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Die Klimadebatte braucht unverzerrte Einsichten von Philosophen

Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Die Debatte ist durchsetzt mit Zensur, logischen Trugschlüssen, Verunglimpfungen und sogar Todesdrohungen. Als Folge davon wollen viele der weltführenden Experten sich nicht öffentlich dazu äußern. Falls das heutige Gerede zur globalen Erwärmung ein Hinweis ist auf den Zustand auf Wissenschaft basierender Politik, steckt die Welt in großen Schwierigkeiten.

Bild rechts: Tom Harris, leitendem Direktor der International Climate Science Coalition, wurde am 8. Juli in Las Vegas der Preis 2014 Excellence in Climate Science Communications Award auf der 9. Interntaionalen Konferenz zum Klimawandel des Heartland Institutes überreicht. Mitteilung des Herausgebers.

Idealerweise rufen Führer der Regierung, Akademien und die Presse nach einer offenen Debatte zum Thema Klima, wobei Meinungen von gut informierten Spezialisten zu allen Facetten dieses Themas gehört werden; und würden jeden verdammen, der versucht, diesen Austausch zu blockieren. Unglücklicherweise haben Präsident Obama, die meisten Sprecher von Universitäten und die Mainstream-Medien stattdessen die Flammen der Intoleranz geschürt, absichtlich oder aus anderen Gründen. Sie haben Unterdrückung, wenn nicht sogar direkte Aggression ermutigt, und zwar gegen jeden, der mit dem politisch korrekten Klimadogma nicht übereinstimmt.

Wir brauchen dringend Gelehrte, die sich auf rationale Argumentation spezialisiert haben und die auf die Trugschlüsse hinweisen, die die Diskussion sabotieren.

Philosophen zur Rettung

Schon die antiken griechischen Philosophen haben die Studenten gelehrt, rational zu denken und zu argumentieren. Sokrates, Plato und Aristoteles sowie deren intellektuelle Jünger glaubten, dass die Gesellschaften leiden würden, falls logisches Denken unterdrückt wird. Das ist heute genauso. Wir brauchen Philosophen, um die Klimadebatte wieder in vernünftige Bahnen zu lenken, bevor diese zu irreparablen Schäden führt [wenn diese nicht schon eingetreten sind. Anm. d. Übers.]

Wenn Menschen, die die offiziellen Gründe des Klimawandels in Frage stellen, als „rechte, von Big Oil bezahlte Lobbyisten“ geschmäht werden, sollten Philosophen antworten: „Das ist irrelevant. Alles, was zählt ist, ob das, was die Skeptiker sagen, korrekt ist oder nicht“.

Philosophen müssen erklären, dass es ein fundamentaler Fehler ist, jemandes Argumente zu verwerfen, weil sie vermeintlich berechtigte Interessen haben. Es ist der logische Trugschluss ,motivierter Absicht‘ [motive intent].

Populäre Argumente, allgemeine Trugschlüsse

Genauso sollten Philosophen eingreifen, wenn Skeptiker als Leugner diffamiert werden, und sagen „Sie leugnen nicht. Sie fragen, was alle Menschen mit wissenschaftlichem Verstand tun sollten, wenn es sich um ein komplexes, sich rasch entwickelndes Fachgebiet handelt. Die ,Leugner‘-Etikettierung ist ein Versuch, die zum Klimawandel Fragen Stellenden in die Nähe von Holocaust-Leugnern zu rücken. Es ist ein ,ad hominem‘-Trugschluss – gegen den Menschen anstatt Behandlung des Gedankens“.

,Motivierte Absicht‘ und Ad Hominem-Trugschlüsse sind nur zwei der vielen logischen Fehler, die die Klimadebatte vergiften. Das sollten Philosophen erklären. Campaigners gebrauchen regelmäßig Schuldzuweisungen durch Assoziation, Strohmann-Auseinandersetzungen und Appelle an Emotionen, Autoritäten und Konsens, um die Öffentlichkeit von der Betrachtung skeptischer Argumente abzulenken.

Besonders irreführend ist der Trugschluss „Bestätigung des Konsequenten“. Das geht so: „Falls meine Theorie richtig ist, lautet die logische Konsequenz, dass X rot werden sollte. Darum ist meine Theorie richtig“. Das ist ein logischer Trugschluss. Etwas, das gar keine Beziehung zu deiner Theorie hatte, könnte X rot gemacht haben.

Wenn Klima-Campaigner argumentieren, dass ein steigender CO2-Gehalt zusammenfällt mit steigender Temperatur und dies als Beweis für eine CO2-induzierte globale Erwärmung anführen, sollten Philosophen erklären, dass sie dem Trugschluss ,Bestätigung des Konsequenten‘ anheim fallen. Die Tatsache, dass wissenschaftliche Theorien zu korrekten experimentellen Vorhersagen führen, bedeutet nicht, dass die Theorien stimmen. Newton, Galilei und ihre Epigonen wussten all das, aber viele der heutigen Klimawissenschaftler scheinen das vergessen zu haben. Philosophen müssen auf diesen Betrug Licht werfen.

Universelle Wahrheit ist trügerisch

Schließlich sollten Philosophen den Gedanken zurückweisen, dass Wissenschaftler universelle, notwendige und sichere Wahrheiten entdecken. Wahrheit erreichen Mathematik und Spiele, weil wir die Regeln festlegen, was wir aber niemals mit unseren Erkenntnissen über die Natur machen, sind sie doch gelehrte Meinungen auf der Grundlage der Interpretation von Beobachtungen seitens Wissenschaftlern. Da empirische Beweise lange als bestimmt, kontingent* und eine gewisse Wahrscheinlichkeit enthaltend anerkannt worden sind, können Beobachtungen nicht herangezogen werden, um irgendetwas zu beweisen.

[*Das englische Wort ,contingent‘ hat laut LEO-Übersetzer so viele Bedeutungen, dass ich nicht weiß, welche der Autor hier gemeint hat. Anm. d. Übers.]

Dies hindert das IPCC aber nicht daran, mit beobachtete Fakten angenommene Theorien zu beweisen. Zum Beispiel fängt schon der allererste Satz im Synthese-Bericht zum 4. Zustandsbericht an mit „Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig, wie jetzt aus Beobachtungen von… hervorgeht“.

Der Professor der Philosophie Steven Goldman von der Lehigh University, der die AGW-Hypothese teilt, sagte (in einem persönlichen Gespräch), dies sei „ein Versuch, extralogisch zu überreden“. Dr. David Wojick, der die AGW-Hypothese nicht teilt, stimmt dem zu und stellt fest: „Argumentation aus Beweisen ist induktive Logik. Was den Begriff ,eindeutig‘ betrifft, das ist bei induktiver Logik niemals der Fall“.

Wohlmeinende Motive?

Warum machen nicht noch mehr Philosophen die Öffentlichkeit auf diese schweren Denkfehler aufmerksam?

Teilweise könnte die Antwort darin liegen, dass die große Mehrheit der Philosophie-Professoren politisch links von der Mitte steht, und ,Stopp dem Klimawandel‘ ist ein Grund, bei dem man von Liberalen Unterstützung erwartet. ,Gruppendenken‘, also die Angst, mit ihren intellektuellen Mitstreitern nicht Schritt halten zu können, kann ein wesentlicher Treiber für Konformität sein.

Akademiker könnten auch denken, dass die weit verbreitete Akzeptanz von Klimaängsten der Reduktion von Verschmutzung förderlich sein könnte sowie der alternativen Energie, Erhaltung, gesteigerte Hilfe von auswärts, soziale Gerechtigkeit und eine Weltregierung – also Dinge, die viele als vorteilhaft ansehen. Sie behalten ihre Zweifel für sich, um progressive Politik zu unterstützen.

Was immer die Gründe für ihr Schweigen sein mögen, Philosophen haben die moralische Verpflichtung, dies laut auszusprechen. Die Hindernisse für die Bevölkerung, selbst darauf zu kommen, sind zu hoch, als dass sie irgendetwas darunter tun dürfen.

Tom Harris (tom.harris@climatescienceinternational.net) is executive director of the Ottawa, Canada-based International Climate Science Coalition (www.ClimateScienceInternational.org).

Link: http://news.heartland.org/newspaper-article/2014/12/09/climate-debate-needs-philosophers-unbiased-insights

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Man sollte die Kohle mit Wissenschaft verteidigen

Wenn sich die Demonstranten stattdessen darauf konzentriert hätten, den wichtigsten und doch angreifbarsten Punkt gegen den sog. Anti-Kohle-Krieg der EPA in den Mittelpunkt zu rücken – nämlich die Wissenschaft, die Ängste vor einer gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimaänderung stützt – wäre alles sehr viel anders gewesen. Die Berichterstattung in den Medien wäre viel umfangreicher gewesen, wobei Klimaaktivisten und Minenarbeiter über eines der kontroversesten Themen unserer Zeit palavert hätten. Dann hätten die Auswirkungen der Regierungspläne auf Arbeitsplätze und Preise ebenfalls eine viel größere Aufmerksamkeit erhalten.

Die Organisatoren der Demonstration hätten diese natürlich viel sorgfältiger vorbereiten müssen. Sie hätten sicherstellen müssen, dass die Redner auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind und dass sie solide Forschungen in den Vordergrund rücken, die ihr Anliegen stützen. Um den Behauptungen der Klimaaktivisten entgegen zu treten, dass „die Wissenschaft settled“ ist, hätten die Redner Dokumente ansprechen sollen wie den Bericht des NIPCC, in dem Tausende begutachteter wissenschaftlicher Studien aufgelistet sind, die allesamt die Probleme hinsichtlich der Pläne von Präsident Obama zur Klimaänderung enthüllen.

Um eine effektive Strategie zu entwickeln, müssen die Kohle-Befürworter die wesentlichen Kräfte berücksichtigen, die die Industrie zerschlagen. Vorwürfe Einiger, dass Obama die Wirtschaft ruinieren will, sind uneffektiv, weil die meisten Meinungsführer das schlicht nicht glauben. Auch werden die Gedanken, dass er absichtlich Millionen Arbeitsplätze vernichtet und die Energiesicherheit der Nation aufs Spiel setzt, kaum große Aufmerksamkeit finden. Obama wird von den meisten Kommentatoren als aufrichtiger Gläubiger gesehen, dass Kohlendioxid-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu einer gefährlichen Klimaänderung führen. Er weiß, dass die meisten Journalisten und natürlich die riesige Mehrheit seiner Unterstützer glauben, dass CO2 stark reduziert werden muss, koste es, was es wolle. Ungeachtet dessen möchte Obama nicht einst in seinem Vermächtnis lesen, dass er das Klima ruiniert habe.

Ganz ähnlich hat er sich bereits der Tatsache gestellt, dass die Energiepreise als Folge der Verbannung von Kohle fast mit Sicherheit stark steigen werden, ist doch Kohle die billigste und zuverlässigste Energiequelle.

Obwohl es den Demonstranten wichtig war, Präsident Obama zu zeigen, wie erbost sie über Arbeitsplatzverluste und höhere Preise sind, werden diese Punkte als Konsequenz nur begrenzten Einfluss auf seine Entscheidungen haben. Er akzeptiert ganz offensichtlich diese Kosten und Opfer als Preis, den die Nation zahlen muss, um verantwortungsbewusste Umweltstandards einzuführen.

Aber was der Präsident oder zumindest seine Unterstützer nicht zu wissen scheinen ist, dass die Verbannung der Kohle aus der Klimaperspektive völlig unnötig ist. Die Wissenschaft, mit der die EPA seine Kampagne zur CO2-Reduktion begründet, wird von vielen Wissenschaftlern als verdächtig oder komplett falsch angesehen.

Wir sind immer noch nicht in der Lage, die natürliche Klimavariabilität vorherzusagen, geschweige denn, bis zu welchem Anteil die Menschen zum Klimageschehen beitragen. Und die Kontrolle des Klimas wird in absehbarer Zukunft immer Science Fiction bleiben.

Der Grund, warum die Organisatoren und Redner der Demonstration im Wesentlichen nichts zur Wissenschaft gesagt haben, ist offensichtlich. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, dieses explosive Thema politisch inkorrekt anzugehen. Die Obama-Administration weiß: sobald die Öffentlichkeit und die Presse verstehen, wie unsicher die Gründe der Klimaänderung wirklich sind, dürfte sich die primäre Rechtfertigung der Pläne zur Rettung des Klimas rasch verflüchtigen.

Genau das ist der Grund, warum die Pro-Kohle-Sprecher sich auf die wissenschaftlichen Probleme konzentrieren müssen. Keines der anderen Themen – Arbeitsplatzverluste, Kosten usw. – hat das Potential, die Klimapläne der Regierung so zum Scheitern zu bringen wie die Ausbreitung öffentlicher Zweifel über die Wissenschaft der Klimaänderung.

Redner, die zu feige sind, hiermit den weiteren Kohleverbrauch zu rechtfertigen, also mit ihrer effektivsten Waffe, sollten beiseite treten. Dann müssen neue Führer gewählt werden, die den Mut haben, das zu tun, was getan werden muss, um den Krieg um die Energiezukunft der USA zu gewinnen.

Tom Harris ist geschäftsführender Direktor der in Ottawa, Kanada, ansässigen International Climate Science Coalition ICSC (www.climatescienceinternational.org).

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Acht Fragen an Aktivisten die man wegen der von ihnen gewünschten Abschaffung fossiler Treibstoffe stellen sollte!

Die Kampagne zur Ächtung fossiler Treibstoffe* an zweitrangigen Institutionen in ganz Nordamerika bietet hervorragende lehrreiche Momente für Dozenten, den Studenten zu helfen, ihre Forschungsfähigkeiten und das kritische Denken zu verbessern. In diesem Artikel beschreibe ich einen Weg, mit dem Universitäts- und College-Administratoren Vorteile ziehen können aus dem starken persönlichen Engagement, das die Studenten hinsichtlich der Klimaänderung und der Energiewende an den Tag legen.

[*the Fossil Free divestment Campaign; hiernach verwende ich diesen Begriff im Original. Auch das Wort Divestment wird im Original beibehalten, weil ich nicht sicher bin, ob die Übersetzung „Auslagerung, Ausgliederung“ den Kern der Sache trifft. A. d. Übers.]

Im vorigen November hat die klimaaktivistische Gruppe 350.org mit der Fossil Free divestment campaign begonnen. Sie ermutigt Studenten an Universitäten und Colleges, ihre Lehranstalten dazu zu drängen, ihre Stiftungen von 200 Unternehmen abzulehnen, die die Gruppe 350.org als die Hauptbedrohung des Klimas ansieht infolge ihrer CO2-Emissionen. An über 300 Hochschulen in den USA und Kanada gibt es inzwischen von Studenten angeführte Divestment-Kampagnen, und eine Handvoll kleiner Colleges in Neuengland haben sich sogar zu 100 Prozent Divestment verpflichtet.

Anstatt dem studentischen Druck rasch nachzugeben oder ihre Forderungen sofort zurückzuweisen, müssen akademische Führer junge Leute dazu animieren, mehr über das Thema in Erfahrung zu bringen, kritisch zu denken und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen, basierend auf den von ihnen gefundenen Beweisen. Studenten sollten ermuntert werden, sich vom politisch korrekten ‚Gruppendenken’ zu befreien und die simplizistischen, oftmals falschen Standpunkte professioneller Aktivisten beiseite zu schieben. Schließlich wollen fortschrittliche Universitäten und Colleges, dass ihre Studenten furchtlose intellektuelle Entdecker werden und nicht nur Jünger irgendwelcher vorübergehender Moden. Später in ihren Leben werden viele für Organisationen arbeiten, die Konformität ohne Nachdenken fordern. Also ist jetzt die richtige Zeit zu lernen, selber zu denken.

Das umstrittene und komplexe Thema Klimaänderung ist für ein solches Vorgehen ideal. Wie die 1500 Studenten an der Carleton University wissen, die meine Vorlesungen zur Klimawissenschaft besucht haben, liebe ich es, junge Leute mit Fragen herauszufordern, einschließlich – einige würden sagen im Besonderen – mit solchen, die politisch inkorrekt sind … Fragen, an die sie niemals zuvor gedacht haben könnten, die aber vollständig ihre Perspektiven verändern können … Fragen, die in den Gruppen an beiden extremen Rändern der Klimadebatte wohl nicht gestellt werden, die wir aber stellen müssen, wenn wir zu vernünftigen Schlussfolgerungen kommen wollen.

Hier folgt eine Liste mit Beispielen von Fragen, die Universitätsfunktionäre studentischen Aktivisten vorlegen sollten, wenn es zum Thema Fossil Fuel Divestment kommt (Fragen und die Antworten der Studenten sollten weithin bekannt gemacht werden, damit die Verwaltungen der Hochschulen besser verstehen lernen, was man von ihnen zu unterstützen fordert):

1. Gab es in der Vergangenheit Zeiten, in denen es schon mal ähnliche Klimaänderungen gegeben hat wie heute? Man sollte die Studenten auffordern, Beweise vorzulegen für Eisschmelzen in Arktis und Antarktis in der Vergangenheit, den Meeresspiegelanstieg, Temperaturen, Extremwetter usw. Natürlich ändert sich das Klima immer, manchmal sehr schnell. Also wäre natürlich eine Folgefrage, was diese Änderungen in der Vergangenheit ausgelöst hat. Die meisten aktivistischen Studenten werden nicht in der Lage sein, diese Fragen anders zu beantworten als die von ihren Führern vorgegebenen Punkte zu wiederholen. Das ist nicht gut genug. Sie müssen die Antworten persönlich kennen, oder ihr Aktivismus wird als oberflächlich entlarvt.

2. Sind die gegenwärtigen Änderungen gefährlich für die menschliche Gesellschaft oder die Umwelt? Was geschah in der Vergangenheit, wenn es zu dieser Art Veränderungen gekommen war? Sind Zivilisationen zusammen gebrochen? Wenn ja, warum war das so? Was können wir besser machen, um uns auf unvermeidliche Änderungen vorzubereiten – Erwärmung, Abkühlung, Dürre und Überschwemmung und alle anderen Vorgänge, die in einem dynamischen und variablen Klima normal sind?

3. Geht es bei den Themen, die den Studenten Sorgen bereiten, hauptsächlich um die atmosphärische Erwärmung? Oder beziehen sich diese auf Wind, Bewölkung, Niederschlag, bestimmte Verschmutzungs-Niveaus, Meeresströme oder Wassertemperaturen in den Ozeanen?

4. Wenn die Themen, die die Aktivisten umtreiben, ungewöhnlich, gefährlich oder der atmosphärischen Erwärmung geschuldet sind, erfolgt diese Erwärmung hauptsächlich durch die Zunahme von CO2, oder spielen andere Faktoren wie z. B. Änderungen auf der Sonne die wichtigste Rolle?

5. Falls die von den Studenten vorher gesagten Probleme ungewöhnlich, gefährlich oder der atmosphärischen Erwärmung infolge CO2-Zunahme geschuldet sind, erfolgt dann der wesentliche Teil dieser CO2-Zunahme durch menschliche Aktivitäten? Man sollte die Studenten daran erinnern, dass die Hauptquelle von CO2-Emissionen die Ozeane sind. Es bedarf nur eines geringen Anstiegs der Temperatur der Ozeane durch welche Ursache auch immer, damit massive Mengen dieses Gases freigesetzt werden. Ozeane haben sich immer aus natürlichen Gründen erwärmt und abgekühlt, so dass sich der CO2-Gehalt ebenfalls auf natürliche Weise verändert hat.

6. Können Studenten die Ergebnisse zuverlässiger, unverzerrter Meinungsumfragen unter Wissenschaftlern vorweisen, die sich auf Gründe von Klimaänderungen spezialisiert haben, die zeigen, bis zu welchem Grad sie die Hypothese teilen, dass das CO2 der Menschheit eine gefährliche Klimaänderung zeitigt? Man beachte, dass die ausgewählten Experten Wissenschaftler sein müssen, die sich auf Gründe für Klimaänderungen spezialisiert haben, und nicht auf deren Auswirkungen oder mögliche Lösungen (z. B. Anpassung). Auch muss es eine gefährliche Klimaänderung sein, um die es in den Fragen geht. Während die Gründe für Klimaänderungen ein interessantes wissenschaftliches Thema sind, wird diese Angelegenheit nur dann zur öffentlichen politischen Sorge, wenn solche Änderungen wirklich gefährlich sind.

7. Falls die Phänomene, die die Aktivisten aufzuhalten versuchen, tatsächlich gefährlich, ungewöhnlich und infolge der durch menschliche CO2-Emissionen verursachten Erwärmung sind, ist es da effektiver, die CO2-Emissionen zu reduzieren oder sich an diese Änderungen anzupassen? Kein Student wird die Antwort auf diese Frage kennen, wenn selbst Spezialisten auf diesem Gebiet das nicht wissen. Viele argumentieren, dass es kosteneffektiver ist, sich einfach auf alles vorzubereiten, was da klimatisch auf uns zukommt. Sie verweisen darauf, dass wir ökonomische und technische Fortschritte nicht zuverlässig vorhersagen können, ja nicht einmal ob wir vor einer Erwärmung oder einer Abkühlung stehen. Unabhängig davon, man sollte von Studenten erwarten, genug über diese grundlegend wichtige Frage geforscht zu haben, dass sie eine sinnvolle Antwort präsentieren können.

8. Falls die Gesellschaft der Kampagne ohne fossile Treibstoffe folgt und aufhört, Kohlenwasserstoff-Treibstoffe wie Öl, Kohle und Erdgas zu verwenden, welche Energiequellen würden wir nutzen? Man sollte von studentischen Aktivisten erwarten, dass sie die Kapazitäten und die Kosten von Alternativen im Vergleich mit konventionellen Energiequellen benennen können.

Nur wenige Aktivisten werden in der Lage sein, irgendeine der oben gestellten Fragen aus dem Stehgreif angemessen beantworten zu können. Allerdings sollten die akademischen Führer die Studenten dafür nicht schelten, weil die Studenten bei der angemessenen Forschung in Richtung dieser Fragen selber feststellen werden, dass es auf die wichtigsten Fragen keine belastbaren Antworten gibt. Das ist kein komfortabler Gedanke für Studenten, die daran glauben, dass die Wissenschaft „settled“ ist, wie es der ehemalige Vizepräsident Al Gore behauptet. Aber es ist ein wichtiger Bestandteil des Lernprozesses zu erkennen, was wir alles hinsichtlich dieser zugegebenermaßen kompliziertesten Wissenschaft nicht wissen, die wir jemals angegangen sind.

Für viele dieser Studenten wäre die Teilnahme an der Ohne-Fossilien-Kampagne ein emotionaler Sprung in dem Glauben, „den Planeten zu retten“, sicher eine sehr gut gemeinte Objektive. Aber anstatt einfach zu glauben, was ‚alle sagen’, muss man den Studenten beibringen, eine mündigere Annäherung vorzunehmen, und dass sie selbst über die Schlüsselfragen der Klima- und Energie-Kontroverse nachdenken sollen. Einige von ihnen könnten dann folgern, dass ihr Kreuzzug rückwärts gewandt ist und dass wir mehr, nicht weniger, fossile Treibstoffe verbrauchen müssen, um sich an zukünftige Klimaänderungen anzupassen. Das ist keine unvernünftige Position. Falls sich alle Befürchtungen hinsichtlich einer tödlichen Klimaänderung nämlich bewahrheiten würden, werden wir erhebliche Mengen billiger, qualitativ hochwertiger und zuverlässiger Energiequellen brauchen, um der größeren Nachfrage für Heizung und Air Condition gerecht zu werden. Mehr Energie wird erforderlich sein, um Land zu bewässern, Deiche zu bauen, die öffentliche Infrastruktur zu stärken und Leute umzusiedeln, die in von Überschwemmungen, Tornados und Hurrikanen bedrohten Gebieten leben.

Ob studentische Aktivisten nun zu diesen Schlussfolgerungen kommen oder nicht; ob die Akademiker diese vorgestellten Fragen stellen oder nicht – Repräsentanten der Universität müssen den Mut und die Geistesgegenwart haben, die Fossil-Fuel-Divestment-Kontroverse als einen lehrreichen Moment zu nutzen. Alles andere wäre ein Betrug an dem geheiligten Vertrauen, das wir in unsere Institutionen höherer Bildung setzen beim Lehren unserer künftigen Führer, selbständig zu denken.

Tom Harris is executive director of the International Climate Science Coalition (Ontario, Canada).

Link: http://www.universitybusiness.com/article/eight-questions-ask-student-activists-about-fossil-fuel-divestment-campaign

Übersetzt von Chris Frey EIKE