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Im Sumpf von Moorburg – Tragikomödie um ein Kraftwerk

Doch zuerst mal müssen wir uns fragen, was man mit 3.000 Millionen Euro so alles machen könnte. Man könnte zum Beispiel den 5,7 Millionen Mitarbeitern im Gesundheitswesen eine Corona-Prämie von 500 Euro zahlen. Oder man könnte 8.000 zusätzlichen Altenpflegern 10 Jahre lang 3.000 Euro pro Monat zahlen. Oder man könnte tausende Schulen renovieren oder hunderte Brücken sanieren.

Aber was soll die Frage nach den drei Milliarden hier? Wer nur den Prolog liest, wird das nie erfahren.

1. Akt: Expositon – Hamburg braucht ein Kraftwerk       

Seit 1974 produzierte in Hamburg Moorburg ein Gaskraftwerk von 2 × 500 MW Leistung Strom für die Region. Der Eigentümer HEW legte dieses Kraftwerk 2001 wegen Unwirtschaftlichkeit durch die hohen Gaspreise still und es wurde ab 2004 abgerissen. Als Ersatz entstand ab 2007 eine Doppelblockanlage mit rund 2 × 800 MW, das Kohlekraftwerk Moorburg. Eigentümer ist der schwedische Staatskonzern Vattenfall.  Es ging 2015 in Betrieb, kostete rund 3 Milliarden Euro. Moorburg gilt als eines der modernsten und sichersten Kraftwerke Europas, das ganz Hamburg einschließlich der dazugehörigen Industrie mit Strom versorgt. Die Anlage verursacht bei voller Leistung rund ein Viertel weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu älteren Steinkohlekraftwerken.

Die Entscheidung, ein Kohlekraftwerk zu bauen, wurde hauptsächlich dadurch bestimmt, dass die Brennstoffkosten im Vergleich zu Gas in etwa nur die Hälfte betragen würden. Als Ausgleich wurde das Kraftwerk mit modernster Abgasreinigungstechnologie ausgerüstet, die alle Grenzwerte erheblich unterbieten könnte. Das Kraftwerk erreichte den sensationellen Wirkungsgrad von 46,5 Prozent und war konstruktiv aufwändig so gebaut, dass es schnelle Lastwechsel zum Ausgleich der schwankenden Windenergieeinspeisung durchführen konnte. Diese Versprechen hielten die Ingenieure ein.

2. Akt: Steigende Handlung – Darf es ein Blöckchen mehr sein?

Vattenfall hatte ursprünglich eine Ein-Block-Anlage von 865 Megawatt geplant. Der Hamburger CDU-Senat unter Ole van Beust regte an, dass das moderne Kohlekraftwerk Moorburg auch Hamburgs Fernwärmeversorgung übernehmen sollte, die bisher durch das alte, 1965 in Betrieb genommenen Heizkraftwerk Wedel gewährleistet wurde, das ebenfalls Vattenfall gehört.

Betört von blumigen Versprechungen der Politik plante und baute Vattenfall also noch einen zweiten Block von 865 MW hinzu und rüstete beide Blöcke für hunderte von Millionen mit einer Anlage zur Wärmeauskopplung aus.

3. Akt: SchwarzRotGrüne Wolken ziehen am Horizont auf

Die politischen Begleitumstände um das Steinkohlekraftwerk im Hamburger Süden sind typisch für die Deutsche Industriepolitik. Kraftwerke sind ungeliebte, ja gehasste Kinder. Kraftwerke sind aber das Rückgrat einer Industrienation. Sie sind teure Langzeitinvestitionen. Zwischen Bau und Stilllegung vergehen oft 40 Jahre und mehr. Deshalb benötigt ein Investor in die Stromproduktion vor allem eins – politische und ökonomische Stabilität. Davon kann in Deutschland längst keine Rede mehr sein. Wenn die Kanzlerin zum Telefon greift, kann es aus sein, mit der Investition.

2008 verlor die Hamburger CDU nach acht Jahren Amtszeit von Ole von Beust die absolute Mehrheit und bildete eine Koalitionsregierung mit der Grün-Alternativen-Liste. Die Grünen zogen mit dem Slogan „Kohle von Beust“ in den Wahlkampf. Die Verwaltung begann, das mit einer Verzögerungstaktik. Um das Genehmigungsverfahren musste Vattenfall gegen die Bundesrepublik wegen der Verschleppung durch die Behörden klagen, wodurch die Inbetriebnahme um mehr als ein Jahr verzögert wurde – und am Ende musste eine Umweltsenatorin der Grünen, Anja Hajduk, das Kraftwerk Moorburg doch genehmigen, weil sie keine rechtliche Handhabe mehr dagegen sah.

Mitten in der Bauphase des Kraftwerks, im Juli 2010, trat Ole von Beust zurück. Christoph Ahlhaus wurde Erster Bürgermeister. Hamburgs Schwarz-Grüne Koalition zerbrach im Februar 2011, und bei Neuwahlen errang die SPD die absolute Mehrheit, auch nicht gerade enthusiastische Freunde von Großkraftwerksbauten. Olaf Scholz wurde erster Bürgermeister der Hansestadt.

2015 verlor die SPD wieder die Mehrheit und trat in eine Rot-Grüne Koalition ein. Für Moorburg zogen noch dunklere Wolken am Hamburger Himmel auf.

4. Akt: Mit einer gewonnenen Schlacht „zu Tode gesiegt“

Doch die Grünen wären nicht die Grünen, wenn sie die Niederlage von 2008 vergessen hätten. Behördenwillkür, Schikane und Prozesshanselei begleitete die gesamte Bauphase. Mitten im Bauprozess wurden die Umweltauflagen massiv verschärft. Die Vattenfall-Ingenieure hatten nämlich alle Werte des Bundesimmissionschutzgesetzes unterboten. Die Behörde senkte einfach die Grenzwerte der immisionschutzrechtlichen Genehmigung unter die beantragten Werte.

Es ist altbewährter Teil grüner Verteuerungsstrategie, durch immer weitere Senkung von Grenzwerten enorme Umplanungen und Baukosten zu erzwingen. Vattenfall klagte wegen der Verschleppung der Genehmigung auf Schadenersatz in Höhe von 1,4 Milliarden Euro vor dem internationalen Schiedsgericht zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten. Das Verfahren endete mit einem Vergleich ohne Schadensersatz. Und trotzdem schafften es die Ingenieure, unter enormem Aufwand auch die verschärften Werte zu erreichen.

Der BUND brachte eine Klage bei der EU-Kommission wegen möglicher Fischbeeinträchtigungen von Lachsen, Fluss- und Meerneunaugen ein. Der Europäische Gerichtshof entschied, dass die Behörde die Genehmigung fehlerhaft erteilt hatte. Vattenfall durfte daraufhin kein Kühlwasser mehr aus der Elbe entnehmen und musste einen zwangsbelüfteten Kühlturm bauen. Dieser verbraucht für seine Gebläse die elektrische Leistung einer Kleinstadt. An heißen Tagen reicht er trotzdem nicht aus und die Stromproduktion muss gedrosselt werden. Beides erhöhte die Stromgestehungskosten nicht unerheblich.

Um die Fernwärmeauskopplung zu nutzen, musste natürlich das Kraftwerk an das Fernwärmenetz von Hamburg angeschlossen werden. Die dafür nötige Fernwärmeleitung wurde auf Druck von Bürgerinitiativen und BUND nicht genehmigt. Es hätten nämlich 400 Bäume gefällt werden müssen. Ohne die Fernwärmeleitung blieb der Energienutzungsgrad des Kraftwerks niedriger, außerdem waren die Investitionen in die Anlagen zur Fernwärme-Auskopplung vergeblich getätigt worden. 300 Millionen futsch, sprichwörtlich durch den Schornstein gejagt.

Als wäre das alles noch nicht genug, mussten Teile der Anlage – 36.000 Quadratmeter mit speziellem Muster für 15 Millionen Euro – von außen verklinkert werden. „Damit sie sich ins Stadtbild von Moorburg einfügen“, so Oberbaudirektor Jörn Walter. Bezahlen musste es natürlich Vattenfall.

Am 18. November 2015 weihte Olaf Scholz, das supermoderne Kraftwerk Moorburg ein. Es sollte jetzt mindestens 25 Jahre bis 2040 laufen, um dann modernisiert zu werden. Der Betreiber Vattenfall hatte den Hamburger Politikern einen Sieg abgetrotzt. König Pyrrhus grüßte schon aus der Ferne.

5. Akt: Retardation – Aussteigen im Nirgendwo. Verhindern, verteuern, verbieten

Der Umgang der Hamburger Politik mit Moorburg war gekennzeichnet durch grobe Fahrlässigkeit. Weder verfolgte der Senat jemals eine nachvollziehbare Energiepolitik, noch hatte die Stadt irgendeine ökologisch vernünftige Alternative zu Moorburg. Die Möglichkeit, Moorburg in einer optimierten Weise in den Strukturwandel des deutschen Energiesystems einzubeziehen, wurde von den Grünen von vorn herein kategorisch verhindert, verteuert und verboten.

Wie sollen Investoren unter solchen Bedingungen Entscheidungen fällen, die Milliarden kosten? Welches Vertrauen sollen Investoren zu Politikern haben, die erst eine Verdoppelung der Investitionskosten propagieren, um dann, wenn sich der Wind dreht, die Nutzung des Assets nach Kräften behindern, verteuern oder gar verbieten. Und das ist nicht nur bei großen Investitionen der Fall. Dieselben Politiker, die vor 10 Jahren für die Bürger den Kauf eines Dieselautos propagierten, verbieten diesem heute das Einfahren in die Städte. Heute entscheiden nicht mehr Ingenieure über technische Lösungen, sondern Richter.

Die kostentreibenden Betriebsbehinderungen zeigten ihre Wirkung. Auch die Vorrangeinspeisung von Wind- und Sonnenstrom führten dazu, dass Moorburg im ersten Halbjahr 2020 über 800 Millionen Euro Verluste schrieb. Dazu kam die Aussicht auf weitere Zusatzkosten durch die neue CO2-Steuer ab 2021.

6. Akt: Lösung des Konflikts – Nur komplett Irre machen so etwas

Also zogen die Manager von Vattenfall die Reißleine. Die Rotgrünen hatten Vattenfall jahrelang derartig schikaniert und ruiniert, dass das Unternehmen offenbar keinen anderen Ausweg als die Stilllegung mehr sah.

Vattenfall nahm mit Moorburg am Ausschreibungsverfahren zur Reduzierung der Verstromung von Steinkohleanlagen und Braunkohle-Kleinanlagen zum Gebotstermin 1. September 2020 teil. Am 1. Dezember 2020 wurde das Ergebnis des Verfahrens gemäß § 24 Abs.1 Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) von der Bundesnetzagentur öffentlich bekannt gegeben. Beide Moorburg-Blöcke erhielten neben neun weiteren Kohleblöcken einen Zuschlag, wodurch das Vermarktungsverbot am 1. Januar 2021 und das Kohleverstromungsverbot für diese Blöcke im Juli 2021 in Kraft tritt. Einen Zuschlag für zwei Verbote, wenn das nicht ein Euphemismus ist?

Anna Borg, Präsidentin und CEO von Vattenfall, äußerte sich trotzdem politisch korrekt: „Wir begrüßen diese Entscheidung. Sie ermöglicht es uns, das Kraftwerk Moorburg früher als bisher geplant vom Netz zu nehmen. Obwohl das Kraftwerk, das 2015 in Betrieb genommen wurde, eines der modernsten in Deutschland ist, entspricht die frühzeitige Stilllegung sowohl den Plänen der deutschen Bundesregierung, die Emissionen aus der Kohleverstromung zu reduzieren, als auch der Strategie von Vattenfall, innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen“. Sie denkt dabei wohl an etwa 200 Millionen Euro Steuergeld, die Vattenfall die Abrisskosten versüßen sollen. Die Abrissbirne kommt bald, es sei denn, die Netzbetreiber stufen Moorburg als „Systemkraftwerk“ ein und der Steuerzahler muss das künftige Stand-by teuer bezahlen.

Es ist völlig ungeklärt, wo bei Flaute und Dunkelheit der Ersatzstrom des Kraftwerkes Moorburg herkommen soll. Hamburgs grüner Umweltsenator Jens Kerstan bejubelt trotzdem die Stilllegung. „Das Kraftwerk Moorburg war von Anfang an überdimensioniert, unwirtschaftlich und aus der Zeit gefallen. Es ist für den Klimaschutz eine gute Nachricht, wenn es jetzt deutlich früher vom Netz geht als ursprünglich geplant. Mit der Stilllegung Moorburgs werde der Kohleausstieg in Hamburg nun nicht nur in der Wärme deutlich früher vollzogen, als im Rest der Republik. Wir schaffen so auch den gesamten Kohleausstieg in Hamburg bis spätestens 2030.“ Am Standort Moorburg soll nun die „Energieversorgung der Zukunft“ beginnen. Neben der Produktion von grünem Wasserstoff in großem Stil könne dort auch ein innovativer Hochtemperatur-Stahlspeicher entstehen, vielleicht sogar mit einer Kapazität von 500 Megawattstunden. Jens Kersten ist Volkswirt. Mir ist nicht bekannt, ob ihm klar ist, dass sein innovativer Speicher das Kraftwerk für eine knappe halbe Stunde ersetzen kann. „Es wird hier keine Blackouts geben„, sagte er trotzdem mutig. Wie denn, mit der „Energieversorgung der Zukunft“? Muss man nicht erstmal die stillgelegte Anlage abreißen? Das können ja die 200 hochqualifizierten Mitarbeiter des Kraftwerkes übernehmen, die stehen nämlich vor dem Jobverlust.

Epilog

Es wurden gerade erfolgreich drei Milliarden Euro vernichtet. Na und, werden Sie fragen? Ist doch das Geld des bösen Energieriesen Vattenfall. Das kostet nichts, das bezahlen die Schweden? Na ja, das ist auf den ersten Blick so. Nur muss der fehlende Strom ja nach der Abschaltung von Moorburg irgendwo erzeugt werden. Glaubt jemand, das die Schweden nach dieser Pleite ein entsprechendes Gaskraftwerk errichten?

Doch dieses Gaskraftwerk muss irgendwie und irgendwo gebaut werden. Aber auf Steuerzahlerkosten, denn kein Investor, der bei Trost ist, wird das Risiko eingehen. Die Abschalter haben jedes Maß verloren. In einem Jahr geht das Kernkraftwerk Brokdorf mit seinen 1.500 MW vom Netz. Dann fehlen schon 3.100 Megawatt im Nordnetz und weitere zwei Milliarden Euro sind vernichtet. Und in Niedersachsen gehen die Kernkraftwerke Grohnde mit 1.500 MW und Emsland mit 1.500 MW vom Netz. Dazu kommen im Süden die KKW Isar und Gundremmingen mit zusammen weiteren 2.900 MW. Dann fehlen 9.000 Megawatt Erzeugungsleistung für Grundlast im deutschen Netz. Und weitere acht Milliarden Wert werden, grob geschätzt, vernichtet.

Noch eines ist zu bedenken: auch steuergeldbezahlte Gaskraftwerke lassen sich nicht in einem Jahr aus dem Boden stampfen. Es wird also auch nach der Abschaltung der genannten Anlagen bis 2022 noch keine neuen Ersatzgaskraftwerke geben. Die Frage ist daher nicht, ob es Stromabschaltungen geben wird, die Frage ist nur: wann. Denn nur mit Stromrationierung (Brown-Outs) lässt sich bei dieser Politik ein Blackout vermeiden.

Deutschlands De-Industrialisierung schreitet munter weiter voran. Deutschland hat bereits die höchsten Strompreise der Welt und es wird noch teurer werden, noch viel teurer. Das Netz muss umfangreich ausgebaut werden, Gaskraftwerke gebaut, und eine Verdoppelung der Windräder und Solaranlagen ist vorgesehen.

Um Umweltpolitik geht es dabei schon lange nicht mehr. Angesichts des noch bis 2025 geplanten Weiterbetriebs des 50 Jahre alten Kohleheizkraftwerks in Wedel bezeichnete der Vorsitzende des Hamburger Steuerzahlerbundes, Lorenz Palte, die geplante Stilllegung von Moorburg „des saubersten Kohlekraftwerks der Republik“ als „ökologischen Irrsinn und Steuerverschwendung„. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Manfred Haferburg ist Autor des Romans “Wohn-Haft“ (4,9 von 5 bei 122 Bewertungen), der mehr und mehr von einem DDR-Roman zu einem Buch wird, das die Zukunft beschreibt.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Corona-Daten zum 07.12.2020. Nirgends ist die berichtete, besonders hohe „Übersterb­lichkeit“ zu finden

Aktuelle Corona-Berichterstattung

Wenn man der Berichterstattung und unseren Politikern glauben möchte, „rast“ Deutschland auf eine Covid-Katastrophe zu. Vor allem steigen die Sterbezahlen immer schlimmer. Bereits aktuell gilt die Sterberate als „unzumutbar“:

Bild 1 Screenshot vom 03.12.2020

Handelsblatt online, 06.12.2020: „Es braucht jetzt konsequentes Vorgehen“, sagte Söder der „Bild am Sonntag“. „Wir können die hohen Todeszahlen in Deutschland nicht hinnehmen. Die Ansteckungszahlen sind weiterhin zu hoch.

Der Spiegel 06.12.2020: Corona: Bayern ruft erneut Katastrophenfall aus

Bild 2 Screenshot

Die statistischen Zahlen zum 07.12.2020

Seit wann hat Deutschland wirklich so etwas wie eine „Übersterblichkeit?

Interessant ist dazu eine Sterbezahlengrafik des Statistischen Bundesamtes mit den Sterbewerten seit 1950. Danach steigen die Sterbezahlen seit 2005 kontinierlich an (Anmerkung: Die Grafik ist nicht Einwohnerzahl-bereinigt).
Von 2005 bis 2019 hat die Anzahl jährlich Vertorbener insgesamt um ca. 130.000 Fälle zugenommen, bei fast gleich gebliebener Einwohnerzahl (2005: 82,5 Mio.; 2019: 83 Mio.). Das sind zusätzlich 356 Fälle/Tag oder 2.493/Woche.

Bild 3 Deutschland, Verlauf jährliche Sterbefälle-seit 1950. Quelle: Statistisches Bundesamt

Dazu die Sterbefälle zusätzlich mit den Relativwerten, um die Bevölkerungszahl zu berücksichtigen:

Bild 4 Deutschland, Sterbefälle-Verlauf seit 1950. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Laut RKI sind im Jahr 2020 bisher 19.434 Personen an, oder eher mit Corona verstorben. Zum Jahresende hochgerechnet können es noch zwischen 20 …. 21.000 Personen werden.

Bild 5 Corona. Stand 07.12.2020

Damit beträgt die diesjährige „Corona“-Sterbezahl ca. 15 % der seit dem Jahr 2005 erhöhten, jährlichen Gesamt-Sterberate. Wobei beachtet werden muss, dass es im Jahr 2020 keine deklarierten Influenza-Fälle gibt, so als wäre die in vergangenen Jahren (zuletzt 2017/2018) hoch-tödliche Grippe mit 25.000 Verstorbenen (Angabe RKI) plötzlich verschwunden.

„Dröselt“ man die Sterbefälle weiter auf, sieht man, dass aufgrund der sich stetig verändernden Alterspyramide vor allem die Sterblichkeit ab 70 jährlich zunimmt. Bei der Altersgruppe ab 70 Jahren sind dies jährlich ca. +200.000 Personen.
Geht man davon aus, dass vom Corona-Versterben vorwiegend diese Altersgruppe betroffen ist, beträgt deren Corona-„Überversterben“ gerade einmal 10 % der typischen, jährlichen, durch die Alterspyramide bedingten Mortalitätssteigerung:

Bild 6 Deutschland Sterbezahlen. Vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Übersterblichkeit

Eine deklarierte Sterblichkeit, welche zu extremen, zusätzlichen Maßnahmen Anlass gibt, sollte man annehmen, ist erst gegeben, wenn die Sterberate die der gängigen – und bisher nie zu Sondermaßnahmen führenden – Grippewellen erheblich überschreitet. Und das muss sich in der Gesamt-Sterberate – und nicht nur in Zuweisungen von Sterbezahlen auf eine bestimmte Krankheit – auch zeigen.
Allerdings ist das nicht Konsens, denn das Statistische Bundesamt behauptet, eine Übersterblichkeit wäre bereits gegeben, wenn der Mittelwert der vorhergehenden, letzten vier Jahre (bereits geringfügig) überschritten ist. Wie es auf diese Definition kommt (und damit noch schlimmere Grippejahre davor ausblendet) wird nicht erklärt.
Die sich daraus (bewusst) ergebenden, unterschiedlichen Aussagen zeigen die folgenden Grafiken.

Zuerst das Bild des Sterbeverlaufs, wie ihn das Statistische Bundesamt auf ihrer Homepage darstellt

Bild 7 Verlauf Sterbezahlen auf der Homepage. Quelle: Statistisches Bundesamt

Diese Darstellung ist ganz bewusst angelegt. Warum zeigt sich in den folgenden, anhand der gleichen Daten erstellten Grafiken:

Bild 8 Verlauf Sterbezahlen von Bild 7 mit den Einzeljahren. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Kopiert man die 5 Jahre nicht parallel in eine Jahresscheibe, sondern stellt den gesamten Zeitverlauf in einer Linie dar, relativiert sich das schlimme Corona-Pandemiejahr auf das, was es ist: Vollkommen unspektakulär.

Bild 9 Verlauf absolute Sterbezahlen von Bild 8 in der jährlichen Reihenfolge (den fehlenden Dez. 2020 in Rot weitergeführt). Grafik vom Autor erstellt

Das bleibt auch so wenn man die Jahre vergleichend aufsummiert:

Bild 10 Verlauf Sterbezahlen von Bild 7 als jährliche Summierung. Grafik vom Autor erstellt.

Nach diesen Grafiken gewinnt man den Eindruck, dass viele „Corona-Verstorbene“ auch ohne Corona verstorben wären. Denn sonst müssten sie ja in den Grafiken als zusätzliche Mengen deutlich erkennbar werden. Zumindest der Autor kann dies aber nicht feststellen.

Zur Erinnerung nochmals ein Vergleich „üblicher“ Sterbezahlen von „Pandemien“ die damals als „normal“ empfunden wurden und zu keinerlei politischen Maßnahmen führten (Anmerkung: Doch, es wurde ein Pandemie-Strategieplan erstellt, der als er gebraucht wurde sofort versagte):
Corona 10.12.2020 20.460 (an oder mit) Corona Verstorbene.
Spiegel, 20.04.2020: Historische Pandemien Als die Grippe in Nachkriegsdeutschland wütete
Bis zu 50.000 Westdeutsche sowie einige Tausend Ostdeutsche fielen der sogenannten Hongkong-Grippe zwischen 1968 und 1970 zum Opfer 
(Zufügung: Auf die heutige Einwohnerzahl hochgerechnet: ca. 67.000) … Die andere – die sogenannte Asiatische Grippe – hatte rund zehn Jahre zuvor 30.000 Menschen (Zufügung: Auf die heutige Einwohnerzahl hochgerechnet: ca. 39.000) in Bundesrepublik und DDR dahingerafft …
Lungenärzte im NetzWährend der letzten großen Grippe-Epidemie von 1995/96 mit etwa 8,5 Millionen Erkrankungsfällen starben allein in Deutschland ca. 30.000 Menschen an den Folgen der Influenza ...
Ärzteblatt.de, 30. September 2019
Berlin – Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 hat nach Schätzungen rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet.

Fallzahlen im Corona-Hotspot, Stadt Fürth

Dieses beschauliche Städtchen ist inzwischen ein Corona-Hoch-Risikogebiet. Warum, weiß niemand, denn lange passierte dort fast nichts. Aber Nichtwissen ist bei Corona immer noch Standard.
Corona in Zahlen: Die rechnerische Letalitäts- oder Todesrate (gemessen in Todesfällen durch Infektionen) ist derzeit am höchsten in den folgenden Landkreisen:
Tirschenreuth mit 7,63%
Odenwaldkreis mit 5,41%
Straubing mit 5,35%
Wolfsburg mit 5,34%
Fürth mit 4,43%

Nun eine Betrachtung zur Corona-Mortalität in einem solchen Hochrisiko-Hotspot:

Bild 11 Stadt Fürth. Verlauf der Corona-Fallzahlen. Beachten: „aktuell Erkrankte Fälle“ sind Tageswerte. „Todesfälle“(Orange)/“Wieder Gesund“ sind kumulierte Werte. Quelle kosy

03. Juni: Summe Todesfälle: 37
29. Okt: Summe Todesfälle: 38
08. Dez.: Summe Todesfälle: 55

Dazu die Tabelle der aktuellen Fallzahlen:

Bild 12 Stadt Fürth. Corona-verstorben gesamt 55 Personen, davon 53 ab 70 Jahre alt. Abfrage 08.12.2020. Quelle: kosy

Nun der Vergleich Infektionen (Fallzahl) und Mortalität. Deutlich erkennbar verläuft die „zweite Welle“ gegenüber der ersten im Mortalitätsgeschehen mehr als wesentlich „glimpflicher“.

Bild 13 Stadt Fürth, Verlauf Corona-Infektionen und –Todesfälle. Grafik vom Autor durch übereinander kopieren erstellt. Quelle: Corona-in-Zahlen.de

Dazu der statistische Vergleich mit „Standard-“ Mortalität:
Deutschland
Jahr 2018: Einwohnerzahl: 82,8 Mio. Einschl. KW 49 verstorben: 897.408 Personen.
Davon waren über 70 Jahre alt: 765.980 Personen (anteilig 85,4 % der Verstorbenen)
Fürth
Einwohnerzahl: 128.500. Davon statistisch im Jahr 2018 bis einschl. KW 49 verstorben: 1.392 Personen, über 70 Jahre alt: 1.188 Personen .
2020 einschl. KW 49 an Corona verstorben: 55 Personen (davon 53 ab70 Jahren).
Der Corona-Anteil beträgt somit bisher ca. 4,63 % der statistischen Gesamt-Sterbezahl der über 70-Jährigen.

Intelligente Lösungen

Die unfehlbare Merkel ist unter dem üblichen Jubel der Medien wieder damit durchgekommen, rein emotionale Brachialmaßnahmen durchzusetzen, deren Wirkung – die Fallzahlen steigen trotzdem – außer den schlimmen Folgen kaum erkennbar bleibt. Der nur noch nachäffende Landesvater Söder hat sie (weil sie ja kein Ergebnis zeigen), sofort nochmals verschärft, da ihm die „Erziehung“ seiner Untertanen besonders am Herzen liegt. Fachlich beraten lässt er sich dabei von einem Corona-Ethikrat, dem eine ehemalige Regional-Bischöfin vorsteht.

Dabei zeigt der im Gegensatz zur GRÜNEN Führungsriege oft mit intelligenten Ansätzen aneckende – und deshalb immer wieder kurz vor dem Parteirauswurf stehende – Bürgermeister von Thüringen schon seit längerem, wie Lösungen aussehen können:

Tagesspiegel 09.12.2020: Boris Palmer über Tübingens Corona-Sonderweg: „Wir haben zuletzt bei den über 75-Jährigen keine Fälle mehr“

In Tübingens Klinik gibt es kaum Corona-Patienten. OB Palmer erklärt, mit welchen Maßnahmen die Älteren in der Pandemiegeschützt werden. Ein Interview.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Älteren besonders zu schützen, weil für sie die Gefahr durch Corona mit Abstand am höchsten ist. Deswegen haben wir im September damit begonnen, das Personal in den Altenheimen regelmäßig zu testen.

Im Oktober haben wirSchnelltestsgekauft, seither werden Besucher und Bewohner regelmäßig getestet.

So ist es uns gelungen, das Eindringen des Virus in die Alten- und Pflegeheime in unserer Stadt bisher vollständig zu verhindern. Wir haben insgesamt eine niedrige Sieben-Tage-Inzidenz, die letzten drei Wochen lag die um die 100 Fälle pro 100.000 Einwohner. Bei den über 75-Jährigen haben wir zuletzt überhaupt keine Fälle mehr gehabt. Deshalb hat auch unsereUni-Klinik nur sehr wenige Corona-Patienten.

Sie sagen, es gebe bei den über 75-Jährigen keine Fälle. Gilt das nur für die Altersheime oder auch für Alte, die noch zu Hause wohnen?

Bei den Menschen in den Heimen hatten wir gar keine Fälle. Aber auch die Mitarbeiter der mobilen Pflegedienste werden regelmäßig getestet, so dass wir das Einschleppen des Virus in die Privatwohnungen der Alten verhindern konnten.

Artikel, die einem ganz aktuell erscheinen, aber schon Jahre alt sind

Der mediale „Beschuss“ mit Pandemie-Fallzahlen und immer neuen, schlimmeren Darstellungen lässt meinen, so etwas wäre wohl einzigartig – deshalb die erforderlichen, extremen Maßnahmen – und früher noch nie vorgekommen.

Die folgenden Artikel sind schon alt und älter, erschienen aber in „schöner“ Regelmäßigkeit. Man fragt sich, warum unsere Politik damals keine Notstände ausgerufen hat.
Der Tagesspiegel 09.01.2000:
Krankenhäuser überfüllt – Patienten liegen auf Pritschen in den Gängen
Nach Großbritannien und Deutschland hat die Grippewelle jetzt auch Italien erreicht. Die Krankenhäuser in Mailand, Florenz und Venedig sind nach Presseberichten vom Sonntag derart überfüllt, dass praktisch keine Betten mehr frei sind. In vielen Hospitälern müssten die Kranken auf Pritschen auf den Gängen liegen. In Mailand war es über Stunden nicht möglich, einen Krankenwagen zu rufen: Patienten, die im Krankenhaus keine Aufnahme fanden, blockierten die Einsätze. Die Zeitung „La Repubblica“ meldete, allein in Turin seien zehn ältere Menschen an den Folgen der Virusgrippe gestorben. Derzeit würden 250 000 Fälle pro Woche registriert. Dabei sei der Höhepunkt der Grippewelle erst Ende Januar zu erwarten. Man rechne mit bis zu acht Millionen Kranken … In Deutschland nimmt die Zahl der Fälle ebenfalls zu. Vor allem Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen sind betroffen …
Welt 19.02.2013: Grippewelle hat Köln fest im Griff
In Köln werden nicht nur die Betten auf den Intensivstationen knapp – auch die Blutkonserven werden weniger. Grund dafür ist die grassierende Grippe.
Bettenknappheit in Kölner Krankenhäusern. Aufgrund der vielen Grippekranken sind die Intensivstationen komplett überfüllt. Zeitweise sind die Krankenhäuser sogar so überlastet, dass sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen können. Operationen müssen aufgrund der angespannten Lage verschoben werden.
Gegenüber der „Kölnischen Rundschau“ sagte der Chef der Anästhesie und Intensivstation in Hohenlind, dass zeitweise elf von 14 Intensivbetten mit Infektionspatienten belegt waren. Grund dafür ist nicht nur das Influenza-Virus, sondern auch ein aggressives Virus, das Atemwegserkrankungen bis hin zum Lungenversagen verursacht. Infolge dessen müssen die – meist älteren – Betroffenen zum Teil beamtet werden.
… Grippewellen seien nichts Ungewöhnliches, sagt Anne Bunte gegenüber Welt online. Saisonal würden sie immer wieder auftreten.
SZ
13. Februar 2015:Vor dem Kollaps
Alarmstimmung in Bayerns Kliniken: Der Patientenansturm ist so groß, dass die Notaufnahmen an vielen Häusern aktuell völlig überlastet sind. „Momentan ist die Situation – auch durch die Grippewelle – extrem angespannt, wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Günter Niklewski, der Ärztliche Direktor des Klinikums Nürnberg. „Voll, voll, alles voll“, sagt er bei seiner Rückkehr aus der Notaufnahme, „wir kommen derzeit an die Kante von dem, was noch geht.“ Niklewski steht mit diesem Problem nicht alleine, selbst in der Landeshauptstadt München, die über mehr Versorgungsangebote verfügt, geraten immer mehr Häuser an ihre Kapazitätsgrenze und melden sich in der Rettungsdienstleitstelle ab – Botschaft: „Wir haben kein Notfallbett mehr.“
Ärzteblatt 7. Februar 2017: Grippewelle sorgt für überlastete Kliniken
Nachdem die Grippewelle in Frankreich bereits für eine Überlastung der Krankenhäuser und zu verschobenen Operationen geführt hat, scheint die Grippewelle nun auch die ersten Kliniken in Deutschland zu treffen. Bereits gestern hatte das Städtische Krankenhaus in Görlitz Patienten vorerst abweisen müssen. Nun klagen die Notaufnahmen mehrerer Kliniken in Nürnberg und München über Überlastung
„Es ist extrem schwierig im Moment. Uns ist keine vergleichbare Situation in dem Ausmaß aus den vergangenen Jahren bekannt.“ Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst über die Engpässe berichtet.
Immer wieder müssten Kliniken in Nürnberg ihre Notaufnahmen zeitweise schließen, sagte Reißmann. Teils müssten Patienten auf Krankenhäuser in Erlangen und im Nürnberger Land verteilt werden. „Die Rettungswagen sind derzeit lange unterwegs, bis sie die Patienten unterbringen.“
nordbayern.de 22.02.2018: Grippe-Welle grassiert: Krankenhäuser sind überlastet Zahl der Influenzafälle in der Region steigt immer weiter an
NÜRNBERG – Die diesjährige Grippewelle hat die Region jetzt mit voller Kraft erfasst. Etliche Krankenhäuser können schon keine Influenza-Patienten mehr aufnehmen. Viele Kliniken haben sich wegen voller Betten bereits von der Rettungsleitstelle abgemeldet …

Es bleibt nur die Schlussfolgerung übrig: Damals gab es keine Bilder aus Bergamo mit medienwirksam, auf einem langen Militär-Lastwagenkorso abtransportierten Särgen. Meldungsarten, auf die unsere Kanzlerin (und deren höfische Umgebung) grundsätzlich mit panischen Entscheidungen reagiert.
Es ist also angebracht, weiterhin daran zu zweifeln, dass in Berlin (und leider auch in Bayern) von Vernunft getrieben entschieden wird.

Der GRÜNE Bürgermeister von Tübingen hat es gerade treffend beschrieben: Tagesspiegel, 08.12.2020: … Die Berlinerinnen und Berliner sind einer aktuellen Umfrage zufolge ziemlich unzufrieden mit dem Krisenmanagement des Berliner Senats. Können Sie das verstehen?
Da steht mir kein Urteil zu, aber ich habe ja schon mal gesagt, was ich als Privatmensch denke, wenn ich nach Berlin komme: Vorsicht, Sie verlassen jetzt den funktionierenden Teil Deutschlands …

 




Einige interessante Fakten zu Covid in Schweden

Eine Tabelle von besonderem Interesse in diesen Pandemiezeiten ist die wöchentliche Sterblichkeitsrate, und noch interessanter ist sie, wenn wir sie mit den Statistiken des Worldometer Covid vergleichen.

Ich stütze die Statistiken auf Berichte vom 5. Dezember, mache aber am 15. November einen Cutoff, um Fehler wegen spät gemeldeter Todesfälle zu vermeiden. Den Informationen des SCB zufolge treten bei Daten, die älter als zwei bis drei Wochen sind, keine wesentlichen Änderungen auf. Wir können daher die Daten bis zum 15. November als vertrauenswürdig betrachten.

Abbildung 1: Worldometer vom 5. Dezember mit Aufzeichnungsende am 15. November

Abbildung 2: Gesamtzahl der Todesfälle pro Tag in Schweden bis zum 15. November. Die Zahlen für 2020 sind violett, die grüne Linie zeigt die Durchschnittszahlen von 2015 bis 2019 und die rote Linie die Zahlen für 2020, wenn die gemeldeten Covid-Todesfälle subtrahiert werden.

Laut Worldometer, siehe Abbildung 1, hatte Schweden bis zum 15. November 6405 Corona-Todesfälle. Das sind etwa 600 Todesfälle pro Million Bürger, womit Schweden zu den am stärksten betroffenen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und den USA zählt.

Wie wir in Abbildung 2 sehen, sind die überzähligen Todesfälle durch Covid von Mitte März bis Juni deutlich sichtbar, und wir sehen auch den Beginn einer zweiten Welle ab Mitte Oktober.

Hier kommt jedoch der interessante Teil, die überhöhte Sterbeziffer für 2020 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 beträgt nur 3570. Das sind nur 56% der Covid-Todesfälle, die von Worldometer im gleichen Zeitraum gemeldet wurden.

Der Grund dafür ist, dass die Sterbeziffer für 2020 sowohl vor der ersten Welle als auch in der Zeit zwischen den beiden Covid-Wellen unter dem Durchschnitt liegt. Die tatsächlichen Zahlen von SCB vor, während und nach der ersten Covid-Welle sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

Die Tabelle basiert auf Zahlen des SCB. Wir sehen, dass 2020 sowohl vor als auch nach der ersten Covid-Welle eine niedrigere Sterblichkeitsrate aufweist als der Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019.

Teile dieser Anomalie können rein zufällig sein. Zum Beispiel war die Grippesaison 2019-2020 in Schweden besonders leicht.

Man kann darüber spekulieren, ob die beunruhigenden Pandemieberichte Anfang dieses Jahres genügend Menschen dazu veranlasst haben könnten, besonders vorsichtig mit Infektionen umzugehen, und damit auch eine geringere Ausbreitung der Grippe verursacht haben, aber das kann weit hergeholt sein.

Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell wies darauf hin, dass die milde Grippesaison mitverantwortlich für die relativ hohe Covid-Todesrate zu Beginn der Pandemie sei. Mehr der am stärksten gefährdeten Personen überlebten die schwache Grippesaison, was bedeutet, dass Schweden mit einer höheren Anzahl gefährdeter Personen als normal in die Covid-Pandemie eintrat.

Er mag zwar Recht haben, aber dennoch werden die überzähligen Todesfälle im Jahr 2020 voraussichtlich groß genug sein, um die Lebenserwartung im ganzen Land um 0,3 Jahre zu senken. In der Region Stockholm wird die Lebenserwartung um schätzungsweise 1,2 Jahre zurückgehen, von 83,7 Jahren auf 82,5 Jahre.

Irreführende Worldometer-Statistiken

Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass die Worldometer-Statistik für Schweden in den letzten Tagen immer einen Einbruch zeigt. Der Grund dafür ist, dass es eine Verzögerung bei der Berichterstattung gibt, so dass die gemeldeten Zahlen für die letzten Tage viel zu niedrig sind. Dies wird in den beiden folgenden Abbildungen veranschaulicht.

Die Worldometer-Grafiken vom 21. November zeigen einen Rückgang nach dem 9. November. Dieser Rückgang ist künstlich und durch die späte Berichterstattung verursacht.

Das Worldometer vom 5. Dezember zeigt, dass die Todesrate nach dem 9. November weiter gestiegen ist.

Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Rate nach dem 24. November ebenfalls weiter gestiegen ist.

Diese beiden Diagramme veranschaulichen, wie leicht wir uns von Statistiken täuschen lassen können, und das kann gefährlich sein, denn wir sind auf gute Statistiken angewiesen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Beispielsweise verwenden die Behörden die Zahlen für die Zahl der Neuinfizierten als Instrument, um die Beschränkungen, die die Reproduktionsrate R senken, entweder zu verschärfen oder zu lockern. Ziel ist es, R unter 1,0 zu halten. Ich bin ziemlich sicher, dass die Entscheidungsträger in der Regierung über diese Verzögerung Bescheid wissen, aber die Öffentlichkeit vielleicht nicht, und das beeinflusst, wie ernst wir die Situation nehmen.

Worldometer ist eine universell genutzte Website, und viele Laien suchen sie für ihre Länder auf. Wenn die Statistik für die letzten Tage einen Rückgang zeigt, werden viele denken: „Gott sei Dank, es ist vorbei, jetzt können wir nachlassen“.

Das ist vielleicht nicht der Fall.

References:

SCB: https://www.scb.se/hitta-statistik/sverige-i-siffror/manniskorna-i-sverige/doda-i-sverige/

Worldometer: https://www.worldometers.info/coronavirus/country/sweden/

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/12/07/some-interesting-facts-about-covid-in-sweden/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Wasserstoff und Kernenergie

 Heute werden über 95% aus fossilen Energieträgern – hauptsächlich aus Erdgas durch Dampfreformierung – und knapp 5% über Elektrolyse als Nebenprodukt z. B. bei der Chlor-Elektrolyse gewonnen. Nachdem sich nun auch bei „Energiewendern“ die Erkenntnis rumspricht, daß man für die Stromproduktion durch Windmühlen Wind benötigt und bei der Photovoltaik zumindest Tageslicht, kommt man auf die Schnapsidee Wasserstoff als Energieträger im großen Maßstab einzusetzen. Die neuen Zauberwörter der Schlangenölverkäufer sind „Wasserstoffwirtschaft“ und „Sektorenkopplung“: Man will nicht nur elektrische Energie während der Dunkelflauten aus Wasserstoff herstellen, sondern ihn auch als Kraftstoff, zur Gebäudeheizung und für alle möglichen industriellen Anwendungen einsetzen. Auf solch eine Kopfgeburt kann nur einer kommen, für den Thermodynamik lediglich ein Wort mir 13 Buchstaben ist.

Hans im Glück

Wasserstoff kommt in der Natur praktisch nur in chemischen Verbindungen (Wasser H2 O, Erdgas CH4 usw.) vor. Diese müssen erstmal geknackt werden um Wasserstoff zu gewinnen. Dazu ist viel Energie nötig. Will man Wasser mittels Elektrolyse zerlegen, benötigt man etwa 4,4 kWh pro Normkubikmeter Wasserstoffgas. Verbrennt man diesen einen Normkubikmeter wieder, kann man nur 3,0 kWh (unterer Heizwert) zurückgewinnen. Geschieht dies in einem modernen Kombikraftwerk (Wirkungsgrad 60%) werden daraus nur 1,8 kWh elektrische Energie zurückgewonnen. Wohlgemerkt, hier wurde noch kein einziger Kubikmeter transportiert oder gespeichert. Beides ist – ob verdichtet oder verflüssigt – nur mit beträchtlichem Energieaufwand möglich. Wie man es auch dreht und wendet, in der Praxis bekommt man nur rund 1/3 zurück – oder anders ausgedrückt haben sich die Stromkosten (ohne jede Investition für die Elektrolyse) schon allein wegen der Umwandlungsverluste verdreifacht.

Man hat uns ja inzwischen beigebracht, daß der Wind – wie schon vorher die Sonne – keine Rechnung schickt. Gleichwohl sind gewaltige Investitionen in die Errichtung von Windparks notwendig. Hinzu kommen noch Betriebs- und Wartungskosten, die ebenfalls nicht gering sind, wie man heute gelernt hat. Alle Kosten müssen jedenfalls durch die Stromerlöse und Subventionen wieder eingebracht werden. Unter Grundlast in einem Netz versteht man die kleinste Leistung die immer anliegt – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Will man die Grundlast durch Windmühlen abdecken, braucht man dafür etwa die 8–9 fache installierte Leistung. Der Grund ist trivial: Wenn kein Wind weht, wird auch kein Strom produziert, egal wie viele Windmühlen man gebaut hat! Will man in schwachen Zeiten zu füttern, muß man die erforderliche Menge elektrischer Energie vorher produziert haben. In 2019 betrug die Arbeitsausnutzung der Windmühlen in Deutschland 28% (installierte Leistung 53,912 GW, Stromproduktion 131,8 TWh). Leider muß man die hierfür produzierte Energie speichern und bekommt über den Weg Wasserstoff nur etwa 1/3 zurück (siehe oben). Hinzu kommen selbstverständlich noch die Investitionen für die Elektrolyse, die Speicher und das Backup-Kraftwerk. Man könnte es auch anders formulieren: Wer den Menschen vorgaukelt, es wäre eine (wirtschaftliche) Stromversorgung nur mit Wind und Sonne möglich, der lügt. Es ist deshalb kein Zufall, daß alle einschlägigen „Energiewender*Innen“ immer von Zwangsabschaltungen – sprachlich getarnt als „Smart-Meter“ – und Konsum- und Wohlstandsverzicht – sprachlich getarnt als „Energieeffizienz“ – schwadronieren.

Transport und Speicherung

Wasserstoff ist ein Gas mit extrem geringer Dichte: Ein ganzer Kubikmeter wiegt noch nicht einmal 90 Gramm. Es muß deshalb verdichtet oder verflüssigt werden um es überhaupt transportieren und lagern zu können. Wenn man es auf 700 bar verdichtet (Industriestandard für PKW) hat es gerade mal einen Energiegehalt von 1,32 kWh/Liter. Selbst wenn man es durch Abkühlung auf -253°C verflüssigt, beträgt sein Energiegehalt gerade mal 2,34 kWh/Liter. Zum Vergleich: Benzin hat einen Energiegehalt von rund 8,7 kWh/Liter.

Selbst für den Transport in Rohrleitungen oder der Speicherung in Kavernen muß es verdichtet werden. Jede Verdichtung erfordert eine Menge elektrische Energie und ist immer mit erheblichen Verlusten verbunden. Wenn es in Pipelines strömt, entstehen ebenfalls Verluste durch Reibung. Man bevorzugt deshalb für sehr lange Strecken eine Verflüssigung und Tankschiffe. Allerdings werden für die Verflüssigung von Wasserstoff allein rund 35% seiner Energie benötigt. Spätestens hier sollte der geneigte Leser verstehen, warum wir uns in einer Welt von Mineralölen und Erdgas bewegen. Oder anders ausgedrückt, welche brutalen Konsequenzen drohen, wenn wir alle Fahrzeuge auf Wasserstoff umstellen wollen. Das Gerede von „Sektorkopplung“ (Strom aus Wind und Sonne wird benutzt um Kraftstoffe und andere Energieträger herzustellen) ist nur ein weiteres Neusprechwort für „Mobilitätsverzicht“. Ganz davon zu schweigen, daß Deutschland viel zu klein ist, um es mit der erforderlichen Anzahl von Windmühlen zupflastern zu können. Bahnt sich hier schon wieder das „Volk ohne Raum“ an?

Wasserstoff durch Kernenergie

Hat man erst einmal die Konsequenzen des „Grünen Wasserstoffs“ verstanden, ist die Produktion durch vorhandene Druckwasserreaktoren nicht mehr so abwegig. Immer unter der Voraussetzung, man lehnt die Produktion aus fossilen Energieträgern ab. Das erste Argument liefert die Arbeitsausnutzung (Kernkraftwerk 90%, Windmühlen in Deutschland 28%) oder mit anderen Worten, wie viel Wasserstoff man mit einer gegebenen Anlage produzieren kann. Das zweite Argument sind die Energiekosten. Wärmeenergie ist immer billiger als elektrische Energie. Dies ist der Grund, warum heute rund 95% des Wasserstoffs aus Erdgas hergestellt werden. Aber auch bei der Elektrolyse kann man durch erhöhte Temperaturen elektrische Energie einsparen. Bei einem Kraftwerk ist die Auskopplung von Wärme kein Problem. Der Anbau an konventionelle Kernkraftwerke ist hier nur der erste Schritt. Kommen (später) Reaktoren mit höheren Betriebstemperaturen zum Einsatz, wird der Vorteil noch gravierender. In fernerer Zukunft könnten Hochtemperaturreaktoren sogar den Weg über chemische Verfahren (z. B. Jod-Schwefelsäure) gehen.

Das U.S. Department of Energy (DOE) fördert eine Dampf-Elektrolyse-Anlage an einem Kernkraftwerk (wahrscheinlich Prairie Island Nuclear Generating Station von Xcel Energy) in USA mit $13,8 Millionen. Xcel Energy verfügt über einen hohen Anteil von Windenergie mit dem entsprechend stark schwankenden Angebot. Eine Fragestellung soll deshalb sein, ob man Energie aus dem Reaktor auskoppeln kann, ohne diesen bei Windspitzen abregeln zu müssen. Dies wäre damit die erste unmittelbare Kopplung von Wind- und Kernenergie bei einem Versorger. Böse Zungen könnten auch sagen: Eine den Markt verzerrende Subvention der Windenergie soll durch Subventionen bei einem vorhandenen Kernkraftwerk geheilt werden.

Ein zweites Förderprogramm des DOE über $12,5 Millionen unterstützt die Kooperation von FuelCell Energy of Danbury mit dem Idaho National Laboratory. Ziel ist die Entwicklung von Festkörper-Elektrolyse-Zellen mit hohem Wirkungsgrad und geringen Kosten als 200 bis 500 MW Module zur Nachrüstung bei Kernkraftwerken. Es soll der Wechsel zwischen Wasserstoffherstellung und Stromproduktion demonstriert werden, um Kernkraftwerken ein zweites wirtschaftliches Standbein zu erschließen.

Ausblick

Im Jahr 2019 wurden weltweit 69 Millionen to Wasserstoff in Raffinerien und Düngemittelfabriken verbraucht. Der Markt ist also vorhanden. Allerdings wird nur sehr wenig Wasserstoff über größere Entfernungen transportiert. Wegen der bekannten Transportschwierigkeiten wird er unmittelbar in der Nähe der Verbraucher erzeugt. Es gibt allerdings bedeutende regionale Pipeline-Systeme z. B. in den USA an der Golfküste, die verschiedene Chemiezentren untereinander verbinden. In dieser Region ist ein bedeutender Ausbau für „Blauen Wasserstoff“ geplant. Dabei wird der aus den reichlich vorhandenen Erdgasvorkommen über Dampfreformierung gewonnen. Das dabei anfallende CO2 ist beileibe kein Abfall, sondern kann an die Ölproduzenten in dieser Region verkauft werden. Ein doppeltes Geschäft wird möglich: Einsparung von CO2 – Abgaben und zusätzliche Ölförderung aus bereits erschöpften Quellen. Damit ist auch klar, warum die Erdgasindustrie immer ein Förderer der „Alternativ-Energien“ war und ist. Man weiß sehr genau über die Dunkel-Flauten bescheid. Erdgas ist der Energieträger, der mit den geringsten Investitionen Backup-Kraftwerke erlaubt – jede Windmühle und jeder Sonnenkollektor bedeutet also zusätzlichen Absatz. Es gibt momentan auch kein Henne-Ei-Problem: Man kann den Absatz an Wasserstoff schnell durch Beimischung zum Erdgas steigern. Es laufen bereits Verhandlungen über neue Spezifikationen. Es scheint möglich, bis zu 20% Wasserstoff ohne große Modifikationen an den Pipelines und Verbrauchern unter mischen zu können. Auch hier wird klar, wer größtes Interesse an der Einführung von CO2 – Abgaben hat.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier



Krieg gegen die Wälder: Deutschland wird mit Windkraftanlagen im dystopischen „grünen“ Albtraum überrannt

Hier beschreibt Pierre Gosselin, wie Ihre windgetriebene Zukunft aussehen könnte,.

Deutschlands Umweltdystopie: Windparks, die ländliche Regionen katastrophal zerstören
No Tricks Zone, Pierre Gosselin
1. Dezember 2020

Deutschlands Vision eines sauberen, umweltfreundlichen Energieversorgungssystems, das sich diskret in eine idyllische Landschaft einfügt, verwandelt sich in Wirklichkeit in eine Umweltdystopie* von katastrophalen Ausmaßen.

[* Dystopie: das Gegenteil von positiv besetzter Utopie; eine Geschichte, … die sich zum Negativen entwickelt hat]

Quelle: Vernunftkraft.de

Die deutsche Windenergie-Protestgruppe Vernunftkraft.de hat ein Youtube-Video gepostet, das zeigt, wie außer Kontrolle die Windenergie in einigen Regionen Deutschlands geraten ist.

Das obige Video zeigt zum Beispiel die Region Uckermark um  Prenzlau herum.

Der Text auf Youtube lautet: „Allein um Prenzlau (bis 15 km ) stehen ca. 300 Windkraftanlagen.  In der gesamten Uckermark sind es fast 800 Windkraftanlagen (2020), Tendenz steigend.“

Keine Vogelwelt kann dies überleben.

 

Die Landbevölkerung wird von Big Wind überrollt

Was bleibt übrig? Eine ganze Region, deren Landschaft mit lauten Industrietürmen völlig verdorben und für die meisten Menschen unwirtlich ist. Vorbei sind die Ruhe und die idyllische Schönheit, die die Gegend einst genossen hat. Das Problem ist, dass diese Region arm und ländlich ist und daher keine Chance gegen große Windprojektentwickler und die dahinter stehenden Kumpanen in der Politik, die über alle Vorbehalte oder Widerstände rollen, die die Bewohner vor Ort möglicherweise aufbringen.

Wie bei den  alten Kommunisten ist dies ein weiteres Beispiel dafür, was passiert, wenn Planung und Entscheidungsfindung inkompetenten und korrupten politischen Entscheidungsträgern überlassen werden, die sich mit gierigen Crony-Kapitalisten zusammengetan haben, um schnell Geld zu verdienen. Einige gewinnen dabei viel, während die Massen alles verlieren.

In 30 Jahren wird ein Großteil davon in Trümmern liegen bleiben, ein Denkmal für eine der größten industriellen Betrügereien aller Zeiten.

No Tricks Zone

https://stopthesethings.com/2020/12/06/war-of-the-walds-germanys-forests-overrun-with-wind-turbines-in-dystopian-green-nightmare/

Zum Thema

Rückbau von Windkraftanlagen

Das Baugesetz schreibt: … komplett zu entfernen.  Einige Gemeinden genügt es, das Fundament bis auf einen Meter unter dem Boden abzutragen.

Bereits die ersten Worte der Ansagerin machen den Irrsinn deutlich – …..

 

Übersetzt durch Andreas Demmig




PCR-Tests: (Viel?) zu hohe Fallzahlen

Der ct-Wert gibt an, wie lange es gedauert hat, wie viele Zyklen notwendig waren, bis in einer Probe genügend genetisches Material vorhanden war, um SARS-CoV-2 nachzuweisen. Im Zusammenhang mit der heftigen Kritik am PCR-Test, den Corman und Drosten et al. entwickelt haben, über die wir hier berichtet haben, spielt der ct-Wert eine große Rolle. So schreiben Borger et al. (2020) in ihrer Kritik am von Corman, Drosten et al. entwickelten PCR-Test, der zum Standard der WHO-Empfehlungen geworden ist:

“PCR data evaluated as positive after a Ct value of 35 cycles are completely unreliable.”

Dessen ungeachtet wird im WHO-Protokoll, das auf dem Corman, Dorsten et al. Paper basiert, behauptet, es seien bis zu 45 Zyklen möglich, um reliable Ergebnisse zu erhalten:

“But an analytical result with a Ct value of 45 is scientifically and diagnostically absolutely meaningless (a reasonable Ct-value should not exceed 30).”



Dessen ungeachtet sind unzählige PCR-Tests im Umlauf, deren Hersteller den Cutoff-Point für den ct-Wert, ab dem die Ergebnisse nicht mehr reliabel sind, bei 40 und zum Teil noch über 40 ansetzt:

Der ct-Wert ist derzeit wohl ein Rettungsring für diejenigen, die im Meer der Willkür und der unterschiedlichen Anwendung eines PCR-Tests zu ertrinken drohen. Dies gesagt, fällt uns Werner Bergholz ein. Bergholz ist das, was man wohl einen Standardisierungsprofi nennt. Und in dieser Funktion hat Bergholz am 30. Oktober 2020 eine schriftliche Stellungnahme zur Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Gesundheit des Deutschen Bundestages abgegeben, in der er sich explizit mit der Frage beschäftigt, ob PCR-Tests ein zuverlässiges Maß für den Stand des Infektionsgeschehens in Deutschland sind.

Antwort: Sie sind es nicht.

Warum nicht?

Wichtigste Zutaten dafür, dass eine Messung brauchbar ist, sind Reliabilität und Validität.

Reliabilität bezieht sich auf die Konstanz in Zeit und Raum. Wenn ein Labor X die Probe Y analysiert, dann muss dabei dasselbe Ergebnis herauskommen, das herauskommt, wenn Labor X1 die Probe Y analysiert und wenn Labor X die Probe Y zweimal analysiert, dann muss jedes Mal dasselbe Ergebnis dabei herauskommen.

Validität bezieht sich darauf, dass der Test, der das Vorhandensein von SARS-CoV-2 feststellen soll, auch dazu geeignet ist, dieses Vorhandensein festzustellen und wenn ja, innnerhalb welchem Fehlerbereich.

Bergholz spricht hier von Vergleichbarkeit, meint aber mehr oder weniger dasselbe wie wir.

Validität bei PCR-Tests wird gemeinhin als Spezifizität und als Sensitivität angegeben. Erstere bezieht sich auf die Anzahl von positiven Testergebnissen, die falsch sind (false positives), Letztere auf die Anzahl der negativen Testergebnisse, die falsch sind (false negatives). Dazu kommen wir gleich.

Um die Vergleichbarkeit von Gewebeproben zu gewährleisten, ist es notwendig,

  • dass die Gewebeproben in gleicher Weise entnommen werden, dass die “Testumgebung” vergleichbar ist;

Um die Vergleichbarkeit der Analyse der Proben durch unterschiedliche Labore sicherzustellen, ist es unabdingbar, dass die Labore

  • einheitlich vorgehen,
  • denselben Test oder die selbe Klasse von Tests verwenden;
  • den Labortest unter vergleichbaren Bedingungen und unter Einsatz vergleichbarer Reagenzien durchführen und
  • die selben Daten zum Ergebnis des Tests übermitteln.

Keines der fünf Kriterien wird derzeit eingehalten. Die Bestimmung der Inzidenz von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung ist ein einzigartiges Patchwork unterschiedlicher Vorgehensweisen, unterschiedlicher Erhebungs- und Analysemethoden. Eine Standardisierung des Vorgehens, so Bergholz, sei dringend geboten.

Zudem findet derzeit keinerlei Monitoring der falsch positiven oder falsch negativen Testhäufigkeit statt. Das ist vollkommen unwissenschaftlich. Jeder der sich mit Daten befasst, weiß, dass die Unsicherheit, mit der die Ergebnisse belastet sind, Bestandteil der Ergebnisse ist. Ohne die Angabe von Vertrauensintervallen oder Irrtumswahrscheinlichkeit sind wissenschaftliche Ergebnisse wertlos. Dennoch fehlt beides bei PCR-Tests. Dass alle Ergebnisse, die aus Labors an das RKI übermittelt werden korrekt sind, ist eines dieser Märchen, die Politdarsteller entweder selbst glauben oder auf keinen Fall der Öffentlichkeit mitteilen wollen.

Dabei ist nur gesunder Menschenverstand notwendig, um sich die vielen Punkte, an denen ein Fehler geschehen kann, zu vergegenwärtigen:

  • Proben können bei Entnahme verunreinigt werden;
  • Proben können im Labor kontaminiert werden;
  • Proben können verwechselt werden;
  • Eine Messung kann fehlerhaft vorgenommen werden;
  • Der Test-Kit kann fehlerhaft sein;
  • Proben können zerstört werden (was in diesen Fällen, die sicher vorkommen, geschieht, ist unbekannt);
  • Ergebnisse können falsch übermittelt werden;

Gerade ein immenses Aufkommen, wie es derzeit in Labors zu verzeichnen ist, führt mit Sicherheit dazu, dass die Zahl der Fehler sehr hoch ist. In Unternehmen nennt man so etwas Ausschuss. Selbst bei hochstandardisierten Prozessen kann Ausschuss nicht ausgeschlossen werden. Aber deutsche Politdarsteller wollen der Öffentlichkeit erzählen, dass alle positiven Tests, die beim RKI gezählt werden, fehlerfrei sind, dass es in den Labors keinerlei Ausschuss gibt. Das ist absurd.

Wohlgemerkt, die bislang besprochenen Fehler sind nicht die Fehler, die dem PCR-Test immanent sind, die Fehler, die er quasi eingebaut hat: Spezifiziät und Sensitivität. Bergholz hat in seiner Stellungnahme eine Beispielrechnung, die in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich ist:

“Bei 10 000 Tests, 1% wirklich Infizierte (also echt Positive), einer Spezifität von 1,4% und 98% Sensitivität (Werte aus dem Ringversuch vom April) ergibt der Test 98 echt Positive [1% von 10.000 minus 2% Fehler (Sensitivität) = 98) und zusätzlich 140 falsch Positive [1,4% Fehler bei Spezifizität]. Das heißt der positive Vorhersagewert (PPV = positive predictive value) beträgt 98/(98+140)x100% = 41%. Mit anderen Worten, es gibt mehr falsch Positive als echt Positive, also ein Messfehler grösser als ein Faktor 2.

Es ist schlicht unverständlich, dass dies bei der Aufbereitung der Rohdaten unberücksichtigt bleibt!”

Was Bergholz hier anspricht, ist, dass das Problem mit false positives dann, wenn die Häufigkeit eines Virus in einer Bevölkerung gering ist, erheblich ist. Wir haben das einmal für Inzidenzen von 1%, 2% und 4% durchgespielt. Das Ergebnis sieht wie folgt aus:




Operationalisiert man die Inzidenz von SARS-CoV-2 als Anteil der positiv Getesteten an allen Getesteten, dann beträgt die Inzidenz in Deutschland derzeit 4,1% und befindet sich damit in einem Bereich, in dem man mit rund 75% Test-Akkuratheit rechnen kann.

75% Test-Akkuratheit ist nicht wirklich der Goldstandard, denn eine Fehlerquote von 25%, mit anderen Worten, 25% der offiziellen Testangaben wären, auf Basis einer Spezifizität von 1,4% falsch, false positiv, ist eher erheblich. Vermutlich ist darin die Ursache dafür zu sehen, dass in Florida nunmehr versucht wird, über den ct-Wert zumindest ein wenig Verlässlichkeit in die Daten zu bringen.

Um verlässliche Angaben über die Verbreitung von SARS-CoV-2 in einer Bevölkerung machen zu können, immer vorausgesetzt, man will das und ist nicht an Zahlen interessiert, die so hoch wie nur möglich ausfallen, wäre es somit notwendig, die Tests, den Testablauf zu standardisieren, die zu erwartende Fehlerrate der veröffentlichten Zahlen anzugeben sowie eine Untersuchung dazu zu veranlassen, wie viele fehlerhafte Tests dadurch entstehen, dass Proben verunreinigt oder verwechselt werden oder die Häufigkeit zu untersuchen, mit der ein anderer Fehler unterläuft. Das Ergebnis wäre eine geringere Anzahl positiv Getesteter, und es wäre ein Mehr an Ehrlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit, der vorgemacht wird, die veröffentlichten Zahlen wären exakt, ohne Fehler und ohne Makel.

So viel Ehrlichkeit ist natürlich politisch nicht gewollt.

der Beitrag erschien zuerst bei ScienceFiles hier

 




Bericht zur Coronalage vom 07.12.2020: Wielers Offenbarungseid

Lothar Wieler gab am 3.12. eine Pressekonferenz zur Coronalage, die ein weiteres Dokument der Panikmache statt beruhigender Jahresvergleiche darstellt. Dieser Ausschnitt daraus in dem es um das Thema Impfung geht, ist der finale Offenbarungseid, denn ganz offensichtlich hat der Leiter des RKI den Verstand verloren von 50 Sekunden Länge:

Gut erkennbar anhand von drei Punkten:

Erstens: Einer der wichtigsten ärztlichen Grundsätze lautet: primum nihil nocere. Das bedeutet, der Arzt muss dafür Sorge tragen, dass seine Behandlung möglichst wenig schadet. Medizinische Maßnahme müssen ausreichend auf Nebenwirkungen geprüft werden, bevor man sie anwendet. PUNKT.

Das gilt ganz besonders bei Gesunden, die kaum ein Erkrankungsrisiko haben, und dennoch vorsorglich behandelt werden sollen. Generell halte ich Impfungen für eine Erfolgsgeschichte. Aber die klassischen Impfungen haben auf ihrem Weg zu guten und geprüften Vorsorgetherapien unzählige Todesopfer gefordert. Inzwischen sind jedoch die ernsten Nebenwirkungen selten geworden.

Ausnahme war die Schweinegrippeimpfung 2009. Hier wurde ebenfalls ein nicht seriös geprüfter Impfstoff ohne Not vom RKI zur breiten Anwendung mit ähnlichem Panikmodus empfohlen. Mit der Folge unzähliger schwerer Nebenwirkungen und der inzwischen gesicherten Langzeitfolge der Narkolepsie (Schlafkrankheit), von der offiziell laut Ärzteblatt etwa 1.300 Menschen betroffen sind.

Der infrage kommende Corona-Impfstoff kann ein Meilenstein in der Impfstoffentwicklung werden, aber wir wissen das noch nicht. Er kann sich auch als Desaster erweisen. Und zwar als ein vielfach größeres als das der Schweinegrippeimpfung. Um dies zu vermeiden, muss ein solches neues Verfahren sorgfältig an kleinen definierten Versuchen auf Nebenwirkungen langfristig (!) getestet werden. Das dauert viele Jahre und daran führt kein verantwortungsvoller Weg vorbei. Wäre die Situation medizinisch dramatisch, lägen auf den Straßen Leichen, dann muss man auch Kompromisse machen. Aber diese Situation liegt bei weitem nicht vor, wir haben keine außergewöhnlich abweichende Sterbesituation.

Und auch ein abklingendes Infektionsgeschehen, wie in jedem europäischen Land nach etwa 6 Wochen, egal, ob mit milden oder harten Maßnahmen – wie schon im Frühjahr. Niemand hat mir bis heute eine belastbare medizinische Kennziffer nennen können, mit der sich die Infektionssituation von denen der Vorjahre außergewöhnlich unterscheidet. Das hindert Herrn Wieler jedoch nicht daran, eine ungeprüfte Massenimpfung mit völlig unklarem Ausgang in Impfzentren anzukündigen (wer klärt dort eigentlich über die Risiken auf?), und das raubt mir ehrlich gesagt den Atem. Es kommt einem Feldversuch gleich, mit der eine gesamte Bevölkerung, nur um ein verantwortungsloses Krisenmanagement zu kaschieren, ins massive Risiko genommen wird. Ethisch absolut indiskutabel.

Zweitens: Das RKI hat bis heute nicht das kleine Einmaleins der Epidemiologe umgesetzt, nämlich die Einrichtung repräsentativer Kohortenstudien, um Licht ins Dunkel des Infektionsgeschehens und der tatsächlichen Wirkung der Schutzmaßnahmen zu bringen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie beauftragen ein Wahlforschungsinstitut, das Ergebnis der nahenden Bundestagswahl vorauszusagen. Ginge dieses Institut so vor wie das RKI, dann würde es pro Woche 1,5 Millionen Wähler unsystematisch befragen, um dann die Prognose abzuliefern. Das wäre teuer und vor allen Dingen komplett nutzlos. Weil die Befragten nicht repräsentativ ausgewählt wurden. Deswegen befragen Wahlforschungsinstitut gut ausgewählte, repräsentative Gruppen. So reichen unter Umständen vielleicht wenige tausend Befragte aus, um dann tatsächlich ziemlich nahe an das spätere Wahlergebnis heranzukommen.

Hätte das RKI, wie von jedem kompetenten Epidemiologen seit Anfang der Corona-Krise gefordert, diese repräsentativen Studien durchgeführt, dann wüssten wir heute ziemlich genau Corona-Dunkelziffer, -Verbreitungswege, -Infektiösität und vieles mehr. Wir wüssten, welche Maßnahmen was bewirken und welcher Schaden entsteht. Am Geld lag es nicht. Meines Wissens hat allein die Charité 200 Millionen Euro für Coronaforschung erhalten, ohne dass wir heute irgendein brauchbares Ergebnis erhalten haben. Den Preis für dieses Versagen zahlen wir alle mit den physischen, psychischen und wirtschaftlichen Schäden der völlig überzogenen und ungeprüften Maximalmaßnahmen.

Drittens: Laut Lothar Wieler ist die Ursache, wenn alte Menschen nach der geplanten Impfung sterben, dann im Alter und in den Grunderkrankungen zu suchen. Doch wenn alte Menschen mit einem positiven Corona-Test sterben, dann gelten sie laut RKI selbstverständlich als COVID-Tote. Das ist das gleiche Spiel wie bei der Schweinegrippe. Damals wurden mit der gleichen Zählweise die Schäden der ungeprüften, aber vom RKI empfohlenen Impfung verschleiert. Lothar Wieler entdeckt nun plötzlich, dass in Deutschland täglich 2.700 Menschen sterben, was man nun bitte angesichts der erwartbaren Impftoten in Relation setzen muss. Ja das stimmt.

Mit diesem richtigen Hinweis könnte Lothar Wieler vor allem auch die Ängste und die Panik beruhigen, die inzwischen die wirkliche Gefahr durch COVID-19 völlig überdramatisiert. Doch wenn die Bundeskanzlerin in irreführender Weise 400 Tote benutzt und Ministerpräsident Söder von einem Flugzeug spricht, welches täglich abstürzt, dann müssen diese Toten natürlich singulär als Katastrophe gelten, obwohl die normale Tagessterblichkeit gar nicht außergewöhnlich ansteigt. Also diese 400 Teil der ganz normalen 2.700 Tagestoten sind. Das ist die billige Instrumentalisierung von Toten, um die eigene verantwortungslose Politik zu rechtfertigen. Das Wort Doppelmoral könnte für diese Argumentation neu erfunden werden.

Zur Person Lothar Wieler: Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass ein Tierarzt Leiter der wichtigsten Seuchenbehörde ist. Tierärzte kennen Infektionsgeschehen gut, nicht selten besser als wir Humanmediziner. Das ist nicht das Problem, es liegt woanders. Mir liegen öffentliche wie auch nichtöffentliche Aussagen von Herrn Wieler vor. Daraus kann ich zum Beispiel erkennen, dass er das Versagen des RKIs im Rahmen der Schweinegrippe überhaupt nicht verstanden hat. Er glaubt offenbar wirklich, damals sei die Bevölkerung korrekt über den Impfstoff informiert wurden. Es ist nicht so, dass er nicht von vielen klugen, hochrangigen Leuten in der direkten Kommunikation gute Argumente und vernünftige Vorschläge erhält. Doch das Problem ist: Er versteht sie offenbar nicht. Ich meine tatsächlich fachlich wie intellektuell. Er lebt scheinbar in so etwas wie einem Wahn, wir hätte es mit Lepra, Beulenpest und Ebola gleichzeitig zu tun.

Lassen Sie mich versuchen, es in ein Bild zu fassen: Das Segelschiff Bundesrepublik Deutschland segelt im Seuchenmeer. Es herrscht eine mittlere Brise namens Corona, kein Problem bei kompetenter Führung. Unser Problem besteht darin, dass die Kapitänin von einem Navigator beraten wird, der an Geister glaubt und das kleine Einmaleins der Navigation nicht beherrscht. So steuern wir ohne Not auf Untiefen und Sandbänke zu. An Bord befinden sich zwar auch viele warnende Passagiere, doch die Kapitänin und ihre Mannschaft finden Sandbänke inzwischen toll. Keiner der Verantwortlichen ist willens, das Schiff wieder auf einen vernünftigen Kurs zu bringen. Jetzt kommen zu den Untiefen noch gefährliche Klippen dazu. Und diese Klippen heißen mRNA Impfstoffe.

Meinen Patienten habe ich folgende Rundmail zum Thema Corona-Impfung gesendet. Ich möchte Ihnen diese ebenfalls zur Verfügung stellen, gerne auch zur Weiterverbreitung.

Liebe Patienten und Freunde der Praxis Dr. med. Gunter Frank,

ich möchte Sie kurz zum Thema Corona Impfung aus meiner Sicht informieren.

Aus mehreren Gründen, medizinischen aber vor allem auch gesellschaftlichen, wäre es wünschenswert, einen gut geprüften Corona-Impfstoff zur Verfügung zu haben. Die Anwendung sollte meiner Meinung nach so gehandhabt werden wie bei der Empfehlung zur Grippeimpfung: sinnvoll für immungeschwächte, meist ältere Menschen, insbesondere in den Pflegeheimen.

Dieser Wunsch darf aber nicht dazu führen, dass wir eine neue Impfstofftechnik, ohne sorgfältige Prüfung auf Nebenwirkungen, in verantwortungsloser Weise einsetzen. Dies ist zuletzt 2009 im Rahmen der Schweinegrippe geschehen, als die Politik, das Robert-Koch-Institut und tatsächlich auch Professor Christian Drosten die Bevölkerung zur Impfung aufriefen, mit einem Impfstoff, der ebenfalls nicht ausreichend geprüft war und zu derart häufigen Nebenwirkungen führte, wie man es in der ärztlichen Praxis sonst selten beobachtet.

Ich möchte Ihnen die Schlussfolgerungen des Arzneimittelbriefes Nr. 11, November 2020, weiterleiten (hier teilweise zu öffnen, limitiert durch die Bezahlschranke). Der Arzneimittelbrief ist ein seriöses, kompetentes und unabhängiges Informationsblatt, welches seit 54 Jahren gute Informationen zu verschiedensten Medikamenten bietet. Im Beitrag mit dem Namen „Zur Entwicklung genetischer Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 – technologische Ansätze sowie klinische Risiken als Folge verkürzter Prüfphasen“ wird davor gewarnt, mit Bezug auf renommierte Wissenschaftler und Publikationen, dass die Prüfung des möglichen Nutzens und Schadens durch den neuartigen mRNA Corona Impfstoff nicht solide erfolgt ist. Auch weil dazu der notwendige Zeitrahmen fehlt.

Insbesondere die Gruppe der unter 70-Jährigen, bei der ein äußerst geringes Risiko besteht, an COVID-19 zu sterben, kann auf diese Weise erheblich geschädigt werden ohne gleichzeitige Chance auf einen Nutzen. Das ist ethisch nicht verantwortbar. Schon angesichts der kurzen Beobachtungszeiträume aktueller Studien schreibt der Arzneimittelbrief: „Bei beiden aktuellen Impfstoff-Favoriten fällt eine signifikante Häufung von Nebenwirkungen auf.“ Leider ist es so, dass in den älteren Risikogruppen aufgrund ihres schwächeren Immunsystems auch Grippeimpfstoffe nur eingeschränkt wirken. Inwieweit dies bei dem neuartigen Corona-Impfstoff anders ist, ist ebenfalls nicht ausreichend geprüft.

Der Arzneimittelbrief fordert einen breiten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs über die Probleme der beschleunigten Impfstoffprüfung hinsichtlich der Impfstoffsicherheit sowie eine öffentliche Anhörung kritischer Experten:

„Ärztinnen und Ärzte und die Menschen, die sich impfen lassen wollen, müssen über Wirksamkeit und Risiken genetischer Impfstoffe, die nach verkürzten Zulassungsverfahren auf den Markt kommen, umfassend aufgeklärt werden. Es sollten dieselben Standards gelten, wie sie auch bei anderen Impfungen gefordert werden. Hinzu gehören die Antworten auf folgende Fragen für die Praxis:

  • Für welche Zielgruppe ist der Impfstoff zugelassen bzw. welche Zielgruppe könnte durch die Impfung profitieren und welche wissenschaftliche Evidenz gibt es hierfür?
  • Mit welchen Nebenwirkungen muss gerechnet werden?
  • Wie lange hält die durch den Impfstoff induzierte Immunität an, und warum muss gegebenenfalls erneut geimpft werden?
  • Wie wird der Impfstoff nach seiner Zulassung auf seine Sicherheit überprüft?
  • Wer haftet bei Impfschäden?“

Ich möchte Sie mit diesem Rundschreiben darüber aufklären, dass Sie, bevor Sie sich für die neue Corona-Impfung entscheiden, ein Anrecht haben, auf diese Fragen eine ausreichende und nachprüfbare Antwort zu erhalten. Gerne können Sie diese E-Mail auch weiterleiten.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. med. Gunter Frank

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Alle reden vom Winter – Auch die Batterien

[Damit Sie sehen, wohin die Links der genutzten Quellen Sie führt, habe ich diese in „Klartext“ eingefügt.]

Bei den Autos mit Verbrennungsmotor wird die reichliche Abwärme zum Wärmen des Innenraums genutzt. Für deren Starterbatterien gelten natürlich auch unten folgende physikalische Einschränkungen. Da  Starterbatterien meist im Motorraum eingebaut sind, werden sie natürlich während der Fahrt ebenfalls gewärmt.

Alle Batterietypen haben eine „Wohlfühlbereich“,  in dem sie am besten arbeiten. (Diese Tabelle kommt nicht von einer Seite für Antriebsbatterien für Fahrzeuge, nach u.g.  Fahrzeugtests, ist das vergleichbar)

GRAPHIC COURTESY OF SMARTBATTERY iu-768×400

Quelle: https://offgridham.com/2019/12/cold-weather-batteries/

Der oben angezeigte Kapazitätsverlust,  zeigt sich auch beim Reichweitentest des ADAC

ADAC infographic

Quelle: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/info/elektroauto-reichweite-winter/

 

Der norwegische Automobilverband  (NAF) fuhr mit 20 Elektrofahrzeugen von Oslo bis Hafjell. Stadtverkehr, Autobahn und einen Gebirgspass. Geschwindigkeiten von 60 km/h bis 110 km/h

Es wird festgestellt, dass die von den Herstellern genannten Reichweiten (nach dem Praxis näherem WLTP Standard) bei keinem erreicht werden. Ebenso wurden die Ladezeiten gemessen  (nach mind. zwei Stunden Autobahn, damit die Batterien warm sind), um von 10% auf 80% Kapazität zu kommen. Der Test kommt zu dem Schluss, dass der Akku auch dann langsamer als angegeben geladen wird, wenn Sie alles richtig machen und es schwierig sein kann, den Akku vor dem Laden im Winter warm zu halten. Die Ladestationen konnten von den meisten Fahrzeuge mit bis zu 50kW belastet werden, Tesla konnte bis zu 200 kW nutzen.

Vergleichstabelle der in USA angebotenen E-Autos finden Sie hier: [wg. copyright nicht eingeklinkt)

https://insideevs.com/news/409231/ev-range-price-compared-us-april-2020/

Einzelbeschreibungen und Tests hier

https://insideevs.com/tag/wltp/

Darüber hinaus, sind zu tiefe (und natürlich auch zu hohe) Temperaturen dem Aufladen ebenfalls nicht förderlich. Moderne Batterieautos haben daher ein elektronisches Batteriemanagement, was  während des Ladevorgangs auch die Temperatur der Batterie überwacht und ggf.  anheizt. Bei LIO Batterien, werden die Zellen im Betrieb einzeln überwacht um schwächere Zellen evtl. nachzuladen und nicht zu überladen, bzw. überlasten.

https://www.naf.no/elbil/aktuelt/elbiltest/ev-winter-range-test-2020/

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Nachfolgend ein Blog, in dem erklärt wird, warum man Lio Batterien nicht unter 0°C aufladen sollte (Temperatur der Batteriezelle(n))

https://electronics.stackexchange.com/questions/263036/why-charging-li-ion-batteries-in-cold-temperatures-would-harm-them

Temperaturen haben auch einen Effekt auf die Batterielebensdauer

mpoweruk_lithium failures_age_temperature

https://www.mpoweruk.com/lithium_failures.htm

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Sowieso wird den E-Autos Besitzern, das Aufwärmen des Innenraums an der Steckdose geraten. Anstatt die Reichweite durch Heizung des Innenraums zu verkürzen, werden warme Kleidung, evtl. elektrisch heizbare für  Motorradfahrer und  elektrisch heizbares Lenkrad empfohlen.  Schwierig wird es natürlich bei vereisten Scheiben. Dann auftauen lassen und schnell eine Steckdose suchen.

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Eine Studie untersucht den

Temperatureffekt und thermische Auswirkungen in Lithium-Ionen-Batterien: Ein Überblick

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1002007118307536

Abstrakt

Lithium-Ionen-Batterien mit hoher Energiedichte (bis zu 705 Wh / L) und Leistungsdichte (bis zu 10.000 W / L) weisen eine hohe Kapazität und eine hervorragende Arbeitsleistung auf. Lithium-Ionen-Batterien dienen als wiederaufladbare Batterien als Stromquellen in verschiedenen Anwendungssystemen. Die Temperatur als kritischer Faktor beeinflusst die Leistung von Lithium-Ionen-Batterien erheblich und schränkt auch die Anwendung von Lithium-Ionen-Batterien ein. Darüber hinaus führen unterschiedliche Temperaturbedingungen zu unterschiedlichen nachteiligen Auswirkungen. Genaue Messung der Temperatur in Lithium-Ionen-Batterien und Verständnis der Temperatureffektesind wichtig für das richtige Batteriemanagement. In diesem Aufsatz diskutieren wir die Auswirkungen der Temperatur auf Lithium-Ionen-Batterien sowohl im niedrigen als auch im hohen Temperaturbereich. Die aktuellen Ansätze zur Überwachung der Innentemperatur von Lithium-Ionen-Batterien sowohl über kontaktbehaftete als auch über kontaktlose Prozesse werden ebenfalls in der Übersicht erörtert.

Weitere Tipps einer Fachzeitschrift

https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/elektroauto-heizung-im-winter-tipps-reichweite/

Auf deren Webseite fand ich einen Bericht über eine neue Wunderbatterie aus China.

https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/alternative-antriebe/nio-elektroauto-batterie-150-kwh/

Mit dieser großen Speicherkapazität  würde ein durchschnittlichen E-Autos auf locker 900 km kommen

Übertroffen wird das dann von der 1 Million Meilen Batterie:

https://www.aktionaer-report.de/1-million-meilen-batterie

Der chinesische Batteriehersteller CATL hat eine Batterie am Start, die eine Lebensdauer von zwei Millionen bzw. von bis zu 16 Jahren hat. Bislang lag die Grenze bei acht Jahren und rund 300.000 Kilometern.

Was davon zu halten ist, kann ich nicht beurteilen.

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Bei so viel Batterien, kann natürlich auch mal über die Kosten einer Aufladung gesprochen werden. Ein Hauptargument der Käufer von Batterieautos ist sicherlich die Möglichkeit, an der heimatlichen Steckdose preiswert aufladen zu können. Wer wie die Teslabesitzer an Supercharge-Säulen tanken kann – um schnell geladen zu sein, sollte die Kosten für den Strom auch mal nachrechnen.

Bekannt ist mir, das Tesla seinen Käufern kostenlose Ladungen an einigen, eigenen Stationen anbietet. Ob sich das ändert, weiß ich nicht.

Eine australische Autoseite berichtet über eine kürzlich erfolgte Preiserhöhung für die Verwendung der leistungsstarken Tesla  Superchargers und falscher Angabe des Energiebedarf auf der Tesla-Website. In Australien würde daher das Aufladen an einem kostenpflichtigen Supercharger nun teurer als Benzin für ein Vergleichsfahrzeug sein.

Laut Tesla betragen die Kosten für das Aufladen eines Tesla Model 3 7 USD pro 100 km, verglichen mit 12 USD für ein konkurrierendes Benzinauto. Diese Schätzungen enthalten mindestens drei falsche Zahlen: Wie viel Strom ein Tesla Model 3 verbraucht, wie hoch die Stromkosten für einen Tesla- Supercharger sind und wie hoch der Benzinpreis ist.

Die jüngste Erhöhung der kWh auf 52 Cent pro Kilowattstunde liegt deutlich über den 42 c / kWh auf der Tesla-Website. Das bedeutet, dass das Aufladen selbst des effizientesten Tesla Model 3 Standard Range Plus, der nach Angaben der Regierung 18,8 kWh / 100 km verbraucht, mit einem Supercharger 9,78 USD pro 100 km kosten würde.

Ein konkurrierender BMW 330i kostet 8,00 USD pro 100 km, vorausgesetzt, die durchschnittlichen bleifreien Benzinkosten betragen 1,38 USD.  Das stammt von der Fuel Check-Website der NSW-Regierung. Würde der von BMW behauptete Durchschnitt von 5,8 Litern pro 100 km stimmen – weit unter dem auf der Tesla-Website verwendeten Wert von 7,0 l / 100 km – wäre der BMW 18 Prozent billiger als ein Tesla in den Kraftstoffkosten.

Wählen Sie den Lexus IS300h mit Hybridantrieb, und die Kraftstoffkosten pro 100 km sinken auf 6,76 US-Dollar – etwa 31 Prozent weniger als die Kosten eines Tesla, der mit einem Kompressor aufgeladen wird.

https://www.whichcar.com.au/car-news/teslas-now-more-expensive-to-charge-than-petrol-cars

An den Ladesäulen in meiner Stadt habe ich Preise von meist 50ct/kWh, tws. bis 60 ct/kWh gesehen (leistungsstärkere Stationen)

Bei obigen 18,8 kWh / 100 km wären das 9,40 Euro. Mein Nachbar, mit einem 2er Diesel fährt mit „um 6 l auf 100km,“ das wären dann aufgerundet z.Zt.  nicht mehr als 7 Euro.

Fazit: In USA ist der Strom billiger als ausgerechnet in Südaustralien oder Deutschland. In USA, in einer günstigen Gegend,  sieht sicherlich ganz anders aus.

Daher zu Hause Strom aufladen, und in der Garage vorwärmen.

Demmig: Photovoltaik Fläche im Schnee

PS: Bei Schnee kein Ökostrom

Gefunden und zusammengestellt von Andreas Demmig




Mobiles AKW läuft und läuft: Licht und Wärme für Sibirien

Der Weg wurde begleitet von lautstarken Protesten von Greenpeace, die das schwimmende KKW als „Schwimmendes Fukushima“ bezeichneten und den baldigen Untergang prophezeiten.

Seither schweigt sich die deutsche Presse weitgehend über das Projekt aus, die letzten Meldungen sind fast zwei Jahre alt. Und sie sind natürlich mit den Warnhinweisen von Greenpeace über das „Tschernobyl auf dem Wasser“ versehen.

Die schwimmende Energieeinheit „Akademik Lomonosov“ ist der Prototyp einer Reihe von mobilen Kernkraftwerken mit zwei Reaktoren einer Leistung von je 40 Megawatt. Es ist für den Betrieb als schwimmendes Kernkraftwerk (APEC) konzipiert und stellt eine neue Klasse von Stromerzeugungsanlagen dar, die auf der russischen Nuklearschiffbautechnologie basiert.

100.000 Menschen mit Strom und Wärme versorgen

Der Typ Kernkraftwerk „Akademik Lomonosov“ soll der Energieversorgung von großen Industrieunternehmen, Hafenstädten, Öl- und Gasverarbeitungskomplexen dienen und wird auf der Grundlage des seriellen Baus von nuklearen Eisbrechern erstellt, einer Technologie, die bereits während ihres langen Betriebs in der Arktis getestet wurde.

Die „Akademik Lomonosov“ ist mit zwei Reaktoranlagen KLT-40S ausgestattet. Gemeinsam sind sie in der Lage, 70 MW Strom und bis zu 50 Gcal/h thermische Energie in Onshore-Netze zu liefern, um Strom und Heizwasser für Städte zu liefern.

Ohne Wärmeauskopplung beträgt die Stromerzeugungskapazität etwa 76 MW. Bei der Abgabe einer maximalen Wärmeleistung von ca. 146 Gcal/h beträgt die elektrische Leistung, die an das Netz abgegeben werden kann, etwa 44 MW. Die „Akademik Lomonossow“ wird somit in der Lage sein, eine Bevölkerung von etwa 100.000 Menschen mit Strom und Wärme zu versorgen. Das Projekt ist für die zuverlässige ganzjährige Wärme- und Stromversorgung in den entlegensten Gebieten der Arktis und des Fernen Ostens konzipiert.

Achgut.com berichtete auch schon über den Start des ersten Reaktors des schwimmenden Kernkraftwerkes. Wie ist der Stand heute?

Der Bau der „Akademik Lomonosov“ wurde 2006 bei Sevmash FGUP in Severodvinsk, im Auftrag des russischen Staatskonzerns Rosenergoatom, der alle russischen Kernkraftwerke betreibt, begonnen. Ab 2009 wurde im Baltic Shipbuilding Werk in St. Petersburg weitergebaut.

Die „Akademik Lomonossow“ löst gleich zwei Probleme

Am 30. Juni 2010 fand der Stapellauf der „Akademik Lomonossov“ statt. Im Jahre 2011 wurde der Schiffspram an den Anlagenbauer für die Energieanlagen ausgeliefert.

Am 7. Dezember 2012 unterzeichneten der Konzern Rosenergoatom und Baltic Shipbuilding Ltd. einen Vertrag über den Anschluss des schwimmenden Kernkraftwerks an das Tschukotische Stromnetz. Der Anschlussstandort befindet sich in der sibirischen Stadt Pevek der autonomen Region der Tschuktschen in der Nähe der Beringstraße, im hohen Norden Sibiriens.

Am 28. April 2018 wurde das schwimmende Kernkraftwerk über die Ostsee nach Murmansk geschleppt und machte am Atomflot-Standort für die Verladung und Erprobung von Kernbrennstoffen fest. Dieser Standort ist auch die Basis der russischen Atom-Eisbrecher-Flotte.

Am 23. August 2019 begann der Transport der „Akademik Lomonosov“ von Murmansk in die Stadt Pevek, wo sie am 9. September ankam.

Am 19. Dezember 2019 lieferte das schwimmende Kernkraftwerk im Probebetrieb den ersten Strom an das sibirische Insel-Netz. Der Probebetrieb war am 22. Mai 2020 abgeschlossen und die industriemäßige Produktion lief an. Am 30. Juni 2020 wurde die Wärmeauskopplung für Pevek an die Energiekreisläufe des Kernkraftwerkes gekoppelt.

Die „Akademik Lomonossow“ löst gleich zwei Probleme. Erstens handelt es sich um den Ersatz der alten Reaktoren des Kernkraftwerks Bilibino, das seit 1974 in Betrieb ist, sowie des Kohleheizwerkes Chaun, das mehr als 70 Jahre alt ist. Zweitens versorgt sie die wichtigen Bergbauunternehmen im westlichen Bilibino-Bezirk mit Energie – einem großen Erz-Metall-Cluster, einschließlich Goldminen und der Entwicklung der Baim-Erzzone.

Das Projekt „schwimmendes Kernkraftwerk“ hat weltweit keine Analogie. Daher erregt es besondere Aufmerksamkeit. Heute interessieren sich viele Länder in Südostasien und dem Nahen Osten für das Konzept der schwimmenden Kernkraftwerke. Das Projekt rechnet sich für die Russen, wenn sie mehr als sechs dieses Typs bauen können.

Noch eine Nachbemerkung:

Gerade hat der schwedische Staatskonzern Vattenfall den Zuschlag für die Abschaltung eines der modernsten Kohlekraftwerke der Welt, des Hamburger Doppelblocks Moorburg bekommen. Fast drei Milliarden Euro investiertes Geld sind futsch und Vattenfall bekommt noch mehr als 200 Millionen Steuergeld für die Stilllegung eines drei Jahre jungen Kraftwerks von 1.600 MW, das eigentlich noch eine Lebenserwartung von mindestens 30 Jahren vor sich hätte. Moorburg könnte ständig so viel Strom produzieren wie etwa 3.000 Windräder. Nur – auch bei Nacht und Flaute.

Was kaum jemand weiß: Moorburg gehört zu den ganz wenigen „schwarzstartfähigen“ Kraftwerken Deutschlands. Das bedeutet, dass dieses Kraftwerk imstande wäre, nach einem Blackout ohne ein funktionsfähiges Landesnetz wieder angefahren werden zu können. Nur mittels solcher schwarzstartfähigen Kraftwerke ist es überhaupt möglich, nach einem Blackout Strom zu erzeugen und das Netz schrittweise wieder aufzubauen. Noch zur Information: Windräder und Solarpaneele sind nicht „schwarzstartfähig“.

Wenn jetzt nicht noch die Netzbetreiber dazwischen grätschen und Moorburg als „Systemkraftwerk“ einstufen, kommt bald die Abrissbirne. Nur komplett Irre machen so etwas. Aber vielleicht schicken die Russen ja ein schwimmendes Kernkraftwerk nach Hamburg, wenn es hart auf hart kommt. Das ist nämlich „schwarzstartfähig“.

 

Weihnachten und Lockdown ist Lese- und Schenkenszeit. Manfred Haferburg ist Autor des Romans „Wohn-Haft“. Das Buch basiert auf einer wahren Geschichte und erzählt, wie ein selbst denkender Mensch in einer sozialistischen Diktatur zum Spielball und Opfer der Mächtigen und ihrer Mitläufer wird. Wir müssen alle aufpassen, dass aus „Wohn-Haft“ nicht ein Science-Fiktion-Roman wird.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Fördern ohne zu fordern

Feindbild Unternehmer

Die aktuelle Weltanschauung ist geprägt von Heldinnen wie Greta: voller guter Absicht, aber ohne Verständnis für Zusammenhänge. Personen, die nicht wissen, was Wirtschaft ist und nicht erkennen, dass sie selbst ein Teil davon sind, sehen in Unternehmern nur Ausbeuter, welche auf Kosten anderer Profit machen und dabei die Umwelt zerstören. Im Geiste dieser Zeit wird die Leistung von Gründern kaum honoriert.

Die Gründung von Unternehmen ist jedoch Voraussetzung für jegliche Zivilisation. Es ist der Start eines Spiels, bei dem alle gewinnen: Verbraucher, Arbeiter, Banken, Finanzamt und der Unternehmer selbst. Durch den systematischen Einsatz von Ressourcen wird etwas erzeugt, was von Nutzen für die Gemeinschaft ist. Der Einzelne wird davon befreit, seinen persönlichen Bedarf selbst schaffen zu müssen. Er braucht sich nicht mehr das Wasser zum Trinken aus dem Fluss zu holen, er muss nicht nach Ratten oder Fischen jagen, um seinen Proteinbedarf zu decken, und er braucht seine Schuhe nicht aus Baumrinde zu schnitzen.

Er dreht stattdessen den Wasserhahn auf und geht in den Supermarkt. Unternehmertum ist nichts anderes, als die intelligente Organisation der Nutzung von Ressourcen zum Wohle der Menschheit.

Willkommen im Kongo

Wie sähe eine Welt ohne Unternehmer aus? Dazu gibt es dramatische Fallbeispiele, etwa den Kongo: zwei Millionen Quadratkilometer, wo in der Erde jede Menge wunderbare Dingen wie Kupfer, Kobalt und Diamanten schlummern (und vielleicht auch Kobolde). Klima und Boden sind wohlwollend, sodass man anpflanzen könnte was man will, und an jungen, starken Arbeitskräften mangelt es auch nicht. Eine riesige natürliche Autobahn aus Wasser durchzieht das Land, ideal für den Transport von Personen und Waren.

Und es ist das ärmste Land der Welt, mit geschätzten €500 Bruttosozialprodukt pro Kopf jährlich. Warum?

Die politische korrekte Erklärung für die Misere lautet: Ausbeutung durch den weißen Mann. Dieses Argument aber verliert an Logik, je länger die Kolonialzeit zurück liegt.

Die nächste Erklärung ist Korruption. Die Eliten aller Subsahara Staaten zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie Privilegien, die ihnen für ihre politischen Aufgaben zugestanden werden, gnadenlos zur persönlichen Bereicherung missbrauchen. Aber ist das nur in Afrika so? Es gibt andere Länder, in denen die Wirtschaft trotz Korruption funktioniert.

Warum also ist der Kongo so arm? Warum macht das Land nichts aus all den Schätzen, die vor den Augen und unter den Füßen liegen? Weil es niemanden gibt, der die intelligente Nutzung von Ressourcen zum Wohle der Menschheit organisiert! Mit anderen Worten: Es gibt keine Unternehmer. Afrika hat viel Tradition, etwa in kriegerischen Dingen, aber anders als im Rest der Welt gibt es keinerlei Tradition in Sachen Unternehmertum.

Dieses Problem konnte bisher auch nicht durch Abermilliarden an so genannter Entwicklungshilfe gelöst werden. Im Gegenteil: den Geldsegen, den man über dem Kontinent ausgeschüttet hat, haben sich flinke NGOs und Regierungschefs geteilt. So wurden Faulheit und Korruption belohnt, die elementare unternehmerische Erfahrung aber, nämlich „Erfolg durch harte Arbeit“, wurde verhindert. Deswegen haben heute die ärmsten Länder der Erde die reichsten Regierungschefs, aber keine ehrlichen Unternehmer.

Kein Klima für Startups

Vom Kongo an die Spree, wo die deutsche Regierung gerade den „Zukunftsfonds“ ins Leben gerufen hat; einen Topf mit zehn Milliarden, gefüllt durch die öffentliche Hand, aber auch offen für private Investoren. Das Geld soll ab Januar 2021 für Firmengründungen zur Verfügung stehen, vorzugsweise in der Hauptstadt, unter dem Motto „Innovation made in Germany“.

Die deutsche Politik hat in den vergangenen Jahren ja alles getan hat, um privates Unternehmertum zu behindern. Hohe Steuern, horrende Sozialabgaben, unnötige Regularien, träge Bürokratie und die höchsten Strompreise weltweit haben dafür gesorgt, dass ehemals sehr erfolgreiche Branchen ausgewandert oder verschwunden sind. Das ist nicht der Boden, auf dem Neugründungen gedeihen, die dann im internationalen Wettbewerb bestehen sollen. In den vergangenen Jahren haben ganze acht Startups in Berlin die Milliarden Dollar Schwelle erreicht, im Vergleich zu London mit 36 und Silicon Valley mit 128.

Der erwähnte Goldregen aus dem Zukunftsfonds, einer Entwicklungshilfe in Sachen Hitech, soll diese Situation nun ändern und tüchtige Unternehmer und erfolgreiche Startups schaffen. Geht das denn? Erinnern Sie sich an den Kongo. Vielleicht zieht der Geldsegen auch hier flinke Profiteure an, etwa Agenten, die Firmengründer bei der Beschaffung von Mitteln aus dem Zukunftstopf beraten und dann selbst von dem Segen etwas abbekommen.

Und auch die vermeintlichen Gründer werden schnell erkennen, wie man an Geld kommt, ohne ein Produkt zu haben, das sich verkaufen lässt. Sie lernen, dass man mit weniger Anstrengung aber der richtigen politischen Haltung, dank großzügiger Förderung durch den Staat überleben kann.

Das aber wäre genau das falsche Training für werdende Unternehmer. Schwimmen lernt man nur ohne Schwimmgürtel.

Der Genius loci

Und noch etwas. Da gibt es so etwas wie den „Genius loci“, den typischen Geist der einem Ort innewohnt. Berlin etwa ist „arm aber sexy“. Vielleicht haben Sie auch beobachtet, wie nach dem Umzug aus Bonn dieser Geist das Wesen der deutschen Regierung gefärbt hat – wobei ich mir bei dem zweiten Attribut nicht so sicher bin.

Berlin ist, wirtschaftlich gesehen, ein Parasit. Ohne den Länderfinanzausgleich und die Geldströme, die durch die Regierungsgeschäfte in die Stadt gesogen werden könnte die Stadt nicht überleben. Ist das der geeignete Nährboden für Unternehmensgründungen? Dafür gäbe es eine bessere Scholle, etwa im Süden und Westen des Landes, wo die Geldströme Richtung Hauptstadt erarbeitet werden. Aber für diese spießigen und sparsamen Tüftler hat man dort nur Verachtung übrig.

Man scheut sich, an die Tradition der sehr erfolgreichen deutschen Unternehmensgründungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert anzuknüpfen. Stattdessen orientiert man sich lieber an den Startups Kaliforniens und bedient sich auch deren Vokabulars.

Fake it Until You Make it

Es mag durchaus ein interessanter Versuch sein, gewisse Gepflogenheiten vom Silicon Valley zu imitieren, nach dem Motto „Fake it until you make it“. Aber entsteht deswegen in Berlin eine kritische Masse an Unternehmern? Im Valley etwa ist es üblich, gescheiterte Projekte nicht in einen Mantel des Schweigens zu hüllen und in der Versenkung verschwinden zu lassen, sondern sie werden mit Saus, Braus und Party beerdigt. Und um aus den gemachten Fehlern zu lernen gibt es dann eine Vorlesung zum „Fuck Up“ des Jahres, zum Champion unter den Blindgängern.

So etwas gefällt den Berlinern und man macht das jetzt auch an der Humboldt Uni. Im Silicon  Valley wäre die entsprechende Vorlesung vermutlich an der Stanford University.

Und hier enden die Möglichkeiten einer Imitation. Stanford liegt im World Ranking der Universitäten unter den ersten drei, Humboldt auf Platz 117. Und diese Zahlen charakterisieren nicht nur die Hochschulen, sondern in gewisser Weise auch die Qualität ihrer Absolventen.

Der Raketentreibstoff

Mit Geld alleine kommt ein Startup nicht in die Höhe, da braucht sie noch andere Zutaten. Der Treibstoff für Raketen hat ja auch mehrere Komponenten. Auf jeden Fall braucht es eine sehr gute fachlich – technische Kompetenz, Disziplin, Kreativität und Beharrlichkeit. Sie sagen nun, solche Tugenden seien total von gestern? Mag schon sein, aber gestern war Deutschland auch noch ein Land mit blühender Wirtschaft, und nicht nur technologisch führend, sondern auch im Fußball. Jetzt liegt die Quittung für Jahrzehnte ideologischer, leistungsfeindlicher und technophober Politik vor uns.

Es hat sich gezeigt, dass Regierungen besonders dann sehr großzügig Geld ausgeben, wenn es um das Kaschieren von Fehlern in ihrer Politik geht. So will man jetzt mit viel Geld schicke Startups aus dem Boden stampfen und mit Slogans wie „Innovation made in Germany“ eine Zugehörigkeit zu technologischer Weltklasse vorspiegeln.

Sicherlich werden wir dann in einiger Zeit eine telegene junge Unternehmerin in den Talkshows sehen, die vom grandiosen Erfolg ihrer Firma schwärmt, der dank des Zukunftsfonds und der wunderbar innovativen Stimmung in der Hauptstadt möglich wurde. Aber dass an der Spree ein zweites Silicon Valley entsteht, daran habe ich meine Zweifel.

Das „fake It“ ist zwar durchaus vorstellbar, das „make it“ aber nicht unbedingt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




VW-Chef Herbert Diess: Murks statt Musk

Das liegt an der Tatsache, dass in Fallersleben schon vor dem Krieg eine Fabrik für den “Kraft durch Freude-Wagen (KdF)” entstand. Die “deutsche Arbeitsfront” wollte für den einfachen Arbeiter die Massenmotorisierung mit einem Rabattmarkenheft beginnen. So sollten die 1.000 Reichsmark Kaufpreis angespart werden. Für die Menschen, die dort arbeiten sollten, baute der Führer eine neue Stadt: Wolfsburg.

Doch statt des KdF-Wagen liefen hauptsächlich “Kübelwagen” vom Band, die die Wehrmacht bis vor die Tore Moskaus bringen sollten. Konstruiert hatte den späteren VW Käfer Ferdinand Porsche, der prägende Techniker der deutschen Vorkriegs-Auto-Industrie.

1960 wurde VW privatisiert. Aus der Volkswagen GmbH wurde eine Aktiengesellschaft, an der sich die deutschen Bürger beteiligen sollten. Ganz aus der Hand wollte der Staat die Macht nicht geben. Das damals in Kraft getretene Gesetz sieht vor, dass wesentliche Entscheidungen mit einer mehr als 80-prozentigen Mehrheit getroffen werden. Die Stimmrechte jeden Aktionärs sind unabhängig von der Anzahl der Aktien auf 20 Prozent beschränkt. So viele hält auch das Land Niedersachsen, gegen das so im Zweifel nichts entschieden werden kann. Und die jeweilige Landesregierung sieht in den rund 250.000 Menschen, die in Niedersachsen direkt oder indirekt für Volkswagen arbeiten, potenzielle Wähler. Gegen die Belegschaftsvertreter stimmt der Ministerpräsident, der im Aufsichtsrat sitzt, nur selten. 50 Prozent der VW-Aktie gehören heute der Porsche Holding SE. In deren Aufsichtsrat sitzt auf Arbeitnehmerseite natürlich Bernd Osterloh.

Ohne Gesichtsverlust in die Kurzarbeit gerettet

Im Februar/März, noch vor dem CORONA-Lockdown, wurde bekannt, dass VW bevorzugt in Norddeutschland händeringend Parkplätze sucht. Die beiden fast zeitnah eingeführten Modelle, die neueste Generation des Golfs und das neue Elektroauto ID.3 hatten so große Software-Probleme, dass sie nicht ausgeliefert werden konnten und bis zum Beheben der Fehler sprichwörtlich zwischengeparkt werden sollten. Selbst der Pannenflughafen BER war im Gespräch. Dank Corona konnte man sich ohne Gesichtsverlust in die Kurzarbeit retten.

Die paritätische Mitbestimmung hat in Deutschlands Industrie zur Konsensgesellschaft geführt. Der Produktivitätsgewinn wird zwischen Kapitalgebern und Belegschaft aufgeteilt und die Arbeitnehmervertreter haben auch die Unternehmensinteressen im Blick. Da wundert es nicht, dass Osterloh im März der Kragen platzte: “Hier wollen übereifrige Vorstände zu schnell zu viel Technik in ein Auto stopfen – und sind damit gescheitert”. Und führende IG-Metall Funktionäre schrieben in einem offenen Brief: “Für uns ist das Maß inzwischen unerträglich. Mittlerweile ist ein Zustand erreicht, in dem sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen für ihren Arbeitgeber schämen.” Das berichtet die Augsburger Allgemeine am 9.September 2020 rückwirkend.

Schon im Januar zitiert die Braunschweiger Zeitung den Sprecher des Volkswagen– und Audi-Partnerverbandes Dirk Weddingen von Knapp im Bezug auf den Golf 8, der seit dem 8. Dezember 2019 ausgeliefert werden sollte: “Solch ein Chaos hat es nie gegeben”. Bis zum 12. März waren im Stammwerk Wolfsburg von den geplanten 100.000 Einheiten seit August gerade mal rund 8.400 gebaut worden, berichtet die Zeit. Osterloh war “entsetzt, wie nachlässig und schwach der Vorstand weit vor dem Anlauf das ganze Projekt aufgestellt hat.“ Weder die Basismotorisierungen noch die Varianten GTD oder GTI seien lieferbar.

„So rollten beispielsweise am Dienstag, dem 10. März 2020, lediglich 39,2 Prozent der neuesten Golf-Serie fehlerfrei vom Band, also etwas mehr als jeder dritte Wagen“ berichtet Business-Insider. Den Anlauf der wichtigsten beiden Modelle hatte Diess vergeigt. Und der ID.3 wird mittlerweile auch nicht mit der endgültigen Software ausgeliefert. Die wird dann später aufgespielt. Die Spatzen pfiffen es von den Dächern. Die Arbeitnehmer kritisieren nicht die Elektrostrategie, sondern dass das Management seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Trotzdem zog Diess sich das Büßerhemd nicht an. Im Gegenteil.

Diess wirft dem Aufsichtsrat „Straftaten“ vor

Laut Manager-Magazin sagte Diess vor 3.400 Topmanagern: „Das sind Straftaten, die im Aufsichtsratspräsidium passiert und dort offensichtlich zugeordnet werden können“. Der ließ dennoch Milde walten. Diess musste die Markenführung von VW abgeben, als Chef des Konzerns blieb er im Amt. Die Verlängerung seines Vorstandsvertrages als Konzernchef konnte er sich allerdings erst mal abschminken. Das war im Juni.

Allerdings scheinen Golf 8 und ID.3 auch als Produkt nicht der große Wurf zu sein. Und die Tester der VOX-Fernsehsendung Automobil machen sich über das Flat-Screen-Bedienkonzept des Golf lustig. Statt eines einfachen Lichtschalters muss man sich durch diverse Untermenüs wählen, um das Abblendlicht manuell einzuschalten. Und weil ein Einklemmschutz beim VW-Logo auf der Heckklappe fehlt, mit dem man gleichzeitig den Kofferraum öffnet, klemmte sich ein Tester den Finger schmerzhaft ein, wenn gleichzeitig die Rückfahrkamera, die ebenfalls dahinter verborgen ist, einfährt und das “Schwenkemblem” zurückfährt. Das sind keine Petitessen. Das eine tut weh, und das andere kann wehtun, weil es den Fahrer ablenkt.

Und auch der ID.3 fällt bei dem E-Autotester Nando Sommerfeldt von der Welt durch. “Technologisch müssen ID.3-Fahrer der ersten Stunde noch deutliche Abstriche hinnehmen. Wirklich intelligente Mobilität bietet dieses Auto nicht. Die IT-Experten des Konzerns haben es schlichtweg nicht geschafft, eine Software in den Wagen zu integrieren, die das Fahrzeug mit der Außenwelt kommunizieren lässt.” Das wird irrelevant, als die zwei Displays des Autos ganz ausfallen und das Testauto ausgetauscht werden muss. Sowas kann passieren. Es passt aber ins Bild. Irgendwie. Immerhin kennt man das Problem. Ein Update kann helfen. Nur gibt es in Berlin keinen Servicebetrieb, der das kann. Das wird sich gewiss ändern. Und im Test schafft der Wagen, der mit 420 km Reichweite angegeben ist, nicht mal die Strecke ins ca. 230 Autobahnkilometer entfernte Wolfsburg. Der Ersatzwagen wird auf dem Trailer gebracht. Sommerfeldt berichtet, dass für die 400 km Distanz mit Nachladen schon mal sechs bis acht Stunden aufgebracht werden können.

Sendungsbewusstsein des VW-Chefs nimmt obskure Züge an

Wie alles, was das VW-Badge trägt, werden Golf und ID.3 wahrscheinlich trotzdem erst mal die Zulassungsstatistiken stürmen. Der eine ist eben DER Golf, und für den anderen gibt es 9.000 Euro Nachlass, zehn Jahre Kfz-Steuerfreiheit und billigen Strom. Und irgendwann hat VW ja den alten Persil-Werbeslogan gekauft: Da weiß man, was man hat. Es wird ein bisschen brauchen, bis sich die Erfahrung durchsetzt, dass dies nicht mehr stimmt.

Herbert Diess hat seine PR-Aktivitäten derweil auf Linkedin verlegt. Ihm gelingt mit dem ID.3 die Alpenquerung mitsamt Tochter bis zum Gardasee. Allerdings startet er nicht in Wolfsburg oder dem Produktionsstandort Zwickau, sondern fliegt bis München. Praxisnah ist das nicht. Wer zum Gardasee will, würde dann wohl gleich bis Mailand durchfliegen. Für den Vorstandschef im Urlaubsmodus trotzdem eine entspannte Tour. In dem sozialen Job-Netzwerk springt er auch jenen bei, die Elektromobilität als einzige Heilslehre predigen, was in diesen Kreisen als „Technologieoffenheit“ gehandelt wird. Sich selbst versucht er so vor seiner Absetzung zu immunisieren und als Alternative zum Tesla-Gründer Elon Musk und Hohepriester dieser Technologie zu stilisieren. Musk springt ihm auch bei und fährt auf dem Flughafen Braunschweig mit dem ID.3 ein paar Runden, Selfie mit Auto und Diess inklusive.

Dabei nimmt das Sendungsbewusstsein des VW-Chefs obskure Züge an. Von Hand werden gescannte Artikel, die auf seiner Linie liegen, unterstrichen und gelobt, und insbesondere der Artikel eines 21-jährigen Studenten, der eine Elektro-Autovermietung betreibt, hat es ihm angetan. Auf einem Video zeigt sich Dr. D. wie einst Dr. Z. (der damalige Chrysler-Chef Dieter Zetsche) von seinen eigenen Produkten am meisten überzeugt. Auch auf LinkedIn postet Diess ein längeres Statement, von dem zwei Drittel vorher schon im Handelsblatt erschienen sind. Diess präsentiert die Zukunft von Volkswagen, wie er sie sich vorstellt:

Die Konzern-PKW-Flotte verursacht heute rund ein Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Schon allein dadurch tragen wir eine besondere Verantwortung, vor allem bei der Bekämpfung der Klimakrise. Das Ziel für die Zukunft ist klar: Den Konzern in eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft führen. Wir sprechen von einem Zeitraum von ca. zehn Jahren, in dem sich der Wandel vollziehen wird. Mit oder ohne Volkswagen. Der Klimawandel erfordert eine Elektrifizierung unserer Antriebsstränge. Der Fortschritt bei der künstlichen Intelligenz, insbesondere bei der Situationswahrnehmung ermöglicht es bald, den Fahrer durch ein lernendes weltweites neuronales Netz zu ersetzen. Individuelle Mobilität wird dadurch nachhaltig, unglaublich sicher und komfortabel.

Und ein wenig selbstkritisch zeigt er sich auch. Seinen als ruppig gestalteten Führungsstil werde er an die Gepflogenheiten bei Volkswagen anpassen und mehr auf empathische Führungskräfte bauen, die mit dem Betriebsklima einhergingen.

Steingart, Dudenhöffer, Osterloh und das VW-Gesetz

Diess ist 62 Jahre alt. Sein derzeitiger Vertrag läuft bis 2023, dann wäre er 65 und hätte ohnehin die in Deutschland übliche Altersgrenze erreicht. Bei seinem vorherigen Arbeitgeber BMW, wo er zuletzt Entwicklungsvorstand war, ist mit 60 Schluß. Und Vertragsverlängerungen werden üblicherweise ungefähr ein Jahr vor Ablauf verhandelt. Das wäre bei Diess in zwei Jahren. Trotzdem hatte er bereits im Juni versucht, eine vorzeitige Verlängerung über 2023 hinaus im Aufsichtsrat durchzusetzen. Mit bekanntem Ergebnis.

Mittlerweile hat er diese durchaus unübliche Forderung erneuert, verbunden mit zwei Personalvorschlägen für die Posten des Finanz- und Einkaufsvorstandes, die nicht auf die Gegenliebe des Aufsichtsrates gestoßen sind. Diess hat die “Vertrauensfrage” gestellt. Und Business Insider meldet bereits am 30.11.2020, gut unterrichtete Kreise hätten verlautbaren lassen, eine Vertragsverlängerung stehe nicht zur Debatte. Das Handelsblatt berichtet, das Präsidium des Aufsichtsrates habe getagt und Diess‘ Wünschen nicht entsprochen. Vielmehr seien überhaupt keine Entscheidungen gefällt worden. Ein Rücktritt des Vorstandschefs sei allerdings möglich.

Dass ein Machtkampf zwischen Osterloh und Diess tobt, ist offensichtlich. Diess und seine Befürworter sind der Ansicht, der Betriebsrat blockiere die von Diess favorisierte Strategie, die den Konzern vollständig auf den Kopf stellt und ausschließlich auf die Elektrisierung setzt. Öffentlich hat Osterloh allerdings nur die offensichtlichen Versäumnisse des Managements benannt. Zu recht.

Gabor Steingart hatte in seinem Morning Briefing davon berichtet und die Hypothese vertreten, die Arbeitnehmervertreter würden den Konzernumbau blockieren. In einem Podcast bei Steingart ist Professor Ferdinand Dudenhöffer, der als Autopapst tituliert wird, Diess beigesprungen. Tatsächlich ist Dudenhöffer emeritierter Professor für Betriebswirtschaft, der mit Rabattrechnern und Mitteilungen über Tageszulassungen in der Autoindustrie Popularität erlangte und hauptsächlich Autokongresse in China betreibt. Seine technologische Kompetenz ist also eher bescheiden. Er macht für den Machtkampf in einem Podcast bei Steingart offensichtlich ebenfalls die Arbeitnehmervertreter und das VW-Gesetz verantwortlich.

Insgesamt kommt man nicht umhin, sowohl das VW-Gesetz als auch die Strategie von Herbert Diess für falsch zu halten.

Betriebsräte in niedersächsischen Provinzbordellen

Das VW-Gesetz manifestiert einen zu großen Einfluss von Gewerkschaften und Politik auf das Unternehmen. Gegen den Betriebsrat geht nichts. Das wurde etwa bei der Korruptionsaffäre 2005 deutlich. Osterlohs Vorgänger Klaus Volkerts wurde vom Personalvorstand Peter Hartz mit 2,6 Millionen bestochen, und ein Verbindungsbüro finanzierte die Besuche einiger Betriebsräte in niedersächsischen Provinzbordellen. Das war nötig, um die Zustimmung zur Sanierung zu erkaufen. Neue Arbeitsmodelle, die die Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich radikal reduzierte, um Entlassungen zu verhindern.

Und der langjährige Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piech verbündete sich kurzerhand mit den Arbeitnehmervertretern, um seine Entmachtung durch die eigene Familie zu verhindern. Piech war der Enkel und als genialer Konstrukteur der wahre Erbe Ferdinand Porsches. Wendelin Wiedeking, der als Vorstandsvorsitzender mit eigenem Risiko erst Porsche sanierte, der Familie das Unternehmen rettete und dann den Plan, die Mehrheit an VW zu erwerben, austüftelte und umsetzte, sprang über die Klinge.

Mindestens zweimal stand der Konzern vor dem Ruin. Weil man Anfang der Siebziger Jahre am überalterten Käfer Prinzip mit luftgekühltem Heckmotor mit Hinterradantrieb festhielt, fielen die Verkäufe ins Bodenlose. Erst der Golf brachte nach 1974 die Rettung. Und als Piech 1993 den Vorstandsvorsitz übernahm, sagte er im Nachgang:

“Wir hatten noch Liquidität für vier Wochen.”

Die Arbeitnehmervertreter und der staatliche Eigentümer war dabei eher hinderlich. Die sauberste Lösung wäre der von Christian Lindner 2019 propagierte Vorschlag, den Landesanteil von 20 Prozent zu privatisieren. Das würde das VW-Gesetz gegenstandslos machen.

Elektro ist für einen Konzern mit 670.000 Mitarbeitern hochgradig gefährlich

Die Elektrisierungsstrategie von Herbert Diess nimmt sich Tesla zum Vorbild. Doch anders als Volkswagen verkauft Elon Musk nicht Autos profitabel, sondern Visionen. Mit dem Autobau hat Tesla 2018 und 2019 rund 3,75 Mrd. Euro Verlust gemacht, trotz aller Prämien und Subventionen. Dass der Fehlbetrag nur rund 2 Milliarden ausmachte, liegt am Erfolg des Verbrenners. Fiat Chrysler und General Motors haben dafür teuer bezahlt, ihren US-Flottenverbrauch mit Teslas “Zero-Emissionen” in den USA zu verrechnen.

Die alleinige Konzentration auf den Elektroantrieb ist für einen Konzern mit 670.000 Mitarbeitern hochgradig gefährlich. Sie kann ein Erfolg werden, muss es aber nicht. Und bisher hat sich weltweit das Elektroauto ohne staatliche Subventionen nicht wirklich durchgesetzt. Auch das von Diess propagierte “Autonome Fahren” ist eine ziemlich riskante Wette auf die Zukunft, weil noch sehr viele technische Probleme gelöst werden müssen.

Diess hat die Vertrauens- und damit die Machtfrage gestellt, in dem er eine zum jetzigen Zeitpunkt unübliche und aus Sicht des Konzerns überflüssige Vertragslängerung über 2023 und seinen 65. Geburtstag hinaus einfordert. Die Augsburger Allgemeine hat in ihrem Portrait bemerkt, Diess sei kein Wipper, der etwa auf den Füßen wippt. Sondern ein Wupper, weil er die Dinge wuppt. Vielleicht geht er aber auch – bildlich gesprochen – über die Wupper.

Bernd Osterloh hat seiner Strategie übrigens öffentlich nie widersprochen. Im Gegenteil. Er hat nur auf die handwerklichen Mängel hingewiesen, die VW nicht hätten unterlaufen dürfen. Vielleicht hält er auch etwas mehr Sorgfalt und Ruhe für notwendig. Er selbst wird wohl 2022 noch mal als Betriebsratsvorsitzender wiedergewählt, um dann altersbedingt an seine Stellvertreterin zu übergeben. Bei einem Organisationsgrad von 90 Prozent (IG Metall) kann das als gesichert gelten. Vielleicht gehen Diess und Osterloh ja auch 2023 gemeinsam von Bord?

Zuerst veröffentlicht auf der Achse des Guten und auf dem Drehmomentblog.

Carl Christian Jancke ist Experte für die Automobilindustrie und historische Wagen.




Das Kernkraft­werk Fukushima hat den härtesten Sicherheits­test der Natur bestanden

Wie viele Menschen in diesem Land sind sich dieses Ergebnisses bewusst? Die Antwort ist sehr wenige, weil sich die hysterischen Warnungen in den Medien vor radioaktiven Abfällen, die unsere Küsten erreichten, nicht materialisiert hatten, nicht einmal ansatzweise. Eine weitere Feier wäre angebracht.

Doch ohne wissenschaftlichen Grund schalteten Japan und Deutschland die meisten ihrer Kernreaktoren ab. Der Bau weiterer Kernkraftwerke auf der ganzen Welt wurde fast das ganze Jahrzehnt lang verlangsamt. Jetzt sind sie weitgehend wieder auf dem richtigen Weg, aber nicht in den Vereinigten Staaten – und Deutschland.

VORSORGLICH HERBEIGEFÜHRTE TODESFÄLLE

Ungefähr 160.000 Menschen wurden aus dem Gebiet um das Kernkraftwerk Fukushima evakuiert, kurz nachdem es durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011 beschädigt worden war. Ein Evakuierungsbefehl zwang 70.000 Menschen, das Gebiet zu verlassen, und weitere 90.000 verließen es freiwillig. Sie kehrten bald darauf zurück. Auch die 70.000 Zwangsevakuierten kehrten schließlich in ihre Häuser zurück.

Traurigerweise wird geschätzt, dass 1.600 Menschen während des Evakuierungsprozesses vorzeitig an stressbedingten Krankheiten starben. Die „vorsorglichen“ Maßnahmen, die als Reaktion auf hypothetische Gesundheitsrisiken ergriffen wurden, waren schädlicher als die Risiken selbst. Dieses tragische Ereignis verdeutlicht die Notwendigkeit, dass politische Entscheidungen auf der Grundlage solider wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen werden müssen und nicht auf der Grundlage von unbestätigten Umweltängsten. Die Wissenschaft war sich vor dem Ereignis darüber im Klaren, dass die Befürchtungen im Zusammenhang mit dem beschädigten Kernkraftwerk bei weitem übertrieben waren.

SCHLIESSEN DES BUCHES ÜBER FUKUSHIMA

Trotz der hysterischen Medienberichte über Strahlenbedrohungen, die unmittelbar nach dem Erdbeben und dem Tsunami herausgegeben und bis heute wiederholt wurden und werden, haben Gesundheitsexperten der Vereinten Nationen die Bücher über die behaupteten Risiken durch die Schäden an den Kernkraftwerken geschlossen. Der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen über die Auswirkungen der Atomstrahlung (UNSCEAR) gab zwei Jahre später eine Pressemitteilung heraus, in der es hieß: „Die Strahlenbelastung nach dem Reaktorunfall von Fukushima-Daiichi hat keine unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen verursacht. Acht Jahre später sind immer noch keine aufgetreten. Es ist unwahrscheinlich, dass in der Zukunft irgendwelche gesundheitlichen Auswirkungen auf die allgemeine Öffentlichkeit und die große Mehrheit der Beschäftigten zurückgeführt werden können“.

UNSCEAR erklärte: „Bis heute wurden keine gesundheitlichen Auswirkungen der Strahlenbelastung zugeschrieben, die bei den Arbeitern, den Menschen mit den höchsten Strahlenexpositionen, beobachtet wurden“.

Warum bleibt die Unsicherheit über die Auswirkungen schwach radioaktiver Strahlung angesichts etwaiger langfristiger negativer Auswirkungen bestehen? Alle lebenden Organismen befinden sich seit ihrem ersten Auftreten in einem Meer von Strahlung, und die Strahlung hat die ganze Zeit über ihre Gene beeinflusst. Ungefähr 15.000 Gammastrahlen oder Partikel treffen den Durchschnittsmenschen jede Sekunde. Und nach mehr als 120 Jahren umfangreicher Studien über die Auswirkungen auf die Gesundheit wissen wir mehr über ionisierende Strahlung als über jeden anderen Stressfaktor auf die menschliche Gesundheit.

Lauriston Taylor, einer der Gründer der Internationalen Strahlenschutzkommission (International Commission on Radiological Protection – ICRP), bemerkte bereits 1934: „Niemand wurde bei der Arbeit innerhalb der ersten Norm, die von der US National Commission on Radiological Protection (NCRP) auf 0,2 Röntgen/Tag festgelegt wurde, durch Strahlung identifizierbar verletzt“. Jetzt wiederholt die ICRP genau dies.

Bedeutung der Dosis

Nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen und der Radioaktivität vor mehr als 120 Jahren begannen Hunderte von Medizinern damit, die eindringende Strahlung zu testen und zu nutzen, um innere Verletzungen und Krankheiten zu untersuchen und so das Rätselraten bei der Diagnose von Krankheiten zu verringern. Sie entdeckten, dass schwach radioaktive Strahlung bemerkenswerte positive Wirkungen hervorruft, während sie auch wussten, dass hohe Kurzzeitbelastungen erhebliche Schäden verursachen.

Gibt es ein sicheres Strahlungs-Niveau? Ja sicher … aber!

Warum gibt es also ein wahrgenommenes Strahlungsproblem? Was ist der Grund für die Angst, Unsicherheit und Zweifel bezüglich der Auswirkungen von Strahlung? Um dies zu verstehen, müssen wir den Ursprung des linearen Dosis-Wirkungs-Konzepts ohne Schwellenwert (LNT) betrachten, das die Grundlage für Strahlenschutzaktivitäten und Krebsrisikokalkulationen bildet, welche jahrzehntelang kostspielige Fehler waren.

Die Erfindung und der Einsatz von Atombomben 1945, das nukleare Wettrüsten und der Aufstieg der Anti-Atom-Bewegung dürften viele besorgte Wissenschaftler dazu veranlasst haben, 70 Jahre Forschung und Erfahrung auf dem Gebiet der Nutzung von Strahlung zur Stimulierung der Schutzsysteme lebender Organismen außer Acht zu lassen. Viele Wissenschaftler akzeptierten stattdessen das neue Angst erzeugende LNT-Konzept, das besagt, dass das Risiko für Krebs und genetische Krankheiten linear mit der Strahlendosis eines einzelnen Strahlungsatoms zunimmt.

Die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) machte eine 180-Grad-Drehung, indem sie ihre Norm von 1934 ablehnte, die auf der Toleranzdosis basierte, die viele Jahre lang ohne Probleme anerkannt worden war. Sie gab neue Empfehlungen heraus, die auf der Verwendung des linearen LNT-Modells (Linear No Threshold) basierten, um das statistische Krebsrisiko durch jegliche Strahlenbelastung zu bewerten. Dies ist die Grundlage für unsere unbegründete Strahlungsangst.

Dr. Edward Calabrese, ein weltbekannter Strahlentoxikologe an der Universität von Massachusetts, sagte in den Archives of Toxicology 2013: „1956 gab das US National Academy of Sciences Committee on Biological Effects of Atomic Radiation Genetics Panel die weitreichendste Empfehlung in der Geschichte der Risikobewertung heraus, dass genomische Risiken, die mit der Exposition gegenüber ionisierender Strahlung verbunden sind, mit einem linearen Dosis-Wirkungs-Modell bewertet werden sollten, und nicht mehr über das Schwellenwert-Dosis-Wirkungs-Modell, das lange Zeit der ‚Goldstandard‘ für Medizin und Physiologie war. Die Mitglieder des Genetik-Gremiums waren der Ansicht, dass es keine sichere Exposition von Fortpflanzungszellen gegenüber ionisierender Strahlung gebe, wobei das Mutationsrisiko selbst bei einer einzigen Ionisierung erhöht sei. 1958 wurde das LNT-Konzept vom Nationalen Komitee für Strahlenschutz und -messung auf somatische Zellen und die Bewertung des Krebsrisikos verallgemeinert“.

[Absatz übersetzt mit LINGUEE]

Dr. Calabrese entdeckte, dass viele Podiumsmitglieder bei der Festlegung dieser fehlerhaften Regel in einen Interessenkonflikt gerieten. So wie sie von der modernen Strahlenschutzgemeinschaft praktiziert wird, ist die LNT-Hypothese einer der größten wissenschaftlichen Skandale unserer Zeit.

Ich habe diesen Betrug aus Calabreses Forschung über die Lügen und Voreingenommenheiten in der Arbeit der frühen Forscher in einem Aufsatz bei CFACT.org am 18. August 2020 dokumentiert.

Es ist höchste Zeit diese furchtbare LNT-Politik zu korrigieren

Wir müssen unbedingt auf den ICRP-Standard von 1934 und das Konzept der Toleranzdosis für den Strahlenschutz zurückkehren. Diese Änderung würde viele Einschränkungen für den Einsatz von Röntgenstrahlen, CT-Scans und nuklearmedizinischen Techniken für die Diagnose vieler Krankheiten beseitigen. Sie würde auch den Weg für klinische Studien über viele potenzielle Anwendungen niedriger Strahlung zur Behandlung sehr bedeutsamer Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson ebnen, indem die Einschränkungen reduziert werden, welche adaptive Schutzsysteme regulieren.

Die dringende Rechtfertigung für diesen Konzeptwechsel ist die Divergenz zwischen Angst und Fakten bezüglich Fukushima. Die Radiophobie brach trotz des wissenschaftlich erwarteten Fehlens ernsthafter Strahlenschäden weltweit aus. Deutschland und Japan beschlossen den Ausstieg aus der Kernenergie, und lebensrettende medizinische Anwendungen von Strahlung werden weiterhin behindert. Lasst uns die Verfügbarkeit dieser lebensrettenden Technologie feiern, anstatt sie zu stoppen, um Eigeninteressen zu beschwichtigen, was heute definitiv der Fall ist.

Autor: CFACT Senior Science Analyst Dr. Jay Lehr has authored more than 1,000 magazine and journal articles and 36 books. Jay’s new book A Hitchhikers Journey Through Climate Change written with Teri Ciccone is now available on Kindle and Amazon

Link: https://www.cfact.org/2020/12/01/the-fukushima-nuclear-plant-passed-natures-hardest-safety-test/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Lügen, verdammte Lügen und Gesundheits­statistiken – die tödliche Gefahr von Falsch­meldungen

Während wir den Daten große Aufmerksamkeit schenkten, konzentrierten wir uns zunächst alle auf die traurige Angelegenheit der Todesfälle. Ich fand es bemerkenswert, dass die meisten Menschen, mit denen ich bei der Erörterung der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 sprach, keine Ahnung von einer großen Zahl hatten. Auf die Frage, wie viele Menschen pro Jahr im Vereinigten Königreich im gewöhnlichen Verlauf der Ereignisse sterben, jeder eine persönliche Tragödie, wussten sie in der Regel nichts davon. Ich musste ihnen mitteilen, dass es etwa 620.000 sind, manchmal weniger, wenn wir einen milden Winter hatten, manchmal etwas mehr, wenn wir eine schwere „Grippesaison“ hatten. Ich erwähne diese Zahl, weil wir wissen, dass etwa 42.000 Menschen mit oder an COVID-19 gestorben sind. Das ist zwar eine riesige Zahl von Menschen, aber es sind „nur“ 0,06% der britischen Bevölkerung. Es ist kein Zufall, dass dies in jedem der stark infizierten europäischen Länder – zum Beispiel in Schweden – fast der gleiche Anteil ist, der mit oder an COVID-19 gestorben ist. Die jährliche Gesamtmortalität von 620.000 liegt bei 1.700 Todesfällen pro Tag, die im Sommer niedriger und im Winter höher sind. Das war schon immer das Los der Menschen in den gemäßigten Zonen. Für den Kontext bedeutet 42.000 also eine normale Sterblichkeit von ~24 Tagen. Ich versichere, dass ich das nicht verharmlosen, sondern nur versuchen will, einen Überblick darüber zu bekommen. Todesfälle dieser Größenordnung sind nicht ungewöhnlich und können in jeder schwereren Grippesaison auftreten. Grippeimpfstoffe helfen ein wenig, aber nur bei drei Gelegenheiten in den letzten zehn Jahren erreichte die Impfung eine Wirksamkeit von 50%. Sie sind gut, aber sie waren noch nie Wunderwaffen für Atemwegsviren. Stattdessen haben wir gelernt, mit solchen Viren zu leben, die von zahlreichen Erkältungen bis hin zu Lungenentzündungen reichen, die tödlich sein können. Medikamente und menschliche Fürsorge tun ihr Bestes.

Also, zu diesem Artikel. Es geht um die Tests, die wir mit der so genannten PCR durchführen, einer Amplifikationstechnik, den Biologen besser bekannt als ein in unseren Laboren verwendetes Forschungsinstrument, Krankheitsmechanismen zu entschlüsseln. Ich war ehrlich gesagt erstaunt, als ich feststellte, dass sie manchmal beim Bevölkerungsscreening auf Krankheiten eingesetzt werden – erstaunt deshalb, weil es sich um eine sehr anspruchsvolle Technik handelt, die anfällig für unsichtbare Fehler ist, und weil es ziemlich schwierig ist, zuverlässige Informationen daraus zu gewinnen, vor allem wegen der ungeheuren Mengen an Amplifikation, die mit dem Versuch verbunden sind, einen Strang des viralen genetischen Codes aufzuspüren. Der Test kann nicht zwischen einem lebenden Virus und einem kurzen RNA-Strang eines Virus unterscheiden, das vor Wochen oder Monaten in Stücke zerbrochen ist.

Ich glaube, ich habe einen ernsthaften, wirklich fatalen Fehler in dem PCR-Test identifiziert, der in dem von der britischen Regierung als Säule-2-Screening bezeichneten Screening verwendet wird – d.h. viele Menschen in ihren Gemeinden zu testen. Ich werde das mit Sorgfalt und im Detail durchgehen, weil ich Wissenschaftler bin und es mir nicht gefällt, wohin mich diese Untersuchung führt. Ich bin nicht besonders politisch, und ich ziehe eine kompetente, ehrliche Verwaltung der tatsächlich gewählten Politik vor. Wir sind im Vereinigten Königreich vernünftige Menschen und halten nicht viel von Extremen. Was mir besonders widerstrebt ist, dass ich, indem ich den Beweisen folge, keine andere Wahl habe, als zu zeigen, dass der Gesundheitsminister Matt Hancock das Unterhaus in die Irre geführt und auch in einem Radiointerview irreführende Aussagen gemacht hat. Das sind ernste Anschuldigungen. Das weiß ich. Ich bin kein skrupelloser Mensch. Aber ich schreibe das trotzdem, denn was ich aufgedeckt habe, ist von monumentaler Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlergehen aller Menschen, die in der Nation leben, die ich immer mein Zuhause genannt habe.

Zurück zum Artikel und dann zu den Beweisen. Als die erste (und, wie ich glaube, einzige) COVID-19-Welle das Vereinigte Königreich traf, hatte ich zusammen mit fast allen anderen große Angst. Ich bin 60 Jahre alt und bei guter Gesundheit, aber als ich erfuhr, dass ich im Falle einer Ansteckung mit dem Virus ein zusätzliches Sterberisiko von etwa 1 % hatte, stellte ich fest, dass ich noch lange nicht so weit war. Ich war also weder überrascht noch verärgert, als der erste Lockdown kam. Es muss eine sehr schwierige Entscheidung gewesen sein. Doch bevor der erste Drei-Wochen-Zeitraum vorbei war, hatte ich begonnen zu verstehen, was vor sich ging. Die Infektionsrate, die nach Berechnungen weit über 100.000 neue Menschen jeden Tag um den Höhepunkt herum infiziert hat, begann zu sinken und war vor dem Lockdown rückläufig. Die Ansteckung breitete sich weiter aus, mit einer immer geringeren Rate, und wir sahen dies am Wendepunkt der täglichen Todesfälle, jeden Nachmittag auf einer düsteren Pressekonferenz. Wir wissen jetzt, dass der Lockdown keinerlei Einfluss auf die Ausbreitung des Virus hatte. Wir können dies feststellen, weil die Zeitspanne zwischen dem Einfangen des Virus und dem Tod derjenigen, die es nicht schaffen, länger ist als die Zeitspanne zwischen dem Lockdown und dem Höhepunkt der täglichen Todesfälle. Es gibt keine Kontroverse über diese Tatsache, die leicht nachzuweisen ist, aber ich weiß, dass einige Leute gerne so tun, als ob die Abriegelung die Pandemie umgedreht hätte, vielleicht um den außerordentlichen Preis zu rechtfertigen, den wir alle dafür bezahlt haben. Dieser Preis war nicht nur wirtschaftlicher Natur. Er beinhaltete vermeidbare Todesfälle durch andere Krankheiten als COVID-19, da die medizinische Versorgung eingeschränkt wurde, um sich auf das Virus zu konzentrieren. Einige sagen, dass die Abriegelung, direkt und indirekt, so viele Menschen tötete wie das Virus. Ich weiß es nicht. Das ist nichts, was ich zu ergründen versucht habe. Aber ich erwähne es, weil Eingriffe in unser aller Leben nicht leichtfertig vorgenommen werden sollten. Es sind nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern wirkliches Leid, der Verlust von Lebensgrundlagen, Freundschaften, Anker von enormer Bedeutung für uns alle, die durch solche Handlungen durchtrennt werden. Wir müssen sicher sein, dass der Preis seinen Preis wert ist. Es ist zwar ungewiss, dass es so war, selbst beim ersten Lockdown, aber auch ich habe ihn unterstützt, weil wir nicht wussten, was auf uns zukommt, und ehrlich gesagt, fast alle anderen haben es getan, außer Schweden. Ich bin jetzt entschieden gegen weitere Eingriffe in das, wovon ich inzwischen überzeugt bin, dass es ein fruchtloser Versuch ist, „das Virus unter Kontrolle zu bringen“. Meiner Meinung nach sind wir – wie auch andere, von denen einige die Lage gut einschätzen können – dem Ende der Pandemie, was die Zahl der Todesopfer betrifft, näher als ihrer Mitte. Ich bin der Meinung, dass wir allen gefährdeten Menschen den bestmöglichen Schutz bieten und ansonsten vorsichtig mit unserem Leben umgehen sollten. Ich denke, dass wir alle mit der Zeit ein wenig mehr schwedisch werden.

In den letzten Wochen kann es jedoch niemandem entgangen sein, dass es einen Paukenschlag gab, der sich für die ganze Welt wie ein Vorspiel zu noch fruchtloseren und schädlicheren Einschränkungen anfühlt. Denken Sie an den Hochsommer zurück. Wir waren gerade erst aus dem Lockdown herausgekommen, und trotz der Besorgnis über überfüllte Strände, große Demonstrationen, die Eröffnung von Geschäften und Kneipen, war die wichtigste Nachricht in den Nachrichten im Zusammenhang mit COVID-19 der beruhigende und unerbittliche Rückgang der täglichen Todesfälle. Mir fiel auf, dass unser Gefälle im Vergleich zu den sinkenden Todesfällen in vielen nahe gelegenen Ländern zu flach war. Ich erwähnte sogar gegenüber befreundeten Wissenschaftlern, dass dies auf das Vorhandensein eines festen Signals hindeutete, das mit echten COVID-19-Todesfällen verwechselt wurde. Stellen Sie sich vor, wie erfreulich es war, als die Definition eines COVID-19-Todesfalles geändert wurde, um sich an diejenige in anderen Ländern anzugleichen, und im Handumdrehen wurde unsere Linie der rückläufigen Zahl der Todesopfer an diejenige in anderen Ländern angeglichen. Ich war mir sicher: Was wir erlebt und miterlebt haben, ist eine schreckliche Art des Gleichgewichts. Ein Virus, das nur wenige tötet und dann Überlebende hinterlässt, die mit ziemlicher Sicherheit immun sind – ein Virus, gegen das vielleicht 30-50% bereits immun waren, weil es Verwandte hat und einige von uns ihnen bereits begegnet sind -, macht den ganzen schrecklichen, aber auch faszinierenden biologischen Prozess aus. Es gab in den letzten Tagen im BMJ ein sehr interessantes Stück, das eine mögliche Unterstützung für diese Behauptung bietet.

Jetzt haben wir einige der ungewöhnlichen Eigenschaften des neuen Virus kennen gelernt sowie bessere Behandlungsmethoden (entzündungshemmende Steroide, Blutgrinnungshemmer und insbesondere Sauerstoffmasken und nicht in erster Linie Beatmungsgeräte), die „Todesfallrate“ selbst bei den am stärksten betroffenen Personen ist heute weitaus niedriger als noch vor sechs Monaten.

Da es keine grundlegende, medizinische oder wissenschaftliche Literatur gibt, die uns eine „zweite Welle“ erwarten lässt, begann ich, dem Satz mehr Aufmerksamkeit zu schenken, wie er im Fernsehen, im Radio und in den Printmedien erschien – alles am selben Tag – und seitdem unerbittlich wiederholt wird. Vor kurzem wurde ich von Julia Hartley-Brewer in ihrer Talkshow talkRADIO interviewt, und bei dieser Gelegenheit forderte ich die Regierung auf, uns die Beweise offenzulegen, auf die sie sich bei der Vorhersage dieser zweiten Welle stützte. Sicherlich haben sie einige Beweise? Ich glaube nicht, dass sie welche haben. Ich habe recherchiert und bin dafür sehr qualifiziert, wobei ich mich auf akademische Freunde gestützt habe, und wir waren alle überrascht, als wir feststellten, dass es überhaupt keine Beweise gibt. Die letzten beiden neuartigen Coronaviren, Sar (2003) und MERS (2012), waren von jeweils einer Welle. Sogar die „Wellen“ der Grippe im Ersten Weltkrieg waren mit ziemlicher Sicherheit eine Reihe von Einzelwellen, an denen mehr als ein Virus beteiligt war. Ich glaube, jede Rede von einer zweiten Welle ist reine Spekulation. Oder vielleicht ist sie irgendwo in einem Modell enthalten, das für mich von der Welt der Beweise abgekoppelt ist? Es wäre vernünftig, ein begrenztes „Wiederaufleben“ eines Virus zu erwarten. Am meisten Kontakt haben Sie mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen, und das sind die Menschen, mit denen Sie im Allgemeinen Erkältungen austauschen.

Eine lange Periode auferlegter Einschränkungen, zusätzlich zu denen unseres gewöhnlichen Lebens, verhinderte, dass sich die letzten paar Prozent des Virus mit der Bevölkerung vermischten. Mit den Urlaubsbewegungen, neuen Arbeitsplätzen, Besuchen bei entfernten Verwandten, dem Beginn neuer Semester an Universitäten und Schulen ist diese endgültige Vermischung im Gange. Es sollte kein erschreckender Prozess sein. Das passiert bei jedem neuen Virus, auch bei der Grippe. Es ist nur so, dass wir es noch nie zuvor in unserer Geschichte mit einer Technik durch die Landschaft gejagt haben, die sich besser für das Biologielabor als für einen Supermarktparkplatz eignet.

Ein sehr langer Auftakt, aber notwendig. Ein Teil der eher zu offensichtlichen „Projektangst“, welche eine zweite Welle umfasst, war die tägliche Zählung der „Fälle“. Es ist wichtig zu verstehen, dass nach Ansicht der Spezialisten für Infektionskrankheiten, mit denen ich gesprochen habe, das Wort „Fall“ mehr bedeuten muss als nur das Vorhandensein eines fremden Organismus‘. Er muss Zeichen (Dinge, die Mediziner bemerken) und Symptome (Dinge, die Sie bemerken) aufweisen. Und in den meisten so genannten Fällen hatten diejenigen, die positiv getestet wurden, überhaupt keine Anzeichen oder Symptome einer Krankheit. Es war viel von einer asymptomatischen Ausbreitung die Rede, und als Biologe hat mich das überrascht. In fast allen Fällen ist eine Person symptomatisch, weil sie eine hohe Viruslast hat, und entweder greift es ihren Körper an oder ihr Immunsystem bekämpft es, im Allgemeinen eine Mischung. Ich bezweifle nicht, dass es einige Fälle einer asymptomatischen Übertragung gegeben hat, aber ich bin zuversichtlich, dass das nicht wichtig ist.

Dennoch beschloss die Regierung, eine Person als „Fall“ zu bezeichnen, wenn ihre Testung positiv auf virale RNA war, was in der PCR gemessen wird. Die Probe einer Person kann positiv sein, wenn sie das Virus hat, und das sollte sie auch. Sie kann auch positiv sein, wenn sie das Virus vor einigen Wochen oder Monaten hatte und sich davon erholt hat. Es ist schwach möglich, dass hohe Mengen verwandter, aber unterschiedlicher Coronaviren, die einige der häufigen Erkältungen, die wir bekommen, verursachen können, ebenfalls im PCR-Test reagieren, obwohl es für mich unklar ist, ob dies der Fall ist.

Aber es gibt ein endgültiges Szenario, in dem eine Person positiv sein kann, und das ist ein zufälliger Prozess. Dies kann mehrere Ursachen haben, z.B. dass die Amplifikationstechnik nicht perfekt ist und deshalb die mit der Probe eingebrachten „Köder“-Sequenzen verstärkt werden, mit dem Ziel, sich mit der verwandten viralen RNA von SARS-CoV-2 zu verbinden. Es wird viele andere Beiträge zu solchen positiven Ergebnissen geben. Diese werden als falsch positiv bezeichnet.

Denken Sie an irgendeinen diagnostischen Test, den ein Arzt bei Ihnen anwenden könnte. Der ideale diagnostische Test bestätigt alle, die an der Krankheit leiden, korrekt und gibt niemals fälschlicherweise an, dass gesunde Menschen an der Krankheit leiden. Es gibt keinen solchen Test. Alle Tests haben eine gewisse Schwäche bei der Erzeugung falsch positiver Ergebnisse. Es ist wichtig zu wissen, wie oft dies geschieht, und das nennt man die Falsch-Positiv-Rate. Wenn 1 von 100 krankheitsfreien Proben fälschlicherweise positiv ist, die Krankheit nicht vorhanden ist, nennen wir das eine Falsch-Positiv-Rate von 1%. Die tatsächliche oder operationelle falsch-positive Rate unterscheidet sich, manchmal erheblich, unter verschiedenen Einstellungen, technischen Bedienern, Nachweismethoden und Geräten. Ich konzentriere mich ausschließlich auf die Falsch-Positiv-Rate in Säule 2, weil die meisten Menschen das Virus nicht haben (kürzlich etwa 1 von 1000 Menschen und früher im Sommer war es etwa 1 von 2000 Menschen). Gerade wenn die Krankheitsmenge, die so genannte Häufigkeit, gering ist, kann jede Menge einer falsch-positiven Rate ein großes Problem darstellen. Dieses Problem kann so schwerwiegend sein, dass der Test, sofern keine Änderungen vorgenommen werden, hoffnungslos ungeeignet für die Arbeit ist, die von ihm verlangt wird. In diesem Fall war und ist der Test in Säule 2 mit der Aufgabe betraut, Menschen mit dem Virus zu identifizieren, doch wie ich zeigen werde, ist er dazu nicht in der Lage.

Aufgrund der hohen Falsch-Positiv-Rate und der geringen Prävalenz war fast jeder positive Test, ein sogenannter Fall, der seit Mai dieses Jahres von Säule 2 identifiziert wurde, ein FALSCH POSITIV. Nicht nur ein paar Prozent. Nicht ein Viertel oder auch nur die Hälfte der Positiven sind FALSCH POSITIV, sondern rund 90%. Einfach ausgedrückt, die Zahl der Personen, von denen Herr Hancock uns düstererweise erzählt, ist eine Überschätzung um etwa das Zehnfache. Zu Beginn des Sommers war es eine Überschätzung um etwa das 20-fache.

Lassen Sie mich Sie durch das Ganze führen, aber wenn Sie zuerst den deutlich geschriebenen Beitrag von Prof. Carl Heneghan lesen können, bin ich zuversichtlicher, dass es mir gelingen wird, Ihnen dieses dramatische Ende zu erklären. (Hier ist ein Link zu den Aufzeichnungen über die Anzahl der Tests, die Säule 1 (Krankenhaus) und Säule 2 (Gemeinde) kombinieren).

Stellen Sie sich vor, 10.000 Menschen lassen sich mit diesen Abstrichen, die Sie im Fernsehen sehen, testen. Wir haben eine gute Schätzung der allgemeinen Prävalenz des Virus von der ONS, die völlig unabhängig sind (von den Tests der Säule 2) und nur wenige Menschen pro Tag testen, etwa ein Prozent der Zahlen, die kürzlich in der Säule 2 getestet wurden. Es kann davon ausgegangen werden, dass die getesteten Personen in den meisten Fällen keine Symptome haben. Die Menschen wurden gebeten, nur dann einen Test zu suchen, wenn sie Symptome haben. Wir wissen jedoch aus Fernsehnachrichten und Berichten in sozialen Medien von Mitarbeitern der Stichprobennahme, von der strengen Anleitung der Gesundheitsministerin und der überraschenden Tatsache, dass an zahlreichen Orten im ganzen Land der Gemeinderat Straße für Straße den Menschen Flugblätter zuschickt, damit sie sich testen lassen.

Unter dem Strich kann man vernünftigerweise davon ausgehen, dass die Prävalenz des Virus in der Nähe der von der ONS festgestellten Zahl liegt, da sie nach dem Zufallsprinzip Stichproben nehmen und symptomatische und asymptomatische Personen im Verhältnis zu ihrer Anwesenheit in der Gemeinschaft aufnehmen würden. Bei der letzten ONS-Erhebung wurde das Virus in einer ersten Näherung bei 1 von 1000 Personen gefunden. Dies kann auch mit 0,1% angegeben werden. Wenn also alle diese 10.000 Personen in Säule 2 getestet werden, würde man erwarten, dass 10 echte Positivbefunde gefunden werden (falsche Negativbefunde können ein Problem sein, wenn das Virus sehr häufig vorkommt, aber in dieser Gemeinde ist es statistisch gesehen unwichtig, und deshalb habe ich mich entschieden, es zu ignorieren und mich besser nur auf falsche Positivbefunde zu konzentrieren).

Wie hoch ist also die Falsch-Positiv-Rate von Tests in Säule 2? Dies ist seit Monaten ein Problem. Es scheint nicht bekannt zu sein, obwohl man es, wie gesagt, unbedingt wissen muss, um herauszufinden, ob der diagnostische Test einen Wert hat! Was wissen wir über die Falsch-Positiv-Rate? Nun, wir wissen, dass die eigenen Wissenschaftler der Regierung sehr besorgt darüber waren, und ein Bericht über dieses Problem wurde am 3. Juni 2020 an SAGE geschickt. Ich zitiere: „Wenn wir die operationelle Falsch-Positiv-Rate des britischen RT-PCR-Testsystems nicht verstehen, laufen wir Gefahr, die COVID-19-Inzidenz, die Nachfrage nach Track-and-Trace und das Ausmaß der asymptomatischen Infektion zu überschätzen“. In demselben Bericht listeten die Autoren hilfreich die niedrigste bis höchste falsch-positive Rate von Dutzenden von Tests mit derselben Technologie auf. Der niedrigste Wert für die falsch-positive Rate betrug 0,8%.

Gestatten Sie mir, die Auswirkungen einer falsch-positiven Rate von 0,8% auf Säule 2 zu erläutern. Wir kehren zu unseren 10.000 Personen zurück, die sich freiwillig getestet haben, und die erwarteten zehn mit Virus (0,1% Prävalenz oder 1:1000) wurden durch den PCR-Test identifiziert. Aber jetzt müssen wir berechnen, wie viele falsch positive Ergebnisse sie begleiten werden. Die schockierende Antwort lautet 80. 80 ist 0,8% von 10.000. So viele falsch-positive Ergebnisse würden Sie jedes Mal erhalten, wenn Sie einen Säule-2-Test bei einer Gruppe dieser Größe anwenden würden.

Die Auswirkung ist in diesem Beispiel von 10.000 getesteten Menschen in Säule 2 könnte in einer Überschrift wie dieser zusammengefasst werden: „90 neue Fälle wurden heute identifiziert“ (10 wirklich positive Fälle und 80 falsch positive Fälle). Aber wir wissen, dass dies völlig falsch ist. Dem armen Techniker ist nicht bekannt, dass es in diesem Beispiel nur 10 echte Fälle gab. 80 hatten nicht einmal ein Stück virale RNA in ihrer Probe. Das sind wirklich falsch positive Ergebnisse.

Ich werde erklären, wie schlimm dies auf eine andere Art und Weise ist, und damit zurück zur Diagnostik. Wenn Sie sich einem Test unterzogen haben und dieser positiv war, würden Sie erwarten, dass der Arzt Ihnen mitteilt, dass Sie eine Krankheit haben, worauf auch immer sie getestet wurde. Normalerweise werden sie aber eine etwas andere Frage beantworten: „Wenn der Patient bei diesem Test positiv ist, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er die Krankheit hat? Bei einem guten diagnostischen Test kann der Arzt in der Regel etwa 95% sagen, und Sie und er können damit leben. Sie könnten einen anderen, bestätigenden Test machen, wenn das Ergebnis sehr schwerwiegend ist, wie zum Beispiel Krebs. Aber wie hoch ist in unserem Beispiel zu Säule 2 die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, die in Säule 2 positiv getestet wurde, tatsächlich COVID-19 hat? Die schreckliche Antwort ist 11% (10 geteilt durch 80 + 10). Der Test übertreibt die Zahl der Fälle von Covid-19 um fast das Zehnfache (90 geteilt durch 10). Schon erschrocken? Das tägliche Bild, das sie Ihnen zeigen, mit den „Fällen“, die auf der rechten Seite nach oben klettern? Es ist schrecklich übertrieben. Es ist kein Fehler, wie ich zeigen werde.

Zu Beginn des Sommers zeigte das ONS, dass die Virusprävalenz etwas niedriger war, nämlich 1 im Jahr 2000 oder 0,05%. Das klingt nicht nach einem großen Unterschied, ist es aber. Jetzt wird der Säule-2-Test von unseren fiktiven 10.000 Freiwilligen halb so viele reale Fälle finden, also 5 reale Fälle. Aber der Fehler im Test bedeutet, dass immer noch 80 falsch-positive Fälle gefunden werden (0,8% von 10.000). Es ist also noch schlimmer. Die Überschrift würde lauten: „85 neue Fälle wurden heute identifiziert“. Aber jetzt liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, die positiv getestet wird, das Virus hat, bei absurd niedrigen 6% (5 geteilt durch 80 + 5). Zu Beginn des Sommers hatte derselbe Test die Zahl der COVID-19-Fälle um das 17-fache übertrieben (85 geteilt durch 5). Es ist so einfach, auf diese Weise eine scheinbar große Epidemie zu erzeugen. Ignorieren Sie einfach das Problem der falsch positiven Ergebnisse. Geben Sie vor, es sei Null. Aber es ist niemals Null.

Dieser Test ist mit fatalen Mängeln behaftet und MUSS sofort zurückgezogen und nie wieder in dieser Einstellung verwendet werden, es sei denn, er wird nachweislich repariert. Die Beispiele, die ich genannt habe, kommen dem sehr nahe, was tatsächlich jeden Tag geschieht, wenn Sie dies lesen.

Ich muss fragen: Hat Herr Hancock von diesem fatalen Fehler gewusst? Wusste er von den Auswirkungen, die er unweigerlich nicht nur auf die gemeldete Fallbelastung, sondern auch auf den Angstzustand der Nation haben würde und immer noch hat? Ich würde gerne glauben, dass das alles ein unbeabsichtigter Fehler ist. Wenn es aber ein solcher wäre, müsste er wegen schierer Inkompetenz zurücktreten. Aber ist es so? Wir wissen, dass interne Wissenschaftler an SAGE geschrieben haben, und sicherlich wäre die Gesundheitsministerin auf dieses kurze, aber schockierende Warndokument aufmerksam gemacht worden? Wenn das der einzige Beweis wäre, könnten Sie geneigt sein, ihn im Zweifelsfall zu entlasten. Aber die Beweise werden immer belastender.

Kürzlich habe ich zusammen mit meinen Co-Autoren ein kurzes Positionspapier veröffentlicht. Ich glaube nicht, dass bis dahin, vor etwa einem Monat oder so, der Groschen bei mir gefallen war. Und ich bin ein erfahrener Wissenschaftler in der biomedizinischen Forschung, der es gewohnt ist, mit komplexen Datensätzen und Wahrscheinlichkeiten umzugehen.

Am 11. September 2020 war ich zu Gast in Julia Hartley-Brewers talkRADIO-Show. Unter anderem forderte ich Herrn Hancock auf, das Beweismaterial herauszugeben, das sein Vertrauen in die „zweite Welle“ und seine Planung dafür unterstreicht. Dieses Beweismaterial ist der Öffentlichkeit bisher von niemandem gezeigt worden. Ich forderte ihn auch auf, die operative Falsch-Positiv-Rate bei den Tests im Rahmen der zweiten Säule offen zu legen.

Am 16. September war ich wieder in Julias Show und konzentrierte mich diesmal auf die Frage der falsch-positiven Rate (1m 45s – 2min 30s). Ich hatte die Analyse von Carl Heneghan gelesen, aus der hervorging, dass selbst wenn die falsch-positive Rate nur 0,1 % betrug, d.h. achtmal niedriger als bei jedem ähnlichen Test, sie immer noch eine Mehrheit falsch-positiver Ergebnisse ergibt. Meine Kritik gilt also auch, wenn die tatsächliche falsch-positive Rate niedriger ist als die von mir angenommenen 0,8%.

Am 18. September trat Herr Hancock wieder, wie so oft, in der Show von Julia Hartley-Brewer auf. Julia fragte ihn direkt (1min 50s – on), was die Falsch-Positiv-Rate in Säule 2 sei. Herr Hancock sagte: „Sie liegt unter 1%“. Julia fragte ihn erneut genau, was das sei, und wusste er es überhaupt? Er antwortete nicht, sagte dann aber: „Das bedeutet, dass für alle positiven Fälle die Wahrscheinlichkeit, dass einer davon falsch positiv ist, sehr gering ist“.

Das ist eine ernsthaft irreführende Aussage, da sie falsch ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei einem scheinbar positiven Fall um ein falsches Positiv handelt, liegt zwischen 89-94% oder nahezu sicher. Bemerkenswert ist, dass selbst zu der Zeit, als die ONS ihre bisher niedrigste Prävalenz verzeichnete, die Positivrate bei Tests im Rahmen der Säule 2 nie unter 0,8% fiel.

Für den Gesundheitsminister wird es noch schlimmer. Am 17. September, glaube ich, nahm Herr Hancock eine Frage von Sir Desmond Swayne über falsch-positive Ergebnisse entgegen. Es ist klar, dass Sir Desmond nach Säule 2 fragt.

Herr Hancock antwortete: „Ich mag meinen rechten ehrenwerten Freund sehr, und ich wünschte, es wäre wahr. Der Grund, warum wir Überwachungstests durch das ONS durchführen lassen, besteht darin sicherzustellen, dass wir ständig eine landesweit repräsentative Stichprobe im Hinblick auf die Fallzahlen betrachten. Die jüngste, am Freitag veröffentlichte ONS-Umfrage zeigt einen Anstieg, der mit der gestiegenen Anzahl von Tests, die positiv zurückgekommen sind, vollzogen (sic) ist“.

Er antwortete nicht auf die Frage von Sir Desmond, sondern auf eine Frage seiner Wahl. Hat der Gesundheitsminister das Haus wissentlich in die Irre geführt? Indem er sich nur auf die ONS bezog und nicht einmal die falsch-positive Rate des Tests in Säule 2 erwähnte, raubte er sozusagen das Gewand der sorgfältigeren Arbeit der ONS, die eine niedrigere falsch-positive Rate hat, um die versteckte und sehr viel höhere falsch-positive Rate in Säule 2 durchzuschmuggeln. Der Leser wird selbst entscheiden müssen.

Die Tests im Rahmen der Säule 2 laufen seit Mai, aber erst in den letzten Wochen wurden mehrere hunderttausend Tests pro Tag durchgeführt. Die Wirkung des täglichen Anstiegs der Zahl der Personen, die als „Fälle“ bezeichnet werden, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ich weiß, dass sie Angst, Besorgnis und Beunruhigung über die Möglichkeit neuer und ungerechtfertigter Einschränkungen, einschließlich Sperren, hervorruft. Ich habe keine Ahnung, was die Beweggründe von Herrn Hancock sind. Aber er nutzte und nutzt nach wie vor den enorm überhöhten Output eines verhängnisvoll fehlerhaften Säule-2-Tests und erscheint häufig in den Medien, wobei er die Notwendigkeit zusätzlicher Interventionen ernsthaft untermauert (von denen sich, ich wiederhole, keine als wirksam erwiesen hat).

Sie werden mit der Darstellung der Fälle, die derzeit in den meisten Fernsehübertragungen gezeigt wird, sehr vertraut sein. Sie soll zeigen, dass die Zahl der Fälle, die angestiegen sind, im Frühjahr zurückgegangen ist und dass die Zahl der Fälle in letzter Zeit gestiegen ist. Diese Grafik wird immer von der Überschrift begleitet, dass „in den letzten 24 Stunden so viele Tausende neuer Fälle aufgedeckt wurden“.

Sie sollten wissen, dass es in diesem Bild zwei große Täuschungen gibt, die zusammen sehr wahrscheinlich sowohl irreführend sind als auch Angstzustände hervorrufen. Die Allgegenwart dieses Bildes zeigt, dass es sich um eine bewusste Entscheidung handelt.

Erstens ist sie sehr irreführend in Bezug auf den Höhepunkt der Fälle im Frühjahr. Das liegt daran, dass wir zu diesem Zeitpunkt keine Screening-Kapazitäten in der Gemeinde hatten. Ein Kollege hat die Darstellung so angepasst, dass sie die Zahl der Fälle zeigt, die wir entdeckt hätten, wenn es eine geeignete Testkapazität in der Gemeinde gegeben hätte. Der Effekt besteht darin, dass der Spitzenwert der Frühjahrsfälle stark zunimmt, weil es sehr viele Fälle pro Krankenhausaufenthalt und viele Krankenhausaufenthalte pro Todesfall gibt.

Zweitens sollten, wie ich Ihnen hoffentlich gezeigt und überzeugend dargestellt habe, die Fälle im Sommer und gegenwärtig, die durch ernsthaft fehlerhafte Säule-2-Tests hervorgerufen werden, um etwa das Zehnfache nach unten korrigiert werden.

Ich glaube, dass die echten Fälle etwas zunehmen. Das gilt aber auch für die Grippe, die wir weder täglich messen noch in jeder Nachrichtensendung etwas hören. Wenn wir das täten, würden Sie verstehen, dass es in Zukunft sehr wahrscheinlich ist, dass die Grippe ein größeres Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellt als COVID-19. Die Darstellung der korrigierten Fälle (siehe oben) stellt meiner Meinung nach den jüngsten Anstieg der Inzidenz von COVID-19 in einen viel vernünftigeren Zusammenhang. Ich dachte, Sie sollten diesen Unterschied erkennen, bevor Sie Ihr eigenes Urteil über diese traurige Geschichte fällen.

Die groteske Überschätzung der so genannten Fälle in den Tests der Säule 2, die meiner Meinung nach wissentlich durchgeführt wurden, hat sehr ernste Folgen. Vielleicht glaubt Herr Hancock seine eigene Kopie über das Risikoniveau, dem die Öffentlichkeit jetzt ausgesetzt ist? Es steht mir nicht zu, daraus Schlüsse zu ziehen. Was diese enorme Überschätzung bewirkt hat ist, dass sie die Normalisierung des NHS verlangsamt hat. Wir alle wissen, dass der Zugang zu medizinischen Leistungen in unterschiedlichem Maße eingeschränkt ist. Viele Fachrichtungen wurden im Frühjahr stark eingeschränkt, und nach einer gewissen Genesung liegen einige immer noch zwischen einem Drittel und der Hälfte unter ihren normalen Kapazitäten. Dies hat sowohl zu anhaltenden Verzögerungen als auch zum Anwachsen der Wartelisten für zahlreiche Operationen und Behandlungen geführt. Ich bin nicht qualifiziert, den Schaden für die Gesundheit der Nation und Einzelpersonen als direkte Folge dieser verlängerten Wartezeit auf eine zweite Welle zu beurteilen. Mit dieser Konfiguration in den Winter zu gehen, wird, zusätzlich zu dem bereits seit sechs Monaten eingeschränkten Zugang, unweigerlich zu einer großen Zahl vermeidbarer, nicht von den Covids verursachter Todesfälle führen. Das ist bereits ein schwerwiegender Vorwurf. Weniger offensichtlich, aber insgesamt ergeben sich aus der Furcht vor dem Virus zusätzliche Auswirkungen, die meines Erachtens unangemessen verstärkt werden. Dazu gehören: Beschädigung oder sogar Zerstörung einer großen Zahl von Unternehmen, insbesondere von Kleinbetrieben, und damit einhergehender Verlust der Lebensgrundlage, Verlust von Bildungsmöglichkeiten, Belastung der Familienbeziehungen, Essstörungen, zunehmender Alkoholismus und häusliche Gewalt und sogar Selbstmorde, um nur einige zu nennen.

Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass es allein in den letzten 40 Jahren in Großbritannien sieben offizielle Epidemien/Pandemien gegeben hat: AIDS, Schweinegrippe, CJK, SARS, MERS, Vogelgrippe sowie die jährliche, saisonale Grippe. Alle waren sehr besorgniserregend, aber die Schulen blieben offen, und der NHS behandelte alle, und die meisten der Bevölkerung waren nicht betroffen. Das Land wäre selten offen gewesen, wenn es jedes Mal geschlossen worden wäre.

Ich habe erklärt, wie ein hoffnungslos schlechter diagnostischer Test nicht zur Diagnose von Krankheiten, sondern, wie es scheint, einzig und allein zur Erzeugung von Angst eingesetzt wurde und weiterhin eingesetzt wird.

Dieser Machtmissbrauch muss aufhören. Auch bei der Abwägung der Restrisiken für die Gesellschaft aus dem COVID-19 und den gegebenenfalls zu ergreifenden Maßnahmen stehen alle oben genannten Kosten auf dem Konto. Was auch immer sonst geschieht, der in Säule 2 verwendete Test muss sofort zurückgezogen werden, da er keine brauchbaren Informationen liefert. Ohne die stark überhöhten Fallzahlen, die sich aus diesem Test ergeben, würde die Pandemie als fast vorbei angesehen und gefühlt werden.

Dr Mike Yeadon is the former CSO and VP, Allergy and Respiratory Research Head with Pfizer Global R&D and co-Founder of Ziarco Pharma Ltd.

Link: https://lockdownsceptics.org/lies-damned-lies-and-health-statistics-the-deadly-danger-of-false-positives/

Übersetzt von LINGUEE, bearbeitet von Chris Frey




Parlamentarische Anhörungen zum EEG und die Ratsherren von Schilda

Kurz zu parlamentarischen Anhörungen aus Sicht des Autors, der sich als insgesamt viermal geladener Sachverständiger zu EEG-Themen in Landesparlamenten und Bundestag öffentlich äußerte. In diesem Beitrag geht es um die jüngste öffentliche Anhörung zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz vom 18.Nov.2020 im deutschen Bundestag, Mitteilungen und Berichterstattung der Bundesregierung dazu hier. Die Anhörenden sind Parlamentarier, welche die Sachverständigen (hier die Liste der geladenen Sachverständigen) unter fachlichen Gesichtspunkten einladen sollten – zumindest dem Demokratieverständnis nach. Konkreter heißt es aber in der Geschäftsordnung des deutschen Bundestags „Zur Information über einen Gegenstand seiner Beratung kann der Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz nach § 70 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages öffentliche Anhörungen von Sachverständigen, Interessenvertretern und anderen Auskunftspersonen vornehmen.“ Dass Interessenvertreter beim EEG fast ausschließlich Lobbyisten aus Industrie oder Verbänden sind, braucht nicht betont zu werden. Lobbyismus ist in diesem Beitrag übrigens ausdrücklich nicht negativ besetzt, etwa ebenso wie in den USA, wo man mit Lobbyismus wesentlich entspannter umgeht als bei uns.

Bei der Auswahl der Anzuhörenden seitens der Parlamentarier kann von Neutralität praktisch nicht die Rede sein. Es werden nämlich fast nur Sachverständige gesucht, die beruflich in Industrien oder Verbänden passend zur Parteilinie des einladenden Parlamentariers tätig sind. Was Wunder also, dass bei allen das EEG betreffenden Anhörungen Sachverständige aus der Solar- und Windbranche überwiegen. Dies erklärt ein wenig, warum der Autor bislang ausschließlich von AfD-Parlamentariern eingeladen wurde. Er gehört nämlich keiner Lobbygruppe an (hier seine schriftliche Stellungnahme), würde aber als neutraler Sachverständiger selbstredend Einladungen auch jeder anderen parlamentarisch vertretenden Partei nachkommen. Um den vorgesehenen Zeitrahmen von Anhörungen einzuhalten, werden in der Regel strenge Zeitvorgaben festgesetzt, so auch hier. Maximal vier Minuten für jede Frage inklusive der Antwort waren zugelassen. Viel war das nicht, es ist aber vernünftig, weil es „Vorträge“ von Fragenden und/oder Antwortenden verhindert.

Besonders bemerkenswert in dieser Anhörung war nun, dass sich die Sachverständigen, genauso wie die Ratsherren von Schilda, keineswegs darüber einig waren, wie denn „Licht in Säcke zu verpacken und dann ins Rathaus zu tragen sei“.  Alle Sachverständigen nämlich, der Autor natürlich ausgenommen, sahen engagiert und mit Nachdruck darauf, dass jeweils ihr eigenes Umfeld und ihre eigene Klientel das Beste aus dem großen Umverteilungskuchen des EEG abbekamen. Für Leser, die es vielleicht noch nicht wissen: Das EEG ist pure Umverteilung des vielen Geldes, welches für den wirtschaftlich und versorgungstechnischen Abersinn namens Energiewende bewegt wird. Der detaillierte fachliche Beleg für diese harte Beurteilung findet sich in der schon erwähnten schriftlichen Stellungnahme des Autors. Die Energiewende wird von der derzeitigen Bundesregierung im Wesentlichen mit den „Neuen Energien“ Wind, Energiemais, Sonne planwirtschaftlich und brachial vorangetrieben. Wind(räder) und Energiemais sind umweltschädlich, alle „Neuen Energien“ leiden an zu kleiner Leistungsdichte, und schlussendlich sind Wind und Sonne auch noch wetterabhängig. Diese Defizite sind naturgesetzlich unheilbar.

Die unsoziale Mittel-Umverteilung von unten nach oben ist im EEG zwar nicht explizit genannt, aber eine fast logische Folge, die selbst Einfältigen nicht verborgen bleibt. Die enormen Verbrauchskosten und Ökosteuern der Energiewende treffen nämlich die unteren Einkommensschichten am härtesten, landen aber in den Taschen der EEG-Profiteure und des Staates. Glauben Sie jetzt bitte nicht, dass die EEG-Profiteure nur in der Windrad- und Solarindustrie zu verorten sind! Inzwischen ist eine Parallelwelt von Profiteuren aller Provenienz entstanden, die am großen Umverteilungskuchen EEG ihren Teil abbeißen. Einen kleinen Eindruck aus diesem Spektrum bietet bereits die Liste der Arbeitgeber der geladenen Sachverständigen. Es gehören aber auch Institutionen dazu, an die man vielleicht nicht sofort denkt, wie beispielsweise Fraunhofer-Institute und Industrieunternehmen, die Methoden erforschen, bauen oder betreiben, die zwar hoffnungslos ineffizient und unwirtschaftlich sind, aber grün-ideologischem Regierungswillen entsprechen und somit Profit abwerfen. Die letzte Stufe dieser dem Wettbewerb des freien Marktes entzogenen und mit Subventionen finanzierten Parallelwelt bilden Klima- und Energiebeauftragte in Gemeinden und Städten, Leute, die in einer werteschaffenden Wirtschaft nicht vorkämen.

Zurück zur Anhörung im Bundestag. Die unterschiedlichen, sich oft widersprechenden Forderungen der Sachverständigen zur EEG-Novellierung gehen deutlich aus der Pressemitteilung des Bundes hervor (linke Spalte hier). Wer hier fachlich nicht mitkommt, sollte sich keine Gedanken darüber machen. Das EEG ist inzwischen so etwas wie Kafkas Schloss geworden – nur noch Eingeweihten verständlich, Planwirtschaft eben. Dem Autor blieb als einzigem Sachverständigen die Aufgabe übrig, die versammelten „Ratsherren“ an das simple Faktum zu erinnern, dass man Licht leider nicht in Säcken transportieren kann – im realen Fall also die Parlamentarier daran zu erinnern, dass man eine moderne Industrienation leider nicht mit Sonnen- und Windstrom betreiben kann. Ob sie’s begriffen haben? Die Parlamentarier der Grünen vermutlich nicht, die können aber nichts dafür, weil sie zu oft Glauben mit Wissen verwechseln und die Fächer Mathe/Physik/Naturkunde in der Schule meist verpennt haben. Die Linken auch nicht, die träumen nur von Karl Marx, der nun endlich die Welt beglücken wird, nachdem es noch nie geklappt hat. Überraschenderweise schließt schließt sich nunmehr auch die früher einmal vernünftige SPD dem kommunistischen Unsinn an.

Seine Sachverständigenkollegen hat der Autor übrigens stets als kundige Experten wahrgenommen, welche in den Anhörungen meist eloquente Qualitäten für ihre Forderungen nach „Anpassungen“ der vielen Verästelungen des EEG im Interesse ihrer Arbeitgeber bewiesen. An diesen Bestrebungen ist absolut nichts Verwerfliches, denn schließlich gilt „wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Wer sich nicht daran hält, hat es im Erwerbsleben schwer, so funktioniert eben das Angestelltendasein. Man darf zum Trost mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich viele Sachverständigen über den sachlichen Schwachsinn der „Neuen Energien“ und damit des EEG durchaus im Klaren sind, dies aber verständlicherweise nicht offen kommunizieren.

Eine Remedur des Unglücks in Form von massivem Widerstand seitens der angeblich unter EEG, EU-Ökodesignrichtlinien, Klimaschutz und weiterem Klima-Gedöns (Zitat Gerhard Schröder) leidenden Industrie ist illusorisch. Industrie und Lobbyismus wünschen sich klare Regeln, egal welche. Man ist flexibel, kommt immer zurecht und arrangiert sich mit der jeweiligen Regierung, wie es selbst die schlimmsten Zeiten der deutschen Vergangenheit historisch belegen. Heute hilft dabei auch noch die internationale Verflechtung. Sie sollten daher nicht glauben, dass sich etwa die Autoindustrie vor dem politisch gewollten Aus des Verbrennungsmotors sonderlich fürchtet. Ganz im Gegenteil, denn man hat schon seit Langem die Auto-Herstellung in Billiglohnländer verlagert und wird nun lediglich Deutschland als Produktionsstandort ganz verlassen. Dem folgt, etwas unter dem Radar, inzwischen auch die Zulieferindustrie. Diese Entwicklung wäre noch schneller verlaufen, wäre sie nicht durch Arbeitnehmervertretungen und wegen der notwendigen Pflege eines guten Unternehmensrufs versperrt gewesen. Nun aber endlich kann die Industrie (hier beispielhaft die Autoindustrie) glaubhaft, erleichtert und sogar noch zu Recht die für ihren Abzug aus Deutschland verantwortliche grün-rote Politik beschuldigen, wenn wieder einmal 20.000 Arbeitsplätze in den Abfluss geschüttet werden. Die verschwinden übrigens nur hierzulande, woanders entstehen sie wieder – ist ähnlich wie mit dem verschwundenen Geld nach einem Börsenkrach, es ist nicht weg, sondern nur in anderen Händen.

Deutsche Diesel und Benziner sind weltweit gesucht, nur bei uns sollen sie über den EU-Umweg von technisch unmöglichen CO2-Werten (identisch mit Verbrauchsgrenzwerten) praktisch verboten werden. Die weitgehend unverkäuflichen E-Autos werden natürlich weiter im Old Germany gebaut, denn hier werden von der Politik rote Teppiche ausgelegt. Dass die CO2-Bilanz von E-Autos keineswegs besser ist, als von Benzinern, wird ignoriert, vom Umweltproblem der Entsorgung riesiger Mengen hochgiftigen Batterieschrotts ganz zu schweigen. Gegen Unverkäuflichkeit sorgt zuverlässig die Bundesregierung. Irgendwann wird wohl jedem Bürger mit Führerschein so eine E-Kiste umsonst aufs Auge gedrückt, ob er will oder nicht. Es muss einfach klappen mit unserer Rettung der Welt. Was noch in Deutschland an Industrie verbleibt, passt sich dann dem grünen Zeitgeist an, wie schon früher dem braunen und danach dem roten. Dies gilt ganz allgemein, nicht nur für die Autobranche. So spricht beispielsweise die BASF-Werbung Global | Nachhaltigkeit davon, ihre energiefressenden Steamcracker (hier) nunmehr nur noch mit Wind- oder Sonnenstrom zu betreiben (hier). Klingt gut, ist leider in der Realität ähnlich wie mit dem Licht in Säcken.

Woher kann nun die Remedur dieser inzwischen verhängnisvollen Entwicklung kommen? Nur vom Volk (Wortlaut im Artikel 56 des Grundgesetzes). Wenn schon das für die aktuelle Misere verantwortliche politische Kartell nicht abgewählt wird, weil immer noch zu viele Zeitgenossen an prekärem Denkvermögen leiden und nicht merken, dass es nicht ums Klima sondern um diktatorische Gesellschaftsveränderung geht, und wenn schon die Plattmachung einer neuen demokratischen Volkspartei erfolgreich sein wird, werden es vielleicht einmal die Nutzer des Autos sein. Denen und hier insbesondere auch den Handwerkern, Geschäftsreisenden kurz allen, die darauf angewiesen sind, will man nämlich ihr bisher erschwingbares Fortbewegungs- und Transportmittel für mehr als nur 100 km Aktionsumfang wegnehmen, das im Gegensatz zum E-Auto auch noch locker im Winter heizt, ohne den Antriebsgeist aufzugeben.

Man kann sich dann ausmalen, was wohl passieren könnte, wenn eines Tages gleichzeitig alle deutschen Großstädte mit Millionen protestierender Autofahrer mit ihren Benzinern oder Dieseln verstopft werden und dies solange wiederholt wird, bis der Vernichtungsfeldzug gegen den Verbrennungsmotor von der Politik aufgegeben wird. Organisatoren solcher Proteste, die unabhängig und unangreifbar sind, finden sich immer, die Aktion der sog. Querdenker belegt es. So etwas kann sogar vom Ausland aus per Internet erfolgen. Natürlich redet der Autor solchen Aktionen nicht das Wort, er erinnert nur daran, dass auch schwer vorstellbare Umwälzungn unter oft ganz unerwarteten Umständen plötzlich kommen können.

Jedes System bricht nämlich zusammen, wenn die Widersprüche zwischen Realität und politischem Willen – hier besser politischem Abersinn – zu groß werden. Dies wird auch für die in Deutschland wohl unvermeidbar kommende Ökodiktatur gelten. Einer Partei, die mit unendlichem sachlichem Quatsch Sympathiehöchststände erreicht, weil ihre Vertreter Weltmeister in technischer Einfalt sind (Kobold für Kobalt, Das Stromnetz ist ein Stromspeicher, Kernenergie ist zu gefährlich u.w.m.), wird es früher oder später wie Ikarus unter der Sonne ergehen. Man kann die Realität des zivilisatorischen und technischen Fortschritts zwar eine Zeitlang und in für krude Ideologien anfälligen westlichen Ländern aufhalten, man kann die Realität sogar, wie es bei der deutschen Energiewende erfolgt, bis hin zu mittelalterlichen Methoden von Segelschiffen und Windmühlen zurückdrehen. Man kann so etwas aber nicht dauerhaft tun, denn die Physik schlägt gnadenlos zurück, wenn man sie umgehen will. Bis zum großen Zerknallen der grün-roten Blase wird freilich noch unendlich viel Wertvolles und Unwiederbringliches in unserem schönen Land zerschlagen werden. Die Folgen der geplanten und inzwischen in vollem Gange befindlichen Zerstörung von Deutschlands industrieller Lebensbasis werden denen eines veritablen Krieges gleichkommen.

 




Will unsere Regierung ab jetzt bei jeder neuen Grippewelle das Land zugrunde richten?

Schlimm, schlimmer, Corona

Seit unsere Politiker meinen, mit „Coronamanagement“ den Bürgern ihre Führungsqualitäten zeigen zu können müssen, überbieten sie sich gegenseitig mit immer härteren Anordnungen, parallel „unterstützt“ durch pausenlose Alarm-Berichterstattung in unseren Medien:

Die Corona-Lage in Bayern, BR Fernsehen 26.11.2020: Quarantänepflicht für Tagestouristen ins Ausland – Wer für einen Tagesausflug ins Ausland fährt, muss in Bayern künftig für zehn Tage in Quarantäne. Das beschloss das bayerische Kabinett, um den Skitourismus nach Österreich einzudämmen. Der Teil-Lockdown wird verlängert, Kontakte weiter beschränkt.
t-online, 28.11.2020: Volle Intensivstationen Corona-Aufnahmestopp in mehreren Berliner Kliniken
Fast ein Viertel der Intensivbetten in Berliner Krankenhäusern ist mit Corona-Patienten belegt. In einigen Kliniken scheint die Lage noch dramatischer. Auch die Schließung einer Notaufnahme scheint möglich.
Abendzeitung, 25. Nov. 2020: Corona-Krise: Die ersten Kliniken in Bayern stoßen ans Limit
Wegen Corona sind erste Kliniken in Bayern am Limit, ebenso wie viele Pfleger und Ärzte. Droht nun ein Kollaps des Gesundheitssystems?
Merkur.de, 01.12.2020: Merkels Regierung lässt plötzlich Corona-Sorgen eskalieren – und entsetzt Experten: „Falsch und gefährlich“
Spiegel 24.11.2020: Kampf gegen Corona – Söder drängt auf noch schärfere Regeln

Doch was zeigen die Daten?

Zuerst wieder die absoluten Sterbezahlen:

Bild 2 Statistisches Bundesamt. Grafik wöchentliche Sterbefallzahlen Deutschland incl. KW44

Das statistische Bundesamt vergleicht bewusst mit dem Mittelwert der vergangenen vier Jahre (die von noch viel schlimmeren Grippejahren davor lässt es ganz weg), um eine „Corona“-Übermortalität überhaupt darstellen zu können.

Wie hoch die Sterblichkeit von schlimmen Grippepandemien (gegenüber dem aktuellen Corona) allerdings schon war, lässt sich nachlesen:
Spiegel, 20.04.2020: Historische Pandemien Als die Grippe in Nachkriegsdeutschland wütete
Bis zu 50.000 Westdeutsche sowie einige Tausend Ostdeutsche fielen der sogenannten Hongkong-Grippe zwischen 1968 und 1970 zum Opfer (Zufügung: Auf die heutige Einwohnerzahl hochgerechnet: ca. 67.000) … Die andere – die sogenannte Asiatische Grippe – hatte rund zehn Jahre zuvor 30.000 Menschen (Zufügung: Auf die heutige Einwohnerzahl hochgerechnet: ca. 39.000) in Bundesrepublik und DDR dahingerafft …
Lungenärzte im Netz: Während der letzten großen Grippe-Epidemie von 1995/96 mit etwa 8,5 Millionen Erkrankungsfällen starben allein in Deutschland ca. 30.000 Menschen an den Folgen der Influenza ...
Ärzteblatt.de, 30. September 2019: Berlin – Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 hat nach Schätzungen rund 25.100 Menschen in Deutschland das Leben gekostet.

Bei Statista beginnt die Grafik zu Grippefällen nach dem schlimmen Jahr 1996 und die (nicht nur für 2018) weichen mehr als drastisch von den Angaben des RKI ab.

Bild 3 Statista: Anzahl der Sterbefälle infolge von Grippe in Deutschland in den Jahren 1998 bis 2018

Aber daran, dass im Merkel-Deutschland nichts mehr (überein)stimmt, muss man sich gewöhnen. Schließlich benötigt die hohe Politik „passgenaue“ Zahlen (wie ja auch Wahlergebnissse nur noch gelten, wenn sie der unfehlbaren Merkel passen).
Je nachdem, welche Zahlen man haben möchte, kann man bei ereignisbezogenen Mortalitäten die RKI-„Express-Schätzwerte“, oder die bestätigten Fälle zählen.
Presseportal 17.04.2020: dpa-Faktencheck: Falsche Berechnung: Zahlen zu Grippetoten nicht vergleichbar
Die Frage, ob es aktuell mehr Todesfälle in Zusammenhang mit dem Corona-Virus als mit der Grippe gibt, beschäftigt viele Menschen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden 411 Grippetote zwischen Oktober 2019 und Anfang April 2020 gemeldet. Das seien „24.689 Tote weniger als vor zwei Jahren“, wird in sozialen Medien behauptet …
BEWERTUNG: Die Grundlage der Berechnung ist falsch. Die 25 100 Todesfälle aus der Saison 2017/18 sind eine Schätzung, die laborbestätigten Todesfälle lagen mit 1674 deutlich darunter …
Bei der „Exzess-Schätzung“ wird „die der Influenza zugeschriebene Sterblichkeit mittels statistischer Verfahren“ geschätzt. Dabei wird zuerst eine Hintergrundmortalität, also die erwartete Todesrate ohne Einfluss von Influenza, errechnet. „Die mittels statistischer Verfahren geschätzte Anzahl zusätzlicher Todesfälle wird als Exzess-Mortalität bezeichnet,“ schreibt das RKI …
Demgegenüber stehen „laborbestätigte Todesfälle“, die auch in den Wochenberichten aufgeführt sind. Dabei handelt es sich um aus Meldedaten der an das RKI übermittelten „Todesfälle mit laborbestätigter Influenzainfektion gemäß Infektionsschutzgesetz“. Diese Zahl spielt für die „Exzess-Schätzung“ keine Rolle.
In der Saison 2017/18 war Deutschland einer ungewöhnlich starken Grippewelle ausgesetzt (dpaq.de/pG2uu). Im RKI-Bericht werden 25.100 Todesfälle durch die Exzess-Schätzung aufgelistet, daneben stehen 1674 laborbestätigte Todesfälle.

Als Unbedarfter fragt man sich, warum es über die vielen Jahre nicht gelungen ist, die gemeldeten Fälle mit den „Express-Schätzwerten“ wenigstens im Ansatz in Einklang zu bringen. Aktuell muss man wohl an beiden Werten massiv zweifeln.

Die folgende Grafik mit den Daten von Bild 2 zeigt allerding mit richtigen Daten die in der Streuung „verschwindende“ Corona-Übermortalität, da ausschließlich die hoffentlich ausreichend genau ermittelten Verstorbenen gezählt sind:

Bild 3a Wöchentliche Sterbefallzahlen Deutschland incl. KW44 mit den Einzeljahren. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Und nun das gleiche Bild nochmals mit Unterteilung der Risiko-Altersgruppe. Selbst bei der Hoch-Risikogruppe über 70 Jahre ist die „Übermortalität“ (aktuell) kaum sichtbar:

Bild 4 Wöchentliche Sterbefallzahlen Deutschland incl. KW44 mit den Einzeljahren, aufgeteilt in Alter bis 70 und Alter über 70 Jahre. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Belastungen der Krankenhäuser

Anbei die Belegungsdaten zum 01.12.2020 vom amtlichen Intensivregister DIVI und einer Auswertung der Helios-Klinikgruppe. Zumindest im Durchschnitt ist keine Überlastung feststellbar. Die Helios-Klinikgruppe „stöhnt“ sogar wegen mangelnder Auslastung (fehlendem Umsatz und damit Ergebnisminderung).

Bild 5 COVID-19 Zahlen im DIVI-Register, Tabelle „Fallzahlen in Deutschland“. Tabelle des DIVI vom Autor erweitert

Bild 6 Daten Helios-Kliniken gesamt. Original-Tabellenwerte vom Autor erweitert

Bild 7 Zusammenfassung und Vergleich von Fallzahlen des DIVI-Registers und den Helios-Kliniken

Interessant ist, dass die Helios-Kliniken diesen ganzen Corona-November gegenüber dem Vorjahr eine Minderauslastung von ca. -11 % ausweisen. Die Klinikgruppe macht demnach in diesem schlimmen Corona-Pandemiejahr wegen deutlich weniger Patientenbelegung mindestens ein schlechteres Ergebnis:
Zur Datenquelle der Helios-Klinikgruppe noch eine Info: Achgut, 01.12.2020: Bericht zur Coronalage vom 01.12.2020: Gefährliche Daten

Bild 8 Helios-Kliniken: Auslastung November im Vergleich zum Vorjahr. Man sieht schön, wie die Patienten zu jedem Wochenende „ausgekehrt“ werden

Nun noch ein Überblick, wie nahe Covid-19 und Influenza in ihren Auswirkungen beieinander liegen. Vor allem der Anteil benötigter Intensivbetten liegt mit 37/32 % und beatmet 57/42 % nicht weit auseinander. Da selbst die gegenüber früheren wirklichen Grippejahren noch moderat mortalen Grippejahre der vergangenen vier Jahre weit höhere Fallzahlen als bisher Corona hatten, müsste ein konsequentes Weiterführen der politisch verordneten „Sterbeverhinderung“ alle zwei – vier Jahre zu einem Lockdown und erneuten Zerstörung von Wirtschaft und öffentlichem Leben führen.

Bild 9 Vergleich Covid-19 Behandlung/Influenza-Behandlung (Stand Frühjahr 2020, aktuell dürften die Unterschiede wegen der medizinischen Lernkurve erheblich geringer sein). Quelle: RKI 08. Okt. 2020:

AKTUELLE DATEN UND INFORMATIONEN ZU INFEKTIONSKRANKHEITEN UND PUBLIC HEALTH Epidemiologisches Bulletin

Bild 10 Stand 30.11. (kumuliert): Anzahl registrierte Covid-19-Infektionen (Fallzahlen) 1.071.345 und Todesfälle 16.694 (1,56 %)

Doch selbst wenn nun doch nicht mit jeder Grippewelle ein neuer Lockdown droht, haben die Politiker eines daraus gelernt: Das Geld der Bürger kann man auch in Deutschland problemlos in beliebiger Menge verschleudern:
Kühnert bei Abschied: Jusos sollen Links-Kurs beibehalten – ZDFheute
ZDF … Kühnert rief die Jusos auf, an ihrem linken Kurs festzuhalten. Gerade in der Corona-Krise zeige sich, dass sich viele ihrer Jahre alten Forderungen umsetzen ließen: Die Aussetzung der Schuldenbremse, hohe staatliche Investitionen, Jobgarantien durch ein ausgeweitetes Kurzarbeitergeld, … „Warum soll das eigentlich nur in Krisenzeiten möglich sein?“, fragte Kühnert.

Vielleicht ist der SPD-Kevin aber doch so genial, wie es die SPD annimmt. Denn schmeißt Deutschland sein Geld nicht endlich selbst zum Fenster hinaus, machen es die anderen für uns, aber in ihre Taschen und dann haben wir gar nichts davon. Dass dies entgegen allen ursprünglichen Politiker-Versprechungen und „sicheren EU-Verträgen“ doch so kommen konnte, hat Merkel gesorgt.
Warum heute höhere, sehr viel höhere Staatsschulden besser sind (tichyseinblick.de):
Die sogenannte Eckrente beträgt in Deutschland 1.264 €, in Frankreich 1.638 €, und Italien gönnt seinen Alten 1.724 € … Renteneintrittsalter: Frankreich 62 Jahre, D 67 Jahre …
Das durchschnittliche Nettovermögen (also nach Abzug der Schulden) beträgt in Deutschland pro Kopf gerade 51.400 €, in Italien 163.000 €.
… Dabei geht es auch um die geheimnisvollen „Target-Salden“, also jenen Betrag, den die Bundesbank anderen Euro-Ländern als Kredit gewährt, wenn sie deutsche Produkte kaufen. Diese belaufen sich derzeit (Stand September) auf 1.056 Milliarden. Für 520 Milliarden, also ziemlich genau die Hälfte, hat sich Italien bei der Deutschen Bundesbank verschuldet.
Ein italienischer Schuldenschnitt wäre also nichts anderes als eine großangelegte Entreicherung Deutschlands über die Target-Salden …
Wer Schulden macht, ist der Schlaue, zumindest in der EU. Er macht sich das Leben schöner und lässt andere dafür zahlen.
Auch Frankreich geht sehr erfolgreich den italienischen Weg, schickt seine Arbeitskräfte früh in eine wohldotierte Rente und greift in das EU-Schuldenfass, das die Deutschen füllen sollen.