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Umweltakti­vismus als Kohlenstoff-Imperia­lismus: Alptraum für die Armen

Indien befindet sich in einem Wettlauf mit der Zeit, um wirtschaftlichen Fortschritt zu erreichen. In den letzten drei Jahrzehnten ist seine Wirtschaft sprunghaft gewachsen und hat Hunderte von Millionen Menschen aus der Armut befreit. Dennoch hat das Land noch einen weiten Weg vor sich, bevor es wie die Nationen im entwickelten Westen werden kann.

Eine der größten Hürden ist die Versorgung aller Menschen in Indien mit zuverlässiger, erschwinglicher Elektrizität. Unterbrechungsfreier Strom ist immer noch ein Luxus, den nur wenige Inder genießen.

Obwohl Indien überwiegend agrarisch geprägt ist, erlebt es ein massives Wachstum im industriellen und verarbeitenden Sektor. Auch der Dienstleistungssektor und die Informationstechnologie boomen. Der Energiesektor des Landes ist das Rückgrat des Wirtschaftswachstums.

Aber das Land steht vor ständigen Herausforderungen bei seinen Energiezielen. Vor allem Kohlenwasserstoffprojekte werden von gut organisierten und von westlichen Geldgebern unterstützten Umweltaktivisten behindert.

Blockierung fossiler Projekte verzögert Armutsbekämpfung

Eine Reihe von Entwicklungsprojekten in Indien liegt derzeit auf Eis, obwohl das Green Tribunal, das indische Äquivalent zur U.S. Environmental Protection Agency, die Genehmigung erteilt hat.

Ein Beispiel dafür ist das Kohlenwasserstoffprojekt in Neduvasal, das nur wenige hundert Kilometer von meiner Heimatstadt in Tamil Nadu entfernt liegt. Trotz der Genehmigung durch das Green Tribunal gingen die Proteste weiter, und das Projekt ist in der Schwebe.

Mehrere andere wichtige Energieprojekte wurden aufgrund des starken Umweltaktivismus in diesem speziellen Teil Indiens verzögert oder aufgegeben, wodurch die Region des wirtschaftlichen Fortschritts beraubt wurde.

Darunter waren ein Titandioxidprojekt, ein Kernkraftprojekt, ein Teilchenphysik-Forschungsprojekt, ein Kupferherstellungsprojekt und ein Gasexplorationsprojekt. Einige dieser Projekte wurden vom Obersten Gerichtshof Indiens genehmigt und von technischen Experten als sicher eingestuft, dennoch wurden sie verzögert oder bleiben wegen der Proteste auf Eis gelegt.

Es kostet viel Mühe und Zeit, Menschen über die Armutsgrenze zu bringen. Manchmal werden durch entwicklungsfeindliche Proteste – von Umweltgruppen, die von radikalen Elementen im Ausland finanziert werden – die dringend benötigten Entwicklungsprojekte ganz einfach durch Fehlinformationskampagnen an der Basis abgesagt.

Das Traurigste daran ist, dass die Auswirkungen dieser wirtschaftlichen Hürden in den Entwicklungsländern viel bedeutender sind, wo sie die Armen und diejenigen, die sehr nahe an der Armutsgrenze leben, treffen können. Ein paar Monate COVID-19-Sperrung in Indien haben Millionen Menschen in extreme Armut zurückgeschickt, in der sie sich nicht einmal drei Mahlzeiten am Tag leisten können.

Während kleine Umweltgruppen und ihre regionalen Proteste den Fortschritt auf diese Weise behindern, fördern große internationale Gruppen eine Umwelt- und Energiepolitik, die einen viel größeren Einfluss auf die Wirtschaft hat.

Kohlenstoff-Imperialismus

Die internationale Klimapolitik, insbesondere das Pariser Abkommen, hat das Potenzial, die indische Wirtschaft zu stören. Aber die indischen Behörden haben sich immer gegen die Auferlegung einer restriktiven Energiepolitik durch das anti-fossile Establishment im Westen gewehrt

Indiens Vorbehalte diesbezüglich wurden von Indiens ehemaligem Chef-Wirtschaftsberater des Premierministers, Arvind Subramaniam, sehr gut ausgedrückt. In Anerkennung der subtilen Bemühungen der Vereinten Nationen und der westlichen Mächte, die Nutzung fossiler Brennstoffe in Indien zu unterdrücken, nannte Subramaniam ihre kollektiven Bemühungen „Kohlenstoff-Imperialismus“.

Das sind starke Worten von einer Person aus einem Land, das die härteste Form des Kolonialismus erduldet hat. Subramaniam bezeichnete die Auferlegung von Kohlenstoffsteuern als etwas Unrealistisches, vor allem, wenn die westlichen Mächte ihren wirtschaftlichen Erfolg durch die vollständige Nutzung eben jener aus fossilen Brennstoffen gewonnenen Energie erreicht haben, die sie nun verurteilen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Außerdem können keine Ersatzstoffe die verlorene Energie aus fossilen Brennstoffen ausgleichen. Erneuerbare Energien sind teurer und unzuverlässiger.

Subramaniam warnte das Land: “Erneuerbare Quellen kommen mit versteckten Kosten, die wir in unserer kopflastigen Umarmung mit erneuerbaren Energien nicht übersehen sollten.“ Er fuhr fort: „Kohle wird bleiben und sollte bleiben. Die Zeit ist reif für eine grüne und saubere Kohlekoalition.“

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Seine politischen Ansichten wurden im Jahr 2020 erneut bestätigt, als der Wirtschaftsbericht des Landes erneut die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen unterstrich, um sinnvolle Fortschritte zu erzielen. Tatsächlich kündigte Indien kürzlich an, dass es in den nächsten zehn Jahren 55 Milliarden Dollar in saubere Kohleprojekte (Hochtechnologie, reduzierte Emissionen) investieren wird.

Die nationale Regierung hat sich phänomenal gegen den Druck aus dem Westen gewehrt und investiert weiterhin in erschwingliche, reichlich vorhandene und zuverlässige Energiequellen. Aber die Proteste an der Basis müssen angegangen werden, und dafür müssen der radikale Umweltschützer und seine übergreifenden Wurzeln ausgeschaltet werden. Und wie? Indem man die Öffentlichkeit über die Schäden aufklärt, die er mit sich bringt, und ihm so die Unterstützung der Bevölkerung entzieht, ohne die er keinen Erfolg haben kann.

Für die 300 Millionen Armen in Indien sind die Umweltgruppen – die von radikalen Elementen in den USA und Europa finanziert werden – das größte Hindernis auf dem Weg in die Mittelschicht – gesund, wohlhabend und langlebig.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

This article was originally published on MasterResource.org.

Photo by Aravind Kumar on Unsplash.

Link: https://cornwallalliance.org/2021/04/environmental-activism-as-carbon-imperialism-nightmare-for-the-poor-2/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Man braucht Big Energy als Backup für Little Wind und Solar

Meines Wissens hat diese große Zahl keinen Namen, aber das sollte sie. Nennen wir sie die „Mindestreserveanforderung“ für Wind- und Solarenergie, oder MBR [Minimum Backup Requirement]. Die Mindest-Backup-Anforderung gibt an, wie viel Stromerzeugungskapazität ein System haben muss, um zuverlässig den Strom zu erzeugen, den wir brauchen, wenn Wind und Sonne ausfallen.

Für die meisten Orte ist die Größenordnung der MBR sehr einfach. Sie ist der gesamte Saft, der in den heißesten oder kältesten windschwachen Nächten benötigt wird. Es ist Nacht, also gibt es keine Sonneneinstrahlung. Der anhaltende Wind beträgt weniger als acht Meilen pro Stunde, also gibt es keine Windenergie. Es ist sehr heiß oder sehr kalt, also ist der Bedarf an Strom sehr hoch.

An vielen Orten wird der MBR nahe an der maximalen Leistung liegen, die das System jemals benötigt, denn Hitzewellen und Kälteperioden sind oft auch windarme Ereignisse. Sowohl Hitze- als auch Kälteperioden werden oft durch große Hochdrucksysteme verursacht, die sehr wenig Wind mit sich bringen.

Während Hitzewellen kann es tagsüber etwas heißer sein, aber nicht so sehr. Während Kälteperioden ist es nachts oft am kältesten, wenn die Menschen am meisten Strom brauchen, damit sie nicht im Dunkeln erfrieren. Man denke an Texas.

Die so genannte „Spitzenlast“ ist also ein guter Näherungswert für den maximalen Backup-Bedarf. Mit anderen Worten: Es muss genügend zuverlässige Erzeugungskapazität vorhanden sein, um die gesamte maximale Leistung, die das System jemals benötigt, bereitzustellen. Für jedes öffentliche Stromversorgungssystem ist das eine sehr große Zahl; so groß, wie es nur sein kann, um genau zu sein.

Eigentlich ist sie sogar noch ein bisschen größer, denn es muss auch eine Sicherheitsmarge geben, oder was man „Reservekapazität“ nennt. Diese soll zur Verfügung stehen, wenn etwas nicht so funktioniert, wie und wann es sollte. Fünfzehn Prozent ist eine typische Reserve in amerikanischen Systemen. Das macht die MBR zu etwa 115 % des Spitzenbedarfs.

Uns wird oft gesagt, dass Wind- und Solarenergie billiger sind als Kohle-, Gas- und Kernkraftstrom. Aber das umfasst nicht die MBR für Wind und Solar. Was bei Wind- und Solarenergie relativ günstig ist, sind die Kosten für die Produktion einer Stromeinheit unter optimalen Bedingungen. Dies wird oft als LCOE oder „Levelized Cost of Energy“ bezeichnet.

Worüber wir wirklich reden müssen, ist die Notwendigkeit, zuverlässige Reserveenergie hinzuzufügen, um den Menschen den Strom zu geben, den sie brauchen, wenn sie ihn brauchen. Diese Gesamtkosten machen Wind- und Solarenergie sehr teuer.

Kurz gesagt, die wahren Kosten von Wind und Solar sind LCOE + MBR. Das sind die enormen Kosten, von denen man nie hört. Aber wenn jeder Staat auf Wind- und Solarenergie umsteigt, dann braucht jeder Staat eine MBR für ungefähr seinen gesamten Spitzenbedarf. Das ist eine enorme Menge an Erzeugungskapazität.

Es bedeutet mehr als eine Verdoppelung der normalerweise benötigten Erzeugungskapazität … die Rohstoffe für den Bau dieser doppelten Kapazität … und die realen Kosten für unzureichende, weit verstreute, flächenintensive, wetterabhängige, unzuverlässige Wind- und Solarkraftwerke, plus die minimale Backup-Anforderung. Einfach ausgedrückt: Man braucht viel Energie, um das zu stützen, was oft zu wenig Wind- und Sonnenenergie ist.

Natürlich hängen die Kosten für MBR von der Erzeugungstechnologie ab. Batteriespeicher scheiden aus, da die Kosten für die Milliarden von Halbtonnen-Batteriemodulen, die benötigt würden, um genügend Energie für eine Stadt, einen Staat, eine Region oder ein Land während mehrerer Tage mit wenig Wind und wenig Sonne zu speichern, astronomisch sind.

Gaskraftwerke sind vielleicht am besten, aber sie werden mit fossilen Brennstoffen betrieben, ebenso wie Kohlekraftwerke. Wenn man auf null fossile Brennstoffe besteht, dann ist Kernkraft wahrscheinlich die einzige Option. Kernkraftwerke als intermittierendes Backup zu betreiben ist dumm und teuer, aber keine fossile Energieerzeugung – oder keine Stromerzeugung – ist es auch. Und den Bau neuer Kernkraftwerke fast überall auf dem Planeten Erde durchzusetzen, ist im heutigen politischen Klima so gut wie unmöglich.

Was eindeutig ausgeschlossen ist, sind 100 % erneuerbare Energien, denn dann gäbe es häufig überhaupt keinen Strom. Das heißt, es sei denn, man könnte die Geothermie in einem enormen Ausmaß zum Laufen bringen, was viele Jahrzehnte dauern würde. (Und viele der besten traditionellen geothermischen Standorte befinden sich in oder in der Nähe von Nationalparks und anderen landschaftlich reizvollen oder natürlichen Gebieten wie Yellowstone, was den Widerstand der Umweltschützer zu einer ausgemachten Sache macht).

Es ist klar, dass das Ziel der Biden-Administration, bis 2035 keinen Strom aus fossilen Brennstoffen zu erzeugen (ohne Kernkraft), aufgrund der Mindestanforderungen für die Unterstützung von Wind- und Solarenergie wirtschaftlich unmöglich ist. Man kann vom jetzigen Stand aus nicht dorthin gelangen.

Wir sollten uns nicht wundern, warum wir fast nie etwas über diese offensichtlich enormen Kosten für Wind und Solar hören. Sie an die Öffentlichkeit zu bringen, würde die Argumente für „erschwingliche, saubere, grüne, erneuerbare, nachhaltige“ Energie ernsthaft untergraben. Also vermeiden die Versorgungsunternehmen, die ich mir angesehen habe, dies mit einem cleveren Trick.

Dominion Energy, das den größten Teil des Stroms in Virginia liefert, ist ein gutes Beispiel. Die Legislative von Virginia verabschiedete ein Gesetz (den „2020 Virginia Clean Energy Act“), welches vorscxhreibt, dass die Stromerzeugung von Dominion bis 2045 ohne fossile Brennstoffe erfolgen muss. Dominion entwickelte einen Plan, in dem sie erklärten, wie sie dies angeblich erreichen würden.

Ganz beiläufig, auf Seite 119, sagt das Unternehmen, dass es seine Kapazitäten für den Import von Strom, den es von anderen Energieversorgern bezieht, erweitern wird. Diese Erweiterung entspricht zufällig dem Spitzenbedarf des Unternehmens.

Der Plan ist, den ganzen MBR-Strom von den Nachbarn zu kaufen! Aber wenn alle auf Wind- und Solarenergie setzen, wird niemand mehr Strom zum Verkaufen haben. Tatsächlich werden sie alle versuchen, Strom zu kaufen – was unmöglich funktionieren kann.

Man vergesse nicht, dass Hochdruckgebiete mit ihrem windschwachen Bereich riesig sein können und ein Dutzend oder mehr Staaten abdecken. Sie können tagelang andauern. Im Übrigen hat heute niemand diese Art von überschüssiger Stromerzeugungskapazität, wenn wir immer noch reichlich Kohle, Gas und Kernkraft für die primäre Stromerzeugung und als Backup haben.

Die meisten Energieversorger decken schon jetzt kaum ihren eigenen Bedarf. Sobald jedes Versorgungsunternehmen in jedem Bundesstaat verpflichtet ist, zu 100 % auf fossile Brennstoffe zu verzichten, wird es garantiert zu einem Debakel kommen, immer und immer wieder.

Große Städte wie New York werden sich nicht mehr von wiederholten Stromausfällen freikaufen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für jeden Energieversorger Zeiten geben wird, in denen es keine Wind- und Solarenergie gibt, auch in Zeiten maximaler Nachfrage. Die Deckung dieses enormen Bedarfs ist die minimale Backup-Anforderung. Die enormen Kosten für die Erfüllung dieser Anforderung sind Teil der Kosten für Wind- und Solarenergie – der Teil, über den niemand reden will, insbesondere Politiker, Umweltschützer und Versorgungsunternehmen nicht. MBR macht Wind- und Solarenergie extrem teuer.

Die einfache Frage, die man der Biden-Regierung, den Bundesstaaten und ihren Energieversorgern stellen muss, ist diese: Wie werden Sie in heißen oder kalten windarmen Nächten Strom bereitstellen?

Wenn Sie diese Frage stellen, bleiben Sie in der Nähe des Mikrofons, damit Sie mehr verlangen können als die Doppelzüngigkeit, die falschen Zusicherungen und die offenen Lügen, die Sie mit Sicherheit bekommen werden, wenn sie zum ersten Mal auf diese lebenswichtige, unbequeme und wachrüttelnde Frage antworten.

[Originally posted on Townhall]

Link: https://www.heartland.org/news-opinion/news/it-takes-big-energy-to-back-up-little-wind-and-solar

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Klimafreundliche Wasserstoff-Flugzeuge von Airbus ab 2035?

Guillaume Faury, der Chef von Airbus, hält klimafreundliche Nurflügel-Jets ab 2035 für realistisch. Wie soll ein Wasserstoff-Antrieb im Flugzeug aussehen? Wenn man nicht mit Kolben und Propeller langsam fliegen will, braucht man schnelle Strahlturbinen. Aber können die statt Kerosin mit dem leichten Gas funktionieren? Offenbar schon; mitlesende Maschinenbauer können in den Kommentaren gern ergänzen.

Faury will zunächst Kerosin-Turbinen umrüsten, um dann später zu Brennzellen zu wechseln. Wie treibt eine Zelle aber ein Flugzeug an? Mit Propeller über Elektromotor? Oder wird die Turbinenschaufel elektrisch gedreht und verdichtet die kalte Ansaugluft? Wird der entstehende Wasserdampf mit verdichtet? Gibt es überhaupt Prototypen, die zeigen, wie man wirtschaftlich in Serie produzieren kann?

Man will auch die Form der Zelle (also das Flugzeug ohne Antrieb) revolutionieren: Faury favorisiert das Nurflügelkonzept ohne durchgehenden Rumpf. Neu ist diese Konstruktion nicht; schon die Gebrüder Horten haben im Zweiten Weltkrieg die legendäre Ho-229 gebaut, die aber nie eingesetzt wurde und bei Erprobung Testpiloten das Leben kostete.

Das Konzept wurde seit den 1980ern bei der US-Luftwaffe umgesetzt, bei den legendären Tarnflugzeugen Lockheed F-117 und Northrop B-2. Militärisch gesehen hat der Nurflügel den Vorteil, ein geringes Radarprofil zu besitzen, was bei Zivilflugzeugen hingegen nicht erwünscht ist, weil die Luftüberwachung die Jets ja sehen und Zusammenstöße verhindern will.

Wirtschaftlich ist die Bumerang-Form interessant, weil der Luftwiderstand geringer und der Auftrieb höher als bei der klassischen Vogel-Form sind, was Sprit spart. Daß von Böing, Airbus & Co. bislang keine Nurflügler gebaut wurden, liegt an der komplizierteren Steuerung des Bumerangs. Man braucht hier viel Elektronik, weil der Mensch mit seinem Nervensystem nicht schnell genug reagieren kann. Bei Militärjets ist das juristisch nicht relevant, weil die Piloten berufsmäßig sowieso ihr Leben riskieren, und weil sie keine zivilen Passagiere transportieren.

Stürzte hingegen ein ziviler Nurflügler mit seiner komplizierten Elektronik ab, würde es Klageverfahren wegen „riskanter Technik“ hageln. Man darf also davon ausgehen, daß der Airbus-Chef hier nur eine PR-Note abgab, die wahrscheinlich in absehbarer Zeit keinerlei Umsetzung erfahren wird. Es sei denn, die Minderleister in der EU und den Nationalregierungen setzen sich durch und erzwingen das unsichere und unwirtschaftliche Wasserstoff-Bumerang-Konzept. Dafür müßte allerdings gesetzlich dafür gesorgt werden, daß das besonders in USA typische Klagewesen deutlich verkleinert wird.

Faury deutet im Interview etwas ähnliches an: „Für die Umsetzung der Wasserstofftechnik brauche man ein weltweit einheitliches Regelwerk“.




Die EU verliert den Kampf um die Energie-Zukunft

Seit fast einen halben Jahrhundert mehr oder weniger gleichzeitig in zwei Nachbarländern lebend, habe ich anfangs aus naheliegenden Gründen sogar die Einführung des Euro begrüßt. (Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Journalist mitgefeiert zu haben, als Wim Duisenberg im Frankfurter BfG-Hochhaus auf provisorisch verlegten blauen Teppichen die ersten Euro-Banknoten vorstellte.) Der Franzose Jean Monnet, einer der Architekten des westlichen Nachkriegs-Europa, war kein Berufspolitiker, sondern ein Geschäftsmann, der zunächst mit Cognac handelte, was ihn in meinen Augen ohnehin sympathisch machte. International bekannter wurde Jean Monnet allerdings als Koordinator eines kriegswirtschaftlichen Beschaffungs-Kartells der Entente im Ersten Weltkrieg. Eine ähnliche Funktion übte er im Zweiten Weltkrieg für die Alliierten in den USA aus. Das hatte zwar wenig mit freier Marktwirtschaft zu tun, doch wie auf dem freien Markt kam es dabei darauf an, die wirtschaftlich effizientesten Problemlösungen zu finden. Was er dabei gelernt hatte, setzte Monnet nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau der im Krieg weitgehend zerstörten europäischen Volkswirtschaften um.

Monnet wurde 1946 erster Chef des französischen Plan-Kommissariats. Er setzte dort ein umfassendes Modernisierungsprogramm der französischen Wirtschaft („Monnet-Plan“) ins Werk. Dieses beruhte auf einem starken Ausbau der französischen Stahl-Kapazität. Zusammen mit dem mit ihm befreundeten französischen Außenminister Robert Schumann gewann Monnet den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer für die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) im Jahre 1952. Monnet war von 1952 bis 1955 deren Präsident. Doch die Verwaltungsarbeit lag ihm nicht. Deshalb gab er das Amt wieder auf, blieb aber bis 1975 politisch einflussreich und engagierte sich insbesondere für die friedliche Nutzung der Kernenergie. Schon drei Jahre später, im Juni 1955 stellten die Außenminister der sechs Gründerstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bei einem wichtigen Treffen im sizilianischen Messina fest, dass Ludwig Erhards Vision vom „Wohlstand für alle“ eines großen Marktes für preiswerte Energie im Überfluss bedarf. Dabei gingen sie bereits davon aus, dass die friedliche Nutzung der Atomenergie (die damals in den offiziellen Dokumenten tatsächlich noch so hieß) bald die Kohle als wichtigste Energiequelle ablösen würde. Sie bereiteten damit den Weg für den Abschluss des Euratom-Vertrages im Jahre 1957. Euratom wurde im Jahre 1965 mit der Montanunion und den Kommissionen der EWG zur Europäischen Kommission fusioniert. Somit war die Bereitstellung preiswerter Energie, insbesondere in Form der Kernenergie als Bedingung für Wachstum und Wohlstand von Beginn an ein Grundanliegen der westeuropäischen Einigung. Die wichtigsten Impulse gingen dabei im Zeichen des Kalten Krieges mit dem kommunistisch beherrschten Osten eindeutig von der Politik, nicht von der Wirtschaft aus.

Doch seit der Jahrtausendwende gelten in der inzwischen zur politischen Union von 27 Staaten weiterentwickelten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für die Energiepolitik auf einmal ganz andere Regeln: Energie soll zu einem immer knapperen, wetterabhängigen und dementsprechend immer teureren Gut werden. Und das wird den staunenden Europäern auch noch als entscheidender Schritt auf dem Weg in eine leuchtende Zukunft verkauft. Begründet wird die Kehrtwende zur archaischen Energieversorgung durch Sonne und Wind mit der für die Rettung des Weltklimas angeblich notwendigen Dekarbonisierung. Das wäre nun eigentlich die Stunde der Kernenergie, die über den gesamten Lebenszyklus der Energiegewinnung mit weniger als 6 Gramm je Kilowattstunde am wenigsten Kohlenstoffdioxid erzeugt – zehnmal weniger als die Photovoltaik und etwa dreimal weniger als Windkraftwerke. Doch sowohl die EU-Kommission als auch das EU-Parlament haben sich bislang geweigert, die Kernkraft in die Liste (Taxonomie) als „grün“ deklarierter Energien aufzunehmen. Die vereinbarten „Klima-Ziele“ (55 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2030 und Kohlenstoff-Neutralität bis 2050) sollen nach Meinung der Ton angebenden Grünen ausschließlich durch den Einsatz so genannter regenerativer Energien erreicht werden. Und deren Bereitstellung ist so ineffizient und teuer, dass sie durch staatliche Vorschriften erzwungen werden muss. Allenfalls das im Vergleich zu Kohle und Kernenergie ebenfalls teure Erdgas, soll als „Übergangsenergie“ zeitweise geduldet werden.

Dabei decken die so genannten „Erneuerbaren“ (Wind und Solar) bislang in der EU gerade einmal zweieinhalb Prozent des Primärenergie-Bedarfs. Mit ihnen den Energiebedarf zu 100 Prozent decken zu wollen, kommt einem Selbstmordprogramm gleich, was ich im Untertitel der zweiten Auflage meines Buches „Öko-Nihilismus“ („Selbstmord in Grün“) bereits ausgedrückt habe. Was ich im Jahre 2012 geschrieben habe, hat leider nichts an Aktualität eingebüßt. (Lediglich über China würde ich heute etwas anders urteilen.) Kurz: „100 Prozent Erneuerbare“ ist eine Idee von Menschen, denen es zu gut geht. Die 1,2 Milliarden Menschen, die nach Angaben der Internationalen Energie-Agentur noch immer keinen Zugang zur Elektrizität haben, würden wohl nicht auf solche Ideen kommen. Die Grünen nähren sich vom enttäuschten Narzissmus bzw. vom Selbsthass einer in Zeiten des Nachkriegs-“Wirtschaftswunders“ herangewachsenen und daher verhätschelten Generation. Wer das Buch „Der Todestrieb in der Geschichte“ des russischen Top-Mathematikers Igor R. Schafarewitsch nicht gelesen hat, wird schlecht verstehen, was sich heute in Europa abspielt.

Heute wird klar, wie illusorisch es war, nach dem Ende des Kalten Krieges geopolitische Erwägungen in der Energiepolitik als überflüssig zu erachten. Denn Westeuropa und vor allem Deutschland sind in der Energiepolitik, wie der ehemalige EU-Spitzenbeamte für Energiefragen, der Top-Ingenieur Samuel Furfari (heute Professor an der Freien Universität Brüssel) in einem aktuellen Aufsatz im Fachmagazin „La Revue de l’Énergie“ (n° 654) demonstriert, durch ihre Kapitulation vor der weltfremden Heilslehre der Grünen zum Spielball fremder geopolitischer Interessen geworden. Obwohl es der damalige französische Staatspräsident François Mitterand im letzten Moment schaffte, in der EU durchzusetzen, dass die Wahl der Energiequellen der nationalen Souveränität unterworfen bleibt, konnte er dadurch den französischen Alleingang bei der militärischen und zivilen Nutzung der Kernenergie nur dem Schein nach retten. Die französische Nuklearwirtschaft ist wegen des „Fadenrisses“ infolge einer langen Pause bei der Errichtung neuer Kernkraftwerke heute kaum noch in der Lage, Großaufträge in eigener Regie abzuwickeln. Davon zeugt die unendliche Geschichte des Reaktors der 4. Generation von Druckwasserreaktoren (EPR) in Flamanville am Ärmelkanal und auf der finnischen Insel Olkiluoto. Das mindestens 23 Milliarden Pfund teure Prestigeprojekt von Électricité de France (EdF) im südwestenglischen Hinkley Point kann nur mithilfe des chinesischen Projektpartners China General Nuclear Power (CGN) realisiert werden.

Chinesische Ingenieure haben immerhin gezeigt, dass auch die 4. Generation von Druckwasserreaktoren, die wegen ihrer überdimensionierten Sicherheitsvorkehrungen bei den meisten Fachleuten als technische und wirtschaftliche Sackgasse gilt, realisierbar ist. Sie stellten den Reaktor „Hualong“ (Drache) des Kraftwerks Fuqing in nur fünf Jahren fertig. Dieser nahm Ende Januar 2021 seinen kommerziellen Betrieb auf. Am gleichen Standort wird im Laufe dieses Jahres ein weiterer Reaktor des Typs HPR-1000 seinen Betrieb aufnehmen. Furfari erwartet, dass das, was von der französischen Nuklearindustrie noch übrig ist, d.h. der Konzern Framatome, bald zum Subunternehmen der chinesischen CGN oder auch der russischen Rosatom werden wird.

Die staatliche Rosatom konstruiert zurzeit die meisten Kernkraftwerke weltweit und verfolgt dabei nach Ansicht von Furfari ein höchst effizientes Geschäftsmodell, das den Kunden so gut wie alle Risiken abnimmt: Rosatom liefert die Kraftwerke und deren  Brennstoff und kümmert sich auch um die Wiederverwertung radioaktiver „Abfälle“. Alles bleibt Eigentum von Rosatom. Abzahlen müssen das die Kunden lediglich längerfristig mit einem Teil der Erlöse der mit den Rosatom-Kraftwerken erzeugten Elektrizität. So liegt das gute Funktionieren der Kraftwerke auch im ureigensten Interesse ihrer Konstrukteure. Die heute von Rosatom gebauten Reaktoren des Typs WWER haben mit dem 1986 bei einem waghalsigen Experiment explodierten Reaktor von Tschernobyl so gut wie nichts gemein und gelten sicherheitstechnisch als durchaus mit westlichen Standards vergleichbar. So konnten die Russen auch den ungarischen Staatschef Viktor Orbán überzeugen, das ältere Kernkraftwerk Paks um einen solchen Reaktor zu erweitern. Orbán konnte die damalige EU-Energiekommissarin im Jahre 2016 überzeugen, dass für diesen Erweiterungsbau keine internationale Ausschreibung erforderlich war.

Noch interessanter ist das Geschäftsmodell, das Rosatom mit dem Bau modularer und mobiler Klein-Kernkraftwerken verfolgt. Die Fahrt der in Sankt Petersburg gebauten Barke „Akademik Lomonosov“ mit zwei Kernreaktoren durch die Weltmeere zur sibirischen Halbinsel Kamtschatka ging durch die Weltpresse – allerdings überwiegend mit negativen Schlagzeilen. Sogar von einer „nuklearen Titanic“ oder „Tschernobyl auf Eis“ war dort die Rede. Das sind Parolen der teuflischen Firma Greenpeace. Das schwimmende Kraftwerk versorgt die schwer zugängliche Siedlung Pevek zuverlässig mit Strom. Rosatom bietet solche schwimmenden Kraftwerke heute weltweit zu den gleichen Konditionen an: Die Kraftwerke bleiben Eigentum ihres Konstrukteurs. Bezahlt wird der Service über die Strom-Erlöse. Da viele Millionenstädte Asiens, Afrikas und Lateinamerikas an der Küste liegen, dürfte sich Rosatom über mangelnde Nachfrage nicht zu beklagen haben. Allerdings versucht die US-Regierung unter dem neuen alten Präsidenten Joe Biden mit allen Mitteln, Rosatoms Geschäftserfolg zu vereiteln.

Noch während der Amtszeit Donald Trumps haben sich die US-Republikaner und Demokraten auf eine Renaissance der Kernenergie in den USA geeinigt. Allerdings geht das wegen der in den USA noch längeren Pause bei der Konstruktion neuer Reaktoren nicht von heute auf morgen. Schon spielen die USA aber auf dem Feld der Nuklearenergie wieder eine aktive geopolitische Rolle. Offenbar um die dort bereits engagierten Chinesen aus dem Geschäft zu drängen, schlossen die USA im vergangenen Jahr einen Vertrag mit Rumänien über den Bau eines Natururan-Reaktors des kanadischen Typs CANDU in Cernavodã. Davon abgesehen, konzentrieren sich US-amerikanische  National-Laboratorien, Technische Universitäten und Ingenieur-Firmen auf die Entwicklung von Small Modular Reactors (SMR), die in Fabriken in Serie gebaut, mit Barken, Zügen oder LKWs an den Ort ihres Bedarfs transportiert und dort eventuell aus Gründen der Sicherheit vergraben werden können. Was mir besonders interessant erscheint: Die Verbreitung von SMR würde es endlich erlauben, die Nuklearenergie marktwirtschaftstauglich zu machen.

Bei diesem von prominenten Geschäftsleuten und Physikern wie dem Multimilliardär Bill Gates, dem Physik-Nobelpreisträger (und Energieminister unter Barrack Obama) Steven Chu und dem MIT-Professor Ernest Moniz angeheizten Wettlauf um einsatzfähige und preisgünstige SMR spielt Westeuropa nur die Rolle eines Zuschauers. Und das, obwohl die zivile Nutzung der Kernenergie in Frankreich 1948 in Fontenay-aux-Roses südöstlich von Paris mit der Inbetriebnahme eines vom Kommunisten Fréderick Joliot-Curie und dem kanadischen Kernphysiker Lew Kowarski konzipierten experimentellen Klein-Reaktors mit schwerem Wasser als Moderator und einem Graphit-Mantel begann, der gar nicht Reaktor, sondern „Pile“ (Batterie) hieß, nämlich „Pile Zoé“. Später hat sich Frankreich nicht zuletzt aus militärischen Gründen ganz auf den Bau großer Kernkraftwerke spezialisiert und sich zuletzt beim Bau der aufwändigen 4. Generation von Druckwasserreaktoren offenbar übernommen. Zurzeit gibt es keine nennenswerten europäischen Initiativen in Richtung SMR. Stattdessen verspricht sich die EU-Kommission viel von einer „Wasserstoff-Strategie“, die sich, so Samuel Furfari, als Neuauflage illusorischer Initiativen von vor hundert Jahren erweisen wird, sofern sie nicht auf der Kernenergie basiert.

Erst seit kurzem erinnern sich manche Politiker daran, dass die Förderung der zivilen Nutzung der Kernenergie einmal an der Wiege der westeuropäischen Einigung stand. Denn die Gemeinsame Forschungsstelle JRC = Joint Research Institut) der EU-Kommission, ein Überbleibsel des Euratom-Vertrags von 1957, meldete sich mit einem 2020 in Auftrag gegebenen Gutachten über die Einordnung der Kernenergie in die EU-Taxonomie zu Wort. Diese Taxonomie, eine Art Ampel soll ab 2022 anzeigen, welche Investitionen in der EU des „Green Deal“ als „grün“ akzeptiert werden können. Es gebe „keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür, dass die Atomenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädigt als andere Technologien zur Elektrizitätsgewinnung“, steht ganz nüchtern im JRC-Gutachten zu lesen. Das war für Sylvia Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin der Grünen im Deutschen Bundestag, schon zu viel. Sie forderte die Bundesregierung auf, eine Gegen-Expertise in Auftrag zu geben. (In anderen Ländern zeichnet sich dagegen eher eine Spaltung der Grünen über die Einschätzung der Kernenergie ab.)

Die Staatschefs von Tschechien, Frankreich, Ungarn, Polen, Rumänien, der Slowakei und Slowenien nahmen das zum Anlass, die aktuelle Präsidentin der EU-Kommission, ihren Stellvertreter sowie die Kommissare für Finanzen und Energie in einem gemeinsamen offenen Brief an die Ziele des Euratom-Vertrages zu erinnern. Die Kernenergie dürfe nicht aus der Energie- und Klimapolitik der EU verbannt werden, fordern sie. Ohne die Kernenergie seien die „Klimaziele“ der EU nicht erreichbar. Überdies schaffe die Kernenergie-Industrie zahlreiche hoch qualifizierte und längerfristig sichere Arbeitsplätze und biete in Form von Hochtemperatur-Reaktoren die Möglichkeit, auf wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Weise Wasserstoff zu erzeugen. Man kann nur hoffen, dass diese Mahnung nicht zu spät kommt.

 

Kasten

In den Diskussionsbeiträgen zu meinem kürzlich hier veröffentlichten Beitrag über Emmanuel Macrons Klimagesetz wurde die Angabe, dass moderne Kernkraftwerke, gerechnet über ihren gesamten Lebenszyklus (einschließlich der Urananreicherung) nur etwa 6 Gramm CO2 je Kilowattstunde freisetzen, angezweifelt. Diese aufgerundete Zahlenangabe (genau 5,29 g CO2/kWh) stammt aus einer Publikation des französischen Kommissariats für die Atomenergie (CEA) von 2014. Im gleichen Jahr veröffentlichte die französische Energiewende-Agentur ADEME eine mehr als zehnmal so hohe Zahl, nämlich 66 g CO2/kWh. Offenbar addierte ADEME dabei alle bislang für kommerzielle wie für experimentelle Kernkraftwerke verfügbaren CO2-Bilanzen, die von 1,4 bis 288 g CO2/kWh reichen, und bildete daraus den arithmetischen Mittelwert. Wer auch nur ein wenig Ahnung von Statistik hat, weiß dass eine Mittelwertangabe bei einer so großen Varianz unsinnig ist. Die Zahlengabe des CEA trägt im Unterschied zur Zahl der ADEME der Tatsache Rechnung, dass die Urananre1icherung heute fast ausschließlich mithilfe von Ultrazentrifugen erfolgt. Deren Strombedarf ist fünfzigmal geringer als der Bedarf des früher gebräuchlichen Diffusionsverfahrens. Die Anlage EURODIF bei Pierrelatte im Rhônetal ging im Jahre 2012 außer Betrieb. Sie fraß so viel Strom, dass man drei Kernreaktoren brauchte, um sie zu versorgen. Diese Reaktoren stehen heute für die Elektrizitätsversorgung Südfrankreichs zur Verfügung.

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Woher kommt der Strom? Viel Strom plus Bonus wird verschenkt

 Abbildung

Bis zum Freitag ist die erneuerbare Stromproduktion recht gering. Zum bedarfsarmen Wochenende steigt sie massiv an. Einen erheblichen Unterschied aber gibt es. Die Stromerzeugung mittels Photovoltaik (PV) ist in der 12. Woche erheblich stärker als in Woche 11. Was für die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) das Problem der ´Strom-Lücke zum Vorabend` aufwirft. Für sie ist es ökonomisch praktisch nicht möglich, diese Lücke zu schließen. Dafür dauert sie regelmäßig nicht lange genug. Denn zum späteren Abend sinkt der Bedarf wieder. So erkennt man die Lücke nicht nur an der weißen, erzeugungsfreien Fläche, sondern auch an den Preisspitzen (Abbildung 2), die diese Woche von Montag bis einschließlich Freitag aufgerufen werden. Samstag, Sonntag zieht die Windstromerzeugung so stark an, dass viel zu viel Strom im Markt ist. Negative Preise (Zum verschenkten Strom wird noch Geld mitgegeben) in erheblichem Umfang sind die Folge. Zum Vorabend kann mit erheblichem Pumpspeichereinsatz wenigstens ein guter Preis jeweils zum Vorabend der beiden Wochenendtage abgegriffen werden (Abbildung 3). Abbildung 4 bildet die Strom-Erzeugungsbestandteile komplett ab. Ein Klick auf den dortigen Ergebnislink erlaubt das Ab- und Zuschalten diverser Energieträger. So wird z. B. der Wegfall des Stroms, der Ende 2023 wegen der abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr produziert wird, mit der sich auftuenden weißen Fläche sehr schön sichtbar gemacht. Das gleiche gilt für die Kohlestromerzeugung. Wo soll der Strom herkommen, der dann fehlt? In 2 und mehr Jahren? Eine geringe Menge des dann fehlenden Stroms kann vielleicht importiert werden. Doch das ist oft alles andere als CO2-freie erzeugter Strom. Bleibt Gasstrom. Wenn denn genug Gas vorhanden ist. So wird bereits von der ´Gaswende` fabuliert (Abbildung 5). Gas aber ist unter dem Strich genauso CO2-intensiv wie zum Beispiel Braunkohle. Zwar entstehen bei der Stromherstellung, der Gasverbrennung nur etwa 50% des Co2 im Vergleich zur Kohle. Bei der Gasförderung hingegen – egal ob Fracking oder konventionell – wird viel Methan = Erdgas freigesetzt, welches wesentlich klimaschädlicher ist als CO2. Zusätzliche Gasverluste beim Transport schaden dem Klima wesentlich 25 x mehr als die gleiche Menge CO2.  (Abbildung 6).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle finden Sie unter Abbildung 7. Die Jahres- und Wochencharts mit der Aufschlüsselung der ex- und importierenden Länder sind unter Abbildung 8 abgelegt. Abbildung 9 enthält die Auswertung des Im- und Exports der 12. Woche inkl. Preisanalyse. Es war eine teure Woche. Der Importpreis, den Deutschland bezahlen musste, betrug 56,81€/MWh. Für seinen Stromexport konnte Deutschland lediglich 39,66€/MWh vereinnahmen.

Selbstverständlich dürfen die Charts mit der angenommenen Verdoppelung/Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung nicht fehlen. Beachten Sie bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück, dass nur etwa 25% des ursprünglich eingesetzten Stroms übrigbleiben. Abbildung 10 enthält die Charts ebenso, wie den Link zu Energierechner, mit dem die Auswirkungen des Wegfalls bzw. die Einschränkung von diversen Energieträgern kalkuliert werden kann.

Abbildung 11 schließlich beinhaltet Ausführungen zur Grundlast, also der Menge Strom, die in einem Industrieland wie Deutschland praktisch jederzeit! benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 22.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,18 Prozent, davon Windstrom 17,12 Prozent, Solarstrom 8,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das Wochenende 11. Woche mit der starken Windstromerzeugung ist vorbei. Die regenerative Erzeugung sinkt am ersten Werktag der 12. Woche ab. Auch die PV-Stromerzeugung kann es nicht herausreißen. Ab Mittag entsteht eine immer größer werdende Stromlücke, die trotz des nahezu durchgängigen Pumpspeichereinsatzes nicht geschlossen wird. Folge sind hohe Preise. In der Spitze sind es gut 90€/MWh. Der Handelstag im Detail.

Dienstag, 23.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,89 Prozentdavon Windstrom 11,50 Prozent, Solarstrom 6,11 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,28 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die erneuerbare Stromerzeugung ist heute schwach. Sowohl die Windstromproduktion als auch die mittels PV. Die Konventionellen bullern, der erzeugte Strom reicht dennoch nicht aus. Am Vormittag, am Vorabend werde besonders knackige Preise aufgerufen. Es lohnt sich für die konventionellen Stromerzeuger offensichtlich nicht, weitere Kraftwerke hochzufahren. Da bezahlt man lieber an die Nachbarn

Mittwoch, 24.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,36 Prozentdavon Windstrom 14,38 Prozent, Solarstrom 15,20 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,78 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute beginnt die oben bereits angesprochene erhöhte PV-Stromproduktion. Ab 17:00 Uhr fehlt Strom. Die Sonne geht unter, der Bedarf zieht an. Bis etwa 19:00 Uhr. Die Preise bis 21:00 Uhr sind entsprechend. Die Konventionellen fahren für diese Stunden kein Kraftwerk hoch. Jedenfalls nicht so viele, dass die Lücke geschlossen werden könnte. Unsere Nachbarn profitieren

Donnerstag, 25.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,97 Prozent, davon Windstrom 9,23 Prozent, Solarstrom 14,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,30 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung kommt fast zum Erliegen. Aber die Sonne scheint wieder recht ordentlich. Aber nur bis 16:00 Uhr reicht die PV-Stromerzeugung plus Windstrom aus, den Bedarf zu decken. Die berühmte Lücke tut sich auf. Heute dauert sie bis etwa 22:00 Uhr. Pumpspeicherkraftwerke  vermögen sie nicht zu schließen. Dementsprechend importiert Deutschland hochpreisigen Strom. Der Handelstag.

Freitag, 26.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,14 Prozent, davon Windstrom 26,96 Prozent, Solarstrom 15,15 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,04 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht an. Dennoch bleibt auch heute eine Stromlücke zum Vorabend offen. Mit entsprechenden Preisen. Der Handelstag

Samstag, 27.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 72,63 Prozent, davon Windstrom 50,34 Prozent, Solarstrom 10,11 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,17 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. & Sonntag, 28.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,37 Prozent, davon Windstrom 44,42 Prozent, Solarstrom 14,35 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,60 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

´Freunde der Energiewende` jubilieren wahrscheinlich. Wind- und Sonnenstrom plus Strom Biomasse, Wasserkraft erreichen über am Wochenende über 70% der Gesamtstromerzeugung. Bezahlen brauchen sie dafür nicht. Das muss der Stromkunde. Zum Teil mit saftigen negativen Strompreisen. Nach unserer  Berechnung auf dem vorläufigen Analysetool erhält Deutschland gerade noch mal 14,69€/MWh für die 478 GWh Strom. macht 7 Millionen €. Ok, da muss Oma lange für stricken. Im Stromhandel aber ist das ein riesiges Verlustgeschäft. Der Importstrom, das kommt noch hinzu, muss dagegen teuer bezahlt werden. Es sind 42,12 €/MWh. Für insgesamt mickrige 84,84 GWh werden dementsprechend 3,57 Millionen € bezahlt. Per Saldo hat Deutschland 393,2 GWh exportiert und unter dem Strich dafür 3,43 Millionen erhalten. Macht 8,72€/GWh. Die konventionellen Stromproduzenten erzeugen um die 20 GW. 20 GW, die notwendig sind, um die Netzstabilität zu gewährleisten. 20 GW, die umso mehr zur Stromüberproduktion beitragen, desto näher der regenerativ erzeugte Strom an die Bedarfslinie reicht.

Eingedenk der oben beschriebenen und analysierten Sachverhalte ist es höchst erfreulich, dass der Bundesrechnungshof das Bundeswirtschaftsministerium in die Pflicht nimmt und fragt, wie die Versorgungssicherheit der deutschen Stromversorgung in Zeiten der immer dynamischer werdenden Abschaltungen sicherer konventioneller Stromerzeugung gewährleistet werden soll. Auch die Preiswürdigkeit des Stroms ist Thema beim Bundesrechnungshof. Er bezieht sich auf § 1 (1) des Energiewirtschaftsgesetzes, welches bereits 2005 geschaffen wurde:  

Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht.

Wir bleiben am Ball. Mal schauen, ob und was das Ministerium antwortet.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

 

 

 




Nachbarschaftsstreit: E-Autofahrer drücken Anwohnern eigene Kosten auf

Erfahrene Anlageberater warnen: Wohneigentum ist heutzutage keine verläßliche Altersvorsorge mehr. Nicht nur die immer höheren Abgaben und Steuern, die zunehmend nur der Alimentierung akademischer Kostgänger und ihrer instrumentalisierten Gruppen dienen, sondern auch „Verbesserungsmaßnahmen“ der Straße oder der Nachbarhäuser können derart teuer werden, daß Rentner ihr Häuschen oder ihre Wohnung verkaufen müssen, weil sie nicht genug Geld haben. Und dabei geht es häufig nur um Verschönerung, die ein ästhetisch anspruchsvoller Nachbar mit Kontakten zum Stadtrat auf Kosten aller Anwohner durchsetzen will.

Wegen der angeblich grünen Politik der Bundesregierung und der Promovierung „klimaschonender“ E-Autos kommen nun auf Häuslebesitzer weitere Überraschungen zu. Nicht nur müssen alte Ölheizungen durch „Erneuerbare“ Quellen und Gasaggregate für Zehntausende Euros ersetzt werden; nun können auch noch selbsternannte Klimaretter die Kosten des eigenen Elektro-Luxusautos auf die Nachbarn abwälzen. Von der allgemeinen Quersubventionierung abgesehen, die z.B. Elon Musk via Klimazerftifikate zum Milliardär gemacht hat, müssen Eigenheimbesitzer nun auch noch die Kosten für die Ladesäulen von Nachbarn mittragen. Das Problem scheint schon so groß geworden zu sein, daß sogar die ARD es in Beiträgen aufgreift.

Der SWR zeigte vor kurzem ein Video, das einen Nachbarschaftsstreit im Hunsrück dokumentiert. Ein örtlicher Wirt und Hotelier will eine Ladesäule für Gäste errichten. Ob ein Dorfhotel im Hunsrück so viele reiche Gäste mit E-Auto hat, ist fraglich; aber wenn mal einer kommt, nutzt er wegen der geringen Ladekapazität natürlich jede sich bietende Gelegenheit und Wartezeit, um Reichweite zu gewinnen.

Weil die bestehende Infrastruktur nicht ausreicht, muß der Hotelier die Straße für eine bessere Leitung aufreißen lassen. Womit er sich prompt bei den Nachbarn unbeliebt macht, weil die zum Beispiel 1.500 Euro berappen sollen. Bodenständige Dorfbewohner sind mit den Vorstellungen von akademischen Großstädtern meist nicht zu beeindrucken, weswegen der Wirt, der ja nur mehr zahlende Gäste aus der Metropole anlocken will, mit seinem „Fortschritt“-Argument auf Granit beißt.

Er versucht es unverschämterweise auch noch damit, daß der Wert der Nachbarhäuser sich durch die neue Leitung erhöhen würde. Das ist aber erstens nur theoretisch der Fall, wenn jemand verkaufen will und genügend finanzstarke Interessenten hat. Und zweitens kann kein Bürger zwingen, den Wert des eigenen Besitzes zu erhöhen. Was würde unser Hotelier wohl sagen, wenn die Nachbarn versuchen würden, ihm eine Sanierungsmaßnahme aufzudrücken, zum Beispiel eine Neuverputzung seines Hauses, weil die Farbe den anderen nicht gefällt?

Insofern ist eine Nachbarin auch erbost und meint:

Ich werde teuer bestraft und du wirst gefördert vom Staat.

Der Wirt antwortet taktisch, in dem er sein egoistisches Interesse hinter moralischer Allgemeinnützigkeit verbirgt:

Weil du deinen Diesel weiterfahren möchtest, verhinderst du sozusagen anderen den Fortschritt.

Wie stehen die Chancen für die „Fortschrittsverweigerer“? Ein Anwalt des Stromlieferers schätzt sie als gering ein, da nach aller Erfahrung Klagen gegen grüne Interessen von der Justiz abgewiesen werden. Wa auch nicht verwunderlich ist, weil der Staat zunehmend den Interessen bestimmter Gruppen dient, die mit den zeitgeistigen Top-Themen wie „Klima“ oder „Migration“ enorme Mittel in die eigene Tasche umverteilen können.

Kläger gegen E-Mobilität oder Windrad-Wälder können aber meist ein Moratorium erwirken, was heißt, daß die Schnorrer ihre finanziellen Interessen nicht so schnell gegen die Mehrheit durchsetzen können, was viele Projekte schon wieder unattraktiv werden läßt. Seit 2019, dem Gretajahr ausgerechnet, kommen in Deutschland netto so keine Windräder hinzu, weil die Dorfbewohner und Naturschützer vor Ort die Betreiber mit Sammelklagen überziehen. Jahrelange Gerichtsverfahren können vor allem kleine Profiteure, die einen teuren Anwalt alleine anheuern müssen, effizient frustrieren. Die ökogeschädigten Anwohner im Ort hingegen können sich zusammentun, und müssen einen Juristen nur anteilig bezahlen.

 




Die Kernkraft erlebt eine Renaissance – nur nicht in Deutschland

„Es ist schlimmer als befürchtet“, stöhnte Sylvia Kotting-Uhl, „die Schlußfolgerungen des Joint-Research-Center sind eine Märchenstunde über die Harmlosigkeit der Atomkraft, deren Schadenspotential auch nicht größer sei als das der Erneuerbaren Energien“.

Denn so hatten sich die grüne Bundestagsabgeordnete Kotting-Uhl und grüne Umweltorganisationen das nicht vorgestellt: Da soll die EU in einem „Green Deal“ in ein neues gelobtes Zeitalter „transformiert“ werden, bei dem keine „Klimagase“ mehr ausgestoßen und eine Weltklimakatastrophe abgewendet werden kann. Das Heilsversprechen sieht klares Klima, Wohlstand und Gerechtigkeit für alle vor, die EU müsse nur „ambitioniert“ genug sein und Milliarden fließen lassen, sie „nachhaltig“ investieren, dann sei das Paradies nahe.

Expertengruppen der EU-Kommission sollten verschiedene Technologien analysieren und unter anderem empfehlen, wie ein „nachhaltiges“ Energiesystem aussehen soll. Doch die Empfehlung einer Expertengruppe sorgte für Aufsehen. Die kam, nachdem sie verschiedene Energieerzeugungstechnologien verglichen hatte, zu dem Schluß: Die Kernkraft ist nachhaltig. Mit ihr sei der Weg in eine „saubere“ und „nachhaltige“ Energieerzeugung möglich.

EU-Expertenkommmission lobt Kernkraft als nachhaltig

Jetzt müßte sich nur die EU-Kommission noch dieser Empfehlung anschließen, dann wäre der Weg für Anleger und Investoren für Investitionen in Atomkraft frei. Denn die sollen ihre Finanzströme nur noch in jene Energiesysteme lenken, die von der EU-Kommission als „nachhaltig“ und „sauber“ eingestuft wurden. „Die Analysen ergaben keine wissenschaftlich fundierten Beweise dafür“, so der Joint-Research-Centre-Report 2021, „daß die Kernenergie der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt mehr Schaden zufügt als andere Stromerzeugungstechnologien, die bereits in der Taxonomie als Aktivitäten zur Unterstützung des Klimaschutzes aufgeführt sind“.

Auch der Atommüll, erklären die Experten, bereite keine Probleme mehr: „Gegenwärtig besteht ein breiter wissenschaftlicher und technischer Konsens darüber, daß die Endlagerung hochradioaktiver, langlebiger Abfälle in tiefen geologischen Formationen nach heutigem Kenntnisstand als ein geeignetes und sicheres Mittel angesehen wird, um sie für sehr lange Zeiträume von der Biosphäre zu isolieren.“

Ungelöste Fragen der Atommüll-Entsorgung waren für die Experten des vergangenen Berichtes vor zwei Jahren noch der Grund, die Atomkraft abzulehnen. Doch gerade Atomländer wie Frankreich und damals noch Großbritannien sowie andere osteuropäischen Länder mochten sich dieser Einschätzung nicht anschließen und beauftragten eine neue Analyse.

Man kann sich den Schock von Kotting-Uhl und anderen „Umweltschutzorganisationen“ ausmalen, die jetzt befürchten, daß die Atomlobby den „Green Deal“ kapern könnte, den sie doch so schön im Griff haben. Die grüne Bundestagsabgeordnete, unter anderem ehemalige Germanistikstudentin, Kindergartenleiterin, Fördermitglied von Greenpeace und jetzt Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, empfindet das Votum als persönliche Beleidigung, ist doch das Joint-Research-Centre – ehedem Institut für Transurane (ITU) – gewissermaßen Nachbar in ihrem Wahlkreis Karlsruhe-Stadt. „Das Joint-Research-Center mit seinem Sitz in meinem Wahlkreis Karlsruhe enttäuscht und entsetzt mich hier zutiefst.“

Früher wurden hier die Grundlagen der deutschen Kernindustrie gelegt, befand sich an diesem Flecken doch mit dem 1956 gegründeten ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe die Wiege der deutschen Kernkraftnutzung. Wissenschaftler erforschten hier die wesentlichen Grundlagen der Kernnutzung, die heute noch der Kernkraft dienen. Weltweit zumindest – in Deutschland nicht mehr.

Deutschland koppelt sich ab, weltweit werden Kraftwerke gebaut

Für die Sozialdemokraten war die Kernkraft – so hieß es 1959 noch im Godesberger Programm der Partei – „die Hoffnung dieser Zeit, daß der Mensch im atomaren Zeitalter sein Leben erleichtern, von Sorgen befreien und Wohlstand für alle schaffen kann“. Erst als die Kernkraft in Mißkredit gebracht wurde, war das Ende des Forschungszentrums besiegelt, und die Grünen verordneten dem Zentrum grüne Luftblasenforschung und begannen mit der systematischen Zerstörung der Energieversorgung Deutschlands. Ganz in der Nähe sprengten die Grünen vor genau einem Jahr das stillgelegte Kernkraftwerk Philippsburg in die Luft, ein voll funktionstüchtiges Kraftwerk im Wert von rund drei Milliarden Euro.

Zum Ende dieses Jahres sollen in Deutschland drei weitere Kernkraftwerke vom Netz gehen, die letzten drei dann Ende 2022. Klar ist niemandem, woher der Strom dann kommen soll. Der wird in Deutschland Mangelware, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) denkt über Rationierung der wichtigsten Lebensader eines Industrielandes nach und hofft, Strom aus Nachbarländern importieren zu können. Die aber haben selbst teilweise zu wenig Strom und werden im Zweifel ihren eigenen Bedarf zuerst decken.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Deutschland ist das einzige Land, das gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigt. Das sollte man nicht unterschätzen – und das wird auch international anerkannt.“ Schulze scheint höfliches Kopfschütteln mit Anerkennung zu verwechseln, bemerkt nicht das komplette Unverständnis, wie ein Industrieland seine Energieversorgung kappen kann.

Deutschland koppelt sich von einer sicheren und preiswerten Energieversorgung ab, während weltweit neue Kernkraftwerke gebaut werden. In den meisten Industrieländern der Welt erlebt die Kernkraft einen richtigen Boom. So wird im Nachbarland Frankreich gerade in Flamanville ein neuer Druckwasserreaktor gebaut; in der EU erzeugen derzeit 109 Kernkraftwerke Strom, allein 96 davon in Frankreich. In Finnland wird ein Reaktor fertiggestellt, in Slowenien zwei. Tschechien und Bulgarien planen ebenfalls neue Reaktoren, Ungarn und Rumänien sogar zwei. In Rußland stehen 39 Reaktoren. In China arbeiten 49 Anlagen, 15 neue Kernkraftwerke sind im Bau, weitere 34 geplant. In den USA wird eine neue 1.250-Megawatt-Anlage in diesem Mai eingeschaltet. Insgesamt produzieren 96 Reaktoren in den USA 20 Prozent des Stromes.

Nur in Deutschland glauben Grüne, SPD, Linke und andere, man könne mit Wind- und Sonnenstrom den Energiebedarf eines Industrielandes decken. Windenergie – die wurde früher vor allem im Norden von Windmüllern genutzt, die ihr Getreide mit Windmühlen zu mahlen versuchten, während bei Flaute eben nichts mehr ging. Der Grund liegt in der zu geringen Energiedichte von Wind- und Sonnenenergie.

Nicht umsonst benötigten Segelschiffe möglichst große Flächen, um den Wind für den Vortrieb von relativ geringen Lasten zu nutzen. Wesentlich besser sieht es beim Dieselantrieb aus, mit dem eine verhältnismäßig geringe Menge an Kraftstoff mit hohem Energiegehalt die riesigen Schiffe mit über 20.000 Containern über die Ozeane treiben kann. Noch besser sieht das Verhältnis bei Kernantrieben aus, bei denen geringe Mengen Uranbrennstoff gewaltigen Flugzeugträgern monatelang Dampf machen können.

Denn das ist das Reizvolle an der Kernenergie: Sie ist viele Millionen Mal stärker als die Energie aus Kohle- oder Ölverbrennung oder – noch ungünstiger – aus Sonnenstrahlung oder Windenergie.

Im Kern schlummert eine enorme Energie

Die Ursache dafür liegt im Aufbau des Atoms. Außen umgibt jedes Atom eine negativ geladene Hülle von Elektronen. In dieser Ebene spielt sich das ab, was wir täglich erfahren: die Zustandsänderungen von Stoffen, wenn sich Atome mit anderen zu neuen Stoffen verbinden oder auch bei Verbrennungsprozessen und, natürlich, wenn elektrischer Strom fließt.

Doch diese Energien sind vergleichsweise schwach gegenüber denen im Innern des Atomkerns. Dringen wir in den Kern des Atoms vor, so herrschen hier 100 Millionen Mal stärkere Energien als außen in der Elektronenhülle. Die Protonen des Atomkerns werden durch extrem starke Kräfte zusammengehalten, während außen in der Hülle mal schnell ein Elektron abgegeben oder aufgenommen werden kann.

Genau diese Verhältnisse machen die Nutzung der Atomkraft so reizvoll. Spaltet man die Protonen des Atomkerns, so werden dabei gigantische Mengen an Energie frei – entweder explosionsartig wie bei der Atombombe oder kontinuierlich über einen längeren Zeitraum bei der Erzeugung von Strom in einem Kernkraftwerk.

Deutschland wird zum energiepolitischen Problemfall Europas

Zum ersten Mal erkannten deutsche Forscher wie Otto Hahn, daß die Spaltung bestimmter Isotope des Urans oder Plutoniums einen Teil der extremen Energie des Atomkerns freisetzt. Und – Zukunftsmusik – um noch ein Vielfaches höhere Energien verspricht die Verschmelzung von Wasserstoff-Isotopen, der sogenannten Kernfusion. Dieser Vorgang liefert die unvorstellbar großen Energiemengen in der Sonne.

Dies alles bedeutet: Deutschland schreitet mit voller Kraft rückwärts, greift auf die spärliche Energieversorgung früherer Jahrhunderte zurück und wird damit zum energiepolitischen Problemfall Europas. Die derzeit installierte Leistung von rund 63 Gigawatt an Windanlagen nutzt nichts, wenn der Wind nicht weht. Da hilft auch nicht, was die neue alte grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg plant: mindestens 1.000 neue Windräder. Auch 0 mal 1.000 bleibt null, kein Wind – kein Strom.

Microsoft-Mitbegründer Bill Gates will sich da nicht weiter in die deutsche Diskussion einmischen, betont er gern. Doch er rät zur Kernkraft, die das Klima retten soll: „Das Einzige, was ich den Deutschen sagen würde, ist dies: Falls es eine komplett neue Generation von Kernkraftwerken geben sollte, deren Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Müllbilanz dramatisch besser sind, dann solltet ihr angesichts des Klimawandels vielleicht dafür offen sein, zu schauen, ob sie Teil der Lösung sein könnten.“

Gates hatte bereits vor 15 Jahren das Unternehmen Terrapower mitbegründet, das neue Reaktortechnologien entwickeln soll. Die sollen vor allem die „Abfälle“ der bisherigen Reaktoren zur Energiegewinnung nutzen können. Mit diesen Resten könnten, so hat Terrapower ausgerechnet, fast alle Menschen über ein Jahrtausend mit Energie versorgt werden. Denn die bisherige Reaktortechnologie aus den fünfziger Jahren konnte nicht mehr als drei Prozent der Energie aus dem Brennstoff herausholen. Der Rest steckt immer noch in den atomaren Abfällen.

Deswegen ist es keine besonders gute Idee, radioaktive „Abfälle“ aus den Kernkraftwerken in Schächten zu vergraben. Sie sind der Brennstoff künftiger Generationen von Reaktoren. Und ja, die sind CO2-frei, sollte jemand auf dieses Argument Wert legen.

Der Beitrag erschien zuerst bei der JF hier




Mogelpackung CO2-Steuer? Abwanderungsfähige Unternehmen könnten geschützt werden

Die CO2-Steuer nach „Brennstoffemissionshandel-Gesetz“ BEHG soll der ökowirtschaftlichen Lenkung dienen, um „klimaschädliche“ Produkte weniger attraktiv für den Kunden zu machen. Dummerweise gibt es eigentlich kein Produkt und keine Dienstleistung in einer Industriegesellschaft, das nicht mit CO2-Emissionen „belastet“ ist. Es geht gar nicht anders, selbst dann nicht, wenn alle technische Energie aus Kernkraft stammen würde (das Kraftwerk wurde ja mit Wärmekraft gebaut).

Da Kernkraft im heutigen Deutschland bald abgeschafft sein wird, und der Zappelstrom von Windrädern und PV weitgehend unbrauchbar ist, kommt man gerade in Deutschland nicht viele Emissionen herum, um zum Beispiel Aluminium oder Stahlbeton herzustellen.

Das haben Regierungsmitglieder auch verstanden und ziehen deswegen wahrscheinlich die Steuer-Notbremse. Nach einem Eckpunktepapier sollen deutsche Unternehmen, die nicht verpflichtet sind, am europäischen Emissionshandel teilzunehmen (u.a. die berüchtigten CO2-Zertifikate, die z.B. Tesla Milliardengewinne bescheren), daher ihre Klimasteuer teilweise erstattet bekommen. Jährlich sparen die Firmen so Hunderte Millionen Euro.

Voraussetzung dafür sei für 2021 und 22 aber die Existenz eins „Energie-Managementsystems“, um Emissionen zu veringern. Ab 2023 müssen die Sparbeträge dann aber in CO2-Minderungsmaßnahmen fließen.




Großbrand im Düssldorfer Busbahnhof. Ursache z.Zeit unklar – vielleicht hilft eine Erinnerung?

Können Busse überhaupt brennen? Unmöglich ist dies nicht, trotz Diesel, einem Treibstoff, der sich nur schwer entzündet. Es dürfte freilich schwer fallen, einen Diesel-Bus einfach so in Flammen zu setzen. Wenn man sich nun die Bilder des Großbrands im Internet ansieht und von Dieselbussen ausgeht, wird die Brandursache nicht erklärbar. Man denkt dabei allenfalls an gasbetriebene Busse, denn es soll sogar Explosionen gegeben haben.

Doch „halt“, es gibt zum Thema eine „elektrisierende“  Meldung vom 18.12.2020. Die Stadt Düsseldorf hat sich E-Busse angeschafft. Wir wissen nun nicht, ob sich auch diese E-Busse im betroffenen brennenden Busbahnhof befanden Aber wir wissen, dass E-Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien beim Brennen praktisch kaum noch gelöscht werden können. Man „googel“ dazu nur einmal den Begriff „brennende E-Autos“. Wenn gar mehrere große E-Fahrzeuge brennen, würden die Ausmaße dieses Brandes gut zum aktuellen Brandereignis passen.

Zur Klarstellung und betont: Wir maßen uns nicht an, irgend eine Vermutung oder gar ein Urteil zur Brandursache abzugeben, dies ist den Fachleuten zu überlassen. Wir erinnern lediglich daran, dass E-Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien brennende Zeitbomben bei schweren Unfällen oder sonstigen Batteriezerstörungen sein können.




Führt Kernkraft zur Kern­spaltung der „grünen“ Bewegung?

Während die Altgrünen vor allem in Deutschland deshalb jubeln und sich für die Wahlen im Herbst auf dem sicheren Weg zum gelobten kernkraft- und CO2-freien Land wähnen, scheint sich für sie langsam, aber sicher Ungemach anzukündigen. Manche Unterstützer der grünen Bewegung haben im Unterschied zu deutschen Politikern noch Restbestände von gesundem Menschenverstand bewahrt. Dort scheint es zu dämmern, dass man mit Wind und Sonne allein die ganzen grünen Wunschträume wie Umstellung von Heizung, Warmwasser, Mobilität, Industrieproduktion usw. auf Elektrizität keinesfalls wird erfüllen können. Wenn keine fossile Energie erlaubt ist, bleibt den Staaten eigentlich nur noch der Rückgriff auf die Kernkraft. Natürlich gibt es überall zahlreiche hämische Forenkommentare über Kosten beim Hinkley-Point-KKW und die angeblich drohende Überalterung der zurzeit aktiven Kernkraftwerke. Dennoch gibt es augenscheinlich rund um die Welt und selbst im grünen Europa immer mehr „Popup“-Vertreter der Kernenergie. Eher leise, aber dafür beharrlich interessieren sich immer mehr Personen, Organisationen und Staaten für die Kernenergie. Russland, China und Korea können daher immer mehr Verträge über die Errichtung von Kernkraftwerken nicht nur in Europa, sondern auf fast allen Kontinenten abschließen. Noch ist der Zuwachs gering, aber ein gewisser Aufwärtstrend ist nicht mehr zu leugnen. Das scheint im Hintergrund am Aktienmarkt einen regelrechten Kapital-Tsunami in Bewegung gesetzt zu haben, obwohl der Uranpreis nach wie vor auf sehr tiefen Werten verharrt. Denn mit den Aktien von Uranminen kann man augenscheinlich sehr viel mehr Geld verdienen als z.B. mit den beliebten ETF-Zertifikaten auf Börsenindices.

Bild 2. Wer am 1.1. 2016 1.000 $ in den Verlauf des DAX investierte, konnte bis Anfang April bis zu ca. 470 $ hinzuverdienen (Grafik: Autor)

Uranpreis: Seit langem in einem Tal der Tränen

Der Uranpreis musste im Lauf der letzten 20 Jahre eine ganze Reihe von Nackenschlägen hinnehmen. Im Jahr 2001 hatte das Energiemetall noch bei Preisen von etwas über 10 US-$/lb gelegen. Der niedrige Preis war u.a. Folge eines Raketen-Verschrottungsprogramms, in dessen Rahmen die USA nach dem Niedergang der UdSSR deren hoch angereichertes (waffenfähiges) Uran abreicherte, so dass es in Kraftwerken als Brennstoff dienen konnte. Dies hatte den Preis des Rohstoffs über viele Jahre gedrückt. Bis 2007 stieg er dann jedoch immer weiter auf bis zu etwa 140 US-$/lb an. In der Folge des Börsencrashs von 2007/2008 kam dann ein tiefer Sturz auf weniger als 40 US-$/lb. Nach einem langsamen Wiederanstieg auf bis zu 77 US-$/lb Anfang 2011 führten die Ereignisse im Kernkraftwerk Daiichi (Fukushima) zu einem erneuten tiefen und sehr lang dauernden Absturz bis auf ca. 18 US-$/lb im Jahre 2016. In dieser Zeit waren viele Kernkraftwerke u.a. in Japan und Deutschland heruntergefahren worden, während kaum neue KKW gebaut wurden.

Bild 3. Wer am 1.1. 2016 1.000 $ in den Verlauf des Nasdaq investierte, konnte bis Anfang April bis zu ca. 1.750 $ hinzuverdienen (Grafik: Autor)

Seitdem hat sich der Kurs langsam wieder nach oben entwickelt. Mittlerweile wurden auch in Japan etliche Reaktoren wieder angefahren. Weltweit sind neue Reaktoren im Bau. „Grüne“ Adepten wie der kapitalstarke Microsoft-Gründer Bill Gates bekennen sich offen zum Nutzen der Kernenergie. Und manche Pro-Kernkraft-Fraktionen der grünen Bewegung wie die „greens for nuclear energy“ propagieren ihre Ziele mit eigenen Internet-Auftritten. Das hat bei vielen ebenso „grünen“ wie finanzkräftigen Glaubensgenossen Interesse geweckt: Die Aussicht auf fette Gewinne.

Bild 4. Wer am 1.1. 2016 1.000 $ in ein breites Portfolio kanadischer Uranaktien investierte, konnte bis Anfang April bis zu ca. 1.830 $ hinzuverdienen (Grafik: Autor)

Die grünen Eliten…

Man darf ja nicht vergessen, dass die „grüne“ Ideologie vom internationalen Großkapital getragen wird. Diese Bewegung der Finanzeliten ging ursprünglich von elitären Zirkeln wie dem „Club of Rome“ aus. Dann kamen immer mehr Stiftungen superreicher US-Bürger wie den Rockefellers, der Familien Hewlett und Packard oder der Gates-Stiftung hinzu. Inzwischen ist nahezu die gesamte Finanzelite der westlichen Welt Klima-aktivistisch unterwegs, darunter die meisten Großbanken, Versicherungen und Hedgefonds sowie Manager von großen Industrieunternehmen. Inzwischen versucht man dort, sich mit Aufrufen zum „Klimaschutz“ gegenseitig zu übertreffen. Das zeigen zahllose Klima-Initiativen der großen Kapitalgesellschaften wie das „Carbon Disclosure Project“ oder die 2-Grad-Initiative, die alles tun, um die Klimahysterie zu fördern. Natürlich nur, um den Planeten vor der Menschheit zu retten. Dass man dabei auch sich selbst Gutes tun kann, ist in diesen Kreisen selbstverständlich. Diese grünen Haie haben begriffen, dass sich ihnen mit dem Klima-Argument eine geradezu einmalige Gelegenheit zu einem unvergleichlichen Raubzug auf die Einkommen und Vermögen der mittleren und unteren Schichten der Bevölkerung bietet. Von allen Kanzeln wird „Verzicht, Verzicht, Verzicht“ gepredigt, Politiker ernten Lobpreis dafür, dass sie dem Volk Fleisch, Autos, Reisen und sogar das eigene Häuschen madig machen wollen. Auch die Gewerkschaften und die „sozialistischen“ Bewegungen, sonst eifrig darauf bedacht, Angriffe auf das Portemonnaie ihrer Anhänger zu bekämpfen, trommeln an vorderster Front für diese Verarmungsoffensive zugunsten der „Rettung des Planeten“. Man vergleiche das mit dem Vermögensanstieg des Sonnenkönigs Asbeck (Gründer und Totengräber von Solarworld) auf geschätzt mehr als 600 Mio. €, während Windmüller Wobben (Enercon) sogar zum Milliardär avancieren konnte.

scheinen Uran als Darling zu entdecken

Nicht wenige dieser Superreichen sind in Wahrheit nüchterne Finanziers, die rechnen können. Viele sind sich darüber im Klaren, dass die Wind- und Solarmasche irgendwann ausgelutscht sein wird. Wenn dies eintritt, muss bereits ein neues Gadget vorbereitet sein, um es dann rechtzeitig aus der Tasche ziehen zu können. Noch attraktiver wird dies natürlich dann, wenn damit an der Börse noch mehr Geld verdient werden kann als mit den klassischen Methoden.

Bild 5. Wer am 1.1.2016 1.000 $ in ausgewählte kanadische Uranaktien mit langzeitiger Performance investierte, konnte bis Anfang April bis zu ca. 3.570 $ hinzuverdienen (Grafik: Autor)

Genau das zeichnet sich derzeit bei den Kursen der Uran-Minengesellschaften ab. Diese sind wegen der seit fast anderthalb Jahrzehnten tief gedrückten Uranpreise massiv unterbewertet. Der Kapitalmangel hat zudem dazu geführt, dass zu wenig neue Minen in Betrieb genommen wurden. In Zukunft könnte eine merkliche Unterversorgung mit Uran drohen, was zu einem Boom im Uran-Minensektor zu führen scheint. Dort ist jetzt weit mehr Geld zu verdienen als beispielsweise mit den klassischen ETF´s auf Börsenindices. Am Beispiel der Wertentwicklung der Indices DAX und Nasdaq sowie der Kurse ausgewählter Kollektive kanadischer Uranbergbau-Unternehmen ist zu erkennen, dass hier die Zuwachsraten und damit die Gewinnmargen seit einiger Zeit teils massiv nach oben gegangen sind. Seit etwa März-April 2020 scheint sich dieser Trend nochmals deutlich zu verstärken. Möglicherweise werden die deutschen und europäischen Altgrünen plötzlich feststellen, dass sie von smarten Geldgrünen beiseitegeschoben werden. Diese Finanzjongleure pfeifen auf jegliche Fukushima-Panik und haben beim Thema Kernkraft nur noch Dollarzeichen in den Augen. Natürlich auch diesmal alles nur, um den Planeten zu retten. Und wer wollte ihnen verwehren, bei diesem löblichen Tun nebenher auch noch reicher zu werden?




Corona–Vorbild Schweden

Dem gegenüber liegen in Deutschland die Todeszahlen nach 5 Monaten Lockdown im dreistelligen Bereich. Am 1. April gab es hierzulande im gleitenden Wochenschnitt 162 Todesfälle Drei Tage vorher waren es 171. Damit wies das im Vergleich zu Schweden bei der Bevölkerung 8-mal größere Deutschland 20 mal so viele Sterbefälle auf. Hiermit ist der Beweis erbracht, dass der liberale schwedische „Sonderweg“ dem deutschen ( und europäischen ) Regelmodell einer autoritär-represssiven Corona-Abwehr meilenweit überlegen ist.

Gleichwohl ist der starke und kontinuierliche Abwärtstrend bei den Todeszahlen auch in Deutschland durchaus beeindruckend. Anfang Januar lag die tägliche Todeszahl im gleitenden Wochenschnitt noch bei über 900. Gemessen an den Todeszahlen kann von einer dramatischen Verschärfung des epidemischen Geschehens hierzulande keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall. Um so unverständlicher sind die Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns durch die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) am 22. März. Diese regelmäßig statt findende Konferenz von Merkel und den Länder-MP erweist sich damit ein weiteres Mal als das Treffen der regierungsamtlichen Corona-Dilettanten.

Grob betrachtet sah der Beschluss vom 22. März folgendes vor:

  1. Die schon beschlossenen und die neu beschlossenen Restriktionen gelten bis zum 18. April.

  2. Für die Osterzeit vom 1. – 5. April wird eine bisher nicht da gewesene Verschärfung des Lockdowns angeordnet. Gründonnerstag und Ostersamstag werden zu „Ruhetagen“ erklärt.

3. Die in den Corona-VO der Länder vorgesehene und bei einer Inzidenz von über 100

eingreifende „Notbremse“ ermöglicht die Rücknahme vorhergehender Lockerungen

und neue Restriktionen wie z. B. die Anordnung von Ausgangsbeschränkungen.

In einer spektakulären Aktion sah sich die Kanzlerin zwei Tage später gezwungen, die Regelung für die an Ostern vorgesehenen zwei „Ruhetage“ als undurchführbar zurück zunehmen. Für diesen Fehler entschuldigte sie sich. Derartige Fehler sind freilich Peanuts im Vergleich zu ihren anderen, viel fundamentaleren Fehlern.

Die hierzulande seit Wochen drastisch sinkenden Todeszahlen blieben während der ganzen Zeit gänzlich unerwähnt. So auch während Merkels langem Propaganda-Interview mit der regierungsaffinen Anne Will am 28. März. Vor kurzem noch hatte Merkel in der Haushaltsdebatte ihre Anteilnahme so ausgedrückt: „590 Tote! Das tut mir so leid“. Das jetzige Desinteresse an der günstigen Entwicklung der Todeszahlen erweist ihren damaligen Ausruf als bloße Show-Einlage.

Schlimmer noch: Mehrfach behauptete sie ( auch noch bei Anne Will ), dass die mutierte englische Virusvariante tödlicher sei als das ursprüngliche Virus. Mir ist keine seriöse wissenschaftliche (begutachtete) Studie bekannt, die zu diesem Ergebnis kommt. Bekannt sind mir aber dahin gehende öffentliche Äußerungen von Vertretern der Hardliner-Wissenschaftsfraktion wie Karl Lauterbach, des vor kurzem zum Prof. mutierten SPD-Bundestagsabgeordneten, oder des Hamburger Intensivmediziners Prof. Kluge. Diese Behauptungen stehen in klarem Widerspruch zur Entwicklung der Todeszahlen in Deutschland und Schweden, die dramatisch zurück gegangen sind gerade in den letzten Wochen, in denen die englische Variante sich angeblich massenhaft ausgebreitet hat. Die evidente Tatsache massiv sinkender Todeszahlen dementiert nicht nur die Behauptung eines gefährlicheren Virus, sondern auch das ebenfalls von interessierten Kreisen vorgebrachte Szenario sich bedrohlich füllender Intensivstationen. Wenn die Todeszahlen drastisch zurück gehen, können die Intensivstationen sich nicht füllen.

Im Gegensatz zu den Todeszahlen ergibt sich bei den Zahlen der täglichen „Neuinfektionen“, die im Englischen „Daily New Cases“ genannt werden, ein auf den oberflächlichen Blick anderes, für Deutschland vorteilhafteres Bild. Diese Zahl betrug z.B. am 1. April in Deutschland im gleitenden Wochenschnitt 17430 Fälle und in Schweden 4745 Fälle. Schweden mit einem Achtel der deutschen Bevölkerung erreicht also mehr als ein Viertel der deutschen Fallzahlen .

Die bessere deutsche Performance bei den Fallzahlen ist aber vollkommen unbeachtlich. Beachtlich sind neben den schweren Erkrankungen die Todeszahlen. Die Aussagekraft der Fallzahlen leidet an drei zentralen Schwächen. Erstens zeigen sie nicht die tatsächlichen Neuinfektionen an, sondern allein die positiven Testungen. Wegen der bekannten Unzuverlässigkeit des für die klinische Diagnose nicht zugelassenen PCR-Tests, vor allem wegen der vielen „falsch-positiven“ Testungen, kann die Differenz groß sein.

Zum andern sind die Fallzahlen in systematischer Weise abhängig von der Zahl der Testungen, die in Deutschland in letzter Zeit aufgrund der Inflation der Schnelltests stark angestiegen sind. Laut RKI haben die Testungen von Mitte Februar bis zum 23. März um 30 % zugenommen. Daher sollten sie immer auf 100 000 Testungen ( und nicht auf 100 000 Einwohner wie bei der Feststellung des sog. Inzidenzwerts ) bezogen werden. Geht man so vor, schrumpft das angebliche exponentielle Wachstum der Fallzahlen auf ein ganz moderates Wachstum. Daher hatten wir hierzulande in der Vergangenheit weder eine bedrohliche „erste“ noch eine „zweite“ Welle. Noch haben wir gegenwärtig eine „dritte“ Welle.

Diesen Zusammenhang habe ich in zwei früheren Artikeln unter Übernahme der Kurven der „Corona Initiative Deutscher Mittelstand“ näher dargelegt ( Nahamowitz 2020 a, b ). Durch die Ausweitung der Testungen werden die Dunkelziffer, die ungefähr 10 mal größer sein dürfte als die gemessene Fallzahl, stärker ausgeleuchtet und bisher nicht erkannte Infektionen erfasst. Damit ist aber keine reale Verschärfung des Infektionsgeschehens verbunden. Eine solche erhielte man erst, wenn die absoluten Fallzahlen, auf 100.00 Testungen bezogen, auch zunähmen. Wendet man diese Grundsätze an, zeigt gegenwärtig in Deutschland nur die „Panikkurve“ eine starke Zunahme, viel weniger aber die „Realkurve“ (vgl. Nahamowitz 2020 a, b ).

Entgegen früheren Bekundungen des RKI und auch des Bundesgesundheitsministers weist nun der Vizechef des RKI Schaade einen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Tests und dem Anstieg der Fallzahlen zurück: „ Dieser Anstieg der Fallzahlen ist real. Nach unseren Daten lässt er sich nicht damit erklären, dass mehr Schnelltests gemacht werden“( Handelsblatt vom 22. März 2021 ). Das Wissen um den Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Tests und dem der Fallzahlen gehört zu den „basics“ der Epidemiologie ( vgl. z.B. Reiss, Bhakdi 2020, 24 ). Erst die Bezugnahme auf 100.000 Tests ( statt auf 100.000 Einwohner ) lässt erkennen, welche Zunahme der Fallzahlen real ist.

In Deutschland hat sich die monomane Fixierung auf die absoluten Fallzahlen gesetzlich nieder geschlagen in Absatz 3 des neu in das InfSchG eingefügten,, ellenlangen § 29 a. Dort sind die Inzidenzwerte 35 und 50 als „Schwellenwerte“ bestimmt, bei deren Überschreiten bestimmte „Schutzmaßnahmen“ zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zu ergreifen sind. Es sind zwar bei der Entscheidung auch „soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen auf den Einzelnen“ zu berücksichtigen, aber nur „ soweit dies mit dem Ziel einer wirksamen Verhinderung der Verbreitung der Coronavirus-Krankheit-2019… vereinbar ist“. Die gesellschaftlichen Auswirkungen haben damit nur nachrangige Bedeutung, immerhin kann die Berufung auf sie gegenwärtig das Offenhalten von Schulen und Kitas rechtfertigen.

Der Dilettantismus des Gesetzgebers zeigt sich daran, dass er die Inzidenzwerte 35 und 50 allein auf 100.00 Einwohner bezieht. Er unterlässt es, als Korrektiv die Bezugnahme auf 100.000 Testungen vorzusehen. Dadurch kann erreicht werden, dass das Anwachsen der Fallzahlen auch wirklich das reale Infektionsgeschehen widerspiegelt und sich nicht als reine Laborpandemie darstellt.

Ich halte die gegenwärtige Fassung des § 29 a für verfassungswidrig, da sie aufgrund irreal überhöhter Fallzahlen eine Erforderlichkeit von Schutzmaßnahmen anzeigt, die real nicht gegeben ist. Das ist relevant bei der Anwendung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes, der entscheidend für die Bestimmung der Verfassungsmäßigkeit von Freiheitsbeschränkungen ist und dessen wesentliches Element die Erforderlichkeit der Beschränkung ist.

Auch wäre es angebracht gewesen, die Todeszahlen als weiteren Maßstab für das Ergreifen von Schutzmaßnahmen in das Gesetz aufzunehmen. Dadurch könnten widersinnige Situationen vermieden werden, in denen wie aktuell trotz drastisch sinkender Sterbefälle der Ruf nach einem verschärften Lockdown immer lauter wird.

Schließlich erscheinen die Grenzwerte 35 50 auch ganz allgemein als zu streng – gerade angesichts neuerer infektiöserer Virusvarianten.

Die dritte Schwäche der Aussagekraft der Fallzahlen besteht darin, dass sie keine determinierende Wirkung auf die Entwicklung der Todeszahlen haben, Und zwar weder in Schweden, noch in Deutschland.

Man erkennt, dass in Schweden die Kurve der täglichen Fallzahlen ab Anfang Februar wieder deutlich ansteigt, die Kurve der Todeszahlen aber, wie oben gezeigt, im selben Zeitraum ebenso deutlich weiter sinkt.

Dieselbe Entwicklung zeigt sich auch in Deutschland, wenn auch nicht so ausgeprägt.

In Deutschland verdoppeln sich die täglichen Fallzahlen seit Mitte Februar, die täglichen Todeszahlen aber sinken kontinuierlich weiter bis unter 200 Todesfälle (s.o.). Die von Merkel (und anderen) ausgesprochene Warnung: „Die Lage ist sehr, sehr ernst“ ignoriert diese günstige Entwicklung.

Die Beispiele Schweden und Deutschland zeigen, dass der monomane Kampf der Politiker gegen die absoluten Fallzahlen, der sich ja mit Ausnahme Schwedens europaweit abspielt, nicht damit gerechtfertigt werden kann, dass er zur Senkung der Todeszahlen notwendig sei. Die Entwicklung der Todeszahlen hat sich seit Monaten deutlich von den Fallzahlen abgekoppelt.

Diese Evidenz möchte die orthodoxe Hardliner-Fraktion der Virologen um Drosten, Wieler, Meyer-Hermann, Brinkmann Lauterbach u.a. nicht wahrhaben. Unverdrossen behauptete Melanie Brinkmann noch kürzlich (am 1.April bei „Markus Lanz“,), dass steigende Fallzahlen nach 3 – 4 Wochen zu einer immer stärkeren Beanspruchung der Intensivstationen führten. Es widerspricht aber medizinischer Logik, eine solche Entwicklung bei längerfristig drastisch sinkenden Todeszahlen zu unterstellen.

Die quantitativ messbare deutlich bessere Performance Schwedens gegenüber Deutschland bei den Sterbezahlen ist nicht der der einzige Nachteil unseres Landes. Ein eher allgemeiner, aber immer deutlicher werdender Nachteil Deutschlands ist die Unfähigkeit, vom Lockdown-Modus los zu kommen. Das Lockdown-.freie, Schweden kennt naturgemäß diese Zwangslage nicht.

Den deutschen Hoffnungen auf vermehrtes Impfen und – als „Brückenstrategie“ – vermehrtes Testen stehen massive Widerstände entgegen, von denen in der deutschen öffentlichen Diskussion nur unzureichend die Rede ist Auf die kontraproduktiven Folgen vermehrten Testens ist oben hingewiesen worden. Durch die Veranlassung zu vermehrten Testungen erzeugt die Politik selbst die Zunahme der absoluten Fallzahlen, die sie anschließend mit restriktiven Maßnahmen glaubt, bekämpfen zu müssen.

Nachdem damit der Hype um die Losung „Testen, Testen, Testen“ zum Scheitern verurteilt ist, gilt seit Neuestem dasselbe für den noch stärkeren Hype „Impfen, Impfen, Impfen“ . Die Hoffnungen auf ausreichendes Impfen in Deutschland dürften vergeblich sein nach dem Verbot der Anwendung des Impfstoffes AstraZeneka bei unter 60-Jährigen, erfolgt am 30. März. Die deutsche Impfbereitschaft, ohnehin die geringste in Europa, dürfte weiter zurück gehen. Der Schwund wird sich tendenziell auch auf die anderen Impfstoffe ( MRNA ) ausweiten. Dies gilt um so mehr, wenn sich die Warnungen kompetenter Kritiker wie Sucharit Bhakdis auch vor den MRNA-Impfstoffen bewahrheiten. Die für Herden-Immunität erforderliche Durchimpfung von 60 – 70 % der Bevölkerung dürfte in Deutschland nicht erreichbar sein. Damit entfällt die letzte Krücke einer unfähigen deutschen Corona-Schutzpolitik.

Hinzuweisen ist freilich noch auf die Mutationen des Virus als mögliches weiteres Hindernis für die Realisierung der deutschen Blütenträume. „Wir leben in einer neuen Pandemie“ lautete einer der Kernsätze in Merkels Regierungserklärung vom 25. März. Dass daraus die Unwirksamkeit der gerade amtlich zugelassenen Impfstoffe folgen könnte, hat die nahezu durchgängig in Corona-Fragen desorientierte Kanzlerin offensichtlich nicht bedacht. Schon machen im Internet Meldungen die Runde, dass Hunderte mit BioNTech / Pfizer Geimpfte positiv getestet wurden.

Träten die Unwirksamkeit der Impfstoffe bzw. das Verfehlen der Herden-Immunität aufgrund unzureichender Impfbereitschaft der Bevölkerun ein, dürfte sich das Corona-Drama zumindest bis zur Bundestagswahl Ende September hinziehen. Das würde wahrscheinlich zu einer dramatischen Wahlniederlage der Union und zu einer nie da gewesenen Kanzlerinnen-Dämmerung führen.

Die (vorübergehende ) Rettung für die Union und die Kanzlerin könnte dann am ehesten die traditionelle Saisonalität des Corona-Virus ( Reiss, Bhakdi 2020, 68 ) bringen: sein gewöhnlicher Rückzug aus dem Infektionsgeschehen ab dem Monat Mai ( ebd. , 72 ) Dies hätte den überaus angenehmen Effekt, dass die Fallzahlen sehr rasch sänken bzw. ganz verschwänden. den die Union dann auch noch ihrer Politik zu gute schreiben könnte. Kehrt das Virus freilich rechtzeitig vor der Bundestagswahl zurück, wird es nichts aus der Rettung und wird die politische Finsternis sich über die Union und ihre Permanent-Kanzlerin senken.

Ganz abgesehen von den eben aufgeführten Einflussfaktoren könnte möglicherweise die Merkel-Dämmerung bereits eingeleitet werden, wenn es gelänge, den Bannfluch der deutschen Leitmedien über die hervorragende Sterbe-Performance Schwedens als einzigen europäischen Landes ohne Lockdown zu durchbrechen. Dann würde publik werden, wie von Beginn an überflüssig die in jeder Hinsicht ungeheuer teure deutsche Corona-Schutzpolitik war. Meine Versuche, meine Zahlen bei der „NZZ“, der „Welt“und bei „Markus Lanz“ unterzubringen, sind freilich gescheitert.

Nachtrag : Der neue Lockdown in Frankreich

Am 1. April verkündete Präsident Macron für Frankreich einen neuen landesweiten Lockdown für 4 Wochen, nachdem er sich zuvor wochenlang gegen einen derartigen Vorschlag seiner Berater gewehrt hatte. Die orthodoxe Virologengruppe, die in ganz Europa die Politikberatung beherrscht, hat in den meisten epidemiologischen Problemlagen immer nur den Lockdown als Lösung parat.

Das ist schon verwunderlich, ist in der von vier angelsächsischen Hochschullehrern initiierten „Great Barrington Declaration“ doch auf Weltebene bereits im letzten Oktober als alternative Strategie das Konzept der „Focused Protection“ von tausenden Wissenschaftlern, zehntausenden Ärzten und hunderttausenden Bürgern vorgeschlagen worden. Das Konzept beinhaltet kurz gesagt „Freiheit für die große Mehrheit“ bei „verstärktem und gezieltem Schutz für die vulnerablen Gruppen der Bevölkerung“. In Deutschland hat vor kurzem Ähnliches eine Gruppe um den Bonner Virologen Hendrik Streeck gefordert.

In Frankreich sind laut worldometer die Fallzahlen im gleitenden Wochenschnitt von gut 10 000 Anfang Dezember vorigen Jahres auf fast 40 000 Anfang April diesen Jahres gestiegen – ein großer Sprung.

Im genannten Zeitraum zeigen hingegen die Sterbezahlen eine stagnierende bis leicht fallende Tendenz.

Wie in Schweden und Deutschland hat sich auch in Frankreich die Dynamik der Todeszahlen abgekoppelt von den Fallzahlen, und zwar für fünf Monate – ein sehr nachhaltiger Trend. Allerdings ist die Abkopplung nicht so deutlich wie in Schweden und auch Deutschland. Immerhin kann ebenfalls Frankreich die Behauptung der orthodoxen Virologen nicht bestätigen, dass mit einer Verzögerung von 3 – 4 Wochen die Todeszahlen dem Trend der Fallzahlen folgen. Auch die weitere Behauptung dieser Virologengruppe, dass das mutierte Virus gefährlicher sei als das ursprüngliche, kann die Empirie nicht bestätigen.

Den orthodoxen Virologen sei empfohlen, künftig ihre zentralen Thesen nach wissenschaftlichen Standards empirisch abzusichern. Man kann den Eindruck gewinnen, dass ihnen sogar globale Informationskanäle wie worldometer unbekannt sind.

Quellen :

Nahamowitz, Peter 2020 a : Drei prägnante Kurven, die den aktuellen Corona– Alarmismus ad absurdum führen, EIKE–Publikation vom 8. 9.

Nahamowitz, Peter 2020 b : Corona–Panik, die dritte: Zentrale Gründe für die Verfassungswidrigkeit des Teil–Lockdown vom 28. Oktober 2020, EIKE – Publikation vom 25. 11.

Reiss, Karina, Bhakdi, Sucharit 2020 : Corona Fehlalarm ? , Berlin.

Zum Autor :

Peter Nahamowitz war Prof. für öffentliches Wirtschafts- und Finanzrecht sowie Politikwissenschaft am Fachbereich Rechtswissenschaften der Leibniz-Universität Hannover. Er ist seit 2007 im Ruhestand.




Allstedt in Niedersachsen, Abbau von Windanlagen nach Auslauf der Förderung

Der Bericht beginnt mit dem Hinweis; dass diese drei Anlagen jährlich 2 Mio kWh Strom erzeugt haben.

Durch drei geteilt, ergibt das 666.666 kWh/ Anlage und Jahr, bei 8760h ergibt das eine durchschnittliche verfügbare Leistung von 76,2 kW. Ich weiß nicht, welche Nennleistung die abzureißenden Anlagen haben – aber mit Sicherheit viel, viel mehr als.

Der Besitzer wird als Horst Mengels, Windkraftunternehmer vorgestellt, der nun erklärt, dass er mit Marktpreisen von unter drei, tlw. gar ein Cent die Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betreiben kann. Zu Recht bemängelt er, dass die privaten Verbraucher inzwischen 30 Cent und mehr für die kWh bezahlen müssen. Reparatur und Wartung sind für die niedrigen Marktpreise nicht mehr drin.

Herr Mengels bezeichnet sich als Windkraftbettreiber der ersten Stunde, 99 Windkraftanlagen hat er gebaut, die letzten in 2020. Er hoffte letztes Jahr auf eine zufriedenstellende Entscheidung der Politik, wie es mit den Altanlagen weiter geht. Aber:

„Die Politik ist vollkommen mutlos, zögerlich und zaudernd. [Minister] Altmeier ist der Totengräber der Energiewende“

Veronika Grimm, Energiewende Kommission der Bundesregierung ist davon überzeugt, dass der Stromverbrauch im Gegensatz zur Meinung der Bundesregierung nicht zurückgeht. Sie schätzt, in diesem Jahrzehnt steigt der Strombedarf um bis zu 30%. – durch die Elektromobilität, Heizen mit Strom und Wärmepumpen, die Wasserstoffstrategie. so das fortfahrende Video.

„Das sollte sich auch in den Ausbauzielen der Erneuerbaren widerspiegeln. …. Das die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf den Strompreis umgelegt werden, das ist die Herausforderung für den weiteren Fortschritt.“

Immerhin, erklärt die Hintergrund Sprecherin, dass in keinem Land der EU [weltweit!] die Strompreise so hoch wie in Deutschland sind. Trotzdem stockt seit einigen Jahren der Ausbau, vor allem bei der Windenergie. Im letzten Jahr entstanden nur 200 neue Windräder.

Prof. Quaschning meint, der durch den Auslauf der Förderung provozierte Rückbau von Wind- (und PV-) Anlagen, wirft die Energiewende um Jahre zurück.  „Schaut man zurück, so wurde vor 20 Jahren mehr dazu gebaut, als was wir heute sehen. Da besteht die Gefahr, dass wir irgendwann mal bei Null Zubau, gar netto Abbau landen werden. – dann brauchen wir über Klimaschutz in Deutschland nicht mehr zu reden.“

Die Sprecherin berichtet, das in den kommenden Jahre 16 GW Windleistung aus der Förderung fallen.
Fast zwei-Drittel davon, dürfen nicht durch neue, leistungsstärkere ersetzt werden.

Prof. Quaschning kommt nun mit dem Argument: „ .. den Ausbau haben wir alle mitfinanziert, … das Kapital muss man doch optimal ausnutzen, … das ist für die Volkswirtschaft und für die Menschen, wie ein Tritt ins Gesicht“

Die Sprecherin: .. In Altenstedt dürfen keine Windräder mehr gebaut werden, es gibt kein Planungsrecht mehr. Die Energiewende ist hier nun Geschichte.

Herr Mengele weist darauf hin, dass (bei ihm) die Infrastruktur: Kabel, Wege, Trafohäuschen usw. vorhanden sind und nun nicht mehr genutzt werden.

Den Abschluss macht die Sprecherin: „Rund 30 Milliarden Euro jährlich, hat der Verbraucher jedes Jahr für die EEG Umlage bezahlt. … viel Geld für ein Instrument, das seine Wirkung verfehlt“

 ***

Diesen letzten Worten ist nichts mehr hinzuzufügen – wenn ich das auch sicherlich anders meine, als die Profiteure und Eiferer

Andreas Demmig




Großer Sieg für den gesunden Menschen­verstand: Die Stadt New York verliert den Prozess, Öl-Firmen für die „globale Erwärmung“ verant­wortlich zu machen

Kernaussagen aus dem Urteil des Gerichts:

● Erstens ist die globale Erwärmung ein ausschließlich internationales Anliegen, das Fragen des Föderalismus und der Außenpolitik berührt. Infolgedessen erfordert sie die Anwendung von Bundesrecht, nicht von Landesrecht. Zweitens gibt der Clean Air Act der Environmental Protection Agency – nicht den Bundesgerichten – die Befugnis, inländische Treibhausgas-Emissionen zu regulieren. Klagen nach Bundesrecht, die solche Emissionen betreffen, sind daher fehl am Platze. Und schließlich, obwohl der Clean Air Act nichts über die Regulierung ausländischer Emissionen aussagt, raten richterliche Vorsicht und außenpolitische Bedenken davon ab, solche Klagen nach Bundesrecht zuzulassen, wenn der Kongress keine Anweisung gibt. Und da es keine solche Erlaubnis gibt, ist jeder der Ansprüche der Stadt verjährt und die Klage muss abgewiesen werden. (Seite 1.)

● Die sich uns stellende Frage lautet, ob Gemeinden das staatliche Zivilrecht nutzen können, um multinationale Ölkonzerne für die durch globale Treibhausgasemissionen verursachten Schäden haftbar zu machen. Angesichts der Art des Schadens und der Existenz eines komplexen Geflechts von bundesstaatlichem und internationalem Umweltrecht, das solche Emissionen regelt, sind wir der Meinung, dass die Antwort ’nein‘ lautet. (Seite 5.)

● Die globale Erwärmung stellt ein einzigartiges internationales Problem von nationalem Interesse dar. Es ist daher nicht gut geeignet für die Anwendung von staatlichem Recht. In Übereinstimmung mit dieser Tatsache sind die Treibhausgas-Emissionen Gegenstand zahlreicher bundesstaatlicher gesetzlicher Regelungen und internationaler Verträge. Diese Gesetze bieten einen ineinander greifenden Rahmen für die Regulierung von Treibhausgas-Emissionen sowie Durchsetzungs-Verfahren, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften befolgt werden. (Seite 6.)

● Die Stadt New York hat diese Verfahren umgangen und stattdessen eine Klage nach staatlichem Recht gegen fünf Ölgesellschaften eingereicht, um Schäden geltend zu machen, die durch das zugegebenermaßen legale Geschäftsgebaren dieser Unternehmen bei der Förderung und dem Verkauf fossiler Brennstoffe auf der ganzen Welt entstanden sind. Auf diese Weise versucht die Stadt effektiv, diese sorgfältig ausgearbeiteten Rahmenbedingungen – die das Produkt des politischen Prozesses sind – durch einen Flickenteppich von Ansprüchen nach dem staatlichen Recht der Belästigung zu ersetzen. … Wir können ein solches Vorgehen nicht dulden. (p. 6.)

● Jeder Einzelne, der Gas und Strom verbraucht – sei es bei Fahrten mit Bus, Taxi, Uber usw. oder bei Hauslieferungen über FedEx, Amazon oder UPS – trägt zur globalen Erwärmung bei. (p. 8.)

● Die Stadt gibt freimütig zu, dass sie nicht in der Lage ist, das Verhalten der Produzenten unter irgendeinem Bundesgesetz oder internationalen Abkommen zu stoppen. In der Tat räumt sie ein, dass das Verhalten der Produzenten eine ‚rechtmäßige … kommerzielle Aktivität‘ ist. (p. 9.)

● Um es mit den Worten der Stadt zu sagen, dieser Fall betrifft nur „die Produktion, die Förderung und den Verkauf von fossilen Brennstoffen“, nicht die Regulierung von Emissionen. … Mit anderen Worten, uns wird gesagt, dass dies lediglich ein lokaler Streit über die erodierende Küstenlinie der Stadt ist, der keinen nennenswerten Einfluss auf die nationale Energie- oder Umweltpolitik haben wird. Wir stimmen nicht zu. (S. 19-20.)

● Kunstvolles Plädieren kann die Klage der Stadt nicht in etwas anderes verwandeln als in eine Klage über globale Treibhausgas-Emissionen. Gerade weil fossile Brennstoffe 4 Treibhausgase emittieren – die zusammen „die globale Erwärmung verschlimmern“ – verlangt die Stadt Schadensersatz. Anders ausgedrückt: Die Klage der Stadt schwankt zwischen der Leugnung jeglicher Absicht, sich mit Emissionen zu befassen, und der Identifizierung solcher Emissionen als die einzige Quelle des Schadens der Stadt. Aber die Stadt kann nicht beides haben. (p. 20.)

● Die Frage, die sich uns stellt, ist also, ob eine Klage wegen Belästigung, die darauf abzielt, Schadenersatz für die durch globale Treibhausgasemissionen verursachten Schäden zu erhalten, nach New Yorker Recht zulässig ist. Unsere Antwort ist einfach: nein. (p. 20.)

● Um das Offensichtliche klarzustellen: Die Stadt versucht nicht, die Produzenten für die Auswirkungen der in New York oder sogar in den Nachbarstaaten New Yorks freigesetzten Emissionen haftbar zu machen. Stattdessen beabsichtigt die Stadt, die Produzenten nach New Yorker Recht für die Auswirkungen von Emissionen haftbar zu machen, die in den letzten mehreren hundert Jahren rund um den Globus entstanden sind. Mit anderen Worten, die Stadt fordert Schadensersatz für die kumulativen Auswirkungen von Verhaltensweisen, die gleichzeitig in fast allen Gerichtsbarkeiten der Welt auftreten. Ein solch ausufernder Fall ist einfach jenseits der Grenzen des staatlichen Rechts. (S. 21-22.)

● Während die Stadt also nicht ausdrücklich versucht, den Produzenten einen Sorgfaltsstandard oder Emissions-Beschränkungen aufzuerlegen, ist das Ziel ihrer Klage vielleicht sogar noch ehrgeiziger: eine Verschuldens-unabhängige Haftung für die durch die Emissionen fossiler Brennstoffe verursachten Schäden aufzuerlegen, egal wo auf der Welt diese Emissionen freigesetzt wurden (oder wer sie freigesetzt hat). Wenn die Produzenten jegliche Haftung vermeiden wollen, dann wäre ihre einzige Lösung, die weltweite Produktion ganz einzustellen. (p. 24.)

● Diese Klage nach staatlichem Recht zuzulassen, würde ein weiteres Risiko bedeuten, das sorgfältige Gleichgewicht zu stören, das zwischen der Verhinderung der globalen Erwärmung, einem Projekt, das notwendigerweise nationale Standards und globale Beteiligung erfordert, einerseits und der Energieproduktion, dem Wirtschaftswachstum, der Außenpolitik und der nationalen Sicherheit andererseits hergestellt wurde. (p. 25.)

● Unter dem Strich reicht es aus zu sagen, dass die in diesem Streitfall aufgeworfenen Fragen bezüglich der inländischen Emissionen durch den Clean Air Act eindeutig geregelt sind. Infolgedessen bestätigen wir die Schlussfolgerung des Bezirksgerichts, dass die bundesrechtlichen Ansprüche der Stadt in Bezug auf inländische Treibhausgasemissionen durch das Gesetz verdrängt werden. (S. 36-37.)

● Die Stadt „möchte New Yorker Emissions-Standards auferlegen, die gleichzeitig von allen 50 US-Staaten und den Nationen der Welt ausgehen.“ (p. 42.)

Das gesamte Dokument steht hier.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/04/01/big-win-for-common-sense-new-york-city-loses-appeal-seeking-to-hold-oil-firms-liable-global-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Gas-Öl-Unternehmen aus Argentinien will auf Wasserstoff umsatteln – auf deutsche Kosten?

Es ist eine alte Lehre der Wirtschaft: Den Unternehmen ist es innerhalb ihrer Branche gleich, womit genau sie ihr Geld verdienen. Der Waggonbauer aus Gotha baute große Bombenflugzeuge, die London angriffen. Nähmaschinenhersteller bauten Maschinengewehre und Pistolen. Der Polymer-Spezialist Glock revolutionierte die Herstellung besonders leichter Automatik-Pistolen aus Kunststoff. Kohle- und Kernkraft-Anbieter RWE betreibt Windparks in Texas; ähnliches gilt für US-Konkurrent General Electric.

Da tut es nicht Wunder, daß ein argentinischer Gas-Öl-Förderer mit Windkraftanlagen im stürmischen Feuerland (das ist da, wo XR-Klimaschützerin Carola Rackete gern trekkt) Wasserstoffgas herstellen will, das in großen Mengen in den Westen oder nach Japan exportiert werden soll.

Stellt sich die Frage, wie man das kleinste Molekül des Universums verlustarm um den halben Planeten transportieren will. Geht wohl nur mit Tiefkühlung, die allerdings ordentlich Energie für die Linde-Maschinen an Bord der Frachter benötigt. Nicht vergessen: Patagonien liegt ganz unten in Südamerika, und die energiehungrigen Industriestaaten fast alle auf der Nordhalbkugel. Man muß also den heißen Äquator überqueren.

Warum macht Capsa-Capex den Unfug also?

„Wir wollen eine absolut saubere Energie erzeugen, die das Klima vor den Treibhausgasen schützt und eine nachhaltige Alternative zur Verbrennung von fossilen Brennstoffen bietet“, sagt der Chef.

Heißt im Klartext, man will die unter ideologischer Kontrolle stehenden Wirtschaften des Westens mit einem Produkt beliefern, das die Ingenieure und Käufer eigentlich nicht wollen, aus politischen und PR-Gründen aber kaufen müssen. Um die Ökopolit-Strategie der Firma zu betonen, behauptet der Vorsitzende, daß Gas und Öl in zwanzig Jahren alle seien, oder die Restförderung zu teuer. Das alte „Peak-oil“-Argument des Römischen Clubs von vor 50 Jahren. Oder von vor 120: Daß das Erdöl bald alle sei, behaupteten schon Unwissende, bevor es mit der Ölindustrie überhaupt losging. Der Mann ist übrigens Mitglied im WWF…

Capsa-Capex will innerhalb von zehn Jahren eine gigantische Infrastruktur mit Windrädern, Elektrolyseuren und Wasserstoff-Speichern aufgebaut werden, für fast 19 Milliarden US-Dollar. Wo soll das Geld herkommen? Die Firma tagt gerade auf der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien. Die findet statt – natürlich im Land der Energiewende, in Bonn. Sammeln die Vertreter von Capsa-Capex da etwa Spenden bei deutschen Ministerien ein?

„Mit diesem Projekt kann Argentinien zum Kuweit des 21. Jahrhunderts werden“,

sagt der Chef der Deutsch-Argentinischen Industrie- und Handelskammer, der mit den Firmenleuten in Bonn gerade die Werbetrommel rührt.

Immerhin will unsere Wissenschaftsministerin die verkorkste Energiewende von Merkel ja mit afrikanischem Wasserstoff retten. Daß das nix wird, dürfte ihr mittlerweile klar geworden sein, PR-Artikel in der Massepresse hin oder her. Da könnte der Anbieter aus dem halbwegs stabilen Argentinien gerade recht kommen.

Die Wirtschaftsleute können im Gegensatz zu deutschen Ministern aber rechnen – glaubt die Führung von Capsa-Capex wirklich, nennenswerte Mengen Flüssiggas an uns zu liefern? Und was soll dann mit dem ganzen Knallgas bei uns geschehen? So viele U-Boote hat die Bundesmarine nicht. Und wo sind die Wasserstoffautos? Was kosten sie? Wo sind die zahlreichen Tankstellen? Man sieht – alles unausgegoren und wahrscheinlich viel zu umständlich und teuer. Es darf vermutet werden, daß die Wasserstoffirma deutsches Steuergeld gerochen hat und auf Subventionen aus ist. Am Ende vom Lied ergeht es dem Projekt wie Desertec – eine Investitionsruine, die aber Forschern wie Quaschning und diversen Anlagenbauern Geld für ihr letztlich unnützes Tun in die Kassen spült – und zwar ordentlich.




EIKE wünscht allen Leserinnen und Lesern…