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Die Nassauer von Feldheim

„Ein „Nassauer“ ist eine Person, die sich ohne Gegenleistung von anderen Personen aushalten lässt“ so sagt es uns Wikipedia. Doch wer oder was ist Feldheim? Feldheim ist ein Dorf, eher ein Marktflecken  im brandenburgischen. Verwaltungstechnisch ist es ein Ortsteil von Treuenbrietzen. Es zählt ganze 128 Einwohner, die in 45 Haushalten leben, sowie 3 Agrarbetriebe, die sich mit der Aufzucht von Sauen und  mit Milchviehwirtschaft beschäftigen, sowie einen Gewerbebetrieb mit 21 Mitarbeitern der Fa. EQ-Sys, die dort Nachführsysteme für Solarpaneele produziert. Außerdem sitzt dort die Feldheim Energie GmbH & Co. KG, der Energieversorger von Feldheim, dessen Anteile von der Stadt Treuenbrietzen, der Fa. Energiequelle GmbH und den meisten Bürgern Feldheims gehalten werden.

Über Feldheim gäbe es eigentlich wenig zu sagen, wenn es sich nicht seit einigen Jahren für „Energieautark“ erklärt hätte. Seitdem reißt der Strom der Besucher – insbesondere von Politikern und Medienleuten, aber auch Interessenten, die sich mit der Energiewende beschäftigen, nicht ab. Zur Bewältigung dieses Andrangs haben die Feldheimer extra das „Neue Energien Forum“ samt einem Infocenter gegründet, dass auf Anfrage Führungen durchführt.

Video des BMU über das „Energieautarke“ Dorf Feldheim vom Besuch des damaligen Bundesumweltministers Altmaier

Energieautarkes Dorf Feldheim

Was muss man darunter verstehen? Der geneigte Leser hat bestimmt schon Vorstellungen über den Begriff „Autarkie“. Wurde er doch besonders oft im III. Reich benutzt, als es vor allem um die, für die geplante Kriegführung erforderliche Unabhängigkeit von Energie-Rohstoffimporten ging. Begriffe wie Leuna und Buna fallen dem älteren Leser sofort dazu ein.

Was bedeutet aber heute „Autarkie“?

Der Duden unterteilt.

.. in politische- wirtschaftliche Autarkie: wirtschaftliche Unabhängigkeit eines Landes [vom Ausland] und gesellschaftliche Autarkie: „Unabhängigkeit von äußeren Dingen, Einflüssen, Affekten

Bei Wikipedia findet man dazu: Autarkie (altgr. αὐτάρκεια autárkeia ‚Selbstgenügsamkeit‘, ‚Selbstständigkeit‘)[1] im allgemeinen Sinne bedeutet, dass Organisationseinheiten oder Ökosysteme alles, was sie ver- oder gebrauchen, aus eigenen Ressourcen selbst erzeugen oder herstellen

Also stützen wir uns mal auf Wikipedia: Autarkie…bedeutet, dass Organisationseinheiten oder Ökosysteme alles, was sie ver- oder gebrauchen, aus eigenen Ressourcen selbst erzeugen oder herstellen. ..und untersuchen ob die Feldheimer in Bezug auf Ihren Energieverbrauch bzw -gebrauch diese selbst erzeugen oder herstellen.

Ist der Anspruch auf „Energieautarkie“ gerechtfertigt?

Für das Transportwesen gilt dieser Anspruch sicher nicht, denn weder werden Elektromobile oder mit Holzgas betriebene Fahrzeuge irgendwo erwähnt.  Bleibt die elektrische und Heizenergie. Und da sieht es anders aus.

Mit der Energieproduktionsfirma Feldheim Energie GmbH & Co. KG und (neu) die Energieverteilungsfirma Energiequelle GmbH und Co. WP Feldheim 2006 KG, (sie gehören der Energiequelle.de, der Stadt Treuenbrietzen und den beteiligten Bürgern, die Höhe der jeweiligen Anteil ist unbekannt)  produzieren die Feldheimer Strom aus Wind, Sonne, Gülle und Maissillage sowie Getreideschrot und Wärme aus Gülle, Maissillage,  Getreideschrot sowie gelegentlich Holzschnitzeln. Der Wind und die Sonne sind für alle kostenlos da, die Gülle und tlw. die Maissillage sowie Getreideschrot werden selber erzeugt, tlw. extern erzeugt und eingekauft.

Einschub : Lt eigenen Angaben betreiben diese Firmen

·      43 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 74 MW

·      9844 „Solarmover“[1] mit einer Nennleistung  von 2,25 MWp

·      1 Biogasanlage mit 0,5 mit einer Nennleistung  von 0,5 MWel

·      1 Batteriespeicher (Naßbatterie, ganz neu) mit einer Nennleistung von 10 MW, und einer Kapazität von 6,5 MWh. Die Anlage kann aber max für 30 Minuten die Nennleistung  abgeben. Dann muss nachgeladen werden[2]

·      1 Holzhackschnitzel Heizkraftwerk mit einer Nennleistung von 400 kW

Doch das ist ja eigentlich nichts Besonderes, denkt der Laie, das tun viele andere, dank der lukrativen Vergütungen, die der Verbraucher aufbringen muss, auch.  Doch in Feldheim macht´s die Menge, denn die Feldheimer erzeugen – vor allem beim Strom – viel, viel mehr als sie jemals verbrauchen können. Nun ist auch das nicht besonders schwer, denn Feldheims Energiebedarf ist winzig und könnte locker von einem Mikrokraftwerk wie z.B. dem ortseigenen Biomasse-Kraftwerk gedeckt werden. Doch die Feldheim Energie GmbH & Co. KG will mehr, weit mehr. 

Und das ist pfiffig. Denn auf diese Weise bringt man die Allgemeinheit – von der man ja eigentlich unabhängig sein will- dazu, die Kosten für die „Energieautarkie“ zu übernehmen. Und das auch noch ohne jede Wahlmöglichkeit. Aber mit hohem Ansehensgewinn für Feldheim und die Betreiber bei Medien und Politikern. Und das ist das eigentlich Geniale an der Sache.

Denn alles, was die Feldheimer über den eigenen Bedarf an Energie erzeugen – so ist die Gesetzeslage- wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist – die Leitungen wurden ja nicht der „Autarkie“ zuliebe gekappt, sie sind ja da- und muss von den Netzbetreibern abgenommen werden. Mit einer kleinen Einschränkung, die überschüssige Wärme, die z.B. im Sommer anfällt, kann nur in die Umgebung entlassen werden.

Aus den Angaben im Einschub oben lassen sich nun folgende Energiemengen (Arbeit) errechnen:

♦ Wind (bei angenommenen 17 % Nutzungsgrad) erzeugt 110.340 MWh p.a.

♦ Solar  erzeugt lt. Eigenangabe 2748 MWh p.a, (bei mittleren Nutzungsgraden von 8 % für Brandenburg würden es jedoch nur 1577 MWh sein. Ich rechne aber mit der Eigenangabe weiter, vielleicht ist Fedlheim ja von der Sonne verwöhnt.

 

♦ Biomasse erzeugt 4000 MWhel (Angabe Fa. Energiequelle) p.a und 3740 MWhthe netto ebenfalls p.a. (Dh. der Eigenbedarf von 540 MWh zum Betrieb des Kraftwerks ist bereits abgezogen) Zuzüglich von x MWh durch das  Holzhackschnitzelwerk, das aber nur temporär in Einsatz kommt.

♦ Die jüngst hinzu gebaute Puffer-Batterie mit 10 MW Leistung und ca. 0,5 MWh Energieeinspeisung. ist ein durchlaufender Posten.

Insgesamt erzeugen diese Anlagen rd 117.000 MWh im Jahr an elektrischer Energie und 3740 MWh + x an thermischer Energie. Dabei teilt sich die Elektroenergie nach Erzeuger wie folgt auf

·      94 % Wind

·      2 % Solar

·      3 % Biomasse

die allerdings nicht alle zur gleichen Zeit ihre Energie abgeben. D.h wenn es im Rest des Landes dunkel ist, dann ist es auch in Feldheim dunkel und wenn im Rest des Landes kein Wind weht, dann weht er wohl auch in Feldheim nicht 

 

Wie zum Beispiel Anfang und Ende Dezember 2014; Bild Rolf Schuster, Daten EEX

Demgegenüber steht ein Eigenverbrauch an Elektroenergie von ca. 900 MWh. Das sind nur 0,77 % der Erzeugung. Es bedeutet aber, dass die „energieautarken“ Feldheimer Energie im Überfluss erzeugen, die sie „exportieren“ müssen und das auch tun.  Daher werden 99 % davon „exportiert“! Und das ist das eigentliche Gechäftsmodell.

Doch auch wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint, dann haben die Feldheimer Licht und Strom. Denn das Biomassekraftwerk kann 4000 MWhel liefern,d.h. den Eigenbedarf also locker ca. 4 x abdecken und auch im Winter bleiben die Heizungen nicht kalt. Zur Not müssen aber trotzdem dann wieder die Netzbetreiber, also die Allgemeinheit einspringen, wenn z.B. das Biomassekraftwerk gewartet wird, denn die Leitung nach draußen wurden ja nicht gekappt.

Wozu dann diese massive Überproduktion? Ist es Menschenfreundlichkeit? Ist es kommerzielles Kalkül? 

Es ist, der Leser errät es, ausschließlich knallhartes, kommerzielles Kalkül, verkauft als edel-gutmenschlicher Beitrag zur Klimarettung und zur Ressourceneinsparung im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder.

Zu den öffentlich geäußerten Motiven findet man auf der Feldheim Website:

Vorsorge für die Zukunft

Wer auf Erneuerbare Energien setzt, schafft langfristige, existenzielle Sicherheiten für zukünftige Generationen. Denn nur so kann der CO2-Ausstoß wirksam gesenkt und das Klima geschützt werden.

Positive Imagebildung

Zahlreiche Auszeichnungen belegen, dass Investitionen in Erneuerbare Energien gesellschaftlich honoriert werden und zu einem positiven Imagefaktor für Städte und Gemeinden führen. Gemeinden, die demonstrieren können, dass sie die globalen Energieprobleme vor Ort gelöst haben, wecken das Interesse der Öffentlichkeit.

Langfristige Energiesicherheit

Wind-, Sonnen- und Bioenergie werden immer verfügbar sein, während fossile Ressourcen knapper und damit teurer werden. Die Technologien sind vorhanden, um mit Erneuerbaren Energien den heutigen und zukünftigen Bedarf zu decken.

Aber auch….

Größtmögliche Unabhängigkeit

Ein geeignetes energetisches Gesamtkonzept und ein überwiegend autarkes Versorgungsnetz versetzen die angeschlossenen Endverbraucher einer Region in die Lage, sich von der Preisspirale fossiler Brennstoffe und Abhängigkeiten von übermächtigen Energieversorgern zu lösen. Dies zeigt, dass die Erneuerbaren Energien die Bildung völlig neuer regionaler Wertschöpfungskreisläufe ermöglichen.

Finanzielle Vorteile

Strom aus Erneuerbaren Energien erhält eine gesetzlich festgelegte Vergütung und sichert Anlagenbetreibern langfristig Einnahmen. Auch wenn nicht die Gemeinde selbst die Wind- oder Solarparks betreibt, so zieht sie dennoch einen Nutzen aus Gewerbesteuereinnahmen und möglicherweise auch Pachtzahlungen des Anlagenbetreibers.

Sichere Arbeitsplätze

Jedes Erneuerbare-Energien-Projekt bringt Investitionen in die Region. Durch die Planung, den Bau und die Wartung von Anlagen werden bestehende Arbeitsplätze in örtlichen Unternehmen gesichert und neue Jobs geschaffen.

Das klingt alles sehr edel. Doch mit keinem Wort wird der eigentliche Zweck dieser Anlagen erwähnt, nämlich in Massen hochsubventionierte Elektroenergie zu erzeugen und in das öffentliche Netz einzuspeisen. Alles andere ist nur PR Beiwerk. Wie z.B. auch der Verweis auf „Finanzielle Vorteile“ 

Denn so edel wie das alles klingt, Feldheim ist nur solange von der Außenwelt unabhängig, solange es Leitungen gibt, die die Produktion in diese Außenwelt transportieren und es Verbraucher gibt, welche  die Stromproduktion abnehmen und bezahlen. Und dafür sorgt zwangsweise das EEG. Mithin ist die Feldheimer Lösung nichts anderes ist ein NIE-Kraftwerk für Begüterte mit angeschlossener Betriebs-Wohnsiedlung. Den älteren Bewohnern von Fünf-Neuland ist diese Betriebskonstruktion sicher noch in Erinnerung 

Feldheim ist ein Kraftwerk mit angeschlossener Betriebs-Wohnsiedlung

Um den Witz an der ganzen Sache noch besser zu verstehen, und zu erkennen wie lukrativ das alles ist, sollte man sich die Zahlen und die Protagonisten näher ansehen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn man findet – insbesondere die für die Kosten- nur wenige und auch die noch weit verstreut.  Doch es gibt einige und von denen kann man auf die anderen schließen. Das erhöht zwar nicht die Genauigkeit, aber reicht für eine erste  Beurteilung völlig aus.

Wie ist das Ergebnis dieser Beurteilung?

Feldheim mit seinen 128 Bewohnern, 3 Agrarbetrieben 1 kleinen Gewerbebetrieb und seinem Biomassekraftwerk hat -wie schon erwähnt- einen jährlichen Energiebedarf von ca. 900 MWh (elektrisch) und rd 3.000 MWh[3] thermisch. Doch seine Erzeugungskapazität mit 43 Windrädern und knapp 10.000 „Solarmovern“, sowie einem Biomassekraftwerk, beträgt rd. 117.000 MWh (elektrisch) und 3.760 MWh thermisch.  D.h. allein seine erzeugte Elektroenergiemenge ist um den Faktor 130 x größer als der Eigenbedarf. Bei der Wärme ist der Überschuss mit dem nur 1,25 fachen deutlich geringer, aber auch dieser geringe Überschuss reicht nicht sicher aus, um in den Wintermonaten über die Runden zu kommen, deswegen betreiben die Feldheimer ein (ebenso bezuschusstes) Holzschnitzel-Heizkraftwerk.

Und das ist auch schon das ganze Geheimnis der Feldheimer Energieautarkie. Wie jedes andere (besonders schwarzstartfähige) konventionelle Kraftwerk, ist auch Feldheim energieautark, denn es ist nicht anderes als ein Kraftwerk. Es heißt nur anders, nämlich „Energieautarkes Dorf“. Mit dem hoch-profitablen Unterschied jedoch, dass ein konventionelles Kraftwerk seinen Strom am freien Markt zu niedrigsten Preisen anbieten muss, und bis zuletzt nicht weiß, ob der Strom auch abgenommen werden wird, während das Feldheimer NIE Kraftwerk diese Energie zu stark überhöhten EE Preisen immer sicher abgenommen bekommt. Und das über 20 Jahre garantiert. 

Immerhin werden über 99 % der Produktion (es können auch ein paar Prozentpunkte weniger sein, denn wie gesagt die Zahlen sind nicht sehr genau) von rd. 117.000 MWh jährlich hochvergütet verkauft. (unter den Motiven bescheiden „Finanzielle Vorteile“ genannt) Das führt für die Anbieter zu einem gesicherten, risikolosen Umsatz  von knapp 18 Mio € jährlich. Davon können die nicht nur locker die sehr hohen Investitionen von rd 93 Mio € (incl. 30 Minuten 10 MW Batteriespeicher) bezahlen, sondern es fällt auch noch – so nebenher- ein ca. 20 – 25 % Abschlag auf die Stromrechnung für die Anwohner ab. Dafür loben diese – verständlicherweise- das Feldheimer Modell in den höchsten Tönen. Kein Wunder bei diesem schönen Deputat. Zumal der Steuerzahler auch bei der Investition kräftig mitgeholfen hat, denn man findet auf der Feldheimer-  wie des Errichters Energiequelle Webseite-  den folgenden Satz:

Die für den Bau der separaten Strom- und Wärmeversorgungsnetze erforderlichen hohen Investitionen konnten jedoch von der Gemeinde und den Anwohnern nicht allein bewältigt werden. Deshalb wurden zusätzliche Mittel des Landes sowie aus EU-Förderprogrammen genutzt.

Wie hoch diese Mittel waren, ließ sich nicht herausfinden, aber ich freue mich damit den Feldheimer Nassauern zu schönen Ersparnissen und den Gesellschaftern des Versorgers zu satten Gewinnen verholfen zu haben. Ein erhebendes Gefühl!

Schlussfolgerung

Da das „Feldheimer Modell“ allenthalben von Politik und Medien als großes Vorbild hingestellt wird, lohnt es sich vielleicht ein wenig in die Zukunft zu schauen, und zu versuchen die Frage aller Fragen zu beantworten: Was wäre wenn?

In diesem Falle: Was wäre, wenn ein Teil der Bundesbürger dieses Modell nachbaute? Um die Spannung etwas zu mindern, darf ich dem Leser verraten, dass die sich ergebenden Zahlen im wahrsten Sinne des Wortes astronomisch sind. Ich habe sie für 1% bis 100 % der Bundesbürger durchgerechnet.

Die von mir gewählte Schlüsselzahl ist dabei das Verhältnis der jeweiligen Anzahl Bundesbürger zur Anzahl der Feldheimer Bürger, incl. Babys und Greisen. (ja, ich weiß, das ist viel zu einfach gedacht, gibt aber trotzdem einen schönen ersten Überblick darüber, was das Vorbild „Feldheimer Energieautarkie“ bewirken würde).

Erschreckt durch die Ergebnisse habe ich meine Rechnung zigmal überpüft und mich schlussendlich auf 1 % der bundesdeutschen Bevölkerung festgelegt. Das sind 802.200 Menschen. Etwas mehr, als derzeit in der Landwirtschaft beschäftigt sind.

Würden diese sich entschließen „energie-autark“ á la Feldheim zu werden, dann dürften wir uns über rd. 270.833 WKA´s der Feldheimklasse freuen, dazu noch 62 Mio Solarpaneele, und  knapp 6300 Mikro Blockheizkraftwerke, gepuffert mit 6300 10 MW Batterien. Die gesamte installierte Nennleistung betrüge 484 GW (zum Vergleich in D genügen 80 GW an konventioneller Leistung zur sicheren Rundumversorgung), die erzeugte Energiemenge wären 738 TWh. (zum Vergleich in D beträgt die Bruttostromerzeugung derzeit 610 TWh im Jahr), läge also kräftig über der bisherigen Gesamterzeugung. Nachbarn und angrenzendes Ausland, dürften sich über den Strom-Strom freuen. Die 1 % würden dafür „energie-autark“ sein. Nicht zu vergessen: Die Investition beliefe sich auf rd. 580 Mrd €, ein glänzendes Konjunkturprogramm, oder?

All diese Angaben sind unter dem Vorbehalt der  Richtigkeit der Angaben in den genannten Quellen errechnet worden. Sollte ich mich nicht  kräftig verrechnet haben, was ich trotz mehrmaliger Überprüfung nicht ausschließen kann, dann wird nur einer daran Geld verdienen. Nämlich die Fa. Die Energiequelle.de über ihre jeweiligen Tochterfirmen und Gesellschafter. Sie wird es brauchen.


[1] Das sind, so wie ich es verstanden habe, bewegliche also nachführbare Solarpaneele, deren „Mover“ vor Orte von der lokalen Firma EQ-Sys hergestellt wurden. Es handelt sich also für  EQ-Sys um eine Demo-Anlage, die unter Praxisbedingungen arbeitet.

[2] Quellen: http-//www.ingenieur.de/#E8DE91; http-//www.energiequelle#E8DE60; http-//www.brandenburg.d#E8DDCB, http-//forschung-energie#E8DDC3, http-//www.neue-energien#E8DDAB

[3] Diese Zahl stammt vom Projektleiter für die Nahwärmeversorgung http://www.brandenburg.de/sixcms/media.php/4055/feldheim.pdf

Weiterführende Links:

ACHGUT: Kants Kategorischer Imperativ oder Qualitätsjournalismus nach „Focus Online“

Vernunftkraft. de : ENERGIEWENDE EHRLICH ERZÄHLT? FELDSTUDIE FOKUSSIERT FELDHEIM




Debakel: Während Deutschland 70 Gigawatt grünen Stromes hinzufügt, steigt des Landes Kapazität fossiler Brennstoffe auf neue Rekordhöhen!

Auf der Website des Fraunhofer-Instituts gibt es eine exzellente Seite, auf der die Strom-Erzeugungskapazität von Deutschland ersichtlich ist.

Schaut man sich die Graphiken genauer an, zeigt sich für Deutschland ein erstaunliches Ergebnis: Trotz der monströsen 70 Gigawatt erneuerbarer Energie, die seit 2002 online gegangen ist, hat Deutschlands Kapazität fossiler Treibstoffe im Jahre 2014 das höchste Niveau jemals erreicht!

Die folgende Graphik zeigt die in Deutschland installierte Kapazität erneuerbarer Energie (Wind, Solar Wasser, Biomasse) seit dem Jahr 2012:

Abbildung 1: Blau = Hydro, grün = Biomasse, grau = Wind, cremefarben = Solar. Quelle.

Aus obiger Darstellung erkennt man, dass die installierte Kapazität erneuerbarer Energie im Jahre 2002 etwas unter 20 Gigawatt lag. Dann kam der Boom der Erneuerbaren, und die Zahlen explodierten auf fast 90 Gigawatt – eine Menge, die groß genug ist, um das ganze Land an einem mittleren Tag mit Energie zu versorgen.

Nun könnte man glauben, dass mit einer derartig hohen Kapazität erneuerbarer Energie (seit 2002 zusätzlich nahe 70 Gigawatt) viel Kapazität fossiler Energie ersetzt worden ist. Aber nein! Faszinierenderweise ist die Kapazität fossiler Treibstoffe kein bisschen zurückgegangen, sondern hat im Gegenteil eine neue Rekordhöhe erreicht!

Die folgende Graphik zeigt die in Deutschland installierte Kapazität fossiler Treibstoffe (Gas, Braun- und Steinkohle).Von diesen Energieträgern hätten wir erwartet, dass sie infolge der Massen grüner Energie massiv zurückgehen würde:

Abbildung 2: Installierte Kapazität fossiler Energie zur Stromerzeugung in Deutschland. Andere Energieerzeugungsarten (leere Farbkreise) wurden ausgeblendet . Quelle

Eindeutig war das aber nicht der Fall. Hier sieht man, dass bereits im Jahre 2010 eine Rekord-Kapazität erreicht wurde mit 76,70 Gigawatt installiert. Aber diese Marke wurde schon im vorigen Jahr übertroffen, waren doch 77,50 Gigawatt fossiler Energie installiert – ein Rekord. Das Paradoxon ist: während immer mehr grüne Energie online geschaltet ist, steigt auch der unerwünschte Verbrauch CO2-emittierender fossiler Treibstoffe!

Natürlich hatte Einiges davon zu tun mit der Reflex-Reaktion der deutschen Politik, durch die im Zuge des Fukushima-Unfalls eine Anzahl Kernkraftwerke stillgelegt worden ist. Dies bedeutete, dass fossile Treibstoffe einspringen mussten (weil grüne Energie viel zu volatil ist, um diese Stromlücke zu füllen). Abbildung 2 macht auch deutlich, dass die Kohle-Kapazität seit dem Jahr 2011 gestiegen ist.

Was bedeutet das alles nun? Grüne Energie hat nicht eine einzige Kapazitäts-Einheit fossiler Treibstoffe in Deutschland ersetzt. Das bedeutet, dass die Verbraucher für die 200 Milliarden Euro, die sie bislang für grüne Energie ausgeben mussten, Null Klimaschutz bekommen haben! So viel Geld – für nichts und wieder nichts!

Schließlich folgt hier eine Graphik mit allen Quellen in Deutschland installierter Kapazität:

Abbildung 3: Die in Deutschland installierte Gesamt-Kapazität ist auf 177,14 Gigawatt empor geschnellt. Aber die Nachfrage für Strom liegt im Mittel nur etwa bei 80 Gigawatt und ist während der letzten 13 Jahre kein bisschen gestiegen. Quelle

Eindeutig zeigt sich, dass die Gesamt-Kapazität rasant steigt, während die Gesamt-Nachfrage nach Strom gleich bleibt. Deutschland verfügt über eine installierte Gesamt-Kapazität von kolossalen 177 Gigawatt. Das ist ökonomisches Narrentum und eines, das demnächst sogar noch geisteskranker zu werden droht, wenn die politischen Führer nicht ganz schnell zur Vernunft kommen.

Je mehr grüne Kapazität Deutschland online bringt, umso mehr fossile Kapazität wird gebraucht für Tage, an denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

Link: http://notrickszone.com/2015/03/28/debacle-as-germany-adds-70-gigawatts-of-green-electricity-its-fossil-fuel-capacity-reaches-new-record-high/#sthash.dsocfK1J.dpbs

Übersetzt von Chris Frey EIKE




FDP MdL: Grüne Steinzeitökonomie beenden. Für einen Neuanfang in der Energiepolitik.

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien will die Bundesregierung die Energieversorgung in Deutschland auf eine neue Grundlage stellen. Strom soll klimafreundlich, preiswert und versorgungssicher produziert werden. Diese "Energiewende" schaffe Millionen neuer Jobs in der Ökoindustrie und reduziere unsere Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten aus den Krisenregionen der Welt. 

Was klingt, wie das energiepolitische "Utopia", ist der ernstgemeinte Anspruch deutscher Energiepolitik. Parteien übertreffen sich in einem Wettbewerb der schönen Worte und guten Absichten. Mit der Realität haben diese aber wenig zu tun. Alle wichtigen Ziele wurden verfehlt. Die deutschen Kohlendioxidemissionen steigen trotz gigantischer Subventionen für Erneuerbare Energie, die Kosten laufen aus dem Ruder, und die Versorgungssicherheit des Stromnetzes ist zunehmend gefährdet. Der flächendeckende Zubau von Solar- und Windkraftanlagen führt zu massiven Konflikten mit dem Natur- und Landschaftsschutz. Immer mehr Bürger wenden sich von der "Energiewende" ab.  

Es ist eine grundlegende Kurskorrektur notwendig. Wir brauchen eine Energiepolitik mit wirtschaftlichem Verstand, eine Energiepolitik, die die Gesetze der Physik versteht und Innovationen fördert statt bremst. Energieerzeugung muss sich an den Bedürfnissen der Verbraucher, nicht an politischen Ideologien ausrichten. Statt grüner Steinzeitökonomie müssen endlich wieder marktwirtschaftliche Prinzipien und ordnungspolitische Grundsätze Platz greifen, wenn Deutschland energiepolitisch nicht völlig gegen die Wand gefahren werden soll….

….Das seither mehrfach angepasste EEG garantiert auf zwanzig Jahre Vergütungen für die Erzeugung von Ökostrom und verpflichtet die Versorger zum Anschluss der Anlagen sowie zur Abnahme und Einspeisung von Grünstrom. Mit diesem beispiellosen "Rund-Um-Sorglos-Paket" werden Investoren (fast) alle Risiken und Aufgaben eines Unternehmers per Gesetz zu Lasten der Verbraucher abgenommen. Vermarktung, Preisgestaltung, Produktivität, Innovationen – damit müssen sich die als Pioniere gefeierten Ökoinvestoren nicht beschäftigen. Auch wie die speziellen Herausforderungen von Energieversorgungssystemen, konkret die Sicherstellung der Netzstabilität und Versorgungssicherheit, gemeistert werden sollen, ist nicht deren Problem.

Diese Planwirtschaft hat maßgeblich dazu beigetragen die gesamte Energiewirtschaft, nicht nur in Deutschland, in eine tiefe Krise zu führen.  Wenn Markt und Wettbewerb ausgeschaltet werden, entstehen keine Innovationen, gibt es keine Anreize, etwas zu verbessern und die Produktivität zu erhöhen. Wer sich am Markt behaupten muss, steht dagegen ständig unter Druck, besser und oder günstiger zu werden und ist viel stärker auf den Verbraucher und seine Bedürfnisse orientiert. 

Für Betreiber von Windkraft- und Solaranlagen spielt das alles dagegen keine Rolle. Sie können wie auf einer Insel agieren, losgelöst von allem, was herum passiert. Die Ökostromproduktion ist blind und taub gegenüber allen Impulsen und Signalen des Marktes. Risiken tragen nur die Verbraucher und die nicht subventionierten Wettbewerber im Bereich der konventionellen Stromerzeugung. Doch wenn Markt und Wettbewerb ausgeschaltet werden folgt, Stagnation. Wie aus dem Lehrbuch zeigt das EEG, wie staatswirtschaftlich orientierte Politik die Entwicklung einer preisgünstigen, klimafreundlichen und technisch tragfähigen Energieerzeugung verhindert. 

So haben die deutschen Verbraucher bisher rund 150 Milliarden Euro an Subventionen für Erneuerbare Energien aufbringen müssen. In den letzten Jahren jeweils deutlich mehr als 20 Milliarden Euro. Die deutsche Klimabilanz ist deshalb aber nicht besser geworden. Im Gegenteil: Laut Bundesumweltamt steigen die CO-2 Emissionen Jahr für Jahr. Die Expertenkommission der Bundesregierung schreibt in ihrem aktuellen Bericht, dass das EEG kein Beitrag zu einem effektiven Klimaschutz darstellt und damit das eigentliche Hauptziel verfehlt. Zu einer ähnlichen Bewertung kommt der dritte Teilbericht zum Fünften Sachstandsbericht des IPCC, besser bekannt als "Weltklimarat" der Vereinten Nationen.

….Dieses intelligente und technologieoffene Instrument der europäischen Ebene (Anmerkung der EIKE Redaktion: gemeint ist der ebenso kostentreibende wie unnütze Emissionshandel) wird jedoch in Deutschland durch das dumpfe und starre EEG weitgehend ausgeschaltet. Hierzulande definiert nämlich das Gesetz auf zwanzig Jahre im Voraus, welche Technologien zu welchen Kosten zum Einsatz kommen sollen. So fließt mit über 10 Milliarden Euro jährlich der größte Teil der EEG-Umlage in die Photovoltaik und damit ausgerechnet in die Technologie, die die schlechteste CO-2-Vermeidungsbilanz aufweist. Im Vergleich zu anderen Maßnahmen, zum Beispiel die Modernisierung von Braunkohlekraftwerken in Polen, kostet die Vermeidung einer Tonne CO-2 durch Subventionierung von Solarstrom das Vierzigfache…..  

 

….Auch den komplexen technischen Anforderungen an die Energieversorgung eines modernen Industriestaates wird das planwirtschaftliche EEG nicht einmal im Ansatz gerecht. Es ist gegenüber der Notwendigkeit blind, dass elektrischer Strom aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften ein besonderes Gut ist. Für die Versorgungssicherheit eines Stromnetzes ist es irrelevant, ob auf Jahressicht 30 oder 40 Prozent des Verbrauches aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Entscheidend ist alleine, ob entsprechend des Lastganges, also der Verlaufskurve des Stromverbrauches, in jedem Augenblick die notwendige Menge an Energie verfügbar ist. Wird zu viel oder zu wenig Strom eingespeist, droht der Netzkollaps. 

Die mit Gas oder Kohle betriebenen konventionellen Kraftwerke können nach dem Bedarf der Verbraucher, also des Lastganges, gesteuert werden. Das gleiche gilt für Kernkraftwerke. Die Verbrauchskurven sind regelhaft, d.h. die Versorger wissen genau, dass die Spitzen werktags zur Mittagszeit erreicht werden und die geringste Leistung sonntags in der Nacht zur Verfügung stehen muss. Im Winter steigt die Kurve gegenüber den Sommermonaten, da beispielsweise mehr Strom für Beleuchtung notwendig ist. Kohle- und Kernkraftwerke arbeiten im Bereich der Grundlast, d.h. rund um die Uhr, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Gaskraftwerke werden in der Regel zugeschaltet, um den stundenweisen Mehrbedarf an Leistung zu befriedigen.

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Die grundlegenden Vorzeichen der Stromversorgung ändern sich. Wind- und Sonnenstrom werden nämlich nicht so erzeugt, wie es der Energiebedarf der Verbraucher verlangt, sondern wie es das Wetter möglich macht. Logischerweise hängt die Leistung der Solarkraftwerke vom Stand der Sonne ab. Wenn die Sonne untergeht, geht auch die elektrische Leistung dieser Kraftwerke auf Null. 

Die in Deutschland installierte Solarstromleistung betrug im Februar 2015 insgesamt 38,3 Gigawatt. Das entspricht theoretisch der Leistungsfähigkeit von 38 Atomkraftwerken. In den Wintermonaten lässt sich die Sonne bekanntlich aber kaum in unseren Breitengraden sehen, und so standen durchschnittlich nur 2 GW Leistung tatsächlich zur Verfügung, was einer mageren Auslastung von etwas mehr als 5 Prozent entspricht. An den wenigen sonnigen Tagen, beispielsweise am 20. Februar, standen zur Mittagszeit fast 18 GW zur Verfügung. An den bewölkten Tagen schwankte die Leistung dagegen zwischen Null und 6 GW. 

Eine verlässliche Stromversorgung ist auf dieser Basis schlicht unmöglich. Selbst wenn die installierte Solarkraftleistung verzehnfacht würde, wäre eine Stromversorgung aufgrund der Schwankungen nicht möglich. Wenn keine Sonne scheint, kann auch kein Strom erzeugt werden, egal wie viele Solarmodule auf den Dächern und Feldern stehen. An sonnigen Tagen würde die Produktion dagegen durch die Decke schießen und viel zu viel Strom erzeugt, der den Ökoinvestoren bezahlt werden müsste, aber ohne Speichertechnologien völlig unbrauchbar ist. Im Gegenteil: Die Ableitung und Verwertung dieses "Strommülls" führt noch zu erheblichen Zusatzkosten. 

Genau die gleichen technischen Probleme macht auch die Windkraft. Von den 27.000 deutschen Windrädern mit einer installierten Leistung von 40 GW stehen regelmäßig etwa 26.900 Windkraftanlagen still, und zwar nicht nur in den windschwachen Sommermonaten, sondern auch im Januar oder Februar. Schauen wir auf die Zahlen. Im Februar lag die Leistungsspitze der Windkraft bei 24,9 GW, was einer Auslastung von 62,5 Prozent entspricht. Das Minimum wurde bei 0,26 GW (0,7 Prozent Auslastung) erreicht. Mit jeder neuen Windkraftanlage wird diese Leistungsschere größer und das Problem der Netzstabilität verschärft. Obwohl in ganz Deutschland Windkraftanlagen verteilt sind, kommt es zu keiner Glättung der eingespeisten Leistungen. Die Wetterdaten belegen vielmehr eine enge Korrelation der windstarken deutschen Regionen. Da, wo viel Wind weht, weht er meistens gleichzeitig, und wenn Flaute herrscht, dann im ganzen Land. 

Im Verhältnis zur Sonnenstromerzeugung hat die Windenergieerzeugung eine noch größere Schwankungsbreite, worunter die Versorgungssicherheit leidet. Auch wenn nicht genau absehbar ist, wie groß die Solarstromleistung von Tag zu Tag ist, fällt Solarstrom regelmäßig in den Mittagsstunden an, weil der Lauf der Sonne einem Naturgesetz folgt. Da die Verbrauchsspitzen auch zur Mittagszeit auftreten, ist Solarstrom in der gegenwärtigen Größenordnung zwar sehr teuer, aber technisch verwertbar. 

Der Wind weht dagegen nach keinen festen Regeln und so fällt die gesamte deutsche Windstromerzeugung manchmal tagelang am Stück aus, weil Hochdruckwetterlagen vorherrschen. Und wenn der Wind dann einmal stark weht, dann eben auch in den Nachtstunden, in denen der Stromverbrauch am geringsten ist. Windkraft ist also nicht nur sehr unzuverlässig, ist erzeugt Strom eben auch dann, wenn er am wenigsten benötigt wird. Von allen erneuerbaren Energiequellen ist Windkraft deshalb am schlechtesten geeignet und stellt das Stromnetz vor die größten Herausforderungen.

Für den Rhythmus eines modernen Industriestaates hat der beschriebene Paradigmenwechsel – weg vom Vorrang des Bedarfes, hin zum Vorrang der Verfügbarkeit – dramatische Auswirkungen. Synchronisierung und Standardisierung von Handeln sind grundlegende Voraussetzungen moderner, arbeitsteiliger Gesellschaften. Das Arbeitsleben beginnt morgens und endet abends und nicht dann, wenn Strom gerade da ist oder nicht. 

Alles, was jetzt unter so schönen Schlagwörtern wie "Lastgangmanagement" oder "smart grids" als Lösungsvorschlag präsentiert wird, ist nichts anderes als der Versuch, die beschriebenen grundlegenden technischen Probleme erneuerbarer Energien zu übertünchen. Das berühmte Beispiel von der Waschmaschine, die in Zukunft nachts laufen soll, wenn gerade Windstrom im Netz ist, hat mit den realen Problemen nichts zu tun. 

Die großen Stromverbraucher, die Deutsche Bahn, die Betriebe der chemischen Industrie, die Unternehmen in der Metallverarbeitung oder die Rechenzentren, sind auf eine sichere, kontinuierlich verfügbare und im internationalen Vergleich bezahlbare Stromversorgung angewiesen. Deutsche Werke und Standorte sind Teil eng vernetzter, länderübergreifender Wertschöpfungsketten. Schon die Idee, dass eine Exportnation wie Deutschland seine Energieversorgung und damit auch die Produktionsprozesse nach dem Lauf der Sonne oder der momentanen Windgeschwindigkeit ausrichten könne, ist lächerlich.

Ohne konventionelle Kraftwerke ist eine sichere und bezahlbare Stromversorgung auf absehbare Zeit nicht möglich. Das Geschäftsmodell der Ökoinvestoren basiert immer auf der Inanspruchnahme und Betriebsbereitschaft von Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken. Für die Betreiber dieser systemrelevanten Kraftwerke wird es dagegen immer schwerer, die Kosten am Markt zu refinanzieren. Die großen deutschen Energieunternehmen und die kommunalen Stadtwerke machen deshalb gegenwärtig massiv Verluste. Ihr  Geschäftsmodell wird durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zerstört. 

Je mehr subventionierter Ökostrom an der Strombörse zu billigsten Preisen auf den Markt gebracht wird, umso geringer ist der mögliche Erlös der Betreiber konventioneller Kraftwerke. Von Jahr zu Jahr sinken die durchschnittlichen Strompreise an der Börse. Besonders die klimafreundlichen Gaskraftwerke haben unter dieser Entwicklung zu leiden, weil sie die relativ höchsten Erzeugungspreise aufweisen. 

Die Bundesnetzagentur verbietet jedoch unter Verweis auf die Rechtslage das Abschalten konventioneller Kraftwerke, weil die Versorgungssicherheit sonst gefährdet sei. Während Ökoinvestoren üppige Subventionen kassieren, werden andere Unternehmen also kalt enteignet….. 

…..Die Frage der Energieerzeugungskosten und der Gesamtkosten des Systems ist ein ganz entscheidender Faktor in der Bewertung der Energiepolitik. Auch in diesem Punkt weist das EEG eine verheerende Bilanz auf. Der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin hatte den Deutschen versprochen, dass die Förderung erneuerbarer Energien im Monat so viel koste wie eine Kugel Eis. 

In Wahrheit wurden bisher schon rund 150 Milliarden Euro an EEG-Umlage von den Verbrauchern kassiert, in den letzten Jahren jeweils über 20 Milliarden Euro. Da die Ökosubventionen auf 20 Jahre gewährt werden, kommen zu den bereits gezahlten Summen noch die zukünftigen Zahlungsverpflichtungen. Experten rechnen aktuell mit Gesamtkosten von 500 Milliarden Euro. Zum Vergleich:  Für die Zukunftsthemen Bildung und Forschung gibt der Bund gerade 13,7 Milliarden Euro aus. 

Den größten Teil der Ökosubventionen bringen die gewerblichen Verbraucher auf. Dadurch sinkt deren Wettbewerbsfähigkeit mit negativen Auswirkungen auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Deutschland hat nach Dänemark, dem Windkraftland Nummer Eins, die höchsten Strompreise Europas. Industriebetriebe müssen laut Bundesverband der Energiewirtschaft mehr als 10 Cent je Kilowattstunde für Steuern, Abgaben und Umlagen aufbringen. In Frankreich und den Niederlanden sind es nur 3,7 Cent, in Polen und Großbritannien sogar nur 2,6 Cent.  International agierende Unternehmen werden deshalb genau rechnen, ob sie weiter in Deutschland investieren oder ihre Kapazitäten im Ausland, etwa im Billigstromland USA oder in Asien, (noch schneller) hochfahren.

Eine Umfrage der landeseigenen Hessen-Agentur (2013) bei allen hessischen Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten kommt zu einem klaren Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Befragten rechnen mit negativen oder sehr negativen Auswirkungen und die Hälfte der Unternehmen erwartet eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit.

Aus dem grünen Jobwunder, das vielfach besprochen wurde, ist dagegen nichts geworden. Die mit Milliardensubventionen aufgebaute Solarindustrie ist jäh auf den Boden der Tatsachen aufgeschlagen. Der Beschäftigungsbericht "Erneuerbare Energien" (2013) des Bundeswirtschaftsministeriums weist beispielsweise bei Solarunternehmen im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 56 Prozent beim Umsatz und ein Minus von 44 Prozent bei den Jobs aus. 

Statt sonniger Aussichten stehen Rekordverluste und Insolvenzen auf der Tagesordnung. Statt neuer Jobs gibt es Massenentlassungen. Und das alles, obwohl der Weltmarkt für Solarmodule weiter wächst. Die deutsche Solarwirtschaft ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich mit Subventionen langfristig kein wirtschaftlicher Erfolg erkaufen lässt. Verwöhnt von Anfangserfolgen und der starken heimischen Nachfrage haben deutsche Hersteller den Anschluss an die Weltspitze, die heute ausnahmslos aus Asien kommt, verloren.

Wer die deutsche Energiepolitik und das EEG nüchtern betrachtet, muss zu der Erkenntnis kommen, dass diese Politik gescheitert und die zentralen Ziele verfehlt wurden. Das EEG sollte deshalb schnellstmöglich abgeschafft werden. Außer der Ökolobby braucht niemand dieses Gesetz. Wir müssen die Energiepolitik wieder vom Kopf auf die Füße stellen und die grüne Steinzeitökonomie beenden…… 

..Entscheidend darf nicht sein, ob die Art und Weise der Stromerzeugung der politischen Führung unseres Landes gefällt, sondern ob sie im Sinne des Klimaschutzes und der Verbraucher wirklich funktioniert, und zwar so, dass Deutschland auch im internationalen Wettbewerb und angesichts sinkender Weltmarktpreise für Energie und Rohstoffe bestehen kann. Deshalb müssen wir mehr Markt erlauben und den Wettbewerb zwischen den Anbietern und Technologien fördern, da nur so Innovationen entstehen können.

Rene Rock ist Parlamentarischer Geschäftsführer
und energiepolitischer Sprecher der FDP Fraktion
r.rock@ltg.hessen.de

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Das gut versteckte Todesurteil Grüner Energie-Kannibalismus: KWK als erstes Opfer?

Die nicht heilbare Erbkrankheit der „Energiewende“ liegt in der Unmöglichkeit, elektrische Energie in nennenswerten Mengen zu speichern. Wind und Sonne als Hauptlieferanten elektrischer Energie würden nur Sinn machen, wenn man den ständigen chaotischen Wechsel von Überproduktion und Mangel durch gigantische Speicher ausgleichen könnte. Doch die einzige hierfür real nutzbare Technologie, die Pumpspeichertechnik, hat viel zu geringe Kapazitäten, um die Größenordnungen zu bewältigen, die für eine umfassende Umstellung unserer Energieversorgung erforderlich wären. Und zusätzliche Kapazitäten sind weder in Deutschland noch in den Nachbarländern in ausreichendem Maße verfügbar. In der Schweiz beispielsweise werden wegen der deutschen Energiewende bereits geplante Speicherkraftwerksprojekte eingestampft. Und diejenigen, die von Norwegens Wasserkraft als „Batterie der Energiewende“ träumen, sollten sich zunächst einmal die Realitäten ansehen. Norwegen hat momentan so gut wie keine Pumpspeicherkapazitäten und könnte selbst bei maximalem Ausbau nur Bruchteile dessen bereitstellen, was eigentlich benötigt würde. Alle anderen Speichertechnologien, die heute von grüner Seite propagiert werden – Batterien, Power to Gas oder Druckluftspeicherung – halten einer ernsthaften Überprüfung unter technischen ebenso wie unter kaufmännischen Aspekten schlicht nicht stand. Das Gerede von „Verbrauch folgt Produktion“ und „Smart Metern“ ist angesichts der Realitäten einer modernen Industrienation nichts weiter als Dummenfang. Oder soll es in Deutschland demnächst so zugehen?: „Sorry, mit Ihrer Operation müssen wir warten, bis der Wind wieder weht, halten Sie solange durch“, „Feierabend, nächste Woche produzieren wir weiter“, „Duschen bitte erst heute abend, oder morgen, oder übermorgen, oder…“

Bild rechts: Rund 1,2 Mrd. € hat das Großkraftwerk Mannheim soeben erst in sein neues, hochmodernes Kraft-Wärme-Kopplungskraftwerk investiert

Die Kraft-Wärme-Kopplung ist das erste Opfer

Angesichts der immer weiter aufgeblähten sinnlosen Überkapazitäten blüht den Anlagenbetreibern daher ein erbitterter Kampf um den Strommarkt, sobald die Launen der Natur und des Wettergottes dazu führen, dass mehr Strom produziert wird, als die Verbraucher überhaupt abnehmen können. Dieser Kampf hat jetzt offensichtlich ein erstes Opfer gefordert: Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die in vielen Industriebetrieben und sogar manchen Mietwohnblocks durchaus sinnvoll genutzt wird. Moderne KWK-Kraftwerke wie der neue Block 9 des Großkraftwerks Mannheim erreichen dank der doppelten Nutzung der Heizleistung fossiler Energieträger durch Stromproduktion und zusätzlicher Nutzung der Restwärme Gesamtnutzungsgrade von bis zu 70 %. Deshalb wurde die Technologie bisher im Rahmen des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes gefördert. Bisher verkündetes Ziel der Energiepolitik der Bundesregierung war ein KWK-Anteil an der Stromversorgung von 25 % bis 2020 [WIKI].

Doch wer in dem Glauben, man könne sich auf solche Zusicherungen deutscher Politiker verlassen, sein Geld in solche Projekte investiert hatte, dem dürfte in nächster Zeit ein ähnlich harter Aufschlag auf dem Boden einer unerwünscht harten Realität blühen wie der deutschen Stromwirtschaft, der man 2011 einfach aus politischer Opportunität heraus die genehmigten Kernkraftwerke abschaltete. Dabei kümmerte es die Politik nicht im Geringsten, dass man erst kurz vorher eine Laufzeitverlängerung beschlossen hatte. Die Brennelementesteuer, die man der Branche im Gegenzug abgepresst hatte, wurde allerdings nicht zurückgezahlt.

Schmierentheater

Mit der gleichen Unverfrorenheit scheint sich die deutsche Regierung jetzt daranzumachen, die gegenüber den Betreibern von KWK-Anlagen abgegebenen Zusicherungen fallenzulassen. Gegenüber der Öffentlichkeit versteckt man das Ganze geschickt hinter ganz anderen Meldungen im Zusammenhang mit den angeblichen „Klimazielen“. Wie das gemacht wird, zeigt eine Meldung im „Spiegel Online“ vom 20.3.2015 [SPON]. Unter dem Titel „Klimaschutz: Gabriel will neue Abgabe für alte Kohle-Meiler einführen“ wird dort zunächst des Langen und des Breiten über die Einführung einer neuen Sonderabgabe auf den CO2-Ausstoß älterer Kohlekraftwerke berichtet. Es folgt eine genüssliche Aufzählung der Kontroversen, die das Ganze ausgelöst hat. Da ist von „tobenden“ Unionspolitikern die Rede, von vorsichtiger Zustimmung des WWF, von einer „perfiden Mogelpackung“ (Greenpeace) und einem skeptischen Fraktionsvize der Grünen. Und ganz versteckt, nur in einem einzigen Satz, wird so eher nebenher erwähnt, dass die Regierung das erklärte Ausbauziel im KWK-Bereich aufgeben wolle. Damit wird Milliardeninvestitionen der Industrie – allein das Großkraftwerk Mannheim hat rund 1,2 Mrd. € in seinen neuen Block 9 gesteckt – die Kalkulationsgrundlage entzogen.

Typisch ist bei dieser Vorgehensweise, wie geschickt man solche Dinge mit anderen vermengt und zudem durch das Timing dafür sorgt, dass es möglichst nicht zu sehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt wird. So erschien die SPON-Meldung am 20,3, um Mitternacht – genauer gesagt um 00.02 Uhr –, und sie wurde ganz am Schluss einer Meldung eingeflochten, die ganz andere Themen in den Vordergrund rückte. Zudem war die Aufmerksamkeit der Nation gerade an diesem Tag durch die bevorstehende Sonnenfinsternis und ihre eventuellen Auswirkungen auf die Stromnetze eh schon auf ganz andere Themen fixiert. Nach der Ablenkung schon in der Überschrift kam dann noch kräftiger Theaterdonner dank der Gegenüberstellung der Reaktionen verschiedener Interessengruppen unter Verwendung von Begriffen wie „toben“ und „perfide“. Und während alles gebannt auf die Bühne schaute, wurde hinter den Kulissen still und heimlich der Mord an dem erst 13jährigen Hätschelkind deutscher Energiewendepolitik vollzogen, das seinen lieber geliebten Mitgeschwistern „Solar“ und „Wind“ in die Quere zu geraten drohte. Bei Spiegel Online war diese Meldung übrigens schon am gleichen Morgen um 8.20 Uhr wieder aus den Schlagzeilen verschwunden….

Auch wenn man geneigt sein mag, das taktische Geschick zu bewundern, mit dem hier die Öffentlichkeit unter freundlicher Mithilfe deutscher „Qualitätsmedien“ manipuliert wird: Der eine oder andere Beobachter dieser Vorgänge wird sich sicherlich fragen, welche Steigerungsformen es eigentlich für den Begriff „Schmierentheater“ gibt.

Fred F. Mueller

Quellen

[EIKE] http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/der-marsch-in-den-gruenen-energie-kannibalismus/

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Kraft-W%C3%A4rme-Kopplungsgesetz

[SPON] http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gabriel-neue-klimaschutzabgabe-fuer-kohlekraftwerke-geplant-a-1024554.html




Stellungnahme III zum Grünbuch Strommarkt des BMWI

Dr. oec. Karl-Heinz Glandorf – Manfred-Kyber-Straße 5 – 74544 Michelbach

Dr. rer. nat. Friedrich Buer – Georg-Vogel-Str. 6 – 91413 Neustadt a.d. Aisch 

An das

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Scharnhorststraße 34-37

10115 Berlin

per E-mail an: gruenbuch-strommarkt@bmwi.bund.de

 

Stellungnahme zum Grünbuch „Strommarkt-Design“  24. Februar 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

über Ihre Internetseite fordern Sie die interessierte Öffentlichkeit zur Abgabe einer formlosen Stellungnahme zu Ihren Plänen für ein „Strommarkt-Design“ auf.

Davon erhoffen Sie sich nach eigenem Bekunden eine „ breite, lösungsorientierte Diskussion und eine fundierte politische Entscheidung.“

Fachliche fundierte Entscheidungen sind in der Energiepolitik in der Tat dringend erforderlich. Die auf diesem Feld politisch erzeugten Probleme sind offenkundig und wurden von zahlreichen renommierten Fachleuten und wissenschaftlichen Gremien vielfach und eindringlich beschrieben – Lösungen inklusive:

Die Wurzel aller Probleme liegt im Subventionssystem für Strom aus sogenannten „Erneuerbaren Energien“, namentlich dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). Exakt dort liegt der grundlegende „Designfehler“. An dessen Behebung führt kein Weg vorbei, wenn man die Interventionsspirale nicht immer schneller immer weiter drehen will und den Zielen Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit Bedeutung beimisst.

Der wissenschaftliche Beirat Ihres Ministeriums hat sich wiederholt dahingehend geäußert.1 Auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage hat in seinen letzten drei Jahresgutachten gleichlautende Empfehlungen abgegeben.2 Die Bundestags-Expertenkommission Forschung und Innovation3 und die Monopolkommission4 haben ebenso eindeutig Stellung bezogen. Es ist aus fachlicher Sicht also klar, was im Sinne des energie-politischen Zieldreiecks zu tun ist:

Die allen marktwirtschaftlichen Prinzipien zuwiderlaufende und hinsichtlich der proklamierten Klimaschutzziele sowohl ineffiziente als auch ineffektive EEG-Förderung ist einzustellen. Der Ausbau wetterabhängiger Energieerzeugungsanlagen ist auszusetzen, bis der produzierte Strom ökonomisch und ökologisch sinnvoll genutzt werden kann (Moratorium).

Die wissenschaftlich begründeten Stellungnahmen zu diesem grundlegenden Designfehler wurden – ebenso wie unsere – im Rahmen der letzten EEG-Novelle vollständig ignoriert. Der Sachverständigenrat sah „niedrige Erwartungen bestätigt“.

Offensichtlich fehlte der Politik der Mut, fachlich dringend gebotene Entscheidungen zu treffen und wenigstens die gravierendsten Fehlanreize des EEG

– Vergütung von nicht produziertem Strom (§ 15), Preis- und Abnahmegarantie auf 20 Jahre (§19), Subventionsbemessung in negativer Abhängigkeit von der Standort-eignung (§ 49 Abs. 2) –

zu beheben. Ursächlich scheint das in der ZEIT vom 14.12.2014 beschriebene Phänomen:

„Rund um die Branche der Erneuerbaren ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter politisch-industrieller Komplex herangewachsen. In seinem Einfluss ist er wahrscheinlich nur dem Geflecht zwischen Staat und Atomwirtschaft im vergangenen Jahrhundert vergleichbar. Alle Akteure in diesem Komplex verbindet ein Interesse: Probleme der Energiewende müssen lösbar erscheinen, damit die Wind- und die Sonnenbranche weiter subventioniert werden.“

Aus der ZEIT vom 14.12.2014

Genau jene EEG-Profiteure, die zu überwinden die Wirtschaftsweisen dringlich anmahnten,

“Wer die Energiewende erfolgreich umsetzen will, muss den politischen Widerstand der größten Profiteure des aktuellen Fördersystems zum Wohle der Verbraucher überwinden.”  Quelle Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Jahresgutachten (2013/14)

haben die stärksten Anreize und die besten Möglichkeiten, sich in den „Design-Wettbewerb“ zum Grünbuch einzubringen.

Vor diesem Hintergrund mutet eine solche pseudo-öffentliche, pseudo-demokratische Umfrage befremdlich an. Mit den Worten der Bundeskanzlerin: Es besteht kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.

Unbeschadet dieses Befremdens möchten wir  – stellvertretend für aktuell 491 windkraft-kritische, naturaffine Bürgerinitiativen in ganz Deutschland5 – drei Designvorschläge unterbreiten:

(1) EEG abschaffen, Subventionskarussel anhalten.

Das EEG hemmt die technologische Entwicklung. Es bewirkt keinen zusätzlichen Klimaschutz, sondern macht ihn nur unnötig teuer.6 Zudem induziert dieses Gesetz einen Subventionswettlauf, der sich in einem regelrechten Feldzug gegen Natur und Landschaft manifestiert und der Lebensqualität von Menschen schadet:

Ein Strommarktdesign für die Energiewende 

Eingefügt von der Redaktion: Video der Rede von Rainer Baake, Staatssekretär, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin, auf der Smart Renewables 2015 vom 24. bis 25. Februar 2015 in Berlin.

Orte, die bisher vergleichsweise unberührt waren und Mensch und Natur Rückzugsraum boten, sind durch das EEG ins Visier von Projektierern und Investoren geraten. Zigtausend Windkraftanlagen sind in Wäldern im Bau und in Planung. Für eine jede wird mindestens ein Hektar ökologisch wertvoller Lebensraum zerstört. Wasserkreisläufe, Filterfunktionen und das lokale Mikroklima werden beeinträchtigt.

Hunderttausende Vögel und Fledermäuse werden getötet. Der Biomasseanbau verwandelt artenreiche Kulturlandschaft in ökologisch tote Agrarsteppe. Der „ländliche Raum“ wird flächendeckend zur Industriezone. Nicht nur das touristische Potenzial von Regionen,7 auch das Wohneigentum und damit die Altersvorsorge8 unzähliger Menschen wird dadurch entwertet. 

 

 

 

 

Abbildungen 1-4: Wohnimpressionen aus Brandenburg und Rheinland-Pfalz, Vorbereitung für den Aufbau von „Ökostrom“-Anlagen im Saarland. 

(2) Energieversorgung auf tragfähige Säulen stellen.

Gemäß Rhetorik des Bundeswirtschaftsministeriums gelten Windkraft und Photovoltaik als „Säulen der Energiewende“. Tatsächlich tragen diese „Säulen“ Ihren eigenen Zahlen zufolge zusammen gerade einmal zwei Prozent zur Deckung unseres Energiebedarfs bei.

Der in Photovoltaik- und Windkraftanlagen erzeugte Strom nimmt mengenmäßig zwar zu; in Relation zur Anzahl der aufgestellten Anlagen (installierte Kapazität) wächst die produzierte Strommenge jedoch unterproportional. In qualitativer Hinsicht gilt, dass die „Säulen“ zur gesicherten Leistung und damit zur bedarfsgerechten Versorgung exakt nichts beitragen.

In den folgenden Abbildungen ist die installierte Kapazität, d.h. die kumulierte Nennleistung aller deutschen Windkraftanlagen, als hellblaue Hintergrundfläche dargestellt. Wie unschwer zu erkennen ist, wurde diese kontinuierlich ausgebaut. Die dunkelblaue Vordergrundfläche gibt die tatsächlichen Einspeisungen wieder. Wie ebenfalls unschwer zu erkennen, ist die Windkraft extrem volatil. An einigen Viertelstunden des Jahres liefern alle rund 25.000 Anlagen viel Strom, an anderen zusammen fast nichts.

Abb. 5 und 6: Installierte Leistung und tatsächliche Einspeisung. Januar bis April und Mai bis August 2014.

Abb. 7: Installierte Leistung und tatsächliche Einspeisung (Viertelstundenwerte), Januar bis Dezember 2014.

Nicht im Ansatz ist eine Sockelbildung – also eine Art verlässliche Mindestgröße im Sinne einer Grundlastabdeckung – erkennbar. Der Grundsatz “viel hilft viel” gilt nicht. Dass er auch künftig nicht gelten wird, ist mathematisch bewiesen.9

Abgesehen von der partout nicht geringer werden wollenden Volatilität/Erratik der Einspeisung, sprich der Qualität der Stromlieferung,  ist auch die Menge des produzierten Stroms frappierend gering: Die durchschnittliche Einspeisung (arithmetisches Mittel) beträgt über alle 25.000 Anlagen hinweg gerade einmal 14,8 Prozent der Nennleistung.

Abb. 8 : Kennzahlen zur Windkraft in Deutschland, 2014.

Ein „Marktdesign“10, das den energiewirtschaftlich unsinnigen weiteren Ausbau dieser Anlagen fördert, ist daher dringend i.S.v. (1) zu überarbeiten.

(3) Statistische Gesetzmäßigkeiten anerkennen und Implikationen berücksichtigen.

Dem gegenwärtigem Ausbau von wetterabhängigen Stromerzeugungsanlagen sowie der Vorstellung, die dadurch hervorgerufenen Verwerfungen durch ein neues „Marktdesign“ in den Griff zu bekommen, liegt eine gravierende Fehleinschätzung physikalischer und statistischer Gesetzmäßigkeiten zugrunde:

Staatssekretär Rainer Baake11, die von ihm gegründete AGORA und weitere wichtige Entscheidungsträger propagieren die Thesen, dass

a)  „Wind und Sonne sich gut ergänzen“ und dass

b) ein „weiterer Ausbau zu einer Glättung der Einspeiseleistung“ und damit einer Verringerung der Probleme (Negativpreise, Netzinstabilitäten) führt.

Ersteres ist offenkundig falsch und durch jede windstille Nacht widerlegt.

Letzteres klingt intuitiv plausibel („irgendwo weht immer Wind“) ist jedoch ebenfalls falsch. Das Gegenteil ist mit der schlichten Strenge mathematischer Gesetze bewiesen.12

Die Spitzen in Abb. 5-7 werden höher, ohne dass die Täler gefüllt werden. Das „Gezappel“ nimmt immer weiter zu.

Die ökonomische Implikation:

Jede weitere Windkraftanlage führt dazu, dass die Häufigkeit, mit der die Windstromproduktion über die Aufnahmefähigkeit des Systems hinausgeht und Windkraftanlagen zur Abwendung eines Blackouts abgeregelt werden müssen, zunimmt.

In Verbindung mit der sogenannten „Härtefall-Regelung“ (§ 15 EEG), wonach die Stromkunden den Subventionsempfängern auch nicht produzierten Strom bezahlen müssen, wird der Strompreis unweigerlich weiter steigen.

Die politische Implikation:

Diese Regelung ist in der Tat ein unzumutbarer „Härtefall“ für die ökonomische und ökologische Vernunft. Die Vorschrift befördert einen widersinnigen Ausbau nicht sinnvoll nutzbarer Stromerzeugungskapazitäten. Diese Härte ist abzumildern und die Pflicht zur Vergütung nicht-produzierten Stroms unverzüglich auszusetzen. 

Mit dringender Bitte um Beachtung und freundlichem Gruß,

 

Dr. Karl-Heinz Glandorf                                                      Dr. Friedrich Buer

Mitglied des Vorstands und               Fachbereichsleiter Ökologie

Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit

1 Wissenschaftlicher Beirat, Gutachten „zur Förderung erneuerbarer Energien“ und „Wege zu wirksamer Klimapolitik

2 Sachverständigenrat , Jahresgutachten 2014/152013/14 und 2012/13

3 Bundestags-Expertenkommission Forschung und Innovation: Gutachten vom 26. Februar 2014

4 Monopolkommission, (2013): Wettbewerb in Zeiten der Energiewende7 In einer Broschüre des BMWi aus dem Oktober 2014 wird dies zu Recht thematisiert. 

5 Eine Übersicht finden Sie unter http://www.vernunftkraft.de/Bundesinitiative/

Bundestagsexpertenkommission EFI (2014)

7 In einer Broschüre des BMWi aus dem Oktober 2014 wird dies zu Recht thematisiert.

8 Der Verband Haus & Grund wies im März 2014 auf diese Wertvernichtung hin.

9 Siehe http://www.vernunftkraft.de/windkraft-versus-wuerfeln/

10 Dieses Wort ist ein Widerspruch in sich und lediglich ein Euphemismus für „Subventionssystem“. 

11 Herr Staatssekretär Baake schätzt zentrale ökonomische und physikalische Sachverhalte falsch ein. Mit Brief vom 18.12.14 haben wir ihn darüber informiert. Eine Beantwortung steht aus.

12 Siehe http://www.vernunftkraft.de/windkraft-versus-wuerfeln/

Weitere Links bzw. Stellungnahmen mit Grünbuch -Bürgerbeiträgen

 

Prof. Dr. F. Endres – Grünbuch zur Energiewende

Dr. Christoph Leinß Stellungnahme zum Grünbuch „Strommarkt-Design“




Winter 2014/15 in Deutschland: Erneut zu mild – warum?

Bild rechts: Winter im Flachland, teilweise schneearm, im Hintergrund die Schwäbische Alb Foto: Kowatsch

Ein wichtiges Indiz für den Charakter eines Winters ist die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke von mindestens 1 cm Höhe. Diese lässt sich nach den Aufzeichnungen der Station Potsdam bis 1893/94 zurückverfolgen. Da Schnee mitunter schon im Oktober und noch im April fallen kann, ist es sinnvoll, die „saisonalen“ Schneedeckentage zu betrachten, wobei eine Saison immer vom 1. Oktober bis zum 30. April des Folgejahres dauert:

Abb.1: Die Anzahl der Schneedeckentage blieb – bei enormen Schwankungen – langfristig nahezu unverändert, von zunehmender Schneearmut keine Spur. Der im Tiefland eher schneearme Winter 2014/15 ist hier noch nicht enthalten; allerdings wird er deutlich mehr Schneedeckentage aufweisen, als der extrem schneearme Winter 1974/75. (Datenquelle: PIK).

Betrachtet man nur den „meteorologischen“ Winter, so ist ebenfalls fast kein langfristiger Trend erkennbar. Allerdings gibt es periodische Schwankungen (Abbildung 2):

Abb.2: In den 1910er bis 30er Jahren sowie um die „Jahrtausendwende“ gab es etwas weniger Schneedeckentage, dafür aber tendenziell feuchtere, mildere Winter (Datenquelle: PIK).

Großmaßstäblich (gesamte Nordhalbkugel) liegen verlässliche Daten zur Schneebedeckung erst seit 1967 vor. Seit dieser Zeit schwankte die Schneebedeckung der Nordhemisphäre stark, ohne jedoch insgesamt abzunehmen:

Abb. 3: Seit 1967 ist keine Abnahme der im Winter mit Schnee bedeckten Fläche auf der Nordhalbkugel festzustellen (Quelle: Amerikanischer Wetterdienst NOAA).

Wintertemperaturen in Deutschland – Keine Erwärmung, sondern Abkühlung.

Im Folgenden verwenden wir die gleichen Betrachtungszeiträume wie in früheren Arbeiten. Nur, aus damals 25 und15 Jahren rückwärtiger Betrachtung wurden nun 28 und 18 Jahre. Eigentlich müsste man bei Temperaturbetrachtungen über 25 Jahre hinaus bereits eine Wärmeinselbereinigung vornehmen, darauf wollen wir jedoch verzichten, weil die Ergebnisse auch so schon eindeutig genug sind. Trotzdem sei hier erwähnt, dass aufgrund der ständigen und wärmenden Landschaftsveränderung durch den Menschen -, täglich werden etwa 108 ha in Deutschland überbaut – die von Menschenhand erzeugten Wärmezonen um die Messstationen herum sich ständig erweitern. Und die Thermometer messen diese schleichende Zusatzwärme automatisch mit.

Der Winter 2015 wird vom Deutschen Wetterdienst aktuell mit 1,8 Grad angegeben. Das sei der zweite „zu milde Winter“ in Folge. Was aber uns Menschen nicht gesagt wird: Über einen längeren Zeitraum sind die Wintertemperaturen gesunken, es wurde kälter. Das zeigt die nächste Abbildung 4. Alle Daten sind Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.

Abb. 4: Seit fast 3 Jahrzehnten fallen in Deutschland die Wintertemperaturen. Daran können auch die letzten zwei milden Winter nichts ändern.

Ergebnis: Trotz der ständig vorhergesagten angeblichen „Erderwärmung“, die sich als erstes bei der Jahreszeit Winter zeigen sollte, verhalten sich die deutschen Wintertemperaturen keinesfalls nach den Erwärmungsvorhersagen der selbst ernannten Klimafolgenforscher. Die Wintertrendlinie ist fallend und nicht steigend. Es müssten nun einige milde Winter folgen, damit die Trendlinie ausgeglichen wird.

Eine kurze Begriffserläuterung sei nun hier gestattet. Klimaforscher beschäftigen sich mit der Temperaturentwicklung wie sie tatsächlich ist, eben mal rauf und mal runter. Denn Klimawandel gibt es über längere Zeiträume immer. Klimafolgenforscher hingegen glauben an die CO2-menschengemachte ständige Weitererwärmung. Oft ist dieser Glaube wie beim Weltklimarat bereits in der Satzung so festgeschrieben. Abkühlungsphasen zwischendurch werden einfach ignoriert oder Messdaten sogar verfälscht. Einzelfakten oft ohne Zeit-Grafiken im Sinne einer ständigen Weitererwärmung herausgestellt, um utopische Vorhersagen zu treffen.

Doch nun zurück zu den Winterbetrachtungen. Die Winterwerte der obigen Graphik sind die Originalwerte des Deutschen Wetterdienstes. Sie sind wie schon erwähnt, noch nicht wärmeinselbereinigt. Trotzdem ist die Trendlinie fallend. Mit einer WI-Bereinigung wäre die Trendlinie sogar deutlich fallender, was nichts anderes heißt, als dass die Winter in Deutschland entgegen den Vorhersagen kälter wurden. Aussagen, welche die Erwärmungsgläubigen und Klimafolgenforscher so nie treffen würden. Zur Beurteilung reichen ihnen die letzten 2 Winter – die etwas milder ausfielen – als Beweis einer sich ständig fortsetzenden Erwärmung. Ohne irgendwelche Temperaturgrafiken wird in den Medien dann so erzählt, also wäre dies die Regel. Siehe hier in der Südwestpresse, Artikel vom 17.Feburuar 2015: http://www.schwaebische-post.de/ueberregional/blick/10419990/ Dem Leser wird durch den Inhalt des Artikels der falsche Eindruck vermittelt, als wären die Wintertemperaturen ganz nach den Vorhersagen immer weiter gestiegen.

Als nächstes betrachten wir die Einzelmonate: Der Winter 2015 besteht meteorologisch aus den drei Wintermonaten Dezember 2014 sowie Januar und Februar 2015. Betrachten wir nun diese drei Wintermonate über denselben Zeitraum, dann ergibt sich ein leicht unterschiedliches Bild.

Beginnen wollen wir mit dem Dezember:

Abb. 5a: Der Monat Dezember zeigt nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes ebenfalls ein leichtes Kälter werden an. Insgesamt sind die Daten fast ausgeglichen, nur der Kältedezember 2010 zieht die Trendlinie am Schluss leicht nach unten. Bereits ein weiterer milder Dezember 2015 würde einen Ausgleich herbeiführen.

Ergebnis Dezember: Die Dezember der letzten 30 Jahre wurden unmerklich kälter, sie sind jedoch fast ausgeglichen. Von einer vorhergesagten Klimaerwärmung ist jedoch weit und breit keine Spur. Die Daten sind ebenfalls nicht wärmeinselbereinigt, was nichts anderes bedeutet als dass in der freien Fläche Deutschlands weitab der Wärmeinseln, die Dezembermonate spürbar kälter wurden.

Betrachten wir nun zum Vergleich den Hochwintermonat Januar

Abb. 5b: Der Monat Januar ist deutlich kälter geworden, trotz der zwei letzten milden Januar-Jahre.

Erg. Die Januartrendlinie ähnelt im Verlauf der Trendlinie der Abb. 4 über den Gesamtwinter. Klimaerwärmung- wo? Nirgendwo. Die vorhergesagte Wintererwärmung existiert nur in den Computern des Geschäftsmodelles Klimaerwärmung.

Der Monat Februar

Abb. 5c: Der Februar ist etwas wärmer als der Januar – die Trendlinie verläuft weiter oben auf der Skala- aber der Trendlinienverlauf ist stärker fallend als die fallende Januartrendlinie.

Ergebnis: Aus den Februartemperaturen lässt sich überhaupt kein verfrühter Frühlingsbeginn ablesen. Dieser Februar 2015 lag vollkommen im Mittelfeld der letzten drei Jahrzehnte und laut DWD-Daten war er kälter als der Februar 1988, dem Beginn unseres Zeitraumes. Beim Betrachten unserer Grafiken sollte nun auch den Förstern und Waldbauern klar werden, warum sie keine wärmeliebenden Bäume anpflanzen dürfen. Ein zunehmendes Waldsterben aufgrund einer sich verstärkenden Klimaerwärmung, wie noch in den Waldschadensberichten Ende des Jahres 2014 reihenweise von den Umweltministern der einzelnen Bundesländer behauptet wurde, gibt es einfach nicht. Und in der freien Fläche des Landes, weitab der städtischen Wärmeinseln, wo die Wälder nun mal stehen, erst recht nicht. Dort sind die realen Temperaturen noch tiefer und die Trendlinie noch stärker fallend als die Grafiken vorgeben.

Gesamtergebnis: Der Winter in Deutschland geht seiner eigenen Wege. Ihm ist es egal, was Weltklimarat oder PIK Potsdam über die Medien in den letzten 20 Jahren vorhergesagt haben. Die drei Wintermonate richten sich nicht nach deren Erwärmungsgeschrei. Erwärmung- wo? Jedenfalls nicht bei den drei Wintermonaten und nicht in Deutschland.

Das Wort „Klimawandel“ wird stets im Sinne von Wärmer werden gebraucht. Doch durch eine Anzahl neuer politischer Verordnungen wie der Winterreifenpflicht und der Pflicht zur Energieeinsparung durch Kältedämmung bei Neubauten und bei Althausrenovierungen hat die Politik längst auf das Kälter werden reagiert. Und dieses Jahr müssen per Gesetz alle alten Heizungen ausgetauscht werden. Man verkündet und erwartet hohe Einsparungen beim Heizöl und Erdgas Das sind alles Maßnahmen gegen das Kälter werden und nicht gegen eine Erwärmung. Aber eine Vorhersage stimmt: In all dieser Zeit sind die Kohlendioxid-Konzentrationen, die nach Meinung der Treibhausgläubigen die Erwärmung bewirken sollten, natürlich weiter gestiegen. Darüber gibt die folgende Grafik Auskunft: 

Abb.6: Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Luft, gemessen am Mouna Loa. Letztes Jahr sollen bereits kurzfristig Konzentrationen von 400 ppm gemessen worden sein. 400ppm wären 0,04%CO2-Anteil in der Luft. (ppm = parts per million). Trotz der fast geradlinig steigenden CO2- Werte (grüne Linie), sind die Wintertemperaturen, hier am Beispiel der DWD- Station Flughafen Erfurt/Weimar (alter Name: Erfurt- Bindersleben) dargestellt in blau), merklich gefallen.

Fast könnte man meinen, dass mit einem zunehmenden CO2- Gehalt in der Atmosphäre die Temperaturen immer kälter werden, dass es also so etwas wie einen umgekehrten Treibhauseffekt geben müsse. Allerdings wirken zahlreiche, kaum zu quantifizierende Einflüsse auf die Wintertemperaturen (einige, wichtige werden im weiteren Text noch erörtert). Mehr CO2 kühlt, wäre daher nur eine mögliche Schlussfolgerung aus den Grafiken 4 bis 6. Den Eindruck gewinnt man umso mehr, je mehr man in die Gegenwart kommt und kürzere Zeiträume betrachtet, das zeigt die nächste Grafik 7.

Abb. 7: Die Februartemperaturen sind vor allem seit der Jahrtausendwende besonders gefallen. Auch in diesem Winter war der Februar wieder der kälteste der drei Wintermonate.

Fazit: Wo ist die Klimaerwärmung, die wir seit gut einem Jahrzehnt massiv in Deutschland bekämpfen müssen? Vor allem die Wintermonate sollten wärmer geworden sein. Kein Schnee mehr im Flachland und Wintersport nur im Hochgebirge, hat man uns angedroht. Das waren die Vorhersagen kurz vor und um die Jahrtausendwende. Keine einzige dieser Temperaturgrafiken, die alle nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes gezeichnet sind, kann diese Panikmeldungen, angeblich hervorgerufen durch den „Klimakiller CO2“, bestätigen. Es waren also lediglich Vorhersagen aus der Kategorie neue Deutsche Märchen. Noch schlimmer ist aber, dass den Deutschen diese Wahrheit der Temperaturabnahme erfolgreich verheimlicht wird. Keine einzige unserer Grafiken wird in den Medien abgebildet. Und die Daten der Grafiken sind noch nicht einmal wärmeinselbereinigt, sonst wären die Abkühlungstrendlinien noch stärker fallend. Das ist die traurige Wahrheit, die eigentlich eine handfeste Lüge ab unserem Volk darstellt. Das angebliche Unwort „Lügenpresse“ ist beim Klima absolut treffend für die deutschen Medien. Es gibt nur wenige rühmliche Ausnahmen.

Die Bevölkerung wird von den Erwärmungsverkündern der Geldmaschine „menschengemachte CO2-Klimaerwärmung“ weiterhin gezielt über die Medien belogen. Wie unsere Geschichte zeigt, eignen sich Deutsche aber auch besonders gut für derartige Betrügereien, weil Deutsche weniger hinterfragen, dafür umso häufiger gutgläubig sind. Was die Propaganda des Alltags von sich gibt, das wird gerade bei den Deutschen gerne geglaubt und ungeprüft weiter gegeben. Bei so einem oberflächlichen Verhalten ist letztlich die Demokratie in Deutschland in Gefahr. Laut Beamtengesetz hätte jeder Lehrer, vor allem jeder Schulleiter die Pflicht, gegen solche Machenschaften von Falschbehauptungen vorzugehen. Doch davon ist die Realität in den Schulen und all den anderen Behörden weit entfernt.

Und in England? In Zentralengland zeigt sich ein ähnliches Bild; hier ist seit vollen 30 Jahren kein Anstieg, sondern ein geringer (nicht signifikanter) Rückgang der Wintertemperaturen festzustellen:

Abb. 8: In Zentralengland ist schon über eine ganze klimatisch relevante Periode (volle 30 Jahre) kein Anstieg, sondern ein geringer Rückgang der Wintertemperaturen zu verzeichnen.

Nun ergibt sich die Frage, warum dieser Winter 2014/15 in Deutschland insgesamt mild ausfiel, und welche Faktoren die Wintertemperaturen beeinflussen. Wir können nicht alle Ursachen und Einflussfaktoren beleuchten und konzentrieren uns auf die wichtigsten.

Besonders zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar wehte der Wind mit nur kurzen Unterbrechungen fast ausschließlich aus West bis Südwest. Er führte milde atlantische Luftmassen nach Deutschland, die sich bei den relativ hohen Windgeschwindigkeiten kaum abkühlten und sich häufig bis zum Boden durch setzten (die im Winter häufigen Inversionen mit bodennah kalter Luft gab es über längere Zeit nur im Februar, ansonsten fehlte das hierfür erforderliche schwachwindige Hochdruckwetter meist). Vom noch milderen Winter 2013/14 unterschied sich der von 2014/15 aber vor allem durch das viel seltenere Auftreten der südlichen Strömungskomponente. Offenbar sind es vor allem jedoch westliche Luftströmungen, welche im Winter erwärmend wirken. Den allgemeinen, recht engen Zusammenhang zwischen Westströmungen und Wintertemperaturen veranschaulicht die Abbildung 9:

Abb. 9: Das Deutschland- Wintermittel der Lufttemperaturen (°C Deutschland, blau, unten) ähnelt in seinem Verlauf der Häufigkeit der am stärksten erwärmend wirkenden Großwetterlagen mit westlichem Strömungsanteil (W, SW und NW, violett).

Als die Westströmung Anfang und Ende Dezember sowie nach Mitte Januar teilweise oder gänzlich fehlte, kühlte es sich sofort deutlich ab. Allerdings hatten Nord- und Ostsee die Wärme des Jahres 2014 gespeichert und milderten die Kälte, so dass die von Nordströmungen dominierten kurzen Abschnitte keine sehr strengen Fröste brachten. Man erkennt in der Abbildung 3 eine etwa 60ig- bis 80ig- jährige Schwankung mit auffälligen Maxima um 1915 und 1990. Ursache hierfür ist die sogenannte NAO („Nordatlantische Oszillation“), ein Maß für das Luftdruckgefälle zwischen dem südlichen Westeuropa (Portugal bis Azoren) und dem nördlichen Westeuropa (Island). Bei hohen, positiven NAO- Werten steht einem kräftigen „Azorenhoch“ ein kräftiges „Islandtief“ gegenüber, und es entwickelt sich eine lebhafte Westströmung, die sich öfters bis nach Mitteleuropa durchsetzen kann. Sind Azorenhoch und Islandtief schwächer oder fehlen ganz, so stellen sich in Mitteleuropa mehr oder weniger kalte Nord- bis Ostlagen, Zentrallagen oder im Winter nicht immer zu milde Südlagen ein- es ist dann also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit kälter, als bei „Westwetter“.

Der Blick auf zwei für diesen Winter typische Wetterlagen zeigt die gegensätzlichen Verhältnisse:

Abb. 10: Am 28. Dezember 2014 (Quelle: UKMO, links) reichte ein Hoch bis nach Island. Das „normale“ Island- Tief, welches häufig im Zusammenspiel mit dem Azorenhoch“ mildes Westwetter bringt, fehlte. Dafür lag ein Tief im nördlichen Mittelmeerraum. Die von dieser Konstellation erzeugte Kältewelle dauerte nur kurz und machte schon bald der rechts dargestellten Situation Platz. Zwischen einem kräftigen „Azorenhoch“ und tiefem Luftdruck über dem Nordmeer strömte am 09. Januar 2015 milde Luft nach Mitteleuropa.

Die Abbildung 11 verdeutlicht, dass die NAO in den milden Phasen Mitte Dezember und Mitte Januar stark positive Werte aufwies:

Abb.11: Verlauf der NAO in den vergangenen Monaten. Insgesamt überwogen im Winter 2014/15 positive NAO- Werte; die 2 deutlichsten Positiv- Phasen Mitte Dezember und Mitte Januar passen genau zu den mildesten Witterungsabschnitten. Die kältesten Perioden des Winters (Ende Dezember sowie Monatswechsel Januar/Februar) fielen in Phasen mit geringeren, teils sogar negativen NAO- Werten.

Bei der Frage, was die NAO und damit die Westlagenhäufigkeit steuern könnte, stößt man neben globalen Ursachen wie El Nino und anderen Telekonnektionen, auf welche hier nicht eingegangen wird, unweigerlich auf die AMO und das Verhalten des arktischen Meereises. Die AMO („Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation) ist ein Maß für die Wassertemperaturschwankungen im zentralen Nordatlantik. Sie schwankt in einem etwa 50ig- bis 80ig- jährigen Zyklus; wobei das letzte Maximum in den 2000er Jahren lag; aktuell scheint diese positive AMO- Phase zu enden. Weil sich die Häufigkeit der westlichen Lagen aber tendenziell spiegelbildlich zu den AMO- Werten verhält, wird die aktuelle leichte Häufigkeitszunahme der Westlagen nach ihrem Minimum der frühen 2000er Jahre plausibel. Mehr über den interessanten Zusammenhang zwischen AMO, Großwetterlagen und Deutschland- Temperaturen unter http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-1-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ und http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-2-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ sowie http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-3-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagen-und-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/

Die Abbildung 12 illustriert den recht eindrucksvollen, inversen Zusammenhang zwischen AMO und „Westwetter“ im Winter:

Abb.12: Während der AMO- Positivphasen (spätes 19. Jahrhundert, kurz vor der Mitte des 20. Jahrhunderts und späte 1990er bis frühe 2000er Jahre) gab es im Winter tendenziell etwas weniger westliche Lagen in Mitteleuropa.

Bei AMO- Warmphasen wird mehr Wärme in die Arktis eingetragen. Die minimalen Eisausdehnungen und die geringere Westlagenhäufigkeit der 2000er Jahre „passen“ recht gut zum AMO- Maximum. Genaueres Zahlenmaterial zur Eisausdehnung liegt leider erst seit 1979 vor (Einführung der flächendeckenden, satellitengestützten Überwachung). Zumindest in diesem relativ kurzen Zeitraum von 35 Jahren bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen der AMO und der Fläche des winterlichen Arktis- Meereises:

Abb. 13: Mit steigenden AMO- Werten nahm die von Meereis bedeckte Fläche deutlich ab.

Es gibt deutliche Hinweise, dass dieser Zusammenhang auch langfristig besteht; so wurde in den 1930er Jahren, also während der letzten AMO- Positivphase, ebenfalls ein Meereisrückgang sowie vor allem ein starkes Abschmelzen der Grönland- Gletscher beobachtet. Näheres dazu unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/fotos-aus-den-dreissiger-jahren-groenland-gletscher-haben-sich-damals-schneller-zurueck-gezogen-als-heute/ Als mit den kalten Winter 2009/10 und 2012/13 die Vertreter der „globalen Erwärmung“ in arge Erklärungsnöte gerieten, wurde eiligst die Mär vom „schmelzenden Arktiseis, welches die großräumige normale Zirkulation stören und somit Winterkälte in den gemäßigten Breiten begünstigen sollte“, in die Welt gesetzt. Besonders die immer geringere Eisausdehnung am Ende des Spätsommers (September) sollte kalte Winter verursachen; in der Realität der Graphik 14 zeigt sich jedoch kein Zusammenhang:

Abb. 14: Die Ausdehnung des arktischen Meereises im September hat keinerlei Einfluss auf die Wintertemperaturen in Deutschland. Auch bei Betrachtung anderer Zeiträume (Herbsteisbedeckung zu Winter oder im Direktvergleich Wintereis zu Wintertemperaturen) ergibt sich kein Zusammenhang.

Die tägliche Meereisbedeckung der Nordhalbkugel kann man hier abrufen: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php Eigentlich sollte der Nordpol doch ab Mitte 2013 eisfrei sein? War da nicht eine Vorhersage, unter anderem vom Ober- Alarmisten Al Gore? Näheres zu dieser Fehlprognose bei http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/alex-newman/al-gore-sagte-voraus-2-13-sei-die-arktis-voellig-eisfrei-stattdessen-ist-die-eisschicht-um-die-ha.html

Trotzdem hat das komplizierte und noch weiter zu erforschende Zusammenspiel zwischen Meeresströmungen, AMO, Meereis und Großwetterlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit großen Einfluss auf Wetter, Witterung und Klima in Mitteleuropa, wobei es aber keine einfachen Erklärungen gibt. Ist mehr Eis vorhanden, so ist die Arktis kälter; es besteht dann ein höheres Temperaturgefälle zwischen niederen und höheren Breiten, was die Entstehung von Westlagen tendenziell begünstigen könnte. Allerdings spielen dabei auch andere Einflussgrößen, besonders die Sonnenaktivität, eine wesentliche Rolle. Auch könnte die Meereisbedeckung die Häufigkeit nördlicher Luftströmungen im Winter über Mitteleuropa beeinflussen (wegen des geringen Betrachtungszeitraumes ist der gefundene Zusammenhang jedoch relativ unsicher):

Abb.15: Mäßiger, negativer Zusammenhang zwischen arktischer Meereisbedeckung und der Häufigkeit nördlicher Luftströmungen in Mitteleuropa. Bei geringerer Eisbedeckung scheint die Häufigkeit nördlicher Strömungen im Winter zuzunehmen; die große Streuung verbietet jedoch sichere Aussagen.

Ob ein gefundener deutlicher Zusammenhang zwischen arktischer Meereisbedeckung und den Deutschland- Lufttemperaturen (weniger Eisfläche, mehr Wärme) im Frühling, besonders im April, mehr als nur eine „Scheinkorrelation“ ist, muss noch untersucht werden. Denn seit 1979 nahm auch die Globalstrahlung in Deutschland zu, vor allem im April, welche einen viel dominanteren Einfluss auf die Frühlingstemperaturen hat, als das weit entfernte Arktiseis.

Zusammenfassung und Ausblick

Häufige Westwetterlagen im Dezember und Januar hatten einen relativ milden Winter zur Folge. Die wieder leicht fallenden Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik (Ende der AMO- Positivphase) verursachten diesmal und vermutlich in auch naher Zukunft eine leichte Zunahme westlicher Luftströmungen.Es sind also natürliche, sehr komplexe Ursachen, auf welche dieser relativ milde Winter zurückzuführen ist. Die nach dem Warmjahr 2014 sehr hohen Wassertemperaturen der Nord- und Ostsee begünstigten die milde Witterung zusätzlich. Langfristig schwanken die Wintertemperaturen periodisch. Die Anzahl der Schneedeckentage blieb trotz dieser periodischen Schwankungen langfristig unverändert; die oftmals geäußerte Befürchtung einer „katastrophalen, unumkehrbaren Klimaerwärmung“ lässt sich anhand dieser Fakten nicht bestätigen.

Abschließend soll noch eine Bewertung der für den Ablauf dieses Winters getroffenen Temperaturprognosen (Bezugsbasis: CLINO- Werte 1981 bis 2010) erfolgen. Um eine objektive Bewertung zu gewährleisten, wurden nur Prognosen untersucht, die spätestens eine Woche nach Beginn des meteorologischen Winters (Anfang Dezember) vorlagen. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. Von 7 untersuchten Prognosen waren 2 völlig mangelhaft, 3 ungenügend, und selbst die 2 halbwegs zutreffenden kamen wegen der sehr allgemein formulierter Aussagen nicht über die Schulnote 4 hinaus. Angesichts dieses bescheidenen Ergebnisses schon für nur wenige Monate im Voraus stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der langfristigen Klimaprognosen. Die folgende Tabelle mit den 7 Prognosen ist eine kleine Premiere. Denn während bislang vor dem Winter die meisten Prognosen mit viel Getöse verkündet, aber kaum hinterfragt wurden, kann hier jedermann die Ergebnisse kritisch betrachten.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Aktualisierung: Im anhängenden PDF können alle Graphiken eingesehen werden. Auch die Tabelle am Schluss des Artikels ist dort gut leserlich!

Aktualisierung 2: Im mdr hat Wettermoderator Thomas Globig Teile dieser Graphiken gezeigt:

http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/video255968_boxIndex-1_zc-51f8dc33_zs-2d7967f4.html

PDF:

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Umweltpolitik: nicht so sehr Umwelt, sondern viel mehr übergeschnappt

[*Mit „Children’s Coalition“ meint Monckton immer die gegenwärtige Regierungskoalition in UK. Natürlich will er damit zum Ausdruck bringen, was er von ihr hält. Er verwendet noch zahlreiche weitere Male ähnliche Bezeichnung für seine Regierenden, die alle mit einem * gekennzeichnet werden ohne nochmalige Erklärung. Anm. d. Übers.]

Während jener Zeit des vermeintlichen „Sparkurses“ haben sich die nationalen Schulden verdoppelt.

Ein nicht geringer Teil des rapiden Schuldenwachstums ist den gewaltigen Summen geschuldet, die die Kinder* für grandiose Dummheiten zum Fenster hinaus geworfen haben wie die Konversion von Drax, dem größten, saubersten und thermisch effizientesten Kohlekraftwerk der Welt von der Verbrennung von Kohle hin zu kleinen, aus Amerika importierten Holzchips.

Die kleinen Knirpse* hatten nicht verstanden, dass die Energiedichte von Kohle viele Male größer ist als die von Brennholz. Selbst wenn Birnam Wood nach Dunsinane kommen würde, gibt es in ganz Europa nicht genug Bäume, um Drax am Laufen zu halten.

Dann gab es da das Londoner „Rent-A-Bike-Schema“, das mit läppischen 26.000 Dollar pro Bike daherkam – und niemand nahm Anstoß daran, weil dies der Rettung des Planeten diente.

Dann gab es die jüngsten Entscheidungen seitens sowohl der schottischen Exekutive als auch der UK-Regierung, dass Fracking nicht erlaubt werden sollte. Seit über einem Jahrzehnt haben Russland und andere entsprechende Interessengruppen Geld in „grüne“ Gruppen gepumpt, die gegen Fracking mit den fadenscheinigen Begründungen protestiert haben, dass es Erdbeben auslöst, das Trinkwasser vergiftet und die Zehn Biblischen Plagen heraufbeschwört, die jeden betreffen werden, der es befürwortet.

Und genau zur gleichen Zeit – man glaubt es kaum – haben schottische und britische Minister Programme subventioniert, um CO2 aus Kraftwerken durch Rohre mit sehr hohem Druck tief in den Untergrund zu pressen. Hallo, hallo – ist da jemand zu Hause?

Dann gibt es da die nutzlosen Windmühlen. Diese Fledermäuse und Vögel schreddernden Schandflecken überschatten jetzt grimmig fast zwei Drittel der einst wunderschönen Landschaft in Schottland. Die Touristenzahlen in den einst schönen Landschaften, die jetzt durch diese sinnlose Industrialisierung dieser Landschaft zernarbt sind, sind regelrecht eingebrochen.

Die riesigen Summen, die von verschiedenen, vom Steuerzahler finanzierten und sich überall einmischenden Agenturen ausgegeben worden sind, um die seltenen Greif- und andere Vögel zu schützen – die Kornweihe, den Weißkopfadler, den Fischadler, den Auerhahn, das Birkhuhn, um nur einige zu nennen – sind allesamt verschwendet worden. Die Subventionsfarmen machen täglich Hackfleisch aus den Vögeln. Schon bald werden viele dieser edlen, aber fragilen Spezies in Schottlands Umwelt ausgestorben sein. Und warum? Um – nun – die Umwelt in Schottland zu retten.

Nicht mehr lange, und während die letzten Adler in ihren blutigen Tod fliegen am Fuße dieser grausamen Türme aus Stahl, wird über 100% von Schottlands Strom aus Wind erzeugt werden – bei jenen seltenen Gelegenheiten, wenn der Wind weder zu stark noch zu schwach weht.

Aus geographischen Gründen ist die einzige Anbindung an ein Netz in einem anderen Land nur mit England möglich. England wird also zum Nachfrage-Monopolisten für Schottlands flatterhaften Stromüberschuss – und darf dafür so wenig bezahlen wie es mag.

Die meiste Zeit jedoch drehen sich die Turbinen nicht – oder falls doch, werden sie vom Netz mit Strom versorgt, um sich bei zu viel Wind abzuregeln. Dann wird Schottland den größten Teil des Stromes – und eventuell den gesamten Strom – aus England importieren müssen. England wird dann zum Monopol-Versorger an Energie für Schottland – und kann dafür einen so hohen Preis fordern wie es mag.

Niemals zuvor in der Wirtschaftsgeschichte hat sich eine Nation so krass daneben verhalten und sich selbst an das falsche Ende eines Monopol-Versorgers und eines Monopol-Abnehmers gesetzt – gleichzeitig! Das ist ökonomische Idiotie an erster Stelle in der ganzen Welt.

Idiotien wie diese sind der politische Kontext, in dem das Umweltkomitee des Unterhauses agiert. Beispiel: Der Climate Change Act 2008, kürzlich beschrieben als das teuerste und nutzloseste Gesetz, das jemals von der Mutter aller Parlamente durchgewinkt worden ist. Zum Zeitpunkt der Absegnung durch das Parlament fielen im Parlamentsviertel mehrere Inches [4 Inches = 10 cm] der globalen Erwärmung – also der erste Schnee, der dort seit 74 Jahren liegen geblieben ist.

„Tim“, der ignorant und höhnisch lächelnd den sehr wenigen Skeptikern gegenüber tritt, denen man erlaubt hatte, vor ihn zu treten, und der vor den wirklich Gläubigen katzbuckelt, die ihn so reich gemacht haben, fragte King, wie viele Länder hinter dem bedrückenden Weltregierungs-Vertrag von Paris stehen würden, der im kommenden Dezember unterzeichnet werden soll. Kings Antwort war ebenso alarmierend wie entlarvend. Alle außer zwei Nationen würden ohne zu zögern unterschreiben, sagte er.

Eine dieser beiden Nationen ist Kanada, dessen Premierminister Stephen Harper die meisten halbamtlichen Pseudoumweltgruppen abgewickelt hat, die einst sein Land heimgesucht hatten. Allerdings, sagte King mit einem einfältigen Lächeln, wird in Kanada in diesem Frühjahr gewählt. Man hat den Eindruck, dass die UN alles tun würde – egal mit welchen Kosten – um Harper unter keinen Umständen zu erlauben, diese Wahl zu gewinnen.

Die zweite Nation ist Australien, dessen gerade gewählte Nicht-Links-Regierung ebenfalls sofort viele der von seiner sozialistischen Vorgänger-Regierung eingeführten kostspieligen Absurditäten der Umweltpolitik abgeschafft hat (im Folgenden einfach „übergeschnappte Politik“ genannt).

Allerdings wird der Wähler dort erst lange nach der Klimakonferenz in Paris im Dezember in der Lage sein, den gegenwärtigen Premierminister Tony Abbott aus seinem Amt zu entfernen. Und aus Sicht der UN ist es besonders wichtig und notwendig sicherzustellen, dass auch nicht eine einzige Nation dem Weltregierungs-Vertrag fernbleibt.

Der Grund hierfür ist, dass – was auch immer die Bürokraten und „Wissenschaftler“ öffentlich verlauten lassen – sie privat in Panik sind*, weil sie die Wissenschaft so dramatisch in den Dreck gefahren haben, dass sie öffentlich geächtet werden würden, wenn dies allgemein bekannt wird – wie es offensichtlich schon jetzt allen bekannt ist, die regelmäßig die WUWT-Temperatur-Aktualisierungen anschauen. Daraus geht nämlich hervor, dass die Rate der globalen Erwärmung ein geringer und immer weiter schwindender Bruchteil der alarmierenden Raten ist, die einst mit „substantiellem Vertrauen“ vorhergesagt worden sind.

[*Ob das auch für die EIKE-Forentrolle gilt? Ich frage mich schon länger, ob sie wirklich glauben, was sie da von sich geben. Anm. d. Übers.]

Die selbsternannten „Weltführer“, die uns einst weismachten wie sicher Sie sich waren, dass Sie recht hatten, können jetzt einfach nicht zugeben, dass Sie unrecht hatten. Das wäre eine Erniedrigung, von der die regierende Klasse kollektiv beschlossen hat, sie nicht durchzumachen. Daher ist für diese Kreaturen die einstimmige Zustimmung zu dem Weltregierungs-Vertrag unabdingbar wichtig.

Der Grund: Nur falls die CO2-Emissionen auf nahezu nichts zurückgefahren werden können, werden Sie in der Lage sein vorzugeben, dass der wirkliche Grund für das empörende und fortgesetzte Verhalten der globalen Temperaturen, nicht einmal annähernd mit den vorhergesagten Raten zu steigen, die harten Maßnahmen sind, die Sie eingeführt haben und die zu der fast totalen Eliminierung von CO2-Emissionen geführt haben.

Es folgt jetzt noch eine längere E-Mail an Monckton von einer mutigen australischen Politikerin an Monckton, die dieser hier zitiert. Darin kommt der ganze hasserfüllte Trieb der Linken gegen Tony Abbott zum Ausdruck. Monckton will damit seinen Punkt unterlegen, was ihm auch gelingt. Ich habe hier aber darauf verzichtet, diese E-Mail auch noch zu übersetzen. Anm. d. Übers.

Link: http://wattsupwiththat.com/2015/02/10/environmental-policy-not-so-much-enviro-as-mental/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Eisbohrkern-Gedankenexperiment eines Ingenieurs

Nehmen wir an, das folgende atmosphärische Eindringen wird im Eis aufgezeichnet (Abbildung 1). An irgendeinem Zeitpunkt t0 steigt der atmosphärische CO2-Gehalt von einer Hintergrund-Konzentration von 300 ppm 100 Jahre lang mit einer Rate von 3 ppm pro Jahr. Der Spitzenwert liegt dann bei 600 ppm, beträgt also 100% der ursprünglichen Konzentration und geht dann wieder während der folgenden 100 Jahre zurück. Amplitude und Dauer der Durchdringung sind willkürlich, aber, wie ich glaube, repräsentativ für vorangegangene Ereignisse in der realen Welt (und möglicherweise befinden wir uns seit 60 Jahren in der Aufzeichnung des Beginns eines ähnlichen Ereignisses gegenwärtig am Mauna Loa). Wie also könnte die atmosphärische Durchdringung akkurat im Eis der Antarktis aufgezeichnet werden?

Als Erstes wollen wir die Ausgangsbedingungen für das aufzeichnende Medium beschreiben zu einem Zeitpunkt t0 und früher. Dieses kann typischerweise gefunden werden an einer Bohrstelle in der Antarktis (siehe Abbildung 2). Auf der Oberfläche liegen ein paar Meter lockeren Schnees, der vom Wind verweht wird. Darunter befindet sich eine etwa 100 m dicke Schicht Firn – teilweise kompakte Schneeschichten, die nominell aus Schichten früherer Schneefälle hervorgegangen sind. Das jahreszeitliche Alter an der unteren Grenze des Firns beträgt typischerweise 40 Jahre. Darunter liegt glaziales Eis bis in große Tiefen, geformt vom Gewicht des Firns. Diese glaziale Schicht repräsentiert vergangene Schnee-Jahreszeiten, nominell von 40 Jahren bis zurück zu 800.000 Jahren. Die atmosphärische CO2-Konzentration lag ursprünglich bei 300 ppm.

Abbildung 3 zeigt eine Augenblicksaufnahme der atmosphärischen CO2-Aufzeichnung bei t0 plus 50 Jahren. Während dieser 50 Jahre ist die atmosphärische CO2-Konzentration bei einer Rate von 3 ppm pro Jahr von 300 ppm auf 450 ppm gestiegen. Die letzten 40 Jahre dieser 50 Jahre sind im Firn aufgezeichnet, während die ersten 10 Jahre inzwischen in das glaziale Eis eingedrungen sind. In Abbildung 4 gab es weitere 50 Jahre der Aufzeichnung. Bei t0 plus 100 Jahren erreichte der atmosphärische CO2-Gehalt seinen Spitzenwert bei 600 ppm. Wieder sind die letzten 40 Jahre im Firn aufgezeichnet während die ersten 60 Jahre im glazialen Eis zu finden sind.

In Abbildung 5 unten sind wir jetzt auf der Kehrseite der aufzuzeichnenden atmosphärischen Durchdringung. Der atmosphärische CO2-Gehalt ist jetzt von 600 ppm auf 450 ppm zurückgegangen. Wie zuvor zeigen sich die ersten 40 Jahre im Firn, und die restlichen 110 Jahre sind in das glaziale Eis vorgedrungen, einschließlich des Spitzenwertes von 600 ppm.

In Abbildung 6 ist nach 200 Jahren die atmosphärische Konzentration auf den ursprünglichen Wert gefallen, während der Rest des atmosphärischen Einflusses weiterhin durch den Firn in das glaziale Eis eindringt.

In Abbildung 7 ist die Aufzeichnung im glazialen Eis vollständig, und in Abbildung 8 sehen wir, wie sich diese Aufzeichnungen im Idealfall weitere 250 Jahre im glazialen Eis bewegen.

Das Eindringen atmosphärischer Konzentrationen unterschiedlicher Amplitude und Dauer würde ähnliche „ideale“ Ergebnisse zeigen, wie ich denke.

Und das ist es, was viele Alarmisten glauben und zeigen (tatsächlich Skeptiker und Alarmisten gleichermaßen). Die Eisbohrkerne werden oftmals (von Enthusiasten hinsichtlich perfekter Aufzeichnungen in Eisbohrkernen) auf eine Weise repräsentiert, dass man uns sagt, dass der heutige atmosphärische CO2-Gehalt von 400 ppm der höchste jemals seit 800.000 Jahre sei; dass die Daten aus den Eisbohrkernen genau dies so zeigen; dass die Eisbohrkerne die Spitzen-CO2-Konzentration zuverlässig anzeigen, die niemals höher war als 400 ppm.

Sehen jedoch WUWT-Leser irgendwelche Probleme mit dieser „idealen“ Charakterisierung des Eisbohrkern-Aufzeichnungsprozesses? Ich schon … und zwar gewaltige. In einem späteren Beitrag werde ich meine Bedenken hinsichtlich dieses idealen Porträts beschreiben, aber für jetzt – können mir WUWT-Leser dabei helfen, ihre Bedenken und Vorschläge mit mir zu teilen? (Dabei wollen wir uns nicht um die „Tiefe-unter-der-Oberfläche-Zahlen“ herumstreiten. Ich denke schon, dass das glaziale Eis in Wirklichkeit wahrscheinlich kompakter ist, die Spitzen und Gradienten abrupter sind. Aber ich habe meine Zahlen der graphischen Eindeutigkeit halber gewählt.)

Hinweise (wohin genau mein zukünftiger Beitrag geht):

Es gibt sehr substantielle Konzentrations-Gradienten, um Diffusionsprozesse anzutreiben. Es gibt alternierende saisonale Temperaturgradienten, die im System Aktivität entfalten. Es gibt einen immer präsenten enormen Druckgradienten; der zu einem Dichte-Gradienten führt, was wiederum einen Diffusions-Gradienten erzeugt.

Die hohe Qualität der Aufzeichnung in den Abbildungen 3 und 4 , bei denen der atmosphärische CO2-Gehalt höher ist als das, was zuvor aufgezeichnet worden war (der einzige Fall, den wir gegenwärtig haben, ist der Mauna Loa und eine falsche positive Bestätigung für die Enthusiasten hinsichtlich einer fast perfekten Aufzeichnung) ist wahrscheinlich ziemlich unterschiedlich zur folgenden Aufzeichnung geringer Qualität, in der der atmosphärische CO2-Gehalt fällt. Nach mehreren hundert thermischen Zyklen – wohin sollte den Gedanken eines guten Ingenieurs zufolge ein großer Teil dieses CO2 zurückkehren?

Und all dies ereignet sich am Anbeginn des Aufzeichnungsprozesses im Eisbohrkern (die ersten paar hundert Jahre) trotz einer Fülle von aufgebauschten in situ- und Aufzeichnungs-Verzerrungen – von denen jede einzelne spezifisch und selektiv die „Spitzen-CO2“ Aufzeichnung verringert … selektiv.

Ich möchte es mal mit anderen Worten ausdrücken.

Sehr viele Anomalien umgeben die CO2-Aufzeichnung der Spitzen-Durchdringung. Einige sind groß (mehrere), viele sind mittel bis klein. Eine große Anomalie (Signalabschwächung) zeigt sich am Beginn des Aufzeichnungs-Prozesses (dem Gegenstand dieses Essays). Und jede individuell, und noch konsequenter bei der kollektiven Aufsummierung aller, verringern alle Anomalien ernsthaft die CO2-Spitzen. Und es gibt keinen Anomalie-Prozess, der jemals anders gewirkt haben könnte. Das heißt, kein anderer Prozess kann auf eine Weise wirken, dass die CO2-Spitzen nicht verringert werden; keine bekannte Anomalie kann jemals die Spitzen noch höher machen als in Wirklichkeit. Alle meteorologischen Fehlerquellen agieren auf eine Weise, dass die aufgezeichneten CO2-Spitzen verringert werden – und ziemlich signifikant und selektiv bei den Spitzen. In diesem 200 Jahre langen 100%-Durchdringungs-Beispiel schätze ich, dass nicht mehr als 10% des Original-Signals die initiale Abschwächung des Aufzeichnungsprozesses überleben, geschweige denn die folgenden abschwächenden Verzerrungen.

CAGW ist nicht einfach falsch … sie ist vollständig und umfassend falsch! Und Fehlinterpretationen sowie falsches Verständnis der Eisbohrkerne hat in großem Stil zu unserer Konfusion beigetragen. Mehr Info gibt es hier.

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Über den Autor: Ronald D. Voisin ist Ingenieur im Ruhestand. Er verbrachte 27 Jahre bei Semiconductor, meist im Silicon Valley in Kalifornien. Seit seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2007 hat er sich das Studium des Klimawandels zum Hobby gemacht. Er erhielt einen BSEE [Bachelor of Science in Electrical Engineering; ein akademischer Grad der Elektrotechnik] von der University of Michigan – Ann Arbor im Jahre 1978 und hatte viele Management-Posten inne sowohl bei etablierten Semiconductor-Unternehmen als auch bei Start-Ups, die er auf den Weg zu bringen half. Außerdem war er Autor oder Mitautor von 31 Anträgen auf Patente, von denen 27 gewährt wurden.

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Gaukelei mit sinkendem Strompreis

Eine Energiewende-Lobby-Organisation in Berlin will uns weismachen, dass der Strompreis 2015 in Deutschland sinkt. Aber die FAZ ebenfalls. Denn sie reichte diese Gaukelei weiter, als sei dies auch ihre eigene Ansicht: Die Stromrechnung wird günstiger. So überschrieb sie ihren Bericht, ohne dies mit An- und Abführungszeichen zu versehen. Privatkunden und Unternehmen könnten sich 2015 zumindest auf einen kleinen Rückgang freuen, lautete die Unterzeile (hier). Die Stromverbraucher-Schutzvereinigung NAEB kommt zum gegenteiligen Ergebnis: „Der Strom wird 2015 noch teurer als schon bisher. Die Hoffnungen auf geringere Stromkosten sind vergeblich. Solange die „Energiewende“ mit dem planwirtschaftlichen und unsozialen Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) weitergeht, wird es damit nichts: Der Strompreis muss und wird immer schneller steigen. Das ist zwangsläufig.“

Zwei Lobbies – die eine gegen die Stromverbraucher, die andere für sie

Die besagte Lobby-Organisation trägt den Namen Agora Energiewende (hier)[1]. In ihrer Pressemitteilung vom 6. Januar (hier) steht: „Gestoppt wurde auch der Trend zu steigenden Strompreisen – sowohl die Strompreise für Privat- als auch für Gewerbekunden und Industrie sinken 2015 leicht gegenüber dem Vorjahr. Grund: Sowohl die Vorab-Kontrakte (sogenannte ‚Forwards’) an der Börse für 2015er-Strom als auch die EEG-Umlage 2015 fallen niedriger aus als 2014. Viele Stromvertriebe geben diese Vorteile an ihre Kunden weiter.“ Die NAEB ist ebenfalls eine Lobby-Organisation. Nur arbeitet sie nicht gegen sondern für die Stromverbraucher. Sie hat auch keinen 14-Millionen-Euro-Etat zur Verfügung wie die Agora Energiewende und keine neunzehn bezahlten Mitarbeiter. Denn solche Mitarbeiter kann sie sich nicht leisten, bei ihr sind alle ehrenamtlich tätig.

Weitere Ökostromanlagen erhöhen den Strompreis zwangsläufig

Leider wird „der Trend zu steigenden Strompreisen“ 2015 keineswegs gestoppt. Denn die staatlich angetriebene Erzeugung von „Ökostrom“ mittels Wind, Sonne und Pflanzen wie Mais schreitet weiter voran. Derzeit hat diese „erneuerbare“ Energie schon einen Anteil von 28 Prozent an der deutschen Stromversorgung erreicht. Bis 2035 sollen es 40 bis 45 Prozent werden, bis 2050 mindestens 80 Prozent. Vor allem entstehen immer mehr Windkraftanlagen. Aber das Erzeugen von „Ökostrom“ kostet im Durchschnitt dreimal mehr als Strom aus Steinkohlekraftwerken und fünfmal mehr als Strom aus Braunkohlekraftwerken. Also werden die Erzeugungskosten steigen und mit ihnen der Preis für Strom. Sinken also werden sie schon gar nicht. Denn mit allen weiteren Ökostromanlagen muss sich der Strompreis weiter erhöhen. Zwangsläufig.

Künstlich verteuert der Staat auch den herkömmlich erzeugten Strom

In einer Pressemitteilung schreibt NAEB-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Hans-Günter Appel:*) „Doch auch der konventionelle Strom aus den Kohle- und Gaskraftwerken wird mit dem weiteren Ausbau der Ökostromanlagen teurer. Das liegt am EEG: Es zwingt die Strom-Netzbetreiber dazu, den (stark schwankenden und nicht planbaren) Ökostrom mit Vorrang abzunehmen. Strom aus konventionellen Kraftwerken hat dann das Nachsehen. Folglich geht die Jahresstromerzeugung der konventionellen Kraftwerke zurück. Aber die Kapital- und Personalkosten bleiben gleich hoch. Denn die konventionellen Kraftwerke müssen sich in Bereitschaft halten, damit sie einspringen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Diese Bereitschaft kostet auch Brennstoff, weil die Kraftwerke auf Betriebstemperatur gehalten werden müssen, wenn sie schnell Strom liefern sollen. Wäre das Kraftwerk kalt, würde es Stunden dauern, es wieder anzufahren, während die Ökostromerzeugung innerhalb von Minuten stark schwanken kann. Nur Gaskraftwerke lassen sich in wenigen Minuten auf volle Leistung hochfahren. Sie allerdings sind die teuersten Erzeuger konventionellen Stroms. Kurzum, wie immer man es betrachtet: Mehr teurer Ökostrom zieht zwangläufig wegen der EEG-Bestimmungen auch höhere Kosten für den konventionellen Strom nach sich.“

Neue Ökostrom-Leitungen treiben den Strompreis zusätzlich hoch

Professor Appel weiter: „Doch das ist noch nicht alles. Ökostrom muss im Netz weitergeleitet werden. Wachsende Strommengen erfordern neue Leitungen zu den Verteilerstationen. Das kostet viele Milliarden Euro, die zu bezahlen sind. Und von wem? Natürlich von uns allen, den Stromkunden. Doch damit nicht genug. Der Windstrom aus Norddeutschland soll durch große Stromtrassen bis nach Bayern transportiert werden. Ein Kilometer neue Trasse kostet als Freileitung mehr als 1 Million Euro. Erdverlegt steigen die Kosten auf etwa 8 Millionen Euro. Auch dies muss bezahlt werden. Wird dann Strom durch die Leitungen geleitet, ist der Transport nicht zum Nulltarif zu haben. Es kommt zu Stromverlusten, die von der Küste bis nach Bayern einschließlich der Verluste durch die Transformatoren etwa 10 Prozent betragen. Die Netzkosten werden also erheblich steigen und den Strompreis zusätzlich in die Höhe treiben.“

Spielraum für den Strompreis? Ja, aber nur nach oben

Es gebe „Spielraum für Strompreissenkungen im Jahr 2015“, so zitiert der erwähnte FAZ-Bericht aus einer „Analyse“ der Agora Energiewende. Doch wirklichen Spielraum für den deutschen Strompreis gibt es nur nach oben. Solange die politische Führungsschicht in Deutschland die Energiewende-Politik fortsetzt – und das zu wollen, betont sie mit Kanzlerin Merkel an der Spitze immer wieder – solange wird der Strompreis progressiv weitersteigen. Die folgende NAEB-Grafik veranschaulicht das.   

Die FAZ nennt die Agora Energiewende eine „Denkfabrik für Energiepolitik“ und eine „Non-Profit-Gesellschaft“. Das klingt nach Unabhängigkeit und Neutralität. Das Gegenteil ist der Fall und läuft auf Irreführung der Leser hinaus.**) Sie ist abhängig, sogar sehr, und vertritt Interessen alles andere als neutral. Das zeigt schon ein Blick in die Aufzählung derer, die dem „Rat der Agora“ (hier) und dem Gesellschafterkreis (hier) angehören. Was ihre Aufgabe ist, bestimmen die beiden Geldgeber. Das sind zwei Stiftungen: die Stiftung Mercator und die European Climate Foundation (ECF).

Die beiden Geldgeber wollen globalen Klimaschutz vorantreiben

Die Mercator will „die Energiewende als Motor für globalen Klimaschutz vorantreiben“, die ECF den „Umbau der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt hin zu einer klimaverträglichen Energieversorgung“ erreichen. Beides deckt sich und ist Energiewende pur. Die ECF ihrerseits beschreibt sich als „eine Gemeinschaftsinitiative mehrerer großer, international tätiger Stiftungen aus Europa und den Vereinigten Staaten gegen die drohende Erdüberhitzung“. Als Teil des ClimateWorks-Netzwerks (hier) setze sie sich seit 2008 dafür ein, einen wirksamen Klimaschutz in Europa voranzubringen. In der Strategie der ECF spiele Deutschland als größtes und wirtschaftsstärkstes EU-Land eine zentrale Rolle – nicht zuletzt, weil die Energiewende zeige, dass der Umbau hin zu einem umwelt- und klimaverträglichen Energiesystem machbar sei. Näheres über die ECF hier.

Das ist reinrassiger Lobbyismus

Die Agora Energiewende darf also gar nicht neutral sein. Auch ist sie noch nicht einmal ein eingetragener Verein (e.V.), nur eine „Initiative“, schon gar nicht eine „Gesellschaft“ (wie die FAZ schrieb), sondern rechtlich nur ein „Teil“ der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP) gGmbH, eingetragen beim Amtsgericht Charlottenburg (HRB 126 115 B). Auch wenn sie selbst nicht auf betriebswirtschaftlichen Gewinn ausgerichtet ist (non-profit), so bedient sie doch massiv rein kommerzielle Interessen, nämlich die ihrer Ratsmitglieder und die ihrer Geldgeber, die an der Energiewende verdienen. Ihr geht es darum „Wie gelingt uns die Energiewende?“ Sie „will den Boden bereiten, damit Deutschland die Weichen richtig stellt. Wir verstehen uns als Denk- und Politiklabor, in dessen Mittelpunkt der Dialog mit den energiepolitischen Akteuren steht Analysieren, verstehen, diskutieren, bewerten: Damit wollen wir die Energiewende voranbringen.“ Das ist reinrassiger Lobbyismus. Wer diese Tatsachen unterschlägt, täuscht seine Leser.

Hinter der Energiewende stehen rein kommerzielle Interessen

Deshalb hat der NAEB-Stromverbraucherschutz einen sehr schweren Stand. Die deutsche Energiewende-Politik dient allein den kommerziellen Interessen zahlreicher Gruppen von Profiteuren, zu denen auch der deutsche Fiskus gehört. Mit Schutz vor anthropogenem Kohlendioxid (CO2) und drohender Erderwärmung wird sie nur begründet, damit sich die Bürger das gefallen lassen. Zu viele von ihnen haben in ihr eine Art Ersatz- oder Zusatzreligion gefunden. Wer einen Glauben hat, zählt sich zu den Guten und findet darin erquicklichen Trost.

Wenn nicht schnell eine Wende der Wende beginnt …

Allerdings ein teurer Trost für die Stromverbraucher. Professor Appel schreibt in seiner NAEB-Pressemitteilung: „Wenn die politische Führung nicht schnell eine Wende der Wende einleitet, werden wir privaten Stromverbraucher im Jahr 2020 für die Kilowattstunde Strom mehr als 50 Euro-Cent bezahlen müssen. Da wir Strom kaum einsparen können, ohne unseren Lebensstandard stark abzusenken, wird es zu einem kräftigen Kaufkraftschwund kommen mit dem Verlust vieler Arbeitsplätze und dem Abstieg von noch mehr Familien in die Sozialhilfe.“ Und der NAEB-Vorsitzende Heinrich Duepmann meint: „Wir brauchen endlich eine Partei, die für eine reale marktwirtschaftliche Energiepolitik eintritt und die unsoziale staatlich-zentrale Planwirtschaft ablehnt. Nur dann bekommt der Stromverbraucher die nötige Wahlfreiheit, um sich für den preiswerteren Strom entscheiden zu können.“

______________________________________________________________________________
*) Wenn ich NAEB zitiere, müssen Sie wissen, dass ich Mitglied bei NAEB bin und dort dem Beirat angehöre, also befangen sein kann. Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier: www.naeb.de  Die NAEB-Pressemitteilungen hier und hier. Wer sich als Energiewende-Opfer sieht, sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungfähiger kann NAEB gegen die Energiewende-Politik auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier.
**) Immerhin zutreffend berichtet hatte die FAZ in ihrer Ausgabe vom 16. Oktober 2014 (Seite 20): „Ökostrom-Umlage sinkt, der Strompreis steigt trotzdem – Netzausbau und andere Umlagen treiben Kosten. Zum ersten Mal seit 14 Jahren sinkt im nächsten Jahr die Umlage zur Förderung des Ökostroms. Doch bedeutet das nicht, dass auch der Strompreis stabil bleibt. „In vielen Regionen muss beispielsweise mit weiter steigenden Netzentgelten gerechnet werden“, sagt die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Hildegard Müller. Der für die Energiewende notwendige Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze kostet in den kommenden Jahren vermutlich Dutzende Milliarden Euro. Weitere fünf Umlagen auf den Strompreis 2015 werden in den kommenden Wochen festgelegt, darunter die für die ungewollten Ausfälle in der Stromerzeugung auf hoher See oder für die Förderung der als besonders wirtschaftlich geltenden Elektrizitätserzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung.“

Haftungsausschluss / Disclaimer siehe hier. Wenn dieser Hinweis nicht unter jedem Beitrag steht, so gilt er doch auch für diese anderen.

Der Beitrag erschien zuerst auf KP-Krauses Blog hier


[1] Anmerkung der Redaktion: Nicht vergessen werden sollte die Tatsache, dass der bisherige Geschäftsführer der AGORA und vormalige Erfüllungsgehilfe von Jürgen Trittin, der Obergrüne Rainer Baake, jetzt als Staatssekretär im BmWi Herrn Gabriel  zuarbeitet, während sein Nachfolger als AGORA Geschäftsführer Patrick Graichen nur aus dem Bundesumweltministerium als “Urlauber” entliehen wurde. So wäscht eine Hand die andere.




Offshoretechnik im Vergleich

In diversen Gutachten sind geplante Erzeugungskapazitäten und Jahresenergieproduktion zu finden.

Hier wird beispielhaft auf das SRU-Gutachten von 2011 Bezug genommen.

SRU Sondergutachten Wege zur 100% erneuerbaren Energieversorgung

Sondergutachten Januar 2011

Tabelle 0:  Auszug aus dem SRU Gutachten 2011

Auf den nächsten Seiten, will ich überprüfen, ob dieses angestrebte Ziel auch erreicht wird oder erreicht werden kann.

Seit dem Jahr 2013 werden auch die Ganglinien der in der Ostsee installierten Anlagen veröffentlicht.

(http://www.netztransparenz.de/de/Online_Hochrechnung_Wind_Offshore.htm)

Seit 2011 ist der Windpark Baltic 1 mit 21 Anlagen Siemens SWT-2.3-93  a 2,3MW in Betrieb.  Dieser Windpark ist mittels einer 160kV Drehstromleitung, über das Umspannwerk Pasewalk,  mit dem  Netz von 50Hertz verbunden.

Tabelle 1 zeigt die Einspeisung der Windenergieanlagen in der Ostsee. Die Einspeisung aus Ganglinien ergibt sich aus der Summierung der Stundenwerte aus der Grafik in Bild 01

Jahr

Einspeisung aus Ganglinien

Einspeisung Jahresmeldung §52 EEG

Volllast-stunden

Volllast-stunden-äquivalent

2010

 

 

 

 

2011

 

124.950 MWh

3.529 h/a

40,3%

2012

 

206.492 MWh

4.275 h/a

48,8%

2013

193.091 MWh

192.513 MWh

3.986 h/a

45,5%

2014

193.830 MWh

 

4.137 h/a

47,23%

Tabelle 1:  Jahreszahlen der Windenergie Offshore in der Ostsee

Die Differenzen zwischen Ganglinie und Jahresmeldung sind von mir bewusst eingestellt. 

Das zur Tabelle 1 gehörende Bild 1 zeigt den Verlauf der Einspeisung in der Ostsee. Man erkennt ein sehr starke Fluktuation zwischen voller Einspeiseleistung und einer Einspeisung nahe Null. In Anlehnung an eine Sägezahnspannung nenne ich diese Anlagen Stromlückengeneratoren.

 

Bild 1 Einspeisung Windenergie Offshore in der Ostsee (50Hertz)

Betrachtet man die Situation der Offshoreanlagen in der Nordsee, so zeigt sich ein wesentlicher Unterschied zu der Situation in der Ostsee. Die Windparks in der Nordsee sind über sogenannte HGÜ-Kabel mit dem Festland verbunden. (HGÜ = Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) Wie man aus der Presse entnehmen konnte, hatte TenneT  Probleme mit HGÜ-Technik eingeräumt. Dies schlägt sich auch in den veröffentlichten Zahlen nieder.

Abweichung Jahresmeldung zu Ganglinie

Jahr

Einspeisung aus Ganglinien

Einspeisung Jahresmeldung §52 EEG

Volllast-stunden

Volllast-stunden-äquivalent Jahresmeldung

Volllast-stunden-äquivalent Ganglinie

3,6%

2010

167.753,08

173.738 MWh

3.173 h/a

36,2%

 

1,4%

2011

437.277,00

443.190 MWh

3.608 h/a

41,2%

 

10,7%

2012

465.224,75

515.158 MWh

2.837 h/a

32,4%

 

0,01%

2013

712.205,25

712.305 MWh

2.007 h/a

22,9%

 

 

2014

1.019.938,75

 

1.761 h/a

 

20,1%

Tabelle 2a:  Jahreszahlen der Windenergie Offshore in der Nordsee

Die Differenzen zwischen Ganglinie und Jahresmeldung sind von mir bewusst eingestellt.

Tabelle 2b  Anzahl und Leistung der Windenergieanlagen in der Nordsee

Bild 2 Einspeisung und Leistung Windenergie Offshore in der Nordsee (TenneT)

Die errechnete Leistungsäquivalent zeigt zur Zeit einen negativen Trend für die Offshoretechnik in der Nordsee.

 

Bild 3 Leistungsäquivalent  Windenergie Offshore in der Nordsee (TenneT)

Hier zeigt sich, dass die Nordseeanlagen (rote Flächen) bei weitem nicht die von ihnen erwartete Energielieferung erbringen, wie die Anlagen in der OStseee ( blaue Flächen). Woran dies liegt, kann ich nicht beurteilen, da mir die entsprechenden Informationen fehlen. Gleichzeitig erkennt man die Charakteristik der Lücken zwischen den Einspeisungen, die  einer Grundlastfähigkeit nicht entsprechen. ( Stromlückengenerator)

Bild 4:  Leistungsäquivalent Offshoreanlagen Ostsee und Nordsee

Schaut man sich die letzten beiden Monate im Jahr 2014 der Nordseeanlagen näher an, so zeigt sich, dass es Probleme mit einzelnen Anlagen, als auch mit den Gleichrichterstationen zu geben scheint.

Die rote Linie 1 deutet daruf hin dass sich anscheinend komplette Windparks aus der Stromproduktion verabschiedet haben. 

Die rote Linie 2 zeigt, dass einzelne Windmühlen auf Störung gegangen sind. Da diese aber in der stürmischen Nordsee stehen, wird es mehr Zeit in Anspruch nehmen, bis die Störungen von  Wartungspersonal behoben werden können.

Bild 5:  Leistungsäquivalent Offshoreanlagen Nordsee

Legt man zusätzlich die Ganglinie der Onshoreanlagen auf die Offshoranlagen, zeigt sich, daß man Frau Höhn empfehlen sollte, ihre Mathematikkenntnisse aufzufrischen. (Irgendwo weht immer Wind)

Bild 6:  Leistungsäquivalent Offshoreanlagen Ostsee und Nordsee sowie Onshore von TenneT

Zum Schluß mache ich einen Faktencheck der  SRU-Prognose, die wiederum als sehr ambitioniert bezeichnen werden kann.

Tabelle 3:  Auszug aus dem SRU Gutachten 2011

Tabelle 4  Nachrechnungen auf die Tabelle 3 mit Zahlen des Jahres 2014

Fazit:

Man sollte über ein eigenes Stromaggregat nachdenken.




2014- nur nach den offiziellen Messwerten ein neues Rekordjahr – Kein Beweis für eine sich fortsetzende Klimaerwärmung

Bild rechts: Kein gutes Weinjahr 2014 in Thüringen: Spätfröste und ein verregneter Spätsommer verdarben die Trauben. Foto: Stefan Kämpfe

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer oder das Rekordjahr beweist noch keine sich verstärkende Erwärmung.

Genauso wie bei der Volksweisheit verhält es auch mit dem Erwärmungsmärchen, der sich in den letzten Jahren angeblich verstärkenden Klimaerwärmung. Trotz dieses warmen Jahres, auf die Gründe gehen wir im nächsten Kapitel ein, ist in diesem neuen Jahrtausend kein sich verstärkender Erwärmungseffekt erkennbar, schon gar nicht in den letzten Jahren. Die Trendlinie zeigt in diesem neuen Jahrtausend immer noch leicht nach unten, was nichts anderes bedeutet, als dass es in den letzten 17 Jahren überhaupt keine weitere Erwärmung gab. Das Wärmejahr 2014 gleicht lediglich das Kältejahr 2010 aus, die Stagnation der Temperaturen bleibt bestehen. Die noch im letzten Jahr fallende Trendlinie ging lediglich in eine unmerkliche fallende Trendlinie der letzten 17 Jahre über. Fazit: Trotz des neuen Rekordjahres fallen die Temperaturen in Deutschland immer noch leicht. Die Medienmeldungen von einer sich verstärkenden Klimaerwärmung, insbesondere der letzten Jahre, entsprechen keinesfalls der Realität.

Die modernen Klima-Kreuzritter werden in den Medien nun verstärkt zum Kampf gegen die Klimaerwärmung aufrufen! Welche Erwärmung soll überhaupt bekämpft werden? Antwort: Genau die, die man selbst erfindet und dann als Unwahrheit den Menschen indoktriniert, so z.B. hier im Schweizer Fernsehen:  http://youtu.be/KHsQReMS7r8 .
In dem 2-Minuten Beitrag lügt M. Jarraud, der Präsident der Weltorganisation Meteorologie, indem er mehrmals wiederholt: „ Die Tendenz der globalen Erwärmung hält weiter an" und "wir müssen die Erwärmung auf 2 Grad begrenzen. Richtig ist: Auch mit diesem warmen Jahr 2014 gibt es seit 1998 keinerlei Tendenz zu einer globalen Erwärmung. Die Trendlinie ist sogar leicht fallend, obwohl diese Trendlinie noch nicht Wärmeinsel-bereinigt ist. Das wäre die Wahrheit der Tagesschaumeldung des SF gewesen.

Das Jahr 2014 war nur in Mittel- und Westeuropa warm und hat in Deutschland den bisherigen Rekord von 2000 überboten. Weltweit jedoch war 2014 eher ein Durchschnittsjahr, siehe RSS-Satellitendaten der nächsten Grafik. Weltweit bleibt 1998 weiterhin das wärmste Jahr. (siehe nächste Grafik)
Nur eine Aussage der Erwärmungspanikmacher ist richtig: der Kohlendioxidgehalt der Erdatmosphäre steigt weiter, siehe kleines ins Diagramm der Abb.1 eingezeichnete Graphik. Die beiden Trendlinienverläufe beweisen in aller Deutlichkeit, dass die Trendlinien von C02 und Temperaturen gegenläufig sind, und damit nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun haben. Das zukünftige Wetter, Klima ist 30 Jahre Wetter, wird von vielen anderen Ursachen und Faktoren bestimmt, oftmals im Zusammenwirken mehrerer Elemente und auch noch mit wechselnden Korrelationen. Und ob es zukünftig wärmer oder kälter wird, das weiß niemand. Wer das Wetter nicht auf vier Wochen vorhersagen kann, der kann auch nicht 30 Jahre in die Zukunft blicken. Klimawandel gibt es immer, das ist eine Tatsache, die niemand von uns leugnet, und dieser ständige Wandel braucht nicht bekämpft zu werden. In Russland fürchtet man sich weitaus mehr vor einer zukünftigen Abkühlung als vor einer Erwärmung. (Googeln: Abkühlung durch C02 in Russland)

Die ständig hinausposaunte Botschaft, nur das menschliche C02 allein würde die Temperaturen bestimmen, eine Zunahme von CO2 würde automatisch auch zu einer Temperaturzunahme führen, ist wissenschaftlicher Blödsinn im Stile einer Pseudoreligion, die wir hier climatetology nennen, und sie schadet dem Ansehen der Wissenschaften, aber auch dem Ansehen des Natur- und Umweltschutzes. Auch bei dieser Grafik von RSS sieht man im Hintergrund die steigende C02-Kurve, während die Temperaturen seit über 18 Jahren weltweit stagnieren.

Kohlendioxid spielt für das Leben auf der Erde eine herausragende Rolle, die Pflanzen brauchen eher mehr und nicht weniger CO2. Mehr CO2 führt zum besseren Wachstum unserer Ernährungspflanzen und ist ein wichtiger Helfer gegen den Hunger in der Welt.

(Siehe jüngster Artikel von K.H. Puls: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/kirche-im-klimawahn-nicht-mehr-als-ja-und-amen/)

Trotz dieses warmen Jahres 2014 in Mittel- und Westeuropa als Ausgleich auf das relativ kalte Jahr 2010 bleibt die Grundaussage bestehen: Im letzten Vierteljahrhundert hat sich neben der bekannten Abwechslung von wärmeren und kälteren Jahren nicht viel Außergewöhnliches ereignet.

Die vom DWD gemessenen Temperaturdaten zeigen mit 2014 eine leicht steigende Trendlinie seit 1989, ohne 2014 war sie noch ausgeglichen. Bereinigt man diese Daten jedoch um den Faktor des Wärmeinseleffektes (WI), der in Deutschland immer noch zunehmend ist, dann bleibt 2014 zwar das wärmste Jahr in diesem Zeitraum, aber die Trendlinie der bereinigten Temperaturwerte zeigt immer noch eine leichte Abkühlung für die letzten 26 Jahre. (siehe Abb. 3) Sollten wir jedoch –nehmen wir mal an- die nächsten Jahre nur noch Jahresmitteltemperaturen oberhalb von 10 Grad haben, dann erst könnte man von einer Fortsetzung eines Erwärmungstrends reden, der dann etwa ab 1985 eingesetzt hätte. Allerdings wäre damit nicht automatisch bewiesen, dass dieser mögliche Erwärmungstrend auf CO2 zurückzuführen wäre. Die Autoren würden dies in erster Linie als eine Fortsetzung des zunehmenden Wärmeinsel-Effektes deuten. Noch immer werden in Deutschland täglich etwa 110 ha überbaut und Messstationen in wärmere Gebiete verlegt, bzw. die Wärmeumgebung der Messstationen verändert sich schleichend.

Siehe: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/der-waermeinseleffekt-wi-als-massgeblicher-treiber-der-temperaturen/

Fazit: Insgesamt war das letzte Vierteljahrhundert neben dem üblichen Auf und Ab sehr ausgeglichen. Das Wetter und das Klima der letzten 26 Jahre richtet sich eben nicht nach dem Geschrei der Pseudoreligion Klimaerwärmung und deren Anhängern, auch wenn das nun mit dem Rekordjahr 2014 ständig behauptet wird.

2014- die meteorologischen Hintergründe des Rekords: Noch nie seit Erfassung gab es so viel „Südwetter“

Die Lufttemperaturen werden durch zahlreiche überregionale Einflussfaktoren gesteuert, allerdings spielen auch regionale Bedingungen eine wichtige Rolle. Die erste Abbildung zeigt, dass die jährliche Sonnenscheindauer dem Verlauf der Jahresdurchschnittstemperaturen ähnelt (mehr Sonnenschein wirkt erwärmend), während die CO2- Konzentration einfach nur fast gleichförmig angestiegen ist:

Auswertbare CO2- Konzentrationen sind erst seit Ende der 1950er Jahre und die jährliche Sonnenscheindauer für Deutschland erst ab 1951 verfügbar. Deutlicher zeigt sich der Zusammenhang zwischen Sonnenscheindauer und Lufttemperaturen in Potsdam:

Die Sonnenscheindauer wirkt vor allem im Sommerhalbjahr erwärmend; sie kann daher das Verhalten der Jahresmitteltemperaturen nur teilweise erklären. Mindestens genauso wichtig ist die Häufigkeitsverteilung der in Deutschland überwiegend im Jahresmittel erwärmend wirkenden Großwetterlagen beziehungsweise Großwettertypen West (Winterhalbjahr), Süd (März bis November) sowie Südost- und Zentralhochlagen (März bis Oktober). Man erkennt eine deutliche Ähnlichkeit zwischen der Häufigkeit dieser Lagen und dem Deutschland- Mittel der Lufttemperatur (mit gewissen Abstrichen ließen sich die Daten bis 1871 ermitteln):

Im Rekordjahr 2014 gab es neben einer überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer mit mindestens 126 Tagen (Stand: 30.11.) doppelt so viele Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil, wie im Langjährigen Mittel! Das ist ebenfalls neuer Rekord. Hinzu kam eine leicht übernormale Anzahl von Westlagen in den Monaten Januar, Februar und Dezember, während Ostwetterlagen, welche besonders in den Wintermonaten stark kühlend wirken, in diesen zu selten auftraten. Weiterhin war im Frühling eine etwas überdurchschnittliche Anzahl der erwärmend wirkenden Zentralhochlagen zu verzeichnen.

Und der Großwettertyp Südwest, welcher im Oktober am stärksten erwärmend wirkt, wurde just in diesem Monat an 16 (!) Tagen beobachtet- fast sechsmal so häufig, wie im langjährigen Oktobermittel! Damit ist klar erwiesen, dass wir das Rekordjahr 2014 einer glücklichen, äußerst seltenen Kombination aus relativ hoher Sonnenscheindauer und einer äußerst günstigen zeitlichen und quantitativen Häufung bestimmter Wetterlagen verdanken- das Richtige stets zur richtigen Zeit!

Wer Näheres über die sehr interessanten Zusammenhänge von Großwetterlagen und Temperaturen und über mögliche Ursachen der Häufung südlicher bis südwestlicher Lagen wissen möchte, kann sich in dem dreiteiligen EIKE- Beitrag von Stefan Kämpfe „Im Takt der AMO und der NAO (1 bis 3): Das Häufigkeitsverhalten der Großwetterlagen und dessen Auswirkungen auf die Deutschland- Temperaturen“ unter http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-1-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/

und http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-2-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/

sowie http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-3-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagen-und-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/

informieren.

Ein weiterer, langfristig nicht zu unterschätzender Treiber der Temperaturen ist der Wärmeinsel-Effekt, der weltweit zunimmt, vor allem auch in Deutschland, da täglich 108 ha der Natur entzogen werden. Bestimmte, durch lokale Erwärmungseffekte wie Bebauung oder Abwärme stark beeinflusste Stationen fließen mit ihren Werten in die Berechnung des Deutschland-Mittels ein und überhöhen dieses.

Beispielsweise in Frankfurt/Main, das in weniger als 40 Jahren die ursprünglich wärmeren Stationen Karlsruhe und Mannheim eingeholt hat (massiver Flughafenausbau). Das Thermometer der Messstation misst die 600° C warmen Abgase des zunehmenden Flugverkehrs und der bebauten Flächen einfach mit. Dazu führt in unmittelbarer Nähe eine zehnspurige Autobahn vorbei. Ein von Menschenhand geschaffenes Band der Wärme durchzieht als Wirbelschleppe die Landschaft.

Der Leser möge bedenken, dass in den Trendlinien der beiden Städte Karlsruhe und Mannheim (Abbildung 7), auch bereits ein verborgener WI- Effekt die Trendlinie seit 1982 nach oben treibt. Aber der WI- Effekt des Frankfurter Flughafens, der beim DWD sogar als ländliche Station eingestuft ist, ist eben stärker, was anschaulich gezeigt wird.

Außerdem können auch Stationsverlagerungen zur Erwärmung beigetragen haben. So in Bocholt, wo die DWD- Station Bocholt- Liedern 2006 aufgegeben und ins wärmere, etwa 40km entfernte Ahaus- Wessum verlegt wurde, aber immer noch unter dem Namen Bocholt geführt wird. Die ursprünglich im Vergleich zum wärmeren Düsseldorf bestehende Differenz der Jahresmitteltemperaturen von 0,4 bis 1K verringerte sich mit der Stationsverlegung plötzlich auf 0,2 bis 0K ! Zwar sind für derartige Fälle eigentlich vor der Verlegung Parallelmessungen zur Kalibrierung vorgesehen, doch nicht immer wird das korrekt durchgeführt, und so hat sich die Station Bocholt mit dem Zeitpunkt der Verlagerung um fast 0,5K erwärmt, was die nächste Abbildung anschaulich zeigt:

Trotz des Rekordjahres 2014 mehren sich die Anzeichen für eine Abkühlungsphase. Das zeigt sich unter anderem an der neuerdings wieder zunehmenden Zahl der Tage mit Nebel in Potsdam (Nebel tritt vermehrt in kühleren Klimaperioden auf):

Man erkennt den gegenläufigen Verlauf von Jahresmitteltemperaturen (schwarz) und der Häufigkeit der Nebeltage pro Jahr (grau), wobei aber zu beachten ist, dass das Nebelverhalten im 20. Jahrhundert auch stark von der bis etwa 1980 wachsenden und danach rapide sinkenden Luftverschmutzung beeinflusst wurde; umso erstaunlicher ist der beginnende erneute Anstieg ab 2010. Das folgende Streudiagramm (letzte Abbildung) verdeutlicht nochmals, dass Nebel kühlend wirkt:

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Nachtrag zu diesem Artikel von Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt:

Zunächst einmal vielen Dank den Autoren für diesen detaillierten Bericht! Dazu lassen sich aus synoptischer Sicht ein paar Bemerkungen machen.

Frage: „Ist dieser Winter durch den Klimawandel so mild?“

Antwort: „Blödsinn! Dieser Winter ist so mild, weil sehr häufig Südwestwind weht – also aus Richtung des subtropischen Atlantiks!“

Frage: „Werden die Winter jetzt allesamt so mild oder immer milder?“

Antwort: „Quatsch! Mild wird es immer bei West- und Südwestwind. Glauben Sie wirklich, dass wir im Winter ab sofort und für alle Zeiten nur noch Südwestwind haben?“

Das bringt m. E. auf den Punkt, worum es mir geht. Wetter und Witterung bei uns werden bestimmt durch die advehierten Luftmassen. Werden sehr häufig milde/warme Luftmassen herangeführt, ist es wärmer als normal (wobei es jetzt keine Rolle spielt, was hier ,normal‘ heißt). Das gilt sowohl tage-als auch monats- oder jahresweise. Der Vergleich bzgl. der Temperatur von Jahr zu Jahr ist also ein Vergleich von Äpfeln und Birnen (wenn nicht sogar von Äpfeln und Stachelbeeren): Es werden beim Vergleich zu warm/zu kalt warme mit kalten Luftmassen in einen Topf geworfen. Das ist wissenschaftlich und statistisch Unsinn, auch wenn es sehr attraktiv ist und immer wieder gemacht wird.

Insofern ist die Statistik der Autoren über alle ersten Jahre dieses Jahrhunderts viel aussagekräftiger. Je mehr Jahre man hat, desto eher sollte sich das Vorherrschen von milden/warmen und kühlen/kalten Luftmassen über die Jahre ausgleichen. Das macht man mit Hilfe der von den Autoren errechneten geglätteten Kurve. Sie zeigt eine leicht negative Tendenz. Daran dürfte das Jahr 2014 kaum etwas ändern. Und eine ähnliche Häufung von Südlagen im Jahr 2015 ist statistisch recht unwahrscheinlich.

Sinnvoll wäre ein Vergleich von warmen Luftmassen mit warmen Luftmassen oder von kalten Luftmassen mit kalten Luftmassen. Und auch das nicht am Boden, sondern im 850-hPa-Niveau oberhalb der bodennahen Reibungsschicht. Ich weiß aber von keiner solchen Arbeit, darum bleibt mir nur folgende Feststellung:

Die Autoren machen im Subheader völlig zu recht auf die außerordentliche Häufung von Süd- und Südostlagen in diesem Jahr 2014 aufmerksam. Dies ist auch mir als Synoptiker aufgefallen. Im bislang wärmsten Jahr 2000 gab es diese Häufung jedenfalls nicht. Wir halten also fest:

Trotz häufigerer Südlagen in diesem Jahr 2014 war dieses kaum wärmer als das Jahr 2000 mit deutlich weniger Südlagen!

Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt




Grüner Staatsekretär und Ex-AGORA Chef Baake gegen Gesinnungsgrünen und AGORA Chef Graichen:

Dr. Patrick Graichen, vom Umweltministerium “ausgeliehener” Chef von “Agora- Energiewende“ wie man auf deren Website nachlesen kann,.. „eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation“ hatte jüngst in einem Anfall von Ehrlichkeit behauptet: „Wir haben uns geirrt!“ und meinte damit, dass die NIE (Nachhaltig instabile Energien) statt der verhassten Kern- und Kohlekraftwerke nunmehr die „guten“ Gaskraftwerke verdrängen. ZEIT Redakteur Frank Drieschner fasste sein Interview mit Graichen so zusammen (alle Details hier):

Graichen sagt kurz gefasst: Nicht in ein paar Details, sondern in einem zentralen Punkt. Die vielen Windräder und Solaranlagen, die Deutschland baut, leisten nicht das, was wir uns von ihnen versprochen haben. Wir hatten gehofft, dass sie die schmutzigen Kohlekraftwerke ersetzen würden, die schlimmste Quelle von Treibhausgasen. Doch das tun sie nicht… und weiter schreibt Drieschner…

Um den Irrtum zu verstehen, muss man sich noch einmal den Grundgedanken der Energiewende vor Augen führen. Der ging ungefähr so: Deutschland steigt aus der Nuklearenergie aus und setzt stattdessen auf erneuerbare Energien, auf Sonne und Wind vor allem. Wenn es mal nicht genug Ökostrom gibt, dann springen Emissionsarme Gaskraftwerke ein, bis irgendwann auch diese überflüssig werden. Der böse Atomstrom verschwindet zuerst, als Nächstes der schmutzige Kohlestrom, die Luft wird sauberer, und Deutschland wird zum Vorbild und Vorreiter beim Klimaschutz.

So haben sich das alle gedacht. Nur leider wird daraus nichts. Das ist der Irrtum, den Patrick Graichen beklagt.

…………»Im Nachhinein ist das alles logisch«, sagt Graichen. »Trotzdem hat hier vor drei, vier Jahren keiner diese Logik so durchschaut. «

Doch obwohl dieses Statement bereits einem Offenbarungseid gleichkommt, ließ es ihm Drieschner nicht als sozusagen „höhere Gewalt“ durchgehen, sondern ging ihn und seine Kollegen im Artikel „Schmutziger Irrtum“ kräftig an. So erkennt Drieschner richtig…

…Die Energiewende würde nicht funktionieren: Wer es wissen wollte, der konnte es wissen, auch damals schon. Aber wer wollte es wissen? Rund um die Erneuerbaren ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter politisch-industrieller Komplex herangewachsen. Sein Einfluss ist wahrscheinlich nur dem Geflecht zwischen Staat und Atomwirtschaft im vergangenen Jahrhundert vergleichbar. Alle Akteure in diesem Komplex verbindet ein Interesse: Probleme der Energiewende müssen lösbar erscheinen, damit die Wind- und Sonnenbranche weiter subventioniert werden.”

 Von dieser ebenso richtigen, wie späten Erkenntnis alarmiert, meldete sich der heutige grüne Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und vorherige AGORA Chef Baake empört zu Wort. Was nicht ist, was nicht sein darf, ist ganz offensichtlich sein Credo, denn er verlangte und bekam von „DIE ZEIT“  Platz für eine ausführliche Stellungnahme zu den Ausführungen von Graichen/Drieschner.  Die erschien dann am 12.12.14 in der Online-Ausgabe unter dem trotzigen Titel:

Saubere Wende“,

und fängt dann mit den folgenden Behauptungen an:

„Die deutsche Energiepolitik funktioniert.“

Um dann nach bekannter Politikerart, das Offensichtliche – aber mit der Abschwächung „vorerst“- einzugestehen:

„Trotzdem steigt vorerst die Klimabelastung. Eine Antwort auf Frank Drieschner „

Im dann folgenden Text wird dann erst einmal auf die große Errungenschaft des EEG eingegangen, an der Baake, damals grüner Staatssekretär unter Umweltminister Jürgen Trittin, so kräftig beteiligt war, dass man es fast sein Baby nennen könnte. Um dann in den folgenden Absätzen immer wieder geschickt Ursache und Wirkung zu vertauschen. Danach ist zwar der Anteil von Elektroenergie aus NIE Quellen um 114 TWh gestiegen – was weder Graichen noch Drieschner bestritten hatten- und Elektroenergie aus Kernkraftwerken um 72 TWh gefallen – was auch niemand bestreitet, 8 Kernkraftwerke wurden ja zwangsweise abgeschaltet- um dann richtig festzustellen, dass trotz dieser segensreichen Wirkung des EEG, die Stromproduktion aus fossil befeuerten Kraftwerken auf „gleichem Niveau“ lag wie zu Beginn. Dass sie sogar um 13 TWh[1] höher lagen als im Jahre 2000 verschweigt Baake aber dem Leser. Und auch, dass die NIE Quellen bereits 2013 mit 147 TWh, also mit rd. 25 %, an der gesamten Stromerzeugung beteiligt waren. Und damit eigentlich die Produktion aus den 8 KKW ohne zusätzlichen CO2 Ausstoß komplett hätten ersetzen können und müssen. Wenn, ja wenn nicht das leidige Problem der auch noch zufälligen Volatilität da wäre. Weil dieser in Massen und völlig am Bedarf vorbei erzeugte NIE Zufalls-Strom, zwar von niemandem gebraucht wurde, aber auf jeden Fall abgenommen, vom Verbraucher bezahlt  und ins Netz eingespeist werden musste und sich deshalb seinen Weg – oft ins Ausland- suchte. Häufig war es nur per Zuzahlung – vornehmer „negativer Preis“ genannt- bereit ihn auch abzunehmen.. Beim grünen Baake[2] liest sich diese staatliche erzwungene Ressourcen- und Geldverschwendung so

Den Betreibern von Kohlekraftwerken gelang es in den vergangenen Jahren, immer größere Strommengen ins Ausland zu verkaufen. Dies blieb nicht ohne Wirkung auf die Klimabilanz in Deutschland.

Kein Wort von der staatlicherseits angeordneten Überproduktion untauglichen Stroms, der per gesetzlich festgeschriebener Vorrangeinspeisung in jeder Menge und zu jeder Zeit zu festgelegten Preisen ins Netz gedrückt wird.

Stattdessen versucht er hier zum ersten Mal den Leser auf  eine falsche Fährte zu locken. Denn, weil – so seine spitzfindige Erklärung- Deutschland zu viel Strom produzierte, und zwar nicht etwa aus NIE Quellen, sondern aus Kohlekraftwerken, hätte man diesen nur ins Ausland verkaufen können. Leider gelegentlich auch, so Baake, nur unter Zuzahlungen- aber dies nur, weil, so will er die Leser glauben machen, die Fossil-Kraftwerker ihre Produktion nicht schnell genug hätten absenken können. Und nur deshalb, so Baake, seien die CO2 Emissionen –leider, leider, leider, wieder angestiegen.

Und auch, weil die Fossil-Kraftwerker zu wenig für ihre Emissionsrechte zu zahlen hätten. Denn, wenn wie geplant, diese einen Preis von 25 bis 30 € pro Tonne CO2 hätten, wäre Kohlestrom viel zu teuer und nur Strom aus den jetzt noch teureren Gaskraftwerken hätte die unvermeidlichen Lücken füllen können. Daher sei

„…Die schlechte CO-Bilanz (ist) nicht das Ergebnis des "schmutzigen Irrtums" einer fehlgeleiteten Energiewende, sondern das eines politischen Versagens.“

Und versagt hätten nicht etwa er und seine anderen grünen Genossen aller Parteien, die den Verbrauchern doppelt und dreifach überteuerten Strom aufzwingen wollen, sondern die anderen. Die hätten aus politischem Kalkül, das ihm und seinen Genossen natürlich völlig abgeht, diese Mehrfach-Abzocke verhindert. Vornehmlich die EU“…. die Russland, die Ukraine und China; ..ihr Emissionshandelssystem hineingelassen (hat).“

 

Abbildung 1: Windeinspeisung von Strom am 17.7.14 mit 24 MW im Minimum und am 12.12.14 mit 29.687 MW. Die Differenz müssen die fossil befeuerten und Kernkraftwerke ausgleichen.

Welche Konsequenz diese Forderung nach mehr Flexibilität für die konventionellen Kraftwerksbetreiber hat, zeigt eindrucksvoll Abb. 1. Die eingespeiste Windleistung schwankte zwischen diesen beiden Tagen um das rd. 1.200 fache. Nur ein sehr krankes Hirn kann sich diese Art der Stromversorgung für ein Industrieland ausdenken. Doch Baake ficht das alles nicht an. Denn niemals dürften er und/oder seine Gesinnungsgenossen  sich in die Niederungen der Naturgesetze gegeben haben, nach denen sich alles richten muss. Auch die Politik. Ob sie will oder nicht.

Naturwissenschaften gehören in diesen Kreisen eben nicht zur Bildung, wie der intelligente Spötter, Anglist und Romancier Schwanitz schon vor Jahren zwar überheblich aber treffend feststellte. Prof. Helmut Alt bringt die verheerend irreführenden Aussagen des Staatssekretärs Baake daher konsequent auf den Punkt:

Warum die Argumentation von Herrn  Rainer Baake, Staatsekretär im BMWI,  energietechnisch und energiewirtschaftlich unvertretbar ist, kann mit dem neben- stehenden Leistungsdiagramm für den  Monat November 2014 bereits hinreichend bewiesen werden: 

Abb. 2 : Wind- Solar und konvent. Leistungs-Einspeisung für den Nov. 2014

Zum Zeitpunkt des Leistungsmaximums am Donnerstag den 13. November 2014 war die Summe aus Wind- und Sonnenleistung nahezu gleich Null. An solchen Tagen zeigt sich als harte Realität in Deutschland, dass auch bei beliebig vielen Wind- und Sonnenanlagen die hundertprozentige Ersatzleistungsbereitstellung aus konventionellen Kraftwerken unabdingbar ist. Da können auch teure „smart grids“ nicht weiterhelfen.

Man benötigt also komplett zwei Systeme, eines für die Zeit, wenn der Wind weht und eines wie bisher, für die Zeit wenn der Wind nicht weht! Das wird aber unter Wettbewerbsbedingungen unbezahlbar und für unser Land unzumutbar sein. Die 72 TWh KKW – Strom zu 3,5 ct/kWh wurden ersetzt durch fluktuierenden EEG-Strom zu rd. 16 ct/kWh, also zu Mehrkosten von jährlich über 9 Mrd. €!

Daher ist es auch so unkritisch, ob die Transportleitungen gebaut oder termingerecht fertig werden, so lange die BNA die Abschaltung der vorhandenen Kraftwerke verbietet – und das wird so sein – (und die Eigentümer dann nicht insolvent werden, vorsichtshalber gliedert E.ON schon mal die Kraftwerkssparte aus!), haben wir doch eine sichere Stromversorgung. Nicht verfügbare Transportleitungen erhöhen nur faktisch die Zeitdauer der ohnehin auftretenden Windflauten!

Doch das ist noch nicht alles was Baake so an Irreführung betreibt. Denn auch er will den Leser glauben machen, dass man nur das Netz groß genug machen müsse, um Schwankungen jederzeit aus diesem Netz ausgleichen könne. Gräbt also die Schnapsidee vom Stromsee wieder aus. Denn, so doziert er:

„…Unser zukünftiges Stromsystem wird sehr dezentral sein. Millionen von Erzeugern werden mit Kunden über intelligente Systeme verbunden sein. Der Übergang ist so radikal wie die Ablösung der Großrechner durch PCs. Dezentralität darf aber nicht mit Autonomie verwechselt werden. Die Energiewende in Deutschland wird sich vor allem auf Windkraftanlagen und Photovoltaik (PV) stützen. Nur mit diesen kann regenerativer Strom in ausreichender Menge und kostengünstig hergestellt werden. „

Offensichtlich hat Baake noch nie eine europäische Wetterkarte mit ihren europaweiten Hoch- und Tiefs gesehen. Viel Strom hier bedeutet also fast immer (zu)viel Strom dort, oder auch das Gegenteil, kein Strom hier bedeutet also fast immer kein Strom dort. Das Netz gleicht überhaupt nichts aus, mag es so „intelligent“ sein, wie seine Schöpfer es uns weismachen wollen,  sondern transportiert -mit fast Lichtgeschwindigkeit- die daraus entstehende Instabilität in die entlegensten Winkel.

Und dann legt er noch eine falsche Spur, denn die Volatilität seiner Favoriten sieht er durchaus, glaubt aber, indem er das Problem auf ganz Europa verlagert, seine Leser weiter für dumm verkaufen zu können und bietet ihnen dafür die folgende „Lektion“ an

„..Die erste Lektion lautet: Je besser wir uns in Deutschland und Europa mit Netzen verbinden, umso einfacher und kostengünstiger wird die Energiewende. Weil der Wind nicht überall gleich stark weht und die Sonne je nach Wetter in den Regionen unterschiedlich stark scheint, müssen die Schwankungen durch Netze ausgeglichen werden…“

Kein Wort davon, dass sowohl diese Stromerzeugung, wie Verteilung, wenn sie denn gebaut würden, erneut die Kosten, den Landschaftsverbrauch, die Tiermassaker, die Instabilität in immer neue astronomische Höhen treibt. Im Gegenteil, Baake faselt von „einfacher und kostengünstiger“ Energiewende.

Und damit immer noch nicht  genug. Er will uns noch weitere Lektionen lehren (Hervorhebung vom Autor):

Die zweite Lektion lautet: Unser System muss flexibler werden. Konventionelle Stromerzeuger mussten ihre Produktion schon immer an die sich pausenlos, aber ziemlich regelmäßig ändernde Nachfrage anpassen. Jetzt müssen sich die Stromerzeuger zusätzlich an der wetterabhängigen Produktion von Strom aus Wind und Sonne ausrichten. Das hat nichts mit dem gesetzlichen Vorrang der Erneuerbaren in unseren Netzen zu tun, sondern hat seine Ursache in der Logik des Strommarkts. …

Offensichtlich rechnet Baake damit, dass ihm seine Leser bei DIE ZEIT diese komplette Verdrehung der Wirklichkeit  nicht nur abnehmen, sondern auch weiterhin seinen wirren Vorstellungen folgen. So geht es nämlich bis zum Ende des Artikel weiter und weiter und weiter. Weil nicht anders möglich, bereitet er – aus Rücksichtnahme auf die Volatilität, und die damit verbundene Backup-Notwendigkeit- einer staatlichen Planwirtschaft bei den Versorgern den Weg, indem er einen „Kapazitätsmarkt“ fordert, und verspricht dann den Gläubigen eine heile, helle Stromzukunft. Nicht ohne zuvor die irrwitzige Behauptung aufgestellt zu haben:

Für die Versorgung mit erneuerbaren Energien verfügen wir heute über leistungsfähige Technologien. Sie können Strom kostengünstig produzieren. 

Zwar ist die tägliche Realität ein kompletter Gegenbeweis für diese steile These, aber das ficht einen wahren,  dazu in der Sache völlig ahnungslosen jedoch tiefgläubigen Politiker, nicht an. Denn am Schluss formuliert er seine völlig realitätsfremde Vision und beschwört die Leser (Hervorhebungen vom Autor):

Entscheidend ist jetzt, dass wir ein neues, dezentrales und vernetztes Stromsystem mit niedrigen Systemkosten errichten. Die Energiewende darf nicht nur eine ökologische, sie muss auch eine ökonomische Erfolgsgeschichte werden. Wir müssen zeigen, dass es möglich ist, eines der größten Industrieländer der Welt mit wachsenden Anteilen erneuerbarer Energien zuverlässig und mit bezahlbaren Preisen zu versorgen. Die Welt beobachtet uns sehr genau. Wenn uns der Umstieg auf regenerative Quellen gelingt und Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Industrie erhalten bleiben, dann wird dieses Beispiel der größte Beitrag sein, den Deutschland im Kampf gegen den Klimawandel leisten kann.

Da fragt sich der kühle Beobachter: Und wenn nicht? Wenn der Kampf gegen die Naturgesetze zwangsläufig gescheitert ist, wer kommt dann für den bewusst angerichteten Schaden auf? Werden dann Herr Baake und seine Genossen zur Verantwortung gezogen? Vermutlich nicht, stattdessen werden sie befördert werden und ihre Nachfolger weiter emsig nach einem dritten Weg suchen.

Ob das am Anfang dieses dialektischen Baakeschen Aufrufs stehende Bekenntnis seines Nachfolgers bei AGORA „Wir haben uns geirrt“ Graichen zu personellen Konsequenzen für den mutigen Bekenner führen wird, wissen wir nicht. Es ist aber sehr wahrscheinlich, auch wenn dieser, als nur „beurlaubter“ Beamter, dann sicher weich fallen wird. Wir werden daher das Gespann Baake/Graichen im Auge behalten. Und Finanziers von AGORA nämlich die Mercator Stiftung und die European Climate Foundation auch.


[1] Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen AGEB siehe Bruttostromerzeugung Deutschland in TWh;

[2] Bei Wikipedia findet man über Baake (Auszug): Nach dem Abitur arbeitete Rainer Baake von 1974 bis 1978 als Community Organizer in Chicago. Er studierte darauf Anfang der 1980er Jahre in MarburgVolkswirtschaft und wurde Diplom-Volkswirt. 1983 trat Baake den Grünen bei und übernahm 1985 nach eigenen Angaben als erster Grüner ein hauptamtliches Wahlamt: Nach dem Abschluss von Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen wählte der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf Baake zum Ersten Kreisbeigeordneten und Stellvertreter des Landrates. Dabei trug er unter anderem auch Verantwortung als Umweltdezernent.[3] Rainer Baake war Staatssekretär im damaligen Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten (1991 bis 28. Oktober 1998, siehe Kabinett Eichel I und II) unter Joschka Fischer. Zusammen mit Fischer legte er die Hanauer Nuklearbetriebe still und diskutierte mit RWE die Sicherheit des Atomkraftwerkes Biblis. Baake erarbeitete Strategien zur Förderung der Erneuerbaren Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz.




Strom durch Drachenfliegen – dem Visionär ist nichts zu schwer

Enerkite ist eine von zwei Unternehmungen mit Sitz in Brandenburg beziehungsweise Berlin, die mit Flugdrachen Windenergie „ernten“ wollen. „Damit könnten sie einen visionären Beitrag zur Energiewende leisten“, schwärmt die „taz“. Leider „fehlt es an nötigen Fördermitteln.“ Unter letzterem Satz schwelt der unerschütterbare Glaube, dass im Energiesektor physikalische Wunder möglich wären, würde man nur bergeweise Steuerzahlerkohle verbrennen.

Wie nun funktioniert so ein Zauberdrachen? Bei den kleinen Enerkite-Anlagen (die prinzipiell ähnlich arbeitende Firma NTS möchte größere Räder im Sektor der so genannten „Höhenwindenergie“ drehen) läuft es verkürzt so: Drachen mit 30 Quadratmeter Fläche fliegen an Seilen in Achterkurven bis auf Höhen von zwei-, dreihundert Meter quer zum Wind. Die dabei entstehende Kraft auf die Seile treibt einen Generator am Boden an. Ist die maximale Höhe erreicht, wird der Drachen eingeholt und fährt wieder hoch.

Die Idee: In Höhen, die selbst von den heutigen Riesenspargeln nicht erreicht werden, weht es stärker. Der „Jahreswindertrag“ sei doppelt so hoch wie der eines Windrades. Zudem sei eine Drachenwindanlage viel billiger als ein Rotorenturm, weil sie 90 Prozent Material einspare. Gegen die milliardenschweren Windbarone stichelt der Enerkite-Erfinder Alexander Bormann: „Statt Gigantomanie werden die Enerkite-Produkte schrittweise entwickelt und markt- und bedarfsgerecht etabliert.“

Der Tüftler hat eine Demo-Anlage auf einen alten Feuerwehrwagen verfrachtet und ist damit auf Werbetour gegangen. Unter anderem ließ er seine Drachen über dem ehemaligen Berliner Flugplatz Tempelhof kreisen. Das Video darüber erinnert an das alljährliche Drachenfestival auf der dänischen Insel Fanö.

Der Windradindustrie behagt die neue Konkurrenz nicht. Sie kooperiert nicht mit den Drachenbauern, schweigt sie so gut es geht tot. Im „Bundesverband Windenergie“, einer smart vernetzten Lobby der EEG-Profiteure, sind die Höhenwindmacher nicht vertreten. Nicht allein, weil diese keck beanspruchen, ihre Anlagen seien fortschrittlicher als Windspargel. Mit ihnen könnte „konkurrenzlos preiswerter Öko-Strom erzeugt werden“, „eines Tages“ möglicherweise für sensationelle vier Cent pro Kilowattstunde. Zudem seien die Magic Dragons auch noch klimafreundlicher als die Windradmonster aus Beton und Stahl. Landwirte, mittelständische Betriebe und Kommunen könnten „ihren Strombedarf künftig unabhängig von Subventionen decken“.

Aber da ist noch mehr, was die Windkraftindustriellen nervt. Die dicken Fördertöpfe, an die natürlich auch Enerkite ran will (taz: „Gerade beim Bundesumweltministerium gibt es noch viel Zurückhaltung, sagt Ahrens“), sie haben Grenzen. Noch eine Sparte, die Geld für weitgehend nutzlose Ökoenergieerzeugung abgreifen möchte, das könnte irgendwann dazu führen, dass die gesamte „erneuerbare“ Branche von der Politik gedeckelt wird. Bereits jetzt wird Enerkite nach eigenen Angaben „mit Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg gefördert.“ Zur Freude der alten Pfründehalter fiel aber das Ergebnis einer Studie, die das BMUB über die neuen Flugwindanlagen in Auftrag gegeben hatte, nicht gerade enthusiastisch aus.

Video:  EnerKite Flugwindkraftanlagen vorgestellt; EnerKíte – Dein nachhaltiges Investment; Registrieren, informieren und investieren: http://www.enerkite.de/fundernation; Realisierung: Digital Motion Pictures GmbH – http://www.agentur-dmp.at/; EnerKite GmbH – www.enerkite.de ;Soundtrack: Chillheimer, http://www.terrasound.de

Tatsächlich ist am Drachenkonzept das meiste, wenn nicht alles, falsch. Würde es massenhaft umgesetzt, wäre es ebenso landschaftsverschandelnd wie Windräder – man kann sich unschwer ausmalen, wie es aussähe, wenn andauernd riesige Laken am Himmel auf- und niedergingen. Und die Drachen würden ja auch nicht mehr als Zappelstrom generieren, genau wie Windräder oder Solaranlagen, deren Ineffizienz im Kardinalfehler der Unberechenbarkeit ihres Stromeintrags wurzelt. Dass der Wind in den etwas größeren Höhen, wo die Drachen operieren sollen, beständig weht, entstammt dem Reich der Energiesagen.

Zudem sind sämtliche Kleinkrauteranlagen zur Stromerzeugung in entwickelten Industrieländern nicht bloß überflüssig, sondern für eine stabile Versorgung nachgerade kontraproduktiv. Dagegen steht die im Juste Milieu beliebte Vorstellung vom Charme des Dezentralen. Vom grundsympathischen Klein-Klein, mit welchem der rebellische David dem multinationalen Energiegoliath ein Schnippchen schlagen kann.

Diese Erzählung kam in den frühen 1970ern auf. Es waren Landkommunarden und Öko-Schrate, welche die Rezepte des britischen Ökonomen und Bestsellerautors E.F. Schumacher („Small ist beautiful“, 1973) auf ihren gammeligen Höfen ausprobierten. Nie wurde das lustiger dargestellt als in der Filmkomödie „Am Tag als Bobby Ewing starb“. Recht eigentlich reicht die deutsche Verklärung autarker Lebensformen allerdings noch etwas weiter zurück, nämlich in die Nazizeit.

Aber, könnten Flugwindanlagen nicht wenigstens eine Lösung für die Energieprobleme der Dritten Welt sein? Vielleicht in Simbabwe oder in der Sahelzone oder im indischen Bundesstaat Bihar einigen Nutzen stiften? Dort also, wo es nicht auf eine stabile Stromversorgung ankommt, weil es sowieso höchstens mal stundenweise Strom gibt?

Kaum. Dafür sind die Steuerungstechnik der Anlagen und deren Wartung viel zu anspruchsvoll. Was mit modernen Gerätschaften aus westlicher Produktion in drittweltigen Regionen eher früher denn später geschieht, erzählt einem jeder gestandene Entwicklungshelfer. Traktoren zum Beispiel, die nicht mit einfachsten Mitteln vor Ort gewartet und repariert werden können, rotten bald nach ihrer Auslieferung ungenutzt vor sich hin.

Ob die Realwelt Spleens von Öko-Visionären benötigt, ist denen natürlich wurscht. Enerkite wirbt emsig um „finanzkräftige Unterstützung durch Business Angels und Wagniskapitalgeber“. Bis zum 25. Dezember 2014 „ermöglichen wir darüber hinaus auch die unbürokratische Beteiligung von privaten Investoren an der Technologie- und Produktentwicklung in Form von partiarischen (firmenwertabhängigen/gewinnabhängigen) Nachrangdarlehen über die Crowdinvestment-Plattform FunderNation.“ Ab 100 Euro ist man dabei. Total verlockend in Nullzinszeiten, oder? Enerkite, bereits ganz abgehoben: „Anteilseigner können für Ihr Investment bei planmäßigem Verlauf das etwa 10-fache als Erlös erwarten. Ein pessimistisches Szenario erlaubt eine Rendite, die dem etwa 2.5-fachen des Einsatzes entspricht.“

Wie, derlei Versprechen kommen Ihnen irgendwie bekannt vor? Wer war das noch gleich, der immer sagenhafte Renditeaussichten auf Lager hatte? Ach ja, Carsten hieß dieser Mr. 8-Prozent. Carsten Rodbertus. Er war mal Chef bei Prokon. Auch er ein Visionär, gar keine Frage.

http://www.enerkite.de
https://www.deutsche-mikroinvest.de/nts

zuerst erschienen auf ACHGUT




Kraut und Rüben –Interviewer von „Krautreporter.de“ wird von Umwelt-Ministerin Hendricks in Sachen Ahnungslosigkeit weit in den Schatten gestellt.

Zweifellos ist die eigene Meinungsbildung der Zuschauer/hörer aus ARD und ZDF mit Hilfe einer durchaus möglichen, objektiven Übermittelung von nackter Information nicht vorgesehen, denn Fakten bekommt man dort nur stark selektiert zu hören/sehen. Hat man in diesen Sendeanstalten jemals unabhängige, kritische Experten zu Klimaschutz oder Energiewende vernommen? Nur Ideologisches wie etwa von einer Frau Kemfert wird geboten, von der sich viele Zuschauer inzwischen fragen, wie diese Dame zu ihrer Professur gelangte.

Man erhält "Erläuterung" von ausgewählten Nachrichten nach ideologisch/politischem Gusto der betreffenden Redaktion. Dem Zuschauer/hörer wird es offenbar nicht zugetraut, oder es ist wohl eher unerwünscht, dass er sich eine eigene Meinung bildet. Die Printmedien stehen mit diesem Bemühen ihren elektronischen Schwestern nicht nach. Die Seher, Hörer und Leser danken es ihnen mit massenhafter Abwanderung ins Internet, was den klassischen Medienschaffenden zusehends die Existenzgrundlage entzieht.

Da wirkt die Idee eines privat finanzierten Medienangebots von unabhängigen, nur der Wahrheit verpflichteten und objektiv, neutral berichtenden Journalisten erfrischend. Einerseits als finanzieller Rettungsanker für Journalisten, denn auch diese wollen wohnen, essen und anständig bezahlt werden, ohne ständig befürchten zu müssen ihren Job zu verlieren, wenn sie es zu oft vergessen dem Gruppenzwang "links-grün" zu genügen. Und andererseits tut frischer Wind immer gut. Besonders uns Zuschauern, Hörern und Lesern.

Berichten was ist“, brachte es der legendäre Verleger Rudolf Augstein über die Pflicht eines Journalisten auf den Punkt und eingedenk dieser Mahnung auch der große Journalist Hajo Friedrich mit der Leitlinie an seine Kollegen „Der Journalist soll berichten, und sich nicht mit der Sache über die er berichtet, gemein machen – noch nicht einmal mit einer guten“. Ein Medium, das diese eigentlich verbindlichen Selbstverständlichkeiten beherzigte, wäre längst überfällig und wird sehnlichst von vielen Lesern, Hörern und Zuschauern herbeigewünscht.

Auch die gewählte Art der Finanzierung der Krautreporter, nämlich direkt durch den Leser, klingt sympathisch und ist es wohl auch. Denn innerhalb nur weniger Monate brachten die „User“ rd. 1 Mio € für das junge Unternehmen auf. Genügend Geld also, um mit Fachleuten besetzt eine professionelle Informationsseite zu starten. Sollte man meinen. Doch wie anders möchte man dort sein?  Schauen wir nach: Auf deren Website (hier) in der Rubrik „Über uns“ erfährt man u.a.

Wir wollen es anders machen. Mit Reportagen, Recherchen, Porträts und Erklärstücken. Über Themen, mit denen wir uns auskennen. Mit der Zeit, die nötig ist, um eine Geschichte zu erzählen. Und den Hintergründen, um zu verstehen, was auf der Welt passiert.

Da haben wir es ja leider schon wieder: "Reportagen, Recherchen, Porträts" sehr gut (das wollen wir). Erklärstücke und Geschichten aber NEIN(!!), denn die bekommen wir bereits bei ARD und ZDF übergenug geboten. Zurück zu den Krautreportern! Damit es auch – wenigstens theoretisch – genauso läuft, wie vorgenommen, haben sich die Krautreporter auf 10 Grundsätze (wer denkt da nicht an die 10 Gebote) verständigt. Die seien unbedingt einzuhalten.

Damit gerüstet – also über Themen, mit denen wir uns auskennen – wurde der Reporter Tilo Jung, bei Krautreporter namentlich unter der Rubrik „Politik“ aufgeführt und darunter – nicht unzutreffend – in der Unterrubrik "Jung & Naiv – Politik für Desinteressierte  auf die Bundesumweltminsterin Barbara Hendricks losgelassen.  Zu seinem Fragestil gehört, so notierte entzückt eine MAREIKE NIEBERDING  im FAZ Feuilleton:

Tilo Jung will mit dummen Fragen den Politjournalismus verändern. Er duzt grundsätzlich jeden und rückt seinen Interviewpartnern gehörig auf die Pelle. Ist das „Jung & Naiv“ oder einfach nur banal?

Was es nun ist, können die Leser am Besten selber beurteilen, wenn sie das Interview lesen oder anschauen. Denn das mit den dummen Fragen nimmt er wörtlich. Nur ..mit Themen mit denen wir uns auskennen ist es leider nun gar nichts. Denn Tilo, nennen wir ihn so, kennt sich beim Thema seines Interviews NULL aus. Von Klima-Fakten absolut keine Spur, noch nicht einmal homöopathisch. Und deswegen reiht sich das Interview  – abgesehen vom Duzen – nahtlos in eine Fülle von nämlichen (dämlichen) Interviews der Mainstream Medien ein: sie zeugen stets davon, wie wenig der Interviewer, damit sind gendergerecht auch weibliche gemeint, irgendeine Ahnung von dem haben, was sie da überhaupt fragen wollenn.

Aber ein Superlativ bleibt dennoch: Tilo zusammen mit Barbara (Hendricks) bieten mit Abstand das Lustigste, Naivste und – wir bitten um Nachsicht, aber es trifft leider zu – sachlich abgrundtief Dümmste, was man bisher hierzulande beim Thema zu Gesicht/Gehör bekam. Damit war es zumindest, wie versprochen, sowohl jung als auch naiv. Einen Trost gibt es: Der Interviewer befindet sich in seiner völligen Ahnungslosigkeit gepaart mit festem Glauben (Klimareligion) in Übereinstimmung mit  der Mehrzahl seiner verwöhnten Altersgenossen. Doch das Beste – oder Schlimmste, wie man´s nimmt –  sind die Antworten der Ministerin, sie stehen den Fragen und Feststellungen des Interviewers an sachlicher Qualität in nichts nach. Hier kann man sich das ganze Interview ansehen und hier das Transscript lesen.

Video des Interviews von Krautreporter Tilo mit Bundesumweltministerin Barbara (Hendricks) 

Doch Vorsicht, es ist wirklich nur etwas für Satiriker oder für ganz hart Gesottene. Nachfolgend ein paar Kostproben von Tilo & Barbara (Hendricks), zum Teil von uns kommentiert

Teaser von der Website der Krautreporter:

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sieht ein enormes Sparpotential in der Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien. Bei Jung & Naiv erklärt sie, wofür sie einen Nobelpreis bekommen würde, wann Deutschland das Ziel von 100 Prozent saubere Energie ausruft und wie es gelingen soll, tatsächlich einmal die Umwelt zu schützen, statt sie weiter zu schädigen.

Tilo: Was hast du denn vorher gemacht?

Hendricks: Vorher war ich auch schon Bundestagsabgeordnete. Und ich war ziemlich lange Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium. Also eigentlich bin ich eine Zahlenfrau.

Tilo:  ich habe ja noch nicht viel vom Klimaschutz gelernt, aber ich habe gehört, Holland ist in Gefahr. Wäre der Niederrhein da auch in Gefahr?

Hendricks: Holland ist in Gefahr, der Niederrhein noch nicht. Es ist auch nicht ganz Holland in Gefahr.  Aber in der Tat, wenn der Meeresspiegel steigt, dann wären große Teile von den Niederlanden in Gefahr, ja.

Tilo: Wenn er steigt – oder wird er steigen?

Hendricks: Er ist schon gestiegen. Er ist schon in den letzten Jahrzehnten, also seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, um 19 Zentimeter gestiegen. Das hört sich nicht viel an, aber wenn man nicht so richtig hoch über dem Meeresspiegel liegt, dann ist man eben trotzdem weg. Und die Gefahr ist eben nicht nur bei Teilen der Niederlande so, sondern bei vielen anderen kleinen Inselstaaten durchaus gegeben. Also der Meeresspiegel wird auch weiter ansteigen, aber wir müssen genau den Meeresspiegelanstieg begrenzen, indem wir eben auch den Klimawandel begrenzen.

Unser Kommentar: Hier hätten Thilo und Barbara (Hendricks) sich einfach einmal mit nicht einmal sonderlich hohem Aufwand schlau machen können.

Die Fakten: Der Meeresspiegel ist global gemittelt, seit der letzten Eiszeit um circa 120 m angestiegen. Seitdem ist die Anstiegsrate konstant, ein anthropogener Einfluss ist nicht aufzufinden (hier, hier). Zum "Klimawandel begrenzen": Weder Thilo noch Hendricks scheint bekannt zu sein, dass es naturgesetzlich kein kontantes Klima gibt, noch nie gab und auch nie geben wird. Genausogut können sie fordern Wetteränderungen zu begrenzen.

Ferner ist den beiden unbekannt, dass bis heute kein anthropogenes Klimasignal auffindbar ist. So schreibt z.B. die wohl renommierteste (inkl. ihrer männlichen Kollegen) Klimaexpertin der USA, geachtet bei "Freund" und "Feind", Frau Prof. Judith Curry, in "Challenging the 2 °C target am 3.Okt.2014 in Ihrem Blog völlig zutreffend: "…the inconvenient truth that there is no detection of an increase in most types of extreme weather events and it is extreme difficult to attribute any change to humans ..". Das gleiche berichtete bereits 1997 der wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem Sondergutachten 1997 (hier) auf S. 8 unten "wegen der hohen natürlichen Klimavariabilität ist es sehr schwierig nachzuweisen, ob der Mensch die beobachtete Klimaänderung mit verursacht hat", aufzufinden. Damals saßen noch seriöse Fachleute in diesem Gremium.

Wie soll der Mensch unter diesen Bedingungen den Klimawandel begrenzen? Das ist auf die Spitze getriebene Absurdität. Selbst das IPCC schnallt es allmählich verschämt/widerwillig . Im jüngsten (fünften) Bericht für Politiker findet sich seine bisher erstaunlichste Fußnote, nämlich die zur Klimasensitivität des CO2 "No best estimate for equilibrum sensitivity can now be given because of lack of agreement on values across assessed lines of evidence and studies". Unter vernünftigen, rational denkenden Menschen wäre spätestens damit Schluss mit dem Klimaunsinn. Die Fußnote besagt nämlich nichts anderes, als dass der einzige Beleg für eine gefährliche Klimawirkung des anthropogenen CO2 in der Wissenschaft umstritten ist.  Ehe wir es vergessen: Thilo und Hendricks werden kaum wissen, was man unter der Klimasensitivität versteht. Wir entschuldigen uns und empfehlen Nachhilfe bei einem Fachmann, der’s ihnen erklärt.

So what? In die Mülltonne mit dem CO2-Quatsch, denn was man nicht messen kann, ist sinnvollerweise keinen Pfifferling für konkrete Maßnahmen wert. Aber wir müssen ja weltweit Vorbild sein, sagt unsere Kanzlerin und nimmt dafür den Untergang unserer Stromversorger und Exodus unserer stromintensiven Industrien billigend in Kauf. Für diese Zerstörung unserer industriellen Lebensgrundlage rückt man hierzulande an die Spitze der Beliebtheitsskala, dies nur als kurze Abschweifung zur Befindlichkeit unseres Landes. 

Tilo: Hat die Menschheit, haben wir Menschen irgend etwas mit dem Klimawandel zu tun?

Hendricks: Ja! Es haben sich ja eine ganze Zeit lang Wissenschaftler darum gestritten, oder auch konservative Politiker,  so wie meinetwegen Republikaner in den USA oder so, die behaupten das Gegenteil,  aber das ist Quatsch.

Tilo:… dass der Mensch gar nichts damit zu tun hat?

Hendricks: Ja, die behaupten, der Mensch hätte damit nichts zu tun, und es hätte schon immer Vulkanausbrüche und Eiszeiten und Hitzeperioden gegeben, und das sei alles normal. Ist aber nicht! Also mittlerweile sind mindestens 95 Prozent aller Wissenschaftler auf der ganzen Welt fest davon überzeugt, dass ganz überwiegend der Klimawandel menschengemacht ist. Wenn zum Beispiel ein Vulkan ausbricht, dann hat das Auswirkungen auf den Klimawandel, das ist klar. Aber ganz überwiegend ist es menschengemacht.

Unser Kommentar: Noch einmal fürs Nähkästchen der beiden: es ist bis heute kein anthropogenes Klimasignal auffindbar. Dass 95% aller Wissenschaftler anderer Meinung seien, ist ein immer wieder hervorgeholter Unsinn (es werden im Übrigen stets 97% genannt, noch nicht einmal die richtige Propagandazahl hat Frau Hendricks mitbekommen). Mit ihren 95% liegt sie, was die deutschen Medien und die deutsche Politik angeht, vermutlich richtig, denn Dummheit ist bekanntlich so virulent wie Ebola. Die 5% Rest dürfen aber nicht mit der Gruppe der Klimaforscher verwechselt werden. Sogar an deutschen Universitäten sind entsprechende Frageaktionen durchgeführt worden. Eine gute Übersicht findet sich (hier). Immerhin sind zwei der Hendrick’schen "5%-Abweichler" Physik-Nobelpreisträger, auf der IPCC-Seite gibt es solche naturwissenschaftliche Qualität nicht.  Weil Thilo und Hendricks wohl auch dies nicht wissen, nebenbei: "Klima" ist ein Teilgebiet der Physik.

Tilo: Gibt es denn Klimaleugner bei euch in der großen Koalition?

Hendricks: Nein. Bei uns gibt es keine Klimaleugner.  Die gibt es in manchen Teilen in den Vereinigten Staaten, die gibt es in Australien, und auch in anderen nicht-demokratischen Ländern kommt das auch vor, durchaus. Aber bei uns gibt’s das nicht.

Unser Kommentar: also Australien ist undemokratisch, danke für die Info, das wussten wir noch gar nicht. Und dann: iiiih.. bewahre, Klimaleugner in der GroKo! Volksvertreter als Abweichler vom offiziellenen Klimaklamauk gibt es zwar, etwa Arnold Vaatz, Michael Fuchs und Klaus Wilsch. Alle drei CDU MdB und dazu einige CDU – Abgeordnete in den Landtagen und im Europaparlament, doch es ist (noch) eine verschwindend kleine Truppe. Mit parlamentarischen Laien bar jeder auch nur rudimentären Kenntnisse von Technik und Naturwissenschaft (Juristen, Soziologen, Experten für Stricken/Handarbeit, für die Margarineindustrie am Niederrhein usw. – wir hören besser auf) reale Naturwissenschaftler in einen Topf zu werfen, erscheint schon frivol. Verzeihung, ein paar Techniker und Naturwissenschaftler und Mathematiker gibt es natürlich in den Parlamenten, die halten aber wohlweislich die Klappe – denn sie wollen schließlich ihre Listenplätze bei der nächsten Wahl nicht verlieren.

Und weiter:

Tilo: Das heißt, Deutschland könnte das grünste Land der Welt sein. Wir könnten Kohle abgeschafft haben, wir könnten nur noch CO2-frei Energie herstellen und trotzdem sagst du: Das brächte nichts, wenn die anderen nicht mitmachen? Wann hat Deutschland das letzte Mal das Klima geschützt?

Hendricks: Das ist eigentlich ein ständiger Prozess. Also wir sind dabei, das Klima zu schützen. Allerdings …Wir kommen rein, Lichtschalter an oder stecken irgendetwas in die Dose und wollen natürlich sofort Strom haben. Aber was ist in der Nacht, wenn der Wind nicht weht?…Und deswegen, weil wir das noch nicht richtig speichern können, haben wir auf absehbare Zeit auch noch andere Stromproduktion.

Tilo: Wie können wir das speichern?

Hendricks: Ehrlich gesagt: Wenn ich das wüsste, dann hätte ich wahrscheinlich den Nobelpreis für … keine Ahnung.

Unser Kommentar: Tja, keine Ahnung, so ist es. Das Speicherproblem ist natürlich prinzipiell lösbar, da bedarf es keines Nobelpreises, nur eben prinzipiell unlösbar unter vernünftigen Kosten. Naivster Glaube und Hoffnung versetzen bei uns politische Berge, bloß nicht die technisch/wirtschaftliche Realität. Bereits mit rudimentären Kenntnissen in Physik, Chemie und vor allem Kostenrechnung ist zu erkennen, dass das Kostenproblem der Stromspeicherung nie lösbar sein wird, allenfalls vielleicht mit dem "Warp-Antrieb" von Enterprise. Als große Fans von Enterprise sind sich die Autoren sicher mit grünem Stallgeruch den guten Thilo und Frau Barbara (Hendricks) auch noch vom Warp-Antrieb überzeugen zu können.

Tilo: Warum haben wir uns nicht das Ziel von 100 Prozent gesetzt?

Hendricks: Ja, weil wir das eben im Moment noch nicht mit den Speicherkapazitäten haben.

Unser Kommentar: Ooooch, ..eben im Moment….das ist aber wirklich schade. Geht noch nicht aber sicher bald, wie können wir trösten?

Unser Kommentar: Und hier die Königsfrage samt Antwort:

Tilo: Warum überzeugt man die Bevölkerung nicht damit, dass man sagt: Wenn wir irgendwann bei 100 Prozent sein sollten, dann braucht man für Strom gar nichts bezahlen, weil der ja aus Erneuerbaren kommt. Das Einzige, was noch etwas kostet, ist die Instandsetzung. Warum wird das Argument eigentlich nicht gebracht: ‘Hey Leute, irgendwann brauchen wir für Strom nicht mehr zu bezahlen!’?

Hendricks: Ja, fast nichts mehr, das ist klar…..

Unser Kommentar: Für den Strom nichts mehr bezahlen, wo der Strompreis infolge des grünen Durchmarsches durch einen ehemals vorhandenen deutschen Sachverstand ungebremst in den Himmel schießt?? Hier sind selbst wir brutal abgehärtete Autoren platt und schnappen nach Luft. So viel sachlicher Quatsch tut jetzt körperlich weh. Erneuerbare können wegen der naturgesetzlich unabänderlichen Eigenschaften "Zu geringe Energiedichte" und "Fluktuierendes Angebot" grundsätzlich niemals konkurrenzfähig sein. Sind die beiden wirklich so naiv, an ihre Nichtkosten bei 100% zu glauben? Wir fürchten, sie sind es. Unfassbar! Wo findet sich medizinische Hilfe?

Es lohnt sich das ganze Interview zu sehen oder zu lesen. Wir können uns über eine solche Politikerin und den ganz anderen Journalismus nur noch freuen. Möge das Licht bei diesen beiden Experten möglichst rasch ausgehen (Barbara Hendricks schaltet ja alle Lampen aus, die in ihrer Reichweite liegen), dann sind wir bald bei 100%. Wir werden, wenn die Visionen dieser Leute Realität geworden sein sollten – und warum nicht, wir Deutschen halten bekanntlich jeden Unsinn konsequent bis zur letzten Patrone durch -, wieder Beeren und Pilze in unseren Wäldern sammeln und als Putzkolonnen bei den Chinesen mit ihren modernen Kernkraftwerken aushelfen dürfen. Auf in diese Zukunft – wir haben diese Politiker gewählt und verdienen es nicht besser!

Jede noch so gute Satire hat gegen die politische Wirklichkeit in unserem Lande keine Chance. Daher entschuldigen wir uns für unseren naiven Versuch bei den Lesern. Unübertroffenes ist eben nicht mehr zu toppen.




Mehr Erneuerbare? Man achte auf die Enten-Kurve!

Hintergrund

In einem Stromnetz müssen Netzlast und Erzeugung sorgfältig ausbalanciert werden, Augenblick für Augenblick. Während es Technologien zur Energiespeicherung gibt, erfordert das Netz Wechselstrom, der in Echtzeit erzeugt werden muss. Die erzeugte Speicherenergie muss physikalisch eine Turbine betreiben, und in Batterien gespeicherter Strom muss bei Bedarf in Wechselstrom konvertiert werden. Folglich transformieren alle Technologien (einschließlich Speichertechnologien) eine Energieform (Treibstoff, potentielle Energie, Stromspeicherung) in Echtzeit zu Wechselstrom. Ihre kombinierten Beiträge müssen zur Grundlast passen auf augenblicklicher Basis.

Wenn einem Stromsystem eine Last hinzugefügt wird, verlangsamt sich die Netzfrequenz ein wenig. Dies signalisiert einigen Generatoren, ihre Leistung zu verstärken. Nimmt die Last ab, nimmt die Frequenz zu, und den Generatoren wird signalisiert zurückzufahren. Es gibt Ausschläge im System, wenn ein Generator aus dem System entfernt oder diesem hinzugefügt wird. Bei Systemstörungen könnten große Mengen Last oder Erzeugung verloren gehen, und das System muss sofort und effektiv die Balance wiederherstellen, um weitere Probleme zu vermeiden. Die Frequenz wechselt fortwährend, um Erzeugungs-Änderungen zu signalisieren. Sie liegt nahe 60 Schwingungen pro Sekunde in Nordamerika.

Da das Netz verbunden ist und Strom nahezu mit Lichtgeschwindigkeit fließt, können verfügbare Einheiten dem System in gewisser Weise helfen, wenn es zu Frequenzabfällen kommt, egal wer für den Bedarf verantwortlich ist. Das Netz ist in Kontrollgebiete unterteilt. Kontrollgebiete versuchen sicherzustellen, dass Erzeugung und Last innerhalb des Kontrollgebietes zu Null ausbalanciert sind. Wenn in einem Gebiet eine Frequenzstörung auftritt, werden andere Kontrollgebiete kurzzeitig zu Hilfe kommen, aber wenn die Frequenzstörung längere Zeit anhält, wird das System bei einem Überangebot an Energie sich selbst korrigieren, um den Betrieb sicherzustellen.

Je flacher und glatter die Lastart ist und je flacher die Verluste ausfallen, umso einfacher ist es, das System zu managen. Zusätzlich zu kleineren und größeren Störungen kann sich die Netzlast im Tagesverlauf dramatisch ändern. Im Sommer ist das Lastniveau über Nacht nur sehr gering und steigt tagsüber mit der Temperatur, bleibt dann aber bis zum Abend auf dem hohen Niveau, wenn die Menschen von der Arbeit nach Hause kommen. Im Winter kommt es in vielen Gebieten vor Sonnenaufgang zu Lastspitzen und dann wieder am Abend. Last und Ressourcen müssen im Gleichgewicht sein, so dass Erzeugung hoch- und herunter gefahren werden kann, um das Gleichgewicht zu halten. Die Erzeugung muss zur Last passen, jedoch genügend Reserven verfügbar halten um sicherzustellen, dass das System im Falle potentieller Störungen zuverlässig bleibt.

Hydro

Allgemein sind Wasserkraftwerke mit ihrer Fähigkeit zur Speicherung von Wasser exzellent dazu geeignet, Lastschwankungen zu folgen. Sie können sofort hoch oder herunter geregelt werden, wenn sich die Netzlast ändert. Sie sind leicht zu handhaben, und man kann sie augenblicklich entweder ganz aus dem Netz entfernen und bei Lastrückgängen sofort wieder zuschalten. Es kann sogar dann Last zur Verfügung stellen, wenn das Erzeugungsniveau zu hoch ist. Sie funktionieren gut mit Erneuerbaren, da Wasser zurückgehalten werden kann, wenn die Sonne scheint und Wind weht, und es kann sofort wieder fließen, wenn sich diese Umstände ändern. Erzeugung mit Wasserkraft macht es einfacher, einem System Wind- und Solarenergie zuzuführen.

Gas befeuerte Turbinen und kombinierte Kreislauf-Einheiten

Ressourcen auf der Grundlage von Gas sind gut geeignet, der Last zu folgen. Sie können im Standby-Modus gehalten werden, wenn das nötig ist, und können bei Bedarf schnell hochgefahren werden. Allerdings hat es Folgen, diese Kraftwerke immer wieder zu starten und zu stoppen. Dies verursacht Anforderungen an die Wartung und Modernisierungskosten. Wenn diese Ressourcen angeworfen werden, um Wind und Solar unter die Arme zu greifen, gibt es Systemkosten und Kraftwerks-Emissionen. Die einfachen Verbrennungsturbinen sind schneller, aber die kombinierten Schaltkreise sind effizienter.

Kohlekraftwerke

Kohlekraftwerke können allgemein immer zwischen ihrer Volllast und Halb-Last betrieben werden. Sie können hoch- und heruntergefahren werden in diesem Bereich, abhängig von Systemerfordernissen und der Wirtschaft. Allerdings sind sie begrenzt hinsichtlich der Schnelligkeit, mit der sie hoch- und heruntergefahren werden können, und falls sie geschlossen werden, müssen sie eine Zeitlang unten bleiben, bevor man sie wieder anfahren kann. Dies ist allgemein mehr als bei Gaskraftwerken – das Herunter- und Wiederanfahren ist teurer und schwerfällig. Der Betrieb von Kohlekraftwerken zwischen ihren Spitzen- und Minimumwerten kann dem System Last zur Verfügung stellen.

Kernkraftwerke

Infolge wirtschaftlicher und Sicherheitsbedenken sowie behördlicher Vorschriften sind Kernkraftwerke so ausgelegt, dass sie immer Volllast liefern, außer während Abschaltungen für Wartungsarbeiten. Für ältere Kernkraftwerke war das unabdingbar, da sie nicht ohne signifikante Risiken hoch- und heruntergefahren werden können. Neuere Kraftwerke haben diese Fähigkeit, aber ich glaube nicht, dass derzeit irgendjemand daran denkt, Kernkraftwerke in den USA aufzurüsten. Es kann zeitweise an einigen Stellen notwendig sein, wo Kernkraft einen großen Teil des Strombedarfs deckt. Außerdem klopft man ihre Fähigkeit ab, Erneuerbare zu integrieren.

Betreiben des Systems

Die Wekzeuge für die Balance der Last enthalten zumeist die oben erwähnten Ressourcen. Um das Lastniveau zu erhöhen, unmittelbar bevor das Kraftwerk ans Netz geht, werden andere Ressourcen bis zur Lastspitzen hochgefahren, damit sie nach Hinzufügen der neuen Einheit rasch herunter geregelt werden können. Wenn die Last abnimmt, werden die Kraftwerke näher an ihren Minima betrieben und dann rasch wieder hochgeregelt, wenn Kraftwerke vom Netz gehen. Je steiler die derartigen Änderungen sind, umso größer die Herausforderung bei der Anpassung an diese Lastschwankungen. Zusätzlich zum Aufrechterhalten der Netzlast muss den Operatoren eine gewisse drehende Erzeugungsreserve zur Verfügung stehen (spinning reserve). Auf diese Einheiten (oder freie Erzeugungsmöglichkeiten an einer betriebenen Einheit) kann man sich verlassen, um rasche Erzeugung sicherzustellen. Zusätzlich müssen andere Ressourcen verfügbar sein, auf die man sich innerhalb von zehn Minuten berufen kann. Darüber hinaus gibt es Planungsreserven, die für zusätzliche Erzeugung sorgen, wenn ein Kraftwerk ausfällt.

Die Operatoren müssen für die Erfordernisse der Erzeugung vorausplanen.

Beispiel: Falls am nächsten Tag Kohlekraftwerke benötigt werden, kann man sie nicht nachts abschalten, wenn die Last zurückgeht. Ihr Ziel ist es, mit Ressourcen aufzuwarten, die zuverlässig und wirtschaftlich die Last ausgleichen. Wegen der Unvorhersagbarkeit im Zusammenhang mit Last und Erzeugung ist es eine Herausforderung, in das System Ressourcen einzubringen und wieder herauszunehmen, wenn die Nachfrage steigt oder fällt.

Der Vollständigkeit halber sollte noch angemerkt werden, dass die Operatoren manchmal auch die Kontrolle über die Netzlast haben, um das Gleichgewicht zu halten. Energieunternehmen halten einen Teil ihrer Last verbunden mit Under Frequency Load Shedding (UFLS)-Programmen [Lastabwurf Programmen bei Frequenzabfall], um die Last abzusenken, wenn die Frequenz ausreichend niedrig ist, dass die Fähigkeit der Generatoren zur Regelung ineffektiv sein könnte. Lastabwurf bei Frequenzabfall ist sicher ein seltenes Ereignis, das nur unter ganz bestimmten Bedingungen auftritt, wenn verschiedene Dinge gleichzeitig fehlerhaft werden. Zusätzlich zu einem Notfall haben einige Verbraucher Zeit, spezielle Raten zu nutzen. Operatoren sollten in der Lage sein, Klimaanlagen abzuschalten, Wasserkocher oder Industrielasten, ebenso wie andere Möglichkeiten zur Laständerung wie Spannungs-Reduktion zu haben. Lastabwurf-Programme ohne Notfälle sind nicht implementiert, um die Last auszugleichen, sondern eher um die Spitzennachfrage zu reduzieren.

Wind und Solar

Auf Wind und Solar kann man für den Lastausgleich nicht bauen. Tatsächlich sorgen sie dafür, dass das Lastgleichgewicht noch unvorhersagbarer wird. Es kann beim Output sehr viel Fluktuationen geben, die durch andere Ressourcen ausgeglichen werden müssen, wenn Wolken aufziehen oder sich die Windstärke ändert. Dies gilt kurzfristig, ebenso wie Stunde für Stunde. Man hofft, dass sich mit ausreichend großen Ressourcen die Wechselwirkungen aufheben, aber das funktioniert oftmals nicht so gut wie erhofft.

Oft wird gesagt, dass Solarstrom etwas Gutes ist, weil Energie zu Zeiten maximaler Nachfrage erzeugt wird. Dies stimmt in gewisser Weise, ist aber nicht allgemein richtig. An vielen Winter-Morgen  fehlt die Sonne und beginnt erst, Energie zu erzeugen, wenn die Operatoren das System bereits wieder herunter regeln. Auch abends wird typischerweise nie das volle Ausmaß erzeugt. Aus ökonomischen Gründen (in Bezug auf Maximierung des solaren Outputs, nicht des Netzbetriebes) sind Solarpaneele so ausgerichtet, dass sie das meiste Sonnenlicht über Mittag einfangen. Kommt es zur Spitzennachfrage, tendiert die Sonne dazu, wieder zu sinken, was eine immer größere Herausforderung für die Operatoren ist. Während die zusätzliche Energie tagsüber ihren Wert hat, steht die Sonne häufig im Gegensatz zu den Erfordernissen des Systems.

Auf Wind kann man nicht zählen. Die Windgeschwindigkeit kann in Zeiten maximaler Nachfrage Null sein. Oftmals wird auch maximal Energie erzeugt, wenn die Nachfrage minimal ist. Erhebliche Probleme können nachts bei Sturm auftreten. In einigen Gebieten gibt es nachts ein Überangebot an Strom. Um Über-Erzeugung zu verhindern, werden Strafzahlungen für die zusätzliche Einspeisung von Strom in Zeiten minimaler Nachfrage erhoben. In einigen Fällen (z. B. in den Starkwindgebieten von Texas) werden Energieunternehmen für die nächtliche Stromerzeugung bestraft (obwohl sie ihre Kraftwerke am Laufen halten müssen, um für die Nachfrage am nächsten Tag gerüstet zu sein), während Windenergie (die ohne operationelle Folgen entfernt werden kann) ihren Beitrag zu einer Über-Erzeugung leistet, damit deren Betreiber eine garantierte Rate für dessen Erzeugung bekommen.

Ein ähnliches Problem hinsichtlich der Balance gilt großenteils auch für Solarstrom, wie die „California Duck Curve” zeigt. Die Kurve unten zeigt, dass das projizierte Wachstum von Sonnenenergie vor Ort einen begrenzten Einfluss auf die Spitzenlast im System hat, aber einen gewaltigen Einfluss auf die Lastverteilung über Mittag. Dies birgt das Risiko der Übererzeugung am Nachmittag und erfordert zunehmend die Notwendigkeit von Eingriffen in das Netz, wenn die Sonne sinkt. Falls Solarstrom also ebenfalls Teil der Haupt-Energieversorgung ist, wird der Druck auf die verbleibende Erzeugung zum Abend hin immer größer werden.

Zukunft der "Erneuerbaren"?

Um große Mengen Wind- und Solarstrom in das Netz zu integrieren, braucht man bestimmte Formen der Backup-Erzeugung. Die Mischung aus Solar-, Wind- und Wasserstrom mit einer adäquaten Kapazität und Speichermöglichkeiten könnte funktionieren. Leider gibt es nur wenige Gebiete, die einen Überfluss an Hydroenergie aufweisen oder das Potential für deren Ausbau haben. Vorstellbar ist auch ein extensiver Gebrauch der Pumpspeicher-Technologie, aber die wäre nur zu sehr hohen Kosten zu haben.

Flatterstrom mit Kernkraft als Backup zu stützen erscheint hoch kontraproduktiv. Die Kosten und Belastungen der Erzeugung mittels Kernkraft sind so klein, dass der Ersatz von Kernkraft durch lückenhafte Erzeugung mittels Wind und Sonne nahezu sinnlos erscheint.

Das Backup lückenhafter Ressourcen mit Gasturbinen und kombinierten Kreislaufeinheiten würde funktionieren. Der Kostenvergleich bei einem solchen System sollte aber nicht auf der Grundlage der Differenz zwischen Solar- bzw. Winderzeugung einerseits und Gaserzeugung andererseits erfolgen. Der sinvoll angebrachte Kostenvergleich besteht vielmehr darin zu prüfen, was die Erzeugung durch Wind und Sonne bzw. durch Gas kosten würde, im Vergleich zur Gaserzeugung allein.

Derartige Zahlen gibt es nur sehr selten und wären möglicherweise auch nicht politisch realisierbar, falls man sie verstehen würde. Der Schlüssel zu diesem Verständnis ist, dass ein hoher Anteil an Erneuerbaren lediglich die Fixkosten der Gaserzeugung geringfügig reduzieren würde. Während der Rückgang der Kosten durch Gaserzeugung gering wäre, wären die zusätzlichen Fixkosten der Erneuerbaren sehr hoch.

Und dann gibt es da noch die Speicherunterstützung mit Batterien, andere Speichertechnologien und Methoden, die Fortschritte bei der Kontrolle von Lastanforderungen bringen. Das kann gut das Netz der Zukunft sein, würde aber auf der Grundlage heutiger Projektionen extrem hohe Kosten verursachen. Diese Kosten sollten in ihrer Natur grundlegend verstanden worden sein, bevor man eine solche Zukunft anstrebt. Sicher sollte man Wind- und Solarstrom hinzufügen, wann immer das gerechtfertigt ist, aber wenn man über das Ziel hinausschießt, hätte das gravierende Konsequenzen für die Zuverlässigkeit des Systems, die Kosten und das Verhalten des Netzes.

Abschließende Bemerkungen

Wie mit allen Ingenieursentscheidungen gibt es Abstriche. Ressourcen, die nicht helfen bei der Ausbalancierung der Last, können zeitweise eine gute Wahl sein und auch einen Platz im Energiemix einnehmen, falls sie andere positive Eigenschaften aufweisen. Ein Systemmix, das hauptsächlich auf konventionelle synchrone Erzeugung baut, wird allgemein die Fähigkeit haben, Lastschwankungen auszugleichen. Wenn es ausreichend Wasserkraft, Kohle- und Gasressourcen gibt, können größere Mengen erneuerbarer Energie zu moderaten Kosten mit jenen als Backup dienen. Wenn jedoch der Anteil der Erneuerbaren dramatisch zunimmt oder der Ressourcenmix verändert wird, um große Anteile konventionellen Stromes zu entfernen, können die zusätzliche Kosten für Wind und Solar extreme Höhen erreichen.

Dieser Beitrag konzentrierte sich auf den Lastausgleich oder das Zusammenpassen erzeugter Megawatt und Last-Megawatt. Allein aus dieser Überlegung erkennt man, dass es unangebracht ist, Wind und Solar mit konventionelleren Energieressourcen zu vergleichen, wenn es allein um die Kosten geht. Hinsichtlich der unabdingbaren Aufgabe, das System auszubalancieren, helfen Wind und Solar nicht, sondern verursachen im Gegenteil hohe Belastungen. Diese Belastungen können nicht einfach ignoriert werden, wenn zunehmend Strom aus solchen Quellen in das System eingespeist wird. Sicher sollte man  Wind und Solar hinzufügen (Anmerkung der Redaktion: nach Meinung des Autors, nach Meinung der EIKE Redaktion sind die überflüssig wie ein Kropf, nur sehr, sehr viel teurer), wann immer es gerechtfertigt ist oder auch zu Forschungszwecken, aber wenn man zu ambitioniert vorgeht, hätte das gravierende Konsequenzen für die Zuverlässigkeit des Systems, die Kosten und das Verhalten des Netzes.

Kurzbio: Planning Engineer hat über 30 Jahre Erfahrung in der Stromindustrie und überwachte die Planung von Erzeugung und Transport. Er ist Prof. Dr. Ing. mit einem Master als Elektroingenieur und einem Abschluss im Bereich politischer Analyse. Er war und ist Mitglied in verschiedenen regionalen und nationalen Komitees im Bereich Stromversorgung.

Anmerkung von Blogbetreiberin Judith Curry: Dies ist ein Gastbeitrag eines vieljährigen Lesers bei Climate etc. Ich habe diesen Beitrag angefordert, weil „Planning Engineer“ in einem früheren Beitrag hier einige Perspektiven ausgebreitet hat, die es wert sind, in einem Blog zu erscheinen. Planning Engineer schreibt unter diesem Pseudonym, weil er hier seine privaten Ansichten äußert, die er ungerne mit seinem Arbeitgeber in Verbindung gebracht wissen will.

Wie bei allen Gastbeiträgen bitte ich bei Kommentaren, sachbezogen und konstruktiv zu bleiben.

Link: http://judithcurry.com/2014/11/05/more-renewables-watch-out-for-the-duck-curve/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Dieser Artikel wurde von einem Elektrofachmann geschrieben, wie Judith Curry ja schon angemerkt hat. Er enthält viele englische Fachausdrücke und teils mir unverständliche Formulierungen, von denen ich nicht immer sicher bin, sie richtig übersetzt zu haben. Mitunter habe ich mehr eine Inhaltsangabe eines Absatzes gegeben denn eine direkte Übersetzung. Ich hoffe, die Fachleute in diesem Forum haben Verständnis. Sachliche Korrekturen sind willkommen, bitte aber dann unbedingt der Aufforderung von Judith Curry folgen!

C. F.