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Nach europäischem Fast-Blackout im Januar: „Die Stromversorgung ist massiv gefährdet“

Mehrere Medien berichteten über den Fast-GAU der europäischen Stromversorgung am 8. Januar 2021. Telepolis/heise.de nahm das Ereignis zum Anlaß für ein bemerkenswertes Interview, publiziert am 21. Januar. 

von Marcus Klöckner

Wie sicher ist eigentlich die Stromversorgung in Deutschland und Europa? Immer wieder sind Meldungen zu vernehmen, wonach es zu einem großflächigen und auch länger andauerndem Stromausfall kommen könne. Erst vor kurzem wurde laut Medienberichten ein größerer Stromausfall in Europa gerade noch verhindert (Europa ist am Blackout vorbeigeschrammt).

Telepolis nahm die Meldungen zum Anlass, ein Interview mit Henrik Paulitz zu führen. Der Leiter der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung, der sich seit Jahrzehnten mit der Energiepolitik befasst, legt im Interview dar, was die Hintergründe der Warnungen vor einem „Blackout“ sind. Einen Zusammenbruch der Stromversorgung hält Paulitz für alles andere als realitätsfern – die Folgen wären weitreichend, warnt Paulitz.

„Die seit Jahrzehnten versprochenen Langzeitstromspeicher gibt es nicht“

Marcus Klöckner: Herr Paulitz, Deutschland ist ein hochentwickeltes Land. Die ausreichende Versorgung mit Strom ist elementar. Aber seit geraumer Zeit mehren sich Meldungen, wonach es in Deutschland zu einem weitflächigen, länger anhaltenden Zusammenbruch des Stromnetzes kommen könnte. Was ist an diesen Meldungen dran? Worum genau geht es?
Henrik Paulitz: Wenn die aktuellen energiepolitischen Beschlusslagen zum Abschmelzen von Kraftwerkskapazitäten umgesetzt werden, wird es in Deutschland schon in Kürze keine zuverlässige Stromversorgung mehr geben. Die Bevölkerung ist sich weithin völlig im Unklaren darüber, dass nicht nur „ungeplante Blackouts“ drohen, bei denen es laut eines Berichts von 2011 des „Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag“ zu zahllosen Todesopfern kommen kann.
Etwa wenn Menschen in Bahnen und Fahrstühlen dehydrieren, es zu einer deutlich erhöhten Zahl von schweren Verkehrsunfällen kommt, die Wasserinfrastruktur nicht mehr funktioniert, das Risiko von Bränden in Wohn- und Gewerbegebäuden steigt, die Kühlung von lebenswichtigen Medikamenten und Lebensmitteln nicht mehr funktionieren, die Versorgung in Krankenhäusern und Pflegeheimen zusammenbricht, Gewaltkriminalität zunimmt und so weiter und so fort.
Strukturell sehr viel zerstörerischer dürften „geplante Brownouts“ wirken, wenn also die Netzbetreiber Industriebetrieben und Privathaushalten regelmäßig den Strom abschalten müssen, weil die Solar- und Windenergieanlagen nachts und bei Windflaute nur wenig Strom erzeugen. Einen Gesetzentwurf für eine solche Strom-Mangelverwaltung hat das Bundeswirtschaftsministerium unlängst vorgelegt, dann aber wieder zurückgezogen, um ihn zu überarbeiten.
Marcus Klöckner: Sie sagen, dass Kraftwerkskapazitäten abgeschmolzen werden. Aber es sollte doch dann einen Ausgleich geben, so dass die Stromversorgung nicht in Gefahr ist.
Henrik Paulitz: Ja, das sollte man meinen. Der Atomausstieg allein wäre nicht das Problem gewesen. Dieser war immer abgesichert, weil bei Bedarf stets Kohle-, Wasser-, Öl-, Biomasse- und Gaskraftwerke die Stromversorgung sichergestellt haben.
Inzwischen befinden wir uns in akuter Gefahr: Die seit Jahrzehnten versprochenen Langzeitstromspeicher gibt es nicht, unter anderem wegen den großen Wirkungsgradverlusten, also aus technisch-ökonomischen Gründen. Kurzzeitspeicher wie Batterien sind unterm Strich zur Lösung des Problems nicht geeignet. Sonne und Wind benötigen daher einen absolut zuverlässigen konventionellen Backup-Kraftwerkspark. Der aber geht uns nun mit dem Atom- und Kohleausstieg in den nächsten Monaten und Jahren verloren.
Marcus Klöckner: Um welche Größenordnungen geht es eigentlich?
Henrik Paulitz: Deutschland braucht heute mehr als 80 Gigawatt absolut zuverlässige Stromerzeugungsinstallation. Wind und Sonne liefern aber häufig weniger als 10 Gigawatt, gelegentlich sogar nur rund 1 Gigawatt.
Marcus Klöckner: Selbst bei einer angenommenen Verdreifachung der Wind- und Solarkapazitäten bliebe das Problem bestehen.
Henrik Paulitz: Einem Bedarf von 80 Gigawatt stünden auch dann zeitweise weniger als 5 Gigawatt gesicherte Wind- und Solarleistung gegenüber. Und es kommt sogar noch schlimmer.
Marcus Klöckner: Wegen der Elektroautos?
Henrik Paulitz: Ja, denn Millionen Elektroautos sollen weiteren Strom beziehen. Hinzu kommen Ölheizungen, die durch Elektrowärmepumpen ersetzt werden sollen. Dadurch könnte der Leistungsbedarf in den kommenden zehn Jahren auf 120 Gigawatt ansteigen. Zusammen mit Wasser- und Biomassekraftwerken kämen die erneuerbaren Energien insgesamt aber nur auf eine Größenordnung von 17 Gigawatt gesicherte Leistung.
Marcus Klöckner:Das hört sich aber nach einer extremen Unterversorgung an.
Henrik Paulitz: Absolut. Die Stromversorgung ist massiv gefährdet.
Marcus Klöckner: Wären Gaskraftwerke eine Lösung?
Henrik Paulitz: Das war die Empfehlung der Kohlekommission! Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur bräuchte man allerdings bei einem Atom- und Kohleausstieg bis 2030 rund 75 Gigawatt Gaskraftwerkskapazität, weit mehr als 100 Gaskraftwerksblöcke.
Marcus Klöckner: Es werden doch aber kaum Gaskraftwerke gebaut?
Henrik Paulitz: Richtig. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Durch die EU-Umweltgesetzgebung geraten die bestehenden Gaskraftwerke mit einer Gesamtkapazität von rund 30 Gigawatt unter Druck, so dass ihnen die Stilllegung droht.
Marcus Klöckner: Wenn es jetzt noch nicht genügend Gaskraftwerke gibt, dürfte es aufgrund der langen Genehmigungszeiten auch nicht so schnell gehen, neue zu bauen.

Henrik Paulitz: Es sind sowohl die Planungs-, Genehmigungs- als auch die Bauzeiten, die Zeit benötigen. Wir reden von vier bis sieben Jahren. Der kritische Jahreswechsel ist aber 2022/2023. Dieser Zug ist also längst abgefahren. Kurzfristig bieten auch Gaskraftwerke keine Lösung.

„Stromlücken“

Marcus Klöckner: Nochmal: Wie real ist es, dass es zu einem Zusammenbruch des Stromnetzes kommen kann?
Henrik Paulitz: Zahlreiche mit der Thematik befasste Institutionen und Fachleute, beispielsweise auch die der Leopoldina, weisen unmissverständlich darauf hin, dass Deutschland wegen der nicht verfügbaren Langzeitspeicher auch weiterhin ein absolut zuverlässiges, konventionelles Backup-Kraftwerkssystem wie im heutigen Umfang benötigt. Selbst der Bundesverband der Solarwirtschaft teilte unlängst mit, dass schon in den kommenden rund zwei Jahren eine Stromlücke von bis zu 30 Gigawatt Leistung droht, was rein rechnerisch der Leistung von mehr als 20 großen Atomkraftwerken oder rund 40 Kohlekraftwerksblöcken entspricht.
2022 gäbe es bereits eine „aufreißende Stromlücke“. Schon 2023 werde der europäische Stromverbund die Stromlücke nicht mehr schließen können. Die Laufzeitverlängerung von Kohlekraftwerken werde dann unausweichlich, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesverbands Solarwirtschaft. Wir werden es also vermutlich schon innerhalb der nächsten drei Jahre deutlich zu spüren bekommen, wie sich eine „StromMangelWirtschaft“ anfühlt, in der nicht mehr genügend Strom erzeugt bzw. importiert werden kann.
Marcus Klöckner: Gab es denn schon mal einen Fall, bei dem es eng wurde?
Henrik Paulitz: Ja. Obwohl wir unlängst noch einen theoretisch „absolut“ zuverlässigen Backup-Kraftwerkspark hatten, wurde es wiederholt schon ziemlich eng. Im Januar 2017 fehlte es sowohl in Frankreich als auch in Süddeutschland an Stromerzeugungskapazitäten, nachdem mehrere Kraftwerksblöcke nicht zur Verfügung standen und die Windenergieanlagen nur wenig Strom erzeugten. Es musste auf Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen zurückgegriffen werden.

Dennoch kam es am 18. Januar 2017 in Deutschland zum stundenlangen Verlust der geforderten Netzsicherheit. Der französische Übertragungsnetzbetreiber musste mit mehreren Sondermaßnahmen reagieren, u.a. wurde die Bevölkerung zum Stromsparen aufgerufen.

„Nicht nur ein deutsches Problem“

Marcus Klöckner: Was war im Juni 2019?
Henrik Paulitz: Da gab es drei sehr kritische Tage, das waren der 6., der 12. und der 25. Juni 2019. Das Problem waren extrem wechselhafte Wetterlagen mit Windverhältnissen, die nur schwer prognostizierbar waren. Es kam zu Winden, die plötzlich abflauten. Deshalb standen weniger Stromerzeugungskapazitäten zur Verfügung, als gebraucht wurden.
Am letzten Tag kamen erschwerend möglicherweise noch Spekulationen hinzu. Um das Stromnetz zu stabilisieren, mussten alle Register gezogen werden. Am Ende konnten nur noch gewaltige Stromimporte die Situation retten, sonst wäre es möglicherweise zum Zusammenbruch des europäischen Stromnetzes gekommen.
Marcus Klöckner: Es geht hier also nicht nur um ein deutsches Problem?
Henrik Paulitz: Nein. Am 9. August 2019 waren weite Teile Großbritanniens von einem Stromausfall betroffen. Deutsche Nachrichtenmagazin-Leser erfuhren nur etwas von zwei fehlerhaften Stromgeneratoren. Bei Bloomberg News war zu erfahren, dass eine Gasturbine gleichzeitig mit einem großen Offshore-Windenergiepark ausgefallen war.
Marcus Klöckner: Wie sieht es denn mit der Bundesnetzagentur aus? Was sagt sie?
Henrik Paulitz: Offiziell dementiert das zuständige Bundeswirtschaftsministerium, dass es ein ganz massives und stetig wachsendes Problem mit der Versorgungssicherheit gibt. Gleichzeitig aber muss die dem Wirtschaftsministerium unterstehende Bundesnetzagentur heute schon regelmäßig geplante Kraftwerks-Stilllegungen untersagen, weil auf die Kraftwerke nicht verzichtet werden kann.
Da man nach den nun sehr unmittelbar bevorstehenden Stilllegungen nicht mehr genügend Strom auf zuverlässige Weise erzeugen kann, sollen die Stromkunden auf Strom verzichten: Das Bundeswirtschaftsministerium hatte unlängst den Entwurf für ein „Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz“ vorgelegt, welches kurz auch als „Schlechtes-Strom-Gesetz“ bezeichnet werden könnte, mit dem die Grundarchitektur für eine „StromMangelWirtschaft“ mit ständigen Stromabschaltungen gelegt werden sollte.
Nach Protesten musste das Gesetz vorläufig zurückgezogen werden: Es war öffentlich kaum zu vermitteln, dass die Bürger Elektroautos kaufen sollen, denen dann aber per Gesetz jederzeit der Strom abgeschaltet werden kann.
Wir dürfen auf den neuen Regelungsvorschlag gespannt sein, mit dem der Strom künftig rationiert werden soll. Es könnte auf so genannte marktbasierte Lösungen hinauslaufen, wonach sich dann nur noch Reiche den Strom fürs Elektroautos leisten können. Vermutlich verschiebt man das Problem jetzt bis nach der Bundestagswahl, um keine Wähler zu verschrecken. Es zeichnet sich jetzt schon ab: In der künftigen „StromMangelWirtschaft“ wird es ein Hauen und Stechen um jede Kilowattstunde geben.
Marcus Klöckner: Das heißt: Wir müssen uns in Zukunft demnach auf regelmäßige Stromunterbrechungen einstellen? Eigentlich ein Kennzeichen von Entwicklungsländern.
Henrik Paulitz: Ja, und das soll nun, wie gerade dargelegt, in Deutschland ganz offiziell eingeführt werden.
Marcus Klöckner: Was wäre denn nun, wenn es zu einer Unterdeckung der gesicherten Stromleistung kommt? Was bedeutet das für die Bürger?
Henrik Paulitz: Die Folgen für die Bürger wären desaströs. Großflächige und lang andauernde Stromausfälle kämen einer nicht beherrschbaren nationalen Katastrophe gleich, wie einer Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag zu entnehmen ist.
Eine „StromMangelWirtschaft“ mit ständigen Stromunterbrechungen für Privathaushalte, Gewerbe und Industrie, mit einer Wirtschaft im dauerhaften Stop-and-Go-Modus, also im regelmäßigen Teil-Lockdown, würde den wirtschaftlichen Niedergang und die schon längst eingesetzte schleichende Deindustrialisierung Deutschlands beschleunigen. Welcher Industriebetrieb würde noch in Deutschland investieren?
Das hätte möglicherweise sehr weitreichende Folgen für Wohlstand und Arbeitsplätze, für die Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme und für die Möglichkeit, die Milliardenschulden, die jetzt aufgetürmt werden, zurückzuzahlen.

„Die Energiepolitik bedarf dringend der Korrektur“

Marcus Klöckner: Wie könnten sich Mobilität und Wärmemarkt entwickeln?
Henrik Paulitz: Wenn in den Städten Kohle-Heizkraftwerke stillgelegt werden oder – wegen politischer Widerstände – eine Umstellung der Anlagen auf Erdgas misslingen würde, dann wären Millionen Haushalte ohne Fernwärme, sie wären ohne Raumwärme und Warmwasserversorgung. Wenn Öl- und Gasheizungen verboten werden würden, wie es zum Teil schon beschlossen und zum Teil gefordert wird, dann wären die Bürger gezwungen, auf Elektroheizungen und Elektrowärmepumpen umzusteigen, ohne dass der dafür benötigte Strom zuverlässig bereitgestellt werden kann.
Die Bürger wären vielfach ohne Heizung und Warmwasserversorgung. Wenn wie gefordert Verbrennungsmotoren verboten werden würden und für die propagierten Elektroautos nicht genügend zuverlässiger Strom bereitgestellt werden kann, was der Fall ist, dann steht das teure und hoch-subventionierte Elektroauto die meiste Zeit fahruntüchtig herum und wartet vornehmlich darauf, dass wieder etwas Strom fließt, der dann unter Umständen sehr teuer bezahlt werden muss.
Anders formuliert: Ein motorisierter Individualverkehr wäre dann nur noch in geringfügigem Umfang realisierbar. Er wäre wohl nur noch für Reiche erschwinglich. Wenn dann in der Konsequenz auch noch Bahnen und Busse völlig überfüllt und unzuverlässig wären, weil sie zum Teil von der Stromversorgung abhängig sind, hätte auch das massive Folgen für diese Volkswirtschaft und die von ihr lebende Bevölkerung.
Marcus Klöckner: Sie zeichnen ein düsteres Bild!
Henrik Paulitz: Ja, leider. Ich beschreibe aber eigentlich nur die aktuelle Politik, die uns im Fernsehen mehr und mehr auch von Philosophen angepriesen wird, die uns auf eine solche Mangelwirtschaft einschwören wollen. Dabei habe ich bei diesen Sendungen den Eindruck, dass nicht wirklich zum Mitdenken und zum eigenständigen Reflektieren angeregt werden soll. Vielmehr bekommen wir Ideologie- und Polit-Häppchen serviert, die vielleicht gut klingen, aber wir wissen meist gar nicht, was das in der Wirklichkeit bedeuten würde.
Marcus Klöckner: Können Sie das vielleicht mal konkret machen?
Henrik Paulitz: Es ist aktuell sehr beliebt, über SUVs zu lästern, Plastik und die Industrie zu verteufeln, und leichtfüßig dem Verzicht das Wort zu reden. Wie aber fühlt es sich wohl an, wenn wir kein funktionierendes Verkehrssystem, ständige Stromausfälle und immer weniger Industrie und Arbeitsplätze haben und wenn wir im Winter in der eiskalten Wohnung sitzen?
Marcus Klöckner: Sie befürchten weitreichende volkswirtschaftliche Schäden?
Henrik Paulitz: Insgesamt zeigt sich, dass viele der längst eingeleiteten Maßnahmen dieses Land massiv verändern und den Wohlstand wohl substanziell verringern würden. Und zwar schon morgen. Letztlich steht das ökonomische Überleben Deutschlands und Europas auf dem Spiel.
Nach Einschätzung des Verbands der Familienunternehmer ist die Versorgungssicherheit, also die zuverlässige Versorgung mit Strom und anderer Energie, vermutlich der letzte große Vorteil des europäischen und deutschen Wirtschaftsstandortes gegenüber den globalen Wettbewerbern.
Das bedeutet: Wenn in Deutschland und Teilen Europas in den kommenden Jahren die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, dann wird das massive wirtschaftliche Folgen für Deutschland und für Europa haben.
Marcus Klöckner: Sie haben es schon angesprochen. Die Folgen für unser gesellschaftliches Gefüge wären weitreichend.
Henrik Paulitz: Mit der Mobilität, der Raumwärmeversorgung und vielen Stromanwendungen stünde auf sehr umfassende Weise die Befriedigung von Grundbedürfnissen in Frage. Eine solche Ökonomie des Verzichts wäre auf demokratische Weise auf Dauer nicht durchsetzbar, weil die Menschen das nicht wollen, sobald sie spüren, was das in der Realität bedeutet.
Das heißt: Es müsste zu repressiven, totalitären staatlichen Strukturen kommen, die mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung unvereinbar sind. Die Deutsche Bank Research spricht bereits von Öko-Diktatur. Nicht zuletzt wäre auch die innere und äußere Sicherheit massiv gefährdet. Eine solche Entwicklung kann sich eigentlich niemand wünschen.
Marcus Klöckner: Wie erklären Sie sich, dass wir in dieser Situation sind? Was genau hat die Politik falsch gemacht?
Henrik Paulitz: Man hat sich in Deutschland zu lange darauf verlassen, dass die seit Jahrzehnten angekündigten Langzeitspeicher nicht nur versprochen, sondern auch geliefert werden. Heute sehen wir, dass das nicht der Fall ist und dass sich das auf absehbare Zeit technisch wie auch ökonomisch als äußerst schwierig darstellt.
Die Konzeption der Energiewende, wie sie in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren propagiert wurde, ist daher nicht realisierbar. Die Energiepolitik bedarf dringend der Korrektur, und zwar sehr kurzfristig, weil sich zeigt, dass ein Verlust des konventionellen Kraftwerksparks nicht zu verantworten wäre.
Marcus Klöckner: Rechnen Sie mit einer Korrektur der Energiepolitik?
Henrik Paulitz: Das ist schwer zu beurteilen. Die Probleme bestehen darin, dass sich viele Akteure ideologisch sehr festgelegt haben, dass eine kritische Rationalität bei der Beurteilung von technischen und ökonomischen Fragen mehr und mehr blinden Glaubensbekenntnissen gewichen ist und dass jährlich auch sehr viele Milliarden in diesem Bereich fließen, was Strukturen zementiert, so dass ein Umsteuern schwierig werden dürfte.
Andererseits nimmt der Realitätsdruck mit den anstehenden Kraftwerks-Stilllegungen ganz drastisch zu. Das Problem ist einfach nicht mehr wegzudiskutieren. Die Versorgungssicherheit wird daher vermutlich bald schon zu einem, wenn nicht zu dem beherrschenden Thema der Politik.
Marcus Klöckner: Was müsste aus Ihrer Sicht nun getan werden?
Henrik Paulitz: Bei nüchterner Betrachtung gibt es praktisch keine ernsthaft vertretbaren Handlungs-Alternativen mehr, da selbst die Erneuerbare-Energien-Branche sich in den vergangenen Jahren nicht für den Erhalt bzw. für die Gestaltung eines Backup-Kraftwerksparks eingesetzt hat, den sie aber doch so dringend benötigt, sondern stets nur meinte, mit immer mehr Wind- und Solarenergieanlagen alles lösen zu können.
So wurden zuletzt auch die Empfehlungen der so genannten Kohlekommission sträflich missachtet, wonach bei einem Atom- und Kohleausstieg – als einzig mögliche Lösung – sehr schnell Gaskraftwerke in großer Zahl hätten gebaut werden müssen. Die bittere Realität ist nun, wenn man zunächst nur die kommenden Monate und Jahre in den Blick nimmt: Entweder lässt man bestehende Kraftwerke weiter am Netz oder dieses Land versinkt im Chaos einer „StromMangelWirtschaft“.



Woher kommt der Strom? Eine zweigeteilte Woche

2. Woche 2021

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Abbildung 1

Dahinter steckt eine Meisterleistung der Ingenieure und Techniker, der Kraftwerksmeister, die das auf und ab der Windstromerzeugung nahezu perfekt nachbilden können. Nur einmal ist zu viel Strom im Markt; der Preis fällt in der Nacht von Sonntag auf Montag auf gut 15€/MWh. Zu Beginn des Mittwochs beträgt die regenerative Stromerzeugung noch über 40 GW. Um 12 Uhr mittags sind es nur noch gut 15 GW, die regenerativ erzeugt werden. Dass sich mit diesem gewaltigen Absturz der erneuerbaren Stromproduktion eine Strom-Versorgungslücke ergibt, ist fast selbstverständlich. Das Hochfahren der konventionellen Produktion braucht seine Zeit. Deshalb fallen für den Importstrom Preise bis zu über 100€/MWh (17:00 Uhr) an. Am Donnerstag fallen nochmals so hohe Preise an. Diesmal profitiert Deutschland. Der Saldo Im-, Export ist manchmal gerade noch positiv. So wird Gewinn eingefahren.

Ab Mittwochmittag verbleibt die regenerative Stromerzeugung für den Rest der Woche auf niedrigem Niveau. Den Beitrag, den die Steinkohleverstromung zur Deckung des Bedarfs liefert, liegt zum Beispiel am Donnerstag um 9:00 Uhr bei knapp 12 GW. Gasstrom liefert knapp 20 GW. Das sind übliche Werte. Es hat den Anschein, dass Moorburg und die weiteren stillgelegten Steinkohlekraftwerke durch die Aktivierung anderer Steinkohlekraftwerke ersetzt wurden (Abbildung 2). Abbildung 3 liefert detaillierte Aussagen zum Strom-Im- und Export der zweiten Woche.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts finden Sie unter Abbildung 4. Dort liegt auch der aus dieser Tabelle generierte Chart der zweiten Woche 2021 ab.

Bei der angenommenen Verdoppelung der Wind- und Solarstromerzeugung fällt auf, dass diese lediglich an 2 Tagen der bisher analysierten 17 Tage ausgereicht hätte, um den Strombedarf Deutschlands zumindest im Tagesdurchschnitt zu decken (Abbildung 5). Gut 10 TWh zusätzlich benötigter Strom stehen 0,34 TWh überschüssiger Strom gegenüber. Für 17 Tage. Ein erschütterndes Ergebnis für die angenommene Verdoppelung. Erst bei einer angenommenen Verfünffachung reicht der Strom an zehn Tagen. An diesen 10 Tagen würde eine erhebliche Überproduktion von insgesamt mehr als 12 TWh anfallen. Der stünden nur gut 3 TWh zusätzlich benötigter Strom für die restlichen sieben Tage gegenüber. Diese 3 TWh würden ziemlich genau übrigbleiben, wenn die 12 TWh Überschuss in Wasserstoff gespeichert und per Brennstoffzelle wieder in Strom gewandelt würden. Zur Erinnerung. Damit das auch so funktioniert müsste die fünffache Menge Strom mittels Wind- und Solarenergie gewonnen werden. Was mindestens fünfmal so viel installierte Leistung in diesen Bereichen nötig machen würde wie heute. Plus Elektrolyseanlagen, plus Wasserstoffspeicher, plus Brennstoffzellen in erheblichem Umfang. Ein weiterer Netzausbau, der der nun komplett dezentralisierten Stromerzeugung gerecht wird, ist ebenso notwendig wie die Digitalisierung des Stromnetzes inkl. Smartmeter für jeden Stromkunden, ein digitales Stromnetz, welches über Wechselrichter die Netzstabilität gewährleisten soll. Dass es dabei zu großflächigen Strom-Abschaltungen/Stromzuteilungen kommen kann, ist Bestandteil der Energiewende in der Endphase. Große Schwungmassen in Großkraftwerken, welche die Netzfrequenz konstant bei 50 Hertz halten, gibt es nicht mehr.

Mit dem Energierechner unter Abbildung 6 können Sie den Weg zur Endphase der Energiewende nachzeichnen. Die Auswirkungen des (Teil-) Wegfalls diverser konventioneller Energieträger in den nächsten Jahren, und die deshalb notwendigen Maßnahmen können Sie mit dem Rechner durchspielen.

Brandaktuell

Die Seite mit den Strom-Analysetools http://www.stromdaten.info ist ab sofort online.

Die Tagesanalysen

Montag, 11.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,28 Prozent, davon Windstrom 38,51 Prozent, Solarstrom 1,15 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,62 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht über den Montag kontinuierlich an. Solarstrom wird erzeugt, spielt aber für die Gesamtstromerzeugung kaum eine Rolle. Die konventionelle Stromerzeugung führt gut nach. Spitzenbedarf kann von Pumpspeicherstrom = konventioneller Strom gedeckt werden. Die Preise für den Exportstrom sind insgesamt auskömmlich und werden von diesen Nachbarn bezahlt. Schweden, Dänemark und Polen exportieren Strom nach Deutschland. Tschechin verkauft am Morgen den Strom günstig, um ihn über Tag teuer zurückzukaufen. Verkalkuliert, oder?

Dienstag, 12.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,86 Prozentdavon Windstrom 41,71 Prozent, Solarstrom 0,57 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,57 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

In der Nacht zum Dienstag erreicht die Windstromerzeugung ihren Peak. Sie sinkt dann leicht ab, um auf dann auf dem Niveau um die 40% der Gesamtstromerzeugung zu verbleiben. Die konventionelle Stromerzeugung wird der regenerativen wieder gut angepasst, so dass über Tag erquickliche Exportpreise von Deutschland erzielt werden. Die Nachbarn kaufen/verkaufen Strom.

Mittwoch, 13.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,59 Prozentdavon Windstrom 46,70 Prozent, Solarstrom 1,65 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,24 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Noch ein recht starker Windtag. Konventionell wird wieder gut nachgeführt. Die Preise liegen von 6:00 bis 22:00 fast ausnahmslos (Ausnahme 14:00 Uhr) über 40€/MWh. In der Spitze um 8:00 Uhr sogar über 56€/MWh. Über Mittag lassen die Preise dann etwas nach. Das liegt an Sonnenstromerzeugung, die wohl unerwartet hoch ist und etwas Überangebot im Markt verursacht. Der Stromhandel sieht so aus.

Donnerstag, 14.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,30 Prozent, davon Windstrom 21,74 Prozent, Solarstrom 0,62 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,94 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der massive Rückgang der Windstromerzeugung führt heute ab etwa 11:00 Uhr zu einer Strom-Versorgungslücke. Die konventionellen Kraftwerke bullern kräftig. Der zur Deckung der erwarteten Lücke bereitgestellte Pumpspeicherstrom reicht dann allerdings nicht aus, um die Lücke zu schließen. Der notwendige Importstrom liegt in der Spitze mit um die 100€/MWh im hochpreisigen Bereich. Diese Nachbarn profitieren.

Freitag, 15.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 22,78 Prozent, davon Windstrom 10,76 Prozent, Solarstrom 1,90 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein feiner Freitag für den Stromexport. Deutschland produziert nahezu passgenau den konventionellen Strom mit teilweise über 60 GW fast in Rekordmengen. Dementsprechend hoch sind die Preise, die den ganzen Tag erzielt werden. Sie lieg den ganzen Tag immer über 46€/MWh. In der Spitze sogar bei 99,5€/MWh. Diese Nachbarn zahlen/verdienen trotzdem.

Samstag, 16.1.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 24,31 Prozent, davon Windstrom 11,81 Prozent, Sonnenstrom 1,39 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,11 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Das Preisniveau ist auch am heutigen Samstag hoch. Die Konventionellen führen so gut nach, dass es kaum zu einem Überangebot im Markt kommt. Da ab 10:00 Uhr die regenerative Stromerzeugung etwas – und nicht nur wegen der Solarenergie – anzieht, kommt es von 11:00 bis 16.00 Uhr zu einem Preisrückgang auf hohem Niveau. Wird diese Volatilität zu Preisdifferenzgeschäften genutzt? Ja, von Dänemark.

Sonntag, 17.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 23,85 Prozent, davon Windstrom 10,77 Prozent, Sonnenstrom 1,54 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,54 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenende. Wenig Bedarf. Deshalb reicht konventionelle Stromerzeugung von um die 50 GW aus. Die erneuerbaren Energieträger Wind- und Solarkraft bleiben den ganzen Tag über schwach. Sie liefern nur etwa 12 Prozent des Gesamtstrombedarfs. Deutschland exportiert  per Saldo den ganzen Tag überschüssigen Strom zu diesen Preisen an diese Nachbarn.

Peter Hager aus Lauf in Franken liefert eine feine Analyse zur E-Mobilität des Jahres 2020:

Die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) für 2020 (VJ-Zeitraum in Klammern).

Gesamtzulassungen 1-12/2020: 2.917.678 (3.607.258): – 20%

Anmerkungen zum Jahr 2020:

Die Einschätzung von KBA-Präsident Damm „Die E-Mobilität ist in der Mitte der mobilen Gesellschaft angekommen. Positive Nutzererfahrungen, verlässliche Technologien und ein wachsendes Angebot erleichtern den Umstieg in die E-Mobilität.“ kann ich nur bedingt teilen.

Es sind vor allem die massiven Subventionen plus nochmalige Erhöhung der Kaufprämie durch den Bund (z.B. bei E-PKW: 6.000 statt 3.000 €)

plus

  • zehnjährige Kfz-Steuerbefreiung
  • geringerer geldwerter Vorteil bei Dienstwagen
  • Bezuschussung von privaten Ladestationen
  • individuelle Zuschüsse von Bundesländern, Kommunen oder Energieversorgungsunternehmen

die besonders stimulierend auf den Absatz wirkten.

Weitere Wachstumsfaktoren waren die deutlich erweiterte Modellpalette der Hersteller sowie die befristete Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 16% im zweiten Halbjahr.

Hybrid-PKW sind vornehmlich Fahrzeuge ab Mittelklasse bei diesen Marken der deutschen Premiumhersteller:

  • Audi (1 unverändert),
  • Mercedes (von 3 auf 2)
  • BMW (von 4 auf 3)

liegen jetzt vorne.

  • Verlierer ist Toyota (von 2 auf 4)
  • Ford und VW mit sehr hohen Zuwächsen

Elektro-PKW

Neuzulassungen bei reinen Elektro-PKW sind überwiegend Klein- und Mittelklassewagen, zunehmend auch kleine SUV, nennenswerte Ausnahme ist Audi mit dem E-Tron

Bei diesen Marken:

  • VW ist der große Gewinner (von 4 auf 1),
  • gefolgt von Renault (Platz 2 wie bisher) und Tesla (von 1 auf 3)
  • Großer Verlierer ist der deutsche E-Autopionier BMW (von 3 auf 6)
  • Opel, Škoda und Peugeot mit sehr hohen Zuwächsen

Hybrid-PKW: 527.864 (239.250): + 220%

  • Audi: 20,1% (37%)
  • Mercedes: 15,3% (15,3%)
  • BMW: 12% (5,8%)
  • Toyota: 8,6% (19,9%)
  • Ford: 6,3% (0,8%)

Elektro-PKW: 194.163 (63.281): + 307%

  • VW: 23,8% (13%), mit 5 Modellen
  • Renault: 16,2% (14,9%), mit 2 Modellen
  • Tesla: 8,6% (16,9%), mit 3 Modellen
  • Smart: 8,3% (12,1%), mit 2 Modellen
  • Hyundai: 8,2% (8%), mit 2 Modellen

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 12/2020 (Gesamt: 43.671)

  • VW ID3: 7.144
  • Renault ZOE: 5.349
  • Tesla Model 3: 3.293
  • Hyundai Kona: 2.995
  • VW ID4: 2.306
  • VW Up: 2.196
  • Smart FourTwo: 2.120
  • VW Golf: 1.652
  • Mazda MX-30: 1.509
  • Opel Corsa: 1.299

Meine Einschätzung für 2021:

Auch 2021 dürfte das prozentual starke Wachstum bei Hybrid- und Elektro-PKW anhalten. Gründe:

  • viele Subventionen (u.a. erhöhte Kaufprämie bis 2025, Kfz-Steuerbefreiung) laufen weiter
  • + Betrieb von PKW mit Verbrennungsmotoren wird teurer: Erhöhung der Kfz-Steuer ab 115 g CO2 / km
  • Einführung der CO2-Abgabe auf Benzin (+ 7 Ct / l) und Diesel (+ 8 Ct / l) mit jährlicher Erhöhung
  • weiter verschärfte Abgaswerte von 95 g CO2 / km für Neuwagen in der EU: um Strafzahlungen möglichst zu vermeiden bieten immer mehr Hersteller Modelle mit E-Antrieb an, z. T. mit sehr attraktiven Konditionen

Bei den E-PKW dürfte Tesla – der große Liebling der E-Mobilisten – weiter an Marktanteilen verlieren, da immer mehr Anbieter Modelle im Kleinwagenbereich und bei kleinen SUV anbieten (in beiden Segmenten hat Tesla kein Modell)

Bei Tichys Einblick gibt es einen sehr guten Artikel von Helmut Becker, der den Hype ums „Steckdosenauto“ geraderückt:

Lesen Sie unter Abbildung 7 auch die Ausführungen von Peter Hager zur E-Mobilität in Norwegen.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 




Sowjetunion Reloaded: Deutschlands Windflaute- und Solardürre führt zu Stromrationierung nach sowjetischem Vorbild

Und auch die rund 30.000 Windkraftanlagen stehen nutzlos still. Bei bitterkalten, absolut ruhigen Wetterlagen im ganzen Land wurde die Windkraftleistung auf ein gelegentliches Rinnsal reduziert.

Die Stromrationierung ist das einzige, was einen völligen Zusammenbruch des deutschen Stromnetzes verhindert. In der ersten Januarwoche wurden damit weit verbreitete Stromausfälle nach dem völligen Zusammenbruch der Wind- und Sonnenleistung verhindert..

Aber wenn Sie Ingenieure in den Status wohlmeinender Idioten versetzen und sie durch grüne Ideologen mit genderspezifischen Abschlüssen ersetzen, dann sollten Sie bereit für das folgende Chaos sein. Genau so weit befindet sich jetzt das durch „grüne“ Energie überwältigte Deutschland.

Lesen Sie auf NoTricksZone, um zu erfahren, wie ein „unvermeidlicher“ Übergang zu Wind und Sonne wirklich aussieht.

 

Letzte Anstrengung: Deutschlands Grüne nehmen Zuflucht zu Stromrationierungen, um das jetzt instabile Stromnetz nicht kollabieren zu lassen

Pierre Gosselin, No Tricks Zone 19. Januar 2021

Vor den Tagen des Klimaalarmismus und der Hysterie war die Entscheidung über die beste Stromerzeugung den Ingenieuren und Experten der Stromerzeugung überlassen – Menschen, die dies tatsächlich verstanden haben. Das Ergebnis: Deutschland hatte eines der stabilsten und zuverlässigsten Stromnetze weltweit.

Grüne Energien destabilisierten das deutsche Stromnetz

In den neunziger Jahren beschlossen Umweltaktivisten, Politiker, Klimaalarmisten und Pseudoexperten, dass sie die Stromerzeugung in Deutschland besser auf ihre Ideologie umstellen könnten und verabschiedeten schließlich das ausgefallene EEG-Gesetz und die Vorrangregelung für die Einspeisung grüner Energie. Sie versteiften sich darauf, dass stark schwankende, intermittierende Stromversorgungen ohne Probleme und zu geringen Kosten genutzt werden könnten.

Blackouts drohen

Schneller Vorlauf bis heute: Das Ergebnis aller Einmischungen der Regierung wird deutlich: Das Land befindet sich aufgrund von Netzinstabilität am Rande von Stromausfällen, hat die höchsten Strompreise der Welt, ist mehr auf Importe angewiesen denn je vorher und ist nicht einmal nah dran an der Erreichung seiner Emissionsziele. Das klapprige und launische deutsche Stromnetz bedroht jetzt die gesamte Stabilität des europäischen Stromnetzes, wie wir kürzlich gesehen haben.

Die Notwendigkeit, die Nachfrage zu „glätten“, ist am höchsten

Welche Lösung favorisiert Berlin heute? Sie haben es erraten: mehr Einmischung und Beeinträchtigung, mehr haarsträubende bürokratische Vorschriften. Dazu gehören die Stilllegung der verbleibenden Grundlast-Kohle- und Kernkraftwerke und die noch stärkere Abhängigkeit von den Stromquellen, die das Land überhaupt in sein derzeitiges Chaos gebracht haben.

Und neu sind die Regelungen, wann Verbraucher und Industrie Strom überhaupt verbrauchen dürfen: Energierationierung und gezielte Stromausfälle!

No Tricks Zone

https://stopthesethings.com/2021/01/24/russia-revisited-germanys-winter-wind-solar-drought-results-in-soviet-style-power-rationing/

Übersetzt durch Andreas Demmig




„COVID 19 The Great Reset“

Great Reset—eine Mega-Lüge

 Heutzutage ist es schwer geworden, zwischen Realität und Propaganda zu unterscheiden. Am 5.6.2020 verkündete der britische „Ökoprinz“ Charles auf dem königlichen Youtube Kanal, dass die Covid 19 Pandemie eine goldene Gelegenheit schaffe, seine großen Visionen vom ökologischen Umbau der Welt zu verwirklichen (hier). Er wiederholte dies danach noch mehrmals. Seither gilt diese Aussage in unzähligen Kanälen des Internets als Fakt und wird entsprechend oft nachgeplappert.

Liest man das etwa zur gleichen Zeit erschienene Buch von Klaus Schwab und Thierry Malleret „COVID 19 The Great Reset“, worauf sich die Aussagen von Charles angeblich beziehen, dann bekommt man einen etwas anderen Eindruck. Gleich in der Einleitung, und auch durch die ganze erste Hälfte des Buches ist die Besorgnis der Prinzen – Freunde um Klaus Schwab unübersehbar, dass der durch die Pandemie weltweit ausgelöste Realitätsschock zu einer ernsten Gefahr für das seit mindestens drei Jahrzehnten geplante Öko-Nullwachstumsmodell wird. Und diese Sorge ist berechtigt.

Sehen wir uns nach einem Jahr Pandemie die Realität an: Die Länder Asiens waren wesentlich besser vorbereitet. Sie waren schneller handlungsfähig und offensichtlich wirtschaftlich besser ausgestattet als der gesamte Westen. Während sich dort der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hielt, taumelt der Westen von einem Lockdown in den nächsten, mit der noch nicht abgewendeten Gefahr, die Kontrolle über Bevölkerung und Pandemie zumindest teilweise zu verlieren.

Dessen ungeachtet steigerte sich der Prinz in einem Interview mit Margaret Atwood vom 29.12.2020 in BBC Radio zu folgender Aussage: „Es ist höchste Zeit, daß wir…der Weisheit der indigenen Gemeinschaften und Ureinwohner auf der ganzen Welt mehr Aufmerksamkeit schenken. Wir können so viel von ihnen darüber lernen, wie wir das Gleichgewicht wiederherstellen und einen Sinn für das Heilige wiederentdecken können, denn… Mutter Natur ist unsere Ernährerin.“ Haben wir Nachsicht mit ihm als einem bereits zur Corona Risiko-Gruppe gehörenden leicht Senilen. Die Welt der Eingeborenen ist offensichtlich sein Hauptbezugspunkt geworden. Warum lebt er eigentlich noch in seinem englischen Palast und nicht in einer Strohhütte?

Was aber ist mit dem Rest der Welt von 8 Milliarden Menschen, die durch international verzahnte Produktions- und Lieferketten miteinander verbunden sind und deren Existenz vom Funktionieren internationaler Flug-, Bahnlinien und sonstigem Verkehr abhängt? Der Frankfurter Flughafen z.B. ist seit Monaten nur zu 15 % ausgelastet, woanders in Europa sieht es ähnlich aus. Es dürfte klar sein, dass hier eine Mammutaufgabe zu lösen ist.

Und angesichts dieser Mammutaufgabe will der Prinz uns in einem international organisierten Davos Forum weismachen, dass wir ausgerechnet jetzt eine dekarbonisierte Welt brauchen, in der Energie, Wasser, Nahrungsmitteln, Plastik und Beton zur Mangelerscheinung werden und infolgedessen der Verlauf der Pandemie Mutter Natur überlassen bleibt? Zur große Angst der Leute vom Davos-Forum  ist daher geworden, dass die Realität sich Bahn bricht und selbst die von der Ökopropaganda in die Irre Geleiteten sich noch rechtzeitig daran erinnern, dass der Mensch kein Kaninchen mehr ist: Dank unseres Erfindergeistes können wir uns mobilisieren solche Krisen zu lösen.

Nicht nur können wir einen Impfstoff entwickeln (der alleine das Problem nicht lösen wird), sondern wir können auch die Bedingungen für vollständig organisierte Gesundheitssysteme, hygienische Vorsorgemaßnahmen und ausreichende Ernährung auf allen Kontinenten schaffen. Was uns daran hindert, ist die seit Jahrzehnten propagandistisch verbreitete grüne Ideologie von den Grenzen des Wachstums. Die Pandemie wird uns hoffentlich zwingen, diese menschenfeindliche Ideologie im Mülleimer der Geschichte zu entsorgen, um uns den jetzt brennenden Problemen weltweiter Dimension zuzuwenden und sie zu lösen.

Wieviel Energie benötigt eigentlich solch eine Produktion des Impfstoffs, wieviel die notwendige Kühlung, wieviel die Verteilung? Wieviel Energie benötigt die Bereitstellung des von der EU bekämpften Plastiks für die Spritzen, wieviel benötigen die Krankenhäuser? Die Liste dieser Fragen ist beliebig lang. Was wäre notwendig, alle diese Dinge auch dort verfügbar zu machen, wo man sich heute noch nicht einmal die Hände waschen kann? Wo bekommt man sauberes Wasser her? Wer sorgt dafür? Wer erfaßt den weltweiten Bedarf?

Der Augenblick ist gekommen, Merkel und die EU aufzufordern, den Blick nach Asien zu richten und sich ernsthaft zu fragen, ob wir hierzulande tatsächlich einem Prinzen folgen wollen, der von Mutter Erde redet aber in Wirklichkeit nur um sein Finanzimperium bangt.

Denn eins dürfte in diesen Tagen auch für jedermann sichtbar geworden sein: die wirklichen und maßgebenden Grünen, die dem Malthusianismus seit den frühesten Tagen des Club of Rome huldigten, waren nicht in den Bioläden zu finden, sondern dort, wo die großen Spekulationsgewinne lockten. In die Bioläden zog es nur geistig minderbemittelte Grüne, die das Spiel nicht durchschauten. Wie es auch aktuell nicht mehr zu übersehen sind es nicht „Die Grünen“, vor denen Söder und Merkel kapitulieren, sondern es ist die „Hoch“-Finanz, die sich auf dem Davos-Forum tummelt. Die sogenannte Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ist schon seit den Tagen des 2001 gegründeten „Carbon Disclosure Projects“ (hier) ihr Programm.

Dekarbonisierung bedeutet aber nichts anderes, als der Weltgemeinschaft ab sofort den Nutzen des Gebrauchs von Kohlenwasserstoffen zu entziehen (unter dem Vorwand einer angeblichen Klimakatastrophe) – wohlwissend, dass damit die Anzahl der Menschen auf das Erhaltungsniveau von vor 1798 zurückgeworfen würde, solange nicht Kernspaltungstechnik oder Kernfusionstechnik ausreichend zur Verfügung stehen. Es bedeutet Drosselung des Verbrauchs von Energie, von Ressourcen aller Art, einschließlich Wasser und vor allem bedeutet es drastischen Rückgang der Nahrungsmittelproduktion.

Die berechtigte Angst der Malthusianer besteht daher darin, dass die Weltgemeinschaft unter dem Realitätsschock der Pandemie die Öko-Propagandamaschine aus dem Takt bringt. Statt sich zu unterwerfen, wird die Menschheit sich daran machen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Pandemien, so kann man in dem o.g. Buch lesen, haben historisch meistens dazu geführt, dass ein Fortschrittswille entstand, der neuen Zeitaltern den Weg ebnete. Berechtigt sind auch die Zweifel, ob die Weltuntergangsstimmung in Sachen Klima weiterhin so allgemein unangefochten akzeptiert wird. Es könnte nämlich durchaus sein, dass die imaginäre Klimabedrohung vor der ganz unmittelbaren Bedrohung durch die Pandemie in die Ferne rückt und die Kernaufgabe von Regierungen, für das Gemeinwohl zu sorgen, ihre angemessene realpolitische Bedeutung wieder erlangt.

Im o.g. Buch werden drei Hauptgefahren für den Green Deal genannt:

  1. Regierungen könnten beschließen, dass es im allgemeinen Interesse sei, Wachstum um jeden Preis zu generieren, um die Auswirkungen der entstandenen Arbeitslosigkeit abzufedern.
  2. Firmen werden unter Druck höherem Einkommen anstatt Nachhaltigkeit den Vorzug geben und besonders Klimaziele könnten sekundär werden.
  3. Niedrige Ölpreise (falls sie so bleiben, was wahrscheinlich ist) könnten sowohl Konsumenten als auch die Wirtschaft dazu anregen, mehr denn je auf Kohlenstoffintensive Energiequellen zu setzen.

Man kann nur hoffen, dass sich diese drei „Hauptgefahren“ tatsächlich realisieren. Es empfiehlt sich außerdem, die ganze Latte der Bedenken selber zu lesen, um einen besseren Eindruck vom Unterschied zwischen Realität und Propaganda zu erhalten.

Auch wenn die Propaganda das Gegenteil behauptet: Die Realität verlangt unabdingbar produktives Wachstum, nicht das von der Finanz-Mafia angestrebte Nullwachstum.

 




Entführte Energiepolitik: Profiteure der erneuerbaren Energien nehmen Stromverbraucher als Geiseln

Und es sind nicht nur Wahnsinnige der (regierenden) hart-grün-Linken der Australian Labor Party (ALP), die sich daran beteiligen, Australiens einst zuverlässige und erschwingliche Stromversorgung zu zerstören. Die Krankheit ist eindeutig ansteckend und hat auch fiktiv konservative Regierungen betroffen.

Hinweis zur Übersetzung:  In Australien spricht man von Staaten, was bei uns Bundesländern entspricht. Das Commonwealth of Australia ist die englische Bezeichnung für die Staaten von Australien, hier gemeint als Synonym der Administration für ganz Australien. Der Klarheit wegen habe ich zum Teil Bundesstaaten geschrieben, der leichteren Lesbarkeit an anderen Stellen Staaten gelassen – der Übersetzer].

Die Bundesstaaten haben die Energiepolitik gekidnappt – und Aktivisten besetzen die Parlamentssitze der Skeptiker

Spectator Australia, Alan Moran, 17. Dezember 2020

Die Regierungen der Bundesstaaten haben nun die Kontrolle über die Elektrizitätspolitik vom Commonwealth übernommen. Obwohl die staatliche Kontrolle möglicherweise das Testen und Vergleichen alternativer Ansätze ermöglicht, haben derzeit alle Staaten ähnliche Richtlinien. Sie unterzeichnen Kaufverträge mit Lieferanten grüner  Energien und verlangen von den Kunden, dass sie die damit verbundenen zusätzliche Infrastruktur, Batterien und Pumpwasserkraftwerke finanzieren, die zur Stützung der unregelmäßigen Versorgung mit Wind- und Sonnenenergie erforderlich sind. Die Energieminister Matt Kean in New South Wales und Lily D’Ambrosio in Victoria verdoppeln jetzt ihre auf erneuerbare Energien ausgerichtete Politik, die von Südaustralien entwickelt wurde und die in Bezug auf Preis und Zuverlässigkeit lähmende Ergebnisse lieferte.

Das Commonwealth ist kaum mehr als ein Zahlmeister geworden, der staatliche Maßnahmen unterstützt, mit einer Rolle bei der Brandbekämpfung, um die Schließung energieintensiver Einrichtungen zu verhindern oder zu verzögern, die durch die Energiepolitik der Regierung besonders gefährdet sind. Aluminiumhütten und Ölraffinerien sind die derzeit schwachen Glieder.

Die neue Unterstützung  der Regierung für Wind und Sonne, baut auf bestehenden Commonwealth- und staatlichen Subventionen aus Vorschriften, Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen auf. Diese Subventionen beliefen sich im vergangenen Jahr auf 7 Milliarden US-Dollar und wirkten sich auf die Einnahmen der Kohlekraftwerke aus. Einige mussten geschlossen  werden und neue Kraftwerke wurden unrentabel. Infolgedessen verdoppelten sich die Großhandelspreise für Strom im Jahr 2018. Insgesamt belaufen sich die direkten Kosten für die privaten Haushalte auf 13 Mrd. USD pro Jahr und die nationalen Kosten sind erheblich höher [der Unternehmensanteile wegen].

Im Jahr 2020 brachte die geringere Nachfrage aufgrund von COVID, die Strompreise auf das Niveau von vor 2015 zurück. Der jüngste CSIRO-  Bericht  [~ Industrie und Wissenschaftsministerium]  besagt, dass dies durch den Ersatz von Kohle durch Wind / Sonne aufrechterhalten werden kann. CSIRO ist der Ansicht, dass dies auch unter Berücksichtigung der Kosten für Batterien, Gas und gepumpte Wasserkraft gilt, die erforderlich sind, damit die variable Leistung von Wind / Solar der Nachfrage entspricht. Wenn dies wahr wäre, gäbe es natürlich keinen Grund für eine Fortsetzung der Subventionen, noch weniger für eine zusätzliche Kohlenstoffsteuer, die von CSIRO und anderen vorgesehen ist.

Bisher wurden in Australien Wind und Solaranlagen mit einer Nennanschlussleistung von 27 GW installiert – das ist mehr Kapazität als aller noch vorhandenen Kohlkraftwerke, die 65 Prozent des Stroms liefern (Wind  und Solar liefern 15 Prozent). Jede Wind- und Solaranlage wurde im Gegensatz zu jeder Kohle- (oder Gas-) Anlage subventioniert. Ein Commonwealth-Förderprogramm für Wind- und Netzsolar [~Freiflächen Anlagen] (Im Ziel für erneuerbare Energien) läuft aus, aber auch jetzt bietet es noch genügend Subvention, die den Preis verdoppelt, den diese Anlagen erhalten. Das Hauptprogramm zur Unterstützung neuer Solaranlagen auf dem Dach soll auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden.

Zukünftige Optionen sind:

  • Intensivierung der Subventionen für erneuerbare Energien sowie der Ausgaben für neue Übertragungsleitungen und für andere Maßnahmen, die die Variabilität von Wind und Sonne ausgleichen. Diese Position wird von den Regierungen der Bundesstaaten und in Canberra von einem Großteil der Koalition, den meisten der ALP und den Grünen favorisiert. Strikte Konzentration auf Erneuerbare in Großbritannien, Japan und der (vermutlich) kommenden Biden-Regierung verstärken das Gewicht, und Bob Carr [Außenminister im Ruhestand, ALP] schlägt nicht allein vor, dass der internationale Druck Australien zwingen wird, weitere Subventionen für erneuerbare Energien einzuführen.
  • Unterstützung für Gaskraftwerke und Pumpspeicher, um einen Zusammenbruch des Marktes zu verhindern, und Förderung von Wasserstoff in der Hoffnung, dass dies Wind / Sonne überspringt und für Klima-Fanatiker und Subventionssuchende gleichermaßen akzeptabel ist. NSW-Energieminister Matt Kean erwartet auch eine politisch akzeptable neue Form von Kernkraftwerken.
  • Ein System, das sich vor der Verzerrung durch staatliche Subventionen auf der Grundlage von Kohle durchgesetzt hatte, als flexible Gas und Wasserkraft rund 15 Prozent der Versorgung bereitstellten.

Die dritte Option bietet die billigste und zuverlässigste Stromversorgung. Es wird von allen schnell wachsenden Entwicklungsländern betrieben, von denen keines Kohle zu niedrigen Kosten wie Australien hat und einige tatsächlich australische Kohle verwenden. Dies ist das einzige Mittel, um Australiens früheren Vorteil vom kostengünstigsten Strom der Welt wiederherzustellen. Dies ist der einzige Weg, um die durch die Energiepolitik verursachte Deindustrialisierung aufzuhalten und umzukehren.

Außerhalb von One Nation (Partei ~ FPÖ, AfD) und vielleicht einem halben Dutzend Hinterbänkler der Koalition, fehlt dieser Option jedoch die politische Unterstützung. Ein Grund ist, ist die Komplexität der Energieversorgung. Jede staatliche Intervention hat schwer vorhersehbare Auswirkungen, insbesondere bei Elektrizität, bei der Angebot und Nachfrage jede Sekunde präzise und augenblicklich ausgeglichen werden müssen.

Energieminister Angus Taylor unterstützt Subventionen für Technologien mit „blauem Himmel“ wie Wasserstoff- und Kohlenstoffbindung im Boden sowie Solar-Dachinstallationen. Er sieht sich auch gezwungen, energieintensive Industrien (Aluminiumschmelze, Ölraffinierung), die aufgrund der staatlichen Energiepolitik unwirtschaftlich werden, selektiv zu subventionieren, und er möchte verhindern, dass Kohlekraftwerke geschlossen werden, bevor neue zuverlässige Kraftwerke errichtet werden können. Als Minister mit Erfahrung im Energiesektor wird er wissen, dass diese Melange grob suboptimal ist, aber zweifellos denkt er, dass er die Karte spielen muss, die ihm gegeben wurde.

Andere Politiker sehen in der Energiepolitik eine Chance, „etwas zu bewirken“, indem sie die Marktkräfte ausschalten, die ihrer Ansicht nach die negativen Klimaauswirkungen der Kohlendioxidemissionen nur unzureichend berücksichtigen. Viele dieser Ansichten sehen sinkende Preise für Wind- und Solar als Stärkung ihrer bevorzugten Politik.

Einige Politiker könnten in solchen Ansichten durch die Aussicht beflügelt werden, das ihr Sitz im Parlament an Grüne oder grüne Aktivisten verloren geht. Die Risiken hierfür sind besonders stark in den inneren Vororten, aber auch im ländlichen Australien, wie der Verlust des zuvor sicheren Sitzes der Victorian Coalition in Indi zeigt.

Einige Mitglieder der Koalition würden durch die Finanzierung und den Einfluss von Interessen gruppen bedroht sein, wie die von Michael Photios angeführt, der sich durch Beratungsunternehmen wie PremierState und das aktivistische Blueprint Institute für Maßnahmen zum Klimawandel einsetzt. Letzterer hat Turnbull-Anhänger [Malcom Turnbull, Premierminister von Australien 2015-2018]  sowie mehrere ehemalige Regierungsminister in seinem strategischen Ausschuss.

Die Bemühungen solcher Interessengruppen, den Klimaskeptiker Craig Kelly in der Umgebung von Sydney zu ersetzen, die heilsame Wirkung der Ablösung von Tony Abbott [PM bis 2015] durch Zali Steggall und die Angst der Liberalen in der Innenstadt von Melbourne könnten Politiker davon abhalten aufzubegehren – ebenso wie die Bedrohung durch eine kleine, aber sehr wohlhabende und gut vernetzte, hochkarätige Gruppe von Klimaaktivisten

Wir haben also eine Kombination von Ansichten, die durch Agitprop von Umwelt-Eiferern und subventionssuchenden Unternehmen bedingt sind und uns zu einer Energieversorgung führen, die immer teurer und weniger zuverlässig wird. Es ist schwierig, einen Weg zu finden, um dies kurzfristig zu ändern.

Spectator Australia

https://stopthesethings.com/2021/01/07/power-policy-hijacked-renewable-energy-rent-seekers-holding-power-consumers-hostage/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Amerikaner haben vermutlich soeben ausschließlich für Elektro­fahrzeuge gestimmt

Der designierte Präsident Biden hat versprochen, dass sein 2-Billionen-Dollar-Plan zum Klimawandel „rigorose neue Kraftstoffverbrauchsstandards beinhalten wird, die sicherstellen sollen, dass 100 % der Neuverkäufe von leichten und mittelschweren Nutzfahrzeugen emissionsfreie Fahrzeuge (ZEVs) sein werden.“ Die designierte Vizepräsidentin Harris hat dazu aufgerufen, dieses Verbot bereit im Jahre 2035 in Kraft zu setzen, vielleicht sogar früher, falls sie ihren Schwung für die grundlegende Umgestaltung Amerikas beibehalten können.

Sobald der Verkauf neuer Fahrzeuge mit Benzinmotor verboten ist, stellt sich nur noch die Frage, wie lange es dauert, bis auch das Fahren solcher Fahrzeuge verboten ist. Harris hat versprochen, dass wir nach „meinem Plan bis 2045 praktisch nur noch emissionsfreie Fahrzeuge haben werden. 100% bis 2045.“

Das bedeutet natürlich null Emissionen in den USA, vorausgesetzt, dass die gesamte Stromerzeugung zum Laden der Batterien ebenfalls emissionsfrei ist – trotz enormer Emissionssteigerungen an den Orten, an denen die Batteriemineralien abgebaut und verarbeitet und die Batterien hergestellt werden (was wahrscheinlich nicht in Amerika sein wird).

Um die staatlich verordnete Transformation von 99,5% der US-Fahrzeuge, die noch nicht ZEVs sind, zu beschleunigen, plant Bidens Verbündeter Senator Chuck Schumer eine Gesetzgebung einzuführen, die Anreize oder Rabatte in Höhe von 454 Milliarden Dollar für [vom Steuerzahler aufzubringende] „Abwrackprämien“ genehmigt, um die Menschen dazu zu bewegen, benzinbetriebene Fahrzeuge durch super-teure vollelektrische Fahrzeuge (EVs) zu ersetzen. Schumers Plan beinhaltet auch den Bau einer halben Million neuer EV-Ladestationen und den Ersatz der gesamten US-Regierungsfahrzeugflotte durch EVs.

Das ist fast ein Viertel von Bidens 2-Billionen-Dollar-Klimaplan. Der Rest des massiven Green New Deal (GND) wird wahrscheinlich mindestens Bernie Sanders‘ 16-Billionen-Dollar-Plan kosten, wenn nicht noch weit mehr.

Seit Henry Ford 1913 das Fließband für sein Modell T einführte stand Amerika nicht mehr vor einem solchen Wandel im Transportwesen. Der große Umstieg auf eine reine E-Flotte wird ebenso massive Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft bewirken, neue Gewinner und neue Verlierer hervorbringen, den Besitz eines Fahrzeugs für arme und sogar Mittelklasse-Familien fast unmöglich machen und das Gleichgewicht der Weltmacht von Ländern, welche die „Versorgung mit Öl zu Marktpreisen“ sicherstellen, zu denen verschieben, die GND-Mineralien abbauen (hauptsächlich China und Russland).

Der Big Switch ist schon seit Jahren in Arbeit. Bereits 2017 hatten viele Länder Termine für das Verbot von Verbrennungsmotoren angekündigt. Norwegen sagte, das Datum 2025 sei nur ein „Vorschlag“, aber Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich setzten „feste“ Daten und planten das Jahr 2040, während die Niederlande die Beerdigung auf 2030 verschoben. Österreich, Dänemark, Irland, Japan, Portugal, Südkorea und Spanien legten ebenfalls Termine fest, ebenso wie Indien – und mehrere amerikanische Bundesstaaten wie (natürlich) Kalifornien.

Große Autohersteller versprachen auch, die Produktion von ICE-Fahrzeugen bald zu beenden, obwohl Umfragen aus dem Jahr 2017 zeigen, dass nur 30 % von Personen in mittlerem Alter (und ein viel geringerer Prozentsatz der älteren Fahrer) bereit waren, in ein Elektrofahrzeug zu „investieren“. Und das, obwohl Studien des Ökonomen Tilak Doshi und anderer zeigen, dass ein typisches Elektroauto selbst nach 50.000 Kilometern auf der Straße effektiv etwa 76 % so viel Kohlendioxid ausgestoßen hat wie ein benzinbetriebenes Fahrzeug.

Das liegt daran, wie der Ökonom Bjorn Lomborg erklärt, dass die Batterien von Elektroautos das Produkt von emissionsintensiven Bergbau-, Mineralienverarbeitungs- und Herstellungsprozessen sind, und dass der Strom zum Aufladen der Batterien oft zusätzliche CO2-Emissionen mit sich bringt.

Der Begriff „Null-Emissions-Fahrzeuge“ ist offensichtlich eine absichtlich falsche Bezeichnung [in deutscher Übersetzung beim EIKE hier], da die Emissionen lediglich von den reichen westlichen Ländern in andere Nationen verlagert werden, wo sie stetig steigen.

Der Big Switch wird in einigen Sektoren Arbeitsplätze schaffen. Aber er wird auch zu einem erheblichen Rückgang von Arbeitsplätzen in der Öl- und Gasindustrie führen, zu sinkenden Umsätzen für Convenience Stores, die vom Benzinverkauf profitieren, und zu erheblichen Kostensteigerungen bei der Herstellung von Petrochemikalien, Pkw- und Lkw-Reifen, Dachschindeln, Kunststoffen, Arzneimitteln und einer Vielzahl anderer Konsumgüter, die auf Öl und Gas als Rohstoffe angewiesen sind.

All das bedeutet auch enorme Einbußen bei Pachtprämien, Mieten, Lizenzgebühren und Steuereinnahmen für die Staaten, die fossile Brennstoffe fördern.

Vorschriften für Elektrofahrzeuge werden auch der Autoreparatur- und Versicherungsbranche schaden. Ein EV-Antrieb hat etwa 20 bewegliche Teile, verglichen mit bis zu 2.000 bei Benzin-Fahrzeugen. Allerdings sind diese Teile tendenziell teurer und (zumindest in naher Zukunft) weniger leicht verfügbar. Das bedeutet, dass E-Fahrzeuge, die repariert werden müssen oder neue Teile benötigen, länger in den Werkstätten stehen werden. Werden die Versicherer diese zusätzlichen Kosten übernehmen?

Der „Big Switch“ wird auch große Veränderungen in der Steuerpolitik für die lokalen und staatlichen Regierungen sowie die [US-]Bundesregierung bedeuten, die alle stark auf die Benzinsteuern angewiesen sind, um die Instandhaltung und Reparatur der Autobahnen zu finanzieren. Die Steuer in Höhe von 18,4 Cent pro Gallone fließt in den Highway Trust Fund, der einen großen Teil davon bezahlt (mit einer separaten kleinen Steuer, die die Sanierung von undichten unterirdischen Kraftstofftanks abdeckt).

Wird Washington einen Weg finden, diese entgangenen Einnahmen zu ersetzen, wenn die Benzinverkäufe weiter zurückgehen?

(Verwandte Fragen: Wie werden fahrerlose Fahrzeuge mit all den wuchernden, sich ausbreitenden und tiefer werdenden Schlaglöchern umgehen? Und was wird mit Familien-Urlaubern in Autos passieren, die für jede halbe Stunde Fahrt stundenlang aufgeladen werden müssen? Was bedeutet das für unsere Tourismus- und Gastgewerbebranche sowie unsere Grundfreiheiten?).

Autobahnen, die von staatlichen und lokalen Benzinsteuern unterhalten werden, sind bereits von sinkenden Einnahmen bedroht – dank EVs, Hybriden und ICE-Fahrzeugen mit höherer Kilometerleistung – und dank der Pandemie 2020, die das Fahren auf Autobahnen im April 2020 um 64 % und auch danach deutlich reduziert hat. Einige Staaten erhöhen die Zulassungsgebühren für Elektrofahrzeuge: In Alabama beträgt sie nun 200 Dollar für EVs und 100 Dollar für Plug-in-Hybride (ein Viertel davon wird für die Finanzierung von EV-Ladestationen verwendet), während Kalifornien im vergangenen Juli eine jährliche EV-Gebühr von 100 Dollar eingeführt hat.

Das ist noch nicht alles. Heutzutage kann man ein älteres benzinbetriebenes Fahrzeug, das die Inspektion besteht, für weit unter 2.000 Dollar kaufen. Batterien für diese Fahrzeuge kosten unter 200 Dollar, und viele wirklich ältere Fahrzeuge können von Amateurmechanikern repariert werden. Im Gegensatz dazu kann der Austausch einer EV-Batterie bis zu 6.000 Dollar (oder viel mehr) kosten, was selbst gebrauchte Elektrofahrzeuge für Millionen von Amerikanern unerschwinglich macht, in einer Nation, in der die Hälfte aller Fahrzeuge älter als zehn Jahre ist.

In der Zwischenzeit bauen China, Indien und Dutzende anderer Länder Tausende von neuen Kohle- und Gaskraftwerken – und bringen Millionen neuer Benzin- und Diesel-Fahrzeuge auf ihre Straßen. Es wird also keine Reduktion der globalen Emissionen geben, was bedeutet, dass all diese Belastungen und Störungen in den USA absolut keinen Nutzen bringen werden, selbst falls CO2 den Klimawandel antreibt.

Noch im Jahr 2017 sagten Branchenexperten, dass der Anteil der E-Fahrzeuge bis 2050 weltweit nur 25 % betragen wird. Die Menschen in anderen Ländern wollen und können sie sich auch nicht leisten.

Ebenso bedeutsam ist, dass der Biden-Harris-Plan auch einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für die Stromerzeugung vorsieht – zusammen mit dem erheblichen Anstieg des Stromverbrauchs, der benötigt wird, um E-Fahrzeuge in Bewegung zu halten. Selbst falls Biden, Harris, Demokraten und Grüne die Kernenergie als „erneuerbaren“ (oder zumindest emissionsfreien) Brennstoff akzeptieren, wird es Jahrzehnte dauern, genügend neue Kernkraftwerke zu bauen.

Aber wann haben Moskau oder Peking jemals alle, die meisten oder auch nur einige Ziele ihrer Fünf-Jahres-Pläne erfüllt? Glaubt wirklich jemand, dass eine zentralisierte staatliche Planung hier besser funktionieren wird? Noch entscheidender:

Werden wir, das Volk, in der Lage sein, diese Themen in öffentlichen Foren anzusprechen und zu diskutieren? Werden die republikanischen Mitglieder des Kongresses irgendeine sinnvolle Möglichkeit haben, dies während der Anhörungen im Ausschuss oder in den Debatten im Plenum zu tun?

Oder werden wir alle nur abgewürgt, zensiert, zum Schweigen gebracht und in die Unterwerfung in den neu progressiven, intoleranten und geteilten Staaten von Amerika getrieben – inmitten von mehr verlogenen Rufen nach Einigkeit und Mitgefühl?

[Originally posted on Townhall]

Link: https://www.heartland.org/news-opinion/news/americans-supposedly-just-voted-for-only-electric-vehicles

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Die Gefährdung durch fossile Treibstoffe

Die mächtigen Vorteile fossiler Brennstoffe wurden in den letzten vier Jahrzehnten weitgehend ignoriert, da der Fokus der Öffentlichkeit so sehr auf Ihrem Kohlenstoff-Fußabdruck lag. Dieser ist definiert als die Menge an Energie aus fossilen Brennstoffen, die pro Person verbraucht wird. Es ist eine völlig betrügerische Panikmache in Bezug auf die Ressource, die Amerikas herausragenden Lebensstandard ermöglicht hat. Die Verbrennung von Erdöl eines Autos verbraucht weniger Energie, belastet weniger Land und stößt weniger Kohlendioxid aus als die Verbrennung eines Biokraftstoffs wie Mais-Äthanol. Aber wir sollten keinesfalls eine Aussage über Kohlendioxid machen, die es als gefährliches Gas darstellt. Das ist es nicht.

Die EPA hat den Supreme Court belogen, um ihn davon zu überzeugen, dass Kohlendioxid ein Schadstoff ist. Ist es aber nicht. Es ist der Atem des Lebens, der es uns allen ermöglicht, das Leben auf dem Planeten Erde zu genießen. Wir können noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass unser Kohlendioxid-Fußabdruck tatsächlich unseren physischen Fußabdruck auf der Erde verkleinert.

Das Ersetzen der auf fossilen Brennstoffen basierenden Stromerzeugung durch Wind- und Solarenergie würde massive Mengen an Land und die Zerstörung natürlicher Lebensräume im Gegenzug für weniger Energieeffizienz erfordern. Dies ist leider das, was unsere neue Regierung fordert – und sie wird es wahrscheinlich für die Dauer ihrer Amtszeit fordern.

Während die Uninformierten, falsch Informierten und diejenigen, die wissentlich lügen, Wind und Solar für sauber halten, ist dies natürlich nicht der Fall. In ihrem Buch Fueling Freedom geben die Autoren Steve Moore und Kathleen Hartnett White an, dass ein durchschnittlicher Windpark 460 Tonnen Stahl und 870 Kubikmeter Beton für jedes Megawatt verbraucht, das er produziert. Im Gegensatz dazu verbrauchen Erdgas-Kombikraftwerke etwa 3 Tonnen Stahl und 27 Kubikmeter Beton.

Deutschlands Energiewende hin zu Wind und Sonne hat nun dazu geführt, dass Dutzende neuer Kohlekraftwerke gebaut werden müssen*, um den Kapazitätsbedarf der Bevölkerung aufzufangen. Aufgrund der unsteten Wind- und Sonnenenergie haben sich die Stromkosten dort verdreifacht.

[*Das steht so im Original. Aber werden denn bei uns wirklich neue Kohlekraftwerke gebaut? Oder hat der Autor die Aussage im Konjunktiv gemeint? Anm. d. Übers.]

Jede Diskussion über Energie und Umwelt kommt früher oder später auf die Environmental Protection Agency (EPA) zu sprechen, die durch Präsident Nixons Dekret* im Jahr 1970 gegründet wurde. Heute ist sie eine der mächtigsten, ungezügelten und politisierten Behörden der Bundesregierung. Der Autor dieses Beitrags diente ihr in den 1970er Jahren als Berater, als ein ausgezeichnetes Sicherheitsnetz von Umweltschutzmaßnahmen geschaffen wurde. Alles änderte sich 1980, als 40 Jahre lang immer mehr radikale Aufrührer begannen, die nun 10.000 Mitarbeiter starke Behörde zu besetzen. Obamas Regierung verabschiedete Dutzende von wirtschaftlich erstickenden Regeln, die keinerlei Nutzen für die öffentliche Gesundheit oder die Umwelt hatten.

[*Executive Order, kann ohne es dem Parlament vorzulegen vom Präsidenten angeordnet werden. Biden scheint in dieser Hinsicht Weltmeister werden zu wollen. Anm. d. Übers.]

Während Trump sich über viele Einschränkungen hinwegsetzte, hielt der tiefe Staat an allem fest, was mit dem Klimawandel oder Energie zu tun hatte. Dr. Will Happer, ein renommierter Wissenschaftler, der sich jetzt auf unser Klima konzentriert, verbrachte ein Jahr im Whitehouse und beriet Trump. Er trat zurück, nachdem er die Macht der radikalen Mitarbeiter des tiefen Staates erkannt hatte, um vernünftige Revisionen der Klimapolitik zu vereiteln. Sie haben technische Realitäten, solide Wissenschaft und menschliche Belange verachtet.

Die Macht der EPA kann unter der neuen Regierung, die sich damit brüstet, dass der Klimawandel eine existenzielle Bedrohung für die Welt ist, um eine Größenordnung wachsen. In der Tat ist das eine existenzielle Bedrohung, nicht wegen der Temperatur der Erde, sondern wegen des Versuchs der Regierung, die Bürger zu kontrollieren, wenn nicht gar zu versklaven, indem sie die ihnen zur Verfügung stehende Energie begrenzt. Dies wird letztendlich eine Energierationierung erfordern.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Kohlendioxid als Schadstoff zu bezeichnen, ist eine der absurdesten Unterstellungen der Klimawandel-Lobby. Tatsächlich war der Gedanke, dass das Hinzufügen von Kohlendioxid zu unserer Atmosphäre das Leben gefährdet, vom ersten Tag an lächerlich. Geld, Macht und die Kontrolle der Medien über den Dialog haben das Unmögliche für eine wissenschaftlich eingeschränkte Öffentlichkeit möglich erscheinen lassen. Als jemand, der über 6 Jahrzehnte damit verbracht hat, sich mit unseren Energieressourcen zu beschäftigen, glaube ich, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel-Betrug nicht weniger unbegründet ist, als wenn die Linke darauf bestanden hätte, dass wir aufhören, die Mineralien der Erde abzubauen, aus Angst, dass wir die Masse der Erde so reduzieren würden, dass ihre Anziehungskraft abnehmen und wir alle davon schweben würden.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Die EPA hat einen langen Weg zurückgelegt, um den Traum von Al Gore zu verwirklichen, die Umwelt zum „Organisationsprinzip der Gesellschaft“ zu machen. Ein Plan, den Herr Gorbatschow nach seinem Ausscheiden aus der Führung der Sowjetunion übernommen hat.

Unter der Obama-Regierung erfand die EPA eine riesige Masse von Gesundheitsrisiken, um strengere Regulierungen zu rechtfertigen. Der Klimawandel ist die Mutter von ihnen allen.

Viele Menschen glauben immer noch, dass Wirtschaftswachstum zu einer Verschlechterung der Umwelt führt, obwohl das Gegenteil schon immer der Fall war. Die Verbesserung der Umweltbedingungen und das Wirtschaftswachstum in den USA gingen im letzten halben Jahrhundert Hand in Hand, da mehr Geld zur Verfügung stand, um unsere Luft, unser Wasser und unseren Boden qualitativzu verbessern. Eine Geschichte, die in den Mainstream-Medien nicht erzählt wird. Ein Zeitraum, in dem sich der Verbrauch fossiler Brennstoffe verdoppelt hat.

Erschwingliche Elektrizität hat das menschliche Wohlergehen im 20. Jahrhundert stärker verbessert als jede andere Technologie. Dennoch hat weit über eine Milliarde Menschen auf der Welt noch nie einen elektrischen Lichtschalter gesehen. Die Politik, die jetzt von der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und unserer eigenen Regierung durchgesetzt wird, begrenzt oder verbietet die Finanzierung von erschwinglicher, mit fossilen Brennstoffen betriebener Stromerzeugung in Entwicklungsländern.

Diese elitäre grüne Perspektive verweigert den ärmsten Familien der Welt auf grausame Weise die Grundversorgung mit Licht, Wärme und Kühlung, von der Gesundheit und Wohlbefinden abhängen.

Hinweis: Teile dieses Artikels wurden mit Genehmigung der Autoren Steven Moore und Kathleen Hartnett White aus dem Buch FUELING FREEDOM entnommen. Es ist nach Meinung der Autoren die beste Informationsquelle über die Energieressourcen unserer Nation.

Autor: CFACT Senior Science Analyst Dr. Jay Lehr has authored more than 1,000 magazine and journal articles and 36 books. Jay’s new book A Hitchhikers Journey Through Climate Change written with Teri Ciccone is now available on Kindle and Amazon.

Link: https://www.cfact.org/2021/01/19/the-endangerment-of-fossil-fuels/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Daten über Unfälle und Vorkommnisse von Windkraftanlagen

Natürlich können Befürworter von Windanlagen einwenden, dass auch andere Technologien Unfälle verzeichnen.  Das ist richtig, jedoch hören und lesen wir in auch Deutschland sehr wenig über Vorfälle im Zusammenhang mit Windkraftanlagen. Über Unfälle in konventionellen Kraftwerken wird dagegen sofort in den MSM ausführlich berichtet, bei Kernkraftwerken auch die Meldung: „Mann im AKW verletzt, Blutung musste verbunden werden.“ Wenn sich der Santärhandwerker bei der Installation eines neuen Wasserhahns in der Toilette den Finger aufgeritzt hat [Quelle habe ich nicht mehr nachrecherchiert, kann mich aber daran erinnern, Der Übersetzer]

Unfallbilder von WKAs gibt es im Netz, jedoch nicht copyright frei.

Hier nur ein Beispiel: https://www.agrarheute.com/energie/windkraftanlage-a3-abgebrannt-526338

Interessant auch das Fundstück 19/9829

Drucksache 19/9829 – DIP – Deutscher Bundestag PDF, vom 03.05.2019

Antwort der Bundesregierung

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Karsten Hilse, Dr. Rainer Kraft, Dr. Heiko Wildberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/9476 –

Verhinderung und Bekämpfung schwerer Havarien von Windkraftanlagen

 … Trotz ihrer sehr großen Zahl und enormen Bauhöhe mit inzwischen über 200 Meter sind sie keinerlei allgemeinverbindlicher Sicherheitsüberprüfung durch die TÜVs unterworfen. Dadurch werden sie zu „tickenden Zeitbomben“, wie es der TÜV-Experte Dieter Roas kürzlich formulierte (www.welt.de/wirtschaft/article176699938/Windkraft-TUEV-sieht-in-den-Anlagen-tickende-Zeitbomben.html)

 


 

Zusammenfassung der Unfalldaten für Windkraftanlagen bis zum 31. Dezember 2020

Diese Unfallstatistiken unterliegen dem Copyright des Caithness Windfarm Information Forum 2020. Die Daten können von Gruppen oder Einzelpersonen verwendet oder verwendet werden, sofern die Quelle (Caithness Windfarm Information Forum) angegeben und gleichzeitig unsere www.caithnesswindfarms.co.uk  angegeben wird. Das Caithness Windfarm Information Forum ist nicht verantwortlich für die Richtigkeit von Material oder Referenzen Dritter.

Es wird gebeten, die Tabellen nicht herunterzuladen, da diese nicht so aktuell sein können, wie auf der Webseite http://www.caithnesswindfarms.co.uk/AccidentStatistics.htm

Die Daten in den u.g. bzw.  verlinkten Tabellen sind keineswegs vollständig – CWIF ist der Ansicht, dass das, was aufgeführt ist, möglicherweise nur die „Spitze des Eisbergs“ in Bezug auf die Anzahl der Unfälle und deren Häufigkeit ist. So berichtete der Daily Telegraph am 11. Dezember 2011, dass RenewableUK bestätigt hat, dass es allein in Großbritannien in den letzten 5 Jahren 1500 Unfälle und Zwischenfälle mit Windkraftanlagen gegeben hat. Im Juli 2019 meldeten EnergyVoice und Press and Journal insgesamt 81 Fälle, in denen seit 2014 Arbeitnehmer in den Windparks des Vereinigten Königreichs verletzt worden waren. Die CWIF-Daten enthalten nur 15 davon (<19%).

GLOBALE Daten – Detaillierte Unfallliste .pdf mit Quellen und Orten [235 Seiten]. im Zusammenhang mit Windkraftanlagen, die bis zum 31. Dezember 2020 durch Presseberichte oder offizielle Informationsveröffentlichungen gefunden und bestätigt werden konnten.

… Weitere Beweise dafür, dass CWIF-Daten nur die „Spitze des Eisbergs“ darstellen, finden sich in der Veröffentlichung von Power Technology vom 13. August 2018 unter https://www.power-technology.com/features/golden-hour-paramedics-saving-lives- Offshore-Windparks / Der Artikel berichtet, dass allein im Jahr 2016 737 Vorfälle von britischen Offshore-Windparks gemeldet wurden, wobei der Großteil eher während des Betriebs als während der Entwicklung auftrat. 44% der medizinischen Notfälle waren turbinenbedingt. Im Vergleich dazu sind in den CWIF-Daten nur 4 Offshore-Vorfälle in Großbritannien aufgeführt – dies entspricht 0,5%.

… In Großbritannien verfügt die HSE [~ Gesundheitsministerium] derzeit nicht über eine Datenbank mit Windkraftanlagenausfällen, auf deren Grundlage sie Beurteilungen über die Zuverlässigkeit und Risikobewertung von Windkraftanlagen vornehmen kann. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.hse.gov.uk/research/rrpdf/rr968.pdf .

Dies liegt daran, dass die Windindustrie die Vertraulichkeit der gemeldeten Vorfälle „garantiert“. Keine andere Energiewirtschaft arbeitet in Bezug auf Vorfälle so geheim. Die Windindustrie sollte nicht anders sein, und je früher RenewableUK seine Datenbank der HSE und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, desto besser. Die Wahrheit ist da draußen, aber RenewableUK gibt es nicht gerne zu.

… Unsere Daten zeigen deutlich, dass der Ausfall von Schaufeln der häufigste Unfall bei Windkraftanlagen ist, dicht gefolgt von einem Brand. Dies steht im Einklang mit GCube, dem größten Anbieter von Versicherungen für erneuerbare Energien. Im Juni 2015 veröffentlichte die Windindustrie-eigene Veröffentlichung „WindPower Monthly“ einen Artikel, in dem bestätigt wurde, dass „jährliche Blattausfälle auf rund 3.800 geschätzt werden“, basierend auf GCube-Informationen. Eine GCube-Umfrage im Jahr 2013 ergab, dass die häufigste Art von Unfall tatsächlich ein Flügelversagen [Bruch] ist und dass die beiden häufigsten Unfallursachen Feuer und schlechte Wartung sind. In einem weiteren GCube-Bericht vom November 2015 wurde festgestellt, dass es durchschnittlich 50 Brände von Windkraftanlagen pro Jahr gibt, und dies bleibt in der neuesten GCube-Veröffentlichung von 2018 unverändert http://www.gcube-insurance.com/reports/towering-inferno/

Die 50 Brände pro Jahr sind mehr als doppelt so hoch wie die unten angegebenen CWIF-Daten, was weiter unterstreicht, dass die hier präsentierten Daten möglicherweise nur „die Spitze des Eisbergs“ sind. Das Turbinenbrandschutzunternehmen FireTrace International schätzt, dass 91% der Brände von Windkraftanlagen nicht gemeldet werden. https://www.thecheyennepost.com/news/turbine-fire-at-new-roundhouse-industrial-wind-facility-west-of-cheyenne/article_cebaf080-423a-11eb-bebe-97b85cbceb3f.html

Am Ende der Einleitung werden die aufgeführten Daten chronologisch dargestellt.

Da  Filter der o.g. Dateien nur schwer zu finden sind, habe ich hier die Dateien.pdf für Sie gespeichert

Unfallliste_International_WKA_VESTAS_V136_2021_01_06 (3)

Unfallliste_WKA_immer_aktuell (3) Deutschland 2000 – 2021, Jan.

Gefunden auf http://www.caithnesswindfarms.co.uk/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Wie das Wettrennen um ,Erneuerbare‘ die europäischen Wälder niederbrennt

Eine Umstellung auf die Verbrennung von Holz in Form von Pellets scheint eine einfache und theoretisch kohlenstoffneutrale Alternative zu Kohlekraftwerken zu sein, denn Bäume nehmen beim Wachstum Kohlendioxid aus der Luft auf. Solange die verbrannten Bäume durch Neupflanzungen ersetzt werden, kommt es zu keinem Nettozuwachs des Kohlenstoffbestands in der Atmosphäre.

Dieser Prozess der Kohlenstoffaufnahme kann jedoch viele Jahrzehnte dauern. Und im Ofen setzt die Verbrennung von Holz mehr Kohlendioxid pro Energieeinheit frei als die Verbrennung von Gas, Öl oder sogar Kohle. Durch die kurzfristige Beschleunigung der Kohlendioxid-Emissionen könnte die Verbrennung von Holz zur Stromerzeugung fatal für die Fähigkeit der Staaten sein, das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, die globale Erwärmung bis 2050 auf deutlich unter 2C zu halten.

Die Nachfrage nach holzartiger Biomasse oder Energie aus Holz als Alternative zu Kohle in Kraftwerken nahm ab 2009 Fahrt auf, als die erste EU-Richtlinie für erneuerbare Energien die Mitgliedsstaaten verpflichtete, bis 2020 20 % der Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen und Biomasse-Energie als Kohlenstoff-neutral einstufte.

Ein Fehler in der Gesetzgebung bedeutete, dass holzige Biomasse vollständig als erneuerbar kategorisiert wurde, selbst falls sie nicht nur aus Holzresten oder Abfällen, sondern von ganzen Bäumen stammte. Dies bedeutete, dass Unternehmen im Namen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung direkt Wälder für Pellets abholzen konnten – anstatt Pellets aus den Nebenprodukten von für andere Zwecke geschlagenem Holz herzustellen.

Als die EU im Jahr 2018 den Einsatz von erneuerbaren Energien bis 2030 verdoppeln wollte, warnten Wissenschaftler das Europäische Parlament, dass dieses Schlupfloch in den Nachhaltigkeitskriterien der überarbeiteten EU-Gesetzgebung die Klimakrise beschleunigen und alte Wälder zerstören würde. Doch gegen die konkurrierenden Interessen der milliardenschweren Biomasse-Lobby wurde das Gesetz nicht geändert.

In fast allen europäischen Ländern ist ein Anstieg des Holzeinschlags für Energie zu verzeichnen. Fast ein Viertel der in der EU geernteten Bäume wurde 2019 für Energiezwecke gefällt, im Jahr 2000 waren es noch 17 %.

Biomasse, von der Holz aus Wäldern die Hauptquelle ist, macht jetzt fast 60% der erneuerbaren Energieversorgung der EU aus, mehr als Solar- und Windenergie zusammen, und eine riesige grenzüberschreitende Industrie ist entstanden, um diese Nachfrage zu decken.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/how-the-race-for-renewables-is-burning-europes-forests/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Bidens erster destruktiver Tag

Marc Morano von CFACT reagierte schnell und trat heute Morgen bei Fox and Friends auf, um die Fakten zu drei der schlimmsten zu erläutern:

Wiedereintritt in das UN-Klimaabkommen von Paris

● Blockieren der Ölförderung in Alaskas ANWR

● Annullierung der Genehmigung für die Keystone XL-Pipeline

„Das wird Mittelamerika in den Ruin treiben“, sagte Marc, „und es wird das Klima nicht ein bisschen ändern. Wir sind also wieder da, wo wir unter Präsident Obama waren, mit noch mehr Klimatrickserei. Die Energiekosten werden steigen… Amerika ist unter Präsident Trump, der eine sehr aggressive Pro-Inlands-Energiepolitik verfolgte, nicht nur Energie-unabhängig geworden, wovon die Politiker seit Jahrzehnten reden, sondern Energie-dominant. Zum ersten Mal, seit Harry S. Truman Präsident war, hatten wir mehr Energieexporte als Importe.“

Sehen Sie Marcs vollständiges Interview bei Climate Depot. Statt sein Land zu einen sorgte er für weitere Spaltung.

Bidens Anti-Energie-Anordnungen werden allen Amerikanern unnötig schaden. Sie sind auch ein schwerer Schlag ins Gesicht von Leuten, von denen man denken würde, dass Biden sie als Verbündete haben möchte. Die Gewerkschaften und Kanadas linker, klimafreundlicher Premierminister Justin Trudeau zählten auf den Fluss von kanadischem Öl über Keystone XL, um Tausende von dringend benötigten, gut bezahlten Arbeitsplätzen in einer Zeit der Krise zu schaffen.

China erhielt ein ungerechtfertigtes Geschenk eines industriellen und militärischen Vorteils.  Amerikas ernsthaftester Konkurrent kann sich nun darauf freuen, dass Kanadas Öl auf Tankern über den Pazifik fließt, anstatt über die sicherere, sauberere und effizientere Pipeline nach Süden in die USA.

Traurigerweise wird dieser Angriff auf Amerikas Energieversorgung keinen nennenswerten Nutzen für das Klima oder die Umwelt haben.

Das ist der Weg, um Amerika sowie unsere engsten Freunde in die Niederlage zu treiben, Joe – mit dem Schwingen eines Stiftes

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Im Original folgt jetzt eine lange Liste der Verordnungen und Dekrete, die Biden gleich an seinem ersten Arbeitstag unterzeichnet hat.

Autor: Craig Rucker is a co-founder of CFACT and currently serves as its president.

Link: https://www.cfact.org/2021/01/21/bidens-destructive-first-day/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Kalifornien kämpft insgeheim mit „Erneuerbaren“

Das neue Batterie-Array hat eine Speicherkapazität von 1.200 Megawattstunden (MWh) und stellt damit das australische Rekordsystem mit 129 MWh, das Tesla vor ein paar Jahren gebaut hat, in den Schatten. Der Spitzenwert in Kalifornien liegt jedoch bei satten 42.000 MW. Falls das in einer heißen, windarmen Nacht passiert, würde diese vermeintlich große Batterie die Lichter für gerade einmal 1,7 Minuten (das sind 103 Sekunden) am Leuchten halten. Das ist wirklich eine triviale Menge an Speicher.

Wohlgemerkt, dieses System wurde gebaut, um nur Pacific Gas & Electric zu versorgen. Aber die haben zufälligerweise einen Spitzenverbrauch von etwa der Hälfte von Kalifornien, also 21.000 MWh, und bekommen somit großartige 206 Sekunden Spitzenstrom. Kaum Zeit, um die Taschenlampe zu finden, oder?

Es ist nicht bekannt, was dieser triviale Riese gekostet hat, da er nicht im Besitz von PG&E ist. Diese Ehre gebührt einem Unternehmen namens Vistra, das eine Menge verschiedener Dinge mit Strom und Gas macht. Aber diese komplexen Batteriesysteme sind nicht billig.

Berichten zufolge werden in diesem System mehr als 4.500 gestapelte Batteriegestelle verwendet, von denen jedes 22 einzelne Batteriemodule enthält. Das sind 99.000 einzelne Module, die gut zusammenarbeiten müssen. Man stelle sich vor, 99.000 Elektroautos anzuschließen, und man kann sich ein Bild machen.

Die US Energy Information Administration berichtet, dass Batteriesysteme im Netzmaßstab in den letzten Jahren im Durchschnitt etwa 1,5 Millionen Dollar pro MWh gekostet haben. Bei diesem Preis kostete dieses triviale Stück Speicher knapp ZWEI MILLIARDEN DOLLAR. Bei 103 Sekunden Spitzenspeicherung sind das etwa $18.000.000 pro Sekunde. Geld für nichts.

Allerdings sind die PG&E-Ingenieure nicht so dumm. Sie wissen ganz genau, dass diese Milliarden-Dollar-Batterie nicht dazu da ist, Notstrom zu liefern, wenn Wind und Sonne nicht produzieren. In Wahrheit ist genau das Gegenteil der Fall. Die Aufgabe der Batterie ist es, zu verhindern, dass Wind- und Solarenergie das Netz zum Absturz bringen, wenn sie produziert werden.

Das nennt man Netzstabilisierung. Wind und Sonne sind so unregelmäßig, dass es sehr schwer ist, die konstante 60-Zyklen-Wechselstromfrequenz aufrechtzuerhalten, die all unsere wunderbaren elektronischen Geräte benötigen. Falls die Frequenz mehr als nur ein kleines bisschen abweicht, bricht das Netz zusammen. Um diese Ausfälle zu verhindern, ist eine aktive Stabilisierung erforderlich.

Netzinstabilitäten durch unregelmäßige Wind- und Sonneneinstrahlung waren früher kein Problem, weil die riesigen, sich drehenden Metallrotoren in den Generatoren der Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke die Schwankungen einfach absorbierten. Aber die meisten dieser Kraftwerke wurden abgeschaltet, also brauchen wir Milliarden-Dollar-Batterien, um das zu tun, was diese Kraftwerke umsonst taten. Diese Monsterbatterie ist auch nicht die einzige, die in Kalifornien gebaut wird, um zu versuchen, Wind- und Solarenergie zum Laufen zu bringen. Viele weitere sind in der Pipeline und nicht nur in Kalifornien. Viele Staaten haben mit Instabilität zu kämpfen, wenn die Grundlastgeneratoren abgeschaltet werden.

Hier gibt es sogar eine verrückte Ironie, die perfekt zum verrückten Kalifornien passt. Diese Milliarden-Dollar-Batterie belegt den alten Generatorraum eines stillgelegten Gaskraftwerks. Diese Generatoren sorgten früher für die Stabilität des Netzes. Jetzt haben wir Mühe, das zu tun.

Natürlich sagt niemand bei PG&E oder Vistra öffentlich, dass diese Monsterbatterie dazu da ist, erneuerbare Energien davon abzuhalten, das Netz zu zerstören, und nicht, um es zu stützen. Man fragt sich, ob die California Public Utilities Commission das weiß. Die große Frage ist, warum wird das der zahlenden Öffentlichkeit nicht gesagt? Oder der Presse? Es handelt sich hier wirklich um einen sehr teuren Schwindel.

Wenn wir schon bei diesem Thema sind, sollten wir uns fragen, was es eigentlich kosten würde, Wind- und Solarenergie mit Batterien zu sichern. Das hängt sehr stark vom lokalen Klima ab. Wie oft der Wind zum Beispiel nicht stark weht. Windgeneratoren brauchen etwa 10 mph, um zu starten, und eher 30 mph für volle Leistung.

Mehrtägige Hitzewellen sind oft Perioden mit sehr wenig Wind, kombiniert mit einem maximalen Strombedarf. Eine unangenehme Kombination. Meine grobe Faustregel lautet also, dass man einen Speicher für 7 Tage mal Spitzenbedarf benötigt.

Kalifornien hat einen Spitzenwert von 42.000 MWh und 7 Tage sind 168 Stunden, so dass wir nach dieser groben Regel etwa 7 Millionen MWh an Batterien benötigen würden. Das macht 1200 MWh wirklich trivial. Bei 1,5 Millionen Dollar pro MWh kommen wir dann auf erstaunliche 10,5 TRILLIONEN DOLLAR, nur für die Batterien, die die erneuerbaren Energien zuverlässig machen.

Der Betrug ist atemberaubend, und das nicht nur in Kalifornien. Landesweit geben wir unzählige Milliarden Dollar aus, um zu verhindern, dass die unberechenbare Natur der erneuerbaren Energien das Stromsystem zum Absturz bringt. Aber diese Bemühungen werden routinemäßig als Speicherung für den Fall dargestellt, dass die erneuerbaren Energien nicht laufen. Stabilisierung ist das Gegenteil von Speicherung. Wir werden in Bezug auf erneuerbare Energien belogen.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Autor: CFACT Ed

Link: https://www.cfact.org/2021/01/16/california-secretly-struggles-with-renewables/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Übersterblichkeit? „Sehr weit weg von allen Katastrophenszenarien“Eine mathematische Auswertung der Sterbefälle

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Thomas Rießinger

Am 15. Januar 2021 hat das Statistische Bundesamt seine neue „Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen des Jahres 2020“ vorgelegt, in der die Sterbefälle bis zum 20.12.2020 dokumentiert werden – ein Anlass, noch einmal auf meine Untersuchung der Sterbefälle des Jahres 2020 einzugehen, die am 29.12.2020 veröffentlicht wurde. Dazu gleich mehr.

Zunächst ist aber ein Wort der Verwunderung angebracht. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Sonderauswertung waren im neuen Jahr schon zwei Wochen ins Land gegangen. In wenigen Tagen wird das neue oberste Entscheidungsgremium Deutschlands, die in der Verfassung nicht vorgesehene Konferenz aus Kanzlerin und Ministerpräsidenten, neue verheerende Entscheidungen für die nächsten Wochen treffen. Hätte man nicht dafür sorgen können, dass dann wenigstens die – und seien es vorläufigen – Sterbefallzahlen für das gesamte Jahr 2020 vorliegen? Dem Bundesamt selbst und seinen Mitarbeitern kann man keinen Vorwurf machen, denn sie handeln dort wie in jeder Behörde auf Anweisung, und solange keine politischen Vorgaben vorliegen, wird man an der eigenen Vorgehensweise nichts ändern. Und genau hier liegt das Problem, denn selbstverständlich hätte es einer verantwortlichen Politik gut zu Gesicht gestanden, ihre oberste statistische Behörde mit den Mitteln und mit der Anweisung zu versehen, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, um entscheidungsrelevante Daten schneller zur Verfügung zu stellen. Nun müssen wir auf die Daten für das Gesamtjahr voraussichtlich bis zum 29.01.2021 warten.

Man muss natürlich zugeben: Die Politik hatte Besseres zu tun, als sich um die schnelle Bereitstellung relevanter Daten zu kümmern. Schließlich war man vollauf damit beschäftigt, die Risikogruppen der Pandemie, die Alten mit Vorerkrankungen, die Insassen der Pflegeheime, zu vernachlässigen und ihren Schutz anderen Leuten zu überlassen. Schließlich musste man dafür sorgen, dass es in Anbetracht des Impfstoffes, der doch von der Regierung so sehnlich erwartet wurde, nicht zu einem verwerflichen Ausbruch von Impfnationalismus kommen konnte, indem man die Bestellung des Impfstoffs den bekanntermaßen schnellen und effektiven Gremien der Europäischen Union überließ. Schließlich kostete es ein gerüttelt Maß an Energie, alle Stimmen der Kritik an den Regierungsmaßnahmen im besten Fall zu ignorieren, wenn nicht gar zu diskreditieren. Und schließlich – um ein letztes Beispiel zu nennen – musste man selbstverständlich, da es offenbar keine bessere Mittelverwendung gab, mehr als eine Milliarde Euro für den lebensnotwendigen Kampf gegen Rechts in die immer gern bereiten Kanäle empfangswilliger Organisationen leiten. Man versteht, dass bei all diesen wichtigen Aktivitäten einfach weder Zeit noch Geld für die schnelle Beschaffung wichtiger Daten zur Verfügung stand. An den Mitarbeitern des Amtes liegt das nicht, sondern an den Prioritäten der Politik.

Nun aber zu den Daten, soweit sie bisher vorliegen. In meiner schon erwähnten Untersuchung war ich zu dem Schluss gekommen, dass eine Zahl von etwa 967.000 Sterbefällen für das Jahr 2020 im Normalbereich dessen liegt, was man auf Basis einer linearen Regression über die Sterbefälle für die Jahre von 2006 bis 2019 erwarten kann. Nach der neuen Sonderauswertung hat es bis zum 20.12.2020 941.199 Sterbefälle gegeben. Nimmt man für die letzten 11 Tage des Jahres eine mittlere Zahl von Todesfällen in der Höhe von 3.300 an, so kommt man auf eine Gesamtzahl von etwa 977.500, bei einer höher angesetzten mittleren Zahl von 3.400 ergeben sich entsprechend 978.600. Es wird also mehr Sterbefälle geben, als meine einfache Beispielrechnung erwarten ließ.Man kann damit nun auf zwei verschiedene Arten umgehen. Entweder man bleibt bei der ursprünglichen Analyse und stellt fest, welche Bedeutung die Abweichung hat, oder man unterzieht die Analysemethode einer Revision und sieht zu, zu welchen Ergebnissen genauere Methoden führen. Da es im Zuge der Coronakrise schon ein Übermaß an Einseitigkeiten gibt, werde ich hier das eine tun, ohne das andere zu lassen.

Gehen wir also für den Anfang von 978.600 Sterbefällen für das Jahr 2020 aus, das sind 11.600 mehr, als der von mir bisher berechnete Normalbereich der linearen Regression hergegeben hat. Auch wenn sich die absolute Zahl hoch anhört und jeder Einzelfall – heute muss man diese Selbstverständlichkeit immer wieder betonen, um nicht von den üblichen Vorwürfen umtost zu werden – unzweifelhaft traurig und schlimm ist, so handelt es sich doch nur um eine Erhöhung um 1,2 %, die man als Übersterblichkeit interpretieren kann. In den Jahren 2015 und 2018 gab es in diesem Sinne Übersterblichkeiten von etwa 1 %, und niemand hat das Ende der Welt ausgerufen. Noch deutlicher wird die Größenordnung, wenn man die Zahl der zusätzlichen Sterbefälle pro 10.000 Einwohner bestimmt: die liegt dann bei 1,4 zusätzlichen Toten pro 10.000 Einwohner. Eine mittelgroße Stadt wie mein Wohnort zählt knapp 44.000 Einwohner, woraus folgt, dass man hier sechs zusätzliche Tote zu registrieren hätte. Nicht pro Tag. Auch nicht pro Woche oder pro Monat, sondern im gesamten Jahr. Bei einer Gesamtzahl von etwa 500 Sterbefällen pro Jahr darf man sich fragen, ob diese Erhöhung ohne die immerwährend geschürte Coronafurcht zu einem gesonderten Eintrag im örtlichen Jahresrückblick geführt hätte. Man sollte zudem nicht ganz übersehen, dass diese Größenordnung der Übersterblichkeit weit unter den berichteten Zahlen von „an oder mit Covid19 Verstorbenen“ liegt und somit die Frage nahelegt, ob bei zwei Dritteln oder gar drei Vierteln dieser Sterbefälle selbst dann, wenn Covid19 ursächlich beteiligt war, nicht ansonsten eine andere Todesursache zum Tragen gekommen wäre und somit eine Verschiebung der Todesursachen stattgefunden hat.

Nun muss man aber bei den einmal gewählten Methoden nicht stehenbleiben. Ich darf daran erinnern, dass in meiner ersten Berechnung eine lineare Regression vorgenommen wurde, bei der die Anzahl der Sterbefälle direkt in Relation zu den Kalenderjahren gesetzt wurde, woraus sich eine deutliche lineare Tendenz ergab. Kommentatoren haben mir mit einem gewissen Recht vorgeworfen, ich hätte noch die Bevölkerungsentwicklung berücksichtigen müssen, denn je mehr Leute zu Beginn eines Jahres leben, desto größer wird voraussichtlich die Zahl der Sterbefälle sein. Das ist sicher wahr, und natürlich geht die Bevölkerungsentwicklung auch implizit in meine einfache Regression ein, aber da die Daten explizit vorliegen, werde ich jetzt nicht mehr nur die Gesamtzahl der Sterbefälle pro Jahr betrachten, sondern die jährlichen Sterbefälle pro 10.000 Einwohner. Die ist leicht herauszufinden. Im Jahr 2019 gab es beispielsweise 939.520 Sterbefälle, während die Bevölkerung am 1. Januar 2019 bei 83.019.213 Einwohnern lag. Pro 10.000 Einwohner sind daher 939.520*10.000/83.019.213, also 113,17 Menschen verstorben. Trägt man die vorliegenden Daten für die Jahre 2006 bis 2019 in eine Tabelle ein und bestimmt zusätzlich die Sterbefälle pro 10.000 Einwohner, so ergibt sich die folgende Auflistung.

Zur besseren Übersicht ist es sinnvoll, die Entwicklung der jährlichen Sterbefälle pro 10.000 Einwohner in einem Streudiagramm grafisch darzustellen.

Wie schon bei der Auswertung der Gesamtsterbezahlen geschehen, kann man nun die vertraute Regressionsgerade einzeichnen, gewonnen mit der üblichen Methode der linearen Regression. Offenbar gibt es eine steigende lineare Tendenz, deren Güte man wieder mit dem Korrelationskoeffizienten r berechnen kann; die Rechnung ergibt r=0,950. Hier ist es vielleicht nötig, die Rolle des Korrelationskoeffizienten noch einmal zu betonen: Bei einem steigenden Verlauf kann r nicht größer als 1 sein, und der Wert 1 bedeutet, dass die Punkte alle auf einer Geraden liegen, während der Wert 0 anzeigt, dass die Daten keinerlei lineare Tendenz aufweisen. Der Wert r=0,950 liegt nun sehr nahe bei 1, woraus folgt, dass es eine annähernd lineare – und zwar ansteigende – Tendenz bei der Anzahl der Sterbefälle pro 10.000 Einwohner in Deutschland gibt.

Auch wenn Gleichungen nur selten auf große Gegenliebe stoßen, will ich doch die Gleichung der Regressionsgeraden angeben, die man ohne nennenswerten Aufwand berechnen kann. Sie lautet: Fälle=1,1759*Jahr–2258,7217, womit die Anzahl der Sterbefälle pro 10.000 Einwohner beschrieben ist, die man nach dem Trend der letzten 14 Jahre erwarten kann. Für das Jahr 2019 liegt der Trendwert daher bei 1,1759*2019–2258,7217=115,42; rechnet man etwas genauer, also mit mehr Nachkommastellen, hat man 115,45. Selbstverständlich ist das ein Trendwert und kein exakter Wert. Um nun die Trendwerte mit den konkreten gezählten Werten zu vergleichen, muss man nur die Abweichung des konkreten Wertes vom jeweiligen Trendwert ausrechnen und dann den Durchschnitt der Absolutbeträge bilden mit dem Resultat einer durchschnittlichen Abweichung von 1,2426 Sterbefällen pro 10.000 Einwohnern.
Soweit handelt es sich um historische Daten, deren Bedeutung sich zeigt, wenn man zusieht, was sich nach dem berechneten Trend für das Jahr 2020 ergeben müsste. Das ist nicht schwierig, man muss nur den Wert 2020 in die Geradengleichung einsetzen und erhält einen vermuteten Wert von 116,6298 Sterbefällen pro 10.000 Einwohner – hier zeigt wieder die steigende Tendenz ihre Wirkung. Da wir nicht damit rechnen können, dass der Trendwert exakt eintreffen wird, lege ich zur Berechnung eines Normalbereiches die durchschnittliche Abweichung von 1,2426 Sterbefällen zugrunde und erhalte einen Bereich zwischen 116,6298–1,246=115,3872 und 116,6298+1,2426=117,8724. Und da es sich 2019 um ein im Vergleich zur Trendgeraden offenbar sehr mildes Jahr gehandelt hat, liegt die Vermutung nahe, dass das Folgejahr ein härteres sein wird und sich die Sterblichkeit eher im oberen als im unteren Bereich bewegen wird.

Ist man einmal so weit gekommen, findet man auch schnell die entsprechenden Daten für die Gesamtsterblichkeit 2020: Wenn der Trendwert der Sterblichkeit pro 10.000 Einwohner bei 116,6298 liegt und die Anzahl der Einwohner bei 83166711, so kommt man auf einen Trendwert für die Gesamtsterblichkeit von 83166711*116,6298/10000=969971. Das ist der Trendwert. Auf die gleiche Weise berechnet man die untere Grenze des Normalbereiches zu 959.637 und die obere Grenze zu 980.306. Geht man davon aus, dass man sich wegen des milden Jahres 2019 und der zu erwartenden nachgeholten Sterbefälle im oberen Bereich bewegt, so stellt sich heraus, dass bei genauerer Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2020 eine Gesamtsterblichkeit zwischen etwa 960.000 und 980.000 Sterbefällen zu erwarten ist, und in diesem Bereich scheinen wir uns nach den bisher vorliegenden Daten auch zu befinden. Kurz gesagt: Die oben berechnete Schätzung von etwa 978.600 Todesfällen im Jahr 2020 auf Basis der Werte bis zum 20.12.2020 lässt, sofern sie denn eintrifft, keinen Schluss auf eine Übersterblichkeit zu.

Das Resultat ist zunächst wenig überraschend. Nimmt man den Anstieg der Bevölkerungszahl genauer ins Visier, so ist tatsächlich anzunehmen, dass auch die Gesamtanzahl der Sterbefälle genauer abgeschätzt werden kann und in jedem Fall steigen wird. Ganz so einfach ist die Lage aber nicht, denn immerhin wäre die Gesamtanzahl über die Jahre selbst dann angestiegen, wenn die Anzahl der Sterbefälle pro 10.000 Einwohner einigermaßen konstant geblieben, die Bevölkerung selbst aber gewachsen wäre. Die Daten zeigen aber, dass selbst die relative Anzahl der Sterbefälle ein klares lineares Wachstum aufweist, das mit der wachsenden Bevölkerung allein nicht zu klären ist.

Hier kommt ein weiteres Phänomen zum Tragen, das ich in der bisherigen Rechnung nicht berücksichtigt habe: das Phänomen der Verteilung der Bevölkerung auf Altersgruppen. Kaum jemand wird abstreiten, dass mit zunehmendem Alter das Risiko für Erwachsene, in absehbarer Zeit zu sterben, ansteigt. Welche Folgen das haben kann, zeigt das folgende fiktive Beispiel. Nimmt man eine 10.000-köpfige Gruppe in einer Bevölkerung an, von denen 5.000 eine Sterbewahrscheinlichkeit von 5 % aufweisen, während die anderen 5.000 aufgrund ihres Alters eine Sterbewahrscheinlichkeit von 15 % erreicht haben, so sind in der ersten Gruppe 250 Tote zu erwarten, in der zweiten dagegen 750: 5 % von 5.000 und 15 % von 5.000. Zusammen ergibt das 1.000 Sterbefälle. Lässt man nun genug Zeit verstreichen, so hat man in einer 10.000-köpfigen Gruppe vielleicht nur noch 4.000 Mitglieder der ersten Kategorie und 6.000 aus der zweiten, weil die Bevölkerung insgesamt gealtert ist und nur weniger Junge nachwachsen. Bei gleichbleibenden Raten sind dann in der ersten Gruppe nur noch 200 Sterbefälle zu erwarten, in der zweiten dagegen 900: 5 % von 4.000 und 15 % von 6.000. Obwohl sich an den eigentlichen Sterberaten rein gar nichts geändert hat, wird man nun 1.100 Tote verzeichnen statt wie vorher 1.000, die aber ausschließlich auf das Konto der veränderten Altersstruktur gehen und mit Übersterblichkeit nichts zu tun haben.

Zum Glück sind die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung und die Sterbefälle nach Altersgruppen seit 2016 in der Datensammlung des Statistischen Bundesamtes aufzufinden. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich jeweils zu Beginn eines Kalenderjahres die Bevölkerung auf die einzelnen Altersgruppen verteilt hat.

2019 gab es also beispielsweise 3.111.597 Menschen zwischen 80 und 85 Jahren, 2020 waren es schon 3.294.281. In der Gruppe der mindestens 85-Jährigen waren es 2.277.509 bzw. 2.386.854. Offenbar gibt es ein gewisses Wachstum in der Gruppe der Menschen, die das achtzigste Lebensjahr erreicht haben, was ihnen jederzeit zu gönnen ist.

Nun kennen wir aber auch die Anzahl der Sterbefälle in den einzelnen Altersgruppen für die Jahre von 2016 bis 2019; man findet sie beim Statistischen Bundesamt. Ich will sie hier nicht auch noch in tabellarischer Form anführen, sondern nur an einem Beispiel zeigen, welche relevanten Kennziffern man daraus berechnen kann. Im Jahr 2016 sind in der höchsten Altersgruppe der Menschen ab 85 Lebensjahren 337.288 Sterbefälle aufgetreten. Der obigen Tabelle kann man den Ausgangswert von 2.204.791 Gruppenmitgliedern entnehmen. Dividieren führt dann zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2016 15,298 % der Mitglieder dieser Altersgruppe verstorben sind. Diese Rechnung kann man ohne großen Aufwand für jede Altersgruppe und jedes Jahr vornehmen und kommt zu der nachstehenden Tabelle.


Für 2020 kann man diese Prozentzahlen noch nicht angeben, da die Gesamtzahl der Sterbefälle noch nicht vorliegt, natürlich auch nicht pro Altersgruppe. Und nun sehen wir, dass es natürlich auch bei den relevanten Prozentsätzen leichte Schwankungen gibt: In der Gruppe der mindestens 85-Jährigen liegt der Prozentsatz beispielsweise zwischen 15,298 % und 15,9 %.

Was hilft das für das Jahr 2020? Man kann nun nachrechnen, welche Sterbefallzahl 2020 zu erwarten wäre, wenn man die prozentualen Anteile der Verstorbenen aus den Jahren 2016 bis 2019 der Berechnung zugrunde legt. Wieder ein Beispiel. 2016 sind in der Gruppe „65 bis unter 70“ 1,404 % der Gruppenzugehörigen verstorben. Hätte man den gleichen Prozentsatz in der entsprechenden Gruppe des Jahres 2020, die aus 4.859.032 Mitgliedern bestand, so müsste man mit etwa 68.200 Toten in dieser Gruppe rechnen. So kann man für jede Altersgruppe und jedes Jahr rechnen und dann die Daten der einzelnen Gruppen zu einer Gesamtsterblichkeit aufaddieren. Das führt zu interessanten Ergebnissen. Hätten wir 2020 Verhältnisse wie im Jahr 2016 und daher die gleichen prozentualen Sterbesätze, so käme man für 2020 auf 980.288 Sterbefälle. Unter den Voraussetzungen und Prozentsätzen von 2017 wären es 984.129, die Umstände von 2018 würden sogar zu 993.580 Sterbefällen führen, während bei Bedingungen wie 2019 963.906 Sterbefälle zu verzeichnen wären. Übertragen auf die Altersstruktur von 2020 ergibt sich somit eine Bandbreite von etwa 964.000 bis 993.000 Sterbefällen.

Noch einmal, ganz langsam für Politiker und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Das sind Zahlen, die sich aus den vorhandenen historischen Daten der Jahre 2016 bis 2019 ergeben, sofern man die jeweilige Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt. Im Jahr 2018 hat allerdings niemand Horrormeldungen verbreitet, die sich 2020 bei etwaigen Todeszahlen in der Größenordnung von 993.000 Fällen sofort erheben würden. Es hat auch niemand einen Lockdown verhängt und sich redlich bemüht, ein ganzes Land – und nicht nur eines – zu ruinieren.

Ein kurzes Fazit der Berechnungen ist angebracht

  1. Bleibt man bei der alleinigen Berücksichtigung der Gesamtsterbezahlen für die lineare Regression, so führt das für 2020 zu einer voraussichtlichen Übersterblichkeit von etwa 1,2 %. Das ist nicht schön, aber sehr weit weg von allen Katastrophenszenarien.
  2. Geht man, um genauer zu sein, zu den Sterbefällen pro 10.000 Einwohnern über, so kann man eine Gesamtsterblichkeit zwischen etwa 960.000 und 980.000 Sterbefällen erwarten, und in diesem Bereich scheinen wir uns nach den bisher vorliegenden Daten auch zu befinden. Auf die genaueren Daten müssen wir noch bis Ende Januar warten.
  3. Berücksichtigt man zusätzlich, dass sich die Altersstruktur der Bevölkerung verändert hat und rechnet die Sterblichkeitsraten der Jahre 2016 bis 2019 pro Altersgruppe hoch auf die Verhältnisse des Jahres 2020, so ergibt sich sogar eine Bandbreite von 964.000 bis 993.000 Sterbefällen, je nachdem, welches der vier zurückliegenden Jahre als Basis dient.

Nun kann man schon die Einwände hören, bevor sie geäußert worden sind. Besonders beliebt ist der Einwand des Präventions-Paradoxons, nach dem nur die harten Maßnahmen zu einer auch unter normalen Umständen erwartbaren Sterberate geführt haben können.

„Getretner Quark
Wird breit, nicht stark“,

wusste schon Goethe. Ich hatte es schon einmal gesagt: Trotz aller Maßnahmen wird noch immer Tag für Tag eine hohe Zahl mutmaßlich neu Infizierter gemeldet, die aber im Falle der vermuteten Sterberate keinen nennenswerten Einfluss auf die Gesamtzahl der Toten gehabt haben können – die Rate liegt dann ja nach den bisherigen Daten im Rahmen des auch ohne Infektionsfälle Erwartbaren. Wie sollen die Maßnahmen etwas verhindert haben, wenn erstens dennoch Zehntausende von mutmaßlichen Neuinfektionen auftreten und zweitens die Gesamtsterbezahlen sich nicht anders entwickeln als nach den vorherigen Jahren zu erwarten? Die Vermutung liegt nahe, dass hier Covid19 andere Todesursachen ersetzt hat und die entsprechenden Todesfälle sich nur in ihrer Ursachenstruktur und nicht in ihrer Häufigkeit verändert haben. Zudem liegen inzwischen etliche Studien vor, die sich mit der Sinnhaftigkeit harter Maßnahmen wie Lockdowns befassen und zu dem Schluss kommen, dass eine nennenswerte Wirksamkeit nicht nachgewiesen werden kann. Nennen kann man hier als Beispiele die neue Studie von John Ioannides und Kollegen vom Januar 2021, die immerhin einen regulären Peer-Review-Prozess durchlaufen hat und sich damit wohltuend von der grundlegenden Arbeit zum PCR-Test von Christian Drosten unterscheidet. Oder die Studie von Ari Joffe, der zeigt, dass die Schäden von Lockdowns ihren Nutzen in jeder Hinsicht bei weitem überschreiten. Dagegen ist die gern zitierte Stellungnahme der Leopoldina, auf die sich die Regierung so begeistert beruft, weit von jeder Wissenschaftlichkeit entfernt, wie man unter anderem hier oder auch hiernachlesen kann.

Von der Antike bis zum frühen 19. Jahrhundert hat man Patienten verschiedenster Art gerne zur Ader gelassen, um durch die Blutabnahme die schlechten Säfte aus dem Körper zu entfernen. Wurde der Patient gesund, konnte man sich darauf berufen, ihn erfolgreich zur Ader gelassen zu haben. Verbesserte sich sein Zustand nicht oder verschlechterte er sich sogar, so konnte man die Auffassung vertreten, der Aderlass sei noch nicht lang und gründlich genug gewesen und müsse daher bis zur Gesundung immer wieder fortgesetzt werden. Und überlebte der Patient die Behandlung nicht, dann fand sich immer ein Grund, warum es nicht an der Therapie lag, zum Beispiel der mangelnde reine Glaube des Patienten. Damals wusste man es wohl nicht besser. Der Aderlass unserer Gesellschaft ist der immer und immer wieder neu aufgelegte Lockdown, und man könnte es besser wissen. Jeder mag sich selbst überlegen, warum man uns dennoch immer aufs Neue zur Ader lassen will.

Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.

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Verschärfte Fakten für den Unlock

Das ist aber nicht die Übersterblichkeit. Um diese zu berechnen, muss die Basiszunahme der Toten pro Jahr aufgrund der demographischen Alterung herausgerechnet werden. Aufgrund dieses Effekts sterben so lange, bis die Bevölkerungszahl oder das Durchschnittsalter in Deutschland deutlich sinken, jedes Jahr mehr Menschen. Diese zu erwartende Zunahme hat der Mathematiker Thomas Rießinger mit Hilfe eines Regressionsmodells aus den Sterbezahlen der letzten 14 Jahre modelliert. Demzufolge müssten 2020 in Deutschland 957.006 Menschen sterben. Verwendet man diesen korrigierten Wert als Referenzgröße, kommt man für 2020 auf eine Übersterblichkeit von 2 Prozent, es sind etwa 19.600 Menschen mehr gestorben als laut Modell zu erwarten wären.

Was die 2 Prozent Übersterblichkeit bedeuten

Dieser Wert kann zum Teil durch COVID erklärt werden, denn die Krankheit ist bei Menschen am Ende ihres Lebens eine natürliche Todesursache, die aber die Lebenserwartung um einige Wochen verkürzen kann (harvest effect), bei wenigen Patienten auch um mehr Lebenszeit. Dieser Effekt kann die Übersterblichkeit zum Teil erklären, doch kann ein Teil der 19.600 zusätzlichen Toten auch durch ganz andere Ursachen hervorgerufen worden sein, wir kennen die Kausalzusammenhänge im komplexen System der Interaktion von Mensch und Umwelt, die letztlich bei jedem von uns eines Tages zum Ende des Lebens führt, oft nicht einmal beim Einzelnen genau, aber in der Gesamtpopulation erst recht nicht.

Sicher ist, dass wir nicht um die 1.000 COVID-Tote am Tag zu beklagen haben, wie es das RKI berichtet, denn dann müssten wir es mit einer in allen Altersgruppen viele Todesopfer fordernden schweren Epidemie zu tun haben, die die Reihenfolge der Todesursachen verändert. Seit Jahrzehnten sterben etwa 35 Prozent an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 25 Prozent an Krebs, 7,5 Prozent an Erkrankungen des Atemsystems und alle anderen an selteneren Erkrankungen.

2018 starben laut Statistischem Bundesamt etwa 20 Tausend Menschen an Pneumonie und 34 Tausend an chronischen Atemwegserkrankungen, vor allem an der Raucherkrankheit COPD. Viele dieser Patienten sterben akut an Pneumonie, doch wird dies nicht als Todesursache angegeben, da die zugrundeliegende Krankheit den Tod verursacht hat. Geht man, um eine grobe Einschätzung der RKI-Zahlen zu erhalten, davon aus, dass 2018 etwa 40 Tausend Menschen akut an Pneumonie gestorben sind, wären das 4 Prozent der Verstorbenen. Wenn man nun großzügig abschätzt, dass sich aufgrund von COVID diese Quote im Dezember vervierfacht hat, käme man auf etwa 500 COVID-Tote pro Tag (16 Prozent).

Behördliche Uminterpretation der Todesursachen

Um auf 1.000 Tote am Tag zu kommen, müsste COVID als Todesursache Krebs überholen und etwa so bedeutsam sein wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nämlich ein Drittel aller Toten verursachen. Doch dafür müsste es auch bei Patienten unter 70, die für die Todesquoten der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsarten relevant sind, eine hohe Letalität aufweisen. Wir wissen jedoch, dass die Letalität bei den über 70-Jährigen bei 1–2 Promille und bei den unter 70-Jährigen zehnmal niedriger oder noch viel niedriger liegt.

Daher kann der Anteil der COVID-Toten kaum auf 16 Prozent, geschweige denn auf 32 Prozent pro Tag gestiegen sein, denn sonst müsste es noch deutlich mehr und vor allem mehr junge Tote geben. Maximal gab es laut RKI 2020 etwa 30 Tausend COVID-Tote, wobei die vom RKI betriebene COVID-Überdiagnose in diese Zahl schon eingeflossen ist. Die Influenza-Welle 2017/2018 brachte es auf eine ähnliche hohe Zahl, 1968/69 starben über hunderttausend Westdeutsche an der Hongkong-Grippe.

Wir haben es also mit einer milden Übersterblichkeit zu tun, wie sie immer wieder auftritt, genauso wie die Untersterblichkeit, die es auch in manchen Jahren gibt. Solange wir nicht 5 oder 10 Prozent Übersterblichkeit und eine deutliche Zunahme junger Toter haben, kann von einer echten Seuche keine Rede sein. Was das RKI mit seinen Zahlen zu den täglichen Todesurachen macht, ist eine behördliche Uminterpretation der Todesursachen. Wie ist das möglich?

Ersten sind die SARS-CoV-Viren, die Erreger von COVID, endemisch und derzeit stark verbreitet, die Prävalenz, das ist die Anzahl der Kranken in einem Intervall, wird gar nicht gemessen. Sie könnte laut der Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Professor Matthias Schrappe bei 5 Prozent der Bevölkerung oder auch höher liegen. Die Inzidenz (die Anzahl der Neuerkrankten in einem Intervall) wird laut Schrappe (und Epidemiologielehrbuch) gar nicht gemessen, was das RKI als “Inzidenz” angibt, ist eine wöchentliche Addition von heuristischen Punktprävalenzen, die nichts über das Infektionsgeschehen aussagt.

Denn zur Berechnung einer Inzidenz bräuchte man (i) die Anzahl der Personen in der untersuchten Population, (ii) eine vollständige Untersuchung der Population, (iii) eine Untersuchung der Population über den gesamten Zeitraum, für die eine Inzidenzaussage getroffen werden soll, (iv) eine bei Beginn der Untersuchung merkmalsfreie Population, (v) einen Beobachtungszeitraum, der ausreicht, um ein Neuauftreten des Merkmals ermitteln zu können (also muss der Zeitraum länger als die Inkubationszeit sein).

Die Angaben sind politische, keine wissenschaftlichen

Keines der Kriterien erfüllen die Zahlen des RKI; die echte Prävalenz des Erregers ist viel höher, die Inzidenz schlicht und ergreifend unbekannt. Die hohe Prävalenz ist – wie bei anderen Erregern grippaler Infekte – kein Problem, da 90 Prozent der Infizierten keine oder nur schwache Symptome haben und nur sehr wenige daran sterben.

Zweitens ist der verwendete PCR-Test unspezifisch und invalide, ein positiver Test besagt nicht, dass der getestete Patient tatsächlich mit SARS-CoV-2x (den evolutionären Nachkommen von SARS-CoV-2) infiziert ist, und erst recht nicht, dass der Patient daran gestorben ist. Doch wird jeder positive Test unabhängig von den Symptomen und der eigentlichen Todesursache als Infektion und oft auch als Todesursache bewertet.

Die hohen Zahlen an COVID-Toten, die das RKI täglich berichtet, kommen also durch die Kombination aus hoher Prävalenz des Virus und der mangelhaften Spezifität des PCR-Tests zustande. Mindestens die Hälfte der als COVID-Tote klassifizierten Patienten haben eine andere Todesursache. Doch diese Angaben sind politische, keine wissenschaftlichen Zahlen. Das RKI betreibt eine epidemiologisch nicht haltbare Uminterpretation der Zahlen. Am RKI arbeiten erstklassige Epidemiologen und Virologen. Ihre Berichterstattung erfolgt aufgrund politischer Anweisungen.

Insgesamt haben wir es bei SARS-CoV-2x mit einem Erreger zu tun, der etwas pathogener und letaler ist als vergleichbare Erreger der Corona-Viridae. Dies gilt auch für die nun beschriebenen Mutanten, von denen es zahlreiche gibt – wie bei jedem Virus dieser Familie. Die 2020 gemessene Übersterblichkeit ist gering und betrifft fast nur alte Menschen am Ende ihres Lebens. Wir könnten sofort mit den Tests und allen Maßnahmen aufhören und würden gar nichts von SARS-CoV merken, denn nichts ist anders als in den Vorjahren, auch nicht die Belegung der Krankenhäuser (Schrappe-Bericht 6.1, p. 37f.) im Winter.

 

Dr. Jochen Ziegler ist Arzt und Biochemiker. Er arbeitet als Berater für private Anbieter des Gesundheitssystems und lebt mit seiner Familie in Hamburg.

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Woher kommt der Strom? Zwangs-Ladepausen für Elektroautos

(Abbildung, bitte anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen und MEHR.)

1. Woche 2021

Daß solche Überlegungen bereits lange in den Köpfen der Energiewender herumspuken, wurde in dieser Kolumne bereits häufig unter dem Stichwort „Stromzuteilung“ angedeutet. Dass auch Wärmepumpen, die Heizungen von Morgen, darunter fallen wundert ebenfalls nicht. Es ist besser, wenn die Bürger im Kalten sitzen, der großflächige Blackout aber vermieden wird. Das wäre der Energiewende-Gau. Das Ganze nennt sich Güterabwägung.

Wetterlagen, wie in der ersten Woche des neuen Jahres 2021, sind bestens geeignet, die Notwendigkeit von gewollten Stromabschaltungen, sogenannten „Brownout“ darzustellen. Nur mal angenommen, der Strom aus Kernkraft plus Strom aus Stein- und Braunkohle wäre heute nicht verfügbar: Die deutsche Stromversorgung hinge am Fliegenfänger (Abbildung 1, die unteren drei Horizontalbalken fallen weg.). 35 GW würden diese Woche in den meisten Tagesstunden fehlen. 35 GW von 73 GW in der Spitze. Selbstverständlich kommen jetzt die Rechenkünstler der Energiewende, die vom Speichern, Importen und Gaskraftwerken fabulieren. Nein, die realistische Folgerung werden Stromabschaltungen, Stromzuteilungen sein. Geprobt wird bereits im Bereich Corona. Grundrechte für Geimpfte wurden von Minister Heiko Maas ins Spiel gebracht (Abbildung 2). Strom zuerst für staatskonforme, systemrelevante Bürger könnte, wird die Zukunft der Stromversorgung in Deutschland sein.

Es war eine fast viertägige Dunkelflaute (Abbildung 3), die das Stromjahr 2021 eröffnete. Solarstrom ging gegen Null (unter 1% an der Gesamtstromversorgung). Windstrom trug an allen sieben Tagen! der ersten Woche ebenfalls nur weit unter Durchschnitt zur Stromversorgung Deutschlands bei. Nur Biomasse und Laufwasserkraftwerke erzeugten verlässlich um die 10% des benötigten Stroms. Würden diese herkömmlichen Technologien nicht zu den Erneuerbaren gezählt, sähe es noch viel schlechter in Sachen Energiewende aus.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart spiegeln die erste Woche im Überblick (Abbildung 4). Die konventionelle Stromerzeugung wird detaillierter dargestellt. Der im Chart dunkelgelbe Balken mit der Summe „Erneuerbare“, der rote Balken mit der Summe „Konventionelle“, diese Balken sind jeweils schwarz umrandet, so dass der Vergleich leichter in´ s Auge fällt.

Die Strompreise (Abbildung 5) waren dank der fast immer passenden, guten Nachführung der konventionellen Stromerzeugung für Deutschland meistens (sehr) auskömmlich. Wenn mal etwas Strom fehlte: Deutschland zahlte satte Preise! Wie fast immer in diesen Fällen. Insgesamt aber war der Ertrag in der ersten Woche für Deutschlands konventionelle Stromerzeuger gut. Das – es muss einfach noch mal gesagt werden – vor allem daran lag, dass die regenerative Stromerzeugung mittels Wind- und Solarenergie schwach und wenig volatil war. So wird das Nachführen erheblich einfacher. Die im Markt befindliche Strommenge ´passt`. Der Überschuss kann zu guten Preisen veräußert werden.

Abbildung 6 zeigt genau, wann Deutschland Strom per Saldo importieren musste. Es war in der Tat nur sehr wenig. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass nach Wegfall der Stromerzeugung des Kohlekraftwerks Moorburg und anderen Steinkohlekraftwerken praktisch jede Stunde der Woche (Kohle-) Strom aus Polen (schwarze Balken) importiert wird. Besteht da womöglich ein Zusammenhang? Ich behaupte, dass das genauso ist. Wundern wir uns? Nein, natürlich nicht. Deutschland schaltet ab, Deutschland importiert den regional fehlenden Strom aus großen Kohle- und Kernwerken. Deutschland ist Energiewendeland mit Vorbildcharakter für die Welt. Ironie aus!

Der Vollständigkeit halber, die Charts mit dem Ex-, Import der 1. Woche (Abbildung 7). Selbstverständlich darf die angenommene Verdoppelung von Wind- und Solarstrom nicht fehlen (Abbildung 8). An einem Tag der ersten Woche hätte diese angenommene Verdoppelung ausgereicht den Strombedarf Deutschland mit 0,25 TWh Überschuss zu decken. An den anderen Tagen hätte Strom hinzuerzeugt werden müssen. Womöglich in Polen, in Frankreich? Nein, natürlich aus Wasserstoff, oder? In diesem Zusammenhang der Hinweis auf die Webseite stromdaten.info, die diesen Monat freigeschaltet wird und vielfältige Simulationen in Sachen „Wasserstoffspeicher“ ermöglicht. Was die bayerischen Landtagsgrünen in Sachen Wasserstoff denken, hat Peter Hager aus Lauf, Frankenland dankenswerterweise untersucht (Abbildung 9).

Die Tagesanalysen

Montag, 4.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,09 Prozent, davon Windstrom 26,49 Prozent, Solarstrom 0,66 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der erste Tag der Woche zeichnet sich durch eine außerordentliche Gleichmäßigkeit der regenerativen Stromerzeugung aus. Das macht es den konventionellen Stromerzeugern relativ einfach den fehlenden Strom hinzu zu produzieren. Den ausgleichenden Part in der Feinabstimmung übernehmen immer die Pumpspeicherkraftwerke. Der Preis, der von Deutschland zwischen 7:00 Uhr bis 19:00 erzielt wird, liegt immer über 50€/MWh. In der Vorabendzeit sogar über 60€/MWh. Das ist zufriedenstellend. Diese Nachbarn kaufen, verkaufen den Strom. Deutschland muss Strom zukaufen. Wohl um regionalen Bedarf zu decken. Hauptsächlich von Dänemark, von Polen, von Schweden. Der dänische Strom ist sehr oft nur „durchgeleiteter“ aus Norwegen Schweden. Mehr dazu nach den Tagesanalysen.

Dienstag, 5.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,96 Prozentdavon Windstrom 23,90 Prozent, Solarstrom 0,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Dienstag ist ebenfalls ein ruhiger Tag für die konventionellen Stromerzeuger. Ein Viertel des benötigten Stroms wird gleichmäßig über den Tag verteilt regenerativ erzeugt. Den Rest machen die Konventionellen.  Der Preisverlauf ähnelt dem gestern. Deutschland macht gute Geschäfte. Polen verkauft den ganzen Tag Strom an Deutschland. Die Schweiz, Österreich machen kleine, aber feine Preisdifferenzgeschäfte.

Mittwoch, 6.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 26,35 Prozentdavon Windstrom 15,54 Prozent, Solarstrom 0,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,14 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der erste Tag der fast 4-tägigen Dunkelflaute, in der Wind- und Solarstrom an einem Tag weniger als 17%, an 3 Tagen sogar weniger als 11% des Stroms auf die Bedarfs-Waage bringen. Die Konventionellen haben keine Probleme nachzuführen. Lediglich kurz nach Mittag wird es knapp. Es entsteht aber keine Lücke, so dass den ganzen Tag gute Geschäfte getätigt werden. Auch heute ist Polen dabei. Es verkauft seinen Strom teuer an Deutschland. Es dürfte wohl Kohlestrom sein. Das trübt den Tag ein wenig, oder? Die cleveren Schweizer, die ausgefuchsten Österreicher machen gute Preisdifferenzgeschäfte. Glücklich ist das Land, was naturbedingt viel Strom-Speicher hat.

Donnerstag, 7.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 20,81 Prozent, davon Windstrom 10,07 Prozent, Solarstrom 0,67 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,07 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der zweite Tag der Dunkelflaute hat in der Nachführung durch die Konventionellen einen kleinen Schönheitsfehler. Von 15:00 bis 17:00 Uhr reicht der Pumpspeicherstrom nicht. Eine, gleichwohl teure Stromlücke entsteht. Wer profitiert?

Freitag, 8.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 19,87 Prozent, davon Windstrom 8,61 Prozent, Solarstrom 0,66 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,6o Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Still ruht die See. Auch an Land weht kaum Wind. Sonnenstrom: Fehlanzeige. Die Konventionellen erzeugen Strom auf Kante. Meist reicht es. Einige Stunden aber nicht. Die Lücke wird mit Preisen um die 96€/MWh geschlossen. Diese Nachbarn kaufen/verkaufen Strom. Preisdifferenzen nutzt Österreich aus.

Samstag, 9.1.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 17,91 Prozent, davon Windstrom 5,22 Prozent, Sonnenstrom 1,49 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,19 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Wochenende. Wenig Bedarf macht wieder ein gutes Nachführen zur praktisch nicht vorhandenen Stromerzeugung mittels Wind- und Solarenergie möglich. Die konventionellen Stromerzeuger müssen ihre Möglichkeiten nicht komplett ausreizen. Es reicht den ganzen Tag. Deutschland verdient per Saldo durchgängig gutes Geld. Mit diesen Nachbarn wird gehandelt. Gutes Geld, wie an allen Tagen der Woche.

Sonntag, 10.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,34 Prozent, davon Windstrom 17,91 Prozent, Sonnenstrom 2,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,19 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Dunkelflaute neigt sich dem Ende zu. Die Konventionellen wissen bereits, dass es nächste Woche mit Wind- und Solarstrom bergauf gehen wird. Am heutigen Sonntag wird der Anfang gemacht. Die Strompreise, die von Deutschland erzielt werden, sind auskömmlich. Es war eine gute Woche für die konventionellen Stromerzeuger. Wer kauft, wer verkauft Strom?

Strom-Import aus Dänemark, so schreibt unser Leser Dipl.-Ing. Jørgen Sørensen, Däne, wohnhaft in Flensburg, hat fast ausschließlich seinen Ursprung in Norwegen*. Die dänischen Kraftwerke sind überwiegend KWK-Anlagen, die vielfach mit Stroh und Holzhackschnitzel betrieben werden und kaum zu konkurrenzfähigen Preisen den Strom in Richtung Deutschland vermarkten könnten.

Dass der Strom den Dänemark selbst benötigt oder exportiert, überwiegend aus norwegischer Wasserkraft oder schwedischer Kernkraft kommt, kann man auch am momentanen CO2 -Ausstoß ablesen, der heute Morgen nur 74g/kWh betrug.

Interessant ist auch, dass Dänemark bei hohem Windaufkommen regelmäßig Strom aus Deutschland bezieht, obwohl man selbst einen Windüberschuss hat. Das kann daran liegen, dass der Strom weiter in Richtung Norwegen geleitet wird, die so Wasser sparen, aber auch daran, dass niedrige Strompreise es wirtschaftlich erscheinen lassen dänische WKA abzuschalten, wenn der Strom z.B. mit negativen Preisen bezogen werden kann.

Beim Blick auf die Karte heute Morgen war zu sehen, dass Schleswig-Holstein an Dänemark liefert, während Mecklenburg-Vorpommern aus Dänemark bezog. Da fragt man sich, warum der Strom nicht innerdeutsch verteilt wird, ohne den Zwischenhandel über Dänemark. Netztechnisch ist das nicht zu erklären.

Interessant wird die nächste Zeit, nachdem Nord-Link in Betrieb gegangen ist. Nun kann Deutschland Strom direkt aus Norwegen beziehen/liefern und sich die Durchleitungskosten durch Dänemark sparen. Leider kann man die Belastung dieser Leitung nicht einsehen.

*Die Originalseite mit aktuellen Daten: ernerginet.dk aufrufen und runterscrollen.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier. Übersicht zu allen Artikeln bei der Achse hier.

 




Altmaier will Stromverbrauch rationieren

Nach diesem Entwurf sollten Stromversorger zeitweilig Ladestrom für E-Autos abschalten dürfen, wenn wieder einmal zu wenig Strom vorhanden ist. Als »Spitzenglättung« steht diese Vorstellung schon länger im Raum. Praktiziert werden Abschaltungen aufgrund von Strommangel schon seit längerem. So müssen Aluminiumhütten erdulden, dass ihnen für begrenzte Zeit der Strom abgeschaltet wird. Die verschlingen ebenso wie Kühlhäuser erhebliche Mengen. Ein gefährliches Spiel, denn nach drei Stunden ist die Schmelze erstarrt, die Fabrik ruiniert.Doch das reicht nicht mehr, und vom Tisch ist der Plan »Spitzenglättung« nach dem Rückpfiff nicht. Zu kritisch wird mittlerweile die Lage in den Stromnetzen. Da helfen nur noch abstruse Vorstellungen wie: ‚Sie dürfen täglich von 10 bis 20 Uhr ihr Auto nicht betanken!‘

Beim normalen Auto befremdlich, zu gravierend wären die Folgen für Verkehrsflüsse und Wirtschaft. Genau das aber steht hinter den Plänen für Besitzer von Elektroautos. Die sollen nicht mehr laden dürfen, wenn zu wenig Strom in den Netzen vorhanden ist. Schon länger zerbrechen sich Altmaiers Leute den Kopf darüber, wie das Desaster »Energiewende« einigermaßen zu lösen ist. »Spitzenglättung« ist nur ein jüngerer Einfall und zeigt, wie die Energiewende neue Wortkreationen hervorbringt. »Strom abschalten, weil wir keinen haben« klingt nicht so schön fortschrittlich.

Die Stromversorger drängen schon länger auf ein Gesetz zur »Spitzenglättung«, nach dem sie den Strom für einen Teil der Verbraucher einfach abschalten können, wenn nicht genug für alle da ist – aber dummerweise zusätzlich viele Autofahrer gleichzeitig laden, weil sie fahren müssen.Diese Lösung favorisierte offenbar auch das Altmaier-Ministerium und plante eilig einen entsprechenden Vorschlag zur Reform des $ 14 a des Energiewirtschaftsgesetzes. Der liegt oder besser lag jetzt vor, wie die Welt berichtete. »Steuerbare Verbrauchseinrichtungen« sollen für bis zu zwei Stunden pro Tag keinen Strom bekommen können, wenn andernfalls eine Überlastung des Netzes drohen würde. Dazu gehören sowohl Ladestationen für E-Autos als auch Wärmepumpen, die bereits jetzt zeitweilig von der Stromversorgung abgeschaltet werden können.«

Zunächst bis zu zwei Stunden, hieß es im Entwurf, solle kein Strom fließen. Doch wenn die Sache grundsätzlich durch ist, lassen sich die Zeiten leicht weiter ausdehnen. Die Stromversorger glätten ihre Spitzen, die E-Autofahrer haben leere Akkus.

Der Hintergrund der Unruhe bei Altmaier: Die unheilvollen Folgen der Energiewende machen sich allmählich für jedermann bemerkbar. Was vorher Fachleuten von Anfang an klar war, macht langsam auch in breiteren Kreisen die Runde: Das Stromnetz beginnt bedenklich zu wackeln. Kohle- und Kernkraftwerke, die allein eine sichere und preiswerte Stromversorgung gewährleisten können, werden reihenweise abgeschaltet. Bis Ende 2022 sollen Kraftwerke mit rund 20 GW Leistung abgeschaltet werden. Die lieferten etwa ein Viertel des Strombedarfes. Das letzte Kraftwerk soll nach bisherigen Planungen 2038 vom Netz gehen. Hardcore-Energiewender träumen sogar schon von einem früheren Zeitpunkt.Damit wird es enger in den Stromnetzen. Blackouts drohen wie vor zwei Wochen. Doch solche düsteren Ankündigungen passen nicht ganz zu den hehren politischen Zielen. 2021 soll das Jahr der Stromer werden, denn noch immer fahren nicht jene eine Million Elektrofahrzeug auf den Straßen, wie Kanzlerin Merkel das einst angeordnet hatte. So gelobte Bundesverkehrsminister Scheuer im Dezember: »2021 soll das Jahr der Elektromobilität werden!«

Beim letzten Spitzengespräch »Ladeinfrastruktur« mit Altmaier, Scheuer und Vertretern der Energie- sowie der Autowirtschaft wurde beschlossen, dass das Ladenetz für Elektroautos »kundenfreundlicher« werden solle. Altmaier: »Realisieren der Verkehrswende ist eine große Gemeinschaftsanstrengung«. Dazu soll eine weitere Verordnung vorbereitet werden, eine Novelle zur Ladesäulenverordnung, mit der eine bessere Ladeinfrastruktur angestrebt wird. Bis 2030 sollen eine Million Ladepunkte errichtet werden. Um das Ziel zu erreichen, müsste das Ausbautempo drastisch erhöht werden. Rein rechnerisch sollten laut Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), 2000 neue pro Woche stehen, es sind allerdings nur 200.Derzeit stehen Elektroautomobilisten erst 33.000 Ladepunkte in Deutschland zur Verfügung. Nicht besonders viel, vor allem, da Elektroautos je nach Ladeleistung teilweise mehrere Stunden die Ladepunkte blockieren. Deswegen soll auch mit reichlich Steuergeld nachgeholfen werden. 400 Millionen Euro winken für eine öffentliche, 350 Millionen Euro eine gewerbliche Ladeinfrastruktur. Für jede private Wallbox gibt es seit November zudem 900 Euro; diese Anschlussgeräte erlauben mit Drehstrom etwas höhere Ladeleistungen für e-Autos in der heimischen Garage. Doch Altmaier kann nicht die Frage beantworten, was die schönste Ladeinfrastruktur nutzt, für die auch ein neues Leitungsnetz notwendig ist, wenn kein Strom vorhanden ist?

Überdies hatte die Bundesregierung vor mehr als zehn Jahren festgelegt, dass der Bruttostromverbrauch von 2008 bis 2050 um rund 25 Prozent vermindert werden soll. Wenn nicht genügend Strom generiert werden kann, muss er eben rationiert werden. Das klingt für eine „Zukunftstechnik“ nicht sonderlich elegant und wird deswegen mit Begriffen wie »intelligent« verbrämt. »Intelligente« Stromnetze sollen ausgleichen, was nicht vorhanden ist.

Hildegard Müller: »Was Spitzenglättung genannt wird, bedeutet für die Kunden leider Abschalten.« Das wäre, so Müller, sehr schlecht für alle Besitzer von E-Autos und die Unternehmen, die jetzt E-Autos auf den Markt bringen wollten.

Der aufgeschreckte Altmaier ließ gestern erklären, dass er größten Wert darauf lege, »dass der Hochlauf der Elektromobilität schnell und für alle Beteiligten verlässlich erfolgt«, so am Sonntag die Sprecherin in der Erklärung weiter. »Er wird in den kommenden Tagen diesbezüglich sowohl mit den Fahrzeugherstellern als auch mit den Netzbetreibern Gespräche führen und danach einen neuen Vorschlag vorlegen, der für alle Beteiligten akzeptabel ist.«

Die Bundesregierung hat erkannt, dass es im künftigen Stromsystem nicht mehr möglich sein wird, jeden Bedarf zu jeder Zeit zu befriedigen. Deshalb sollte die Steuerung der Verbraucherseite auf gesetzliche Füße gestellt werden. Das »Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz (SteuVerG)« befand sich schon in der Abstimmungsrunde. Steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen, Elektroheizungen und Wallboxen, also Ladestationen für E-Mobile, würden dann zeitweise variabel abgeschaltet werden. Das Echo aus dem öffentlichen Raum und den Branchen war deutlich.

Die Energieversorger stellten fest, ohne eine solche Regelung wäre die Versorgungssicherheit nicht zu gewährleisten, die Automobilbranche sagte, sie würde den Ausbau der Elektromobilität behindern. Beide haben Recht. Nun ist es an Wirtschaftsminister Altmaier, die Quadratur des Kreises herzustellen. Er könnte die Ladestationen für die E-Mobile von der Regelung ausnehmen, aber zu wessen Lasten? Weniger Wärmepumpenstrom zugunsten der Mobilität oder sogar Haushalte abschalten, damit gut betuchte Tesla-Fahrer ihren Boliden unterbrechungsfrei laden können? Zu erwarten ist eine halbgare und komplizierte Lösung, mit der wieder versucht werden wird, alle Ansprüche zu erfüllen.

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