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Offziell durch IAEA bestätigt: „Kein Mensch erlitt gesundheitlichen Schaden durch Radioaktivität“

Die Experten der Wiener Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) waren vom 24.5. bis 1.6.2011 in Japan und konnten dort die Lage beurteilen. Ein vorläufiger Bericht vom 1.6.2011 wurde veröffentlicht, er kann unter  http://www.iaea.org/newscenter/focus/fukushima/missionsummary010611.pdf eingesehen werden. Die Ergebnisse dieser Reise nach Japan sollen der IAEA Konferenz über nukleare Sicherheit im IAEA-Standort in Wien am 20. bis 24. Juni 2011 vorgetragen werden.

Die weiteren wichtigsten Aussagen in dem vorläufigen Bericht der IAEA:

  1. Ein Bericht über den Verlauf der Ereignisse in Japan, 

    a) das Erdbeben mit bestimmungsgemäßem Abfahren der Kernkraftwerke und sicherer Nachwärmeabfuhr durch die Notstromdiesel, trotz totaler Zerstörung der Infrastruktur in der Kraftwerksgegend,

    b) dem Tsunami 46 Minuten später mit Überflutung des Kraftwerksgeländes, Ausfall der Notstromdiesel und folglich Ausfall der Reaktorkühlungen,

    c) der unausweichlichen Erhitzung der Reaktoren durch die Nachzerfallswärme mit der Folge von Schäden an Brennelementen und Freisetzung von Radioaktivität.

  2. Es wird der mutige Einsatz des Kraftwerkspersonals gewürdigt, das in Dunkelheit und bei fehlender Kenntnis über den tatsächlichen Zustand der Anlage wegen Ausfall aller Kontrollsysteme zu arbeiten hatte.

  3. Es wird die Zusammenarbeit zwischen der Regierung, Nuklearbehörden und Kraftwerkspersonal und den Fachleuten der IAEA gelobt, die sich in der Bereitschaft zur Auskunft, Besichtigungen, Erörterungen aller Maßnahmen zeigte.

  4. Als Verbesserung wird hingewiesen auf die in deutschen Anlagen selbstverständlichen Sicherungseinrichtungen wie Diversitäten, örtlich getrennten Redundanzsystemen und Vorsorge gegenüber Wasserstoffexplosionen.

  5. Es wird der Zweck der IAEA-Mission bekräftigt, die Ereignisse in Japan als ein Mittel zur weltweiten Erhöhung der nuklearen Sicherheit zu benutzen.

Eigentlich ist also nichts passiert in Japan, eben nur ein Kraftwerk wurde zerstört, das repariert oder durch ein neues und besseres ersetzt werden kann. Deutschland steigt dennoch aus, denn „es hätte ja etwas passieren können,“ so wird häufig argumentiert – aber ist diese Denkweise in Hinblick auf die Wichtigkeit der Stromversorgung wirklich gerechtfertigt?

Dr. Lutz Niemann für EIKE

Eine Übersetzung des IAEA Berichtes finden Sie im Anhang

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„Weltklimarat“ IPCC lässt sich vom Medienkonzern Greenpeace als Sprechpuppe missbrauchen! Energiebericht von Greenpeace verfasst!

Klimalüge: Erneuter Schwindel beim IPCC

Wissenschaftliche Politikberatung soll politischen Entscheidungsträgern das Werkzeug für rationale Entscheidungen in die Hand geben. Dies gilt offiziell auch für das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Inoffiziell fungiert dieses Gremium jedoch als Durchlauferhitzer des Umweltlobbyismus von Umweltschutz-NGOs, wie Steven McIntyres (Climate Audit) Quellenanalyse der jüngsten Szenarien zum weltweiten Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energieträger belegt.

Seiner Recherche nach sind Greenpeace-Szenarien die Grundlage des vom IPCC jüngst veröffentlichten Materials, wobei der verantwortliche IPCC-Autor auch gleichzeitig bei der Erstellung der Szenarien für Greenpeace federführend war. Steve McIntyre kommentiert dieses PR-Desaster: 1)

The public and policy-makers are starving for independent and authoritative analysis of precisely how much weight can be placed on renewables in the energy future. It expects more from IPCC WG3 than a karaoke version of Greenpeace scenario. (1)

Aber beim IPCC hat man es mit der Wahrheit noch nie sonderlich genau genommen. Bereits 2009 wurde enthüllt, dass die Erzeugnisse dieses IPCC ein kompletter Schwindel sind, der auf der Manipulation von Computermodellrechnungen basiert, die eine Erwärmung wegen des exzessiven Ausstoßes von CO2 simuliert haben. Dabei gab es nie irgendeine Bedrohung durch CO2. Es handelt sich dabei um ein für die Vegetation auf der Erde unabdingbar notwendiges Gas. Es repräsentiert nur einen sehr kleinen, ja winzigen Anteil der Erdatmosphäre.

Damals hatte Dr. Phil Jones, führender Klimaforscher und führendes Mitglied des UN-Welklimarates (IPCC) zerknirscht die Echtheit der veröffentlichten Daten bestätigt, wollte aber keinen Kommentar zu den unglaublichen Abgründen an Betrügereien und Geldbeschaffungen abgeben. (2)

Die gehackten Dateien und E-Mails unter IPCC-Klimawissenschaftlern gaben unter anderem darüber Aufschluss, wie Datensätze mit Tricks und Fälschungen erzeugt werden konnten, um damit anschaulich eine globale Erwärmung der Neuzeit vorzutäuschen.

Sie zeigen auch auf, wie „Abweichler“ gezielt öffentlich persönlich angegriffen und in ihrer wissenschaftlichen Reputation herabgewürdigt wurden. Dazu gehörte auch die Rückweisung ihrer abweichenden wissenschaftlichen Arbeiten im sogenannten „Peer-Review“-Verfahren, die offenbar schon vorher abgesprochen und vereinbart wurde.

(1) http://climateaudit.org/2011/06/14/ipcc-wg3-and-the-greenpeace-karaoke/
(2) http://community.zeit.de/user/schneefan/beitrag/2009/11/21/cruklimawissenschaftler-gehackt-ipccschwindel-weltweit-entlarvt

Autor Roger Baettig | June 16, 2011 Copyright International Business Times Originalartikel Hier

Mit dank an Spürnase Wolfgang Nabers

Wie zur Bestätigung hier ein Link zu einem Artikel bei Joanne Nova : .

Auszug:

The IPCC issued a press release (May 9th) though as usual, with no details or sources at the time. They got the media headlines, then quietly “backed” it up a month later with a 1000 page report they figure no one will read. Certainly, they must be a little surprised that within two days of quietly releasing the tome, it is spreading like fire across the blogosphere, and some of it’s deepest secrets are already out of the bag.

Let’s be clear about this, Greenpeace is a $200-million-euro-per-year machine (see theGreenpeace annual report for 2009). Their charity status was recently revoked in New Zealand. They are a big political animal, like the IPCC. But both are claiming to use science to support them. And both, it seems, cite each other as if they were scientific. Greenpeace openly, but the IPCC hides the reverse-citations in invisible ink, between the lines.




Wie gewonnen, so zerronnen? Frankreich verbietet Schiefergasförderung!

Frankreich: Verbot von Hydraulic Fracturing zur unkonventionellen Gasförderung passiert Senat

In Frankreich ist am 9.6.11 das erste mal in Europa ein Gesetz zum Verbot von Hydraulic Fracturing bei der unkonventionellen Gasförderung in Schiefergas verabschiedet worden.

Der Gesetzentwurf passierte in der Rekordzeit von unter 2 Monaten alle politischen Instanzen und zwingt jetzt die gasfördernden Unternehmen, nach alternativen Fördermethoden zu suchen.

Begründet wird das neue Gesetz damit, dass die Anwendung  der aktuellen Form von Hydraulic Fracturing zur Gewinnung von Erdgas grundsätzlich gegen die französischen Umweltschutzziele verstößt.

  • der Genehmigungsprozess sei intransparent und schließe Bürgerinnen und Bürger, Umweltschutzverbände, Behörden und die lokale Politik aus.
  • Statt Energie einzusparen, werde nur der Wunsch der Unternehmen nach kurzfristigen Gewinnen berücksichtigt
  • Hydraulic Fracturing stelle eine Gefahr für Mensch und Umwelt dar
  • der Wasserverbrauch sei sehr groß
  • die Förderung und Nutzung sei schädlich für das Klima – statt CO2 zu vermeiden, wird zusätzliches CO2 in die Atmosphäre gebracht
  • die Entsorgung der Frackwasser sei ungeklärt
  • die eingesetzten Chemikalien seien ein Risiko für das Grundwasser
  • die Förderung stehe in Konkurrenz zu Landwirtschaft und Tourismus

Die Trennung des Genehmigungsprozesses von Explorationsbohrungen und Förderung wird in der Begründung des Gesetzes angezweifelt. Zur Zeit gebe es keine andere Technik, um an das unkonventionelle Gas zu gelangen. Die hohen Investitionen zeigen, dass die Unternehmen eine Förderung von Anfang an erwarten. Die Exploration würde über Probefracks nahtlos in die Vorbereitung zur Förderung übergehen.

Ausgenommen vom Gesetz ist Hydraulic Fracturing zu Forschungszwecken. Damit soll die Tür zur Förderung von unkonventionellem Gas nicht vollständig geschlossen werden und den Unternehmen einen Anreiz zur Entwicklung umweltfreundlicher Technologien gegeben werden.

Die bisher erteilten Aufsuchungslizenzen werden innerhalb von 3 Monaten ungültig. In dieser Zeit haben die Unternehmen die Möglichkeit, vorzustellen, wie sie ohne Gefährdung von Mensch und Natur und ohne Hydraulic Fracturing an das Gas gelangen wollen. Dazu können die Aufsuchungen auch in Forschungsprojekte umgewandelt werden, die unter Aufsicht der staatlichen Behörden durchgeführt werden.

Die Opposition kritisiert diese Ausnahme und befürchtet eine Hintertür, durch welche die Unternehmen weiter arbeiten können wie bisher.

Beitrag von Jörn Krüger am 10. Juni 2011 

Erschienen hier

Quelle: http://www.senat.fr/dossier-legislatif/ppl10-510.html

Update  vom 15.6.11: Polen will billige Schiefergas-Energie vorantreiben.

Wie die unabhängige European Energy Review schreibt will Polen das Thema Schiefergas anlässlich seiner Übernahme der EU Präsidentschaft am 1.7.11 kräftig vorantreiben. Hier lesen From Poland with love 

EXXON SCHEINT IN NRW EINEN SCHWEREN WEG ZU GEHEN:

… Das nehmen wir Ihnen nicht ab. Die sind riesig. Anwohner werden Sturm laufen.
Remmel: Natürlich steht der Schutz der Anwohner an erster Stelle. Aber, was das Landschaftsbild angeht. Da gilt: Windräder gehören mittlerweile zur Kulturlandschaft wie Überlandleitungen und Kühltürme von Kraftwerken. Das ist auch eine Geschmackssache.

Glauben Sie, dass in zehn Jahren auch Gas-Bohrtürme zur Kulturlandschaft von NRW gehören?
Remmel: Nein.

ExxonMobil und andere wollen hier aber nach Gas bohren – auch mit Chemikalien.
Remmel: Es ist doch relativ leicht erkennbar, dass die Menschen in NRW nicht wollen, dass beim sogenannten „Fracking“ Chemikalien in den Boden gepresst werden. Das ist doch inzwischen einhellige Meinung. Das kann weder ExxonMobil noch ein anderes Unternehmen gegen die Bevölkerung durchsetzen. Warum auch? Offenbar treten auch nach vielen Jahren noch Umweltschäden durch diese Fördertechnik auf – siehe USA. Ich glaube, das muss man sehr ernst nehmen.

Braucht NRW diese Bohrungen?
Remmel: Wir wollen sie nicht. Aber das muss rechtssicher sein. Wir müssen das Gutachten über mögliche Gefahren abwarten, das in den kommenden Tagen ausgeschrieben werden soll. …

Quelle: http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/politik/inland/art29862,1306510




Nachhaltige Entwicklung? – Die Welt gehört den Lebenden!

Der Besuch im Vergnügungspark endete vor der lebensgroßen Figur des Mammuts. “Lebensgroß” bedeutet in diesem Fall nichts anderes als “ziemlich groß”, also beeindruckend. Der Gestalter hatte sich alle Mühe gegeben, denn immerhin wissen wir heute genau, wie Mammuts einmal ausgesehen haben. Und im Gegensatz zu all den vielen Dinosauriern, deren lebens- also ziemlich große Nachbildungen der Park ebenfalls zu bieten hatte, waren Mammuts einmal unsere Zeitgenossen. Das erklärt die Faszination, die diese Tiere auf uns ausüben. Und ebenfalls im Gegensatz zu den Dinosauriern gibt es zumindest Indizien, die das Aussterben dieser großen Landsäugetiere mit dem Menschen, mit den Fertigkeiten steinzeitlicher Jäger, in Verbindung bringen.  Die Figurengruppe im Vergnügungspark, die nicht nur aus dem gigantischen Rüsseltier, sondern auch aus unseren fellbedeckten, mit Speeren herumfuchtelnden Vorfahren besteht, bildete einen merkwürdigen Kontrast zu den Horden lärmender Kinder und staunender Eltern, die sie betrachteten.

Dieser Kontrast verdeutlicht das Scheitern des Prinzips der “nachhaltigen Entwicklung”.

Unsere gegenwärtigen Bedürfnisse, so dieses Prinzip, sollen wir auf eine Art und Weise erfüllen, die die Fähigkeit künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nicht einschränkt. Für sich genommen bietet diese Vorgabe keinerlei Entscheidungskriterium. Denn erstens kennen wir die Bedürfnisse zukünftiger Generationen nicht – und zweitens nicht deren Fähigkeiten.
Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung ergibt nur dann einen Sinn, wenn es in den Kontext seiner Entstehung gestellt wird. Und dieser Kontext ist die Vorstellung prinzipiell unüberwindlicher Grenzen, denen wir durch unsere Lebensweise bedrohlich nahekommen.

Es scheint ja naheliegend: Die Erde hat eine definierte Größe. Ihre Oberfläche und das, was sich auf ihr so tummelt, ihr Volumen, und das, was man darin so findet, sind tatsächlich von endlicher Menge. Die Vorstellung, daß uns dies einmal Probleme bereiten könnte, ist mindestens so alt wie die industrielle Revolution. Und diese Idee der Begrenzung unserer Möglichkeiten wurde in den 1970er Jahren so populär, daß sie in die Formulierung des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung in den 1980ern und dessen Implementierung als grundlegendes politisches Dogma in den 1990ern mündete. Heute gibt es im deutschen Bundestag keine Partei mehr, die sich in ihrer Programmatik gegen diesen Ansatz wendet.

Für das Mammut kam diese Entwicklung etwas zu spät.

Dabei mag es eine große Bedeutung für nomadische menschliche Gesellschaften gehabt haben. Es lieferte nicht nur Fleisch, sondern vom Fell über Elfenbein bis zu den Knochen allerlei Materialien zur Anfertigung einer Vielzahl nützlicher Artefakte. Man kann durchaus eine besondere Abhängigkeit umherziehender Stammesverbände vom Mammut annehmen. Die Vorstellung, das Mammut könnte einmal nicht mehr existieren, wird vielleicht zu den Schreckensszenarien gehört haben, die sich unsere Vorfahren vor zehntausenden von Jahren in dunklen Stunden ausgemalt haben. Sich nachhaltig zu entwickeln, hätte für den Steinzeitmenschen bedeutet, das Mammut auf jeden Fall zu erhalten. Es nicht so intensiv zu bejagen, wie möglicherweise geschehen, damit es auch seinen Nachkommen weiterhin zur Verfügung steht.

Es ist anders gekommen: Das Mammut ist nicht mehr – und dies ist heute völlig ohne Belang.

Tatsächlich ist zu konstatieren: Zu keinem Zeitpunkt in ihrer Geschichte hat sich die Menschheit nachhaltig entwickelt. Immer wurden natürliche Ressourcen ausgebeutet und genutzt, um aktuelle Bedürfnisse zu befriedigen – ohne jede Rücksicht auf nachfolgende Generationen. Und zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte wäre ein Leben auf der Grundlage des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung aus heutiger Sicht sinnvoll gewesen.

Was hätte ein Römer denn als wichtig genug erachten können, um es für die Nachwelt zu erhalten? Was ein Mensch des Mittelalters? Und was ein Zeitgenosse der beginnenden Neuzeit? Felle (für Kleidung), Bienenwachs und Walöl (für die Beleuchtung), Pferde und Ochsen (für Transportzwecke), Holzkohle (für die Eisenverhüttung), Pergament (für die Kommunikation)? In Wahrheit könnte man alle diese Ressourcen heute immer noch in beliebiger Menge bekommen – nur werden sie nicht mehr gebraucht (jedenfalls nicht für ihren ursprünglichen Zweck). Bei mir findet sich von all dem aktuell nur ein kleiner Vorrat Holzkohle – zum Grillen.

Es gibt – und das ist der zweite Aspekt dieser kurzen Liste – keine einzige Ressource mit Bedeutung zu irgendeinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte, die heute deswegen nicht mehr vorhanden wäre. Noch nie haben wir irgendetwas vollständig und unwiderruflich verbraucht. Es ist auch alles noch da, was das Mammut zu bieten hatte: Elfenbein, Knochen, Fleisch und Fell. Die Steinzeit – und dieser Satz ist so banal wie alt wie richtig – ist eben nicht aus einem Mangel an Steinen beendet worden.

Man kann sein Verhalten nicht an der Zukunft ausrichten, da man diese nicht kennt. Die Anhänger der nachhaltigen Entwicklung sehen dies natürlich anders. Sie glauben die Zukunft ganz genau zu kennen. Sie sind davon überzeugt, die Menschheit wäre an einem singulären, besonderem Punkt ihrer Entwicklung angelangt. Am Ende eines Weges, der tatsächlich von einer hohen Mauer begrenzt würde, die man nicht überwinden könne. Es gälte, so die Forderung, anzuhalten oder gar den Weg wieder ein Stück zurückzugehen, um nicht aufzuprallen. Tatsächlich ist diese Vorstellung so alt wie die Menschheit selbst. Noch jede Gesellschaft hat sich selbst als Ende und Höhepunkt einer Entwicklung gesehen, noch jede Gesellschaft hatte keine kluge Idee von dem, was nach ihr kommen könnte. Und bislang haben sich all die angenommenen Mauern als reine Phantasieprodukte herausgestellt, die nur in den Köpfen (einiger) Menschen, nicht aber in der Realität vorhanden waren.

Vor diesem Hintergrund ist das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung in Wahrheit nur Ausdruck von Hybris und Phantasielosigkeit. In einer Politik, die diesem Prinzip folgt, manifestiert sich ein Mangel an Vorstellungsvermögen. Mehr nicht. Die Anhänger der nachhaltigen Entwicklung glauben die Zukunft zu kennen – aber sie vergessen darüber die Vergangenheit.

Auf die Frage, warum denn genau die aktuelle Epoche der Menschheitsgeschichte eine gegenüber unseren Vorfahren grundlegende Verhaltensänderung erfordert, hat Hans-Joachim Schellnhuber jüngst in einem Essay für die FAZ eine interessante, durchaus neue und bedenkenswerte Antwort gegeben: Weil wir es (erst) heute können. Natürlich ist ihm die oben ausgeführte Argumentation geläufig: Wäre man dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung im 18. Jahrhundert bereits gefolgt, hätte es die industrielle Revolution nie gegeben. Und der Wohlstand, der gegenwärtig Milliarden Menschen ernährt (und alle möglichen anderen Bedürfnisse befriedigt) wäre niemals möglich gewesen. Darauf entgegnet er sinngemäß, natürlich wäre die industrielle Revolution gut und sinnvoll gewesen. Denn durch sie erst hätten wir überhaupt die Fähigkeit entwickelt, heute eine nachhaltige Lebensweise zu wählen.

Mit anderen Worten: Allein die nicht-nachhaltige Entwicklung der vergangenen Jahrhunderte hat in dieser Argumentation die Möglichkeit geschaffen, (gedachten) Gefahren für unsere weitere Entwicklung durch Abkehr und Umkehr aus dem Weg zu gehen. Der heutige Wohlstand erst, der sehr wesentlich auf der ungebremsten Ausbeutung nicht nachwachsender fossiler und mineralischer Ressourcen beruht, hat also Bremse und Rückwärtsgang geschaffen, durch die man den Aufprall auf die (gedachte) Mauer vermeiden könnte.

Was liegt also näher, als einfach dem bisher eingeschlagenen Weg weiter zu folgen? Auch unsere Nachfahren werden wohl an Mauern, an Grenzen der Entwicklung glauben. Es werden nur andere sein, als man heute annimmt. Unsere Bedürfnisse in der Gegenwart zu befriedigen und sich dabei nicht von Weltuntergangsphantasien stören zu lassen, kann also die Möglichkeiten unserer Nachfahren, mit den Problemen der Zukunft umzugehen (ganz gleich ob diese Phantasie oder Realität sind), nur noch weiter verbessern. Ganz so, wie die Entwicklung von Maschinen, die Nutzung der Elektrizität, die Herstellung von Kunststoffen, die Technisierung der Landwirtschaft und vieles mehr uns den Reichtum ermöglicht haben, der erst heute nach Schellnhuber eine nachhaltige Entwicklung gestatten würde.
Sich auf diese dann aber wirklich festzulegen, hieße, künftigen Generationen keine anderen Bedürfnisse zu erlauben, als wir sie heute schon haben.
Aus der Sicht unserer Nachfahren würden wir, folgten wir den Schellnhuberschen Ideen einer “großen Transformation”, genau den Fehler machen, den die Menschen der vergangenen Generationen glücklicherweise nicht gemacht haben. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist der eigentliche Irrtum unserer Zeit, schließlich muss man nicht gleich vor jeder Mauer stoppen. Sollte sie wirklich keine Illusion sein, kann man sie auch umfahren. Oder – und das war in der Vergangenheit immer die bessere Alternative – man erhöht Geschwindigkeit und Panzerung und pulverisiere sie einfach, während man sie durchbricht.

Die junge, neue Kollegin im Büro fragte mich vor kurzem erst, was denn aus meiner Sicht so kritikwürdig am Prinzip der “nachhaltigen Entwicklung” sei. Ich antwortete wortlos aus dem Fenster zeigend. Sie verstand bemerkenswert schnell: “Ah, Sie meinen, daß die Welt noch immer existiert?” Das ist der Punkt. Es geht uns heute nicht schlechter, als vor zwei oder drei Jahrzehnten. Sondern besser. Und es geht uns sogar sehr viel besser, als den steinzeitlichen Mammutjägern. Auch ohne Mammuts. Und niemand von den Besuchern des Parks, nicht die Kinder und auch nicht die Eltern, niemand wird die folgende Nacht schlaflos vor Trauer über den Verlust dieser Elefantenart verbracht haben. Ganz im Gegenteil: Auf das Mammut nicht mehr angewiesen zu sein und nicht mehr so leben zu müssen, wie unsere Altvorderen, gefällt den Menschen. Auf den Mut der steinzeitlichen Jäger, auf ihren Erfindungsreichtum und ihre Kreativität, der es ihnen ermöglichte, sich den Gefahren ihrer Umwelt erfolgreich zu widersetzen und aus diesen sogar Vorteile zu ziehen, sollten wir heute stolz sein. Versuchen wir doch einfach, diesen Stolz auf unsere Generation auch unseren Nachfolgern zu ermöglichen.

Autor Peter Heller; mit freundlicher Genehmigung

Dr. Peter Heller ist Astronom und Physiker, übt diese Profession aber mittlerweile nur noch mit dem eigenen Teleskop im eigenen Garten aus. Nach Zwischenstationen in der Software- und Raumfahrtindustrie arbeitet er heute als Strategieberater, Zukunftsforscher und Trendscout.

Der Artikel erschien zuerst in NOVO hier




Emissionshandel angezählt: der Weltmarkt für Emissionszertifikate fällt zum ersten Mal.

Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis der Kurs auf Null ist, wie vergangenes Jahr bei der  Chicagoer Emissionshandels-Börse CCX.

Sogar der Guardian behandelt diesen “Reinfall” auf dem Zertifikatemarkt. Dort heißt es:

Der internationale Zertifikatehandel ist fast gänzlich zusammengebrochen. Im vergangenen Jahr sind nur Zertifikate für etwa  $1.5 Mrd. gehandelt worden …

Jetzt, nachdem das Kyoto-Protokoll im Wesentlichen tot ist,  werden die Märkte nach den Rettungsringen greifen, seit es keine politische Unterstützung mehr für die Emissionsreduzierungen gibt. In diesem Bericht und auch in der Berichterstattung der Medien kann man förmlich hören, wie die Händler zu den Notausgängen rennen.

Dann auch noch das hier von Reuters: – Der europäische Emissionshandel könnte während der kommenden Jahrzehnts von überschüssigen Verschmutzungsrechten überflutet werden. Die Preise könnten um die Hälfte fallen und den Regierungen Milliarden Euro Einnahmen fehlen, wie aus EU-Quellen verlautete.

Die Weltbank meldete in ihrer Pressemitteilung:2011/514/SDN:
Wachstumsstillstand im globalen Zertifikatehandel wegen Unsicherheit
(World Bank Releases 2011 “State and Trends of the Carbon Market” Report)

Barcelona, 1. Juni 2011 – Der jährliche Zustandsbericht der Weltbank über den globalen Zertifikatehandel zeigt für 2010 einen Hagelschlag. Das seit fünf Jahren andauernde robuste Wachstum endete mit einem leichten Rückgang gegenüber 2009. Der Zustand und die Trends auf dem Markt für Emissionsrechte 2011 (Veröffentlichung auf der Carbon Expo in Barcelona) zeigt auf, dass das Gesamtvolumen des globalen Emissionshandels im vergangenen Jahr auf etwa US$ 142 Mrd. geschätzt worden war. 

Die Verfasser schreiben, dass mit Hilfe vieler Gründe der Niedergang erklärt werden kann, darunter der fortwährende Mangel an Klarheit auf dem Markt für die 2012 und der Verlust an politischer Schubkraft bei der Schaffung neuer Handelsschematat in vielen Industriestaaten. Einige Einkäufer aus Industriestaaten, die in den vergangenen Jahren ihre Minderungsziele erreicht oder übertroffen hatten, kauften konsequenterweise weniger ein als 2010. Auch die noch fortwährenden Auswirkungen der Rezession in verschiedenen Industriestaaten führten zu weniger Treibhausgasemissionen und senkten den Druck zur Erfüllung der Reduzierungsverpflichtungen.

Darüber hinaus ist der Hauptmarkt der Certified Emission Reductions (CERs), auf dem die meisten projektbezogenen Transaktionen stattfinden, zweistellig gesunken. Verschiedene Gründe spielten eine Rolle, darunter eine geringere Nachfrage nach Rechten und die Konkurrenz von besser vorhersehbaren Investitionen (Assigned Amount Units and secondary CERs). Der Markt des Clean Development Mechanismus CDM befindet sich derzeit auf dem tiefsten Stand seit dem Inkrafttreten des  Kyoto-Protokolls 2005. Er ist um 46% auf geschätzte US$ 1.5 Mrd. für neue projektbezogene Transaktionen gefallen. Gleichermaßen sind andere Zertifikates-Märkte heruntergegangen oder auf gleicher Höhe geblieben. Nichtsdestoweniger sind zusammengenommen auf dem primären Markt der Erlaubnisse Transaktionen im Werte von fast US$ 30 Mrd. seit 2005 durchgeführt worden und man erwartet, dass sie noch viel mehr Finanzmittel freigesetzt haben, vorwiegend aus dem privaten Sektor.

“Der globale Emissionshandel steht am Scheideweg. Wenn wir die falsche Richtung nehmen, riskieren wir den Verlust von Milliarden von kleineren privaten Investitionen und neue technologische Entwicklungen in den Entwicklungsländern,“ sagte Andrew Steer, Sonderbeauftragter für Klimawandel der Weltbank. “Dieser Bericht sendet die Botschaft, dass wir einen stärkeren, robusteren Emissionshandelsmarkt mit Hilfe von klaren Signalen sichern müssen.”

Der Bericht “State and Trends of the Carbon Market 2011” macht klar, dass vergleichsweise die EU-Verschmutzungsrechte (Sie werden unter dem „EU Emissions Trading Scheme ETS“ gehandelt) das bei weitem größte Segment darstellen. Sie betragen 84% des gesamten Marktvolumens des Emissionsrechtemarkts. Wenn man sekundäre CLEAN DEVELOPMENT MECHANISM (CDM) Transaktionen einbezieht, erreicht der von den ETS angetriebene Markt 97% des globalen Marktvolumens.

Die Autoren des Berichts sagen voraus, dass während der kommenden beiden Jahre die Differenz zwischen der Gesamtnachfrage und dem kumuliertem Angebot an flexibilisierten Kyoto-Protokoll-Emissionszertifikaten etwas unter US$ 140 Mio. liegen wird. Eigentlich die gesamte Nachfrage wird von den Europäischen Regierungen kommen. Nach 2012 wird die nennenswerte und uneingeschränkte Nachfrage aus Europa kommen, obwohl der mögliche Bedarf an Emissionsreduzierungen sich auf 3 Mrd. Tonnen belaufen könnte. Das zwischen 2013 und 2020, aus den existierenden Projekten herrührende verfügbare Angebot wird für ausreichend gehalten, den Bedarf zu decken. So verbleibt nur wenig Anreiz für Projektentwickler, weiter zu investieren und zukünftiges weiteres Angebot für Verschmutzungsrechte zu erzeugen.

Im Kontrast zum Fall im Marktwert steht die generelle Meinung vom Erfolg der Verhandlungen auf der UNO-Klimakonferenz in Cancun im Dezember 2010. Von dort kommt eine relativ positive Markteinschätzung.

Obwohl einige Möglichkeiten zur Stärkung der Regulierungsrahmen in einigen Industrieländern versäumt wurden, haben nationale und lokale CO2-Minderungs-Initiativen an Stärke gewonnen und lassen hoffen.

“Das Wachstum des Emissionsrechtehandels hat zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt gestoppt: 2010 hat sich als wärmstes Jahr seit Wetteraufzeichnungsbeginn erwiesen, dabei stiegen die globalen Emissionen ungebremst an,“

meinte Alexandre Kossoy, World Bank Senior-Finanzexperte.

“Gleichzeitig haben nationale und lokale CO2-Minderungs-Initiativen merklich an Schwung gewonnen, sowohl in entwickelten wie in Entwicklungsländern. Zusammengenommen bieten sie die Möglichkeit zur Überwindung der regulatorischen Unsicherheit und sie senden ein Signal, das auf die eine oder andere Art Lösungen für das Angehens des Klimawandels entstehen.“

Angesichts der fehlenden Nachfrage hat die Weltbank ein Anzahl von Initiativen gestartet, um den Nach-2012-Emissionshandelsmärkten Zuversicht zu vermitteln. Die in Cancun im Dezember 2010 aus der Taufe gehobene „Partnership for Market Readiness” zielt auf die Unterstützung des Trends zu nationalen Minderungsanstrengungen unter Zuhilfenahme des Marktes. Eine ganze Reihe von CO2-Fonds und Kreditlinien (Facilities) der Weltbank, wie die Carbon Partnership Facility, die zweite Tranche der Umbrella Carbon Facility und eine neue derzeit in Entwicklung befindliche Kreditlinie für die ärmsten Länder, sollen auf zukünftigen Bedarf Antwort geben durch verstärkte Reduzierung und durch den Ankauf von Verschmutzungsrechten für die Nach-2012-Zeit. Darüber hinaus unterstützt die Forest Carbon Partnership Facility die REDD+ Initiativen. Diese sind bislang noch nicht im Clean Development Mechanismus CDM enthalten. Die Weltbank hält die Emissionsrechtemärkte für ein wichtiges und wandlungsfähiges Werkzeug zur Schaffung von Anstößen zum Wechsel auf Entwicklungswege mit geringerem Kohlenstoff-Verbrauch.

Die Studie “State and Trends of the Carbon Market 2011” ist auf der CARBON EXPO 2011 vorgestellt worden. CARBON EXPO 2011 ist die weltgrößte Kohlenstoff-Messe mit über 3.000 Vertretern von Regierungen, aus dem privaten Sektor und zivilen Umweltschutzorganisationen, die sich weltweit zur Verminderung Treibhausgasemissionen einsetzen.

Mehr zu den CO2-Finanzaktivitäten der Weltbank und die elektronische Version des Berichts gibt es bei: www.carbonfinance.org

Autor Antony Watts, der Originalartikel erschien hier

Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger (EIKE)




Die Kosten der Energiewende!

Neben den WBGU gibt es noch den Sachverständigenrat für Umwelt (SRU). Dieser hat im Auftrag der Bundesregierung ein Gutachten mit dem Titel „Wege zur 100% erneuerbaren Stromversorgung“ erstellt. Bevor darauf eingegangen wird, soll erst einmal der SRU vorgestellt werden.

Den Vorsitz hat Prof. Dr. Ing.  Faulstich (Leiter des Lehrstuhls für Rohstoff- und Energietechnologie, General Chairman der 19th European Biomass Conference 2011 in Berlin). Eine Affinität zu den erneuerbaren Energien darf vermutet werden.

Stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. med. dent. Foth. Die weiteren Mitglieder sind: Prof. Dr. jur. Calliess, Prof. Dr. rer. pol. Hohmeyer, Prof. Dr. rer. oec. Holm-Müller, Prof. Dr. rer. nat. Niekisch, Prof. Dr. phil. Schreurs.

Der einzige Naturwissenschaftler war früher Direktor beim WWF und leitet heute den Frankfurter Zoo.

„Dieses Gutachten beruht auch auf der sachkundigen und engagierten Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SRU. Zum wissenschaftlichen Stab des SRU gehörten während der Arbeiten an diesem Gutachten:“

Die Aufzählung der Personen überspringen wir, da sie mehrheitlich Vertreter des WWF, BUND etc. sind. Es gibt unter ihnen keinen Physiker und auch keinen Ingenieur für Energiewirtschaft.

Dies mögen alles ehrenwerte Personen sein, aber trotzdem muss die Frage erlaubt sein, welche Kompetenz besitzen sie in der Energiethematik?

Wer würde in einer Analogie sein Leben einem OP-Team anvertrauen, welches aus Physikern, Ingenieuren und Biologen besteht? Sicher Niemand und sicher auch kein Vertreter vom SRU. Diesem Expertengremium wird aber die energetische Zukunft Deutschlands anvertraut.

In dem Gutachten werden acht verschiedene Szenarien diskutiert, denen gemeinsam ist, dass 2050 eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich, sicher und bezahlbar ist.

Da das Gutachten knapp 400 Seiten lang ist, können wir hier nicht in Gänze darauf eingehen und werden im Wesentlichen nur die Offshore-Windenergie betrachten.

Bevor wir einige Details betrachten, sei noch einmal an den Grund für die Energiewende erinnert. Das CO2 bedroht angeblich die Welt und Deutschland fühlt sich berufen als Vorreiter den Strom bis 2050 CO2-frei zu erzeugen. Den Effekt der Anstrengungen kann man mittels der folgenden Graphik abschätzen.

Der Beitrag von Deutschland an der weltweiten Emission beträgt knapp 2.5%, deren Wegfall nahezu vernachlässigbar ist. Dies lassen wir uns, wie man sehen wird, aber sehr viel kosten.

Das Ganze wird noch irrationaler, wenn man bedenkt, dass beim letzten G8-Gipfel Russland, Japan, Kanada und die USA, China und Indien machen eh nicht mit, entschieden haben einer Verlängerung des Kyoto-Protokolls nicht zuzustimmen. Aber wir erretten die Welt. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen, was schon einmal ein Rohrkrepierer war.

Dies ist ein Überblick über alle Szenarien, die zeigen, dass 2050 eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien möglich ist.

In Wahrheit ist überhaupt nichts bewiesen, denn das Modell (REmix), welches den Rechnungen zu Grunde liegt, macht nur eine Kostenoptimierung mit ungefähr 50 Parametern und nur für die erneuerbaren Energien. Mit anderen Worten, es wird vorn hineingesteckt, was hinten herauskommt. Die Fehler können hierbei mehr als hundert Prozent betragen. Beispielsweise eine Erhöhung der angenommenen Kosten für die Geothermie um 20% bewirkt, dass diese Energieform völlig aus den Balken verschwindet. Aber wer weiß heute schon die Preise in 20 Jahren.

Charakteristisch ist für alle Modelle, dass die Windenergie den größten Anteil besitzt.

Im Szenario 2.1a gibt es zusätzlich einen Stromaustausch mit Dänemark und Norwegen, wobei bis zu 46 GW zwischen Deutschland und norwegischen Wasserspeichern transportiert werden. Wie, das ist völlig offen. Geplant sind zurzeit zwei Leitungen mit jeweils 1.4 GW. Da fehlen noch rund 30 Hochspannungsleitungen. Ob die Dänen damit einverstanden sind das 30 Leitungen durch ihr Land gezogen werden, dies wurde nicht hinterfragt und ist eine implizite Annahme.

In Deutschland fehlen allein 3600 km im Übertragungsnetzbereich, die laut DENA rund neun Milliarden Euro kosten werden. Im noch dringlicher ausbaubedürftigen Segment der regionalen Verteilnetze rechnet der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) mit einem Investitionsbedarf von 25 bis 30 Milliarden Euro.

Apropos Dänemark. Das Land besitzt derzeit mit knapp 20% den höchsten Anteil an Windenergie. Es wurde aber noch kein einziges fossiles Kraftwerk abgeschaltet. Dies zeigt auch eindrücklich die folgende Graphik.

 

Dänemark und wir sind bezüglich der CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung je Einwohner exakt gleich. Nur Frankreich mit seinem Atomstrom, Schweden und die Schweiz mit Wasser und Atom sind deutlich besser.

Nach einer Studie im Auftrage des BDI würden durch den vorgezogenen Kernenergieausstieg im Jahr 2018  durch die Energiewirtschaft 62 Mill. t CO2 mehr emittiert werden. Dänemark produziert trotz Windenergie soviel CO2, wie wir pro Kopf, bei uns werden die Meiler abgeschaltet und trotzdem sollen die Emissionen bis 2020 um 30% sinken. Welche Mathematik soll dies bewirken?

Sehen wir uns die Windkraftanlagen (WKA) einmal genauer an.

Im Szenario 1.a und 1.b sind 73.2GW maximaler Leistung vorgesehen. Daraus werden 316.9TWh/a erzeugt, was einen Wirkungsgrad von 49.4% entspricht. Wie diese fabelhafte Steigerung erzielt werden soll, wird nicht angegeben. Für Offshore-Anlagen werden vom BMU 3800 Volllaststunden, dies ist die Zeit in der die Anlage ihre optimale Leistung bringt, angegeben. Teilt man dies durch die Anzahl der Stunden im Jahr, so ergibt sich ein Wert von 43.4%. Dies wäre somit die theoretisch obere Grenze.[1] Vermutlich wird der Wind angewiesen stärker zu blasen.

Kürzlich wurde der Offshore-Park Bard 1, Park, was für ein verharmlosendes Wort für 200 m hohe Windräder, eingeweiht. Er besteht aus 80 WKA die 400 MW maximale Leistung bringen. Um eine Leistung von 73G W  zu erreichen benötigt man demnach rund 15000 WKA. Der Preis für die 80 beträgt ungefähr, man kennt die wahren Kosten noch nicht, 2 Milliarden €. Daraus ergibt sich für die 15000 WKA eine Gesamtsumme von 366 Milliarden € für die Installation. Die Wartungskosten betragen derzeit 0.12 €/W, was sich zu rund 9 Milliarden € pro Jahr aufsummiert. Da die Lebensdauer der WKA 20 Jahre beträgt, sind die Investitionen zweimal zu erbringen. Ein weiterer Faktor von rund 2 kommt hinzu, wenn man einen realistischeren Wirkungsgrad von 25% annimmt. Dies ergibt locker mehr als 1 Billion € bis 2050. Wo allerdings die 30000 WKA stehen sollen kann niemand sagen, denn dafür gibt es keinen Platz.

Der ehemalige Umweltsenator von Hamburg und Vorstandsvorsitzender der REpower AG (WKA-Bauer) jetzt bei RWE, Prof. Varenholt, sagte dazu: Für 45000 Megawatt (MW) Offshore-Windkraftanlagen, wie das UBA es verlangt, sind gar keine Flächen in der Nordsee, denn dafür würden 7500 Quadratkilometer Fläche benötigt. Zieht man von der Nordsee das Wattenmeer, die für Naturschutz, Schifffahrtswege und andere Nutzungen benötigten Flächen ab, bleiben 3500 Quadratkilometer für 20000 MW. Sind Naturschutz und Schifffahrt überflüssig?“ [2]

Nicht nur die, denn Fischerei gibt es dann auch nicht mehr. Der SRU schreibt: „Es ist davon auszugehen, dass Fischereiaktivitäten zwischen den Offshore-Windkraftanlagen verboten sind, was Beeinträchtigungen der Fischerei zur Folge hat.“ Beeinträchtigungen? Nichts geht mehr.

Wenn es für 45 GW keine Flächen gibt, wie kann es dann für 73 GW welche geben? Solche Nebensächlichkeiten stören den SRU offensichtlich nicht bei seinen Planspielen.

Es ist auch nicht ersichtlich, wie der SRU die Kosten von 13 Milliarden € pro Jahr ermittelt hat. Aber selbst in diesem Fall ergeben sich für 20 Jahre mal 13 Milliarden und dies zweimal stattliche 520 Milliarden €. Noch mehr erstaunt man über die relativ moderaten Strompreise, die aus den Rechnungen resultieren (9ct/kWh 1.a und 11.5ct/kWh 1.b). Der Grund dafür sind die angenommenen geringen Kosten für die Windenergie die in beiden Szenarien rund zwei Drittel ausmacht. Die Onshore-Kosten betragen 4.7ct/kWh und die Offshore-Kosten 4.1ct/kWh[3]. Vergleicht man dies mit den heutigen Werten (Onshore 11.8 & Offshore 14ct/kWh FOCUS 20/2011[4]) kann man sich nur wundern. Zum Vergleich, die Kosten für Biomasse steigen dagegen von 11.4ct/kWh auf 28.6. Errechnet man stattdessen die Preise mit den heutigen Windwerten, so erhält man Kosten von rund 15 (1.a) und 18ct/kWh. Dazu kommen natürlich noch die Steuern etc., welche gerade beginnen durch das Dach zu schießen, wie die folgende Graphik zeigt. Sie haben sich seit 1998 verzehnfacht!

 

Erst damit wird die Windenergie profitabel (siehe Fußnote 3). In einer funktionierenden Marktwirtschaft geht so etwas natürlich nicht. Deshalb hat die ehemalige FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda[5] Merkel diese auch systematisch durch eine staatlich regulierte (Plan)wirtschaft ersetzt. Die Zeche zahlt natürlich der gemeine Bürger durch horrende Zusatzbelastungen, wie die nächste Graphik illustriert. Ab 2013 wird sich die Spirale noch weiter nach oben drehen, denn dann müssen die Stromerzeuger und die übrige Industrie CO2-Zertifikate kaufen. In der Folge werden logischerweise die Preise steigen. 

Herr Trittin von den GRÜNEN rechnet dagegen nur mit einer Steigerung von 0.5ct/kWh (FOCUS 20/2011 Seite 106). Ein Zeichen klarer Volksverdummung oder von Realitätsentzug.

Kommen wir zurück zum SRU und seinen teilweise verwunderlichen Rechnungen. Auf Seite 113 schreibt er korrekt, dass der Primärenergiebedarf in Deutschland seit Beginn der1990er-Jahre im Bereich von etwa 14 500 PJ liegt. Als Primärenergiebedarf wird die Energiemenge bezeichnet, die zur Deckung der gesamten Nachfrage der Energieversorgung einschließlich vorgelagerter Prozessketten benötigt wird. Zehn Seiten weiter wird die folgende Graphik präsentiert, die aus dem BMU von Herrn Röttgen stammt. Erstaunt sieht man, dass 2008 allein die Windenergie 40574 PJ produziert haben soll. Oberhalb der Graphik liest man dagegen, dass 40.6 TWh erzeugt wurden, was 146 PJ entspricht.  Dies ist rund 280 mal (!) kleiner als der Wert des BMU. Im BMU sitzen offensichtlich wahre Rechenkünstler. Keiner merkt etwas, weder das BMU noch der SRU.

 

Ziehen wir ein Fazit.

Ausgehend von den unbelegten Prämissen, dass es keine Erderwärmung über 2°C seit der kleinen Eiszeit geben darf und dass das anthropogene CO2 dafür verantwortlich sei, hat er ein Auftragsgutachten erstellt bei dem das Ergebnis vorgegeben war. Das Ziel ist eine „nahezu vollständige Emissionsvermeidung“ für den Stromsektor sein, wobei dies möglich, bezahlbar und sicher sein muss. Grundlage der Berechnungen bildet das Modell REmix, was von einer Vielzahl von Annahmen abhängt. Trotzdem hält der SRU auf Seite 70 fest: “ Nach Einschätzung des SRU sind alle getroffenen Annahmen plausibel“, was aber 5 Seiten weiter relativiert wird durch „Die Rückrechnung der Kostenentwicklung des DLR ergibt unterstellte Lernraten[6] von 26 %, die als sehr optimistisch bezeichnet werden müssen.“ Sie sind irreal (Fußnote 5).

Das Modell führt allerdings nur eine Kostenminimierung für die erneuerbaren Energien durch und macht keine Aussagen über die Möglichkeit und Sicherheit der Versorgung.

Allein für das Aufstellen der Offshore-WKA entstehen Kosten, die sich im Bereich von 0.6 bis 1.2 Billionen € bewegen. Hinzu kommen noch die Kosten für die Speichermedien, für die Onshore-WKA und für die Photovoltaik, die die Gesamtkosten ins Utopische treiben werden.

Zur Versorgungssicherheit konstatiert der SRU: „Aufgrund des Systemgegensatzes zwischen Kraftwerken, die technisch-ökonomisch auf Grundlast ausgelegt sind, und stark fluktuierenden regenerativen Energiequellen sind nach Einschätzung des SRU sowohl die geplante Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken (die ist eh perdu) als auch der geplante Neubau von erheblichen Kapazitäten von Kohlekraftwerken mit einer Übergangsstrategie auf eine vollständig regenerative Energieversorgung unvereinbar.“ Und weiter: „Atomkraftwerke (und KKW) verfügen nicht über die im zukünftigen Energiesystem notwendigen Flexibilitätseigenschaften.“ Merke, der Nachteil nicht kalkulierbar wird in den Vorteil flexibel umgedeutet.

Der SRU zieht paradoxe Schlussfolgerungen aus diesen richtigen Erkenntnissen, die am besten mittels der nächsten 2 Graphiken erläutert werden.    

 

 Der bisherige Kraftwerkspark ist so ausgelegt, dass die eingespeiste Leistung im Prinzip dem Lastgang entspricht. Der Lastgang ist in einem statistischen Rahmen vorhersagbar und entsprechend können die Kapazitäten bereitgestellt werden. Auf dieser Basis beruhte bisher eine stabile und bedarfsgerechte Stromversorgung.

 

Nun werden die Verhältnisse nahezu auf den Kopf gestellt. Strom fließt in Zukunft nicht mehr beständig zu gleichen Preisen aus der Steckdose“, sagt Rainer Stamminger, Professor für Haushalts- und Verfahrenstechnik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. „Die Tarife werden hochdynamisch und zeitweise sehr teuer sein.“ (Welt 5.5.11)

Dass dies nicht nur zeitweise sondern prinzipiell teurer wird und vermutlich auch nicht beständig, kann man aus der letzten Graphik folgern.

Die sichere, verlässliche und preiswerte Form der Stromgewinnung, die die ersten vier Kraftwerke gewährleisten, wird durch deren Gegenteil (5 bis 9) ersetzt.

Dieser Irrsinn wird inzwischen von allen Parteien in Deutschland (aber nur da) gepredigt und im Merkelschen Sinne als „alternativlos“ angesehen.

 

Auf „Watts Up With That“, mehrfach als bester wissenschaftlicher Blog ausgezeichnet, wurde dies so kommentiert:

„If one of our major economic competitors volunteers to commit economic suicide, how should we respond?

Deutschland, Deutschland unter alles?“

Dem ist Nichts hinzuzufügen. Außer, wenn Deutschland 2050 eine kohlenstofffreie Exindustrienation geworden ist, kann der IPCC seine modellierte Temperaturprognose von DT= 3-4°C auf DT= 2.925-3.925°C korrigieren. Deutschland sei Dank.

Dr. rer. nat Bernd Hüttner für EIKE

Der Beitrag kann auch als pdf im anhang abgerufen werden


[1] Der SRU gibt auf Seite 123 an, dass 2008 23.987GW WKA installiert waren. Diese produzierten 40.6TWh.

   Daraus ergibt sich ein Wirkungsgrad von 19.3%.

[2] http://www.wattenrat.de/2010/09/fritz-vahrenholt-rwe-sorgt-sich-um-seetaucher/

[3] Gemäß Bard 1 kostet eine WKA 25 Millionen €. Bei sehr konservativ angenommenen 2% Zinsen pro Jahr werden aus 25 Millionen in 20 Jahren gute 37 Millionen €. Dies heißt, dass die Anlage in 20 Jahren rund 40 Millionen € bringen muss (inklusive Wartung, Reparatur und Profit) oder 2 Millionen /a. 5MW·3800h=19GWh. Bei einem Preis von 10ct/kWh ergibt dies 1.9 Millionen € oder 100k€ Verlust pro Jahr. In Wahrheit ist der Ertrag noch kleiner, da der effektive Wirkungsgrad bei rund 20% liegt (Fußnote 1 Seite 5).

[4] Quelle: Institut für Energiewirtschaft und Rationale Energieanwendung, Universität Stuttgart

[5] FDJ war die Jugendorganisation der SED (jetzt nennen sie sich LINKE). Wer studieren wollte musste dem Verein beitreten. Sekretär(in) für Agitation und Propaganda musste man nicht werden, die wurden ausgewählt.

[6] Wikipedia: Kosten KL(p)=K0Lld(p / p0), ld(x)=log2(x), L-Lernrate, K0-Kosten im 1.Jahr, p0-anfängliche Produktionsmenge; Bsp.: K0=100, p0=10, p1=10 p=p0+p1=20, L=0.26, KL(20)=100·Lld(2)=100·0.26=26, KL(30)=12

Entweder versteht der SRU etwas anderes unter der Lernrate oder die Annahmen sind schlicht irreal. 

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Politik mit Alternativen Energien 1:Der Mythos von der Machbarkeit großindustrieller Erneuerbarer Energie.

Erinnern wir uns an die Rhetorik von Deutschlands Grüner Kanzlerin: Angela Merkel versprach 2006 bekanntlich, in ihrem Land die Kohle- und Kernkraft durch Erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. In der Realität hat sich Merkel aber aktiv für den Bau von 26 neuen Kohlekraftwerken eingesetzt und einen besonderen Schutz für Deutschlands Schwerindustrie mittels Vergabe von kostenfreien Emissionszertifikaten gefordert. Im Jahre 2010 hatte sie einer 12jährigen Laufzeitverlängerung für Deutschlands Kernkraftwerke das Wort geredet. Wie kam denn das?

Warnende rebellische Stimmen von Deutschlands Industrieführern wegen des Verlustes der internationalen Wettbewerbsfähigkeit könnten etwas damit zu tun haben.

Wieder Rhetorik: Im April diesen Jahres in der Folge des Fukushima-Unfalls hat sich Merkel von der Laufzeitverlängerung verabschiedet. Das opportunistische Hin- und Her-Gezappe der Grünen Kanzlerin scheint ihr einen politischen Fall-out beschert zu haben.

Rhetorik: Wer an der Grünen Arbeitsplatz-Front tätig ist, sollte sich an Präsident Obamas Warnung an die Amerikaner erinnern, als er davon sprach, dass “Länder wie Spanien, Deutschland und Japan vorne lägen.” Obama wollte 5 Millionen Grüne Arbeitsplätze schaffen und einen Herrscher über alle Grünen Arbeitsplätze einsetzen.

Realität: Eine spanische Studie von 2009 zeigte, dass für jeden geschaffenen “Grünen Job” tatsächlich 2,2 andere Arbeitsplätze vernichtet werden. Das Center for American Progress, dessen Leiter an der Spitze von Obamas Wendemannschaft stand, errechnete Kosten in Höhe von $100 Milliarden für die Regierung, um 2 Millionen Grüne Arbeitsplätze zu schaffen. Das bedeutet eine Rechnung von $50.000 für den Steuerzahler pro geschaffenem Arbeitsplatz. Im Februar diesen Jahres bestätigte ein englischer Bericht, dass die Subventionierung des Grünen Sektors mehr Arbeitsplätze vernichtet als sie schafft.
Rhetorik: Der Eurokrat Andris Pielbalgs ist ein Vorkämpfer für die Interessen der Erneuerbaren mit Behauptungen  wie: “Die Windenergie kann einen Großteil der Verschmutzung der endlichen Energiereserven beseitigen, von der wir derzeit abhängig sind.
Realität: “Demnächst werden wir die 20.000ste Windkraftanlage feiern, ohne auch nur ein einziges kleines konventionelles Kraftwerk ersetzt zu haben,“ sagte Ferdinand Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein, Vorsitzender des deutschen Landschaftsschutzverbandes.

Kann der Wind heutige konventionelle Kraftwerke ersetzen?

Rhetorik: “Die Windenergie ist eine der vielversprechendsten Techniken der Erneuerbaren, und es ist ein Gebiet, wo es schon viele Entwicklungen und Verbesserungen zur Effektivitäts-Erhöhung der Stromerzeugung gab“, sagt die Webseite der EU-Kommission über die Erneuerbaren.

Realität: Die englische Wind Energy Association musste zugeben, dass hinter den Windkraftanlagen zu 75 % fossile Kraftwerke als Sicherheitsreserve stehen müssen. Energieversorger in England wie E.ON, sprechen sogar von über 90% fossiler Reservekraftwerkskapazität. Ein Bericht des Englischen Oberhauses von 2009 geht von einer 100%igen Sicherheitsreserve aus.

Rhetorik: In seiner Ansprache zum “Earth Day” 2009 beklagte Präsident Obama, dass nur drei Prozent der U.S. Elektrizität aus Erneuerbaren stamme, hauptsächlich aus Windkraftanlagen – Dänemark lobte er als beispielhaft; das vielzitierte dänische Alternativenergie -„Wunder“.
Realität: Aase Madsen, Sprecher für Energiepolitik im Dänischen Parlament, nennt das dänische Windprogramm “eine furchtbar teure Katastrophe.” Das mit einer Untersuchung zum dänischen Stromexport 2009 beauftragte Politik-Studienzentrum (CEPOS) fand heraus, dass die dänischen Haushalte die höchsten Strompreise in Europa bezahlten (teilweise wegen der Subventionierung der Windkraft), dass 90 Prozent der neuen Arbeitsplätze aus den anderen Erwerbszweigen stammten und nur 10 Prozent an neuen Arbeitsplätzen geschaffen wurden. Und dass das Bruttosozialprodukt einen Verlust von US $270 Millionen wegen der Windkraftsubventionen hinnehmen musste.
Obendrein: “Windturbinen reduzieren die CO2-Emissionen nicht,” sagte Flemming Niseen, Entwicklungschef der Firma West Danish Generating, Elsam.

Rhetorik: Die englische Wind-Industrie und die Regierung haben unabhängig voneinander behauptet, dass es für die Windkraft “keine direkten Finanzhilfen” gäbe.
Realität: Wind und andere Erneuerbaren sind nahezu vollständig subventioniert, aber dies wird hinter einem komplexen  Regelungswerk von Einspeisetarifen, Direktsubventionen und Steuervergünstigungen “versteckt”. (Mehr dazu in einem folgenden Teil 3 dieser Serie). Die englische Regierung hat in einem Weißbuch zur Energie 2003 zugegeben, dass “jährlich £1 Milliarde bis 2010 an die Erzeuger von Erneuerbarer Energie fließen würde”. Sir Martin Holdgate, ehemaliger Vorsitzender der British Renewable Energy Advisory Group, fasste den Beitrag der Windfarmen wie folgt zusammen: “Das Problem mit den Windfarmen ist, dass sie einen großen räumlichen Fußabdruck für eine lächerlich kleine Strommenge hinterlassen. Man braucht 800 Windräder, um mit der Erzeugung eines einzigen Kohlekraftwerks gleichzuziehen.” Der Wissenschaftsautor Dr. Matt Ridley ist überzeugt, dass fossile Primärenergieträger, nicht die Erneuerbaren, weiterhin für Jahrzehnte unsere Hauptenergiequelle darstellen werden: “Wir müssten hundert mal so viele Windfarmen bauen, wie wir derzeit haben, um nur 10 Prozent unseres Energiebedarfs aus Wind decken zu können. Und wir würden bald nicht mehr wissen, wohin damit.”

So meinte der U.S.-Abgeordnete Peter Stark zum Bau von Windfarmen:” Das sind keine Windfarmen, das sind Steuergeldfarmen.“

Dr. Howard Hayden, Professor em. der Physik, University of Connecticut, rückte die völlige Abhängigkeit von Erneuerbaren ins rechte Licht:

“Mit der entsprechenden Subventionierung kann der Wind eine wertvolle Energiequelle werden. Und mit der entsprechenden Subventionierung könnte Benzin völlig kostenfrei sein, und 2-karätige Diamanten könnten in Cornflakes-Schachteln verteilt werden. Wie kommt es denn, dass der Wind schon seit 4.000 Jahren nur einen so geringen Anteil an der Energieversorgung hat? Könnte es nicht sein – ironisch gefragt  – dass die Antwort etwas mit der Physik und nicht mit Wirtschaft und Politik zu tun hat!“

Der international renommierte Energie- und Klimaexperte Dr. Richard Courtney stellte die Sache anschaulicher dar:

“Der Traum von einer neuen Zeit, in der die Welt von Windfarmen bewegt wird, bleibt ein Traum, weil die Gesetze der Physik so etwas in einer industrialisierten Welt nicht erlauben. Wenn die Windkraft wirtschaftlich wäre, wären die Öltanker Segelschiffe.”

Rhetorik: Trotz all dieser harten Fakten über das Versagen der Erneuerbaren Energien vor den Gesetzen der Physik und der Wirtschaft hat das UNO-IPCC seinen jüngsten Bericht  zur Lage der Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Mai 2011 veröffentlicht. Schon in der Überschrift steht die IPCC-Behauptung:

“Bis zu 80 Prozent des Weltenergiebedarfs könnten von den Erneuerbaren gedeckt bis zur Mitte des Jahrhunderts gedeckt werden, wenn die richtigen Politik dahinter steht.”

Realität: Herzliche Willkommen auf dem Planeten UNIPCC. Mit der “richtigen Politik” könnten wir ja auch alle mal in Richard Bransons Virgin-Galaxis-Space-Shuttle mitfliegen. Dale Allen Pfeiffer, ein Autor über Photovoltaik, widerlegte mit mathematischen Rechnungen die solare Science Fiktion:

“Die U.S.A. würden 17 Prozent der gesamten Oberfläche der Erde benötigen, oder 59 Prozent der festen Oberfläche der Erde, um mit Sonnenenergie ihren täglichen Ölverbrauch zu ersetzen.”

Die vielleicht ultimative Ironie für die politischen Grünhöker ist, dass die gleichen energieintensiven Industrien, die sie für die hohen CO2-Emissionen verantwortlich machen, genau diejenigen sind, die von der massiven öffentlichen Großzügigkeit in Form von Subventionen für das „Saubermachen“ am meisten profitieren. Nach einem kürzlichen Bericht  planen General Electric und Total derzeit, sich am Rennen um solare Entwicklungsprojekte zu beteiligen. Politische Macht und die großen Ölkonzerne, eingeschlossen E.ON, RWE und Shell rufen nach “starker und rascher” Verminderung des CO2. Nicht zu vergessen ist auch das plötzliche „Ergrünen“ der globalen Investment Banker – genau derjenigen, die sich in London im Oktober 2008 trafen, um darüber zu sprechen, wie sie am besten Profit aus dem lukrativen CO2-Zertifikatehandel schlagen könnten.

Die Europäische Investitionsbank errechnete 2007 eine Betrag von 1,1 Tausend Milliarden Euro Kosten für 14 Jahre, um die Pläne zum Übergang auf die Erneuerbaren umzusetzen. Der gesamte EU-Haushalt damals betrug 100 Milliarden Euro. Als sie gefragt wurde, wer das bezahlen sollte, antwortete die damalige EU-Ratspräsidentin Angela Merkel in einem unbedachten Moment von Offenheit: „Um alles in der Welt, das kann ich Ihnen nicht sagen.“ Steuerzahler, hütet Euch vor Politikern, die nicht rechnen wollen!

Die vorausschauende Grabinschrift für die Erneuerbaren vom Umweltwissenschaftler Dr. John Etherington: „Geld für Diejenigen gedruckt, die es nicht verdienten, mit Billigung und Hilfe der Unbedarften“ mag ja rhetorisch sein, aber es ist doch wahr. Wie wir schon an anderer Stelle gesagt haben, „Wer nicht rechnen will, ist zum Dummschwätzen verurteilt“.

So ist es immer schon gewesen, im Leben, wie in der Politik.

von: Peter C Glover & Michael J. Economides 

Juni 2011

Der Originalartikel erschien am 3.6.11 in der Energy Tribune sie finden ihn hier

Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE




Alles was Sie über über fossile Energieträger wissen, könnte falsch sein!

Was ist, wenn das herkömmliche Wissen über die Energiezukunft Amerikas und der Welt völlig falsch wäre?

Wie jeder aus den Nachrichten über die Energie bislang weiß, hat sich im vergangenen Jahrzehnt die in der Ölförderung benutzte Technik des hydraulischen Aufbrechens („fracking“) so entwickelt, dass die Energiefirmen nun die zuvor nicht förderbaren Schiefergas-Reserven, auch unkonventionelles Erdgas genannt, erschließen können. Der U.S. Energy Information Administration zufolge bedeuten diese Fortschritte, dass es heute mindestens sechs mal so viel förderwürdiges Erdgas gibt wie vor einem Jahrzehnt.

Das im Vergleich zur Kohle weniger CO2 emittierende Erdgas kann für die Stromerzeugung wie auch als Treibstoff für Autos benutzt werden.
Die Bedeutung für die Energieversorgungssicherheit ist aufregend. Erdgas könnte erst der Anfang sein. Die „Fracking-Technik“ erlaubt nämlich auch die Förderung von zuvor nicht erschließbarem „eingeschlossenen“ Öl. Daher wird der Tag des Versiegens des Erdöls nach hinten verschoben. Für Jahrhunderte gibt es genug Kohle für die Energieumwandlung. Und Regierungen, Universitäten, Firmen in den USA, Kanada, Japan und anderen Ländern untersuchen Möglichkeiten der Energieumwandlung aus Gashydraten, die als Methan mit Eis vermischt in hoch-dichten Lagern unter dem Meeresboden vorkommen.

Wenn Gashydrate wie Schiefergas, eingeschlossenes Öl, Ölsande und andere unkonventionelle Quellen angezapft werden können, sieht das globale Energiebild völlig anders aus als vor einigen Jahren. Auf einmal scheint es, als ob genügend Kohlenwasserstoffe vorhanden wären, um die Industriegesellschaften noch für Jahrhunderte – wenn nicht gar Jahrtausende – zu versorgen.

Soviel zum Gespenst des Versiegens als Grund für den Schwenk auf Erneuerbare Energieumwandlungstechniken wie Sonne und Wind. Wie es auch immer um den Gipfel der fossilen Energie-Vorkommen im Besonderen stehen mag, der Zeitpunkt des fossilen Energiegipfels ist auf unbestimmte Zeit in die Zukunft geschoben worden. 

Wie sieht es mit der nationalen Sicherheit als Grund für den Übergang zu den Erneuerbaren aus?

Die USA, Kanada und Mexiko sitzen auf Unmengen von förderbarem Erdgas, wie sich jetzt herausgestellt hat. Das Schiefergas kommt gemeinsam mit förderbarem Öl im „Bakken“-Gebiet entlang der US-kanadischen Grenze und im „Ford“–Gebiet in Texas vor. Auch die chinesischen Schiefergaslager haben sich als riesig herausgestellt. Der US-Regierung zufolge sind weitere Länder mit jetzt erschließbaren Erdgasvorkommen Australien, Südafrika, Argentinien, Chile, Frankreich, Polen und Indien.

Wegen der weiten Verbreitung der Schiefergaslagerstätten schwinden allmählich die Möglichkeiten für Erpressungen seitens der Förderländer des Mittleren Ostens und Russlands. Wenn die Gegner des „Frackings“ es nicht schaffen, die Gaserzeugung in Europa zu stoppen, wird eine EU mit eigenen Erdgasreserven viel weniger von russischen Erpressungen bedroht. Die russische Staatsmonopolfirma GAZPROM hat bereits die Warnungen westlicher Grüner vor den Gefahren des Frackings aus opportunistischen Gründen herausgestellt

Die USA könnten ein Hauptexporteur von Erdgas nach China werden – zumindest solange, bis China sich die westliche Technologie für die Förderung der eigenen großen Reserven ins Land geholt hat.

Zwei Argumente für die Wende zu den Erneuerbaren – das Versiegen der fossilen Energieträger und die nationale Sicherheit – sind nicht mehr glaubwürdig.
Wie steht es nun mit der Behauptung, dass ein rascher Übergang zur Wind- und Solarenergieumwandlung nötig ist, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden.

Die Szenarien mit den stärksten katastrophalen Folgen des Klimawandels haben eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit – daher behandeln die Regierungen in der Praxis die Verminderung der CO2-Emissionen nur mit niedriger Priorität, obwohl sie andere Lippenbekenntnisse abgeben. Doch selbst bei höherer Wahrscheinlichkeit der schlimmsten Folgen, wäre die vernünftige Antwort nicht eine Wende zu Wind und Sonne, sondern ein massiver Ausbau der Kernenergie. Aus der Kernenergie kommen rund 13-14% der globalen Stromerzeugung und sie deckt fast 3% des gesamten globalen Energieverbrauchs. Wind, Sonne und Geothermie zusammen machen weniger als ein Prozent des globalen End-Energieverbrauches aus. (Siehe Renewable Status 2010 hier)

(Die Hauptmenge der Erneuerbaren Energien besteht aus C02-emittierender Biomasse – Holz und Dung, die von den Armen der Welt für das Feuern gebraucht werden, dazu aus dem Anbau von Energiepflanzen; der größte Anteil des verbliebenen Rests kommt aus Staudämmen, die von den Grünen verabscheut werden.)

Tschernobyl und Fukushima haben die wahren, aber doch begrenzten und lokal gebliebenen Gefahren der Kernenergie dramatisiert. Obwohl die Herstellkosten hoch sind, erzeugen Kernkraftwerke große Mengen billigen Stroms – und keine Treibhausgase. Wenn ein galoppierender Klimawandel eine deutliche und drohende Gefahr wäre und nicht eine niedrige Wahrscheinlichkeit hätte, wären die Probleme der Endlagerung und gelegentlich auftretender lokaler Unglücke klein im Vergleich zu den Vorteilen für das Klima, die der Übergang von der Kohle- zur nuklearen Stromerzeugung bietet.

Die Argumente für das Umsteuern der US-Wirtschaft auf Wind, Sonne und Biomasse haben sich in Luft aufgelöst. Der Zeitpunkt des Endes der fossilen Energieträger ist um Jahrhundert oder gar Jahrtausende weit in die Zukunft geschoben worden. Überfluss und geografische Verteilung der fossilen Energieträger, die technologisch rechtzeitig erschließbar gemacht werden, können die Abhängigkeit der USA von ausländischen Energieexporteuren vermindern und damit das Argument der nationalen Sicherheit für die Erneuerbaren entwerten. Und wenn die schlimmsten Szenarien des Klimawandels glaubhaft wären, wäre der wirksamste Weg zur Verhinderung einer katastrophalen Erderwärmung der rasche Ausbau der Kernenergie, anstatt mit überkomplizierten Vorrichtungen, mit verrückten, sinn- und nutzlosen Maschinen die Wüsten der Welt und die Ebenen mit Sonnenpaneelen und Windfarmen zu bedecken, die nur mit Unterbrechungen Strom aus schwachen und diffusen Quellen liefern können.

Die vorherrschende Umweltlobby muss sich mit ihren Behauptungen über die Zukunft den neuen Wahrheiten über die Energie stellen. Einige Umweltaktivisten schätzen das Erdgas, weil es sauberer als Kohle ist und die instabile Sonnen- und Windenergie ersetzen kann, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht bläst. Wenn aber das Erdgas ständig billiger als Sonne und Wind ist, gibt es keinen Grund, es sei den einen ideologischen, Gas mit Erneuerbaren zu kombinieren, anstatt einfach nur Erdgas zum Ersatz für die Kohle bei der Stromerzeugung einzusetzen.

Ohne regierungsseitige massive und fortdauernde Förderung oder gleichermaßen massive Strafsteuern auf billige fossile Energieträger wie Schiefergas, mögen sich Wind- und die Sonnenenergie nie im Wettbewerb halten können. Daher hoffen einige Grüne darauf, die Förderung von Schiefergas und von Gashydraten von vornherein zu verhindern. In ihrem Eifer haben sie aber Studien herausgestellt, die sich hinterher als fehlerhaft erwiesen haben. 

Ein Ökologie-Professor und Anti-Fracking-Aktivist namens Robert Howarth von der Cornell Universität [New York] veröffentlichte 2010 ein Papier mit der sensationellen Behauptung, dass Erdgas eine größeres Bedrohung des Klimas wäre als Kohle. Howarth gab zu, dass "Eine Menge der benutzten Daten von wirklich geringer Qualität sind …"

Howarths fehlerhafte Studie ist von Michael Levi vom Council on Foreign Relations widerlegt worden und wurde sogar vom Worldwatch Institute kritisiert, einer führenden Umweltschutzorganisation. Es wurde gesagt: "Wir teilen zwar Dr. Howarths Meinung der Dringlichkeit eines Übergangs zu einer auf Erneuerbaren Energien beruhenden Wirtschaft, gestützt auf unsere Forschungen glauben wir aber, dass Erdgas, nicht Kohle, den saubersten Weg in diese Zukunft bietet."

Vor einigen Jahren haben viele grüne Alarmschläger eine Theorie aufgegriffen, dass eine Eiszeit vor 600 Mio. Jahren wegen einer starken Erderwärmung abrupt zu Ende gegangen wäre, verursacht von Methan, das vom Meeresgrund in Blasen aufgestiegen wäre. Man warnte vor dem Abschmelzen der Eiskappen oder vor dem Anbohren von Methanhydraten, wodurch plötzlich so viel Methan freigesetzt werden könnte, dass die Erde „gekocht“ würde. Bevor das in einen Hollywood Straßenfeger umgesetzt wurde, ist die Theorie vom Methan-Weltuntergang kürzlich von einem Team der Caltech in einem Bericht im Wissenschaftsjournal NATURE widerlegt worden.

Alle Primärenergiequellen bergen potentielle Risiken. Die mit dem Fracking und auch die mit der möglicherweise großangelegten zukünftigen Förderung von Methanhydraten verbundenen Probleme sollten gesetzlich einer sorgfältiger Überwachung und Behandlung unterworfen werden. Der Alarm der Grünen Lobby über die Umweltrisiken der Primärenergiequellen ist hochgradig selektiv. Die Umweltschutzbewegung ist seit den 1970ern quasi religiös auf die Allheilmittel einiger „sanfter Energien“ festgelegt worden – Wind, Sonne, Biotreibstoffe. Man kann darauf wetten, dass Probleme erfunden oder übertrieben werden, die mit Alternativen zusammenhängen. Viele der gleichen Grünen, die gegen das Fracking wegen der Gefahren für das Grundwasser sind, setzen sich für Windräder und Hochspannungsleitungen ein, die Adler und andere Vögel abschlachten. Sie unterstützen das Abdecken riesiger Wüstengebiete mit Sonnenpaneelen und nehmen dafür die Ausrottung eines Großteils der lokalen Wildfauna und Flora in Kauf. Der Erhalt der Wildnis, das ursprüngliche Ziel der Umweltschutzbewegung, wird den gigantischen Metall-Idolen der Sonne und des Windes geopfert.

Die Bewegung für die Erneuerbaren Energien ist nicht die einzige, die in der Zukunft bedeutungslos werden wird durch den globalen Überfluss an fossilen Energieträgern, die von einer fortgeschrittenen Technologie gefördert werden. Die Vorreiter der kleinteiligen Biolandwirtschaft werden nicht länger behaupten können, dass die Knappheit der fossilen Energievorräte eine Rückkehr zur vorindustriellen Landwirtschaft erzwingen würde.

Ein weiteres Opfer des Energie-Überflusses wird der neue Urbanismus sein. Autos, Lastwagen und Busse können mit Erdgas wie mit Benzin und Diesel betrieben werden. Man kann den Gedanken nicht mehr ernst nehmen, dass die Überschreitung des Gipfels der Öl-Verfügbarkeit die Weltbevölkerung bald dazu zwänge, die auf dem Auto beruhenden Vorstädte und abgelegenen Bürozentren zu verlassen und in verdichtete, durch Schienenverkehr und schnelle Intercity-Züge verbundene Innenstädte zu ziehen.

Vermutlich wird der Zivilisation dereinst das Erdgas und andere fossile Energieträger ausgehen, die zu bezahlbaren Kosten gefördert werden können. Man wird gezwungen sein, dauerhaft auf andere Primärenergieträger umzusteigen. Das werden aber wahrscheinlich die nuklearen Spalt- und Fusionsenergien sein, nicht Sonne und Wind. Die werden auch in tausend Jahren noch so diffus und unbeständig sein, wie heute schon. Das aber ist ein Problem für die Weltbevölkerung von 2500 oder 3000 n. Chr. 

Inzwischen scheint es so, dass die Propheten eines auf den Ölgipfel folgenden Zeitalters der Erneuerbaren Energien um 180 Grad verkehrt liegen. Wir könnten im Zeitalter des Gipfels der Erneuerbaren leben, gefolgt von einem langen Zeitalter fossiler Energieträger, das gerade beginnt.

Autor Michael Lind 

Michael Lind ist Leiter der Abteilung “Grundsatz” des Economic Growth Program bei der New America Foundation. Er ist Autor von: "The Next American Nation: The New Nationalism and the Fourth American Revolution." Mehr dazu: Michael Lind

Den Originalartikel finden Sie hier 

Die Übersetzung besorgte Helmut Jäger EIKE




Warum Deutschland Nein zur Kernkraft sagt

Nun, wie es Politikern so oft passiert, wurde sie gezwungen, ihre eigenen Worte durch politische Notwendigkeiten zu kassieren. Eine irrationale Furcht vor der Kernenergie sitzt tief in Deutschland, und Wahlniederlagen für Kanzlerin Merkels konservative Koalition zugunsten der Grünen haben sie davon überzeugt, dass es politisch nicht länger möglich ist, auf Linie zu bleiben. Wie Bismarck auch gesagt haben könnte: das Nein zu nuklearer Technologie mag unrealistisch sein, aber in Deutschland ist es Realpolitik.

Bei der Kernkraftdebatte in Deutschland ging es immer um viel mehr als die jeweiligen Vorzüge bestimmter Arten der Energieerzeugung. Der andauernde Einfluss der Romantik, die Liebe zu Wäldern und die Verehrung der Natur trugen alle zu der hoch emotionalen Atmosphäre bei, in der diese Debatte stattfindet. Die Nazis wussten sich diesen Mystizismus hinsichtlich der Natur zunutze zu machen, und doch haben sie im Geheimen die Entwicklung nuklearer Waffen forciert – obwohl sie die „jüdische“ Physik, auf der diese Technologie basierte, verurteilt haben.

Anders als Japan hat Deutschland kapituliert, bevor Atombomben gegen deutsche Städte eingesetzt worden waren, aber während des Kalten Krieges war die Nation durch die Berliner Mauer geteilt, und die Deutschen wussten, dass ihr Land ein potentielles nukleares Schlachtfeld war. Amerikanische, Britische und Französische Streitkräfte waren mit nuklearen Waffen ausgerüstet, um einer eventuellen Invasion des Warschauer Paktes zu begegnen. Während Konrad Adenauer, nach dem Krieg Kanzler in Westdeutschland, verzweifelt versucht hat, diesem atomaren Klub beizutreten, erlaubten die NATO-Allierten nur, dass Deutschland über Kernenergie verfügen dürfe. Dadurch wurde die sich erholende Deutsche Wirtschaft rasch von billiger Energie abhängig.

Zunächst wurde die Kernenergie als friedfertig angesehen, ganz im Gegensatz zu Kernwaffen. Aber als sich in der deutschen linken Szene der Antiamerikanismus ausbreitete mit dem Nebeneffekt der Studentenunruhen 1968, wuchs der Widerstand zur Kernenergie als Symbol des Kapitalismus, der jetzt mit Militarismus gleichgesetzt wurde.

Mitte der siebziger Jahre haben sog. Bürgerinitiativen damit begonnen, Proteste vor Kernkraftwerken zu organisieren. Ihr Symbol, eine lachende Sonne mit dem Slogan Atomkraft – nein danke! erschien überall auf Stickern und T-shirts. Antinukleare Proteste waren plötzlich cool.

In der Folge wandte sich die öffentliche Meinung in Deutschland Ende der siebziger Jahre gegen die Kernkraft. Mit einiger Verspätung haben die linksextremen Führer der Studentenbewegung mit diesem populären Grund die Grünen gegründet, die erste wichtige Umweltpartei der Welt. Der Terrorismus der Baader-Meinhof-Bande hat sich als Sackgasse erwiesen, aber die Politik des antinuklearen Protestes hatte einen fortdauernden Appeal für die Deutschen der Mittelklasse. In der Propaganda der Grünen waren die in Deutschland stationierten Pershings und Cruise Missiles der NATO von den Kraftwerken, die billigen Strom erzeugten, nicht mehr zu unterscheiden.

Dann kam Tschernobyl. Die Schmelze eines antiquierten sowjetischen Reaktors 1986 erzeugte in Deutschland eine Hysterie, von der sich die Kernindustrie nie wieder richtig erholt hat, trotz der Tatsache, dass sich die Furcht vor radioaktiven Wolken als erheblich übertrieben herausgestellt hat. Grüne Politik bekam neue Impulse: „Rot-grüne“ Koalitionen zwischen den Sozialdemokraten und den Grünen begannen sich in den Bundesländern zu bilden, und 1998 übernahmen die Grünen auch in der Bundespolitik.

Zu dieser Zeit hatte die Klimaänderung als modischer neuer Grund für Umweltaktivisten Fuß gefasst und brachte das Problem mit sich, wie die Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe und ohne Kernenergie aufrecht erhalten werden konnte. Trotz ihres Versprechens, alle Kernkraftwerke stillzulegen, hatte die Koalition aus Sozialdemokraten und Grünen keine Alternative zur Hand, weil die „Erneuerbaren“ ganz einfach nicht in ausreichender Menge billige und zuverlässige Energie zur Verfügung stellen konnten. Nachdem Merkel 2005 in der rot-schwarzen Koalition die Macht übernommen hatte, kehrte sie stillschweigend die Pläne zur Stilllegung von Kernkraftwerken um. Selbst heute erzeugen die landeseigenen Kernkraftwerke etwa ein Viertel allen Stromes in Deutschland.

Jetzt jedoch hat sie eine irreversible Entscheidung getroffen, um ihre Christdemokraten von einem politischen Verband zu distanzieren, der giftiger ist als jeder nukleare Fallout. Dadurch ist sie wieder einmal der Heuchelei, die dieses Thema in Deutschland umgibt, zum Opfer gefallen.

Nehmen wir Iran. Seit Jahrzehnten hat die deutsche Industrie die „friedliche“ Nutzung der Kernenergie im Iran unterstützt, selbst dann noch, als offensichtlich geworden war, dass es das Ziel der iranischen Regierung war, Kernwaffen zu entwickeln. Die Computer, die in den nuklearen Anlagen in Betrieb waren, bevor sie durch den Virus Stuxnet sabotiert wurden, stammten von Siemens. Auf internationalen Konferenzen vertrat Deutschland einen edlen Standpunkt gegen die Weitergabe von Atomtechnologie ebenso wie von Kernkraft, aber in der Praxis hatten die deutschen Exporte immer höhere Priorität als die Sicherheit Israels und anderer Nachbarstaaten des Iran.

Oder nehmen wir Frankreich. Öffentlich sind Präsident Sarkozy und Kanzlerin Merkel völlig gegensätzlicher Auffassung zur Kernenergie. Aber in Wirklichkeit bedeutet ihre Entscheidung, aus der Kernkraft auszusteigen, dass Frankreich eine immer größere Menge des deutschen Energiebedarfs während der kommenden Jahrzehnte decken wird. Die meisten Deutschen wissen entweder nicht, dass ein Großteil ihres Stromes aus Frankreich, der Schweiz und Polen importiert wird, oder es ist ihnen egal, solange die Kraftwerke fern von ihren Wohnhäusern stehen. Deutschland ist zu einer Nation nuklearer Feiglinge (nimbys) geworden.

Sollte es uns also kümmern, wenn Deutschland sich dafür entscheidet, dem Energieverbrauch ihrer eigenen Industrie sowie den privaten Haushalten unnötige Kosten aufzuerlegen? Deutschland ist die größte Wirtschaftsmacht in Europa, und die Europäische Union hat eine Art, deutsche Vorurteile gegen die übrigen Mitglieder der EU zu fördern. Feinde der Kernkraft werden ermutigt werden, Druck auf andere Regierungen auszuüben, einschließlich unserer eigenen [der britischen], dem deutschen Beispiel zu folgen.

Ironischerweise teilen nicht alle Grünen die Schlussfolgerungen, die Deutschland aus Fukushima gezogen hat. Unser George Monbiot, ein grüner Fundamentalist, wenn es jemals einen solchen gegeben hat, wurde überredet, angesichts des Sachverhaltes der Lage seine Opposition zur Kernkraft fallen zu lassen. Dies ist seine Logik: Sollte ein älteres Kernkraftwerk, inkompetent gemanagt und mit technisch überholten Sicherheitsstandards von einem der schlimmsten Erdbeben der Geschichte getroffen werden und doch kaum jemand dadurch ums Leben gekommen ist, dann müssen wir folgern, dass eine Menge für die Kernkraft spricht.

Nun hat Logik nicht viel mit der Ankündigung von gestern zu tun: die Realpolitik hat die Entscheidung diktiert. Die Enkelkinder der Nazis, lange nach dem Krieg geboren, haben den fatalen Fehler gemacht, das Böse mit einer bestimmten Technologie zu identifizieren, anstatt an die Menschen zu denken, die Nutzen aus dieser Technologie ziehen.

Deutschland ist eines der am meisten bewunderten Staaten der Welt, aber die Deutschen, sind ebenso wie die Bürger anderer Staaten nicht immun gegen irrationale Haltungen. Vernünftige Deutsche haben Anlass genug, sich Sorgen über die Tatsache zu machen, dass jüngsten Meinungsumfragen zufolge fast die Hälfte der Mitbewohner antisemitische Meinungen von sich geben, wie z. B. dass Israel einen Krieg der Ausrottung gegen die Palestinenser führt, oder das „die Juden versuchen, aus ihrer Opferrolle während der Nazizeit Kapital zu schlagen“.

Aber die Deutschen haben keinen Grund, sich vor der Kernkraft zu fürchten. Frau Merkels Beschwichtigung der nuklearen Hysterie verstört weit bis über die Grenzen Deutschlands hinaus, weil sie eine Kapitulation vor dem Irrationalen darstellt, eine Kapitulation der Führerin einer Nation, die einst wissenschaftlich und technisch führend in der Welt war. Das Land von Leibniz und Humboldt, von Goethe und Gauss, erliegt jetzt den Phantastereien zynischer Angstpropheten.

Daniel Johnson, The Telegraph, den Originalartikel finden Sie hier

Übersetzt von Chris Frey

Anmerkungen des Übersetzers: Hier wird also wirklich authentisch eine außerdeutsche Meinung zum deutschen Wahn beschrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Stimme die Einzige in dieser Richtung ist.

Gerade vor ein paar Tagen stand in der „Süddeutschen“ zu lesen, wie gespannt das Ausland auf Deutschland blickt. Das ist offenbar auch wieder verzerrt oder bestenfalls einseitig beschrieben, für mich ein weiterer schwerer Schlag gegen die Glaubwürdigkeit einer Zeitung, die unter den seriösen Blättern in Deutschland vor langer Zeit einmal führend war.

Es ist schade, dass ich nicht auch die französische oder andere Sprachen beherrsche, um auch dort die Medienlandschaft auf Kommentare zu diesem Thema abzuklopfen.

Dank an Herrn Rassbach, der in einem EIKE-Kommentar hier den Link gebracht hat!




Der Schöpfung verpflichtet? Die deutschen Bischöfe versuchen sich in Energiepolitik

Seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat es sich in Deutschland eingebürgert, bei komplexen Problemen der Technologie- und Wirtschaftspolitik immer solche Gremien mit der Erstellung von Entscheidungshilfen zu betrauen, die die geringste Fachkompetenz aufweisen. Das begann mit dem vermeintlichen „Waldsterben“, für das nicht das Bundesforschungsministerium, sondern zunächst das Bundesinnenministerium und später das neu gegründete Bundesumweltministerium zuständig wurden. Dort gab es keine Experten für Waldbau und Forstwirtschaft. Ahnungslose Sachbearbeiter deuteten die Spätfolgen einiger trockener Sommer als Symptome einer tödlichen Baumkrankheit. So war dafür gesorgt, dass ganz Deutschland in Alarmstimmung geriet. Nach diesem bewährten Muster ging die Politik später auch beim ebenso erfundenen Problem eines katastrophalen Klimawandels vor. Nicht studierte Geologen und Klimatologen durften sich damit amtlich befassen, sondern neben Umwelt-Bürokraten und Diplomaten vornehmlich Physiker und Mathematiker sowie Computerspezialisten.

In der Energiepolitik ist Bundeskanzlerin Angela Merkel noch einen Schritt weiter gegangen, indem sie ganz auf natur- und ingenieurwissenschaftlichen Sachverstand verzichtete und die argumentative Vorbereitung der Regierungsentscheidung über den Stopp der Kernenergienutzung in Deutschland einer „Ethikkommission“ auftrug. Gleich zwei Bischöfe fanden es nicht unter ihrer Würde, in dieser Kommission zur Rechtfertigung des wirtschaftlichen Selbstmordes Deutschlands eifrig mitzuarbeiten. Einer davon, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, hat sich in letzter Zeit in besonderem Maße mit öffentlichen Erklärungen hervorgetan. Er konnte sich dabei der Rückendeckung der großen Mehrheit des deutschen Episkopats versichern. Denn am 16. Mai 2011 hat das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz unter dem Titel „Der Schöpfung verpflichtet“ einen schon vor dem Reaktorunglück von Fukushima in Auftrag gegebenen „Expertentext zu den ethischen Grundlagen einer nachhaltigen Energieversorgung“ vorgelegt. Reinhard Kardinal Marx, hat am 26. Mai in seiner Eigenschaft als Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ in der FAZ in einem ganzseitigen Artikel unter dem Titel „Energie – eine Frage der Gerechtigkeit“ die Kernthesen dieses Textes bekräftigt.

Danach stehen die deutschen Bischöfe voll hinter der von Bundeskanzlerin Angela Merkel proklamierten „Wende hin zu regenerativen Energien“.

„Der Ausstieg aus der Kernenergie sollte…auf jeden Fall unter der Prämisse einer gleichzeitigen Abkehr von den fossilen Energieträgern erfolgen“,

schreibt Kardinal Marx in der FAZ. Zwar habe die Kirche, wie auch Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika „Caritas in Veritate“ (2009) betonte, keine technischen Lösungen anzubieten, doch erarbeite die Katholische Soziallehre auf der Grundlage sachlicher Informationen ethische Kriterien für verantwortliche Entscheidungen, heißt es in dem Dokument.

„Die Energiepolitik der Zukunft muss geprägt sein von einer Reduzierung des Energieverbrauchs, einer Steigerung der Effizienz und dem Ausbau und der Suche nach alternativen nachhaltigen Energieformen“,

schreibt Marx in seinem Geleitwort zum Expertentext. Diese Forderung ergebe sich aus einer „christlichen Ethik der Nachhaltigkeit.“ Das irritiert mich sehr, denn als gläubiger Christ bin ich immer davon ausgegangen, dass unser aller Zukunft nicht in der Horizontalen, sondern in der Vertikalen, das heißt oben (oder unten) liegt.

„Das Klima ist ein öffentliches Gut“, behauptet der von einer 16-köpfigen Gruppe von „Experten“ formulierte Text. Kann ein statistisches Konstrukt, ein Abstraktum ein öffentliches Gut sein? Die bischöflichen Experten sollten uns zumindest sagen, von welchem Klima sie reden.

Nachhaltigkeit ist das entscheidende Kriterium“, meinen sie. „Durch die Bereitstellung angemessener, regenerierbarer Energieressourcen ist der Verbrauch erschöpfbarer energetischer Ressourcen auszugleichen. Dieser Ausgleich ermöglicht, den kommenden Generationen vergleichbare Wohlstandschancen er eröffnen.“

Für wie viele Generationen soll diese Aussage gelten? Wie kommen die Experten überhaupt zur Unterscheidung zwischen erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen? Ich bin fest davon überzeugt, dass der Schöpfer diese Unterscheidung nicht getroffen hat. Denn sie ist in der Praxis schlicht unsinnig. Noch keine einzige für erschöpfbar erklärte Ressource wie Öl, Erdgas, Uran, Gold, Silber oder Phosphat ist uns bislang ausgegangen. Dafür gibt es etliche Beispiele so genannter erneuerbarer Ressourcen (z.B. Tier- und Pflanzenarten), die von Menschen vollständig aufgebraucht beziehungsweise ausgerottet wurden. Und ausgerechnet die am besten erneuerbare Energieressource, nämlich Plutonium, wird bekanntlich von den Propheten der „Nachhaltigkeit“ verteufelt.

Was treibt die deutschen Bischöfe, sich für den „Einsatz der Wasserstofftechnologie“, die „Entwicklung der Elektromobilität“ und eine Verteuerung von Flugreisen stark zu machen? Ich kriege schon Muskelkater vom Kopfschütteln. Die bischöflichen Experten machen sich sogar Gedanken über die „mangelnde Grundlastfähigkeit erneuerbarer Energien“ und den Aufbau eines „super smart grid“ zwischen Nordafrika und Europa und stellen im Hinblick auf Windflauten fest: „Zur Überbrückung tage- oder gar wochenlanger großräumig auftretender Hochdruckwetterlagen sind zumindest auf absehbare Zeit Kraftwerke als Back-up-Kapazitäten notwendig. (…) Hierzu eignen sich vor allem CO2-arme Gas- und Dampfkraftwerke. Ich erspare mir weitere Beispiele technischer Ratschläge. 

Alle diese Empfehlungen aus der Feder von Kirchenleuten fußen auf der unkritischen Übernahme der IPCC-Position zum Klimawandel, die die Deutsche Bischofskonferenz im Jahre 2006 im Expertentext „Der Klimawandel. Brennpunkt globaler intergenerationeller und öklogischer Nachhaltigkeit dokumentiert hat. Damit haben sich die deutschen Bischöfe nicht nur der unfrohen Botschaft von einer drohenden „Klimakatastrophe“, sondern auch dem Glauben an die Steuerbarkeit von Wetter und Klima angeschlossen – was einer Blasphemie gleichkommt. Es wäre wohl besser, die deutschen Bischöfe verpflichteten sich zuförderst gegenüber dem Schöpfer und weniger gegenüber dem mit oder ohne menschliches Zutun Geschaffenen.

Warum enthalten die Zehn Gebote der Bibel keine Aussage über die Beschaffenheit der Außenwelt? Dem liberalen Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek war die Antwort auf diese Frage noch geläufig. Aber die Mehrheit der deutschen Bischöfe kennt sie vermutlich nicht mehr. Wird der deutsche Katholizismus somit definitiv zu einer Gemeinschaft Kirchensteuer zahlender Heiden, die die Sozial- und die Angstindustrie auf Hochtouren halten? Ich irre mich wohl nicht mit der Vermutung: Hätte sich die katholische Kirche als de facto „nachhaltigste“ gesellschaftliche Organisation schon vor hundert Jahren mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ beschäftigt, dann gäbe es sie heute nicht mehr.

Edgar L. Gärtner (EIKE)




Energiewende, Teil 2: Stromausfälle hautnah! Was Deutschlands Bürger bisher nicht kannten, haben sie nunmehr zu fürchten

Es wird Erweckungserlebnisse geben

Stromausfälle kennen die Menschen in Deutschland bisher nur aus Nachrichten von anderen Ländern, aus einer fernen Welt, als etwas Exotisches. Das wird sich ändern. Stromausfälle stehen auch hierzulande bevor – als Eigenerlebnis zuhause (beim Kühl- und Tiefkühlschrank, beim Kochen am Elektroherd, beim Staubsaugen, Geschirrspülen, Wäschewaschen, Heizen, Surfen im Internet, Fernsehen) und außerhalb der Wohnung am Arbeitsplatz, im Bahnverkehr, in der Wasserversorgung, in der Verkehrsregelung, in den Kühlhäusern, bei den Geldautomaten. Ohne Strom geht heute fast nichts mehr. Solche Eigenerlebnisse werden Erweckungserlebnisse sein: „So haben wir das Umsteigen auf ‚die Erneuerbaren’ aber nicht gewollt.“

Unausweichliche Folge des Umstiegs auf Strom von Sonne und Wind

Denn nun werden die Menschen die Folgen der vorgeblichen und gemeingefährlichen Klimaschutzpolitik hautnah ganz persönlich erleben. Sind doch die Stromausfälle die unausweichliche Folge jener Politik,

• die den Strombedarf einer hochentwickelten Industrienation mehr und mehr (und eines Tages nur) mit Windkraft und Sonnenschein auf Fotovoltaik-Dächer decken zu können glaubt, 
• die angstschürend und wider besseren Wissens ihre Stromerzeugung aus Kernkraft aufgibt, 
• die wegen des CO2-Ausstoßes letztlich auch die Kohle- und Gaskraftwerke durch „die Erneuerbaren“ ersetzen will, 
• die dieses technisch-anthropogene CO2 unbewiesen als „Treibhausgas“ verteufelt und 
• die das diktatorische Vermeiden dieses CO2 den Menschen als Klimaschutz vorgaukelt.
Stete Stromversorgung durch Sonne und Wind ist illusorisch

Warum unausweichliche Folge? Weil der Wind unstetig weht, weil die Generatoren bei Windstärken unter 3 m/s überhaupt keinen Strom erzeugen und bei zu starkem Wind sofort abgestellt werden müssen, erreichen Windkraftanlagen im Jahresdurchschnitt allenfalls 20 Prozent ihrer Nennleistung, auf See nur bis zu 30 Prozent. In Deutschland treiben inzwischen (nach dem Stand vom 31. Dezember 2010) 21 607 Anlagen mit einer Nennleistung von über 27 214 MW ihr kostspieliges Unwesen. Für deren fehlende Leistung von durchschnittlich 80 Prozent müssen herkömmliche Kraftwerke stets bereitstehen, um die Fehlmengen sofort zu liefern („Schattenkraftwerke“) – betrieben mit Kohle, Gas, Kernenergie oder Wasser. Diese müssen häufig außerhalb ihres günstigen Wirkungsgradbereiches gefahren werden, weil der Windstromanteil schwankt, aber die Stabilität des Stromnetzes erhalten bleiben muss. Und auf die Sonne ist in unseren Breiten ebenfalls kein Verlass. Tagsüber scheint sie mal und mal nicht, im Winter ohnehin schwächer, und nächtlichen Sonnenschein werden die Menschen ebenso wenig hinbekommen, wie sie das „Klima schützen“ können. Ohne diese „Schattenkraftwerke“ ist eine stetige und verlässliche Stromversorgung durch Wind und Sonne mit den benötigten Mengen wie bisher zu jeder Tages- und Nachtzeit illusorisch.

Die stabile Netzspannung ist in Gefahr

Ohnehin wird es mit laufend mehr Wind- und Photovoltaik-Strom schon derzeit trotz der jetzt noch verfügbaren herkömmlichen Kraftwerke immer schwieriger, Angebot und Nachfrage miteinander in Einklang zu bringen, denn Strom auf Halde zu produzieren, also großtechnisch zu speichern, geht bisher nicht. Damit wird es auch immer schwerer, die Spannung im Netz stabil zu halten. Je mehr Wind- und Photovoltaik-Strom, desto instabiler die Netzspannung. Früher war die Verteilung des Stroms vergleichsweise einfach. Produziert wurde er fast nur von den Versorgern und überwiegend in Großkraftwerken. Das war stromtechnisch vergleichsweise einfach zu steuern. Aber mit dem Ausbau des „erneuerbaren“ Wind- und Photovoltaikstroms schwankt die Produktion abhängig von Wetter und Tageszeit. Zudem wird der Strom dezentral produziert und ist so nur schwer zu kalkulieren. Selbst Privathaushalte speisen Elektrizität, die sie von Solardächern gewonnen haben, ins Netz ein. Die Versorgung ist daher nur schwer zu steuern, die Stromspannung nur schwer für die nötigen 50 kHz zu stabilisieren. Stromausfälle sind damit gleichsam programmiert als seien sie festes, noch aber verheimlichtes Programm. Extreme grüne Weltverbesserer machen daraus schon jetzt keinen Hehl.

Immer mehr Wind- und Sonnenstrom erhöhen das Risiko von Netzausfällen

Wenn nun Deutschland aus der „Kernkraft aussteigt“, also einsam und allein seine Kernkraftwerke abschaltet, dann ist die Gefahr von Stromausfällen schon jetzt akut, vor allem im Winter. Eben darum haben jüngst die vier großen Stromnetzbetreiber in Deutschland vor „großflächigen Versorgungsausfällen“ als Folge des Ausstiegs gewarnt, ebenso die Internationale Energieagentur. Die Stromnetze seien "fernab von jedem operativen Normalbetrieb". Schon jetzt müssten Kraftwerksrevisionen sowie dringende Arbeiten zur Instandhaltung und zum Ausbau der Netze verschoben werden, weil die Netze sonst noch unstabiler würden. Trotz all dieser Maßnahmen steige aber das Risiko für Netzstörungen, da die Reserven und Eingriffsmöglichkeiten der Netzbetreiber nahezu aufgezehrt seien. Eine zusätzliche Herausforderung werden die (ebenfalls subventionierten) Elektroautos, denn unregelmäßig werden sie Strom aus den Zapfsäulen ziehen. Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million E-Autos auf die Straße bringen.

Wind- und Sonnenstrom verlangen nach einem ganz neuen Leitungsnetz

Energiefachleute haben schon viel früher gewarnt, auf sie gehört wurde nicht. Die Gefahr, dass durch immer mehr Wind- und Solarstrom das Stromnetz überfordert ist und zusammenbricht, haben allmählich auch die Profiteure dieser unverantwortlichen Energiepolitik erkannt, unter ihnen die Politiker und der Fiskus. Die deutschen Stromerzeuger und Hunderte Kommunalversorger, müssen im nächsten Jahrzehnt ihre Netze gegen die künstlich herbeigeführte Instabilität sichern. Der wetterwendische und dezentral erzeugte Wind- und Fotovoltaik-Strom treibt das Land also auch in einen riesigen Umbau des Stromnetzes, was den Strom zusätzlich verteuert. Deutschland soll mit einem zusätzlichen und technisch neuen Stromleitungsnetz („smart grids“) überzogen werden, tausende Kilometer lang. Dafür sind Milliardeninvestitionen nötig, um zur einstigen Netzstabilität zurückzufinden. Aber Planung, Durchsetzung gegen Bürger-Widerstand und Bau dauern viele, viele Jahre – von der zusätzlichen Landschaftszerstörung ganz abgesehen. Bis dahin werden sich Bürger und Unternehmen in Deutschland auf Stromausfälle einstellen müssen.

Auf dem Weg in die Verarmung

Wer ein hochindustrialisiertes und in allem stromabhängiges Land in eine solche Gefahr bringt, führt es in die Desindustrialisierung. Wie schon politisch hat Deutschland dann auch wirtschaftlich nicht mehr viel zu melden. Deutschland begibt sich in schleichende Verarmung und zieht seine Bewohner dabei mit. Auf andere Weise hat die politische Führung Deutschlands diesen Weg ebenfalls schon beschritten – so durch seine Politik der staatlichen Überschuldung, durch seine Selbstentmachtung innerhalb der Europäischen Union, durch seine sklavische Euro-Politik in der EU-Währungsunion, sein Mitwirken am Ausschalten der „Maastricht-Stabilitätskriterien“ und das Retten unsolider Euro-Staaten als Hauptzahler mit dem Steuergeld seiner Bürger.

„Möglich ist alles, vorausgesetzt, es ist genügend unvernünftig“

Wahrscheinlich ist vielen, auch in der politischen Klasse, gar nicht klar, dass die privaten Haushalte 50 bis 60 Elektrogeräte nutzen und dafür eine stets verfügbare Stromversorgung brauchen. Darüber hinaus werden die Stromausfälle begleitet von einer gewaltigen Stromverteuerung. Von 2000 bis 2011 hat sich der Strompreis bereits verdoppelt – auf 23 Cent je Kilowattstunde. Bis 2020 wird er sich abermals verdoppeln – auf über 50 Cent. Spätesten dann müsste der bei den Menschen geschürte CO2-Wahn und Klimaschutz-Irrglaube auf den Boden der Tatsachen zurückfinden. Und spätestens jetzt muss es auch der politischen Führung in Deutschland dämmern, was sie mit ihrer tiefgrünen Energiepolitik anrichtet. Vom dänischen Physiker Niels Bohr stammt die spöttische Bemerkung "Alles ist möglich, vorausgesetzt, dass es genügend unvernünftig ist." Deutschland hält sich dran.

Deutschland gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere

Doch gefährdet Deutschland mit seinem Sonderweg nicht nur sich allein, sondern auch seine Nachbarländer. Eben darum hat die Internationale Energieagentur ebenfalls gewarnt: Mit dem deutschen Alleingang würden Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit in ganz Europa geopfert; es gehe angesichts des Energie-Binnenmarktes der EU nicht um ein deutsches, es gehe um ein europäisches Problem. Vom Stromnetz sind Menschen und Wirtschaft inzwischen abhängiger als vom Schienennetz.

Es fehlt noch an fresslustigen Ziegen

Aber die „Grünen“ wird das alles nicht erschüttern, auch die grün angestrichenen anderen Parteien wie SPD, CDU, CSU, FDP und Linke nicht. Wer sich grün anmalt, den fressen die Ziegen, heißt ein geflügeltes Wort. Täten die Ziegen das, dann wären die Fünf weg. Sind sie aber nicht; es fehlt noch an fresslustigen Ziegen.

Störrisch und verstockt, mutwillig und rücksichtslos

Das Bundesumweltministerium ließ verlauten, man nehme die Bedenken der Netzbetreiber sehr ernst. Aber zugleich fügte es hinzu, nunmehr bedenkenlos, die Lage sei beherrschbar. Nein, das ist sie nicht, denn wer für die Versorgung eines hochindustrialisierten Landes mit Strom immer stärker und am Ende ganz auf die sehr unsteten Naturkräfte wie Wind und Sonne setzt, wer diese Erzeugungsform beratungsresistent mit Bracchialgewalt durchpaukt und alle Kernkraftwerke zum Teufel jagen will, der gefährdet damit die bisher sichere und ständige Verfügbarkeit von Strom in Deutschland aufs Höchste. Ablassen von diesem Abenteuer wollen die politischen Hasardeure aber trotzdem nicht – störrisch und verstockt, mutwillig und rücksichtslos. Die Zumutungen für Land und Bürger, die Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung interessieren sie nicht. Noch nicht. Denn wie oft und wie lange werden sich die Menschen Stromausfälle bieten lassen?

Dr. Klaus-Peter Krause 01. Juni 2011

Der Originalartikel erschien in eigentümlich frei hier




Energiewende, Teil 1: Die künstliche Stromverteuerung

Eine späte und wohl zu späte Warnung

Bisher allerdings ist EU-Energiekommissar Günther Oettinger mit solcher Warnung alles andere als aufgefallen. Immerhin, auch späte Einsicht in bislang unterdrückte oder ungern wahrgenommene Tatsachen schändet nicht. Wenn jetzt also von amtlicher Seite endlich ebenfalls vor gewaltiger Stromverteuerung gewarnt wird, dann ist das drohende Unheil erst recht ernst- und die Warnung vor ihm als umso dringlicher wahrzunehmen. Freilich kommt sie spät, wohl auch schon zu spät, denn die besagte Wende ist in Deutschland politisch längst beschlossene Sache, nicht erst nur geplant. Und auf den CO2-Wahn und den Unsinn „Klimaschutz“ sind auch viele andere Länder abgefahren.

Ein mächtiges Interessenkartell

Zu denen, die vor drastisch steigenden Strompreisen und damit den schweren Folgen der unverantwortlichen Energiepolitik der scheinbar Öko-Bewegten schon immer warnen, gehört auch die Aktionsgruppe fachkundiger Bürger, die sich Nationale Anti-EEG-Bewegung (Naeb) nennt (www.naeb.info). Ihrem Vorstand gehöre auch ich an. Die Naeb wendet sich gegen die Subventionierung von Strom aus Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen, wie sie im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert ist und dadurch für die Hersteller und Betreiber solcher Anlagen wie eine Gelddruckmaschine wirkt. Profiteure sind ferner die Banken, die diese Investitionen finanzieren, und der Staat mit seinen Politikern, die sich in zusätzlichen Steuereinnahmen sonnen. Gegen dieses mächtige Interessenkartell kommen wir nur an, wenn sich immer mehr Bürger gegen diese künstliche Stromverteuerung auflehnen und bei der Naeb mitmachen.

Eine zweimalige Verdoppelung des deutschen Strompreises

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise in Deutschland für private Endverbraucher von 11 auf über 23 Cent je Kilowattstunde (kWh) mehr als verdoppelt. Der von der Bundesregierung beschlossene Ausbau der „erneuerbaren Energien“ bis zum Jahr 2020 wird den Strompreis auf über 50 Cent hochtreiben, also zu einer mehr als weiteren Verdopplung führen. Das ist auch das, was Kommissar Oettinger meint. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Regierung haben beschlossen, die Versorgung mit sogenannter erneuerbarer Energie noch schneller auszuweiten und noch stärker mit Subventionierung zu füttern, um die Kernkraftwerke ganz aufgeben zu können. Bis 2020 sollen 40 Prozent unseres Stromes aus „erneuerbaren“ (korrekt: dauerhaften) Quellen kommen. In weiteren Zwischenschritten ist vorgesehen, den Anteil bis 2050 auf 80 Prozent zu erhöhen, denn auch Strom mittels Kohle und Gas soll es letztlich nicht mehr geben.

Sehr viele werden ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können

Davor, was dies für unser Land und die Menschen hier bedeutet, haben wir auch in unserer jüngsten Naeb-Mitteilung gewarnt: Der Strompreis wird bis 2020 für die privaten Endverbraucher von heute rund 24 Cent auf über 50 Cent je kwh steigen. Und der Strompreis für die Industrie klettert von heute etwa 12 auf deutlich über 20 Cent. Nicht eingerechnet ist ein schnelles Abschalten der Kernkraftwerke, was einen weiteren Kostenschub bringen wird. Die absehbare Folge: Millionen Haushalte (Hartz-4-Empfänger, Normalrentner und Geringverdiener) werden ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Millionen von Arbeitsplätzen in der energieintensiven Industrie werden in Länder mit geringeren Energiekosten verlegt, die den deutschen Sonderweg, aus der Kernkraft auszusteigen, nicht mitgehen. Der noch schnellere deutsche Ausstieg aus der Kernenergie, als im Energiekonzept vom 28. September 2010 geplant, wird den Strompreisanstieg in Deutschland beschleunigen und eine bedarfsgerechte Stromversorgung nicht mehr sichern.

Warum das so kommt

Womit belegen wir das? Die Vergütung des „Ökostromes“ nach dem EEG beträgt für das Jahr 2010 durchschnittlich 15,5 Cent je kwh (Erfahrungsbericht des Bundesumweltministeriums vom 3. Mai 2011). Dies ist das Vierfache der Herstellkosten der konventionellen Stromerzeugung von rund 4 Cent je kwh. Durch die geplante massive und gigantische Ausweitung der Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee (offshore-Windstrom) und Photovoltaik muss der Preis des Ökostroms zwangsläufig weiter stark steigen, denn dieser „Windstrom“ ist noch teurer als der an Land (onshore). In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Öko-Abgabe von rund 13 Milliarden 2010 auf über 30 Milliarden Euro 2020 hochgetrieben wird. Diese Abgabe müssen vorwiegend die privaten Haushalte zahlen, weil die Industrie teilweise von ihr ausgenommen ist.

Zusatzbelastung für Privathaushalte 1000 Euro im Jahr

Damit kommt auf die Haushalte eine Zusatzbelastung von rund 1000 Euro im Jahr zu. Zu einem Drittel findet sie sich auf ihrer Stromrechnung wieder. Die anderen zwei Drittel schlagen sich in der Verteuerung aller Produkte und Dienstleistungen nieder, weil auch sie auf Strom angewiesen sind. Hinzu kommen noch die heute nur ansatzweise geschätzten 40 Milliarden Euro für Investitionen in neue Stromnetze, die ausschließlich wegen des „Ökostroms“ notwendig werden. Überlandleitungen haben einen Stromverlust von 1 bis 2 Prozent je 100 Kilometer. Das treibt den der Strompreis ebenfalls hoch. Außerdem verunstalten sie die Landschaft noch zusätzlich.

Wie Autofahren mit Kabrio und Limousine gleichzeitig

Für eine sichere Energieversorgung müssen konventionelle Kraftwerke mit der gleichen Leistung wie die Ökoanlagen immer bereit stehen, um einzuspringen, wenn der Wind ausfällt oder die Sonne nicht scheint. Durch den steigenden Ökostromanteil wird weniger preiswerter konventioneller Strom produziert, aber bei konstanten Festkosten. Somit steigt auch der Preis für Strom, der aus diesen „Schattenkraftwerken“ kommt. Wir leisten uns also eine doppelte Infrastruktur für die Stromerzeugung und –verteilung, die unser Land an den Abgrund bringen wird. Das ist so, als würde man bei schönem Wetter eine Fahrt mit einem Kabriolett antreten, aber eine Limousine mit Fahrer folgen lassen, damit man bei einem Wetterumschwung ohne Probleme sofort weiter fahren kann. Ganz schöner Unsinn, nicht wahr?

Oettinger: Grund für eine schleichende Deindustrialisierung

Aber mit der „Öko-Energie“ leisten wir uns so einen Luxus, obwohl wir ihn uns nicht leisten können und dürfen. "Der Strompreis,“ so hat Kommissar Oettinger seine Warnung noch ergänzt, „kann ein Grund für eine schleichende Deindustrialisierung sein.“ Der Strompreis sei in Deutschland politisch bestimmt. Dabei verwies er unter anderem auf die Konzessionsgebühren und die EEG-Abgaben. Recht hat er. Aber noch im Januar hat er eine europaweite Einspeisevergütung nach dem Muster des unsozialen deutschen EEG vorgeschlagen; das sei auch ein sinnvolles Instrument, um das Sahara-Solarstrom-Projekt Desertec voranzubringen. Nein, beides ist eine irrige Idee. Wieder einmal soll die Welt am deutschen Wesen genesen.

Bitte mal durchzählen

Sind Sie sich darüber im Klaren, dass die privaten Haushalte 50 bis 60 Elektrogeräte haben und dafür eine stets verfügbare Stromversorgung brauchen? Sie glauben das nicht? Dann zählen Sie bei sich zuhause doch mal durch. Ich selbst habe mich auch gewundert, was da alles zusammenkommt. Und glauben Sie, dass diese Haushalte aus purer Begeisterung für „erneuerbaren“ Strom und für vorgebliche CO2-Einsparung zwecks behaupteten „Klimaschutzes“ Stromausfälle hinnehmen und der politischen Führung dafür dankbaren Beifall spenden? Schwer vorstellbar.

Die EEG-Subventionen abschaffen

Schuld an dieser Entwicklung ist maßgeblich das „Erneuerbare Energien-Gesetz“ (EEG). Es schreibt Einspeisevergütungen für Wind-, Solar- und Biostrom vor, die deutlich über den Börsenpreisen für Strom liegen. Dieses Gesetz entspringt dem Denken in Kategorien einer staatlichen Zentralverwaltungswirtschaft. In die freie und soziale Marktwirtschaft, in der sich Preise nach Angebot und Nachfrage bilden, passt das Gesetz nicht hinein, es ist ein Fremdkörper. In einer solchen Marktwirtschaft müsste die Stromerzeugung aus „erneuerbaren Energien“ erst noch wesentlich weiter entwickelt und verbilligt werden, um wettbewerbsfähig zu sein. Dies wird durch die überhöhten und für den Betreiber überaus profitablen Einspeisevergütungen, die das EEG für zwanzig Jahre lang garantiert, verhindert. Wir als Naeb fordern daher, diese EEG-Subventionen abzuschaffen. Fordern Sie mit.

Und bitte merken: Der Grund für die drastische Verteuerung des Stroms ist nicht das Abschaltung der Kernkraftwerke, sondern der gewaltige Ausbau der Stromerzeugung durch Wind- und Solarkraft. Aber Politiker, andere Profiteure sowie willfährige Medien versuchen diesen Eindruck zu erwecken. Sie unterdrücken die Tatsachen oder reden sie klein. Lassen Sie sich nichts vormachen.

Autor Dr. Hans-Peter Krause 31. Mai 2011

zuerst erschienen bei eigentümlich frei 




Atomausstieg beschlossen! Dreizehn Energiewende-Märchen Teil III

Nr. 9: Das Windstrom-Märchen: "Der Windpark XY kann Z-tausend Haushalte versorgen."

Eine derartige Behauptung ist ein fester Bestandteil jeder Pressemitteilung über die Einweihung eines Windparks.

Tatsächlich kann auch der größte Windpark keinen einzigen Haushalt sicher und zuverlässig mit Strom versorgen. Das liegt am bekanntlich unvorhersehbaren und extrem schwankenden Windangebot, was regelmäßig dazu führt, daß bei den sowohl im Sommer als auch im Winter beliebten windstillen Hochdrucklagen alle Windmühlen viele Stunden und oft Tage still stehen. Das würde Stromsperren bedeuten und wäre für die Industrie tödlich.

Aus diesem Grunde konnte bisher trotz des enormen und durch Milliarden an von Stromkunden bezahlten Zwangsabgaben (EEG-Gesetz) subventionierten Ausbaus der Windkraft bis 2010 auf 21.607 Anlagen mit 27.200 MW "installierter Leistung" (die Leistung, die die Windmühlen maximal erzeugen würden, wenn sie alle ihre maximal verkraftbare Windstärke erhalten würden) kein einziges konventionelles Kraftwerk ersetzt, also abgeschaltet werden.

Im Gegenteil: Es müssen zusätzliche Gaskraftwerke gebaut werden, die die extremen Schwankungen des Windstroms durch schnelles Herauf- und Herunterfahren ausgleichen müssen, damit das Stromnetz nicht zusammen bricht.

Der einzige verbleibende Vorteil der Windkraft ist eine Brennstoffeinsparung der vorübergehend herunter gefahrenen Kraftwerke. Ihr enormer Nachteil ist die nun doppelt vorhandene teure Stromerzeugungs-Kapazität , die den Strompreis nach oben treibt.

Zusätzliche Stromspeicher, die das Netz stabilisieren könnten, gibt es nicht und wird es auch in 20 Jahren nicht geben (siehe das Märchen von den neuen Stromspeichern und das Elektroauto-Märchen).

Nr. 10: Das Geothermie-Märchen

Mit heißem Wasser aus der Tiefe Strom in Deutschland erzeugen zu wollen, erfüllt im Grunde den Straftatbestand des groben Unfugs – in Verbindung mit der Verschwendung von Steuergeldern, sofern die zur Zeit laufenden Projekte öffentlich gefördert werden.

Es ist der hoffnungslose Versuch, die Gesetze der Physik zu betrügen: Bei einer Temperaturdifferenz von etwa 80 Grad zwischen dem etwa 100 Grad heißen Wasser aus dem Bohrloch und der Kühlseite des daran angeschlossenen Niederdruck-Dampfkraftwerks ist der Umwandlungs-Wirkungsgrad von Wärmeenergie in elektrische Energie dermaßen klein, daß die allenfalls optisch eindrucksvollen Versuchskraftwerke – die tatsächlich gebaut worden sind – nur minimal Strom erzeugen können. Aus diesem Grund wird in den Beschreibungen dieser Projekte stets jegliche Angabe des elektrischen Wirkungsgrades sowie der anteiligen Anlagenkosten pro erreichtem Kilowatt an erzeugter elektrischer Leistung peinlichst vermieden.

Die Leistungsbilanz sowohl der 4 errichteten und der 5 geplanten Geothermiekraftwerke ist insgesamt: 7,4 Megawatt.

Ein einziges Kohlekraftwerk erzeugt jedoch 900 bis 1.400 MW; ein Kernkraftwerk 1200 bis 1.400 MW.

Sinnvoll wäre allein die Nutzung der Geothermiewärme zu Heizzwecken über Fernwärme – sofern sich ein Neubaugebiet in der Nähe der Anlage befindet.

Aus dem soeben bekannt gewordenen EEG-Erfahrungsbericht des BMU, der zugleich die künftige Planung bekannt gibt, geht hervor, daß "die Förderung der Geothermie stark ausgebaut werden soll". Damit sind höchstwahrscheinlich wieder "Kraftwerke" wie die oben genannten gemeint. Das Motto scheint zu sein: Je hoffnungsloser und sinnloser die Vorhaben, desto stärker die Förderung.

Nr. 11: Das Märchen vom Technologiesprung

Es fällt auf, daß nur Politiker auf angeblich sicher kommende Technologiesprünge hinweisen, wenn sie die peinliche Tatsache von für die Energiewende fehlenden Techniken (z.B. effiziente, bezahlbare Stromspeicher) hinwegreden möchten.  Fachleute hüten sich vor solchen Äußerungen.

In Wahrheit verlaufen technische Entwicklungen ohne spektakuläre Sprünge langsam und gleichmäßig, was die langen Zeiträume zwischen erster Idee, Labor- oder Technikumsmuster, Prototypentwicklung, Konstruktion der ersten marktreifen Anlage und dann noch den schwierigen Prozeß der Marktdurchdringung erklärt.

Tatsächlich brauchen technische Entwicklungen – außerhalb der in dieser Hinsicht für schnelle Verbesserungen prinzipiell sehr  geeigneten Mikroelektronik – daher bis zu ihrer Markteinführung oft 30 Jahre, nicht selten auch 50 Jahre.

Einige Beispiele:

– die erste Anwendung der Wärmepumpe geschah in den 40er Jahren in der Schweiz;

– die ersten Elektroautos gab es schon vor über 100 Jahren;

– Silizium-Photovoltaik-Solarzellen wurden 1953 erstmals in den Bell Labs produziert;

– mit Brennstoffzellen als Treibstoff-Strom-Wandler bestückte Fahrzeuge gab es in

  Deutschland bereits um 1970;

– der Stirlingmotor, der jetzt als Mini-Kraft-Wärme-Einheit (Motor plus Stromgenerator)

  für Häuser angeboten wird, wurde 1816 von dem Geistlichen Robert Stirling erfunden.

  Er dient seit dem Jahre 1996 als Antrieb schwedischer U-Boote der Gotland-Klasse.

– Windmühlen als Stromerzeuger gibt es seit mindestens 80 Jahren.

Wer von kommenden Technologiesprüngen redet, zeigt damit nur, daß er keine Sachargumente hat, statt dessen aber meint, technologische Entwicklungen durch politische Sonntagsreden beschleunigen zu können.

Siehe hierzu:

o Das Märchen von der Sonne, die keine Rechnung schickt

o Das Märchen von den neuen Stromspeichern

o Das Elektroauto-Märchen

o Das Geothermie-Strom-Märchen.

Nr. 12: Das Märchen vom Segen der Dezentralisierung

Schon lange wird als ein Gegenmodell zur stets bösen Großtechnologie – gemeint sind vor allem normale Kraftwerke – die Vision von unzähligen kleinen Stromerzeugern in den Häusern als die ideale Stromversorgungs-Struktur für unser Land propagiert.  Die technische Lösung sieht immer gleich aus: Ein Gas- oder Dieselmotor treibt einen kleinen Stromgenerator an; die Abwärme kann in den Wintermonaten der Hausheizung zugeführt werden.

Wegen der vielen Erzeuger ist die Versorgungssicherheit in einem derart dezentralisierten Netz ähnlich hoch wie bei der Nutzung unseres Verbundnetzes, an dem ebenfalls viele Kraftwerke – allerdings zumeist Großkraftwerke – hängen.

Würde man in einem Land mit maroder Infrastruktur leben, dessen Stromversorgung durch ständige Blackouts gekennzeichnet ist, dann wäre ein solches dezentralisiertes System unverzichtbar. Im Grunde müßte jeder Betrieb und fast jedes Haus so eine eigene kleine Stromerzeugungsanlage besitzen, wie wir sie nur als Notstromversorgung in extrem stromabhängigen Nutzern kennen: Kliniken, Rechenzentren, Flugplätze, Telefonzentren, Polizei, Feuerwehr.

In einem solchen maroden Land leben wir aber glücklicherweise nicht. Deshalb sticht das Argument der Versorgungssicherheit eines dezentralen Systems nicht – und das ist dessen einziger positiver Aspekt.

Betrachtet man seine Nachteile,  dann kommt einiges zusammen:

• Ein durch viele Kleinerzeuger aufgebautes Stromversorgungsnetz benötigt zu 100 Prozent chemische Energieträger: Erdgas (auch veredeltes Biogas), Benzin oder Diesel (ebenfalls ggf. mit Biosprit-Anteilen). In der Realität wäre Erdgas mit Abstand der häufigste Brennstoff. Damit ist der Betrieb dieser Kleinanlagen von den Mineralöl- und Erdgaspreisen bestimmt – und zu mindestens 95% von Importen abhängig. Die Preise bestimmen dann der Öl-Spotmarkt und Gazprom.

• Durch dieses weit überwiegend mit fossilen Energieträgern betriebene System weitaus mehr CO2 erzeugt, als das System der CO2-freien Kernkraftwerke, der modernen Kohle- und Gaskraftwerke (GuD) mit ihren den Gas- und Dieselmotoren deutlich überlegenen höheren Wirkungsgraden, bedeutet das dezentrale Stromnetz einen wesentlich höheren CO2-Ausstoß, als es das Verbundnetz aufweist.

• Neben den hohen Brennstoffkosten spielen auch die erheblich höheren Investitionskosten bei den Kleinanlagen– gemessen in Euro pro erzeugter elektrischer Leistung in Euro / Kilowatt – eine Rolle.

Für den Ersatz eines 1000-MW-Kohlenkraftwerks wären ca. 330.000 Kleinanlagen á

3 KW erforderlich. Eine solche Kleinanlage kostet 8.000 – 22.000 Euro; das sind

3.700 – 7.500 Euro / KW.

(Mikro-BHKW-Vergleich, www.sanevo.de/ )

Zum Vergleich: Die Investitionskosten eines Kohlekraftwerks führen zu Kosten von

1.140 – 1.480 Euro / KW. 

Zusammengefaßt:

•  Gegenüber einem durch Kohlenkraftwerke versorgten Verbundnetz  wäre ein   durch Kleinanlagen  dominiertes Versorgungsnetz wesentlich teurer, wozu noch der Netzausbau im Mittelspannungs- und Niederspannungsnetz hinzu käme..

•  Die benötigten Import-Brennstoffe sind wesentlich teurer als heimische Braunkohle. oder Uran (Beispiel: anteilige Urankosten einer Kernkraft-Kilowattstunde 27% bei abgeschriebener Anlage,  8,1% bei KKW-Neubau; Erdgaskosten-Anteil bei GuD-Gaskraftwerken  74%).

•   Deshalb würde der Strom im dezentralen Netz deutlich mehr kosten.

•     Der CO2-Ausstoß würde sich deutlich erhöhen.

•    Die dezentrale Stromerzeugung hätte gegenüber dem jetzigen System keinen Vorteil bezüglich der Versorgungssicherheit.

Das dezentrale Stromversorgungssystem besitzt also keinen Vorteil, hat aber mehrere erhebliche Nachteile.

Nr. 13: Das Jobwunder-Märchen: "Erneuerbare" Energien schaffen viele Arbeitsplätze"

Dieses Argument wird ständig gebracht, aber exakt das Gegenteil dieser  Behauptung stimmt: Jeder Arbeitsplatz, der durch Subventionen geschaffen wird, führt zur Vernichtung von mindestens  2,2  Arbeitsplätzen in der übrigen Wirtschaft.  Bei der besonders teuren Photovoltaik werden sogar doppelt so viele Arbeitsplätze pro geschaffenem subventionierten Öko-Arbeitsplatz vernichtet. 

Der Mechanismus dieses Zerstörungsvorgangs, der übrigens für alle Subventionen gilt, ist simpel: Subventionen für Unternehmen oder deren Produkte, die am freien Markt keine Chance hätten, entziehen den Bürgern und der Wirtschaft Geld, das diese ansonsten für Konsum, Investitionen, Dienstleistungen etc. ausgeben würden. Das vernichtet Arbeitsplätze in diesen Branchen.

Hinzu kommt, daß die so künstlich geschaffenen Arbeitsplätze in der "grünen Industrie" zum großen Teil nicht dauerhaft sind, da sie überwiegend nur für die Produktion von Anlagen eingesetzt werden, nach deren Verkauf die Arbeit beendet ist. Arbeitsplätze, die dauerhaft mit dem Betrieb, der Wartung und  Reparatur von Anlagen befaßt sind,  gibt es dort vergleichsweise wenig.

Diese Erkenntnisse sind in der internationalen Wirtschaftswissenschaft mehrfach bestätigt worden.

(s. Gabriel Calzada Alvarez et al, Universität Rey Carlos de Madrid, März 2009, Calzada Studie hier und hier und hier die Stagnaro Studie).

Deutsche Unternehmen exportieren erfolgreich Anlagen für Umweltschutz-Zwecke. Aber die Hoffnungen von den "Erneuerbaren" als Exportschlager für die Industrie sind längst geplatzt. 2006 fanden sich unter den zehn weltgrößten Windkraftanlagen-Herstellern noch vier deutsche. 2010 standen nur noch zwei Namen auf der Liste – wohl aber vier chinesische. Deutschland exportierte 2010 Solarstromanlagen für 138 Millionen Euro nach China; China exportierte im Gegenzug solche Anlagen im Wert von 5,9 Milliarden Euro nach Deutschland.

Nr. 14: Das Märchen vom Ökostrom

Viele Deutsche meinen es gut und geben Geld aus, um die Welt ein bißchen besser zu machen. Das ist natürlich anzuerkennen. Aber freigiebig locker gemachtes Geld lockt gewisse Leute an, die es gerne hätten, ohne die damit verbundenen Wünsche ernst zu nehmen. Schon länger fließt etliches Geld aus Deutschland über den Atlantik, um dort zum Beispiel eine Patenschaft für eine Fledermaus in Nicaragua, einen Ara in Brasilien oder ein paar Quadratmeter Regenwald in Costa Rica zu finanzieren. Manches davon mag seriös sein, aber seit längerem hat sich in Übersee für das treuherzige, unkritische Finanzieren  gut gemeinter Projekte der böse Begriff "Stupid German Money" (Deutsches Idiotengeld) eingebürgert.

Auch in Deutschland selbst kann man zum Beispiel durch seine Stromrechnung die Heimat angeblich etwas grüner machen, vorausgesetzt, man kauft bei einem der zahlreichen Anbieter "Ökostrom". Als Techniker ist man von diesen Vorgängen zunächst verwirrt, denn eins ist absolut klar: Aus der Steckdose eines jeden Kunden kommt überall der gleiche Strom, über dessen Quellen man sich erst am Jahresende ein Bild machen kann, wenn bilanziert wird, welche Erzeuger wieviel Strom eingespeist haben.

Für 2010 sah dieser Strommix folgendermaßen aus:

Kernenergie 22%, Erdgas 14%, Braunkohle 24%, Steinkohle 19%, Wind 6,2%, Wasserkraft 3,2%, Biomasse 5,6%, Photovoltaik 2%, Sonstige (Müll, Öl, Grubengas; Klärgas) 5%.

Die im EEG genannten "Regenerativen" (s.u.) haben also zusammen knapp 20%.

Wie sehen nun die Ökostrom-Angebote aus ?  Und was steckt tatsächlich dahinter ?

Variante A ist das Angebot, Wasserkraftstrom aus Deutschland zu liefern. Das bieten mehrere Stromversorger an. Einer dieser Anbieter schreibt: "In jedem Fall erhalten Sie ohne CO2-Emissionen produzierten Strom aus 100% Wasserkraft mit TÜV Nord-Zertifikat. Sie bestimmen, welcher Strom für Sie persönlich produziert wird. Aber nicht nur das: Sie sorgen dafür, daß der Anteil von Ökostrom im gesamten Netz immer größer wird."

Bewertung: Die beiden ersten Sätze sind irreführend und haben mit der Realität nichts zu tun. Der dritte Satz würde nur dann eine Winzigkeit Wahrheit enthalten, wenn sich dieser Anbieter verpflichtet hätte, seine Gewinne selbst in neue Anlagen der regenerativen Energieerzeugung zu investieren. (Siehe Variante D). Davon ist aber in seiner Werbung nicht die Rede.

Daß der Kunde den vom Anbieter gekauften Wasserkraftstrom komplett erhält, ist schon physikalisch unmöglich. Ebenfalls unmöglich ist aber sogar, daß durch diesen Kauf der gläubige Ökostromkunde oder auch irgendein anderer Stromkunde auch nur eine Winzigkeit mehr regenerativen Strom an seiner Steckdose ankommen sieht.

Das verhindert nämlich das Erneuerbare Energie-Gesetz (EEG). Es bestimmt, daß die öffentlichen Netzbetreiber verpflichtet sind, sämtliche von den im EEG genannten Erzeugern (Wasserkraftwerke; Biomassekraftwerke; Geothermiekraftwerke; Windkraftanlagen; Photovoltaikanlagen; Stromerzeuger mit Deponiegas, Klärgas und Grubengas) produzierten Strommengen vorrangig – und das heißt restlos – gegen die gesetzlich festgelegte Vergütung anzukaufen. Anschließend müssen sie diesen Strom an einer Strombörse vermarkten.

Das bedeutet: Sämtlicher in Deutschland erzeugter regenerativer Strom wird qua Gesetz den Produzenten abgekauft – nichts bleibt an ungenutzten Kapazitäten übrig, deren Strom man noch extra als Ökostrom ankaufen und weiterverkaufen könnte.

Ebenso unmöglich ist es, daß der Ökostromkunde "selbst bestimmt, welcher Strom für ihn persönlich produziert wird." Er bekommt wie alle anderen Verbraucher, die nichts extra bezahlen, z.Zt. knapp 20% Ökostrom – und kein bißchen mehr.

Variante B:  Wenn der Ökostrom nicht aus Wasserkraft, sondern angeblich aus anderen im EEG genannten regenerativen Quellen in Deutschland kommt, gilt das oben Gesagte genau so.

Variante C:   Ein Anbieter schreibt: "Es ist garantiert kein Atomstrom." Und: "Unser Strom aus erneuerbaren Energiequellen in Norwegen wird aus Wasserkraft gewonnen. Aus 100% Wasserkraft."

Bewertung:  Abermals gilt das oben zu der Unmöglichkeit der Beeinflussung des Strommixes an der Steckdose des Ökostromkunden Gesagte. Selbstverständlich erhält auch dieser Kunde seine ca. 20% regenerativ erzeugten Strom – und Wasserkraft hat daran (s.o.) ihre 3,2%. Deutsche Wasserkraft, selbstverständlich.

Das EEG-Argument gilt in diesem Falle nicht, denn es wird ja in Norwegen Strom eingekauft. Das klingt zwar besser, ist es aber auch wieder nicht. Norwegen hat viel Wasserkraft, aber nicht genug davon. Das hat zwei Konsequenzen: Zum einen brauchen und verbrauchen die Norweger ihren Wasserkraftstrom selbst. Und weil das nicht reicht, importieren sie Strom aus Schweden – und zwar Kernkraftstrom.

Kaufen Ausländer wie der deutsche Ökostromanbieter den norwegischen Wasserkraftwerken Strom ab, fehlt dieser im dortigen Netz. Weil die Wasserkraftwerke wegen des deutschen Käufers auch nicht mehr als ohne ihn produzieren, ist der Umweltnutzen dieses Geschäfts Null.  Es muß nur mehr Kernkraftstrom in gleicher Menge importiert werden. Und weil man im norwegischen Netz genau wie im deutschen einen Strommix hat – in diesem Falle Wasserkraftstrom und schwedischen Kernkraftstrom – , ist auch in dem nach Deutschland gelieferten Ökostrom doch zusätzlicher Atomstrom dabei – der sich dann im deutschen Netz mit dem deutschen Atomstrom vereinigen würde, wenn das bei Strom überhaupt ginge. An der Steckdose des Kunden ist wieder "garantiert" 22% Atomstrom entnehmbar.

Ob der deutsche Ökostrom-Aufkäufer die Norweger zu einem weiteren Ausbau ihrer Wasserkraft veranlassen kann, ist eine gute Frage. Aber nur wenn genau das der Fall wäre, hätte es einen Einfluß auf den Strommix im norwegischen und deutschen Netz.

Variante D: Der Ökostromanbieter erklärt verbindlich, daß er seine Gewinne in neue Anlagen der regenerativen Energieerzeugung investieren wird. Dies finden die Umweltverbände gut, denen die anderen Varianten verständlicherweise wohl weniger überzeugend vorkommen.

Aber auch hierbei scheint der Umweltnutzen nur marginal zu sein: Es sind ja nicht die vom Kunden überwiesenen Ökostromkosten gemeint – der Löwenanteil davon geht an die vom EEG begünstigten Einspeiser, dann gibt es noch Verteilungskosten etc. – sondern nur die Gewinne, sofern sie anfallen. Außerdem befinden sich die Ökostromanbieter dann auf einem durch das EEG (d.h. durch die Zwangsabgaben der Verbraucher) recht lukrativ gewordenen Markt, in dem sich kapitalkräftige Investmentgesellschaften, EVU´s, Kommunen und andere Geldgeber tummeln.  Der Einfluß der Ökostromanbieter, hier noch Zusatzkapazitäten zu errichten, die man überhaupt quantitativ bemerkt, dürfte überschaubar sein.

Dennoch haben die Ökostromkunden in unserem Wirtschaftssystem eine Wirkung, wenn auch eine nicht von ihnen beabsichtigte:

Ihre Nachfrage nach regenerativ erzeugtem Strom bewirkt an den Strombörsen, an denen der Übertragungsnetzbetreiber seinen teuren EEG-Strom verkaufen muß, einen Preisanstieg. Den Netzbetreiber, der diesen Strom  ursprünglich bei den Wasserkraftwerken und den anderen EEG-begünstigten Erzeugern ankaufen mußte,  freut das, denn er zahlt beim Ökostrom immer kräftig zu, weil der Strompreis-Erlös an den Börsen viel niedriger liegt als der gesetzlich festgelegte Ankaufspreis. Jetzt bekommt er also etwas mehr Geld an der Börse und seine Verluste, die er auf alle Stromkunden umlegen darf, sinken etwas.

Das Ökostromgeschäft führt somit zwar nicht zu mehr Ökostrom, – weder bei der Erzeugung noch beim Verbraucher – entlastet aber RWE, E.ON & Co. finanziell. Solche Wege nimmt die Entwicklung, wenn gutgemeinte Fördermechanismen auf Marktwirklichkeit stoßen.

Eigentlich müßte nun gemäß der Marktlogik auch der Endverbraucher-Strompreis etwas sinken. Aber mächtige Kräfte wirken in die entgegengesetzte Richtung: Die Stillegung preisgünstiger Grundlast-Kernkraftwerke, der Ersatz ihrer Strommengen durch teureren Importstrom, die Errichtung teuer produzierender schneller Gaskraftwerke für den Ausgleich der Solar- und Windkraft-Schwankungen, der riesenhaft geplante Ausbau des Höchstspannungsnetzes, der weiter gehende gewollte Ausbau der „Erneuerbaren“, deren Strom  teuer angekauft und ins Netz eingespeist werden muß…

Wenn man es freundlich ausdrücken will, dann ist die deutsche Ökostrom-Liebe eine sympathische Liebhaberei. Diese Bezeichnung ist genau so gemeint, wie es die Finanzämter auch meinen, wenn sie das Tun der Steuerzahler einschätzen.

Schlußwort

Die deutsche Angstpolitik ist nun Wirklichkeit. Für eine Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer realistischen Politik besteht für mehrere Jahre kein Anlaß. Erst nachdem massive Schäden eingetreten sind, die sich politisch auszuwirken beginnen, könnte es zu einer Rückbesinnung kommen, allerdings wohl nicht innerhalb der zur Zeit im Bundestag vertretenen Parteien. 

Daß sich ein führendes Industrieland ohne real existierende Probleme nur aus Angst selbst wirtschaftlich ruiniert, ist in der Geschichte einzigartig. 

Der Autor hat nicht die Hoffnung, mit seinen Zeilen noch irgend etwas an diesem Prozeß aufzuhalten; das wäre realitätsfern. Das mußte nur einfach aufgeschrieben werden, damit es jemand liest. Tatsächlich ist es  kein Artikel , sondern ein Nachruf.

Dr. Günter Keil Sankt Augustin, 16. Juni 2011

Die dreizehn und ein Energiewende-Märchen finden Sie als Datei im Anhang

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Dreizehn Energiewende-Märchen Teil II

Nr. 4: Das Märchen von den umweltfreundlichen "erneuerbaren" Energien

Daß Energie nicht erneuerbar ist, lernt man im Physikunterricht. Das widerspricht nämlich den Hauptsätzen der Thermodynamik. Deshalb sagt die Tatsache, daß die Deutschen einem energiepolitischen Gesetz diese falsche Bezeichnung gaben, bereits einiges über die Kenntnisse der Gesetzesmacher aus. Genauer ist die Bezeichnung regenerative Energien.

Gemeint sind Windstrom, Solarstrom- und –Wärme, Wasserkraft-Strom, energetische Biomassenutzung und Geothermie.

Was die bisherige Biomasse-Nutzung anbelangt, hat Umweltminister Norbert Röttgen schon den Rückzug angetreten. In seiner Verteidigungsrede für den von den Autofahrern abgelehnten E 10 – Sprit behauptete er schon gar nicht mehr, daß dieser der Umwelt nutzen würde. Zu groß war die Kritik von allen Seiten, sogar vom hauseigenen Umweltbundesamt: Verbrennung von Lebensmitteln bei weltweit – gerade deshalb – steigenden Lebensmittelpreisen, Hunger, Abholzung von Tropenwäldern für den Anbau von Ölpalmen, riesiger Flächenverbrauch, Monokulturen, Rückgang der Artenvielfalt, großer Düngemitteleinsatz, dazu noch eine negative CO2-Bilanz. 

Eine Studie des WWF beklagt den durch das EEG ausgelösten Kampf um Agrarflächen: Die EEG-Subvention liegt mit 3.000 Euro pro Hektar (ha) fast 10-fach über der EU-Subvention von 340 Euro/ha  für traditionelle Bauern. die Landwirte geraten in Bedrängnis, da sie bei Neuverpachtung nicht mit den Betreibern der Biogasanlagen konkurrieren können.

(FAZ vom 22.2.2011).

Eine dermaßen die Menschen und die Umwelt schädigende Energietechnik, die wegen ihrer negativen CO2-Bilanz auch nicht das Etikett "erneuerbar" verdient, hat es noch nicht gegeben.

Dennoch gehört auch diese Technik zu den Hoffnungsträgern der Energiewende, denn im Gegensatz zu Wind- und Solarstrom kann man mit Biogas zu jeder Zeit Strom erzeugen, obwohl statt dessen die Veredelung zu Erdgas und dessen Einspeisung in das Gasnetz die im Biogas steckende Energie wesentlich effizienter nutzen würde – was der deutlich kleinere Unfug  wäre.

Aber seit die GRÜNEN an der Regierung waren, ist "erneuerbare" Stromerzeugung zu buchstäblich jedem Preis – siehe Photovoltaik-Solarstrom – ein energiepolitisches Prinzip jeder Bundesregierung. Auch wenn der hauptsächliche Energieverbrauch in unserem nicht vom Klima verwöhnten Land weit überwiegend in die Hausheizung geht und weil deshalb z.B. die Solarthermie, die Pelletheizung, die Wärmepumpe, die Modernisierung von Heizungsanlagen oder die Fernwärmenutzung Priorität vor jedem Stromerzeugungs-Krampf haben müßten. Das wäre ideologiefreie Energiepolitik.

Beschwichtigungsversuche unter Verweis auf die noch tief im Versuchsstadium steckende Biomassenutzung "der 2. Generation" (ohne Lebensmittel-Verbrennung) gehören zum Thema Hoffnungstechnologien – siehe das Märchen vom Technologiesprung – und sollten nicht ernst genommen werden, da dies bis zur Marktreife und –Durchdringung noch ca. 20 Jahre dauern wird.

Das Flächenverbrauchs-Argument trifft aber ebenso auf die Windkraft und den Solarstrom im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken zu:

Windkraft: Um rechnerisch die Strommenge eines Kernkraftwerks der Größe des Meilers Philippsburg 2 (Nettoleistung 1.400 MW )  zu erzeugen, wären 3690 Windräder an Land (2 MWp mit je 0,2 km2 Flächenbedarf) nötig.  Das Kernkraftwerk produzierte 2010 die Strommenge von 11.8 Gigawattstunden (11,8 Milliarden Kilowattstunden).

Der Flächenbedarf für die Windräder wäre etwa 370-mal so groß wie für das Kernkraftwerk. Insgesamt würden sie 738 Quadratkilometer beanspruchen.

(Angaben für die Windkraft: Wolf v. Fabeck, Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V., 27.8.2009)

Würde Deutschland im Jahr 2050 seinen Strom komplett "erneuerbar" erzeugen, benötigten die Windräder (dann 4 MWp , á 0,32 km2) für ihren Anteil an geschätzten 870 Mrd KWh etwa eine Fläche von 43.500 Quadratkilometern. Das wäre 90% der Fläche Niedersachsens.

Biogas-Kraftwerke: Würde mit Biomasse – etwa Mais – das Gas erzeugt, um ein herkömmliches Gas-Dampf-Kombikraftwerk (GuD) zu betreiben, wären 667 Quadratkilometer Anbaufläche nötig. Dies entspricht etwa dem 11.500-fachen der GuD-Kraftwerksfläche und 93.417 Fußballfeldern.

Hierzulande wären 10.100 Quadratkilometer nötig für den Biomasseanteil einer komplett auf "erneuerbaren" Quellen basierenden Stromerzeugung.  Das wäre dann 174.137-mal die GuD-Fläche – und entspricht 6 Prozent der Landwirtschaftsfläche in Deutschland.

Solarstromanlagen:  Für den Solaranteil am Strommix der Zukunft berechnete die T.U. München zusammen mit Siemens einen Flächenbedarf von 1.073 km2.

Aus der DLR-Studie (s.u.) gehen 700 – 900 km2 hervor. Der größte Teil davon kann auf Dächern Platz finden.

(Daten zu den 3 o.g. Stromerzeugungs-Methoden beruhen auf der "Leitstudie 2010" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, DLR)

Im Vergleich: Ein 1.400-MW-Kernkraftwerk besetzt maximal 2 km2 an Fläche. Der neue 1.600-MW-Europäische Druckwasserreaktor der 3. Generation EPR (in Finnland und Frankreich im Bau) besetzt 60 Hektar = 0,6 km2. Für Steinkohlenkraftwerke gilt das Gleiche. Bei Braunkohlenkraftwerken muß der Tagebau eingerechnet werden: 10 – 20 km2.

Rechnet man die Ziele der Energiewende für den Anteil der "Erneuerbaren" an der Stromerzeugung in den Flächenverbrauch um, dann müßte Deutschland seine Landwirtschaft weitgehend einstellen – außer natürlich für Mais, Weizen und Raps.

Die Energiewende als ökologische Katastrophe ? Als Vorbild ungeeignet.

Nr. 5: Das Märchen vom großen Energie-Einsparpotenzial

Zum festen Bestandteil aller geschönten und grenzenlos optimistischen Prognosen über den kommenden Siegeszug der "Erneuerbaren" gehört das Märchen vom enormen Einsparungspotenzial an Primärenergie und insbesondere Strom. Denn setzt man große fiktive Einsparungsmöglichkeiten in seinem Konzept an, hat das den schönen Vorteil, daß man viel weniger regenerative Energiequellen und auch nicht so viele Stromspeicher braucht, um die Phantasieziele wenigstens auf dem Papier zu erreichen.

Kein Wunder also, daß auch wieder im Energiekonzept der Bundesregierung hoffnungsvolle Sätze stehen, wie "In Deutschland bestehen weiterhin ganz erhebliche Potenziale zur Energie- und Stromeinsparung" und "In der deutschen Industrie besteht nach wissenschaftlichen Studien ein wirtschaftliches Einsparpotenzial von jährlich 10 Mrd. Euro."

Und dann auch noch: "(Es) bedarf aber noch vielfältiger Anstöße, um Deutschland auf den Weg zu einer der energieeffizientesten Volkswirtschaften der Welt zu bringen."

In den quantitativen Zielen des Energiekonzeptes steht dann auch als eine der wichtigsten Vorgaben:

"Die Verminderung des Primärenergieverbrauchs bis zum Jahre 2050 um 50% gegenüber 2008; und bis 2020 eine Verminderung um 20%. Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 2,1%, bezogen auf den Endenergieverbrauch."

Und weiter:

"Wir streben an, bis 2020 den Stromverbrauch gegenüber 2008 in einer Größenordnung von 10% und bis 2050 von 25% zu vermindern." 

1. Zur Energieproduktivität:

Üblicher ist es, die Energieintensität einer Volkswirtschaft zu verfolgen, das ist diejenige Energiemenge, die zur Erzeugung eines bestimmten Brutto-Inlandsproduktes BIP erforderlich ist. 

Gemessen wird sie international in Tonnen Öl-Äquivalent pro 1000 US-$ BIP.

Die Energieintensität ist somit umgekehrt proportional zur Energieproduktivität – die Wirtschaft arbeitet folglich rationeller, wenn die Energieintensität sinkt; also weniger Energie für den gleichen Produktionswert benötigt wird.

Die obige Forderung bedeutet also, daß die Energieintensität jährlich um 2,1% sinken sollte.

Zu den Tatsachen:

Das statistische Bundesamt hat berichtet, daß die Energieintensität in Deutschland vom Jahre 1991 – das man mit 100 Punkten angesetzt hat – bis zum Jahre 2006 auf 80,5 Punkte, also um 19,5%, zurückgegangen ist.  Und das ganz ohne Energiekonzept einer Regierung, sondern durch die ständigen Bemühungen der Industrie, die die Aufgabe der rationellen Energieverwendung seit den 50er Jahren als eine Selbstverständlichkeit systematisch betreibt.

Die Energieintensität ist folglich 15 Jahre lang mit durchschnittlich 1,3% jährlich gesunken – und das ist ein großartiges Ergebnis.

Diese unter hohen Kosten und Anstrengungen über einen langen Zeitraum erzielte Erfolgsquote kann nicht durch das Bedrucken von Papier mit der Zahl 2,1%  erhöht werden.

Interessant ist auch ein Blick auf die Nachbarländer: Unter 25 europäischen Ländern liegt Deutschland in der Spitzengruppe an 5. Stelle bezüglich einer niedrigen Energieintensität.  Geringfügig besser sind Dänemark, Irland, Östereich und Italien. Berücksichtigt man aber die Tatsache, daß Deutschland mit seiner erfreulicherweise noch vorhandenen Schwerindustrie sowie weiteren energieintensiven Grundstoffindustrien und dem Maschinen- und Fahrzeugbau eine Industriestruktur besitzt, die wesentlich stärker als die der genannten Länder ist und deshalb für seine Produktion auch mehr Energie benötigt, dann erkennt man, daß Deutschland hier unter den Industrieländern  eine Spitzenposition einnimmt.

Es bedarf deshalb keiner "Anstöße" durch eine Regierung, "um Deutschland auf den Weg zu einer der energieeffizientesten Volkswirtschaften der Welt zu bringen", denn Deutschland ist längst der Spitzenreiter.

2. Zum Energieverbrauch, speziell zum Stromverbrauch

Auch hierzu gibt es für jedes Jahr präzise Zahlen.

Der Bruttostromverbrauch betrug in den alten Bundesländern:

– 1981 : 375    Mrd. KWh

– 1995:  462      "       ".

   Das war eine Steigerung von 23,2% in 15 Jahren.

In Gesamtdeutschland verlief der Stromverbrauch wie folgt:

–  1990:  550,7 Mrd. KWh

–  1991, 1992 und 1993 ein Rückgang um 4,2% bis auf 528,0  Mrd. KWh

–  1994 bis 2007 ein stetiger Anstieg auf 618,1 Mrd. KWh

–  2008 und 2009 ein Rückgang um 5,8% auf 582,5 Mrd. KWh

–  2010 mit einem kräftigen Anstieg um 4,3% auf den Endstand von 607,5 Mrd. KWh.

   Das war eine Steigerung von 10,3% in 20 Jahren.

Daraus kann man folgende Erkenntnisse ableiten:

– Der Stromverbrauch steigt stetig und nur Wirtschafts- und Finanzkrisen können diesen 

  Trend kurzfristig unterbrechen.

– Das Wirtschaftswachstum des Industrielandes Deutschland führt automatisch zu

  einem Anstieg des Stromverbrauchs.

– Die dank der Anstrengungen der Industrie sinkende Energieintensität – s.o. –

  verlangsamt den Anstieg des Stromverbrauchs – aber es bleibt ein Anstieg.

– Der einzige Weg zu einem deutlichen Rückgang des Stromverbrauchs ist eine harte Wirtschaftskrise. Genau das hat man beim Zusammenbruch des Ostblocks gesehen.

  Insofern sind die Wunschzahlen im Energiekonzept zu einer Verringerung des Stromverbrauchs  wirklichkeitsfremd. Sie sprechen ein hartes Urteil über das Niveau des Sachverstands und das Vorherrschen reinen Wunschdenkens bei den Verfassern.  Und ein ebenso hartes Urteil über die Regierung!

Wenn es der Regierung um eine realistische Energiepolitik ginge, hätte sie z.B. die VDE-Prognose von 2008 "Effizienz und Einsparpotenziale elektrischer Energie in Deutschland – Perspektiven bis 2025 und Handlungsbedarf"  beachtet und ernst genommen.

Darin wurden die tatsächlich noch vorhandenen Einsparpotenziale identifiziert, vor allem bei:

– Kraft- und Wärme-Kopplung;

– Haushaltsgeräten;

– Wirkungsgraden von Kleinmotoren;

– und der Optimierung von Gesamtanlagen.

Es wurden optimistische und pessimistische Szenarien durchgerechnet und das  dazwischen liegende, wahrscheinliche Ergebnis präsentie

"Unter der Annahme realistischer Verbrauchs- und Effizienzprognosen wird der Stromverbrauch bis 2025 um rund 30% zulegen."

Der VDE erklärte zu diesem Ergebnis: "Bei diesem Szenario gibt es eine deutlich verbesserte Effizienz der Stromnutzung (s.o), jedoch einen Mehrverbrauch bei neuen und zusätzlichen Anwendungen."

Man benötigt wenig Phantasie, um sich vorzustellen, was aus den "ehrgeizigen" (ein von vorsichtigen Kritikern an Stelle des Wortes "unrealistisch" gern benutztes Adjektiv) Zielen des Energiekonzeptes der Bundesregierung geworden wäre, wenn man den Schätzungen diesen Anstieg des Stromverbrauchs zusammen mit der Speicher-Misere und den absehbaren Stromnetz-Engpässen zu Grunde gelegt hätte.

Nr. 6: Das Märchen von den neuen Stromspeichern

Seit der Einführung des Erneuerbare Energien-Gesetzes EEG, mit dem der Wetter- und Tageszeit-abhängige, deshalb wild schwankende und unzuverlässige Wind- und Solarstrom massiv durch Zwangssubventionen über den Strompreis gefördert wird, sind 10 Jahre vergangen.

Daß dieses Stromangebot, das für die Stromnetzbetreiber der reine Alptraum ist, bei Erreichen einer bestimmten Größe mit seinen schnellen Schwankungen die Stabilität des Netzes ruiniert und damit durch Blackouts die Stromversorgung gefährdet ist, haben die seither drei Regierungen 10 Jahre lang nicht bemerkt.  Sie haben aber in dieser Zeit fleißig neue Windparks und Solarstrom-Farmen eingeweiht, was gute Pressefotos einbrachte.

Jetzt aber ist  Groschen Nr.1 gefallen, nachdem die Warnungen immer unüberhörbar  wurden: Man sah tatsächlich ein Problem mit dem Ökostrom. Anschließend folgte  die Erkenntnis: Wenn die zum Ausgleich dieser Schwankungen eingesetzten konventionellen Kraftwerke nicht mehr ausreichen, braucht man riesige Stromspeicher.

Dann fiel Groschen Nr.2: Diese Speicher hatte man gar nicht.  Es gibt zwar einige Pumpspeicherwerke, aber deren Speicherleistung von 6.020 MW deckt im Idealfalle – fast leere Speicher bei Beginn der Starkwindphase – nur 17% Prozent der bereits heute benötigten Kapazität ab (s.u.).

Die AG Energiebilanzen e.V. hat zu dieser Situation folgendes veröffentlicht (1.2.2011):

Ende 2010 hatte an Deutschlands ges. Stromerzeugung von 621 Mrd KWh

– die Windenergie einen Anteil von 5,9% (bei 25.800 MWp Leistung lt. VGB PowerTech);

– und die Photovoltaik nur 1,9% Anteil (bei  9.800 MWp  lt. VGB PowerTech).

Die trotz hoher Maximalleistung geringen Anteile kommen von den geringen Vollaststunden pro Jahr:  Windstrom 18,3 -20%; Photovoltaik 9 -10%. Deshalb sind sie für die Grundlastversorgung nicht zu gebrauchen.

Angenommen, daß die von dieser großen Wind- und Solarstrom-Kapazität in einer Starkwindphase eingespeiste Leistung nur 10.000 MW beträgt, müßten bereits Speicher bereit stehen, die diese Leistung für 30 Stunden aufnehmen, also eine Speicherkapazität von 300.000 MWh (Megawatt-Stunden) besitzen.  Die deutschen Pumpspeicherwerke haben aber nur eine Gesamtleistung von 6.020 MW.

Selbst wenn man annimmt, daß zu Beginn dieser Starkwindphase alle deutschen Pumpspeicherkraftwerke fast leer sind – eine unrealistische Annahme – dann könnten diese Speicher nur eine Energiemenge von 50.000 MWh aufnehmen, also gerade einmal 17 % der erforderlichen Menge.  Es bliebe nur die Wahl zwischen sofortiger Abtrennung der Windräder vom Netz oder Netzzusammenbruch.

Auch bei einem gerade noch möglichen Ausbau der Pumpspeicherwerke könnte maximal eine Erhöhung der Speicherkapazität von 3 % erreicht werden.

(Prof. Dr. Helmut Alt, FH Aachen) 

Was tun ?

Auf die unangenehmen Erkenntnisse folgte eine politische Lösung: Es begann entsprechend dem "Märchen vom Technologiesprung" mit völlig neuen Stromspeichern, die bald die Lösung bringen würden.  An einen riesigen Ausbau der Pumpspeicher, die leider die einzig verfügbare und auch nur mit geringen Verlusten von etwa 20 bis 25% arbeitende Speichertechnik ist, wagte man gar nicht erst zu denken. Mit Recht, denn die Bürgerproteste, die den Bau sowohl des vermutlich letzten großen Pumpspeicherwerks Atdorf/Schwarzwald, das eine Leistung von 1.400 MW haben soll,  sowie auch die Baupläne wesentlich kleinerer Anlagen begleiten, machen wenig Hoffnung (s.u.).

Eine Regierung, die eine ehrliche und rationale Energiepolitik betreibt, würde nun nach dieser Erkenntnis die Errichtung aller neuen Windkraftanlagen und auch Photovoltaikanlagen stoppen und vielleicht noch versuchen, den immer wahrscheinlicher werdenden Blackout durch raschen Zubau von teuren, schnellen Gasturbinen-Kraftwerken unwahrscheinlicher zu machen.

Die Bundesregierung aber macht das Gegenteil: Noch stärkerer Ausbau von Offshore-Windstrom und unveränderte Förderung von Solarstrom stehen im BMU-Entwurf des Erfahrungsberichts 2011 zum EEG.  Im Gegenzug will man  die Abschaltung der Kernkraftwerke, die – allgemein unbeachtet und in der deutschen Fundamental-Ablehnungsstimmung auch unangenehm – tatsächlich die heute schnellste Leistungsregelung (Lastfolgeregelung) aller Kraftwerksarten (außer Gasturbinen) bieten und ironischerweise die sicherste Stütze für den Windstrom darstellen.

Aber man hat versäumt, diesen Beitrag der Kernkraftwerke rechtzeitig herauszustellen. Jetzt noch damit zu kommen, traut sich niemand mehr.

Damit verschärft die Regierung das Problem – und verlagert es teilweise auf unsere Nachbarn, die seit der Abschaltung der ersten 7 Kernkraftwerke kräftig Importstrom liefern und einigermaßen besorgt sind (siehe: Das Märchen vom deutschen Vorbild, ebenfalls: Das Märchen von der Überflüssigkeit der 7 abgeschalteten Kernkraftwerke).

Das von ihr selbst verschuldete und jetzt nochmals verschlimmerte Problem der Versorgungs-Unsicherheit bekämpft die Regierung nunmehr rhetorisch durch das Beschwören von neuen Speichertechniken, die es allerdings erst einmal zu entwickeln gilt.

Am 21. April 2011 stellte dann die Regierung eine gemeinsame „Förderinitiative Energiespeicher“ vor, in deren Einleitung nach der Zitierung des Energiekonzeptes vom 28.9.2010 und dessen unglaublich hoch gesteckten Zielen der bemerkenswerte Satz steht: „Leider stehen den notwendigen Fortschritten auf dem Gebiet der Energiespeicher vielfältige und nach wie vor zum Teil grundlegende (!) technologische Hürden entgegen.“ Dieser Mut zur Wahrheit ist zu begrüßen. Es stellt sich dann aber die Frage, wie man angesichts dieses Fehlens der wichtigsten Schlüsseltechnik für die stärkere Nutzung von Wind- und Solarstrom überhaupt dieses Energiekonzept beschließen konnte.

Die großen und wirtschaftlichen Stromspeicher waren im September 2010 noch die Katze im Konzept-Sack; schon im April 2011 stellt sich nun regierungsamtlich heraus, daß in dem Sack gar keine Katze drin ist.

Daß die Förderinitiative Energiespeicher von drei Bundesministerien (BMBF, BMWi und BMU) präsentiert wird, zeigt zugleich die Zersplitterung der Zuständigkeiten.

Unter den im Förderkonzept genannten Speichertechnologien ist einzig die „Entwicklung von großen zentralen adiabatischen Druckluftspeichern“ eine für den genannten Zweck der Netzstabilisierung  interessante und brauchbare Möglichkeit. Alle anderen dort genannten Techniken haben entweder andere Anwendungen – vor allem Elektroautos (siehe das entsprechende Märchen) – oder sind noch viel weiter von einer Realisierung entfernt, als es die adiabatischen Druckluftspeicher sind – so die „unterirdischen Pumpspeicherwerke“.

Die Hoffnungen der Regierung auf irgendwann verfügbare große und bezahlbare Stromspeicher ruhen auf folgenden Techniken:

1. Druckluftspeicher

Der zu speichernde Strom treibt Kompressoren an (Wärmeverlust), die Luft in unterirdische Kavernen pressen. Später treibt diese Druckluft Turbinen und diese wiederum Stromgeneratoren an, die den Strom ins Netz einspeisen. Bisher mußte die komprimierte Luft zusätzlich mit einer Gas-Zusatzheizung auf hohe Turbinen-Eintrittstemperatur gebracht werden; eine verlustreiche Technik.

Es existieren weltweit zwei Prototypanlagen, eine in Huntorf/Deutschland und eine in McIntosh/USA – letztere nutzt bereits einen Teil der beim Verdichten entstehenden Verlustwärme (Rekuperator-Technik).   Das Aushöhlen der Kavernen ist zudem ein Umweltproblem.

Deshalb ist gegenüber den nur 20 bis 25% Verlust bei den Pumpspeicherwerken  der bislang erreichte technische Stand der Druckluftspeicher völlig unbefriedigend. Man will deshalb künftig versuchen, durch zusätzliche Wärmespeicher die bei der Kompression entstandene Verlustwärme aufzufangen und sie der zu verdichtenden Frischluft zuzuführen (adiabatische Kompression), was die Gas-Zusatzheizung im Idealfalle überflüssig macht und für einen Speicherwirkungsgrad von geschätzt 71% in der Nähe des  Niveaus der Pumpspeicherwerke sorgen würde..

Ein erstes Entwicklungsprojekt für adiabatische Druckluftspeicherung namens ADELE stellte am 22.11.2010 die RWE Power zusammen mit ihren Partnern General Electric,  Züblin und der DLR in Staßfurt/Sachsen-Anhalt vor. Dort betreibt RWE bereits einen großen Erdgasspeicher in den Salzformationen des Staßfurter Sattels. Zuerst sollen lt. RWE-Vorstand Prof. Gerd Jäger folgende Voraussetzungen geschaffen werden: „Erfolgreiches Abschließen der technischen Untersuchungen und Planungen; Finanzierung einschließlich der erforderlichen (!) Förderung; Geologie des Standortes.“

Zu den technischen Entwicklungsaufgaben derartiger Speicher gehören:

• Die Kompressionswärme bei sehr hohen Drücke  (bis 150 bar) und Temperaturen

    (bis 650 Grad) zu speichern. D.h. die Entwicklung von Hochtemperatur-

    Wärmespeichern  (keramische oder Flüssigsalz-Speicher) mit einer Kapazität von bis zu 1200 MWtherm : DLR Stuttgart;

• Neuentwicklungen der Hochdruckverdichter, um hohe Austrittstemperaturen zu erreichen; hoher Wirkungsgrad, variabler Durchsatz, schnelle Verfügbarkeit in wenigen Minuten;

• Luftturbinen, die durch Expansion der verdichteten Heißluft auf Atmosphärenniveau Leistungen von 300 MW erreichen. Das bedeutet hohe Leistungsdichte, hohe Eintrittstemperatur, große Volumen-Ströme und –Änderungen, hoher Wirkungsgrad über den gesamten Lastbereich bei niedrigen spezifischen Kosten;

Ein derartiges Speicherkraftwerk arbeitet wirtschaftlich, wenn die Druckluft maximal eine Woche gespeichert werden kann.

Mit dem Bau der ersten  Demonstrationsanlage soll ab 2013 begonnen werden.

Es soll eine Speicherkapazität von max. 360 MWh und eine elektrische Leistung von 90 MW haben, womit nach RWE-Angaben über etwa 4 Stunden rund 50 Windräder ersetzt werden könnten.

Ende 2010 standen in Deutschland bereits 21.607 Windräder mit einer installierten Maximalleistung von 25.800 MW.

Diese Technik ist vielversprechend und vermutlich realisierbar. Aber sie befindet sich gerade am Anfang und die Erfahrungen mit vergleichbaren Entwicklungen lassen einen Zeitbedarf bis zu einem umfangreichen und damit wirksamen Ausbau von fertig entwickelten und erprobten  Speichern im Netz von 25 bis 30 Jahren erwarten.

Sinnvoll, aber viel zu spät, um die akuten Probleme im deutschen Stromnetz zu lösen und ebenfalls viel zu spät, um einen Beitrag zur Verwirklichung des Energiekonzepts der Bundesregierung zu leisten.

2.  Die Seekabel-Verbindung  zu den norwegischen Wasserkraftwerken.

Ein solches Kabel soll es bis Anfang 2017 geben: Das 530 km lange Nord Link. Es soll  1.400 MW übertragen. Das entspricht der Leistung eines Kernkraftwerks und gerade einmal 4 Prozent der schon jetzt in Deutschland installierten Windstromleistung. Fünf bis zehn dieser Seekabel wären wohl nötig, geplant sind sie nicht, und es gibt noch andere Probleme: Die meisten norwegischen Wasserkraftwerke sind keine in beiden Richtungen (bergauf und bergab) arbeitenden Pumpspeicherwerke. Sie müßten teuer und langwierig umgebaut werden – wenn es die Norweger überhaupt wollen.

Außerdem wollen alle Nordseeanrainer, die ebenfalls Windkraftanlagen gebaut haben, ebenfalls mit Seekabeln an die norwegische Wasserkraft heran. Holland hat es schon getan. Damit fällt für jeden weniger Speicherkapazität ab. Und schließlich: Schon jetzt kämpfen Bürgerinitiativen in Norddeutschland gegen die Umspannstation an Land und die neuen Hochspannungsleitungen.

3. Elektroautos – siehe "Das Märchen vom Elektroauto als Stromspeicher".

4. Pumpspeicher-Kraftwerke

Obwohl klar ist, daß die Leistung der deutschen Pumpspeicherwerke bei weitem nicht ausreicht, werden hier die letzten Planungen für Neubauten und Erweiterungen vorgestellt:

– Atorf/Südschwarzwald.  Bauherr: Schluchseewerke. Geplante Leistung 1.400 MW.

  Zwei weitere Staubecken und ein Kavernenkraftwerk. Inbetriebnahme 2020 und 2030. Speichervermögen 3,7 Mrd. KWh.

  Die dena (Deutsche Energieagentur) stellte dazu fest, daß auch dieses neue Werk nur 8%  der Strommenge puffern könne, die die Wind- und Solaranlagen bereits im Jahre 2009 erzeugt hätten.

  Der Schwarzwaldverein als Interessenvertreter der Bevölkerung hatte in den

  Anhörungen kritisiert, die "Region dürfe nicht bloß das Objekt für energiewirtschaftliche Ausbeutung werden." Die Vertreter des EVU räumten ein, daß sich die Landschaft deutlich verändern werde, "da werde man sich sicher erst dran gewöhnen müssen."

Der Kreisverband der B90/Die Grünen / Waldshut sprach sich gegen das Projekt aus.

– Riedl/Bayern.  Geplante Leistung 300 MW. Bauzeit bis 2018. Das Projekt ist politisch umstritten; eine Bürgerinitiative hat sich dagegen gebildet.

– Schweich/Mosel.  Bauherr: Stadtwerke Trier. Geplante Leistung 300 MW.

  Inbetriebnahme 2017 – 2021. Neues Projekt; noch keine Reaktionen aus der

  Bevölkerung.

– Blautal / Birkhau. Bauherr: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Geplante Leistung 60 MW. Die Planung begann Mitte 2005; massive Bürgerproteste in Arnegg und Markbronn führten  zu erheblichen Planungsänderungen – auch bezüglich des Ortes der Anlage. Zur Zeit  werden Sicherheitsbedenken geltend gemacht; der Widerstand hält auch nach 6 Jahren an; ein Baubeginn ist nicht absehbar.

Die Deutschen haben in den vergangenen 20 Jahren gelernt, daß sie mit Bürgerinitiativen recht erfolgreich gegen Bauprojekte aller Art vorgehen können. Besonders die GRÜNEN haben das vorgeführt. Inzwischen hat sich das Spektrum der zu verhindernden  Vorhaben auf nahezu alles ausgedehnt und es sind jetzt besonders die angeblich dem Umwelt- oder Klimaschutz dienenden Projekte, die den stärksten Widerstand hervorrufen.  Windräder,  Hochspannungsleitungen für die Energiewende, Erdspeicher für CO2, Transformatorstationen für das Seekabel, großflächige Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen – und besonders Pumpspeicherwerke, die extreme Eingriffe in die Landschaft verursachen. So werden selbst die wenigen theoretisch noch möglichen neuen Speicherwerke faktisch unrealisierbar.

Es gibt außerhalb des Energiekonzepts weitere Vorschläge für große Stromspeicher, die sich aber alle durch immense Kosten und meist auch größte Verluste im Bereich von 70 bis 80 Prozent auszeichnen. So gehören alle Vorschläge, die mit einer elektrolytischen Spaltung von Wasser durch Windstrom beginnen und danach den entstandenen Wasserstoff, der ja nur noch ein Brenngas ist, wieder in Strom zurück verwandeln wollen (mit Gasmotoren oder gar teuren Brennstoffzellen), zu der Gruppe kostspieligster Energievernichtungsanlagen. Trotzdem werden solche Vorschläge selbst

in bislang  seriösen Zeitschriften kritiklos als Zukunftstechnologien vorgestellt. Ein typisches Merkmal aller dieser Technikvorschläge ist das absichtliche Weglassen aller Angaben zum Gestehungspreis einer Kilowattstunde und zu den Kapitalkosten, die jedes von der Anlage erzeugtes Kilowatt Leistung verursacht. Am Fehlen dieser Angaben kann man gut die fehlende Seriosität sowohl der Erfinder und Anbieter als auch der Journalisten erkennen.

Es gibt noch eine weitere schlechte Nachricht – und sie ist von grundsätzlicher Natur:

Stromspeicher können nicht den kompletten Bedarf an Reservekraftwerken für den Ausgleich der Einspeise-Schwankungen ersetzen: Sie reduzieren nur den notwendigen Netzausbau und teilen sich die Spitzenlastversorgung mit schnell regelbaren Gaskraftwerken.

Fazit

Die einzigen genügend großen Stromspeicher, mit denen man überhaupt rechnen kann, sind die noch zu entwickelnden adiabatischen Druckluftspeicher – und sie kommen viel zu spät, während der Ausbau von Windstrom und Solarstrom immer weiter geht.  Das europäische Verbundnetz kann deren Schwankungen bald nicht mehr auffangen und ausgleichen. Im Gegenteil: Um nicht in das absehbare Chaos im deutschen Verbundnetz hineingezogen zu werden, müßten sich unsere Nachbarn abkoppeln. Diese Entwicklung ist wohl zwangsläufig. Aber die  Regierung hat anscheinend die Hoffnung, daß sie die Medien beruhigen und bis zur nächsten Bundestagswahl Zeit gewinnen kann, bevor die Probleme übermächtig werden.

Dann wird man weiter sehen.

Nr. 7: Das Märchen vom Elektroauto als Stromspeicher

"Millionen von Elektroautos können mit ihren Batterien das Speicherproblem des Wind- und Solarstroms lösen". So oder so ähnlich liest man es häufig.

Eine doppelte Illusion: In den nächsten 10 –15 Jahren wird es keine nennenswerte Anzahl von Elektroautos geben, da es trotz des technischen Wunderglaubens von Politikern, die selbst allen technischen Fächern ziemlich fern stehen, noch sehr lange keine bezahlbaren, für den Winterbetrieb geeigneten und mit ausreichender Energiekapazität ausgestatteten Batterien geben wird. Die sehr deutlichen Warnungen der Fachleute der physikalischen Chemie werden geflissentlich überhört. So betonte Christoph Huß von der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik  "daß wir nicht vergessen dürfen, daß die technisch-physikalischen Grenzen elektrochemischer Energiespeicher nicht durch politische Sonntagsreden außer Kraft gesetzt werden können.“

Illusion Nr.2: Selbst wenn es einmal eine größere Anzahl von Elektroautos gibt, wird kaum einer der Besitzer bereit sein, es per Netzanschluß und Datenleitung dem Stromversorger zum Ausgleich von dessen Einspeisungs-Schwankungen zu überlassen – also die Autobatterie je nach Bedarf des EVU zu laden oder zu entladen. Denn dem E-Auto-Besitzer wird vom Hersteller sehr deutlich klar gemacht, daß die Lebensdauer seiner teuren Batterie nicht etwa durch ihr Alter, sondern allein durch die Anzahl der Lade-Entlade-Vorgänge bestimmt wird.

Wer sich auf die Benutzung seiner Antriebsbatterie als beliebig auf- und entladbarer Speicher für seinen Stromversorger einläßt, verkürzt die Batterielebensdauer erheblich. Das müßte zu ganz erheblichen Nutzungszahlungen der Stromversorger führen, zu denen sie wohl kaum bereit wären.

Der Glaube an das Elektroauto als umweltfreundliches Verkehrsmittel könnte sich sehr leicht in sein Gegenteil verkehren, wenn die abgeschalteten Kernkraftwerke – wie abzusehen ist – in erster Linie durch neue Kohlekraftwerke und ergänzend durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Ohne regenerative Energien aber wäre der grüne Plan ein Eigentor: Wenn aus der Steckdose neben Import-Atomstrom viel mehr Kohlestrom kommt, dann "ist jeder gefahrene Kilometer mit einem E-Auto deutlich CO2-intensiver als sein konventionell betriebenes Gegenstück", erklärt Lino Guzzella, Professor für Thermotronik der ETH Zürich. Ein Großeinsatz von E-Autos würde den Klimawandel beschleunigen, statt ihn zu bremsen – falls die Theorie vom CO2 als das Klima beeinflussendes Spurengas überhaupt stimmt. Aber das ist ein anderes Gefechtsfeld.

(Jan-Philipp Hein, FOCUS 18 / 2011).

Die Politiker-Vision vom elektrisch angetriebenen Autoverkehr gab es übrigens schon einmal: Die Regierung von Bundeskanzler Kohl hatte bereits im Jahre 1992 die neue Elektroauto-Epoche angekündigt.   Zwischen 1992 und 1995 führte die Regierung – begeistert  befürwortet durch Forschungsminister Heinz Riesenhuber und eine gewisse Angela Merkel, Umweltministerin, – einen großen Feldtest für Elektroautos auf Rügen durch. Und der damalige Innenminister Manfred Kanther gab das Ziel aus, daß mindestens 10 Prozent aller neu zugelassenen KFZ im Jahre 2000 Elektroautos sein sollten.

Das erleben wir nun zum zweiten Mal.

Nr. 8: Das Märchen von der Sonne, die keine Rechnung schickt

Der Werbespruch "Die Sonne schickt keine Rechnung" ist gewiß der Anwärter für den Hauptgewinn im Volksverdummungs-Wettbewerb. Spötter haben dazu festgestellt, daß auch die geologischen Epochen Carbon und Perm keine Rechnung für die damals erzeugte Kohle schicken und daß die kosmische Katastrophe, die das Sonnensystem mit seinen Uranvorräten hervorbrachte, ebenfalls netterweise auf die Versendung von Rechnungen verzichtet hat.

Was mit diesem Verdummungsspruch verschleiert werden soll: Die Sonne scheint in Deutschland – wenn sie scheint – mit einer Leistungsdichte von nur ca. 1000 Watt (thermisch) pro Quadratmeter, woraus eine Silizium-Photovoltaikzelle etwa 90 Watt (elektrisch) erzeugt. Hoffnungen, daß sich das in Zukunft wesentlich verbessert, sind unbegründet und gehören zum technologiepolitischen Wunderglauben (siehe das Märchen vom Technologiesprung). Diese sehr alte Technik ist in den vielen Jahrzehnten bis dicht an ihre physikalische Grenze herangebracht worden; wundersame Verbesserungen, "Technologiesprünge",  wird es nicht  geben.

Dieser bei voller und möglichst senkrecht einfallender Sonne seine 90 Watt abgebende Quadratmeter kostet echtes Geld. Die Anschaffungskosten für ein Einfamilienhaus-Dach belaufen sich auf 13.000 Euro für eine Spitzenleistung von 2,5 KWp. Für den Anteil der  Solarzellen daran  zahlt man derzeit  bis 10.000 Euro – das übrigens zu gut zwei Dritteln nach China fließt, denn die chinesischen Hersteller haben die deutsche Konkurrenz längst in Grund und Boden konkurriert: Deutschland konnte 2010 gerade einmal Solarzellen für 138 Millionen Euro nach China exportieren – während von dort Konkurrenzware für 5,9 Milliarden Euro kam.

Daß China jetzt den Photovoltaik-Markt derart dominiert und die deutschen Hersteller beiseite gedrängt hat, haben unsere Medien kaum berichtet. Es ist zu peinlich. Das Sinken der Modulpreise hat man aber bemerkt. Teilweise wird dazu die Behauptung verbreitet,  dies läge an großen Fortschritten der Produktionstechnologie.

Die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Die Technik der Herstellung von kristallinen Silizium-Solarzellen, die gegenüber den Dünnschichtzellen einen deutlich höheren Umwandlungs-Wirkungsgrad besitzen und trotz höherer Preise den Markt dominieren, ist durch eine lange Kette von schwierigen Bearbeitungsschritten gekennzeichnet, die sich sämtlich einer Automatisierung entziehen. Es beginnt mit dem langwierigen Ziehen der großen Siliziumkristalle aus der Schmelze, gefolgt vom Sägen dünner Scheiben, dem Schleifen, Läppen und Polieren, dann dem Ätzen und Reinigen. Es folgen die Prozesse der Silizium-Halbleitertechnik: Dotieren der Si-Scheiben entweder im Diffusionsofen oder durch den Beschuß mit elektrisch beschleunigten Atomen (Implantieren), wieder Reinigungsarbeiten, dann Kontaktieren durch Aufdampfprozesse im Vakuum, anschließend Zuschneiden der Zellen. Die meisten dieser Arbeiten müssen unter Reinraumbedingungen erfolgen. Sie erfordern an allen Stationen in extremer Weise Handarbeit durch geschultes Laborpersonal – und der begleitende Energieverbrauch ist dermaßen hoch, daß die Solarzellen zwei bis drei Jahre arbeiten müssen, bevor sie die für ihre Herstellung aufgewendete Energie wieder "verdient" haben. Eine Kostenreduktion durch Erhöhung des Produktionsvolumens, wie es bei allen Verfahrenstechniken möglich ist,  wird durch die technologiebedingt kleinen Anlagen (Ausnahme: die Implantationsaggregate) und deren Bedienung verhindert: Für die zehnfache Produktion braucht man auch zehn mal mehr Anlagen und zehn mal mehr Personal.

Es sind diese beiden prinzipiellen Handicaps, die deutsche Hersteller von Anfang an in eine fast aussichtslose Position gegenüber chinesischen Herstellern gebracht haben: Der sehr hohe Lohnanteil und der hohe Energieverbrauch.  Hier konnte China seine großen Vorteile ausspielen, die mit Technologie nichts zu tun haben.  Sowohl die deutschen Löhne als auch die Strompreise sind hierzulande viel höher. So kam es rasch zu deutlichen Preissenkungen und einer Eroberung des Photovoltaik-Marktes durch chinesische Hersteller.

Zwar gab es auch technologische Fortschritte bei der Effizienz der Zellen, aber das trug nur in geringem Maße zum Preisrückgang bei.

Wäre in der rot-grünen Regierung, die das Milliarden verschlingende Erneuerbare Energien-Gesetz EEG verabschiedete,  etwas Sachverstand über die sehr speziellen Fertigungsbedingungen der Photovoltaik vorhanden gewesen, man hätte den unvermeidlichen Verlust dieser lohnintensiven Technologie vorausgesehen und hätte sich wohl auch die großspurigen Reden über die viele tausend Arbeitsplätze schaffende Solarstromindustrie verkniffen. So fördern die deutschen vom EEG gerupften Verbraucher am Ende nur noch die chinesische Industrie.

An dieser Stelle muß auch mit dem Glauben an die Photovoltaik als Hochtechnologie aufgeräumt werden. Sie gehört zwar fachlich zur Halbleiter-Technik, ist aber hinsichtlich ihrer nicht vorhandenen Komplexität und ihrer relativ bescheidenen Ansprüche an die Fertigungseinrichtungen, das Reinraum-Niveau und die Mitarbeiter-Qualifikation in keiner Weise mit der Mikroelektronik ("Chip-Technologie") zu vergleichen.  Letztere befindet sich permanent an den Grenzen des gerade technologisch Machbaren, verbunden mit extremem apparativem Aufwand und ausgeklügelter Design-Software, stets auf dem Wege weiterer Verkleinerung und   Verdichtung der Schaltkreise bei Erhöhung ihrer Arbeitsgeschwindigkeit nebst Verringerung des Energieverbrauchs. Zwischen der ins Sub-Mikroskopische und Hyper-Komplexe gehenden Chip-Technologie und der Photovoltaik im Postkatenformat liegen technologische Lichtjahre.  Auch wenn es manchen Ideologen weh tut: Die Photovoltaik war immer "Low-Tec" – und deshalb konnte sie Deutschland nicht halten und verteidigen.

Die Deutschen sind  jetzt die Hauptabnehmer  der chinesischen Solarzellenfabriken. China selbst jedoch nicht.  Obschon etwas größer als Deutschland und auch von der Sonne bestrahlt, hat China für seine Stromerzeugung andere Pläne: Das Riesenreich installierte 2010 nur den achtzehnten Teil der 7.300 Megawatt Solaranlagen, die Deutschland  ans Netz brachte.

Jürgen Heraeus, der China-Beauftragte der deutschen Wirtschaft, stellte dazu fest: "Das haben wir uns selbst eingebrockt." Erst das Erneuerbare-Energien-Gesetz habe die chinesischen Solarunternehmen zu einer derartigen Konkurrenz gemacht. (FOCUS 15/2011).

Zu den happigen Preisen für den Kollektor selbst kommen noch der Wechselrichter (deutsches Produkt), die Montage, die Wartung, die Versicherung hinzu. 

So wurde vor 10 Jahren die alte bewährte Nischentechnik Photovoltaik, die für die Versorgung entlegener Plätze ohne Stromversorgung wie Bojen, Jagdhütten, Segelyachten, Telefonmasten in dünnbesiedelten Regionen etc. schon immer ihren Sinn hatte, durch den krampfhaften grün-roten Versuch, Kernkraftwerke durch irgend etwas ökologisch irgendwie Strom Erzeugendes zu ersetzen – möglichst mit Hilfe der symbolhaften Sonne, die keine Rechnungen schickt – zu einer extrem teuren, Milliarden verschlingenden Großtechnik aufgebaut. Die trotz einer Ende 2010 bereits installierten Spitzenleistung von ca. 16.900 MW  wegen ihres sehr geringen  Nutzungsgrades  auch nur einen geringfügigen Anteil von 1,9 Prozent an der Gesamt-Stromerzeugung von Deutschland ( 621 Mrd KWh) hatte. 

Dieser klägliche Beitrag kostet die deutschen Verbraucher, die das mit ihren Stromrechnungen bezahlen müssen, insgesamt unglaubliche 85,4 Milliarden Euro – diese Summe ist den Betreibern teils schon ausgezahlt worden, teils fällt sie noch an, da diese Einnahmen per EEG für 20 Jahre garantiert sind.

(Prof. Manuel Frondel, Prof. Christoph M. Schmidt, Nils aus dem Moore, Brennstoff-Wärme-Kraft  Bd. 63 (2011) Nr.3)

Der größte Teil dieser Milliarden dient der Anschaffung der Anlagen und den verdient jemand. Den Löwenanteil chinesische Hersteller, der Rest Zellen-Zusammenbauer und Handwerker.  

Es ist aber nicht die Sonne, so viel ist richtig.

Dr. Ing. Günter Keil.

Der dritte Teil mit den letzten sechs der (inzwischen) dreizehn und ein Märchen wird bald veröffentlicht. Alle Märchen zusammen können Sie jetzt schon als pdf im Anhang nachlesen. (Achtung: Aktualiserte Version)

Anmerkung der Redaktion 1: Dass die massive Subventionierung der Windenergie immer noch nicht ausreicht zeigt dieser Beitrag: Offshore-Branche fordert bessere Stromvergütung

* Anmerkung der Redaktion 2: Jürgen Heraäus ist Gründungsmitglied der 2 ° Inititiative "Deutsche Unternehmen für Klimaschutz"

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Dreizehn Energiewende-Märchen Teil I

Allein diese wenigen Zeilen enthalten eine hohe Konzentration an stark übertriebenen und unrealistischen und auch sehr kurzlebigen Zielvorgaben; im Falle Kernkraft eine 180-Grad-Wende innerhalb weniger Wochen.  Bereits der erste Satz stellt ein bemerkenswertes Beispiel von Schönfärberei dar, denn – wie in den folgenden Kapiteln dargelegt wird – dieses Energiekonzept würde Deutschland in eine sehr unzuverlässige, unbezahlbare und zudem ganz und gar nicht umweltschonende Energieversorgung befördern, wenn es denn jemals ernsthaft versucht wird. Bereits der Versuch würde große wirtschaftliche Schäden anrichten und es ist ein nur schwacher Trost, daß die vollständige Umsetzung dieses Energiekonzeptes ohnehin unerreichbar ist, weil bei einem bestimmten Ausmaß der angerichteten Schäden – Arbeitslosigkeit, Einbruch der Steuereinnahmen, Auswandern der Industrie, Verarmung der sozial Schwachen –  die Regierung davongejagt werden würde.

Die Bundesregierung selbst hat nun gerade einmal 5½ Monate nach der Verabschiedung dieses bis zum Jahre 2050 reichenden Energiekonzepts und  3 Monate nach der zu diesem Konzept gehörenden Laufzeitverlängerung für die Kernkraftwerke (am 14.12.10 in Kraft getreten) mit dessen Verbrennung begonnen.

Das Kernkraftmoratorium und die wohl folgende Stillegung von mehreren Kernkraftwerken, deren Laufzeit soeben noch verlängert wurde,  und die 180-Grad-Wende in der Nuklearpolitik, die plötzlich verkündet wird, befördern Deutschland in das mit teuren „Erneuerbaren“ angereicherte Kohle- und Gaszeitalter zurück und mit den  Klimabroschüren des BMU kann man nun sein Haus heizen. 

Es lag nahe, alle Widersprüche dieser Energiepolitik, die eigentlich diese Bezeichnung nicht verdient, zu kommentieren, wobei sich die Erzählform, die die Gebrüder Grimm begründet haben, als Rahmen anbot.

Einmal dabei, wurden aber auch noch einige weitere politische Illusionen, Manipulationen und Irreführungen, die seit Jahren die deutsche Energiedebatte kennzeichnen, in diese Darstellung aufgenommen.

Nr. 1: Das Märchen vom deutschen Vorbild

Es ist schon erstaunlich, wie oft von Politikern erzählt wird, daß Deutschland für den Rest der Welt mit seiner Umwelt- und Energiepolitik ein Vorbild ist, dem in Kürze alle nacheifern würden.                                                                                                                                 

Abgesehen davon, daß es seit Jahrzehnten in Deutschland eine langfristige, schlüssige und dem Standort dienende Energiepolitik, der man hätte nacheifern können,  niemals gegeben hat, stellt diese Ansicht nur einen Beleg für die völlige Unkenntnis der Meinungen über Deutschland im Ausland dar – und darüber hinaus ein Zeugnis von sehr unangebrachter Überheblichkeit  ( "Am deutschen Wesen…").

Eine Betrachtung der Meinung ausländischer Regierungen zur Erdbeben- und Tsunamikatastrophe von Fukushima und deren Konsequenzen für die Nutzung der Kernkraft ergibt ein eindeutiges Bild: Alle Länder, die selbst Kernkraftwerke bauen und betreiben, bleiben dabei. Ebenso  alle Länder, die Kernkraftwerke nur betreiben – eventuell mit Ausnahme der Schweiz.  Und von allen Ländern, die deren Bau planten, gibt es bisher nur ein einziges, das seine Pläne zurückgestellt hat: Venezuela.

"Die Welt versteht die deutsche Energiewende nicht," titelte der Bonner Generalanzeiger am 27. Mai seinen Bericht über das G8-Treffen in Deauville.

Zu den abrupten Stillegungs- und Ausstiegsplänen des weder von Erdbeben noch von Tsunamis bedrohten Deutschland gab es im Ausland nur Kommentare, die von Unverständnis bis zu beißender Ironie reichten.

Schließlich hat ja Deutschland soeben seine stolze Vorbildrolle als Klimaschützer abgebrochen und will jetzt zu Kohle- und Gasstrom zurückkehren. Die zugesagten nationalen Klimaziele sind Makulatur geworden:

Wird die bisherige Stromerzeugung aus deutschen Kernkraftwerken je zur Hälfte aus (Atom-) Stromimporten und neue hiesige Kohle- und Gaskraftwerke ersetzt, dann würden im Jahre 2018 allein durch die deutsche Energiewirtschaft 62 Millionen Tonnen CO2  mehr emittiert.

(www.bdi.eu/pressemitteilungen_energiekostenstudie_24_04_2011.htm)

Allein in den 3 Monaten des Atommoratoriums vom März 2011 werden in Deutschland rund 8 Millionen Tonnen CO2  zusätzlich erzeugt.

Wer sich jetzt noch als Vorbild vorkommt und das auch noch verkündet, läuft Gefahr, nur noch Mitleid zu erregen.

Es wächst aber auch Ärger in unseren Nachbarländern über die deutsche Schnellabschaltung von sieben Kernkraftwerken: So sehr Frankreich und Tschechien ihre Kernkraft-Neubaupläne von Flamanville,  Penly und Temelin auf den massiven Atomstromexport für ihre angsterfüllten deutschen Nachbarn ausgerichtet haben, stört sie doch die plötzliche Ausstiegs-Hektik der deutschen Regierung.  Zum einen fürchten sie das Überspringen deutscher Netz-Zusammenbrüche über das europäische Stromverbundnetz auf ihr Land.

Zum anderen bringt der durch die beträchtlichen Kraftwerks-Abschaltungen  nötig gewordene plötzliche Stromexport nach Deutschland die Preise an den Strombörsen zum Steigen – auch für unsere Nachbarn. So erhöhte sich dadurch der Börsenstrompreis schon jetzt um 12% und die Emissionszertifikate, die Kohle- und Gaskraftwerks-Betreiber kaufen müssen, stiegen im Preis um 10%.                       (Siehe: Das Märchen von der Überflüssigkeit der 7 abgeschalteten Kernkraftwerke).

Seit dem 17. März 2011 importiert Deutschland im Mittel täglich eine Energiemenge von durchschnittlich 45 Millionen Kilowattstunden (KWh) – überwiegend aus Frankreich und Tschechien, aber auch aus Polen und der Schweiz. Das ist überwiegend Atomstrom. Die Betreiber dieser Kraftwerke orientieren sich für ihren Abgabepreis an dem Niveau der Strombörsen – und der liegt um rund 50 Euro pro 1000 KWh über den Kosten der stillgelegten deutschen Kernkraftwerke. Damit zahlen die Deutschen seit dem 17. März täglich gut 7 Millionen Euro mehr für ihren Stromverbrauch. Die ausländischen Atomkraftwerke zahlen ihre Steuern nicht in Deutschland, auch nicht die  Brennelementesteuer.

Die Kanzlerin hatte übrigens zu dem Energiekonzept 2010, in dem zum Ärger der Regierung  in mehreren der dem Konzept zugrunde gelegten Szenarien erhebliche Stromimporte zum Ausgleich der abzuschaltenden Kohle- und Kernkraftwerke prognostiziert waren, verkündet, daß Stromimporte – die weitgehend Kernkraftstrom betreffen – nicht in Frage kämen. Sie hatte dabei übersehen, daß das ihre Regierung gar nicht beeinflussen kann, denn im freien europäischen Energiemarkt entscheiden das die Händler an den Strombörsen – und zwar nach Verfügbarkeit und Preis.

Im Übrigen: Das größte Land der Welt, China, nimmt mit konsequenter Regelmäßigkeit alle 4 Tage ein neues Kohlenkraftwerk in Betrieb und hält unverändert an seinen massiven Kernkraft-Ausbauplänen fest. Gottlob, könnte man sagen, denn sonst würde China für jedes nicht gebaute Kernkraftwerk zusätzlich ein bis zwei weitere Kohlenkraftwerke errichten.

Eine wirkliche Energiewende wird es vermutlich weltweit geben, wenn die verschiedenen, inhärent sicheren – also aus physikalischen Gründen zu keinem Kernschmelze-GAU fähigen – Kernkraftwerks-Konstruktionen der 4. Generation, die derzeit in der Entwicklung sind, auf den Markt kommen. (Siehe Internationale Arbeitsgemeinschaft "Generation IV International Forum – GIF"; www.gen-4.org/ ).

Leider kann Deutschland bei dieser Energiewende kein Vorbild sein, weil hier die Reaktorentwicklung seit Jahren politisch verhindert wurde und Deutschland deshalb aus den inzwischen auf 7 Nationen angewachsenen Kreis der Hersteller endgültig ausgeschieden ist.  Der gewollte Verlust dieses Milliardenmarktes kann auch nicht durch Beschwörungsfloskeln über großartige Exportchancen von Windmühlen, die inzwischen die verbliebenen Kunden selber bauen können,  wegdiskutiert werden.

Nr. 2: Das Märchen von der Überflüssigkeit der 7 abgeschalteten Kernkraftwerke

Als die Regierung in einer überstürzten Aktion, als drohe in den nächsten Tagen ein Tsunami, das sog. Moratorium beschloß, das 7 ältere Kernkraftwerke stillegte, erhob sich bei der SPD und den Grünen sowie in den diesen Parteien zugetanen Medien großer Jubel, weil es nicht sofort landesweite Blackouts gab. Damit war nach Ansicht dieser selbsternannten Energieexperten bewiesen, daß diese Kernkraftwerke – und vielleicht auch noch weitere – von Anfang an vollkommen überflüssig gewesen seien.

Auf die Idee, daß die Betreiber dieser Kraftwerke, allesamt börsennotierte Aktiengesellschaften, diese Anlagen nicht allein als Hobby oder zum Ärgern der Grünen am Laufen hielten, sondern deren Strom in Deutschland und Europa tatsächlich verkauften, kamen sie nicht. Und daß sie zusammen mit den Netzbetreibern in Wahrnehmung ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kunden und ihren europäischen Nachbarn sämtliche Register zogen – auch recht problematische (s.u.) –  um Netzzusammenbrüche trotz der Panik-Abschaltung zu verhindern, wurde ignoriert.

Was aber im Hintergrund und ohne Medienbegleitung tatsächlich passierte, sah ganz anders aus:

Die Netzbetreiber verzichteten wegen der angespannten Stromnetz-Situation teilweise auf Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten am Höchstspannungsnetz, da auch zeitweilige Abschaltungen das Risiko flächendeckender Stromausfälle zu sehr erhöht haben würden.

Auch Bauarbeiten sind betroffen: So mußten die Arbeiten zur Erneuerung des Umspannwerkes Großkrotzenburg unterbrochen werden.

E.On-Chef Teyssen teilte mit, daß E.On seine Gas- und Kohlekraftwerke hochgefahren und fällige Wartungsarbeiten verschoben hat, um Stromausfälle zu verhindern. Auch Reparaturen wurden verschoben. Die Netzbetreiber hätten darum gebeten, weil sie kurzfristige Blackouts infolge der abgeschalteten Kernkraftwerke befürchteten. Teyssen: "Wir verschieben auf Bitten der Netzbetreiber auch Revisionen von Kraftwerken."

Die Bundesnetzagentur warnte deshalb öffentlich vor weiteren politischen Abschaltungsverfügungen.

Für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit wurden sofort Stromimporte notwendig; sie wurden essentiell.

Die 4 großen Übertragungsnetz-Betreiber Tennet (früher E.On-Netz),  Amprion,  50hertz (früher Vattenfall-Netz) und EnBW warnten am 23.5.2011 vor drohenden Versorgungsproblemen im kommenden Winter, wenn der Solarstrom ausfällt, die Windkraft eine Zeitlang nichts liefert und unsere Nachbarn ihren Strom selber brauchen. Zur Zeit sei die Situation nur durch den Solarstrom und vor allem hohe Stromimporte von mindestens 8.000 MW zu beherrschen, wobei alle hiesigen konventionellen Kraftwerke bereits bis zu ihrer Leistungsgrenze hochgefahren wurden. „Das Netz ist gerade noch gemäß EU-Mindest-Sicherheitsstandards zu betreiben“

Im Winter würde eine andauernde Stillegung der 7+1 Kernkraftwerke (das achte ist das Z.Zt. außer Betrieb befindliche KKW Krümmel) an kalten, windarmen Tagen zu Netzzusammenbrüchen führen.

Auch nach einem Bericht der Bundesnetzagentur vom 11.4.2011 wird Deutschland als Stütze für das europäische Netz ausfallen.

Daß auch schon vor dem Fukushima-Unglück und der folgenden Reaktorabschaltung in Deutschland Teile der Regierung erhebliche Sorgen hatten, zeigt der Elektrizitätsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom 20.1.2011, in dem vor Stromausfällen infolge überlasteter Netze durch den Ausbau "erneuerbarer" Energien gewarnt wurde.

Währenddessen sucht die Regierung nun nachträglich eine technische Begründung, um die jetzt abgeschalteten Kernkraftwerke endgültig stillzulegen.

(Prof. Johannes Paulus,  Experte für Thermodynamik und Energietechnik, Schweinfurt. Schweinfurter Tagblatt 16.4.2011).

Nr. 3: Das Märchen von den geringen Kosten der "Energiewende"

Politische Befürworter der sog. Energiewende behaupten, daß deren Zusatzkosten – insbesondere beim Strompreis – sehr gemäßigt ausfallen würden. Sie sind sich sehr darüber im Klaren, daß sich die Bürger derartige Wenden nicht gefallen lassen werden, wenn sie sich durch exorbitante Preissteigerungen ausgeplündert vorkommen. Umfragen zeigen bereits, daß die Zustimmung zum Kernkraft-Ausstieg stark abnimmt, wenn diese Aussichten angedeutet werden.

Deshalb muß den Bürgern, damit sie still halten, durch optimistische Berechnungen diese Angst genommen werden. Wenn erst alles beschlossen und eingeleitet ist, so die Spekulation, werden es die Menschen schon hinnehmen.

An optimistischen bzw. extrem geschönten Rechnungen herrscht kein Mangel. Bei der Expertenbefragung des Ethikrates zum Kernkraftausstieg erläuterte einer der Wissenschaftler, daß es von sogenannten Expertisen nur so wimmele, "in denen die Kostensteigerungs-Schätzungen zum Kernkraftausstieg und der damit verbundenen   Energiewende zwischen dem Faktor 1 und dem Faktor 100 liegen."

Mit anderen Worten: Diese Expertisen sind zwar wissenschaftlich dekoriert, aber der größte Teil davon verdient die Bezeichnung Expertise nicht, was durch  diese unglaubliche Streuung der Ergebnisse bewiesen wird.  Es handelt sich dabei vielmehr um Scharlatanerie und Gefälligkeits-"Gutachten", die politisch genutzt werden.

Die Energiewirtschaft ist ein durch eindeutige Daten und bekannte Abläufe präzise erfaßter Bereich, in dem die Gesetze der Mathematik bzw. der Betriebswirtschaft sowie die der Physik gelten und in dem es bei seriöser Herangehensweise vielleicht eine Streuung der Ergebnisse um den Faktor 1,5 aber niemals um den Faktor 100 geben kann.

Im Grunde kann aber jeder schon heute recht gut abschätzen, ob die Energiewende für ihn teuer wird: Der Schlüssel dazu sind die Vergütungssätze (Einspeisevergütung für Ökostrom gem. EEG) für jede Kilowattstunde (KWh) Wind-, Solar- und Biomassestrom im Vergleich zu den Gestehungskosten (ohne Steuern, Abgaben, Verteilungskosten, Gewinn) für Strom aus Kohle-, Kernkraft- und Gas-Dampf-Kombikraftwerke (GuD).

Die Höhe der Einspeisevergütungen ist ja genau danach bestimmt worden, was die Erzeugung durch die betr. Energieanlagen kostet – plus einer Rendite. Deshalb sind die Einspeisevergütungen pro eingespeister Kilowattstunde (KWh) ein exzellentes Maß für den Vergleich – und für das, was die Stromkunden bei ihrem weiteren starken Ausbau  erwartet.

Gestehungskosten für die konventionelle Stromerzeugung

– Braunkohlekraftwerke………………4,6 Cent / KWh  (davon  20% Brennstoffkosten)

– Steinkohlekraftwerke……………….4,9 Cent / KWh  ( davon  42% Brennstoffkosten)

– Kernkraftwerk (abgeschrieben)…2,2 Cent / KWh   (davon   27% Brennstoffkosten )

– Kernkraftwerk-Neubau……………..5,0  Cent / KWh  (davon 8,1% Brennstoffkosten)

– GuD-Gaskraftwerke…………………5,7 Cent / KWh  (davon 74% Brennstoffkosten)

       (Daten aus:Panos Konstantin: „Praxisbuch Energiewirtschaft“, 2009, VDI-Buch)

Einspeisevergütung gem. Erneuerbare Energien-Gesetz  (für 2011)

– Windstrom:   Landanlagen          9,2   Cent / KWh

                       Offshoreanlagen    13,0 Cent / KWh

– Biomasse-Strom: Grundvergütung:    

— bis 150 KW: ……………………….11,67 Cent / KWh, absinkend bis

— 5 MW – 20 MW: ……………………7,79 Cent / KWh

Dazu kommen zahlreiche Boni:   Nawaro-Bonus incl. Gülle-Bonus,

                                                                  Technologie-Bonus,

                                                                  Kraft-Wärme-Kopplungs-Bonus

                                                                  Formaldehyd-Bonus.                

– Photovoltaik-Solarstrom:

— Inbetriebnahme 1.1.- 30.6.2011: …28,74 Cent / KWh

— Inbetriebnahme 1.7.- 30.9.2011: …24,43 Cent / KWh.

Da sich an den zusätzlichen Kosten wie Steuern und Abgaben nichts ändern würde, weil der Staat das Geld braucht und sich die Netzkosten auch noch wegen der gewaltigen Erweiterungen  für den Nord-Süd-Transport des Windstroms  massiv erhöhen würden, steigen selbstverständlich die Strompreise deutlich. Der ehemalige Wirtschaftsminister Brüderle legte am 21.3.2011 Eckpunkte für den Stromnetzausbau vor: "Für den ehrgeizigen Ausbau der erneuerbaren Energien würden etwa 3.600 km neue Leitungen benötigt."

Die Deutsche Energie-Agentur dena rechnet jedoch mit erforderlichen 4.500 km an zusätzlichen Höchstspannungsleitungen. Der dena-Geschäftsführer Stephan Kohler erwartet einen Strompreisanstieg von 20% bei einem Kernkraftausstieg bis 2020/25.

Der VDE wies bereits in seiner Prognose von 2008 auch darauf hin, daß ein Netzausbau mit Hochspannungs-Freileitungen "zunehmend an der ablehnenden Haltung der Bürger scheitert." Die Folge sei der Bau von unterirdischen Leitungen, die jedoch "das Drei- bis Sechsfache einer Freileitung kosten."

Immerhin prognostizierten sowohl Kanzlerin Merkel als auch Herr Brüderle, daß auf die Verbraucher damit höhere Strompreise zukommen würden. Zahlen nannten sie nicht.

Im Dilemma zwischen Reaktorstillegungen, Klimaschutz-Verpflichtungen und drohenden Stromsperren tendiert die Regierung zu mehr Gaskraftwerken, da diese eine bessere CO2-Bilanz als Kohlekraftwerke haben und somit das „kleinere Übel“ darstellen – obwohl das die teuerste Art der konventionellen Stromerzeugung ist, deren Preis auch noch von Monopolisten abhängt.

Die Russen finden die deutsche Energiewende deshalb großartig: Gazprom-Chef Alexej Miller  schätzt, daß schon bis Dezember 2011 der Preis für 1000 Kubikmeter Erdgas von heute 354 Dollar auf 500 Dollar steigen wird. Sie haben durch die Schlafmützigkeit der letzten deutschen Regierungen eine bequeme Monopolstellung bekommen, weil Deutschland seit vielen Jahren auf den Bau eines Terminals für LNG (verflüssigtes Erdgas) in Wilhelmshaven verzichtet hat, was die Anlandung von Erdgas aus anderen Lieferländern – z.B. aus Nordafrika – ermöglicht hätte. Unsere westeuropäischen Nachbarn haben diese Chance konsequent genutzt. Auch dieses Kapitel gehört zum Generalthema "Nichtexistenz einer deutschen Energiepolitik."

Analysten gehen im Gegensatz zu der deutschen Rettungs-Vision "Gaskraftwerke statt Reaktoren" davon aus, daß eine durch Kernkraft-Abschaltung entstehende Versorgungslücke keineswegs durch neue Gaskraftwerke gefüllt werden kann. Sie sagen voraus, daß die Stromversorger erst dann in neue Gaskraftwerke investieren werden, wenn die Gasimport-Kapazitäten stark erhöht werden. Und damit meinen sie nicht noch mehr Leitungen zum Monopolisten Gazprom.

Wie wäre es dann mit Kohle ? Erich Schmitz, Geschäftsführer des Vereins der Kohleimporteure, sagt: "Würden wir die Kapazität der jetzt vom Netz genommenen Atomkraftwerke vollständig durch Steinkohle ersetzen, müßten wie pro Quartal bis zu 3 Millionen Tonnen mehr einführen." Und der Vorsitzende der Industriegewerkschaft IGBCE (Bergbau, Chemie, Energie) Michael Vassiliadis forderte bereits einen kräftigen Wiedereinstieg in die Kohleverstromung – Braun- und Steinkohle – bei einem Kernkraft-Ausstieg. Der SPD-Vorsitzende Siegmar Gabriel hat das vernommen und verwies bereits darauf, daß "wir die acht bis zehn Kohlekraftwerke brauchen, die sich derzeit im Bau befinden." Offenbar sieht die SPD jetzt die Chance, ihre Atomausstiegs-Forderungen mit gewerkschaftlichen Wünschen in Einklang zu bringen.

Wie es aussieht, hat sich die Regierung völlig in eine Sackgasse hinein manövriert.  Sie wird die Kohleoption nutzen müssen, wenn sie nicht eine erneute Kehrtwendung  ("Wir brauchen die Kernkraft nun doch…") machen will. Aber ganz ohne Kehrtwendungen geht es jetzt nicht mehr weiter:

Ein plötzlicher Abschied von bislang unantastbaren Umweltzielen steht ins Haus.

Nach einer Studie des BDI kämen durch den Kernkraftausstieg bis 2020 Mehrkosten von 33 Milliarden Euro zusammen;

– davon 24 Mrd. Euro für Industrie- und Gewerbekunden

– und 9 Mrd. Euro für private Verbraucher.

Rechne man noch die Kosten für den Ausbau der "Erneuerbaren" und des Stromnetzes (s.o.)  hinzu, würden aus den 33 Mrd. sogar 51 Mrd. Euro.

E.On-Chef Teyssen befürchtet bei steigenden Strompreisen eine De-Industrialisierung. 830.000 Arbeitsplätze seien in Gefahr. "Wenn die energieintensive Grundstoff- und Chemieindustrien uns verlassen, ist das für die ganze Wirtschaft schlimm."

In einer Wirtschaft ohne Grundstoffindustrie, ohne Stahl- und Aluminiumerzeugung, gebe es auch keine heimische Werkzeugmaschinenindustrie mehr. "Dann werden auch keine Windkraftanlagen mehr bei uns gebaut."

(Wirtschaftswoche 1.5.2011; http://wiwo.de/t/a/464720 )

Werden die Gewerkschaften dem zu befürchtenden  Exodus der deutschen Industrie, vor dem bereits der EU-Energiekommissar Oettinger gewarnt hat, weiterhin tatenlos zusehen ?

Lesen sie auch die Teile II und III mit  den Märchen 4 bis 13 in den nächsten Tagen 

Dr.ing.  Günter Keil Sankt Augustin, 27. Mai 2011 für EIKE

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