsschutz deklariert, und alle haben untertänig genickt.“ Es gibt einen geologischen Exkurs in die Klimageschichte.Die Medien stehen, wie Thüne zu Recht wahrnimmt,  im Spagat zwischen Information und Manipulation.Tatsächlich ist es schlimmer: Sie unterdrücken Tatsachen und schon die Kinder werden ideologisch manipuliert, indoktriniert und zu Klima-Gutmenschen erzogen. Im Dienst der Klimarettung spielen auch die Nachrichtendienste  ihre Rolle.

Gibt es einen CO2-Treibhauseffekt oder nicht?

In Widerspruch setzt sich Thüne zu anderen heftigen Kritikern der „Klimaschutzpolitik“, wenn es darum geht, ob CO2 ein „Treibhausgas“ ist und auf die Erde einen wärmenden Effekt hat (natürlicher Treibhauseffekt). Für Thüne gibt es solchen Effekt überhaupt nicht: „Der natürliche Treibhauseffekt, den die Klimaexperten zum Glaubenssatz erhoben haben … ist in Wirklichkeit ein intellektuelles Artefakt, das allen physikalischen Erkenntnissen Hohn spricht. Der natürliche Treibhauseffekt ist gänzlich unnatürlich.“ Für die anderen Kritiker ist der Treibhauseffekt des CO2 sogar relativ stark, denn das natürliche CO2 sei (nach dem Wasserdampf) das zweitstärkste Treibhausgas, aber der zusätzliche Treibhauseffekt durch das anthropogene CO2  sei dagegen sehr klein und unbeachtlich.

Aber der anthropogene CO2-Treibhauseffekt ist unbeachtlich

Es geht nämlich nach Ansicht dieser anderen Kritiker der Klimaschutz-Agiteure nicht um den Treibhauseffekt durch das natürlich entstehende CO2 an sich, sondern um den zusätzlichen Treibhauseffekt, den das zunehmende CO2 aus Industrie und Landwirtschaft bewirke. Doch das natürliche CO2 absorbiere bereits so gut wie alles spezifische Infrarot, so dass seine Konzentrationserhöhung durch anthropogenes CO2 daher zur weiteren Erderwärmung nur noch ganz wenig beitrage.  Selbst wenn sich der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre verdoppeln würde, ergebe der zusätzliche Treibhauseffekt nur eine Erwärmung zwischen 0,7 und 1,2 Grad Celsius (Klimasensitivität des CO2). Das sei unbedenklich. Um eine solche Erwärmung überhaupt zu erreichen, müsste man alle fossilen Reserven an Erdöl, Kohle und Gas verbrennen, was kaum geschehen werde. Es sei wie mit einer Pudelmütze: Eine wärme gut, zwei übereinander wärmten auch, aber nicht doppelt so gut. Oder mit anderen Worten: Der anthropogene Treibhauseffekt, wie ihn die Klimaschutz-Agiteure behaupten, ist ganz unbeachtlich.

Wetter und Klima kümmert es nicht, was Menschen tun

Tatsache ist ohnehin: Warm- und Kaltzeiten hat es in unregelmäßigen Zeitabständen in der langen Erdgeschichte schon immer gegeben – ganz ohne anthropogenes Kohledioxid.Was immer also die politisch Herrschenden und anderen Profiteure der „Klimaschutzpolitik“ gegen das als Giftgas hingestellte CO2 und die vorgeblich menschenverursachte Klimaerwärmung tun (mit Gesetzen, Anordnungen, Zwangsdämmungen, Ethanol-Beimischungszwang für Benzin, Stromerzeugung mittels Wind, Sonne und „Biogas“, mit Abgaben, Steuern, CO2-Zertifikatehandel, Preisanstieg und vielen hundert Milliarden unnötigen Kosten), diese Vermessenheit wird gegen das Erdklima nichts, aber auch gar nichts ausrichten. Denn die Klimaverhältnisse auf der Erde werden vom Wetter bestimmt. Und das Wetter ist – mit Thünes Worten – „ein unabwendbares Naturereignis, mit dem der Mensch leben, an das er sich anpassen, dem er sich fügen und unterordnen muss. Am irdischen Wetterverhalten wird sich nichts ändern. Das Wetter wird der Menschheit das bleiben, was es schon immer war, ein Rätsel.“

Dr. K.P. Krause; Das Original des Artikels erschien hier bzw. hier

Dr. Wolfgang Thüne wird auch als Redner auf der kommenden Internationalen Klimakonferenz von EIKE am 15.6.12 in Berlin auftreten. Anmeldung hier

Wolfgang Thüne: Propheten im Kampf um den Klimathron. Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird.CCS new media. Oppenheim 2011. 591 Seiten. 24,80 Euro. (ISBN 978-3-00-035070-2.)




Englischer Europa-Abgeordneter spricht Klartext

Was in der EU geschieht – in England und Schottland noch schlimmer wegen zusätzlicher Kosten.

Die De-Industrialisierung Europas

von Roger Helmer

Wir könnten auch in den Flughäfen ein Schild aufhängen: „Wegen Geschäftsaufgabe geschlossen“.

 

Der Schuldige: EU-Umwelt-Kommissar Janez Potocnik.

Während die führenden europäischen Politiker über den Vorrang für Wachstum und Arbeitsplätze schwafeln, haben wir eine Klimarettungspolitik, die die Energiekosten massiv erhöht und ganze Industrien, Firmen, Arbeitsplätze und Investitionen aus der EU hinausteibt. Im Namen des Umweltschutzes zwingen wir sie ins Ausland, in Rechtsräume mit geringeren Umweltstandards.

Das betrifft ein ganzes Spektrum von energieintensiven Industrien: Metall, Stahl und Aluminium, Zement, Chemie, Glas, Papier und Holz. Wir sprechen von einer „Neuausrichtung der Wirtschaft in der Produktion“ und mit dem nächsten Atemzug schlagen wir „einen Basispreis für Kohlenstoff“ vor. Dann wundern wir uns, warum die Industrie im Abendrot verschwindet.

Ich habe jahrelang darüber geschrieben, aber so richtig deutlich wurde es mir gestern abend bei EUROFER anläßlich einer Abendveranstaltung in Brüssel. EUROFER ist der europäische Verband der Stahlproduzenten. Normalerweise folgen auf die Reden/Informationen/Darstellungen bei derartigen Veranstaltungen rege Diskussionen und Zwischenfragen aus dem Auditorium.  Diesmal wandte sich die Aufmerksamkeit nach den paar Ansprachen dem Abendessen zu, keine Debatte mehr. Meine sorgfältig vorbereitete Frage blieb ungefragt, deshalb möchte ich sie nun hier stellen.:

„Herr Vorsitzender, der Sprecher der Kommission hat richtigerweise gesagt, dass es die EU derzeit mit einer Wachstumskrise zu tun hat, niedriger Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit, dazu hoher Arbeitslosigkeit. Und dies am Ende des Jahrzehnts des Lissabon-Prozesses, wo mit Überheblichkeit gehofft worden war, in Europa die ‚wettbewerbsfähigste wissensbasierte Wirtschaft der Welt zu schaffen‘. Bedeutet dieses massive Versagen nicht, dass da etwas grundlegend falsch ist im EU-Modell der ökonomischen Integration, ganz so, wie die derzeitige EURO-Krise bedeutet, dass da etwas grundlegend daneben geht in der Architektur der Einheitswährung?

Stimmt es ewa nicht, dass unsere Klimaschutzpolitik die Kosten erhöht und energieintensive Industrien wie die Stahlindustrie aus Europa vertreibt?“

Es bedurfte doch nur einer übertriebenen Regulierung und Besteuerung, um die EU zu einer unattraktiven Geschäftsregion zu machen. Zusätzlich haben in der jetzigen Rezession die westlichen Wirtschaften noch einen Klotz am Bein namens „SCHULDEN”. Und bei diesem dreifachem Pech haben wir in der EU uns vorsätzlich und freiwillig einen neuen Klotz ans andere Bein gebunden: Der heißt ‚Führungsrolle im Kampf gegen den Klimawandel'“.

Über „Führungsrollen“ wird in der EU sehr gerne gesprochen, in der Klimapolitik und wo sonst auch immer. Man merkt leider nicht, dass niemand sonst mitmacht. Der Klima-Alarmismus findet in der übrigen Welt keine Sympathie. Obama hat den Zertifikatehandel über Bord geworfen – und seine Kritiker von den Linksgrünen beschuldigen ihn, das Interesse an der Umwelt gänzlich verloren zu haben.
Wir hören, dass China in der Entwicklung Grüner Technologie führend wäre, aber dennoch bauen die Chinesen wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk, während ihre Solarplatinen-Fabriken wegen Nachfragemangel pleite gehen.

Es bringt keinen Vorteil, der erste Lemming zu sein, der über die Klippe stürzt, aber das ist genau die Position, in der sich die EU befindet.

Ich sprach von „Rechtsräumen mit geringeren Umweltstandards“. Gestern abend wurde das mit einer Zahl belegt. Ein höherer EUROFER-Offizieller sagte mir, dass in Europa die Produktion einer Tonne Stahl mit ein-einhalb Tonnen CO2-Emissionen verbunden ist. Die Herstellung der gleichen Tonne Stahl in China setzt vier Tonnen CO2 frei. Mehr als das Doppelte.

Halten wir uns ganz klar vor Augen: Wir haben eine Politik, die Wachstum, Arbeitsplätze, Investitionen und Wohlstand zerstört und gleichzeitig möglicherweise die Emissionen verdoppelt. Das ist, wie so vieles in der EU, eine Politik, bei der man nur verlieren kann.

Ich habe oft erlebt, dass einzelne Sprecher ihre privaten Zweifel aussprechen, während Organisationen und Firmen ständig Kniefälle vor der herrschenden Klima-Lehre machen. Das war gestern Abend nicht anders. Die konventionelle Sicht wird aber allmählich von innen ausgehöhlt: die Skeptiker sind auf dem Wege, die Hirne und Herzen zu gewinnen.

Mein EUROFER-Gesprächspartner (dessen Namen ich aus verständlichen Gründen nicht nenne) sagte: „Wir bei EUROFER sind zum Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet. Aber ich persönlich halte das für Unfug“.

Da haben wir es. Wir de-industrialisieren Europa im Namen des Klimawandels, einer bizarren, kollektiven Wahnidee, die so wieder vergehen wird, wie sie sich verbreitet hat.

Dieser Artikel erschien zuerst auf ConservativeHome und bei Roger Helmer.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE




Alfred-Wegener-Institut wittert lukratives Geschäft in der Wetterwahrsagerei

Update 06.2.12

Jetzt hat auch Stefan Rahmstorf auf Science Log diese wunderbare Märchenvorlage des AWI entdeckt und nutzt sie für seine Zwecke aus: Sibirische Kälte, Vahrenholt

Kommentar des Meteorologen Prof. Malberg zu diesem Bemühen:

…zum einen habe ich das AWI-Elaborat gelesen. Es ist nach der Zyklonentheorie unhaltbar und ist typisch für Nichtmeteorologen, die glauben, warmes Wasser und Konvektion führen schon allein zu Niederschlägen.
Danach müsste es im Mittelmeer aufgrund der hohen Wassertemperaturen im Sommer permanent regnen.

 

Am 26. Januar 2012 verbreitete das AWI eine Presse-Mitteilung mit der Schlagzeile:

"].

Wenn das nicht nach Sensation riecht, wenn schon nicht nach Schnee- und Eiseskälte! Die Kernaussage des AWI: „Die Klimaerwärmung in der Arktis könnte nach neuen Forschungen vermehrt zu kalten Wintern in Mitteleuropa führen“. Warum der Konjunktiv, und warum nur in Mitteleuropa? Wohl weil in Deutschland inzwischen die meisten Klimawandel-Angsthasen sitzen. Diese Kalkulation ging auf. In Deutschland reagierte man wie die gedrillten Pawlowschen Hunde. Iwan Petrowitsch Pawlow (1849-1936), Nobelpreisträger für Medizin 1904, hatte sich der Verhaltensforschung gewidmet und mit dem Nachweis der klassischen Konditionierung, speziell das Lernen durch einstudierte Verhaltensreflexe, den Grundstein für die behavioristischen  Lerntheorien entwickelt.

Besonders in Deutschland ist der Angstreflex auf das Stichwort Klimakatastrophe besonders ausgeprägt. Dabei ist der Klimawandel das Beständigste und Ewigste auf der um die Sonne rotierenden Erdkugel. Dies hat das AWI hinlänglich erforscht und auch „x-mal“ anhand von Eisbohrkernen bewiesen, wonach bei Warmphasen immer erst die Temperaturen stiegen, und erst Jahrhunderte später die CO2-Werte der Luft. Offen bleibt bisher die alles erklärende Ursache. Dies ist exakt die Schwachstelle, der „Kipp-Punkt“, wo Wissenschaft leicht in Ideologie umschlägt, wie von Friedrich Engels 1882 in seiner Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ offen und unmissverständlich aufgezeigt wurde. Nur die sozialistische Wissenschaft ist die reine und wahre Wissenschaft. Dieses Diktum gilt bis heute. Diese Chance hat das AWI genutzt und die intellektuelle Elite entzückt.

Doch das AWI ist nur ein Trittbrettfahrer, der auf einen schon fahrenden Zug aufgesprungen ist. Es war ausgerechnet Kevin Trenberth, ein treuer Weggefährte des Klima-Friedensnobelreisträgers Al Gore (2007), der nach Hippokrates Motto „Alles fließt“ die verfahrene Klimadiskussion wieder in Fluss bringen wollte. Er wartete vor dem Klimagipfel in Kopenhagen (2009) mit der Provokation auf: „Fakt ist, dass wir das derzeitige Ausbleiben der Erwärmung einfach nicht erklären können, und es ist ein Hohn, dass wir es nicht können.“ 2].

Nachdem dies verspätet von Fritz Vahrenholt, früher Umweltsenator in Hamburg und jetzt Chef von „RWE Innogy“, aufgegriffen wurde, meldeten sich sofort die Klima-Sittenwächter zu Wort. Ein erster Schuss vor den Schiffsbug kam von Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dabei hatte sich Vahrenholt an dieser Flanke abgesichert und zusätzlich auf Mojib Latif vom Institut für Meereswissenschaften in Kiel verwiesen. Latif hatte schlicht und ergreifend festgestellt, dass die globale Erwärmung seit 1998 eine Pause mache. Einen plausiblen Grund für die kraft-tankende Erholungspause gab Latif nicht. So machen es alle Spökenkieker und Wahrsager! Nach Latif sollten ja schon vor 10 Jahren die Skilifts in den Alpen mangels Schnee stillgelegt werden

Noch ein anderes Institut setzte eine kräftig riechende Duftmarke. Es war am 6. Januar 2012 das Institut für Meereskunde an der Universität Hamburg. Eine bisher unbekannte Wissenschaftlerin wartete mit der Sensation auf, dass sich „die Schwankungen des Golfstroms treffsicher prognostizieren lassen“. Ein neues Modell könnte der langfristigen Wettervorhersage auf die Sprünge helfen. Da der Deutsche Wetterdienst diesbezüglich erbärmlich Schiffbruch erlitten hatte, könnte er dem „Rotstift“ bei der exorbitant hohen Staatsverschuldung zum Opfer fallen. Um nicht den Fokus der Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, schweigt der DWD „klugerweise“. Was soll er auch der Dame aus Hamburg, Johanna Baehr, entgegnen? Baehr: „Echte Vorhersage werden im Bereich von einer Dekade (Anmerkung 10 Jahre) liegen. Alle theoretischen Studien zeigen, dass zwei Dekaden das absolute Maximum sind.“ Das besagt im Klartext, dass wir seit Jahrzehnten belogen und mit Scheinprognosen für 100 und mehr Jahre abgespeist werden. Wir fressen ja alle Alles aus der Hand, als gute Demokraten. Mehrheiten haben immer recht und wohl nur Selbstmörder gehen dagegen an.

Bei dieser spekulativen Debatte konnte und durfte das AWI nicht abseits stehen. Doch dessen Wahrscheinlichkeitsaussage für „kalte und schneereiche Winter“ ist bei Licht eine Peinlichkeit. Es ist eine Wiederholung der alten Märchen: Auf heiße Sommer folgen kalte Winter. Auf eiskalte Winter folgen heiße Sommer. Dieses Märchen wurde wissenschaftlich aufgewärmt, indem statt Sommer nun Arktis gesagt wird. Die „Erwärmung“ treibt kuriose Blüten. Daher fordert der kluge Volksmund, dass man immer einen kühlen Kopf behalten solle. Doch mit klarem Verstand und kühler Vernunft kann man bei dem derzeitigen Medien- und Politikklima keinen Blumentopf gewinnen, das heißt, Forschungsmittel generieren.

Lassen wir aber mal die Marktschreierei beiseite und schauen uns die physikalische Begründung des AWI etwas genauer an. Sie lautet komprimiert: Taut im Sommer das arktische Meereis besonders stark ab, dann verliert die Meeresoberfläche im Herbst und Winter mehr Wärme und dadurch bleibt auch die Luft wärmer. Aufgrund einer telepathischen Fernwirkung werden nun in Mitteleuropa die Winter kälter. Die Erklärungsnot ist behoben. Die Erderwärmung kann weiter gehen. Sie legt nur in Mitteleuropa, speziell Deutschland, eine Verschnaufpause ein.

Die hier ] publizierten AWI-Hypothese sagt nun:

W e n n  dem so wäre, d a n n  müssten wir seit etwa 20 Jahren überwiegend kalte Winter haben,  denn mindestens seit dieser Zeit haben wir eine relativ sehr geringe arktische Eisbedeckung ].

W e n n  diese AWI-Hypothese wissenschaftlich schlüssig wäre,  d a n n  müsste der Index der Nordatlantischen Oszillation (Luftdruck-Gegensatz Island-Azoren) seit ca. 30 Jahren weitgehend negativ sein  – das Gegenteil ist der Fall, wie die Abbildung zeigt

Aber sicher ist sich das AWI trotz der zur Schau gestellten Selbstsicherheit offensichtlich gar nicht. Der zuständige AWI-Autor Ralf Jaiser fügt nämlich relativierend hinzu   Weitere Mechanismen hängen beispielsweise mit der Schneebedeckung Sibiriens oder tropischen Einflüssen zusammen. Die Wechselwirkungen zwischen diesen Einflussfaktoren sind dabei Gegenstand zukünftiger Forschungsarbeiten und bilden so bislang eine Unsicherheit für Prognosen.“

Er bleibt bewusst diffus. Da haben wir wieder das berühmte Hintertürchen, das man sich immer offen halten muss, bei Zukunftsvorhersagen. Auch das sonst so hermetisch abgeschlossene „Treibhaus“ muss Fluchtwege haben für die vielen selbsternannten Klimaexperten. Sie fürchten nämlich nichts mehr, als eines Tages für ihr Tun zu Rechenschaft gezogen zu werden.

Eine Anklage wäre heute schon begründbar, ja der „Lug und Trug als integrativer Bestandteil des Forschens“ (Hubert Markl) auch juristisch beweisbar, aber sie ist staatlicherseits nicht opportun, würde sich damit die gesamte Klimaschutzpolitik mitsamt „Energiewende“ ad absurdum führen.

Oppenheim, den 29. Januar 2012

Dr. Wolfgang Thüne, Dipl.-Meteorologe

Wer hinter die Kulissen schauen möchte, der lese das Aufklärungsbuch:

Wolfgang Thüne: „Propheten im Kampf um den Klimathron – Wie mit Urängsten um Geld und Macht gekämpft wird“, Oppenheim 2011, 590 S., 24,80€, ISBN 978-3-00-035070-2.

Quellen:

Januar 2012 ;

  hier nachzitiert: DIE WELT, 03.12.09, S.3 ;

http://www.cru.uea.ac.uk/~timo/datapages/naoi.htm

 





Die Energiewende ist schon gescheitert (mit Update 4.1.12)

Sie will ihren Gegnern endlich das Atomangst-Argument aus der Hand schlagen, mit dem man sie ständig ärgert. Sie will jetzt die Atomenergie einfach abschaffen und verkündet, daß sie nun plötzlich begriffen hätte, daß Atomreaktoren unsicher sind. Das habe sie vorher nicht gewußt. Frau M. ist übrigens Physikerin. Sofort werden sieben Kernkraftwerke abgeschaltet, die übrigen dann später. Weil die Reaktorsicherheits-Experten leider erklären, daß die Atomkraftwerke doch sicher sind, beruft Frau M. einen Ethikrat, der gar nicht erst über den Ausstieg diskutieren soll, sondern dem sie gleich die gewünschte Antwort als Frage vorlegt: „Wie kann ich den Ausstieg mit Augenmaß vollziehen…?“ Diesem Ethikrat gehört kein Energieexperte an, jedoch 2 Bischöfe…..

Dieser Rat gibt die gewünschte Antwort und dann wird ein Ausstiegs-Gesetzespaket beschlossen, das Parlament und Bundesrat anschließend in Rekordzeit verabschieden. Es herrscht große Angst, denn schon morgen können die Reaktoren explodieren. Jedenfalls genau die, die zuerst abgeschaltet wurden. Die übrigen noch nicht. Der jetzt fehlende Strom wird nun zum großen Teil aus den Nachbarländern importiert: Und das ist wieder überwiegend Atomstrom. Das stört jetzt aber niemanden mehr. Deutschland ist noch einmal davon gekommen. Frau M. nennt es die Energiewende.“

Das Drehbuch wird wegen Unglaubwürdigkeit abgelehnt. Soweit die Fiktion.

Wie man weiß, hat sich das aber tatsächlich im Frühjahr und Frühsommer 2011 zugetragen. Jetzt, wo sich die ersten Auswirkungen zeigen und die Fehler im Gesetzeswerk, in den Methoden ihrer Kaschierung und in der Argumentation der Regierung deutlich hervortreten und nun auch Reaktionen aus dem Ausland vorliegen, kann man eine Diagnose der sogenannten Energiewende versuchen.

1. Übertreiben, Beschönigen, Weglassen, Verschweigen

Wer die amtlichen Verlautbarungen zur Energiepolitik, zur Begründung von Gesetzen, die die Förderung bestimmter Energietechnologien betreffen, die politischen Erläuterungen zu sämtlichen staatlichen Maßnahmen auf diesem Gebiet kritisch betrachtet, der kann zunächst die durchgängig festzustellenden fast unglaublichen Fehler nicht fassen.

Bis er das System erkennt: Vorbei sind die Zeiten, als eine Oberste Bundesbehörde unter keinen Umständen die Bürger gezielt getäuscht und mit falschen Informationen in die Irre geführt hat. Die einzige lässliche Sünde war in diesen “guten alten Zeiten” das Weglassen allzu peinlicher Aussagen – aber es wurde niemals gefälscht und gelogen.

Vorbei. Die Manipulation von Fakten und absichtliche Falschinformationen sind seit etwa 6 Jahren zu einem normalen Mittel der Öffentlichkeitsarbeit geworden.

Da es sich bei dem Thema Energiewirtschaft und Energietechnik um Fachgebiete handelt, die dem Normalbürger eher fremd sind, war diese Politik der systematischen Desinformation außerordentlich erfolgreich – wie die Umfragen auf diesem Gebiet belegen.

Das Haupt-Schlachtfeld dieses Medienkriegs sind die sogenannten erneuerbaren Energien, die es natürlich nicht gibt, denn Energie ist nicht erneuerbar. Gemeint sind regenerative Energietechniken, mit denen die Strahlungsenergie der Sonne, die kinetische Energie von Luftströmungen oder die chemische Energie von Biomasse ausgenutzt werden kann. Es war und ist das politische Ziel der letzten und der derzeitigen Bundesregierung, für diese Energietechniken trotz ihrer vielfachen und massiven Nachteile eine öffentliche Akzeptanz zu erreichen und Widerstände der Fachleute zu neutralisieren. Dazu dient diese systematische Fehlinformation – sie ist ein politisches Instrument zur Durchsetzung ideologischer Ziele.

Eine Grundbehauptung für die Rechtfertigung der „Erneuerbaren“ ist der Ersatz von Kohlekraftwerken durch Wind- und Solarstrom. Tatsächlich konnte jedoch dadurch bis zum heutigen Tag kein einziges Kohlekraftwerk stillgelegt werden, weil diese Anlagen selbst bei starker Einspeisung des „grünen“ Stroms als Reserve unverzichtbar sind: Wenn Wind- oder Solarstrom wetterbedingt kurzfristig ausfallen, müssen diese Kohlekraftwerke so schnell wie möglich wieder hochgefahren werden und einspringen.
Man beachte: Sie müssen innerhalb von ca. 30 Minuten hochgefahren werden, was im Klartext bedeutet, daß sie nicht etwa aus dem kalten Zustand innerhalb von Stunden angefahren werden – da würde jede kurzfristige Ausregelung der Netzstörung nicht mehr möglich sein – , sondern die ganze Zeit „im Leerlauf“ betrieben werden müssen, was erheblich Kohle benötigt. Deshalb ersetzen Wind- und Solarstrom bei ihrer Einspeisung ins Netz nicht etwa den äquivalenten Kohleverbrauch der Kraftwerke im Verhältnis eins-zu-eins, sondern nur einen Teil davon.
Die Energiewende hat diese Situation noch weiter verschärft:
Auf dringende Bitten der Regierung und ihrer Bundesnetzagentur mußten die Kraftwerksbetreiber selbst ältere, nur noch teilweise betriebene Kraftwerksblocks wieder anfahren, weil deren Strom nach der Abschaltung der 8 Kernkraftwerke dringend gebraucht wird.
Es kann festgestellt werden:
Der Treibstoff für Merkels Energiewende ist Kohle – und zwar viel mehr als bislang.  Daß es auch dabei aus verschiedenen Gründen wieder klemmt, wird in Kap. 8 „Das stille Ende großer Ankündigungen“ und Kap. 14 „Für die Bürger wird es immer teurer“ beschrieben.

Die von Frau Merkel angestrebte sogenannte Energiewende ist – abgesehen vom Ausstieg aus der Kernkraft – in allen Einzelheiten seit 6 Jahren der Kern der Energie-Regierungspolitik, neu ist nur der geradezu messianische Ehrgeiz, die selbst gesteckten Ziele in relativ kurzer Zeit zu erreichen. Der Anspruch, damit Vorbild für den Rest der Welt zu sein, ist nicht neu, sondern eher typisch.

Ein kurzer Durchgang durch die politisch wichtigsten Förderfelder im Energiebereich zeigt die offensichtlichen, aber verschwiegenen Schwachstellen:

2. Windstrom – Versorgung nach Wetterlage

Die Stromerzeugung mit Windkraftanlagen zeigt wegen deren Wetterabhängigkeit extreme Schwankungen – einschließlich tagelanger Perioden ohne jede nennenswerte Leistung, aber auch plötzlich auftretende Leistungsspitzen, die das Verbundnetz an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Großflächige Stromsperren drohen, vor allem im Winter, wenn der Bedarf steigt, das Ausland weniger liefert – und Flaute herrscht. Bei plötzlichem Starkwind kann das Gleiche geschehen. Man läßt es darauf ankommen.

November 2011: Lastganglinie aller deutschen Windkraftanlagen in viertelstündlicher Auflösung (Quelle: wilfriedheck.de)

Eine sehr beeindruckende Zahl zum Ausmaß der wetterbedingten Leistungsschwankungen der Windkraft und des Solarstroms nannte der Leiter Politik und Märkte der Essener RWE Innogy, Holger Gassner auf einem VDI-Kongress Ende November 2011:

„Es seien allein im ersten Halbjahr 2011 Variationen der verfügbaren Windkraftkapazitäten von 23 GW (= 23.000 MW) und der Photovoltaikleistung von 13 GW beobachtet worden.“

Ein Alptraum für die Übertragungsnetz-Betreiber. Die stets bei der Einweihung neuer Windparks behauptete Versorgung von mehreren tausend Haushalten gehört hierbei zu den Standardlügen, denn bei Flaute kann kein einziger Haushalt versorgt werden.

Es konnte trotz der bereits installierten gewaltigen theoretischen Maximalleistung aller Windkraftanlagen noch kein einziges Kohlekraftwerk abgeschaltet werden, weil die WKA im Gegensatz zu Kohle- und Kernkraftwerken eben keine Grundlast liefern – das heißt zu jeder Stunde an jedem Tag. Im Gegenteil: Man benötigt schnell regelbare Kraftwerke, die einspringen, wenn sich die Leistung der WKA zu schnell ändert, und die Kraftwerke, die das am besten können, sind Kernkraftwerke. Diese werden nun der Reihe nach abgeschaltet und fallen als Netzstabilisatoren aus.

Daher müssten neue Gasturbinen-Kraftwerke für diesen Zweck gebaut werden; allerdings rentiert sich das nicht.

Weil große Stromspeicher fehlen, muß man buchstäblich um jeden Preis versuchen, überflüssigen Windstrom, der oft genug verschenkt werden muß, ins Ausland zu leiten. Manchmal muß sogar dem Abnehmer dafür noch ein Preis bezahlt werden. Der dafür benutzte Begriff ist „negativer Preis.“ Der Erzeuger erhält dennoch die EEG-Einspeisevergütung; der Verbraucher zahlt dann doppelt für den überflüssigen grünen Strom.

Endgültig auf den Kopf gestellt wird die bei der Energiewende prinzipiell missachtete Marktwirtschaft durch die sogenannte Härtefallregelung in §12 EEG: Zufällig anfallender Wind- oder Solarstrom, der vom Netzbetreiber nicht akzeptiert werden kann und dessen Produktion folglich unterbleibt, muß trotzdem bezahlt werden – siehe Kapitel 5.

Der Ausbau der Windkraft erfolgt weiterhin mit hohem Tempo. Das vergrößert das Problem – aber man negiert es. Prinzipiell könnten Pumpspeicherwerke diese Schwankungen ausgleichen, aber Deutschland hat viel zu wenige davon und der immer größer werdende Bedarf kann hier niemals gedeckt werden.

Es werden Langzeitspeicher benötigt, um längere Flauten abfangen zu können. Eine 10-tägige Flaute ist nicht selten; aber Deutschland erlebte gerade eine 44 Tage andauernden Hochdruck-Wetterlage im Oktober – November 2011, die einen nicht enden wollenden, spektakulären Einbruch in der Windstromerzeugung mit sich brachte.

Es gibt bereits die Daten

Konventionelle Stromerzeugung und Windkraft im November 2011 (wilfriedheck.de)

Von der gesamten in Deutschland installierten Windstrom-Leistung von 27.215 MW (Stand nach EWI vom 30.6.11) lieferten die Windräder an 27 Tages des November:

  • An 2 Tagen 30% ihrer möglichen elektrischen Arbeit ;

  • an 4 Tagen 15%

  • an 5 Tagen 7 – 8%

  • an 2 Tagen 4 – 5%

  • an 11 Tagen 2 – 2,5%

Zu diesem Thema schreibt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, RWE Innogy GmbH, daß bei 450 TWh (Terawattstunden = Milliarden kWh) Jahresverbrauch der durchschnittliche Tagesverbrauch bei 1,25 TWh liegt und bei 10 Tagen somit bei 12,5 TWh. Die derzeit in Deutschland vorhandene Kapazität an Pumpspeicher-Kraftwerken beträgt 7.000 MW, mit denen sich rund 0,04 TWh an Strom erzeugen lassen, wenn sie komplett leer laufen.

Demnach würde zur Abpufferung der Flautenzeit von 10 Tagen das 313-fache der heute installierten Pumpspeicherleistung benötigt. Dies sei für Deutschland und die Alpenregion auch auf Grund von Akzeptanzproblemen vollkommen unrealistisch.

Somit wird in vielen Studien oft auf Norwegen verwiesen.

Dort sind die meisten Speichermöglichkeiten derzeit einfache Stauseen mit natürlichem Zulauf, die zwar in Engpaßzeiten Strom liefern könnten, aber nicht als Senke (= Stromaufnahme bzw. –Speicherung) in (Windstrom-) Überschußzeiten zur Verfügung stehen. Zudem müßte im Bedarfsfalle einer Flaute in Deutschland ja auch noch Norwegen weiterhin versorgt werden.

Lastgang in Norwegen 2011 (wilfriedheck.de)

Die letzte Oktoberwoche und der November 2011 zeigten, daß Prof. Vahrenholts Annahme einer 10-tägigen Flaute als „worst case“ noch stark untertrieben war: Diese Flaute dauerte 3 bis 4 Wochen.

Angesichts dieser Misere werden von der Regierung Hoffnungen auf ganz neue Stromspeichermöglichkeiten geweckt: So trotz der oben beschriebenen Aussichtslosigkeit die Nutzung norwegischer Wasserkraftwerke per Seekabel, die Erzeugung von Wasserstoff mit überflüssigem Windstrom oder die Verwendung von Elektroautos als Speicher für das Stromnetz. Zu diesen Visionen weiter unten.

Ein weiteres, wohl nur aus Verzweiflung geborenes Riesenprojekt

ist der Bau von mindestens 3000 km neuer Höchstspannungsleitungen von Nord- nach Süddeutschland, um den im Norden erzeugten, dort aber gar nicht benötigten Windstrom bis nach Baden-Württemberg und Bayern zu transportieren, wo auch die Abschaltung der Kernkraftwerke besonders große Löcher in die Stromversorgung gerissen hat. Selbstverständlich kann der unzuverlässige Windstrom diese Grundlaststrom-Lücke auch nicht annähernd ausgleichen.

Daß der Plan auch aus anderen Gründen unrealistisch ist, kommt noch hinzu: Siehe dazu Kapitel 6 „Das zweimal vergessene Netz.“

Wenn man alle Systemschwächen der Windkraft ignoriert und nur die installierte, aber fast nie gelieferte Maximalleistung herausstellt und diese den Bürgern auch noch als zuverlässige Stromversorgung verkauft, dann kann man sie für die stärkste der “Erneuerbaren” halten. Realistisch betrachtet ist es jedoch nur eine gelegentliche, unberechenbar und zufällig anfallende Stromerzeugung, die nicht nur sehr teuer ist, sondern auch eine Störung der Stromversorgung darstellt.

Die Regierung kann das aber nicht zugeben,

denn für sie ist Windstrom die Schlüsselkomponente in ihrem Energiekonzept, das sich ohne die Verwirklichung von dessen Phantasiezahlen in Nichts auflösen würde: Bis 2030 sollen die sog. Erneuerbaren enorme 50 Prozent der Stromversorgung liefern; allein die Offshore-Windparks 15 %.

Abgesehen von den erwähnten prinzipiellen Systemschwächen, an denen die Physik und das Wetter Schuld sind, gibt es aber bereits jetzt Schwierigkeiten beim Anschluß der später weitestgehend nutzlosen Windräder auf See: Der Netzbetreiber Tennet, der im vergangenen Jahr das 11.000 km lange Höchstspannungsnetz von E.on gekauft hat, muß nun alle Windparks in der Nordsee anschließen. Jetzt warnte Tennet die Bundesregierung in einem Brandbrief vor Engpässen. Für die Anbindung der Windparks an die Stromnetze auf dem Festland haben die Netzbetreiber feste Fristen. Tennet:

“Tatsächlich gibt es in sämtlichen laufenden Projekten erhebliche Schwierigkeiten im Planungs- und Baufortschritt.“

Alle Beteiligten „stießen an die Grenzen ihrer Ressourcen“, und „hinzu kommen massive Probleme bei der Beschaffung des Kapitals.“ Das ist der Unterschied zwischen Ministerialpapieren und der Wirklichkeit.

Mit welchem tatsächlichen Windräder-Ausbau bis 2022 zu rechnen ist, hat soeben (Anfang Dezember 2011) dankenswerterweise die Bonner Bundesnetzagentur – immerhin eine staatliche Behörde – ermittelt bzw. abgeschätzt: Sie hat den Strombedarf und die Stromerzeugung in Deutschland in drei Szenarien berechnet; als Grundlage für den dann nötigen Netzausbau.

Welches Szenario dann Realität werde, hänge vor allem davon ab, wie stark die Windkraft zulege, sagte Behördenchef Matthias Kurth. Im mittleren Szenario erwartet die Behörde einen Ausbau der installierten Windstrom-Leistung

  • auf dem Festland von 27.100 MW auf 47.500 MW

  • bei Offshore-Windparks von 100 MW auf 13.000 MW 

Die Netzagentur rechnet deshalb auch mit zeitweise erheblichen Stromüberschüssen. Wie diese dann zum Schaden der Verbraucher behandelt werden, ist in Kapitel 5 „Jenseits der Planwirtschaft…“ beschrieben.

In Anbetracht der schon beim jetzigen Ausbau kaum noch zu beherrschenden Schwierigkeiten – siehe die obigen Ausführungen zum unlösbaren Speicherproblem – ist diese Abschätzung der Bundesnetzagentur im Grunde die Projektion einer von Deutschland ausgelösten Katastrophe für den gesamten europäischen Netzverbund. Bereits jetzt beginnen sich die angrenzenden Länder dagegen zu wappnen: Siehe die Ankündigung Polens, die deutschen Windstrom-Überschüsse nicht mehr aufzunehmen – in Kap. 12 „Energiewende bedroht die Nachbarländer“. 

Da diese voraussichtlich lange vor dem Erreichen der erwarteten Ausbauzahlen eintreten wird, bekommen wir sie ein paar Milliarden Euro billiger.

3. Solarstrom – geringer Nutzen für sehr viel Geld

Auch die Stromgewinnung aus Sonnenlicht leidet unter dem Wetter und zusätzlich auch unter den Tageszeiten: In der Dämmerung und des Nachts gibt es überhaupt keinen Strom. Ebenso liegt die Leistung der Photovoltaik (PV)-Module bei bedecktem Himmel, bei Regen und auch bei einer Schneedecke auf den Modulen bei Null. Weil auch bei klarem Himmel die Einstrahlung in Deutschland verglichen mit südlichen Ländern eher bescheiden ist, liefern alle für teures Geld installierten Photovoltaik-Zellen trotz ihrer inzwischen gewaltigen installierten theoretischen Maximalleistung, die Ende 2010 bereits den enormen Wert von 16.900 MW erreicht hatte, wegen ihres sehr geringen Nutzungsgrades auch nur einen kläglichen Anteil von 1,9% an der Inlands-Stromerzeugung.

Probleme verursacht die Photovoltaik wegen ihrer dezentral verteilten Einspeisung

auch in den unteren Spannungsebenen des Netzes, das bisher nur auf die Versorgung der Abnehmer, aber nicht auf die Bewältigung vieler Stromerzeuger ausgelegt ist. PV-Anlagen derzeit so ausgelegt sind, dass alle Anlagen – wie in der bisherigen Niederspannungsrichtlinie des BDEW gefordert – bei einer Netzfrequenz von 50,2 Hz, die die Folge einer gefährlich zu hohen Stromeinspeisung ist, gleichzeitig vom Netz gehen.

Dieser abrupte Einbruch kann dann zu einem Netzausfall führen, wie das BMU in einem Berichtsentwurf vom Mai 2011 selbst konstatiert – vgl. Kapitel 6.

Deshalb plant es, den Anwendungsbereich des § 6 EEG auch auf PV-Anlagen zu erstrecken, so dass auch diese in das Einspeisemanagement nach § 11 EEG einbezogen werden. Daß die Betreiber der unteren Verteilungsnetze überhaupt eine Chance zu einem Eingriff in die zahllosen Einzelanlagen haben, ist nicht der Fall.

Denn „bei Wolkendurchzug funktioniert das bei Solarstromanlagen nicht“,

wie der Leiter des Fachgebiets Elektrische Energieversorgungsnetze der TU München, Prof. Rolf Witzmann nüchtern feststellte. Gegen den dadurch verursachten rapiden Wechsel von Leerlauf zu voller PV-Leistung ist der Netzbetreiber machtlos; es hilft nur automatische Abschaltung durch die Einzelanlage selbst und kein „Einspeisemanagement“.

Genau darüber denkt das BMU jetzt nach. In die PV-Anlagen müßten Meßgeräte eingebaut werden, die ständig die Netzfrequenz messen und bei zu hoher Gesamt-Einspeisung, die sich durch Überschreiten der kritischen 50,2 Hertz-Grenze ankündigt, die Einzelanlage abschalten. Das erfordert also eine teure Nachrüstung aller PV-Anlagen. Aber damit nicht genug: Man kann davon ausgehen, daß auch hier wieder dafür gesorgt wird, daß dem Betreiber der nicht gelieferte Solarstrom voll bezahlt wird. Das ist schließlich das Prinzip der Regierung – siehe die „Härtefallregelung“ des EEG § 12.

Der Solarstrom-Nichterzeuger wird also dem Übertragungsnetzbetreiber einen Nachweis über die von seiner Automatik verhinderte Stromeinspeisung liefern müssen, was einen interessanten neuen Entschädigungs-Bürokratismus auszulösen verspricht.

Daß diese Entschädigungen und wahrscheinlich auch die technischen Nachrüstungen der PV-Anlagen wieder von den Stromkunden zu bezahlen wären, kann man sicher erwarten.

Die Erzeugung des Solarstroms ist extrem teuer

Die Besitzer derartiger Anlagen erhalten – entsprechend dem EEG-Gesetz – ab 1.7.2011 pro eingespeister Kilowattstunde 24,4 Cent, was dann dem Strompreis für Endverbraucher aufgeschlagen wird. Und das Geld, das die Solarzellen kostet, geht inzwischen zu ca. 60% nach China. Deutschland ist dank seiner übertriebenen Photovoltaik-Zwangsförderung der weitaus größte Kunde von Chinas neuen PV-Fabriken. Dort sind die Arbeitsplätze entstanden – mit dem Geld der Stromverbraucher, die sich keine eigene PV-Anlage leisten können.

China hat diesen gewaltigen, von deutschen Verbrauchern bezahlten Geldstrom für den Aufbau seiner Photovoltaik-Produktion eingesetzt und ist inzwischen der weltgrößte Hersteller. Chinas Solarzellen sind konkurrenzlos billig und jetzt brechen den deutschen Unternehmen die Umsätze weg. Deutschland exportierte 2010 Solarstromanlagen für 138 Millionen Euro nach China; China exportierte im Gegenzug solche Anlagen im Wert von 5,9 Milliarden Euro nach Deutschland.

Verluste werden geschrieben, Pleiten und Arbeitsplatzverluste drohen.

Es trifft diejenigen Arbeitsplätze, die nach grünen Plänen eigentlich an die Stelle der Jobs in der konventionellen Energiewirtschaft treten sollten. Der Windkraft droht exakt das gleiche Schicksal: 2006 fanden sich unter den zehn weltgrößten Windkraftanlagen-Herstellern noch vier deutsche. 2010 standen nur noch zwei Namen auf der Liste – wohl aber vier chinesische. Das ständig wiederholte Argument über die Erneuerbaren als Jobmaschine löst sich jetzt auf.

Ebenso wie der Windstrom leistet auch der Solarstrom keinerlei Beitrag zur Grundlast-Stromversorgung. Im Gegenteil stört auch diese Wetter-abhängige Stromeinspeisung vor allem die Stabilität im Netz und beansprucht ebenfalls große Stromspeicher, die es nicht gibt.

Ein erstaunliches Eingeständnis ist im EEG-Erfahrungsbericht 2011(Entwurf) des BMU zu lesen:

„Die Vergütungszahlungen im Rahmen des EEG beliefen sich 2010……auf über 12 Mrd. €….. Hier ist es in den letzten Jahren zu Fehlentwicklungen gekommen (!). So entfielen 2010 im Stromsektor von rund 23,7 Mrd. € Investitionen in erneuerbare Energien allein 19,5 Mrd. € und damit über 80% auf die Photovoltaik.“

Und zum Thema Strompreise liest man:

„Insgesamt stieg seit dem Jahr 2000 die durchschnittliche Vergütung für Strom aus (allen) erneuerbaren Energien von 8,5 Cent / kWh auf voraussichtlich 15,5 Cent / kWh (2010) an. Diese Entwicklung mußte dringend gestoppt werden.“

Mit der zum 1.1.2012 vorgesehenen EEG-Novelle, genannt „neues EEG“, habe die Regierung

„wirksam gegengesteuert und insbesondere mit dem Abbau der Überförderung der Photovoltaik entschlossen gehandelt.“

Das Zugeständnis durch die Regierung, daß es hier eine Überförderung gibt, ist interessant; die Behauptung, daß sie nun abgebaut würde, ist unwahr:

In einer Mitteilung des BMU über „Daten und Fakten zur Photovoltaik-Förderung“ vom 17.11.11 heißt es, daß nach dem am 1.1.12 in Kraft tretenden „neuen EEG“ der „Ausbaukorridor“ möglicherweise auf 2500 – 3500 MW zusätzliche PV-Leistung pro Jahr sinken könnte. Ob und wann das tatsächlich erfolgt, bleibt im Unklaren; konkrete und später nachprüfbare Angaben werden vermieden.

Mit einer Absenkung hat das wenig zu tun,

denn ein weiterer jährlicher Ausbau der PV um die genannte Leistung ist nur wenig kleiner als der in den ersten 9 Monaten von 2011 erfolgte Zubau mit 3400 MW. Es soll also genau so weiter gehen, nur nicht so extrem wie im Boomjahr 2010 mit 7200 MW Zubau.

Aber die weitere gewollte Entwicklung, die auch weiter über das EEG und damit über die Verbraucher finanziert wird, ist hier absichtlich nicht quantifiziert worden.

Diese Verschleierungstaktik des BMU hat nun die Bundesnetzagentur – immerhin eine staatliche Behörde – in ihrem im Kapitel 2 „Windstrom…“ erwähnten Bericht vom Dezember 2011 durchbrochen:

Er befaßt sich auch mit dem erwarteten Ausbau der Photovoltaik und nennt Zahlen. Hier erwartet die Behörde in ihrem wahrscheinlicheren Szenario bis 2022 einen Anstieg von heute 18.000 MW auf enorme 54.000 MW. Auch dies wird zu den für die bedauernswerten Verbraucher kostenträchtigen Stromüberschüssen führen.

Ebenso wie der erwartete extreme Ausbau der Windkraft (s.o.) dürfte auch dieser enorme Anstieg der PV sowohl an den dadurch ausgelösten Netzstörungen als auch an den nicht mehr verkraftbaren Kosten scheitern – aber erst nach vielen weiteren von den Verbrauchern gezahlten Milliarden Euro, die in diesem Falle zum größeren Teil nach China fließen.

Die Regierung sitzt in der Klemme:

Einerseits setzt sie voll auf die Photovoltaik. Sie ist eben neben dem Windstrom die zweite Säule der Energiewende. Sie darf trotz erwiesener Nutzlosigkeit nicht fallen, koste es was es wolle.

Andererseits ruiniert die „Überförderung“ die „notwendige Akzeptanz des EEG“ (Zitat aus dem o.e Bericht des BMU). Aber ohne eine derartige die Marktmechanismen außer Kraft setzende Überförderung könnte es den dringend gewünschten Zubau nicht geben. Und auch das „neue EEG“ sorgt weiterhin dafür.

4. Biogas: Wenn Nahrungsmittel verheizt werden

Im Gegensatz zu Wind- und Solarstrom ist Biogas ein Energieträger, der gleichmäßig anfällt, gut speicherbar ist und mit dem auch über einen längeren Zeitraum Strom erzeugt werden kann, obwohl das seine mit Abstand schlechteste Nutzung darstellt. Ebenso wie die für eine Stromerzeugung vollkommen ungeeignete und quantitativ marginale Geothermie wird Biogas zu sehr zur Gewinnung elektrischer Energie eingesetzt, anstatt es mit einfachen Mitteln zu Erdgas zu veredeln und dem Wärmemarkt zuzuführen.

Der Grund dafür ist die ideologische Überbewertung von Stromerzeugung, was zum exzessiven und teuren Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik geführt hat und was gleichzeitig zu einer Vernachlässigung der Nutzung regenerativer Energiequellen für die Wärmeerzeugung führte: Solarthermie und die Nutzung von Erdwärme mittels Wärmepumpen hätte statt dessen eine konsequente und wirkungsvolle Förderung verdient.

Die Probleme des Biogases liegen aber nicht allein in einer ineffizienten Nutzung:

Das Hauptproblem ist der große Flächenverbrauch, der zuvor landwirtschaftlich genutzte Flächen betrifft und an die Stelle der Produktion von Nahrungsmitteln Energiepflanzen setzt. Zwar wird angestrebt, pflanzliche Reststoffe und andere biologische Abfälle vermehrt einzusetzen, aber der Druck auf die Umwandlung von Agrarflächen zur Produktion von Raps, Mais, Miscanthus etc. hält wegen der damit erzielbaren weitaus höheren Renditen unvermindert an – eine direkte Folge der Überförderung. Und selbst wenn Gülle zu Biogas vergoren wird, erhöht die Zugabe von Weizen den Gasertrag beträchtlich – und wird unbedenklich angewendet.

Die gleichen Probleme ergeben sich bei der Herstellung von Biotreibstoff. Hier tritt ein weiterer negativer Umwelteffekt auf: Es wird in großem Umfang Palmöl aus subtropischen Ländern – z.B. Indonesien – eingeführt und hier verarbeitet. Im Ursprungsland werden daher neue Ölpalmplantagen eingerichtet und dafür Tropenwald gerodet.

Schon lange prangern vor allem die Kirchen die Umwandlung von Agrarflächen und die Verwendung von Lebensmitteln als Energieträger als unethisch und skandalös an. Selbst das dem Umweltministerium nachgeordnete Umweltbundesamt spricht Biogas und Biodiesel schon lange jeglichen Umweltnutzen ab. In seiner hilflosen und erfolglosen Verteidigung der Einführung des E-10-Treibstoffs wagte es der Umweltminister Röttgen denn auch nicht, diesem irgend einen positiven Umwelteinfluß zuzuschreiben.

Es stellt sich die Frage,

wie lange die Politik und die Öffentlichkeit dieser vom Staat unterstützten Vernichtung von Agrarfläche noch zuschaut. Daß man damit die Energiewende in irgendeiner Weise unterstützen könnte, wird durch einfache Rechnungen widerlegt, aus denen hervorgeht, daß in Deutschland nicht annähernd die für signifikante Biogas-Steigerungen erforderlichen Flächen verfügbar sind. Von den katastrophalen Konsequenzen für den Naturschutz ganz abgesehen.

5. Jenseits der Planwirtschaft: Entschädigung für die Nicht-Erzeugung von „Ökostrom“, Verpflichtung zur Hellseherei und „negative Preise“

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG enthält mehrere kaum glaubliche Vorschriften. Einige Beispiele:

Entschädigung für die Strom-Nichterzeugung

Die Härtefallregelung des EEG – der §12 – bestimmt: „Wird die Einspeisung von EEG-Strom wegen eines Netzengpasses…… reduziert, sind die von der Maßnahme betroffenen Betreiberinnen und Betreiber ……für 95 Prozent der entgangenen Einnahmen…zu entschädigen. Übersteigen die entgangenen Einnahmen in einem Jahr ein Prozent der Jahreseinnahmen, sind die Betreiberinnen……zu 100 Prozent zu entschädigen.“

Mit anderen Worten: Bei besonders häufigen Netzstörungen durch den grünen Strom gibt es für dessen Erzeuger mehr Geld.

Dies erinnert leider sehr an die Praktiken der Agrar-Planwirtschaft in der EU, wo ebenfalls Produktionsvermeidungen finanziell belohnt werden. In Deutschland wird  nun auch  die Energiewirtschaft dazu verurteilt, nach den schlimmsten Methoden der Planwirtschaft zu einem ineffizienten Milliardengrab zu verkommen.

Gesetzliche Verpflichtung zur Hellseherei

Der §12 EEG enthält auch eine Verpflichtung für die Netzbetreiber, die offenbar von den Gesetzesmachern für notorische Betrüger gehalten werden, in die Zukunft zu sehen und das Ergebnis den Betreibern der Ökostromanlagen (EE-Anlagen genannt) verbindlich mitzuteilen. Zitat:

„Betreiber von EE-Anlagen sollen künftig spätestens am Vortag vom Netzbetreiber über den erwarteten Zeitpunkt, den Umfang und die Dauer des Einspeisemanagements (Anm.: gemeint ist der Eingriff des Netzbetreibers, z.B. das Stoppen der Einspeisung in sein Netz) informiert werden.“

Der Netzbetreiber muß also „spätestens am Vortag“ eine Netzüberlastung oder Netzstörung voraussehen. Da derartige Überlastungen gerade durch den plötzlichen und massiven Anstieg von Windstrom innerhalb von Stunden verursacht werden, muß das der Netzbetreiber „spätestens am Vortag“ „den erwarteten Zeitpunkt“ und auch „den Umfang“ sowie ebenfalls „die Dauer“ der morgigen Störung und seiner dann notwendigen Eingriffe sicher feststellen und mitteilen..

Wahrscheinlichkeits-Aussagen, wie sie die Meteorologen gerne benutzen, da selbst sie niemals exakt die regionalen Wettergeschehnisse vorhersagen können, sind hier unzulässig.

Man darf auf das Ergebnis der sicher kommenden Zivilklagen von Erzeugern gegen Netzbetreiber, die ihren hellseherischen Pflichten nicht nachgekommen sind, gespannt sein.

Diese Bestimmung sagt alles sowohl über den Realitätsbezug als auch über die Denkweise im Bundesumwelt-Ministerium.

Ökostrom-„Verkauf“ zu „negativen Preisen“

Bemerkenswert ist, daß es durch diese Härtefallregelung des EEG dem Netzbetreiber nicht erlaubt ist, bei Unverkäuflichkeit des Ökostroms an der Strombörse diesen abzuschalten bzw. dessen Einspeisung abzulehnen. Er muß stattdessen den vom Markt unerwünschten Strom entweder verschenken, oder gar noch dem Interessenten Geld bezahlen, damit er den Strom abnimmt. Das wird beschönigend „negative Preise“ genannt.

Das BMU schreibt in seinem „EEG-Erfahrungsberichts-Entwurf 2011“:

„Im September 2008 wurde an der Strombörse die Möglichkeit negativer Preise eingeführt. Dies ist bislang weltweit einzigartig. (Anm.: Die Verfasser sind eindeutig stolz darauf). Tatsächlich sind negative Preise inzwischen mehrfach vorgekommen, im Extremfall wurden Preise bis zu minus 500 €/MWh erreicht.

Um die Höhe negativer Preise zu begrenzen, sah die Ausgleichsmechanismus-Ausführungsverordnung (AusglMechAV) vom 22.2.2010 eine bis zum Jahresende 2010 befristete Übergangsregelung vor, welche die Netzbetreiber in Ausnahmefällen von der Pflicht befreite, EEG-Strom um jeden Preis an der Börse verkaufen zu müssen. Um das Kostenrisiko auch über das Jahr 2010 hinaus zu reduzieren, enthält die AusglMechAV seit dem 1.1.2011 eine bis zum 28.2. 2013 befristete Möglichkeit, negative Preise zu begrenzen. Danach greifen Preislimits zwischen minus 150 und minus 350 Euro.“

Es geht also genau so weiter. Selbstverständlich erhält der Erzeuger auch in diesen Fällen seine volle Einspeisevergütung, die genau wie die Zuzahlung an den Abnehmer den Verbrauchern aufgebürdet wird, die dadurch den grünen Strom doppelt bezahlen müssen.

Auch hier stimmt die Parallele zur Agrarpolitik der EU: Überschüsse, die keiner braucht, werden verbilligt, also unter den Erzeugungskosten, ins Ausland exportiert, wodurch dann die regionalen Erzeuger aus dem Markt verdrängt werden. Die durch den Überschußexport in den Empfängerländern angerichteten Schäden addieren sich zu den finanziellen Schäden, die in den EU-Staaten angerichtet werden. Eine exakte Parallele zum jetzt von Deutschland praktizierten doppelt subventionierten Export des überflüssigen Wind- und Solarstroms, der ebenfalls in den Empfängerländern zu Schäden führt: Deshalb die von Polen angekündigte Importsperre für grünen deutschen Überschuß-Strom. (Siehe den Abschnitt „Deutschlands Energiewende bedroht die Nachbarländer“ in Kapitel 12.) 

Selbst die UdSSR und ihre Satellitenstaaten haben es während der Ära des „real existierenden Sozialismus“ und seiner letztlich das ganze System zerstörenden Planwirtschaft nicht fertig gebracht, die Nichtproduktion eines Wirtschaftsgutes mit einer Bezahlung zu belohnen. Das war Deutschland vorbehalten. Und das BMU hat hier recht: Das ist einzigartig.

6. Die zweimal vergessenen Netze

Mit den nicht vom Markt, sondern durch die Zwangssubvention des EEG kräftig wachsenden Installationen von Windrädern und Photovoltaikanlagen entstanden zwei ganz unvermeidliche Probleme, die die Große Koalition überhaupt nicht und die Schwarz-Gelbe Regierung erst nach massiven Warnungen der Netzbetreiber ernst nahmen:

Problem Nr.1:

Zum einen bemerkte man schließlich, daß der größere Teil der Windstromanlagen in Norddeutschland liegt, wo man aber deren Strom nicht brauchen kann. Anders in Süddeutschland, wo es nach der Abschaltung mehrerer der dortigen Kernkraftwerke durchaus einen Bedarf gäbe – wenn es dafür ausreichend dimensionierte Nord-Süd-Höchstspannungsleitungen gäbe. Was nicht der Fall ist.

Problem Nr.2:

Zum anderen bemerkte man bis zum Oktober 2011 nicht, daß es auch noch ein zweites gravierendes Netzproblem gibt: Im weitaus größeren regionalen Verteilungsnetz, das technisch nur für die Versorgung der Abnehmer, keineswegs aber für die stark schwankende Stromaufnahme aus vielen dezentralen Windparks und Photovoltaikanlagen (s.u.) und die Weiterleitung dieses Stroms in das Höchstspannungsnetz ausgelegt ist.

Zum bereits bestehenden Ausmaß dieser Situation hat Ende November Holger Gassner, der Leiter Politik und Märkte bei der RWE Innogy, mitgeteilt, daß allein im ersten Halbjahr 2011 ganz enorme Schwankungen der verfügbaren Windkraftkapazitäten von 23.000 MW und der Photovoltaikleistung von 13.000 MW beobachtet worden.

Zum Problem Nr. 1: Für eine bessere Abnahme des Windstroms wünscht die Regierung bereits bis 2020 den Bau von 3000 km neuen Höchstspannungsleitungen von Nord- nach Süddeutschland. Aber der ehemalige Wirtschaftsminister Brüderle legte am 21.3.2011 Eckpunkte für den Stromnetzausbau vor:

“Für den ehrgeizigen Ausbau der erneuerbaren Energien würden etwa 3.600 km neue Leitungen benötigt.”

Die Deutsche Energie-Agentur Dena rechnet jedoch mit erforderlichen 4.450 km an zusätzlichen Höchstspannungsleitungen und die parlamentarische Staatssekretärin im BMU, Katherina Reiche, nannte gerade 4200 km. Die Chancen dafür sind allerdings verschwindend. Bürger wehren sich erfolgreich dagegen; die Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern und die Kosten sind enorm. Bisher sind gerade nur 214 km neu gebaut worden (s.u. „Monitorbericht“).

Weil die abgeschalteten Kernkraftwerke zuvor ganz wesentlich zur Stabilisierung des Netzes beigetragen hatten, das mit der schwankenden Ökostromproduktion zu kämpfen hat, – sie können Leistungsschwankungen am schnellsten von allen Kraftwerken durch massives Gegensteuern ausgleichen – mußten zuletzt immer häufiger Windparks zwangsweise abgeschaltet werden. Allein 2010 gingen dadurch ca. 150 Millionen kWh verloren.

Das führte aber keineswegs zu einer geringeren Belastung der Verbraucher,

denn die Regierung hat im EEG in der „Härtefallregelung“ des §12 dafür gesorgt, daß auch in derartigen Fällen Geld fließt: Die Windstromerzeuger, deren Stromeinspeisung wegen der drohenden Stabilitäts-Störung des Netzes von den Netzbetreibern abgelehnt wird, bekommen trotzdem für die Nichterzeugung von Windstrom eine Entschädigung, „die den entgangenen Vergütungen entspricht.“. Näheres in Kapitel 5.

Die Bundesnetzagentur hat in ihrem „Monitorbericht 2011“ interessante Zahlen mitgeteilt. Die Hälfte von 24 besonders wichtigen Ausbauprojekten verzögere sich und die bestehenden Netze seien „durch die Vielzahl der in den letzten Jahren zu erfüllenden Transportaufgaben und die Veränderung der Erzeugungsstruktur (im Klartext: Massiver Ausbau der Wind- und Solarstromerzeugung, Abschaltung von 8 Kernkraftwerken) „am Rand der Belastbarkeit angekommen.“

Die Netzagentur bezieht sich auf Stromleitungen, die im August 2009 als vordringlich eingestuft wurden – mit der Einführung des Energieleitungsausbaugesetzes.

Der Zeitverzug bei diesen 12 Projekten liege zwischen 1 und 4 Jahren.

Erst 214 km von insgesamt 1807 km seien bislang fertiggestellt. Nach Informationen von SPIEGEL-Online werden in dem Monitorbericht 2011 weitere 73 Projekte genannt, die sich nach Angaben von Übertragungsnetzbetreibern verzögern (Angaben vom 2. Quartal 2011).

Auch die Anbindung der neuen Offshore-Windparks an das Netz an Land gerät in Turbulenzen: Soeben warnte der Netzbetreiber Tennet, der in Norddeutschland das E.ON-Stromnetz übernahm, die Bundesregierung in einem Brandbrief vor Engpässen. Es gebe in sämtlichen laufenden Projekten erhebliche Schwierigkeiten im Planungs- und Baufortschritt. Alle Beteiligten „stießen an die Grenzen ihrer Ressourcen“, auch gebe es massive Probleme bei der Kapitalbeschaffung.

Wie die Bürger auf die Aussicht auf den geplanten massiven Ausbau der Hochspannungstrassen reagieren, wird in Kapitel 9 näher beschrieben. Der bremsende Einfluß der vielen Bürgerinitiativen wird von den Netzbetreibern jedenfalls als noch ernster betrachtet, als die langen Genehmigungszeiträume.

Die Zielvorgabe ist vollkommen unrealistisch

wird aber aufrecht erhalten, denn Berlin will auf keinen seiner Stützpfeiler für die Energiewende-Vision verzichten, seien sie auch noch so brüchig. Aber auch einer eingespielten Maschinerie für die Illumination des Bildes einer vollkommen auf „erneuerbaren“ Energiequellen beruhenden Zukunft passiert hin und wieder ein Fehler – bzw. kommt versehentlich ein Stückchen Wahrheit ans Licht:

Das Bundesumweltministerium BMU hat in seinem bereits mehrfach zitierten „Entwurf des Erfahrungsberichts 2011 zum Erneuerbare-Energien-Gesetz“ auf Seite 38 und 39 bemerkenswerte, fast resignierende, Sätze veröffentlicht:

„Es muß davon ausgegangen werden, daß der Netzausbau auch künftig nicht in dem erforderlichen Maß vorankommen wird.“

Und weiter heißt es:

„Obwohl sich die betroffenen Netzbetreiber bemühten, die bestehenden Netzengpässe im Verteilnetz zu überwinden, stieg die durch das Einspeisemanagement abgeregelte Strommenge (Anm.: Das heißt: die abgelehnte Aufnahme ins Netz) aus Windenergieanlagen von 2004 bis 2009 auf das 7-fache an. Einzelne Netzausbaumaßnahmen an kritischen Stellen im Netz könnten große Wirkung entfalten und diesen Trend abschwächen. Dennoch dürfte das Einspeisemanagement mit zunehmendem Ausbau der erneuerbaren Energien weiter an Bedeutung gewinnen, weil es zunehmend zu Netzengpässen kommen wird.“

Zum Problem Nr. 2: Wie im Kapitel3 „Solarstrom..“ beschrieben, treten Netzprobleme keineswegs nur im Hochspannungsnetz auf, das mit dem Transport der Windstrom-Schwankungen nicht fertig wird, sondern sie zeigen sich zunehmend auch in den unteren Spannungsebenen. Dafür sind die immer zahlreicher werdenden Photovoltaikanlagen, insbesondere Solarparks, aber auch Windparks im Binnenland verantwortlich, die mit ihren wetterabhängigen Schwankungen das nicht für Tausende von Stromeinspeisern ausgelegte regionale Netz in Schwierigkeiten bringen.

Man kämpft jetzt mit dem „50,2 Hertz-Problem“,

der abrupten, massenhaften Selbstabschaltung der Photovoltaikanlagen bei Netzüberlastung durch zu hohe Einspeisung. Diese Sicherheitseinrichtung ist vorgeschrieben und sehr vernünftig. Nur hat die Regierung übersehen, daß sie sich damit ein neues Problem einhandelt, wenn eine riesige Anzahl von PV-Anlagen, mit der kein vernünftiger Mensch im sonnenarmen Deutschland je rechnen konnte, das gleichzeitig tut.

Die nun notwendige technische Nachrüstung aller PV-Anlagen mit automatischen Meß- und Abschaltgeräten sowie die mit Gewißheit auch hier künftig praktizierte Entschädigung der PV-Betreiber für den nicht gelieferten Strom würde wohl unweigerlich wieder den Stromverbrauchern aufgebürdet werden.

Als einzige realistische Abhilfe gilt deshalb der Ausbau nicht nur der höchsten, sondern auch der unteren Spannungsebenen mit ihren Netzen und der Einsatz von Ortsnetztransformatoren. Dazu gab es endlich auch eine Zahl – und zwar eine sehr hohe: Katherina Reiche, parlamentarische Staatssekretärin im BMU, erklärte Ende November 2011 auf einem VDI-Kongress, daß das Netz „massiv umgebaut“ werden müsse. „Beim Höchstspannungsnetz seien 4.200 km, bei den Verteilnetzen 200.000 km in moderner Netztechnik nötig.“

Sie reagierte damit vermutlich auf eine im Auftrag des Bundesverbandes Windenergie angefertigte Studie der Ecofys Germany GmbH, in der ein folgenschwerer Satz steht (eigene Ergänzungen in Klammern):

„Die Ausfallarbeit durch Abregelung (d.h. Abschalten der Wind- und Solarstrom-Einspeiser) aufgrund von Netzengpässen im Übertragungsnetz (Höchstspannungsnetz mit 380 oder 220 Kilovolt; Länge 35.000 km) ist bislang noch wesentlich kleiner als die Ausfallarbeit aufgrund von Netzengpässen im (1,7 Millionen km großen) regionalen Verbundnetz.“

Das Hauptproblem für die Netzstabilität liegt also bei den Verteilnetzen:

Bei dem regionalen Hochspannungsnetz (100 oder 60 kV mit 77.000 km); dem Mittelspannungsnetz (30 – 3 kV mit 500.000 km) und Niederspannungsnetz (400 oder 230 Volt mit über 1 Million km) – und die zusammen sind riesenhaft. (Daten von Verivox).

Der Verband kommunaler Unternehmen VKU forderte deshalb in einer Erklärung vom 17.11.2011 die Politik und die Regulierung auf, ihren Blick auf diese 1,7 Mio km der Stromverteilnetze zu richten und nicht nur auf die knapp 35.000 km der Höchstspannungs-Übertragungsnetze, denn mehr als 80% der Anlagen der „Erneuerbaren Energie“ waren 2009 an die unteren Verteilnetze angeschlossen und haben diesen die Probleme gebracht..

Der VKU rechnet für einen derartigen Ausbau und die Integration der dezentralen Energieversorgung in den Verteilnetzen mit 25 Mrd € bis 2030. Darin seien die Kosten des Umbaus zur vielseitigen Meß- und Steuerbarkeit (Smart Grids) noch nicht einmal enthalten. Auswirkungen auf den Strompreis sind unausweichlich.

Peinlich für die Regierung:

Im neuen Energieleitungsausbau-Gesetz EnLAG sind nur die Höchstspannungs-Trassen des Übertragungsnetzes vorgesehen. Es ging den Gesetzesmachern nur um die Durchleitung des Windstroms von Nord nach Süd. Die Gefährdung der Stabilität des weitaus größeren Verteilnetzes durch die vielen unkontrollierten Stromerzeuger hatte man übersehen.

Während die Bundesregierung und ihre Bundesnetzagentur die anwachsende Bedrohung der Netzstabilität herunterspielen – Röttgen bezeichnete solche Warnungen unlängst als Horrorszenario – wächst in der Industrie eben diese Sorge. Nicht aus Freude an Horrorszenarien, sondern aus konkreten Erfahrungen im Jahre der Energiewende 2011.
Das Handelsblatt berichtete am 29.12.2011 über die sinkende Qualität der Stromversorgung: „Mit der beschleunigten Energiewende kommt es bereits heute zu bedenklichen Qualitätsverlusten bei der Stromversorgung“, wird Volker Schwich, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) zitiert. Die Stabilität komplexer Produktionsprozesse sei bedroht – lange bevor die Allgemeinheit einen Blackout bemerkt. Kurze Unterbrechungen im Millisekundenbereich und Frequenzschwankungen führten jetzt häufiger als früher zu Problemen.
In einem Brandbrief an den Präsidenten der Bundesnetzagentur M. Kurth listet eine Tochterfirma des norwegischen Norsk-Hydro-Konzerns, der als drittgrößter Aluminiumhersteller der Welt in Deutschland an 14 Standorten Unternehmen der Al-Primärproduktion betreibt, die Probleme aus den Instabilitäten auf. Man beobachte „seit Juli 2011 eine beunruhigende Häufung aus Netz- und Frequenzschwankungen.“
In dem Schreiben werden die 5 wesentlichsten Fälle aus den vergangenen Monaten aufgelistet, die zu teuren Schäden geführt hätten. Die steigende Zahl der netzbedingten Produktionsbeeinträchtigungen sei beunruhigend. Eine solche Häufigkeit von Zwischenfällen habe es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben.

Die Bundesnetzagentur, die über die Netzstörungen eine Statistik führt, berücksichtigt aber nur ungeplante Unterbrechungen, die länger als 3 Minuten dauern. Der sich daraus ergebende Index (SAIDI) sieht deshalb optisch gut aus.
Er berücksichtigt aber aus der Sicht der Industrie nicht die sich häufenden und wachsende Probleme verursachenden Störungen von weniger als 3 Minuten Dauer.

In der kurzen Debatte um die Energiewende war die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ein zentrales Thema. Heinz-Peter Schlüter, der Aufsichtsratsvorsitzende und Eigentümer von Trimet-Aluminium, hatte in den Anhörungen der Ethik-Kommission „Sichere Energieversorgung“ vor den unausweichlich auf die Industrie zukommenden Problemen gewarnt: Mit dem Wegfall einer zuverlässigen Stromversorgung verliere er seine Existenzgrundlage.
„Nur vier Stunden ohne Stromversorgung und die Produktionsanlagen meines Unternehmens wären irreparabel zerstört“, hatte Schlüter gewarnt.
Die Töpfer-Ethik-Kommission setzte sich darüber hinweg.

Während die Bundesregierung und ihre Bundesnetzagentur die anwachsende Bedrohung der Netzstabilität herunterspielen – Röttgen bezeichnete solche Warnungen unlängst als Horrorszenario – wächst in der Industrie eben diese Sorge. Nicht aus Freude an Horrorszenarien, sondern aus konkreten Erfahrungen im Jahre der Energiewende 2011.
Das Handelsblatt berichtete am 29.12.2011 über die sinkende Qualität der Stromversorgung: „Mit der beschleunigten Energiewende kommt es bereits heute zu bedenklichen Qualitätsverlusten bei der Stromversorgung“, wird Volker Schwich, der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) zitiert. Die Stabilität komplexer Produktionsprozesse sei bedroht – lange bevor die Allgemeinheit einen Blackout bemerkt. Kurze Unterbrechungen im Millisekundenbereich und Frequenzschwankungen führten jetzt häufiger als früher zu Problemen.
In einem Brandbrief an den Präsidenten der Bundesnetzagentur M. Kurth listet eine Tochterfirma des norwegischen Norsk-Hydro-Konzerns, der als drittgrößter Aluminiumhersteller der Welt in Deutschland an 14 Standorten Unternehmen der Al-Primärproduktion betreibt, die Probleme aus den Instabilitäten auf. Man beobachte „seit Juli 2011 eine beunruhigende Häufung aus Netz- und Frequenzschwankungen.“
In dem Schreiben werden die 5 wesentlichsten Fälle aus den vergangenen Monaten aufgelistet, die zu teuren Schäden geführt hätten. Die steigende Zahl der netzbedingten Produktionsbeeinträchtigungen sei beunruhigend. Eine solche Häufigkeit von Zwischenfällen habe es in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben.

Die Bundesnetzagentur, die über die Netzstörungen eine Statistik führt, berücksichtigt aber nur ungeplante Unterbrechungen, die länger als 3 Minuten dauern. Der sich daraus ergebende Index (SAIDI) sieht deshalb optisch gut aus.
Er berücksichtigt aber aus der Sicht der Industrie nicht die sich häufenden und wachsende Probleme verursachenden Störungen von weniger als 3 Minuten Dauer.

In der kurzen Debatte um die Energiewende war die Zuverlässigkeit der Stromversorgung ein zentrales Thema. Heinz-Peter Schlüter, der Aufsichtsratsvorsitzende und Eigentümer von Trimet-Aluminium, hatte in den Anhörungen der Ethik-Kommission „Sichere Energieversorgung“ vor den unausweichlich auf die Industrie zukommenden Problemen gewarnt: Mit dem Wegfall einer zuverlässigen Stromversorgung verliere er seine Existenzgrundlage.
„Nur vier Stunden ohne Stromversorgung und die Produktionsanlagen meines Unternehmens wären irreparabel zerstört“, hatte Schlüter gewarnt.
Die Töpfer-Ethik-Kommission setzte sich darüber hinweg.

Inzwischen bereitet sich Hamburg auf die Möglichkeit eines totalen Stromausfalls im kommenden Winter vor, wie WELT Online am 21.11.2011 berichtete.

Der Netzbetreiber 50Hertz arbeite an einem Notfallplan und verhandle bereits mit großen Stromverbrauchern über eine Abschaltung. Olivier Felix von 50Hertz:

„Eine solche Situation kann eintreten, wenn im Winter bei Hochdrucklagen keine Windenergie erhältlich ist und zusätzlich das KKW Brokdorf unerwartet abgeschaltet werden muß.“

Vor nicht allzu langer Zeit gab es in dieser Region noch die KKW Stade (wird abgerissen), Brunsbüttel und Krümmel (sind stillgelegt). Deren Leistung fehlt nun.

Zur Erinnerung: Dieser  geplante riesenhafte Ausbau des Stromnetzes ist nur eine Folge der Fehlentscheidung, die Windkraft ebenso wie die Photovoltaik so lange übermäßig durch Subventionen zu fördern, bis deren gewaltige Schwankungen und ihr unvorhersehbar auftretender Überschuß zu einer Bedrohung der Netzstabilität wurde. Ohne diese Fehlentscheidung hätte das Netz weiterhin völlig ausgereicht.
Wenn unsere Nachbarländer dem Beispiel Polens, das keinen grünen Spitzenstrom mehr hereinlassen will, folgen sollten, bricht das deutsche Stromnetz durch die selbst verschuldeten Störungen, die dann nicht mehr exportiert werden können, bei jedem Sturmtief zusammen. (Siehe Kap. 12 „Energiewende bedroht die Nachbarländer.“)
Doch die Geldvernichtung im Namen der angeblich davon profitierenden Umwelt  geht unvermindert weiter: Die Regierung subventioniert  Wind- und Solarstrom weiterhin mit dem EEG und bekämpft anschließend mit weiteren Milliarden die eben dadurch verschärften Probleme.

7. Schäden umverteilen

Daß die Energiewende zu Strompreiserhöhungen führen wird, bestreitet nicht einmal die Regierung. Aber das Ausmaß dieser Erhöhung wird von ihr verniedlicht, während externe Fachleute von mindestens 20% ausgehen. Wesentlicher Grund dafür ist die 2011 erfolgte Abschaltung von 8 deutschen Kernkraftwerken, die bisher preisgünstigen Grundlaststrom erzeugten, der nun vermehrt durch Stromimporte aus Frankreich, Tschechien und Polen ersetzt werden muß – was Frau Merkel zunächst kategorisch ausgeschlossen hatte.

Strom Import-Export Bilanz in Deutschland Janunar-Oktober 2011 (rot: Import, blau: Export; Quelle: wilfriedheck.de)

Ein weiterer Grund ist der weitergehende Ausbau der teuren “erneuerbaren” Stromerzeuger Windkraft, Solarzellen und Biogas-gefeuerte Kleinkraftwerke, deren vom EEG garantierte Einspeisevergütungen den Stromverbrauchern aufgebürdet werden.

Dieser Anteil an der Stromrechnung steigt daher systematisch,

wobei auch wieder festzustellen ist, daß die Regierung wesentlich niedrigere Zahlen nennt als Energiewirtschaftler.

Der EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnte bereits Anfang März, danach im Juni, im August, im September und zuletzt am 22.10.2011 vor den dramatischen Folgen des steigenden Strompreises für Deutschland. Hohe Energiekosten gefährdeten nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern auch den sozialen Frieden, wenn ein Teil der Menschen die Stromrechnung nicht mehr bezahlen könne. “Ich bin überrascht, wie gedankenlos die Entwicklung der Strompreise hingenommen wird,” sagte Oettinger auf dem internationalen Wirtschaftsforum in Baden-Baden. Deutschland zähle weltweit zu der Spitzengruppe bei den Strompreisen. Dies sei eine Ursache für die stetige De-Industrialisierung – energieträchtige Produktionen würden ins Ausland verlagert, sagte Oettinger.

Wie ernst diese Situation für die energieintensiven Industrien – Chemie, Papierindustrie, Düngemittelindustrie, Glaswerke, Stahlwerke, Baustoffindustrie, Aluminiumhersteller, Metallverarbeitung – bereits geworden ist, ist der Regierung bereits durch Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften klar gemacht worden.

Das Schlupfloch: Die Stromnetzentgeltverordnung

Die Reaktion der Regierung war bezeichnend: Der Staat verzichtet keineswegs auf seine vielfältigen Steuern und Abgaben auf den Strompreis, die ihn hier dermaßen teuer machen. Er verteilt die Lasten einfach um. Das Instrument dafür ist die o.g. am 28.7.2011 geänderte Verordnung (StromNEV), die unauffällig im Konvoi anderer Energiewende-Gesetze versteckt und die von der Presse erst nach einem Vierteljahr entdeckt wurde.

In dem für Laien praktisch unlesbaren Juristenchinesisch verbirgt sich im §19 ein Goldesel: Unternehmen mit einem hohen Verbrauch werden fast komplett von den Netzgebühren befreit – und auch noch rückwirkend für das laufende Jahr. Unternehmen, die mindestens 7000 Stunden jährlich am Stromnetz hängen und mehr als 10 Millionen kWh Strom verbrauchen, müssen gar keine Netzgebühren mehr bezahlen.

Bereits ab einem jährlichen Stromverbrauch von 100.000 kWh sinken die Netzkosten deutlich, so daß Tausende Unternehmen nicht den vollen Preis zahlen müssen. Die dadurch von den Unternehmen gesparten Netzkosten werden voll auf den Strompreis umgelegt – also von den Verbrauchern bezahlt. Geschätzt wird, daß die Strompreise allein durch diese Netzkostenermäßigung um 0,75 bis 1,0 Cent / kWh steigen könnten. Pro Haushalt mit ca. 4000 kWh Jahresverbrauch wären das bis zu 40 Euro mehr.

„Die Industrie zu entlasten und allein die Kleinverbraucher die Zeche zahlen zu lassen, ist eine Dreistigkeit, die bisher ohne Beispiel ist,“

zitierte die „Frankfurter Rundschau“ Verbraucherschützer Holger Krawinkel.

Aber das ist das durchgängige Prinzip bei der Energiewende. Sie beruht schließlich ganz wesentlich auf der Schröpfung der Bürger durch ihre Zwangsbeglückung mit zu teurer Energie. Mit dieser fortgesetzten Umverteilung zu Lasten der kleinen Leute dürften die Warnungen des Energiekommissars vor dem Ende des sozialen Friedens Wirklichkeit werden.

Eine auch gegenüber unseren Nachbarländern betriebene Rücksichtslosigkeit, die bislang ohne Beispiel ist,  stellt der Mißbrauch der Stromnetze dieser Länder als Ausgleichspuffer für den in Deutschland nicht verwendbaren Wind- und Solarstrom dar. Mit den dadurch ausgelösten Spannungs- und Frequenzschwankungen dürfen sich dann die Netzbetreiber dieser Länder herumschlagen.
Ohne diesen zum Teil mit teuren Zuzahlungen erkauften Export der nicht nutzbaren Überschüsse (siehe Kap. 5 „Jenseits der Planwirtschaft“) würden die Netzstörungen in Deutschland wohl unbeherrschbar.
Das erklärt, weshalb die Energiewende-Gesetzgebung mit ihrer massiven Grundlast-Abschaltung der 8 KKW ohne jegliche Konsultation oder Vorwarnung der Regierungen der Nachbarländer durchgesetzt worden ist. Die deutsche Regierung wußte sehr genau, wie deren Reaktion ausgesehen hätte: Sie ist im Kap. 15 „Ein internationales Urteil“ nachzulesen.

8. Das stille Ende großer Ankündigungen

Sie haben es sicherlich bemerkt: Klimaschutz ist plötzlich “out”. Jahrelang hat die Regierung Deutschland als einsamen Vorreiter und moralisches Vorbild bei der Reduzierung der CO2-Emissionen hingestellt. Der nach dem Anschluß der DDR dort stattgefundene Zusammenbruch der Industrie sowie die anschließende Modernisierung ihres Restes hat einen beträchtlichen Rückgang der dortigen Emissionen zur Folge gehabt – den sich die Bundesrepublik als eigene Leistung angerechnet hat. Damit konnte sie die Selbstverpflichtung, die CO2-Emissionen gegenüber dem sehr geeigneten Jahr 1990 um 21% zu vermindern, mit 23,4% sogar übertreffen. Anschließend hat sie in der EU die Forderung nach einer Absenkung der Emissionen bis 2020 um 40% erhoben – was von den Grünen als „ambitionierte Vorreiterrolle“ bezeichnet wurde.

Das ist nun seit Verkündigung der Energiewende Makulatur.

Die Abschaltung von 8 unbestreitbar CO2-freien Kernkraftwerken und der Ersatz des Stromausfalls durch Importe – teilweise von Kohlekraftwerken – und Hochfahren auch noch der letzten und ineffizientesten deutschen Kohlekraftwerke hat alle großartigen Selbstverpflichtungen abrupt in eine Peinlichkeit verwandelt. Hinzu kommt, daß Deutschland dringend neue Grundlastkraftwerke benötigt – und das können nach derzeitiger politischer Lage wiederum nur Kohlekraftwerke sein, wenn auch sehr moderne. Die Braunkohle-Bundesländer und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie begrüßen das sehr.

Aber die Grünen und zahlreiche Bürgerinitiativen, die vom Ende der Klimaschutzpolitik noch nichts gehört haben, behindern den Neubau von Kohlekraftwerken nach Kräften. – siehe Projekt Datteln. Allein in NRW sind drei Neubauprojekte gestoppt bzw. verzögert: Das EON-Kraftwerk Datteln wurde vom NRW-Oberverwaltungsgericht gestoppt, ebenfalls  das Trianel-Kraftwerk Lühen; für beide fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND das Ende. Das Trianel-Steinkohlekraftwerk Krefeld wurde nach heftigen Protesten der Umweltschützer aufgegeben – eventuell wird stattdessen innerhalb von 6 Jahren ein Gaskraftwerk gebaut.  Und der neue Block 10 des STEAG-Kraftwerks Walsum wird wegen technischer Probleme erst drei Jahre später ans Netz gehen. 

Dennoch müßte es unbedingt weitere Kohlekraftwerke geben; die Regierung hat gar keine andere Wahl, als nun auch beim sogenannten Klimaschutz eine 180-Grad-Wende zu fahren. Aber sie streitet über das Neubau-Thema – siehe den Abschnitt „Für die Bürger wird es immer teurer“ im Kapitel 14.

Aber das werden dann auch nicht einmal Kraftwerke mit CO2-Abtrennung (CCS) sein, wie es stets vollmundig verkündet wurde. Denn die Regierung erlitt kürzlich eine schwere Niederlage: Der Bundesrat lehnte ihren Gesetzesvorstoß ab, der es ermöglichen sollte, in Kraftwerken abgetrenntes CO2 zunächst versuchsweise in ehemaligen Gasspeichern zu lagern. Er will auch nicht den Vermittlungsausschuß anrufen. Damit ist die unterirdische Einlagerung von CO2 in Deutschland erst einmal unmöglich.

Die Abtrennungs- und Speichertechnik sollte eigentlich durch ein vom Energieversorger Vattenfall zu bauendes Demonstrationskraftwerk im Brandenburgischen Jänschwalde erprobt werden.

Jetzt hat Vattenfall Anfang Dezember 2011 erklärt, daß dieses Projekt gestoppt wird.

Grund sei das jahrelange erfolglose Ringen um eine gesetzliche Grundlage, teilte Vattenfall mit und bezog sich dabei vermutlich auch auf die kürzliche Ablehnung der CO2-Einlagerung (s.o.). Minister Röttgen zeigte sich enttäuscht. Jetzt fehlt es also weiterhin sowohl an der Abtrenungstechnik als auch an der Möglichkeit zur Lagerung des Gases. Damit sind auch alle Lippenbekenntnisse zum künftigen Bau von ausschließlich CO2-freien Kohlekraftwerken gegenstandslos geworden. Aber neue Kohlekraftwerke werden nach der Abschaltung der AKW dringend benötigt. Es werden dann – falls es der in den vergangenen Jahren stets begrüßte Widerstand der Bevölkerung überhaupt zulässt und die Investoren das Risiko überhaupt tragen wollen– ganz normale Kohlekraftwerke ohne CO2-Abtrennung gebaut.

Womit die CO2-Emissionen Deutschlands noch mehr steigen werden, als es bereits jetzt der Fall ist.

Mit diesem Dilemma ist die Regierung aber nicht allein: Die EU verfolgt das Ziel, 2050 rund 90% weniger CO2 zu emittieren, wozu entscheidend die CCS-Technik gebraucht wird. Die EU-Kommission geht davon aus, daß im Jahre 2035 CO2 aus Kohle- und Gaskraftwerken mit einer Kapazität von 35.000 MW abgetrennt und gespeichert werden kann. Allerdings fehlen Erfolgsmeldungen: Nur Spanien, die Niederlande und Rumänien haben bisher die EU-Richtlinie zur geologischen Speicherung von CO2 vom April 2009 in nationales Recht übernommen. In allen anderen EU-Staaten fehlt Investoren die Rechtssicherheit.

Und von den 6 von der EU-Kommission geplanten Pilotprojekten wird eventuell nur das in Rotterdam bis 2015 in Betrieb gehen. Das deutsche Projekt Jänschwalde hätte keinen Ort zur Speicherung des Gases.

Das Hauptproblem der CCS-Technik ist die fehlende Wirtschaftlichkeit. Eine Tonne CO2 abzuscheiden kostet ca. 50 €. Im Emissionshandel liegt der Preis für diese Menge bei ca. 10 €. Und er könnte später noch weiter sinken, wenn in Europa die neuen Erdgasquellen ausgebeutet werden – siehe Kapitel 13.

Aber auch mit der Verwendung von CO2 als Rohstoff (CCU) kann nur ein kleiner Teil der Emissionen genutzt werden, wie kürzlich auf einem Kongress in Düsseldorf einhellig festgestellt wurde. Die größte Hürde – vor allem in Mitteleuropa und Skandinavien ist aber die fehlende Akzeptanz der CO2-Speicherung vor der eigenen Haustür. Zur Rolle der Bürgerinitiativen mehr in Kapitel 11.

Die Erwartung der Regierung, daß künftig viele neue Gaskraftwerke gebaut werden,

die wegen ihrer geringeren Emissionen als klimafreundlicher gelten und auch als Regelungskraftwerke zum Ausgleich der Einspeisungs-Schwankungen benutzt werden könnten, wird sich nach Aussagen der Kraftwerksbetreiber nicht erfüllen. Das würde sich nicht rechnen, denn einerseits sind die Gaspreise zu hoch, andererseits sind Kraftwerke, die nur gelegentlich angefahren werden, um das Netz zu stabilisieren, unrentabel und rechtfertigen keine Investition. Es bleibt nur die Kohle. Ob Deutschland wenigstens nach 10 Jahren in den Genuß des billigen Erdgases aus „unkonventionellen“ Quellen (Shale-Gas) kommen wird, ist unsicher – siehe Kapitel 13.

Seit 6 Jahren experimentiert Deutschland auch mit Klimaschutz durch den Emissionshandel. Das Ergebnis stellt eine Kapitulation dar: Der Staat beschenkt mittlerweile energieintensive Unternehmen – z.B. Stahl-, Zement- und Chemieindustrie; insgesamt 164 Industriebereiche – üppig mit Emissionsrechten, nach Meinung von Kritikern wie BUND sogar viel mehr als nötig, damit sie nicht abwandern. Diese Emissionsrechte können sie nun weiterverkaufen. Ein Zwang zum erhofften CO2-Sparen entfällt; der Effekt ist gleich Null.

Die Regierung wird somit in den kommenden Jahren stetig ansteigende CO2-Emissionen registrieren,

sie aber vermutlich nicht mehr kommentieren. Sie hat vielleicht die Hoffnung, daß die weltweit stark ansteigenden Emissionen – allein 2010 gegenüber 2009 um +6 Prozent auf knapp 32 Mrd Tonnen, vor allem durch China, Indien, USA, Russland und Japan – von der ehemals „ambitionierten Vorreiterrolle“ Deutschlands ablenken würden.

Man könnte nun auf die Idee kommen, daß eine Regierung, die derart leichthin ihre moralisch überlegen gespielte Rolle als selbsternannte Weltretterin opfert, ebenso eines Tages ihre Energiewende einfach ausklinken könnte. Man kann sich jedoch nicht darauf verlassen, denn die Lobby, die man mit dem EEG geschaffen hat, ist stark.

9. Das Prinzip Hoffnung als Realitätsersatz

Ein von der Politik schon immer eingesetztes Mittel zur Stärkung der Überzeugungskraft von Plänen ist die Projektion von Verheißungen, das Versprechen von neuen Möglichkeiten, wozu sich insbesondere die Schilderung von neuen technischen Lösungen sehr gut eignet, weil hierbei die rasche Nachprüfung durch die Bürger entfällt und auch die Medien erfolgreich als Werbeträger eingesetzt werden können.

In keinem anderen Sachbereich wird von dieser Methode derart viel Gebrauch gemacht,

wie bei der Energieversorgung. Und je ungewisser den Verkündern neuer Lösungswege – zum Beispiel eine Energiewende – die Erfolgschancen erscheinen, umso mehr arbeiten sie mit Visionen, Hoffnungen und Versprechungen.

Die am meisten benutzte Methode ist die Beschreibung von tatsächlich noch nicht entwickelten Techniken als in Kürze sicher und erfolgreich einsetzbar.

Die Begründungsversuche für die sog. Energiewende stützen sich ganz erheblich auf derartige Beispiele. Ihre Merkmale sind:

  • Verschweigen des noch verstreichenden Zeitraums bis eine ausgereifte Technik entwickelt ist; statt dessen Erwecken des Eindrucks kurzfristiger Verfügbarkeit.
  • Unterschlagung wichtiger Leistungsziffern, insbesondere Wirkungsgrade bzw. Verluste sowie Kosten – z.B. die Investitionskosten pro geleistetem Kilowatt an Leistung und die Kosten einer erzeugten Kilowattstunde.
  • Verschleierung der für bestimmte Techniken vergebenen Subventionen bzw. Zwangsabgaben und deren Auswirkung auf die Verbraucher. Drastisches Beispiel: Das erneuerbare Energien-Gesetz EEG.
  • Verschweigen der damit verbundenen direkten Umweltbelastungen wie Flächenverbrauch (Biomassenutzung, Energiepflanzen), Lärmemissionen (Windräder), Feinstaubemissionen (Pelletheizungen), Gesundheitsgefahren (CO2-Speicher), Gefährdung von Gebäuden (Geothermie), Landschaftszerschneidung (Höchstspannungs-Trassen). Ebenso auch indirekter schädlicher Auswirkungen wie Biodiversitätsverluste durch Monokulturen (Energiepflanzen), der weltweite Anstieg der Nahrungsmittelpreise durch exzessive energetische Nutzung von Feldfrüchten mit Verlust von Anbauflächen für Nahrungsmittel oder die sozialen Auswirkungen steigender Energiepreise für Menschen mit geringem Einkommen (s. Aussagen von Oettinger).

Hier eine Zusammenstellung einiger Beispiele:

  • Technologien zur CO2-Abtrennung aus den Abgasen von Kohle- und Gaskraftwerken. Dazu Prof. H.-J. Wagner, Institut für Energietechnik der Ruhr-Univ. Bochum: „Kraftwerke mit CO2-Abscheidung werden erst in der übernächsten Generation, also in 30-40 Jahren, zum großtechnischen Einsatz kommen.“

  • Die unterirdische CO2-Speicherung: Bereits die gesetzliche Regelung zur Erprobung ist am Widerstand der Bürger gescheitert;

  • Der Ausbau des Höchstspannungsnetzes um 4200 km innerhalb der nächsten 20 Jahre: Bisher nur 214 km realisiert; angesichts der Widerstände ist selbst das Erreichen eines kleinen Teils dieser Pläne aussichtslos.

  • Druckluftspeicher zum Ausgleich von Windstromschwankungen: Das erste und einzige Entwicklungsprojekt für adiabatische Druckluftspeicherung namens ADELE stellte am 22.11.2010 die RWE Power in Staßfurt/Sachsen-Anhalt vor. Zu schaffende Voraussetzungen: „Erfolgreiches Abschließen der technischen Untersuchungen und Planungen; Finanzierung einschließlich der erforderlichen (!) Förderung; Geologie des Standortes.“ Viele wesentliche technische Komponenten müssen ebenfalls erst noch entwickelt werden. Ob in 30 Jahren die Marktreife erreicht werden kann, ist unklar.

  • Seekabelverbindungen zu norwegischen Pumpspeicher-Kraftwerken mit mindestens 5000 MW Übertragungsleistung: Siehe die obigen Ausführungen von Prof. Vahrenholt in Kap.1. Ein erstes kleineres Projekt befindet sich bereits in Schwierigkeiten: Das 530 km lange Nord Link Ein solches Kabel soll es bis Anfang 2017 geben. Es soll 1.400 MW übertragen. Das entspricht der Leistung eines Kernkraftwerks und gerade einmal 4 Prozent der schon jetzt in Deutschland installierten Windstromleistung. Mehrere Partner verließen das Projekt bereits.

    Fünf bis zehn dieser Seekabel wären wohl nötig, geplant sind sie nicht, und es gibt noch andere Probleme: Die meisten norwegischen Wasserkraftwerke sind keine in beiden Richtungen (bergauf und bergab) arbeitenden Pumpspeicherwerke. Sie müßten teuer und langwierig umgebaut werden – wenn es die Norweger überhaupt wollen.

    Außerdem wollen alle Nordseeanrainer, die ebenfalls Windkraftanlagen gebaut haben, ebenfalls mit Seekabeln an die norwegische Wasserkraft heran. Holland hat es schon getan. Damit fällt für jeden weniger Speicherkapazität ab. Und schließlich: Schon jetzt kämpfen Bürgerinitiativen in Norddeutschland gegen die Umspannstation an Land und die neuen Hochspannungsleitungen. Siehe auch die Ausführungen von Prof. Vahrenholt, Kap. 2: „Windstrom“.

  • Bezahlbare, leistungsfähige und langlebige Batterien für Elektroautos. Diese Entwicklung dauert voraussichtlich mehr als 20 Jahre. Als Speicher für Wind- oder Solarstrom wird auch danach kaum ein Autobesitzer seine Batterien bereitstellen: Ihre Lebensdauer leidet darunter.

  • Brennstoffzellen zur Stromerzeugung aus Wasserstoff, der wiederum per Elektrolyse aus überflüssigem Windstrom gewonnen wurde. Zu teuer, zu geringe Lebensdauer, unausgereifte Technik.

  • Solarstrom aus Nordafrika für Europa: Das DESERTEC-Projekt. Abgesehen von enormen Kosten, enormen Leistungsverlusten bei Stromerzeugung und Transport bis Mitteleuropa sind sehr lange, neue Höchstspannungstrassen notwendig – und kaum realisierbar. Zudem haben die politischen Umbrüche in Nordafrika alle Pläne obsolet gemacht.

  • Unterirdische Pumpspeicherwerke in ehemaligen Bergwerken. Noch existieren nur Pläne. Bis zur Marktreife mindestens 25 Jahre. Problem: Über Tage müßten sehr große und tiefe Speicherseen angelegt werden.

  • Hybridspeicher: Wasserstofferzeugung durch Windstrom-Elektrolyse mit anschließender Stromerzeugung durch Verbrennungskraftmaschine plus Stromgenerator. Diese Anlage würde 81% des eingespeisten Windstroms als Abwärmeverluste vernichten. Absurd, aber als Pilotanlage in Prenzlau errichtet. Eine chancenlose Energievernichtungstechnik, die wahrscheinlich mit Steuergeldern gefördert wurde. Details in Kap.5.

  • Geothermie-Kraftwerke zur Stromerzeugung. Die äußerst geringe Temperaturdifferenz, mit der diese Wärmekraftanlagen arbeiten müssen (ca. 140oC), führt zu einem kläglich kleinen Wirkungsgrad, der fast immer verschwiegen wird. Erstmals wurden im Herbst 2011 in einem Fachbericht über das geplante „petrothermale“ Kraftwerk in Munster-Bispingen (Lüneburger Heide) die interessanten Zahlen genannt: Thermalwassertemperatur 160oC; thermische Leistung 14,7 MW; elektrische Leistung 1,2 MW. Elektrischer Wirkungsgrad somit trotz relativ hoher Temperatur des Thermalwassers nur 8,2%. Das heißt: Sehr wenig elektrische Leistung für sehr hohe Investitionskosten, die hier 43 Mio € betragen; somit 36.000 € für 1 kWel. Zum Vergleich: 1 kW eines Kohlekraftwerks kosten 1.140-1.480 €; selbst bei einer kleinen Haus-Blockheizanlage kostet 1 Kilowatt 3.700-7.500 €. Stromerzeugung mit Geothermie ist also extrem unrentabel. Nur als Fernheizung hat es Sinn.

  • Solare Wasserstofferzeugung durch CO2-gefütterte Algen. Im Labormaßstab in Erprobung. Ungewisse Aussichten; mehrere Jahrzehnte von der Marktreife entfernt.

Diese und weitere Techniken sind zwar realisierbar, jedoch entweder noch weit von einer Markteinführung entfernt, von untragbar hohen Kosten gekennzeichnet, mit unakzeptablen Verlusten behaftet oder ihr Einsatz bleibt durch andere Defizite weit jenseits des politisch anvisierten Zeitraumes. Somit ohne Wirkung für die Umsetzung der Ziele der Energiewende.

Ein weiteres Hoffnungsargument in den Energiewende-Papieren

besteht in der Annahme der Regierung, daß der Bedarf an elektrischer Energie jährlich um 1,7% sinken werde. Diese Annahme wurde offenbar sehr zum Erreichen besserer Zahlen benötigt.

Sie wurde aber schon zuvor durch eine Studie der Task Force „Stromversorgung und Umwelt“ des VDE von 2009 widerlegt: Der bisherige langfristige Trend sei im Gegenteil eine Erhöhung von 1,2% pro Jahr gewesen. Seit 2006 habe er +0,6% betragen – und dieser jährliche Verbrauchszuwachs von 0,6% sei auch unter der Annahme von weiterhin erzielbaren Effizienzfortschritten wegen der zunehmenden Anwendung elektrischer Energie auch das wahrscheinlichste Szenario für die Zukunft.

10. Fehlinvestitionen: Die Förderung des Ungeeigneten

Die ideologische Überbewertung der Stromerzeugung durch alle sogenannten erneuerbaren Energiequellen und die Vernachlässigung der Nutzung dieser Energiequellen für die Wärmeerzeugung führte zu einer extremen Fehlsteuerung, deren Kern das EEG-Gesetz ist. Milliarden Euro werden den Verbrauchern abgenommen und in unzuverlässige, unrentable und im Falle der großtechnischen Biogasproduktion sogar umweltschädliche Investitionen geleitet, die im Falle von Windkraft und Solarstrom nicht etwa der sicheren Stromversorgung dienen, sondern sie im Gegenteil noch gefährden. Anstatt diese gigantische Fehlinvestition zu beenden, wird sie verstärkt fortgeführt – siehe die Energiewende-Schwerpunkte – und zur Schadensbegrenzung sollen weitere Milliarden für einen zuvor vollkommen unnötigen riesigen Netzausbau und für die verschiedensten Stromspeicherkonzepte ausgegeben werden, von denen die meisten wegen extremer Kosten und ebenso extremer Verluste bereits als Pläne in den Papierkorb gehörten.

Eins der absurdesten Beispiele ist das Wasserstoff-Hybrid-Speicherkraftwerk, das vor kurzem in Prenzlau in Gegenwart von Ministerpräsident Michael Platzeck eingeweiht wurde.

Überschüssiger Windstrom wird darin zur Wasserstoff-Erzeugung benutzt;

danach wird mit dem gespeicherten Wasserstoff in einem Gasmotor wieder Strom erzeugt, der bei Bedarf ins Netz zurück gespeist wird. Die Presse berichtete begeistert; Zahlen zum Speicher-Wirkungsgrad der Anlage und zu den Kosten einer so gespeicherten Kilowattstunde gab es bezeichnenderweise nicht.

Eine Nachrechnung ergibt: Die Umwandlung des Windkraft-Wechselstroms in Gleichstrom für die Druckelektrolyse beschert 10% Verluste; die Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse verursacht 25% Verluste und der Gasmotor, der wieder Strom aus dem Wasserstoff erzeugt, hat 70% Verluste. Das ergibt einen Gesamtverlust von mindestens 80% – wertlose Abwärme. Der verbliebene kleine Rest des ohnehin nicht billigen Windstroms ist dann nach dieser „Speicherung“ fünffach teurer geworden.

Diese Anlage ist deshalb kein Stromspeicher, sondern eine teure Energievernichtungsanlage.

Derartige Pläne haben Konjunktur; es gibt offenbar in den zuständigen Ministerien keine fachliche Kontrolle mehr, die diese politisch korrekten Projekte von ihrer Förderung fernhalten könnte.

Das Problem für die Regierung, die Derartiges mit Steuergeld unterstützt, ist die Physik. Sie ist weder durch Programmpapiere, noch durch Sonntagsreden oder Einweihungszeremonien zu beeinflussen. Der einzige Effekt derartiger Projekte ist ein positives Medienecho und ein kleiner Zeitgewinn – bis zur unausweichlichen Pleite, über die aber nicht mehr berichtet wird. Das scheint die Steuergelder wert zu sein.

Eine ernsthafte und ehrliche Energie- und Umweltpolitik

hätte die physikalisch-betriebswirtschaftliche Sackgasse der Stromerzeugung aus ungeeigneten Quellen vermieden und die regenerativen Energiequellen für den Wärmemarkt erschlossen: Solarthermie und die Nutzung von Erdwärme mittels Wärmepumpen hätten eine konsequente und wirkungsvolle Förderung verdient, was niemals geschehen ist. Auch die Fernwärmenutzung aus tiefen Erdschichten – an Stelle absurd unrentabler Geothermie-Kraftwerke (siehe Kap.9) – und die ausschließliche Biogaserzeugung aus verwertbaren Abfällen und nicht aus Feldfrüchten wäre Bestandteil jener Politik. Vorhandene Windkraft dürfte in diesem Pumpspeicher-armen Lande einzig zur Wasserstofferzeugung mit anschließender Verwertung als Brennstoff oder Chemierohstoff eingesetzt werden; neue Installationen müßten gesetzlich unterbunden werden.

Die Reihe der Beispiele für eine intelligente Verbesserung der Wärmebereitstellung ließe sich noch lange fortsetzen.

Und das würde direkt die teuren fossilen Öl- und Gasimporte treffen. Eine derartige konsequente Energiepolitik könnte sich „Kaizen“ nennen – der aus der Industrie bekannte japanische Begriff für „ständige Verbesserung“. Eine „Wende“ hingegen bedeutet eine 90- bis 180-Grad-Kursänderung; diese Bezeichnung war daher korrekt. Abrupte Wenden in der Energiepolitik aber kann die Wirtschaft eines Industrielandes nicht aushalten, erst recht nicht eine Wende mit den beschriebenen Defiziten.

11. Die Geister, die man gestern rief…

Viele Jahre lang wurden die Umweltverbände von den Regierungen mit großer Sympathie behandelt und ungezählte Forderungen wurden ihnen erfüllt. Vernünftiges und auch Unsinniges geschah. Gleichzeitig bildeten sich lokale und regionale Aktionsbündnisse, die Flugplatzerweiterungen, Atomabfall-Endlager, Straßenbauprojekte, Flußbegradigungen, Abholzungen, Sendemasten des Mobilfunks und vieles andere mehr bekämpften; oft mit beachtlichem Erfolg.

Die Bürger haben daraus gelernt,

daß sie recht wirksam unliebsame Entwicklungen in ihrer Umgebung verhindern können. Genau diese Fähigkeiten setzen sie seit einiger Zeit gegen nahezu alle Projekte ein, die jetzt zu wesentlichen Teilvorhaben der Energiewende ernannt worden sind:

Eine kaum übersehbare Anzahl von Bürgerinitiativen – inzwischen von den Medien als „Wutbürger“ bezeichnet – bekämpft Windkraftanlagen:

ArGe für eine windradfreie Heimat; Volksinitiative „Gegen Windräder“ mit 26 angeschlossenen Vereinen; Windkraftgegner; Gegenwind; Windwahn; NAEB; Epaw-Europäische Plattform gegen Windkraftanlagen; Bürgerinitiative „gegenwindlärm“; Sturm im Storm; Freier Wald e.V.; IG Sturmwind; Wind gegen Wind; Sturm gegen Wind u.v.a.m.

Auch die wenigen noch geplanten Pumpspeicher-Kraftwerke sehen sich dem Widerstand der Bürger gegenüber:

  • Atorf/Südschwarzwald: Der Schwarzwaldverein als Interessenvertreter der Bevölkerung hatte in den Anhörungen kritisiert, die “Region dürfe nicht bloß das Objekt für energiewirtschaftliche Ausbeutung werden.“ Der Kreisverband der B90/Die Grünen / Waldshut sprach sich gegen das Projekt aus.
  • Riedl/Bayern: Das Projekt ist politisch umstritten; eine Bürgerinitiative hat sich dagegen gebildet.
  • Blautal / Birkhau: Massive Bürgerproteste in Arnegg und Markbronn führten zu erheblichen Planungsänderungen – auch bezüglich des Ortes der Anlage. Zur Zeit werden Sicherheitsbedenken geltend gemacht; der Widerstand hält auch nach 6 Jahren an; ein Baubeginn ist nicht absehbar.

Eine Bürgerinitiative hat bislang erfolgreich die Errichtung einer Umrichterstation in Norddeutschland verhindert, die als deutscher Endpunkt am Seekabel nach Norwegen das Anzapfen der norwegischen Wasserkraftwerke für die Speicherung deutschen Windstroms möglich machen sollte. (Vgl. Kapitel 1 und Kapitel 9).

Massiven Widerstand gibt es bereits gegen jegliche neue Hochspannungs-Freileitungen.

Angst vor Elektrosmog, entwertete Grundstücke und verschandelte Natur führen die Bürgerinitiativen ins Feld. Das wird sich noch erheblich steigern, wenn die Pläne der Regierung zum Neubau von 3000 km Höchstspannungsleitungen von Nord- nach Süddeutschland verwirklicht werden sollen. Bisher sind davon nur 214realisiert worden. Siehe „Netz“-Kap.6.

Eine weitreichende Niederlage erlitt die Berliner Regierung mit ihrem Gesetzesvorstoß, der es ermöglichen sollte, in Kraftwerken abgetrenntes CO2 zunächst versuchsweise in ehemaligen Gasspeichern zu lagern. Der Bundesrat lehnte es ab und will auch nicht den Vermittlungsausschuß anrufen.

Grund für diese Ablehnung war die im Gesetz vorgesehene Klausel, die es jedem Bundesland ermöglicht hätte, auf seinem Territorium diese Technik zu erproben oder aber die Erprobung zu verbieten. Angesichts des sehr großen Widerstandes in den nördlichen Ländern – zahlreiche Bürgerinitiativen kämpfen dort gegen die Einlagerung des giftigen CO2 „unter ihren Füßen“ – wäre letzteres mit Sicherheit geschehen.

Bereits vor der Bundesrats-Abstimmung hatte es massive Proteste gegeben:

„Stoppt das CO2-Endlager“ stand auf ungezählten Autoaufklebern im Raum Flensburg und massenweise in friesischen Vorgärten, an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein und Niedersachsen brannten Mahnfeuer. Die Initiatoren lehnten auch eine Speicherung vor der Küste ab, weil Experten davon ausgehen, daß sich eine CO2-Verpressung noch in 100 km Entfernung auswirken könnte.

Diese Ausstiegsklausel aber lehnte insbesondere Brandenburg ab, das in Jänschwalde den Bau einer große CCS-Pilotanlage von Vattenfall erhoffte, für deren CO2 dann aber wohl keinerlei unterirdische Speichermöglichkeit zu erwarten wäre. Vattenfall fürchtet nun, daß eine EU-Förderung wegzufallen droht.

Greenpeace zeigte sich über das Abstimmungsergebnis im Bundesrat erfreut.

Diese sog. CCS-Technik gilt nun als Voraussetzung, um in Deutschland Kohlekraftwerke auf Dauer wirtschaftlich betreiben zu können, da sonst CO2-Emissionsrechte an der Börse gekauft werden müssen. Das könnte alle Pläne zum Bau neuer Kohlekraftwerke, die die abgeschalteten Kernkraftwerke ersetzen sollen, verhindern. Damit wäre eine entscheidende Voraussetzung der sog. Energiewende entfallen.

Ob die sog. unkonventionellen Erdgasfunde (Shale-Gas; siehe Kap.13) in Europa innerhalb von 10 Jahren zu einem Sinken der Emissionsrechte-Preise und dann zu besseren Chancen für neue Kohle- und Gaskraftwerke – ohne CO2-Abtrennung – führen werden, ist ungewiss.

Auch gegen Photovoltaikanlagen gibt es Widerstand – und zwar aus den Reihen der Solarstrom-Befürworter selbst:

Die “kleinen Gebäudeanlagen”, die typischerweise auf Reihenhausdächern angebracht sind , wurden dramatisch durch wesentlich größere Freiflächenanlagen zurückgedrängt: Im Juli 2009 machten die Kleinanlagen nur noch 2% der installierten Leistung aus.

Dazu schrieb Wolf v. Fabeck, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV) am 21.9.2009:

“Hier setzt sich eine bedauerliche Fehlentwicklung fort.”

Der SFV lehne PV-Freiflächen aus folgenden Gründen ab :

  • Sie belegen unnötigerweise Landflächen und treiben damit in ihrer Weise die Zersiedelung der Landschaft weiter voran.
  • Freiflächen stehen in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau.
  • Freiflächen fangen viel Sonnenenergie ab; diese fehlt dann bei der Photosynthese. Das Pflanzenwachstum unter den Solarmodulen bindet bei weitem nicht so viel CO2 aus der Atmosphäre, wie es ohne Abschattung binden könnte.
  • Als ökologisch bessere Alternative bietet sich die Nutzung der Windenergie an.
  • Durch die Zunahme der Freiflächen nimmt die Akzeptanz für die Photovoltaik in der Bevölkerung ab, wie einige Bürgerinitiativen gegen Freiflächen-Anlagen belegen.

Die Bürger haben leider von der Politik nicht nur das erfolgreiche Blockieren von Projekten gelernt, sondern auch die Verwendung irrealer technischer Vorschläge als Argumente.

So wird beispielsweise zur Vermeidung neuer Stromtrassen gefordert, die Drahtseile der vorhandenen Leitungen durch Hochtemperaturseile zu ersetzen, die mehr Strom transportieren können. Weiterhin wird der Einsatz der Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) gefordert, weil damit mehr Leistung über vorhandene Leitungen geschickt werden kann.

Genervte Vertreter der Netzbetreiber sehen sich in den Diskussionen vor Ort genötigt,

auf die offensichtliche Tatsache hinzuweisen, daß heiße Stromleitungen deshalb heiß sind, weil dort eine zu hohe Belastung zu hohen Verlusten führt. Im Übrigen gebe es dafür nicht einmal kommerzielle Systemanbieter, nur Seil-Lieferanten. Und die HGÜ sei nur für die Übertragung großer Leistungen über große Entfernungen zwischen zwei Punkten sinnvoll – und ein nur mit sehr teuren Umrichterstationen anzapfbarer Fremdkörper im Wechselstromnetz.

Sehr beliebte ist das Argument des Ersatzes der Freileitungen durch unterirdische Kabel. Unterirdische Hochspannungsleitungen stellen jedoch keine realistische Alternative dar: Auch sie brauchen breite Schneisen wie die Freileitungen, ihre elektromagnetischen Abstrahlungen („Elektrosmog“) sind die gleichen – und sie führen zu Bodenaustrocknung. Außerdem sind sie über größere Strecken unerprobt und zudem bis zu 8-fach teurer als Freileitungen.

Die Vertreter der Regierung lernen jetzt erneut,

was die Experten des Bundesforschungsministeriums bereits von 1975 – 1978 in den Diskussions- und Seminarveranstaltungen ihrer umfangreichen Aufklärungs- und Werbeaktion „Bürgerdialog Kernenergie“ erfahren hatten: Es ist unmöglich, Ängste durch Sachargumente erfolgreich zu bekämpfen.

12. Deutschlands Energiewende bedroht die Nachbarländer

Als die 8 deutschen Kernkraftwerke Mitte März 2011 mit einer Entscheidung der Regierung abgeschaltet wurden, wodurch eine Grundlast-Kapazität von 8.800 MW (Megawatt) mit einem Schlag ausfiel, geschah es ohne jede Vorwarnung oder gar Konsultation der Nachbarländer, obwohl klar war, daß diese von dem drastischen Eingriff in den europäischen Strommarkt erheblich betroffen sein würden.

Der Zeitpunkt war zufällig und vorübergehend günstig, denn am Beginn des Frühjahrs waren die Nachbarländer Frankreich und Tschechien gut in der Lage, das in Deutschland entstandene Leistungsdefizit mit Stromexporten zu füllen. Frankreich, das generell vom Frühjahr bis zum Herbst Strom exportiert, musste seit dem 15. März 2011 durchschnittlich 2.000 Megawatt (MW) mehr exportieren – und zwar nach Deutschland.

Frau Merkel hatte zuvor erklärt, daß Deutschland keinerlei Stromimporte benötigen würde. Tatsächlich sind es noch vor dem Winter 2011/2012 bis zu 4.000 MW geworden. Was die deutsche Regierung offensichtlich übersah – oder nicht wußte – war die völlig andere Situation Frankreichs in den Wintermonaten: In diesen wird das Land zum Stromimporteur, wobei die Höhe dieser Importe bei 2,500 MW im Mittel und bei 5.000 MW im Maximum liegt.

Die Zahlen belegen es:

Während der Grundlastbedarf im Sommer bei 32.000 MW im Mittel und der Spitzenbedarf bei 50.000 MW liegt, steigt die erforderliche Grundlast in den Wintermonaten auf 55.000 MW sowie auf enorme 95.000 MW im Maximum. Dieser beträchtliche Verbrauchsanstieg beruht darauf, daß französische Häuser meist elektrisch beheizt werden – weshalb Frankreich im Winter stets Strom bezog – auch aus Deutschland.

Nun braucht Deutschland im Winter selbst Stromimporte, und zwar viel mehr als noch im Sommer 2011. Frankreich wird also von Deutschland nichts mehr geliefert bekommen. Und umgekehrt aber Deutschland auch nichts mehr aus Frankreich. Deshalb hat nicht nur Deutschland im Winter 2011/2012 einen Stromengpass zu befürchten, sondern insbesondere Frankreich, wie der Stromkonzern EDF Anfang November warnte. Siehe auch die folgende Meldung:

Auch die Strombranche der Schweiz trifft nach einem Bericht der NZZ vom 26.11.2011 Vorbereitungen für Versorgungsengpässe in den kommenden Wintermonaten, wie der Betreiber des Hochspannungsnetzes Swissgrid im November bestätigte. In der 3. Novemberwoche hatte die europäische Netzbetreibervereinigung Entso-E einen Bericht publiziert, der die Auswirkungen des deutschen Atomausstiegs auf die Versorgungssicherheit erörtert.

Probleme könnten sich bei einer längeren Kälteperiode ergeben, erklärte Swissgrid-Sprecher Thomas Hegglin.

Laut Entso-E könnte es zu weiträumigen Engpässen kommen, wenn etwa Frankreich auf Importe aus Deutschland angewiesen sein würde, dort aber aufgrund des Abschaltens von 8 AKW nicht genügend Kapazitäten vorhanden wären. Das letzte Mittel seien gezielte Stromrationierungen.

Die Nachbarn beginnen sich bereits gegen die schädlichen Auswirkungen der rücksichtslosen deutschen Energiepolitik zu wehren, wie der SPIEGEL am 5.12.2011 berichtete:
In Warschau sorgt man sich, daß die polnischen Kraftwerke dem ständigen Hoch- und Herunterfahren nicht gewachsen seien und es durch einen unerwarteten Stromüberschuß sogar zu einem Blackout kommen könne. Deshalb sollen künftig sogenannte Phasenschieber den Stromfluß zwischen beiden Ländern unterbrechen. Überschuß-Strom müßte dann im deutschen Netz verteilt werden, was dort das Risiko von Stromausfällen vergrößern würde.
Stephan Kohler, der Chef der Deutschen Energie-Agentur Dena, sagte dazu: „Wenn überschüssiger Wind- und Solarstrom nicht mehr ins Ausland abgeführt werden kann, dann wird das deutsche Stromnetz instabiler.“ Er forderte die Bundesregierung auf, mit den Nachbarländern rasch Verhandlungen aufzunehmen, „um die Energiewende europäisch abzusichern.“

Die einseitige dramatische und abrupte Verringerung der deutschen Stromerzeugung hat also erwartungsgemäß zu größten Problemen im europäischen Verbund geführt und unabhängig von gefährlichen Stromengpässen steigen jetzt auch die Strompreise in unseren Nachbarländern. Sie dürfen Merkels Energiewende mitbezahlen. Sämtlichen Energiewirtschaftlern waren diese Folgen sofort klar. Der Regierung Merkel anscheinend nicht.

Daß die Handlungsweise der deutschen Regierung in den Nachbarländern als unsolidarisch und arrogant angesehen wird, bestätigen Landsleute, die mit dortigen Regierungsvertretern Kontakt haben.

„Wenn alle so reagieren würden, wie die Deutschen, wäre die Energieversorgung Europas gefährdet“

zitiert der Europaabgeordnete Holger Krahmer Stellungnahmen aus der holländischen Regierung.

Sollte es in Folge des deutschen Alleingangs zu wirtschaftlichen Schäden kommen, wird Deutschland vermutlich die Rechnung auf dem Wege über Brüssel präsentiert werden. Die Stellungnahmen der ausländischen Experten in der Umfrage des World Energy Council – siehe Kapitel 15 – belegen, daß sie alle sowohl Preissteigerungen als auch eine Gefährdung der Versorgungssicherheit in Europa als Folge der deutschen Kursänderung erwarten.

13. Globale Entwicklungen gehen in eine andere Richtung

Es gibt drei starke Trends in der Energiewirtschaft und der Energiepolitik des gesamten Auslands:

  1. Die weiterhin bestehende Dominanz der Kohleverstromung,
  2. die weltweite Renaissance der Kernenergie,
  3. die Erschließung der gewaltigen neuen Erdgasquellen (Shale Gas).

Kohleverstromung:

Die Kohleverstromung muß Deutschland angesichts des Kernkraft-Ausstiegs wieder erheblich ausbauen – ohne CO2-Abscheidung. Selbst das ist jetzt durch die jahrelange und sehr erfolgreiche Klimakatastrophen-Propaganda mit der Kohle als gefährlichstem Primärenergieträger von erheblichen Unsicherheiten gekennzeichnet, wie oben ausgeführt wurde.

Diese Form der Stromerzeugung kommt jedoch bald unter starken Druck durch die neuen Erdgasvorkommen, wobei Deutschland vermutlich eher spät dazu kommt– s.u.

Kernkraft:

Im Gegensatz zu Deutschland läuft im Rest der Welt weiterhin eine mächtige Aktivität zur Verstärkung und auch insbesondere zur erstmaligen Einführung dieser Technologie.

Zahlreiche innovative Neuentwicklungen verbreiten das Anwendungsfeld der Nukleartechnik auf sämtliche Bereiche der Energieanwendung. Zu erwähnen ist insbesondere die Entwicklung von Kleinreaktoren, die der Nukleartechnik sehr große neue Anwendungsfelder eröffnen

Ein kurzer Überblick:

  • Ende 2010 wurden in 30 Ländern insgesamt 443 Kernkraftwerke (6 Blöcke mehr als am 31.12.2009) mit einer Nettoleistung von 376 GW (376.000 MW) betrieben, die damit um ca. 5 GW über dem Vorjahreswert lag.
  • 6 Kernkraftwerke haben 2010 den Betrieb neu aufgenommen.
  • Ende 2010 gab es 62 aktive Bauprojekte in 15 Ländern für KKW – das sind 9 im Bau befindliche Blöcke mehr als im Vorjahr: (Argentinien:1; Brasilien:1; Bulgarien:2; China:27; Finnland:1; Frankreich:1; Indien:5; Iran:1; Japan:2; Südkorea:5; Pakistan:1; Russland:10; Slowakische Republik:2; Taiwan:2; USA:1).
  • Im fortgeschrittenen Planungsstadium befanden sich Ende 2010 in 20 Ländern 102 KKW-Blöcke. Weitere sind in der Vorplanung.

Mit seinem Ausstiegsbeschluß und der sofortigen Stillegung von 8 Kernkraftwerken mit 8.800 MW Leistung befindet sich Deutschland allein in der Welt. Insbesondere die Schwellenländer haben einen derart großen Bedarf an elektrischer Energie, daß sie nur zwischen Kohlestrom und Kernkraftstrom wählen können. Die größten dieser Länder – China und Indien – haben beide Optionen gewählt und sind inzwischen selbst zu den dynamischsten Entwicklern modernster Nukleartechnik herangereift.

Shale-Gas (Unkonventionelle Gasvorkommen (Quelle: Wikipedia):

Die neue Bohr- und Erschließungstechnologie für die riesigen, lange bekannten, bislang unzugänglichen Shale-Gas-(Schiefergas)-Vorkommen hat in den letzten Jahren eine Revolution auf dem Weltenergiemarkt ausgelöst. Die Internationale Energieagentur rechnet mit Vorräten in der Höhe des 250-fachen Jahresverbrauchs in der Welt.

Bereits jetzt decken die USA, wo Shale-Gas in großem Stil gefördert wird, inzwischen ihren Gasbedarf aus eigenen Quellen und beginnen mit Erdgasexporten. Amerika hat inzwischen Russland als weltgrößten Gasproduzenten abgelöst. Es gibt dort ca. 3000 Bohrungen für Erdgas, monatlich kommen ca. 135 hinzu.

Exxon Mobile erwartet in einer neuen Prognose, daß Erdgas bis 2030 die Kohle als wichtigsten Stromlieferanten verdrängen wird. Vermutete Vorkommen von „unkonventionellem“ (Shale-Gas) und konventionellem Erdgas:

  • Konventionell: 241 Billionen Kubikmeter

  • Unkonventionell: 1720 Billionen Kubikmeter, davon Europa 84.

In NRW werden die zweitgrößten Vorkommen Europas vermutet. In NRW und Niedersachsen suchen etwa zwei Dutzend Konzerne nach wirtschaftlichen Vorkommen. Es wird jedoch noch Jahre dauern, bis die Daten aus den Probebohrungen ausgewertet sind. In Polen haben die Behörden in den vergangenen 2 Jahren 70 Konzessionen für Probebohrungen vergeben. Bereits jetzt haben sich Bürgerinitiativen im Emsland und in NRW gegen die Probebohrungen gebildet. Man befürchtet Umweltgefahren, z.B. eine Beeinträchtigung des Trinkwassers.

Der an der Rockefeller Universität in New York tätige Umweltforscher Jesse Ausubel sagte zu Shale-Gas in einem Interview im Jahre 2010:

„Es ist nicht aufzuhalten. Gas wird der in der Welt dominierende Energieträger für den größeren Teil der kommenden hundert Jahre werden. Kohle und die Erneuerbaren werden verdrängt, während Öl hauptsächlich für den Transport verwendet wird. Selbst Kernkraft wird sich verzögern.“

Und der britische Journalist Matt Ridley schrieb 2011:

„Das Beste am billigen Gas sind jene, denen es Kummer macht. Die Russen und die Iraner hassen es, weil sie glaubten, daß sie den Gasmarkt in den kommenden Dekaden kontrollieren würden. Die Grünen hassen es, weil es ihr Argument zerstört, daß die fossilen Energieträger immer teurer werden würden, bis schließlich Wind- und Solarkraft konkurrenzfähig geworden sind. Das gilt auch für die Nuklearindustrie. Der große Verlierer aber wird die Kohle sein.“

Nicht verwunderlich, daß eine seltsame Allianz von Grünen, Kohlewirtschaft, Kernkraftindustrie und konventionellen Gaserzeugern mit Umweltargumenten gegen die Shelf-Gas-Gewinnung arbeitet. In Deutschland war das sicher zu erwarten; zum Ärger dieser Kritiker haben jedoch Vertreter Niedersachsens trocken mitgeteilt, daß sie die vorgetragenen Sorgen nicht teilen, da sie selbst viele Jahre lang Erfahrungen mit den benutzten Techniken haben, und zwar ohne Probleme.

Interessant wird die Haltung der Rot-Grünen NRW-Landesregierung

zu der Erschließung der im Lande liegenden Vorkommen sein: Die Grünen sicherlich dagegen, auch wenn sie bisher immer Erdgas als wünschenswerte und klimafreundliche Alternative zur Kohle herausstellten; die SPD wird wohl mit freudiger Erwartung auf die zusätzlichen Steuereinnahmen blicken. In unseren ebenfalls Shale-Gas-begünstigten Nachbarländern – insbesondere Polen – wird man hingegen diesen unverhofften Energiesegen nach Kräften nutzen.

Die deutsche Haltung wird somit voraussichtlich eine Mischung aus Förderung hier und Eiertanz dort werden, mit dem gemeinsamen Merkmal, daß es auf jeden Fall länger dauert als bei den Nachbarn.

Gaskraftwerke mit ihren sehr hohen Brennstoffkosten – der Gaspreis macht 74% der Stromerzeugungskosten eines modernen GuD-Kraftwerks aus – würden dann deutlich billiger Strom erzeugen können und mindestens in die Mittellasterzeugung vordringen. Die Heizungskosten würden beträchtlich sinken und der Erdgasantrieb im Transportsektor würde attraktiver.

Weil bei der Verbrennung von Gas nur halb so viel CO2 entsteht,

wie bei Kohle, wird der neue Boom Folgen für den Emissionshandel haben. Die Preise für „Verschmutzungsrechte“ dürften sinken und das wiederum hätte Folgen für die „erneuerbaren“ Energien: Je stärker die Preise von CO2-Rechten sinken, desto schwerer kann Wind- und Solarstrom im Wettbewerb bestehen. Man würde sich dann wohl fragen, wozu man eigentlich die vielen teuren Windräder und Photovoltaikanlagen errichtet hat.

Eine Energiewende hätte man dann tatsächlich, aber ganz anders als es die Regierung geplant hatte. Ob sie diese Entwicklung ebenso wie das übrige Ausland als große Chance begreift, ist angesichts ihres bisherigen planlosen energiepolitischen Zickzackkurses keineswegs sicher.

14. Für die Bürger wird es immer teurer

Es ist eine eiserne Regel der Marktwirtschaft, die auch für Ideologen, Weltverbesserer oder Zwangsbeglücker gilt: Verstöße gegen die Prinzipien der Wirtschaftlichkeit werden durch Preiserhöhungen bestraft. Die deutsche Energiepolitik der letzten und der gegenwärtigen Regierung führt exakt zu diesem Ergebnis.

Die Energiewende von Frau Merkel ist im Grunde nichts anderes als die konsequente Fortsetzung der Energiepolitik der rot-grünen Vorgängerregierung. Deren stärkste Waffe war dabei das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vom 1. April 2000. Es ist nach wie vor in Kraft.

Der durch das EEG bewirkte Zuwachs an Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen, deren Stromerzeugung von den Netzbetreibern vorrangig angenommen und mit den bekannten hohen Einspeisevergütungen bezahlt werden muß, führt zu beständig steigenden Strompreisen, weil diese Kosten auf die Verbraucher abgewälzt werden dürfen.

Im EEG-Erfahrungsbericht 2011 des BMU sind nahezu selbstkritische Töne zu finden:

„Die Vergütungszahlungen im Rahmen des EEG beliefen sich 2010……auf über 12 Mrd. €….. Hier ist es in den letzten Jahren zu Fehlentwicklungen gekommen.“

Und zum Thema Strompreise liest man:

„Insgesamt stieg seit dem Jahr 2000 die durchschnittliche Vergütung für Strom aus (allen) erneuerbaren Energien von 8,5 Cent / kWh auf voraussichtlich 15,5 Cent / kWh (2010) an. Diese Entwicklung mußte dringend gestoppt werden.“

Sie wurde aber nicht gestoppt, wie die folgenden Ausführungen zeigen.

Die Folgen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Die folgenden Angaben stammen aus der Veröffentlichung vom 15.10.2010 der 4 Übertragungsnetz-Betreiber (ÜNB), die per Gesetz verpflichtet sind, jeweils am 15.10. eines Kalenderjahres die EEG-Umlage – das sind die durch das EEG verursachten Mehrkosten, die den Endverbrauchern aufgebürdet werden – für das folgende Jahr zu ermitteln:

„Die ÜNB haben…auf Basis von Prognosen unabhängiger Gutachter für 2011 eine EEG-Einspeisevergütung in Höhe von 16,7 Mrd. € ermittelt. (Anm.: Davon gehen unglaubliche 8,38 Mrd. € an die Photovoltaik-Betreiber, die aber nur klägliche 1,9% der deutschen Stromerzeugung beisteuern.) Der prognostizierte Gegenwert des eingespeisten Stroms liegt bei 4,7 Mrd. €. Zusätzlicher Differenzbetrag (aus 3 Quartalen von 2010): 1,1 Mrd. €. Insgesamt werden somit rund 13 Mrd. € über die EEG-Umlage refinanziert.“

Dies ist die Summe, die die Endverbraucher zusätzlich für den grünen Strom aufzubringen haben.

„Wie die 4 ÜNB mitteilen, bedeutet dies im Jahre 2011 eine Belastung von 3,530 Cent pro kWh. Für das Jahr 2010 betrug die EEG-Umlage 2,047 Cent pro kWh.“

Das ist eine Steigerung von 73% in nur einem Jahr. Das bedeutet für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2500 kWh: 88 € Mehrkosten durch das EEG im Jahre 2011 gegenüber 51 € im Jahre 2010. Wesentlich interessanter ist aber die Vorhersage für 2012. Die Bundeskanzlerin hatte noch im Sommer 2011 erklärt:

„Die EEG-Umlage soll nicht über ihre heutige Größenordnung hinaus steigen. Heute liegt sie bei etwa 3,5 Cent / kWh.“

Umweltminister Röttgen versprach das Gleiche.

Für 2012 hatte die Bundesnetzagentur anschließend angekündigt, daß die EEG-Umlage bei 3,6 Cent / kWh liegen werde. Nun zeigt die neue Prognose der Netzbetreiber vom 15.10.2011 für das Jahr 2012,

„daß die Bandbreite der Ökostrom-Umlage zwischen 3,66 und 4,74 Cent / kWh liegen wird.“

Auch die Deutsche Energie-Agentur Dena widersprach Anfang Dezember:

„Es wird nicht gelingen, die EEG-Umlage auf etwa 3,5 Cent pro Kilowattstunde zu begrenzen,“

sagte Dena-Chef Stephan Kohler der „Frankfurter Rundschau“.

Laut Kohler ergeben Dena-Berechnungen, daß die Umlage 2013 bereits knapp unter 4 Cent und 2020 bei 5 bis 5,5 Cent liegen wird. Für einen 3-Personen-Haushalt bedeutet das ca. 210 Euro Mehrkosten.

„Diese Prognose zeigt eindeutig, wer die Kostentreiber der Energiewende sind,“

sagte dazu Holger Krawinkel des Verbraucherzentralen-Bundesverbandes.

Die Mieter trifft die Energiewende doppelt

Das Gesetz zur Energieeinsparung in Gebäuden hat sich zu einer ernsten finanziellen Bedrohung für die Mieter entwickelt. Denn zu den ständig steigenden Stromkosten kommt im Falle einer Energiesanierung eines Miethauses eine kräftige Mieterhöhung hinzu. „Mieter zahlen für die Energiewende drauf,“ sagte Mieterbundchef Bernhard von Grünberg dem Bonner Generalanzeiger.

Nach geltendem Recht können Vermieter elf Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschlagen. Im Schnitt steigt die Miete nach einer Energiesanierung um 2,40 € pro qm, die Energieersparnis aber beträgt nur 50 Cent. „Die Miete steigt real um 1,90 € pro Quadratmeter,“ rechnet Grünberg vor.

Der NRW-Mieterbund lehnt den Kabinettsentwurf der Mietrechtsreform des Bundes mit der weiterhin enthaltenen 11-Prozent-Kostenumlage auf die Mieten ab.

Die Wohnungsgesellschaft LEG hat in Ratingen festgestellt, daß viele Rentner wegen der gestiegenen Heizkosten ihre Heizung nicht mehr einschalten.

Inzwischen wird die Forderung nach Sozialtarifen für einkommensschwache Verbraucher erhoben und von der Politik – noch – abgelehnt.

Weitere Strompreiserhöhungen drohen durch die 2011 beschlossenen Energiewende-Pläne sowie durch die Umsetzung einiger bereits 2010 eingeleiteter Vorhaben:

  • Die Abschaltung von 8 Kernkraftwerken entzog dem europäischen Stromverbund schlagartig 9000 MW Grundlast. Der Strompreis stieg sofort an der Börse. Schätzungen belaufen sich auf +20% – und nicht nur für Deutschland. Die Netzbetreiber – s.o. – konnten das bei ihrer Prognose vom Oktober 2010 noch nicht einbeziehen.

  • Eine große Zahl von energieintensiven Unternehmen hat – unbemerkt bei der Verkündung der Energiewende – von der Regierung eine weitgehende Befreiung von den Netzentgelten zugestanden erhalten. Mit der Überwälzung der dort eingesparten Kosten wieder auf die Endverbraucher. Auch das kommt noch hinzu.

  • Falls der riesenhafte geplante Ausbau des Höchstspannungsnetzes tatsächlich in Gang kommt – vieles spricht dagegen – dann werden alle damit verbundenen Kosten auf den Strompreis draufgepackt.

  • Der Ausbau von Windkraft – speziell die teure Offshore-Windkraft – und von Photovoltaik und Biogaserzeugung geht unvermindert weiter. Nur bei der Photovoltaik voraussichtlich langsamer, aber wegen ihrer hohen Kosten weiterhin preistreibend. Damit steigt die EEG-Umlage weiter.

  • Es ist zu erwarten, daß die Regierung in Anbetracht der Unwilligkeit der Kraftwerksbetreiber, neue Gaskraftwerke zu bauen, dies mit Steuergeldern und Steuerermäßigungen anregt, da sich Gaskraftwerke als einzige fossile Kraftwerke der Sympathie der Regierung erfreuen. Leider ist der von ihnen erzeugte Strom wegen der hohen Gaspreise sehr teuer. Dann zahlen die Bürger wieder mehr.

  • Falls es der Regierung wider Erwarten gelingen sollte, Zugang zu norwegischen Wasserkraftwerken als Speicher für Überschuß-Windstrom zu erlangen, wird Windstrom teurer. Dann steigt die EEG-Umlage.

  • Es ist zu befürchten, daß die weiter zunehmende und in der Fläche verteilte Photovoltaik die bereits sichtbaren Netzprobleme in der regionalen Mittelspannungs-Ebene derart verschärft, daß zusätzlich zu den ohnehin geplanten 3000 oder 4400 km Hochspannungstrassen noch ein starker Ausbau der regionalen Stromleitungen nötig wird. Diese Netze sind nicht auf viele Einspeiser ausgelegt, die Sonnenlicht-abhängig je nach Wetterlage kurzfristig extreme Leistungsspitzen erzeugen können. Die Verbraucher werden das dann ebenfalls zu bezahlen haben.

Eine deutliche Warnung vor den dramatischen Folgen des steigenden Strompreises für Deutschland gab es mehrfach im Jahre 2011 von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Hohe Energiekosten gefährdeten nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern auch den sozialen Frieden, wenn ein Teil der Menschen die Stromrechnung nicht mehr bezahlen könne.

“Ich bin überrascht, wie gedankenlos die Entwicklung der Strompreise hingenommen wird,”

sagte Oettinger. Deutschland zähle weltweit zu der Spitzengruppe bei den Strompreisen.

Die im Kapitel 16 „Die Planwirtschaft ist Realität“ aufgelisteten staatlichen Eingriffe in den Energiesektor sind ausnahmslos preistreibend, weil gegen den freien Markt gerichtet und stellen deshalb zugleich eine Auflistung der vielen Komponenten dar, die den Bürgern eine nicht enden wollende Kette von Strompreiserhöhungen bescheren werden.

Alle in den obigen Ausführungen beschriebenen, den Strompreis kräftig in die Höhe treibenden Handlungen der Regierung werden aber von einem Ereignis in den Schatten gestellt, das am 1.1.2013 eintritt.

An diesem Tag beginnt die Versteigerung der Emissionszertifikate, die der Industrie bislang zugeteilt wurden. Nach einer Schätzung des Energiefachmanns Dr. Alfred Richmann, Meckenheim, wird der Strompreis „über Nacht“ um ca. 50% steigen.

Daß diese Zertifikate die Emissionen in der EU um keine einzige Tonne reduzieren können, weil sie nur für die Umverteilung von Emissionen zwischen Ländern und Industrien sorgen, wie schon mehrfach aber erfolglos von Fachleuten bekräftigt wurde, ist nur eine weitere Absurdität in der Energie- und „Klimaschutz“-Politik der EU – und natürlich auch Deutschlands.

Inzwischen streiten sich bereits zwei Bundesministerien über den Ausbau der fossilen Kraftwerke und die zu befürchtenden Strompreis-Erhöhungen:
Mitte Dezember 2011  berichtete der SPIEGEL daß der für die Energiepolitik zuständige Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler „stärker als bisher geplant in zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke investieren“ wolle. (Gemeint war wohl, daß er entsprechende Investitionen befürwortet, denn investieren kann das BMWi nichts.)
Laut SPIEGEL sei in einem BMWi-Papier  von „circa 17 neuen Großkraftwerken bis zum Jahr 2022“ die Rede. Weiter hieße es dort: „Fossile Kraftwerke sind essenziell für eine sichere Energieversorgung“, denn diese müßten die wegfallenden Atomkraftwerke ersetzen und die schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne ausgleichen.

Dem widersprach sofort der unzuständige aber intensiv mit dem Segen der Kanzlerin Energiepolitik betreibende Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der die Existenz von Engpässen in der Erzeugungskapazität bestritt. Bei Kraftwerkskapazitäten gebe es bis 2020 „kein Problem.“ Es dürften nur die bereits beantragten oder im Bau befindlichen Kohlekraftwerke in Betrieb gehen.
Röttgen bezeichnete Warnungen vor einem „Blackout“ ebenso als Horrorszenario wie jene vor explodierenden Strompreisen.

Damit hat man ein halbes Jahr nach Verkündung der Energiewende ein zutreffendes Bild von der Arbeit der Regierung an ihrer Umsetzung.

Wie es selbst bei den bereits geplanten und vorübergehend im Bau befindlichen Kohlekraftwerken tatsächlich aussieht, ist für das Kohleland NRW im Kap. 8 (Das stille Ende großer Ankündigungen) beschrieben.

15. Ein internationales Urteil

Das World Energy Council – der Weltenergierat – ist das größte internationale Netzwerk der Energiewirtschaft. Seit über 80 Jahren besteht er in fast 100 Ländern. Es war dem World Energy Council vorbehalten, am 10. Oktober 2011 das Ergebnis einer internationalen Expertenbefragung zur deutschen Energiewende zu präsentieren; eine Befragung, die die deutsche Regierung besser selbst durchgeführt hätte, und zwar rechtzeitig vor der Verkündung ihrer dramatischen Politikänderung.

Die Umfrage erfolgte unter den mehr als 90 Länderkomitees. Grundlage der Ergebnisse sind Antworten aus den Rückläufen: Von Experten aus 21 Länderkomitees des World Energy Council, darunter 14 aus Europa.

Die wesentlichen Ergebnisse sind:

  • Keiner der befragten Experten erwartet, daß Deutschland sämtliche Ziele der Energiewende in der anvisierten Frist erreichen kann.
  • Nur 38% trauen Deutschland zu, einzelne Ziele – und zwar verspätet – zu erreichen.
  • Nur 29% schätzen, daß alle Ziele – verspätet – erreicht werden können.
  • Bis 2020 erwarten 76% der Experten eine Schwächung der Wirtschaftskraft Deutschlands.
  • Auch längerfristig – nach 2020 – erwarten 48% eine solche Schwächung. Nur 33% erwarten eine Stärkung.
  • Der weit überwiegende Teil der Befragten – 71% – erwartet Preissteigerungen für Strom im eigenen Land
  • 29% der Befragten erwarten Strompreiserhöhungen von bis zu 10%
  • 24% erwarten Strompreiserhöhungen zwischen 10 und 20%
  • und einige Länder – 14% – gehen sogar von Preissteigerungen über 20% aus.
  • Knapp zwei Drittel – 62% – der Befragten sehen erhöhte Gefahren für die Versorgungssicherheit Europas.
  • 81% der befragten Länder lehnen den deutschen Weg als Vorbild für die Welt ab.
  • Keiner der Experten hält es für vorstellbar, daß sein Land den deutschen Politikansatz vollständig übernehmen könnte.
  • 62% können sich vorstellen, einzelne Elemente der Energiewende zu übernehmen. 33% kein einziges Element.

Dieses Gutachten der internationalen Energieexperten ist vernichtend.

17. Die Planwirtschaft ist Realität

Von vielen Autoren der Wirtschaftspresse ist bereits harte Kritik daran geübt worden, daß im Energiesektor immer mehr marktwirtschaftliche Grundprinzipien, die bisher den Erfolg der Industrienation Deutschland herbeiführten, von der Regierung missachtet und durch politisch motivierte Verletzungen dieser Prinzipien ersetzt werden.

Die Liste dieser Verstöße ist inzwischen lang:

  1. Das EEG, also die extreme Zwangssubventionierung unwirtschaftlicher und auch technisch ungeeigneter Methoden der Stromerzeugung – verbunden mit dem Zwang, den so erzeugten Strom vorrangig ins Netz einzuspeisen und seinen Weiterverkauf notfalls noch zusätzlich zu bezahlen

  2. Entschädigungs-Verpflichtung für die Nicht-Produktion eines Wirtschaftsgutes – s. §12 EEG.

  3. Die mit Angstszenarien begründete Stilllegung einer großen Grundlast-Stromerzeugung (Kernkraft) mit der Folge von Preissteigerungen – auch im Ausland – und Versorgungsengpässen.

  4. Gewaltiger, teurer Ausbau der Stromnetze, der ohne die Fehlentscheidung der Bevorzugung unrentabler Erzeugungstechniken – s. Punkt 1 – überhaupt nicht notwendig wäre.

  5. Entlastung von energieintensiven Produktionen von den durch die EEG-Fehlsteuerung verursachten Strompreiserhöhungen – und deren Überwälzung auf die übrigen Verbraucher.

  6. Geplante neue Subventionen, um weitere Folgen der Fehlsteuerung durch das EEG und den Kernkraftausstieg zu bekämpfen: Die Bevorzugung von Wind- und Solarstrom macht die jetzt benötigten neuen Kohle- und Gaskraftwerke unrentabel, weshalb sich Investoren zurückhalten. Die Gaswirtschaft betonte, daß sich auch der Betrieb der zum schnellen Ausregeln der Netzschwankungen geeigneten Gasturbinenkraftwerke wegen der hohen Gaspreise nicht rentiere. Deshalb hat die Bundesregierung einen Investitionskostenzuschuss für neue fossile Kraftwerke im Zeitraum 2013-2016 in Aussicht gestellt und steht hierzu in Verhandlungen mit der EU.

  7. Stromspeicher werden im Ausland gesucht – so die per Seekabel teuer anzuschließenden Pumpspeicherwerke Norwegens – weil nicht benötigter, überschüssiger Windstrom zwischengespeichert werden muß. Fördermittel fließen in neue Speicherprojekte. Ohne die Fehlsteuerung durch das EEG hätten die vorhandenen Pumpspeicherwerke weiterhin ausgereicht.

  8. Durch die Energieeinsparverordnung werden Hausbesitzer zur energetischen Sanierung und Nachrüstung gezwungen. Auch wenn sie das nicht wünschen. Sie dürfen die Kosten auf die Mieter umlegen.

  9. Für Neubauten ist bereits die Installierung der sog. intelligenten Stromzähler vorgeschrieben. Ein Zwang für alle Verbraucher, diese Geräte anzuschaffen, ist angesichts der die Bürger bevormundenden Energiepolitik zu erwarten.

  10. In Baden-Württemberg wurden Hausbesitzer bereits gesetzlich verpflichtet, bei einer Modernisierung ihrer Heizungsanlage eine anteilige Versorgung durch „Erneuerbare Energie“ sicherzustellen.

  11. Der staatliche Geldregen für Energiewende-Reparaturmaßnahmen lockt nun auch weitere Interessenten hervor: Auf der Energiespeicher-Konferenz IHRES in Berlin wurde ein Einspeisegesetz á la EEG auch für Energiespeicher, die das Netz stabilisieren sollen, gefordert. Auch Investitionszuschüsse seien geeignet….

Das durchgängige Prinzip dieser Politik ist es, den Energiesektor zunehmend aus der Marktwirtschaft herauszulösen und sowohl die Wirtschaft wie auch die Bürger durch Gesetze und Verordnungen zu einem geänderten Verhalten zu zwingen – selbstverständlich nur zu ihrem Besten.

Die Geschichte zeigt ausnahmslos,

daß eine derartige Politik, die nichts anderes als Planwirtschaft ist, mit Sicherheit scheitert. Die unvermeidliche Folge sind riesige Fehlinvestitionen, die Verhinderung wirtschaftlicher Weiterentwicklung und die Ausplünderung der Bürger – insgesamt eine Verarmung des Landes und eine Absenkung seiner Wettbewerbsfähigkeit.

Das abschreckendste Beispiel für eine schon lange existierende Planwirtschaft in Westeuropa ist natürlich der reglementierte, subventionierte und riesige Kosten verursachende Agrarsektor.

Umso merkwürdiger, daß selbst eine von CDU/CSU und FDP getragene Regierung diese Demontage der Marktwirtschaft nach Kräften vorantreibt.

18. Wie geht es weiter?

Die Feststellung, daß buchstäblich alle in den Energiewende-Gesetzen angestrebten Ziele nicht erreichbar sind, bedeutet, daß dieser energiepolitische Kurswechsel bereits jetzt gescheitert ist. In keinem der für die sichere Stromversorgung relevanten Themenfelder bestehen auch nur geringe Erfolgschancen für die Zielerreichung.

Das erklärt das vernichtende Urteil der internationalen Experten, die unbeeinflusst von deutschen Fördermitteln und unbeeindruckt von deutscher Medienpropaganda allein auf der Grundlage ihres Sachverstandes und ihrer Erfahrung ihr Urteil fällten.

Die Frage der Kapitelüberschrift ist leider nicht zu beantworten. Die deutsche Energiepolitik ist dermaßen erratisch, von Tagespolitik bestimmt und deshalb auch für unsere Nachbarländer unberechenbar und verantwortungslos geworden, daß jegliche Prognosen, die sich altmodisch auf das Fortschreiben notwendiger, sinnvoller und realistischer Entwicklungen abstützen, unmöglich sind.

Für die Deutschen und ihre Nachbarn sind das keine schönen Aussichten.

Die folgende Prognose ist jedoch zwingend: Die im Energiesektor ausufernde, die Wirtschaft schwer schädigende Plan-Misswirtschaft wird nach einigen Jahren spektakulär scheitern, weil ihre wirtschaftlichen und sozialen Kosten untragbar geworden sind. Die offene Frage ist nur, wie viele Milliarden Euro erst vernichtet werden müssen, bis eine neue Energiepolitik (eine neue Energiewende ?) den Scherbenhaufen zusammenkehrt.

Professor Helmut Alt von der FH Aachen hat die finale Auswirkung der deutschen Energiepolitik in einem Satz zusammengefasst:

„Die deutsche Politik hat Energie zum Luxusgut erklärt. Die Ärmsten werden es zuerst zu spüren bekommen, aber die haben keine Lobby.“

Und ein amerikanischer Präsident hat einmal den dauerhaft gültigen Satz gesagt:

„It´s the economy, stupid !“ Es ist die Wirtschaft, Dummkopf.

Dr.Günther Keil,

Sankt Augustin, Dezember 2011, mit Update vom 4.1.12

zuerst erschienen bei Science Sceptical

Der Aufsatz ist wegen seiner Bedeutung sowohl als pdf abrufbar auch als Lesezeichen markiert!

Unbedingt lesen:

Teure Grünstrom-Euphorie:Die Kosten der Energiewende
Manuel Frondel, Nolan Ritter und Christoph M. Schmidt

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4. Internationale Klima- und Energiekonferenz in München. Ein Bericht!

Als man den Rhein bei Köln zu Fuß überqueren konnte

Das CO2 und der ganz normale Klimawandel / In  München eine Gegenkonferenz zum UN-Klimagipfel in Durban

Im Durban hat die 17. UN-Klimakonferenz begonnen, in München wenige Tage davor die 4. kritische Gegenkonferenz stattgefunden. In Durban haben sich rund 20 000 Teilnehmer versammelt, in München sind es nur rund 100 gewesen. In Durban zieht sich die Konferenz über 12 Tage hin, in München hat sie 2 Tage gedauert. In Durban werden Unwahrheiten und Täuschung geboten, in München gab es sachliche Information über die Wirklichkeit. Nach Durban haben sich auch Heerscharen von Journalisten begeben, in München fanden sich – wie schon in den drei Jahren zuvor – nur sehr wenige Medienvertreter ein.

In Durban werden weiterhin die üblichen Schreckensbilder gemalt: Das Erdklima erwärmt sich, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, extreme Wetterlagen mit Überschwemmungen, verheerenden Stürmen, Trockenheit und Hitze nehmen zu. In München dagegen fragte man: Was ist dran an diesen Szenarien? Wird es auf der Erde wirklich wärmer? Und was ist dran an der Behauptung, die Ursache für die Erderwärmung seien die Menschen mit ihrem steigenden Ausstoß von technisch bedingtem Kohlendioxid? Diese 4. Internationale Klima- und Energiekonferenz am 25. und 26. November in München wurde ausgerichtet vom Europäischen Institut für Klima und Energie (Eike), vom Berlin Manhattan Institut (BMI), vom Haus der Zukunft Berlin und vom Internationalen Institut für Deutschland- und Europapolitische Bildungsarbeit.

Den Beginn machte die kanadische investigative Journalisitin Donna Lafromboise, die die fachliche Qualifikation der IPCC Autoren unter die Lupe nahm. Die oft wiederholte Behauptung, für die IPCC Berichte würde die Créme de la Créme der internationalen Klimaforschung zusammenarbeiten, entpuppt sich als eines der vielen Märchen, die insbesondere vom IPCC Chairman Pachauri verbreitet und von allen Medien und der Politik ohne jede Prüfung aber willig übernommen wurden. Frau undefinedLafromboise weist in Ihrem Vortrag und einem neuen Buch nach, dass der Weltklimarat nicht die besten Forscher versammelt, wie immer behauptet wird. Stattdessen sitzen Aktivisten dort im Gremium und betreiben grüne Propaganda. Darüberhinaus sind Forschungsresultate häufig zweifelhaft. 

Sie berichtete, dass sie durch unabhängige Untersuchungen (IAC-Bericht)auf diese Fragen gestoßen sei, weil dort, wenn auch anonymisiert z.B. steht (aus der undefinedBasler Zeitung):".. auf Seite 138 des Berichts sagt eine befragte Person, dass die Hälfte der Hauptautoren nicht kompetent sei, und auf Seite 554 heisst es, dass die Mehrheit der IPCC-Entscheide eher politisch denn wissenschaftlich motiviert ist.»

Beispiel Richard Klein. Mit 23 Jahren schliesst der Holländer seine Masterarbeit in Geografie ab, anschliessend arbeitet er als Campaigner bei Greenpeace. Bereits zwei Jahre später schreibt er erstmals als Autor für den IPCC. Sechs Jahre vor Abschluss seiner Doktorarbeit gehört Klein, der heute am Stockholm Environment Institute tätig ist, zum engsten Kreis der Hauptautoren. «Wenn ich diesen Lebenslauf ansehe, frage ich mich, ob Richard Klein zu den weltweit besten und erfahrensten Wissenschaft- lern zählt», sagt Laframboise.

Krasser sei der Fall von Laurens Bouwer, der an der Universität Amsterdam Umweltwissenschaften studierte und bereits zwei Jahre vor Abschluss seiner Masterarbeit zum Autorenteam des Weltklimarates stösst. «Bouwer war zu diesem Zeitpunkt Praktikant bei der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft. Für das IPCC reichte diese Qualifikation offenbar aus, um ihn als Hauptautor zu beauftragen», kommentiert Laframboise… und so geht mit vielen Beispielen weiter..

Auch im Mittelalter sind die Gletscher stark zurückgegangen

Der Physik-Professor Horst-Joachim undefinedLüdecke stellte dem „Klima-Alarmismus“ tatsächliche Temperaturmessungen entgegen, darunter Thermometerdaten der Nordhemisphäre von heute bis etwa 250 Jahre zurück. Und bei einem 2000-Jahresvergleich kommt er zu dem Schluss, dass die Thermometerdaten im Normalbereich liegen. Zusammengefasst lautet sein Ergebnis: “Der Temperaturanstieg des 20. Jahrhunderts ist im Vergleich mit den letzten 2000 Jahren völlig normal. Der Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert war überwiegend natürlich. Es ist aber ein zusätzlicher externer Trend auffindbar. Welche Ursache dieser hat, kann nicht ohne weiteres entschieden werden.“ Lüdecke machte auch auf die Warmzeit („Klimaoptimum“) im Mittelalter (950 – 1100 n. Chr.) aufmerksam, wie bei einer Untersuchung von Stalagmiten aus der Spannagel-Höhle bei Innsbruck zu erkennen – obwohl technisches Kohlendioxid noch nicht vorhanden gewesen sei. Damals habe die Regensburger Steinbrücke über die Donau in Trockenbauweise errichtet werden können, der Rhein bei Köln zu Fuß überquert werden können, und es habe einen starken Rückgang der Gletscher gegeben.

Kanzlerin Merkel – nicht nur alternativlos, auch antwortlos

Als Lüdecke in der anschließenden Diskussion gefragt wurde, ob es über solche Erkenntnisse denn keinen Dialog mit Politikern gebe, sagte er: „Nein, den gibt es nicht. Wenn wir einladen, kommt niemand.“ Eike-Mitglied Michael Limburg ergänzte: „Wir haben auch an Kanzlerin Merkel geschrieben mit Unterschriften von 400 Wissenschaftlern, aber bis heute keine Antwort erhalten.“ Die alternativlose Frau Merkel hat es auch mit antwortlos.

Die Gletscher in den Alpen waren früher schon kleiner als heute

Welche Temperaturen in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden herrschten, als der Mensch mit seinem technischen („anthropogenen“) CO2 noch keinerlei Einfluss auf das Klima haben konnte, zeigte der österreichische Gletscherforscher Gernot Patzelt (Vortrag liegt bisher nicht vor), Professor für Meteorologe und Geographie aus Innsbruck. Er sprach über die Entwicklung der Gletscher und Waldgrenzen in alpinen Hochlagen in den zurückliegenden zehntausend Jahren. An ihnen könne man die Temperaturen, die früher geherrscht hätten, gut nachvollziehen. Warme und kalte Zeiten hätten sich abgewechselt. Seien die Hochlagen in warmer Zeit eisfrei gewesen, seien dort Bäume gewachsen. Bei Gletschervorstößen in kalter Zeit, seien sie im Gletscher verschwunden. An Ringen von Baumstämmen, die ein Gletscher freigebe, wenn er zurückgehe, könne man das sehen. Vor 5000 Jahren zum Beispiel seien Bäume in viel höheren Lagen der Alpen gewachsen, wo heute keine wachsen könnten. Also sei es damals viel wärmer gewesen. Patzelts Fazit lautet: „In den letzten zehntausend Jahren ist es zu 65 Prozent wärmer gewesen als heute. Das Klima heute zeigt also keine Anomalie. Die Gletscher in den Alpen waren früher schon kleiner, als sie heute sind. Seit 150 Jahren gehen sie jetzt schon wieder zurück, also unabhängig vom anthropogenen CO2.“ Dessen behaupteter Einfluss auf das Klima sei Unsinn.

Der Meeresspiegel steigt schon seit 10 000 Jahren

Als unzutreffend beschrieb der Meteorologe Klaus-Eckart undefinedPuls die Angstmacherei, der Anstieg des anthropogenen CO2 führe zum Anstieg des Meeresspiegels oder beschleunige ihn. Der Meeresspiegel steige schon seit rund zehntausend Jahren, seit dem Ende der letzten Eiszeit, aber der Anstieg beschleunige sich nicht, im Gegenteil, festgestellt werde ein abnehmender Trend. Im tatsächlichen Datenstand habe die Angstmacherei keine Grundlage. Weltweit gebe es einige hundert Pegelstandmessungen, auch hier zeige sich keine Beschleunigung, eher eine Abschwächung. An der deutschen Nordsee sei der Meeresspiegel in den zurückliegenden dreitausend Jahren um insgesamt 1,5 Meter gestiegen, also durchschnittlich um 0,05 Millimeter im Jahr. Von 1900 bis 2000 habe sich der Anstieg – trotz des zunehmenden anthropogenen CO2 – verlangsamt. Einen einheitlichen Meeresspiegel gebe es ohnehin nicht, irgendwo steige er, irgendwo sinke er auch.

„Der Meeresspiegel hat in der Klimadiskussion nichts zu suchen“

Ohnehin wird die Höhe des Meeresspiegels von vielen Einflüssen bestimmt. Puls nannte Magma und Schwerkraft, Hebungen und Senkungen von Küsten oder Kontinenten, Hebungen und Senkungen des Meeresbodens, Plattentektonik, Vulkanismus, Veränderungen der Windsysteme, Veränderungen der Meeres-Ströme, Verdunstung und Niederschlag (meteorologische Effekte), thermische Ausdehnung  oder  Kontraktion  des  Wasser  sowie  die  Eisveränderungen  (Schmelze  oder  Akkumulation).  Aber geredet werde immer nur von einem einzigen dieser insgesamt zehn Faktoren: vom Klima. Aber der Meteorologe und Klimaforscher Hans von Storch habe bewiesen, dass der Meeresspiegel in der Klimadiskussion nichts zu suchen habe. Puls belegte seine Ausführungen mit vielen Messdaten, Berechnungen und wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen. Zusammenfassend zitierte er den schwedischen Ozeanographen Nils-Axel Mörner, die auf Beobachtungen beruhenden Voraussagen für den künftigen Meeresspiegel im Jahr 2100 kämen auf einen Anstieg von 10 bis 15 Zentimetern. Das bedeute, vor einer starken Überflutung, wie in den meisten globalen Erwärmungsszenarien behauptet, müsse man keine Angst haben.

CO2-Verpressung in den Untergrund ist eine Absurdität

Aber entgegen allen solchen Erkenntnissen wird den Menschen weiterhin vorgetäuscht, das menschengemachte CO2 führe zu einem Treibhauseffekt, es bewirke eine globale Erwärmung, diese dürfe 2° Celsius nicht übersteigen, sonst sei die menschliche Existenz gefährdet, und folglich seien die CO2-Emissionen zu begrenzen. Zusätzlich wird daran gearbeitet, das – weil nicht zu verhindern – weiterhin emittierte CO2 durch Verpressen in den Untergrund zu entsorgen, genannt Carbon Captured Storage (CCS). Der Geologie-Professor Friedrich-Karl undefinedEwert nannte dieses Verpressen eine Absurdität: „Die Fakten beweisen, dass eine CO2–Entsorgung nicht notwendig, sondern schädlich ist.“ Wohl nannte er drei Untergrundzonen, die für CCS geeignet und harmlos seien (ausgebeutete Erdgaslagerstätten; porenhaltige Gesteinszonen, die von vielen hundert Meter dicken dichten, festen und verformungsstabilen Gesteinszonen überlagert werden; Gesteinszonen, die nicht mit CO2 und Grundwasser chemisch reagieren und dabei ihr Volumen und  ihren Spannungszustand verändern). Aber er führte auch fünf ungeeignete andere Zonen auf (geschichtete und geklüftete Gesteinskörper, besonders bei horizontaler Schichtung; tektonisch gestörte Gesteinskörper; geschichtete und geklüftete Gesteinskörper ohne Überlagerung einer ausreichend mächtigen dichten, festen und verformungsstabilen Gesteinszone; geschichtete und geklüftete Gesteinskörper ohne Überlagerung einer ausreichend mächtigen dichten, festen und verformungsstabilen Gesteinszone; Gesteinskörper, die bergmännisch genutzt werden).

Bei Verpressung Gefahr von Erstickungstod in CO2-Seen

CO2 sei zwar nicht giftig, aber schwerer als Luft. Bei einem Austritt von großen Mengen bilde es eine auf dem Boden schwebende dichte Wolke, verdränge dort die Atemluft und führe zum Tod durch Ersticken. Beispiele aus vielen Bereichen seien bekannt, Unfälle recht häufig. Im Untergrund gespeichertes CO2 stehe unter Druck und könne austreten. Bei der CCS-Entsorgung soll anthropogenes  CO2  (vor allem aus Kohlekraftwerken), wie Ewert weiter ausführte, mit Drücken bis zu 250 bar eingepresst werden. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dabei CO2 aufsteigt und an der Oberfläche austritt. In abflusslosen Mulden können sich CO2-Seen bilden, in denen Lebewesen ersticken.“ Es komme zu CO2-Unfällen. Ewerts  Zusammenfassung: „Tatsächlich wird die Entsorgung von CO2 nicht gebraucht. Standort-Untersuchungen  sind nicht nötig. Der CO2-Einfluss auf das Klima ist unerheblich, und ein potentielles Risiko wird vermieden.“  

Mehr CO2 ist für die Menschen gut, nicht schlecht              

Zusätzlich hob Ewert hervor, dass CO2 über die Photosynthese der Grundbaustoff der Nahrungskette,  also lebenswichtig ist, das Pflanzenwachstum fördert, der Grundbaustoff für die Skelette vieler Tierarten, vieler Gesteine sowie ein wichtiges Industriegas für viele Anwendungszwecke ist. Mehr CO2 bedeute zum Beispiel höhere Ernten an Weizen und anderen Ackerbauprodukten und sei daher gut für die Menschen. „Wenn man den Kindern in der Schule beibringt, CO2 sei gefährlich, dann ist das ein Verbrechen.“

Täuschungen und Vertuschungen des „Weltklimarates“ IPCC

Über die Zusammenhänge zwischen Klima, Wasser, CO2 und die Sonne sprach der kanadische Paläogeologe und Professor Jan undefinedVeizer, über den Einfluss der kosmischen Strahlung auf das Klima samt neuesten Erkenntnissen und deren Bedeutung für den Klimawandel der israelische Atmosphärenphysiker und Professor Nir Shaviv, über die  klimatische Rolle der Sonne und der kosmischen Strahlung der dänische Atmosphärenphysiker und Professor Henrik Svensmark. Der britische Meteorologe Piers undefinedCorbyn von Weather Action, London, erläuterte, dass und wie akkurate und langfristige Wettervorhersagen möglich sind und auch erfolgreich waren. Der promovierte amerikanische Jurist Christopher C. undefinedHorner stellte die Profiteure des staatlichen Klimaschutzes vor und in einem zweiten Vortrag die Täuschungen, Vertuschungen und das Spurenverwischen durch den „Weltklimarat“ IPPC (Intergovernmental Panel on Climate Change). In das gleiche Horn stieß die kanadische Journalistin und Buchautorin Donna Laframboise mit ihrem Thema „Warum fast nichts, was Sie über den IPPC wissen, wahr ist“ (Ihr Blog: http://nofrakkingconsensus.com). Die Geschichte einer Vertuschung und die Korruption von Wissenschaftlern („Climategate“) war auch das Thema des britischen Autors Andrew undefinedMontfort. und undefinedhier. Der Diplom-Ingenieur Tilman undefinedKluge, Bad Soden, sprach über windige Windkraftverträge (www.windknast.de), darunter auch über Vorteilsgewährungen an und Vorteilsannahmen von Amtsträgern für Zustimmungen zum Aufstellen von Windkraftanlagen.

Die katastrophale Produktivität von Strom mit Wind und Sonne

Mit den wahren Kosten des „grünen“ Stroms befasste sich der Experimentalphysiker Gerd undefinedGanteföhr, Professor an der Universität Konstanz: „Die Arbeitsproduktivität der erneuerbaren Energien ist vollkommen katastrophal, die können gar nicht wirtschaftlich sein.“ So hätten 2010 zum Beispiel in der Fotovoltaik 133 000 Menschen gearbeitet und 12 Milliarden kWh Strom erzeugt. Im gleichen Jahr hätten in einem einzigen Braunkohlewerk (Niederaußem) 700 Menschen gearbeitet und 27 Milliarden kWh Strom geschafft. Und auch diese Produktivitätsanalyse stellte Ganteföhr vor: Um im Jahr 1 Milliarde kWh Strom zu erzeugen, geling das mittels Kohle mit 73 bis 106 Vollzeitstellen, mittels Uran mit 77 bis 125, mittels Wind 650 bis 850, mittels Biomasse mit 507 bis 960 und mittels Fotovoltaik mit 1228 bis 1764 Vollzeitstellen. 

Strom-Mehrkosten 170 Euro je Haushalt im Monat

Ganteföhr weiter: „Die deutsche Energiewende wird kaum einen Einfluss auf die globalen CO2-Emissionen haben, denn Deutschland ist zu klein, und die meisten anderen Länder können dem Vorbild Deutschlands nicht folgen.“ Aber die Kosten der Energiewende lägen für Deutschland in der Größenordnung der Kosten für die Wiedervereinigung. Die Mehrkosten beliefen sich für die 40 Millionen Haushalte auf 83,1 Milliarden Euro im Jahr und je  Haushalt auf 173 Euro im Monat. Diese hohen Kosten und die niedrige Produktivität der erneuerbaren Energien würden zu einem Sinken des Lebensstandards führen und die Energiekosten nicht sozial abgefedert, sondern müssten anteilig auch von den einkommensschwachen Haushalten getragen werden. (Der Kern und Teile seines Vortrags finden sich hier: http://www.faszinationphysik.ch/sites/einzelvortraege.php?id=4).

Der verborgene Zweck: De-Industrialisierung und „große Transformation“

Der Physiker und Geograph Werner undefinedKirstein, Professor an der Universität Leipzig. beschrieb die Klimaschutzpolitik als eine Heilslehre, die zu einer Ersatzreligion geworden sei. „Rationale Argumente prallen an Glaubensinhalten ab.“ Fast alle Menschen seien anfällig für Katastrophenszenarien.  Die Angst vor Feuer (Hölle) und Wasser (Sintflut) seien Urängste der Menschen, mit denen man auch ideologische und politische Ziele erreichen könne. Verfolgt würden mit der Klimaschutzpolitik diese Ziele: erstens gesellschaftspolitische Änderungen durch langsame, schrittweise De-Industrialisierung und Dezentralisierung, genannt die „große Transformation“; zweitens gigantische Einnahmen aus dem Emissionshandel mit „Verschmutzungszertifikaten“, Klimasteuer; drittens Ankurbelung der Konjunktur mit neuen CO2-reduzierenden Techniken. Für viele Menschen seien das vielleicht sogar erstrebenswerte Ziele, aber warum mit der perfiden Idee der CO2-Lüge? Und warum  nicht mit  logischen  Argumenten statt mit  ideologischen? 

Eine klimapolitische Weltdiktatur

Bezogen auf das Ziel „die große Transformation“ zur  „Green Economy“ zitierte Kirstein Maurice Strong, den ersten UNEP-Direktor mit dessen Äußerung auf Klima-Konferenz von 1992 in Rio de Janeiro:    „Besteht nicht die einzige Hoffnung für diesen  Planeten in dem Zusammenbruch der industriellen Zivilisation? Liegt es nicht in unserer Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dieser Zusammenbruch eintritt?“ Der Weg dahin sei, mit CO2-Ängsten zu schüren. Kirstein zitiert auch den Sozialwissenschaftler Gerhard Schulze, Universität Bamberg: "Ich sehe allmählich die Bereitschaft zum Demokratieverzicht. Es stimmt mich sehr bedenklich, wenn auf Klimakongressen wie jüngst die Äußerung fällt oder die Frage gestellt wird, ob man autoritären Regimen nicht besser zutrauen könnte als einer Demokratie, die angeblich anstehenden Probleme in den Griff zu bekommen.“  „Was sich da am Horizont abzeichnet ist eine klimapolitische Weltdiktatur.“  (8. Dezember 2009)

Papst Al Gore, zwei seiner Bischöfe in Potsdam, jüngstes Gericht , Ablasshandel, Ketzer

Daher sieht auch der Ökonom und Wirtschaftsphilosoph Gerd Habermann in der Klimaschutzpolitik eine Gefahr für die Freiheit. Zuerst gehe es an die Freiheit von Forschung und Lehre, dann an weitere Freiheiten. Auch für Habermann hat sich diese Politik zur Religion verdichtet. Selbst einen Papst habe man dafür schon gefunden: den ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore. Zwei deutsche Bischöfe habe dieser in Potsdam (die Professoren Rahmstorf und Schellnhuber). Als Jüngstes Gericht werde die Klimakatastrophe instrumentalisiert. Der käufliche Erwerb von CO2-Emissionsrechten entspreche dem einstigen Ablasshandel, und ihre Ketzer kenne diese religiöse Welt ebenfalls: die „Klimaleugner“. 

Die ehemalige Bürgerrechtlerin und Ex CDU MdB Vera Lengsfeld zog in ihrem viel beachteten Abendvortrag weitreichende Parallelen zwischen der heute obsessiv als Wissenschaft bezeichneten Klimareligion und ähnlichen Pseudowissenschaften der Vergangenheit, wie der Eugenik.

Hauptautor Dr. K.P. Krause,

Erstell von EIKE unter tlw. Verwendung von Textteilen aus der Basler Zeitung und der Weltwoche.




Märchenstunde bei der Süddeutschen Zeitung

Wie zu erwarten, bringt die Süddeutsche Zeitung zur Einstimmung der Leserschaft auf die Klimakonferenz der Weltretter in Durban den passenden Meinungsartikel. Diesmal war Michael Bauchmüller am PC. Und das schien ihm ein echtes Anliegen gewesen zu sein.

Keine der gängigen Legenden der Untergangs­propheten läßt er aus: notleidende Rückversicherer wegen Rekordschäden durch Naturkatastrophen, thailändische Ideen zur Verlegung der von Überflutungen bedrohten Hauptstadt Bangkok, brennende Wälder in Russland, Dürren in Ostafrika. Steigende Meeresspiegel und anschwel­lende Flüchtlingsströme. "Das Unheil flackert nur hier und da auf, aber die Signale verdichten sich", hebt der Redakteur warnend den Zeigefinger.

Und dann sehen wir etwas Neues: das Aufspannen eines Deutungsbogens von seltener jour­nalistischer Kühnheit: Die gegenwärtige Staatsschuldenkrise ist für Herrn Bauchmüller das "Lehrstück für eine noch folgenreichere Krise – die der Erderwärmung." Wie in der europäi­schen Schuldenkrise würde ein "Kollektiv der Gegenwart" einen Kredit mit offener Laufzeit auf­nehmen.
Er macht eine Gleichung "Staatsschuldenkrise gleich Klimakrise" auf.

Natürlich weiß der Redakteur, wie man das Problem lösen könnte: nicht durch weiteres Wirt­schaftswachstum, was ja in der Schuldenkrise hilft. Nein, so etwas hilft gegen die "Klimakrise" nicht. Stattdessen soll mit europäischen Klimazielen die Energie verknappt und damit der Ver­brauch verteuert werden.

Dass die aufgezählten Weltuntergangsprognosen aus dem Standardfolterkasten des IPCC inzwi­schen längst widerlegt sind, muss man an den Redakteurs-PCs ja nicht unbedingt wissen – weil Wissen zwar Macht ist, Nichtwissen aber nichts macht – wie der alte Kalauer lautet!
Es lohnt nun nicht mehr, die vielen Widerlegungen der alten Legenden aufzuzählen.

Eine andere Denkfigur weckt Erstaunen: Der unbeweisbare Glaubenssatz einer anthropogenen Klimaerwärmung wird kühn in "Klimakrise" umbenannt. Die Analogie liegt auf der Hand: zuerst europäische Staatsschuldenkrise, dann "Klimakrise". Die Lösungsempfehlung: Dämpfung des Wachstums der Weltbevölkerung und der Wirtschaft. Schluss mit dem "american way of life", Umsteuern der Welt, europäisch-chinesische Allianz.
Wie bitte? "europäisch-chinesische Allianz"?

Toll, kann man hier nur sagen und sich vor Augen halten: China hat großes Interesse an der europäischen Klimaschutzpolitik – als Treibsatz für den Export chinesischer Solarmodule und bald auch von Windturbinen in alle Welt, China hat große Pläne für das weitere Wachstum seiner Wirtschaft im eigenen Lande, massiver Ausbau der Kohle- und Kernkraftwerke. China vergrößert seinen Einflussbereich militärstrategisch in Südostasien. China kauft riesige Mengen von Staatsschuldpapieren westlicher Industriestaaten. China hat eine Blaupause für die Abdämpfung von Bevölkerungswachstum. China hat ein Gesellschafts­modell – nur eines hat China nicht: freie, politisch-mündige Bürger.

Ist das die neue grüne Welt, in die wir geführt werden sollen? Herrn Bauchmüller möchte man zurufen, dass er die deutsche Energiewende nicht als "Gesellenstück des Umbaus mit Strahl­kraft weit über Europa hinaus" begreifen möge, sondern als Bubenstück einer Politik, das von lautstarken grünen Märchenerzählern und verantwortungsblinder Meinungsmacherei herbeigeredet wor­den ist.

Aber das Märchen von der "Neuen schönen grünen Welt" währt nicht ewig, schon gar nicht in der Politik.

Helmut Jäger, EIKE