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Strom wird immer teurer – Bestandsaufnahme der Leistungen der Regierung mit dem Integrierten Energie- und Klima Programm IEKP!

„Hauptgrund für den starken Preisanstieg“ so heisst es weiter in dieser Nachricht (hier der Artikel„sei die große Zahl neuer Solaranlagen. Bei der Kalkulation habe man angenommen, dass 2009 und 2010 Solarstromanlagen mit einer Leistung von insgesamt 4400 Megawatt installiert werden. Diese Zahl sei aber bereits 2009 knapp erreicht worden. 2010 dürften noch einmal mindestens 5000 Megawatt hinzukommen“.

Zu verdanken hat der Steuerzahler diese Preiserhöhung, die sich in den Folgejahren möglicherweise sogar verstärkt fortsetzen wird, einer Bundesregierung, die sich der Welt als Vorbild von weltweit zu ergreifenden “Klimaschutz“-Maßnahmen aufdrängt und deshalb mit gutem Beispiel vorangehen will. Die Hauptbegründung für diese Maßnahmen war und ist die These des Weltklimarates (IPCC), dass sich durch mensch-gemachte CO2-Emissionen die Erdtemperatur bedrohlich erhöht und man eine Katastrophe nur abwenden könne, wenn man diesen CO2 Ausstoß drastisch verringert. Diese These hat sich zwischenzeitlich als nicht mehr haltbar erwiesen (siehe "Glaubwürdigkeit des IPCC im freien Fall").Dennoch beharrt die Bundesregierung und die von ihr stark beeinflusste EU unbeirrt auf der Fortsetzung des eingeschlagenen Weges, der darauf hinausläuft, Deutschland zu de-industrialisieren. Morgenthau lässt grüssen. 

Auf der G-8 Konferenz in Heiligendamm im Juni 2007 hat Frau Dr. Merkel als damalige EU-Ratsvorsitzende die teilnehmenden G8 Staaten gedrängt, sich an den deutschen Maßnahmen ein Beispiel zu nehmen. Einmal mehr sollte also die Welt am deutschen Wesen genesen. Am 23./24.8.2007 wurde dann in Meseberg das „Integrierte Energie- und Klimaprogramm“(IEKP) verabschiedet, das die Quelle vieler darauf basierender  Fehlentwicklungen und Kostenexplosionen ist, weil es auf weitgehend falschen Prämissen basiert. Allein die Absicht, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion bis 2020 auf 25 bis 30% zu erhöhen kostet die deutsche Volkswirtschaft und damit den Steuerzahlern nach nachprüfbaren Berechungen von Dr. Lutz Niemann 500 Mrd €, nicht eingeschlossen die Zusatzkosten der Stromversorger für Netzanbindung und Netzausbau, und die Zusatzkosten der Stromversorger für den Neubau weiterer Schattenkraftwerke und deren Betrieb, die sich auf weitere geschätzte  450 Mrd. € belaufen. Darüber hinaus bietet die Bundesregierung u.a. als deutschen Beitrag für ein internationales Klimaschutzabkommen nach 2012 an, die Emissionen bis 2020 um 40% unter das Niveau von 1990 zu reduzieren. Dieses Angebot steht unter der Voraussetzung, dass die Europäische Union im selben Zeitraum ihre Emissionen um 30% gegenüber 1990 reduziert und andere Staaten vergleichbar ehrgeizige Ziele übernehmen.

Die Auswirkungen all dieser geplanten Maßnahmen auf die geschätzte Temperaturänderung sind für Deutschland eine Reduktion des Temperaturanstieges von sage und schreibe 0,002 Grad C und für die EU als Ganzes von 0,03 Grad C.

Bezüglich der Kostenbelastung des Steuerzahlers setzt sich die Preisspirale durch den Handel mit Emissionszertifikaten in Zukunft fort. Die derzeit von der Bundesregierung an die Deutsche Industrie kostenlos zugeteilten CO2-Zertifikate müssen ab 2012/2013 bezahlt werden, und werden von Jahr zu Jahr in ihrer Gesamtmenge verringert. Dadurch werden die Preise kontinuierlich steigen und dadurch „explodieren“ die Strompreise nochmals. An der Leipziger Strombörse EEX liegen die Preise nach einer Erhebung des Handelsblatt  für das Jahr 2013 schon um  ca. 10% über denen des Jahres über denen des Jahres 2012. Die Kosten der Stromproduktion werden bis 2020 um ca. 100 Mrd € steigen. Und auch das ist erst der Anfang, denn über die übrigen Punkte des IEKP (s.http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/gesamtbericht_iekp.pdf ) entstehen weitere Kosten, etwa durch Auflagen an Industrie und Verbraucher, wenn es nicht gelingt, dieses unselige Programm zu stoppen.  

Wann laufen die Wähler Sturm gegen ein solches Regierungsprogramm?

Dipl.-Ing. Eberhard C. Stotko, Isen für EIKE

Bitte schauen Sie auch in Anlagen. Sie finden dort ua. einen Antrag der Linkspartei die Kürzung der Solarstromförderung zurückzunehmen, sowie weitere interessante Hinweise

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Solarstrom – das Milliardengrab!

Die Subvention besteht in der Preis- und Absatzgarantie

Gezahlt werden müssen diese Subventionen von den Bürgern über die durch den Solarstrom erhöhten Strompreise. Wer Solarstrom mittels Fotovoltaik erzeugt, darf ihn in das allgemeine Stromnetz einspeisen und erhält dafür einen vom Gesetzgeber festgelegten Garantiepreis. Dieser liegt weit über dem Preis für Strom aus Wasser, Kohle, Erdöl, Erdgas und Kernenergie – und das auch noch für zwanzig Jahre garantiert. Und die Netzbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, den Strom zum festgesetzten Preis abzunehmen. Verankert ist das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Ein Bombengeschäft –  nur nicht für die Bürger

Ein Bombengeschäft für die Anlagenbauer und die Anlagenbetreiber, aber eine Abzockerei  bei den Bürgern. (Siehe auch hier: über SPON Solarboom lässt Strompreise explodieren ) Die registrieren zwar, dass die Strompreise von Jahr zu Jahr steigen, wissen aber meist nicht, warum oder schieben das auf die „Marktmacht“ der vier großen deutschen Stromerzeuger RWE, E.On, EnBW und Vattenfall mit zusammen rund 80 Prozent der deutschen Stromerzeugung.  Auf die gleiche Weise wird auch der Strom aus Windkraftanlagen subventioniert. Jede weitere Fotovoltaik-Anlage auf einem Hausdach, jede weitere Windkraftanlage treibt den allgemeinen Strompreis wegen der Abnahmepflicht und des Garantiepreises weiter in die Höhe. Die Subvention wird im allgemeinen Strompreis versteckt, um den Bundeshaushalt von ihr freizuhalten.

Für derzeit nur 1 Prozent der Stromerzeugung

Weil immer mehr Fotovoltaik-Solaranlagen dazukommen und der Preis für diesen Strom zwanzig Jahre lang garantiert  ist, kam das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) 2007 auf bis zum Jahr 2035 kumulierte Subventionskosten von 120 Milliarden Euro allein für diesen Solarstrom. Das amerikanische Forschungs- und Beratungsunternehmens Photon Consulting errechnete  damals bis zu 100 Milliarden Euro, die sich kumuliert aus dem Garantiepreis und Abnahmezwang für den Fotovoltaik-Strom ergäben. Andere Berechnungen der Kosten für die Einspeisung von Solarenergie in das deutsche Stromnetz in den nächsten zwanzig Jahren kommen  auf 72 Milliarden Euro (Rheinischer Merkur 1/2010 vom 7. Januar 2010). Woanders las ich, in die Subventionierung der Solarenergie flössen bis 2013 rund 77 Milliarden Euro. Und das alles für derzeit nur  1 Prozent der deutschen  Stromerzeugung.

100 Milliarden Euro für die nächsten 20 Jahre

Gewaltig sind alle genannten Beträge. Bleiben wir bei den 72 Milliarden. Das sind aber noch nicht alle tatsächlichen Kosten. Hinzugezählt werden muss die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Ferner gehören noch die Kosten für die Schattenkraftwerke dazu, die einspringen müssen, wenn keine Sonne scheint, aber auch dann mitlaufen, wenn die Sonne scheint, und weiterhin die Netzausbau-Kosten bis hin zu den sogenannten intelligenten Netzen. Dann liegen die wirklichen Kosten der Solarstrom-Einspeisung für die nächsten 20 Jahre bei etwa 100 Milliarden Euro. Darin noch nicht enthalten ist, was der Staat schon vorher an Zuschüssen in die Solarindustrie gesteckt hat.

Höher subventioniert als die deutsche Steinkohle

Zum Vergleich: Die deutsche Steinkohle wurde über 50 Jahre lang mit insgesamt 125 Milliarden Euro subventioniert. Mit diesem Betrag sind 5 bis 10 Prozent des Strombedarfs in Deutschland erzeugt worden – ohne zusätzlich notwendige Schattenkraftwerke. Jeder Arbeitsplatz in der Fotovoltaik-Industrie ist heute im Durchschnitt jährlich mit 177 000 Euro subventioniert. Das ist weit mehr als die Subventionen für den Arbeitsplatz im deutschen Kohlebergbau. (Wirtschaftswoche vom 21. September 2009)  Das EEG belastet die Stromkunden inzwischen mit mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr (Wind- und Solarkraft zusammen). Die Summe muss, wie es das Gesetz garantiert, zwanzig Jahre lang gezahlt werden. Das sind mindestens 250 Milliarden Euro, etwa das Doppelte der gesamten Steinkohlensubventionen seit 1960.

Auch der subventionierte Windstrom ist zu teuer

Bei weitem zu teuer ist auch der Windstrom. Erzeugt von Wind-Generatoren auf dem Festland, kostet er (ohne Mehrwertsteuer) 10 bis 12 Cent je kWh, die Kosten für die notwendigen Schattenkraftwerke, die bei Flaute einspringen müssen, eingerechnet. Kommt der Strom aus Generatoren, die in der Nord- und Ostsee stehen, verdoppeln sich die Kosten, nämlich auf 15 Cent je kWh als Entgelt an die Erzeuger für die Einspeisung in das Stromnetz und weitere 5 Cent für den Transport des Stroms an Land. Dazu kommt noch die Mehrwertsteuer. Zum Vergleich: Der Garantiepreis für Solarstrom von Dachanlagen liegt im laufenden Jahr zwischen 29,37 und 39,14 Cent je kWh. Nochmals: Alle diese „Einspeisungsvergütungen“ sind den Erzeugern für die nächsten 20  Jahre gesetzlich garantiert.

Einst die Butterberge, heute die Windräder-Massen

Solche tollen Preis- und Absatzgarantien haben noch nicht  einmal die deutschen Landwirte in ihren besten Agrarsubventionszeiten gehabt. Damals waren unter anderem die berüchtigten Butterberge die Folge. Heute werden wegen der staatlichen Garantien unsere Landschaften mit immer mehr Windkraftanlagen vollgestellt und die Häuserdächer mit Voltaikanlagen zugedeckt. Was einst die Butterberge waren, sind heute die Massen an Windrädern und Solardächern mit ihrem überflüssigen Strom.

Jährlicher Kaufkraftausfall über 10 Milliarden Euro

Die Einspeisevergütungen für Windstrom an die Erzeuger addieren sich derzeit auf mehr als 10 Milliarden Euro im Jahr. Je Einwohner in Deutschland sind dies jährlich rund 120 Euro, bei einer vierköpfigen Familie also 480 Euro, bei kinderreichen Familien entsprechend mehr. Dieses Geld steht als Kaufkraft nicht mehr zur Verfügung. Die Kosten der Mehrwertsteuer und der Schattenkraftwerke sind darin noch nicht enthalten.

Betriebe wandern ab, Arbeitsplätze gehen verloren

Durch diese künstlich hohen Energiepreise werden immer mehr energieintensive Betriebe unwirtschaftlich. Sie müssen schließen oder abwandern in Länder mit günstigeren Energiepreisen. Die Aluminiumerzeugung ist inzwischen in Deutschland schon aufgegeben. Weil für die Herstellung sämtlicher Produkte Energie gebraucht wird, steigen für alle Produkte auch die Kosten, die sich ihrerseits in tendenziell höheren Preisen niederschlagen. Damit und mit dem Kaufkraftausfall gehen in Deutschland mehr Arbeitsplätze verloren als durch Produktion und Betreiben von Wind- und Solaranlagen entstanden sind.

Mit dem EEG eine Umverteilung von unten nach oben

Noch viel schlimmer sind die Auswirkungen des EEG auf das Sozialgefüge und auf die innere Sicherheit. Denn in seinen Auswirkungen ist dieses Gesetz eine staatlich verordnete und garantierte Umverteilung der Einkommen von unten nach oben. Immerhin werden mit Windstrom- und Solaranlagen heute dank des EEG überdurchschnittliche und auf 20 Jahre garantierte Renditen erzielt. Aber aufbringen muss sie die große Masse der ärmeren Bevölkerung, die sich weder neue stromsparende Geräte noch Investitionen in Solar- und Windanlagen leisten kann. So trägt das EEG dazu bei, dass die ärmeren Gruppen noch mehr verarmen, was auf Dauer zu größeren Unruhen führen wird. Das EEG ist ein schlimmes unsoziales Gesetz.

Wind- und Solarstrom aus dem EEG streichen

Die Stromverteuerung durch das EEG macht alle ärmer, vernichtet Arbeitsplätze, bedroht den Lebensstandard vieler Menschen, treibt die Verspargelung der Landschaft mit Wind-Generatoren immer weiter voran und trägt weder zum Umweltschutz noch zum vorgeblichen Klimaschutz bei. Daher muss die Subventionierung von Wind- und Voltaik-Solarstrom im EEG gestrichen werden. Sonst drohen Jahr für Jahr immer weitere kräftige Strompreiserhöhungen.

Dr. Klaus Peter Krause- Der Artikel erschien zuerst in Die Freie Welt Internetausgabe




Windenergie ist eine völlige Katastrophe!

Flemming Nissen, der Leiter der Entwicklung im westdänischen Energieversorgungs-Unternehmen ELSAM – eins der größten dänischen EVU – sagte uns, dass „Windkraftanlagen die Kohlendioxid-Emissionen nicht verringern.“ Die deutschen Erfahrungen sind nicht anders: Der SPIEGEL berichtete, dass „Deutschlands CO2-Emissionen um nicht einmal ein einzelnes Gramm reduziert wurden“ und dass zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke gebaut wurden, um eine zuverlässige Lieferung zu gewährleisten.

Tatsächlich zeigt die jüngste wissenschaftliche Forschung, dass die Windkraft die Treibhausgasemissionen in einigen Fällen sogar erhöhen kann – abhängig von der Kohlenstoff-Intensität der Stütz- bzw. Backup-Kraftwerke, die wegen der unregelmäßigen Leistungs-Charakteristik der Windanlagen benötigt werden.

Auf der Negativseite der Umweltbilanz stehen auch die Auswirkungen der industriellen Windturbinen auf Vögel und andere Wildtiere, Nutztiere und  Feuchtgebiete.

Industrielle Windenergie ist keine sinnvolle Alternative zu anderen Möglichkeiten der Energieeinsparung. Wiederum sind hier die dänischen Erfahrungen lehrreich. Die dortigen Stromerzeugungskosten sind die höchsten in Europa (15 Cents pro KWh verglichen mit Ontario´s gegenwärtigen 6 Cents). Niels Gram vom dänischen Industrieverband sagt „Windmühlen sind ein Fehler und machen wirtschaftlich keinen Sinn.“ Aase Madsen, der Vorsitzende für Energiepolitik im dänischen Parlament, nennt es „eine furchtbar teure Katastrophe.“

Die US-Energie-Informations-Administration berichtete 2008, auf der Berechnungsgrundlage von Dollar pro Megawattstunde (MWh), dass die US-Regierung Wind mit 23,34 $ subventioniert – verglichen mit zuverlässigen Energiequellen wie Erdgas mit 25 Cent, Kohle mit 44 Cent, Wasserkraft mit 67 Cent und Kernkraft mit 1,59 $, was einige US-Kommentatoren einen „großen Sozialhilfe-Speisungs-Wahnsinn“ nennen. Das Wall Street Journal konstatiert, dass „Windenergie das Musterbeispiel dafür ist, was schief gehen kann, wenn die Regierung beschließt, Gewinner auszuwählen.“

Die Zeitschrift The Economist stellt kürzlich in einem Leitartikel mit dem Titel „Geldverschwendung für den Klimawandel“ fest, dass jede Tonne an Emissionen, die durch Subventionen in Erneuerbare Energien wie die Windkraft vermieden wurde, zwischen 69 $ und 137 $ kostet, wohingegen unter einem cap-and-trade-Modell (Emissionshandel) dieser Preis geringer als 15 $ wäre.

Sowohl eine Kohlenstoffsteuer als auch ein cap-and-trade-System schafft Anreize für Konsumenten und Hersteller mit Tausenden von Spielräumen für die Reduzierung von Energieverbrauch und Emissionen, die – wie diese Zahlen zeigen – bezüglich ihrer Kosteneffizient alle Subventionen in Erneuerbare geradezu überwältigen.

Die Ontario Power Authority (Energiebehörde) rät dazu, den Windkraft-Erzeugern 13,5 Cents/KWh zu zahlen (mehr als das Doppelte, was die Verbraucher gegenwärtig zahlen), wobei noch nicht einmal die zusätzlichen Verbindungs- und Übertragungskosten und die Kosten für die Backup-Reserve dabei sind. Wie die europäischen Erfahrungen bestätigen, wird das unvermeidlich zu einer dramatischen Erhöhung der Elektrizitätskosten führen – mit den sich daraus ergebenden negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung. Aus dieser Perspektive ist das Versprechen der Regierung von 55.000 neuen Arbeitsplätzen eine grausame Wahnvorstellung.

Eine neuere detaillierte Analyse (mit Schwerpunkt vor allem auf Spanien) stellt fest, dass für jeden Job, der durch staatliche Förderung für Erneuerbare geschaffen wurde – insbesondere Windenergie – 2,2 Jobs vernichtet werden. Jede so in der Windindustrie geschaffene Job kostet fast 2 Millionen $ an Subventionen. Weshalb sollten die Erfahrungen in Ontario anders sein ?

In den Debatten über den Klimawandel und insbesondere über Subventionen für Erneuerbare Energien gibt es zwei Typen von Grünen. Einerseits gibt es etliche Umwelt-Grüne, die das Problem als derart dringend ansehen, sämtliche Maßnahmen, die irgendeine Wirkung auf die Treibhausgas-Emissionen haben, sofort in Angriff genommen werden sollten – gleichgültig, was deren Kosten oder ihre Auswirkung auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auch sind.

Dann gibt es die fiskalischen Grünen, die sich nicht für Kohlenstoffsteuern und cap-and-trade-Systeme interessieren, statt dessen aber massive öffentliche Subventionen für sich selbst bevorzugen – für Erneuerbare-Energie-Projekte, welche Auswirkungen auf die Treibhausgas-Emissionen diese auch hätten. Diese beiden Gruppen werden also durch unterschiedliche Formen von Grün motiviert. Der einzige Konvergenzpunkt zwischen ihnen ist ihre Unterstützung für massive Subventionen für Erneuerbare Energien – wie Windturbinen.

Diese unheilige Allianz der zwei Sorten von Grünen (Weltuntergangspropheten und Gewinninteressierte) sorgt für eine sehr effektive, auch opportunistische Politik (wie sie im Green Energy Act (Gesetz) der Ontario-Regierung zum Ausdruck kommt), aber zugleich auch für eine lausige staatliche Politik: Politiker versuchen, auf unsere Kosten Gewinner in einer sich schnell bewegenden technologischen Landschaft auszuwählen und zu bestimmen, anstatt eine gesellschaftlich effiziente Reihe von Anreizen zu schaffen, auf die wir alle reagieren können.

Quelle: Financial Post, Don Mills, Ontario, Canada. Die Übersetzung besorgte dankenswerterweise Dr. Günter Keil für EIKE

           Michael J. Trebilcock ist Professor für Recht und Ökonimie,

           Universität von Toronto.

           Veröffentlicht am 8. April 2009.

* Aktuelles Update FTD vom 17.3.10 Emissionshandel: Skandal legt Emissionshandel lahm

** man benötigt realistischerweise 100 %, wenn die Stromversorgung sicher sein soll. 50% würden nur reichen, wenn man Glück hat und bei Windstille zufällig Schwachlast wäre. Prof. Alt (s. auch pdf Anlage)

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Warum regenerative Energien in Deutschland keine Zukunft haben!

Schaut man sich nur den Stromanteil an, so werden ca. 15% des Strombedarfes in Deutschland durch die EE gedeckt. Davon ca. 0,003% aus Erdwärme, 0,6% aus Photovoltaik, 3,4% aus Wasserkraft, 4,2% aus Biomasse und 6,6% aus Windenergie.

Vor allem die Photovoltaik- und Windkraftanlagen werden derzeit in Deutschland stakt beworben und ausgebaut. Hier besteht das größte Potential, zumindest, wenn man den Versprechungen der Werbung und den laufenden Kampagnen glauben schenkt.

Biomasse und Wasserkraft sind weitgehend ausgebaut. Der Ausbau der Biomasse ist alleine durch die landwirtschaftlichen Flächen sehr beschränkt und die Flüsse sind weitgehend ausgebaut, so dass hier keine großen Steigerungsraten zu erwarten sind. Wie sieht es mit der Erdwärme aus? Nur wenige Standorte in Deutschland sind für Erdwärmeprojekte geeignet, u.a. der obere Rheingraben und Standorte in Süddeutschland. Zudem muss man in Deutschland sehr tief bohren – einige Kilometer – um eine Temperatur von über 100°C zu erreichen, was die Sache sehr ineffektiv und zugleich unwirtschaftlich macht.

Es bleiben also die Photovoltaik und die Windkraft. Für Photovoltaikanlagen stehen noch genügend Flächen zur Verfügung, bei der Windkraft sieht das anders aus. Hier setzt man vor allem auf das so genannte Repowering, dabei werden alte Anlagen durch neuere, leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Zudem gibt es noch Ausbaupotential im Meer. Aber auch das ist begrenzt. Zudem sind die negativen Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt zu berücksichtigen, wie z.B. Schallbeeinträchtigung (durch Infraschall), Schattenschlag, Vogelschlag, etc..

Wie bedarfsgerecht produzieren Photovoltaik- und Windkraftanlagen den Strom?

Derzeit ist eine Speicherung von Strom, jedenfalls im großen Umfang, nicht möglich. Zudem ist die Speicherung von Strom sehr teuer. Daher wird der Strom immer bedarfsgerecht produziert. Überkapazitäten und Unterkapazitäten müssen also ausgeglichen werden.

Zur Photovoltaik:
 Schaut man sich die Globalstrahlung, darunter versteht man die gesamte an der Erdoberfläche auf eine horizontale Empfangsfläche auftreffende Solarstrahlung an, so zeigen sich starke jahreszeitliche und tägliche Schwankungen. Als Beispiel habe ich Wasserkuppe gewählt, eine zentrale Erhebung in Deutschland.

Moderne Photovoltaikzellen erreichen in etwa einen Wirkungsgrad von 10 – 20 %. Also nur 10 – 20 % der eingestrahlten Leistung werden in Strom umgesetzt.

In der Nacht ist es dunkel. Es wird kein Strom produziert. Im Winter sinkt die solare Verfügbarkeit beträchtlich ab. Hier ist der Bedarf aber ausgerechnet am größtem. Im Sommer steigt die solare Verfügbarkeit beträchtlich an. Hier ist der Bedarf aber am geringsten. Das gilt übrigens auch für Solarthermieanlagen. Bedarf und Verfügbarkeit stehen also genau im entgegengesetzten Verhältnis zueinander.

Zur Windenergie: Bei der ins Stromnetz eingespeisten Windenergie sieht es nicht wesentlich anders auf. Als Beispiel zeige ich die bei transpower (Tochtergesellschaft von E.ON) eingespeiste Windenergie im Jahre 2009.

Die 15. minütigen Mittelwerte der eingespeister Windenergie zeigen Schwankungen zwischen ca. 0 – 8.000 MW. D.h. die eingespeiste Leistung kann innerhalb von kürzester Zeit um mehrere tausend MW schwanken. Diese Schwankungen richten sich natürlich nicht nach dem Bedarf der Stromkunden. Entweder wird zu wenig Strom produziert, oder aber zu viel. Je nachdem, wie der Wind weht. Der Bedarf der Stromkunden muss also durch Regelkraftwerke ausgeglichen werden. Je weiter die Windenergie ausbaut wird, desto schwerer fällt es diese Schwankungen zu kompensieren. Immer leistungsfähigere Regelkraftwerke müssen her. Bisher können das nur konventionelle Kohle-, Gas-, oder Kernkraftwerke kompensieren, so genannte Schattenkraftwerke, die hinter jedem Windpark stehen müssen. Der Verschleiß ist durch das ständige hoch und runter fahren hoch.

Die Folgen

Der Strom aus den konventionellen Kraftwerken wird immer teurer, u.a. da nicht mehr mit Volllast produziert werden kann, sondern gedrosselt produziert werden muss, je nachdem wie viel Windstrom gerade eingespeist wird. Je weniger Strom die konventionellen Kraftwerke einspeisen können, desto länger dauert es, ehe sie sich bezahlt machen, oder desto höhere Preise muss man für den eingespeisten Strom verlangen, damit sich die Kraftwerke in gleicher Zeit bezahlt machen. Hinzu kommen die Kosten für Emissions-/ CO2-Zertifikate. Das führt dazu, dass Kohlekraftwerke unwirtschaftlich werden. Neubauten von effizienteren Kohlekraftwerken, die alte, emmisionsstarke Kohlekraftwerke ersetzen, werden dadurch verhindert. Diese Entwicklung erleben wir gerade. Das führt langfristig gesehen zu Versorgungslücken, die letztendlich über das Ausland abgedeckt werden müssen. Damit wird der Strom allerdings noch teurer.

Fazit: Schon jetzt wird der Strom aus EE hoch subventioniert. Über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) werden die Abnahme und ein Festpreis für Strom aus EE gesetzlich garantiert. Die überhöhten Preise werden als so genannte Umlage an die Stromkunden, also an Sie, weiter gegeben.

Die Energiekosten werden mit den Ausbau der EE weiter steigen. Zum Einen sinken die Produktionskosten für EE nicht so schnell wie erwartet. Zum Anderen verdrängen die EE durch die staatlichen Subventionen, die garantierte Abnahme und durch CO2-Zertifikate die konventionellen Kraftwerke, bzw. machen den Strom aus konventionellen Kraftwerken unwirtschaftlich, teurer und/ oder zusätzliche Strom-Importe erforderlich.

Auf kurz, oder lang müssen wir weg von den konventionellen Energien, die Rohstoffe sind begrenzt. Dazu eignen sich aber weder die Windkraft noch die Photovoltaik, noch die anderen EE in Deutschland. Es gibt weder die notwendigen Energiespeicher, um eine Versorgungssicherheit zu garantieren, noch genügend Ressourcen um eine Vollversorgung durch EE zu garantieren. Vielfach fallen in diesem Zusammenhang die Worte Kombilösung und Energieeffizienz. Eine Kombination aus verschiedenen EE kann Energielücken schließen, diese aber auch erzeugen. Man denke nur an Flauten, lange Winternächte, Ernteausfälle bei Biomasse, etc. die zusammenfallen. Zudem sind wir in Deutschland derzeit weit weg von Energieeffizienz. Der Stromverbrauch steigt von Jahr zu Jahr, trotz der Einführung energiesparender Geräte. Lediglich die Wirtschaftskrise hat im letzten Jahr zu einer geringfügigen Abnahme des Stromverbrauches geführt. Man bedenke, die steigenden Energiepreise gehen vor allem auf Kosten der Kleinverdiener.

Was bringen EE für das Klima?

Trotz Solar- und Windenergie-Booms wird in Europa kein Gramm CO2 eingespart. Denn für jedes neue Windrad in Deutschland darf in Osteuropa mehr Kohle verfeuert werden. Schuld daran ist ausgerechnet die Klimapolitik der Europäischen Union: Denn der EU-weite Emissionshandel legt die Gesamtmenge an CO2 fest, die Stromkonzerne und Industrie ausstoßen dürfen. Und diese Menge ist unveränderlich – egal wie viele Windräder errichtet werden.

Was würden die EE für das Klima bringen, wenn der Emissionshandel nicht wäre?

Maximal 0,002 °C (ZWEI TAUSENDSTEL GRAD) sind der deutsche Beitrag am Klimaschutz, welcher durch die geplanten Reduktionen bis 2020 den Berechnungen nach erreicht werden könnte. Eine Fortführung bzw. Verschärfung der deutschen Reduktionen nach 2020 würde einen weiteren Beitrag im TAUSENDSTEL BIS HUNDERTSTEL GRAD BEREICH leisten. Dieser wird uns weitere Milliarden kosten.

Michael Krüger. Der Beitrag erschien zuerst bei Science Sceptical 

Nachtrag: Die ersten Vernünftigen scheinen sich jetzt an die Öffentlichkeit zu wagen. Gerade wird berichtet, dass die Indianapolis Power and Light Company ihren Vertrag mit der französischen EDF Energies Nouvelles zum Bezug von Windstrom gekündigt hat. Wieder mal sind die Amerikaner sachlicher und rationaler als wir. Details dazu hier

Datenquellen

Wetterdaten Wasserkuppe

transpower Windenergieeinspeisung

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Warum es Erdgas künftig im Überfluss gibt!

Update vom 21.3.10 : Scientists find way to make cheap gas from coal

Die Nachricht ging fast unter, sie sah aus wie eine kleine Fußnote in der Geschichte zweier ewiger Rivalen: Mitte Januar gab das amerikanische Energieministerium bekannt, dass die USA im vergangenen Jahr Russland als weltgrößten Erdgasproduzenten abgelöst haben.

Doch hinter dem nüchternen Befund steckt mehr. Viel mehr. Er ist ein erster Indikator dafür, dass sich das Kräfteverhältnis an den globalen Gasmärkten verschiebt. Und das damit verbundene politische Machtgefüge gleich mit.

Bisher gehorchte der internationale Gashandel einer einfachen Mechanik: Steigt die Nachfrage und wird das Angebot knapp, nimmt die Macht großer Förderstaaten wie Russland und Norwegen zu. In schöner Regelmäßigkeit folgen daraufhin die politischen Panikreflexe: Die Nato entwirft Bedrohungsszenarien, die darlegen, welch geostrategisches Gefahrenpotenzial von Russland ausgeht. Und die Europäer zerbrechen sich den Kopf, wie sie sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas befreien können.

Ein technischer Durchbruch könnte diesen Automatismus jetzt außer Kraft setzen. Immer mehr Spezialfirmen vor allem in Amerika bohren nach sogenanntem nichtkonventionellem Erdgas – Gas also, das in dichten Ton- und Schieferschichten eingelagert ist.

Die Bergung dieser Vorkommen ist aufwendig. Die Bohrungen müssen erst vertikal tief in die Erde getrieben werden, um dann horizontal zu den Lagerstätten vorzudringen. Anschließend wird das Gestein hydraulisch aufgebrochen (siehe Grafik auf Seite 2). Doch dank der hohen Gaspreise ist diese teure Fördertechnik inzwischen konkurrenzfähig. Und die Funde übertreffen alle Erwartungen.

Mehr als die Hälfte der nachgewiesenen Erdgasreserven der USA entfallen bereits auf nichtkonventionelles Gas. Das Potential Gas Committee der Colorado School of Mines, einer führenden geowissenschaftlichen US-Universität, hob seine Schätzungen über die amerikanischen Gasressourcen jüngst um mehr als ein Drittel an: auf 58?800 Milliarden Kubikmeter.

Die Experten überbieten sich geradezu mit feierlichen Kommentaren. Eine "stille Revolution" nennt Fatih Birol, Chefvolkswirt der Internationalen Energieagentur (IEA), die neuen Fördermöglichkeiten. Daniel Yergin, der Guru der Energieanalysten, spricht von der "wichtigsten Energieinnovation des Jahrzehnts".

Lesen Sie den ganzen aufsehenerregenden  Text in der Dateianlage, oder direkt bei Capital hier oder PI hier

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Der öko-politische Komplex: Gekaufte Lobbyisten!

Unter dem EU-Reglement können NGOs bis zu 70 Prozent ihres Budgets aus EU-Mitteln absichern und brauchen nur den Rest selbst zu akquirieren. Die jährliche Bezuschussung von Umweltorganisationen ist im letzten Jahrzehnt um durchschnittlich 13 Prozent pro Jahr gestiegen. Der größte Teil der zehn bedeutendsten Umweltorganisationen erhält damit heute mehr Geld aus Brüssel als noch vor zehn Jahren. Mehr und mehr Umweltorganisationen sind damit auf die EU-Förderung angewiesen.

Die Neutralität der Umweltpolitik aus Brüssel ist daher mit einem großen Fragezeichen zu versehen. Zwar ist es eine Illusion von einer Politik ohne Interessengruppendruck jenseits der Stimmenmacht der Wähler auszugehen, doch wenn sich die Politik die eigene Wunschopposition finanziert, dann wird der politische Wettbewerb verzerrt. Private Interessengruppen treiben ihren Lobbyismus stets nur so weit, bis der zusätzliche Ertrag des Lobbyismus gerade noch die dabei entstehenden Kosten deckt, die schließlich vom Konsumenten in Form höherer Preise zu tragen sind. Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen verhindert, dass diese Preisüberwälzung überhand nimmt. Subventioniert der Staat die Lobbyisten, überschreitet der Einsatz der Lobbyisten jedoch die Kosten, die private Geldgeber oder Verbraucher aufzubringen bereit sind. Weder herrscht unter den widerstreitenden Interessen Waffengleichheit, noch entspricht der Lobbyismus den tatsächlichen oder abgeleiteten Interessen der Bürger im politischen Wettbewerb.

Dieser Beitrag erschien bereits in einer gekürzten Version bei "Denken für die Freiheit", dem Weblog des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

von Steffen Hentrich: 

*Die des Untersuchung des International Policy Networks finden Sie im Original hier. Sowie in der pdf Datei im Anhang (Friends of EU).

Ergänzung: mehr zur Finanzierung siehe pdf Anlage (Leider anonym erschienen, die links sind jedoch Klartext). Nutznießer dieser Vollversorgung sind u.a auch hier aufgezählt :http://www.oekologismus.de/?cat=19

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Wir sind nicht allein – Auch in den USA werden Milliardenbeträge für „erneuerbare“ PR-Projekte vergeudet

So fand eine in Spanien durchgeführte Studie im letzten Jahr heraus, dass jeder neu geschaffene „grüne“ Arbeitsplatz seit 2000 im Schnitt 570.000 Euro gekostet hat und dass dadurch rechnerisch pro neuem „grünen“ Arbeitsplatz 2,2 Arbeitsplätze in anderen Bereichen vernichtet wurden. Jeder Arbeitsplatz in der Windenergie-Industrie wurde in Spanien in diesem Zeitraum sogar mit etwa 1 Million Euro bezuschusst.

RWI Studie offenbart: Förderung Erneuerbarer Energien ist immer teuer und meist nutzlos

Für Deutschland ist eine ähnliche Studie im letzten Jahr vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen erstellt worden. Und auch hierzulande wird der Förderpolitik für „Erneuerbare Energien“ ein desaströses Zeugnis ausgestellt.

Wir legen dar, dass die deutsche Erneuerbare Energien Politik, und im speziellen die Einspeisevergütung, darin gescheitert ist, im Markt Anreize für eine brauchbare und kosteneffektive Einführung von Erneuerbaren Energien in das Energie-Portfolio des Landes zu schaffen. Ganz im Gegenteil, die Förderungsmechanismen der Regierung haben in vielerlei Hinsicht eben diese Anreize untergraben, mit dem Resultat von massiven Aufwendungen welche auf lange Sicht wenig zur Stimulation der Wirtschaft, dem Schutz der Umwelt oder einer erhöhten Energiesicherheit beitragen. Im Fall der Photovoltaik hat das Deutsche Regelwerk zur Subventionierung einen Stand erreicht, der bei weitem die Durchschnittslöhne übersteigt. Die Subventionen pro Arbeiter in der Branche betragen 175.000 Euro.

Dass solch unsinnige Fördermaßnahmen nicht nur auf Europa beschränkt sind, beschreibt jetzt Tom Steward auf Big Government. Dort berichtet er von den Ehrgeizigen Zielen des Staates Minnesota, die Energieversorgung des Bundesstaates bis 2025 zu 25% aus „Erneuerbaren“ Quellen zu bestreiten. Und von den absurden Maßnahmen, die getroffen werden, um diesem Ziel irgendwie näher zu kommen.

Unsinnige Förderpraxis auch in den USA

So wurden dort im letzten Herbst in 12 Gemeinden jeweils eine 160 kW Windkraftanlage installiert, welche ursprünglich in Kalifornien aufgestellt waren. Das führte dazu, dass die Anlagen nicht für strenge Winter geeignet waren, die es im „Sunshine State“ nun einmal nicht gibt, die in Minnesota hingegen jedes Jahr auftreten. Diese Anlagen wurden an Orten aufgestellt, die bestimmte Kriterien erfüllen mussten. Ein wichtiger Punkt war, dass sie von wichtigen Verkehrsstraßen gut zu sehen sein sollten. Damit wollten die Gemeinden demonstrieren, wie wichtig Ihnen die Förderung dieser Art der Energieerzeugung ist. Oder anders gesagt, dieses Projekt stellt auch eine wichtige PR-Maßnahme dar. Eine Tatsache, die auch von Wally Wysopal, dem City-Manager einer der beteiligten Gemeinden unumwunden eingestanden wird:

„Eigentlicher Zweck war, mitzuhelfen, unseren 25% Planwert zu erreichen. Das andere Ziel ist, zu demonstrieren, dass es nicht einfach sein wird, diese Vorgabe zu erreichen, und dieses Projekt steht als Symbol dafür.“

Allerdings demonstrierten die Turbinen in diesem Winter vor allem eines. Nämlich, dass sie sich, wenn es draußen sehr kalt ist, nicht bewegen. Ein Effekt, der umso mehr auffiel, weil die Windräder an so prominenten Orten platziert waren. Um sich nicht ständigen Fragen aus der Bevölkerung nach dem Sinn solcher Anlagen stellen zu müssen, die einen großen Teil des Jahres stillstehen, wurde folglich beschlossen, die Turbinen „Winterfest“ zu machen. Offenbar um jeden Preis. Denn die Kosten für die Umrüstung betrugen satte 417.000 Dollar; pro Anlage wohlgemerkt.

Teure Nachrüstung ungeeigneter Anlagen

Finanziert wurde die 5 Millionen Dollar teure Aktion aus öffentlichen Mitteln, über staatliche Anleihen zur Finanzierung „sauberer“ Energieproduktion (Clean Renewable Energy Bonds (CREBS)). Eine Finanzierung, ohne die diese Umrüstung niemals durchgeführt worden wäre. City-Manager Wysopal:

„Die CREBS Anleihe hat das Projekt erst durchführbar gemacht. Sie ist subventioniert, sie ist verfügbar, und wir haben die Gelegenheit wahrgenommen. Ansonsten hätten wir das nicht gemacht.“

Ursprünglich wollte der Staat Minnesota für dieses „Leuchtturmprojekt“ Anlagen mit jeweils 1,5 MW Leistung installieren. Dass letztendlich die sehr viel kleineren Anlagen mit einem Zehntel der Leistung installiert wurden, hatte wohl vor Allem Kostengründe. Allerdings kann eine so kleine Anlage bei Vollauslastung nur etwa 50 bis 100 Haushalte mit Strom versorgen. Ein nennenswerter Beitrag zur Erreichung des 25% Ziels sähe jedenfalls anders aus. Auch die jetzt durchgeführte Aufrüstung der Anlagen hat wohl eher symbolischen Wert und ist somit nicht viel mehr als eine extrem teure PR-Maßnahme.

Uns Deutschen zeigt ein solches Beispiel, dass wir mit unserer verkorksten Politik der Subventionierung überteuerter Maßnahmen zur Stromerzeugung nicht allein in der Welt sind. Und das gibt einem ja auch irgendwie ein gutes Gefühl.

Rudolf Kipp EIKE




437 Atomkraftwerke auf der Welt : Eine Nachricht und ihre Interpretation!

…Langfristig plane die Regierung in Seoul, bis 2030 weitere zehn Atom kraftwerke zu bauen. Aktive Bauprojekte zählt die Zeitschrift in folgenden Ländern: Amerika (l), Argentinien (l), Bulgarien (2), China (20), Finnland (l), Frankreich (l), Indien (5), Iran (l), Japan (l), Südkorea (6), Pakistan (l). Russland (8), Slowakische Republik (2) und Taiwan (2). In „fortgeschrittenem Planungsstadium" befänden sich derzeit 84 Reaktorblöcke in 17 Län dern. Die meisten Reaktoren sind in Amerika (104), Frankreich (59) und Japan (54) in Be trieb. In Russland sind 31 Anlagen am Netz, in Südkorea 20, in Großbritannien 19, in Indien 18, in der Ukraine 15 und in China elf. Auch in deutschen Nachbarstaaten ist die Atomkraft weiterhin beliebt: In Schweden waren 2009 zehn Anlagen in Betrieb, in Belgien sieben, in den Niederlanden eine, in Tschechien sechs und in der Schweiz sechs. In Deutschland erzeu gen derzeit 17 Kernreaktoren knapp ein Viertel des Strombedarfs. Zwei Meiler könnten noch 2010 vom Netz gehen, weil sie dann die ihnen von der Politik insgesamt zugestandene Strommenge erzeugt haben."

Soweit die Nachricht, und noch einmal zusammengefasst:  

• 2009 wurden in 30 Ländern der Welt 437AKW betrieben,  

• 2009 befanden sich in 14 Ländern 52 AKW im Bau, 

• In fortgeschrittener Planung befinden sich in 17 Ländern 84  Reaktorblöcke, 

• Im Artikel noch nicht aufgeführt sind die kürzlich vom US-Präsidenten angekündigten  30 neuen AKW. Nach der Fertigstellung werden in absehbarer Zeit insgesamt 663 AKW in Betrieb sein.  

Unter Berücksichtigung des beschlossenen und noch zu realisierenden vollständigen Ausstiegs aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland sind für die dieser Situation zwei Alternativen realistisch:

A – Aus deutscher Sicht: Die AKW-Technologie ist für die Existenz der Menschheit technisch unverantwortbar. Alle genannten Länder haben das noch nicht verstanden, weil ihre Wissenschaftler, Ingenieure und Politiker kollektiv dumm sind und/oder verantwortungslos handeln. Offensichtlich kennen nur wir Deutschen den richtigen Weg; eine Aufhebung des Ausstiegsbeschlusses ist eher unwahrscheinlich, denn das würde wohl unseren Nationalcharakter überfordern.

B – Aus der Sicht der Atomländer: Trotz der Entwicklung und Installation regenerativer Energien kann der rasant zunehmende Energiebedarf für immer mehr Menschen bei abnehmendem Angebot fossiler Brennstoffe ohne AKW nicht gedeckt werden, so dass man dem deutschen Beispiel nicht folgen wird. Da sich der steigende Bedarf kurz- bis mittelfristig nicht anders decken lässt, wird man weiter AKW bauen und betreiben und das damit verbundene Restrisiko in Kauf nehmen müssen.  

Fazit: Die Energieversorgung der Welt wird sich nach Plan B entwickeln; die anderen Länder werden sich nicht nach uns richten. Die historische Erfahrung mit dem deutschen Konzept „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ lehrt, dass Deutschland mit seinem Weg scheitern wird und wir Bürger dafür die Zeche zu zahlen haben.  

Dabei ist Plan A im Kern unredlich und kann auch nicht wirklich ernst gemeint sein, denn: 

• Wären die Politiker der Grünen und der SPD (und der Linken ?)  tatsächlich von der Unverantwortbarkeit der Atomenergie überzeugt, hätten sie schon längst in der UNO den Antrag für ein weltweites Verbot der friedlichen  Nutzung der Kernenergie ein¬bringen müssen, selbst wenn sie davon auszugehen hatten, dass er abgelehnt würde.  

• Die von AKW potentiell ausgehenden Gefahren sind grenzüberschreitend. Deutschland ist von Ländern mit AKW umgeben. Sollten dort Unfälle auftreten, wirkten sie sich auch bei uns aus. Wir nehmen alle Lasten auf uns, um eine potentielle Gefahr zu vermeiden, wären ihr aber im Versagensfall genauso ausgeliefert. 

• Ein Hauptargument für die Ablehnung ist die Entsorgungsfrage: Bei technisch sachgerechter Lagerung kann die Gefahr, die von radioaktiver Strahlung ausgeht, ausgeschlossen werden, denn Deponien können in Salzstöcken oder in Tongesteinen eingerichtet werden, über die Deutschland reichlich und in guter Qualität verfügt. Beim Hinweis der Kernkraftgegner auf die Gefahren der AKW verdrängen sie, dass: 

• Wir zukünftige Generationen mit unserem Verbrauch von fossilen Brennstoffen und Rohstoffen und mit vielen langlebigen Produkten unserer chemisch-pharmazeutischen Industrie sehr viel grundsätzlicher benachteiligen. 

• Beurteilten wir die Technologien nach den tatsächlich verursachten Schäden, dürften wir keine modernen Verkehrsmittel benutzen: Autos, Flugzeuge und Schiffe haben bisher ungleich mehr Leben vernichtet als der Betrieb von AKW. Selbst die aggressivsten Kernkraftgegner wollen auf ihre Mobilität nicht verzichten.  

• Dass die Endlagerung noch nicht abschließend geregelt wurde, hat denn auch vorrangig politische Gründe: solange man das Problem nicht löst, kann man es instrumentalisieren. Für die Grünen war Anti-Atom anfangs die Grundlage ihrer Bewegung und später der Gründung ihrer Partei. Die Grünen haben es geschafft, trotz falscher Argumentation einen großen Teil der Bevölkerung gegen AKW einzunehmen. Mit der Mischung aus Unwissenheit und Angst lassen sich Wähler gewinnen. Helmut Schmidt meinte jüngst bei Reinhold Beckmann, dass die Deutschen wohl doch leicht verführbar seien. Die Erfahrung gibt ihm leider recht.  

• Mit dem Ausstieg aus der Kernkraft verlieren wir ein komplettes Industrie- und Wirtschaftssegment, während das Risikopotential unverändert bestehen bleibt.  

Warum ist den Grünen diese Indoktrinierung gelungen? Weil die Politiker der anderen Parteien, die grundsätzlich für die Beibehaltung der AKW sind, mangels Engagement und/oder Sachverstand nicht bereit waren und immer noch nicht bereit sind, ihren Standpunkt zu erläutern, zu begründen und zu verteidigen. Vielleicht sind wir das ‚Volk der Dichter und Denker’, unsere Fähigkeit für pragmatisches und flexibles Handeln ist bei vielen von uns jedoch eindeutig unterentwickelt.

Prof. F.K. Ewert EIKE




Tolle Visionen oder der Fluch der Technik?

Das war einmal. Aber auch in der heutigen Zeit werden uns regelmäßig technische Verheißungen vorgestellt, die zwar nicht mehr den Endsieg bringen sollen, jedoch einen viel größeren Wohlstand, eine bessere Umwelt und mittlerweile auch gleich noch die Rettung des gesamten Planeten vor seiner eigentlich unvermeidlichen Vernichtung durch uns selbst.

Einige dieser Wundertechniken sind bereits angeschlagen. So haucht gerade die jahrzehntelang gepriesene Wasserstofftechnik als Fahrzeugantrieb ihr Leben aus. Aber gleichzeitig mit dem Ende dieser Wundertechnik zaubert man nun einen noch besseren Ersatz hervor: Das Elektroauto. Und sofort springen die Politiker nach dieser neuen, eigentlich uralten Mohrrübe.

Andererseits gibt es auch recht alte Zukunftstechniken, die bereits über Jahrzehnte mühsam und teuer  entwickelt wurden und immer noch nicht marktreif sind. Einige dieser Techniken haben eine reale Chance auf die Erlangung einer Anwendungsreife, aber ihre Befürworter haben den erforderlichen Zeit- und Geldaufwand extrem unterschätzt – und dies in der Regel absichtlich. Und das kann bedeuten, daß sie am Ende zwar verfügbar, aber überholt sind.

 

Dieses sich immer wieder erneuernde und oft scheiternde Spiel mit Technik-Visionen kann nicht allein durch den Sensationsbedarf der Medien erklärt werden. Es steckt mehr dahinter:

Hinter dieser nicht enden wollenden Abfolge von technischen Sensationen, deren für den Steuerzahler teure Förderung und ihrem stillem Ende nach etlichen Jahren stehen tatsächlich einige Gesetzmäßigkeiten:

 

1.  Spielverderber Physik

Der größte Spielverderber, fast könnte man es einen Fluch nennen, ist die Physik mit ihren Gesetzen. Und die dazu gehörende Mathematik im schlichten Gewande der Kostenrechnung.  Wenn in der Kette der für eine technische Entwicklung erforderlichen Einzelschritte auch nur ein Glied diesen Gesetzen widerspricht, ist die Pleite am Ende vorprogrammiert. Auch dann, wenn die Promotoren der Neuerung absichtlich diese Fakten ignorieren – zum Beispiel die ausgeblendete energieaufwendige, schmutzige und teure Herstellung des angeblich so sauberen Wasserstoffs oder das bewußte Ignorieren der für witterungsabhängige Stromerzeugungs-Arten wie Photovoltaik und Windkraft unverzichtbaren gewaltigen Stromspeicher, die man einfach nicht hatte; jedenfalls nicht zu erträglichen Kosten.

 

 2.   Das überschätzte Patent

Oft überschätzt man auch ein erteiltes Patent. Das deutsche Patentamt ist mit einer nahezu unendlichen Anzahl erteilter Patente gefüllt, die ebenso nahezu alle für eine Anwendung wertlos sind. Viele davon sind auch nur Sperrpatente, die es nur der Konkurrenz verleiden sollen, bestimmte Entwicklungen aufzunehmen. Der Grund: Für eine Patentierung ist es nur erforderlich, daß die Erfindung neu ist und daß sie den Naturgesetzen nicht widerspricht. Es wird nicht danach gefragt, ob die Erfindung überhaupt funktioniert – es wird kein funktionierender Prototyp verlangt – ob sie wirtschaftlich produziert werden kann, ob sie dem Anwender einen genügend großen Nutzen bringt und ob es überhaupt einen Markt dafür geben kann. Deshalb hat Felix Wankel, bevor er sich an die Konstruktion seines eigenen Kreiskolbenmotors machte, erst einmal über 250 bereits erteilte Patente zu Kreiskolbenmotoren angesehen. Die tollsten Konstruktionen. Die er alle als unbrauchbar erkannte. Und dann seine Version entwickelte, die sich ebenfalls nicht durchsetzen konnte.

 

3.  Oft ist Technik eine lahme Ente

 Vollkommen falsche Vorstellungen herrschen über den Zeitraum, den eine Technik, auch eine sehr geeignete, in ihrer Entwicklung bis zu ihrer Marktreife benötigt. Ein Grund für diese Fehleinschätzung sind sicherlich die gezielt falschen Prognosen der Interessenten, die genau wissen, daß die mit Fördergeldern winkenden Ministerien zu lange Entwicklungszeiten nicht mögen.  Ehrlichkeit in diesem Punkte rächt sich nämlich bei den Haushaltsberatungen, in denen totale Technik-Laien – das sind Finanzbeamte, genannt „die Haushälter“ – zu lang erscheinende Entwicklungszeiträume mit Geldkürzungen bestrafen. Auch Politiker lieben Erfolgsprognosen, die sich angeblich nach wenigen Jahren – beliebt sind 10 -15 Jahre – erfüllen.  Doch die   Wirklichkeit  sieht anders aus.

Beispiele könnte jeder finden:

 

Bald kommt das Elektroauto wieder ?  Ein Musterfall

Die soeben neu erweckte Begeisterung für Elektroautos läßt ein deja-vu-Gefühl aufkommen: Da war doch schon mal was ? In der Tat führte zwischen 1992 und 1995 die damalige Regierung – begeistert  befürwortet durch Forschungsminister Heinz Riesenhuber und eine gewisse Angela Merkel, Umweltministerin, – einen großen Feldtest für Elektroautos auf Rügen durch. Und der damalige Innenminister Manfred Kanther gab das Ziel aus, daß mindestens 10 Prozent aller neu zugelassenen KFZ im Jahre 2000 Elektroautos sein sollten. Es kam natürlich anders. Auch die weitgehend auf Erinnerungsschwäche beruhende neue Begeisterung für das alte Thema ignoriert weiterhin das Fehlen zuverlässiger und kostengünstiger Antriebsbatterien. Das ist seit etwa 100 Jahren der Fall, als mit der Erfindung des Automobils sofort auch der Elektroantrieb Anwendung fand. Nach einigen Jahren hängte der Verbrennungsmotor, der seine Energie aus den mit Abstand besten Speichern holt – das sind flüssige Kohlenwasserstoffe –  den E-Antrieb hoffnungslos ab. Seither arbeiten Generationen von Experten der physikalischen Chemie an der Verbesserung der Akkumulatoren. Aber die heutige erstaunliche Weiterentwicklung der Diesel- und Benzinmotoren hält den Vorsprung aufrecht; so rechnet man in wenigen Jahren für einen Diesel der Golfklasse mit einem Verbrauch von 3 l/100 km.  Wenn man die in diesen 100 Jahren erfolgten gewaltigen Investitionen an Geist und Kapital in die Batterietechnik in Betracht zieht, wird  klar, daß jetzt mit einem sensationellen Durchbruch bei Lebensdauer, Kältefestigkeit  und Preis innerhalb weniger Jahre  nicht zu rechnen ist. Auch die pressewirksamen E-Auto-Aktivitäten der KFZ-Industrie dienen nur dazu, den Medien einen umweltfreundlicheren Eindruck zu vermitteln. Kritische Stimmen werden überhört, weil sie die Illusion stören: So erklärte der Chef der Bosch-Geschäftsführung Franz Fehrenbach, daß „bis zu einer breiten Elektrifizierung noch viel Zeit vergehen werde“ und daß „alle, die etwas anderes behaupten, entweder den Stand der Technik nicht kennen oder verantwortungslos handeln.“ Und weiter: „Selbst noch 2015 müssen sie für einen Elektro-Golf voraussichtlich mit 8000 bis 12000 Euro für die Batterie rechnen.“ Damit würde allein eine solche Lithium-Ionen-Batterie, die gerade einmal für eine 200 km-Reichweite gut sei, mehr als ein Kleinwagen kosten und sie würde dazu, wie Bernd Bohr, ebenfalls Robert Bosch GmbH, betonte, „250 kg schwer sein.“ Und Christoph Huß von der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik betonte, daß „wir nicht vergessen dürfen, daß die technisch-physikalischen Grenzen elektrochemischer Energiespeicher nicht durch politische Sonntagsreden außer Kraft gesetzt können.“

Woraufhin die Regierung am 19. August 2009 ihren „Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität“ im Kabinett verabschiedete, der neben vernünftiger Forschungsförderung die finanziell katastrophalste und unwirksamste aller staatlichen Technikförderungen wiederholt, nämlich als Marktanreizprogramm Zuschüsse für den Kauf der noch unbrauchbaren Technik, an denen sich am Ende ausländische Billighersteller bereichern, wie bei der  Photovoltaik-Förderung nach dem EEG. Und der Ladestrom soll laut Plan selbstverständlich aus erneuerbaren Energien kommen – nur weiß die reale Steckdose nichts davon. Und abermals ein Politiker-Termin: 2020 soll es 1 Million E-Fahrzeuge geben. Kanther läßt grüßen. Nichts beschreibt das intellektuelle Elend der Regierenden mehr als derartige Heilsprogramme und Selbsttäuschungen. Die Rache der Physik  folgt auf dem Fuße; der Steuerzahler blutet.

Dieses Beispiel wird hier so eingehend behandelt, weil der Leser selbst bereits aus den genannten Daten mit einer einfachen Rechnung das Scheitern dieses Nationalen Entwicklungsplans sicher vorhersagen kann:

Der Golf wird bereits um 2015 mit 1 kg bzw. 1 Liter Diesel 33 km weit fahren können. Das E-Auto mit dem Strom aus einem teuren Kilo  Batteriegewicht aber nur 800 Meter. Das ist der Faktor 42. Im Winter ist die Dieselheizung gratis; im E-Auto sinkt die bereits jammervolle Reichweite erneut um etwa ein Drittel. Da sind auch die Stromkosten kein Trost mehr. Selbst bei größter Subventionierung, die zu befürchten ist, wird kaum jemand ein solches Vehikel kaufen.

Der konventionelle PKW besitzt also weiterhin einen uneinholbaren Vorsprung und er wird bei Betankung mit Biosprit der 2. Generation sogar noch zu einem echten Umweltmobil.

In der ferneren Zukunft wird auch die zurückgehende Ölförderung dem klassischen Verbrennungsmotor nicht schaden, da nach 2040 zunehmend synthetisches Benzin auf dem Markt erscheinen dürfte.  Produziert mit Hilfe der dann einsatzbereiten Hochtemperatur-Kernreaktoren (HTR), mit deren Prozeßwärme Wasserstoff billig durch thermische Wasserspaltung erzeugt und in Kohle-Hydrierwerken zu Benzin umgewandelt wird. Diese geniale deutsche Erfindung ist durch deutsche Regierungen nach ihrer erfolgreichen Entwicklung eingemottet worden und wird jetzt in China, Japan und Südafrika zur Marktreife gebracht. Es gibt also auch deutsche Technologieentwicklungen, die erst gefördert, erfolgreich entwickelt,  dann verhindert und schließlich der internationalen Konkurrenz billig  überlassen werden. Auch dies ein Stück aus dem Absurditätenkabinett deutscher Technologiepolitik.

 

Die Brennstoffzelle auf dem langen Marsch

 Die Brennstoffzelle (BSZ) ist wie die Batterie ein Aggregat, in dem leider die Gesetze der physikalischen Chemie wirken und ebenso der oben zitierte Satz von Herrn Huß gilt.  Schon immer war diese Technik der Stromerzeugung durch  „kalte Gasverbrennung“ mit tollen Visionen von mit Brennstoffzellen betriebenen E-Autos begleitet worden und die Fördergelder flossen in Strömen. Bereits 1972  fuhren damit ausgerüstete Boote und Gabelstapler herum; der endgültige Durchbruch für den Autoantrieb war nur noch eine Frage der Zeit. Das ist sie noch heute. Genau wie bei den Akkus gibt es große Probleme mit der Lebensdauer, der Kälteresistenz – und natürlich dem Preis. Einzelne Varianten wie die Hochtemperatur-BSZ für höhere Leistungen und Dauerbetrieb haben es in die Anwendung geschafft. Die Autoindustrie jedoch hat diese Technik zu Gunsten der Batteriespeicher aufgegeben. Heizungsfirmen arbeiten weiterhin daran. Aber es gab und gibt exklusive  Anwendungen: Die Apollo-Raumschiffe hatten Brennstoffzellen – deren Sauerstofftank in Apollo 13 explodierte – und das neueste U-Boot der Bundesmarine kann damit lange und schnell unter Wasser fahren. Die Militärs konnten sich eben schon immer die teuren Sahnestückchen von ansonsten unbezahlbaren Techniken sichern; sie haben auch die besten aller Stromspeicher in ihren Torpedos: Silber-Zink-Batterien. Schon ihr Name sagt uns, daß sie wohl nie in unseren PKW auftauchen werden.

 Die absichtliche Unterschätzung langer Entwicklungszeiten gehört seit jeher zur Technologiepolitik.

 

Die Technik, die immer in 40 Jahren fertig ist…

 Das tollste Beispiel dafür, wie eine Wissenschaftsgruppe seit einem halben Jahrhundert die Steuergelder mehrerer Nationen für eine angeblich irgendwann in der Zukunft liegende  Wundertechnik abmelkt, ist die Kernfusion. Atemberaubend ist die Dreistigkeit, mit der schon vor 40 Jahren behauptet wurde, daß diese Technik in 40 Jahren – also heute – zur Verfügung stehen würde. Der heute von den Forschern mitgeteilte Fertigstellungstermin: Wieder in 40 Jahren. Im Klartext: Niemals. Denn es gibt grundsätzliche Kritik; nicht am prinzipiellen Funktionieren der Fusion, sondern an der vermuteten Unmöglichkeit, mit verfügbaren Materialien jemals eine Hülle des Reaktionsgefäßes herzustellen, die den Temperaturen und der Strahlung auch nur einige Minuten standhalten kann. Die Fusionslobby hat den ultimativen Förderjackpot geknackt: Mit der Vision von der unendlich verfügbaren Energiequelle, die angeblich auch noch sauber sei,  einem immer wieder hinausgeschobenen Zeithorizont, der weit jenseits aller Legislaturperioden liegt,  und einer international agierenden Gemeinschaft der Fusionsforscher, die sich gegenseitig die Argumente liefert, hat sie die kritiklose Dauerförderung erreicht. Pardon: Nicht ganz kritiklos. Denn die unten kritisierten Grünen hatten als einzige die Courage, die Fusionsförderung abzulehnen.

 Zur angeblich sauberen Kernfusion: Auch dieses Märchen stellt eine erstklassige Lobbyarbeit dar. Selbstverständlich verwandelt die entstehende Neutronenstrahlung die Wandmaterialien des Reaktors in strahlende Isotope. Und es ist nur ein schwacher Trost, daß dies „nur“ brutale Gammastrahler sind.

 Ein weiteres Beispiel: Die Wärmepumpe; eine heute mehr und mehr genutzte, sehr sinnvolle Heizungstechnik, die ca. 70 % ihrer erzeugten Wärme aus der Umwelt holt. Ihre erste Anwendung war das Zürcher Rathaus – 1940.

 Das Schönrechnen von Fertigstellungsterminen technischer Entwicklungen dauert an:

Die Techniken der Abtrennung von CO2 aus den Rauchgasen der Kohlekraftwerke für – eine Beschwichtigungstechnik für Kohlekraftwerks-Kritiker – wird heute in kleinen Pilotanlagen erprobt. Geplanter  Einführungstermin: 15 Jahre, was sonst ? Und der Zeithorizont für große Stromspeicher für Windstrom auf der Grundlage von unterirdischen Druckluftspeichern – eine sehr teure und verlustreiche Technik :15 Jahre.

 

 4.  Politik braucht Technik

  Ein starker Anlaß zur Verkündung technischer Wunder besteht für Politiker, wenn sie damit eigene Politikversprechen unterstützen können. Außerdem macht es einen sehr innovativen Eindruck. Man spekuliert darauf, daß das Publikum die technologischen Schwächen eines Projektes nicht sofort erkennen kann – und daß die Verkündung allein bereits ihre politische Wirkung getan  und der Prophet längst seine Amtszeit hinter sich hat, wenn die Pleite eintritt. Keine politische Partei ist davor gefeit, aber diejenigen, die am meisten von dieser Methode Gebrauch machten, sind eindeutig die Grünen. Bei diesen im Grunde zutiefst technikfeindlichen Leuten gibt es ein Paradoxon: Grüne Heilstechnologien.  In ihrem permanenten Kampf gegen Kern- und Kohlekraftwerke genügten ihnen anscheinend die eigenen Ablehnungs-Argumente nicht; sie suchten sich  noch bestimmte Ersatz-Techniken aus, denen sie das Mäntelchen der Umweltfreundlichkeit umhängten – obwohl die Gesetzmäßigkeit Nr.1 mitleidlos festlegt, daß jegliche Energietechnik beträchtliche Umweltprobleme mit sich bringen muß, wenn sie Tausende an Megawatt elektrischer Leistung erzeugen soll.  Sie wird dann nämlich selbst zur bösen, flächenfressenden Großtechnik. Wie das die massenhaft herumstehenden  Windmühlen und hektargroße Photovoltaik-Anlagen bereits bestätigen, obwohl sie noch lange nicht zu der genannten Leistungsklasse ausgebaut worden sind.

 

 5.  Auch die Ministerialbürokratie braucht Technik

  Weitgehend unbekannt ist die Rolle der Ministerien bei der manchmal sogar Jahrzehnte langen Dauerförderung von fragwürdigen Techniken, die ohne eine solche Finanzierung bald wieder in der Versenkung verschwinden würden. Es gibt hier eine Symbiose zwischen den Anbietern derartiger Entwicklungsprojekte – in der Regel die Entwicklungsabteilungen großer Firmen, die mit der Zuwendung ihre Kosten senken und damit auch ihre eigene Existenz vor den hauseigenen Kaufleuten rechtfertigen möchten – und den Förderreferaten der Ministerien. Letztere brauchen andauernd Projekte, die sie mit Steuergeld unterstützen können, denn ohne diese wären sie überflüssig. Und der zerstörerischste Fehler, den ein Referatsleiter machen kann, ist es, am Jahresende seine Haushaltsmittel nicht voll ausgegeben zu haben. Die Strafe dafür ist dann die Kürzung seines Etats im Folgejahr. Fragwürdige Projekte haben in diesem Spiel zwei gewichtige Vorteile: Gerade die gefallen dem Minister, der ja Politiker ist,  zumeist ganz besonders. Weil mit diesen immer besonders schöne Versprechungen und Visionen verbunden sind, die er gut verkaufen kann. Zum zweiten können gerade die Anbieter solcher Projekte, da nicht durch irgendwelche Skrupel hinsichtlich zu hoher Kosten gehindert, besonders schnell Anträge liefern, wenn noch Geld übrig ist, das weg muß. Deshalb kommt es auch oft vor, daß Verzögerungen und Verlängerungen, die schlechte Projekte ohnehin kennzeichnen, nicht ungern gesehen werden, denn eine Verlängerung macht weniger Arbeit als ein neues Projekt und ein erhöhter Mittelabfluß ist erfreulicherweise ebenfalls damit verbunden.

 

 6.  Medienfutter

Nicht zu vergessen: Die Rolle der Medien. Besonders verblüffende, sensationelle und auch schockierende Nachrichten sind keineswegs nur auf die Seite „Vermischtes“ beschränkt; sie sind auch auf der Seite „Wissenschaft und Technik“ die bevorzugten. Technik ist ja leider meist langweilig; echte Sensationen gibt es kaum und alles dauert ewig lange. Der arme Redakteur braucht aber den Knüller. Deshalb ist er automatisch der Verbündete des visionären, Steuergeld in umwälzende Technikprojekte investierenden Politikers und ebenso des mit Untergangsszenarien arbeitenden Technikfeindes. Der Politiker und die auf Förderung hoffenden Unternehmen  liefern die guten Meldungen, der Redakteur übertreibt noch kräftig und fertig sind die Artikel, die immer unter Überschriften wie „XYZ-Technik auf dem Vormarsch“, „Durchbruch dank ABC“ und „Revolution in der UVW-Branche“ erscheinen. Zutaten sind stets die unrealistisch kurzen Termine bis zur Erreichung der Marktreife, was andererseits aber ebenso regelmäßig fehlt, sind belastbare Angaben zu den Kosten – sowohl der Entwicklung selbst als auch der späteren Kosten für die Nutzer.

    

Technik ist nicht gleich Technik: Versuch einer Typologie

Die Aufzählung von teils hoffnungslosen, teils sehr lange Entwicklungszeiten benötigenden Technologien könnte beim Leser den Eindruck erwecken, daß das normal sei. Das ist aber keineswegs der Fall, vielmehr steckt ein tieferer Grund hinter dem von Dauerpleiten heimgesuchten Politik- und Mediengeschäft mit angeblichen Zukunftstechniken und der tatsächlich wichtigen Technologieentwicklung, die sich diesem Rummel entzieht.

 

Die Profitablen

Technische Entwicklungen, die baldige und nachhaltige Markterfolge erhoffen lassen, werden unter weitgehender Geheimhaltung in den Unternehmen vorangetrieben. Dieses Geschäft ist durch hohen Zeitdruck, Industriespionage, Abwerben von Spezialisten und Produktfälschungen gekennzeichnet. Wegen tatsächlicher oder angeblicher Patentverletzungen zerrt man sich vor Gericht. Bei neuen Produkten, die für den Markt äußerst attraktiv sind, erntet man mit hohen Einstiegspreisen möglichst viel Geld, um sie genau dann, wenn die Konkurrenz nachgezogen hat, derart zu senken, dass die verspäteten Wettbewerber nicht einmal mehr ihre Entwicklungskosten herein bekommen.

Es ist wie Krieg. Niemand wird die Politik oder die Medien davon informieren, bevor der Markteintritt erfolgt ist. Und dann geht es Schlag auf Schlag: Massive Verkaufsanstrengungen, Lobbyarbeit, Ausbremsen der Konkurrenz, die nur eine Chance hat, wenn sie innerhalb von höchstens 6 Monaten vergleichbare Produkte am Markt hat.

Insbesondere bei physikalisch-chemischen Produktionstricks werden oftmals nicht einmal Patente angemeldet. Bevor die Konkurrenz das herausgefunden hat – nahezu unmöglich bei Halbleiter-Chips – hat sie entscheidend an Zeit verloren. 

Für die Politik bleibt nichts, für die Medien ein paar Testberichte und Werbeseiten, falls es sich um Konsumgüter handelte.

Besonders in der Informationstechnik geht es rasend schnell voran, weil die Hardware bereits extrem leistungsfähig ist und vor allem schnell realisierbare Software-Innovationen große Fortschritte bringen. Damit es noch schneller geht, wird auch ziemlich bedenkenlos fehlerhafte Software verkauft, die dann beim Kunden – im Industriejargon Beta-Tester genannt – durch Auffinden der Fehler ihre Reife erhält. Aber auch Pharma- und Chemieindustrie, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Auto- und Flugzeugbau denken nicht daran, ihre Pläne an die große Glocke zu hängen, obwohl ihre Entwicklungen deutlich länger dauern. Nennen wir diese für die Wirtschaftsleistung entscheidenden Technologien, von denen wir in Wirklichkeit leben, „Typ 1“.

 

Die 2. Wahl

Nun gibt es aber diesen großen Bereich technischer Entwicklungen,  die entweder recht unsichere Marktchancen haben, einen großen, kostspieligen und somit auch lange Zeit erfordernden Entwicklungsaufwand befürchten lassen – und oft beides zugleich. Das sind  die vom Typ 2. Bei diesen stellt sich für die Unternehmen die Frage, es bleiben zu lassen oder sich zur Verringerung der eigenen Kosten und Risiken um staatliche Hilfen zu bemühen. Letzteres erfordert dann vorbereitende Aktionen: Hierzu sind jetzt die Medien besonders geeignet, die gerne begeisterte Artikel veröffentlichen. Geht es um Techniken, die man in einen gewissen Bezug zum Umweltthema bringen könnte, wird man diesen Aspekt groß herausstellen. Denn das lockt die Umweltverbände hervor, anschließend die politischen Parteien, die eine Förderung dieser Technik gerne in ihr Programm aufnehmen. Und erneut werden die Medien mit diesen nunmehr politischen Visionen versorgt – und wenn dann der Förderantrag genügend geschickt formuliert wird, fließen bald die Gelder, außerdem ist es eine gute PR.

 

Die politischen Techniken

Es gibt jedoch noch die Technologien vom Typ 3. An diesen ist in der Regel überhaupt kein Unternehmen mehr interessiert, weil die Zwecklosigkeit auf der Hand liegt. Typ-3-Techniken sind allein politisch begründet. Gerade Umweltpolitiker suchen für ihre Ziele technische Wunderwaffen, die bei den Wählern für Hoffnung auf durchschlagende Verbesserungen sorgen sollen. Weil sich seriöse Unternehmen nicht damit befassen, sind es meist parteinahe Forschungsinstitute, die solche Projekte suchen und sie mit geeigneten Argumenten aufhübschen; regelmäßig unter krasser Übertreibung des Nutzens und Verschweigen der tatsächlichen Nachteile und Kosten. Wenn dann von der Politik das Signal kommt, daß diese Projekte erwünscht sind und somit auch subventioniert werden, beginnen sich vorzugsweise Großunternehmen dafür zu interessieren. Nicht weil sie derartige Projekte plötzlich doch als sinnvoll ansehen, sondern weil sie sich von einer Beteiligung politisches Wohlwollen erhoffen. So erklärt es sich, daß vor allem Energieversorgungs-Unternehmen und Automobilkonzerne anscheinend ihr grünes Gewissen entdecken und CO2-Abscheideeinrichtungen, Wellenkraftwerke, Windmühlen, Ökoautos  und Solarparks als neuen Bestandteil ihrer Firmenpolitik anpreisen. Mit diesem in ganzseitigen Anzeigen verkündeten und nur bedingt glaubwürdigen  Engagement bezwecken sie eine mildere Behandlung bei Umweltauflagen, weniger Widerstand bei Kraftwerksneubauten und Nachsicht bei der Produktion derjenigen PKW-Typen, die ihre Kunden leider tatsächlich wünschen. Im Klartext: Diese Typ-3-Projekte sind nichts anderes als Schutzgeldzahlungen der Industrie.

In diese Kategorie gehört die im Großmaßstab sinnlose und extrem teure Nischentechnik Photovoltaik und ebenso die seit Jahrzehnten gelobte und geförderte Wasserstofftechnik. Letztere erlebte gerade wieder einmal einen Rückschlag, als BMW endgültig den Spaß an dieser absurden Veranstaltung verlor und sie einstellte. Eine vor 25 Jahren von Ludwig Bölkow propagierte und seit 2009 leicht abgewandelt wieder neu aufgelegte  Typ-3-Idee läuft jetzt unter der Bezeichnung Desertec: Sonnenstrom aus der Wüste – eine multiple Mißhandlung der physikalischen und mathematischen Gesetzmäßigkeiten.

Es ist leider überhaupt kein Trost, daß der Fluch der Technik am Ende alle Typ-3-Projekte und sehr viele der Typ-2-Projekte fressen wird. Es ist das verschwendete Geld, das einem leid tut.

 

Ein frommer Wunsch

Was sollte denn demnach der Staat überhaupt in Sachen Forschung und Entwicklung tun ? Alles bleiben lassen ? Das wäre zwar deutlich besser als der derzeitige Umgang mit den dafür bereit gestellten Steuergeldern, aber nicht der optimale.

Er sollte alle Projekte vom Typ 3 einstellen. Ferner sollte er die Projekte vom Typ 2 von unabhängigen, auch keiner Lobby angehörenden Gutachtern äußerst kritisch bewerten lassen und sich von allen fragwürdigen und hoffnungsarmen Vorhaben verabschieden. Jegliche Form der Marktanreizförderung, Marktöffnung etc. müßte verboten werden.

Die dadurch frei werdenden Mittel sollten in die institutionelle und universitäre Grundlagenforschung und die für mittelständische Unternehmen arbeitende anwendungsnahe Forschung – zum Beispiel die Fraunhofer-Gesellschaft – gesteckt werden.

Und wesentlich mehr Geld in die Schulen, die Facharbeiter-Ausbildung und die natur- und ingenieurwissenschaftliche Ausbildung an den Hochschulen. Der Staat müßte in allen einschlägigen Ministerien diejenigen Referate auflösen, die sich einen Lebensinhalt und eine Lebensberechtigung mit der Verteilung von Steuergeld für politisch begründete Projekte geschaffen haben.

Eine schöne Illusion. Niemals werden die Politiker ihre beliebte Spielwiese aufgeben, auf der sie unter dem Beifall der Medien Glückskekse für das Volk und Fördergelder für die Anbieter von Innovationen verteilen können – alles garniert mit den Standardsprüchen vom internationalen technologischen Wettbewerb und der angeblichen Schaffung von Arbeitsplätzen.

Wobei die Wirtschaftswissenschaftler längst gezeigt haben, daß mit jedem der nur bedingt überlebensfähigen, von einer Regierung durch Subventionen geschaffenen Arbeitsplätze in der übrigen Wirtschaft, der diese Gelder entzogen werden, zwei bis drei normale Arbeitsplätze vernichtet werden.

Nichts wird sich also ändern. Aber man wird sich doch noch etwas wünschen dürfen.

Nachtrag: 

Technik ist weder gut noch böse, sie ist völlig wertfrei. Sie ist folglich auch keine Heilslehre und ebenfalls kein Fluch. Das unübersehbare Angebot an allen möglichen Techniken ist nur eine große Werkzeugkiste, aus der sich Interessierte bedienen können. Und allein auf sie, die Anwender, kommt es an. Alle Techniken sind für einen bestimmten optimalen Anwendungsbereich entwickelt worden; dort machen sie Sinn und dort lohnt sich ihr Einsatz – auch finanziell. Setzen sie aber Ignoranten bzw. Ideologen klar außerhalb der vernünftigen Anwendungsbereiche ein, beginnt großer Ärger, denn die Gesetze der Physik und der Mathematik gelten auch für dumme Anwender. Dann kommt die Strafe in Form von miserabler Leistung, Unzuverlässigkeit und unakzeptablen Kosten. Und das nenne ich – leicht unernst – den Fluch, der die falschen Hoffnungen zunichte macht.

Wie Techniken im falschen Einsatzgebiet versagen müssen, zeigt sich am Beispiel der Photovoltaik. Sie erscheint faszinierend, aber ihre unvermeidbar hohen Kosten  haben sie auf sogenannte Nischenanwendungen beschränkt: Mobile Kleingeräte, Segelyachten, Jagd- und Gartenhäuschen, Bojen, entlegene Lichtsignale. Ein großtechnischer Einsatz war erkennbar absurd, weil unbezahlbar. Es war der rot-grünen Regierung vorbehalten, sie als angebliche Alternative zur Kernkraft zur wichtigen Stromversorgung für das sonnenarme Deutschland zu ernennen und dieses unerreichbare Ziel mit Milliardensubventionen aus der Tasche der Stromkunden anzusteuern. Ohne jeden Erfolg, da man die erwähnten Gesetzmäßigkeiten ( den „Fluch“) gegen sich hat. Es ist eine politische Katastrophe; die Technik ist unschuldig.

Ein Gegenbeispiel ist die Gasturbine, die sich erst ab Leistungen von über 1000 PS durchgesetzt hat und mit der bisher alle Versuche, sie als PKW-Antrieb zu etablieren, teuer gescheitert sind. Das geniale Laserskalpell ist für bestimmte Operationen ein Segen, für andere unbrauchbar. Die Natriumdampflampen sind für die Straßenbeleuchtung ideal, für Wohn- und Arbeitsräume indiskutabel. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Dr. Günther Keil 

Das Essay erschien zuerst bei NOVO Ausgabe März 10




Öl und Erdgas ohne Ende? Forscher findet Hinweise für abiotische Entstehung von Erdöl und Erdgas!

Update vom 16.3.10: Hier sehen Sie das 3 Sat Hitec Video zum Thema: http://www.3sat.de/hitec/

Forscher am schwedischen Königlichen Institut für Technologie (KTH) haben nachgewiesen, dass Fossilien von Tieren oder Pflanzen nicht nötig sind, um Rohöl oder Erdgas zu erzeugen. Das ist ein höchst einschneidendes Ergebnis. Es bedeutet, dass diese Energiequellen viel leichter gefunden werden und dass sie über die ganze Welt verteilt sein können.

„Dank unserer Forschung wissen wir sogar, wo Öl in Schweden gefunden werden könnte!“ sagt Vladimir Kutcherov, Professor an der Abteilung für Energietechnik beim KTH in Stockholm.

Zusammen mit zwei Forscherkollegen hat Professor Kutcherov den Prozess von Druck und Hitze simuliert, der auf natürliche Weise in den inneren Schichten der Erdkruste stattfindet. Dieser Prozess erzeugt Kohlenwasserstoffe, die primären Elemente von Öl und Erdgas.

Vladimir Kucherov zufolge sind die Ergebnisse ein klarer Hinweis darauf, dass uns die Ölreserven nicht ausgehen werden, was seit langem von Forschern und Experten befürchtet wird.

Er fügt hinzu, dass fossiles Öl durch Schwerkraft oder andere Kräfte nicht tiefer als 10,5 km, beispielsweise unter dem Golf von Mexiko, absinken kann. Das ist ein weiterer Beweis für Vladimir Kutcherov und seine eigenen Forschungsergebnisse, dass diese Energiequellen auch anders als in fossiler Form vorkommen können – das wird für längere Zeit eine lebhafte Diskussion unter den Forschern auslösen.

„Ohne Zweifel hat unsere Forschung gezeigt, dass Rohöl und Erdgas auch ohne Fossilieneinschluß vorkommen. Alle Arten von Felsformationen können Speicher für Öllager sein,“ behauptet Vladimir und setzt hinzu, dass dies sich auf Gebiete bezieht, welche noch unerforscht als mögliche Quellen für diese Art von Energie sind.

Die Entdeckung hat mehrere positive Aspekte. Die Erfolgsrate der Konzerne für das Auffinden von Öl steigt dramatisch an – von 20 auf 70 Prozent. Weil die Kosten für das Bohren nach Öl und Erdgas extrem teuer sind, werden sich die Kosten radikal für die Ölfirmen ändern und schließlich auch für den Verbraucher.

„Da werden Milliarden von Kronen eingespart,“ sagt Vladimir.

Um zu erkennen, wo es sich lohnt, nach Erdgas oder Öl zu bohren, hat Professor Kutcherov bei seinen Forschungen eine neue Methode entwickelt. Die Erde wird in ein fein vermaschtes Gitternetz eingeteilt. Dieses Gitternetz entspricht den Spalten, die als Wanderungskanäle [migration channels] die Erdschichten unter der Kruste durchziehen. Gute Stellen zum Bohren sind dort, wo diese Spalten sich treffen.

Professor Kutcherov zufolge, sind die Forschungsergebnisse äußerst wichtig, schon deswegen, weil 61 Prozent des Weltenergieverbrauchs derzeit auf Rohöl und Erdgas beruhen. Die nächste Stufe dieser Forschungen enthält mehr Experimente, besonders um die Methode zu verfeinern, mit der die Bohrstellen für Öl und Erdgas leichter aufgefunden werden können.

Die Forschungsergebnisse von Vladimir Kutcherov, Anton Kolesnikov und Alexander Goncharov wurden kürzlich im Wissenschaftsjournal Nature Geoscience, Vol. 2, August veröffentlicht.

Weitere Informationen: vladimir.kutcherov@indek.KTH.se  oder tel.: +46 8790 85 07. bzw. hier:

Peter Larsson

Lesen Sie dazu auch das folgende Interview

Interview mit Professor Vladimir Kutcherov

Als Fortsetzung meines Artikels über die Resultate seiner Forschung über die Entstehung des Erdöls, habe ich ein Interview mit Professor Vladimir Kutcherov geführt, damit wir näheres über seine Arbeit und These erfahren.

Freeman: Vielen Dank Professor Kutscherov, dass sie mir die Gelegenheit geben ein Interview mit ihnen zu führen. Können sie bitte meinen Lesern erzählen, was ist ihr Hintergrund und was veranlasst sie zu erforschen, wo Petroleum herkommt?

Kutcherov: Ich war Student an der russischen Staatsuniversität für Öl und Gas und verfasste meine erste Dissertation dort im Jahre 1987. Und dann im Jahre 2005 schrieb ich meine Doktor Habilitus Dissertation in Moskau. Ich arbeitete an der Umeå Universität in Schweden für einige Jahre und jetzt bin ich Professor an der Königlichen Technischen Hochschule hier in Schweden. Ich halte auch den Lehrstuhl an meiner Heimatuniversität für Öl und Gas und ich bin Professor an der Staatsakademie für feinchemische Technologie in Moskau. Das ist meine Ausbildung und mein Hintergrund und während der letzten 20 Jahre habe ich die Eigenschaften und das Verhalten von komplexen Kohlenwasserstoff-Systeme studiert. Für mich war der Ursprung von Petroleum die interessanteste Frage schon in der Zeit als Student in Russland.

Seit Anfang des letzten Jahrzehnts bin ich der Initiator des Projekts „Tiefenöl“ in Russland und ich habe experimentelle Untersuchungen darüber durchgeführt. Das Hauptziel ist es zu prüfen, gibt es die Möglichkeit, dass Kohlenwasserstoffe unter bestimmten Bedingungen im oberen Erdmantel entstehen, in dem man Temperatur, Druck und den Inhalt des Mantels berücksichtigt. Und im Jahre 2002, nach sehr intensiver Forschung, veröffentlichten wir eine Reihe von Artikeln, wo diese Frage beantwortet wurde; … ja, sie sind abiotisch. Es ist eine Realität, dass komplexe Kohlenwasserstoff-Verbindungen natürlich entstehen. Diese Forschungsergebnisse wurden an der Akademie der Wissenschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Russland und der Ukraine veröffentlicht.

Freeman: Ich habe ihre Forschungsergebnisse, die sie im August vergangen Jahres veröffentlicht haben, gelesen. Wie war die Reaktion darauf?

Kutcherov: Die moderne Ansicht über den Inhalt des oberen Erdmantels ist wie folgt. Es gibt fast keine Zweifel darüber, die einfachste Formen von Kohlenwasserstoffe, Methan oder CH4, ist im Erdmantel vorhanden, in der Tiefe unseres Planeten. Und unser Experiment war sehr einfach, wir wollten herausfinden, kann Methan unter den Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen, in einer Tiefe von ca. 150 Kilometer, sich in schwerere Kohlenwasserstoffe verwandeln.

Was ist Erdgas? Um es einfach auszudrücken, eine Mischung aus vier gesättigten Kohlenwasserstoffe, Methan bis zu 99%, dann Ethan, einige Prozent an Propan und Butan. Dann haben wir Methan in einer Hochdruckkammer eingeschlossen und die Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel sind reproduziert. Die Temperatur war zwischen 1’000 und 2’000 °K und der Druck zwischen 20’000 und 70’000 Atmosphären. Das sind die Bedingungen wie in einer Tiefe von 150 Kilometer.

Wir machten diese Experimente mit einen meiner Doktoranden, Anton Kolesnikov und einen führenden Forscher des Geophysischen Instituts an der Carnegie Universität in Washington DC, Alexander Goncharov. Und unser Ergebnis lautet: Ja, Methan kann man umwandeln, man kann schwerere Kohlenwasserstoffe produzieren. Wir erhielten eine Mischung in ähnlicher Zusammensetzung wie das natürliche Erdgas, was überall auf unserem Planeten gefunden wird. Es gibt definitiv keine Zweifel, Methan kann unter bestimmten Bedingungen in Erdgas umgewandelt werden.

Freeman: Und kann es auch in Petroleum umgewandelt werden?

Kutcherov: Einige Sätze zu Petroleum. Mit Petroleum meint man alle Formen von Kohlenwasserstoffe, von Gas bis zu Feststoffe, von Erdgas bis zu Teer, welche aus Gestein entstehen.

(Anmerkung: das Wort Petroleum stammt aus dem Griechischen und bedeutet Öl aus Gestein. pétra = Fels, Stein und lat. oleum = Öl. Wörter haben eine Bedeutung. Wussten die Griechen schon wo es herstammt?)

Petroleum ist eine generelle Bezeichnung. Wenn sie mich über Rohöl fragen, also Erdöl welches zum Beispiel in Saudi Arabien gefördert wird, dann ist meine Antwort, nein, noch nicht. Aber in unseren Experimenten erhielten wir eine Mischung aus Kohlenwasserstoffe, das wie Gaskondensat aussieht, also leichte Kohlenwasserstoffe, so etwa wie Benzin. Im Labor in Washington kam Erdgas heraus. Bei unseren weiteren Experimenten, dessen Resultate wir in den nächsten Monaten veröffentlichen werden, sind viel komplexere Verbindungen hervorgegangen. Nicht Erdöl, jedenfalls noch nicht!

Freeman: Das ist eine ziemlich revolutionäre Aussage. Sagen sie damit, es könnte möglich sein, dass das gesamte Öl auf der Welt nur durch einen chemischen abiotischen Prozess entstanden ist? Oder sagen sie, Erdöl ist durch beide, einer abiotischen und einer biotischen fossilen Methode, entstanden?

Kutcherov: Das ist eine Standardfrage. Ich bin kein Geologe, sondern ein Experimentalphysiker. Ich vertraue nur den Experimenten. Wir bestätigen einfach, komplexe Petroleumprodukte können unter Bedingungen wie sie im oberen Erdmantel herrschen entstehen. Es hat noch nie Experimente gegeben, welche die ganze Kette der Entstehung von Erdöl oder Erdgas durch Fossilien beweisen. Es gab nur Zwischenstufen, die nachgeahmt wurden. Aber niemand auf der Welt hat je eine Forschungsarbeit veröffentlicht, welche den ganze Prozess bestätigt, von Fossilien bis zu Rohöl.

Freeman: Das ist noch nie bewiesen worden?

Kutcherov: Durch ein Experiment noch nie!

Freeman: Das ist ja interessant. Dann beruht die ganze bisherige Lehrmeinung über die Entstehung von Erdöl nur auf einer Behauptung?

Kutcherov: Einzelne Zwischenschritte wurden modelliert, aber der ganze Prozess von Plankton bis Rohöl noch nie.

Freeman: Einer der Argumente für die abiotische Entstehung des Rohöl ist, man findet es sehr tief, bis zu 13 Kilometer. Ist das ein Argument gegen fossile Brennstoffe?

Klick drauf um zu vergrössern …

Kutcherov: Was wir sagen ist, verschiedene Petroleumprodukte können in einer Tiefe von 40, 50 oder 70 Kilometern entstehen. Was die Entdeckungen betrifft, der letzte Ölfund den BP gemacht hat war im Golf von Mexiko. Sie bohrten ein sehr sehr tiefes Loch, bis auf 10,5 Kilometer und fanden dort Rohöl-Lagerstätten. Ich möchte daran erinnern, dass die biotische Entstehungstheorie nur eine maximale Tiefe von 5, oder sagen wir 7 Kilometer erlaubt. Hier haben wir aber 10,5 Kilometer. Wie Rohöl deshalb auf 10,5 Kilometer Tiefe gefunden werden kann, hat noch niemand erklären können. Aber wenn wir annehmen, das Öl kommt aus grosser Tiefe, dann ist alles erklärbar.

Freeman: Da Rohöl leichter ist als das umgebende Gestein, bewegt es sich ja nach oben und sinkt nicht.

Kutcherov: Absolut richtig. Ich sage ja nicht, die biotische Theorie ist völlig falsch. Was ich sage ist, lasst uns Experimente durchführen. Lasst uns den ganzen Mechanismus verstehen, den gesamten Entstehungsprozess nachvollziehen. Wir möchten einfach die Wahrheit herausfinden.

Freeman: Selbstverständlich, das ist ja der ganze Sinn der Wissenschaft und nicht an unbewiesenen Behauptungen sich festzuhalten.

Kutcherov: Ja genau, es geht nicht um Spekulation, sondern um pure Experimente. Das ist der Anfang und hier ist das Resultat. Dann kann jeder seine Schlüsse daraus ziehen. Was wir jedenfalls beweisen können, die Produktion von Kohlenwasserstoffe in grosser Tiefe ist möglich.

Freeman: Stimmt es, dass in Russland gewisse Ölfelder sich wieder aufgefüllt haben?

Kutcherov: Selbstverständlich und es sind nicht nur gewisse. Die neuesten Untersuchungen im Romashkino-Ölfeld, einer der grössten Ölfelder im europäischen Teil von Russland, zeigen, es kommt neues Öl dazu. Und es gibt nur eine Quelle dafür, aus grosser Tiefe. Es ist nicht möglich diese Tatsache durch eine sogenannte „horizontale Migration“ zu erklären. Es gibt auch keine organische Quelle dafür. Es ist nicht zu bestreiten, es kommt neues Rohöl ins Romashkino-Ölfeld und es stammt aus der Tiefe.

(Anmerkung: Das Ölfeld in Romashkino in der Republik Tatarstan ging 1948 in Betrieb und sollte schon längst ausgeschöpft sein, aber es liefert immer noch Öl.)

Wir können noch nicht sagen aus welcher Tiefe es kommt, jedenfalls noch nicht, aber es handelt sich definitiv um neues tiefes Öl.

Freeman: Heisst das, wenn man den Ausgleich zwischen Förderung und Nachfluss erreichen würde, also die Förderung auf ein Niveau reduziert, dass sich die Gesamtmenge im Gleichgewicht hält, würde dann ein Ölfeld nie ausgehen?

Kutcherov: Das ist eine sehr gute Frage. Unsere Experimente zeigen, alle gigantischen Ölfelder haben diese tiefe Quelle, um sie zu füllen und wenn wir ausrechnen könnten, wie viel Öl jedes Jahr nachfliesst, könnten wir ganz neue Strategien entwickeln, wie die gigantischen Ölfelder ausgeschöpft werden. Wir müssten nur so viel Öl entnehmen wie nachkommt. In diesem Fall müsste man nicht mit Wasserinjektion nachhelfen. Wir könnten die Ölfelder für alle Ewigkeit nutzen, jedenfalls hunderttausende Jahre.

Freeman: Wow, das ist ein sehr interessanter Aspekt.

Kutcherov: Ja und die ganze Ölförderung muss wegen dieser langen Lebensdauer neu überdacht werden. Wir benötigen Stahlhüllen in den Bohrlöchern, die viele hunderte Jahre halten und nicht 40 wie jetzt. Wir benötigen völlig neues Gerät, welches länger in Betrieb bleiben kann. Wir müssen demnach nicht nur die Strategie der Förderung der Ölfelder neu überdenken, sondern die gesamte Lebensdauer der Infrastruktur neu entwickeln. Die gesamte Öl- und Gasindustrie muss in dieser Hinsicht neue beleuchtet werden.

Freeman: Können sie bestätigen, dass das Öl hauptsächlich dort vorkommt, wo es Spalten in der Erde gibt? So wie der grosse Afrikanische Grabenbruch, der von Mosambik über Uganda, Sudan, Roten Meer, bis in den Irak führt. Entlang dieser Linie gibt es die grössten Ölvorkommen der Welt. Steigt das Öl durch die Spalten nach oben?

Kutcherov: Öl und Gas, wie ich sagte, wird in sehr grosser Tiefe produziert. Wie soll es in die Nähe der Oberfläche kommen? Nur durch sogenannte Migrationskanäle, also wie Strassen die in die Höhe führen. Das ist ganz klar. Das sind tiefe Spalten wie sie erwähnten. Diese tiefen Spalten und die Gegend rund herum sind ja auch die neuen Orte wo man nach Öl sucht. Denn das Öl kommt aus der Tiefe, sucht sich den Weg durch die Spalten nach oben und verteilt sich dann in die Breite. Deshalb muss man nicht überall nach Öl suchen, sondern in der Nähe dieser Gräben.

Wie findet man diese tiefen Spalten? Durch Tiefenseismik, die wohl sehr teuer aber aufschlussreich ist. Aber eine andere Methode ist, man sucht nach Öl dort wo Meteoriten eingeschlagen haben, also grosse Meteoritenkrater, die vor langer Zeit entstanden sind. Und bei einem dieser Krater, der sehr bekannt ist, handelt es sich um den Siljan Krater in Schweden.

(Anmerkung: der Siljan Krater hat einen Durchmesser von 55 km und ist die grösste Einschlagstruktur in Europa.)

Jetzt hat eine Privatfirma im Siljan-Krater angefangen zu bohren und sie haben Erdgas an hunderten Orten in kleineren Mengen gefunden. Sie haben mich gefragt, ob ich als Berater für dieses Projekt tätig sein kann. Jetzt analysieren wir die Eigenschaften dieses Gases und auch der Erdschichten. Unser Ziel ist es, eine grosse Gaslagerstätte zu finden, die dann industriell genutzt werden kann.

Freeman: Bedeutet das, wenn ein grosser Meteor die Erde trifft, öffnet der gewaltige Aufschlag die Erdkruste?

Kutcherov: Das ist richtig. Dieser Meteorit verursacht tiefe Falten und Spalten durch die Explosion, die bis zu 40 oder 50 Kilometer in die Tiefe gehen. Und die Kohlenwasserstoffe, welche im Erdmantel ruhen, kommen dann durch die Spalten hoch.

(Anemerkung: Der Golf von Mexiko, der eine kreisrunde Form hat, ist wahrscheinlich durch einen gigantischen Meteroeinschlag entstanden. Dort wird sehr viel Öl und Gas gefördert und es gibt am Meeresgrund sogenannte Asphaltvulkane und Unmegen an Methanhydrat.)

Freeman: Das bedeutet, es gibt viel mehr Öl- und Gasvorkommen als man bisher angenommen hat. Man kann diese Energieträger praktisch überall finden, oder?

Kutchjerov: Ich würde nicht überall sagen, weil tiefe Spalten sind das Resultat der Plattentektonik und Einschlagkrater sind nur eine kleine Ursache für Spalten. Nur, diese Subduktionszonen sind ein guter Ort nach Öl und Gas zu suchen.

Freeman: Ich weis, sie wollen nicht auf eine politische Diskussion eingehen und bei den wissenschaftlichen Fakten bleiben, aber das wird riesige Konsequenzen haben, was die Diskussion über eine angebliche Energiekrise betrifft, meinen Sie nicht?

Kutcherov: Ja, das wird es. Meine Meinung ist folgende, es spielt keine Rolle was die endgültige Lösung dafür sein wird. Der einfachste Weg wäre so weiter zu machen wie bisher und sagen wir mal Erdgas als Hauptenergielieferant auf unserem Planeten zu nutzen. Der schwerer Weg ist, eine neue Quelle für Energie zu entwickeln, wie Windmühlen oder eine Art von Fusion, Wasserkraft usw. Meiner Meinung nach hat die Lösung mit Erdgas die beste Perspektive und bietet Sicherheit. Aber egal wie, in jedem Szenarium sollte die wichtigste Frage der Umweltschutz sein.

Ein kleines Beispiel, in den USA sind mehr als 600 Millionen Fahrzeuge unterwegs und sie verbrennen Petroleum. Das ist verrückt. Zweidrittel des Rohöls wird für den Transport verwendet. Warum greift die Politik nicht ein und besteuert zum Beispiel die Verwendung eines zweiten, dritten oder sogar vierten Autos die ein Haushalt hat? Die Hauptfrage die ich betonen will lautet, egal welche Strategie man fährt, wie wird der Umweltschutz gelöst?

Freeman: Für mich sind das aber zwei getrennte Fragen, wo kommt das Öl her und welche politischen Konsequenzen zieht man daraus.

Kutcherov: Das ist völlig korrekt. Laut unseren Untersuchungen, müssen wir uns keine Sorgen über die Menge an Kohlenwasserstoffe auf unseren Planeten machen, es gibt mehr als genug für eine Million Jahre und ich werde das gleich beweisen. Die Frage lautet, wie man diese Menge nutzt, das macht mir eher Sorgen.

Es liegen Informationen von amerikanischen Geologen und ihren Studien vor, die sagen, die Gesamtmenge an Methan als Gashydrat auf unseren Planeten ist X Millionen Kubikmeter. Es ist eine bekannte Grösse, die man aus dem Internet holen kann. Wie viel Erdgas nutzen wir pro Jahr? Das ist auch bekannt. Wenn man die beiden Werte dividiert, dann sieht man, diese Lagerstätten reichen für mehrere Millionen Jahre.

Freeman: Wow, meinen sie damit das Methanhydrat, welches am Meeresboden lagert und aus Methangas bei hohem Druck und tiefer Temperatur entstanden ist?

Kutcherov: Ja, genau darum gehts. Im Moment wissen wir nicht, wie wir es fördern sollen. Ein Kubikmeter Methanhydrat liefert ca. 170 Kubikmeter Methan. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis man eine rentable Förderung entwickelt. Jedenfalls ist es einfacher diese Technologie zu entwickeln, als eine komplett Alternative zum jetzigen System.

Freeman: Wenn das sich bestätigt, dann wäre ja die Notwendigkeit Kriege wegen Öl zu führen wegfallen. Darum gehts doch dabei, oder?

Kutcherov: Völlig richtig. Es gibt ein Buch, welches mein Freund Bill Engdahl geschrieben hat, über die neue Weltordnung der Angloamerikaner. Was darin steht ist absolut korrekt (Mit der Ölwaffe zur Weltmacht).

Freeman: In welche Richtung werden sie in Zukunft gehen?

Kutcherov: Ich werde das Petroleum-Szenario, das unsere Welt erwartet, in den nächsten Monaten präsentieren. Es findet ein grosser Energiekongress in Europa statt, wo sich Minister, Experten und Journalisten treffen werden und ich wurde gebeten eine Ansprache zu halten. Dort werde ich auf ganz einfache Weise den Ausblick auf die Petroleumentwicklung darlegen, bezogen auf den Energieverbrauch auf unseren Planeten, einschliesslich die Lösung zu Umweltfragen, die zuerst angegangen werden müssen.

Meiner Meinung nach ist Erdgas und Erdöl die Lösung für die Energieproduktion, mindestens für die nächsten hundert Jahre. Denn aktuell werden 61 Prozent der Energie daraus gewonnen.

Freeman: Gibt es etwas was sie noch an Botschaft meinen Lesern mitteilen wollen? Wie sie sich verhalten sollen, zum Beispiel?

Kutcherov: Wir leben am Ende des Anfangs der Petroleumära. Wir sind nicht mal in der Mitte angelangt.

Freeman: Das heisst, nicht bereits in einer Periode von „Peak-Oil“?

Kutcherov: Das ist völliger Blödsinn.

Freeman: Was sie sagen ist, einerseits müssen wir uns um die Umwelt kümmern, aber uns über das Ende von Öl und Gas keine Sorgen machen.

Kutcherov: Ja, wir haben genug Öl und Gas. Lasst uns überlegen, wie wir diesen Stoff richtig verwenden, zum Nutzen der ganzen Menschheit, aber gleichzeitig müssen wir unseren Planeten schützen.

Freeman: Vielen Dank für das Interview.

© Copyright 2010: Freeman – Alles Schall und Rauch Blog
Nachtrag (Mit dank an Leser Ch. Bartsch): die Vermutung, daß Erdgas und Erdöl nicht aus Fossilien stammt sondern in der „heißen Tiefe“ gebildet wird, wurde bereits in den 50er Jahren von russischen Erdölexperten geäußert, möglicherweise aber auch schon viel früher. Wer mehr über diese Theorie lesen will, sollte sich das Buch von Thomas Gold beschaffen „Biosphäre der heißen Tiefe“, das als Übersetzung aus dem Englischen im Jahr 2000 bei der „Edition Steinherz“ in Wiesbaden erschien. Die Übersetzung stammt von Dr. Helmut Böttiger. Thomas Gold vertritt diese Theorie bereits seit 1977 und hat auch nach seinen Überlegungen die erste Bohrung am Siljan- Krater in Schweden durchführen lassen.

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Subventionen und Sonnenschein!

Bei nüchterner Betrachtung zeigt sich jedoch schnell, dass viele Unternehmen der deutschen Solarbranche ohne umfangreiche Dauersubventionen nicht lebensfähig sind. Viele Geschäftsmodelle ähneln eher denen von Handelsunternehmen. Solarzellen werden in vielen Fällen in China gekauft und in Deutschland lediglich noch in „Rahmen“ eingepasst. Die entstandenen Module werden dann weiterverkauft. So finden auch Installations- und Dachdeckerbetriebe des Handwerks Eingang in die Beschäftigtenstatistik der Solarindustrie.

  Bei nicht wenigen Solarunternehmen machen Materialaufwendungen 85 Prozent des Umsatzes aus. Der Großteil davon sind Käufe von Solarzellen. Selbstverständlich wird auch geforscht und entwickelt. Doch selbst der Bundesverband der Solarwirtschaft beziffert die F&E-Aufwendungen seiner Unternehmen für 2008 mit gerade 1,7 Prozent des Umsatzes.

  Die Vergleichswerte in Hightech-Industrien, wie beispielsweise bei Nokia, liegen bei 12 Prozent. Die traditionelle Elektroindustrie, wie beispielsweise Siemens, kommt auf 5 Prozent, und selbst die Autoindustrie wendet wie Volkswagen durchschnittlich 3,3 Prozent des Umsatzes für Forschung und Entwicklung auf.

 Auch die Wertschöpfung ist dank der hohen Materialimporte im Durchschnitt überraschend gering: Sie beträgt gerade 15 Prozent. In den traditionellen Branchen wie der Autoindustrie liegen die Vergleichswerte bei 25 Prozent und im Maschinenbau bei 31 Prozent.

Die Solarunternehmen haben in wenigen Jahren Außerordentliches geleistet. Nicht wenige der Erfolge waren aber nur aufgrund einer außergewöhnlichen Förderung möglich. Diese Förderung gibt es gleichzeitig auf mehreren Ebenen: Kaum ein Solarunternehmen, das nicht die Vorteile eines billigen Erwerbs erschlossener Gewerbegrundstücke in Anspruch nahm. Wo das Grundstück in einem Wissenschaftspark lag, ergaben sich meist noch günstigere Ansiedlungsmöglichkeiten. Äußerst günstig, weil gefördert, sind auch ehemalige Militärflächen in den neuen Bundesländern.

Soweit geforscht und entwickelt wird, kann auf Technologie- und Forschungsförderung zurückgegriffen werden. Länderprogramme ergänzen und erweitem dabei nicht selten Bundesprogramme und stocken die Förderung weiter auf. Dort, wo private Banken trotz hoher Ren-diteversprechen von 10 Prozent nicht zur Finanzierung bereit sind, stehen öffentliche Banken bereit. Der im August 2009 eröffnete  zweitgrößte  Solarpark  der Welt in Lieberose im Land Brandenburg wird finanziert durch die KfW, die Bremer Landesbank, die Landesbank Hessen-Thüringen und die Nord LB.

Eine weitere Förderungsmöglichkeit ergibt sich durch die Bundesanstalt für Arbeit. Nicht nur Trainings- und Qualifizierungsmaßnahmen werden bezuschusst. In nicht wenigen Fällen lassen sich auch Geringqualifizierte zu niedrigen Stundensätzen beschäftigen. Die großzügigste Förderung aber ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz.  Staatliche Abnahmegarantien sind typisch für Planwirtschaften. Das EEG bietet nicht nur eine Kauf-, sondern zusätzlich auch noch eine äußerst attraktive Preisgarantie. Der politisch festgesetzte Preis, die Einspeisevergütung, beträgt aktuell zwischen 28 und 39 Cent, der Marktpreis liegt dagegen bei 6 Cent.

Ist nicht das Umsatzwachstum ein Erfolgsindikator? In kaum einer anderen Branche gibt es so viele Abhängigkeiten untereinander wie in der deutschen Solarbranche. Es gibt viele Wettbewerber, aber mehrheitlich vergeben subventionierte deutsche Solarunternehmen wiederum Aufträge an andere subventionierte deutsche Unternehmen. Das verzerrt den Markt und bläht Umsätze bisher künstlich auf.

Zeigen nicht aber die Exporterfolge, wie wettbewerbsstark deutsche Solarunternehmen sind? Selbst auf diesem Feld ist Zurückhaltung bei der Bewertung angebracht. Es gab in der Vergangenheit Exporterfolge, aber vor allem dort, wo ebenfalls subventioniert wurde. Spanien ist dabei ein Musterbeispiel. Kaum wurde 2009 die dortige Förderung reduziert, brachen die Exportmodelle deutscher Unternehmen in sich zusammen. Wenn es noch eines Beweises für die Streuverluste des EEG bedarf, dann sind es die Erfolge der chinesischen Unternehmen.

So erwirtschaftet das chinesische Unternehmen Suntech rund 44 Prozent seines Umsatzes 2009 in Deutschland. Die Gewinnmarge des Unternehmens beträgt 20 Prozent. Das Unternehmen ist kein Einzelfall. Chinesische Unternehmen haben mittlerweile in Deutschland einen Marktanteil von 20 Prozent.

Die großzügige Subventionierung hat viele deutsche Unternehmen träge gemacht: Statt sie selbst zu entwickeln oder die Wirkungsgrade zu verbessern, wurden Solarzellen eingekauft.

Das Ergebnis ist deprimierend. Trotz der weltweit großzügigsten Förderung gehört mit Q-Cells nur ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland zu den zehn größten Solarzellen-Herstel-lern. Die Wettbewerber sind Sharp, Kyocera und Sanyo aus Japan, First Solar und Sun Power aus den Vereinigten Staaten, JA Solar und Sun Tech Power aus China und Motech aus Taiwan.

Dank großzügiger staatlicher Unterstützung haben viele deutsche Solarunternehmen ohne eigene Expertise breit diversifiziert oder in anderen Fällen weltweit ohne ausreichende Marktanalyse expandiert. Kaum ein Unternehmen, das nicht seit Einführung des EEG weltweit zeitgleich auch Dutzende von Minderheitsbeteiligungen eingegangen ist.

Dank großzügiger Förderung der Arbeitsagenturen wurde bei der Modulfertigung vielfach auf Handarbeit anstatt auf Automatisierung gesetzt. Viel zu spät werden erst jetzt Produktionstechnologien aus der Automotive-Industrie eingesetzt. Nach einer aktuellen Studie des

Marktforschungsunternehmens „The Information Network" vom September 2009 liegen Solarmodule im Durchschnitt 122 Tage auf Lager. Kein Autozulieferer wäre bei einem solchen Produktionsprozessmanagement wettbewerbsfähig. Die Förderung alternativer Energien ist ein wichtiges Anliegen. Die Zeit ist nun aber reif für Wettbewerb.

Nachtrag der EIKE Redaktion: Aber bitte ohne EEG!

Aus der FAZ 12. Januar 2010 Standpunkt:: Wolfgang Hummel, Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin Frankfurter Allgemeine Zeitung, 




Salzbergwerk „Asse“ ein Desaster – für wen eigentlich?

Im stillgelegten Salzbergwerk "Asse" bei Woifenbüttel wurden über Jahrzehnte, nachdem es dort kommerziell nichts mehr auszubeuten gab, Versuche zur Endlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Abfall gemacht. Nun wurde die Offentlichkeit durch Fernsehberichte und Zeitungsartikel aufgeschreckt: ,,Asse stürzt ein", "Asse säuft ab", Asse verseucht das Grundwasser radioaktiv", "Asse als Endlager ungeeignet", "Asse – ein Atomdesaster" lauteten die Schlagzeilen und ich sagte, das will ich selbst sehen. Hier die Ergebnisse: 

D "Asse stürzt ein" – Falsch! Salzbergwerke wie die "Asse" können nicht einfach einstürzen. Salz verhält sich geologisch nämlich wie Knetmasse ("Viskoplastizität"), die verschoben werden kann, ohne dabei einzustürzen 

D "Asse säuft ab" – Falsch! Die Kaverne des Wassereintritts befindet sich in 658 m Tiefe. Die Flüssigkeit ist gesättigte Salzlauge. Es wird gesammelt und einmal pro Woche, nach "Freimessung zur Unbedenklichkeit" mit einem Tankwagen in die 100 Kilometer entfernte Grube "Maria Glück‘ gefahren. In Norddeutschland werden ausgebeutete Salzbergwerke oft durch Fluten mit Wasser still gelegt. Das Wasser macht sie geologisch stabil. Anfangs löst das Wasser noch etwas Salz auf, bis es gesättigt ist. Danach ist die gesättigte Lauge sogar weniger kompressibel als das etwas poröse Salzgestein. 

D "Asse verseucht das Grundwasser radioaktiv" – Falsch!

Das ist völlig absurd. Es wurde der bergmännische Begriff "Grundwasser" (Wasser am Grunde des Bergwerkes), mit dem hydrologischen Begriff "Grundwasser" verwechselt. Das hydrologische Grundwasser gehört nach EU Wasserrahmenrichtlinie zum Oberflächenwasser eines Flussbassins, nicht aber Tiefenwasser 638 m unter der Erde. 

D "Asse als Endlager ungeeignet" Falsch!

Der Abraum wurde nicht oberirdisch auf Halde gefahren, sondern unter Tage belassen, indem die ausgeräumten rechteckigen Kavernen ( 60x40x20 Meter) größtenteils gleich wieder mit Abraum verfüllt wurden. Um die "Bergmechanik" und die Eignung zur Endlagerung zu untersuchen, wurden dreizehn leere Kavernen mit radioaktivem Abfall gefüllt, eine in 490 Meter Tiefe mit mittelaktivem und zwölf in 7~ Meter Tiefe mit schwachaktivem. Alles wurde in 125000 Fässern von jeweils 200 Litern Inhalt angeliefert. Einmal stürzte eine Ladung Fässer vom Transporffahrzeug. Ein Teil davon platzte auf. Das kontaminierte Material hatte eine Radioaktivität von maximal 8000 Becquerel Cs-137/kg. Er war noch nicht einmal schwachaktiv, weil damals die Untergrenze für schwachaktiven Abfall bei 10000 Becquerel/kg lag. Heute liegt sie bei 1000 Becquerel/kg. Seinerzeit brauchte die Asse GmbH keine Genehmigung, um das Unfallmaterial in 1000 Meter Tiefe beim Wiederauffüllen der Forschungsstrecken zu verfüllen. 

D "Asse- ein Atomdesaster" – Falsch!

Die Kaverne mi t dem höchsten Dosiswert wurde genau beobachtet. Eine Schautafel zeigt den Verlauf ihrer Dosiswerte in den vergangenen Jahrzehnten. Sie nahmen erst jahrelang stark ab. Danach fielen sie viele Jahre linear ab und waren damit für die Zukunft voraus berechenbar. Deshalb wurden die Messungen eingestellt. Eine andere Kaverne wurde nur teilverfüllt und durch ein Eisengitter gesichert, damit Besucher noch etwas sehen und eigene Messungen machen können. Einmal hat ein Besucher mit seinem eigenen hochempfindlichen Geigerzähler tatsächlich vor dem Eisengitter erhöhte radioaktive Strahlung gemessen. 

Es zeigte sich aber, dass die Strahlung von Kobaltspuren (Co-60) im Eisengitter stammte. Hinter dem Gitter war nur die extrem schwache Strahlung (des K-40) vom Füllmaterial zu messen. Bezüglich der Grenzwerte sollte man wissen: Der deutsche Grenzwert für Milch mit der wissenschaftlichen Bewertung "absolut unbedenklich" ist 500 Becquerel Cs-137/l. Rheumapatienten im Wannenbad in Bad Schlema legen sich in Badewasser mit 2000 Becquerel Ra-222/l. Demgegenüber sind 8000 Becquerel Cs-137/kg Salzmasse noch nicht einmal radiotherapeutisch nutzbar, weil niemand einfach so ein paar Gramm Salz mit dem Löffel essen würde. Übrigens, kann jedermann, Kleinkinder und Schwangere ausgenommen, nach Anmeldung bei "Info Asse" in das Bergwerk einfahren, seine eigenen Messgeräte mitnehmen und sich vor Ort kundig machen. Um mit den Worten von Jacques Delors, französischer Sozialist und dreifacher Präsident der Europäischen Union, zu enden: "Angstmachen ist ein Verbrechen an der Demokratie." 

Dr. Gerhard Stehlik EIKE

Lesen Sie seinen ausführlichen Bericht im Anhang und bilden sich selbst eine Meinung

*Röttgen: Rückholung von Asse-Fässern kostet 3,7 Milliarden

Berlin — Die Kosten für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden und einsturzgefährdete Atomendlager Asse werden derzeit auf 3,7 Milliarden Euro geschätzt. Das sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) im Umweltausschuss in Berlin. Röttgen sagte demnach, dass aufgrund der Bewertung der Langzeitsicherheit die "Rückholung der Abfälle" momentan als "beste Lösung" eingestuft worden sei. Es gebe aber noch keine endgültige Entscheidung. Röttgen verwies auch auf eine mögliche Kostenbeteiligung der Energieversorgungsunternehmen. Es gebe jedoch keine Rechtsgrundlage für eine Haftung, sagte er.

Nach Ansicht des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) soll das Lager in Niedersachsen möglichst schnell geräumt werden. Die Rückholung der Abfälle soll innerhalb von zehn Jahren erfolgen. Als Betreiber der Asse hatte das BfS in den vergangenen Monaten geprüft, wie das Problem mit dem Atommülllager bei Wolfenbüttel am besten zu lösen ist. Dort lagern rund 126.000 Fässer mit leicht- und mittelstark strahlendem Atommüll. Dabei war auch untersucht worden, ob die Fässer an ihrem Standort in 500 bis 700 Meter Tiefe sicher einbetoniert werden könnten oder ob eine Umlagerung in tiefere Schichten um tausend Meter eine Langzeitsicherheit gewährleisten würde.

Die Fässer waren zwischen 1967 und 1978 in das frühere Salzbergwerk Asse gebracht worden. Seit 1988 läuft Wasser in die Anlage. Die Behörde kann nach eigenen Angaben nicht ausschließen, dass sich die Menge so steigert, dass die Grube überflutet wird. Zudem ist die Stabilität der Schachtanlage beeinträchtigt.

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Ökostromnetz in der Nordsee – Innovation auf dem Strommarkt ?

Die Windleistungseinspeisung lag insgesamt im Jahr 2009 zwischen 70 MW und 22.000 MW;  d.h. im Schnitt bei 1.750 Volllaststunden. Da auch auf der Nordsee manchmal Flaute herrscht oder  bei Orkanböen die Anlagen aus Sicherheitsgründen außer Betrieb genommen werden müssen, muss  bei ungeminderter Versorgungssicherheit nahezu die gesamte Leistung durch konservative 

Kraftwerke abgesichert werden. Demnach sind für die unsteten Leistungen auf See zusätzlich  rd. 20 Kernkraftwerke oder 40 Kohle-/GUD-Kraftwerke oder 80 Gaskraftwerke oder einige hundert Biomassekraftwerke als Schattenkraftwerke in betriebsbereitem Zustand erforderlich. 

Dafür wird in der Nordsee gewühlt, um auf dem Meeresgrund und im Schutz der UNESCO  stehendem Wattenmeer für rd. 30 Mrd. Euro Kabel zu verlegen. Hier wird es aber komplizierter als  von den Politikern gedacht. Vor allem weil die Superleitungen mit der so genannten Hochspannungs -Gleichstromübertragungstechnik (HGÜ) arbeiten, werden aufwendige Umspannwerke benötigt, um die in Europa üblichen Wechselströme in die verschiedenen Spannungen umzuwandeln. Die Stromleitungen in den beteiligten Ländern haben auch unterschiedliche Frequenzen. Viel mehr werden neue Überlandleitungen benötigt, um die wachsenden Strommengen der Wind- Industrieanlagen in Norddeutschland in die großen Verbraucherzentren im Süden und Westen des Landes zu transportieren. 

2014 soll in England die staatliche Subventionierung auslaufen, schreibt die WiWo. Bleibt sie nicht erhalten, droht die Spannung aus dem Megaprojekt zu entweichen. Wird dann die Windkrafteuphorie nur noch eine Fußnote der europäischen Wirtschaftgeschichte sein ? 

Weder die Energiewirtschaft noch unsere Politiker sagen uns Verbrauchern, was das alles uns eines Tages kosten wird. Wir haben schon heute zu viel Strom und um ihn loszuwerden müssen wir draufzahlen. D.h. der Verbraucher muss jetzt schon einmal für die Erzeugung – und dann noch einmal für die Entsorgung der Überproduktion bezahlen. 

Ein Irrsinn ! Mit Innovation hat nicht speicherbare (Sonnen + Wind-) Energie nichts zu tun; hier wird der Verbraucher vorsätzlich und bewusst  „verschaukelt“. Aus gesellschaftspolitischer wie aus Wirtschaftspolitischer Sicht ist die schwarz/gelbe Regierung eher eine sozial/liberale Koalition. Der Wähler hat das nicht gewollt. 

VGL Verband für Gesundheits- & Landschaftsschutz e.V.




Der Öko-industrielle Komplex hat Angst um seine Pfründe: Die Solarstrombranche versucht die satten Profite zu retten!

Aufgrund von heftigen Protesten von Verbraucherschutzverbänden hat es die Koalition nun gewagt die fetten Pfründe von Solaranlagenbetreibern ein wenig zu beschneiden. Kaum wird diese Absicht bekannt, heulen die Verbände und ihre Unterrstützer in pawlowschem Reflex schon auf. Für sie ist das der Anfang vom Ende*: Aber lesen Sie selbst was der SVF (email zentrale@sfv.de) Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V so schreibt: 

Auf unsere Pressemitteilung von 15:00 Uhr zur Absenkung der
Solarstrom-Einspeisevergütung erhielten wir zahlreiche Nachfragen, was
man denn nun noch tun könne. Dazu der folgende Hinweis:

Geben Sie die anhängende Pressemitteilung per E-Mail weiter an möglichst
viele Leute, auch an Redakteure von Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen.

Noch hat das Deutsche Parlament nicht entschieden.

—————————————–
Pressemitteilung des SFV vom 18.1.10

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. protestiert gegen die
geplante Absenkung der Einspeisevergütung für Solarstrom.
Solarstromanlagen könnten bei Fortsetzung des bisherigen Ausbautempos
bereits in 10 Jahren die Hälfte des jetzigen Strombedarfs decken. Der
Neubau von Kohlekraftwerken und der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken
können unterbleiben.

Eine Reduzierung der Vergütungen wird dazu führen, dass Investionen in
Solartechnik unterbleiben. Auch den klein- und mittelständigen
Solarinstallations-Betrieben wird ein erheblicher Schaden zugefügt.
Gute Arbeit muss angemessen bezahlt werden. Solarstromanlagen müssen
sich finanziell lohnen.

Der SFV fordert deshalb:

1. Sofortige Rücknahme der verschärften Vergütungs-Degression
im EEG 2009. Stattdessen Wiedereinführung der bis dahin geltenden
5 Prozent-Degression.

2. Einführung eines Gebäude-Integrations-Bonus.

3. Einführung einer erhöhten Einspeisevergütung für Kleinanlagen
bis 10 kW

Hintergrundinformationen finden Sie unter
http://www.sfv.de/artikel/unsere_strategie_nach_kopenhagen.htm

Sollten Sie hierzu Fragen haben, so rufen Sie uns gern an.
Wir sind unter der Telefon-Nummer 0241-511616 zuverlässig zu erreichen.

gefunden von OH Wilhelm; M.Limburg EIKE

* schön wär´s 




Mexiko am Rand des Zerfalls; Hunger treibt Menschen zu den Dealern!

Mexikos Entwicklung ist erschreckend. Cuba eine Katastrophe. Seit 4 Jahren wird der Mais, Lebensgrundlage in Mexiko, permanent teurer. Aufgesogen von den in den USA etablierten Raffinierien, die aus Mais Biosprit machen. Was machen Menschen, die hungern und deswegen sterben müssen?

Sie wandern mit Aktionen ab in die Illegalität. Einbruch, Mord und Totschlag sind so schlimm, wie nie. Da dies Tagesablauf ist, wird darüber kaum berichtet. Berichtet wird allerdings über "illegalen Drogenhandel". Dass in Mexico ein regelrechter Krieg um und mit Drogen tobt, wird nur en miniature verbreitet. Weit über 10.000 Tote sollen in 2009 allein in der Drogenszene umgekommen sein. Der Anstieg des Maispreises seit 4 Jahren zeigt eine sinifikante Korrelation mit der Zunahme von Drogenkampf-Toten.
Konträr zur realen Korrelation von CO2 mit zunehmender Erderwärmung.
Hartmut Bachmann EIKE

Die gezeigte Karrikatur zeichnete Roger Schmidt von ohmpage.de