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Corona: „Es geht um Leben und Tod“ – 2. Teil mit Gedanken dazu

Quelle: www.destatis.de Sonderauswertung Sterbefälle mit Stand vom 22.1.2021

Beim ersten totalen Lockdown vom Frühjahr 2020 ist kein Wirken eines Killervirus zu sehen. Im November / Dezember 2020 sieht es anders aus. Der erneute Lockdown hat nichts bewirkt. Die Zahlen steigen dennoch, hat da ein Killervirus gewütet? Aber es gibt auch andere Erklärungsmöglichkeiten. Der erste Lockdown im Frühjahr 2020 und dann der zweite Lockdown im November / Dezember 2020 zerstören die Existenzgrundlage von Millionen Menschen in Deutschland (weltweit 150 Millionen zerstörte Existenzen sagt DIE WELT).

Es drängen sich die Gedanken auf

Haben zunehmende Suizide den Anstieg verursacht? Sind in den täglich in Medien den genannten Zahlen „…  1000 Todesfälle in Verbindung mit Covid-19“ die Suizide der Menschen enthalten, deren wirtschaftliche Existenz vernichtet wurde? Dann hätte der Schutz vor dem geheimnisvollen Killervirus mehr Opfer zur Folge als das Virus selber.

Vergleichszahlen: Um 1980 nennt das Stat. Jahrbuch 350 Suizide pro Woche, um 2000 etwa 200 pro Woche.

Gedanken zur Weltlage

Es ist im Herbst 2020 still geworden um die täglichen von der John-Hopkins Universität veröffentlichten Zahlen. Man muss selber dort nachschauen. Die Karte vom 23.11.2020 11:00 Uhr: https://coronavirus.jhu.edu/map.html sieht so aus:

Gedanken zu dieser Weltkarte

Das Virus Covid-19 hat in China das Licht der Welt erblickt, es ist also ein sozialistisches Virus. Und dann hat es die Welt erobert, natürlich nur die kapitalistischen Länder, denn das sind seine Feinde: Man erkennt an der Pandemie sehr deutlich das Ergebnis des Klassenkampfes, nämlich den Sieg des Sozialismus über den Kapitalismus — mit einer List haben die Sozialisten die Kapitalisten herein gelegt.

Am 26.1.2021 sah die Karte ebenso aus, und aus den angegebenen Daten Fälle pro Land errechneten sich die Infektionszahlen pro 100 000 Einwohner (wie z.Z. bei uns üblich) zu 7 in China und 10 000 in USA. Das gibt zu denken?

Gedanken zum Maskenzwang

Die atmenden Lebewesen haben sich im Laufe von vielen Millionen Jahren entwickelt, schon die Saurier vor 60 Millionen Jahren brauchten Luft zum atmen. Der Mensch ist die Krone der Entwicklung.

Man kann berechnen: in jeder Sekunde muss jede Zelle des Körpers mit einer Millionen Sauerstoff-Molekülen versorgt werden, und je eine Million CO2-Moleküle müssen abtransportiert werden. Das ist der Grundumsatz des Körpers mit 100 Watt.

Ein Bergsteiger steigt in einer Stunde normal 300 Höhenmeter hoch, junge Menschen sind schneller. Das ergibt eine Mechanische Leistung von 100 Watt. Bei einem Wirkungsgrad der Wärmekraftmaschine „menschlicher Körper“ von 5% kommen zum Grundumsatz noch einmal 2000 Watt hinzu, die der Körper aufbringen muss. Das ist eine gigantische Leistung des Organismus, die Natur (oder Gott) hat dieses in grandioser Weise ermöglicht. Der Atmungsapparat schafft das, aber für die Versorgung mit Sauerstoff und den Abtransport des Verbrennungsproduktes CO2 ist freies atmen unerlässlich. Jetzt ist der Mensch dabei, entgegen der Natur das freie atmen durch Maskenzwang als Schutz vor einer virtuellen „Gefahr“ [1] wieder einzuschränken.

Gedanken zu den Möglichkeiten bei sportlicher Betätigung

Sportliche Betätigung ist sehr wichtig zum Erhalt der Gesundheit. Ich als Bergsteiger gehe in die Natur, aber bei Schlechtwetter in die Halle. Jetzt ist das verboten. Die Möglichkeit, etwas für meine Gesundheit zu tun, ist stark reduziert.

Die Maßnahmen der Politik haben Einfluss auf das mittlere Gewicht der Menschen und damit auf den Body-Mass-Index (hier): mittlere Gewichtszunahme in einem Jahr um 1kg und BMI-Zunahme um 0,5.

Es gibt zusammenfassende Arbeiten über den Einfluss des BMI auf Tod durch Herz-Kreislauf-Krankheiten [2]. Dem kann entnommen werden:

Bei BMI = 25 ist RR = 1, bei BMI = 30 ist RR = 3,4. 15kg Gewichtszunahme ergeben eine Erhöhung des relativen Todesrisikos bei HKK um +2,4 – (RR = relatives Risiko)

Zwischen dem BMI = 25 und BMI = 30 ist bei Mittelung über viele Studien eine deutliche Linearität zu sehen. Für 1kg Gewichtszunahme ergibt sich eine Zunahmen des RR = 0,16

Damit errechnet sich bei 400 000 Todesfällen durch HKK eine Zunahme von 65 000 Todesfällen in Deutschland durch 1kg Zusatzgewicht. Diese Zahl kann nur eine Abschätzung sein, sie verdeutlicht jedoch die immensen Nebenwirkungen der getroffenen Einschränkungen durch die Politik.

In den USA haben die Menschen wegen verbreiteter Adipositas eine um 3 bis 5 Jahre geringere Lebenserwartung.

Gedanken zur Information durch die Medien

Die täglichen Horrormeldungen mit den durch PCR-Test festgestellten „Neuinfektionen“ pro 100 000 Einwohner sind abhängig davon, wieviel Personen getestet werden. Diese Zahl ist beeinflussbar und nichtssagend.

Nützlich wäre die Quote von positiv getesteten dividiert durch die Anzahl der Testungen zu wissen. Diese Positiv-Quote lag im Sommer 2020 in KW27 bei 0,6% und in Winter in KW50 bei 11% [3].

Nützlich wäre eine Qualifizierung des PCR-Tests, d.h. zu wissen, wie viele Personen von den positiv getesteten echt krank werden (Fieber, Gliederschmerzen, notwendige Bettlägerigkeit) und wie viele von den negativ getesteten krank werden [1]. Das fehlt.

Der Anteil der Verstorbenen (an oder mit?) Covid-19 lag in Deutschland im Sommer zwischen 0,1% und 1% [3]. Das ist identisch mit den Zahlen im Bulletin der WHO vom Oktober 2020 (Ioannidis, 7.10.2020: Global infection fatality rate is 0.15-0.20% (0,03-0,04% in those <70 years) with large variability with different age-structure, intitutiolalization rates, socioeconomic inequalities, population-level clinical risk profile, public health measures, and health care. Das scheint die normale Sterbequote bei Erkältung alter Menschen zu sein.

Es beeindruckt besonders ein Kernsatz des Urteils des Amtsgerichtes Weimar vom 11. Januar 2021: „Es gab keine ‚epidemische Lage von nationaler Tragweite‘, wenngleich dies der Bundestag mit Wirkung ab dem 28.03.2020 festgestellt hat.“ (6 OWi-523 Js 202518/20)

Gedanken zur politischen Absicht

Diese werden uns nicht mitgeteilt. Jeder Bürger mag sich selber dazu Überlegungen anstellen. Ein uraltes deutsches Volkslied sagt dazu „Die Gedanken sind frei…“ – noch?

[1] Karina Reiss, Sucharit Bhakdi, Buchtitel „Corona Fehlalarm, Zahlen, Daten und Hintergründe“
[2] Jim Mann, Prof. in Human Nutrition and Medicine, z.B. https://www.bmj.com/content/346/bmj.e7492

[3] https://www.rki.de/ Lageberichte des RKI zu COVID-19




Zwei Nuklear-Optionen

Mit einem wiederauflebenden Staatsapparat im Rücken bringt das Team Biden-Harris Amerika wieder unter die Fuchtel des Pariser Klima-Abkommens und blockiert mittels Exekutiv-Anordnungen die Keystone Pipeline sowie Öl- und Gas-Leasing ebenso wie Bohren, Fracking und Produktion (unter vielen anderen). Tausende von hochbezahlten Arbeitsplätzen werden fast sofort weg sein, Hunderttausende, dann Millionen mehr in den nächsten Jahren – desgleichen Zehnmilliarden Dollar in Löhnen, Lizenzgebühren und Steuereinnahmen.

Biden mag „das vielfältigste Kabinett der Geschichte“ nominieren – nach Rasse, Geschlecht und sexueller Präferenz. Aber es wird keine Vielfalt in Gedanken oder Sprache sein. Jeder Nominierte ist ein wahrer Gläubiger an das „Klimachaos“ sein, und unsere vermeintliche Fähigkeit, das Klima der Erde zu kontrollieren, indem wir Amerika auf „saubere, erneuerbare“ Energie „umstellen“:

Gina McCarthy als Nationale Klimaberaterin, John Kerry als präsidialer Klimabeauftragter, Michael Regan als Leiter der EPA, Jennifer Granholm für Energie, Pete Buttigieg für Transport, Debra Haaland als Leiterin des Innenministeriums und viele mehr, sogar im Verteidigungsministerium und USAID [eine US-Hilfsorgasnisation]. Das Klima wird die Energie- und Wirtschaftspolitik bestimmen, während Big Media und Big Tech die Biden-Agenda fördern und Klimachaos-Skeptiker, Republikaner und andere konservative Stimmen in den USA und darüber hinaus zensieren und zum Schweigen bringen. So viel zu Demokratie und Einigkeit.

Wahrscheinlich werden sie die „sue-and-settle“-Prozesse wieder aufleben lassen, bei denen Umweltschützer Regierungsbehörden verklagen, um Regeln durchzusetzen, die sowohl die Kläger als auch die Regulierungsbehörden wollen, aber nicht durch den Prozess der Gesetzgebung bekommen können. Die Parteien finden freundliche Gerichte, und die Regierungsbehörde stimmt zu, die Fälle zu vorher vereinbarten Bedingungen beizulegen. Das Pariser Abkommen wird der Klimaprozessindustrie unzählige Möglichkeiten bieten.

Ihr Ziel ist es, so viele fossile Brennstoffe wie möglich sofort zu regulieren und einzuschließen, dann den Verkauf von Verbrennungsfahrzeugen bis 2035 zu verbieten und die Nutzung von Öl, Erdgas und Kohle in den USA bis 2050 zu beenden. Das sind 80% der Energie, die Amerikas Industrien, Arbeitsplätze, Häuser, Krankenhäuser und Lebensstandard antreibt. Vorbei.

Covid Lockdowns werden ein Testlauf unserer Gefügigkeit gegenüber ihren Forderungen sein – und von ihrer Fähigkeit zu diktieren, wie viel und welche Art von Energie, Häuser, Autos, Arbeitsplätze, Lebensmittel und Freiheiten wir „haben dürfen“. Familien, die von den Lockdowns betroffen sind, werden noch härter und länger drangsaliert werden.

Der Kongress bereitet sich auch darauf vor, voll auf Kernkraft zu setzen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi bereitet ihren eigenen Kraftakt vor, während Senator Chuck Schumer geschworen hat, dass er „sich nicht die Mühe macht, Mehrheitsführer zu werden, um wenig oder gar nichts zu tun“. Die Abschaffung des Filibusters könnte der Vorbote eines Green New Deal sein, den viele Demokraten als eine „Wie-veränderst-du-die-gesamte-Wirtschaft-Sache“ ansehen.

Unter Berufung auf Computermodelle und Studien, die oft Daten verbergen und die planetarische Realität falsch darstellen, bestehen sie darauf, dass wir vor einer Klimakrise stehen, die radikale Maßnahmen rechtfertigt. Der Klimatologe Dr. Roy Spencer betont, dass die Klimamodelle jetzt „mindestens doppelt so viel Erwärmung“ erechnen und prognostizieren als tatsächlich vorhanden. Es gibt einfach keinen Klimanotstand: nicht bei den Temperaturen und nicht bei Hurrikanen, Tornados, Überschwemmungen, Dürren, Flächenbränden oder anderen vermeintlich CO2-bedingten Ereignissen. Die Klimakatastrophen sind frei erfunden.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Sie bestehen auch darauf, dass der Rest der Welt „unserem Beispiel folgen wird“. In der realen Welt bauen China, Indien und andere Länder Tausende von Kohle- und Gaskraftwerken und bringen Millionen von nicht-elektrischen Autos auf ihre Straßen. Diese Länder wollen Strom, Arbeitsplätze, Mobilität und moderne Lebensstandards. Sie sind nicht an die Emissionsgrenzwerte oder Zeitpläne von Paris gebunden und haben auch nicht die Absicht, sich daran zu halten. Sie wissen, dass fossile Brennstoffe der Schlüssel zu einem besseren Leben sind, während Wind und Solar Armut, Elend und häufige Stromausfälle verewigen würden.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Am erstaunlichsten ist vielleicht, dass sie sich selbst eingeredet haben, dass wir die fossilen Brennstoffe in den USA (und weltweit) schnell, einfach, erschwinglich und ökologisch durch Wind-, Solar-, Batterie- und Biokraftstoffenergie ersetzen können. Sie haben keine Vorstellung davon, wie monumental diese Aufgabe sein würde. Allein in den USA müssten wir 7,5 Milliarden Megawattstunden pro Jahr an Strom und stromäquivalenter Kohle, Öl und Erdgas in den heutigen Fahrzeugen, Fabriken, beim Heizen, Kochen und zahlreichen anderen Anwendungen ersetzen. Dabei sind noch nicht einmal die petrochemischen Ausgangsstoffe für Farben, Kunststoffe, Pharmazeutika, synthetische Fasern und andere Produkte berücksichtigt.

Wir würden bezahlbare 24/7/365-Zuverlässigkeit* gegen teure, subventionierte, wetterabhängige Energie eintauschen. Sie reden, als ob es eine leicht überschaubare, kaum wahrnehmbare Anzahl von Windturbinen, Sonnenkollektoren, Backup-Batterien, Übertragungsleitungen und Mais- und Sojafarmen erfordern würde. Rechnen Sie nach – und berücksichtigen Sie die Notwendigkeit, viele Turbinen, Paneele und Biokraftstoff-Farmen in suboptimalen Gebieten zu installieren. Wir haben es hier mit industriellen Energieanlagen, Bergbau und Fabriken zu tun, wie es sie in der Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat. Die Auswirkungen auf die Landschaft, die Lebensräume, die Tierwelt sowie die Luft- und Wasserqualität in den USA und weltweit wären verheerend.

[*24/7/365 = 24 Stunden an 7 Tagen der Woche und an 365 Tagen im Jahr]

Zum Glück gibt es eine zweite nukleare Option. Falls das Team Biden-Harris entschlossen ist, fossile Brennstoffe zu eliminieren, könnte es mehr für die Förderung der Kernkraft tun. Das könnte auch Afrika tun – und Europa, Asien und der Rest der Welt. Die Nukleartechnologie macht rasante Fortschritte, und moderne Kernkraftwerkskonzepte sind allen bisher gebauten weit überlegen (und kostengünstiger).

Kraftwerke der 3. und 4. Generation haben eingebaute passive Sicherheitsmerkmale, die eine Kernschmelze verhindern. Kleine modulare Reaktoren (Small Modular Reactors SMRs) können so klein wie 100 MW sein. Ein Reaktor kann eine Stadt mit Strom versorgen, weitere können hinzugefügt werden, wenn der Strombedarf steigt, und mehrere können zusammengeschaltet werden, um eine große Metropole zu versorgen. Pebble Bed Modular Reactors verwenden Uran in Form von Pellets in der Größe von Zuckerkörnern, von denen jedes einzelne speziell beschichtet und dann in Graphitkugeln von der Größe von Cricket- oder Lacrosse-Bällen eingebunden ist. Auch an anderen Technologien wird mit >Hochdruck geforscht.

In der Vergangenheit bauten die USA riesige, einmalige Anlagen, wie die Palo Verde Anlage außerhalb von Phoenix, AZ: drei 1.270-MW-Reaktoren, die jährlich 32 Millionen MWh erzeugen. Deren Bau dauerte in der Regel Jahre, nach einem Jahrzehnt von Prüfungen, Änderungen, Genehmigungen und Rechtsstreitigkeiten. Heute könnten wir einen „Flottenansatz“ verwenden, um die gleichen bewährten, sicheren Designs immer wieder zu bauen, oft von den gleichen erfahrenen, spezialisierten Crews.

Mehrere fortschrittliche Reaktorkonzepte amerikanischer Unternehmen befinden sich bereits in verschiedenen Entwicklungsstadien. Holtec International versucht, die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an einem modernen SMR-160 der nächsten Generation abzuschließen, der in Lacey Township, NJ, gebaut werden könnte, wo früher das 636-MW-Siedewasser-Kernkraftwerk Oyster Creek betrieben wurde. Es würde etwa 160.000 Haushalte mit Strom versorgen und verwendet keine Pumpen oder Ventile; alle wichtigen Komponenten, einschließlich des Kühlwassers, sind in Containment-Anlagen versiegelt.

Die Nuclear Regulatory Commission genehmigte den Entwurf von NuScale Power für einen Leichtwasserreaktor und den von Oklo Power für eines der ersten Kernkraftwerke, das kein Wasser als Kühlmittel verwendet. (Es ist gasgekühlt.) Oklo, NuGen und andere Unternehmen bauen auch 1,5 bis 20-MW-„Mikroreaktoren“, die im Weltraum und in abgelegenen, netzfernen Gemeinden, im Bergbau, in Industrieanlagen und auf Militärstützpunkten eingesetzt werden könnten. Das US-Energieministerium hat kürzlich einen Zuschuss für ein Demonstrationsprogramm für Nicht-Leichtwasserreaktoren bewilligt, die schon bald einsatzbereit sein könnten. Auch Schmelzsalz- und Thoriumreaktoren sind im Kommen.

Es sind wichtige Perspektiven – ob durch die „Klimakrise“ oder andere Gründe angetrieben. Und während einige weiterhin behaupten, Atomkraft sei „eine Bedrohung für Gesundheit und Sicherheit“, müssen das Team Biden-Harris, der Kongress, echte Umweltschützer und nachdenkliche Bürger eine zentrale Realität anerkennen: Es ist relativ einfach, fossile Brennstoffe abzusperren und abzuschalten, ohne triftigen Grund. Sie zu ersetzen ist dagegen kostspielig und schwierig.

Die alte Kernkraft hat sicherlich ihre Wahrnehmungs- und Sicherheitsprobleme, obwohl selbst bei den am meisten publizierten Unfällen in Tschernobyl und Fukushima nur sehr wenige Menschen starben. Moderne Kernkraftwerke werden weitaus bessere, sicherere, kostengünstigere und zuverlässigere Quellen für reichlich vorhandenen, bezahlbaren (CO2-freien) Strom sein.

Darüber hinaus bringt pseudo-erneuerbare Energie ihre eigenen Probleme mit sich: Millionen von Turbinen, die weit höher sind als das Washington Monument; Milliarden von Paneelen, die sich über Dutzende oder Hunderte von Quadratkilometern ausbreiten; Tausende von 1200-Pfund-Batteriemodulen in Lagerhäusern, die darauf warten, monströse Feuer zu entfachen; Minen in China und der Dritten Welt mit Landzerstörung, Verschmutzung und Menschenrechtsverletzungen. Es gibt nichts umsonst!

[Hervorhebung im Original].

Autor: Paul Driessen is senior policy advisor for CFACT and author of Cracking Big Green and Eco-Imperialism: Green Power – Black Death.

Link: https://www.cfact.org/2021/01/29/two-nuclear-options/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 7

Empfehlung: Die Nutzung eines benzingetriebenen Notstomaggregats sollte nur in Erwägung gezogen werden, wenn damit Verbraucher mit einer geringen Gesamtleistung versorgt werden sollen.

Empfehlung: Um eine längerfristige Stromversorgung – auch mit etwas höheren Leistungen – bei einem Blackout sicherzustellen, ist die Anschaffung eines Diesel-Modells die beste Wahl. Herausgehobene Qualität findet man beim Marktführer PRAMAC.

6.10.4 Kraftstoffe von der Tankstelle sind nicht lagerfähig!

In einem thüringischen Dorf wurde 1985 beim Abriss einer alten Scheune unter Gerümpel ein Fass mit Dieselkraftstoff gefunden, welches noch vor 1945 betankt worden sein musste. Die LPG-Bauern hatten keine Hemmungen, den mindestens 40 Jahre alten Diesel in den Tank eines Traktors vom Typ Belarus zu schütten, der damit klaglos fuhr. Würde man sich heute mit einem 5 Jahre alten Dieselkraftstoff etwas Vergleichbares erlauben, müsste man damit rechnen, dass der Traktor stehen bliebe, weil Zersetzungsprodukte des modernen Kraftstoffs die Düsen in seinem Motor verstopften. Seit dem 1. Januar 2015 gilt die in §37a des Bundes-Immissionsschutzgesetzes geregelte sogenannte Treibhausgas-Minderungspflicht. Die vom Gesetzgeber für 2015 festgesetzte Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) von zunächst 3,5 % wurde ab dem Jahr 2017 auf 4 % und Anfang 2020 auf 6 % erhöht. Dem Dieselkraftstoff wird deshalb der zumeist aus Raps hergestellte Biodiesel in steigender Konzentration beigemischt. Benzin erhält einen Zusatz aus Bioethanol, welches hauptsächlich aus den Nahrungsmittelpflanzen Mais, Weizen und Zuckerrüben produziert wird. Damit sind Benzin und Diesel – vor allem unter Sauerstoffeinfluss – nicht mehr dauerhaft stabil und beginnen nach wenigen Monaten zu zerfallen. Viele Hersteller garantieren lediglich eine Haltbarkeit von 60 Tagen. Danach beginnt der Kraftstoff sich zu entmischen.

Die Konsequenzen für die Notstromversorgung sind durchaus dramatisch. Eine Untersuchung des Instituts für Wärme und Oeltechnik belegte bereits 2016, dass die zuverlässige Einsatzbereitschaft von mehr als 80 % der untersuchten Netzersatzanlagen aufgrund der Qualitätsminderungen des Kraftstoffs nicht sicher gegeben war. Als Konsequenz aus solchen Untersuchungen wird die Verwendung von schwefelarmem Heizöl anstelle von Dieselkraftstoff empfohlen. Ein Heizöl mit den entsprechenden Qualitätsparametern ist aber in den geringen, für die Bevorratung eines privaten Notstromaggregats erforderlichen Mengen gar nicht erhältlich. Was kann man tun?

Empfehlung: Legen Sie sich – wenn irgend möglich – einen Vorrat von 200 Litern eines extrem lange lagerfähigen Sonderkraftstoffs zu, wie er im Mineralölwerk Georg Oest in Freudenstadt hergestellt und in luftdicht verschlossenen Spezialkanistern angeliefert wird.

6.11 Nutzung der Fotovoltaikanlage beim Blackout?

Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 1,7 Millionen Photovoltaik-Anlagen.

1. Frage: Kann man sie bei einem Blackout noch nutzen?

Die Antwort ist: „Nein“, denn sie schalten sich sofort ab, wenn es keine Netzspannung gibt, an der sich ihre Wechselrichter bezüglich Frequenz und Phasenlage ausrichten können.

Nun sind einige davon bereits mit Batteriespeichern ausgerüstet, die auch dann noch Strom liefern, wenn keine Sonne mehr scheint.

2. Frage: Liefern diese Speicher auch bei einem Blackout noch Strom?

Auch hier ist die Antwort „Nein“, denn auch diese Speicher funktionieren nur mit Netzstrom. Das führt zur

3. Frage: Gibt es dennoch eine Möglichkeit, aus der PV-Anlage bei Stromausfall Elektroenergie zu beziehen?

Diese Frage kann grundsätzlich mit „Ja“ beantwortet werden – Voraussetzung ist die vorherige Umrüstung zu einer Inselanlage für eine Netzspannung von 220 Volt oder für Drehstrom. Bei einem Stromausfall lässt sich dann die PV-Anlage auf Inselbetrieb umschalten oder schaltet sogar automatisch um. Spezialisierte Firmen, wie die RCT Power GmbH in Konstanz erbringen die dafür notwendige Komplettleistung.

Empfehlung: Überlegen Sie gemeinsam mit dem Elektroplaner sorgfältig, ob der von Ihrer PV-Anlage erzeugte Strom und die Kapazität des Batteriespeichers ausreichen, um eine sinnvolle Nutzung als Inselanlage zu garantieren.

Grundsätzlich wäre auch der Parallelbetrieb einer PV-Anlage mit einem Notstromaggregat möglich. Technische Voraussetzung ist dabei eine gute Frequenzkonstanz des Aggregats. Jedoch ist eine solche Kombination nicht erlaubt, weil man mit ihr den Strom des Notstromaggregats in das Netz einspeisen könnte.

6.12 Woran man sonst noch denken sollte

– an einen Vorrat Ihrer ständig benötigten Medikamente für mindestens zwei Wochen,

– an eine gut ausgestattete Hausapotheke, über deren empfehlenswerten Inhalt alle Krankenkassen im Internet Auskunft geben. Bei der Planung ist jedoch zu bedenken, dass die Apotheke in einem Zeitraum mit stark eingeschränkter Hygiene hilfreich sein soll.

Empfehlung: Zur Vorbeugung von Wundinfektionen sollte die Hausapotheke reichlich antiseptische Wundsalben (wie Jodsalbe) enthalten.

– an ein batteriebetriebenes Radio,

– an genügend Zündmittel für Kerzen, Petroleumlampen, Propangaskocher,

– an Toilettenpapier, Feuchttücher (als Duschersatz), Küchenrollen (für die Reinigung benutzten Geschirrrs),

– an antibakterielles Handreinigungsgel

– an Tampons, Babywindeln

– an den Bedarf Ihrer Haustiere für mindestens zwei Wochen,

– an einen gefüllten Reservekanister für Ihr Auto.

7. Der Blackout ist eingetreten – oder ist es doch nur eine lokale Störung beim örtlichen Stromversorger?

An irgendeinem späten Abend erlöschen in Ihrer Wohnung plötzlich alle Lampen; Fernseher und Radio verstummen. Wenn nur Sie von der Störung betroffen sind, könnte es am Hausanschluss liegen. Sie treten ans Fenster und stellen fest, dass nirgendwo mehr Licht zu sehen ist. Nun haben Sie die prinzipielle Möglichkeit, über Störungsauskunft.de in Erfahrung zu bringen, ob es sich nur um eine lokale Störung bei Ihrem Stromversorger handelt. Das Portal lässt sich zwar über Google Internet Explorer nicht anwählen und verlangt Microsoft Edge oder Mozilla Firefox als Browser, doch erfährt man dabei wenigstens, ob das Internet noch funktioniert. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen Sie von einem großflächigen Stromausfall ausgehen. Auch der Ausfall von Mobilfunk oder Festnetz kann als ein sicheres Indiz für einen Blackout gelten. Wenn Sie sich rechtzeitig ein batteriebetriebenes Radio zugelegt haben, können Sie jetzt darauf einen Sender suchen, der vermutlich sehr bald sein Programm unterbrechen wird, um über den eingetretenen Blackout zu berichten.

Und wenn sie inzwischen mittels Notstromaggregat Ihren Fernseher in Betrieb nehmen konnten: zappen Sie kurz die Senderfolge durch! Wenn Sie nur noch wenige (notstromversorgte) Sender empfangen, ist auch dies ein untrügliches Zeichen für den Blackout.

7.1 Sofortmaßnahmen .….

Was jetzt unverzüglich zu tun ist, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab.

Wenn Sie nicht von einer weiteren Versorgung mit Trinkwasser ausgehen können (s. Punkt 6.1) …..

Empfehlung: Füllen Sie sofort alle verfügbaren Gefäße und die Badewanne mit Leitungswasser.

Wenn Sie nicht über ein Notstromaggregat verfügen …..

Empfehlung: Decken Sie Tiefkühltruhe, Tiefkühlschrank und Kühlschrank mit Bettdecken zu, um deren Erwärmung so lange wie möglich hinauszuzögern.

Wenn Sie über ein Notstromaggregat verfügen …..

Empfehlung: – Schalten Sie (sicherheitshalber) sämtliche elektrischen Verbraucher aus.

– Nehmen Sie das Aggregat in Betrieb.

– Schalten Sie die Geräte ein, die jetzt unbedingt laufen sollen.

7.2 ….. und Empfehlungen für längere Dauer des Stromausfalls

Bei längerer Dauer des Stromausfalls ist unausweichlich an die Prognose des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zu denken: „…ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern“. Anders ausgedrückt: Der öffentlichen Ordnung und Sicherheit droht der vollständige Zerfall. Wie schnell sich ein solcher Zerfall vollziehen kann, zeigt das Beispiel des Stromausfalls in New York vom 21. Juli 1977. Er wurde durch zwei Blitzeinschläge verursacht und dauerte nur 25 Stunden. Dennoch war seine Bilanz verheerend /29/:

– 9 Millionen Menschen saßen im Dunkeln.

– 1.616 Geschäfte wurden geplündert.

– 1037 Brände wurden gelegt.

– Es gab Schießereien; 463 Polizisten, 80 Feuerwehrleute und 204 Zivilisten wurden verletzt,

zwei Menschen starben.

Die Plünderer rückten mit Schubkarren, Einkaufswagen und Kleinlastern an und griffen sich alles, was nicht niet- und nagelfest war: Fernseher, Kühlschränke, Öfen, Lebensmittel, Windeln, Schmuck, Alkohol, Möbel, Medikamente. Der Gesamtschaden des Blackouts wurde später auf mehr als eine Milliarde Dollar beziffert.

Nun lassen sich New Yorker Verhältnisse nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen, doch auch hier ist mit einem Aufflammen der Kriminalität zu rechnen, bei dem man nicht mit Hilfe der Polizei rechnen kann. Wenn nach einigen Tagen die Lebensmittelvorräte bei vielen Menschen aufgebraucht sind, werden marodierende Gruppen auf der Suche nach etwas Essbarem auch in Häuser einbrechen.

Empfehlung: Verlassen Sie Ihr Haus / Ihre Wohnung nur, wenn es unumgänglich ist.

Empfehlung: Versuchen Sie, mit Nachbarn gegenseitige Hilfe und Unterstützung zu vereinbaren.

Empfehlung: Verstecken Sie möglichst den größten Teil Ihrer Vorräte. Ein kleiner Teil könnte als „Opfer“ dienen, um aggressive Eindringlinge wieder loszuwerden.

7.3 Horrorvorstellung: im Fahrstuhl ohne Strom

Sind Sie vielleicht schon einmal in einem Fahrstuhl stecken geblieben? Dann wissen Sie, wie die Befreiung aus dieser Situation abläuft: Drücken des Notknopfes, über den eine rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale erreichbar ist. Diese ist als Personenbefreiungsdienst gesetzlich verpflichtet, spätestens 30 Minuten nach dem Notruf zwecks Befreiung vor Ort zu sein. Dort kann sie dann entweder durch eine elektrische Rückholsteuerung den Fahstuhl holen oder ihn „händisch“ in die nächstniedrigerere Etage ablassen und die Fahrstuhltür öffnen. Das funktioniert bei jeglichem Defekt des Fahrstuhls.

Doch bei einem Blackout ist alles anders, weil der Notruf außer Funktion ist. Vom Personenbefreiungsdienst ist jetzt ein außergewöhnliches Maß an Verantwortungsbewusstsein gefordert: bei allen Fahrstuhlanlagen, für die er verantwortlich ist – und das sind in der Regel sehr viele – selbsttätig zu prüfen, ob Personen darin eingeschlossen sind. Weil ihm die Position des Fahrstuhls unten nicht mehr elektrisch angezeigt wird, muss er die Treppen hochsteigen, um Eingeschlossene zu finden; wenn es keine gibt, hat er sich bis in die oberste Etage zu quälen – auch bei Zwölfgeschossern. Weil wegen der Seltenheit von technischen Fahrstuhldefekten die Personenbefreiungsdienste personell nur sehr sparsam besetzt sind, dürfte das Vorhaben mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Für die Eingeschlossenen im Fahrstuhl wird das Ganze rasch zur physischen und psychischen Folter. Nach dem Erlöschen der Innenbeleuchtung sind sie ohne Kontakt mit der Außenwelt in völliger Dunkelheit, in einer Ungewißheit, die sich nach ein paar Stunden des Stehens in der Enge mit knapp werdendem Sauerstoff zur Panik steigern kann. Irgendwann verrichtet der Erste seine Notdurft auf den Boden, ungeachtet der Tatsache, dass dort schon Leidensgenossen sitzen, die nicht mehr stehen können – Aggressivität brandet in dem winzigen Räumchen auf. Empfehlungen zum Verhalten in einer solchen Ausnahmesituation können wohl kaum gegeben werden.

Aber wäre Vorbeugung möglich? Durchaus! Für den Fall eines langandauernden Stromausfalls müsste prophylaktisch zusätzliches Personal (z. B. in der Nähe wohnhafte Rentner) rekrutiert und eingewiesen werden, die dann im Ernstfall selbständig an vorbestimmten Fahrstühlen tätig werden.

Doch der Autor ist sich sicher, dass eine solche Initiative der vorbeugenden Gefahrenabwehr keine Chance hat, tatsächlich umgesetzt zu werden. Ihr steht eine übermächtige Truthahnillusion entgegen.

8. Schlusswort

Heute, am trüben, windstillen Morgen des 27.11.2020 lieferten die fast 30.000 Windräder und mehr als 1,7 Millionen Fotovoltaikanlagen in Deutschland Strom mit einer Leistung von 774 Megawatt. Das war lediglich ein Prozent des Bedarfs von 72,6 Gigawatt /35/. Heute konnten Kohle- und Kernkraftwerke das gigantische Defizit noch ausgleichen, doch in nur 400 Tagen wird auch das letzte der verbliebenen Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C abgeschaltet. Das Ausland kann Situationen wie die heutige nicht abfangen. Und unter dem politischen Druck, Abschaltungen von Verbrauchern möglichst zu vermeiden, werden die Netzbetreiber das Stromnetz zunehmend am Rande seiner Leistungsfähigkeit fahren. Das macht einen großflächigen langandauernden Stromausfall – auch Blackout genannt – immer wahrscheinlicher.

Nach einem einwöchigen Blackout wäre Deutschland zweifellos ein anderes Land. In diesem Land würde dann sofort die Suche nach jenen beginnen, denen man die Schuld zuweisen kann für zehntausende Tote, für den Ruin ganzer Wirtschaftszweige und eine Schadenshöhe, die sich nach Billionen Euro bemisst. Man wird sie sehr schnell ausmachen: „Gegner der Energiewende, welche in unverantwortlicher Weise den Ausbau der erneuerbaren Energien behindert haben“. Zu den Wortführern einer solchen Argumentation gehörte wohl auch die staatsnahe „Denkfabrik“ Agora Energiewende, von der sich die Bundesregierung beraten lässt. Dabei hat diese „Denkfabrik“ jüngst ein Konzept zur Erreichung der verschärften CO2 – Ziele für 2030 vorgelegt, das man als einen weiteren Nagel am Sarg der Versorgungssicherheit mit Elektroenergie bezeichnen kann. Der wirklich fachkundige Wirtschaftsredakteur Daniel Wetzel berichtete in einem WELT-Artikel /35/ am 14.11.2020 über die Forderung von Agora, weitere fünf Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren.

Wärmepumpen brauchen Strom – im Winter besonders viel, weil ihr Wirkungsgrad dann sehr schlecht ist. Und eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln für ganz Westeuropa zeigt, dass Millionen von Wärmepumpen an kalten Wintertagen das Stromnetz leersaugen, so dass in den Ländern Westeuropas ein Defizit von bis zu 70 Gigawatt auftreten könnte.

Fällt Meinungsführern der Energiewende wie Agora noch rechtzeitig jemand in den Arm? Anderenfalls müssen wir wohl alle gemeinsam die von ihren Ideen verschuldeten Folgen eines langandauernden großflächigen Stromausfalls tragen.

Teil 1 steht hier, Teil 2 hier, Teil 3 hier, Teil 4 hier, Teil 5 hier, Teil 6 hier

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

blackout




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 6

Doch im 19. Jahrhundert trat ein überlegener Beleuchtungskörper seinen Siegeszug in Europa und Amerika an: heller und kostengünstiger als die Kerze, einfach in der Handhabung sowie bei richtiger Einstellung praktisch rußfrei – die Petroleumlampe. Nachdem eine ganze Reihe von Innovationen in ihre Komponenten Brenner, Glaszylinder und Docht geflossen waren und man die Teile aufeinander abgestimmt hatte, erhellten diese Lampen millionenfach die Haushalte in Deutschland. In ihrer manchmal sehr aufwändigen handwerklichen Ausführung wurden sie zu einem Teil der bürgerlichen Wohnkultur. All diese Eigenschaften sprechen dafür, sie als Notbeleuchtung beim Stromausfall in Betracht zu ziehen – vorher können sie als Dekoration in der Wohnung dienen. Man muss solche Lampen nicht beim Antikhandel erwerben, sondern kann sie auch nagelneu kaufen.

Empfehlung: Kaufen Sie sich ein paar neue, schöne Petroleumlampen mitsamt eines Vorrats an Lampenöl.

Die einzelnen Typen unterscheiden sich durch die Art des Brenners und des Zylinders. Bei den Brennern gibt es drei Bauformen für unterschiedliche Helligkeiten: Flachbrenner, Runddochtbrenner (Kosmosbrenner) und Flammscheibenbrenner (Idealbrenner, Matadorbrenner). Der Runddochtbrenner ist deutlich heller als der Flachbrenner und verbraucht weniger Petroleum als der noch hellere Flammscheibenbrenner.

Bild 13: Von links nach rechts steigt die Helligkeit der Brenner: Flachbrenner, Runddochtbrenner und Flammscheibenbrenner. Der Flammscheibenbrenner hat allerdings einen vergleichsweise hohen Verbrauch.

Zu jedem Brenner gehört der passende Zylinder, bei denen man Wiener Zylinder (für Flachbrenner), Kosmos Zylinder (für Runddochtbrenner) und Matador Zylinder (für Flammscheibenbrenner) unterscheidet. Die Wahl eines falschen Zylinders kann zur Zerstörung desselben führen.

Bild 14: Formen der unterschiedlichen Zylinder

Es sei noch erwähnt, dass die unterschiedliche Größe der Brenner und Zylinder, wie auch die der Dochte, in der Maßeinheit der „Pariser Linie“ angegeben wird.

Bild 15: Diese Lampe mit 14-linigem Runddocht-Brenner strahlt mit der Helligkeit von 11 Haushaltskerzen (ca. 10 Lumen). Eine Tankfüllung reicht für 75 Stunden, Quelle: Heinze Metallwarenmanufaktur

Empfehlung: Damit eine Petroleumlampe rußfrei brennt, sollte man nach dem Anzünden fünf Minuten warten, ehe man den Docht auf maximale Lichtstärke einstellt.

6.8 Geld

Bei einem Blackout fallen alle elektronischen Zahlungssysteme aus. Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte sind nicht mehr möglich. Den Menschen wird plötzlich bewusst, dass sie nur noch für Bargeld etwas bekommen und versuchen, an den Geldautomaten welches zu ziehen. Doch diese Automaten funktionieren nicht. Ob Bankschalter völlig ohne Strom eine Bargeldauszahlung vornehmen können, ist zu bezweifeln. Und selbst wenn Bankfilialen noch für ein paar Stunden notstromversorgt sein sollten, werden sie dem Ansturm nicht gewachsen sein und die Höhe der Auszahlungen begrenzen. In dieser Situation kann das Anwachsen einer kollektiven Angst der Kunden zu einem Bankenrun führen, der dann das Schließen der letzten arbeitsfähigen Filialen zur Folge hat.

Empfehlung: Halten Sie ständig zu Hause eine Summe Bargeld in kleinen Scheinen vor. Die Höhe dieser Summe hängt natürlich von Ihren finanziellen Möglichkeiten ab.

6.9 Wird die Heizung bei einem Blackout noch warm?

Raumheizungen mit Öfen, welche mit Holz oder Briketts beschickt werden, sind gefeit gegen einen Stromausfall, doch besitzen sie inzwischen Seltenheitswert. Einer BDEW-Studie zum Heizungsmarkt /34/ lassen sich die Angaben für eine Abschätzung jenes Teils der Wohnungen entnehmen, in denen es bei einem Blackout in Deutschland unabänderlich kalt wird (s. Bild 16).

Bild 16: Verteilung der Energieträger auf die Heizungen in Deutschland (nach /5/)

Es steht fest, dass bei einem Stromausfall die drei leitungsgebundenen Heizsysteme mit Strom, Fernwärme und Erdgas ausfallen. Erdgas wird nicht mehr zu den Verbrauchern transportiert, weil die Verdichterstationen in den Leitungen für ihren Betrieb auf elektrischen Strom angewiesen sind. Damit werden bereits rund 67% aller Heizungen kalt.

Die Besitzer von Ölheizungen haben sich ja prinzipiell bevorratet und sind damit erst einmal auf einen Zufluss ihres Energieträgers nicht angewiesen. Ähnlich sieht es bei den „Sonstigen“ aus. Und doch fallen auch bei ihnen die Heizungen aus. Grund dafür ist die Tatsache, dass es sich bei ihnen praktisch immer um Zentralheizungen mit einer elektrischen Steuerung und elektrischen Umwälzpumpen handelt. Aber im Gegensatz zu den ersten 67% aller Heizungsbesitzer können die Besitzer von Heizungen mit Vorratshaltung Vorsorge gegen eine kalte Wohnung treffen – durch Anschaffung eines Notstromaggregats.

6.10 Notstromversorgung

Der Gedanke liegt nahe: Wenn kein Strom mehr von außen kommt, erzeugt man halt selber welchen; Notstromaggregate gibt es ja in jedem Baumarkt. Doch vor dem Kauf eines solchen Gerätes sind einige Überlegungen anzustellen – die Gefahr, ein ungeeignetes Gerät zu erwerben ist sonst beträchtlich. Die nachstehenden Ausführungen sollen helfen, einen Fehlkauf zu vermeiden.

6.10.1 Welche Leistung wird benötigt?

Zunächst sollte man sich eine Übersicht darüber verschaffen, welche elektrische Leistung die in der Wohnung / im Haus vorhandenen Geräte aufnehmen. Dazu gibt die folgende Tabelle eine Hilfestellung:

Für einen langandauernden Stromausfall sollte man keine Notstromversorgung der „Stromfresser“ Kochfeld, Backherd, Wasserkocher, Geschirrspüler, Waschmaschine und Wäschetrockner vorsehen. Der Kraftstoffverbrauch eines Notstromaggregats wäre für ihre Nutzung zu hoch, und es gibt Alternativen (s. Punkt 6.5).

Empfehlung: Überlegen Sie sich, welche Geräte im Falle eines Blackout für Sie unverzichtbar sind, und wie viele davon höchstens gleichzeitig in Betrieb wären.

Beispiel: Es soll sich bei dem mit Notstrom zu versorgenden Objekt um ein relativ neues Einfamilienhaus mit voll biologischer Kläranlage und Ölheizung handeln. Die Heizanlage arbeitet mit zwei Strängen. Die Küche ist u. a. mit Kühlschrank und separatem Gefrierschrank ausgestattet.

Annahmen:

Der Eintritt des Blackouts erfolgt in der kalten Jahreszeit; damit die Ölheizung weiter arbeitet, müssen die Heizungssteuerung und die Umwälzpumpen in den beiden Heizungssträngen mit Strom versorgt werden.

– Propangas und Kocher sind vorhanden.

– Während des Blackout wird verzichtet auf die Nutzung von: Backherd, Mikrowelle, Kaffeemaschine, Wasserkocher, Mikrowelle, Fön, Geschirrspüler, Wäschetrockner, Fernseher (kein Bild), Laptop bzw. PC(kein Internet) und Musikanlage.

Unverzichtbare Geräte:

Über welche Leistung muss ein zu diesem Bedarf passendes Notstromaggregat verfügen? Vom Hersteller wird stets die sogenannte Scheinleistung S als Nennleistung angegeben, die größer ist als die benötigte Wirkleistung P (in unserem Beispiel 1,76 Kilowatt) und mit ihr über den Faktor 0,8 zusammenhängt:

P = 0,8 S.

Außerdem empfiehlt es sich, zur Bewältigung sogenannter Anlaufströme noch 20% Leistungsreserve zuzugeben. Das Aggregat für unser Beispielobjekt müsste dann eine Nennleistung von S = 1,76 Kilowatt 1,25 ∙ 1.2 = 2,64 Kilowatt aufweisen. Doch es gibt noch weitere Dinge zu beachten, auf die im folgenden Punkt eingegangen wird.

6.10.2 Lichtstrom oder Drehstrom?

Moderne Häuser und auch Wohnungen sind grundsätzlich mit Dreiphasenstrom (Drehstrom) versorgt. Das bedeutet: Es werden drei spannungsführende Leiter (Phasen genannt) in den Haus- (Wohnungs-) anschluss geführt, deren Wechselspannungen zeitlich gegeneinander versetzt (phasenverschoben) sind, wie Bild 23 zeigt.

Bild 23: zeitlicher Verlauf der Spannungen in den drei Phasen

Zwischen jeder Phase und dem Nullleiter (Erde) liegt eine Wechselspannung von 220 Volt an; zwischen den Phasen beträgt (wegen der Phasenverschiebung) die Spannung 380 Volt. Die Installation der festverdrahteten Verbraucher und Steckdosen versucht man stets einigermaßen gleichmäßig auf die drei Phasen zu verteilen. Wenn man bei einem Stromausfall die freie Wahl haben möchte, welche Verbraucher vom Notstromaggregat gespeist werden, wird ein Drehstromaggregat benötigt. Ein Drehstromaggregat ist auch erforderlich, wenn nur ein einziger (beim Stromausfall unverzichtbarer) Verbraucher von drei Phasen gespeist wird, wie das häufig bei Pumpen der Fall ist. Die Einspeisung in die drei Phasen von Haus oder Wohnung erfordert eine spezielle Installation.

Empfehlung: Lassen Sie von Ihrem Hauselektriker hinter der Hauseingangs- (Wohnungseingangs-) sicherung einen mit der Hand zu bedienenden Drehstromschalter mit den drei Stellungen „Netz“, „leer“ und „Notstromaggregat“ anbringen.

Empfehlung: Bei Stromausfall schalten Sie dann zunächst alle verzichtbaren Verbraucher aus. Danach starten Sie das Aggregat. Anschließend schalten Sie den Schalter von der Stellung „Netz“ über „leer“ in die Position „Notstromaggregat“.

Eine Automatik für die Einschaltung des Aggregats muss bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden.

Nach der vorstehenden Erläuterung der Grundbegriffe des Drehstroms müssen wir noch einmal zu unserem Beispiel zurückkehren, bei dem wir eine Wirkleistung des Notstromaggregats von 1,76 Kilowatt als ausreichend festgestellt hatten. Wenn es sich bei der Kläranlagenpumpe mit einer Leistung von 1,25 Kilowatt nicht um eine Drehstrompumpe, sondern um eine einphasige (Lichtstrom-) Pumpe handelt, ist eine höhere Leistung des Aggregats erforderlich. In jeder Phase des von uns berechneten Aggregats steht nur ein Drittel der Gesamtleistung, also nur 0,59 Kilowatt zur Verfügung, was für den Betrieb der Pumpe nicht ausreicht. In Anbetracht solcher, den Nichtfachmann vermutlich überfordernden Fakten ergeht die

Empfehlung: Lassen Sie sich bei der Auswahl eines Notstromaggregats von der Elektrofachfirma Ihres Vertrauens beraten.

Doch eine Grundsatzentscheidung lässt sich auch ohne Konsultation eines Elektrikers treffen. Wenn Sie während eines Stromausfalls nur wenige Elektrogeräte nutzen wollen, die sämtlich einphasig (mit normaler Netzschnur) zu betreiben sind und von denen keines fest verdrahtet ist, können Sie auch ohne weiteren Aufwand ein Kabel mit mehreren Abgängen von einem einphasigen Notstromaggregat mit ausreichender Leistung zu diesen Verbrauchern führen.

Empfehlung: Wenn elektronische Geräte betrieben werden sollen, bevorzugen Sie ein Gerät mit AVR-Regelung. Dabei wird die Spannung des Generators unabhängig von der Belastung weitgehend konstant gehalten.

Empfehlung: Wenn Sie ein Aggregat mit Batteriestarter erworben haben, sollten Sie ein passendes Ladegerät für die Erhaltungsladung der Batterie installieren, damit das Gerät stets betriebsbereit ist.

Es versteht sich von selbst, dass die Abgase eines Notstromaggregats so ins Freie abzuleiten sind, dass sie weder eine Gefährdung für Menschen, noch eine Brandgefahr darstellen. Ein Beispiel zeigt Bild 24:

Bild 24: Durchleitung der Abgase eines Dieselaggregats durch eine Laubenwand mittels flexiblem Edelstahl-Abgasschlauch

Von vielen Herstellern der Notstromaggregate wird ein halbjährlicher Probebetrieb unter Last empfohlen. Weil Notsituationen generell geübt werden sollten, legt dies eine weitere Empfehlung nahe.

Empfehlung: Opfern Sie wenigstens einmal einen Tag für eine komplette Notfallübung. Sie ist zwar unbequem, aber lehrreich. Beginnen Sie die Übung am besten an einem Samstagabend und beenden Sie diese am Nachmittag des folgenden Tages.

<Folge 7 kommt demnächst> Teil 1 steht hier, Teil 2 hier, Teil 3 hier, Teil 4 hier, Teil 5 hier

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

blackout




GWPF fordert die Regierung auf, die grüne Abgabe von 10 Mrd. GBP für leidende Haushalte auszusetzen

Diese Aussetzung sollte so lange bestehen bleiben, wie Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung des Coronavirus erforderlich sind und weitere Reformen anstehen.

Etwa ein Drittel der klimapolitischen Auswirkungen der Regierung trifft die Haushalte direkt über ihre Stromrechnungen und da [vor allem] Haushalte mit niedrigem Einkommen eine elektrische Heizung nutzen, sind sie überproportional betroffen.

Die anderen zwei Drittel dieser klimapolitischen Kosten betreffen alle Haushalte indirekt über die allgemeinen Lebenshaltungskosten, da Industrie- und Gewerbeunternehmen ihre zusätzlichen Energiekosten an die Verbraucher weitergeben. Wenn die Stromrechnung eines Supermarkts aufgrund von Subventionen für erneuerbare Energien steigt, muss auch der Kaufpreis für eine gekühlte Flasche Milch steigen.

Diese indirekten Auswirkungen werden selbst von Wohltätigkeitsorganisationen, die sich mit Energiearmut befassen, zu wenig gewürdigt. Letztere äußern aber bereits ihre Bedenken, dass die Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung des Coronavirus, die Probleme für Haushalte mit niedrigem Einkommen verschärfen.

Action for Children schreibt dazu:

Wir sehen, wie Mütter und Väter in der Kälte zu Hause unterrichten, weil sie es sich nicht leisten können, den Stromzähler aufzufüllen, Mahlzeiten auszulassen, um ihre Kinder zu ernähren, und uns nach Winterkleidung und Lebensmittelpaketen fragen. “

[In GB gibt es viele Stromzähler mit Vorrauszahlung – Prepayment meters, gerade in ärmeren Haushalten. Ältere Strom- und Gaszähler hatten / haben Münzeinwurf, modernere [smart ..] funktionieren ähnlich wie ein Handy mit pre-paid Vertrag: Geld zu ende, kleiner Nachlauf und dann abschalten. Ich kann mich erinnern, hatte meine Oma bei Gas – der Übersetzer]

End Fuel Poverty Ende der Energiearmut hat beobachtet

Die Energiekosten werden nach den neuesten Regeln für Home-office steigen. „Die Arbeit von zu Hause aus wird einige Haushalte in diesem Winter zusätzliche 45 GBP pro Monat mehr kosten, wenn die Heiz- und Stromkosten steigen.“

Ein Sprecher der Wohltätigkeitsorganisation erklärte gegenüber der BBC:

Immer mehr Menschen im ganzen Land müssen sich für Heizen oder Essen entscheiden. Da die Temperaturen weiterhin um Null schwanken und Ausgangssperren bestehen, verbringen die Menschen mehr Zeit zu Hause, sodass die Energiekosten steigen werden. “

Citizens Advice hat berechnet, dass weitere 600.000 Haushalte aufgrund früherer Sperrungen in Energiearmut geraten sind, und ein ähnlicher oder noch schwerwiegenderer Effekt wird aufgrund der derzeitigen Sperrungen befürchtet.

GWPF stellt fest, dass das Problem aufgrund der indirekten Auswirkungen auf die allgemeinen Lebenshaltungskosten tatsächlich viel schlimmer ist als es scheint, was Haushalte mit niedrigem Einkommen stärker trifft und sogar Haushalte mit mittlerem Einkommen beeinflusst. Der Lockdown hat gezeigt, dass das britische Stromsystem aufgrund der übermäßigen Abhängigkeit von erneuerbaren Energien als technisch und wirtschaftlich schwach einzustufen ist.

Die Kosten für das Netzmanagement, die bereits vor dem Coronavirus mit 1,5 Mrd. GBP pro Jahr hoch waren, sind während der Sperrung in die Höhe geschossen, da der Stromnetzbetreiber in Zeiten geringer und höherer Nachfrage [aka Angebote der Erneuerbaren] extreme Maßnahmen ergreifen musste, um die schwankende Wind- und Sonnenleistung auszugleichen. Jetzt wird es voraussichtlich rund 2 Milliarden Pfund pro Jahr betragen. [In Deutschland „redispatch“ genannt]

Das volle Ausmaß dieser zusätzlichen Kosten hat die Verbraucher noch nicht erreicht, da es den Lieferanten gestattet wurde, die Zahlung an National Grid aufzuschieben. Wenn, wie wir befürchten, Millionen von Haushalten einfach nicht in der Lage sind, ihre Rechnungen zu bezahlen, wenn diese Gebühren durchgereicht werden, können große und kleine Lieferanten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, was die Krise weiter verschärft.

Dr. John Constable, GWPF-Energieredakteur, sagte:

Das neue Team der Abteilung für Unternehmens-, Energie- und Industriestrategie, Kwasi Kwarteng und Anne-Marie Trevelyan, steht vor einer nicht beneidenswerten Wahl. Wenn sie nichts tun, wird die Not der Verbraucher nur noch schlimmer. Wenn Sie jedoch kurzfristig die erforderlichen Sofortmaßnahmen ergreifen und eine längerfristige Strategie zur Kostenminimierung verfolgen, müssen Sie zugeben, dass die grüne Politik versagt.“

https://www.thegwpf.com/gwpf-calls-on-government-to-suspend-10-billion-green-levy-on-suffering-households/

Übersetzt durch Andreas Demmig

 

Fundstück

CO2-Bepreisung (Emissionshandel) und die Auswirkungen auf den Energiepreis

Verkäufer von Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel müssen seit Anfang 2021 einen CO2-Preis zahlen. Für den Treibhausgas-Ausstoß dieser Brennstoffe werden sogenannte Emissionsrechte erworben. Das geschieht über den nationalen Emissionshandel bei der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt). Wie der Emissionshandel funktioniert, erklärt die DEHSt in einem Video. Die Höhe des CO2-Preises ist von 2021 bis 2025 gesetzlich vorgegeben, er beträgt pro Emissionszertifikat:

  • 2021: 25,00 Euro
  • 2022: 30,00 Euro
  • 2023: 35,00 Euro
  • 2024: 45,00 Euro
  • 2025: 55,00 Euro

Es ist davon auszugehen, dass einige Unternehmen ihre zusätzlichen Kosten weiterreichen, so dass es am Ende auch zu höheren Energiekosten bei den Haushaltskunden kommt.

Der Anteil des CO2-Preises muss gegenüber dem Haushaltskunden in der Energierechnung nicht gesondert ausgewiesen werden.

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Verbraucher/PreiseRechnTarife/preiseundRechnungen-node.html

 




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 5

Bild 9: Anzahl ungeplanter Unterbrechungen in den Stromnetzen europäischer Länder Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe /2/

Die Frage führt uns zum Begriff des „Schwarzen Schwans“, der in der Natur extrem selten ist, aber immerhin vorkommt. Seit dem 2007 erschienenen Buch von Nassim Nicholas Taleb „Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ /27/ hat sich dieser Begriff als Bezeichnung für Ereignisse eingebürgert, die wegen ihrer geringen Eintrittswahrscheinlichkeit üblicherweise gar nicht in Betracht gezogen werden. Das Erscheinen eines Schwarzen Schwanes widerlegt alle Prognosen und trifft uns üblicherweise völlig unvorbereitet, weil wir immer wieder der „Truthahn-Illusion“ erliegen.

Bild 10: 1001 Tage im Leben eines amerikanischen Truthahns bis zum Thanksgiving-Day. Quelle: Nasim Taleb, The Black Swan

Mit jedem Tag, den der Truthahn gefüttert und umsorgt wird, steigt seine Gewissheit, dass dies auch so bleibt. Für ihn ist ausgerechnet am Tag vor der Schlachtung die Wahrscheinlichkeit weiteren Wohlergehens am größten. Wir erliegen der gleichen Illusion häufig bei der Beurteilung sehr komplexer Systeme; ein Beispiel ist das weltweite Finanzsystem. In diesem System ereignete sich 2008 nach vielen Jahren ungebrochener Prosperität gänzlich unvermutet eine Krise, die es fast völlig zum Absturz gebracht hätte.

Komplexe Systeme weisen besondere Eigenschaften auf, welche ihre Steuerung erschweren und ein komplettes Systemversagen möglich machen /28/. Es sind dies:

– lange Ursache-Wirkungsketten,

Rückkopplungen, die zu schwer durchschaubarer Eigendynamik führen können,

zeitverzögerte Wirkung von Eingriffen,

– kleine Ursachen, die große Wirkungen entfalten (Schmetterlingseffekt),

mögliche Irreversibilität von Eingriffen.

Daraus resultieren mögliche Konsequenzen:

einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge sind nicht mehr gegeben; es entsteht die Gefahr einer Übersteuerung,

– es entstehen indirekte, kaum abschätzbare Wirkungen, die durch etablierte Risikobewertungsmethoden nicht erfasst werden,

– es kommt zu Domino- und Kaskadeneffekten, deren negative Folgen mit dem Umfang der Vernetzung zunehmen,

Die Steuerbarkeit des Systems wird signifikant erschwert und geht im Extremfall völlig verloren.

Ein Beispiel zur Auswirkung der vorbeschriebenen Phänomene auf das Stromnetz ist der unter Punkt 4.4 beschriebene europaweite Blackout vom 4.November 2004, der erst Jahre später durch das Braess-Paradoxon erklärt werden konnte. Gerade im Fall unseres Stromnetzes sollten wir die Existenz Schwarzer Schwäne für möglich halten und nicht der Truthahn-Illusion unterliegen.

6. Vorsorge vor einem Blackout

Das schon auf Seite 2 dieser Broschüre zitierte Fazit aus der 2013 herausgegebenen Schrift des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: „Kapazitäten der Bevölkerung bei einem Stromausfall, Empirische Untersuchung für das Bezugsgebiet Deutschland“ lautet:

Entweder lebt die Bevölkerung bewusst mit dem Restrisiko einer eingeschränkten bzw. fehlenden Versorgung im Falle eines lang anhaltenden flächendeckenden Stromausfalles, oder aber sie ergreift selbst Maßnahmen, um ein solches Risiko abzuwenden.“

Die Wahl des Begriffs „Restrisiko“ stellt dabei eine schwer erträgliche Bagatellisierung dar, die in krassem Widerspruch zu der vom Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in /1/ für einen großflächigen lang dauernden Stromausfall gegebenen Aussage steht: „… ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern.“ Und die Aufforderung an die Bevölkerung, selbst Maßnahmen zur Abwendung des Risikos zu ergreifen, klingt in Anbetracht der völlig unzureichenden Mittel, welche dem einzelnen Bürger zur Verfügung stehen, geradezu zynisch. Dennoch liegt es im ureigenen Interesse eines Jeden, sämtliche Möglichkeiten einer Vorsorge auszuschöpfen – auch wenn diese vielleicht für sich genommen marginal erscheinen.

6.1 Trinkwasser

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser liegt in Deutschland bei etwa 125 Litern pro Tag. Es wird zum Trinken, Kochen, Abwaschen des Geschirrs, Duschen, Baden, Zähneputzen, Wäschewaschen und die Spülung der Toilette benötigt. Für den Transport des Trinkwassers im Leitungssystem werden zumeist elektrische Pumpen eingesetzt, die bei einem Blackout natürlich ausfallen. Für eine Notstromversorgung gibt es bei den Wasserversorgern keine einheitliche Regelung – bei Vorhandensein könnte sie die Versorgung mit Trinkwasser für einen Zeitraum sichern, der sich nach Stunden bemisst. Druckerhöhungsanlagen für Hochhäuser fallen sofort aus und sind auch nicht notstromgepuffert. In der Broschüre „Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe findet man die weise Empfehlung, sich „ausreichende Vorräte an Trinkwasser anzulegen.“ Was ausreichend ist, darf sich der Leser selbst überlegen – wir wollen ihm dabei helfen.

Zunächst sollte er der Frage nachgehen, ob bei ihm überhaupt ein Stromausfall den Ausfall der Trinkwasserversorgung zur Folge hat. Wenn Wasserversorgungsnetze durch natürliches Gefälle betrieben werden, kann das Wasser in den Leitungen grundsätzlich weiter fließen. So zum Beispiel auch in der Stadt Erfurt, die nur 30 Prozent ihres Trinkwassers aus Tiefbrunnen gewinnt und den Hauptteil über die Thüringer Fernwasserversorgung aus der Ohra-Talsperre erhält. Die ebenfalls in Thüringen gelegene Stadt Gera wird dagegen aus Hochbehältern versorgt, welche mittels Pumpen nachzufüllen sind. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Art und Weise der Versorgung mit Trinkwasser von Ort zu Ort sehr unterschiedlich ist. Das führt zu der

Empfehlung: Fragen Sie schon jetzt bei Ihrem Wasserversorger an, für welchen Zeitraum er bei einem längeren Stromausfall die Versorgung mit Trinkwasser garantieren kann. Sollte er nicht gewillt sein zu antworten, beauftragen sie einen gewählten Stadtverordneten oder Landtagsabgeordneten mit dieser wichtigen Fragestellung.

Wenn die Trinkwasserversorgung vom Stromausfall gar nicht betroffen ist, kann die Empfehlung des Bundesamtes zur Bevorratung getrost ignoriert werden; anderenfalls sollte man für einen Zeitraum von zehn Tagen Vorsorge treffen. Dabei kann sich wohl kaum jemand einen Notvorrat in Höhe des zehnfachen statistischen Pro-Kopf-Verbrauchs anlegen, was für einen Drei-Personen-Haushalt 3.750 Liter wären. Wirklich überlebensnotwendig ist nur der Trinkwasserbedarf von durchschnittlich 2,5 Litern täglich, der auch durch Flaschengetränke gedeckt werden kann. Wasser zum Kochen ist nur einzuplanen, wenn stromloses Kochen – z. B. mittels eines Propangaskochers – möglich ist. Dann sollte man für das Kochen und die Reinigung des Geschirrs pro Person und Tag zwei Liter ansetzen.

Empfehlung: Auch wenn die Trinkwasserversorgung weiterläuft, sollten Sie dieses Wasser nicht unabgekocht genießen. Vielfach gehört zur Wasseraufbereitung auch eine Desinfektion mit UV-Licht, die bei Stromausfall nicht mehr funktioniert.

Empfehlung: Sie können das Wasser für die Geschirrreinigung sparen, wenn Sie sich mit Einweggeschirr bevorraten.

Zähneputzen dürfte mit einem halben Liter und eine notdürftige tägliche Körperreinigung mit einem Liter möglich sein.

Empfehlung: Mit einem Vorrat an Einweghandschuhen und Hygienetüchern kann Wasser für die Reinigung der Hände gespart werden.

Mit dem Verzicht auf das Waschen von Wäsche ergibt sich für volle 10 Tage und einen Drei-Personen-Haushalt ein notwendiger Wasservorrat von 170 Litern. Wenn wenigstens für die ersten 48 Stunden vom Wasserversorger noch Trinkwasser garantiert werden kann, vermindert sich diese Menge auf 136 Liter.

Haben Sie ein Haustier?

Empfehlung: Wenn Sie ein Haustier besitzen, vergessen Sie bei der Planung des Wasser-Notvorrats dessen Bedarf nicht.

Unbeachtet blieb bislang die Toilettenspülung – dazu mehr unter Punkt 6.2. Aber auch die ständige Bevorratung von 170 oder 136 Liter Trinkwasser (und deren regelmäßige Erneuerung) in einer kleinen Wohnung ist eine Zumutung. Kann man, um ihr aus dem Wege zu gehen, an eine Nutzung eines der Trinkwasser-Notbrunnen Deutschlands im Falle eines Blackout denken?

6.1.1 Trinkwasser-Notbrunnen

Es gibt in Deutschland etwa 4.800 leitungsunabhängige Trinkwasser-Notbrunnen, die sich fast ausschließlich in Ballungsgebieten befinden /31/. In /31/ lesen wir auch: „Eine Aufbereitung des Brunnenwassers im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Im Bedarfsfall erfolgt lediglich eine Desinfektion mit Chlortabletten, welche für alle Brunnen vorgehalten werden.“ und „Die Nutzung im Katastrophenfall ist vom Amtsarzt freizugeben“. Viele dieser Brunnen dürften im Ernstfall über keine ausreichende Schüttung verfügen, wie der Kommentar zu Bild 11 zeigt. Außerdem müsste man für eine Nutzung des Brunnens dessen Lage kennen, um mittels Schubkarre, Handwagen oder auch Fahrrad von ihm Wasser zu holen – eine Versorgung in der Fläche durch Behörden ist undenkbar. Kann man die Lage des nächsten Notbrunnens rechtzeitig in Erfahrung bringen? Unter /32/ ist nachzulesen, wie im März 2020 eine entsprechende Anfrage an die Wasserbehörde Stuttgart ausging: Die Auskunft wurde mit der Begründung verweigert, dass die Information für Sabotage oder einen terroristischen Angriff auf die Trinkwassernotbrunnen genutzt werden könnte.

Bild 11: Brunnen mit Schwengelpume, wie er u. a. in Magdeburg und Berlin als Notbrunnen deklariert ist. Mit einer Förderleistung von ca. 1.200 Liter pro Stunde könnte er innerhalb von 12 Stunden den Minimalbedarf von 900 Menschen decken. Sein Versorgungsgebiet dürfte wohl die zehnfache Einwohnerzahl enthalten. Quelle: /31/

Empfehlung: Ziehen Sie die Nutzung eines Trinkwasser-Notbrunnens gar nicht erst in Betracht.

6.2 Die Toilette……

Die Patentanmeldung für ein Wasserklosett durch den englischen Erfinder Alexander Cumings im Jahre 1775 war eine Revolution der Toilettenhygiene, der wir übrigens einen großen Teil unserer gestiegenen Lebenserwartung verdanken. Auch wenn moderne Toiletten nicht mehr 10 bis 16 Liter Wasser für einen einzigen Spülvorgang verschwenden, wie die Spülkästen früherer Jahrzehnte, sind es immer noch 6 bis 8 Liter für das große Geschäft und 3 bis 5 Liter mit der Spartaste für das kleine. Für den unter 6.1 bereits erwähnten Drei-Personen-Haushalt lässt sich ein täglicher Spülbedarf von mindestens 57 Litern abschätzen, was eine Bevorratung mit 570 Litern Brauchwasser nahelegt, die unter normalen Wohnverhältnissen illusorisch ist. Was kann man tun? Der größte Teil des Trinkwassers lässt sich nach seiner Verwendung auffangen und zur Spülung der Toilette einsetzen. Das könnten bis zu 140 Liter sein.

Empfehlung: Halten Sie Eimer für das Auffangen von benutztem Trinkwasser bereit.

Für die Deckung des Defizits könnten Sie während des Blackout Brauchwasser heranschaffen, wenn fußläufig welches erreichbar ist.

Empfehlung: Prüfen Sie schon jetzt, ob sich in der Nähe Ihrer Wohnung ein Bach oder stehende Gewässer befinden, aus denen Wasser geschöpft werden kann.

Wenn diese Suche ergebnislos verläuft, gibt es noch eine weitere Möglichkeit der Gewinnung von Brauchwasser. In die Fallrohre der Dachentwässerung lassen sich verschließbare Regenwasserklappen einsetzen, wie sie Bild 12 zeigt.

Bild 12: Regenwasserklappe aus Zink. Preis ca. 15 €

Empfehlung: Prüfen Sie bereits jetzt die Möglichkeiten, eine solche Regenwasserklappe in ein stark mit Niederschlagswasser beaufschlagtes Fallrohr einbauen zu lassen.

Damit können – wenn es regnet – in Abhängigkeit von der Dachfläche nennenswerte Mengen an Brauchwasser aufgefangen werden. Bei Mietverhältnissen sollte die Genehmigung des Hauseigentümers eingeholt werden. Und was kann man noch tun, wenn alle diese Behelfe unmöglich sind? Der Verzicht auf Spülung nach dem kleinen Geschäft hilft ein wenig; auf die ultima ratio wird im nächsten Punkt eingegangen.

6.3 …und das Abwasserproblem

Von einem Blackout ist die Abwasserversorgung in zweifacher Weise betroffen: Zum einen fallen Schmutzwasserpumpen und Hebeanlagen, die zur Überwindung von Höhenunterschieden eingesetzt werden, sofort aus. Zum anderen fließt nach einiger Zeit das mit Exkrementen beladene Abwasser auf den Gefällestrecken nicht mehr, weil zu wenig Spülwasser in das Kanalsystem eingebracht wird. Das führt relativ rasch zu Staus in den Kanälen und in der Folge zum Schließen von Rückschlagventilen in den Abwasserleitungen der Häuser. Dann kann nichts mehr aus den Häusern abgeführt werden. Bei weiterer Nutzung der Toiletten tritt Schmutzwasser zuerst in den Kellern aus und schließlich laufen die Toiletten in den Geschossen über – Wohnungen werden unbewohnbar.

Empfehlung: Stellen Sie beim ersten Anzeichen einer Verstopfung in den Abwasserleitungen jegliche Nutzung der Toiletten sofort ein.

Dies ist der Zeitpunkt, zu dem Menschen beginnen, ihre Notdurft irgendwo im Außenbereich zu verrichten – Not kennt kein Gebot. Doch wenn man sich an einer solchen Verschmutzung des Außenbereichs nicht beteiligen will, gibt es die oben erwähnte ultima ratio:

Empfehlung: Legen Sie sich einen ausreichenden Vorrat an stabilen Müllbeuteln sowie geruchsdicht schließende Verschlussklemmen an. Nach dem Ende des Blackout dürfte es Möglichkeiten einer Entsorgung dieser Nottoiletten geben.

Es sei noch erwähnt, dass die Kläranlagen, die zu den größten kommunalen Energieverbrauchern zählen, vom Stromausfall in besonderer Weise betroffen sind. Ihr Abwasser fließt dann ungeklärt in die Vorfluter und verunreinigt Kanäle und Flüsse – mit entsprechenden Folgen für Fauna und Flora.

6.4 Lebensmittel …..

Wenn nach einem Blackout Strom und Trinkwasser wieder zur Verfügung stehen, kann noch nicht mit einer funktionierenden Lebensmittelversorgung gerechnet werden. Supermärkte sind leer – durch freiwillige Abgabe der Waren oder durch Plünderung; Kühllager müssen von den darin verdorbenen Lebensmitteln befreit werden; in Geflügelfarmen und Mastbetrieben stapeln sich die Tierkadaver; vom Milchkuhbestand hat nur ein verschwindend kleiner Teil überlebt. Deshalb sollten Lebensmittel für einen größeren Zeitraum bevorratet werden als für das Wasser – mindestens zwei Wochen. Die Frage, aus welchen Lebensmitteln sich der Vorrat zusammensetzen sollte, wird im Internet vielfältig und ausführlich beantwortet. Diesen Kalkulationen (die alle ein wenig reichlich erscheinen) soll hier keine weitere gegenübergestellt werden. Stattdessen folgen Empfehlungen für Maßnahmen, die dem Autor nützlich erscheinen.

Empfehlung: Ein Teil der eingelagerten Lebensmittel sollte aus Dauerkonserven mit einer Haltbarkeit von mindestens 10 Jahren bestehen. Diese, bei Spezialanbietern (wie Feddeck Dauerwaren GmbH, Hildesheim) erhältlichen Konserven müssen nicht in vergleichsweise kurzen Zeiträumen umgewälzt werden.

Empfehlung: Lagern Sie nach Möglichkeit Lebensmittel ein, die in Ihren üblichen Speieseplan passen. Das macht das Umwälzen nach Ablauf der Haltbarkeitsdauer angenehmer.

Tierische Schädlinge sind für Lebensmittel mit Langzeitlagerung eine oft unterschätzte Gefahr. Mehlmilben und Brotkäfer als die bekanntesten unter ihnen können eine breite Palette von stärkehaltigen Produkten in kurzer Zeit unbrauchbar machen.

Empfehlung: Verstauen Sie sämtliche in Tüten oder Schachteln (gleich aus welchem Material) verpackten Lebensmittel unmittelbar nach dem Kauf in luftdicht verschließbaren Plastikboxen.

6.5 …. und wie man sie zubereitet

Sogar, wenn man bereit ist, während eines Blackout ausschließlich „aus der Büchse“ zu leben, braucht man zu deren Erwärmung einen Kocher. Campingausrüster bieten Kocher an, die entweder mit Gas oder mit Benzin bzw. Spiritus betrieben werden können. Doch ihre Handhabung ist nicht sehr komfortabel, und zur Versorgung einer ganzen Familie sind sie wenig geeignet.

Empfehlung: Zur vorsorglichen Absicherung des Kochens empfiehlt sich die Anschaffung einer 11Liter – Propangasflasche mit zugehörigem Druckminderer und eines zweiflammigen Gaskochers.

Die Flaschenfüllung dürfte bei sparsamem Verbrauch für einen Zeitraum von zehn Tagen reichen. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, bei der Speisenzubereitung Gas zu sparen.

Empfehlung: Das Einweichen trockener Hülsenfrüchte vor dem Kochen senkt den Energiebedarf erheblich. Kartoffeln, Reis oder Gemüse kann man in Wasser nur aufkochen und den heißen Topf in eine dicke Decke wickeln, in der sie dann fertiggaren – eine in früheren Zeiten weit verbreitete Methode.

Das bereits unter Punkt 1 erwähnte „Notfallkochbuch“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, dessen Rezepte nicht nur ohne Strom, sondern sogar ohne Leitungswasser auskommen sollen, lässt noch auf sich warten; der Einsendeschluss für Rezeptvorschläge aus der Bevölkerung wurde vom 31. Mai 2020 auf den 31. August verschoben. Doch in diesem Jahr erschien ein Kochbuch für Notfall und Krise /33/, welches allerdings nicht den Anspruch erhebt, bei seinen Rezepten ohne Wasser auszukommen. Dafür bietet es einen sehr detaillierten Vorrats- und Speiseplan für 28 Tage sowie allerlei kleine Tipps.

6.6 Kann man auf die Zivile Notfallreserve setzen?

Bei Wikipedia lesen wir: „Die Zivile Notfallreserve der Bundesrepublik Deutschland dient der Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln im Krisenfall. Dieser Notvorrat soll eine tägliche Mahlzeit während kurzfristiger Engpässe von bis zu mehreren Wochen Dauer ermöglichen.“ Ein wahrlich hoher Anspruch! Die Zivile Notfallreserve ist ein Erbe des Kalten Krieges und lagert an ca. 150 geheimen Standorten, die sich vorrangig an den Rändern von Ballungsgebieten befinden, Lang- und Rundkornreis sowie Erbsen und Linsen ein. Außerdem sollen Kondensmilch und Vollmilchpulver bei den Herstellern bereitstehen. Daneben gibt es zur Versorgung mit Mehl und Brot noch die Bundesreserve Getreide, die aus Weizen, Roggen und Hafer besteht. Beide Reserven umfassen zusammen etwa 800.000 Tonnen Lebensmittel (ca. 9,7 kg/Bundesbürger).

Es ist geplant, im Krisenfall die Vorräte nicht zu verteilen, sondern in öffentlichen Küchen für die Bevölkerung aus dem Lang- und Rundkornreis sowie Erbsen und Linsen Mahlzeiten zuzubereiten. Bei einem Blackout ist dieser Plan illusorisch. Und auch eine alternative Verteilung der Nahrungsmittel in der Fläche kann nicht stattfinden.

Empfehlung: Ziehen Sie die Nutzung der Zivilen Notfallreserve im Falle eine Blackout gar nicht erst in Betracht.

<Folge 6 kommt demnächst> Teil 1 steht hier, Teil 2 hier, Teil 3 hier, Teil 4 hier

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

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BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 4

Bild 9: Diese Grafik zeigt den realen Fall einer zehntägigen Dunkelflaute in Mitteleuropa (Quelle: Infografik Die Welt)

Daher müssten im Gleichtakt mit der Abschaltung konventioneller Kraftwerke zügig regelbare „Schattenkraftwerke“ erstellt werden, für die als Energieträger das teure, und angeblich „klimafreundliche“ Erdgas im Gespräch ist. Doch wie ist es um die Klimafreundlichkeit des Erdgases überhaupt bestellt? Bei seiner Verstromung emittiert es im Vergleich zu Steinkohle nur rund die Hälfte von dessen CO2. Mit dieser Feststellung begnügt sich die offizielle Meinung und verschließt dabei geflissentlich die Augen vor einer anderen Tatsache, die Erdgas zum größeren Klimaschädling macht als die Kohle. Es ist dies der sogenannte „Schlupf“ von Methangas, der bei seiner Förderung freigesetzt wird und etwa 5 bis 11 Prozent der Fördermenge beträgt /16/. Aber werden dessen ungeachtet wenigstens genug Gaskraftwerke gebaut, um den Kahlschlag bei Kernkraft und Kohle auszugleichen? Diese Frage kann nur mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am 01.04.2019 auf der Hannover-Messe kritisierte, waren zu diesem Zeitpunkt nur vier Gaskraftwerke mit insgesamt 572 Megawatt (das sind nur 0,572 Gigawatt!) Leistung im Bau; acht befanden sich im Genehmigungsverfahren und für drei weitere lag eine Genehmigung vor. Ursächlich für diese Misere ist die fehlende Neigung von Investoren, ihr Geld in Gaskraftwerke zu stecken, die nur dann angefahren werden dürfen, wenn Wind und Sonne Pause machen. Bei einer solchen Fahrweise steht fest, dass die Betriebskosten exorbitant hoch sein werden; doch ihre genaue Höhe lässt sich nicht kalkulieren. Der vermutlich beschrittene Ausweg wird darin bestehen, die gesamten Kosten dieser katastrophalen Unrentabilität auf die Stromkunden abzuwälzen /17/.

Die Abschaltung thermischer Kraftwerke hat in Deutschland höchste politische Priorität. Und sie erfolgt offenbar nach dem Prinzip „Augen zu und durch!“. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist der Umgang mit der am 31.12.2019 erfolgten Abschaltung des Kernkraftwerks Philippsburg in Baden-Württemberg. Wie FOCUS online berichtete, war bereits vorher klar, dass dem Ländle danach 14 Prozent der benötigten Elektroenergie fehlen würden /18/. Man beauftragte eine Studie: „Versorgungssicherheit in Süddeutschland bis 2025 – sichere Nachfragedeckung auch in Extremsituationen?“. Sie kam erwartungsgemäß zu dem Schluss, dass „Deutschland in deutlichem Umfang auf Importe aus Nachbarländern angewiesen sein werde“. Doch: „Ob die Nachbarländer die von Deutschland benötigten Erzeugungsleistungen zur Verfügung stellen können und werden, wurde in der Untersuchung nicht überprüft“ zitiert der SWR aus der Studie. Insgesamt beurteile die Studie die Versorgungssituation optimistischer als Vorgängerstudien. Vor allem aus einem Grund: Insbesondere in Frankreich und in Polen würden Kern- und Kohlekraftwerke länger laufen als geplant.“

Das bedeutet: Die Politik in Baden-Württemberg hat so lange Studien anfertigen lassen, bis – unter Weglassung entscheidender Fakten – das gewünschte Ergebnis herauskam! Tatsächlich wurde in Frankreich, dessen Stromerzeugung im Winter immer wieder unzureichend ist, das Atomkraftwerk Fessenheim am 29. Juni 2020 abgeschaltet, weitere 14 Reaktoren (von insgesamt 58) sollen bis 2035 folgen. Polen wird von der EU massiv zur Einhaltung von „Klimazielen“ gedrängt, und die Niederlande legen wegen Klagen von Umweltschützern vorzeitig Kohlekraftwerke still.

Am 15.01.2020 erschien in der WELT ein Artikel unter dem Titel: „Die Stromlücke kommt später – dafür aber schlimmer“, in dem die Entwicklung der Stromproduktion in Deutschland aus der Perspektive der Netzbetreiber analysiert wird /19/. Die wesentlichen Aussagen von Amprion, TenneT, 50Hertz und TransnetBw in dieser Veröffentlichung lauten:

Die vorhandenen Leistungsreseven an einem Stichtag jeweils im Januar sinken ständig. 2017 betrugen sie noch 42,2 Gigawatt, 2019 waren es noch 3,5 Gigawatt, was etwa der Leistung von drei Großkraftwerken entspricht.

Unter möglichen ungünstigen Bedingungen (die glücklicherweise nicht eingetreten sind) hätte Deutschland seinen Strombedarf zu Zeiten einer angenommenen Spitzenlast am 20. Januar 2020 bereits nicht mehr aus eigener Kraft decken können und wäre auf den Import von 0,5 Gigawatt aus dem Ausland angewiesen gewesen.

Unter Annahme der gleichen Bedingungen ergibt sich für 2021 ein gesteigertes Defizit von 5,5 Gigawatt.

Am deutlichsten wird die Gefahr eines Blackouts in einem WELT-Artikel vom 09.03.2020 benannt, der auch den Titel trägt: „Die Gefahr eines Blackouts ist da/20/. In einem Interview mit der Zeitung warnt der Vorstandschef des Energiekonzerns Uniper, Andreas Schierenbeck vor einer erheblichen „Stromlücke“ von bis zu sieben Gigawatt in Deutschland und steigenden Blackout-Gefahren, auf die er derzeit keine energiepolitische Antwort sehe. Hier zwei Zitate aus dem lesenswerten Interview:

Wenn der Anteil von Solar und Wind aber deutlich über 40, 50 oder 60 Prozent steigt, wird es ohne eine solide Rückendeckung durch fossile Reservekraftwerke nicht mehr gehen. Das hat man kürzlich in Großbritannien gesehen. Der große Blackout im August vergangenen Jahres geschah an einem Tag, an dem fast 65 Prozent Windenergie im System waren.“

Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten drei Jahren eine Lücke von mehr als sieben Gigawatt an sicherer Erzeugungskapazität in Deutschland haben können, um die Spitzenlast zu decken. Es wird also die Kapazität von mindestens sieben Großkraftwerken fehlen. Ich halte das für bedenklich.“

4.7.1 … und ihre wahrscheinlichen Folgen

Womit müssen wir als Verbraucher von Elektroenergie in Deutschland angesichts der vorstehend beschriebenen defizitären Entwicklungen rechnen? Natürlich mit weiter steigenden Strompreisen. Doch als weitere Folge werden Häufigkeit und Dauer der Zeitintervalle zunehmen, in denen Elektroenergie nicht mehr dem Bedarf entsprechend bereitgestellt werden kann. Damit werden Zwangsabschaltungen (die aktuell euphemistisch mit dem Wort „Spitzenglättung“ umschrieben werden) unumgänglich. Industrielle Großverbraucher trifft dieses Los schon seit einiger Zeit. Im Jahr 2018 musste die deutsche Aluminiumindustrie 78 Abschaltungen erdulden. Mit dem wachsenden Defizit der deutschen Stromproduktion wird auch die Häufigkeit solcher kontrollierten Lastabwürfe anwachsen. Zweifellos wird man so lange wie möglich versuchen, sie auf die Industrie zu beschränken. Doch in Verbindung mit den welthöchsten Strompreisen und mit einer CO2-Steuer, die in Deutschland bis 2030 auf 180 Euro pro Tonne ansteigt, bedeutet dies eine sehr ernsthafte Gefährdung von Arbeitsplätzen. Deshalb werden die Netzbetreiber immer wieder unter dem politischen Druck stehen, das Netz an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit zu fahren, um eigentlich gebotene kontrollierte Abschaltungen zu vermeiden. Dass eine derartige Fahrweise das Risiko eines Blackouts signifikant erhöht, bedarf keiner näheren Erläuterung.

Nach der aktuellen Vorstellung der Bundesregierung sollen bis 2030 auf deutschen Straßen zehn Millionen Elektro-Pkw und 500.000 Elektro-Nutzfahrzeuge unterwegs sein, die dann Strom aus 300.000 Ladepunkten ziehen /21/. Es lässt sich abschätzen, dass für diese Fahrzeuge jährlich zusätzliche Elektroenergie von rund 40 Milliarden Kilowattstunden zu erzeugen und im Netz bis zu den Ladestationen fortzuleiten ist. Das entspricht dem Energieverbrauch von fast 20 Millionen Zwei-Personenhaushalten – keine Kleinigkeit. Sollte sich dieser Traum der Regierung erfüllen, geriete er zum Albtraum für das Netz.

Die Batterieautos in gigantischer Zahl sollen übrigens nicht nur der Fortbewegung von Menschen und dem Transport von Gütern dienen; nebenbei sind sie auch für eine Stabilisierung des Stromnetzes vorgesehen: „Werden Elektroautos gerade nicht genutzt und sind an das Stromnetz angeschlossen, können ihre Batterien zukünftig als Puffer dienen und damit die Stabilität des Stromnetzes unterstützen/22/. Wann schließt wohl der Besitzer eines Batterieautos sein Fahrzeug an das Stromnetz an? Die richtige Antwort auf diese Frage lautet: Wenn es geladen werden muss. Damit wird das Auto aber über den Ladestecker zur „flexibel zuschaltbaren Last“, der ein Bilanzkreisverantwortlicher des Stromnetzes nach eigener Entscheidung die noch vorhandene Ladung auch wieder entziehen kann. Dass der Besitzer einer solchen Form der Fremdnutzung seines Fahrzeugs freiwillig zustimmt, ist schwer vorstellbar. Zudem muss er ja auch noch eine signifikante Verringerung der Lebensdauer der Batterie hinnehmen, die nur eine begrenzte Zahl von Ladezyklen verträgt. Doch diese Vorstellung von der Zukunft unserer Mobilität soll eine tragende Säule der Energiewende werden. An ihrer Abwegigkeit kann allerdings auch die hochtrabende Bezeichnung „Sektorenkopplung“ nichts ändern.

4.8 Abnahme der Schwarzstartfähigkeit

Unter Schwarzstartfähigkeit versteht man die Fähigkeit eines Erzeugers von Elektroenergie, unabhängig vom Stromnetz aus dem abgeschalteten Zustand hochzufahren. Die Schwarzstartfähigkeit von Stromerzeugern im Netz beeinflusst nicht die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Blackouts; stattdessen ist sie von entscheidender Bedeutung für seine Dauer. Schwarzstartfähig sind:

Pumpspeicherkraftwerke

– Laufwasserkraftwerke

– Gaskraftwerke, die dabei allerdings einen Batteriespeicher oder ein großes Notstromaggregat benötigen.

Kern- und Kohlekraftwerke können noch einige Stunden nach dem Netzausfall die für ihren Betrieb erforderliche Eigenenergie produzieren; danach brauchen sie zum Wiederanfahren Fremdleistung. Die schwarzstartfähigen Energieerzeuger sind die Lebensversicherung des Stromnetzes; ohne sie könnte seine Funktion nach einem Blackout nicht wieder aufgebaut werden. Für einen solchen Wiederaufbau gibt es Pläne. Zunächst werden praktisch alle Trennschalter im Netz auf „Aus“ gestellt. Dann sollen in einem ersten Schritt die autarken Schwarzstarter durch sogenannte Impulsproduktion thermische Großkraftwerke hochfahren, damit diese ihre normale Stromproduktion wieder aufnehmen. Mit ihnen erfolgt der schrittweise Aufbau von Teilnetzen, welche dann nach einer Synchronisierung miteinander verbunden werden können. Wie kompliziert der gesamte Prozess bis zur völligen Wiederherstellung des Netzes ist, können Interessierte in dem Artikel von F. Prillwitz und M. Krüger Netzwiederaufbau nach Großstörungen“ /23/ nachlesen.

Doch was ist, wenn die Forderungen von Fridays For Future erfüllt werden und es keine thermischen Großkraftwerke mehr gibt? Windräder und Solaranlagen sind nicht schwarzstartfähig. Dann sind die bisherigen Pläne Makulatur, und es ist fraglich, ob das Netz – selbst mit gigantischem Zeitaufwand – im Falle eines Blackouts überhaupt wieder aufgebaut werden kann. Gelegentlich werden von den Verfechtern der Energiewende Batteriespeicher als möglicher Ausweg aus der Misere genannt /24/, doch der damit verbundene Aufwand dürfte kaum zu bewältigen sein.

4.9 Mangelnde Sachkunde der Politik

Vor etwas mehr als einem Jahrhundert gab es in Deutschland schon einmal eine Energiewende; auch sie war mit einem Strukturwandel der Wirtschaft verbunden. Im Deutschen Kaiserreich existierten 1895 nach regierungsamtlicher Zählung 18.362 betriebene Windmühlen; 1907 war ihre Zahl bereits auf 8.170 gesunken. Ursächlich für dieses Windmühlensterben war das Aufkommen des Elektromotors, für den Strom zur Verfügung stand, der aus Kohle gewonnen wurde. Mit dieser neuen Technik galt für einen Kontrakt über das Mahlen von Getreide auf einmal nicht mehr der Vorbehalt: „Wenn der Wind weht“. Außerdem stand nun ein Vielfaches der früheren Antriebsleistung von bestenfalls 10 Kilowatt zur Verfügung. Und man benötigte für den Mahlprozess keine windgünstigen Standorte mehr auf Hügeln mit schlechter Zuwegung; große Mühlen in verkehrsgünstiger Lage übernahmen diese Aufgabe zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten. Das Brot beim Bäcker wurde billiger.

Diese schon fast vergessene Energiewende erfolgte nicht auf kaiserliche Anordnung. Als alleinige Triebkraft reichte die erhebliche Steigerung der Effizienz einer Wertschöpfungskette aus. Man hatte sie erreicht, indem man sich von einem stochastisch schwankenden Energieträger mit geringer Energiedichte verabschiedete und stattdessen auf eine stets verfügbare Energiequelle mit unvergleichlich höherer Energiedichte setzte. Die Folge dieser dezentral von vielen Menschen getroffenen Entscheidung war ein Wohlstandswachstum der gesamten Gesellschaft, von dem wir heute noch zehren.

Die heutige Energiewende ist die Umkehrung des damaligen Prozesses: Wir verabschieden uns von gesicherten Energieträgern mit hoher Energiedichte und setzen wieder auf schwankende Energien, die über riesige Flächen eingesammelt werden müssen. Als Triebkraft wirkt dabei nicht die Steigerung von Effizienz und Wohlstand, sondern ausschließlich die Politik. Nur aufgrund der zu bezweifelnden Behauptung, damit könne das Klima gerettet werden, hat sie ein „Große Transformation/25/ genanntes Gesellschaftsexperiment mit dramatischen Auswirkungen auf fast alle Bereiche von Wirtschaft und Technik angeordnet. So ist beispielsweise das Ende des Verbrennungsmotors kein normaler „Strukturwandel“ – es wurde durch die willkürliche Vorschrift angeordnet, dass er nur noch 59,4 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen darf (ab 2030), was schlicht unmöglich ist. Besonders betroffen ist allerdings unser Stromnetz wegen der Gefahr eines Blackouts. Weil bei der Großen Transformation spontan wirkende Triebkräfte durch politische Entscheidungen ersetzt werden, ist leicht einzusehen, dass der Qualifikation politischer Entscheidungsträger eine herausgehobene Bedeutung zukommt. Vor allem sollte sie bei Politiker*innen der Partei DIE GRÜNEN zweifelsfrei vorhanden sein, denn sie treiben die vorbeschriebene Entwicklung direkt und indirekt maßgeblich voran. Mit Widerspruch seitens der Industrie müssen sie übrigens kaum noch rechnen, denn deren Repräsentanten haben sich dem politisch-medialen Druck bereits gebeugt. So ließ Uniper-Vorstandschef Schierenbeck in dem unter Punkt 4.7 erwähnten Interview /20/ den bemerkenswerten Satz fallen: „Es geht vor allem um Haltung.“

Wie sieht es nun mit Sachkenntnis gerade bei grünen Spitzenpolitiker*innen aus?

Die Parteivorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, gab im Januar 2018 dem Deutschlandfunk ein bemerkenswertes Interview, in dem sie behauptete, dass Netz wäre ein Energiespeicher.

Es ist dem Autor nicht bekannt, dass sich Frau Baerbock inzwischen von diesr und von ähnlichen Aussagen, zu deren Diskussion sie „keine wirkliche Lust hat, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.“ distanziert hätte.

Aber Frau Baerbock steht mit ihren Wissenslücken und realitätsfernen Vorstellungen nicht allein. Cem Özdemir verwechselte in seinem „Gigabyte“-Interview zur Stromproduktion aus dem Jahre 2011 nicht nur die Maßeinheiten Gigawatt für Leistung und Gigabyte für Datenmenge; er postulierte auch einen völlig falschen Zahlenwert von 140 „Gigabyte“, die in Deutschland an Leistung erzeugt werden könnten. Und bei der „Kugel Eis“, die der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin als monatliche Kosten der Energiewende für Haushalte prophezeite, hatte er sich ungefähr um den Faktor 100 geirrt.

Doch naturwissenschaftlich-technische Unwissenheit und haarsträubende Fehlprognosen sind keine exklusive Domäne der Grünen. Nachdem das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, im Jahr 2020 auf deutschen Straßen eine Million Batterieautos rollen zu lassen, mit einer derzeitigen Stückzahl von 83.000 verfehlt wurde, will Verkehrsminister Scheuer (CSU) ihre Zahl bis 2030 auf 10 Millionen zzgl. einer halben Million batteriegetriebener Nutzfahrzeuge steigern (s. auch Punkt 4.7.1). Allein die Schaffung der dafür erforderlichen Ladestruktur ist eine Generationenaufgabe. Wer soll solche Phantastereien noch ernst nehmen?

Doch welcher Grad von Unwissenheit bei Politiker*innen, die in Regierungsverantwortung stehen oder eine solche anstreben, ist noch tolerabel? In Anbetracht des menschlichen Leids und der gigantischen materiellen Verluste, die ein langdauernder und großflächiger Stromausfall mit sich bringen würde, müssen der Toleranz Grenzen gesetzt werden. Und so ist es wohl weniger riskant, ahnungslosen Politiker*innen ein Verteidigungsministerium anzuvertrauen als die Verantwortung über unser Stromnetz. Zumindest, solange Deutschland nicht auf die Idee kommt, Krieg zu führen.

<Folge 5 kommt demnächst> Teil 1 steht hier, Teil 2 hier, Teil 3 hier

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

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Mit der Übernahme der Energiepolitik durch Sozialisten werden die Energiepreise drastisch steigen!

Uns wird gesagt, dass große Änderungen in unserer Energiepolitik notwendig sind, um von Kohlenstoff-basierten fossilen Brennstoffen zu Wind und Sonne überzugehen, um den Planeten vor der Kohlenstoff-Verschmutzung und den daraus resultierenden katastrophalen Klimaveränderungen zu retten. Man sagt uns, dass grüne Energie uns Geld sparen wird, weil Sonne und Wind kostenlos sind, und dass das Entfernen von Kohlendioxid aus der Luft Leben retten wird. Jede dieser Behauptungen ist durch Beispiele aus der realen Welt leicht zu widerlegen. Die Wissenschaft dahinter ist absolut fehlerhaft, und die Maßnahmen führen zu genau den gegenteiligen, kostspieligen und sogar gefährlichen Ergebnissen.

Was ignoriert wird, ist der Mangel an globalen Daten, liegen doch Daten hauptsächlich nur aus den USA und Europa sowie Teilen Australiens vor. Über den Ozeanen gibt es nur sehr wenige Daten, obwohl sie 71% der Erdoberfläche bedecken.

Bei den ersten Versuchen, globale Trends zu bewerten, wurde erkannt, dass die Datenlage ein Problem darstellt, und die Analyse beschränkte sich auf die Landgebiete der nördlichen Hemisphäre. Sie zeigte starke Erwärmungs- und dann Abkühlungstrends von den 1880er bis zu den 1970er Jahren.


Im Laufe des 20. Jahrhunderts nahm die Anzahl der Stationen zu.

Man erkennt im US-Datensatz mit der höchsten Dichte und der am weitesten zurück reichenden Reihe, dass sich die Temperaturen mit CO2 nur in 40% der Zeit in die gleiche Richtung verändert haben.



In den 1980er Jahren begannen Satelliten, die Oberflächentemperaturen der Ozeane zu messen, wenn es die Wolken zuließen, und später, nach 2000, lieferte ein Netzwerk globaler Bojen genaue Ozeantemperaturen in Echtzeit. Es war das erste Mal, dass wir eine echte globale Abdeckung beanspruchen konnten, aber es entwickelten sich andere Probleme. Modelle wurden integriert, und wenn man unterschiedliche Daten mit Modellen kombiniert, kommt häufig Unsinniges heraus. Wir haben die globalen Datenprobleme hier und vor langer Zeit hier diskutiert.

Eine genaue, begutachtete Analyse hier konnte nicht feststellen, dass die stetig steigenden atmosphärischen CO2-Konzentrationen eine statistisch signifikante Auswirkung auf eine der 13 analysierten entscheidenden Temperatur-Zeitreihen hatten.

Niemand bezweifelt, dass sich das Klima in multidekadischen und noch längeren Zyklen ändert, die mit der Sonne und den Ozeanen zusammenhängen und von denselben gesteuert werden. Was die Behauptungen betrifft, dass die Wetterextreme mit der Erwärmung der Erde zunehmen, so können sie leicht mit realen Daten und natürlichen Faktoren widerlegt werden, wie wir es hier getan haben.

Eine der größten Bedrohungen für die Wirtschaft unseres Landes werden die in die Höhe schießenden Energiekosten und dadurch der weitere Verlust von Arbeitsplätzen sein, wobei die Wirtschaft bereits von Schließungen und COVID und radikalen Unruhen im Zusammenhang mit dem Scheitern kleiner Unternehmen taumelt. In diesem Land sind die Vorboten davon in den Staaten mit frühen grünen Energieverpflichtungen und Kohlenstoffreduktion oder versteckten Steuern. Kalifornien ist das bekannteste Beispiel, aber der Nordosten (rot in der Tabelle) mit der Regional Greenhouse Gas Initiative RGGI weist die mit Abstand höchsten Strompreise auf.

[Hervorhebung vom Übersetzer]


Weltweit sind die durchschnittlichen Strompreise unserer Bundestaaten am niedrigsten. In den grünen Staaten mit starken Investitionen in „grün“ liegen sie jedoch bis zu 5 mal höher. Bundesstaaten mit einem hohen Anteil Erneuerbarer sind von Stromausfällen und Blackouts betroffen (Kalifornien führt die Staaten an, da Blackouts während der Bedrohung durch Flächenbrände implementiert werden). Global gesehen sind Blackouts und Stromausfälle üblich, da Wind und Sonne nicht zuverlässig sind. Die hohen Stromkosten treiben die Industrie in Länder wie China und Indien, wo die Kosten niedrig sind, weil dort zur Energieerzeugung zuverlässige und billige Kohle verwendet wird.


Der Ökonom Gabriel Calzada, Professor der Ökonomie an der King Juan Carlos University in Spanien, schätzte 2010, dass jeder geschaffene grüne Arbeitsplatz Spanien 774.000 Dollar an Subventionen kostete. Dies führte jedoch zu einem Verlust von 2,2 realen Arbeitsplätzen. Nur 1 von 10 grünen Arbeitsplätzen war dauerhaft. Die Industrie verließ Spanien und die Arbeitslosigkeit stieg auf 27,5 %. In Italien gingen 3,4 reale Arbeitsplätze verloren.

Die Energiekosten beschränken sich nicht auf Strom, da die Abschaffung fossiler Brennstoffe zu einem erzwungenen Übergang zu Elektroautos führen würde, was die Nachfrage nach Strom weiter erhöht. Obama ließ die Benzinpreise auf 5 Dollar [pro Gallone ≈ 4 Liter] steigen und prophezeite, dass innerhalb von 2 Jahren jeder ein Elektroauto fahren würde, da seine Regierung 8 Dollar [pro Gallone] Benzin vorhersagte. Stattdessen – dank Fracking und dann mit der durch COVID erzwungenen Arbeit von zu Hause aus sanken die Benzinpreise auf 2 Dollar oder niedriger während Trumps Amtszeit, als wir endlich echte Energieunabhängigkeit erreicht hatten.


Viele „grüne“ Länder waren gezwungen, die Umstellung auf „grün“ zu verlangsamen oder sogar zu stoppen und Kohlekraftwerke zu bauen, um Energie zu liefern, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht.


Wenn der Strom ausfällt, sind die Menschen der Gefahr durch Winterkälte ausgesetzt. Die Gefahr, die mit der Falschbehauptung „Hitze tötet“ verbunden ist, besteht darin, dass kaltes Wetter 20 mal so viele Menschen tötet wie heißes Wetter. Dies ergab eine internationale Studie, die über 74 Millionen Todesfälle an 384 Orten in 13 Ländern analysierte. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Lancet veröffentlicht. Viele Haushalte sollen sich in „Energiearmut“ befinden (25% Großbritannien, 15% Deutschland). Ältere Menschen sind gezwungen, „zwischen Heizung und Essen zu wählen“, während sie in ihren Mänteln und Pullovern in ihrer Wohnung sitzen.


In Kanada, den USA und in UK ist die Wintersterblichkeit.


Völlig eindeutig ist, dass die am meisten geschädigten Menschen diejenigen sind, die sich das am wenigsten leisten können. Haushalte mit einem Einkommen unter 20.000 Dollar pro Jahr geben über 40% ihres Einkommens für Energie aus.

„Den Armen helfen heißt Energie billiger machen. – Die Armen schädigen heißt Energie teurer machen“

Das Global Energy Institute der Handelskammer kommt zu dem Schluss, dass „ein Verbot von Fracking in den USA – einfach gesagt – katastrophal für unsere Wirtschaft wäre.

Unsere Analyse zeigt, dass falls ein solches Verbot im Jahr 2021 verhängt werden würde, bis zum Jahr 2025 19 Millionen Arbeitsplätze vernichtet und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um 7,1 Billionen Dollar reduziert werden würde. Der Verlust von Arbeitsplätzen in den großen Energie erzeugenden Staaten wäre unmittelbar und schwerwiegend; allein in Texas würden mehr als drei Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Die Steuereinnahmen auf lokaler, bundesstaatlicher und föderaler Ebene würden um insgesamt fast 1,9 Billionen Dollar sinken, da das Verbot eine wichtige Finanzierungsquelle für Schulen, Rettungsdienste, Infrastruktur und andere wichtige öffentliche Dienste abschneidet.

Auch die Energiepreise würden bei einem Fracking-Verbot in die Höhe schießen. Die Erdgaspreise würden um 324 Prozent in die Höhe schnellen, wodurch sich die Energierechnungen der Haushalte mehr als vervierfachen würden. Bis 2025 würden Autofahrer an der Zapfsäule doppelt so viel bezahlen (5 Dollar pro Gallone +).“

In den letzten Jahren hat [das Einkommen eines] Durchschnittshaushaltes dank niedriger Steuern, rekordverdächtig niedriger Arbeitslosigkeit und billiger Energie im Schnitt um 4500 Dollar pro Jahr und Familie zugelegt. Jetzt werden die Kosten aufgrund von politisch bedingten Erhöhungen für Strom, Heizstoffe und Benzin drastisch steigen – Familien werden bis 2024 Verluste von bis zu 10.000 Dollar pro Jahr erleiden. Die Arbeit von zu Hause aus würde dies für die unmittelbare Zukunft etwas begrenzen, aber es ist klar, dass der erzwungene Wechsel zu grüner Energie mit einem enormen Preis verbunden ist. Das gilt selbst noch vor Berücksichtigung der enormen Materialkosten für den Bau von Turbinen und Solarparks. Es wurde sogar von einem Biden-Beauftragten vorgeschlagen, dass wir die Wind- und Solaranlagen in den wunderschönen Nationalparks des Landes errichten.

Ich habe einflussreiche Freunde und Führungskräfte in vielen Ländern auf fünf Kontinenten, in denen die Grünen gewütet haben. Sie haben unser Land beneidet und gehofft, dass ihre Länder unseren Vorteil sehen und unseren Ansatz übernehmen würden. Sie sind schockiert, dass unser Land nicht erkannt hat, wie gut wir es haben. Ein Freund schrieb auf einer anderen Seite: „… Wir stehen am Rande des Abgrunds. Ein Biden-Regime wird das Ende der Freiheit sein. Europa und Kanada sind bereits weit auf dem „Weg der Armut nach Venezuela“ voran gekommen. Falls Amerika fällt, wird es nirgendwo mehr etwas geben, wohin man fliehen kann.“

Link: http://icecap.us/index.php/go/joes-blog vom 19. Januar 2021
Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 3

Bild 6: Typisches Schadensbild an den vom Eis überlasteten Hochspannungsmasten im Münsterland 2005 (Quelle. WDR)

Den „größten Stromausfall der deutschen Nachkriegsgeschichte“ hat jedoch die Schneekatastrophe zum Jahreswechsel 1978/79 verursacht – wenn die DDR dabei mit betrachtet wird. Dort waren die Folgen geradezu dramatisch, und so nahm die Katastrophe ihren Lauf:

Das Szenario: In der Nacht vom 28. zum 29. Dezember stürzt im Norden der DDR die Temperatur von zehn Grad über Null auf minus zwanzig Grad. Die nördlichen Bezirke versinken bei gefrierendem Regen binnen weniger Stunden unter einem dicken Eispanzer, dann setzt dort ein dreitägiger Schneesturm ein. Während Erich Honecker zu einem Freundschaftsbesuch nach Afrika aufbricht und seine Minister sich schon zur Silvesterfeier verabschieden, dringt die Kaltfront nach Süden vor und legt dabei den Arbeiter- und Bauernstaat lahm. Bei der Bahn frieren die Weichen ein, Züge mit festgefrorener Braunkohle können nicht mehr entladen werden, und bei minus zwanzig Grad müssen die Braunkohlentagebaue ihre Förderung einstellen. Weil die Energieversorgung auf ständigen Nachschub angewiesen ist, gerät das Stromnetz der DDR immer mehr aus dem Takt. In den Energiekombinaten Thüringens wird schließlich die „Geheime Verschlusssache“ geöffnet; sie enthält den Befehl zur Abschaltung aller Verbraucher – der Süden der DDR versinkt ausgerechnet in der Silvesternacht in völliger Dunkelheit. Die komplette Stromversorgung kann dort erst nach Tagen wiederhergestellt werden.

Dass der „Jahrhundertwinter“ 1978/79 die DDR viel schwerer traf als die damalige Bundesrepublik, war vor allem ihrer fast vollständigen Abhängigkeit von der Braunkohle als Energieträger geschuldet. Zudem gab es keine Vorsorge für den Eintritt eines solchen Ereignisses. Andererseits wurden dessen Folgen sowohl durch eine gewisse, dem Sozialismus systemimmanente Bevorratungsmentalität der Bevölkerung gemildert, als auch durch die im Vergleich zu heute noch sehr geringe Abhängigkeit vom elektrischen Strom.

Der weltweit größte durch ein Extremwetterereignis verursachte Blackout ereignete sich im Januar 1998 in der kanadischen Provinz Quebec. Warme Luftmassen hatten tagelang über kalten Schichten gelegen, bis es am 7. Januar plötzlich zu Niederschlägen kam, die noch gefroren, bevor sie den Boden erreichten. Das ganze Land wurde durch eine Eisschicht praktisch versiegelt. Bäume waren auf einmal von einer mehr als vier Zentimeter starken Glasur bedeckt und knickten wie Streichhölzer. Und die Masten der Hochspannungsleitungen taten es ihnen nach.

Die kleine Auswahl wetterbedingter Gefahrensituationen für das Stromnetz soll durch ein Ereignis abgeschlossen werden, bei dem am 28. März 2012 in Ostdeutschland ein Blackout für das Verbundnetz gerade noch verhindert werden konnte. An diesem Tag herrschte ein außergewöhnlich hohes Angebot an regenerativem Strom, vor allem aus Windenergieanlagen. Die Netzbetreiber waren durch das seit 1991 geltende Stromeinspeisungsgesetz (2000 abgelöst durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz) zu seiner Abnahme verpflichtet. Nur die zu gewährleistende Netzstabilität setzte dieser Verpflichtung Grenzen. Am Abend des 28. März fiel die 380 kV-Hochspannungsleitung von Wolmirstedt nach Helmstedt aus; damit standen nur noch zwei Leitungen für den Leistungsausgleich zwischen alten und neuen Bundesländern zur Verfügung. Die im Osten erzeugte Leistung mit einem großen Anteil von Windstrom aus dem Norden konnte nicht mehr ausreichend abgeführt werden, als Folge erhöhte sich die Netzfrequenz. Die daraufhin vorgenommene massive Reduzierung von konventioneller und schließlich auch regenerativer Stromerzeugung von mehreren Tausend Megawatt vermochte diese bedrohliche Entwicklung nicht zu beenden; die Frequenz stieg immer weiter an. Gegen 20.00 Uhr stand das Netz kurz vor der bei 51,5 Hz zu erwartenden Notabschaltung. Rettung brachte schließlich die Schaltung der Pumpspeicherwerke Goldisthal (Thüringen) und Markersbach (Sachsen) auf die Funktion „Pumpen“. Binnen weniger Minuten stieg ihre Leistungsentnahme aus dem Netz auf 2.400 Megawatt – der Blackout mit hoch wahrscheinlich länderübergreifenden Auswirkungen konnte gerade noch vermieden werden.

Heute scheint diese überaus wichtige Fähigkeit der Pumpspeicherwerke zur Netzstabilisierung im Bewusstsein der Politik nicht mehr existent zu sein /30/.

4.4 Menschliches Versagen

Im Stromnetz laufen bestimmte Stabilisierungsmaßnahmen automatisch ab; andere erfordern planvolles menschliches Agieren unter Beachtung von sehr komplexen Bedingungen. Das beginnt mit der auch als „Dispatch“ bezeichneten, unter Punkt 2 beschriebenen Einsatzplanung der Kraftwerke auch für den Folgetag auf der Basis von Prognosen für die benötigte Leistung sowie die Erzeugung von regenerativem Strom. „Redispatch“ sind dann tagesaktuelle Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken zur Vermeidung von Überlastungen. Wenn z. B. die Überlastung einer Leitung befürchtet wird, müssen vor dem Engpass befindliche Kraftwerke heruntergefahren werden, während die Leistung der dahinter befindlichen gesteigert wird. Sowohl Dispatch als auch Redispatch erfordert sorgfältige Abstimmungen zwischen mehreren Partnern.

Dass diese anspruchsvolle Tätigkeit nicht immer gut geht, zeigen mehrere Beispiele. So fiel In der Nacht des 28. September 2003 in ganz Italien um 3.27 Uhr der Strom aus, je nach Landesteil für bis zu 18 Stunden. Die Ursache dafür lag nicht in Italien, sondern in der Schweiz. Dort war eine Stromleitung durch eine menschliche Fehlentscheidung überbeansprucht worden und versagte – mit der Folge, dass 57 Millionen Menschen stundenlang ohne elektrische Energieversorgung waren.

Ein besonders markantes und auch lehrreiches Beispiel ist mit dem Kreuzfahrtschiff „Norwegian Pearl“ verbunden, das am 4. November 2006 auf der Ems die Meyer-Werft in Papenburg verließ. Dabei musste aus Sicherheitsgründen die den Fluss querende 380 kV-Hochspannungsleitung abgeschaltet werden, wie es schon etwa 20 Mal zu gleichen Anlässen geschehen war. Doch diesmal saßen nach der Abschaltung plötzlich zehn Millionen Menschen in Westeuropa ohne Strom da. Teile von Deutschland, Belgien, Frankreich, Österreich, Italien und Spanien waren betroffen. In kaskadenartiger Weise pflanzte sich die Störung fort; das Europäische Verbundnetz zerfiel in Teilnetze, welche glücklicherweise relativ rasch stabilisiert und dann wieder miteinander synchronisiert werden konnten, so dass dieser Blackout nur rund zwei Stunden dauerte. Sein Ablauf bestätigte die allgemeine Einschätzung des BBK (in /13/ auf S. 84): „Im Stromnetz entwickeln sich großflächige Ausfälle durchaus kaskadenartig: Ausgehend von der ursprünglich lokalen Störung können Blackouts entstehen, die sich über die Regelzonen in der Fläche fortsetzen. Demgegenüber ist aber auch ein flächendeckender Ausfall denkbar, der durch mehrere Einzelausfälle bedingt ist.“

Die Schuld an dem ziemlich kostenträchtigen, von der 380 kV-Leitung über die Ems ausgehenden Störfall wies der Netzbetreiberverband UCTE nach einer Untersuchung dem Energiekonzern Eon zu, welcher die Abschaltung vorgenommen hatte. Der konnte sich das Ganze nicht erklären und wollte sogar „höhere Gewalt“ nicht ausschließen. Aber der Schuldvorwurf mit seinen juristischen Folgen blieb an dem Konzern haften. Doch sechs Jahre später legte das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen eine verblüffende Erklärung vor, die auf umfangreichen Computersimulationen beruhte: Ursächlich für den Blackout vom November 2006 sei das sogenannte Braess-Paradoxon /8/ gewesen. Dieses erst 1968 von dem deutschen Mathematiker Dietrich Braess eigentlich für das Verkehrswesen postulierte Paradoxon besagt, dass in der Verkehrsführung eine zusätzliche Straße unter Umständen eine Verschlechterung des Verkehrsflusses bewirkt. Es lässt sich auch auf Stromflüsse in elektrischen Leitungen anwenden: Die Installation einer neuen Leitung kann zu vorher nicht vorhandenen Engpässen im System führen. Für den zuständigen Eon-Dispatcher war es am 4. November 2006 natürlich nicht möglich, eine umfangreiche Computersimulation der Netzführung vorzunehmen.

Die Erklärung des Max-Planck-Instituts führt schlaglichtartig vor Augen, welchen Grad der Komplexität unser Stromnetz erreicht hat und mit welchem Risiko deshalb menschliche Eingriffe verbunden sein können (s. dazu auch Punkt 6).

In Anbetracht der möglichen Folgen eines Blackouts sollte die Zahl der menschlichen Eingriffe also möglichst verringert werden, doch ist das Gegenteil der Fall, wie Bild 7 zeigt. Damit steigt unbestreitbar die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen durch menschliches Fehlverhalten verursachten Blackout. Und noch etwas ist bei der Retrospektive auf das nunmehr fast 14 Jahre zurückliegende Ereignis festzustellen: Heute wären seine Auswirkungen schwerer und die Zeit bis zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Netzes länger. Denn inzwischen ist unsere Abhängigkeit von elektrischem Strom noch vollkommener, das Netz komplexer und die Schwarzstartfähigkeit der Energieerzeuger geringer geworden (s. dazu Punkt 7).

Bild 7: Entwicklung der Zahl von Redispatch-Maßnahmen im Schweizer Stromnetz, das ein Teil des Europäischen Verbundnetzes ist (Quelle: Swissgrid)

4.5. Cyberangriffe

In seinem Buch „Blackout. Morgen ist es zu spät“ lässt der Autor Marc Elsberg das Europäische Verbundnetz durch einen Hackerangriff zusammenbrechen. Wie realistisch ist ein solches Szenario? Einen Hinweis liefert ein Geschehnis, das sich kurz vor Weihnachten 2015 in der westukrainischen Provinz Iwano-Frankiwsk abspielte. 30 Kraftwerke fallen plötzlich aus, worauf eine Viertelmillion Haushalte keinen Strom mehr haben. Wohnungen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bleiben tagelang ohne Elektrizität. Was sich erst später herausstellte: Es handelte sich bei dem Vorfall um den weltweit ersten großen Stromausfall, der von Hackern verursacht wurde. Nach Aussagen des US-Heimatschutzministeriums hatten von Russland aus agierende Hacker Spear Phishing E-Mails eingesetzt, um sich über einen Schadcode Zugangsberechtigungen zu den Steuerungseinheiten zu beschaffen. Das Programm war in einem manipulierten Word-Dokument enthalten, das als E-Mail des ukrainischen Parlaments getarnt war /9/. Nach der Implementierung des Schadcodes besaßen sie die völlige Verfügungsgewalt über die Energieversorgung.

Es ist denkbar, dass diese Aktion nur ein Scharmützel aus dem schon längst begonnenen kalten digitalen Krieg zwischen Russland und den USA war, bei dem man der anderen Seite zeigen wollte, wozu man ohne weiteres in der Lage ist. Offenbar versuchen beide Großmächte schon seit einiger Zeit, in den IT-Systemen der Kritischen Versorgungsstrukturen des potentiellen Gegners „logische Bomben“ zu platzieren – inaktive Schadprogramme, die im Fall einer „Zündung“ das öffentliche Leben vollständig lahmlegen /10/. Besonders verheerend ist dabei ihre Fähigkeit, alle Daten und Programme des angegriffenen Systems zu löschen, was einen Neustart unmöglich macht.

Aber auch unterhalb der Ebene globaler Auseinandersetzungen tobt bereits ein Partisanenkrieg der Hacker mit unterschiedlichen Motivationen. Wir zitieren dazu aus einer Wirtschaftsdokumentation von 3sat vom 21.06.2019 /11/:

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt immer wieder vor Cyberangriffen auf Energieversorger. „Jeden Tag gibt es tausendfache Anklopfversuche aus dem Internet“, bestätigt auch Florian Haacke, Leiter der Konzernsicherheit bei Deutschlands größtem Stromnetzbetreiber Innogy. In der Essener Konzernzentrale wehren rund 130 Spezialisten solche Attacken ab. Mit ernsten Bedrohungen haben sie es bis zu 40 Mal im Jahr zu tun.
Haacke mahnt zur Wachsamkeit: „Letztendlich zeigen die Vorfälle in der Ukraine, dass es Angreifer oder Angreifergruppen gibt, die über die logistischen und methodischen Fähigkeiten solcher Angriffe verfügen und diese auch tatsächlich in der Praxis umsetzen. Das war tatsächlich eine neue Dimension für den Energiesektor. Und wir sollten auch in Deutschland nicht annehmen, dass es unmöglich ist –
auch unsere Stromnetze sind nicht unverwundbar. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben.“

Wie sind nun die Perspektiven in dem digitalen Krieg um die Herrschaft im Stromnetz? Die Antwort kann nur lauten: rosig – und zwar für die Angreifer. Denn unserem Netz stehen fundamentale Veränderungen bevor, die seine Verwundbarkeit dramatisch erhöhen werden.

Im Rahmen der Energiewende ist die Umrüstung von einigen Millionen Haushalten auf „Smart Meter“ (intelligente Stromzähler) und deren Integration in „Smart Grids“ (intelligente Netze) vorgesehen. Der Grund dafür ist eine fundamentale Änderung der Versorgungsphilosophie: Wurde bislang die Erzeugung von Elektroenergie an den jeweiligen Bedarf angepasst, hat sich in Zukunft der Verbrauch an die stark schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne zu adaptieren. Das soll mittels smarter Bauteile wie „Smart Plugs“ (intelligente Steckdosen) oder smarter Lüsterklemmen geschehen. Damit diese kleinen Intelligenzbestien ihre Befehle von zentralen Steuereinheiten erhalten können, bekommt das vorhandene Leitungsnetz eine ganz neue Aufgabe: Es dient nicht mehr nur der Energieversorgung, sondern auch der Übertragung von Informationen – es ist zum Datennetz geworden. Und damit lastet auf ihm plötzlich die ganze Problempalette der Cyber-Sicherheit.

Für technisch versierte Hacker (und das sind leider die meisten), die das Stromnetz mit dem Ziel der Herbeiführung eines Blackout angreifen wollen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Jede dieser smarten Steckdosen oder Lüsterklemmen ist für sie ein potentielles Einfallstor in das Datennetz der Energieversorgung, das ihnen sogar physisch zur Verfügung steht. Natürlich gibt es auf der anderen Seite ernsthafte Bemühungen um Cybersicherheit. Doch bei der Vielzahl der erfolgreichen Angriffe auf Firmen, Kommunen und Behörden gewinnt man den Eindruck, die Angreifer seien den Verteidigern stets einen Schritt voraus. Jüngste beeindruckende Beispiele sind die Hackerangriffe auf das Berliner Kammergericht, welches daraufhin monatelang nicht arbeitsfähig war, /12/ sowie auf die Funke-Mediengruppe.

4.6 Zunahme stochastischer Energien im Netz

Stochastische Größen zeichnen sich durch einen irregulären zeitlichen Verlauf mit großen und raschen Fluktuationen aus. Wind ist eine rein stochastische Energiequelle; der Solarenergie ist ein (weitgehend) deterministischer Anteil der Sonneneinstrahlung auf die Erdatmosphäre überlagert. Die Bruttostromerzeugung in Deutschland wurde 2019 zu 25,2 Prozent aus Windkraft zu 9,5 Prozent aus Photovoltaik gespeist.

Das Erneuerbare-Energien- Gesetz gewährt diesen fluktuierenden Energien Vorrang bei der Einspeisung in das Stromnetz. Doch diese Energien beteiligen sich nicht an der Regelung von Spannung und Frequenz im Netz. Damit ändert sich dessen Steuerung dramatisch. Wurde früher die Energieerzeugung alleine nach dem Bedarf geregelt, muss sie sich jetzt nach dem schwankenden Aufkommen von Wind und Sonne richten und im Extremfall sogar den Stromverbrauch anpassen, indem Verbraucher „abgeworfen“ werden.

Die Lösung der immer größer werdenden Regelaufgabe wird immer weniger Kraftwerken auferlegt.

Folgerichtig können die Autoren der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe am 11.09.2019 herausgegebenen Publikation Stromausfall – Grundlagen und Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung /13/ die Freude über die Zunahme von Wind- und Sonnenstrom im Netz nicht so recht teilen. In offenbarer Sorge um dessen Systemstabilität schreiben sie auf Seite 113/114:

Die Betreiber von Übertragungsnetzen, die durch § 13 EnWG verpflichtet sind, in der Bundesrepublik einen sicheren Netzbetrieb zu gewährleisten, können die ‚Stellschrauben‘ Frequenzhaltung, Spannungshaltung, Versorgungswiederaufbau und Betriebsführung nicht mehr so nutzen, wie das vor der Energiewende der Fall war. (Hervorhebungen durch den Autor)

Wie schon in Punkt 2 erwähnt, wurde das Stromnetz für Energieflüsse von den höheren zu den niedrigeren Spannungsebenen konzipiert. Doch mit der bevorrechtigten Einspeisung von Strom aus Wind, Biogas und Sonne auf unteren Spannungsebenen fließt ein erheblicher Teil des Stromes im Netz „rückwärts“. Das hat Konsequenzen, die nur dem fachkundigen Kraftwerkstechniker vollständig bekannt sind; in der Publikation /13/ des BBK heißt es dazu auf Seite 102:

Die vermehrte Einspeisung in das Niederspannungsnetz über Wechselrichter erschwert die Bereitstellung von Blindleistung als Systemdienstleistung zur Spannungshaltung. Eine erschwerte Spannungshaltung erhöht aber das Risiko von Versorgungsproblemen und stellt deshalb eine Verwundbarkeit für die Netzsteuerung dar.“

Und noch eine Textstelle aus /13/ auf Seite 102 ist beachtenswert:

Durch die Zunahme von fluktuierenden Erzeugern wird das Engpassmanagement erschwert, da sie einerseits Netzengpässe verursachen, andererseits aber nicht zum Engpassmanagement beitragen können.“

Dass die stochastischen Erzeuger im Gegensatz zu den regelbaren Generatoren grundsätzlich nicht zum Engpassmanagement beitragen können, kann am Beispiel der unter Punkt 2 erwähnten Momentanreserve erläutert werden Die Momentanreserve ist als kinetische Energie in gewaltigen Schwungmassen der Generatoren gespeichert und wird bei Abbremsung des Generators infolge erhöhter Verbraucherlast automatisch im Millisekundenbereich freigesetzt; Photovoltaikanlagen leisten so etwas natürlich nicht. Wie sieht es aber mit der kinetischen Energie der Windräder aus? Die Wechselrichter, mit denen die Windgeneratoren an das Netz angeschlossen sind, eignen sich für eine derartige Regelaufgabe nicht. Dies ließe sich prinzipiell mittels einer geeigneten Leistungselektronik ändern. Ob sich das lohnt, zeigt eine einfache physikalische Betrachtung, die ein Verhältnis der kinetischen Energien von konvetionellem Generator und Windrad von

WGenerator : Wrotor = 90.000 : 1

ergibt. Eine Wiedereinspeisung der vergleichsweise verschwindend geringen Rotationsenergie des Windrotors in das Stromnetz lohnt sich also nicht.

Ohne eine Lösung des Problems der fehlenden Momentanreserve kann aber ein (fast) ausschließlich aus fluktuierenden Energien gespeistes Netz nicht betrieben werden.

Nicht zu unterschätzen ist auch das Gefahrenpotential, das durch den Bedeutungswandel des Wetterberichtes für die Netzsteuerung entstanden ist. Mit dem Wetter ändert sich auch die bevorrechtigte Einspeisung des „grünen“ Stroms – und dies manchmal recht plötzlich entgegen der Voraussage. Windräder beginnen mit der Stromproduktion bei Windgeschwindigkeiten von etwa 10 km/h, bei einem Zehn-Sekunden-Mittel von 70 km/h schalten die ersten Anlagen aus Sicherheitsgründen ab; die letzten gehen bei 108 km/h vom Netz. Wenn ein vorhergesagter starker Wind der Stärke 7 sich auf einmal nicht mehr an die Prognose hält und Sturmstärke entwickelt, entstehen jähe Verminderungen der Einspeisung, weil die sich abschaltenden Windräder ja unmittelbar vor der Abschaltung ihre Maximalleistung entwickelt haben. Dies macht sofortige Redispatchmaßnahmen in einzelnen Bilanzkreisen oder gar Regelzonen erforderlich, wie sie früher nicht nötig waren.

Der Strom aus Sonne und Wind wird in das Netz über Wechselrichter eingespeist. Diese benötigen als „Vorgabe“ für den Betrieb eine externe Wechselspannung von 50 Hz. Ohne eine solche Vorgabe, die derzeit im wesentlichen von den regelbaren konventionellen Großkraftwerken kommt, „wüssten“ sie gar nicht, was für einen Strom sie erzeugen sollen. Der NAEB e. V. Stromverbraucherschutz /14/ vertritt die These, dass für einen stabilen Netzbetrieb mindestens 40% regelbare Energie auf der Erzeugerseite zur Verfügung stehen muss. Es ist zu beachten, dass die weiter oben genannten 37,4 Prozent nur einen Mittelwert darstellen; in Spitzen kamen Wind und Sonne auf mehr als 50 Prozent. Nach der These von NAEB und den obigen Zitaten aus der Veröffentlichung /13/ des BBK dürfte mit Rücksicht auf die unbedingt zu bewahrende Netzstabilität eine weitere Steigerung des Anteils stochastischer Energien im Netz kaum noch zugelassen werden. Doch das Gegenteil ist der Fall! Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist eine Erhöhung des Anteils der „Erneuerbaren“ an der Bruttostromerzeugung auf 65 Prozent bis 2030 festgeschrieben. Und für den Ausstieg aus gesicherter Erzeugung gibt es auch schon einen Fahrplan, den Bild 8 zeigt.

Bild 8: Geplante Abschaltung der mit Kernenergie, Braunkohle und Steinkohle betriebenen Kraftwerke (Quelle: MIBRAG vom 30.08.2019)

Nach der Abschaltung von 52 Gigawatt nicht fluktuierender Energie stünden dann im Jahr 2038 als gesicherte Energielieferanten noch Wasserkraft, Biomasse und Erdgas zur Verfügung, die heute etwa 23 Prozent des Bedarfs abdecken können. Um die fehlende Leistung nur theoretisch auszugleichen, müsste die Energieerzeugung aus Wind und Sonne mehr als verdreifacht werden.

<Folge 4 kommt demnächst> Teil 1 steht hier, Teil 2 hier

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)




Kernkraft ist Wind und Solar weit überlegen

Sie drücken es so aus:

Der optimale Energiemix der verschiedenen Länder wird unterschiedlich sein, aber alle haben gemeinsam, dass die Beiträge von Sonnenkollektoren und Windturbinen zum Energiemix marginal bleiben werden. Die Abhängigkeit von den Wetterbedingungen und das Fehlen einer geeigneten Energiespeicherung verursachen grundlegende Engpässe. Die Entscheidungsträger müssen aufhören, auf diese lahmen Pferde zu setzen.

CLINTELs grundlegender Punkt ist, dass WENN es einen Übergang weg von fossilen Brennstoffen geben soll, DANN muss es zu Kernenergie sein. Man beachte, dass CLINTEL nicht zu einem solchen Übergang aufruft, aber sie erkennen an, dass viele Regierungen dies tun. Ob dies sinnvoll ist, ist nicht das Thema dieses Artikels.

Wind ist besonders ungeeignet. „Windkraftanlagen werden immer größer und ihre Auswirkungen auf die Qualität der Wohnumgebung werden immer intensiver. Sie verursachen ernsthafte Belästigungen in Form von Infraschall, bewegtem Schlagschatten und Landschaftsverschandelung. Windkraftanlagen sind für dicht besiedelte Länder und Regionen völlig ungeeignet“, sagt der emeritierte Professor Guus Berkhout, Mitbegründer von CLINTEL, und fügt hinzu: „Thermodynamisch gesehen sind Windkraftanlagen unberechenbare Apparate, die niemals an ein nationales Stromnetz angeschlossen werden sollten.“

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Anders als die vorherrschenden internationalen Gebote ist die CLINTEL Energiepolitik sehr flexibel. Hier ist ihre Grundaussage:

Es ist eine harte Tatsache, dass die Wirtschaft und das Wohlstandsniveau eines Landes in erster Linie auf der Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit der nationalen Energieversorgung beruhen. Deshalb sollte die erste Anforderung an jeden Energiewendeplan sein, die Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit zu verbessern und einen Rückgang zu verhindern.

 Deshalb sollten wir auf keinen Fall ein Risiko mit unserem Energiesystem eingehen. Falls die Energieversorgung ausfallen würde, wären Organisationen in den meisten Sektoren gezwungen, ihre gesamte Tätigkeit praktisch auf Eis zu legen (Industrie, Verkehr, Sicherheit, Gesundheitswesen, Trinkwasserversorgung usw.).

Eine gut durchdachte Energiewende muss daher innovativ sein und von echten Experten auf dem Gebiet der Energieversorgung geführt werden. Ideologische Agenden und subventionsgetriebene Geschäftsmodelle sind buchstäblich lebensbedrohlich.

Der Rat von CLINTEL lautet, auf Erdgas als hervorragenden Übergangskraftstoff zu setzen. In der Zwischenzeit sagen sie, wir sollten uns mit aller Kraft auf das Zeitalter der Atomenergie vorbereiten. Zukünftige Kernkraftwerke sind noch effizienter, sicherer und sauberer als die heutigen. Die gelieferte elektrische Energie (und Restwärme) ist eine kostengünstige Sicherheit, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. CLINTEL geht davon aus, dass, falls wir mit Bedacht von der Ära der fossilen Brennstoffe in die Ära der Kernenergie wechseln, dies „Wohlstand für alle“ verspricht.

Abschließend wZur Websitearnt Professor Berkhout, dass China äußerst erfreut sein wird, falls die westliche Welt weiterhin an Windturbinen und Solarzellen herumpfuschen würde. Es wird dessen Position als globaler Wirtschaftsführer beschleunigen. Mit Blick auf die Energiepläne des neuen amerikanischen Präsidenten kommt er zu dem Schluss, dass „Joe Bidens Klimapläne die USA China zu Füßen legen“.

Allgemeiner ausgedrückt denkt er, dass die wirkliche Herausforderung für verantwortungsvolle, gut durchdachte Ansichten nun die ist, gehört zu werden. Er formuliert es so: „Bisher sind Regierungen, Universitäten, wissenschaftliche und ingenieurtechnische Gesellschaften, Großindustrien und Milliardärsclubs alle in politischer Korrektheit gefangen und verweigern jede Diskussion. Eigentlich halten sie alle abweichende Meinungen aus den Medien heraus. Das bedeutet, dass es bei CLINTELs Kampf nicht nur um Klima und Energie geht. Vor allem verteidigt CLINTEL die grundlegende Freiheit der Rede und der wissenschaftlichen Untersuchung.“

CFACT ist hier, um zu helfen, diese wohlüberlegten Ansichten an die denkende Öffentlichkeit zu bringen. [ebenso wie das EIKE! Hinzugefügt vom Übersetzer]

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting

Link: https://www.cfact.org/2021/01/23/go-nuclear-not-wind-and-solar/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 2

Welche Auswirkungen hat die Unterbrechung der Elektroenergieversorgung mit dem Ausfall Kritischer Infrastrukturen auf unser Leben? Wer sich bei dieser Frage die Zeit für eine überaus eindrückliche belletristische Antwort nehmen möchte, sollte den Bestseller „Blackout. Morgen ist es zu spät.“ des österreichischen Schriftstellers Marc Elsberg lesen. Hier kann nur eine Auswahl der wichtigsten Phänomene wiedergegeben werden.

Sofort:

● Es erlöschen alle Verkehrsampeln und Leiteinrichtungen mit der Folge von massenhaften Verkehrsunfällen;

● Tausende Menschen stecken in Fahrstühlen fest;

● Fernzüge stoppen auf freier Strecke und in Tunnels,

● ebenso wie U-Bahnen und Straßenbahnen;

● elektrische Beleuchtung erlischt – Straßen und Gebäude sind nachts stockdunkel;

● Fernseher und Radios verstummen.

Zur Funktion der Kommunikationsnetze sagt die Broschüre „Stromausfall“ /2/ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe:

Im Fall eines Stromausfalls wird mit einigen Stunden Verzögerung das

Telefon-Festnetz nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit dem technischen Umstieg der Telefonnetzbetreiber auf eine Voice over IP-Übertragung bis zum Wohnungsanschluss wird in den nächsten Jahren auch diese Frist nach und nach entfallen.

Die Mobilfunknetze sind zum Teil nicht notstromversorgt.“

Insgesamt dürfte die Situation der Kommunikationsnetze, deren funktionierende Reste nach dem Stromausfall übrigens hoffnungslos überlastet sind, hier zutreffend beschrieben sein.

● Mit dem Ausfall der Telekommunikation bricht auch das Internet zusammen – die Batteriereserve eines Laptop ist damit nutzlos.

● Weder mit dem Elektroherd noch mit der Mikrowelle lassen sich Speisen erwärmen;

● die Umwälzpumpen der Heizungen haben ihren Dienst eingestellt – in den Wohnungen wird es kalt;

● Tankstellen können keinen Kraftstoff mehr abgeben und ● ein Aufladen des Elektroautos ist unmöglich;

● in den Supermärkten und vielen anderen Geschäften muss der Verkauf eingestellt werden, weil Scanner und Registrierkassen außer Funktion sind;

● an Geldautomaten kann man kein Geld bekommen;

● in den industrialisierten Landwirtschaftsbetrieben fällt die automatisierte Versorgung der Tiere mit Futter, Wasser und Frischluft genauso wie die Melkautomaten aus und lässt sich nicht durch Handarbeit ersetzen;

● man kann wegen des Ausfalls der Telekommunikation keine Rettungsdienste anrufen.

Nach zwei bis drei Tagen:

● ÖPNV und Individualverkehr sind zum Erliegen gekommen;

● in vielen Orten kommt kein Trinkwasser aus der Leitung und

● die Toilettenspülung geht nicht, wie auch der Geschirrspüler;

● Krankenhäuser können wegen des Ausfalls der Trinkwasserversorgung ihren Betrieb nicht aufrecht erhalten und dies auch, weil ihnen der Kraftstoff für die Notstromaggregate ausgegangen ist, künstlich beatmete Patienten sterben;

● eine Aufbewahrung der Verstorbenen in Kühlräumen ist ausgeschlossen.

● Die 4.800 Trinkwassernotbrunnen in Deutschland sind mit der Versorgung von im Durchschnitt jeweils mehr als 10.000 Menschen hoffnungslos überfordert, außerdem müssten sich die Bürger das Wasser mit Schubkarre oder Handwagen holen und schließlich werden ihre Standorte ja geheim gehalten (s. Punkt 6.1),.

● Fast alle Banken haben geschlossen – in den wenigen geöffneten wird der überstarke Andrang durch bewaffnete Kräfte in Schach gehalten;

● in Kühlschränken herrscht bereits Zimmertemperatur,

● Gefriergut in den privaten Tiefkühltruhen beginnt ebenso wie in den großen Kühllagern zu verderben;

● die Entsorgung von Abwasser und Fäkalien funktioniert vielerorts nicht mehr – die Menschen verrichten ihre Notdurft bereits im öffentlichen Raum.

● Supermärkte mussten ihre gesamten Vorräte an gewaltbereite Kunden abgeben, Nachschub kommt praktisch nicht;

● die an 150 geheimgehaltenen Standorten gelagerten Bestände der „Zivilen Notfallreserve“ werden freigegeben, können aber nicht verteilt werde ,

● zudem wären die meisten Empfänger außerstande, den zu der Reserve gehörenden Reis, sowie die Erbsen und Linsen zu kochen.

● Fast alle Arztpraxen und Apotheken sind ohne Strom nicht arbeitsfähig und haben geschlossen;

● das gleiche trifft für Dialysezentren zu – ein Todesurteil für ihre Patienten;

● in den großen Ställen der industrialisierten Landwirtschaft stirbt das Nutzvieh, hunderttausende von Tierkadavern können nicht entsorgt werden;

● Justizvollzugsanstalten ohne ausreichende Notstromkapazität müssen Häftlinge freilassen, die nun marodierend durch das Land ziehen;

● Anordnungen der Behörden durch Lautsprecherwagen der Polizei erreichen nur Teile der Bevölkerung,

● noch nicht einmal die Zahl der infolge des Blackout schon ums Leben gekommenen Menschen lässt sich erfassen, sie dürfte bereits in die Tausende gehen;

● der vom Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung befürchtete Kollaps der gesamten Gesellschaft ist nicht mehr aufzuhalten.

Wann endet dann endlich dieser extreme Ausnahmezustand der Zivilisation? Das hängt sehr stark von der Ursache des Blackouts und von der Anzahl der betroffenen Versorgungsgebiete im Verbundnetz sowie von der Schwarzstartfähigkeit (s. auch Punkt 4.8) der darin befindlichen Energieerzeuger ab. Bei einem europaweiten Ausfall der Stromversorgung könnte deren Wiederherstellung nach Expertenmeinung durchaus sieben bis zehn Tage in Anspruch nehmen /3/. Bereits nach einem solchen Zeitraum ohne elektrischen Strom wäre Deutschland zweifellos ein anderes Land. Doch es ist auch ein Blackout möglich, der den praktisch völligen Verlust unserer Zivilisation und den Untergang des größten Teils der Menschheit bewirken kann. Seine Ursache: ein Sonnensturm – mehr dazu unter 4.1.

4. Gefahren für die Stabilität unseres Stromnetzes

Die Systemstabilität unseres Stromnetzes ist durch eine ganze Palette von Phänomenen bedroht, von denen die wichtigsten nachstehend aufgeführt sind. Auf die Eintrittswahrscheinlichkeit der Ereignisse von 1, 2 und 3 hat der Mensch keinen Einfluss; die übrigen sechs möglichen Ursachen eines Ausfalls unserer Stromversorgung sind durch menschliches Handeln beeinflussbar. Im Folgenden sollen die wichtigsten Phänomene und ihre mögliche Auswirkungen erläutert werden.

Natürlich können noch weitere Ursachen mit geringerer Eintrittswahrscheinlichkeit plötzlich eine Rolle spielen. In einer Veröffentlichung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) „Stromausfall – Grundlagen und Methoden zur Reduzierung des Ausfallrisikos der Stromversorgung“ von 1919 /12/ (nicht identisch mit der Broschüre /2/) heißt es auf S. 55: „Eine Pandemie zum Beispiel, die als Gefahr für die Stromversorgung genannt wird, wirkt nicht direkt auf eine in den Stromfluss eingebundene technische/physikalische Struktur ein. Gleichwohl kann eine Pandemie in einer Gefahrenkette, die zu einem Stromausfall führt, eine bedeutende Rolle spielen“ (Hervorhebung durch den Autor). Jetzt, im November des Jahres 2020, ist während der Auseinandersetzung mit Corona der Gedanke nicht mehr fernliegend, dass eine Pandemie auch noch Auswirkungen auf die Stromversorgung entfalten könnte – beispielsweise beim krankheitsbedingten Ausfall wichtiger Spezialisten im System der Kraftwerksregelung.

4.1 Sonnenstürme (Carrington-Ereignis)

Kurz vor der Morgendämmerung des 2. September 1859 waren auf der Nordhalbkugel bis in in die Tropen plötzlich Polarlichter von einer Helligkeit zu sehen, bei der man Zeitung lesen konnte. Außerdem gab es weltweit schwere Störungen in den damals neuen und recht einfachen Telegrafensystemen: Telegrafisten bekamen heftige Stromschläge, und durch Funkenentladungen geriet sogar Telegrafenpapier in Brand. Ursache dieses nach dem englischen Astronomen Richard Carrington benannten Ereignisses war ein durch koronalen Massenausstoß ausgelöster geomagnetischer Sonnensturm von außergewöhnlicher Stärke. Seine mit etwa 1.000 km/s auf die Erde zujagenden elektrischen Ladungen hatten deren schützendes Magnetfeld „zerdrückt“ und waren auf die Erdoberfläche aufgetroffen, wo der Ladungsstrom in den Telegrafenleitungen hohe Spannungen induzierte.

Es war in diesem September des Jahres 1859 ein großes Glück für die Menschheit, noch nicht über ein Netz zur Versorgung mit Elektroenergie zu verfügen. Was wäre geschehen, wenn es die heutige elektrische und elektronische Infrastruktur damals schon gegeben hätte? Zuerst wären sämtliche Satelliten durch den solaren Ladungsstrom zerstört worden, Sekundenbruchteile später folgte ein weltumspannender Blackout mit umfassenden Zerstörungen von Netzen und Elektronik. Besonders folgenschwer: der Verlust tausender Transformatoren an Schlüsselpositionen durch im Hochspannungsnetz induzierte, überstarke Ströme; ihr Neubau hätte mehrere Jahre gedauert.

Am 21. Oktober 2020 strahlte der Fernsehsender ntv eine WELT- Doku mit dem Titel aus: „Countdown zum Weltuntergang – der Sonnensturm“ (im Netz abrufbar), in welcher die Folgen eines Sonnensturms von der Stärke des Carrington-Ereignisses auf unsere heutige Welt dargestellt werden. Die Beschreibung geht zeitlich über den relativ bald erfolgenden Eintritt des Kollapses der Gesellschaft hinaus. Es werden z. B. auch die Folgen der unabwendbaren Explosion sämtlicher Kernreaktoren geschildert, nachdem deren Kraftstoff-Notvorräte und Batterien für Kühlung erschöpft sind. Eine erschreckende Aussage der Dokumentation lautet: Ein Jahr nach dem Ereignis sind 90 Prozent der Weltbevölkerung umgekommen. Aber wie groß ist die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine solche Apokalypse? Das Forschungsunternehmen Predictive Science im kalifornischen San Diego schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde in den nächsten zehn Jahren von einem Sturm dieser Kategorie heimgesucht wird, auf stattliche zehn Prozent /4/. Dies legt die Frage nahe, was die Sonne der Erde in dem Zeitraum zwischen 1859 und heute angetan hat. Sonnenstürme sind Teilchenstrahlen von begrenztem Durchmesser. Am 23. Juli 2012 verfehlte der heftigste bekannte Sonnensturm seit dem Carrington-Ereignis, „Impactor“ genannt, die Erde auf ihrer Umlaufbahn nur um eine Woche. Schwächere Stürme trafen dagegen schon mehrfach. So fiel deswegen am 13.03.1989 in der kanadischen Provinz Quebec die Stromversorgung von sechs Millionen Menschen für Stunden aus. Ein anderes Ereignis setzte am 23. Mai 1967 die Radaranlagen des US-Atomraketen-Frühwarnsystems außer Funktion. Die US-Militärs vermuteten einen gezielten Störangriff der Sowjetunion und lösten daraufhin beinahe den Dritten Weltkrieg aus.

4.1.1 Ist ein Schutz vor extremen Sonnenstürmen möglich?

Zunächst: Ein Sonnensturm schädigt den menschlichen Organismus nicht ernsthaft. Seine ionisierende Strahlung ist nur von begrenzter Dauer. Der Strom geladener Teilchen induziert zwar auch im Körper elektrische Spannungen; wegen der vergleichsweise geringen räumlichen Ausdehnung dieses Körpers können aber keine gefährlichen Stromflüsse entstehen.

Dagegen beschäftigen sich seit einigen Jahren weltweit die Militärs mit der Frage des Schutzes elektrischer Anlagen vor induzierten Strömen – wenn auch aus einem anderen Grund. Es gibt eine moderne Waffe, deren Wirkung der von Sonnenstürmen gleicht: die EMP-Bombe /37/. In großer Höhe gezündet, erzeugt sie einen ElektroMagnetischen Puls, der großflächig elektrische Systeme und Bauteile zerstören kann und damit ebenfalls einen Blackout hervorriefe. Die Angst vor einem solchen – vielleicht ohne jede Vorwarnung eintretenden – Angriff hat Militärs dazu bewogen, besonders wichtige Anlagen durch „Härtung“ zu schützen. Wesentliche Komponente dieser „Härtung“ ist eine massive, elektrisch leitende Abschirmung; sie wirkt als Faradayscher Käfig.

Im Vergleich zur EMP-Bombe gibt es für den Sonnensturm eine etwas längere Vorwarnzeit. Die Entstehung des Sonnensturms kann von spezialisierten Observatorien sofort beobachtet werden. Bis der koronare Auswurf dann die Erde erreicht, vergehen ungefähr 17 Stunden. Während dieser Frist könnte man Maßnahmen treffen, welche die Auswirkungen auf das Stromnetz ein wenig verringern. Dazu wäre es komplett abzuschalten und sämtliche vorhandenen Trennstellen (Trennschalter) wären zu öffnen. Aber auch trotz solcher (bislang nicht in Betracht gezogenen) Aktionen ist mit einem Ausfall der Versorgung mit Elektroenergie für einen unabsehbaren Zeitraum zu rechnen. Um dies und die damit verbundene Menschheitskatastrophe sicher zu verhindern, wäre eine vollständige „Härtung“ des Netzes und seiner Anlagen erforderlich. Die weltweiten Kosten dafür könnten Billionenhöhe erreichen. Wären sie gerechtfertigt?

Derartige Summen werden derzeit für Strategien zu einer fragwürdigen Verhinderung des Klimawandels verplant /5/; der Zeithorizont beträgt dabei 100 Jahre. Wenn die Prognosen von /4/ zumindest ungefähr zutreffen, liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Erde in den nächsten hundert Jahren von einem verheerenden Sonnensturm heimgesucht wird, dessen Folgen die Menschheit auf einen Bruchteil dezimieren, bei mehr als 50 Prozent. Das Risiko eines solchen Ereignisses dürfte die Risiken des Klimawandels um Größenordnungen übersteigen. Die Abschätzung von Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit eines Sonnensturms von der Stärke des Carrington-Ereignisses legt den Schluss nahe, dass ein solches Ereignis sogar das größte Risiko aller denkbaren Menschheitsbedrohungen in den nächsten hundert Jahren beinhaltet. Wird die Menschheit sich gegen diese Gefahr „härten“? Erhebliche Zweifel sind angebracht; mehr dazu im Kapitel „Schwarze Schwäne und die Truthahnillusion“.Kann der einzelne Bürger irgend etwas gegen die Einwirkung eines starken Sonnensturmes tun?

Empfehlung: Wenn Radio, Fernsehen oder das Internet vor einem solchen Ereignis warnen, sollte man seine Wohnung oder sein Haus vom Stromnetz trennen, indem man die Eingangssicherungen deaktiviert. Außerdem ist es ratsam, sämtliche Unterverteilungen abzustellen und alle Netzstecker zu ziehen. Auch eine eventuell vorhandene PV-Anlage wäre abzuschalten und eine Sat-Anlage außer Betrieb zu nehmen. Damit kann die Tauglichkeit der Elektrogeräte für später oder für einen eventuellen Notstrombetrieb bewahrt werden. Diese Maßnahme dürfte für mehrere Stunden, vielleicht auch für mehr als einen Tag erforderlich sein.

4.2 Umpolung des Magnetfeldes der Erde

Die Erde besitzt ein durch Strömungen in ihrem Inneren erzeugtes magnetisches Feld. Seine Pole – dies sind die Punkte, in denen die magnetischen Feldlinien genau senkrecht in die Erdoberfläche einmünden – befinden sich in der Nähe der geografischen Pole. Für den nördlichen Magnetpol wird die Bezeichnung „magnetischer Nordpol“ benutzt, obwohl er physikalisch betrachtet ein Südpol ist. Und dieses Feld schützt die Erde weitgehend vor dem Sonnenwind, einem von der Sonne ständig in alle Richtungen des Raumes emittierten Strom geladener Teilchen (hauptsächlich Protonen und Elektronen) in einer Weise, die Bild 4 prinzipiell zeigt. Unter der Einwirkung des Sonnenwindes erhält das Erdmagnetfeld lediglich eine Asymmetrie; dagegen deformieren die unter Punkt 4 behandelten, durch gerichtete Korona-Auswürfe verursachten Sonnenstürme dieses Feld bis zur Unkenntlichkeit.

Bild 4: Ablenkung des Sonnenwindes durch das Magnetfeld der Erde.

Die Magnetpole der Erde sind nicht besonders standorttreu; vor allem der Nordpol wandert – und zwar mit derzeit wachsender Geschwindigkeit. Betrug die Wanderungsgeschwindigkeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch rund 15 Kilometer pro Jahr, driftet der Pol heute mit mehr als 50 Kilometern jährlich in Richtung Nord-Nord-West auf Sibirien zu /6/. Bild 8 zeigt die letzten 120 Jahre seiner Route. Außerdem ist die Stärke des Magnetfeldes in den letzten 150 Jahren um etwa 10 Prozent gesunken.

Bild 5: Wanderung des magnetischen Nordpols seit 1900 (Quelle: Nature, World Data Center for Geomagnetism)

Verschiedene Autoren sehen in der beschleunigten Polwanderung und dem Abfall der magnetischen Feldstärke Anzeichen für eine bevorstehende Umkehr des Erdmagnetfeldes, wie sie in den letzten 20 Millionen Jahren sich etwa alle 200.000 bis 300.000 Jahre ereignete. Der magnetische Nordpol wird dabei zum Südpol und umgekehrt. Weil die letzte Polumkehr sich bereits vor 780.000 Jahren ereignete, ist ein solcher Polsprung mehr als überfällig. Denkbar ist aber auch, dass keine Polumkehr stattfindet und der Pol nur eine „Exkursion“ unternimmt, wie sie vor etwas mehr als 41.000 Jahren stattfand und etwa 1.000 Jahre dauerte. Während der Zeit der Polumkehr (oder der Exkursion) reduziert sich die Feldstärke um mindestens 90 Prozent; die Erde ist dann praktisch ohne ihr schützendes Magnetfeld dem Sonnenwind „nackt“ ausgesetzt. Das Stromnetz wäre in diesem Fall nicht nur bei „Sturmstärken“ des Stromes geladener Teilchen gefährdet, sondern bereits bei geringeren Intensitäten des Sonnenwindes – und zwar über die gesamte Zeit der Ereignisse. Wie lang ist diese? In der Literatur findet man Angaben, die von 140 bis zu 4.000 Jahren reichen. Das Stromnetz für einen so großen Zeitraum unverwundbar zu machen, dürfte einen Aufwand in Billionenhöhe erfordern (s. Punkt 4.1.1). Doch diese Herausforderung kommt unabweisbar auf die Menschheit zu. Sie hätte wohl noch genügend Zeit, sich darauf vorzubereiten.

<Folge 3 kommt demnächst>. Teil 1 steht hier.

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

blackout




BLACKOUT – kleines Handbuch zum Umgang mit einer wachsenden Gefahr – Folge 1

1. Das Anliegen dieser Broschüre

Im Jahre 2008 wurde das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) beauftragt, die Folgen eines großflächigen und langandauernden Stromausfalls systematisch zu analysieren. Zwei Jahre später lag sein Bericht vor, dessen Fazit in der Drucksache 17/5672 des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung /1/ folgendermaßen lautet:

Aufgrund der nahezu vollständigen Durchdringung der Lebens- und Arbeitswelt mit elektrisch betriebenen Geräten würden sich die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls zu einer Schadenslage von besonderer Qualität summieren. Betroffen wären alle Kritischen Infrastrukturen, und ein Kollaps der gesamten Gesellschaft wäre kaum zu verhindern. Trotz dieses Gefahren- und Katastrophenpotenzials ist ein diesbezügliches gesellschaftliches Risikobewusstsein nur in Ansätzen vorhanden.“

Was bedeutet aber Risiko überhaupt? Seine gängige mathematische Definition ist das Produkt:

Risiko = Schadenshöhe x Eintrittswahrscheinlichkeit

Die Schadenshöhe eines Ereignisses bemisst sich üblicherweise in der Zähleinheit unseres Geldes (Euro), und Wahrscheinlichkeiten sind immer dimensionslose Zahlen. Die Produktgröße Risiko lässt sich dann also insgesamt in Euro ausdrücken. Der materielle Schaden eines langandauernden großflächigen Stromausfalls (Blackout) kann durchaus in die Billionen gehen, doch weil ein solches Ereignis zwangsläufig auch mit dem Verlust von Menschenleben verbunden ist, wird die Bestimmung der Schadenshöhe problematisch: Welchen Wert hat das einzelne Menschenleben? Die Antworten auf diese Frage fallen recht unterschiedlich aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt eine Summe von 8,5 Millonen Euro, das General-Direktorat der Europäischen Kommission setzt 1 Million Euro an, und für den Weltklimarat IPCC ist ein Menschenleben mit 850.000 Euro vergleichsweise preiswert. Man sollte wohl dem Begriff der Schadenshöhe eine nicht quantifizierbare ethische Komponente zuordnen, die dann wenigstens für einen Vergleich unterschiedlicher Katastrophenszenarien hilfreich wäre.

Bei der Betrachtung der Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Blackout ist zu bedenken, dass einzelne unterschiedliche Ursachen einen langandauernden und großflächigen Stromausfall zur Folge haben (s. Punkt 4). Diese Ursachen treten auch mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten ein. Die resultierende Eintrittswahrscheinlichkeit dafür, dass ein Blackout überhaupt eintritt, kann dann mit dem Additionssatz der Wahrscheinlichkeitsrechnung berechnet werden. Sie ist zwar grundsätzlich kleiner als die einfache Summe der Einzelwahrscheinlichkeiten, jedoch deutlich größer als jede einzelne Wahrscheinlichkeit.

Es ist unbestreitbar, dass in den zehn Jahren vom Bericht des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung /1/ bis heute unsere Abhängigkeit von elektrischem Strom durch zunehmende Elektrifizierung und Digitalisierung noch einmal erheblich zunahm. Damit hat sich die zu erwartende Schadenshöhe signifikant vergrößert. Aber auch bestimmte Gefahren für die Stabilität des Stromnetzes, wie Cyberkriminalität, defizitäre Stromversorgung, Anteil stochastischer Energien im Netz, oder der Einfluss inkompetenter Politiker werden im Laufe der Zeit größer, womit die resultierende Eintrittswahrscheinlichkeit zunimmt. Mit dem gleichzeitigen Wachstum der beiden Faktoren Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit wächst das Risiko eines Blackout entsprechend stark.

Es wäre die Aufgabe der Bundesregierung, dieser Entwicklung – die einen katastrophalen Ausgang nehmen kann – zu wehren. Doch deren bisherige Leistungen auf dem Gebiet der Gefahrenabwehr sind alles andere als ermutigend, wie der Umgang mit dem Virus Covid 2 beweist. Deshalb ist die Frage angebracht, wie viel Vertrauen eine regierungsamtlich vorbeugende Gefahrenabwehr gegen den Blackout verdient. Immerhin hat sich die Regierung in jüngster Zeit zu ein paar Maßnahmen des vorbeugenden Zivilschutzes entschlossen. Zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges forderte sie 2016 die Bevölkerung auf, einen Vorrat von Lebensmitteln für 10 Tage und Trinkwasser für fünf Tage vorzuhalten. Leider wurde dieses Regierungshandeln durch Negativberichterstattung in den Leitmedien über sogenannte „Prepper“ konterkariert, die (wie auch bei WIKIPEDIA) in Zusammenhang mit „Reichsbürgern, rechten Gruppierungen und Veschwörungstheoretikern“ gebracht werden.

Beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist als wesentlichste Information der Bevölkerung eine Broschüre unter dem Titel „Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe/2/ erhältlich. Ihr in großen Lettern gedruckter Text enhält bemerkenswerte Empfehlungen von hohem Grad der Allgemeingültigkeit, wie:

Das Licht von Kerzen, Taschen- oder Campinglampen (mit den erforderlichen Batterien und Gaskartuschen) ist nicht nur romantisch, sondern kann in Ernstfall dafür sorgen, dass Sie sich zu Hause, auch nach Einbruch der Dunkelheit noch sicher orientieren können.“

Bild 1: An inhaltlicher Dürftigkeit nicht mehr zu übertreffen – die Informationsbroschüre des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Bei der Verlegung der Verlängerungskabel (eines Stromerzeugers) ist daran zu denken, dass Sie für die Kabel eine Gebäudeöffnung benötigen. Für die Kabelführung offen gehaltene Türen und Fenster begünstigen jedoch das Auskühlen der Wohnung und Erschweren den Einbruchschutz.“

Und höchst vorsorglich wird auch vor einer Lärmbelästigung der Nachbarn im Katastrophenfall gewarnt:

Gerade in dicht besiedelten Gebieten oder in Mehrfamilienhäusern können sich Nachbarn durch die Geräuschemissionen belästigt fühlen. Bei der Auswahl eines Stromerzeugers sollte deshalb ein leises Model (Schreibweise wie im Original) gewählt werden.“

Auf weitere inhaltliche Defizite dieser Veröffentlichung wird später noch eingegangen. Die von der Universität der Bundeswehr kreierte Gestaltung des Werkes bietet übrigens acht Abbildungen von sehr fragwürdigem Informationsgehalt: die nächtliche Ansicht eines Einfamilienhauses mit beleuchteten Fenstern, einen Feuerlöscher, eine Kurbeltaschenlampe, eine überschwemmte Fassade, zwei Hochspannungsmasten und zwei unterschiedliche Darstellungen eines Schukosteckers.

Dem Bundesamt scheinen die Schwächen seiner Bürgerinformationsschrift bewusst zu sein, denn nach SPIEGEL Panorama vom 14.02.2020 plant es als Ergänzung ein „Notfallkochbuch“ mit „nahrhaften Mahlzeiten“ für den Krisenfall, also etwa bei einem längeren Stromausfall. Elektrische Küchengeräte sollen für die Zubereitung ebenso wenig benötigt werden wie Leitungswasser.

Noch ist dieses Kochbuch nicht erhältlich, doch in einer späteren Auflage unserer Broschüre wollen wir gern daraus zitieren.

2. Was sollte man zum besseren Verständnis der Broschüre über unser Stromnetz wissen?

Unser Stromnetz ist eine der bedeutendsten ingenieurtechnischen Leistungen überhaupt. Das deutsche Netz ist in vier Regelzonen mit den Betreibern Amprion, 50Hertz, TenneT und Transnet BW unterteilt (Bild 2) und stellt einen Teil des Europäischen Verbundnetzes dar. Dieses versorgt Millionen von Verbrauchern in den 26 teilnehmenden Ländern mit sinusförmigem Wechselstrom, der seine Flussrichtung in jeder Sekunde hundert Mal ändert und damit eine Frequenz von 50 Hertz (50Hz) aufweist (Bilds 3)

Bild 2: Die vier Regelzonen des deutschen Stromnetzes

Bild 3: Der zeitliche Verlauf des Netzwechselstromes; eine Periode dauert 1/50 Sekunde

Die Richtungswechsel finden an allen Stellen des Verbundnetzes vollkommen gleichzeitig statt. Wenn ein zusätzlicher Energieerzeuger in das System einspeisen soll, reicht es nicht aus, dass seine Frequenz 50Hz beträgt – er muss auch „phasengleich“ mit dem Netz sein, d. h. die Richtungswechsel seines Stromes müssen vollkommen netzsynchron erfolgen. Anderenfalls könnte beim Einschalten die Leistung des Netzes ihn zerstören.

Außerdem werden alle Verbraucher und Erzeuger von Elektroenergie in einer ganz erstaunlichen Weise aufeinander abgestimmt: In jedem Moment wird im Verbundnetz genauso viel Elektroenergie erzeugt, wie alle Verbraucher gerade benötigen. Als Führungsgröße dieses hochkomplizierten Regelvorgangs dient dabei die Frequenz des Wechselstroms, die mit einer Genauigkeit von 0,4% konstant zu halten ist. Wird mehr Leistung als nötig in das Netz eingespeist, schwingt der Wechselstrom „schneller“ – seine Frequenz erhöht sich; bei Untereinspeisung verlangsamt sich die Frequenz. Wählt man diese Internetadresse, so kann man den Zusammenhang zwischen Frequenz und Einspeisung von Regelleistung in das Netz eindrücklich in Echtzeit beobachten; eine Momentaufnahme zeigt Bild 2. Angezeigt wird darin mit der roten Linie im Sekundentakt die notwendige Regelleistung zur Rückführung der Frequenz auf den Normalwert.

Bild 4: Dieses Bild wurde mit Screenshot vom Bildschirm aufgenommen. Zum aktuellen Zeitpunkt (ganz rechts) liefern die Stromerzeuger im Netz zu wenig Leistung. Um die Normfrequenz von 50 Hz wieder zu erreichen, müssen 269 Megawatt zusätzlich eingespeist werden.

Die vier Regelzonen Deutschlands sind wiederum in 100 bis 200 Bilanzkreise mit den darin befindlichen Verbrauchern eingeteilt. Für jeden Bilanzkreis erstellt ein Bilanzkreisverantwortlicher in 15 Minuten-Intervallen eine Abschätzung des kommenden Verbrauchs anhand der Lastentwicklung. Aus den gewonnenen Daten werden

viertelstündliche Kraftwerksfahrpläne erstellt. Kommt es zu einer Abweichung des tatsächlichen Verbrauchs vom geplanten Verbrauch, greifen die Übertragungsnetzbetreiber auf die in Bild 4 dargestellte Regelleistung zurück.

Sozusagen an vorderster Front der Regelung wirkt innerhalb von Millisekunden die sogenannte Momentanreserve. Sie ist ausschließlich als kinetische Rotationsenergie in großen Schwungmassen in den Generatoren der Kraftwerke gespeichert (s. Bild 3 und Punkt 4.6) und wandelt sich automatisch bei deren Abbremsung infolge größerer Verbraucherlasten in zusätzliche elektrische Energie um.

Bild 5: Die gewaltigen, mit 3.000 Umdrehungen pro Minute rotierenden Schwungmassen der Generatoren können innerhalb von Millisekunden einen Teil ihrer Rotationsenergie als elektrische Energie in das Netz einspeisen.

Bei Leistungsüberschuss im Netz wird die Momentanreserve wieder aufgefüllt. Zeigt bei einer Unterversorgung die Freisetzung der Momentanreserve nicht genug Wirkung, stellen ausgewählte, dafür präqualifizierte Kraftwerke innerhalb der ersten 30 Sekunden die Primärreserve zur Verfügung, wofür im gesamten Verbundnetz eine Leistung von 3.000 Megawatt vorgehalten wird. Ist auch damit das Defizit nicht zu beherrschen, stehen als weitere Verteidigungslinien die Sekundärreserve (für 5 Minuten) und für die folgenden 55 Minuten die Minutenreserve zur Verfügung.

Sinkt die Frequenz weiter, drohen ab 49,8 Hz Lastabwürfe, d. h. die Abschaltung industrieller oder auch privater Verbraucher (Brownout). Ein Beispiel zeigt Bild 4. Schließlich trennen sich bei 47,5 Hz die Kraftwerke zu ihrem eigenen Schutz automatisch vom Netz, welches dann flächendeckend stromlos ist – der Blackout ist da.

Bild 6: Am 10. Januar 2019 kam es im europäischen Verbundnetz aus Ursachen, die immer noch nicht vollständig geklärt sind, zu einem plötzlichen Abfall der Frequenz. Daraufhin wurden in Frankreich industrielle Verbraucher mit einer Leistung von 1,5 Gigawatt „abgeworfen“. Wäre dies nicht erfolgreich gewesen, hätte es eine weitere Kaskade von Abwürfen gegeben. (Quelle: www.netzfrequenzmessung.de)

Wenn dagegen bei Überversorgung der „Strom zu schnell schwingt“, kommt zunächst negative Regelenergie der Kraftwerke zum Einsatz. Bei 50,5 Hz müssen Erzeuger heruntergefahren oder abgeschaltet werden; als dies am 28. März 2012 in Deutschland nur unvollständig gelang, stand das Verbundnetz vor dem Blackout (Näheres s. Punkt 4.3).

Wichtig für das Verständnis des Stromnetzes ist auch die Tatsache, dass es darin vier verschiedene Spannungsebenen gibt:

Die Existenz der höheren Spannungsebenen ist dadurch begründet, dass sich elektrische Leistungen bei höherer Spannung verlustärmer durch die Leitungen transportieren lassen. Leistung P ist das Produkt aus Strom I und Spannung U. Weil die Übertragungsverluste in den (sich durch ihren Ohmschen Widerstand erwärmenden) Leitungen mit dem Quadrat der Stromstärke anwachsen, wird die Spannung möglichst hoch gewählt und damit der Strom entsprechend niedrig eingestellt.

Es sei noch erwähnt, dass die Leitungen dem fließenden Wechselstrom auch kapazitive und induktive Widerstände entgegensetzen, was eine Phasenverschiebung der Verläufe von Strom und Spannung zur Folge hat. Diesem unerwünschten Effekt wird mit der Zuführung von sogenannter Blindleistung begegnet.

Die Fortleitung von hoch gespannter Elektroenergie geschieht zumeist in Freileitungen mit mindestens drei Leiterseilen für dreiphasigen Wechselstrom. Erdkabel für Höchstspannungen befinden sich in Planung. Sie sind vermutlich um den Faktor 3 teurer als Freileitungen und müssen außerdem aus physikalischen Gründen mit Gleichstrom betrieben werden, was zusätzliche Kosten für Gleich- und Wechselrichter bedingt.

Konzipiert wurde das Stromnetz für Energieflüsse von den höheren zu den niedrigeren Spannungsebenen. Doch mit dem Aufkommen der Energien aus Wind, Biogas und Sonne wird sogar bevorrechtigt auf unteren Spannungsebenen eingespeist; was zur Folge hat, dass der Strom im Netz teilweise „rückwärts“ fließt – mit Konsequenzen, auf die noch eingegangen wird.

<Folge 2 kommt demnächst>

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Hinweis: Das PDF mit dem vollständigen Inhalt ist beigefügt. Es kann aber auch beim Kaleidoscriptum-Verlag berstellt werden (www.kaleidoscriptum-verlag.de)

blackout (PDF)




Polen plant den Bau von Kernkraftwerken – Strahlungsgefahr sehen sie gelassen

„Bis zu 1,8 Millionen Menschen in Deutschland müssten im schlimmsten Fall für ein Jahr aus ihren Wohnorten evakuiert werden, wenn es am geplanten Standort in Polen zu einem schweren AKW-Unfall kommen würde.

Der nach dem Super-GAU im japanischen Fukushima angewendete Grenzwert für längerfristige Evakuierungen, 20 Millisievert pro Jahr, würde im schlimmsten – unwahrscheinlichen – Fall vor allem die südliche und westliche Umgebung von Berlin sowie den Nordosten von Hamburg erreichen.“

Leider vermitteln uns die Massenmedien kein zutreffendes Bild unserer Welt. Das Wort „Super-GAU“ soll erschrecken. Tatsächlich gab es in Fukushima einen schweren Industrieunfall, aber ohne Personenschaden. Aus den Medien erfährt man das nicht, aber im Internet ist zu finden, was WHO (World Health Organization), UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation) und andere seriöse Institutionen dazu sagen: Es gab nur einen, recht zweifelhaften, Todesfall. Eine allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustandes der betroffenen Bevölkerung ist nicht zu erkennen.

Evakuiert wurde nicht aus der Sorge um die Gesundheit der Menschen, sondern wegen der Sorge, dass Grenzwerte nicht eingehalten werden können.

Was bedeuten die Grenzwerte für unsere Gesundheit? Wenig. Sie beruhen auf einer falschen Auffassung über Strahlenwirkungen. Trotzdem sind sie in der Kerntechnik von Nutzen. Da geht es nur um geringe Strahlendosen, wie sie an manchen Orten auf der Welt von Natur aus vorkommen. Es gibt aber nun einmal den Glauben, noch so kleine Strahlenintensitäten könnten krank machen und töten, und da brauchen die Betreiber kerntechnischer Anlagen Rechtssicherheit.

Viele Menschen sterben an Krebs. Im Jahr 2012 war Krebs bei Männern zu 28,8 % die Todesursache. Trifft es einen Mitarbeiter einer kerntechnischen Anlage, dann kann niemand beweisen, dass der Tod nicht durch die Strahlenexposition bei seiner Tätigkeit verursacht wurde. Aber durch eine lückenlose Dokumentation kann bewiesen werden: Der bedauernswerte Mitarbeiter war niemals Strahlenexpositionen über den gesetzlichen Grenzwerten ausgesetzt.

Es geht nicht um Gesundheitsschäden, die im Bereich der Grenzwerte ganz unwahrscheinlich sind. Im Gegenteil: Immer mehr wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass kleine Strahlenwirkungen eher gut für die Gesundheit sind. Die Ärzte in Radon-Heilbädern haben das schon immer gesagt.

Der Sinn der Grenzwerte ist, Betriebsleitung und Strahlschutzbeauftragte vor Rechtsfolgen zu schützen. Grenzwerte sollen so niedrig sein wie möglich, aber so hoch, dass dabei noch die jeweilige Arbeit ausgeführt werden kann.

Die Mitarbeiter werden in Kategorien eingeteilt. Für Leute in der Kategorie B beträgt die pro Jahr zulässige Strahlendosis 6 Millisievert (mSv), das ist das Dreifache der natürlichen Strahlenexposition im Flachland. Wer härter ran muss, kommt in die Kategorie A mit 20 mSv pro Jahr. Zehnmal höher sind die Grenzwerte für Astronauten, weil es nicht anders geht. Im Kraftwerk gilt: Abschirmen, Abstand halten, Arbeitszeit begrenzen. Das lässt sich in einer Weltraumstation nicht machen. Von einer Häufung strahlenbedingter Krankheiten der Astronauten ist nichts bekannt.

Den Grenzwerten liegt eine primitive Vorstellung zugrunde: Auch kleinste Intensitäten haben berechenbare negative Wirkungen. Der Fachausdruck ist LNT (Linear No Threshold). Kleinste Wirkungen sind nicht mehr zu erkennen, insofern lässt sich die LNT-Hypothese nicht experimentell beweisen. Biologische Zellen sind u.a. Steuerungssysteme, weit komplexer als die modernsten technischen Regelsysteme. Kleine Einwirkungen reparieren sie ständig. Aber die Zellen werden in der LNT-Hypothese wie Lotterielose oder Würfel behandelt.

Es ist einigermaßen sicher, dass bei akuten Strahlendosen von 1000 mSv, d.h. einem Sievert (Sv), für tödlichen Krebs ein Risikofaktor von 0,05 gilt. Das heißt, werden 100 Personen dieser Dosis ausgesetzt, dann sind 100 ∙ 0,05 = 5 Krebsfälle zu erwarten. So weit ist das akzeptabel. Aber nun kommt die lineare Vorstellung von LNT: Man rechnet bei 20 mSv, also der Jahresdosis, ab der bei Fukushima evakuiert wurde so, als wäre es egal, ob die Dosis in kurzer Zeit oder über ein Jahr verteilt einwirkt. Beim Würfeln ist das tatsächlich so: Die Wahrscheinlichkeit, eine Sechs zu bekommen, hängt nicht davon ab, ob man kurz hintereinander würfelt, oder nur einmal am Tag oder einmal pro Woche. Aber ist diese Vorstellung auf biologische Systeme anwendbar? Ist es egal, ob ich jede Minute ein Schnapsglas austrinke oder eins pro Woche?

Nach LNT wird das angenommen. Daher folgende Rechnung mit 20 mSv = 0,02 Sv für 1000 Personen:

Personen ∙ Dosis ∙ Risikofaktor = Tote

1000 ∙ 0,02 ∙ 0,05 = 1 Toter

 

Gibt es den wirklich? Das kann niemand sagen, denn gleichzeitig hat man einige 100 Krebstote sowieso. Was würde es für den Einzelnen bedeuten? Der Risikofaktor bei 20 mSv ist = 0,02 ∙ 0,05 = 0,001 = 0,1 %. Bei Würfelspiel entspricht das dem Fall, dass jemand 37mal würfelt, ohne eine einzige Sechs zu bekommen. Spieler sagen: So etwas haben wir noch nie erlebt, das gibt es praktisch nicht. Für die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu sterben, bedeutet es: Statt des „normalen“ Risikos von 28,8 % hätte man ein Risiko von 28,9 %. Wer verlässt deswegen oder auch für etwas mehr sein Haus? In Fukushima hat der Strahlenaberglaube das erforderlich und die Polizei es möglich gemacht.

Diese minimale Erhöhung des Krebsrisikos beruht nur auf der unwahrscheinlichen LNT-Hypothese, sehr wahrscheinlich gibt es gar keine Wirkung.

Wünschen wir den Polen viel Erfolg beim Bau ihrer Kernkraftwerke! Tsunamis von der Ostsee sind wohl nicht zu befürchten, also wird nichts passieren. Wenn doch, gibt es nur dann schlimme Folgen, wenn die Strahlenhysterie bis dahin nicht abgeklungen ist.

 




Die Lüge hat in Deutsch­land eine lange Tradition – Teil 2: Die Lüge in Zeiten von Corona

Abb.3, Quelle, zeigt die Corona-Häufigkeit der PCR-positiv getesteten, fälschlich „Neuninfektionen“ genannt, in den europäischen Ländern bezogen auf die Einwohnerzahl, Stand Anfang Januar 2021.

Die Liste der Maßnahmen ist lang und wird immer länger. Bereits in seinem Artikel vom 24.12.2020 zeigte der Autor, dass der Gesinnungsumschwung in der Bundesregierung von Lockerung (noch Anfang Dezember 2020 die Rede) bis hin zum Lockdown anhand der Fallzahlen nicht zu erklären ist. Auch nicht die jetzige Begründung von angeblich infektiöseren Virenmutationen von COVID-19, wie der Autor zeigen wird.

Abb.4, Quelle siehe Graphik, zeigt die PCR-positiv getesteten, in Deutschland bis zum 20.01.2021.

Was ist eigentlich Corona oder COVID-19? COVID-19 ist keine Virus-Bezeichnung, sondern eine Krankheitsbezeichnung und ist die Abkürzung von „coronavirus disease 2019“. Die richtige Virenbezeichnung lautet: SARS-CoV-2. SARS-CoV-2 gehört zu den Beta-Coronaviren. Coronaviren sind unter Säugetieren und Vögeln weit verbreitet. Studien legen nahe, dass SARS-CoV-2 aus dem Virenpool von Fledermäusen stammt und über Zwischenwirte bei Säugetieren auf den Menschen übersprang. Im Jahr 2002 trat in China zum ersten Mal ein neues Coronavirus auf, dass in der Lage war, den Menschen zu befallen. Die Wissenschaft gab ihm den Namen: SARS-CoV (SARS: „severe acute respiratory syndrome“).

SARS-CoV-2 befällt vor allem menschliche Zellen mit dem sog. ACE-2-Rezeptor. Eine hohe ACE-2-Dichte besteht z.B. im Atemwegstrakt, im Darm, neuronale Zellen, in der Niere, in Gefäßzellen, und im Herzmuskel. Anmerkung: Alle Zellen haben verschiedene Rezeptoren, die z.B. für die Kommunikation untereinander oder für die Versorgung der Zelle mit Stoffen dienen. Diese Rezeptoren werden von Antigenen (hier Viren) genutzt, an die Zelle anzudocken und sie dann zu entern bzw. zu „überlisten“, um in die Zelle zu gelangen. Viren brauchen nämlich die Zellenzyme, um sich vermehren zu können. Auch Immunzellen, wie dendritische Zellen, Makrophagen und T-Zellen werden vom Virus befallen und hemmen damit die Aktivität des Immunsystems.

Entgegen zu „bisherigen“ Influenza-Viren (Grippeviren) der H1N1-Stämme, die auf die Spanische Grippe zurückgehen und bei denen das Oberflächenprotein Hämagglutinin (H) ausschlaggebend für das Andocken an menschliche Zellen ist, ist dies bei SARS-CoV-2 das sog. S-Protein. Das Virus kann nur dann in die menschliche Zelle gelangen, wenn das S-Protein (S für Spike) durch sog. zelluläre Proteasen funktional gespalten wird. Der Autor reißt diesen hochkomplexen Prozess kurz an, damit der Leser sieht, welch komplexe Kommunikationen und Vorgänge auf molekularer Ebene notwendig sind, damit das Virus in menschliche Zellen gelangen kann. Dies dient zur späteren Beantwortung der Frage: Können geimpfte nicht geimpfte anstecken?

Da Coronaviren hoch variable RNA-Viren sind, bilden sie mithilfe des Nukleotidaustausches und der Rekombination sehr schnell neue Varianten, die aus mehreren Mutationen bestehen. Eine solche Variante ist das erstmals in Großbritannien im August 2020 aufgetretene SARS-CoV-2 der Linie B.1.1.7, welchem eine höhere Ansteckung zugesagt wird und dass sich laut RKI seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Ebenso das aus Süd-Afrika stammende SARS-CoV-2 der Linie B.1.351, über das erstmals im Dezember 2020 in Deutschland berichtet wurde. Das „Süd-Afrika-Virus“ hat z.B. im S-Protein 8 Aminosäurebausteine ausgetausht. Das aus England 17.

Über die Aminosäuren modelliert das Virus sozusagen seinen Andockschlüssel (S-Protein) an menschliche Zellen, wodurch dann bildhaft der Schlüssel besser passt (siehe Abb.5) und das Virus schneller/effektiver in die Zelle eindringen kann. Daher auch eine höhere Ansteckung, sofern das vorgenannte für die genannten Varianten zutrifft, was wissenschaftlich alles andere als bestätigt ist.

 

Abb.5, Quelle Stevens et al., Science Bd.303, S. 1866-1870, AAAS, zeigt beispielhaft die Bindungsstelle (jeweils in der Mitte) von drei Influenca-Virenarten und deren Hämagglutinin, mit dem es an die menschlichen Zellen andockt. Mit einer breiten Vertiefung in der Mitte erkennt sozusagen das H3-Virus (links) ein Molekül im Atemtrakt des Menschen und dockt dort an. Bei der spanischen Grippe (rechts) war die zentrale Vertiefung durch eine Mutation weiter ausgebildet, was ausreichte, so viele Menschen zu befallen. Bildhaft gesprochen sind dies die „Schlüsselzähne“, die durch Aminosäure-Austausch optimiert werden sollen. Allerdings kann das Virus nicht planvoll vorgehen, sondern ist auf Zufallsmutationen angewiesen.

Beim Corona-Virus (wie auch bei anderen Viren) sind Mutationen keine Besonderheit und kommen nicht nur zweimal, sondern bis jetzt über 300.000-mal beim Corona-Virus vor! (Quelle) Ohne das irgendjemand davon Notiz nimmt/nahm. Also warum gerade beim „England-Virus“ oder beim „Südafrika-Virus“? Zur Beantwortung der Frage kommen wir noch.

Die oben kurz angerissenen drakonischen Maßnahmen zur Einschränkung unserer Grundrechte und zur Schließung einer Vielzahl von Geschäften/Unternehmen wurden von der Politik mit folgenden Argumenten erlassen:

1. Bevorstehende Überlastung der Intensivbetten und damit Gefahr der medizinischen Versorgung der Patienten (Argumentation Anfang Dezember 2020)

2. Hohe Ansteckung durch die beiden genannten neuen Virenlinien (aktuell, so z.B. von der Kanzlerin).

Schauen wir zuerst auf die Argumentation unter Punkt 1.

Laut statistischem Bundesamt besitzt Deutschland eine im Vergleich hohe Anzahl von Intensivbetten, nämlich pro 100.000 Einwohner 33,9 (Abb.6).

Abb.6, Quelle: Statistisches Bundesamt, zeigt die Anzahl der Intensivbetten in Deutschland pro 100.000 Einwohner und anderen europäischen Ländern mit hohem medizinischem Stand.

Bezogen auf die Einwohnerzahl in Deutschland von 83,2 Mil. Einwohner sind dies etwa 28.200 Intensivbetten.

Nun zur Auslastung der Intensivbetten (Abb.7).

Abb.7, Quelle siehe Chart (DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin), gibt für November 2020 (November ist die Datenbasis, die der Politik für Ihre Argumentation unter Punkt 1 vorlag) die Anzahl der belegten Intensivbetten mit 3.742 an. Und die der freien Intensivbetten mit 6.600.

3.742 belegte Intensivbetten sind sicherlich für das Gesundheitswesen eine hohe Belastung, weil natürlich auch mit hohen Kosten verbunden. Die große Anzahl freier Intensivbetten (in Bezug auf Corona-Patienten knapp doppelte Reserve) bietet jedoch wenig Spielraum für die Argumentation der Politik von einer bevorstehenden Überbelegung der Intensivbetten in Deutschland. Und schon gar nicht kann sie als Argumentation dienen, Grundrechte massiv einzuschränken und ganze Branchen, wie den Einzelhandel, Friseure, Gaststätten, etc. in den Ruin zu treiben.

Nun zur Argumentation unter Punkt 2, dem Schutz der Bevölkerung vor einer hoch ansteckenden Virusvariante.

Laut RKI breitet sich die vermeintlich hoch ansteckende Virusvariante seit September 2020 in Großbritannien aus und wurde in mehreren europäischen Ländern bereits nachgewiesen. Nach einer Untersuchung durch die Medizinische Hochschule Hannover in Deutschland (mindestens) seit November 2020. Die Variante konnte bei einer Patientin im Nachhinein nachgewiesen werden. Da Großbritannien ein Land ist, dass vglw. oft von Deutschen besucht wird, ist von einer hohen Dunkelziffer und auch von einem noch früheren Auftreten in Deutschland auszugehen. Aber wir bleiben bei dem bisher bestätigten Fall vom November 2020.

Angesichts der hohen Sterblichkeitsrate bei der Vogelgrippe H5N1 (Sterblichkeit von über 50% gegenüber 3% bei Corona; zum Glück konnte H5N1 nur sehr schwer auf den Menschen „überspringen“) und dem in 2002 erstmals beim Menschen nachgewiesenen neuen Virus COV-SARS in China hat die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits im Dezember 2004 Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen sollen, was passiert, wird die Menschheit von einer Pandemie wie der Spanischen Grippe getroffen wird und ob die Staaten dagegen gewappnet sind. Eine solche Studie zeigt Abb.8 für die USA.

Abb.8, Quelle: Los Alamos National Laboratories, Models of Infectious Disease Agent Study, Timothy Germann et al. zeigt ausgehend von 40 Infektionen, wie sich das Inflluenca-Virus ausbreitet, wenn keine Impfstoffe zur Verfügung stehen. Bereits 60 Tage später ist das Verbreitungsmaximum erreicht.Wie war das nochmal? In Deutschland ist die Variante erstmals im November 2020 nachgewiesen, mit einer hohen Dunkelziffer. Also, wäre die Variante wirklich so gefährlich, dann hätten wir in Deutschland längst dessen Ausbreitungsmaximum erreicht! Die 60 Tage sind bereits vorbei. Irgendwas stimmt mit der Argumentation nicht.

Wer jetzt anführt, bei der Studie handelt es sich um Untersuchungen zum „normalen“ Influenza-Virus, nicht um SARS-CoV-2, der schaue sich bitte Abb.9 an, die die Ausbreitung von SARS-CoV-2 für Deutschland zeigt.

 

Abb.9, Quelle siehe Chart, zeigt die Corona-PCR-positiv getesteten, in Deutschland bis zum 22.01.2021.

Anmerkung: Von dem Mitstreiter Herrn Hartmut Huene wurde der Autor darauf hingewiesen, dass der PCR-Test, der auf Basis des Ct-Wertes beruht, auf dem die obigen Fallzahlen erhoben sind, laut UN falsch ist. Herr Huene:

„Kurz 1 Std. nach der Vereidigung des Präsidenten Biden und der Zusage, wieder in die WHO einzutreten (in der Corporation D.C. 1871) am 20.01 2021 um 11:43, wurde von der WHO die Bewertung des Ct-Wertes angezweifelt und man reduziert den Wert von 40-45 auf nun ca. 30 Zyklen (besser noch wären 20 bis 25). Verschiedene Virologen gehen davon aus, dass das einen Rückgang von ca. 90% der angeblichen positiven Infekte bedeutet.“ (hier).

Eine Analyse ist aus heutiger Sicht noch zu früh, sicher sollte die weitere Entwicklung hinsichtlich des Tests und der daraus resultierenden Zahlen beobachtet werden, ob diese anzupassen wären. Zurück zum eigentlichen Thema.

Die 1. Welle hatte ihren Höhepunkt um den 31.03.2020. Laut RKI traten die Erstinfektionen in Deutschland in Bayern Ende Januar 2020 auf. Ende Januar 2020 bis zum 31.03.2020 sind ebenfalls 60 Tage. Nach 60 Tagen wurde das Ausbreitungsmaximum der 1. Corona-Welle in Deutschland erreicht.

Vor diesem Hintergrund sind die Argumente unter Punkt 2 des nochmals verschärften Lockdowns, von der Kanzlerin oder anderen Personen, wie diversen Ministerpräsidenten oder von der Presse, wie z.B. Frau Anne Will vorgebracht, die Mutationen seien auf dem Vormarsch, als Unsinn zu bewerten, der auf Unwissenheit oder anderes, wie Propaganda zurückzuführen ist. Mutationen sind seit dem ersten Auftreten des Virus „auf dem Vormarsch“, bis jetzt an die 300.000. Als hoch variables RNA-Virus hat es nun mal diese Grundeigenschaft. Journalisten, die dies willfährig nachdrucken, missachten einmal mehr ihr journalistisches Ethos.

In Zeiten von Corona glauben offensichtlich nicht wenige Politiker, sich immer wieder mit Wortmeldungen in Erinnerung zu bringen, die nicht von ausreichender Sachkenntnis zeugen. Dazu gehört auch die Forderung nach einer Freizügigkeit für geimpfte Personen, die den Sachverhalt fehlenden Wissens belegt. Begründung:

Eine Impfung stärkt nicht das angeborene Immunsystem*, sondern das adaptive Immunsystem, welches die sog. Gedächtniszellen ausbilden, die uns bei einer erlittenen Krankheit, im Idealfall ein Leben lang gegen dieselbe Krankheit immun machen – die Krankheit bricht nicht mehr aus.

*Der Mensch besitzt mehrere Immunsysteme, die sowohl in sich selbst, als auch untereinander in hoch komplexer Form kommunizieren, Abgleiche vornehmen, etc. Dies sind:

– Das angeborene Immunsystem mit z.B. Dendriten, Makrophagen, etc., welches erkannte Fremdgehe sofort attackiert

– Das adaptive Immunsystem mit seinen T- und B-Zellen, dass, wie der Name dies schon sagt, sich durch Adaption an ein (neues) erkanntes Fremdgen herantastet und dann die geeigneten Waffen zu dessen Bekämpfung produziert

– Das zelleigene Immunsystem mit seinen Lysosomen

– Das genetische Immunsystem

Bei letzterem spricht die Wissenschaft nicht von einem Immunsystem, sondern von Reparaturprozessen. Ist das genetische Immunsystem gestört, so treten schwerwiegende Krankheiten wie Krebs auf. „Klassisches“ Beispiel, der Brustkrebs bei Frauen, der oftmals durch defekte Gene wie BRCA1 und BRCA2, die die Reparatur von Doppelstrangbrüchen in der DNA-Helix steuern, verursacht wird.

Eine Grippe-Impfung wirkt wie folgt:

Das deaktivierte Virus („Todvirus“) wird injiziert. Die Fresszellen (Makrophagen) und dendritische Zellen des angeborenen Immunsystems erkennen über molekulare Wächter (TLRs = Toll-artige Rezeptoren) Antigene und transportieren die Antigene des Eindringlings zu den Lymphknoten. In den Lymphknoten erkennen B-Lymphocyten mit passendem Sensor die Antigene auf der Virushülle. Gleichzeitig heften sich T-Helfer-Lymphocyten an Teile viraler Antigene, die von Makrophagen präsentiert werden. Sie geben daraufhin Cytokine (Signalmoleküle) ab, mit deren Hilfe die aktivierten B-Zellen Gene in ihrem Zellkern anschalten, um freie Antikörper (Immunglobuline – davon gibt es fünf Oberarten, die sich untereinander austauschen, sowie regulieren) zu produzieren**. Diese docken an die jeweiligen Antigene des Virus an und markieren diese als Angriffsziel für T-Killerzellen. Die Antikörper auf den Viruspartikeln wirken weiter als Signal für Fresszellen. Eine Makrophage schließt den Fremdling ein und produziert Giftstoffe, um ihn abzutöten, oder Enzyme, um ihn zu verdauen. Das inaktivierte Virus der Impfung hat damit seinen Zweck erfüllt. Die trainierten B- und T-Zellen des adaptierten Immunsystems („Gedächtniszellen“) werden bei einer echten Infektion schnell reagieren und gemeinsam die weitere Antikörperproduktion ankurbeln. Siehe Abb.10.

Abb.10 links, Quelle, zeigt das Grobschema eines Antikörpers aus der Oberart IgG mit seiner Hauptkette (Stamm) und seinen beiden dynamischen (adaptionsfähigen) Seitenketten. Das Immunsystem des Menschen besteht aus mehreren ineinander greifenden Arten. Die eine ist die angeborene Immunität (links), die andere bildet das adaptive/erlernte. Unmittelbar an den Einfalltoren des Körpers agiert das angeborene Immunsystem. Wenn dieses den Eindringling nicht erfolgreich bekämpfen kann, startet das lernfähige adaptive System einen späteren, dafür hochgradig angepassten Angriff gegen den jeweiligen Erreger. Das adaptive Immunsystem (erlernt) bildet dann die sog. B- und T-Gedächtniszellen. Die Induktion einer T-Zell-basierten und einer (fachlich) humoralen, das Virus neutralisierenden Antwort ist also von zentraler Bedeutung.

Die Adaption der Antikörper, ihre exakte Anpassung der Seitenkette (bildhaft gesehen = Zange) an das jeweilige Virus kann bis zu 10 Tagen dauern. Mitunter zu lange, so dass wir erkranken. Durch die Impfung entfällt die Adaption und damit diese Zeitspanne und die Gedächtniszellen attackieren/erkennen den Eindringling schneller. Zur Bekämpfung wandelt sich eine B-Zelle in eine sog. Plasmazelle (die Umwandlung ist ebenfalls mit einem komplexen Kommunikations- und Prüfprozess versehen, da ansonsten Autoimmunerkrankungen entstehen könnten) und beginnt dann mit der Massenproduktion der entsprechenden „Waffen“. Ebenso starten die T-Zellen. Das Immunsystem kann deutlich schneller starten und bekämpft erfolgreich den Eindringling, noch bevor wir krank werden. Krank bedeutet, dass z.B. das Virus eine solche Vermehrung im Körper erreicht und Zellen befallen hat, dass wir dies sozusagen mitbekommen.

Die Kommunikationsprozesse zu Beginn einer Infektion zwischen angeborenem und adaptiven Immunsystem, sowie die Umwandlung in Plasmazellen, sowie die Massenherstellung des zu dem Erreger passenden „Waffenarsenals“ dauert bis zu 2 Tage, und mindestens in dieser Zeitspanne ist eine geimpfte Person voll ansteckend. Denn ansteckend ist man, sobald man das Virus in sich trägt. Nicht mal ihre Virenlast ist geringer, als die bei einer ungeimpften Person, zumindest nicht nennenswert. Daher ist es für den Autor auch nicht verwunderlich, dass Israel, trotz der dortigen bereits hohen Impfrate (38% zu 1,67% zu Deutschland) weiter hohe Raten bei Neuinfektionen verzeichnet.

Insofern sind Aussagen wie Sonderrechte für geimpfte Personen in keiner Weise gerechtfertigt und inhaltlich zu begründen. Impfpässe, die zur Freizügigkeit beim Reisen zur Anwendung kommen sollen, sind denn einzig dazu geeignet, die Menschen zur Impfung zu bewegen, was aus Sicht des Autors gar nicht notwendig ist. Er kann seinen Lesern nur nahelegen und empfehlen, sich zum eigenen Schutz impfen zu lassen, so wie wir dies auch für eine „normale“ Grippe tun oder wenn wir in Länder reisen, die eine gesonderte Impfung notwendig werden lassen.

Ob eine geimpfte Person darüber hinaus ansteckend ist, ist anhand von Untersuchungen nicht geklärt, aber laut RKI nicht auszuschließen, wie Untersuchungen bei unseren nächsten Verwandten, den Affen, zeigen.

Die weit verbreitete Unwissenheit in Zeiten von Corona ist, wie gesehen, schon erstaunlich. So auch das von der Politik vorgebrachte Argument, sich impfen zu lassen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, Stichwort „Herdenimmunität“.

Wenn Firmen ihre Beschäftigten im Frühherbst auffordern, sich impfen zu lassen, so machen sie dies nicht wegen einer Herdenimmunität, sondern um Kosten zu sparen (Kranken- und Krankheitsausfallkosten). Wenn wir uns impfen lassen, weil wir in Länder fliegen, die einen gesonderten Impfschutz notwendig machen, so tun wir dies nicht für die Stewardess – obwohl dies sicherlich ein aparter Gedanke ist – sondern zu unserem eigenen Schutz. Eine Impfung ist also immer auf eine Person bezogen., und der Autor möchte seine Leser nochmals anregen, sich zum eigenen Schutz impfen zu lassen. An den Sozialismus angelehnte Gedanken (weil sie die Möglichkeit eines Zwangs beinhalten, um dieses zu erreichen), wie eine „Herdenimmunität“, sollten in der Wissenschaft nicht Einzug halten.

Allerdings hört man in Zeiten von Corona auch Ungewohntes. Hat doch der Vorstandsvorsitzende von AUDI beim jetzigen Lockdown öffentlich die Aussage gemacht, dass die Automobilindustrie keine Corona-Hilfen benötigt und diese besser den Branchen zukommen sollten, die stärker davon betroffen sind. Ist man bei den Vorstandsvorsitzenden der Automobilindustrie, was die Politik anbelangt, wirklich aufgewacht und hat erkannt, dass die Milliarden an Subventionen, die die Politik vergibt und die natürlich eine gewisse Abhängigkeit beinhalten, auch nicht annähernd die Milliarden an Verluste ausgleicht, die bei der Umsetzung von deren Politik anfallen? Von der Vernichtung zehntausender von Arbeitsplätzen ganz zu schweigen. Und sollte hier wirklich ein erster Widerstand erkennbar sein, wo man dort doch all die Jahre „unterm Sofa“ lag.

Warum also hat die Politik den jetzigen Lockdown ausgerufen und ein weiteres Mal unsere Bürgerrechte noch weiter eingeschränkt? Die Antwort kann nur analytisch betrachtet werden.

In seinem letzten Artikel, „Das-Geschäft mit der Angst – die unendliche Geschichte, oder lernen wir Deutsche gar nichts aus der Geschichte, Teil-2, Die Corona Maßnahmen“ stellte Herr Frank Grabitz die folgende Frage:

„Übrigens : die Variation b.1.1.7 (eine von bisher 9650) die jetzt für so viel Aufregung sorgt, ist seit dem 20. Sept. in der englischen Datenbank vom COG erfasst und wurde bereits beim ersten infizierten Ägypter im April festgestellt. Ebenso noch vorher 2x in England und sogar in Frankreich. So viel nur zur Hysterieverbreitung (nachzulesen auf science files)….“

Der Autor erwiderte darauf:

„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass unter Führung (oder gar Initiative) Frankreichs Herrn Johnson mal gezeigt werden sollte, was Großbritannien bevorsteht, wenn es zu einem ungeregelten Brexit kommt. Hat ja auch seine Wirkung nicht verfehlt.“

Was an dieser plausiblen Antwort mit einem Fragezeichen zu versehen ist: warum gab Großbritannien selbst der EU sozusagen die Vorlage, die Grenzen zu schließen und den Luftverkehr einzustellen? Dass Großbritannien die Zahlen veröffentlichen konnte, liegt daran, dass dort auf Mutationen untersucht wird und zwar schon seit vielen Monaten, im Gegensatz zu Deutschland. Warum aber im Dezember, als gerade die entscheidenden Gespräche mit der EU zu einem Handelsabkommen liefen? Handel und geschlossene Grenzen nebst kilometerlange Lkw-Staus passen nun gar nicht zusammen.

Nein, sollte die Argumentation des Autors im Kern zutreffen, so lag hier eine konzertierte, also abgestimmte Aktion zwischen Premier Johnson und der EU (sicherlich nicht mit der ganzen EU, welche Länder dies sind, ließe sich daran ermitteln, welche jetzt die verschärften Maßnahmen ergreifen) vor, und das Ziel war nicht Herr Johnson, sondern der britische Wähler, dessen Zustimmung man für ein Abkommen brauchte (man will die Wähler ja behalten), der bekanntlich mehrheitlich für den Brexit stimmte.

Winston Churchill hat kurz nach dem 2. Weltkrieg gesagt. „Angst habe er nur vor den deutschen U-Booten gehabt.“ Diese Angst geht auf das Jahr 1942 zurück, als die deutschen U-Boote mehr Schiffstonnage versenkten, als die USA in der Lage waren, nachzubauen. Das Jahr, in dem solche gigantischen Projekte (das größte jemals gebaute Flugzeug), wie das Riesenflugboot (nach einer Anforderung der US-Regierung) Hercules, auch bekannt unter dem Namen Spruce goose, entstanden. Die US-Regierung versprach sich dadurch, der U-Boot-Gefahr sozusagen davonfliegen zu können. Großbritannien, dass sich weder selbst ernähren noch versorgen kann, hätte ohne Güterversorgung kapitulieren müssen. Wohl jeder Brite weiß, was es bedeutet, bleibt die Versorgung aus, weil die Ware am Zoll oder in kilometerlangen Lkw-Staus steckt und wird daher auch ein für die „einfachen“ Briten weniger gutes Abkommen mit der EU akzeptieren.

Wie erste Berichte zeigen, hat Premier Johnson für Britannien, zumindest für das Wahlvolk, ein schlechtes Abkommen ausgehandelt. Da ist von Lkw-Demonstrationen in London zu hören, weil die Fische schlecht werden und in langen Lkw-Staus an der Grenze stehen (Abb.11), von leeren Regalen… Sie erinnern sich, an der Fischerei-Frage wäre das Abkommen beinahe gescheitert.

Abb.11, Quelle: ARD-Tagesschau 20.02.2021.

So sehr für viele Briten ein Austritt aus der politischen Union notwendig war, zumindest hatten sie so abgestimmt, so wenig wollten sie, zumindest die Regierung, einen Austritt aus der wirtschaftlichen. Denn freier Warenverkehr schließt auch einen freien Banken- und Finanzverkehr mit ein. Und da ist Großbritannien mit seinem Finanzplatz London nach wie vor eine Großmacht, die ganz vorne in der 1. Liga mitspielt. Und die Argumente, von Premier Johnson, aufgrund der o.g. Demonstrationen vorgebracht, dies wären Anfangsschwierigkeiten und ggf. auf die Bürokratie zurück zu führen, gilt für Finanzgeschäfte nicht. Die laufen nahtlos und ungehindert weiter. Siehe hierzu auch die aktuellen Informationen der Entwicklungsorganisation Oxfam „Corona-Krise: Reiche werden reicher, Arme werden ärmer“ und auch den 1. Bericht des Autors zu den Gewinnern wie Amazon.

Nicht zu vergessen auch, dass das Corona-Thema der Regierung sehr gute Umfragewerte bescherte, zumindest für die CDU, nicht jedoch für die SPD*. Und 2021 sind Wahlen, da muss ein für die Regierung gut laufendes Thema weiter am Laufen gehalten werden. Wie auch immer, dies sind Analysen, keine Belege. Der Autor kommt jedoch für sich immer mehr zu dem Ergebnis, dass seit den Zeiten der SED in der deutschen Politik nicht mehr so viel Propaganda im Spiel war wie heute. Mit dem Unterschied, dass in einem totalitären Staat die Bevölkerung weiß, dass Staatsmedien einzig und allein die Aufgabe haben, Regierungspolitik zu verbreiten (siehe obiges Beispiel von Frau Anne Will).

*Dass die SPD, entgegen der CDU, durch ihre Corona-Politik beim Wähler nicht punkten konnte, überrascht den Autor nicht, braucht er sich nur die Personen anzusehen, die die Partei führen und eine besonders große Weltfremdheit an den Tag legen. Gleiches gilt für die, die das Umweltministerium führt.

Länder, die anders bei Corona handeln als man selbst und die just zu dem Zeitpunkt, als man selbst die Corona-Maßnahmen nochmals verschärft, diese lockert, z.B. Luxemburg (siehe Abb.12), werden abgekanzelt und als „verantwortungslos“ hingestellt. In diesem Sinne äußerte sich der saarländische Ministerpräsident am 06.Januar. Die Antwort des luxemburgischen Premiers Bettel auf diese Zurechtweisung kam prompt, Luxemburg sei ein souveräner Staat….

 

Abb.12 ist ein Ausschnitt aus Abb.3 und zeigt die Corona-PCR-positiv getesteten, der letzten 7 Tage, Stand 04.01.2021. Aus seiner Sicht verständlich, dass der saarländische Ministerpräsident gegenüber dem Großherzogtum Luxemburg so barsch reagierte. Luxemburg hat mehr Corona-Fälle und lockert seine Corona-Maßnahmen, wogegen das Saarland seine bei niedrigeren Zahlen verschärft.

Der saarländische Ministerpräsident kann vor diesem Hintergrund natürlich „seinen“ Saarländern nur schwer vermitteln, dass im Saarland die Bürgerrechte weiter eingeschränkt werden, der Einzelhandel, Friseure, Gaststätten,… in den Ruin treibt, während das Großherzogtum seine Maßnahmen lockert.

Die letzten, die sich in Deutschland von offizieller Seite so gegenüber dem Großherzogtum Luxemburg positionierten wie der saarländische Ministerpräsident, war die Wehrmacht.

Wie der Autor bereits in seinem ersten Artikel zu Corona Ende 2020 schrieb, trägt er bei Corona vieles mit, was von der Politik kommt, nicht jedoch Unwisssenheit und Propaganda.

 




FREQUENZEINBRUCH AM 8. JANUAR

Vor einigen Tagen wären im nördlichen Teil Europas beinahe die Lichter ausgegangen. Die Ursache scheint nun gefunden. Sie war klein, aber die Wirkung groß. Entsprechende Meldungen dürften sich demnächst mehren.

TE berichtete als eines der ersten deutschen Medien überhaupt vom Frequenzeinbruch im nördlichen Teil des europäischen Stromnetzes am 8. Januar 2021. Nun gibt es ein erstes Untersuchungsergebnis: Relativ kleine Ursache – große Wirkung.

Der europäische Koordinator des Stromnetzbetriebes, ENTSO-E, veröffentlichte ein erstes Untersuchungsergebnis. Demnach hatte eine Störung an einer 400-Kilovolt-Sammelschienen-Kupplung im Umspannwerk Ernestinovo im Norden Kroatiens das Ereignis verursacht. Dadurch wurden die Stromflüsse über dieses Umspannwerk gestoppt und der Strom über benachbarte Leitungen geführt. Dort kam es dann zu Überlastungen. Die Leitung zwischen den serbischen Städten Subotica und Novi Sad fiel durch eine Überstromauslösung aus, es folgten im Dominoeffekt weitere 13 Leitungen. Die für solche Fälle vorgesehenen Regelungen der ENTSO-E funktionierten wie vorgesehen, so dass keine wirklich gravierenden oder dauerhaften Folgen auftraten.

Die größte mediale Beunruhigung trat im nahen Österreich auf. Der Netzbetreiber Austrian Power Grid (APG) forderte umgehend mehr Flexibilitätsoptionen sowie zusätzliche Netz- und Speicher-Optionen, auch „um die Volatilitäten der Erneuerbaren“ auszugleichen. Diese waren zwar am Ereignis unbeteiligt, deren weiterer Ausbau verschärft jedoch die Schwankungen im Netz.
Der österreichische Krisenexperte Herbert Saurugg rechnet mit einem Blackout innerhalb der nächsten fünf Jahre. Unterdessen soll Polen Deutschland aufgefordert haben, seine Kernkraftwerke (KKW) wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Liste der am Ereignistag außer Betrieb befindlichen Kraftwerke ist lang: Beide Blöcke in Fessenheim fehlen (maßgeblich dem deutschen Druck geschuldet), das Kraftwerk Hamburg-Moorburg erkaltet seit dem 18. Dezember, im sächsischen Braunkohlekraftwerk Boxberg wie auch im tschechischen KKW Dukovany waren Blöcke in Reparatur, die KKW Philippsburg und Mühleberg in der Schweiz sind schon seit Ende vorigen Jahres dauerhaft außer Betrieb. Das Steinkohlekraftwerk in Heyden, „Gewinner“ der Ausschreibung zur Stilllegung und am Strommarkt nicht mehr zugelassen, war schon vor dem Ereignis auf Weisung des Netzbetreibers wieder in Betrieb gegangen. In Frankreich standen mehrere Kernkraftwerke in pandemiebedingt länger währenden Revisionen.

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Nach deutschen Atom- und Kohleausstiegsgesetzen werden in diesem Jahr noch 4 Gigawatt (GW) KKW- und über 3 GW Kohlekraftwerksleistung dauerhaft vom Netz gehen.

Das Echo in Deutschland zum Ereignis am 8. Januar war sehr gedämpft. In einer Fragestunde im Deutschen Bundestag am 14. Januar äußerte sich Staatssekretärin Winkelmann-Becker dahingehend, dass langfristig Energieimporte nötig seien, also Wasserstoff aus Afrika und Chile, ein smart-Grid sei nötig und wir müssten uns „etwas einfallen lassen“. Beim Thema Wasserstoff müsse man forschen und vorankommen. Wer sich ihre Ausführungen im Original anhören möchte, kann das hier (vor allem von Minute 6:10 bis 10:30) tun.

Aber mit Sprüchen allein läßt sich kein Strom erzeugen.


Quellen:

https://www.entsoe.eu/news/2021/01/26/system-separation-in-the-continental-europe-synchronous-area-on-8-january-2021-2nd-update/

https://futurezone.at/digital-life/kettenreaktion-war-ursache-fuer-beinahe-blackout-in-europa/401169037

https://www.news.at/a/krise-herbert-saurugg-blackout-11551032

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier