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Ein Strommarkt für die Energiewende

Das Ziel

In der Einleitung vom Grünbuch werden die Ziele definiert: …Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 und der Primärenergieverbrauch um 20 Prozent gegenüber 2008 sinken. Die erneuerbaren Energien sollen bis 2025 40 bis 45 Prozent und bis 2035 55 bis 60 Prozent zum Stromverbrauch beitragen... Bis 2020 sind es noch sechs Jahre, das ist im überregulierten Deutschland ein Wimpernschlag für Investitionen. Vielleicht soll ja auch nur die Statistik helfen. Nur mal so als Denkanstoß: Die Energie aus Kernspaltung gilt als Primärenergie. Deshalb wird der in den Kernkraftwerken produzierte Strom für die Statistik mit dem Faktor 3 multipliziert. Elektrische Energie aus Wind und Sonne hergestellt, ist natürlich bereits Primärenergie, weil ja per Definition "gute Energie". Wenn man jetzt die Kernkraftwerke durch Windmühlen etc. ersetzen könnte…Kann man natürlich nicht und es muß deshalb mehr Strom aus fossilen Kraftwerken her. Die Nummer mit den "Treibhausgasemissionen" wird folglich voll nach hinten los gehen. Aber auch da könnte die Statistik helfen: Sie unterscheidet nämlich nicht zwischen dem exportierten Abfallstrom aus Wind und Sonne und dem importierten Strom aus französischen Kernkraftwerken, polnischen Steinkohlekraftwerken oder tschechischen Braunkohlekraftwerken. In der Politik braucht man Statistiken gar nicht zu fälschen, man muß sie nur "richtig" interpretieren können.

Neue erneuerbare Energien-Anlagen müssen dabei dieselbe Verantwortung für das Gesamtsystem übernehmen wie konventionelle Kraftwerke… Völlig falsch Herr Minister. Verantwortung können immer nur Menschen übernehmen. Wenn es auch bekanntermaßen Deutschen besonders schwer fällt, die bevorzugt "innerlich schon immer dagegen waren" oder gleich besser "von allem nichts gewusst haben" wollen. Wie wäre es also, wenn Sie einmal Verantwortung für die "Energiewende" und ihre absehbaren Folgen übernehmen würden?

Funktionsweise des Strommarktes

In diesem ersten Kapitel wird die Funktion der Strombörse und ihre verschiedenen Handelsprodukte erklärt. Ganz verschämt steht auch hier ein Satz, über den in der Öffentlichkeit kaum diskutiert wird: …Überwiegend schließen Unternehmen aber weiterhin direkte Lieferverträge mit Stromerzeugern ab. Der Handel mit diesen außerbörslichen Lieferverträgen wird „Over the Counter“ (OTC) genannt… Hier würden einmal konkrete Zahlen gut tun. Wohlgemerkt, über die physikalischen Mengen (nicht wie oft das "Stück Papier" an der Börse umgeschlagen wird, sondern die physikalische Energie mit der der Kontrakt hinterlegt wird und die letztendlich hergestellt und verbraucht wird), die an der Börse gehandelt werden, im Vergleich zu der gesamten Produktion. Im weiteren Papier wird nämlich immer etwas von "Marktsignalen" erzählt, die von der Börse ausgehen. Wenn von der Strombörse "Marktsignale" ausgehen sollen, die über den weiteren Ausbau des Kraftwerksparks bestimmen sollen, müßte aber erstmal ein Zwang für Stromhandel ausschließlichüber die Börse erfolgen. Die Signale, die eine Strombörse auf die tatsächlichen Handelspreise aussenden kann, sind prinzipiell gering, wenn nicht irreführend. Der Strommarkt verhält sich gänzlich anders, als die anderen Rohstoffmärkte (Öl, Getreide, Metalle etc.). Elektrische Energie ist weder lagerbar, noch frei transportierbar. Ein Arbitrage-Handel ist damit gar nicht möglich und die Teilmärkte Börse und OTC sind somit nur sehr locker verbunden.

Noch ein schönes Beispiel für die gestelzte Sprache eines Politbüros: …Setzen die Stromnachfrage oder Erzeuger, die ihre Fixkosten einpreisen, den Strommarktpreis, können auch sehr teure Grenzkraftwerke Deckungsbeiträge erzielen. Wenn die Grenzen der verfügbaren Erzeugungskapazitäten erreicht werden, kann der Ausgleich von Angebot und Nachfrage entweder durch Lastmanagement (d. h. Lastreduktion durch flexible Verbraucher) oder die letzte Erzeugungseinheit erfolgen… Alles klar? Wenn nicht, hier eine Übersetzung in Alltagssprache: Jedes Unternehmen muß seine vollständigen Kosten am Markt erzielen können, da es sonst pleite geht. Leider ist dies zur Zeit bei vielen Kraftwerken der Fall. Sind erst einmal genügend konventionelle Kraftwerke in die Pleite getrieben worden, kann bei Dunkel-Flaute die Stromversorgung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Stromabschaltungen sind die Folge. Kurz vorher explodieren noch die Strompreise. Der Minister hat auch gleich noch einen Tip parat: …Wenn der Preis den Nutzen übersteigt, können Verbraucher ihren Strombezug freiwillig reduzieren. Bereits am Terminmarkt gekaufter Strom könnte in diesem Fall gewinnbringend weiterverkauft werden… Auf Deutsch: Spekuliere an der Börse, mach deinen Laden dicht und geh hin und genieße die schöne, neue Welt.

Dieser Abschnitt endet mit einem wunderbaren Satz zur Erklärung der zukünftigen Situation an der Strombörse: …In Zeiten von Überkapazitäten ist diese implizite Vergütung von Leistung gering. Sie steigt, je knapper die Kapazitäten am Strommarkt sind… Wenn erst mal die Mangelwirtschaft durch die Vernichtung konventioneller Kraftwerke vollendet ist, wird zwar weiterhin der Börsenpreis an vielen Tagen durch den Einspeisevorrang im Keller bleiben, aber bei Dunkel-Flaute würde man ein tolles Geschäft machen können, wenn man dann noch ein Kraftwerk hätte.

Herausforderungen

Geschichte kann so gnadenlos und witzig sein: …Der Strommarkt ist liberalisiert. Bis 1998 hatten Stromversorger feste Versorgungsgebiete… Wer hat das heutige Chaos erfunden? Die SPD hat’s erfunden. Bis zu dem angegebenen Zeitpunkt war die deutsche Stromwirtschaft geradezu dezentral organisiert (Hamburger-, Berliner-, Bremer-EVU, Bayernwerke, Preussenelektra, RWE, Badische Elektrizitätswerke, usw., usw.). Dann kam ein gewisser Wirtschaftsminister Wilhelm Werner Müller (parteilos). Er war der überraschende Joker des Gazprom-Mitarbeiters — und in seinem damaligen Lebensabschnitt Bundeskanzlers — Gerhard Schröder (SPD). Dieser Müller gab die Parole aus, nur schlagkräftige Großkonzerne seien im zukünftigen Europa überlebensfähig. Sein persönliches Streben galt besonders dem Verhökern der gesamten ostdeutschen Stromversorgung, plus Hamburg und Berlin als Dreingabe, an den schwedischen Staatskonzern Vattenfall. Vattenfall war damals — und inzwischen wieder — von den schwedischen Sozialdemokraten beherrscht. Auch hier fällt der SPD ihre eigene Entscheidung wieder auf die Füße. Damals wohl gelitten, als Gegengewicht zu dem "badischen Atomkonzern", der noch eine wesentliche Beteiligung durch die EDF hatte, während die schwedische Schwesterpartei den "Atomausstieg" verkündet hatte. Inzwischen hat Schweden längst den Ausstieg vom Ausstieg vollzogen und man erwärmt sich nun im Volksheim für die "Klimakatastrophe". Nicht weiter schwierig, wenn man seinen Strom nahezu hälftig aus Wasserkraft und Kernenergie herstellt. Schlecht nur für unseren tapferen Sozialdemokraten, in seiner Funktion als "Wendeminister": Arbeitsplätze gegen fixe Ideen, wie wird er sich wohl entscheiden?

Um diesen Umbau der Energieversorgung möglichst geräuschlos und ohne lästige Öffentlichkeit durchführen zu können, wurde damals dem grünen Koalitionspartner der Bonbon "Atomausstieg" zugestanden. Damit unsere Schlafmützen der deutschen Industrie nicht aufwachen, wurde die Einführung der Planwirtschaft mit dem Neusprech-Wort "Strommarktliberalisierung" getarnt. Tatsächlich gingen die Strompreise in den Anfangsjahren auch etwas zurück und das EEG kostete damals wenig mehr als eine Trittinsche Eiskugel. Michel konnte also beruhigt weiterschlafen. Es waren ja die, die für mehr Gerechtigkeit und die, die die Umwelt schützen an der Regierung. Was sollte an deren Plänen schlechtes sein? Die Sonne strahlte zwar, aber schickte immerhin keine Rechnung.

Manche Sätze sind von beängstigender Klarheit: …Derzeit werden zahlreiche Kraftwerke von ihren Betreibern stillgelegt. Dieser erforderliche Marktbereinigungsprozess wird in den kommenden Jahren anhalten… Man drückt große Mengen Abfallstrom, den keiner braucht, solange in den Markt, bis die Konkurrenz pleite macht. Im Neusprech heißt das "Marktbereinigung", in der Volkswirtschaftslehre schlicht Dumping (Verkauf von Waren unterhalb der Herstellungskosten). Erst vernichtet man die Arbeitsplätze in den Kraftwerken, anschließend durch überhöhte Strompreise, die in der Industrie. Der Morgenthau-Plan war dagegen wirkungslos.

Ganz langsam dämmert dem Wirtschaftsminister, welche Probleme noch in seiner Amtszeit auf ihn zu kommen: …2011 wurden acht Kernkraftwerke mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt rund acht Gigawatt endgültig stillgelegt. … Bis 2022 werden hierdurch weitere Erzeugungskapazitäten in Höhe von rund 12 Gigawatt stillgelegt… Die damals stillgelegten Kernkraftwerke, waren die "alten und kleinen". Deshalb wurde im Jahr 2013 in den verbliebenen Kernkraftwerken mit 97,3 TWh immer noch mehr Strom, als mit Wind (53,4 TWh) und Sonne (30,0 TWh) zusammen  erzeugt. Er müßte in den nächsten acht Jahren deshalb den Ausbau mehr als verdoppeln, um die Kraftwerke wenigstens energetisch zu ersetzen. Deshalb schreibt er auch gleich im folgenden Absatz: …Hierbei nehmen Windenergie und Photovoltaik die tragende Rolle ein. Wind und Sonne sind die Energiequellen mit den größten Potentialen und den geringsten Kosten… Na denn, die Partei kann sich nicht irren. Es war ja schließlich ein Sozialdemokrat, der mit dem Slogan "Die Sonne schickt keine Rechnung" ein bescheidenes Vermögen gemacht hat.

Hier ist es wieder, das übliche ideologische Geschwafel: …Der Gesamtbedarf an fossilen Kraftwerken und insbesondere der Bedarf an Grund- und Mittellastkraftwerken sinkt, während der Bedarf an flexiblen Spitzenlasttechnologien und Lastmanagement steigt… Speicher gibt es nicht, aus der Kernenergie soll ausgestiegen werden, warum sollte also der Bedarf an fossilen Kraftwerken sinken? Grundlast ist der niedrigste, das ganze Jahr über ständig auftretende Bedarf — also auch nachts. Gabriel glaubt ja viel zu können, aber die Sonne nachts scheinen zu lassen, dürfte ihm nicht gelingen. Mittellast ist der während der Werktage auf die Grundlast aufsattelnde gleichmäßige Energiebedarf. Geht er vielleicht bereits von einer vollständigen Abschaffung der Arbeitswelt aus? Die Spitzenlast ergibt sich zusätzlich an wenigen Stunden pro Tag (z.B. Strombedarf der Bahnen im Berufsverkehr). Vom Bedarf aus betrachtet, ergibt sich also überhaupt keine Veränderung, egal auf welche Art der Strom erzeugt wird. Lediglich durch die Störungen auf der Angebotsseite aus Windmühlen und Photovoltaik ergibt sich ein zusätzlicher und ohne "Erneuerbare" gar nicht vorhandener Regelungsbedarf. 

Man spürt förmlich die Unsicherheit und es wird im nächsten Abschnitt ordentlich weiter geschwurbelt: …Wir bewegen uns von einem Stromsystem, in dem regelbare Kraftwerke der Stromnachfrage folgen, zu einem insgesamt effizienten Stromsystem, in dem flexible Erzeuger, flexible Verbraucher und Speicher zunehmend auf das fluktuierende Dargebot aus Wind und Sonne reagieren… Da ist sie wieder, die für alle Religionen typische Verheißung des Paradieses in der Zukunft.

Ein wichtiger Grundsatz der Werbung und Propaganda ist die Verbreitung von Halbwahrheiten: …Die derzeit zu beobachtenden niedrigen Großhandelspreise unterstreichen die Tatsache, dass es gegenwärtig erhebliche Überkapazitäten gibt. Die teilweise angekündigten oder bereits realisierten Stilllegungen von Kraftwerken sind ein Zeichen dafür, dass der Strommarkt die richtigen Signale aussendet… Der Zusammenbruch der Handelspreise an der Börse beruht ausschließlich auf dem Einspeisevorrang der "Erneuerbaren". Wenn das Angebot von Wind- und Sonnenenergie wegen der Wetterverhältnisse hoch ist und die Nachfrage gering (typisch an Feiertagen), fallen die Handelspreise. In manchen Stunden muß sogar ein negativer Energiepreis (Entsorgungsgebühr) bezahlt werden. Das Marktsignal wäre eindeutig: Sofortige Abschaltung der "Erneuerbaren". Die Gesetze der Planwirtschaft (Einspeisevorrang und EEG-Vergütung) verbieten dies aber ausdrücklich. Es bleibt nur noch der Ausweg konventionelle Kraftwerke abzuschalten. Teilweise nagelneue, mit den weltweit höchsten Umweltstandards. Gut gemeint, ist halt noch lange nicht gut gemacht.

Alle Theoretiker versuchen immer, ihre Gedanken mit Fällen aus der Praxis zu hinterlegen. Dies gibt ihnen das Gefühl, nicht in einem Elfenbeinturm zu leben. So werden auch im Grünbuch (Seite 14) unter der Überschrift …Kapazitäten sind eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Versorgungssicherheit…, zwei Beispiele geliefert: Einmal der Februar 2012 in Deutschland — und man ist ja weltmännisch — der 7. Januar 2014 in USA. Sätze wie … eine große Zahl von Bilanzkreisverantwortlichen hatte zu wenig Strom am Markt beschafft, um den tatsächlichen Verbrauch in ihren Bilanzkreisen zu decken… lassen — zumindest bei Genossen — sofort das Bild vom profitgierigen Spekulanten an der Börse erscheinen, der versucht die "Energiewende" zu sabotieren. Die Wahrheit ist viel simpler. Es gibt keine 100% zutreffende Wettervorhersage. Insofern kann man nie die Produktion an "Erneuerbaren" verlässlich voraussagen. Elektrische Energie ist nicht speicherbar (anders als Öl, Kohle etc.) und deshalb kann eine Strombörse auch keine Signale (Arbitrage) für den Netzbetrieb liefern. Die Regelenergie kommt aber aus einem ganz anderen Topf (Netzentgelte). Insofern handelt jeder Börsenhändler rational und richtig, wenn er stets zu knapp einkauft.

Noch toller ist das Beispiel aus den USA: …Der Grund dafür war, dass diese Anlagen keinen ausreichenden Anreiz hatten, auch einsatzbereit zu sein und tatsächlich eingesetzt zu werden… So ist das nun mal, wie das Windrad Wind braucht, brauchen die "flexiblen und klimafreundlichen" Gaskraftwerke ausreichend Erdgas zum Betrieb. Man hat an der gesamten Ostküste verstärkt auf Gaskraftwerke gesetzt. Weniger aus Klimaschutz, viel mehr aus Kostengründen. Im Gebiet des Marcellus Shale (fracking!) ist das Gas noch billiger als US-Kohle. Leider wird auch dort Erdgas in den Metropolen zum Heizen und in der Industrie verwendet. Durch den Kälteeinbruch hatten sich die Erdgaspreise nahezu verzehnfacht. Kraftwerke und Gebäudeheizungen haben das Rohrleitungssystem förmlich leer gesaugt. Im Einvernehmen mit den Kraftwerksbetreibern hat man die Gaskraftwerke vom Netz genommen, um die Preisexplosion zu stoppen. Seit dem, tobt eine höchst interessante Diskussion, wer zusätzliche Leitungskapazität — die nur wenige Stunden im Jahr gebraucht wird — finanzieren soll. Ein Schelm, wer Parallelen zu Stromautobahnen für Windstrom von Nord nach Süd sieht!

In den folgenden Absätzen wird versucht, über die eigentlich erkannten Probleme hinweg zu schwafeln: …Alternativ können flexible Verbraucher ihre Stromnachfrage reduzieren und z.B. bereits eingekauften Strom am Markt gewinnbringend verkaufen… Welche flexiblen Verbraucher? Bisher hat man ein Fußballländerspiel geguckt, wenn es übertragen wurde und Autos produziert, wenn sie bestellt waren. Nur Banken und Spekulanten — sonst die ärgsten Feinde aufrechter Sozialdemokraten — können Strom gewinnbringend handeln. Und im besten Politikerjargon geht es nahtlos weiter: …Auf diese Weise kann der zu niedrigen Grenzkosten angebotene Strom aus Wind- und Sonnenenergie effizient und sicher in das System integriert werden… Der dümmliche Werbeslogan "Die Sonne schickt keine Rechnung" wird auf Ministerebene "zu niedrigen Grenzkosten angebotener Strom aus Wind- und Sonnenenergie" umgeschrieben und wenn man Abfallstrom gegen Erstattung der Entsorgungskosten ins Ausland verhökert wird er "effizient und sicher in das System integriert". Mein absoluter Lieblingssatz folgt erst kurz danach: …Der Strommarkt ist damit weit entfernt von einem „Überschuss“ erneuerbarer Energien. 2035 könnte die minimale Residuallast minus 25 Gigawatt betragen… Auf Deutsch: 2035 könnten wir mehr als 25 GW (das ist mehr als das Doppelte, was zur Zeit noch an Kernkraftwerken am Netz ist) Leistung aus Wind und Sonne erzeugen, als wir überhaupt an Strom verbrauchen. Jedem im Politbüro der "Hauptstadt der DDR" wären vor Rührung die Tränen gekommen, bei einer solchen Übererfüllung des Plansoll. Wie hoch dann wohl die Entsorgungsgebühren sein werden?

Flexibilität als eine Antwort

Neben der zeitweisen Stromabschaltung, werden hier echte technologische Knaller zur Lösung der Überproduktion empfohlen: …Bei geringer Residuallast kann mit Strom auch direkt Wärme erzeugt und damit Heizöl bzw. Gas eingespart werden… Wenn die Wetterlage mehr Strom produziert als überhaupt gebraucht wird, soll man mit Strom heizen. Zum zehnfachen Preis von Heizöl. Der Tauchsieder als Retter der Schlangenölverkäufer (wird bereits in Bremen erprobt).

Manche Aussagen sind schlicht dummdreist: …Darüber hinaus können bei gekoppelten Märkten auch die unterschiedlich verfügbaren Technologien effizienter genutzt werden (z. B. Wind und Sonne in Deutschland, Wasserkraftspeicher in den Alpen und in Skandinavien)… Vielleicht fragt mal einer im Ministerium bei den Betreibern der alpinen Wasserkraftwerke an. Die gehen sogar von Schließung der bestehenden Anlagen aus, wenn das Dumping mit deutschem Abfallstrom noch länger anhalten sollte. Manchmal weiß man auch nicht, ob man lachen oder weinen soll: …Die Kosten für die Erschließung der notwendigen technischen Potenziale sind umso geringer, je breiter und direkter die Preissignale wirken… Nur sind die Preissignale durch den Einspeisevorrang und die EEG-Vergütung völlig auf den Kopf gestellt. Oder noch gestelzter: …Bei statischer Betrachtung erhöht sich die EEG-Umlage bei einer Abregelung bei moderat negativen Preisen in einem stärkeren Maße, als bei Abregelung bei einem Preis von Null. Bei dynamischer Betrachtung hingegen erweist sich die Abregelung bei moderaten negativen Preisen als kosteneffizient… Entsorgungsgebühren fallen immer dann an, wenn es keine wirtschaftliche Verwendung für den Abfall gibt. Einzig sinnvolle Konsequenz ist daher die Müllvermeidung — sprich die Abschaltung der Anlagen bei Überproduktion.

So langsam ahnen die Schlangenölverkäufer, daß die Geschäfte zukünftig nicht mehr so profitabel weiter laufen können: Insbesondere Biomasseanlagen erbringen zunehmend Regelleistung. Zukünftig sollte die Teilnahme am Markt für (negative) Regelleistung auch für Wind- und Photovoltaikanlagen möglich sein… Man will sich das Abschalten als "negative Regelleistung" vergüten lassen — hofft jedenfalls der Ingenieur. Vielleicht will man die Windräder auch als Ventilatoren laufen lassen. Innerhalb eines Windparks dürften sich dann tolle Koppelgeschäfte verwirklichen lassen. Aber, damit ist der Kreativität im Wirtschaftsministerium noch kein Ende gesetzt: …Biomasseanlagen haben mit der Flexibilitätsprämie einen Anreiz, ihre Anlagen flexibel auszulegen und zukünftig vor allem bei hohen Strompreisen einzuspeisen. Auch Wind- und Photovoltaik-Anlagen können z. B. durch Schwachwindturbinen oder Ost-West-Ausrichtung eine gleichmäßigere Einspeisung erzielen und in Zeiten hoher Strompreise die hohe Nachfrage besser decken… Die Konstrukteure von Biogasanlagen haben selbstverständlich auf eine gleichmäßige Auslastung der Anlagen gesetzt, um die Kapitalkosten gering zu halten. Wer soll die zusätzlichen Speicher, Motoren, Verstärkung der Netzanschlüsse etc. bezahlen, wenn plötzlich "geregelt" eingespeist werden soll? Der "Biostrom" würde damit noch teurer. Die "Schwachwindturbinen" und die Ost-West-Ausrichtung kommentieren sich von selbst.

Marktpreissignale für Erzeuger und Verbraucher stärken

Dem Minister scheint der Einsatz von Windrädern als Ventilatoren so wichtig, daß er noch einmal im nächsten Kapitel ausdrücklich gefordert wird: …Die Präqualifikationsbedingungen sollten so angepasst werden, dass insbesondere Windenergieanlagen in Zukunft negative Regelleistung bereitstellen können… Der nächste Verbesserungsvorschlag erscheint eher etwas nebulös: …Auch könnte in Zukunft die ausgeschriebene Menge für Regelleistung an die jeweilige Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie angepasst werden… Soll es vielleicht demnächst ein Forschungsprojekt zum aufblasbaren Kraftwerk geben?

Schön ist, wenn Politiker auch mal erkennen, daß das Fehlverhalten einiger Geschäftemacher die Folge ihrer blödsinnigen Gesetze ist: …Schätzungen gehen davon aus, dass nur 30 – 50 Prozent der Bilanzkreisverantwortlichen ihren Bilanzkreis aktiv am Intradaymarkt bewirtschaften… Kein Mensch kann das Wetter des nächsten Tages mit hundertprozentiger Sicherheit voraussagen. Im wirklichen Leben ist ein Händler, der etwas verkauft, was er gar nicht besitzt, ein Betrüger. Deshalb hat jeder Händler ein Lager. Anders im Stromgeschäft. Dort gibt es einen Wohltäter, den Übertragungsnetzbetreiber, der jede fehlende Lieferung augenblicklich ersetzt. Da Wohltäter nur im Märchen vorkommen, holt der sich seine (erhöhten) Kosten über die Netzentgelte von uns zurück. Ein klassisches Geschäft zu Lasten Dritter — aber von der Politik ausdrücklich so gewollt.

Stromnetze ausbauen und optimieren

Eine alte Propagandaweisheit besagt, daß es egal ist, ob etwas falsch oder wahr ist, man muß es nur oft genug wiederholen. So steht auch hier wieder: …Überregionaler Stromaustausch gleicht die Schwankungen von Wind, Sonne und Nachfrage aus… Wer immer noch dieses Märchen glaubt, sollte sich schnellstens mal mit den meteorologischen Datensammlungen bzw. den Einspeiseverläufen der Übertragungsnetzbetreiber beschäftigen.

Mit den ewig selben fadenscheinigen Argumenten werden auch die Nord-Süd "Stromautobahnen" begründet: …Dies erhöht in zahlreichen Stunden den Transportbedarf von Norden nach Süden… Keine einzige Windmühle wird je ein konventionelles Kraftwerk ersetzen können. Weht kein Wind, wird auch keine elektrische Energie erzeugt, weht zufällig mal kräftiger Wind, heißt das noch lange nicht, daß diese auch gebraucht wird. Die Nord-Süd-Leitungen dienen nur dem Zweck, die Überproduktion aus Norddeutschland nach Süddeutschland zu entsorgen — hofft man. Dies wird eher an wenigen Stunden, als an zahlreichen geschehen. Eine weitere Fehlinvestition der "Energiewende", für die wir Bürger zahlen müssen.

Ebenso irrsinnig und rein ideologisch begründet ist die Annahme: …Der Stromhandel unterstellt ein Netz ohne Engpässe… Die Vernachlässigung der Transportkosten ist ja gerade ein zentraler Geburtsfehler von Strombörse und EEG. Gibt es auch eine staatliche Tankerflotte, die kostenlos billiges Erdgas nach Europa transportiert? Wer von der Preisdifferenz zwischen USA und Europa profitieren möchte, muß sich völlig selbstverständlich Tanker auf eigene Kosten chartern. Woher leitet ein Windmüller daher ab, daß sein billiger Strom aus der Nordsee (Standortvorteil) kostenlos nach Süddeutschland transportiert wird? Wer Produktionsanlagen weit entfernt von Verbrauchern baut, muß auch selbst für den Transport aufkommen.

Ein weiterer Vorschlag aus der Küche des Wirtschaftsministeriums, der die Situation nur verschlimmert: …Um Redispatchpotentiale außerhalb der Netzreserve zu erschließen, könnten beispielsweise bestehende Netzersatzanlagen mit Steuerungstechnik ausgestattet werden… Wer bezahlt die Umrüstung und den zusätzlichen Verschleiß? Soll noch ein Stück Umweltschutz auf dem Altar des EEG geopfert werden? Netzersatzanlagen haben wesentlich geringere Umweltstandards als konventionelle Kraftwerke — was auch kein Problem ist, da sie nur im Notfall eingesetzt werden sollten. Was hat Vorrang, die Versorgungssicherheit des städtischen Krankenhauses oder die Wolke über der Photovoltaikanlage im Villenviertel?

Schön ist auch, daß das Wirtschaftsministerium zum Ideenwettbewerb aufruft: …Es ist zu klären, inwieweit die bisher aus den rotierenden Massen der Generatoren erbrachte Momentanreserve durch Energiespeicher oder Photovoltaik-Anlagen mit Umrichtern ersetzt werden kann… Gar nicht. Es sei denn, mit Umrichter sind Motor-Generator-Sätze gemeint. Aber, spätestens wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet sind, bekommen unsere "Energieexperten" noch eine Nachhilfestunde in Elektrotechnik erteilt.

Einheitliche Preiszone erhalten

Man kann es kaum unverblümter ausdrücken, daß es sich beim Stromhandel nicht um Marktwirtschaft, sondern Planwirtschaft handelt: …Dieses einheitliche Marktgebiet – auch „einheitliche Preiszone“ oder „einheitliche Gebotszone“ genannt –, ist die Grundlage dafür, dass sich deutschlandweit und in Österreich die gleichen Großhandelspreise für Strom bilden… Transportkosten werden bewußt ausgeklammert. Wenn sonst irgendjemand weit entfernt von einer Autobahn ein Fabrik baut, muß er selbst für den Transport sorgen. Der niedrige Grundstückspreis und ein geringes Lohnniveau als Marktsignal, lassen sich unmittelbar gegen die erhöhten Transportkosten aufrechnen. Anders im Stromhandel. Hier gibt es keine Transportkosten. Die Verbraucher müssen dem cleveren Investor einen Autobahnanschluß bis vor dessen Türe bauen. Im Volksmund würde man so etwas als schmarotzen bezeichnen.

Wenige Absätze später, wird diese zentrale planwirtschaftliche Säule des EEG-Systems deshalb noch einmal ohne wenn und aber bekräftigt: …Die Möglichkeit, den Strom versorgungssicher und effizient im Netz zu transportieren, ist die Voraussetzung für den Erhalt der einheitlichen Preiszone… Wohlgemerkt, wir reden hier von zwei- bis dreistelligen Milliardenbeträgen, die in die Übertragungs- und Verteilnetze investiert werden müssen, damit die Windmüller und Sonnenstromer ihr Produkt überhaupt zum Verbraucher transportieren können. Eine der gigantischsten Umverteilungen von unten (alle Stromverbraucher) nach oben (wenige Produzenten), die je in dieser Republik statt gefunden haben.

Die europäische Kooperation intensivieren

Ein echter politischer Hammer ist die folgende Aussage: ...Wenn Strom in das Ausland exportiert wird, profitieren die ausländischen Stromverbraucher vom günstigen Strom in Deutschland, während deutsche Stromerzeuger zusätzliche Erlöse erzielen und dort teilweise die Konkurrenz verdrängen… Ist das wirklich das politische Ziel dieser Regierung? Deutsche Kleinrentner etc. machen sich für ausländische Stromkunden krumm, damit deutsche Stromerzeuger — gemeint sind ja wohl eher Windmüller und Sonnenfarmer — reicher werden? Wie lange glaubt man hier, daß sich unsere Nachbarn diesen Angriff auf ihre Arbeitsplätze gefallen lassen? 

Geradezu schizophren sind die folgenden Sätze: …Dies gilt auch, weil die Bedeutung dargebotsabhängiger erneuerbarer Energien und damit stochastisch verfügbarer Erzeugung wächst. Durch die großräumigen Ausgleichseffekte bei den Höchstlasten und dem Beitrag der erneuerbaren Energien zur gesicherten Leistung besteht im europäischen Binnenmarkt grundsätzlich ein geringerer Bedarf an Erzeugungskapazität, Lastmanagement und Speichern… Also die stochastische (zufällige) Erzeugung durch "Erneuerbare"wächst und dadurch nimmt die gesicherte Leistung zu. Das hat etwas von der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria. Nur kommt man mit einem Glaubensbekenntnis bei der Stromerzeugung nicht weiter. Technik ist eben keine Religion!

Unabhängig davon, für welches Strommarktdesign sich Deutschland, seine Nachbarländer oder andere EU-Mitgliedstaaten entscheiden, sollten beispielsweise gemeinsame Regeln geschaffen werden für Situationen, in denen in mehreren gekoppelten Strommärkten gleichzeitig relativ hohe Strompreise im Großhandel beobachtet werden… Autsch! Kriegt da jemand Angst, daß unsere Nachbarn doch nicht bei Dunkel-Flaute bedingungslos einspringen? Bekommt jemand Bedenken, daß unsere Nachbarn das Gefasel von "Marktsignalen" wörtlich nehmen und den Preis verlangen, der bezahlt werden muß? Bisher war so etwas ausgeschlossen. Jeder mußte ausreichende Reserven vorhalten. Nur in echten Notfällen — Flaute und Dunkelheit zählen nicht dazu — sind dann die Nachbarn vorübergehend für einander eingesprungen. Aber das ist der Unterschied zwischen Nachbarschaftshilfe und Schmarotzertum.

 Dr. Ing. Klaus-Dieter Humpich, zuerst erschienen bei NUKEKLAUS




Europa: Bedrohung durch Blackout dämmert herauf – Versorgungsengpässe drohen

„In Teilen Europas ist die Versorgungssicherheit in diesem Jahr gefährdet“, sagte Cap Gemini SA (CAP) in seinem Bericht über die Beobachtung der europäischen Energiemärkte. Die Studie nannte Belgien als Beispiel und sagte, dass es für Nationen wie Frankreich ab 2015 noch mehr Risiken gibt.

Diese Warnungen kommen, nachdem Unternehmen wie GDF Suez SA (GSZ) während der letzten Jahre Gaskraftwerke geschlossen haben mit der Begründung sinkender Nachfrage, schwachem wirtschaftlichem Wachstum und billigerer Kohleimporte aus den USA. Selbst mit diesen Einschnitten in die Kapazität sind die europäischen Strompreise gefallen, manchmal unter Null, wenn ein Überschuss aus volatilen Quellen wie Wind und Solar erzeugt wird.

„Falls wir einen kalten Winter bekommen, könnten wir in eine sehr angespannte Lage geraten“, sagte Colette Lewiner, Forscherin bei CAP.

Weiter heißt es in der Studie: Ein zunehmender Anteil erneuerbarer Energie drängt die konventionellen Erzeugungsquellen aus dem Markt. Dies „reduziert den Spielraum des Stromsystems, unter bestimmten Bedingungen die Spitzenlast zu decken. Solche Bedingungen sind Kälte, Dunkelheit und windstille Tage“.

In Belgien sind drei von GDF Suez betriebene Kernreaktoren heruntergefahren worden wegen Schäden und Sicherheitsbedenken. Frankreich ist an kalten Tagen normalerweise von belgischen Stromimporten abhängig wegen der relativ großen Anzahl von Häusern, die mit elektrischen Heizungen ausgestattet sind.

Ohne rasche und nachhaltige Änderungen wird es weiterhin negative Strompreise sowie weitere Schließungen von Gaskraftwerken geben“, heißt es in der Studie weiter. „Die gegenwärtige Situation chaotischer Märkte mit negativen Preisen und steigenden Preisen für Kleinabnehmer wird wahrscheinlich auch während der kommenden Jahre vorherrschen“.

[Fettdruck vom Übersetzer!]

Full story

Link: http://www.thegwpf.com/europe-blackout-threat-looms-amid-power-supply-risks-study-says/

Hierzu gibt es einen Folgeartikel mit einem Kommentar aus amerikanischer Sicht auf Europa:

Neues dunkles Zeitalter: Erneuerbare bedrohen im kommenden Winter Europas Energiesicherheit

American Interest

In Europa drückt man in diesem Jahr die Daumen für einen milden Winter. Zusätzlich zu den Bemühungen des Kontinents, eine ausreichende Gasversorgung aus Russland sicherzustellen, wird Europa jetzt mit der Möglichkeit konfrontiert, dass man nicht ausreichend in der Lage sein wird, infolge des Aufstiegs der Erneuerbaren die Wohnungen zu heizen.

Bloomberg berichtet [siehe oben]:

Ein zunehmender Anteil erneuerbarer Energie drängt die konventionellen Erzeugungsquellen aus dem Markt. Dies „reduziert den Spielraum es Stromsystems, unter bestimmten Bedingungen die Spitzenlast zu decken. Solche Bedingungen sind Kälte, Dunkelheit und windstille Tage“.

Falls wir einen kalten Winter bekommen, könnten wir in eine sehr angespannte Lage geraten“, sagte Colette Lewiner, Forscherin bei CAP.

Normalerweise stellen fossile Treibstoffe und Kernreaktoren etwas zur Verfügung, das mit Grundlast bezeichnet wird, das heißt eine stetige zuverlässige Energieversorgung, mit der man Tag und Nacht rechnen kann. Erneuerbare wie Wind und Solar können diese Art Versorgung nicht übernehmen, weil sie nur dann Strom erzeugen, wenn der Wind weht und die Sonne scheint. Diese grünen Ressourcen können stattdessen nur bei der Befriedigung in Nachfragespitzen tagsüber helfen.

Das Problem ist: Weil Subventionsprogramme der Regierung den Marktanteil der Erneuerbaren erhöht haben (in einigen Fällen ziemlich dramatisch und zu horrenden Kosten), können Grundlast-Generatoren nicht länger profitabel betrieben werden und müssen geschlossen werden. Wir erleben das derzeit in Europa, wo es eine sich abkühlende Wirtschaft ohnehin schon schwierig macht für viele dieser Kraftwerke, Abnehmer für ihren Strom zu finden.

Zweifellos werden die Grünen dies als einen Sieg feiern, vielleicht sogar in kalten, dunklen Wohnungen im kommenden Winter, falls es nur kalt genug wird.

Full post

Link: http://www.thegwpf.com/renewables-threaten-europes-energy-security-this-winter/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkungen des Übersetzers: Erst vor ein paar Tagen sind auf dieser Website Artikel zu diesem Thema gepostet worden. Hier folgt noch einer, weil ich persönlich, der Übersetzer, ein wenig Angst bekomme und ich daher finde, dass man es gar nicht oft genug wiederholen kann. 

Warum bedarf es eigentlich immer solcher Blicke von außen, wenn es um unsere Energieversorgung geht? Wie sehr kontrastieren diesen beiden Artikelauszüge mit dem ewig wiederkehrenden Mantra z. B. in der „Süddeutschen Zeitung“, dass die „Stromversorgung absolut sicher und man weit entfernt von irgendwelchen Stromausfällen ist“. Kann es sein, dass die zuständigen Redakteure selbst nicht glauben, was sie da schreiben, und deswegen auch vor sich selbst immer wieder Beschwörungen ausstoßen müssen?

Ich verstehe einfach nicht, warum diese Herrschaften das Problem so kleinreden. Von eventuellen Stromausfällen wären sie doch genauso betroffen wie wir alle!

C. F.




Die Energiewende zerstört ein zuverlässiges System

Die deutsche „Energiewende“ zerstört ein Versorgungssystem, das Strom liefert, der preiswert und jederzeit verfügbar ist. Sie verteuert den Strom auf unverantwortliche Weise und setzt Unternehmen wie Privathaushalte unnötig der Gefahr plötzlicher Stromausfälle aus (hier). Aber sie wirkt zerstörend nicht nur in Deutschland, sondern fügt auch Nachbarstaaten Schaden zu. Ein Beispiel dafür sind die Schweiz und Österreich. Beide Alpenländer haben viele kleine Flüsse, deren Strömung, deren starkes Gefälle sie für die Stromerzeugung ausnutzen. Diese kleinen Laufwasser-Kraftwerke tragen dort wesentlich zur Stromversorgung bei. Ihre Erzeugungskosten für Strom liegen bei verbraucherfreundlichen 5 Cent je Kilowattstunde. Es macht also Sinn, ein solches Wasserkraftwerk zu betreiben. Bisher, denn nun wird diese umweltfreundliche Stromerzeugung durch Deutschlands „Energiewende“ mit dem Aus bedroht.

Das Verhökern an der Strombörse

Auf diese weitere Energiewende-Folge macht die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) aufmerksam. Um zu verstehen, warum diesen Kraftwerken in Österreich und der Schweiz das Aus droht, ist der Hintergrund zu erklären: Der wesentliche gesetzliche Bestandteil der Energiewende ist bekanntlich das interventionistische Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Es zwingt dazu, den Strom aus Wind, Sonnenschein und „Biogas“ (landläufig Ökostrom genannt) mit Vorrang abzunehmen und ins Stromnetz einzuspeisen. Erst danach darf Strom der herkömmlichen Dampf- und Gaskraftwerke verbraucht werden und ins Netz fließen. Diesen Ökostrom müssen die Netzbetreiber mit lukrativen, im EEG festgelegten Sätzen vergüten. Die Vergütung ist im Durchschnitt vier- bis fünfmal höher als die Erzeugungskosten der Dampf- und Gaskraftwerke. Außerdem pflegt das Ökostrom-Angebot unberechenbar zu schwanken. Weht zuviel Wind, scheint zuviel Sonne, und ist der Strombedarf zugleich geringer als der jeweilige Bedarf, würde ein solches Überangebot an diesem teuren Ökostrom keine Abnehmer finden. Daher wurde festgelegt, den Strom zu jedem Preis, also weit unter dem Gestehungspreis und unter den Erzeugerpreisen der Dampfkraftwerke an der Strombörse zu verhökern.

Was den Ökostrom-Erzeuger vom Bäcker unterscheidet

Zur weiteren Hintergrund-Erläuterung ist in der NAEB-Mitteilung zu lesen: „Inzwischen wird mit jeder neuen Ökostromanlage bei Starkwind und Sonnenschein immer häufiger mehr Ökostrom erzeugt als in Deutschland gebraucht wird. Da Strom wirtschaftlich nicht speicherbar ist, wird er in diesem Fall verschenkt oder es wird sogar eine Zuzahlung an den Abnehmer geleistet, um das Netz nicht zu überlasten. Gelingt auch dies nicht, müssen Anlagen abgeschaltet werden. Den Betreiber stört das nicht. Er bekommt nach dem EEG auch eine Vergütung für den nicht gebrauchten und nicht gelieferten Strom. Ein Bäcker, der zu viele Brötchen gebacken hat, bleibt dagegen ohne Entschädigung auf den restlichen Brötchen sitzen.“

Die größte Dumping-Aktion der Welt

Ich zitiere zur Erklärung aus der Mitteilung weiter: „Die als Vermarktung propagierte Entsorgung des unbrauchbaren Ökostroms ist typisches Dumping. Sie ist die größte Dumping-Aktion in der Welt. Wir, als Stromkunden, müssen dafür jährlich über 20 Milliarden Euro (250 Euro pro Einwohner) als EEG Umlage bezahlen. Dumping soll den Wettbewerb schwächen bis zur Vernichtung. Dieser Prozess läuft zurzeit. Die Dampfstromerzeuger müssen in die niedrigen Dumpingpreise des Ökostroms einsteigen. Der mittlere Strompreis an der Börse ist dadurch von 5 Cent pro Kilowattstunde auf 3 Cent pro Kilowattstunde in den letzten Jahren gefallen. Für den Verbraucher müssten die fallenden Börsenpreise zu geringeren Stromkosten führen, so behaupten es immer wieder die Grünen mit Trittin an der Spitze. Doch das Gegenteil ist der Fall. Je weniger für den Ökostrom an der Börse gezahlt wird, umso höher ist die EEG-Umlage, die ja der Stromkunde als Dumping-Kosten bezahlen muss. Es ist schon eine Unverfrorenheit der Grünen-Politiker, den vielen Mitbürgern, die die Zusammenhänge nicht überschauen, die Mär aufzubinden, die günstigen Börsenstrompreise würden nicht an den Verbraucher weitergegeben.“

Die programmierte Insolvenz

Und weiter: „Die Dampf- und Gaskraftwerke versuchen, durch Personalabbau und geringere Wartung bei diesem Preisverfall wenigstens noch die Betriebskosten zu verdienen. Doch das kann nicht lange gutgehen. Die Kraftwerke müssen bei verringerter Wartung häufiger ausfallen. Rücklagen für große Reparaturen oder gar einen erforderlichen Neubau können nicht gemacht werden. Kurz: Die Insolvenz der konventionellen Steinkohle- und Gaskraftwerke ist durch das unsinnige EEG programmiert. Nur die Braunkohlekraftwerke können bei den derzeitigen Preisen überleben.“

Der Schaden in Österreich und der Schweiz

„Im Strombereich ist Deutschland keine Insel“, heißt es in der NAEB-Mitteilung weiter. „Wir sind in das Europäische Verbundnetz eingegliedert. Damit gelangt der Dumping-Ökostrom auch in unsere Nachbarländer. Die Kraftwerke dort müssen sich ebenso wie in Deutschland mit nicht kostendeckenden Strompreisen herumschlagen. Große Probleme haben die Laufwasserkraftwerke in der Schweiz und in Österreich. Sie haben hohe Wartungskosten wegen der starken Korrosion in den immer nassen Anlagen. Trotz Personalabbau bleiben sie in der Verlustzone wegen der in den letzten Jahren gefallenen Börsenpreise. Sie müssen ihre Arbeit einstellen, obwohl diese Stromerzeugung kaum die Umwelt belastet und die Erzeugerpreise nur ein Drittel der Ökostrompreise ausmachen. Damit geben die Alpenländer eine wichtige Stromerzeugung auf, die übrigens auch Strom nach Deutschland schicken sollen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Unfreundliche Auseinandersetzungen mit unseren Nachbarländern sind durch die deutsche ideologisch begründete Energiepolitik programmiert. Vielleicht werden sich alle Nachbarländer gegen das deutsche Stromnetz abschotten. Querregler, die Überschüsse an Ökostrom nicht mehr durchlassen, bauen bereits die Niederlande und Polen.“ So weit NAEB.

Auch Pumpspeicherwerke in Deutschland geraten in Not

Aber die Energiewende bringt nicht nur Laufwasserkraftwerke in den Alpenländern in betriebswirtschaftliche Not, sondern auch Pumpspeicher-Kraftwerke in Deutschland. Sie speichern Wasser, das sie in ein großes Becken oberhalb des Kraftwerks gepumpt haben, und nutzen das Gefälle aus, um mit dem herunterströmenden Wasser Turbinen mit Stromgeneratoren anzutreiben. Das Wasser im Becken dient als indirekter Stromspeicher. Die potentielle Energie des gespeicherten Wassers wird zur kinetischen Energie, wenn es für die Umwandlung in elektrische Energie gebraucht wird. Hochgepumpt wird das Wasser mit Strom, wenn er im Überangebot (zum Beispiel nachts) vorhanden ist, heruntergelassen, wenn ein Spitzenbedarf an Strom zu decken ist. Diese Kraftwerke ermöglichen also einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Sie sichern die Stabilität des Stromnetzes und die Zuverlässigkeit der Stromversorgung. Derzeit und wohl auf noch lange Zeit sind sie die einzige Möglichkeit, Strom großtechnisch (indirekt) zu speichern und ihn abzurufen, wenn der Bedarf hochschnellt.

Ein Gutachten sieht trübe

Aber weil immer mehr Ökostrom auf den Markt kommt, rentieren sich die Pumpspeicher-Kraftwerke kaum noch. Dabei sind sie für den unzuverlässigen, flatterhaftigen Ökostrom noch nötiger als vor der „Energiewende“. Wie die FAZ im August berichtet hat**), „beklagen die großen Speicherbetreiber, dass sie genau wegen der Energiewende kaum noch etwas an ihren Wasserkraftbatterien verdienen“. Die FAZ verweist auch auf ein Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium. Dies komme zu dem Schluss, dass Pumpspeicher zwar wichtig, auf Sicht aber nicht wirtschaftlich zu betreiben seien. Die wirtschaftliche Situation für neue Pumpspeicherkraftwerke sei „mittel- und langfristig mit großen Unwägbarkeiten behaftet“. Bestehende Anlagen dürften geringe Renditen erzielen. Sogar eine „vorübergehende Stilllegung von Anlagen“ sei möglich, stellten die Gutachter fest.

Ungenügende Deckungsbeiträge in Schweizer und österreichischen Werken

Verglichen werden im Gutachten nach dem FAZ-Bericht auch Pumpspeicherkraftwerke in Österreich und der Schweiz. Dort hätten sie ein ungleich größeres Volumen und eine ungleich höhere Bedeutung. Die geringsten Deckungsbeiträge habe man für die Schweiz errechnet, die höchsten, aber ebenfalls ungenügenden, für Anlagen in Österreich. Das Ergebnis sei ernüchternd: „Die ermittelten Deckungsbeiträge dürften in der Regel nicht zur Refinanzierung von Neuinvestitionen in Pumpspeicherkraftwerke ausreichen.“ Neubauprojekte für Pumpspeicher in Deutschland, so die FAZ weiter, seien inzwischen begraben, nicht nur wegen des Widerstands von Naturschützern und Anwohnern, die keine Bergkuppen zu Speicherseen umfunktioniert sehen wollten.

Vattenfall bedauert inzwischen sein Engagement in Deutschland

In der Branche sei man sich sicher, der (auch in Deutschland tätige) schwedische Stromerzeuger Vattenfall werde die vor Jahren getroffene Modernisierungsentscheidung für das Kraftwerk in Wendefurth heute wohl kaum noch einmal treffen. Da werde auch die zeitweise Befreiung von Netzkosten nicht helfen. Vattenfall ist nach FAZ-Angaben mit einer Kapazität von etwa 3000 Megawatt der größte deutsche Pumpspeicherbetreiber mit Anlagen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Inzwischen leide er an seinem Engagement. Wegen der Stilllegung seiner Kernkraftwerke hat Vattenfall die Bundesregierung verklagt – vor einem Schiedsgericht in New York. Der Konzern fordert von Deutschland 4,7 Milliarden Euro als Entschädigung (siehe hier).

„Energiewende“ wie „Blitzkrieg“

Vermutlich wird das Wort „Energiewende“ in den angelsächsischen Sprachschatz eingehen wie das Wort „Blitzkrieg“. Oder ist es vielleicht schon. Der Vergleich verführt zu einer ironischen Wortspielerei: Die Energiewende mit dem Ausstieg aus der Kernkraftnutzung für die Stromgewinnung kam mit der eigenmächtigen Verkündung durch Kanzlerin Merkel wie ein Blitz aus heiterem Himmel. So mancher im Ausland amüsiert sich über diese deutsche Verrücktheit. Aber die Stromverbraucher in Deutschland sind not amused. Deutschland schadet sich selbst. Die Vorstellung, dass die deutschen Politiker die ruinöse Wirkung nicht erkennen oder erkennen wollen, dass sie also absichtlich geschieht, fällt schwer.
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*) Wenn Sie dies lesen, sollten Sie wissen, dass ich dieser Schutzvereinigung als Beiratsmitglied angehöre. Der Originaltext der Mitteilung hier. Alle NAEB-Mitteilungen hier   und hier. Kontakt aufnehmen können Sie hier. Der Vortrag des NAEB-Vorsitzenden Heinrich Duepmann „So funktioniert unser Stromnetz – Zusatzkosten der Energiewende“ hier – auch andere seiner Vorträge. Die NAEB-Homepage hier. Info-Prospekt hier und hier. Falls Sie Mitglied werden wollen hier.

Der Beitrag von Dr. K.P. Krauses Blog übernommen hier




Grüne Projekte, tiefrote Zahlen

Der Fortschritt in Gestalt von Windrädern erreichte im Jahr 2012 auch den hessischen Odenwaldkreis. Eine staatliche Regionalgesellschaft, die Gemeinde Lützelbach und eine Energiegenossenschaft investierten dort in einen Rotor, und setzten so auf den durchschlagenden Erfolg des grünen Umgestaltungsprojekts.

Landrat Dietrich Kübler lobte damals das Unternehmen euphorisch: „Eines der gemeinsamen Ziele bei der Windenergienutzung muss sein, eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Region zu erzielen und zum anderen den Abfluss der Erträge an anonyme Investoren von Außerhalb zu verhindern.“ Bürger ringsum könnten sich neben der öffentlichen Hand über die Genossenschaft beteiligen und an der guten Sache mitverdienen.

Einen Abfluss der Windkrafterträge muss in Lützelbach jedenfalls niemand befürchten. Es gibt nämlich keine.

Bisher erwirtschaftete die Gesellschaft 235 000 Euro Verlust, ein Minus, das gut 100 000 Euro über dem geplanten Anlaufverlust liegt. Allein 2013 verbuchte sie ein Defizit von 165 000 Euro. Die Betreiber klagten, gerade 2013 habe der Wind schlecht geweht, außerdem aus der für die Drehflügler ungünstigen Ostrichtung. Am Sinn der Steuergelder-Investition zweifeln die Verantwortlichen bisher nicht. Der Wind wehe sicherlich auch wieder besser.

Trösten können sich die hessischen Kommunalpolitiker immerhin damit, dass nicht nur sie tiefrote Zahlen mit grünen Ideen schreiben. Je weiter südlich in Deutschland Rotoren stehen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht nur die Landschaft ruinieren, sondern auch die das Vermögen ihrer Investoren. Werner Daldorf, Vorsitzender des Anlegerbeirates im Bundesverband Windenergie, untersuchte seit dem Jahr 2000 Jahresabschlüsse von rund 1 200 so genannten Bürgerwindparks. In 37 Prozent aller Fälle reichten die Erträge noch nicht einmal aus, um die Bankkredite für die Turbinen zu bedienen. Denn üblicherweise finanzieren die Gesellschaften das Windgeschäft zu 30 Prozent mit Anlegermitteln und zu 70 Prozent mit einem Darlehn. Nur eine Minderheit der von Daldorf durchleuchteten Windparks erreichte überhaupt eine Rendite oberhalb der Inflationsrate. Zwei Drittel der Windturbinen im Binnenland, stellte Daldorf fest, rotieren im roten Bereich. 

Für das massenhafte Minusgeschäft gibt es Gründe. Die liegen in der Physik und nicht etwa an sinisteren Machenschaften von Windkraftgegnern. Von Nord nach Süd nimmt die Windstärke ab – und damit auch die Zahl der so genannten Volllaststunden. So bezeichnen Fachleute die rechnerischen Stunden pro Jahr, in denen ein Windrad die maximal mögliche Stromausbeute liefert. Auf Ostsee-Windplattformen liegt diese Zahl im Schnitt bei 4 275, in der Nordsee bei 3092, in Rheinland-Pfalz dagegen nur noch bei 1503 und in Baden-Württemberg auf den Schwarzwaldhügeln nur noch bei bescheidenen 1 315 Vollaststunden pro Anlage. Ein Jahr zählt allerdings 8 760 Stunden. Mit anderen Worten: ein Rotor im Ländle liefert schon wegen seines Standorts nicht einmal ein Siebtel des Jahres volle Kraft. Selbst 2000 Volllaststunden, die schon als guter Schnitt gelten, entsprechen übrigens gerade einer Auslastung von gut 23 Prozent.

Selbst die hohen Subventionen für die Windenergie nützen den meisten Betreibern im Süden nichts. Denn die Ökostromumlage fließt nicht für die Anlage selbst, sondern für jede Kilowattstunde Strom, den sie liefert. Außerdem verlangen Landbesitzer selbst in Schwachwindgebieten bis zu 40 000 Euro Pacht pro Windrad und Jahr. Produziert ein Windrad im Süden also zu wenig Energie, dann treibt es den Eigentümer schnell in die Verlustzone, trotz einer gesetzlich garantierten Stütze über 20 Jahre. Diese Erfahrung mussten die Gesellschafter der Windpark Ettenheim GmbH & Co in Baden-Württemberg machen: Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 schrieb sie Verluste. Im vergangenen Jahr demontierten die frustrierten Anleger schließlich das Windrad und schlossen die Bücher. Ein Einzelfall? Die Stadtwerke Mainz erwirtschafteten mit ihren 20 Windrädern nach Angaben ihres Chefs Detlev Höhne seit 2005 nicht einen Cent Gewinn. Im Gegenteil, klagt Höhne, die Propeller bescherten ihm einen „leichten Verlust“. Kalkuliert hatten die Stadtwerke mit einer Rendite zwischen 4,5 und acht Prozent. In Erlangen machten die Stadtwerke die gleiche Verlustrechnung auf: ihre drei Räder fuhren ein Minus ein. Das Unternehmen musste 3,8 Millionen Euro abschreiben.

Trotzdem werben Windkraftfonds unverdrossen für Investitionen in Windparks – mit Renditeversprechen, an die auch die Manager der Stadtwerke Mainz einmal geglaubt hatten. Der Fondsvertrieb „Grüne Sachwerte“ etwa wirbt für eine Direktbeteiligung an einem neuen Windpark in Bayern, der „hochrentabel“ sein werde. Ab 200 000 Euro könne jeder einsteigen; „durch Verzicht auf einen BaFin-geprüften Verkaufsprospekt wird eine sehr hohe Investitionsquote erreicht“. Ähnlich wie Anbieter geschlossener Immobilienfonds verdienen Verkäufer von Windfonds schon durch die Ausgabe des Anteils. Außerdem lassen sie sich die Managementleistung in der Regel ordentlich vergüten. Die Verluste tragen die Investoren. Das beantwortet auch die Frage vieler gutgläubiger Politiker: „Warum sollte denn jemand Windräder aufstellen, wenn es sich nicht lohnen würde?“ Für einige lohnt sich das Geschäft immer: Fondsmanager, Rotorenhersteller, Verpächter. Für andere weniger. Die rund 75 000 Anleger des insolventen Windkraftunternehmens Prokon dürften selbst im glücklichsten Fall nur 60 Prozent ihrer Einlagen wiedersehen – und das nur gestückelt über Jahre. Auch die Prokon-Werber versprachen ihren Kunden, die Anlage sei durch Subventionen ein „grünes Sparbuch“, also praktisch rundum verlustgeschützt.

Die Politiker in den Südländern lassen sich von roten Zahlen und Pleiten nicht im Geringsten beeindrucken. Sie wischen sie mit dem Argument beiseite: es handle sich um Einzelfälle, instrumentalisiert von notorischen Energiewendefeinden. Eveline Lemke, grüne Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz, will bis 2030 die Windkraftleistung in ihrem Land verfünffachen und für ihren großen Plan sogar sensible Naturgebiete opfern. Baden-Württembergs Umweltminister wünscht sich 1000 neue Rotoren im Ländle, vorzugsweise in den Schwachwindgebieten des Schwarzwaldes.

Als der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann kürzlich ins idyllische Taubertal reiste, versuchten Windkraftgegner, mit ihm über einen geplanten Rotorenpark ins Gespräch zu kommen. Sie führten die Landschaftszerstörung an – und die notorisch mauen Winderträge. Vergebens. „Die Regierung hat das so entschieden“, blaffte Kretschmann die Bürger an, „und so wird es auch gemacht.“

Zuerst erschienen beim Deutschen Arbeitgeberband hier

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„Der grüne Blackout. Warum die Energiewende nicht funktionieren kann“,
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Das neue Kernkraftwerk in Groß-Britannien – Hinkley Point C

Die Geschichte

Großbritannien (GB) ist die Mutter der sog. "Strom-Markt-Liberalisierung" in Europa. Traditionell gab es Gebietsmonopole, in denen "Energieversorger" tätig waren. Als Ausgleich für ihr Monopol, mußten sie ihre Tarife durch eine staatliche Aufsicht kontrollieren und genehmigen lassen. Nach der "Liberalisierung" sollte elektrische Energie  — wie andere Wirtschaftsgüter auch — zwischen Erzeugern und Verbrauchern gehandelt werden. Eine "Strombörse" sollte hierfür der zentrale Marktplatz sein. So weit, so schlecht. Märkte kann man nicht verordnen, sondern Märkte ergeben sich und müssen sich frei organisieren können. Heute steht man in GB vor einem Scherbenhaufen. Böse Zungen behaupten, daß das heutige Theater um Hinkley Point nur das zwangsläufige Ergebnis für eine seit 30 Jahren nicht vorhandene Energiepolitik sei. Eine sicherlich nicht ganz falsche Feststellung. Noch treffender könnte man sagen, ein bischen Planwirtschaft geht genauso wenig, wie ein bischen schwanger. Um auch weiterhin seinen politischen Einfluß geltend machen zu können, hat man ganz schnell ein prinzipielles "Marktversagen" in der Form einer von Menschen verursachen "Klimakatastrophe" konstruiert. Früher gab es eine "Aufsichtsbehörde" mit klar definierter Verantwortung und Aufgabenstellung. Heute ist die Elektrizitätswirtschaft zu einem Tummelplatz für Laiendarsteller und skrupellose Geschäftemacher verkommen. Im Ergebnis, haben sich immer mehr seriöse Investoren aus diesem Sektor zurückgezogen. Dafür wurden immer mehr Kräfte aus dem dunklen Reich der "Gesellschaftsveränderer" magisch angezogen. Wie konnte es dazu kommen?

Am Anfang und am Ende steht das Atom

In GB gab es zwar nie eine der deutschen "Anti-Atomkraft-Bewegung" vergleichbare Strömung in der Bevölkerung, gleichwohl erkannten auch dort Politiker das Potential für eine "Gesellschaftsveränderung". Man versuchte deshalb den Sektor Kernenergie möglichst lange aus der "Strom-Markt-Liberalisierung" heraus zu halten. Letztendlich wurde auch er "privatisiert". Die Kernkraftwerke wurden komplett an die staatliche französische EDF verkauft. Von einem Staatskonzern Unternehmertum zu erwarten, dürfte ungefähr genauso erfolgreich sein, wie die Übertragung eines Schnapsgeschäftes an einen Alkoholiker. Parallel wurden die "Alternativenergien" massiv bevorzugt. Mit dem Ergebnis, daß man auch bald keinen Dummen mehr finden konnte, der gewillt war, in fossile Kraftwerke zu investieren. Nun steht man vor einem Scherbenhaufen: Rund ein Drittel aller Kraftwerke müssen in den nächsten Jahren aus Altersschwäche vom Netz gehen. Dies führt zu einer Versorgungslücke von wahrscheinlich 60 GW. Eine volkswirtschaftliche Herausforderung, wie in einem Schwellenland. Die Zeit wird knapp. Längst hat man gemerkt, daß Windenergie ohne konventionelle Kraftwerke gar nicht funktionieren kann. Da helfen auch noch so hohe Investitionen nicht weiter. Den Weg über den Neubau von Kohlekraftwerken traut man sich nicht zu gehen, hat man doch erst mit großem politischen Aufwand die "Klimakatastrophe" erschaffen. Der einst erträumte Weg über "flexible und umweltfreundliche Gaskraftwerke" ist bei der benötigten Stückzahl auch nicht realistisch. Zumindest das Handelsdefizit würde explodieren und das Pfund ruinieren. Man kann es drehen und wenden wie man will, aber zum Schluß landet man wieder bei der (ungeliebten) Kernenergie.

Weisse Salbe oder Reform

Solange man an dem "Einspeisevorrang" für Windenergie fest hält, wird man keinen Investor für konventionelle Kraftwerke finden. Jedes zusätzliche Windrad drückt die Preise für Strom an der Börse weiter in den Keller und senkt zusätzlich die Auslastung der konventionellen Kraftwerke. Würde man die Einspeisung begrenzen — wenn der Wind einmal zufällig kräftig weht — wären die Windmüller aber über Nacht pleite. Dies wäre zwar die volkswirtschaftlich sinnvollste Lösung, ist aber (zur Zeit noch nicht) politisch durchsetzbar. Deshalb handelt man lieber nach dem alten Grundsatz: Erst einmal die Probleme schaffen, die man anschließend vorgibt zu lösen: In Deutschland nennt man das "Kapazitätsmärkte", in GB "Contracts for Difference CfD". Zwar ist beides durchaus nicht das Selbe, dient aber dem gleichen Zweck. Es dient dazu, die Kosten für ein zusätzliches System für die Zeiten der Dunkel-Flaute nicht dem Verursacher (Windmüller), sondern dem Verbraucher aufs Auge zu drücken. Noch einmal in aller Deutlichkeit: Würde man den "Erneuerbaren" abverlangen, zu jedem Zeitpunkt den erforderlichen Anteil an der Netzleistung bereitzustellen, wäre der Traum von der "Energiewende" über Nacht beendet. Es würden sich nämlich die wahren Kosten für jeden ersichtlich zeigen. Jeder Windmüller müßte entweder auf eigene Kosten Speicher bauen oder Notstromaggregate errichten oder Ersatzleistung bei anderen Kraftwerken zu kaufen. Wenn er keinen Strom liefern kann, weil das Netz voll ist (Starkwind) bekommt er auch kein Geld. Alles Selbstverständlichkeiten, die für jedes konventionelle Kraftwerk gültig sind. Ein "Kapazitätsmarkt" wäre nicht notwendig oder würde sich von selbst ergeben — ganz nach Standort des Betrachters.

Windenergie ist nicht gleichwertig zu Kernenergie

Der Strom aus der Steckdose ist ein homogenes Gut im wirtschaftlichen Sinne. Es ist physikalisch in engen Grenzen (Frequenz, Spannung) immer gleich. Egal ob heute oder morgen oder in Berlin oder am Bodensee. Genauso wie Dieselkraftstoff, bei dem es auch egal ist, wo man tankt. Zu diesem homogenen Wirtschaftsgut wird die elektrische Energie aber noch nicht durch die Erzeugung, sondern erst durch das Netz (Netz nicht nur im Sinne von Drähten, sondern einschließlich Schaltanlagen, Transformatoren, Frequenzregler etc.). Ganz anders als beim Dieselkraftstoff. Der bleibt immer gleich, egal ob er frisch aus der Raffinerie kommt oder aus einem Lagertank. Damit ergibt sich wirtschaftlich ein grundlegender Unterschied: Diesel kann man lagern, bis die Preise günstiger sind (Arbitrage). Elektrische Energie muß man in dem Moment verkaufen, wo sie entsteht (z. B. Windbö). Andersherum gilt genauso: Der aktuelle Strompreis kann noch so hoch sein, wenn Flaute ist, hat man nichts davon. Genauso wenig nutzt es, wenn der Sturm in der Nordsee tobt, man aber mangels Leitungen den Strom nicht nach Bayern transportieren kann.

Letztendlich muß der Verbraucher immer alle Kosten tragen. Für einen Vergleich unterschiedlicher Erzeuger ist aber eine richtige Zuordnung der Kosten sehr wohl nötig, will man nicht Äpfel und Birnen gleich setzen. Ein einfaches Beispiel mag das verdeutlichen: Bei einem Kernkraftwerk werden die Schaltanlagen und Anschlußleitungen bis zum "relevanten Anschlußpunkt" den Baukosten des Kraftwerks zugeschlagen, weil sie als sicherheitsrelevant gelten. Bei Windkraftanlagen ist das genau andersherum, um die Windenergie künstlich günstig zu rechnen. Hier schmarotzt der Anlagenbetreiber von der Allgemeinheit. Insofern sind Investitionskosten ohne genaue Kenntnisse der Verhältnisse nicht unmittelbar gegenüber zu stellen. Begriffe wie "Netzparität", sind nichts weiter als Irreführung der Verbraucher.

Entspricht 16 nun 34 oder nicht?

Die Baukosten für zwei EPR-Blöcke mit zusammen 3 200 MW werden mit 16 Milliarden Pfund angegeben. Dies ist für sich schon ein stolzer Preis. Verwundern kann das jedoch nicht, da die Vergabe ohne Konkurrenz erfolgt. Dies ist nur politisch zu erklären: Der Segen aus Brüssel war sicherlich nur mit massiver Unterstützung von Frankreich möglich. Dürfte dieser Preis Realität werden, dürfte sich der EPR und Areva als sein Hersteller auf dem Weltmarkt erledigt haben. Er wäre schlichtweg nicht konkurrenzfähig. Wie eigenartig das Vergabeverfahren verlaufen ist, erkennt man schon daran, daß der Angebotspreis kurz vor Abgabe noch einmal um zwei Milliarden erhöht worden ist. Dies wurde mit einem zusätzlichen Erwerb eines Grundstückes und den Ausbildungskosten für die Betriebsmannschaft begründet. Vielleicht platzt das ganze Geschäft noch, weil Areva vorher die Luft ausgeht. Vielleicht ist Hinkley Point auch der Einstieg der Chinesen in das europäische Geschäft mit Kernkraftwerken. EDF hat ohnehin nur eine Beteiligung zwischen 45 bis 50% geplant. China General Nuclear und China National Nuclear Corporation sind schon lange als Partner vorgesehen.

Welche Kosten nun die wirklichen Kosten sind, ist so alt wie die Kerntechnik. Die Baukosten werden mit rund 16 Milliarden Pfund angegeben. Genauer gesagt sind dies die "Über-Nacht-Kosten". Nun beträgt aber die geplante Zeit bis zur Inbetriebnahme etwa 10 Jahre. In dieser Zeit müssen alle Ausgaben über Kredite finanziert werden. Einschließlich der Finanzierungskosten soll das hier etwa 24,5 Milliarden Pfund ergeben. Weitere rund 10 Milliarden Pfund sollen auf die Rückstellungen für "Atommüll" und die Abbruchkosten für das Kraftwerk entfallen. So ergibt sich die Zahl von 43 Milliarden Euro, die durch die Presselandschaft geistert. Man sollte dabei nicht vergessen, daß dies alles nur kalkulatorische Kosten zur Rechtfertigung des vertraglich vereinbarten "strike price" von 92,50 Pfund pro MWh sind. 

Es ging hier um ein "Beihilfeverfahren", in dem die Kosten möglichst hoch angesetzt werden müssen, um das gewollte Ergebnis zu erhalten. Deutlich wird das an der erfolgreichen "Subventionskürzung" bei der Finanzierung um über eine Milliarde Pfund, die Almunia stolz verkündet hat. Um was geht es genau dabei? Die Finanzierung eines Kernkraftwerks ist mit erheblichen, nicht kalkulierbaren — weil staatlich verursachten — Risiken verbunden. Man kann erst die Kredite zurückbezahlen, wenn man Strom liefern kann. Der Zeitpunkt ist aber unbestimmt, da laufend die Anforderungen der Behörden verändert werden können. Dieses (unkalkulierbare) Risiko, lassen sich die Banken mit erheblichen Zinsaufschlägen vergüten. Aus diesem Gedanken wurde die staatliche Bürgschaft (bis zur Inbetriebnahme) erschaffen. Durch diese Bürgschaft ist der Kredit einer Staatsanleihe gleichwertig. Allerdings kostet eine Bürgschaft immer Gebühren. Der Staat subventioniert hier nicht, sondern kassiert im Gegenteil ab! Zahlen muß — wie immer — der Verbraucher. Für Hinkley Point ist eine Bürgschaft über 10 Milliarden Pfund bzw. 65% der auflaufenden Kosten vorgesehen. Man setzt nun einen fiktiven Zinssatz mit Bürgschaft in Relation zu einem durchschnittlichen Zinssatz für Kredite und hat flugs eine — freilich rein theoretische — Subvention.

Es ging hier auch mehr um die grundsätzliche Absegnung eines Verfahrens. Eine solche Anleihe kann sehr langfristig angelegt werden und dürfte sich zu einem Renner für die Versicherungswirtschaft, Pensionskassen usw. im Zeitalter der niedrigen Zinsen erweisen. Dies war übrigens der Gedanke, der hinter der Erschaffung von Desertec, dem Projekt Strom aus der Sahara, stand. Nur hatten die energiewirtschaftlichen Laien der Münchener Rück auf das falsche Produkt gesetzt. Trotzdem ist die Idee Geld wert. Hier schlummert ein europaweites, gigantisches Infrastrukturprogramm. In diesem Sinne ist auch das chinesische Interesse kein Zufall. Man sucht auch dort händeringend langfristige, sichere und lukrative Anlagemöglichkeiten für die gigantischen Devisenreserven. Kapital gibt es genug, man muß nur die ideologischen Bedenken über Bord werfen.

Ist CfD gleich EEG oder doch nicht?

Um die Antwort vorweg zu nehmen: Das Hinkley Point Modell ist eher eine Abkehr vom deutschen EEG-Modell und eine Rückwärtsbesinnung auf die gute alte Zeit der Energieversorger mit genehmigungspflichtigen Preisen. Insofern hinkt auch hier der Vergleich mit der Förderung von Windenergie.

Nach dem EEG-Modell wird ein einmal beschlossener Energiepreis für die gesamte Laufzeit gewährt. Egal, wie hoch die erzielbaren Preise sind. Selbst wenn eine Entsorgungsgebühr für den erzeugten Strom an der Börse entrichtet werden muß (negative Energiepreise). Die Subvention wird jährlich als Zuschlag auf alle verbrauchten Kilowattstunden umgelegt. Das System ist rein an der Erzeugung orientiert. Je mehr Windstrom erzeugt wird, um so mehr drückt das auf die Börsenpreise und um so höher werden die Subventionen. Langfristig müssen sich die konventionellen Kraftwerke nicht nur ihre eigenen Kosten, sondern auch die Entsorgungsgebühren für Wind und Sonne in den Zeiten der Dunkel-Flaute zurückholen. Dies wird zu extremen Preisschwankungen an der Börse führen. Nicht einmal "Kapazitätsmärkte" können dagegen etwas ausrichten.

Beim "strike price" wird ebenfalls ein Preis festgelegt (hier die 92,50 Pfund/MWh auf der Basis 2012), der langfristig gezahlt wird. Immer wenn die an der Börse erzielbaren Preise geringer sind, wird die Differenz draufgelegt. Sind die erzielten Preise jedoch höher, muß diese Differenz zurückbezahlt werden. In der reinen Lehre, sollte es hierfür ein Bankkonto mit Zinsen geben, dessen Kredite durch den Staat (wegen der dann niedrigen Zinsen) verbürgt werden sollten. Dies war angeblich nicht "beihilfekonform" und soll jetzt über kontinuierliche Umlagen bzw. Vergütungen bei den Stromrechnungen erfolgen. Hier liegt der entscheidende Unterschied zum EEG-Modell: Ein Kernkraftwerk kann immer Strom liefern, wenn es der Betreiber will — eine Windmühle nur, wenn die Natur es will. Kernkraftwerke können die hohen Börsenpreise bei "Spitzenlast" in der Dunkel-Flaute voll mitnehmen. "Kapazitätsmärkte" lassen sich so mit dem CfD-Modell elegant umschiffen. Die Kostentransparenz ist größer.

Die Preisaufsicht ist wieder zurück

In der Zeit der Gebietsmonopole, mußten sich die Energieversorger die Preise für die Endverbraucher genehmigen lassen. Ein Modell, welches noch in vielen Teilen der Welt praktiziert wird. Später glaubte man dies, durch den freien Handel einer Börse ersetzen zu können. Leider ist dieser "freie Handel" nie wirklich frei gewesen. Insofern hat es auch nie eine transparente und marktkonforme Preisfindung gegeben. Es war nur ein Alibi für eine Planwirtschaft.

Der von Brüssel genehmigte Preis ist nicht mehr auf ewig festgeschrieben, sondern plötzlich anerkannt veränderlich und bedarf somit einer Kontrolle. Er ist — klassisch, wie eine Preisgleitklausel — mit der allgemeinen Inflationsrate indexiert. Es ist ausdrücklich festgehalten, daß bei geringeren Baukosten als angesetzt, der "strike price" angepaßt werden muß. Das gleiche gilt, wenn der Gewinn höher als vorgesehen ausfällt. Beides wohl eher fromme Wünsche, handelt es sich doch beim Bauherrn und Betreiber um staatliche Unternehmen. Zumindest die "hauseigene Gewerkschaft der EDF" wird eher für das 15. und 16. Monatsgehalt streiken, bevor es dem Kunden auch nur einen Cent Preissenkung zugesteht. Man darf gespannt sein, mit welchen Befugnissen die Preisaufsicht ausgestattet werden wird.

Brüssel hat das ursprünglich auf 35 Jahre begrenzte Modell auf die voraussichtlich Lebensdauer von 60 Jahren ausgedehnt. Man will damit verhindern, daß das dann weitestgehend abgeschriebene Kraftwerk zu einer Gewinnexplosion bei dem Betreiber führt. Auch in dem erweiterten Zeitraum, müssen zusätzliche Gewinne zwischen Betreiber und Kunden aufgeteilt werden. Allerdings kehrt man mit diesem Ansatz nahezu vollständig zu dem Modell regulierter Märkte zurück. Eigentlich sollten an einer Börse die Preise durch Angebot und Nachfrage gefunden werden. Der Gewinn sollte dabei der Lohn für das eingegangene unternehmerische Risiko sein. Was unterscheidet das CfD-Modell eigentlich noch von einer rein öffentlichen Energieversorgung?

Nachwort

Man mag ja zur Kernenergie stehen wie man will. Nur was sind die Alternativen? Wenn man die gleiche elektrische Energie (3,2 GW, Arbeitsausnutzung ca. 90%) z. B. mit Sonnenenergie erzeugen wollte, müßte man rund 30 GW (Arbeitsausnutzung ca. 10%) Photovoltaik installieren. Trotzdem bleibt es in der Nacht dunkel — und die Nächte sind im Winterhalbjahr in GB verdammt lang. Im Gegensatz würden 30 GW an einem sonnigen Sonntag das Netz in GB förmlich explodieren lassen. Wollte man diese Leistung auf dem Festland entsorgen, müßte man erst gigantische Netzkupplungen durch den Ärmelkanal bauen.

Windkraftanlagen auf dem Festland erscheinen manchen als die kostengünstigste Lösung. Bei den Windverhältnissen in GB müßte man für die gleiche Energiemenge ungefähr 10 GW bauen und zusätzlich Gaskraftwerke mit etwa 3 GW für die Zeiten mit schwachem Wind. Das ergibt eine Kette von fast 1000 km Windkraftanlagen an der Küste. Wohlgemerkt, nur als Ersatz für dieses eine Kernkraftwerk Hinkley Point!

Oder auch gern einmal anders herum: Der Offshore-Windpark  London Array — Paradebeispiel deutscher Energieversorger — hat eine Grundfläche von etwa 100 km^2 bei einer Leistung von 0,63 GW. Weil ja der Wind auf dem Meer immer so schön weht (denkt die Landratte) geht man dort von einer Arbeitsausnutzung von 40% aus. Mit anderen Worten, dieses Wunderwerk grüner Baukunst, produziert weniger als 1/10 der elektrischen Energie eines Kernkraftwerkes.

Übernommen von NUKEKLAUS hier




Warnung Deutschland: Grüne Träume zeugen braune Alpträume

Jawohl, erneuerbare Energie boomt in Deutschland, nachdem man den Erzeugern von Wind- und Solarenergie langzeitliche, über dem Marktpreis liegende Vergütungen versprochen hatte, Einspeisetarife genannt. Aber die Kosten dieser Subventionen wurden an die Verbraucher durchgereicht in Gestalt von grünen Aufschlägen. Für die Industrie beeinflusst dies Grundlinien, und viele deutsche Firmen schauen sich nach Produktionsplätzen im Ausland um, wo die Energie viel billiger ist (in den schiefergasreichen USA zum Beispiel). Für Haushalte waren diese Aufschläge eine schlimme regressive Steuer, wie vor allem die Ärmeren an ihren stetig steigenden Stromrechnungen bemerken.

Aber das Wachstum der Erneuerbaren im deutschen Energiemix war eine Renaissance für eine ausgesprochen braune Energiequelle: Kohle. In den Nachwehen der Fukushima-Havarie hat Deutschland angefangen, seine Kernreaktoren auszumustern. Berlin hat unter Verweis auf jene Krise die Kernkraft, eine Null-Kohlenstoff-Energiequelle, aus dem Energiemix eliminiert, und zwar trotz der Tatsache, dass Deutschland weit entfernt liegt von den Bruchlinien, die die japanischen Reaktoren bedrohen. Solarpaneele und Windturbinen können die Kernkraft nicht ersetzen; sie liefern zwei klar unterschiedliche Arten von Energie. Bei Kernkraft kann man sich darauf verlassen, dass sie konstant ins Netz eingespeist wird, 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche, 365 Tage pro Jahr. Wind und Solar vermögen dies nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Um den Grundlast-Bedarf zu decken, wandte sich Deutschland seinen heimischen Lagerstätten von Braunkohle zu, einer besonders schmutzigen Form von Kohle. Ein Bericht im Wall Street Journal beschrieb, auf welche Art und Weise die vermeintlich grün gedachte Energiewende den deutschen Kohleverbrauch regeneriert hat:

Die Berliner „Energie-Revolution“ ist großartig – falls man eine Kohlemine besitzt. Die deutsche Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen, die im Jahre 2000 begonnen hatte, hat den grünen Anteil an deutschem Strom um etwa 25% zunehmen lassen. Aber der übrige Energiemix konzentrierte sich mehr denn je auf Kohle, die inzwischen 45% zur Energieerzeugung beiträgt, Tendenz weiter zunehmend. Empörenderweise für ein so ökobewusstes Land ist Deutschland drauf und dran, seine Ziele zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen bis zum Jahr 2020 zu verfehlen. (…)

Otto Normalverbraucher in Deutschland ist die Grundlage für diese Marktverzerrungen, musste er doch seit dem Jahr 2000 bislang schätzungsweise 100 Milliarden Euro zusätzlich zu seinen Stromrechnungen zahlen,, um den erneuerbaren Schub zu finanzieren. Die Regierung schätzt, dass sich diese Zusatzkosten bis 2040 auf 1 Billion Euro belaufen könnten.

Berlin fährt einige der Subventionen der Steuerzahler für grüne Energie zurück. Aber die Deutschen zahlen immer noch für die Energie-Revolution, wenn Arbeitsplätze schaffende Investitionen sich in Länder mit niedrigeren Energiekosten verlagern, wie es schon früher beim Chemieunternehmen BASF der Fall war. Das Unternehmen hat verkündet, dass es Investitionen in Deutschland auf ein Viertel der globalen Investitionen (bisher ein Drittel) kürzen werde, und zwar auch dann, wenn schlechte Anreize die Energieerzeugung hin zu schmutziger Kohle anstatt des saubereren Erdgases verlagern.

Ist es das, was den Grünen vorschwebte, als sie den Beginn der Energiewende durchdrückten und als wichtigen politischen Erfolg feierten? Es ist schwierig, sich noch schlimmere Folgen für Deutschland vorzustellen – höhere Strompreise, eine zunehmende Abhängigkeit von der schmutzigsten Energiequelle überhaupt (Kohle), ein beschleunigter Ausstieg aus der einzigen grundlastfähigen Null-Kohlenstoff-Energiequelle überhaupt (Kernkraft) und ein deutlich weniger sicherer Energiemix, was Deutschland den Machenschaften von Exporteuren wie Russland aussetzt.

Das Bahnen von Wegen sollte eigentlich Beispiele für Nachfolger geben, und in dieser Hinsicht war Deutschlands Energiewende ein Erfolg: Politiker auf der ganzen Welt können die Berliner Fehler beobachten und daraus lernen.

Link: http://www.thegwpf.com/german-warning-green-dreams-beget-brown-nightmares/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: Auch hier wird die Kohle als „schmutzigste Energiequelle überhaupt“ bezeichnet. Das kann nur jemand schreiben, der noch nie ein modernes Kohlkraftwerk von innen gesehen hat. Also von den Verhältnissen dort keine Ahnung hat. Für den empfiehlt sich ein solcher Besuch dringend. Und auch sich noch nie Gedanken darüber machte, wie denn die Rohstoffe, die für den Bau von Windkraft- oder PV Anlagen gewonnen und verarbeitet werden. 

C. F.




Versteckte Kosten – Der Strom von See ist teurer als ausgewiesen – Die EEG-Umlage enthält nur einen Teil der tatsächlichen Kosten dieses „Ökostroms“

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Seewind-Strom ist deutlich teurer als Landwind-Strom

Jüngst war zu lesen „Investoren finden zurück in die Nordsee – Der Meereswindpark Veja Mate hat endlich einen Investor“ (FAZ vom 13. September). Dieses Industriegebiet mit bis zu 72 Windturbinen wird 90 Kilometer nordwärts der Insel Borkum liegen. Bekanntlich ist es deutlich schwieriger und kostspieliger, Industriegebiete auf See zu errichten als an Land. Daher erhalten die Betreiber per Gesetz für jede Kilowattstunde Seewindstrom 19 Cent statt 8,8 Cent für Landwindstrom. Teurer aber ist auch der Transport dieses offshore-Stroms. Seine höheren Transportkosten sind also den gesamten Kosten der „Energiewende“ ebenfalls zuzurechnen. Das jedoch geschieht gegenüber den Bürgern und Stromverbrauchern nicht. Es wird ihnen verschwiegen. Bezahlen müssen sie trotzdem alles.

Zum Beispiel die Anschlussleitung im Raum Wilhelmshaven

Darauf aufmerksam gemacht hat die Stromerverbraucher-Schutzvereinigung NAEB*) in ihrer jüngsten Mitteilung. Mit der gesetzlichen Vergütung von 19 Cent je Kilowattstunde sei der Strom von See der teuerste „Ökostrom“ überhaupt. Aber der Transport durch die See an Land koste weitere 5 Cent je Kilowattstunde. Doch das sei längst nicht alles, denn: „Neue Leitungen müssen den Strom im Land weiterleiten, nachdem er in neuen Umspannwerken auf die optimale Transportspannung transformiert worden ist. Welche weiteren Kosten entstehen, zeigt das Beispiel einer Anschlussleitung im Raum Wilhelmshaven. Diese Leitung muss der Netzbetreiber Tennet bauen, weil es ihm zur Durchsetzung der Energiewende gesetzlich vorgeschrieben ist. Diese Kosten werden jedoch nicht als ‚Wendekosten’ ausgewiesen. Sie sind in den steigenden Netzkosten versteckt, die der Stromkunde bezahlen muss, ohne ihn auf die Ursachen hinzuweisen.“ Die Energiewende bedeute Kosten ohne Ende.

Zusätzlich benötigt: ein neues Umspannwerk

Und so geht es im beschriebenen Beispiel weiter: „Tennet baut in Wilhelmshaven ein neues Umspannwerk für rund 70 Millionen Euro. Zu ihm soll der zukünftige Offshore-Strom und der übrige im Umland erzeugte Windstrom, Solarstrom und Biogasstrom (‚Ökostrom’) hingeleitet werden. Dort wird er auf die Höchstspannung von 380 000 Volt transformiert und über eine 34 Kilometer lange Trasse zu dem schon vorhandenen Umspannwerk und Knotenpunkt Conneforde geschickt. Dieses Umspannwerk nimmt auch den Strom aus dem neu gebauten Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven auf, das selbstverständlich immer einspringen muss, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Der Bau des Kraftwerks Wilhelmshaven hat etwa eine Milliarde Euro gekostet.“

Die 10 Kilometer Erdverlegung verlangen je 800 Meter Kupplungsbauwerke

Ferner: „Die neue Trasse hat – jeweils im Abstand von etwa 300 Metern – bis zu 70 Meter hohe Masten. Wegen protestierender Anwohner werden rund 10 Kilometer der Trasse in die Erde verlegt. Da ein Erdkabel bei einer Länge von 800 Metern bereits 60 Tonnen wiegt, müssen längere Erdstrecken nach je 800 Metern gekuppelt werden. Die Kupplungen werden in einem zugänglichen Bauwerk untergebracht. Die Trasse mit vier Drehstromsträngen kann mit einer Leistung von 4700 Megawatt belastet werden. Das entspricht der Leistung von vier großen Kraftwerken.“

Gesamtkosten für 34 Kilometer Stromleitung mehr als 200 Millionen Euro

„Die Kosten für einen Kilometer Freileitung liegen bei 1,2 Millionen Euro. Die Erdverkabelung kostet etwa das Siebenfache, also rund 8 Millionen Euro je Kilometer. Für die Freileitung sind 29 Millionen Euro zu veranschlagen. Die 10 Kilometer Erdverkabelung kosten etwa 80 Millionen. Hinzu kommen noch Erweiterungen im Umspannwerk Conneförde. Die gesamten Investitionen für den Stromtransport über 34 Kilometer belaufen sich somit auf mehr als 200 Millionen Euro. Wie Tennet auf Nachfrage bestätigt hat, muss das Unternehmen diese Investition aufgrund gesetzlicher Vorgaben für die sogenannte „Energiewende“ vornehmen. In einer freien Marktwirtschaft ohne die Zwangseinspeisung von dem stark schwankenden und teuren Ökostrom sei eine sichere Versorgung auch ohne diese Investition gewährleistet.“

Außerdem geht landwirtschaftliche Nutzfläche verloren

Das ist aber noch nicht alles, denn: „Die neue Leitung beansprucht natürlich auch Ackerfläche. Je Mast gehen mindestens 150 Quadratmeter verloren. Für die gesamte Leitung sind es 12 000 Quadratmeter. Hinzu kommt die Fläche für die Kupplungsbauwerke der Erdkabel mit etwa 3 500 Quadratmeter. Die Erdkabeltrasse ist 17,5 Meter breit. Nach Fertigstellung kann die Trasse wieder beackert werden. Gehölze dürfen aber in einer Breite von 25 Metern nicht gepflanzt werden. Die Trasse muss in ihrer gesamten Länge begehbar und befahrbar sein.“

Das NAEB-Fazit: Schluss mit der Staatswirtschaft auf dem Strom-Markt

Zusammenfassung: „Die Kosten der nur für den Ökostrom benötigten Trasse gehen in die Netzkosten ein, die jeder Stromkunde bezahlen muss. Sie werden nicht extra als Ökostromkosten ausgewiesen. Die öffentlich sichtbare EEG-Umlage umfasst, politisch gewollt, nur einen Teil der tatsächlichen hohen Ökostromkosten.“ Für die NAEB-Stromverbraucher-Schutzvereinigung ist klar, was zu geschehen hat: Mit der immer teureren Staatswirtschaft auf dem deutschen Markt für Strom sei Schluss zu machen.

Alle NAEB-Mitteilungen hier und hier. Kontakt aufnehmen können Sie hier. Der Vortrag des NAEB-Vorsitzenden Heinrich Duepmann „So funktioniert unser Stromnetz – Zusatzkosten der Energiewende“ hier – auch andere seiner Vorträge. Die NAEB-Homepage hier. Falls Sie Mitglied werden wollen hier.
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*) Wenn Sie dies lesen, sollten Sie wissen, dass ich dieser Schutzvereinigung als Beiratsmitglied angehöre.

Übernommen vom Blog  von Dr. K.P. Krause hier




An alle Stromtrassen – Gegner. Warum werden diese Hochspannungsleitungen durchs ganze Land gebaut?

Wenn sich Bürgerinitiativen gegen Stromtrassen wehren, was  legitim  und richtig ist, werden sie akzeptiert. Wenn Bürger verstanden haben, dass von Windkraftanlagen gefährliche Immissionen ausgehen wie z.B. Infraschall werden Sie wie Ewiggestrige behandelt und von der Presse im besten Fall ignoriert, wenn nicht gar lächerlich gemacht.. Genauso gefährlich wie die Stromtrassen für unsere Gesundheit sind, gegen die wir uns wehren dürfen, genauso, wenn nicht noch gefährlicher ist der Infraschall der von den Windkraftanlagen ausgeht.  Jeder der nur annähernd verstanden hat, welche  Gefahren für  Menschen und Natur von  Windkraftanlagen ausgehen, kann nicht mehr für Windkraftanlagen sein. Die Profiteure  von Windkraftanlagen sind   Verkäufer, Projektierer und Grundstückseigentümer. Die Bevölkerung bezahlt mit der Gesundheit und dem immer teurer werdenden Strompreis. Wer für die Menschen ist und annähernd durchschaut was da läuft, kann nicht mehr für Windkraftanlagen sein.

Früher haben wir auch mal gedacht,  Windkraftanlagen könnten die Lösung sein und sind der ganzen dazugehörigen Propaganda aufgesessen.

Nach der jetzigen Gesetzeslage können die Windkraftanlagen überall aufgebaut werden, auch in Naturschutzgebieten, in Wäldern und dicht bei Wohnhäusern.

Das Bild rechts zeigt die reale Dimension eines 200m Windrades im Verhältnis zu einem Wohnhaus, welches der Verein Mensch Natur präsentierte.

Die Auswirkungen der Windkraftanlagen kennen wir bereits aus eigener Erfahrung. Der Striethof-Windpark (Industriepark) besteht aus 5 Anlagen, noch von der „kleinen Sorte“ (141m), also mit weniger Infraschall, wie die, die jetzt (200m Höhe)  mit doppelter Rotorfläche überall aufgebaut werden sollen. Die Rotorfläche ist das Entscheidende bei der Erzeugung des Infraschalls, nicht die Höhe der Anlage. Die Rotorfläche eines 200m hohen Windkraftwerkes überstreicht eine Fläche von ca. 10700 Quadratmetern. Geht man von einer Bauplatzgröße von 600 qm pro Wohnhaus aus, so wäre dies die Fläche von ca. 17 Bauplätzen welche überstrichen wird. Der Infraschall geht jedoch viele Kilometer weit. Auch wird es nicht bei dieser Größe enden, die nächste Generation soll bereits die vierfache Rotorfläche haben. 

Hier nur ein paar Auszüge aus Widersprüchen gegen den weiteren Bau von Windkraftanlagen. Da diese doch sehr persönlich sind, bitte um Verständnis das dies ohne Namensangabe geschieht.

Die Schallimmissionen vom bestehenden Windpark Striethof sind bereits heute in Göggingen deutlich wahrnehmbar. Da sich der Windpark von unserem Wohnort aus westlich und damit in Hauptwindrichtung befindet, ist diese Beeinträchtigung nicht nur gelegentlich sondern permanent. Die gegenwärtig bekannten Schallimmissionswerte zum vorgesehenen neuen Windpark bestätigen bereits im Vorfeld – vor allem für die Nachtzeit – sehr grenzwertige Immissionsbelastungen.

Trotz eines Abstandes von ca. 4 km sind bereits heute die Auswirkungen des Schlagschattens vom bestehenden Striethof-Windpark in Göggingen bis hin zu unserem Wohnhaus sichtbar. Mit dem geplanten Bau des neuen Windparks im Büttenbuch in ca. 1 km Entfernung ist ebenfalls bereits heute absehbar, dass der auftretende Schlagschatten durch die sehr großen Rotorflächen in Verbindung mit der aus unserer Sicht reihenförmigen Aufstellung der WEA in westlicher Richtung über mehrere Monate im Jahr andauert.

Nachdem ich noch nie in meinem Leben mit den Ohren Probleme hatte und erst nach dem Betrieb der Windkraftanlagen im Striethof in ca. 2,3 km Entfernung Ohrenprobleme begannen, die dann in beiden Ohren zu einem Hörsturz führten, wäre jedes weitere Windrad für mich persönlich eine zusätzliche gesundheitliche Bedrohung, mit der ich letztendlich völlig ohne Hilfe konfrontiert wäre. Mobilfunkstrahlung durch Handy und Schnurlostelefone (sonst häufigste nicht anerkannte Ursache) scheiden bei mir als Ursache für diese Ohrenprobleme aus, da ich beides nicht besitze.

Von jeglicher Behörde wird man alleine gelassen, da man dies nicht beweisen kann und die Gegenseite auch nicht verpflichtet ist die Unschädlichkeit zu beweisen. Bei stärkerem Westwind liegt hier ein auf und abschwingendes Dröhnen in der Luft. Geht dies dann über mehrere Tage reagiere ich mit Ohrendruck.

Müsste ich wegziehen, bedeutet dies existenzielle und soziale Verluste, welche unsere Familie alleine zu tragen hätte.

Die erste Familie kehrt unserer Gemeinde bereits den Rücken, weil Sie keine weitere zusätzliche Belastung mehr ertragen wollen.

In der Zwischenzeit gibt es auch die Machbarkeitsstudie des Umweltbundesamtes zu Infraschall, worin bestätigt wird, dass die Auswirkungen mehrere Kilometer betragen.

 Zitat: Wirkungsradien und Betroffenheit:

Auf Grund der großen Wellenlängen des Infraschalls und der dadurch bedingten sehr geringen Dämpfungseffekte im Ausbreitungsmedium Luft und anderer Strukturen können die „Wirkungsradien“ bzw. Ausbreitungsdistanzen um eine Infraschallquelle mehrere Kilometer betragen.  Zusammenfassend kann gesagt werden, dass viele der negativen Auswirkungen von Infraschalleinwirkungen die Bereiche Herz-Kreislaufsystem, Konzentration und Reaktionszeit, Gleichgewichtsorgane, das Nervensystem und die auditiven Sinnesorgane betreffen. Probanden klagten häufig über Schwindel-und Unbehaglichkeitsempfindungen bei Infraschallexposition. Vergleicht man die Untersuchungsergebnisse, wird deutlich, dass negative Auswirkungen von Infraschall im Frequenzbereich unter 10Hz auch bei Schalldruckpegeln unterhalb der Hörschwelle nicht ausgeschlossen sind.  http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_40_2014_machbarkeitsstudie_zu_wirkungen_von_infraschall.pdf

Was so ein Windrad für Impulse in die Luft setzt kann man an folgendem Versuch  http://www.youtube.com/embed/OHl_0s4qqUY sehen. Lauter Verdichtungen in der Luft sind oben im Lichtkegel zu sehen, die entstehen wenn die Rotorblattspitze am Mast vorbeistreift.

 Ebenfalls aus der Machbarkeitsstudie: Die von vielen  Betroffenen gemachte Beobachtung, dass nachts die Geräusche von Windenergieanlagen lauter wären, wurde früher mit einer erhöhten Empfindlichkeit / Aufmerksamkeit der Betroffenen hinsichtlich der Geräusche erklärt. Durch Van den Berg(2006)[156]konnte aber nachgewiesen werden, dass nachts systematisch andere Ausbreitungsbedingungen vorliegen, die auch dafür verantwortlich sind.

Wir mussten bereits unser Schlafzimmer von der Westseite auf die Südostseite unseres Hauses verlegen wegen der Lärmbelästigung. Auch mit geschlossenem Fenster sind die Geräusche der Windräder hörbar.

Wer die Chance hat sich nachts zu regenerieren kann tagsüber erheblich mehr verkraften. Windkraftanlagen drehen sich bei Wind eben auch nachts und an Wochenenden. Zum Glück haben wir hier oft still stehende Windräder.

Die Bevölkerung hier meidet das Windindustrie-Gebiet möglichst.

Uns kann keiner erzählen, Windkraftanlagen seien harmlos, die Erfahrungen zeigen anderes. Vernunftkraft sagt dazu: Windräder sind gesundheitsschädlich, denn fast die Hälfte der Anlagenleistung ist Lärm, darunter der für uns unhörbare Infraschall. Beide machen krank. Erst in 10 km Entfernung ist der Infraschall in den Bereich der Hintergrundgeräusche abgesunken, wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an 135 m hohen Anlagen schon 2004 gemessen hat. Heutige Windräder sind über 200 m hoch. Ärzte warnen eindringlich vor Infraschall. 

Um es ganz deutlich zu sagen: Die Hochspannungs-Stromtrassen bekommen wir nur wegen der Windräder und das Niederspannungsnetz werden wir auch noch ausbauen müssen, wegen der Photovoltaikanlagen (noch mehr Elektrosmog in nächster Nähe).

Wir ersaufen bereits im Strom, müssen ihn verkaufen, sogar verschenken oder für die Abnahme  noch bezahlen. Alle Nachteile bleiben aber im Land.

Im Haller Tagblatt war zu lesen: Braunsbach 7.6.2014

Auszug: Durch das vermehrte Stromaufkommen wegen der vielen Fotovoltaik- und Windkraftanlagen in den ländlichen Gebieten entstehe eine Rückspeiseleistung von 65 Megawatt. Daher müssen die Netze verstärkt werden, über ein Mittelspannungswerk sei das nicht zu machen. Eine ähnliche Entwicklung gebe es überall in Ostwürttemberg.

Dies alles, nur weil wir aus Angst vor der Kernenergie meinen dies in Kauf nehmen zu müssen. Ist es denn physikalisch überhaupt möglich die Stromerzeugung nur aus Erneuerbaren zu bewältigen, wie man uns glauben machen will? Wer sich hier genau informiert wird nie mehr sagen, dass man ohne fossile Energie auskommen kann.

Wussten Sie, dass das Atomkraftwerk Fessenheim (Erdbebengebiet) wegen der angeblichen Wende in Deutschland nun ein Jahr länger am Netz bleiben muss?

Warum wehren sich die Politiker nicht gegen die Modernisierung der Atomsprengköpfe in der Eifel? Sehen Sie sich die Realität an.

http://www.rubikone.de/index.php/12-allgemein/456-2014-02-06-die-zukunftim-jahre-2022-ins-bild-gebracht-m

Oder lassen wir Vernunftkraft zu Wort kommen:

Nur 16 Prozent unseres Stroms sind Atomstrom. Diesen Anteil können wir mit bekannter Technik einsparen. Das geht ohne Komfortverlust. Beispiele kennt jeder aus dem eigenen Haushalt. Fachleute kennen noch viel mehr. Windräder, Solarfelder und Biogas brauchen wir dafür nicht. Sie können diese Lücke ohnehin nicht schließen, denn:

Woher kommt der Strom, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint? Dann muss er aus konventionellen Kraftwerken kommen. Wenn nicht, bricht bei uns alles zusammen. Deshalb haben Windräder, Solaranlagen und Biogas noch kein einziges konventionelles Kraftwerk ersetzen können. Wir haben Milliarden nutzlos verpulvert.

Bei viel Wind und viel Sonne wird so viel Strom produziert, dass er das Stromnetz überfordert. Damit es nicht zusammenbricht, muss dieser extrem teuer produzierte Strom ins Ausland zu Schleuderpreisen oder gar gegen Gebühr regelrecht entsorgt werden. Speichern lassen sich solche Strommengen nicht.

Umgekehrt muss bei Flaute und Dunkelheit Strom aus dem Ausland importiert werden. Darunter ist auch Atomstrom. Deshalb fördern wir mit unserem Ökostrom indirekt Atomkraftwerke im Ausland. Dort werden neue gebaut und Laufzeiten verlängert.

Dezentrale (vor Ort) Stromerzeugung allein durch die Erneuerbaren ist ein schönes Märchen mit dem man uns blendet. Auch ist nirgendwo eine Speicherlösung für Strom in Aussicht, es ist alles nur Propaganda. Auch Power to Gas ein nicht funktionierendes Märchen, welches ebenfalls mit Hilfe von Steuergeldern aufgebaut werden soll. http://www.rubikone.de/index.php/allgemein/stromspeicherung

http://www.vernunftkraft.de/erfolgskontrolle-der-energiewende-politik/

Auch über den Klimawandel und Treibhauseffekt gibt es Nachdenkenswertes.

http://www.rubikone.de/index.php/14-wind-gesundheit/459-2014-drei-mega-aengste-treiben-uns-zu-handlungen-ohne-nachzudenken

Vernunftkraft: Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist eine Katastrophe für Deutschland. Kosten in astronomischer Höhe. Trotzdem mehr CO2 und nicht weniger Atomstrom. Umverteilung riesiger Summen von unten nach oben. Spaltung der Gesellschaft in Profiteure und Geschädigte. Bürgerproteste im ganzen Land. Massenhaft erschlagene Vögel und Fledermäuse. Und was zwei Weltkriege nicht schafften: Ruinierte Wälder und Kulturlandschaften.

Die derzeitig propagierte Energiewende bedeutet:

-mehr Elektrosmog sowohl Hoch- als auch Niederspannung

-Stromautobahnen durchs Land

-Infraschall Gefahr für die Gesundheit

-mehr hörbarer Lärm

-getötete Vögel und Fledermäuse

-zerstört die Natur, auch Naturschutzgebiete und Wälder

-zerstört Kulturlandschaften

-ruiniert Tourismus und Lebensqualität

-Eisabwurfgefahr, Schattenschlag (gesperrte Gebiete), Brandgefahr

-Blinklichter in der Nacht oder stattdessen Radarstrahlung

-Vermaisung

-Verarmung der Bevölkerung

-ruiniert den Mittelstand

-Arbeitsplätze und Wertschöpfung sind in Gefahr

-mehr CO2 Ausstoß

-mehr Braunkohleabbau

-wir Bürger werden alles bezahlen

-unsichere Stromversorgung (Blackout Gefahr steigt)

-Einflussnahme auf die meteorologischen Verhältnisse

-Erdbebenmessgeräte reagieren auf Infraschall von WKA

-weiteres Schüren von Klimaangst

http://www.rubikone.de/index.php/12-allgemein/375-2013-11-02-hauptfaktor-der-energiewende-wird-kaum-veroeffentlicht

Wer es nicht glauben kann, bitte beginnen Sie sich zu informieren. Denn wir sind alle die Betroffenen.

Das Rubikone Team

Das Rubikone Team ist eine Antiwindkraft Inititiative Einzelheiten finden Sie hier

 




Es geht um´s Geld, nicht um das Klima

von Alan Caruba

Oscar Wilde (1854 bis 1900), der irische Poet und Dramatiker, schrieb einmal: „Bitte reden Sie mit mir nicht über das Wetter! Immer wenn Menschen mit mir über das Wetter reden, bin ich ziemlich sicher, dass sie etwas ganz Anderes meinen“.

Heutzutage, wenn irgendwelche Führer der Welt oder Politiker von Klima sprechen – Wetter ist das, was gerade jetzt in diesem Augenblick passiert, wo immer man ist – reden sie nicht über Sonnenschein oder Regen. Sie reden über einen teuflisch obszönen Weg, den Menschen Geld mit der Behauptung aus der Tasche zu ziehen, dass diese das Klima bedrohen, was auch immer sie tun – vom Anknipsen des Lichts bis zu Fahrten irgendwohin.

Darum ist Ende der achtziger Jahre die „globale Erwärmung“ eingeführt worden als immense Bedrohung der Erde und der Menschheit. Dabei spielte es keine Rolle, dass die Erde Milliarden Jahre lang durch unzählige wärmere und kältere Zyklen gelaufen ist, von denen die meisten vor dem Auftauchen des Menschen stattfanden. Und es spielt auch keine Rolle, dass sich die Erde während der letzten 17 Jahre in einem Abkühlungszyklus befunden hat und noch eine Weile darin bleiben wird. Falls die Historie der Eiszeiten als Vorbild dienen kann, könnten wir uns buchstäblich am Eingang einer neuen befinden.

Falls jedoch eine Regierung den Energieverbrauch besteuern kann, wird sie mit Sicherheit sehr viel Geld machen. Das ist der Grund, warum in einigen Ländern Kohlenstoff-Steuern sowie die nahezu nutzlose „saubere Energie“, also die Option von Wind und Sonne eingeführt worden sind, obwohl beides als Backup traditionelle Kohle-, Erdgas- und Kernkraftwerke erfordert, weil sie nicht genug Energie erzeugen können, falls der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Die Besteuerung des Energieverbrauchs bedeutet Besteuerung von „Treibhausgas-Emissionen“, hauptsächlich Kohlendioxid. So wird jede Tonne der Atmosphäre durch ein Kraftwerk oder irgendwelche andere kommerzielle Aktivitäten zugefügtes CO2 eine Einkommensquelle für die Nation. Die Australier haben diese Entwicklung bereits durchlaufen und rasch erkannt, wie sehr dadurch die Stromkosten in die Höhe getrieben werden und wie negativ die Wirtschaft beeinflusst wird – so sehr, dass sie während des vorigen Jahres einen Premierminister in die Wüste geschickt und die Steuer wieder abgeschafft haben.

Glücklicherweise wurden bislang alle Versuche, eine Kohlenstoffsteuer in den USA einzuführen, vom US-Kongress abgelehnt, doch wurden über die Jahre Milliarden für „Klimaforschung“ ausgegeben. Das heißt jedoch nicht, dass sich 41 demente Demokraten im Repräsentantenhaus zu einem „Safe Climate Caucus” unter Leitung des Republikaners Henry A. Waxman getroffen haben. Einem Bericht in der Washington Post zufolge haben die Mitglieder bei der Veröffentlichung im Februar 2013 versprochen, jeden Tag auf den Fluren des Hauses über „die dringende Notwendigkeit zu sprechen, gegen die Klimaänderung vorzugehen“.

Wenn Sie den US-Präsidenten oder ein US-Kongressmitglied (wie in Deutschland auch, Anm. der Redaktion) über das Klima reden hören, reden sie in Wirklichkeit über das Vorhaben, das Staatseinkommen aufzubessern, durch Besteuerung oder das Erheben von Geld von denjenigen, die persönlich von jedem Schema profitieren, das mit dem Klima in Verbindung steht wie z. B. „saubere Energie“.

Die Notwendigkeit für die Regierungen, ihre Mitbürger hinsichtlich des Klimas zu ängstigen, um mehr Geld zu erheben, steht international im Brennpunkt. Ein Staat namens USA, der mit 17 Billionen Dollar verschuldet ist, ist ein führendes Beispiel. Ein großer Teil dieses Schuldenberges hat seine Ursache in einer Regierung, die so aufgebläht ist, dass die Gelder der Steuerzahler in Millionenhöhe verschwendet werden mit jedem Tag, egal ob es nun sonnig oder regnerisch, warm oder kalt ist.

Ende Juli berichtete Reuters, dass Christine Lagarde, Vorsitzende des International Monetary Fund, (IMF), in ihrem neuen Buch die Auffassung vertritt, dass „Energiesteuern in großen Teilen der Welt weit unter dem Niveau liegen, wie es nötig wäre, um die schädlichen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit durch das Verbrennen fossiler Treibstoffe zu reflektieren“. (abgekupfert bei der damaligen Umweltmisterin Angela Merkel: "Energie ist hierzulande viel zu billig". Anm. der Redaktion)

Bitte verschwenden Sie keine Aufmerksamkeit für die Milliarden Dollar, die Kohle, Öl und Erdgas schon jetzt für die Nationen bedeuten, in denen sie gefunden werden. Nationen wie China und Indien bilden neue Kohlekraftwerke so schnell wie möglich, um die Elektrizität zur Verfügung zu stellen, die jede Nation für ihr Wirtschaftswachstum braucht. Damit verbunden ist mehr Beschäftigung und eine Verbesserung der Lebensumstände der Bürger in jeder denkbaren Hinsicht.

„Zum Ersten Mal“, berichtet Reuters, „hat der IMF genau dargelegt, was er als geeignete Steuer auf Kohle, Erdgas, Benzin und Diesel in 156 Ländern ansieht hinsichtlich der Treibstoffkosten insgesamt, worunter auch Kohlendioxid-Emissionen, Luftverschmutzung, Verkehrsunfälle und -staus fallen“. Das Problem hierbei ist nur, dass die genannten Kosten betrügerisch sind.

„Nationen“, sagt Lagarde, „arbeiten jetzt an einem UN-Vertrag, der Ende 2015 zu Einschränkungen von Treibhausgas-Emissionen führen soll, die in diesem Jahrhundert neue Höchstwerte erreicht haben, aber der Fortschritt ist gering, machen sich doch die Nationen Sorgen hinsichtlich der Auswirkungen irgendwelcher Maßnahmen auf das Wirtschaftswachstum“. Natürlich schlimme Auswirkungen!

Man ignoriere die Behauptungen, dass Kohlendioxid das Klima beeinflusst. Dessen Rolle ist so gering, dass sie kaum gemessen werden kann, weil CO2 lediglich 380 ppm ausmacht. Als unsere menschlichen Vorfahren begannen, von den Bäumen herabzuklettern, lag das CO2-Niveau etwa bei 1000 ppm. Mehr CO2 bedeutet bessere Ernten, gesundes Wachstum der Wälder und all die anderen Vorteile jeder Form von Vegetation. Unsere ausgeatmete Luft enthält etwa 4% CO2.

Tatsache ist, dass die USA und andere Nationen von Politikern regiert werden, die unfähig sind, Ausgaben oder die Aufnahme von Krediten zu reduzieren, um mehr auszugeben. Venezuela konnte gerade wieder einmal nicht seinen Verpflichtungen nachkommen, seine Schulden zu tilgen. Sie haben das 2001 getan, und man muss sich fragen, warum irgendeine Finanzinstitution noch Anleihen handelt.

Es gibt elf weitere Nationen, deren Kredit-Ratings in großen Schwierigkeiten stecken. Darunter sind Griechenland, die Ukraine, Pakistan, Zypern sowie Argentinien, Venezuela, Kuba, Ecuador und Belize. Leihen sich diese Nationen Geld, ist das sehr teuer. Eine Note der US-Schatzkammer zahlt jährlich einen Coupon von lediglich 2,5%, aber die Aussichten für 10-Jahres-Anleihen von Griechenland erreichten kurz vor dem Scheitern 29%.

Zusätzlich zu den Problemen in den USA belastet die Obama-Agenda die Wirtschaft. Sie gründet sich auf die Environmental Protection Agency EPA, deren „Krieg gegen Kohle“ zur Schließung vieler hundert Kraftwerke geführt hat, die den zum Erhalt der Wirtschaft nötigen Strom liefern. In Kohle erzeugenden Staaten ist dies eine Katastrophe und treibt die Energiekosten für allen anderen nach oben.

Die Steigerung der Öl- und Erdgaserzeugung in den USA beruht fast vollständig auf Ländereien in Privatbesitz, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Unterstützer für die Angriffe auf Energie sind die multimilliarden Dollar schweren Organisationen wie Friends of the Earth [in Deutschland der BUND] und der Sierra Club.

Es gibt derzeit keine „globale Erwärmung“, und das Klima wird von der Sonne gesteuert sowie von den Ozeanen, Wolken und vulkanischer Aktivität. Nichts was irgendeine Regierung tut, ob nun hier oder sonstwo, hat darauf irgendeinen Einfluss, aber falls Nationen den Energieverbrauch dämonisieren und das CO2, das sie erzeugen, besteuern können, können sie mehr Geld zum Ausgeben und Verschwenden zusammenraffen.

Bei den Lügen der Regierungen, der Vereinten Nationen und des International Monetary Fund über das Klima geht es allein um das Geld, dass sie Bürgern aus der Tasche ziehen können, die nur ängstlich [und dumm] genug gehalten werden müssen, damit sie ohne Murren die Steuern auf ihren Energieverbrauch zahlen.

© Alan Caruba, 2014

Link: http://www.nationalanxietycenter.blogspot.de/2014/08/its-about-money-not-climate.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Deutschlands Experiment mit grüner Energie: eine vollkommene Katastrophe

Die Höhen und Tiefen der Energieerzeugung mit erneuerbaren Quellen in Deutschland führen zu großen Problemen für das deutsche Stromnetz. Um diese Volatilität auszugleichen, zahlt der selbsternannte grüne Führer der Welt seinen Einrichtungen Rekordsummen, um deren Beiträge in Echtzeit dem Bedarf des Landes anzupassen. Bloomberg berichtet:

Zwanzig Energieunternehmen, darunter die größten Versorger in Deutschland EON SE und RWE AG, bekommen inzwischen Ausgleichszahlungen, um innerhalb von Sekunden Elektrizität hinzuzufügen oder zu kappen, um das Energiesystem stabil zu halten, wobei sich die Summe im September verdoppelt hat. Dies geht aus Daten der vier Netzbetreiber des Landes hervor. Die Daten zeigen, dass Einrichtungen, die sich dem 800 Millionen Euro schweren Ausgleichsmarkt anschließen, bis zu 400 mal den Strom-Einkaufspreis gezahlt bekommen können.

Deutschlands Bestreben, die Energieerzeugung durch Erneuerbare bis zum Jahr 2035 zu verdoppeln, hat einem Betreiber zufolge dazu geführt, dass fünfmal so oft wie vor vier Jahren Störungen ausgeglichen werden mussten, was das Risiko von Stromausfällen in Europas größtem Strommarkt steigen lässt, während die Strom-Einkaufspreise auf ein Neun-Jahres-Tief fallen. Mehr Dienstleister treten dem Ausgleichsmarkt bei, da niedrige Preise die Umsatzrenditen im Mittel auf 5% haben sinken lassen; im Jahre 2004 waren es noch 15%. RWE hat zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte seit 1949 einen Jahresverlust einräumen müssen.

Deutschlands Experiment mit grüner Energie war eine Katastrophe. Um die Entwicklung von Wind- und Solarenergie voranzutreiben, musste das Land den Erzeugern über dem Marktniveau liegende Preise garantieren, und die Kosten dieser Garantien – Einspeisetarife genannt – mussten weitergereicht werden an die Verbraucher in Gestalt von grünen Aufschlägen zu ihren Stromrechnungen. Das ist schlecht für Deutschlands Industrie, so dass viele Geschäftsbereiche bereits nach Produktionsstätten zu billigeren Preisen anderswo Ausschau halten (z. B. in das schiefergasreiche Amerika).

Aber noch sind wir nicht fertig mit der Litanei der Fehler im Namen von Berlins Energiewende*. Gleichlaufend mit der Stärkung erneuerbarer Energiequellen will Deutschland auch seine Kernreaktoren aus dem Energiemix entfernen, das heißt, man will eine Null-Kohlenstoff- und zuverlässige Quelle grundlastfähigen Stromes beseitigen, nur aus emotional geschürter Angst vor einer Kernschmelze in der Folge des Fukushima-Unfalls. Um die Kernkraft zu ersetzen, verbrennt Deutschland heute mehr Kohle als je zuvor während der letzten beiden Jahrzehnte, was kaum eine stolze Errungenschaft der so genannten grünen Energierevolution ist.

[*Auch in diesem Beitrag steht das Wort energiewende so kursiv gesetzt im Original]

Und wie uns die heutigen Verhältnisse zeigen, gibt es ein weiteres Hindernis, dass die deutsche grüne Energiepolitik unfähig zu überwinden scheint: Unberechenbarkeit. Solarpaneele und Windturbinen können nur Strom erzeugen, wenn die Sonne scheint und der Wind weht [und das muss er auch noch in der richtigen Stärke. Anm. d. Übers.]. Und ohne kosteneffektive Speichermöglichkeiten in großem Stil bedeutet das, dass man sich nur bei geeigneten Bedingungen auf Erneuerbare verlassen kann. Für die Versorgung mit grundlastfähigem Strom ist Berlin immer noch abhängig von fossilen Treibstoffen. Aber die fortwährenden abwechselnd fallenden und stark steigenden Beiträge der erneuerbaren Energie in das nationale Energienetz in Deutschland verlangt seinen Zoll, und die Versorger werden erheblich belohnt für ihr „Ausbalancieren“ des Energienetzwerkes.

Die Grünen lieben es, effiziente und nachhaltige Lösungen zu befürworten, besonders wenn es um Energie geht. Und doch scheinen sie blind und taub gegenüber der Ironie zu sein, wenn sie Deutschlands Energiewende als eine grüne Erfolgsstory hochhalten, obwohl sie das in Wirklichkeit ganz und gar nicht ist.

Die ganze Geschichte, in der aber lediglich noch zwei Sätze am Ende zusätzlich stehen, findet man hier.

Link: http://www.thegwpf.org/germanys-green-energy-experiment-an-unmitigated-catastrophe/

Übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey EIKE




Kapazitätsmärkte — Markt- oder Planwirtschaft?

Das Besondere des Strommarktes

Die Gewinnung und Verteilung elektrischer Energie ist außergewöhnlich kapitalintensiv. Kraftwerke und Stromnetze kosten Milliarden. Sie sind anschließend für Jahrzehnte nutzbar. Nur durch die Verteilung der Kosten auf viele Jahre, ist das Produkt elektrische Energie überhaupt zu geringen Preisen lieferbar. Doch genau darin besteht das außerordentliche betriebswirtschaftliche Risiko: Niemand kann den genauen Bedarf in Jahrzehnten voraussagen.

Zu Beginn der Elektrifizierung ist man deshalb sehr schnell zu staatlich regulierten Monopolen übergegangen. Besonders bei der Verteilung (Leitungsnetze) erscheint es noch heute sinnvoll, an jedem Ort nur ein Netz zu betreiben. Die ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. In wie weit, dieses Gebietsmonopol wirklich natürlich oder eher politisch gewollt ist, sei dahingestellt. So geht z. B. in der Telekommunikation der Trend durchaus zu (zumindest auf Teilstrecken) parallelen Leitungen oder bei Erdgas zu parallelen Systemen (Pipeline und LNG). In der Stromwirtschaft dagegen, wird jede Diversifizierung sofort im Keim erstickt. Jüngstes Beispiel ist die nachträgliche Belastung von Eigenerzeugung mit staatlichen Abgaben.

Seit je her, hat man versucht das Dilemma zwischen hohen Fixkosten und (teilweise) sehr geringen variablen Kosten durch Leistungs- und Energiepreise abzubilden. Einzige Ausnahme waren die Kleinverbraucher (Haushalte), bei denen Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander standen. Der Leistungspreis deckte dabei einen erheblichen Anteil der Fixkosten bei Erzeugung und Verteilung ab. Er genügte folgenden Anforderungen:

·       Als spezifischer Preis — Leistung (kW), die in einem Abrechnungszeitraum bezogen wird — bot er dem Verbraucher einen unmittelbaren Anreiz, seine gezogene Leistung möglichst klein zu halten und zu vergleichmäßigen. Früher nannte man so etwas Spitzenstromoptimierung, heute wird der alte Wein neudeutsch als "smart grid" verkauft. Wichtig war die unmittelbare Verknüpfung von Leistung mit Kosten: Wer verschwenderisch mit den volkswirtschaftlichen Investitionen fürs Netz umging, mußte unmittelbar entsprechend mehr bezahlen. Eine sehr wirksame Methode, da der Leistungsanteil im Normalfall etwa die Hälfte der Stromrechnung betrug.

·       Das Investitionsrisiko wurde zwischen Kunde und Lieferant aufgeteilt: Wurde nur selten die geforderte Leistung vom Kunden bezogen, stieg der Leistungsanteil an seiner Stromrechnung merklich an. Ein Leben auf Kosten der Allgemeinheit — wie es heute gern von Besitzern von Photovoltaikanlagen propagiert wird — war in diesem System nicht vorgesehen. Wer nur für wenige Stunden seine elektrische Energie aus dem öffentlichen Netz bezieht, muß indirekt über seinen Leistungspreis für seine Kilowattstunden einen Preis von mehreren Euro bezahlen. Die Propaganda von der bald erreichten "Netzparität" stellt sich als genauso hohler Werbeslogan wie "Die Sonne schickt keine Rechnung" heraus. Wenn Netzparität, dann aber bitte nur mit Leistungspreis (auch Bereitstellungspreis genant) oder eigener Batterieanlage für Dunkelheit.

·       Der Leistungspreis war bezüglich des Netzes verursachergerecht. Wer nur das Hochspannungsnetz bzw. Mittelspannungsnetz nutzte, hatte auch unterschiedliche Preise zu entrichten. Dafür mußte er die Transformatorenanlage selbst anschaffen und betreiben. Auch diese volkswirtschaftlich sehr sinnvolle Maßnahme, wird immer gern für Propaganda missbraucht: Es wird gern von billigem Strom für die Industrie gefaselt, weil man nur die Arbeitspreise (kWh) für Haushalte und "Großverbraucher" in Relation zueinander setzt.

Wie das Elend begann

In der guten alten Zeit, mußten sich die Energieversorger alle Preise vorher von dem zuständigen Regulierer genehmigen lassen. Dazu war es nötig, alle Kosten für Erzeugung, Vertrieb und Netznutzung offen zu legen. In wie weit so etwas überhaupt möglich ist, sei dahingestellt. Als Gegenwert erhielten sie das jeweilige Monopol.

Mit der Erschaffung der "Marktliberalisierung" — ironischerweise gerade durch Kräfte, die der Marktwirtschaft eher kritisch gegenüberstehen — mußte das System umgestellt werden. Man glaubte die Erzeugung (Kraftwerke) und das Netz problemlos voneinander trennen zu können. Warner, die vor der Problematik der Frequenzregelung und der Rosinenpickerei bei den Standorten warnten, wurden als Vertreter der "Monopolkräfte" abgebürstet. Man wollte politisch eine Strombörse durchsetzen. Man glaubte, einen Markt künstlich erschaffen zu können. Zu diesem Zweck erschuf man die Konstruktion von an einer Börse in Leipzig miteinander handelnden Erzeugern (Kraftwerke, Windparks etc.) und "Großverbrauchern" (industrielle Kunden, Vertriebsfirmen). Alle sonstigen Schwierigkeiten wurden dem "Netzbetreiber" auferlegt. Dieser sollte staatlich reguliert werden und würde sich als der Hort der Planwirtschaft erweisen. Er ist die Spielwiese der Politiker, das Ausführungsorgan der Planwirtschaft. Anders als im "real existierenden Sozialismus" konnten sich aber die Architekten der Planwirtschaft stets hinter den "bösen Kräften des Marktes" verstecken.

Sollte man nur noch Energie (kWh) handeln, mußten zukünftig alle Kosten durch den Energiepreis (€/MWh) abgedeckt werden. Bei der Unterteilung in "Marktanteil" und "Plananteil" war das nur über Zuschläge (Netzentgeld, EEG-Umlage etc.) möglich. Eine Systemumstellung mit fatalen Konsequenzen: Durch die faktische Abschaffung des Leistungspreises wurde das Verursacherprinzip bei den Kapitalkosten ausgehebelt. Zu allem Überdruss wurden aber teilweise Leistungspreise weiter erhoben, was zumindest in der Industrie zu völligen Fehlallokationen führt. Man hat — gewollt oder ungewollt — eine gewaltige Spielwiese für Schlangenölverkäufer aus allen gesellschaftlichen Bereichen geschaffen.

Die zwei Geburtsfehler der Strombörse

Eine Börse ist ein Marktplatz. Zwar ist im Internet-Zeitalter keine Präsenz der Händler mehr auf dem Parkett nötig, aber es gibt einen genau definierten Erfüllungsort. Für die Ölkontrakte über WTI (West Texas Intermediate) ist dies nach wie vor Cushing in Oklahoma USA. Egal wer, wo auf der Welt WTI-Kontrakte handelt, weiß, daß er noch die Transportkosten von seinem Verkaufspreis abziehen bzw. seinem Kaufpreis hinzurechnen muß. Natürlich wird keine physische Ware erst von Rotterdam nach Cushing transportiert und von dort wieder nach Frankfurt. Vielmehr zieht der Verkäufer in Rotterdam die Transportkosten vom Cushing-Preis ab und der Abnehmer in Frankfurt rechnet seine Transportkosten hinzu. Üblich ist nun, daß man sich die Differenz teilt und mit den tatsächlichen Transportkosten von Rotterdam nach Frankfurt verrechnet. Hört sich kompliziert an, ist aber in der Praxis hoch effektiv, weil erst dadurch neue Transportwege entdeckt oder geschaffen werden. Als Beispiel mag nur die Verflüssigung von Erdgas als Alternative zum Rohrleitungstransport dienen. Bei der Strombörse meinte man nun mit "virtuellen Handelsräumen" arbeiten zu können. Inzwischen spricht es sich aber herum, daß auch neue Stromtrassen Milliarden kosten. Es ist eben keinesfalls egal, wann und wo eine Lieferung vollzogen wird. In Deutschland war man aus politischen Gründen ausdrücklich für eine "Briefmarkenlösung". Es sollte kein Unterschied bei den Transportkosten geben — egal ob der Strom für München aus dem Kernkraftwerk in der Nähe oder aus dem Windpark bei Helgoland stammt. Wo ein politischer Wille ist, soll auch eine Stromtrasse gebaut sein. Die Kosten dafür, zahlt ja die Allgemeinheit über die "Netzumlage". Jeder Kohlenhändler würde nur ungläubig mit dem Kopf schütteln, wenn man ihm erzählen wollte, es sei gleich teuer, ob die Kohle aus Ibbenbüren oder Südafrika geliefert wird. Aber darin unterscheiden sich eben reale Märkte von politischen Kopfgeburten.

Der zweite Geburtsfehler war die Zusammenfassung zweier völlig verschiedener Produkte zu einem Handelsprodukt. Konventioneller Strom — egal ob aus Kernkraft-, Kohle oder Gaskraftwerken — ist zu jedem Zeitpunkt ein physikalisch darstellbares Produkt, "Flackerstrom" aus Wind- und Sonnenenergie hingegen, ist bestenfalls über den Wetterbericht abschätzbar — so, als würde man Schweinehälften mit Roulett zu einem Handelsprodukt vereinen. Die garantierte Lieferbarkeit ist aber die Grundfeste einer jeden Börse. Wie hat man nun das Problem für die Strombörse gelöst? Immer wenn Produktion und Abnahme nicht genau im Gleichgewicht sind, ändert sich die Netzfrequenz. Für die Einhaltung der Frequenz ist aber der Netzbetreiber zuständig. Mit anderen Worten: Jedes mal, wenn ein Verkäufer (Windpark) seine Ware gar nicht liefern kann, muß der Netzbetreiber einspringen. Er muß nun sehr teuer, weil kurzfristig, die fehlende Leistung besorgen. Die Kosten hierfür, darf er über die Netzentgelte auf die Allgemeinheit abwälzen. Wie lange würde wohl eine reale Börse existieren, wenn ständig gar nicht geliefert werden könnte? Entweder würden sich die Handelsteilnehmer frustriert zurückziehen oder die Versicherungsprämien für Lieferausfälle würden jeden Handel ad absurdum führen. Wie weit, die Strombörse von realen Börsen entfernt ist, ist schon jedem Laien durch die negativen Preise ersichtlich.

Merit Order

Die Kosten der Erzeugung elektrischer Energie lassen sich als Fixkosten (Kapitalkosten, Personalkosten etc.) und variable Kosten (praktisch nur Brennstoffkosten) darstellen. Trägt man die Brennstoffkosten in einem Diagramm auf, ergibt sich eine Kurve, die im Nullpunkt beginnt (Wind und Sonne), erst sehr flach ansteigt (Kernenergie), dann immer steiler wird (von Braunkohle über Steinkohle), um dann sehr steil (Erdgas) zu enden. Ob ein Kraftwerk nun läuft oder nicht, die Fixkosten (insbesondere sind das die Kapitalkosten) bleiben immer gleich. Ob man es in Betrieb setzt, hängt also vom Verhältnis des momentan erzielbaren Strompreises zu den eigenen Brennstoffkosten ab.

Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Beträgt der Strompreis an der Börse 32 €/MWh ergibt sich für ein Gaskraftwerk mit einem Wirkungsgrad von 50% Grenzkosten bei einem Erdgaspreis von 16 €/MWh. Bei diesem Strompreis und Erdgaspreis könnte es gerade seine Brennstoffkosten wieder einfahren. Ist der erzielbare Strompreis geringer oder der Gaspreis höher, lohnt es sich, das Kraftwerk außer Betrieb zu setzen um weitere Verluste zu vermeiden.

Der erzielbare Strompreis gilt aber nun für alle Kraftwerke. Jedes Kraftwerk muß nun seine Brennstoffkosten ermitteln. Man kann jetzt die Kraftwerke in einer Liste mit steigenden Brennstoffkosten sortieren. Das muß täglich geschehen, da die Brennstoffpreise  schwanken. Eine solche Liste bezeichnet man als "merit order". Alle Kraftwerke, die mit ihren individuellen Brennstoffkosten oberhalb des Grenzwertes (entsprechend dem Börsenpreis für Strom) liegen, würden mit jeder produzierten Kilowattstunde zusätzliche Verluste machen, aber alle Kraftwerke unterhalb des Grenzwertes würden nicht nur ihre Brennstoffkosten voll abdecken, sondern würden auch noch zusätzliche Einnahmen zur Abdeckung ihrer Fixkosten erzielen.

Aus diesem Zusammenhang ergibt sich auch eindeutig, warum in diesem System mit steigendem Anteil an "Erneuerbaren" auch ständig der Anteil an Strom aus Braunkohle größer werden wird. Momentan gilt der Einspeisevorrang für "Erneuerbare". Je nach dem, wie stark der Wind weht und die Sonne scheint, ist damit ein entsprechender Anteil an der insgesamt benötigten Strommenge vergeben. Lediglich der Rest bleibt für die anderen Kraftwerke übrig. Das ist politisch so gewollt. Die Strompreise an der Börse purzeln durch das Überangebot bis hin zu absurden negativen Preisen (Entsorgungsgebühren). Ausgerechnet Kernkraftwerke (die aber aus politischen Gründen abgeschaltet werden sollen) und moderne Braunkohlekraftwerke haben die mit Abstand geringsten Brennstoffkosten. Lange vorher, müssen (heute schon) auch modernste Erdgaskraftwerke und bald auch modernste Steinkohlekraftwerke abstellen.

Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit. Jeden Tag, an dem ein Kraftwerk nicht laufen darf, schreibt es dunkelrote Zahlen. Andererseits können die Kraftwerke mit geringen Brennstoffkosten ihre Kredite weiter abbauen. Hat in diesem Sinne schon jemals ein Politiker oder Konzernlenker über die Konsequenzen nachgedacht, wenn demnächst die Brot-und-Butter-Kraftwerke zwangsweise abgeschaltet werden müssen. Der "Atomausstieg" wird noch richtig heiter werden.

Interessant sind auch die Auswirkungen auf Neuinvestitionen. Alle reden von einem Boom bei Gaskraftwerken. Sicherlich erfordern Gaskraftwerke die mit Abstand geringsten Investitionen. Insofern erscheint das betriebswirtschaftliche Risiko gering. Allerdings gilt das nur für niedrige Gaspreise (Putin läßt grüßen!) bei gleichzeitig hohen Strompreisen. Wer garantiert aber, daß die Strompreise an der Börse bald stark steigen? Was ist, wenn die Absatzmenge in Deutschland durch eine beschleunigte Deindustrialisierung schneller rückläufig ist, als allgemein erwartet wird? Was, wenn unsere Nachbarn mit billigem Strom — beispielsweise aus Kernkraftwerken — auf den deutschen Markt drängen?

Warum es keine Kapazitätsmärkte gibt

Die Grundvoraussetzung für einen Markt ist das aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage. Wo es gar keine Nachfrage gibt, kann auch kein Markt entstehen. Insofern ist der naturgegebene Markt, der Markt für elektrische Energie. Genauso wie es Märkte und Börsen für Diesel und Benzin gibt, aber keine Börse für Raffinerien. Alle politischen Kopfgeburten leiden an einem systembedingten "Nicht-funktionieren-können". Der Begriff Markt ist oft nur eine Verballhornung der Planwirtschaft. Typischer Vertreter dieser politischen Kategorie ist der Handel mit "CO2-Zertifikaten".

Entweder man ist für freie Märkte (nur Energie in €/kWh) oder man entscheidet sich wieder zur Rückkehr zum regulierten Markt (Bereitstellungspreis in €/kW und Energie in €/kWh nach individuellen Umständen). Jedes der beiden Systeme hat Vor- und Nachteile. Zu Märkten gehören untrennbar Unternehmer und unternehmerisches Risiko. In diesem Sinne kann sich ein Kraftwerk nicht von einer Eisdiele unterscheiden. Mit beiden kann man Geld verdienen. Aber für beide kann die falsche Einschätzung des Wetter-Risikos tödlich sein. Eine Eisdiele muß ihr Geld verdienen, wenn der Kunde Eis essen möchte. Nicht anders, kann es bei einem Kraftwerk sein. Der Spruch: "Man zahlt ja auch nicht nur für die Feuerwehr, wenn es brennt", ist die Denkweise eines Kombinatsleiters und nicht eines Unternehmers.

Es ist kein Zufall, daß ausgerechnet die "Stadtwerke", die massiv in Gaskraftwerke investiert haben, nun lautstark "Kapazitätsmärkte" fordern. Es ist der bekannte Ruf nach Subventionen. Ihr Problem, wenn sie irgendwann angefangen haben, an die eigene Propaganda von den "flexiblen" und "umweltfreundlichen" Gaskraftwerken zu glauben. Es ist in diesem Land scheinbar zum Volkssport für gewisse politische Kreise geworden, die Verbraucher immer weiter mit Abgaben zu belasten. Früher war man wenigstens so ehrlich, die eigenen politischen Wünsche aus den öffentlichen Haushalten — und damit über Steuern — abzudecken. Eine weitere "Kapazitätsabgabe" wird mit Sicherheit die Strompreise nicht senken.

Man sollte dem Markt endlich freien Lauf gewähren und unrentable Kraftwerke pleite gehen lassen. Es wird sich schon ein Käufer finden. Der kann dann anschließend auch billiger anbieten. Die Damen und Herren, die ignoriert haben, daß Kernbrennstoff und Kohle billiger als Erdgas sind, müssen sich halt einen neuen Job suchen. Auch das Warten auf höhere "CO2-Preise" wird sie nicht mehr retten können. Wenn man CO2 zu einem Schadstoff erklären will, wird man um Grenzwerte nicht umhin kommen. Präsident Obama macht es gerade vor.

"Kapazitätsmärkte" können die Randbedingungen nicht verändern:

·       Je mehr Wind und Sonne in den Markt gedrückt wird, um so mehr wird Angebot und Nachfrage auseinandergehen. Die unvermeidliche Folge sind immer stärker schwankende Strompreise.

·       Je stärker die Preise schwanken, um so höher muß der Risikoaufschlag werden. Das Niveau der Strompreise (in Deutschland) wird dadurch weiter steigen.

·       Je höher die Preise steigen, um so mehr setzen Ausweichbewegungen ein. Eine massive Abwanderung der Industrie ins Ausland wird stattfinden. Sollte das der heimliche politische Wunsch sein, dann weiter so.

·       Das Ausland wird dem deutschen Vorbild auf keinen Fall folgen. Man wird gerne die Arbeitsplätze übernehmen und wird auch gerne billigen Strom liefern. Schließlich schafft auch der Bau und Betrieb von Kraftwerken Arbeitsplätze.

·       Solange man das Prinzip der Grenzkosten (merit order) beibehält, ist die Schwankung (Volatilität) der Energiepreise immer größer als bei einem regulierten System mit Leistungs- und Energiepreisen. Ein "Kapazitätsmarkt" kann daran nichts ändern.

·       Ein "Kapazitätsmarkt", d. h. die Bezahlung für das reine Bereithalten eines Kraftwerks, ist eine Subvention. Es entsteht ein reiner Mitnahmeeffekt, der keine Senkung der Energiepreise zur Folge hat.

·       Eine Lösung ist nur auf europäischer Ebene unter Beachtung europäischen Rechts möglich. Ein weiterer Alleingang Deutschlands wird nicht toleriert werden. Dies gilt um so mehr das Netz durch zusätzliche Grenzkopplungen verstärkt wird.

·       Die Volatilität wird durch den weiteren Ausbau der "Regenerativen" immer weiter zunehmen. Ein "Kapazitätsmarkt" kann ohnehin nur einen etwaigen Mangel an Leistung, nicht aber den Überschuß (wenn der Wind mal kräftig weht oder die Sonne großräumig scheint) beeinflussen.

·       Eine Kaltreserve war immer schon üblich. Was geschieht mit dem "Kapazitätsmarkt", wenn die Gaspreise einmal (relativ) sinken sollten? Werden dann die erhaltenen Subventionen an die Verbraucher zurückgezahlt?

·       Je länger man das Eingeständnis, daß die "Energiewende" ein Fehler ist, hinauszögert, um so mehr Zwangsabgaben sind nötig: Es begann mit der EEG-Umlage, dann folgte die Netzumlage und jetzt ist eine Kapazitätsabgabe im Gespräch. Planwirtschaft wuchert wie eine Krebsgeschwulst.

·       Nur ein ausgewogener Kraftwerkspark ist die beste Garantie für Preisstabilität. "100% Erneuerbare" ist eine gefährliche Utopie.

Dr. Klaus Dieter Humpich

Der Beitrag erschien zuerst bei NUKE-Klaus hier




Grüne Verrücktheit auch in GB: Stromrechnungen der Verbraucher werden steigen, um Kohle- und Gaskraftwerke zu subventionieren

Bild rechts: © GWPF

Energierechnungen der Verbraucher werden steigen, um Vorschüsse zu zahlen an Dutzende Kraftwerke, um zu garantieren, dass sie zur Verfügung stehen, um die Lichter nicht ausgehen zu lassen. Das haben Minister verkündet.

Mit einem so genannten „Kapazitäts-Markt” planen Minister, Kraftwerke mit insgesamt über 53 GW zu rekrutieren – genug, um 80% der Spitzen-Nachfrage in UK zu decken – um sicherzustellen, dass sie hochgefahren werden können, wenn man sie braucht.

Jeder Haushalt wird im Mittel 134 Pfund pro Jahr an die Kraftwerke zahlen, um zu garantieren, dass sie dem System ab 2018/19 zur Verfügung stehen.

Zuvor hat die Regierung das System beschrieben. Zahlungen werden in Form von Abgaben auf Haushalte erhoben als „Versicherungsbeitrag gegen das Risiko von Blackouts“. Sie hofft, auf diese Weise Gas- und Kohlekraftwerke am Leben zu halten, anstatt sie einzumotten. Außerdem will man zum Bau Dutzender neuer Gaskraftwerke ermutigen, indem man ihnen Profitabilität garantiert.

Der Bau neuer Gaskraftwerke ist anderenfalls unattraktiv, weil in UK immer mehr Windparks errichtet werden. Gaskraftwerke können nur kurzzeitig laufen, wenn der Wind nicht weht.

Energieminister Ed Davey sagte, dass diese Politik die Rechnungen der Verbraucher um 2 Pfund zusätzlich steigen lassen wird.

Der Analyst Peter Artherton bei Liberum Capital sagte, dass die Gesamtzahlungen an Energieunternehmen unter diesem Schema im Bereich von 1,6 Milliarden Pfund liegen würden, was pro Haushalt mindestens 20 Pfund pro Jahr zusätzlich ausmacht.

Full story

Link: http://www.thegwpf.org/green-madness-energy-bills-to-rise-to-subsidise-coal-and-gas-plants/

Das gleiche Thema beleuchtet auch eine andere britische Zeitung (siehe unten). Offenbar darf man in UK immer klarer Wahrheiten aussprechen, für die man hier in Deutschland noch übelst diffamiert und verunglimpft wird. Allerdings fällt auf, dass zwar auch in diesem zweiten Artikel die hohen Kosten benannt werden, man aber anders als in der Überschrift um den heißen (Energie-)Brei herumredet.

Die jeweils vollständigen Artikel unterliegen einem Copyright, weshalb hier beides nur in der bei der GWPF angebotenen Kurzform übersetzt wird. Anm. d. Übers.

Verbrauchern droht eine Rechnung über 250 Milliarden Pfund für grüne Energie- und Klimapolitik

Jill Sherman

Es wird erwartet, dass die britischen Verbraucher mindestens 250 Milliarden Pfund der Kosten zur Modernisierung der Infrastruktur in UK berappen müssen. Das haben Parlamentsabgeordnete heute verlauten lassen.

Das Public Accounts Committee (PAC) fordert die Regierung auf abzuschätzen, ob sich die Haushalte Jahre höherer Rechnungen für Energie, Wasser und Transporte leisten können, um für den Ersatz der alternden Infrastruktur in UK zu zahlen.

Die Abgeordneten warnen vor allem davor, dass die durch einige politische Maßnahmen der Regierung entstandene Unsicherheit die Energierechnungen noch stärker steigen lassen könnten, da Investitionen in neue Kraftwerke verzögert werden und dem Ersatz von Kohlekraftwerken nur geringe Dringlichkeit eingeräumt wird.

Die PAC-Vorsitzende Margaret Hodge sagte, dass eine „atemberaubende“ Investition in Höhe von 375 Milliarden Pfund in der Pipeline sei für Infrastruktur-Projekte während der nächsten 15 Jahre. Auch sollen damit Ziele bzgl. Klimaänderung und demographischem Wachstum verfolgt werden.

„Es ist der Verbraucher, von dem erwartet wird, dass er durch seine verschiedenen Rechnungen mindestens zwei Drittel dieser Investitionen aufbringen wird, mit denen die Infrastruktur finanziert, gebaut und durch private Unternehmen betrieben werden kann“, sagte Mrs. Hodge. „Niemand in der Regierung übernimmt die Verantwortung für die Abschätzung der Auswirkungen dieser Investitionen auf die Rechnungen der Verbraucher insgesamt und ob die Verbraucher überhaupt in der Lage sind, diese Zahlungen leisten zu können“.

Link: http://www.thegwpf.org/consumers-face-250-billion-bill-for-green-energy-climate-policies/

Beide Artikel übersetzt von Chris Frey EIKE




Wenn es Nacht wird über Deutschland – wird Hamburg als erstes vom Netz gehen?

Die Hansestadt abzuschalten liegt nahe, weil sie mit ihrem extrem energiehungrigen Hafen, Industriebetrieben und zahlreichen Haushalten erheblich Leistung aus dem Netz zieht. Die großen Kraftwerke stehen rings um Hamburg und versorgen die Stadt mit Strom. Hier den Stecker ziehen würde viel bringen. Zumindest aus Sicht eines Höchstspannungsnetzbetreibers, der plötzlich vor die Wahl gestellt wird, einen totalen Blackout in ganz Deutschland zu riskieren oder einzelne Verbraucher abzuschalten. Einzelne Verbraucher, das sind eben große Städte, die viel Strom benötigen. Wenn die wegfallen, ist eine Menge Strom gespart. Lieber eine Stadt geopfert als ein ganzes Land. So jedenfalls lautet die neue Logik im neuen Stromversorgungssystem.

Denn seit einiger Zeit müssen sich die Stromnetzbetreiber damit befassen, was sie angesichts immer instabiler werdender Stromnetze tun sollen. Das Konzept: Im Falle, dass zu wenig Strom vorhanden ist und auch nicht aus den Nachbarländern hinzu gekauft werden kann, werden einfach Verbraucher abgeschaltet. Und zwar solche, deren Abschaltung etwas bringt. Das sind große Städte; ländliche Regionen mit nur wenig Stromverbrauch abzuschalten hätte keine so großen Auswirkungen. Das war schon in der DDR so, warum soll es in einer heutigen planwirtschaftlichen Umgebung nicht auch funktionieren?

Denn solche Überlegungen kannten gestandene Stromversorger bisher nicht. Deutschlands Stromversorgungssystem gehörte zu den besten der Welt. Stromunterbrechungen und Abschaltungen gab es praktisch nicht.

Doch mittlerweile stehen in Deutschland so viele Windkraft- und Photovoltaikanlagen, dass sie fast ganz Deutschland mit Strom versorgen könnten. Allerdings nur stundenweise – bei Idealbedingungen – aber dann gibt es auch immer wieder keinen Strom: bei Flaute, bei Sturm, bei Nacht oder bedecktem Himmel.

So haben unter anderem viele Bauern die Gunst der grünen Stunden genutzt und die Dächer ihrer Schuppen mit Solarzellen voll gepflastert, so dass aufgrund der verführerischen Subventionen die Landwirtschaft in den Hintergrund rückt. Der produzierte Strom muss aber von den Dächern abgeführt werden. Irgendwie. Meist führte eine Stichleitung zu dem Gehöft und versorgte es mit Strom. Jetzt soll diese Leitung auch die umgekehrt fließenden Energien aufnehmen und in die Netze einleiten. Dafür allerdings sind sie nicht ausgelegt. Neue Leitungen müssten verlegt werden, mit denen die maximale Leistung abgeführt werden kann.

An einem schönen Sommertag pumpen also solche Solaranlagen über die wackligen Leitungen ihre Energien in die Netze. Dieser Strom ist bekanntlich »grün« und hat Vorrang vor dem Strom aus konventionellen Kraftwerken. Diese Mengen hat auch der Stromhändler an der Börse bereits vorher gekauft. Aus Erfahrung kann er abschätzen, wie viel er kaufen muss.
Dabei helfen ihm natürlich auch Prognosen, die voraussagen, wann wie viel Strom voraussichtlich benötigt wird. Heerscharen von Wissenschaftlern haben Prognosemodelle entwickelt, die auch das Wetter mit einbeziehen, also im günstigsten Falle voraussagen: Am Nachmittag ab ungefähr viertel nach drei kommt eine Wolkenfront, die Solarzellen fallen aus, es fehlen soundsoviel Tausend Megawatt. Doch kritisch, wenn die Prognose nicht stimmt, eine Wolkenfront anrückt, daher die Sonne viel früher als geplant ihre Lieferung einstellt und zusätzlich der Wind einschläft. Dann kommt von den Solardächern und Windparks kein bisschen Strom mehr.

Jetzt wird es hektisch in der Steuerzentrale: »Redispatching« nennen die Stromversorger diesen Vorgang, das entstehende totale Ungleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch auszugleichen.
Mit Schaudern erinnern sich Ingenieure an den Februar 2011. Damals begann es Mitte des Monats kräftig zu schneien. Der Schnee fiel auf die Solarzellen. Die konnten keinen Strom mehr liefern. Abweichungen von bis zu 1,6 GW von den Prognosen waren die Folge. Das entspricht der Leistung von drei typischen Kohlekraftwerken, die plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen.
Wenn der Wind schwächer als vorhergesagt weht oder es kräftig stürmt, fehlen schlagartig mal 2500 MW, die Leistung zweier großer Kernkraftwerke.
Große Kraftwerke kann man nicht „mal eben“ schnell an- oder abschalten. Kessel, Dampferzeuger und Turbinen wollen langsam hoch und wieder heruntergefahren werden, das kann bis zu zwei Tagen dauern.

Die Männer in den Schaltanlagen müssen hektisch versuchen, die falsche Prognose auszugleichen und von irgendwoher Strom zu bekommen. Denn Strom muss in dem Augenblick erzeugt werden, in dem er verbraucht wird. Speichern kann man ihn nicht in größerem Maße. Denn die durch viele Köpfe geisternden „Stromspeicher“ gibt es nicht und sind für die benötigten, gewaltigen Energiemengen auch derzeit nicht vorstellbar.

Aber was passiert, wenn es den Netzsteuerzentralen jetzt nicht mehr gelingt. Irgendwo weitere elektrische Leistung zuzukaufen? Dann wird es kritisch.

Der »Blackout« droht. Der Totalabsturz des Stromversorgungssystems. Wie Dominosteine stürzt das gesamte, sehr volatil gewordene Energieversorgungsgebilde ein.
Ein neuer Begriff ist aufgekommen, den kaum jemand kennt, der aber bald eine größere Rolle in der Energieversorgungslandschaft Deutschlands spielen dürfte.
Die sogenannte »Kaskade« setzt ein. Um einen totalen Blackout in Deutschland zu verhindern, müssen bestimmte »Verbraucher« abgeschaltet werden. Verbraucher, das bedeutet in diesem Fall große Städte oder Regionen mit hohem Stromverbrauch. Dort wird es dunkel. Industriebetriebe sollen ihren Stromverbrauch drosseln. Der »Letztverbraucher« wird abgeschaltet.

Der Betreiber der obersten Netzebene gibt an die untergeordnete Ebene Befehle zum Abschalten. Eine Kaskade wird in Gang gesetzt.
Das regelt inzwischen ein eigenes Gesetz. »Lässt sich eine Gefährdung oder Störung des Elektrizitätsversorgungssystems durch netz- oder marktbezogene Maßnahmen des ÜNB nicht oder nicht rechtzeitig beseitigen, kann der ÜNB vom VNB per Gesetz Maßnahmen zur Stabilisierung des Elektrizitätsversorgungssystems verlangen«, heißt es bürokratisch in den Vorschriften.

Entscheidend seien, stellten die Fachleute fest, vor allem die Kommunikationsprozesse zwischen den Beteiligten. Vorgefertigt sind bereits die Formulare mit den notwendigen Meldungen für solche Katastrophen. Damit in solche Notsituationen keine Missverständnisse aufkommen sollen.
Sogar die Form der Rückmeldungen sind schriftlich festgelegt: per E-Mail-Formular. Geübt wurden diese Prozeduren intern bei den Stromnetzbetreibern schon mehrfach.

Doch die ersten Resultate waren wenig schmeichelhaft: Am Ende stand das Ergebnis, »daß derzeit Mängel im Rahmen der Umsetzung der Kaskade in der Regelzone über alle Spannungsebenen hinweg bestehen.“
„Nicht allen Netzbetreiber ist bewusst, dass im Rahmen der Kaskadierung der jeweils vorgelagerte Netzbetreiber der Ansprechpartner ist.“
„In der Übung hat TenneT eine Vielzahl von Meldungen, Rückmeldungen und Bestätigungen erhalten, die an den jeweils vorgelagerten Netzbetreiber hätten gerichtet werden müssen. Dieses führte dazu, dass das Krisenmanagementteam der TenneT phasenweise nicht mehr handlungsfähig war, weil Telefonleitungen und das FAX permanent mit Rückmeldungen der zweiten und dritten unterlagerten Netzebene blockiert wurden.“

Die Ergebnisse lassen für den Ernstfall Schlimmes befürchten: „Insbesondere im Vorfeld wurde deutlich, dass nicht alle der TenneT nachgelagerten Verteilnetzbetreiber die eigenverantwortliche Umsetzung der Kaskade im Sinne einer Koordination der wiederum nachgelagerten Netzbetreiber unabhängig von TenneT leben und eindeutig kommunizieren.“
Immerhin hat sich „der Einsatz des Kommunikationsmittels E-Mail aufgrund der zeitversetzten Kommunikation und der Übersichtlichkeit als flexibel und tauglich gezeigt.“ Doch plagten die Fachleute in den Schaltzentralen die Probleme, die jeder Microsoft-Anwender kennt: Das Mailprogramm Outlook stürzte wiederholt ab. Die Stromversorgung Deutschlands hängt mitunter von Abstürzen von Microsoft-Ware ab.

Beim Thema »Auseinandersetzen mit dem Thema Umsetzung der BDEW Kaskade« fordern die Fachleute:
»Im Falle von Anforderungen bei der Umsetzung der BDEW Kaskade muß bewußt sein, wer welche Rolle und Aufgabe hat. Hierbei ist zu unterscheiden, ob es ich um ein Netzsicherheitsproblem oder ein Systembilanzproblem handelt. Hierbei ist sicherzustellen, dass interne Abläufe und Vorbereitungen funktionsfähig sind (Erreichbarkeit, Meldung und Rückmeldung, Kommunikationsmittel).

Im Augenblick forschen Fachleute daran, in welcher Zeit sie die Stromversorgung wieder hinbekommen könnten und veranstalten Übungen dazu – virtuelle wohlgemerkt.

»Der ÜNB ( also der überregionale Übertragungsnetzbetreiber ) kollabiert nur dann nicht«, schreibt Tennet in einer Untersuchung,

  • »Wenn schneller Onshore-Netzausbau den Ausgleich regionaler Erzeugungsungleichgewichte ermöglicht
  • Der Stromverbrauch sich zukünftig am regenerativen Dargebot orientiert ( das bedeutet, Waschmaschine und Computer abschalten, wenn ein Regenschauer über Deutschland zieht oder es schneit )
  • regenerative Erzeugung selbst die notwendigen Systemdienstleistungen wie Frequenzstützung, Regelenergie, Spannungshaltung erbringt
  • massiver Ausbau von Speichertechnologie erfolgt, um Volatilitätszyklen der erneuerbaren Energien abzupuffern
  • wirtschaftliche Anreize bestehen, hochflexible konventionelle Erzeugung mit hohen Gradienten und kurzen Anfahrtszeiten zuzubauen

Nur in Kombination aller o.g. Optionen in enger Zusammenarbeit der Stakeholder (Gesetzgebung, Regulierung, Öffentlichkeit, Marktplayer) ist die Energiewende möglich!«

In Sicht ist aber keine dieser Bedingungen! Dagegen mussten 2003 die Ingenieure der Netzführung nur zwei Mal im gesamten Jahr eingreifen, um das gesamte Stromnetz stabil zu halten. Mit der »Energiewende« erhöhte sich die Zahl dieser »Ereignisse« laut Tennet-Aufzeichnungen auf 290 im Jahr 2010, und 2011 waren es sogar 1024 Eingriffe. Das bedeutet: Unser Stromnetz wird gefährlich instabil.

Da sollen nun die  Erfahrungen aus der früheren DDR helfen.

Als dort in kalten Wintern die Kohlebagger einfroren und keine Braunkohle mehr gefördert werden konnte, mussten Kraftwerke stillgelegt werden. Dann wurden ganze Städte abgeschaltet. Immerhin fanden die DDR Techniker verträgliche Lösungen: Sie kappten die Stromzufuhr in einem rollierenden System, erst die eine, dann die andere Stadt. So also sieht Planwirtschaft aus.

Nachdem auch wir wieder Planwirtschaft eingeführt haben, stehen wir vor den gleichen Problemen und wählen die gleichen Lösungen wie seinerzeit die sozialistischen Planer. Das Ergebnis ist bekannt.

Der Beitrag erschien zuerst online auf der Website des DAV

HOLGER DOUGLAS, VORSTAND TECHNIK UND WISSENSCHAFT des Deutschen Arbeitgeber Verbandes e.V. (DAV). Der DAV ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Unternehmern und Entscheidungsträgern in unternehmerähnlichen Positionen (Vorstände und Aufsichtsräte) sowie Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Forschung und Politik.




Neue Studie: Sicherheitsrisiko durch erneuerbare Energien

Presseerklärung

London, 2. Juni: Eine neue, von der Global Warming Policy Foundation heute veröffentlichte Studie warnt davor, dass die ständig schwankende Wind- und Solarenergie eine ernsthafte Bedrohung der Energiesicherheit darstellt und die Zuverlässigkeit der Stromerzeugung in UK gefährdet.

Viele Menschen – darunter Minister, Funktionäre und Journalisten – glauben, dass erneuerbare Energie die Energiesicherheit in UK stärkt, weil man unabhängiger wird von Einfuhren fossiler Treibstoffe. Die fortdauernde Krise in der Ukraine und der Krim zwischen Russland und dem Westen hat diesem Argument jetzt sehr viel Aufmerksamkeit verschafft.

Philipp Mueller, Autor der Studie mit dem Titel UK Energy Security: Myth and Reality, kommt zu dem Ergebnis, dass heimische und globale Reserven fossiler Treibstoffe im Überfluss wachsen, während gleichzeitig offene Energiemärkte die Energiesicherheit in UK trotz der Ukraine-Krise deutlich erhöhen.

Im Gegensatz dazu wird die Fähigkeit des Netzes, die schwankende Menge erneuerbarer Energie aufzunehmen, mit zunehmender Größenordnung immer riskanter.

Deutschland ist ein warnendes Beispiel einer wachsenden grünen Energie-Unsicherheit. Im vorigen Dezember kam die Erzeugung sowohl von Wind- als auch von Solarstrom über eine Woche lang fast vollständig zum Erliegen. Über 23000 Windturbinen standen still, während eine Million Photovoltaik-Systeme wegen fehlenden Sonnenscheins keinen Strom erzeugen konnten. Eine ganze Woche lang mussten konventionelle Kraftwerke fast den gesamten Energiebedarf Deutschlands decken.

Die Deutschen wurden auf die Tatsache des kompletten Scheiterns der erneuerbaren Energie aufmerksam [Politiker und Main Stream Medien wohl ausgenommen! Anm. d. Übers.], die die Stabilität und Sicherheit des deutschen Energiesystems unterminiert.

Autor Philipp Mueller: „Offene Energiemärkte sind ein viel besserer Weg, die Energiesicherheit zu garantieren als die schwankende Erzeugung durch Systeme wie Solar und Wind. Es wäre ein gewaltiges Risiko für UK, den gleichen Weg wie Deutschland einzuschlagen und das zu destabilisieren, was derzeit noch ein zuverlässiges UK-Stromnetz ist“.

Link zum Artikel bei GWPF: http://www.thegwpf.org/renewable-energy-poses-security-risk-new-paper-warns/

UK ENERGY SECURITY: Myth and Reality

(Energiesicherheit in UK – Mythos und Wirklichkeit)

Philipp Mueller

Einführung:

Während der letzten beiden Jahrzehnte waren Subventionen für erneuerbare Energiequellen gerechtfertigt worden mit der vermeintlichen Notwendigkeit, die Weltwirtschaft zu dekarbonisieren. Die Dekarbonisierung hielt man für erforderlich, um eine Zunahme des atmosphärischen Kohlendioxid-Gehaltes zu verhindern, welches den Planeten zu erwärmen droht, und um die ganzen Katastrophen zu verhindern, die vermeintlich mit der globalen Erwärmung einhergehen. Allerdings hat dieses Argument während der letzten Jahre stark an Kraft verloren. Ein Grund hierfür war die globale Finanzkrise und das wirtschaftliche Schrumpfen.

Umweltbedenken haben einen Rückschlag erlitten durch Sorgen hinsichtlich hoher Arbeitslosigkeit, geringen wirtschaftlichen Wachstums, gewaltiger öffentlicher Schuldenberge, massiver Haushaltsdefizite und Kürzungen bei Ausgaben der Regierung. Ein weiterer Grund ist das Fehlen jeder Erwärmung während der letzten 16 Jahre, und ein dritter Grund ist die wachsende Erkenntnis, dass es nicht zu einem bindenden globalen Vertrag zur Reduktion von Treibhausgasen kommen wird.

Die Befürworter der erneuerbaren Energie haben daher Angst, keine weiteren Argumente zur Rechtfertigung von Subventionen und Steuerbefreiungen für Windparks und Solarpaneele zu finden. Eines dieser Argumente ist gewöhnlich die Behauptung, dass fossile Treibstoffe zur Neige gehen. Allerdings hat die Ausbeutung unkonventioneller Öl- und Gasreserven diese Behauptung aufgeweicht, und es wurde offensichtlich, dass fossile Treibstoffe tatsächlich im Überfluss vorhanden sind. Ein weiteres Argument ist die Energiesicherheit. Minister, Funktionäre des DECC [das UK-Energieministerium] und Befürworter erneuerbarer Energie argumentieren, dass die erneuerbare Energie die Energiesicherheit in UK verbessert, weil die Abhängigkeit von Importen fossiler Treibstoffe verringert wird. Die fortdauernde Krise hinsichtlich der Ukraine und der Krim zwischen Russland einerseits und den westlichen Ländern andererseits hat diesem Argument der Energiesicherheit neue Dringlichkeit verliehen.

In dieser Studie wird der Gehalt des Argumentes Energiesicherheit untersucht. In Abschnitt 1 wird die allgemeine Meinung behandelt, der zufolge die Abhängigkeit von Importen fossiler Treibstoffe riskant oder sogar gefährlich ist und daher die heimische erneuerbare Energie die Energiesicherheit verbessert. Dabei wird auch angenommen, dass Staat A von Staat B abhängig ist, falls das Meiste der Kohle-, Gas- und Ölimporte aus Staat B kommt. In Abschnitt 2 werden die drei Hauptgründe umrissen, warum die Importe fossiler Treibstoffe keine Bedrohung der Energiesicherheit darstellen, und es wird begründet, warum Energiemärkte Sicherheit bieten. Ironischerweise ist es in Wirklichkeit die schwankende Wind- und Solarenergie, die die Energiesicherheit in UK bedroht, wie in Abschnitt 3 gezeigt wird.

[Hinweis des Übersetzers: So weit diese Einführung. Die Abschnitte 1 und 2 werden hier nicht übersetzt. Weiter geht es mit den Abschnitten 3 {s. o} und 4 {Conclusions}]

3 Echte Gefahren

Wie in Abschnitt 2 dargelegt, sind Behauptungen, dass die Importe fossiler Treibstoffe eine Bedrohung der Energiesicherheit darstellen, falsch. Allerdings sind auch die Feststellungen der IEA, der UK-Regierung und der Befürworter der erneuerbaren Energie, dass erneuerbare Energien die Energiesicherheit erhöhen, ebenfalls falsch.

Wind- und Solarenergie sind ein Energiesicherheits-Risiko

Der zentrale Faktor beim Management des Stromnetzes ist es, in jeder Minute das ganze Jahr über Angebot und Nachfrage genau in Übereinstimmung zu bringen. Jedweder Fehler der Netzmanager in dieser Hinsicht wird zu Stromausfällen führen. In dieser Hinsicht ist es wichtig zu unterscheiden zwischen abrufbaren und schwankenden Formen der Energieerzeugung. Abrufbare Energie kann erzeugt werden, um die Nachfrage zu decken, sobald diese entsteht. Kernkraft-, Kohle- und Gaskraftwerke stellen alle die abrufbare Erzeugung zur Verfügung, ebenso wie Wasserkraftwerke, wenn diese über Speicher-Reservoire verfügen. Im Gegensatz dazu sind die meisten Formen der Energieerzeugung durch Erneuerbare schwankend und nicht abrufbar, weil sie nur Energie erzeugen, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, aber nicht dann, wenn die Energienachfrage gerade sehr groß ist. Infolge der Tatsache, dass die Energienachfrage im Tages- und Jahresverlauf ständig variiert, ist eine Megawattstunde, die an einem Dezembermorgen um 9 Uhr erzeugt wird, einfach nicht das Gleiche wie eine erzeugte Megawattstunde um 2 Uhr nachts Mitte Juni.

Daher sind Wind- und Solarenergie in Wirklichkeit ein ernsthaftes Energiesicherheits-Risiko, weil sie schwankender Natur und damit unzuverlässig sind. Windturbinen erzeugen nur dann Strom, wenn der Wind in der richtigen Stärke weht: Ist der Wind zu schwach, können sie keine Energie erzeugen; und ist der Wind zu stark, müssen die Turbinen abgeschaltet werden,  weil sie sonst Schaden nehmen. Genauso erzeugen Solarpaneele keinen Strom, wenn die Sonne nicht scheint. In Zeiten mit hoher Energienachfrage könnten Windturbinen und Solarpaneele nicht genug Strom erzeugen. Daher müssen schwankende Energiequellen durch Kraftwerke gestützt werden, die jederzeit abrufbar Energie liefern können – meistens Gaskraftwerke – die sehr schnell angefahren werden können, wenn Wind und Sonne nicht genug (oder gar keine) Energie erzeugen.

Die Energienachfrage variiert sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf. Am niedrigsten ist die Energienachfrage in UK normalerweise in den frühen Morgenstunden eines Sommertages. Falls es in Zeiten mit geringer Nachfrage sehr viel Strom durch starken Wind gibt, erzeugen Windparks zu viel Strom für das Netz und müssen abgeschaltet werden. Die Energienachfrage ist an kalten und dunklen Wintertagen in den Morgen- und Abendstunden am größten. Diese Nachfragespitze geht oftmals einher mit sehr großen, sich kaum verlagernden Hochdruckgebieten, die extrem kaltes Wetter und fast keinen Wind mit sich bringen, so dass kein Windstrom erzeugt werden kann. Es ist völlig egal, wie viele Windturbinen man errichtet – wenn in Zeiten einer Spitzennachfrage kein Wind weht, ist ihre potentielle Erzeugungs-Kapazität nichts wert. Deutschland, wo man eine deutlich höhere Menge erneuerbarer Energie erzeugt als in UK, bietet ein gutes Beispiel für diese Probleme. Anfang Dezember 2013 kam die Energieerzeugung durch Wind und Sonne zu einem fast völligen Stillstand. Über 23000 Windturbinen standen still. Gleichzeitig haben eine Million Photovoltaik-Systeme wegen fehlenden Sonnenscheins ihren Dienst eingestellt. Lediglich um die Mittagszeit wurden einige Kilowattstunden Solarstrom erzeugt. Eine ganze Woche lang mussten Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke fast den gesamten Energiebedarf Deutschlands decken.

Die Fähigkeit des Netzes, schwankende erneuerbare Energie aufzunehmen, wird mit steigender Größenordnung immer mehr in Frage gestellt. Die Größenordnung schwankender Energie, die das britische Netz verkraften muss, ist erschreckend angesichts der Programme zur Förderung von Windparks sowohl der vorigen als auch der jetzigen Regierung. Das Problem hat das Potential, das Netz zu destabilisieren. Derek Birkett, ein ehemaliger Kontrollingenieur und Autor des Buches „When Will the Lights Go Out?“ nennt die Politik der Förderung der Windkraft ‚total falsch aufgefasst‘.

Er betrachtet das Stabilitätsrisiko der schwankenden Windkraft für das Netz als ‚unakzeptabel‘ und sagt, dass die Unterstützung der unökonomischen schwankenden erneuerbaren Energieerzeugung nicht so weitergehen kann, ohne die Netzstabilität ernsthaft zu gefährden, was nur verzögert werden kann, wenn man begleitende Maßnahmen zu horrenden Kosten durchführt. Wie viel Windenergie für das nationale Netz installiert werden kann, ohne die Gefahr von Destabilisierung und Stromausfällen heraufzubeschwören, ist immer noch eine offene Frage. Experten stimmen darin überein, dass Windstrom verkraftbar ist, solange er einen Anteil unter 10% der Gesamtenergieerzeugung ausmacht. Bei größeren Anteilen gibt es keine Übereinstimmung mehr. Das Management der Stromsysteme wird immer schwieriger, falls der Anteil von Wind- und Solarenergie an der Gesamtkapazität des Systems das minimale Niveau der Nachfrage im Jahr erreicht oder übersteigt.

Die Probleme der schwankenden Energieerzeugung durch Wind und Sonne könnte man in den Griff bekommen, falls der Überschuss bei unzureichender Nachfrage gespeichert und bei Bedarf abgerufen werden könnte. Allerdings ist die Stromspeicherung höchst unökonomisch. Die Batterietechnologie kann die Aufgabe der Energieversorgung in industrieller Größenordnung nicht leisten, und Pumpspeicherwerke in UK haben nicht die Kapazität, zu ökonomischen Kosten den gesamten Überschuss zu speichern. Folglich gilt, ist der Strom erst einmal erzeugt, muss man ihn entweder verbrauchen oder verlieren [unübersetzbares Wortspiel: ‚use it or lose it‘].

Dies bedeutet: wenn Windturbinen und Solarpaneele große Strommengen erzeugen (zum Beispiel an einem sonnigen und windigen Sommertag), müssen konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, um das Netz stabil zu halten. Es ist teuer und ineffizient, große Kern- oder Kohlekraftwerke in einer Art und Weise zu betreiben, dass ihr Output die Fluktuationen der Nachfrage ausgleicht. Damit wird deren ökonomischer Wert unterminiert. Dies ist dann der Fall, wenn bestehende Kern- und konventionelle Kraftwerke das Ende ihrer Lebenszeit erreichen. Investoren könnten dann unwillig sein, in Ersatz zu investieren. Außerdem geht deren Erzeugungskapazität verloren, obwohl die Nachfrage weiterhin besteht, wenn Wind- und Solargeneratoren stillstehen. Und diese Erzeugungskapazität kann nicht durch Wind- oder Solarenergie ersetzt werden, weil diese keine abrufbare Energie zur Verfügung stellen.

Diese Entwicklung, eine direkte Folge der Förderung schwankender Solar- und Windenergie, ist ein wirkliches Energiesicherheits-Risiko.

4 Schlussfolgerungen

Viele Menschen glauben, dass die Importe fossiler Treibstoffe ein Risiko für die Energiesicherheit darstellen und dass erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne und Biotreibstoffe die Importe von Öl, Gas und Kohle reduzieren können.

Allerdings sind erneuerbare Energiequellen nicht in der Lage, die Einfuhren fossiler Treibstoffe in großem Umfang zu reduzieren. Noch wichtiger ist, dass die Importe fossiler Treibstoffe kein Energiesicherheits-Risiko sind. Öl und Kohle können leicht auf den globalen Märkten gekauft werden. Während der kommenden Jahrzehnte werden Schiefer- und verflüssigtes Erdgas (LNG) auch einen globalen Gasmarkt herstellen. Freie Märkte bieten mehr Sicherheit als Garantien oder Eingriffe seitens der Regierung und stellen sicher, dass Ölembargos ins Leere laufen. Aus diesen Gründen sind Importe fossiler Treibstoffe kein Risiko für die Energiesicherheit. Es ist daher falsch, Subventionen für erneuerbare Energiequellen zu rechtfertigen mit Behauptungen, dass diese Importe ein Sicherheitsrisiko seien. Tatsächlich sind Wind- und Solarenergie das wirkliche Risiko hinsichtlich der Energiesicherheit, und zwar aufgrund ihrer schwankenden Natur.

Link zum gesamten PDF (28 Seiten): http://www.thegwpf.org/content/uploads/2014/06/Energy-Security.pdf

Übersetzt und mit einer Einführung versehen von Chris Frey EIKE




Wie grüne Energiepolitik Deutschland ruiniert – landschaftlich, wirtschaftlich, gesellschaftlich –

Mit ihren apokalyptischen Prognosen rechtfertigten sie unter wohlwollender medialer Begleitung jede denkbare Gängelung und Beschneidung bürgerlicher Freiheiten. Das Schüren von Ängsten und das Versprechen, die Welt vor ihrem Untergang zu bewahren, erwiesen sich als probate und erprobte Mittel des Stimmenfangs. Mit konstanten Stimmanteilen im zweistelligen Bereich wurden sie bundesweit zu Mehrheitsbeschaffern im rot-grünen Spektrum der Politik.

Das ließ die bürgerlichen Parteien nicht länger ruhen. Wenn die Grünen schon keine vorübergehende Erscheinung in der Parteienlandschaft sind, so die taktische Überlegung, gelinge schwarz-gelbe Stimmenmaximierung wohl am besten, wenn man sich das Weltbild der Ökopartei zu eigen macht. Die Liberalen als Hüter der individuellen Freiheit hatten nun auch nichts mehr gegen einen bevormundenden Staat, und die Unionschristen glaubten fortan, dass der Klimawandel nicht gott-, sondern menschengemacht ist. Wendig machten sie sich zu Erfüllungsgehilfen von Trittin & Co und seines strompreisbeschleunigenden Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Auch sie wollten nun mit einer zwischen Kernkraftphobie und CO-2-Dämonisierung  eingeklemmten Energiepolitik die Stromversorgung eines hochindustrialisierten Landes von Wind und Sonne abhängig machen. Statt über dieses Abenteuer eine kontroverse politische Debatte zu führen, fügten sie sich opportunistisch dem Druck der Grünen und dem sie begleitenden Mainstream. Damit war Deutschland einig Öko-Land mit fatalen Folgen für Landschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Zerstörte Natur – verschandelte Landschaften

Als unsere Städte im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges versanken, hatte wohl niemand damit gerechnet, dass skrupellose Ideologen fünfzig Jahre später die einmalig schönen, über Jahrhunderte hinweg intakt gebliebenen deutschen Landschaften zerstören. Von Ostfriesland über die Mittelgebirge bis zum Schwarzwald und zu den Alpen – Windräder wohin das Auge blickt. Über zweihundert Meter hohe, 7000 Tonnen schwere Stahlkolosse kontaminieren optisch und akustisch das freie Land, die Wälder und die Bergkämme. Riesige Solarplantagen und Monokulturen für Energiepflanzen ersetzen in ethisch geradezu perverser Weise die Nahrungsmittelproduktion und ersticken jegliche Artenvielfalt. Solardächer auf Kuhställen und Wohnhäusern verfremden Dörfer und Städte.

Gemessen an ihrem eigenen Anspruch, die Natur schützen zu wollen, hätten die Grünen eigentlich rot werden müssen (wenn sie es ohnehin nicht schon waren). Jahrelang beklagten sie das „Waldsterben“, fanden aber nichts dabei, die heimischen Wälder   hektarweise für Windräder abzuholzen oder als Biomasse wie zu Zeiten der mittelalterlichen Köhlerwirtschaft zu verheizen. Großtrappen und Juchtenkäfer waren ihnen wichtig beim Bau einer ICE-Trasse und eines Tiefbahnhofs, aber hunderttausende Vögel und tausende Fledermäuse, geschreddert von den Rotorblättern der Windräder, schienen ihnen ziemlich egal zu sein.

Naturschutz als Herzensanliegen bei der Verhinderung von Infrastrukturprojekten, aber gleichzeitig bedenkenlose Naturzerstörung im Namen eines fiktiven Klimaschutzes – wie glaubwürdig ist das? Statt diesen Widerspruch aufzudecken und zu thematisieren, hüllten sich die bürgerlichen Parteien in vernehmbares Schweigen, weil sie im Zuge ihrer Ergrünung in eine argumentative Sackgasse geraten waren. Auch sie stellen nun das Land voll mit Windrädern, Sonnenkollektoren und Biogasanlagen und wollen das mit einem dichten Verkehrsnetz überzogene Land auch noch mit mehreren tausend Kilometern Stromtrassen zerschneiden. Dabei hätte man von ihnen eine größere Sensibilität für die Bewahrung der Heimat, der Natur und des kulturellen Erbes erwarten können. Wenn sich künftig im Alpenglühen die Rotoren drehen und die letzten Touristen gehen, wird man weithin sehen: auch die CSU hat den ökologischen Durchbruch geschafft.

In dem Maße, in dem die Union den Glauben an die menschengemachte Erderwärmung angenommen hat, ist die ehemalige Partei Ludwig Erhards vom Bekenntnis zur Sozialen Marktwirtschaft abgefallen. Ordnungs- und wirtschaftspolitisch orientierungslos hat sie sich in der rot-grünen Planwirtschaft des EEG verirrt. Ihren die politische Arena dominierenden Juristen scheinen sich die „Gesetze des Marktes“ nur über Paragraphen zu erschließen. Eifrig liefern sie in einer nicht für möglich gehaltenen Regelungsdichte ein Gesetzespaket nach dem anderen. Staatliche Bürokratie ersetzt den Markt. Nicht mehr die Nachfrage, sondern Zielvorgaben und Quoten wie in den Fünfjahresplänen des Sozialismus bestimmen das Angebot. Niemand scheint zu stören, dass Grünstrom ungezügelt zu einem für zwanzig Jahre gesetzlich garantierten Festpreis in Gestalt der Einspeisevergütung produziert werden kann, egal, ob ein Netzanschluss besteht, ob er gebraucht wird oder als „Wegwerfstrom“ ins Ausland verscherbelt wird. Die Differenz zum „Börsenpreis“ zahlen die Verbraucher mit der EEG-Umlage, die allen Marktregeln zuwider den Strom um so teurer macht, je mehr Grünstrom produziert wird.

Die Öko-Eiferer haben nichts dagegen, sie rechnen anders – wenn überhaupt. Sie zählen den „Zubau“ bei den das Land verschandelnden Windrädern und Sonnenkollektoren, addieren die im Schnitt nur zu 10 bis 25 Prozent erreichbare Nennleistung und erzählen, wie viel Haushalte mit Grünstrom versorgt werden können – so als ob Deutschland gerade erst am Anfang der Elektrifizierung stünde. Wind und Sonne tragen gerade einmal 1,3 und 0,7 Prozent des Primär-Energieverbrauchs in Deutschland bei. Das ist für die Regierungspropaganda eine  „Erfolgsgeschichte“, für die Bürger aber ein kostspieliges Desaster.

Explodierende Strompreise

Die EU-Richtlinie von 1998 zur Energiemarktliberalisierung sollte mit niedrigen Strompreisen einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Wettbewerb leisten. Aber grüne Ideologen haben Deutschland eine Sonderrolle zugemutet und seinen Bürgern ein Sonderopfer auferlegt. Sie machten den Strompreis zu einem politischen Preis, der zu mehr als der Hälfte aus Steuern, Abgaben und Umlagen besteht. Innerhalb von fünfzehn Jahren ist er für einen durchschnittlichen Dreipersonenhaushalt um 69 Prozent auf ein Rekordhoch gestiegen –  mehr als zweieinhalb mal so schnell wie die Verbraucherpreise insgesamt.

Die von vielen geglaubte grüne Mär vom „Diktat aus der Steckdose“ sollte verschleiern, dass nicht die Energiekonzerne, sondern die Grünen und ihre Nachläufer schuld an den hohen Strompreisen sind. Sie waren es, die den teuren Grünstrom päppeln und ihm eine Chance geben wollten. Während bei den Energieversorgern die Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb von 1998 bis 2013 nur um 12 Prozent stiegen, explodierten die staatlich veranlassten Belastungen des Strompreises um 243 Prozent.

Als Sprengsatz erwies sich die EEG-Umlage, die von 0,41 Cent im Jahre 2003 auf jetzt 6,24 Cent je Kilowattstunde angestiegen ist. Aus der Trittin´schen Eiskugel – so viel sollte einmal die „Förderung“ des Grünstroms die deutschen Durchschnittshaushalte monatlich kosten – ist die Altmaier´sche Eisbombe geworden, an der sich Reformator Sigmar Gabriel lange laben kann. Abgesehen davon haben sich die deutschen Haushaltsstrompreise vom EU-Durchschnitt immer weiter entfernt und liegen nun 48 Prozent darüber. Da dürfte die Bereitschaft der EU-Kommission, den Wind- und Sonnenfuror Öko-Deutschlands europaweit auszudehnen, sehr begrenzt sein.

Lange war die angstgetriebene Energiepolitik nur ein Thema ökologisch gesinnter Gutmenschen. Inzwischen aber hat sie das Portemonnaie der Normalbürger erreicht und die Politiker sind beunruhigt. In ihrer Not machen sie den nächsten Schritt in die staatliche Planwirtschaft ohne Plan. Sie greifen zu dem aus der Mangelbewirtschaftung bekannten, längst überwunden geglaubten Instrument des Preisstopps, um die von ihnen selbst angetriebenen Preise zu „bremsen“. Das ist Realsatire, getoppt nur noch dadurch, dass sie nicht mehr fähig sind, die Ursachen zu sehen und das EEG abzuschaffen. Zu sehr sind sie der Revolte der Profiteure, Lobbyisten, Länder, Landräte und „geschmierten“ Bürgermeister ausgeliefert.

Hunderttausende Betreiber von bereits bestehenden Wind-, Solar- und Biomasse-Anlagen kassieren staatlich garantiert bis 2022 über 317 Milliarden Euro, bezahlt von sämtlichen Stromverbrauchern mit der innerhalb von zwei Jahren von 14,1 auf nunmehr 23,6 Milliarden Euro gestiegenen EEG-Umlage. Sie belastet die privaten Haushalte mit 8,3 Milliarden Euro und ist zum gesetzlich legitimierten, risikolosen Griff der Grünstromprofiteure in die Taschen der Verbraucher geworden, von denen einige hunderttausend schon heute ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können. So generieren die regenerierbaren Energien „soziale Schieflagen“ und eröffnen dem staatlichen Interventionismus mit sozial gestaffelten Stromtarifen, Energiekostenzuschüssen, Erhöhung der Sozialtransfers, Mietenstopps etc. ein weiteres und weites Aktionsfeld.

Beginnende Deindustrialisierung

Alarmiert ist auch die Industrie, deren Vertreter lange Zeit staatsgläubig in der Hoffnung auf gute Geschäfte die „Große Transformation“ der konventionellen fossil-nuklearen Energiewirtschaft zur ökologisch basierten mitmachten. Man bejahte gehorsam die sogenannte „Energiewende“, aber die anfängliche Hochstimmung ist inzwischen verflogen. Langsam scheint es zu dämmern, welchen Jahrhundertschaden grüne Ideologen und ihre opportunistischen Nachahmer dem Industriestandort Deutschland bescheren. Die meisten wagen aber immer noch nicht offen zu sagen, dass der eingeschlagene Weg eine politische Dummheit war, ist und wohl auch bleiben wird.

Vor allem die hohen Energiekosten schrecken. Die Strompreise für Industriekunden haben sich seit 2000 mehr als verdoppelt und die Kostenspirale dreht sich weiter. Alle Wirtschaftssektoren tragen mit 12 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte der

EEG-Umlage. Da sich die steigenden Energiekosten in der Regel in den Produkt- und Leistungspreisen – vom Brötchen bis zum Bahnticket – niederschlagen, wird den Verbrauchern doppelt Kaufkraft entzogen – über ihren Warenkorb und über ihre Stromrechnung.

Immer deutlicher zeigt sich, dass die Energiekosten, – nach dem Personal der zweitgrößte Kostenfaktor im industriellen Prozess – zu einem negativen Alleinstellungsmerkmal geworden sind, das nicht nur die energieintensiven Betriebe, sondern mittelfristig den gesamten Industriestandort Deutschland als Quelle seines Wohlstands gefährdet. Für Strom zahlt die deutsche Industrie 19 Prozent mehr als im EU-Durchschnitt und mehr als doppelt so viel wie in den USA. Vor allem die Energiekostennachteile gegenüber den USA machen Deutschland für in- und ausländische Investoren zunehmend uninteressant.

Um die Arbeitsplätze zu retten, sehen sich die energiepolitischen Irrläufer in Berlin gezwungen, die von ihnen beschädigte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wenigstens teilweise zu reparieren. Wer besonders viel Energie verbraucht und/oder im internationalen Wettbewerb steht, kann auf Antrag ganz oder teilweise von der Öko-Umlage befreit werden. Somit wird im ehemaligen Musterland der Sozialen Marktwirtschaft in den Amtsstuben mit huldvoll gewährten Rabatten und nicht mehr am Markt über die Kostenstrukturen und letztlich über die Verbraucherpreise entschieden.

Die Ausnahmeregelungen für rund 2100 von insgesamt 45 000 Unternehmen sind für die EU-Kommission wettbewerbswidrige Beihilfen, für die Bundesregierung die Offenbarung ihres ordnungspolitischen Versagens. Mit der dreisten Behauptung, nicht die Grünstromsubventionen, sondern die „Privilegien“ der Industrie seien schuld an den hohen Strompreisen, versuchen die Ökos sich feige aus aus ihrer Verantwortung zu stehlen. Der Wegfall der Ausnahmeregelungen würde zwar die EEG-Umlage um 1,8 Cent pro Kilowattstunde senken, hätte aber gravierende Folgen für die Existenz von Firmen und die Sicherheit von Arbeitsplätzen. Dass die Arbeitnehmer den teuren Grünstrom auch noch mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bezahlen sollen, ist den Grünen ziemlich egal. Denn Arbeitsplätze in der Industrie gehören nicht gerade zur bevorzugten Work-Life-Balance ihrer mit Staatsknete wohlversorgten Klientel.

Die grüne Energiezukunft besitzt alle Voraussetzungen für eine Deindustrialisierung Deutschlands, deren Drehbuch gerade bei den Energiekonzernen zur Aufführung gelangt. Diese waren einst Eckpfeiler des wirtschaftlichen und technischen Fortschritts. Als sich aber nach tiefschürfenden geophysikalischen Erkundungen 2011 über Nacht herausstellte, dass die gleichzeitige Eintrittswahrscheinlichkeit eines Erdbebens und Tsunamis in Deutschland mit Epizentrum Baden-Württemberg am höchsten ist, wurden und werden rentabel, versorgungssicher und sauber arbeitende Kernkraftwerke per Staatsdekret entschädigungslos stillgelegt.

Obendrein lohnen sich milliardenschwere Investitionen in konventionelle Kraftwerke wegen des im Netz privilegierten Grünstroms nicht mehr – egal wie modern und energieeffizient sie sind. Den Energiekonzernen bleibt keine andere Wahl, als ihre schwach ausgelasteten Kraftwerke stillzulegen und sich aus Deutschland zurückzuziehen. Die ausbleibenden Gewinne drohen für viele Kommunen zu einem finanziellen Fiasko zu werden. Dass sich hier eine der größten Kapitalvernichtungen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vollzieht, scheint unsere energiepolitischen Geisterfahrer nicht zu stören.

Übrig bleiben einige systemrelevante Reservekraftwerke, die Kilowattstunden gegen Verlustausgleich produzieren müssen, wenn die Launen von Wind und Sonne die Netzstabilität gefährden. Dabei erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit die Einschränkung der unternehmerischen Freiheit verordnet und hingenommen wird – wie in der Zentralverwaltungswirtschaft der ehemaligen DDR. Letzten Endes zahlen die Stromkunden allein dafür, dass die Energieversorger ihre unrentabel gewordenen Anlagen zur Vermeidung eines Blackouts nicht einmotten dürfen. Da in Deutschland Kohle im Vergleich zum umweltfreundlicheren und energieeffizienteren Gas relativ billig und als Braunkohle vor Ort verfügbar ist, wird wieder mehr Kohle verstromt und Kohlendioxid emittiert – mehr als in einem anderen Land der EU. Diesen Schildbürgerstreich bezahlen die deutschen Stromverbraucher 2014 per EEG-Umlage mit 23,6 Milliarden Euro für eine Strommenge, die an der Börse für gut zwei Milliarden Euro zu haben ist.

Energiesparen nach Wetterlage

Saubere, versorgungssichere und bezahlbare Energie sind Wunschträume einer Politik, die sich – losgelöst vom Markt – drei Energieversorgungsstrukturen leistet: eine ruinierte konventionelle, eine mit der Subventionsautomatik des EEG gepäppelte und schließlich eine im Notfall abrufbare – wenn es Nacht und windstill wird in Deutschland. Ungeachtet der damit verbundenen Kapitalvernichtung und Ressourcenverschwendung fühlen sich die grünen Ideologen berufen, ein 82-Millionen-Volk auf Energiespar-Modus zu schalten. In autoritärer Anmaßung greifen sie in alle Lebensbereiche ein, um den Bürgern beizubringen, was ihnen selbst nicht gelingt: mit dem Geld hauszuhalten und kostenbewusst zu wirtschaften. Dabei stehen die Unionsparteien in Sachen Volksbevormundung den grün-linken Parteien in nichts mehr nach.

Generell sparen die Deutschen gern, auch Energie – wenn es sich lohnt und Sinn macht. Stromsparen ist aber öko-logisch sinnlos, wenn Wind und Sonne eine Stromschwemme generieren, die ungespeichert den Börsenpreis senkt. Der stromsparende deutsche Michel hat außer einer höheren Stromrechnung davon nichts, weil er die durch seine Zurückhaltung größer gewordenen Differenz zwischen dem Börsenpreis und der fixen Einspeisevergütung der Günstromprofiteure mit der EEG-Umlage bezahlen muss. Wird der Stromüberhang ins Ausland verscherbelt, subventioniert er damit auch noch die niedrigen Strompreise der Nachbarländer.

Schlechte Karten hat der deutsche Grünstromkunde auch dann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Da der Flatterstrom sein Angebot nicht nach der Nachfrage richtet, muss sich die Nachfrage nach dem Angebot richten, also nach der Wetterlage. An trüben, windstillen Tagen heißt das, auf Strom verzichten oder auf fossile Energieträger und – horribile dictu – auf Kernkraft ausweichen oder Strom teuer aus dem Ausland beziehen. In diesem Fall kämen dann Altmaiers Küchentipps aus der seinerzeitigen Anzeigenkampagne zum Zuge, denen zufolge man immer mit geschlossenem Topf kochen und den Backofen vor Ende der Garzeit abschalten soll. Auch Nachfolgerin Barbara Hendricks möchte da nicht nachstehen. Sie will die Erderwärmung mit warmen Pullovern in kühlen Wohnzimmern bekämpfen.

Energiesparappelle haben in Deutschland seit den Symbolfiguren eines „Kohlenklau“ in Kriegszeiten und eines „Wattfraß“ in der DDR Tradition. Immer sollten sie Großes bewirken. Diesmal sollen sie einem „Jahrhundertwerk“ zum Erfolg verhelfen, indem man den Bürgern weismacht, sie könnten auf politisch korrektem Weg das Klima schützen und neben Energie auch noch Geld sparen. Das erweist sich in vielen Fällen als Trugschluss, weil das Eingesparte durch steigende Belastungen laufend überholt wird. Aber „gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit an“ (Theodor Fontane).

In Mode ist gerade, Bauherren nicht mehr darüber entscheiden zu lassen, wann sie welche energetischen Maßnahmen sich leisten wollen und können. Unübersehbare rigide staatlicher Vorgaben zwingen sie, Gebäude mit teils brandgefährlichen Kunststoffschichten zu verkleben, die nach Algen- und Schimmelbefall vorzeitig auf dem Sondermüll landen, wenn nicht regelmäßig (am besten elektrisch!) gelüftet wurde. Die Dämmungshysterie verteuert das Bauen und Wohnen, die Bauherren bleiben nicht selten auf ihren Kosten sitzen, die sie besser in ihre unsicher gewordene Altersversorgung investiert hätten. Steuererleichterungen und Billigkredite für Investoren einerseits und „Mietpreisbremsen“ andererseits lassen erahnen, dass sich der Wohnungsmarkt auf dem Weg zum Wohnungsamt befindet.

Energiesparen ist zu einem Akt nationaler Kasteiung geworden. Denn Energie gibt es genug. Weltweit gehen die Szenarien von reichlich vorhandenen Gas-, Öl- und Kohlevorkommen aus. Daneben gibt es, medial gerne ausgeblendet, in 33 Ländern 437 in Betrieb und 70 im Bau befindliche Kernkraftwerke. Überall werden riesige Gasvorkommen entdeckt. Aber statt sich darüber zu freuen, sind die Gestalter unserer Energiezukunft richtig erschrocken, weil sie fürchten, ein relativ umweltfreundlicher und dazu noch billiger fossiler Energieträger könnte ihre grün-romantischen Träume platzen lassen. Da in Deutschland nicht sein darf, was nicht sein soll, wird Fracking als Erschließungsmethode selbst dann nicht in Frage kommen, wenn die dabei verwendete „giftige“ Chemikalie eines Tages durch Mundwasser ersetzt würde.

Die deutsche Ökozunft zerstört lieber die nach dem Grundgesetz zu schützende Flora und Fauna (Artikel 20 a), beraubt ganze Landschaften ihrer Identität, belastet die Verbraucher mit explodierenden Strompreisen, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie, legt Kraftwerke still oder macht sie unrentabel, verteuert mit ihrem Dämmungswahn den Wohnungsbau und die Mieten, verordnet Preisstopps und überzieht immer weitere Bereiche mit planwirtschaftlichen Vorschriften. Wieder einmal soll das Volk für ein alles überwölbendes Ziel Opfer bringen. War es vor einiger Zeit die Welteroberung, ist es diesmal in bußfertiger Umkehr die Welterrettung. Das eine ging bekanntlich schief, das andere ist auf dem besten Weg dazu. Diesmal haben es grüne Ideologen innerhalb von zwölf Jahren geschafft, dass man Deutschland – in weiten Teilen jedenfalls – nicht mehr wiedererkennt.

Anthropogene Erderwärmung – ein Hirngespinst?

Weltweit dümpelt die Rettung der Welt vor sich hin. Aber nirgendwo sind die Erwartungen an die Weltklimakonferenzen höher und die Frustrationen über die Ergebnislosigkeit dieses Öko-Tourismus größer als in Deutschland. Hier hofft man auf neue Zielvorgaben für den Klimaschutz, um die Sinnhaftigkeit der Weltrettungspolitik dem heimischen Publikum plausibel zu machen. Zu gern möchte die deutsche Klimabewegung im Katastrophenchor den Ton angeben – und versagt dabei kläglich. Sie will das Klima schützen und verschmutzt auf Jahre hinaus bei einem Kohlestromanteil von 46 Prozent und CO-2-Spitzenwerten die Umwelt. Deutschland als Industrieland macht vor, was es aufstrebenden Volkswirtschaften verbieten will. Und in Sachen Schadstoffemissionen wird es ohnehin von Ländern mit Atomstrom immer mehr abgehängt.

In der deutschen Klimabewegung haben die Lichtgestalten des Weltklimarates (IPCC) und die politisierenden Professoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung die Meinungshoheit erlangt. Widerspruch wird nicht geduldet. Mit ihren subventionsgestützten Computersimulationen und Prophezeiungen beschreiben sie die Klimazukunft der nächsten 30 bis 50 Jahre und geben Schätzungen als Realität aus, ohne jemals dafür einstehen zu müssen. Zwar ist die Erderwärmung seit fünfzehn Jahren trotz einer gleichzeitigen Zunahme des globalen CO-2-Ausstoßes um 40 Prozent zum Stillstand gekommen, trotzig aber tönen sie: „und sie erwärmt sich doch!“ Den Klimawandel aufzuhalten, sagen sie, sei fast schon moralisch geboten, und wenn man den Klimaschutz schon nicht zum Staatsziel erhebe, müsse wenigstens ein klimapolitisches Mainstreaming geschaffen werden, das die Leute von sich aus für die Weltrettung einnehme. Gehe es weiter so wie bisher, werde bald alles noch viel schlimmer, Erde und Ozeane würden immer wärmer, die Meeresspiegel immer höher und die Naturkatastrophen immer häufiger.

Zur Untermalung des angeblich drohenden Unheils leisten unverdächtig erscheinende NGOs mit einer zeitlich und örtlich abgestimmten Agitprop-Strategie vorzügliche Arbeit. Kaum sind einige heiße Sommertage ins Land gegangen, landen  Berliner Abgeordnete vor Grönland und behaupten, man habe es wegen des Klimawandels ohne Eisbrecher geschafft. Im Fernsehen erscheint ein einsamer Eisbär auf der letzten Eisscholle und zum x-ten Male kalbt ein Arktisgletscher an der gleichen Stelle. Aber auch lange Frostperioden passen in das apokalyptische Bild, weil sich „die Erderwärmung hinter dem Winter versteckt“.

Die Inszenierung einer düsteren Klimazukunft ist deutschen Politikern viel Geld wert. Müssen sie doch dem wachsenden Argwohn begegnen, sie seien auf ein ideologisches Hirngespinst hereingefallen und ihr Regierungshandeln beruhe auf einem fatalen Irrtum. Seriöse, von nährenden Subventionströgen unabhängige Naturwissenschaftler behaupten nämlich, das Klima ändere sich ohne menschliches Zutun, und das lebensnotwendige

CO-2 habe nichts oder nur wenig mit dem Anstieg der Globaltemperatur zu tun.

Für Meteorologen gilt Heraklits „alles fließt“ auch für das Wetter und damit auch für die natürlichen Schwankungen des aus dem Wettergeschehen ableitbaren Klimas. Ohnehin wundern sie sich über den Weitblick der Klimapropheten, wo sie doch selbst Mitte November oft nicht wissen, wie das Wetter an Weihnachten wird. Für Mathematiker steht fest, dass es Vorhersagen für die Entwicklung des Klimas im strengen Sinn niemals geben kann. Und Astrophysiker schließlich sehen in der aktuellen Erderwärmungs-Pause bereits den Beginn einer „kleinen Eiszeit“. Aber auch für sie wie für die Steuerschätzer gilt: „Prognosen sind, da sie die Zukunft betreffen, höchst ungewiss“ (Wolfgang Schäuble).

Energiewende in der Sackgasse – die Bürger rebellieren

Die deutsche Politik hat das Denken in Alternativen aufgegeben. Ihre Idee, sich in der Stromversorgung von den Zufallsenergien Sonne und Wind abhängig zu machen, ist in letzter Konsequenz die Umsetzung der fast schon menschenverachtenden grünen These, der Erde ginge es am besten, wenn es den Menschen mit seinem CO 2 nicht gäbe. Daher soll er sich wenigstens ökologisch korrekt verhalten, auf Wachstum verzichten und sein Leben mit Veggie-Days gestalten. Die Sonnengöttin und ihre Windgesellen können allerdings die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, weil sie nur Teilzeitarbeit verrichten. Sie müssen sich trotz einer milliardenschweren Ökozulage vom schmutzigen Kohlestrom aushelfen lassen, der 2013 – wie schon 13 Jahre zuvor – mit 319 Millionen Tonnen CO 2 die Umwelt belastete. „Entscheidend ist, was hinten herauskommt“ (Helmut Kohl).

Da verblasst der Mythos der regenerierbaren Energien. Von Peking bis Washington kommt Häme über den enttäuschenden Klima-Musterschüler Deutschland auf. In Brüssel macht er sich unbeliebt, weil er den gemeinsamen Strommarkt behindert, die Energiepreise in die Höhe treibt, gegen Grundprinzipien des freien Wettbewerbs verstößt und

Stand-byManager für nicht produzierten Strom bezahlen will. In Berlin wollen die Urheber der größten Misswirtschaft im Nachkriegsdeutschland (West) ihre selbst geschaffenen Probleme beheben, verheddern sich aber im Streit um den Subventionskuchen und die Wahrung der Besitzstände. „Mehr Markt“ wollen sie haben, gleichzeitig aber die Anteile des marktfernen Grünstroms von 25 auf 40, ja sogar auf 80 Prozent erhöhen – preisgebremst und gedeckelt. „Ist´s Wahnsinn auch, so hat es doch Methode“ (Shakespeare).

Immerhin ist es den grünen Überzeugungstätern in einem einzigartigen Feldzug der Massensuggestion gelungen, in der Bevölkerung eine erstaunlich hohe Akzeptanz der mehrfach gewendeten „Energiewende“ zu erreichen. Aus der Marotte einer grünen Partei ist eine freiheitsfeindliche Staatsideologie geworden. Dafür scheint  der Nährboden vorhanden gewesen zu sein und Wendehälse gab es genug. Im Pluralis majestatis heißt es heute landauf, landab: „Wenn wir die Energiewende wollen, dann…“. Soll heißen, wer A sagt, muss auch B sagen. Dass A falsch sein könnte, bedarf keiner Diskussion, weil die Politik das von ihr geschaffene Meinungsbild als Volkes Wille ausgibt.

Die grüne Konsenselite hat sich mit ihrer angstgetriebenen Energiepolitik international ins Abseits manövriert, glaubt aber in kollektiver Selbsthypnose hierzulande, die Bürger „mitnehmen“ zu können. Die Dreistigkeit der Halbwahrheiten, die Einlullungstaktik und die Brutalität des Gesetzgebers gegen das eigene Volk empören und spalten die Gesellschaft. Die einen gieren nach „Fördermitteln“, haben das Geld für Gutachter und Anwälte, setzen Gemeinderäte und Bürgermeister unter Druck, verändern das Planungsrecht und locken mit Gewerbesteuereinnahmen, Pachten, riskanten Bürgerbeteiligungen oder einfach mit Schweige- und Schmiergeld. Die anderen haben den Schaden, tragen die Lasten und Belästigungen, fühlen sich ihrer identitätsstiftenden Idylle, ihres Eigentums und damit ihrer Lebensplanung beraubt.

Es sind vor allem die Windkraftkolosse und die Monstertrassen, die die Leute gegen sie und gegeneinander aufbringen. Auf den weiten Fluren im Norden vollzog sich die Umwandlung von Bauernland in Grünstromanlagen gegen einen Batzen Bares noch relativ einfach. Seit sich die Projekte in die Mittelgebirgswälder fressen, gibt es reihenweise Probleme mit geschützten Baumarten, bedrohten Vögeln, Trinkwasserreserven und vor allem mit Menschen. In den geschlossenen Waldgebieten von Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hessen breitet sich der Öko-Vandalismus aus, Naherholungsgebiete werden als „windhöffige“ Flächen verplant und Blickachsen touristisch interessanter Ziele mit Windrädern verstellt.

Unzählige Bürgerinitiativen haben sich gebildet und vernetzt, sammeln Unterschriften, initiieren Bürgerversammlungen und Bürgerbegehren, reichen Petitionen und Klagen ein. Es gibt erbitterte Kleinkriege, Bürger werden handgreiflich und Politiker erhalten Drohbriefe. Man hat sich zusammengefunden, um Widerstand zu leisten. Es sind keineswegs typische Staatsfeinde, die da rebellieren, aber man ahnt, dass sie es werden könnten, wenn ihre Hoffnungen auf die Einsicht „ihrer“ Abgeordneten enttäuscht werden. „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ (Altes Testament, Hosea, Kapitel 8, Vers 7).

Diplom-Volkswirt Ivo Wolz E-Mail: ivo.wolz@arcor.de

Über den Autor

Ivo Wolz, studierte Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität München und ist Diplom-Volkswirt. Er wurde 1934 in Augsburg geboren


Erste berufliche Stationen waren wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Beratungsunternehmens und Referent in einem statistischen Landesamt,

ab 1965 Verbandsgeschäftsführer überwiegend im Bereich der Schienenfahrzeugindustrie,

bis 2011 geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Maschinentechnischen Gesellschaft.

Zwölf Jahre Stadtverordneter, Inhaber der Bürgermedaille in Gold.

Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Stellungnahmen zur Tagespolitik (u.a.: „Vom Rettungsschirm zur Notenpresse“, „Fortgeschrittener Ökowahn“).

Ivo Wolz ist Unterstützer  des Vereins „Rettet den Taunuskamm“.