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Wintervorschau 2016/17- widersprüchliche Prognosesignale

Bild rechts: Herrliche Winterpracht aus Eis und Schnee in Tambach-Dietharz/Thüringen: Trotz aller wissenschaftlich-technischen Fortschritte ist so ein Eiswinter langfristig nicht vorherzusagen. Foto: Stefan Kämpfe

1. Die Bauernregeln und die „Zwei- Kelvin- Septemberregel“

Der sehr warme September 2016 ruft die Regel „Ist der September sehr gelind, wird der Winter ein Kind“ auf den Plan. Freilich bleibt dabei offen, was mit „gelind“ gemeint ist. Und der Zusammenhang zwischen Septembertemperaturen und denen des Folgewinters ist in Deutschland zwar positiv, aber mit einem Bestimmtheitsmaß von nur etwa 3% kaum tauglich für Vorhersagen. Betrachtet man nur die sehr warmen September (Temperaturdaten liegen für das Deutschland-Mittel seit 1761 vor; seitdem betrug das Septembermittel bis 2015 13,1°C, das für den „Folgewinter“ 1761/62 bis 2015/16 minus 0,2°C.), so soll der Winter gemäß der „zwei- Kelvin-Regel“ immer dann zu mild ausfallen, wenn der vorangehende September um mindestens 2 Kelvin (entspricht 2°C) zu warm war. Die folgende Tabelle zeigt die entsprechenden Fälle:

In 255 Jahren gab es also nur 13 Fälle (das sind gerade mal 5% aller Jahre) mit einem derart milden September, von denen der folgende Winter in 10 Fällen (76%) deutlich zu mild ausfiel. Nimmt man noch die nur etwas zu milden Winter 1961/62 und 1975/76 hinzu, steigt die Wahrscheinlichkeit auf stolze 92%. Auf den ersten Blick eine berauschend sichere Quote – wenn da nicht die geringe Zahl der Gesamtfälle von nur 13 wäre. Der letzte und einzige Fall, wo die Regel nicht zutraf, war 1895/96; allerdings folgte da auch „nur“ ein fast normaler und keinesfalls ein deutlich zu kalter Winter. Es ist also nicht völlig ausgeschlossen, dass einem warmen September auch mal ein zu kalter Winter folgen könnte – irgendwann ist immer das erste Mal. Daher sollte diese Regel nie alleine für Prognosen genutzt werden!

Auch die meisten anderen Bauernregeln auf einen sehr milden bis milden Winter hin.

2. El-Nino weicht La Nina – was bedeutet das?

„El-Nino“ bezeichnet im Wesentlichen eine positive Wassertemperaturanomalie des östlichen tropischen Pazifiks. Normalerweise ist das Wasser vor der südamerikanischen Pazifikküste deutlich kälter, als nahe am Äquator zu erwarten, weil dort eine aus der Antarktis kommende Meeresströmung verläuft und der Südostpassat das warme Wasser westwärts verfrachtet. Mitunter setzen Kaltwasserströmung und Passat jedoch ganz oder teilweise aus. Warmes Wasser schwappt dann vom westlichen bis zentralen Pazifik bis vor die Südamerikanische Küste (obere Abbildung). Das Gegenteil, nämlich übernormal starke Kaltwasserzufuhr, kommt genauso oft vor und wird als „La Nina“ bezeichnet. Dem sehr starken El Nino von 2015, welcher weltweit erwärmend wirkte, aber keine direkten Auswirkungen auf die Witterung in Mitteleuropa hatte, scheint nun ein mehr oder weniger kräftiges La Nina-Ereignis zu folgen. Direkte Auswirkungen auf die Winterwitterung in Deutschland lassen sich daraus aber kaum ableiten.

3. Nachlassende Sonnenaktivität – Menetekel der Abkühlung

Direkte Sonnen- und Infrarotstrahlung schwanken nur wenig, umso mehr aber das solare Magnetfeld, die Teilchenstrahlung („Solarwind“, verantwortlich u.a. für Polarlichter), die Radiostrahlung und die von der oberen Erdatmosphäre weitgehend absorbierte kurzwellige Strahlung (Röntgen, kurzwelliges UV). Sie beeinflussen Wetter und Klima wesentlich; allerdings besteht noch Forschungsbedarf. Die Sonnenfleckenanzahl bildet die Sonnenaktivität grob ab; je mehr Sonnenflecken, desto höher die Sonnenaktivität. Die Sonnenaktivität wirkt auf verschiedenen Zeitskalen; hierzu wird intensiv geforscht. Im Jahr 2016 nahm die Fleckenzahl tendenziell weiter ab; zeitweise war die Sonne schon fleckenlos, was Kältewellen in den kommenden Monaten begünstigen könnte (Quelle http://sdo.gsfc.nasa.gov/data/ ):

Dem noch intensiven 23. folgte der schwache 24. SCHWABE- Zyklus. Dieser ist mit maximal nur gut 100 Flecken einer der schwächsten Sonnenfleckenzyklen seit 200 Jahren:

Nach dem absoluten Zyklus-Maximum (Februar 2014) sank die Fleckenzahl. Der Winter 2016/17 ist der dritte nach dem Maximum des SCHWABE- Zyklus. Von den bisher 23 mitteleuropäischen Wintern an etwa der gleichen Zyklus-Position, deren Temperaturen sich ermitteln ließen, waren 14 mehr oder weniger deutlich zu mild (doch nie extrem mild), 8 mehr oder weniger deutlich zu kalt (markant zu kalt aber nur der von 1940/41), und einer annähernd temperaturnormal. Es deutet sich also eine leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen normalen bis zu milden Winter 2016/17 an, wenn man nur die Phase nach dem solaren Aktivitätsmaximum betrachtet. Eine bessere Aussagefähigkeit hat der solare Ap- Index, welcher die magnetische Wirkung der solaren Teilchenstrahlung beschreibt. Er hatte sein Minimum zwischen 2008 und 2010, was die damaligen Kälte- Winter mit erklären könnte. Gegenwärtig ist der Ap-Index, im Gegensatz zur Anzahl der Sonnenflecken, noch relativ hoch, was für einen eher milden Winter spricht:

In den kommenden Jahrzehnten sinkt die Sonnenaktivität aber vermutlich weiter (neues Dalton- oder Maunder-Minimum), was weltweit abkühlend wirkt und in Mitteleuropa Meridionallagen (im Winter oft kalt) begünstigt. Das träge Klimasystem reagiert nur mit Verzögerungen von etwa 10 bis 30 Jahren auf die schon nach 1990 beginnende tendenzielle Abschwächung der Sonnenaktivität, so dass sich negative Auswirkungen erst weit nach 2015 deutlicher zeigen werden. Vermutlich gab es deswegen bereits in den letzten 19 Jahren kaum noch Erwärmung in Deutschland; in Zentralengland kühlte es sich gar leicht ab:

Bei globaler Betrachtungsweise (die „Erdmitteltemperatur“ ist strenggenommen ein wertloses Kunstgebilde) fehlt, trotz des starken El Ninos2015/16, nun schon seit gut 19 Jahren eine signifikante „globale“ Erwärmung. Insgesamt lässt die geringe Sonnenaktivität einen eher normalen bis etwas zu kalten Winter erwarten.

4. Die Zirkulationsverhältnisse

Westliche Luftströmungen (Zonale Großwetterlagen) bringen milde Atlantikluft nach Deutschland, nördliche und vor allem östliche Kaltluft. Bei Süd- und Zentralhochlagen muss ein starker Wind die bodennah aus Ost einsickernde oder vor Ort immer wieder neu entstehende Kaltluftschicht vertreiben, ansonsten können auch sie im Tiefland bitterkalt sein, während es auf den Berggipfeln sehr mild ist. Der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Luftströmungen mit Westanteil (Großwettertypen W, SW und NW) sowie den Wintertemperaturen in Deutschland ist sehr eng (folgende Grafik):

Für längerfristige Vorhersagen muss man die Zirkulationsverhältnisse vorhersehen können, was kaum möglich ist. Im Herbst 2016 war die Zonalzirkulation meist sehr schwach. Besonders im Oktober fallen die markanten Trogvorstöße nach Deutschland auf, die (vielleicht!) auf Winterkälte hinweisen könnten. Wegen der sich aktuell vermutlich abschwächenden Ostwind-Phase der QBO (Erklärung siehe Punkt 7) liegt eine verstärkte Zonalisierung im Laufe des Frühwinters jedoch im Bereich des Möglichen. Einhergehend mit der schwachen Zonalzirkulation fehlten schwere Herbststürme. Die Zirkulationsverhältnisse weisen überwiegend auf einen eher kalten Winter hin.

5. Die mittelfristigen Modelle

Die verbesserte Kurzfrist- Vorhersagegüte (etwa 1 bis 4 Tage im Voraus) resultierte aus der Entwicklung und Verfeinerung numerischer Modelle, basierend auf Gleichungen der Thermodynamik, in Verbindung mit immer schnelleren Computern sowie mehr und besseren Mess- oder Beobachtungsdaten per Satelliten und Automaten. Für längerfristige Vorhersagen dienen sogenannte Ensemble- Modelle, bei denen man die Ergebnisse mehrerer Modell- Läufe (gerechnet mit leicht variierten Anfangsparametern) mittelt. Sie liefern keine detaillierten Vorhersagen, doch gute Abschätzungen des Temperaturniveaus für etwa eine Woche im Voraus und vage für bis zu 15 Tagen. Die Ensemble- Vorhersagekarte des NOAA (USA- Wetterdienst) vom 25.11. für den 10.12.2016 zeigte eine glatte Westströmung über West- und Mitteleuropa zwischen einer Hochdruckzone im Mittelmeergebiet und tiefem Luftdruck südlich von Island und blieb, trotz üblicher Variationen, auch bis zum 30.11. ähnlich (Quelle NOAA). Sollte das so eintreten (noch sehr unsicher), so wäre es zumindest im Flachland für Winterwetter zu mild:

Bei den Modellen entstehen bei derart langen Vorhersagezeiträumen aber oft Differenzen der einzelnen, gerechneten Läufe, ganz links das amerikanische GFS von 22.11., 12 UTC, Mitte genau 2, rechts genau 3 Tage später, jeweils für den 05. Dezember 2016, 12 UTC, berechnet (Quelle: http://www.wetterzentrale.de/topkarten/ ). Man erkennt ein „Modellchaos“:

Die linke Karte ähnelte einer kalten Nordost-, die mittlere einer milden Südwestlage, die rechte einer relativ kühlen Nordwestlage. Aktuell deutet sich nur das Fehlen extrem kalter oder extrem milder Lagen bis etwa 10. Dezember an; es dominiert zu hoher Luftdruck von Nordwest- bis Mitteleuropa mit anfangs zeitweise nördlicher Strömung und dann ruhigem Hochdruckwetter; am wahrscheinlichsten ist daher eine fast normale erste Dezemberdekade mit häufigeren, teils mäßigen, vereinzelt strengen Nachtfrösten, danach herrscht Richtung Monatsmitte größte Unsicherheit.

6. Die aktuelle Tendenz der Wintertemperaturen in Deutschland

Trends erlauben nie Rückschlüsse auf den Einzelfall und keine Extrapolation in die Zukunft. Die Wintertemperaturen entwickelten sich in den letzten 30 Jahren folgendermaßen:

Trotz der sehr milden Winters 2013/14 und 2015/16 und kontinuierlich steigender CO2- Konzentration (obere, grüne Linie) stagniert das Wintermittel seit 30 Jahren, weil die schon erwähnte nachlassende Sonnenaktivität und schwächere Zonalzirkulation bereits Wirkung zeigen. Und die Deutschland- Werte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind nicht wärmeinselbereinigt, sonst hätte es nämlich sogar einen leicht fallenden Trend der Wintertemperaturen gegeben. Das Beispiel einer der wenigen, fast ungestörten Messstationen zeigt Folgendes:

Aber die „richtige“ Kälte dürfte indes wegen der Trägheit des Klimasystems erst in wenigen Jahren bis Jahrzehnten zuschlagen („Kleine Eiszeit“). Die seit einigen Jahren wieder leicht steigende Zahl von Nebeltagen weist gleichfalls auf eine langsam beginnende Abkühlung hin.

7. Die Nordatlantische Oszillation (NAO), die AMO, die QBO, der Polarwirbel und eine markante Kaltwasserinsel im zentralen Nordatlantik

Der NAO- Index ist ein Maß für die Intensität der Westströmung über dem Ostatlantik im Vergleich zum Langjährigen Mittel. Positive NAO- Werte bedeuten häufigere und intensivere, im Winter eher milde Westwetterlagen. Bei negativen NAO- Werten schwächt sich die Intensität der Zonalströmung ab, bei stark negativen Werten kann sie gar in eine Ostströmung umschlagen oder meridional verlaufen. Die NAO war bis Ende September 2016 überwiegend negativ; danach bei ständigen Schwankungen oft meist leicht positiv (Quelle http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/precip/CWlink/pna/nao.mrf.obs.gif ):

Mitunter verändert sich die NAO sprunghaft (schwere Vorhersagbarkeit). Die AMO (ein Maß für die Wassertemperaturschwankungen im zentralen Nordatlantik) wies im Sommer/Herbst Rekordwerte auf („Warmphase“). Ein kompletter AMO- Zyklus dauerte seit Beginn regelmäßiger Messungen immer etwa 50 bis 80 Jahre, somit ist in naher Zukunft ein Wechsel in die Kaltphase wahrscheinlich. Mehr zum Zusammenhang von AMO, NAO und den Temperaturverhältnissen in Deutschland unter anderem hier http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-3-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagen-und-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ . Die AMO verhält sich fast spiegelbildlich zu NAO, der Westwetterlagenhäufigkeit und den Wintertemperaturen in Deutschland. AMO- Warmphasen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen kalten Winter leicht, weil diese Konstellation kalte, nordöstliche Strömungen („Wintermonsun“) begünstigen könnte. Und die QBO (Windverhältnisse in der unteren Stratosphäre der Tropen, die etwa alle 2,2 Jahre zwischen West und Ost wechseln) befindet sich momentan in der unteren Stratosphäre noch in der Ostwindphase, welche häufiger eher kalte Winter in Mitteleuropa zur Folge hatte, weil stratosphärische Westwinde in den Tropen den Polarwirbel stärken und stabilisieren. Die Bildung von Kälte begünstigenden Troglagen wird in QBO- Ostwindphasen erleichtert. Allerdings scheint diese Ost- Phase zu enden; immerhin könnte sie eine Erklärung für die Seltenheit von Westlagen im Herbst 2016 sein. Ein ungestörter, sehr kalter Polarwirbel im 10- hPa- Niveau (gut 25 Km Höhe, Stratosphäre) ist fast kreisrund und in der Arktis extrem kalt, was Westwetterlagen begünstigt, welche in Deutschland mild sind. Für den 10. Dezember sagt der französische Wetterdienst einen nur leicht gestörten, über Grönland/Nordmeer besonders kalten Polarwirbel vorher, was Westlagen über Europa stabilisieren könnte; auch diese Vorhersage muss aber mit Vorsicht betrachtet werden:

Seit vielen Monaten existiert eine auffällig beständige „Kaltwasserinsel“ im zentralen Nordatlantik zwischen Großbritannien/Westeuropa und den USA. Sie war auch Anfang November 2015 und 2016 gut erkennbar (auf den dunkelblauen Flächen war die Meeresoberflächentemperatur etwa 2°C kälter, als im Langjährigen Mittel, Quelle http://weather.unisys.com/surface/sst_anom.gif , hier nur der Nordatlantik- Ausschnitt):

Sie schwächt möglicherweise die Zonalzirkulation; eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für Kälte in Deutschland. Seit 1996 waren vor den Wintern 2015/16, 2014/15, 2009/10, 2002/03 und 2001/02 ähnliche Phänomene zu beobachten; 2 dieser Winter waren zu kalt, 3 zu mild. Und 2016 nahmen Größe und Intensität der „Kaltwasserinsel“ deutlich ab (rechtes Bild). Die Mehrzahl der genannten Faktoren deutet einen normalen Winter an.

8. Verursacht das angeblich verschwindende Arktische Meereis kältere Winter? Für die relativ kalten Winter 2009/10 und 2012/13 wurde das schwindende arktische Meereis, speziell im September, verantwortlich gemacht. Mit etwa 4,7 Millionen Km² gab es im Septembermittel 2016 eine etwas größere Eisfläche, als im September 2015, und deutlich mehr zum bisherigen Negativ- Rekordmittel von 3,6 Millionen Km² (Sept. 2012) (Daten: NSIDC, National Snow and Ice Data Center der USA). Bei AMO- Warmphasen wird mehr Wärme in die Arktis eingetragen. Die minimale Eisausdehnung und die geringere Westlagenhäufigkeit der 2000er Jahre „passen“ gut zum AMO- Maximum. Genaueres Zahlenmaterial zur Eisausdehnung liegt leider erst seit 1979 vor (Einführung der flächendeckenden, satellitengestützten Überwachung). Zumindest in diesem relativ kurzen Zeitraum von mehr als 35 Jahren bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der AMO und der Fläche des winterlichen Arktis- Meereises:

Ähnlich wie in den 1930er Jahren, als während der damaligen AMO- Warmphase ebenfalls ein Meereisrückgang sowie vor allem ein starkes Abschmelzen der Grönland- Gletscher herrschte. Näheres dazu unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/fotos-aus-den-dreissiger-jahren-groenland-gletscher-haben-sich-damals-schneller-zurueck-gezogen-als-heute/ . Die These „weniger Arktiseis- mehr Winterkälte in Deutschland“ ist unhaltbar; tatsächlich fehlt jeglicher Zusammenhang:

Auch bei Betrachtung anderer Bezugszeiträume besteht keine Korrelation. Die aktuelle Meereisbedeckung im Vergleich zu den Vorjahren auf der Nordhalbkugel kann man hier abrufen: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php . Laut einer Fehlprognose von Al Gore sollte der Nordpol schon im Spätsommer 2013 eisfrei sein. Näheres bei http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/alex-newman/al-gore-sagte-voraus-2-13-sei-die-arktis-voellig-eisfrei-stattdessen-ist-die-eisschicht-um-die-ha.html . Trotzdem hat das komplizierte, wenig erforschte Zusammenspiel zwischen Meeresströmungen, AMO, Meereis und Großwetterlagen wahrscheinlich großen Einfluss auf die Witterungsverhältnisse. Bei mehr Eis könnte ein höheres Temperaturgefälle zwischen niederen und höheren Breiten entstehen, was tendenziell Westlagen begünstigt.

Die Ausdehnung der Schneebedeckung im Spätherbst (Okt/Nov) in Eurasien hat ebenfalls keine wesentlichen Auswirkungen auf die deutsche Winterwitterung. So bedeckte der Schnee in den 9 Spätherbsten 1968, 70, 72, 76, 93, 2002, 09, 14 und 2015 auf der größten zusammenhängenden Landmasse der Erde eine deutlich überdurchschnittliche Fläche, doch nur die 3 Winter 1968/69, 2002/03 und 2009/10 waren danach zu kalt, während die anderen 6 zu mild ausfielen; letztmalig der von 2015/16.

9. Analogfälle (ähnliche Witterung wie 2016)

Bei dieser Methode werden die dem Winter vorangehenden Monate hinsichtlich ihres Witterungsverlaufs betrachtet. Das Witterungsverhalten im September/Oktober 2016 (September viel zu warm, Oktober eher kühl und gebietsweise feucht) ähnelte, freilich nur sehr grob, dem der Jahre 1895, 1917, 19, 26, 32, 47, 75, 81, 91, 99 und 2009, alles Jahre, denen häufiger milde Winter folgten; nur die von 1981/82 und 2009/10 waren deutlich zu kalt. Die wahrscheinliche (trotzdem sehr unsichere) Luftdruckverteilung über Europa (Quelle: langfristwetter.com) sieht für die ersten 2 Wintermonate so aus:

Im Dezember 2016 (oberes Bild) leicht geschwächte Westwind- Zirkulation (positive Luftdruck-Anomalien in hpa auf Meeresspiegelniveau, gelbe und rötliche Linien über Nordosteuropa und zu tiefer Luftdruck blau- violett auf dem zentralen Nordatlantik). Das kann zumindest gelegentlich Kälte in Mitteleuropa begünstigen. Im Januar 2017 ähnliche Verhältnisse wie im Dezember, doch etwas abgeschwächt. Die Vergleichs- Winter mit ähnlicher Vorwitterung, aus der sich die berechnete Druckverteilung ergab, waren 1908/09, 1914/15, 1916/17, 1919/20, 1924/25, 1928/29, 1937/38, 1970/71, 1987/88, 1991/92, 2000/01, 2007/08, 2009/10. Es finden sich 8 zu milde (am deutlichsten 2007/08), 1 fast temperaturnormaler und 4 zu kalte Winter; am markantesten 1928/29. Damit deutet sich eine schwache Tendenz zu einem eher milden Winter an. Mittelt man einfach, ergibt sich aus diesen Vergleichsfällen ein fast normaler Winter- die Streuung ist jedoch enorm! Zu warmen Sommern (auch der Sommer 2016 war trotz seiner sehr wechselhaften Witterung deutlich zu warm!) folgen meist milde Winter.

Zwischen den Herbst- und Wintertemperaturen findet sich sogar ein etwas deutlicherer positiver Zusammenhang. Der Herbst 2016 war aber nur auf Kosten des Septembers etwas zu mild. Der November 2016 wies kalte und sehr milde Abschnitte auf, was keine Rückschlüsse auf die Winterwitterung erlaubt. Zu hoher Luftdruck über Mittel- und Nordwesteuropa Ende November/Anfang Dezember mit etwas kühlerer Frühwinterwitterung, wie in diesem Jahr, hatte meist milde Hochwinter zur Folge. Insgesamt deuten die Analog- Fälle einen etwas zu milden Winter an.

10. Die Hurrikan-Aktivität (Nordatlantik) und Zyklonen-Aktivität (nördlicher Indik)

Mit gewissen Abstrichen (mangelnde Beobachtungsmöglichkeiten vor Einführung der Satellitentechnik) ist die jährliche Anzahl der Tropischen Wirbelstürme im Nordatlantik (Hurrikane) und der Zyklone (nördlicher Indischer Ozean) etwa bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Die verheerenden, meist wenige Tage bis selten länger als zwei Wochen existierenden Hurrikane gelangen nie nach Mitteleuropa. Aber sie beeinflussen unsere Witterung. Sie schwächen das Azorenhoch oder kommen bei Einbeziehung in die Westdrift als normale Tiefs nach Europa, wo sie im Spätsommer/Frühherbst mitunter einen Witterungsumschwung einleiten. Auch die Anzahl der im nördlichen Indischen Ozean jährlich vorkommenden Wirbelstürme (Zyklone) könnte einen gewissen Einfluss auf unsere Winterwitterung haben; es gibt von 1890 bis 2014 eine leicht negative Korrelation (tendenziell kältere Winter, wenn dort viele Zyklone auftraten). Im Mittel von 1851 bis 2014 sind gut 5 Hurrikane pro Jahr (die Saison beginnt meist erst zwischen Mai und Juli, doch 2016 gab es schon im Januar einen Hurrikan, und endet spätestens im Dezember) aufgetreten. Erreichte ihre Zahl mindestens 10 (1870, 1878, 1886, 1887, 1893, 1916, 1933, 1950, 1969, 1995, 1998, 2005, 2012), so waren von den 13 Folgewintern 11 zu kalt, nur 2 (1998/99 und 1950/51) zu mild. Bei fast all diesen Fällen brachte schon der Spätherbst markante Kältewellen; selbst vor den beiden dann milden Wintern waren sie zu beobachten; besonders markant 1998. In diesem Jahr gab es bislang 7 Hurrikane und damit etwas zu viele, was sowohl vor extrem kalten als auch vor extrem milden Wintern vorkam. Im Indischen Ozean blieb die Zyklonen- Aktivität 2016 unterdurchschnittlich. Die Wirbelsturm- Aktivität liefert also auch diesmal keine wesentlichen Hinweise auf die kommende Winterwitterung.

11. Die Langfrist-Vorhersagen einiger Institute, Wetterdienste und Privatpersonen:

UKMO (Großbritannien): Stand 14.11.2016 Winter (D, J, F) mit undeutlicher Wahrscheinlichkeit nur in Norddeutschland zu mild (folgende Karte):

Anmerkung: Hier wird nur die erste UKMO- Karte gezeigt. Es gibt zwei weitere, eine mit der Probability (Wahrscheinlichkeit) für einen normalen Winter und eine für einen zu kalten; beide weisen diesmal ebenfalls keine eindeutigen Wahrscheinlichkeiten auf. Die aktuellen Karten jederzeit unter http://www.metoffice.gov.uk/research/climate/seasonal-to-decadal/gpc-outlooks/glob-seas-prob

Meteo Schweiz Stand Nov. 2016: Leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten Winter. Zu milder Winter fast so wahrscheinlich wie der Zufall (33,3%); normaler etwas weniger wahrscheinlich. Die „doppelten T“ sind die Fehlerbalken:

LARS THIEME (langfristwetter.com) Vorhersage von Anfang November 2016: Dezember normal, Januar sehr mild, Februar zu kalt. Winter insgesamt normal bis etwas zu mild und eher niederschlagsreich.

Kaltwetter.com Prognose vom 28.11.2016: Winter insgesamt normal, wobei Dezember und Februar etwas zu mild werden sollen, der Januar aber deutlich zu kalt ausfällt.

IRI (folgende Abbildung), Vorhersage vom Nov. 2016: Mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit zu mild.

DWD (Offenbach): Leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen kalten oder normalen Winter (Stand Nov. 2016):

NASA (US- Weltraumbehörde) Karte vom November 2015: Winter in Mitteleuropa etwa 1,5 bis 2,5 K zu mild. Bei dieser Karte liegt Mitteleuropa am linken Kartenrand, weit oben:

CFSv2- Modell des NOAA (Wetterdienst der USA, folgende 2 Abbildungen, Eingabezeitraum 15. bis 24.11.2016): Dezember (links) nur im Alpenraum und Januar (rechts) in den meisten Gebieten etwas zu mild; Februar (unten) überall viel zu mild. Winter insgesamt eher mild. Die vorhergesagten Temperaturabweichungen beziehen sich auf die Mittelwerte der Periode 1981 bis 2010. Die fast täglich aktualisierten, aber leider oft falschen Prognosen unter http://www.cpc.ncep.noaa.gov/products/people/wwang/cfsv2fcst/ (Europe T2m, ganz unten in der Menütabelle; E3 ist der aktuellste Eingabezeitraum):

Die Mehrzahl dieser Langfristprognosen deutet einen etwas zu milden Winter an.

Fazit: Die Prognosesignale sowie die Vorhersagen der Wetterdienste und Institute sind nicht eindeutig und sehr widersprüchlich. Es kündigen sich aber zumindest einige kältere Phasen im Frühwinter an; auch Perioden mit häufigen Frösten im Flachland sind im Dezember deutlich wahrscheinlicher, als in den Vorjahren. Insgesamt fällt der Winter nach momentanem Stand aber erneut zu mild aus, wenngleich vermutlich weniger deutlich, als in den Vorjahren, und wird im Deutschland- Mittel auf +1,0 bis +3,0°C geschätzt (LJM 1981 bis 2010 +0,9°C); bei den sehr widersprüchlichen Prognosesignalen muss die weitere Entwicklung aber noch abgewartet werden. In den Mittelgebirgen bestehen zumindest zeit- und stellenweise Wintersportmöglichkeiten, und Schneekanonen können gut eingesetzt werden. Geschätzte Dezember- Monatsmitteltemperatur für Erfurt- Bindersleben (Mittel 1981- 2010 +0,5°C) -1,5 bis +1,5°C (zu kalt bis etwas zu mild). Für Jan/Feb. 2016 lässt sich noch kein Temperaturbereich schätzen! Das Schneeaufkommen ist kaum vorhersehbar (langfristige Niederschlagsprognosen sind besonders unsicher). Zur Winterlänge fehlen bisher ebenfalls noch Hinweise. Die Hochwinterwitterung (Jan/Feb.) kann erst anhand des Witterungstrends zum Jahreswechsel etwas genauer abgeschätzt werden; momentan muss noch ein Übergang zu sehr milder Witterung ernsthaft mit hoher Wahrscheinlichkeit in Betracht gezogen werden. Dank der bisherigen Zirkulationsverhältnisse (viele Trog- und Meridionallagen) bleiben aber winterliche Phasen oder wenigstens einen einzelner, kalter bis sehr kalter Wintermonat noch möglich. Sollte allerdings der Dezember tatsächlich zu mild ausfallen oder ein Umschwung zu milder Witterung mit Westwetter nach Mitte Dezember erfolgen, so erhöht das die Wahrscheinlichkeit für einen milden Hochwinter 2017 noch weiter.

Dieses Fazit wurde aus 30% der Tendenz der 2- K- September- Regel, 10% Sonnenaktivität, 20% Zirkulationsverhältnisse, 10% Mittelfrist- Modelle, 10% NAO, AMO,QBO, Polarwirbel, 10% Analogfälle und 10% der vorwiegenden Tendenz der Langfristprognosen gewichtet.

Aktualisierung voraussichtlich Ende Dezember.

Zusammengestellt von Stefan Kämpfe, unabhängiger Klimaforscher, am 30.11. 2016




Überraschung zum Winterauftakt: Die Schneebedeckung Eurasiens trotzt dem „Klimawandel“- eine Ursachenforschung

Bild rechts: Riesen-Kontinent: Weite Teile des nördlichen und östlichen Eurasiens von Skandinavien über Russland, die Ukraine und Zentralasien bis hin nach Nordchina und Nordjapan sind im Winter schneebedeckt. Bildquelle: images.google.de

Seit vielen Jahren verhält sich die von Schnee bedeckte Fläche Eurasiens widersprüchlich. Im Spätherbst jagt ein Rekord den nächsten; auch 2016 war die Schneebedeckung sehr ausgedehnt und hatte mit 13,48 Millionen Km² im Oktober einen der höchsten Werte seit Aufzeichnungsbeginn erreicht. Die folgende Abbildung veranschaulicht die schon sehr massive Ausdehnung der Schneeflächen am 1. November:

Abbildung 1: Schneebedeckung (weiß) der Nordhalbkugel am 1. November 2016. Gelb ist das Meereis dargestellt. Quelle: USA- Wetterdienst (NOAA)

Dieser Trend zeigt sich schon seit dem Erfassungsbeginn der Schneebedeckung im Winter 1966/67; ebenso der zur deutlichen Abnahme der Schneebedeckung im Frühjahr. Die folgende Ursachenforschung beginnt aber erst mit dem Jahr 1978, weil fast alle hierfür benötigten Datensätze erst seit dieser Zeit einigermaßen lückenlos verfügbar sind. Zunächst soll daher die Entwicklung seit dem Winter 1977/78 gezeigt werden (Abbildung 2):

Abbildung 2: Seit 1978 wuchs die Schneefläche Eurasiens im Spätherbst (braun) tendenziell um etwa 3,25 Millionen Km², das entspricht der gut 9- fachen Fläche Deutschlands. Im Winter vergrößerte sie sich um gut 1 Million Km², während sie im März/April (hellgrün) um mehr als 2 Millionen Km² abnahm (im gesamten Frühling um knapp 2,5 Mio. Km²).

Doch welche Faktoren lösten dieses unterschiedliche jahreszeitliche Verhalten aus?

Der jahreszeitliche Trend der Lufttemperaturen im nördlichen Eurasien

Der Einfachheit halber wurde auf die aerologischen Daten des NOAA zurückgegriffen und das Flächenmittel der Lufttemperatur für die 1000 hPa- Fläche berechnet, welches grob nur etwa 100 Meter über dem Meeresspiegelniveau liegt und gute Rückschlüsse auf die in 2 Metern Höhe herrschenden Temperaturverhältnisse erlaubt. Die Berechnung erfolgte für den Sektor 40°N 0°E bis 70°N 180°E, welcher bis auf wenige Ausnahmen die im Spätherbst und Frühling vom Schnee bedeckten Gebiete erfasst (im Winter kann die Schneebedeckung durchaus zeitweise auch viel weiter südwärts reichen, und im hohen Norden setzt sie schon Ende September ein und verschwindet erst Ende Mai/Anfang Juni, während die höheren Berge Zentralasiens ganzjährig schneebedeckt bleiben). Die folgende Kartenskizze zeigt den Sektor:

Abbildung 3: Sektor für die Temperaturmittelberechnung des nördlichen Eurasiens.

Einem leichten, nahezu gleich verlaufenden Temperaturanstieg im Spätherbst und zeitigen Frühling von je etwa 1,8 K steht ein kaum merklicher, nicht signifikanter Anstieg der Wintertemperaturen von 0,4 K gegenüber:

Abbildung 4: Kaum winterliche Erwärmung des nördlichen Eurasiens, aber leichte Erwärmung im zeitigen Frühjahr und im Spätherbst.

Bei monatsweiser Betrachtung ergeben sich enorme Unterschiede zwischen September, Oktober sowie April einerseits (+1,9 und je + 1,8 K) und Dezember sowie Februar andererseits (+0,5 und +0,3 K). Warum es diese sehr unterschiedlichen Erwärmungsraten gab, ist unklar; allerdings könnten sie ein weiterer Hinweis auf die fehlende oder unbedeutende Erwärmungswirkung des CO2 sein, zumal dessen Konzentration auf der Nordhalbkugel gerade im September/Oktober ja am geringsten ist. Die leicht steigenden Temperaturen des Frühlings können die Abnahme der Schneebedeckung im Lenz nicht vollständig erklären, denn in dieser Zeit, speziell im März/April, ist es etwas kälter als im Spätherbst, und da nahm ja die Schneebedeckung trotz ebenso steigender Temperaturen massiv zu.

Die Niederschlagsverhältnisse

Leider war für die Niederschläge kein Flächenmittel verfügbar. Es wurde daher ein Mittel aus 22 halbwegs vollständigen Datensätzen berechnet, das natürlich für einen derartigen Riesenkontinent nicht repräsentativ sein kann, aber zumindest grobe Anhaltspunkte darüber vermittelt, wie sich die Niederschlagsverhältnisse entwickelt haben könnten. Die Liste der verwendeten Stations- Datensätze ist dem Anhang zu entnehmen. In 17 Fällen zeigte sich eine mehr oder weniger deutliche spätherbstliche Niederschlagszunahme, nur in 4 Fällen eine geringe Abnahme, in einem Fall Stagnation. Und im Vorfrühling (Februar/März), in welchem die Niederschläge in den meisten Gebieten noch ganz oder zumindest überwiegend als Schnee fallen, ergab sich bei 15 Fällen eine Zunahme. Die 4 Stationen mit geringer spätherbstlicher Niederschlagsabnahme lagen allesamt nördlich des 59. Breitengrades in Russland und damit in sehr kalten Regionen, in denen ab Ende September meist schon überwiegend bis ins Flachland Schnee fällt und sich nahezu immer schon im Oktober eine geschlossene Schneedecke bildet, selbst bei etwas weniger Niederschlag. Weiter südwärts, wohin sich ja die Schneebedeckung im fortschreitenden Spätherbst ausdehnt, zeigten alle Stationen eine spätherbstliche Zunahme der Niederschlagsmengen. Diese Zunahme kann also eine wesentliche Ursache der ausgedehnteren Schneebedeckung sein; während sich die Abnahme der Schneebedeckung im Frühjahr wohl nicht aus den Niederschlagsverhältnissen erklären lässt. Die Niederschlagstrends des Stationsmittels sind der folgenden Grafik zu entnehmen:

Abbildung 5: Die nicht repräsentative Mittelung aus 22 Stationen deutet auf eine überwiegende Niederschlagszunahme im Spätherbst, Winter und Vorfrühling hin.

Die Sonnenscheindauer

Daten der Sonnenscheindauer sind noch viel rarer und noch weniger zuverlässig, als die für den Niederschlag. Trotz intensiver Suche fanden sich nur 9 brauchbare Datensätze (Liste im Anhang). Deren Mittelung ergab eine geringe Abnahme der Sonnenscheindauer im Spätherbst; im Winter blieb sie nahezu unverändert, während sie in allen Frühlingsmonaten merklich zunahm. Von den 9 Datensätzen zeigten 7 eine meist deutliche Zunahme im Frühling, lediglich in Bor/Russland und in Sapporo/Japan gab es eine merkliche Abnahme, die nur in Sapporo auch in allen übrigen Jahreszeiten zu beobachten war. Und 5 Datensätze zeigten eine spätherbstliche Abnahme der Sonnenscheindauer; nur in Deutschland sowie in Busan/Korea nahm sie um je 16 Stunden zu; in Omsk und in Bor blieb sie mit +/- 1 Stunde nahezu unverändert. Auch hier gilt also: Keine Repräsentanz, keine Signifikanz, aber immerhin ein erster Hinweis, dass weniger Besonnung im Spätherbst und vor allem mehr Besonnung im Frühling die Schneeverhältnisse beeinflusst haben könnte:

Abbildung 6: Die nicht repräsentative Mittelung aus 9 Stationen weist auf eine geringe Abnahme der Sonnenscheindauer im Spätherbst um etwa 10 Stunden, aber auf eine merkliche Zunahme im Frühling um etwa 37 Stunden, hin. Alle 3 Frühlingsmonate wurden sonniger, besonders der März und der Mai.

Die hier gefundenen Hinweise werden durch andere wissenschaftliche Studien erhärtet. Folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der gemittelten jährlichen Sonnenscheindauer mehrerer eurasischer Stationen in Stunden pro Tag:

Abbildung 7: Mittel der täglichen Sonnenscheindauer (Stunden) pro Jahr mit Beobachtungswerten aus Odessa, Moskau, Tartu (Estland), der Schweiz und Tateno/Japan. (Quelle http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2008JD011290/full#footer-citing ).

Weltweit nahm außerdem die kurzwellige solare Einstrahlung, welche ein wesentlich genaueres Maß als die Sonnenscheindauer ist, seit den frühen 1980er Jahren merklich zu:

Abbildung 8: Weltweit mehr Sonneneinstrahlung. Das erklärt, warum es insgesamt- auch in Eurasien- etwas wärmer wurde. Quelle http://static.skepticalscience.com/pics/Surface_Solar_Radiation.gif

Es versteht sich von selbst, dass zunehmende Sonnenscheindauer und Globalstrahlung im Frühling mit seinen langen Tagen einen viel größeren Einfluss auf die Temperaturverhältnisse und die Schneebedeckung ausüben als im Spätherbst mit seinen kurzen Tagen und der nur noch tief stehenden Sonne.

Ein Blick über den großen Teich

In Nordamerika zeigt die Schneebedeckung ein dem eurasischen Kontinent ähnelndes Verhalten. Stellvertretend und ohne näher darauf einzugehen, seien hier nur die Trends für November und April seit 1966 gezeigt:

Abbildungen 9a und 9b: Wie in Eurasien, so nahm auch in Nordamerika die von Schnee bedeckte Fläche im Spätherbst (November, oben) zu und im Frühling ab (April, unten). Quelle: NOAA

Beeinflusst die spätherbstliche Schneebedeckung Eurasiens die Wintertemperaturen in Deutschland?

Anlässlich des Winterbeginns soll abschließend noch diese Grafik gezeigt werden:

Abbildung 10: Trotz der wachsenden eurasischen Schneebedeckung im Spätherbst (rotbraun) stiegen die Temperaturen (DWD- Mittel) der Folgemonate Dezember (dunkelblau) und Januar (hellblau) seit 1972 geringfügig an; zum Dezember besteht keinerlei Zusammenhang; während zum folgenden Januar gar ein (nicht signifikanter) positiver Zusammenhang ermittelt wurde; eine umfangreiche spätherbstliche Schneebedeckung deutet sehr vage auf einen eher milden Januar hin- doch für eine brauchbare Prognose ist der Zusammenhang viel zu schwach.

Zusammenfassung

Der angebliche „Klimawandel“ führte bislang nicht zu einer generellen Abnahme der von Schnee bedeckten Flächen in Eurasien und Nordamerika. Einer merklichen Zunahme besonders im Spätherbst, doch auch im Winter, steht eine Abnahme im Frühling gegenüber. Als Hauptursachen deuten sich Kombinationswirkungen aus steigenden Niederschlagsmengen bei geringerer Sonnenscheindauer im Spätherbst sowie eine stark zunehmende Sonnenscheindauer in allen Frühlingsmonaten an; wobei diese Zusammenhänge noch intensiver erforscht werden müssen. Möglicherweise unterliegt die Ausdehnung der Schneebedeckung periodischen, natürlichen Schwankungen; welche sich aber nicht ermitteln lassen, weil erst seit den späten 1960er Jahren Daten vorliegen.

Anhang

Stationsliste (Niederschlag)

DWD- Flächenmittel für Deutschland

Vardo/Norwegen WMO- ID-Nr. 01098

Sodankyla/Finnland WMO- ID-Nr. 02836

Vytegra/Russland WMO- ID-Nr. 22837

Nar’Jan-Mar/Russland WMO- ID-Nr. 23205

Bor/Russland WMO- ID-Nr. 23884

Viljujsk/Russland WMO- ID-Nr. 24641

Ojmjakon/Russland WMO- ID-Nr. 24688

Jakutsk/Russland WMO- ID-Nr. 24959

Leningrad-St. Petersburg/Russland WMO- ID-Nr. 26063

Omsk/Russland WMO- ID-Nr. 28698

Chita/Russland WMO- ID-Nr. 30758

Kiev/Ukraine WMO- ID-Nr. 33345

Semipalatinsk/Kasachstan WMO- ID-Nr. 36177

Tashkent/Usbekistan WMO- ID-Nr. 38457

Busan/Korea WMO- ID-Nr. 47159

Sapporo/Japan WMO- ID-Nr. 47412

Hailar/China WMO- ID-Nr. 50527

Qiqihar/China WMO- ID- Nr. 50745

Kashi/China WMO- ID- Nr. 51709

Shenyang/China WMO- ID- Nr. 54342

Beijing/China WMO- ID- Nr. 54511

Stationsliste (Sonnenscheindauer)

DWD- Flächenmittel für Deutschland

Vytegra/Russland WMO- ID-Nr. 22837

Nar’Jan-Mar/Russland WMO- ID-Nr. 23205

Bor/Russland WMO- ID-Nr. 23884

Leningrad-St. Petersburg/Russland WMO- ID-Nr. 26063

Omsk/Russland WMO- ID-Nr. 28698

Tashkent/Usbekistan WMO- ID-Nr. 38457

Busan/Korea WMO- ID-Nr. 47159

Sapporo/Japan WMO- ID-Nr. 47412

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Wetterlagenhäufigkeit und Jahrestemperaturverhalten in Deutschland

Bild rechts: Eiskalt oder mild- Die jeweilige Großwetterlage entscheidet! Bildquelle: wetteronline.de

Neben dem altbewährten, Klassifikationsverfahren nach HESS/BREZOWSKY, welches mit Übergangslagen 30 Großwetterlagen unterscheidet und sich bis 1881, mit Unsicherheiten gar bis 1871 zurück anwenden lässt, wird beim Deutschen Wetterdienst (DWD) seit dem 01. Juli 1979 die sogenannte Objektive Wetterlagenklassifikation mit 40 Wetterlagenklassen durchgeführt. Über das Verfahren nach HESS/BREZOWSKY und dessen Ergebnisse wurde hier schon mehrfach berichtet, unter anderem siehe http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/im-takt-der-amo-und-der-nao-1-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ Dabei wird die großräumige Luftdruckverteilung über Europa in ihrer Auswirkung auf Mitteleuropa betrachtet; das Verfahren ist subjektiv, was allerdings durch die Zusammenfassung mehrerer verwandter Wetterlagen zu Clustern weitgehend behoben werden kann. Bei der Objektiven Klassifikation steht hingegen die Anströmrichtung über Deutschland und den unmittelbaren Nachbarregionen in der 700hPa- Druckfläche (etwa 3000 Meter Höhe) im Vordergrund. Jede Wetterlagenklasse erhält eine fünfstellige Buchstabenkennung. Die zwei ersten Buchstaben stehen für die Anströmrichtung in 700hPa: XX bedeutet keine vorherrschende Anströmrichtung, NO vorherrschend Nordost, SO Südost, SW Südwest, NW Nordwest. Der dritte Buchstabe steht für die Zyklonalität in 950, der vierte für die in 500 hPa, wobei A jeweils antizyklonal und Z zyklonal bedeutet, und der letzte Buchstabe kennzeichnet den Feuchtegehalt der Troposphäre mit T = trocken oder F = feucht. Somit ergeben sich 40 Wetterlagenklassen von XXAAT bis NWZZF. Näheres zu dem Verfahren siehe auf den Webseiten des DWD unter http://www.dwd.de/DE/leistungen/wetterlagenklassifikation/beschreibung.html;jsessionid=4D3E9F52EAD4CCF9210ECD505085C043.live11042?nn=16102&lsbId=375412 Das Klassifikationsgebiet mit seinen Modellrastern (aktuell wird das GME- Modell verwendet) ist der folgenden Abbildung zu entnehmen:

Abb. 1: Klassifikationsgebiet (blau) für die Objektive Wetterlagenklassifikation.

Aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweise lassen sich die beiden Klassifikationsverfahren hinsichtlich ihrer Ergebnisse nicht eindeutig vergleichen, denn das Verfahren nach HESS/BREZOWSKY arbeitet großräumiger. Folgende Abbildung soll das anhand der Bodenwetterkarte vom 28. Januar 2006, 00 UTC verdeutlichen:

Abb. 2: Bodenwetterkarte vom 28. Januar 2006, 01 Uhr MEZ. Kalte Festlandsluft (cP) war wetterbestimmend. Eine Hochdruckzone reichte von den Britischen Inseln über das nordöstliche Mitteleuropa bis zum Balkan. Über Deutschland herrschte weder am Boden noch in 3.000 Metern Höhe eine vorherrschende Windrichtung bei in beiden Niveaus antizyklonalen Bedingungen und trockener Troposphäre- XXAAT nach Objektiver Klassifikation. Nach HESS/BREZOWSKY wurde diese Lage als HB (Hoch Britische Inseln) klassifiziert- eine zu den Nordlagen gehörende Großwetterlage. Bildquelle: DWD, leicht verändert und ergänzt.

Trotz dieser Unterschiede sollten sich getreu dem Motto „Die Zeit heilt Vieles“ längerfristig zumindest Ähnlichkeiten bei der Häufigkeitsentwicklung verwandter Wetterlagen zeigen. Seit 1881 fällt besonders die starke Zunahme der Südwestlagen auf; doch zeigt sich diese auch seit 1980, dem Vorliegen der Objektiven Wetterlagenklassifikation, im Jahresmittel? Die nächste Abbildung beantwortet diese Frage eindeutig mit „Ja“:

Abb. 3: Merkliche Zunahme der Südwestlagen (Tage absolut je Jahr) sowohl nach dem objektiven Klassifikationsverfahren (oben) als auch nach HESS/BREZOWSKY seit 36 Jahren.

Beide „Südwestlagencluster“ zeigen hinsichtlich ihrer Häufigkeit eine signifikante Korrelation zum DWD- Jahresmittel der Lufttemperatur für Deutschland seit 1980, die nach HESS/BREZOWSKY mit einem Bestimmtheitsmaß B von 14,9% aber recht bescheiden ausfällt. Wesentlich deutlicher ist der Zusammenhang, wenn man nur die 6 erwärmend wirkenden SW- Lagen der Objektiven Klassifikation von SWAAT bis SWZAF betrachtet (die 2 SWZZ- Lagen wirken im Jahresmittel leicht kühlend):

Abb. 4: Zu einem guten Drittel lässt sich die Variabilität der Jahresmitteltemperaturen in Deutschland mit der Häufigkeit bestimmter Südwestlagen erklären.

Im Ausgleich zu diesen häufiger werdenden, erwärmend wirkenden SW- Lagen mussten andere, kühlende seltener werden; die nächste Abbildung zeigt 2 Beispiele dafür:

Abb. 5: Im Gegensatz zu den erwärmend wirkenden SW- Lagen nahm die Häufigkeit aller NW- Lagen sowie aller in beiden Höhenniveaus zyklonalen Lagen ab Die starke Häufigkeitsabnahme der NW- Lagen zeigt sich übrigens nach der HESS-BREZOWSKY- Klassifikation seit 1980 nicht; allerdings nahm deren Häufigkeit seit 1881 deutlich ab.

Nun wollen wir der Frage nachgehen, ob sich vielleicht Cluster der Objektiven Wetterlagenklassifikation mit noch größerem Einfluss auf das Temperaturverhalten finden lassen, als die bereits erwähnten 6 SW- Lagen. Auf die richtige Fährte führt diese Abbildung:

Abb. 6: Alle zumindest in 500hPa antizyklonalen Lagen (AA- und ZA- Lagen) und alle feuchten Lagen (F) zeigten eine leichte Häufigkeitszunahme und wirkten ähnlich stark erwärmend, wie die 6 Lagen SWAAT bis SWZAF.

Bildet man nun ein Cluster aus allen mindestens in 500hPa antizyklonalen Lagen, die gleichzeitig feucht sind, so ergibt sich folgender Zusammenhang:

Abb. 7: Die Häufigkeit des Clusters aller mindestens in 500 hPa antizyklonalen (AA und ZA) Lagen, die gleichzeitig feucht sind (insgesamt 10 Wetterlagen), vermag mehr als 40% der Variabilität der Jahresmitteltemperaturen zu erklären; der Korrelationskoeffizient von 0,64 ist hoch signifikant. Ob sich da etwa die „Gegenstrahlung“ des Wasserdampfes stark wärmend bemerkbar macht und dem CO2 den Rang abläuft?

Zuletzt noch eine Prüfung, ob die Zunahme der 20 klassifizierten, mindestens in 500 hPa antizyklonalen Lagen reell ist. Hierzu wurde der Einfachheit halber nur die Tendenz der 500hPa- Höhenlage seit 1980 am relativ zentral gelegenen Gitterpunkt 50°N und 10°E betrachtet. Es zeigt sich eine hoch signifikante Übereinstimmung:

Abb. 8: Sehr gute Übereinstimmung zwischen der Häufigkeitsentwicklung aller mindestens in der Höhe (500 hPa) antizyklonalen Lagen (rosa) und der Entwicklung der Höhenlage der 500 hPa- Fläche am Gitterpunkt 50°N, 10°E.

Zusammenfassung

Beide in Deutschland verwendeten Wetterlagen- Klassifikationsverfahren haben ihre Daseinsberechtigung. Das Verfahren nach HESS/BREZOWSKY wird auch weiterhin genutzt werden müssen, weil nur mit ihm großräumige Verhältnisse über einen sehr langen Zeitraum von mehr als 130 Jahren analysiert werden können. Das Objektive Verfahren erlaubt hingegen eine sehr detaillierte Analyse der Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit von Großwetterlagen und den Temperaturverhältnissen in Deutschland. Die Häufigkeitsverhältnisse bestimmter Großwetterlagen- Cluster vermögen 35 bis über 40% der Variabilität der Jahresmitteltemperaturen zu erklären. Die Häufigkeitszunahme bestimmter Südwestlagen, aller mindestens in der Höhe antizyklonalen Lagen und aller feuchten Lagen ist ein wesentlicher Grund für den leichten, keinesfalls besorgniserregenden Temperaturanstieg in Deutschland seit 1980.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Die Septemberkapriolen 2016 – eine Ursachenforschung

Bild rechts: Septemberwolken und beginnende Laubfärbung. Foto: Stefan Kämpfe

Die langfristige Entwicklung der Septembertemperaturen in Deutschland

Zunächst lohnt ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Septembertemperaturen und deren Ursachen. Von 1881 bis 2015 erwärmte sich der September in Deutschland lediglich um etwa 0,9 Kelvin (1Kelvin = 1°C) und damit weit weniger stark, als die meisten anderen Monate. Zwei mögliche Erwärmungsursachen, eine leichte Häufigkeitszunahme der Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil sowie die insgesamt gestiegenen AMO- Werte (ein Indexwert für die Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik), zeigt die folgende Grafik gleich mit. Eine dritte mögliche Ursache, die Verstädterung sowie die geänderte Landnutzung („Wärmeinseleffekte“ im weitesten Sinne) wurde hier bei EIKE schon oft erläutert und soll bloß erwähnt werden.

Abb. 1: Höhere Septembertemperaturen traten in Deutschland besonders während der AMO- Warmphasen zur Mitte des 20. Jahrhunderts und gegenwärtig auf. Die momentanen Werte erreichen aber bislang nur knapp das Niveau der vorigen Jahrhundertmitte. Außerdem nahm die Häufigkeit der Großwetterlagen mit Südanteil tendenziell mit den AMO- Werten zu, wobei Spitzenwerte bevorzugt am Ende der AMO- Warmphasen auftraten.

KOWATSCH hat das Temperaturverhalten in verschiedenen Zeitabschnitten genauer untersucht. Der größte Teil der bescheidenen Septembererwärmung fand bis etwa 1920 statt. Seit 1945, dem etwaigen Höhepunkt der vergangenen AMO- Warmphase, zeigt sich keinerlei Erwärmung:

Abb. 2: Keine Septembererwärmung in Deutschland seit über 70 Jahren. In diesem Zeitraum nahm die CO2- Konzentration in der Atmosphäre um etwa 90ppm zu; das entspricht einer Steigerung um etwa 30%. Man achte auf die sehr warmen September 1947, 1949 und 1961. Erst 1999 und 2006 wurden deren Werte wieder erreicht beziehungsweise knapp übertroffen.

Die „Septemberhitze“ 2016

Die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer und die Sonnenstandshöhe fallen im Septemberverlauf vom Niveau Mitte April auf das von Mitte März zurück. Wenn es so spät im Jahr über viele Tage noch hochsommerlich heiß werden soll, müssen stets drei Voraussetzungen zugleich erfüllt sein, die auch 2016 gegeben waren; nämlich eine maximale Sonnenscheindauer von 10 bis fast 13 Stunden pro Tag, dazu eine Hochdruckwetterlage, bei der die Luftmasse absinkt und sich adiabatisch erwärmt (ein ähnlicher Effekt wie das warm werdende Ventil beim Aufpumpen eines Reifens), und eine Luftströmung mit Südanteil, welche eine subtropische oder gar tropische Luftmasse nach Deutschland führt. Der September ist der letzte Monat im Jahresverlauf, bei dem die Sonnenscheindauer das Verhalten der Lufttemperaturen wesentlich (signifikant) mitbestimmt:

Abb. 3: Die Varianz der Septembertemperaturen wird zu einem guten Drittel von der Sonnenscheindauer bestimmt. Der Zusammenhang ist schwächer als im Spätfrühling und Sommer, aber dennoch signifikant. Das PIK gibt die Sonnenscheindauer nicht als Monatssumme in Stunden, sondern als Stundenmittel je Tag, bezogen auf den ganzen Monat, an. Ein Stundenmittel von 8 (sehr sonnenscheinreich) entspricht einer Monatssumme von 240 Sonnenstunden.

Seit 1893 wird in Potsdam- Telegrafenberg die Sonnenscheindauer erfasst. Sie nahm etwas zu, was eine vierte Ursache für die leichte Septembererwärmung in Deutschland ist:

Abb. 4: Leicht zunehmende Sonnenscheindauer im September in Potsdam. Für ganz Deutschland fehlen leider langfristige Aufzeichnungen, doch dürfte auch im ganzen Land der September etwas sonniger geworden sein.

Die Sonnenscheindauer im September verhielt sich ähnlich wie die AMO (folgende Grafik):

Abb. 5: Nahezu Gleichklang von AMO, Sonnenscheindauer und Lufttemperaturen in Potsdam: Der September war zur Mitte des 20. Jahrhunderts und in den 2000er Jahren etwas sonniger und wärmer als um 1900 und um 1980.

Ein Blick in historische und aktuelle Wetterkarten: Septemberhitze und herbstliche Temperaturstürze sind nichts Neues

Schon zur Monatsmitte hatte der September 2016 mit etwa 80% sein durchschnittliches Monatssoll der Sonnenscheindauer fast erfüllt; doch wie sah es mit den anderen zwei erforderlichen „Zutaten“ für die Septemberhitze aus? Die folgende Wetterkarte zeigt einen leichten Hochdruckeinfluss und eine südöstliche Strömung über Deutschland am 14. September:

Abb. 6: Am 14. September 2016 herrschte mit einer südöstlichen Strömung am Rande einer von Skandinavien zum Balkan reichenden Hochdruckzone noch perfektes, heißes Spätsommerwetter über Deutschland. Über der Bretagne lag bereits ein Tief, welches ostwärts zog und ab 16. September einen jähen Temperatursturz mit starken Regenfällen einleitete.

Aber noch viel später im September, nämlich am 26.09.1982, wurden in Erfurt- Bindersleben 31°C erreicht. Stellvertretend für viele andere ähnliche Hitze- Lagen der Jahre 1947, 1949, 1961, 1999 und 2006 sei nur diese Wetterkarte gezeigt:

Abb. 7: Am 26.09.1982 herrschte eine der Situation von Mitte September 2016 vergleichbare Situation. Man erkennt wieder die Hochdruckzone Skandinavien/Balkan und ein kräftiges Tief, diesmal westlich von Irland. Über Deutschland wehte eine Südwind.

Und dass der Sommer spätestens im September jäh endet, ergibt sich schon aus der herbstlichen Jahreszeit. Über Nordeuropa bildet sich bereits wieder Kaltluft, die bei Winddrehung auf Nord rasch nach Deutschland gelangt und sich hier dann kaum noch erwärmt, so geschehen auch um den 20.September 2016.

Der „Klimawandel“ findet im September nur bei den Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen statt

„Klimawandel“ war erdgeschichtlich stets die Regel, auch kurzfristig (siehe Abbildungen 1 und 5). Die Septembertemperaturen stiegen seit 1881 in Deutschland nur unwesentlich und seit gut 70 Jahren überhaupt nicht. Insgesamt dominieren in einem „normalen“ September West- und Zentralhochlagen. Diese nur 6 Großwetterlagen von insgesamt 30 nach der HESS/BREZOWSKY- Klassifikation herrschen im Langjährigen Mittel an fast 50% aller Septembertage; ähnliche Verhältnisse finden sich von Juli bis Februar, während im Frühling und Frühsommer meridionale Lagen (solche mit vorherrschender Nord-, Süd- oder Ostströmung) häufiger sind. Oft ist der September dreigeteilt: Im ersten Monatsdrittel dominieren Hochdruckgebiete über Mitteleuropa (Spätsommer), zur Monatsmitte folgt eine Tiefdruckphase mit Westwetter, danach der viel gerühmte „Altweibersommer“ mit erneuten Hochdruckgebieten über Mitteleuropa. Nicht zufällig beginnen die meisten „Oktoberfeste“, so auch das in München, bereits tief im September, um den häufigen „Altweibersommer“ auszukosten. Auch 2016 war diese Dreiteilung, auf die keinesfalls stets Verlass ist, durchaus gut erkennbar- mit einem Unterschied: Die sie verursachenden Großwetterlagen waren viel stärker meridional ausgerichtet (erst eine südliche, dann eine nördliche Anströmrichtung), während westliche Strömungen zu selten auftraten. Seit etwa 25 Jahren scheinen sich diese für den September eigentlich weniger typischen Extremlagen mit markanten Warm- und/oder Kaltphasen und/oder extremen Niederschlagsverhältnissen zu häufen (1993, 1995, 1996, 1998, 2000, 2002, 2006, 2008, 2009, 2010, 2013, 2014, 2015 und 2016). Bislang waren die wenigen West- und die Zentralhochlagen in ihrer Summe im Langjährigen Mittel meist häufiger als die vielen meridionalen (neuerdings auch kürzer meridiane Lagen genannt), erst in den letzten Jahren wurden sie von letzteren überflügelt. Die folgende Abbildung zeigt die Häufigkeitsentwicklung dieser beiden Wetterlagengruppen (Cluster) und auch eine mögliche Ursache für deren geändertes Häufigkeitsverhalten- die Sonnenaktivität. Denn in Phasen mit höherer Sonnenaktivität, grob gekennzeichnet durch eine größere Anzahl von Sonnenflecken, werden West- und Zentralhochlagen begünstigt, während bei geringerer Sonnenaktivität Meridionale Lagen häufiger auftreten:

Abb. 8: Man achte besonders auf das spiegelbildliche Verhalten der jährlichen Sonnenaktivität (obere, gelbe Kurve) und der Häufigkeit der zu Extremwetter neigenden „meridianen“ oder „meridionalen“ Lagen im September (untere, graue Kurve). Die für den September eigentlich typischen, gemäßigten West- und Zentralhochlagen werden neuerdings hingegen seltener; ob sich dieser Trend fortsetzt, bleibt abzuwarten. Hinweis: Die Sonnenfleckenanzahl bildet die eigentliche Sonnenaktivität (Magnetismus, UV- und Röntgenstrahlung, Radiostrahlung und „Sonnenwind“) nur grob ab; sie ist jedoch als einzige Größe über lange Beobachtungszeiträume sicher verfügbar.

Bislang führte die „Meridionalisierung“ der Strömungsverhältnisse zwar zu mehr Extremwetter im September, aber noch nicht zu einer Abkühlung, weil dank der AMO- Warmphase Südwetterlagen begünstigt werden. Sollte die AMO- Warmphase enden, was man für die nahe Zukunft vermuten, aber nicht sicher vorhersagen kann, so könnte es zu einer Abkühlung kommen. Die von den meisten Solarphysikern für die kommenden Jahrzehnte vorhergesagte geringe Sonnenaktivität macht wenig Hoffnung auf eine baldige, anhaltende Rückkehr der „normalen“ Witterungsverhältnisse im September. In einzelnen Jahren oder Phasen dürfte es trotzdem ganz normale Witterungsabläufe geben; es ändern sich nur die Häufigkeitsverhältnisse.

Nachtrag: Am Tage der Fertigstellung dieses Beitrages, dem 19. September 2016, sollte in den Thüringer Weingütern Weimar und Bad Sulza die Lese beginnen. Sie musste bei kalten 10 bis 12 Grad und Dauerregen abgebrochen werden. Vor kaum einer Woche wurden dort bei knalliger Sonne noch 30 bis 33 Grad gemessen… .

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Die erfreuliche Nachricht: Sehr gute Getreideernte 2016 in Thüringen- wo bleiben die negativen Folgen des angeblichen „Klimawandels“?

Trotz sehr wechselhafter Witterung und zeitweise dunkler Wolken zur Ernte: 2016 gab es in Thüringen eine sehr gute Getreideernte. Foto: Stefan Kämpfe

Als vorläufige Zahlen wurden für den Winterweizen 84,5 dt/ha und für Getreide insgesamt 80,4 dt/ha angegeben. Diese Zahlen können sich noch geringfügig ändern, doch könnte das bisherige Rekordergebnis von 2014 sogar noch knapp übertroffen worden sein. Irgendwie weigert sich also die Realität beharrlich, den düsteren Szenarien der „Klimafolgenforscher“, welche uns schon seit Jahrzehnten Missernten infolge des „Klimawandels“ ankündigen, zu folgen. Die folgenden zwei Grafiken zeigen uns, worauf (außer dem technologischen Fortschritt) diese erfreuliche Entwicklung zurückzuführen ist:

Anmerkung: Leider sind Werte für Thüringen erst seit 1991 verfügbar, so dass die Signifikanz nur mäßig ausfällt. Doch der positive Zusammenhang von CO2 und Pflanzenwachstum ist seit langem bekannt und war, bevor CO2 als „klimaschädlich“ in Ungnade fiel, sogar Lehrstoff im Biologie- Unterricht. Ohne CO2 gäbe es keine Photosynthese und kein Leben, wie wir es heute kennen! Trotz häufiger Trockenheit und zeitweise starkem Schädlingsaufkommen wurden diese Rekordergebnisse, von denen man in der DDR der 1980er Jahre nicht einmal zu träumen wagte, auch dank mehr CO2 in der Atmosphäre erreicht. Man braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um weitere Rekordernten vorherzusehen. Denn die CO2- Konzentration steigt weiter, ist aber heute mit gut 400ppm noch weit vom Optimum für unsere Kulturpflanzen (ca. 1200ppm) entfernt. Nach den Ertragsgesetzen ist CO2 noch immer ein Minimum- Faktor, dessen Zunahme stark ertragssteigern wirkt. Auch die Anbautechnik wird sich weiter verbessern. Bliebe noch anzumerken, dass auch die wenigen Winzer und die Obstbauern Thüringens einer guten Ernte 2016 entgegensehen. Und man ahnt es schon: Auch ein Mehr an Wärme würde nicht schaden- im Gegenteil, denn fast alle unsere Nutzpflanzen entstammen südlicheren Breiten.

Also Ernte gut, alles gut? Nicht ganz. Denn fallende Preise für Agrarerzeugnisse trüben die Stimmung. Während die „Energiewende“ die Erzeugungskosten in die Höhe treibt, entfiel durch das „Russland- Embargo“ ein Markt mit fast 100 Millionen Verbrauchern, was die Betriebe Ostdeutschlands besonders hart trifft. Russland baut nun seine eigenen Produktionskapazitäten massiv aus. Sollte irgendwann endlich Vernunft einkehren und das Embargo aufgehoben werden, so dürfte es trotzdem schwer werden, diesen wichtigen Markt zurückzugewinnen.

Die Originalmeldung zur Erntebilanz, welche von vielen Medien stark verkürzt übernommen wurde, finden Sie hier

http://www.bauernzeitung.de/agrarticker-ost/thueringen/bisher-bestes-ergebnis/

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher.




Teil 4 – Wie grüne Bevormundung, grüne Fehlinvestitionen und Bürokratie unseren Alltag erschweren, unser Leben verteuern sowie oftmals der Umwelt schaden

Bild rechts: Müll- Chaos: Gelbe, blaue und braune Tonnen – die Müllberge wachsen, trotz der ganzen Reglementierungswut der grünen Bürokraten. Foto: Stefan Kämpfe

1991 wurde die „Verpackungsverordnung“ beschlossen. Wichtigstes und bekanntestes Ergebnis war der „Grüne Punkt“, der aber seit einer Gesetzesnovelle ab 2009 an Bedeutung verlor. Alle Händler, die Verpackungen in den Umlauf bringen, zahlen Lizenzgebühren für deren Entsorgung, welche die Endverbraucher per „Mülltrennung“ mit durchführen müssen. Und für diese nicht immer ganz einfache „Mitarbeit“ dürfen wir Kunden auch noch bezahlen, denn die Händler reichen die Lizenzgebühren natürlich an uns weiter. Deren Preisanteil wird leider auf den käuflich erworbenen Waren nicht ausgewiesen, und so ist es kaum möglich, die genaue monetäre Belastung zu ermitteln. Zur neuen Verpackungsverordnung schrieb DIE WELT 2009 folgendes: „Denn der Verbraucher zahlt zwar nicht für die gelbe Tonne. Die Lizenzkosten sind aber Bestandteil der Preiskalkulation und werden im Laden auf den Kaufpreis aufgeschlagen. Aktuellen Schätzungen zufolge zahlt jeder auf diese Weise rund 1,90 Euro pro Monat für den Grünen Punkt.“ (Quelle http://www.welt.de/wirtschaft/article2944926/Der-Gruene-Punkt-hat-ausgedient.html ). Es fallen also so um die 20 Euro jährlich pro Endverbraucher an, für Normal- und Gutverdiener sicher zu verschmerzen, doch hat man nicht den Eindruck, der Umwelt werde damit wirklich geholfen, denn die Mülltrennung ist, vor allem bei Plastik, Verbundstoffen und manchen Glasarten, oft sehr schwierig. Im Laufe der Jahre wurden dann immer mehr Tonnen eingeführt: Zur gelben („Wertstoffe“), den Altglas- Containern und der Restmüll- Tonne gesellten sich so die braune Tonne („Bio- Müll“, ein ständiges Ärgernis wegen sommerlicher, unappetitlicher Gerüche und Anziehungspunkt für Ratten und anderes Ungeziefer) oder die blaue (für Papier, verursacht mitunter Feuer, die auch schon auf Häuser übergegriffen haben). Und diese „Mülltrennung“ beansprucht immer mehr Platz auf den privaten und öffentlichen Arealen. Schon so mancher Baum oder Grünfläche musste den ausufernden Müllsammelplätzen weichen. Die normalen Müllgebühren, welche im Bundesdurchschnitt im Jahr 2015 je Haushalt 294 Euro betrugen, variieren je nach Bundesland und Kommune sehr stark: In Hamburg sind sie mit 399 Euro am höchsten, in Brandenburg mit 168 Euro kaum halb so teuer- eine nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung. Immerhin wurde der Preisanstieg der Müllgebühren im Bundesdurchschnitt seit etwa 2007 gestoppt (Datenquelle: statista.com). Etwas Hoffnung zur Entwirrung des Müll- Chaos bieten vielleicht automatische Mülltrennungsanlagen, dann könnte endlich wieder aller Müll in eine Tonne entsorgt werden. Bleibt abzuwarten, ob sich diese gegen die Interessen einer gut an der jetzigen Mülltrennungspraxis verdienenden Entsorgungsindustrie durchsetzen lassen.

Weitaus unerfreulicher verlief die Entwicklung der Strompreise. Die folgende Grafik zeigt deren rasanten Anstieg im Vergleich zu den seit 2000 moderat gestiegenen Verbraucherpreisen insgesamt:

Abbildung 1: Seit dem Jahre 2000 haben sich die deutschen Strompreise für die Endverbraucher mehr als verdoppelt; die Verbraucherpreise insgesamt stiegen nicht mal um ein Drittel.

Ein wesentlicher Anteil der Strompreisexplosion ist der „Energiewende“ (die eigentlich vorwiegend eine Stromwende war), geschuldet, einhergehend mit der „Öko- Steuer“. Im Jahr 2015 hätte der Strompreis wegen der dramatisch fallenden Energiepreise deutlich sinken müssen- er tat es leider kaum. Und die Umweltschutzeffekte der „Stromwende“? Das Hauptziel, „CO2- Einsparung“ wurde verfehlt (Quelle http://www.science-skeptical.de/klimawandel/erneuerbare-energien-fuhren-zu-hoheren-co2-emissionen-einige-fakten/009260/ ). Warum? Trotz deutlich steigender Wind- und Solarstromproduktion mussten und müssen die konventionellen Kraftwerke, hauptsächlich auf Kohlebasis, weiter betrieben werden, um die Grundlast zu sichern. Schlimmer noch, die extremen Schwankungen des „Ökostrom- Aufkommens“ führen zu plötzlichen, abrupten Stromschwankungen, die durch hektisches Hoch- und Herunterregeln der konventionellen Kraftwerke ausgeglichen werden müssen, was viel Brennstoff verbraucht. Und vielfach wird der anfallende Ökostrom- Überschuss ins Ausland verschleudert- zu Lasten des Geldbeutels der deutschen Endverbraucher und unter Gefährdung der Netzstabilität. Erstmals hatte nun auch der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (mdr) am 8. Juni 2016 in seiner Sendung Exakt- die Story „Wahnsinn Windkraft“ am Beispiel Sachsen- Anhalts kritisch über Probleme der „Energiewende“ berichtet, wenngleich nicht alle Zusammenhänge und Fakten korrekt dargestellt wurden (Näheres dazu unter http://www.mdr.de/exakt/die-story/exakt-wahnsinn-windkraft-100.html ). Weitere, negative Umweltauswirkungen der „Stromwende“ seien hier nur kurz genannt: Massive Landschaftszerstörung und hoher Flächenverbrauch für Wind- und Solarparks sowie neue Stromtrassen, Anfall großer, teils radioaktiver Schwermetall- Abfälle bei der Gewinnung der seltenen Erden für die Herstellung der Windkraftmotoren (betrifft vor allem China und die Mongolei), Infraschall- Belastung durch Windräder, Beeinträchtigungen des Vogelzuges und Tötung zahlloser Fledermäuse und Vögel durch Windkraft- Rotoren, Beeinträchtigungen des örtlichen Klimas, hauptsächlich Erwärmungswirkungen, durch Wind- und Solarparks. Und die Entsorgung der Altanlagen, welche uns sowohl bei Wind- als auch bei Solaranlagen erst noch bevorsteht, ist oftmals technologisch noch gar nicht geklärt, wird sehr teuer und jede Menge Sondermüll produzieren.

Abbildung 2: Brennendes Windrad. Die „Energiewende“ verbrennt außerdem jede Menge Geld. Foto: Digitale Pressemappe der Polizei Stade

Fazit: Mülltrennung und „Strom aus erneuerbaren Energien“ wurden auf Kosten der Endverbraucher eingeführt, brachten aber nicht die versprochenen Entlastungen für die Umwelt, sondern schaden dieser oftmals.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Teil 3 – Wie grüne Bevormundung, grüne Fehlinvestitionen und Bürokratie unseren Alltag erschweren, unser Leben verteuern sowie oftmals der Umwelt schaden Teil 3- Wärmedämmung- meist wenig Energieeinsparung mit hohem Aufwand und vielen Umweltschäden.

Bild rechts: Nach Wärmedämmung von Algen und Schimmel befallene Fassade. Nur die „Wärmebrücken“ (gedübelte Stellen, helle Punkte) blieben davon verschont. Foto: Stefan Kämpfe

Im Zuge des Energiewende- Wahns wurden die Vorschriften, Verordnungen und Reglementierungen zur Wärmedämmung stetig verschärft. Bereits seit mehreren Jahrzehnten gibt der Gesetzgeber energetische Standards für Gebäude, für die Gebäudehülle und die Haustechnik vor. Diese Verordnungen beziehen sich auf Neubau und Gebäudebestand. Nachfolgend eine Chronologie der gesetzlichen Reglementierungen für Hausbesitzer und Bauherren. Sie zeigt die bedenklich anwachsende Regelungswut des Staates in den 2000er Jahren (Quelle http://klima-allianz-remscheid.de/wp-content/uploads/2014/10/1.31.5-Brosch%C3%BCre_EnEV_2014.pdf ):

1976 Energieeinsparungsgesetz

1977 Wärmeschutzverordnung

1978 Heizungsanlagenverordnung

1980 Energieeinsparungsgesetz

1984 Wärmeschutzverordnung

1988 Heizungsanlagenverordnung

1995 Wärmeschutzverordnung

2001 Energieeinsparungsgesetz

2002 Energieeinsparverordnung

(umfasst Wärmeschutzverordnung und Heizungsanlagenverordnung)

2003 Europäische Gebäuderichtlinie

2004 Energieeinsparverordnung

2005 Energieeinsparungsgesetz

2007 Energieeinsparverordnung

2009 Energieeinsparungsgesetz /Energieeinsparverordnung

Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz

2010 Europäische Gebäuderichtlinie

2011 Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz

2013 Energieeinsparungsgesetz

2014 Energieeinsparverordnung

2016 Energieeinsparverordnung von 2014 weiter verschärft

Doch lassen sich mittels „Wärmedämmung“ tatsächlich wesentliche Energiemengen und Kosten einsparen? DIE WELT schrieb dazu am 29. März 2013 Folgendes (Quelle http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article114866146/Die-grosse-Luege-von-der-Waermedaemmung.html ): „…bevor Aufträge an Handwerksbetriebe unterschrieben und Dämmstoffe geordert werden, lohnt sich ein eingehender Blick in eine neue Studie, die das Forschungsinstitut Prognos für die staatliche Förderbank KfW über Kosten und Nutzen der Energiewende erstellt hat. Die Untersuchung kommt nämlich zu einem ernüchternden Ergebnis: Energetische Sanierungen verschlingen mehr Geld, als durch sie eingespart wird. Selbst die zusätzlichen finanziellen Aufwendungen für den Neubau besonders energiesparender Wohngebäude werden sich nicht amortisieren. Die Investitionen ließen sich nicht allein aus den eingesparten Energiekosten finanzieren, schreibt die KfW. Das Papier ist brisant: Ob Schwarz-Gelb, Rot-Grün oder die große Koalition – alle Parteien, die seit der Jahrtausendwende an der Regierung waren, haben sich ein großes Ziel gesetzt. Der Heizenergieverbrauch in deutschen Wohngebäuden soll bis 2050 um 80 Prozent gesenkt werden, um die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. … Immer wieder wurde deshalb die Energieeinsparverordnung (EnEV) verschärft. Immer stärkere Dämmungen für Neubauten vorgeschrieben. Seit 1993 wurden nach Angaben des Fachverbands Wärmedämmverbundsysteme 769,1 Millionen Quadratmeter Dämmplatten an deutsche Häuser geklebt – eine Fläche, die größer ist als der Stadtstaat Hamburg. Doch ob sich die gewaltigen Kosten rechnen, wurde von keiner Regierung untersucht – bislang. Die Prognos-Studie ist jetzt das erste Rechenwerk. Und sein Ergebnis ist für die Politik katastrophal. Um die Energieeinsparziele zu erreichen, sind der Studie zufolge bis zum Jahr 2050 wohnungswirtschaftliche Investitionen über insgesamt 838 Milliarden Euro nötig. Dadurch könnten jedoch nur Energiekosten von 370 Milliarden Euro eingespart werden, haben die Prognos-Forscher errechnet. … Unter dem Strich entstünde den Eigentümern somit ein Gesamtverlust von 468 Milliarden Euro. Die Studie zeigt, dass die Energieeinsparauflagen bar jeglicher ökonomischer Vernunft sind, sagt Thomas Beyerle, Chefresearcher der Immobiliengesellschaft IVG. Dennoch wendet die Bundesregierung Jahr für Jahr Milliardenbeträge auf, um über die KfW mit Fördergeldern und zinsgünstigen Darlehen die energetische Sanierung bestehender und den Neubau besonders energieeffizienter Wohnhäuser voranzubringen. Allein in diesem (2013) und dem nächsten Jahr sind dafür jeweils 1,8 Milliarden Euro vorgesehen. Faktisch ist das eine Verschleuderung von Steuergeldern, sagt Beyerle. … Das Ergebnis der Studie bestätigt zugleich Kritiker wie den Architekten Konrad Fischer aus Hochstadt am Main. Sie warnen seit Jahren, die Dämmung von Fassaden führe nicht zu der von Bauwirtschaft und Regierung versprochenen Senkung der Heizenergiekosten. Ich kenne kein Wärmedämmsystem, dessen Kosten sich durch eine Energieersparnis in einem überschaubaren Zeitraum amortisieren würden, sagt Fischer. … Betroffen sind jedoch nicht nur Hauseigentümer, sondern auch Mieter. Denn sie werden genauso für die Umsetzung der Energiesparziele zur Kasse gebeten. Die Kosten für eine Sanierung oder für besonders stark gedämmte Neubauten müssen sie über höhere Mieten mittragen, sagt Beyerle. Bei jeder Verschärfung der EnEV wurden die Dämmvorgaben für neue Ein- und Mehrfamilienhäuser über Änderungen in der Energieeinsparverordnung um jeweils 30 Prozent angehoben. Das hat die Neubaukosten kräftig in die Höhe getrieben. … Bei einem nach der aktuellen EnEV-Norm errichteten Einfamilienhaus entfallen nach Berechnungen der Deutschen Energieagentur von den Vollkosten von 400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bereits 115 Euro auf die energie-einsparbedingten Mehrkosten. Bei einem besonders effizienten Neubau, der nur 55 Prozent des rechnerisch erlaubten Energieverbrauchs aufweist, steigt der Quadratmeterpreis auf 540 Euro – von denen 250 Euro auf die zusätzlichen Energiesparmaßnahmen entfallen. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht: 2014 und 2016 will Berlin die Anforderungen nochmals um jeweils 12,5 Prozent anheben. Damit werden die Baukosten in beiden Jahren um jeweils weitere fünf Prozent steigen, sagt Axel Gedaschko, Präsident des GDW Bundesverbands Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, dessen 3000 Mitglieder rund sechs Millionen Wohnungen in Deutschland bewirtschaften. Dabei habe die Wohnungswirtschaft bereits jetzt in den Großstädten massive Probleme, bezahlbaren Wohnraum für Familien mit niedrigem Einkommen anzubieten, sagt Gedaschko. … Hinzu kommt ein weiteres Problem: Dämmstoffe haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Wir wissen von unseren Mitgliedsunternehmen, dass die Dämmung an vielen in den 90er-Jahren sanierten oder neu errichteten Häusern bereits heute – nach nicht einmal 20 Jahren – zum Teil Schäden zeigt, sagt der GDW-Präsident. In vielen Fällen durchfeuchtet Regenwasser die gedämmten Fassaden. Dadurch bilden sich Kältebrücken, die Wärme aus den Zimmern nach draußen leiten. Statt Heizkosten zu sparen, muss mehr Gas oder Öl verbrannt werden. Damit stellt sich die Frage, ob bei etlichen der nun sanierten oder neu errichteten Wohngebäude nicht bis 2050 die Dämmung bereits wieder ersetzt werden muss. In diesem Fall könnten die in der Prognos-Studie ermittelten Kosten um etliche Hundert Milliarden Euro weiter in die Höhe schnellen – der Verlust für die Eigentümer würde noch größer. Auch der Energieeinspareffekt würde dann deutlich geringer ausfallen. Die meisten Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus chemisch veredeltem, aufgeschäumtem Rohöl. Für Herstellung und Transport werden erhebliche Energiemengen benötigt. Um das Klimaschutzziel zu erreichen, muss geklärt werden, ob Dämmen ökologisch überhaupt sinnvoll ist, sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienwirtschaft an der EBZ Business School in Bochum. Zumal die Materialien bislang kaum recycelt werden können. In wenigen Jahren könnten wir vor dem Problem stehen, riesige Müllhalden schaffen zu müssen, um defekte Wärmedämmverbundsysteme zu entsorgen, gibt Beyerle zu bedenken. Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten könnten dann noch viel höher ausfallen, als sich bislang erahnen lässt."

Und in manchen Städten häufen sich neuerdings die Probleme mit von Vögeln beschädigten Fassadendämmungen (verwilderte Sittiche, Spechte).

So endete schon manche Wärmedämmung- vom Specht zerhackt. Bildquelle: dpa

Fazit: Wärmedämmung bringt – von wenigen Einzelfällen einmal abgesehen – keine wesentlichen Energieeinspareffekte. Herstellung, Transport, Montage und Verschleiß gehen mit erheblichen finanziellen und energetischen Aufwendungen einher; in vielen Fällen sind daher die energetischen sowie die finanziellen Bilanzen negativ (der Aufwand ist höher als der Einspareffekt). Vielfach kommt es in gedämmten Wohnungen zu Schimmelbildungen und an gedämmten Außenfassaden zu Algenbewuchs durch Tauwasserbildung. Wärmedämmungen unterliegen einem starken Verschleiß; oft werden sie von Vögeln beschädigt. Das Müllproblem durch verschlissene Dämmstoffe ist noch gar nicht in seiner ganzen Dimension absehbar und wird die Umwelt weiter belasten.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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Hinweis der EIKE-Redaktion:

Die Arbeit von Herrn Kämpfe hat noch drei weitere Teile (4 bis 6), die hier als pdf herunter geladen werden können:

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Teil 2 – Wie grüne Bevormundung, grüne Fehlinvestitionen und Bürokratie unseren Alltag erschweren,……

Bild rechts: Gelbes Gift, soweit das Auge reicht: Rapsanbau, wie hier bei Erfurt, schadet der Umwelt und liefert nur ganz wenig Energie. Foto: Stefan Kämpfe.

„Biodiesel“ aus Raps und andere „Bio- Energieträger“ sind schädlich für die Umwelt und ineffizient.

Mit markigen Sprüchen wie "Der Acker wird zum Bohrloch des 21. Jahrhunderts" oder "Der Landwirt wird zum Energiewirt.", hatte der Ex-Umweltminister Jürgen Trittin noch 2005 für „Bio- Energie“ geworben. Doch wie sieht der tatsächliche Energie- Ertrag bei Raps-„Biodiesel“ aus? Die Angaben hierzu schwanken je nach Anbaumethode und Ertrag. Nach WIKIPEDIA stehen einem Energiegehalt (Heizwert) von 37MJ/kg „Biodiesel“ aber Energieaufwendungen zur Gewinnung, einschließlich der Weiterverarbeitung zum fertigen Kraftstoff (Pflügen, Säen, Behandeln mit Pflanzenschutzmitteln, Düngen, Ernten, Verestern) von 25MJ/Kg gegenüber. Es wird also nicht einmal das 1,5- fache der eingesetzten Energie gewonnen. Rapsanbau schädigt die Umwelt und die Bodenfruchtbarkeit, denn Raps wird intensiv mit Stickstoff gedüngt, was das Grundwasser und die Oberflächengewässer belastet. Außerdem ist er als Kohlpflanze nicht selbstverträglich, was eine Anbaupause von 4 bis 5 Jahren erfordert, die aber bei der massiven Flächenausdehnung kaum noch einzuhalten ist. In seinem Bericht vom 1. September 2006 stellt dann auch das Umweltbundesamt Folgendes fest: „Wegen der beschränkten Ackerflächen kann mit in Deutschland angebautem Raps maximal etwa fünf Prozent des im Verkehrssektor benötigten Dieselkraftstoffs ersetzt und ein bis vier Prozent der Treibhausgasemissionen in diesem Bereich vermieden werden. Hierzu müsste bereits die Hälfte der gesamten deutschen Ackerfläche zum Biodiesel-Rapsanbau in vierjähriger Fruchtfolge genutzt werden, was eher unrealistisch ist. Das tatsächliche Potential liegt deshalb eher in der Größenordnung von 1 bis 2 % der Dieselmenge.“ Mit dem Wegfall der Steuerbefreiung für „Biodiesel“ brachen dann ab 2007 Produktion und Absatz ein. Andere, deutlich effizientere „Bio- Kraftstoffe“ sind nicht in Sicht, man denke nur an den äußerst umweltschädlichen Maisanbau für „Bio- Gas“, das realistischer „Faulgas“ heißen sollte. Und erst in diesem Jahr sorgte die Pleite der German Pellets GmbH für negative Schlagzeilen und Frust bei den Anlegern. Zunehmend wird nun auch die Konkurrenz der „Bio- Kraftstoffe“ für die Nahrungsmittelproduktion als Problem erkannt – Spötter sprechen schon vom „Essen auf Rädern“. Besondere Negativbeispiele: Maisanbau in Nord- und Mittelamerika, Zuckerrohr in Mittel- und Südamerika, jeweils für „Bio- Ethanol“, Palmöl- Erzeugung in Südasien, verbunden mit massiven Regenwald- Rodungen. Auch den neuerdings beworbenen „Sekundären Pflanzenrohstoffen zur Energiegewinnung“, wie etwa dem Stroh, sind enge Grenzen gesetzt. Denn erstens ist ihr Energieinhalt meist niedrig, und zweitens müssen sie zumindest teilweise auf dem Acker verbleiben, um dessen organische Substanz zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit zu reproduzieren.

Die „Bio“- und „vegane“ Ernährungswelle – mehr Schein als Sein.

Abbildung 1: Bio- Markt. Grün sind nur Logo und Werbung – das Gebäude und der Parkplatz davor sind genauso trist und grau wie bei allen Supermärkten, aber die Preise sind höher. Foto: Stefan Kämpfe

Das Label „Bio“ wurde zur Goldgrube der Ernährungsindustrie. Längst findet sich daher teurere „Bio- Ware“ massenhaft selbst bei den großen Lebensmittelketten und Discountern. Wie kann das sein, war „Bio“ nicht mal als Alternative zur „bösen Massenproduktion“ gedacht? Um der „Bio- Modewelle“ zu genügen, werden häufig Produkte aus der ganzen Welt heran gekarrt, nicht mit dem guten, alten Eselskarren, sondern mit „bösen“ Frachtflugzeugen, Schiffen und LKWs. Da bleibt die heilige „Regionalität“ meist auf der Strecke; selbst in den meisten „Bio- Läden“. Und ist „Bio- Ware“ tatsächlich gesünder oder geschmacklich besser, als konventionell erzeugte? Die Stiftung Warentest untersuchte mehr als 1.200 „biologisch“ und konventionell erzeugte Lebensmittel und schreibt in ihrem Dezemberheft 2015: „Die Qualität von Bio-Ware liegt mit der herkömmlicher Ware gleichauf. Auch in Aussehen, Geruch und Geschmack liefern sich Bio- und herkömmliche Kost ein Kopf-an-Kopf- Rennen.“ (Datenquelle https://www.test.de/Bio-oder-konventionell-Wer-hat-die-Nase-vorn-4947770-0/ ). In seltenen Fällen stellen „Bio- Produkte“ sogar Gesundheitsrisiken dar; so etwa bei der EHEC- Epidemie 2011. Für die Behörden und die Mehrheit der mit der Epidemie befassten Wissenschaftler galten ökologische Bockshornkleesamen, die aus Ägypten nach Frankreich und an einen deutschen Biogartenbaubetrieb importiert wurden, mit großer Wahrscheinlichkeit als Quelle des Erregers. Aber ist „Bio“ nicht besser für die Umwelt, weil keine Pestizide und Kunstdünger zum Einsatz kommen? Der Glaube, „Biobauern“ dürften keine Pestizide einsetzen, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Leider kommen auch sie nicht ohne Gifte aus, wenn Schaderreger die Ernte bedrohen. Sie setzen zwar keine synthetischen Gifte aus Chemiefabriken ein. Aber die Liste der im „Biolandbau“ zugelassenen Pflanzenschutzmittel umfasst Dutzende Stoffe, darunter pflanzliche Substanzen, Mineralöle, Bakterienstämme, Chemikalien, besonders auch Kupfer in Form von Salzen als Fungizid im Obst-, Wein- und Kartoffel- und Tomatenanbau.

Abbildung 2: Auch der „Bio- Landbau“ kommt nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus. Andernfalls vernichten beispielsweise pilzliche Schaderreger die Ernte in nassen Sommern völlig oder beeinträchtigen die Qualität der Früchte so sehr, dass diese ungenießbar sind. Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophtera infestans) befällt unter anderem Kartoffeln und Tomaten. Bildquelle: http://bio113portfolioleighhobson2.weebly.com/phytophthora-infestans.html

Im Schnitt werden 2,5 Kilogramm pro Hektar und Jahr im Weinbau und sechs Kilogramm im Obstbau verabreicht. Kupfer ist ein Schwermetall, in geringsten Dosen als Spurenelement lebensnotwendig für den Organismus. Eine Kupferbelastung in höheren Dosen über eine lange Zeit kann Reizungen der Nase, des Mundes und der Augen, sowie Kopf- und Magenschmerzen, Schwindelgefühl, Brechreiz und Durchfall verursachen. Extrem hohe Kupferaufnahmen können Leber- und Nierenschäden und sogar den Tod nach sich ziehen. Eine kanzerogene Wirkung von Kupfer wurde bisher nicht gefunden. Auch für Flora und Fauna ist Kupfer keineswegs unbedenklich. Im Boden bindet sich Kupfer stark an die organischen Bestandteile und an Mineralien. Aus diesem Grund verbreitet es sich nach der Freisetzung nicht weit und gelangt auch nicht ins Grundwasser. In Oberflächenwasser kann es sich hingegen sehr weit verbreiten – entweder suspendiert im Schlamm oder auch als freies Ion. Kupfer wird als Element in der Natur nicht zersetzt und reichert sich daher in Pflanzen und Tieren an. Nur eine geringe Zahl von Pflanzenarten kann auf stark kupferhaltigen Böden gedeihen („Schwermetall- Rasen“, beispielsweise auf dem Bottendorfer Hügel bei Artern/Thüringen). In der Umgebung von Kupferfabriken herrscht daher meist Artenarmut der Flora. Aus diesem Grund stellt Kupfer auch für die landwirtschaftliche Produktion eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Im „Biolandbau“ fallen außerdem die Erträge deutlich geringer aus, als in der konventionellen Produktion. Der Industrieverband Agrar berichtete hierüber am 6. Januar 2016 Folgendes: „Das Ertragsniveau des ökologischen Landbaus in Deutschland ist im Vergleich zum konventionellen Anbau weiter zurückgegangen. Während Bio-Bauern in den drei Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 auf vergleichbaren Flächen noch durchschnittlich 45 Prozent der Weizenerträge ihrer konventionell wirtschaftenden Berufskollegen erzielten, sind die Erträge in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf durchschnittlich 43 Prozent gefallen… . Besonders stark ging die Schere beim Raps auseinander: Während konventionelle Betriebe in den Wirtschaftsjahren 2007/08 bis 2009/10 noch 56 Prozent höhere Flächenerträge hatten als Bio-Betriebe, ist der Mehrertrag in den Wirtschaftsjahren 2011/12 bis 2013/14 auf 81 Prozent gestiegen. In der Diskussion um die Landwirtschaft der Zukunft bleibt der Aspekt der Flächeneffizienz oft unterrepräsentiert. Wenn ein Anbauverfahren nur den halben Ertrag bringt, benötigt dieses Verfahren im Umkehrschluss die doppelte Ackerfläche zur Produktion der gleichen Menge Erntegut. Es ist daher unerlässlich, die Ertragsdimension stärker zu beleuchten… .“ (Quelle http://www.iva.de/newsroom/pressemitteilungen/ertraege-im-oekolandbau-fallen-weiter-zurueck ). Mehr erforderlicher landwirtschaftlicher Flächenbedarf bedeutet auch mehr Eingriffe in die Landschaft, denn keineswegs überall vertragen sich die Ziele der Landwirtschaft, selbst wenn sie „Öko“ oder „Bio“ heißt, mit denen des Umwelt- und Naturschutzes. Und nun noch ein Blick auf die gerade boomende „Veggie-Szene“. Diese negiert ihre eigenen Wurzeln, denn der Mensch konnte sich nur dank des Fleischverzehrs zu einem intelligenten Wesen entwickeln. Fleisch mit seinen zahlreichen, leicht verdaulichen Nährstoffen, Vitaminen und Eiweißen war und ist ein wesentlicher Faktor der Entwicklung unseres Gehirns. Manche Spötter behaupten gar, „Vegetarier und Veganer seien die schlimmsten Umweltfrevler, weil sie den armen Tieren das Grünzeug wegfuttern“. Spaß beiseite – ist Fleischkonsum wirklich so schädlich, wie stets behauptet wird? Hier muss man zwischen mäßiger, ausgewogener Ernährung sowie übermäßigem Genuss tierischer Produkte unterscheiden. Erstere lässt sich mit artgerechter, den Zielen des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes dienender Tierhaltung befriedigen, letzterer nur mit Massentierhaltung, welche tatsächlich oft (keineswegs immer!) ökologische Probleme verursacht. Grüner Terror übereifriger Tierschützer, die Zufahrten zu Mastbetrieben blockieren oder diese gar anzünden, löst das Problem allerdings nicht. Ein häufiges Argument der Veganer ist der schlechte Wirkungsgrad der Futterverwertung, denn etwa 90% der pflanzlichen Masse und Energie gehen durch den Stoffwechsel des Tieres verloren. Deshalb solle man auf tierische Produkte verzichten und doch lieber gleich das Erntegut verzehren – so würden viel mehr Menschen satt, und die Hungerprobleme der Welt wären gelöst. Leider wird dabei ein ganz wesentlicher Aspekt übersehen, denn Tiere können auch Biomasse sinnvoll verwerten, die der Mensch gar nicht verdauen kann (Gras, Heu, Stroh, aber auch zahlreiche Abfälle wie Treber, Trester, Essensreste und Küchenabfälle). In weiten Regionen der Erde ist das Klima zu trocken oder zu kalt für einen Feldbau, der direkt verzehrbare Früchte erzeugt; man denke nur an die Steppen der Mongolei, weite Teile Australiens, die riesigen Prärien und Pampas im Regenschatten der Rocky Mountains und der Anden, die Savannen Afrikas, die Steppenzone von Südosteuropa bis nach Südsibirien und an die subarktischen Kältesteppen (Tundra). Dort können die Menschen nur dank der Viehhaltung überleben. Von den etwa 48 Millionen km² nutzbarer Fläche der Erde (ohne Wälder, Seen und Flüsse) sind nur 13 Millionen Km² Ackerland, aber 35 Millionen Km² Steppen und Grasländer (Datenquelle https://monstermaschine.wordpress.com/2012/05/07/flaechenverteilung-der-erde/ ). Aber selbst im landwirtschaftlich begünstigten Deutschland sind zahlreiche Standorte wie Almen, steile Berghänge, flachgründige Trockenrasen, Heiden und überflutungsgefährdete Flussauen, nur mittels Tierhaltung zu bewirtschaften, ja, sie würden ohne eine regelmäßige Beweidung oder Mahd verbrachen, verbuschen und sich mit einem minderwertigen, artenarmen Wald bestocken. Das typische Bild einer offenen, artenreichen Kulturlandschaft (viele seltene, oft bedrohte Pflanzen- und Tierarten können nur in offenen Wiesen- und Heidelandschaften existieren) mit ihren bunten Sommerblumenwiesen und offenen Fernen, ginge verloren. Und Heidschnucke, Rhönschaf, Holsteiner Rind, Thüringer Rostbratwurst, Schwarzwälder Schinken und bayerische Schweinshaxe sind auch ein zu bewahrendes, Identität stiftendes Kulturgut, wenngleich ihre Erzeugung nicht immer den höchsten Ansprüchen der Regionalität genügt.

Abbildung 3: Rhönschafe bei der Landschaftspflege. Ohne diese Tierhaltung und die Vermarktung tierischer Produkte gäbe es die Kulturlandschaft Rhön mit ihren offenen Fernen nicht- alles wäre von eintönigen Buchenwäldern bedeckt. Foto: Deutscher Verband für Landschaftspflege/T. Kirchner

Werfen wir abschließend noch einmal einen Blick in den Bio- oder selbst den normalen Supermarkt. Dort stapeln sich mittlerweile vegane Würste und andere Fleisch- Imitate. Diese können nur mit jeder Menge Hilfs- und Inhaltsstoffe „aufgepeppt“ werden. Der FOCUS schreibt: „Dabei kommen Ingredienzen wie Farbstoffe oder Geschmacksverstärker dazu – Stoffe, die viele gesundheitsbewusste Vegetarier oder Veganer nicht auf ihrem Teller haben wollen. …Je höher der Verarbeitungsgrad eines Lebensmittels ist, desto mehr Zutaten und Zusatzstoffe kommen zum Einsatz", sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Generelle Aussagen seien aber wegen der Vielfalt der Produkte schwierig.“ (Datenquelle http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/farbstoffe-geschmacksverstaerker-das-ist-die-unappetitliche-wahrheit-hinter-veganer-wurst_id_5327611.html ). Dass diese Produkte gesünder sein sollen als Salami, Knack- oder Bockwurst, darf bezweifelt werden.

Fazit: „Bio- Sprit“ und jegliche andere Energiegewinnungsformen aus Biomasse sind ineffizient und vermögen nur geringe Mengen konventioneller Energieträger zu ersetzten; der Anbau der hierfür benötigten Pflanzenmasse und deren Verarbeitung ist oft nicht umweltfreundlich und verteuert zusätzlich die Nahrungsmittel in ärmeren Ländern. Viel zu viel Geld wurde und wird für die Förderung der „Bio- Energien“ verschleudert. Ein eindeutiger Nutzen „biologischer“ oder „veganer“ Ernährung für Umwelt und Gesundheit ist strittig- schädlich sind sie wegen ihrer höheren Preise auf jeden Fall für unseren Geldbeutel. Auch im „Bio- Landbau“ werden umweltgefährdende Substanzen zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt; außerdem benötigt er wegen der geringeren Erträge viel mehr Anbaufläche. Nutztierhaltung und Fleischverzehr sind nicht generell schädlich für die Umwelt. In weiten Regionen der Erde (Steppen, Halbwüsten und Tundra) können Nahrungsmittel nur mittels Tierhaltung gewonnen werden. Viele wertvolle Ökosysteme sind erst durch die Nutztierhaltung entstanden und können nur bei Aufrechterhaltung derselben bewahrt werden, was aber eine Vermarktung tierischer Produkte voraussetzt, um die Kosten der Tierhaltung zu decken.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Wie grüne Bevormundung, grüne Fehlinvestitionen und Bürokratie unseren Alltag erschweren, unser Leben verteuern sowie oftmals der Umwelt schaden

Teil 1- Die Illusionen und Irrwege der „grünen“ Branche im Baum- und Naturschutz

Bild rechts: Da ging was schief: Absterbende Straßenbaum- Ersatzpflanzung. Foto: Stefan Kämpfe

Meist kontraproduktiv – die Baumschutzsatzungen sowie Regelungen zu Ersatzpflanzungen

In vielen Städten gibt es so genannte „Baumschutzsatzungen“. Sie gelten meist für die Gehölze innerhalb der bebauten Ortsteile. Bäume ab einer bestimmten Größe, die sich meist am Stammumfang oder Stammdurchmesser orientiert, dürfen vom Eigentümer, selbst wenn er den Baum selbst gepflanzt hat, nur nach vorheriger Genehmigung der Kommune entfernt werden, unter Entrichtung einer „Verwaltungsgebühr“ sowie unter Auflagen zu „Ersatzpflanzungen“ oder „Ersatzzahlungen“, versteht sich. Der Eigentümer wird also zum Bittsteller degradiert, Anträge müssen selbstverständlich „begründet“ sein und können auch abgelehnt werden. Damit solle, so die Argumentation der Umweltlobby „Der Baumbestand in der Stadt erhalten, das Klima geschützt und den Belangen der Stadtökologie Rechnung getragen werden.“ Doch halt – sind Kommunen ohne Baumschutzsatzungen etwa ärmer an Bäumen, und lässt sich der Nutzen einer Baumschutzsatzung überhaupt nachweisen? Die Antwort lautet: Nein. Der Nutzen von Baumschutzsatzungen lässt sich nicht belegen. Ohnehin gelten die jeweiligen Naturschutzgesetze der Bundesländer oder weitere Satzungen wie etwa Bebauungspläne, welche den Baumbestand innerhalb einer Kommune zumindest teilweise schützen und die Freiheit und Eigenverantwortung der Bürger leider gleichfalls einschränken. Und in Fällen, in denen die rechtmäßige Bebauung eines Grundstücks oder eines Teils davon beantragt wird, bricht das höherrangige Baugesetzbuch (Bundesrecht) ohnehin das (nur kommunale) Baumschutzrecht; die Bäume müssen der Bebauung weichen. Bei der Schonung des eigenen Baumbestandes sind Kommunen, Landes- oder Bundesregierungen keinesfalls vorbildlich. Trauriges Beispiel war die Fällung von fast 300 Bäumen für den völlig überteuerten und überzogenen Ausbau des Erfurter Steigerwald-Stadions; die dortige Fußballmannschaft ist nur drittklassig und entging 2015/16 nur knapp dem Abstieg. Im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik stand Erfurts grüne Umweltdezernentin Kathrin Hoyer. Sie musste die Fällorgie genehmigen und auch noch verteidigen.

Abbildung 1: Baumfällungen sind durch Baumschutzsatzungen meist nicht zu verhindern. Oft werden sie sogar von der öffentlichen Hand veranlasst, so etwa in Erfurt oder Weimar, wo trotz zahlreicher Proteste für die Umgestaltung von Straßen und Plätzen immer wieder selbst große, ortsbildprägende Bäume weichen mussten. Trauriger Höhepunkt war die Fällung von fast 300 Bäumen für den Umbau des Erfurter Steigerwald- Stadions. Foto: P. Jasmer

Städte ohne Baumschutzsatzungen sind nicht baumärmer. So steht auf der Website der Stadt Kamp-Lintfort: „In Kamp-Lintfort gibt es keine Baumschutzsatzung. Vielmehr setzen der Rat und die Verwaltung auf Verständnis für die positiven Eigenschaften und die Identifikation mit den Bäumen. Statt zusätzlicher Reglementierung der Bürgerinnen und Bürger mit dazu noch anfallenden Personal- und Sachkosten zur Kontrolle der Baumschutzsatzung, fließt das Geld in Pflege und Neupflanzung von Bäumen.“ (Quelle https://www.kamp-lintfort.de/de/inhalt/baumschutz/ ). Eindeutig belegen lässt sich eben nur der monetäre und bürokratische Aufwand zur Umsetzung der Baumschutzsatzungen für die finanziell meist klammen Kommunen. So hat man in Solingen im Zuge der Diskussion um die Abschaffung oder Vereinfachung der Baumschutzsatzung jährliche Kosten von 54.000 Euro ermittelt (Quelle http://solingen-spart.de/sites/2010/www.solingen-spart.de/dito/forum7c48.html?action=editArticle&id=157&view=print ). Aber selbst in kleineren Kommunen fallen erhebliche Verwaltungskosten an; Meerbusch ermittelte jährlich 22.500 Euro Personalkosten für nur eine halbe Planstelle plus einmalig 13.000 Euro für ein neues Dienstauto (Quelle http://www.rp-online.de/nrw/staedte/meerbusch/verwaltung-baumschutzsatzung-kostet-35-000-euro-und-bringt-nichts-aid-1.3966144 ). Diese finanziellen Aufwendungen lassen sich mittels Verwaltungsgebühren, welche den Antragstellern aufgebürdet werden und für weitere Verärgerung sorgen, nur zu einem geringen Teil wieder einspielen. Auch deshalb suchen viele Kommunen verzweifelt nach Kompromissen und schränken den Geltungsbereich der Baumschutzsatzungen mehr und mehr ein. So etwa in der finanziell stets klammen Stadt Weimar. Die erste, rechtlich strittige Satzung von 1991 stellte noch alle Gehölze ab 30cm Stammumfang (in 1 Meter Höhe gemessen) unter Schutz; ab 1998 erhöhte man den Stammumfang auf 50cm, ab Ende 2008 fielen alle Obstgehölze von weniger als 100cm Stammumfang und einem Kronenansatz unter 160cm aus der Satzung. Und momentan ist die Weimarer Satzung schon wieder in Überarbeitung – alle Obstgehölze und Fichten sollen nun nicht mehr geschützt werden… .

Abbildung 2: Diese Aufnahme ist historisch. Auch in Weimar, wo man immer meint, besonders grün zu sein, werden viele Bäume gefällt. Diese Spitzahorne erblühten letztmalig 2011 in ihrem lindgrünen Gewand. Danach mussten sie, zusammen mit mehreren Linden, der Umgestaltung des Herderplatzes und dem Bau eines Kirchenladens weichen. Foto: Stefan Kämpfe

Aber wie sieht es mit öffentlichen Baumpflanzungen in den Kommunen aus? Diese sind meistens sinnvoll und erwünscht- doch manchmal wird auch hier über das Ziel hinausgeschossen. Nämlich immer dann, wenn viel zu große, ungeeignete Bäume in viel zu engen Straßen gepflanzt oder nachbarrechtliche Belange verletzt werden.

Abbildung 3: Selbst am helllichten Tage ist es in dieser Nebenstraße stockfinster, weil viel zu große, dichte Bäume in kaum zwei Metern Abstand zu den Häusern gepflanzt wurden. In vielen Räumen kommt man von Mai bis Oktober auch tagsüber nicht ohne Kunstlicht aus. Foto: Stefan Kämpfe

Diese Fehlentscheidungen sind oft auch eine Folge der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, welche sich nach den Regelungen der Baumschutzsatzungen und der Naturschutzgesetze ergeben. Die massive Bautätigkeit und der hohe Flächenverbrauch der letzten Jahrzehnte führten besonders in Ostdeutschland zu einer Flut an Ersatzpflanzungen, für die es zunehmend an geeigneten Flächen mangelt. Wenn aber Hausbewohner in den von Bäumen verdunkelten Wohnungen mehr elektrisches Licht und wegen des Fehlens der wärmenden Sonnenstrahlen mehr Heizung benötigen, so wird das hohe Ziel des „Umweltschutzes“ verfehlt. Oft kommt es zu massiven Beschwerden, die meist ein rabiates Zurückschneiden oder gar die Fällung von Bäumen nach sich ziehen- verbunden mit erhöhtem Verwaltungsaufwand. Und landauf, landab gammeln und welken zahllose „Ersatzpflanzungen“ vor sich hin, die zwar mit hohem finanziellem Aufwand erstellt wurden, aber wegen des Personal- und Geldmangels nicht dauerhaft zu unterhalten sind.

Fazit: Baumschutzsatzungen bedeuten viel rechtlich-fachliches, vom Bürger kaum durchschaubares bürokratisches Wirrwarr mit hohen Kosten ohne Nutzen für die Umwelt. Hier sollten vom Gesetzgeber dringend Vereinfachungen und Vereinheitlichungen unter Stärkung der Eigenverantwortung und der Eigentumsrechte der Bürger vorgenommen werden. Ersatzpflanzungen von Bäumen sind nicht überall möglich und nur dort sinnvoll, wo sie fachlich funktionieren und Wohnräume oder Gärten nicht zu sehr verschatten. Der Staat ist in Form der öffentlichen Hand kein gutes Vorbild für den Umgang mit Bäumen, denn sehr viele Fällungen gehen auf sein Konto.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Beeinflusst die Sonnenaktivität die Luftströmungen über Deutschland?

Bild rechts: Sonnenaufgang (mit undeutlicher „Nebensonne“) bei Jena. Foto: Stefan Kämpfe

Einleitung

Die Sonnenaktivität unterliegt kurz-, mittel- und langfristigen Schwankungen. Ein sehr grobes, aber mit geringem Aufwand zu beobachtendes und daher das einzige über längere Zeiträume verfügbare Maß der Sonnenaktivität ist die Anzahl der Sonnenflecken (dunklere und damit etwas kühlere Bereiche auf der Sonnenoberfläche, die meist auf einen erhöhten solaren Magnetismus und Teilchenauswurf hindeuten). Da für diese Arbeit nur Daten im Zeithorizont von knapp 70 bis 135 Jahren verfügbar waren, sollen als wichtigste Aktivitätszyklen nur der SCHWABE- Zyklus (etwa 11jährig), der HALE- Zyklus (22jährig), der BRÜCKNER- Zyklus (etwa 35jährig, strittiger, von vielen Forschern angezweifelter Zyklus), der GLEISSBERG- Zyklus (knapp 90jährig) und der DE- VRIES- SUESS- Hauptsonnenzyklus (etwa 200jährig) genannt werden. Es gibt auch noch längere Zyklen von 1000 bis über 2000 Jahren Länge, deren Existenz mittels Proxydaten, unter anderem der Konzentration bestimmter Isotope, nachgewiesen wurde. Den ähnlichen Verlauf zwischen der Sonnenaktivität und den mittleren Temperaturabweichungen in Mitteleuropa verdeutlichen die folgenden 2 Abbildungen:

Abb. 1a und 1b: Anomalien der Sonnenfleckenanzahl je SCHWABE- Zyklus (oben) und mittlere Temperaturabweichung in Mitteleuropa je SCHWABE- Zyklus (unten), jeweils mit Polynom- Ausgleichskurven (schwarz). Quelle: H. MALBERG, ehemaliger Direktor des meteorologischen Instituts der FU Berlin. Die Ähnlichkeit beider Verläufe ist unverkennbar; in Phasen mit weniger Sonnenflecken (geringere Aktivität) dominierten negative, in Phasen mit erhöhter Sonnenaktivität hingegen positive Temperaturabweichungen.

Die nächste Abbildung veranschaulicht den Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Lufttemperaturen anhand des GLEISSBERG- Zyklus:

Abb. 2: Enge Korrelation zwischen der an der Erdoberfläche gemessenen Lufttemperatur der nördlichen Hemisphäre (dicke Kurve) und der Intensität der Sonnenfleckentätigkeit im säkularen Gleissberg- Zyklus (dünne Kurve) nach Friis-Christensen und Lassen. Quelle: http://www.schulphysik.de/klima/landscheidt/sonne2.htm

Untersuchungsergebnisse

Der Autor dieses Beitrages beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Entwicklung der Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen in Mitteleuropa und fand dabei Zusammenhänge zwischen der Häufigkeit bestimmter Wetterlagen und der Sonnenaktivität:

Abb. 3a und 3b: Sonnenfleckenanzahl und Großwetterlagenhäufigkeiten (jeweils 11jährige Gleitmittel, Großwetterlagen- Cluster aus den Großwetterlagen nach HESS/BREZOWSKY). Oben tendenziell mehr Lagen mit nördlichem Strömungsanteil (blau) im Jahresmittel in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität (gelb). Lagen mit nördlichem Strömungsanteil wirken in Deutschland meist abkühlend, besonders im Frühling und Frühsommer. Unten Häufigkeit atlantischer Tiefdruckwetterlagen (violett, diese windigen Westlagen sind im Winter meist mild) und der Troglagen (extrem meridionales Strömungsmuster, die Westdrift ist blockiert) im Winter. In Phasen mit höherer Sonnenaktivität häuften sich meist auch die atlantischen Tiefdruckwetterlagen; in Phasen mit geringer Sonnenaktivität (so auch gegenwärtig!) hingegen die Troglagen.

Die Großwetterlagenhäufigkeit (langfristig bis 1881, mit Unsicherheiten bis 1871 verfügbar sind nur die nach HESS/ BREZOWSKY klassifizierten Lagen) wird jedoch auch von zahlreichen anderen Eiflussfaktoren gesteuert, unter anderem von der NAO und der QBO (Nordatlantische Oszillation, und Quasi- zweijährige Oszillation der Stratosphärenwindrichtung, bedeutsam sind beide für die winterlichen Temperaturverhältnisse), der AMO (Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation), den Temperaturverhältnissen im Indik und Pazifik, der arktischen Eisbedeckung und weiteren Faktoren. Näheres unter anderem bei http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/im-takt-der-amo-und-der-nao-2-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ und http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/winter-201415-in-deutschland-erneut-zu-mild-warum/

Die Großwetterlagen werden aber ganz maßgeblich durch die Verhältnisse in höheren Luftschichten geprägt. In sogenannten Aerologischen Datensätzen findet man monatsweise Angaben zu den Windverhältnissen in höheren Luftschichten und Angaben zu den Höhenlagen der Druckflächen. Der „Zonalwind“ ist ein Maß für die Stärke des entlang der Breitenkreise (West- Ost-Richtung) wehenden Windanteils. Hat er ein positives Vorzeichen, so weht er aus Westen; bei negativem aus Osten. Im Folgenden wurde die Zonalwindstärke in der 500hPa- Druckfläche für den Gitterpunkt 50°N 10°E (liegt etwas südlich der Rhön und damit zentral in Deutschland) im Verhältnis zur Sonnenaktivität für den meteorologischen Winter (01.12. bis 28./29.02.) seit 1948/49 und für das Jahr seit 1948 dargestellt:

Abb. 4a und 4b: Zonalwindmittel (rot) für die Druckfläche 500 hPa (entspricht etwa 5.600 Metern Höhe im Mittel) am Gitterpunkt 50°N und 10°E, dazu die Sonnenaktivität (gelb, jeweils unten) und der Verlauf der AMO (grün, jeweils oben). Fette Kurven Polynome 6. Grades, etwas dünnere, dunklere 11jährige Gleitmittel (bei der AMO nicht gezeigt). Obere Abb. Verhältnisse im meteorolog. Winter, untere für das Jahr. Man erkennt in Phasen erhöhter Sonnenaktivität tendenziell eine erhöhte Zonalwindgeschwindigkeit. Zur AMO ergeben sich auf den ersten Blick keine eindeutigen Beziehungen; hier sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Da Mitteleuropa in der Westwindzone der gemäßigten Breiten liegt, weht der Zonalwind im Jahresmittel stets und im Monatsmittel fast immer aus Westen (positives Vorzeichen). Weil die Witterungsverhältnisse am Boden von der Strömung in der mittleren Troposphäre ganz wesentlich gesteuert werden, gibt es in Zeiten mit höherer Zonalwindgeschwindigkeit tendenziell mehr Westlagen, was vorrangig im Winter, aber auch im Jahresmittel, zu höheren Lufttemperaturen in Deutschland führt (Golfstrom- Einfluss im weitesten Sinne):

Abb. 5a und 5b: Eine höhere Zonalwindgeschwindigkeit in der mittleren Troposphäre geht mit einer erhöhten Häufigkeit von Großwetterlagen mit Westanteil einher. Mit einem Korrelationskoeffizienten von r=0,59 (Bestimmtheitsmaß knapp 0,35) ist der Zusammenhang signifikant (oben). Mehr Lagen mit Westanteil bedeuten tendenziell höhere Jahresmitteltemperaturen in Deutschland (untere Abb.). Zwar ist der Zusammenhang mit r= 0,32 relativ undeutlich; betrachtet man aber nur den Winter, so ergibt sich im Zeitraum 1948/49 bis 2015/16 ein Korrelationskoeffizient von r=0,72 (Bestimmtheitsmaß knapp 52%), was hoch signifikant ist.

Abschließend werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Höhenlage der 500 hPa- Druckfläche. Liegt diese höher, so befindet sich Warmluft in der mittleren und unteren Troposphäre, was meist (mit Ausnahmen!) auch höhere Lufttemperaturen am Boden zur Folge hat. Eine höhere Lage der 500 hPa- Druckfläche ist auch ein Indiz für eine nördlichere Lage des Jet- Streams und damit für ein insgesamt günstigeres (wärmeres) Klima in Deutschland. Der Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und Höhenlage der 500 hPa- Druckfläche ist geringer als beim Zonalwind, aber dennoch erkennbar; hier das Beispiel für den Winter:

Abb. 6: Im Winter erkennt man einen ähnlichen Verlauf der Höhenlage der 500 hPa- Druckfläche (rotviolett) und der Sonnenaktivität (gelb), beides mit 11jährigem Gleitmittel.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Sonnenaktivität beeinflusst die Luftströmungen und Witterungsverhältnisse in Deutschland. Deutlich erkennbare Zusammenhänge bestehen zu den Häufigkeitsverhältnissen der Großwetterlagen (tendenziell mehr „Westwetter“ in Phasen mit hoher, aber mehr Nord- und Trogwetterlagen in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität) und zu den Windverhältnissen in höheren Luftschichten (tendenziell erhöhte Westwind- Geschwindigkeit in Phasen mit erhöhter Sonnenaktivität). Ob auch Zusammenhänge zwischen der Sonnenaktivität, Höhenwindverhältnissen und der AMO bestehen, ließ sich, auch aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraumes (die Aerologischen Daten waren erst ab 1948 verfügbar), nicht klären. Doch welche Bedeutung haben diese Untersuchungsergebnisse für die nahe Zukunft? Um diese Frage zu klären, betrachten wir zunächst einmal die Entwicklung und die Prognose der Sonnenaktivität im frühen 21. Jahrhundert:

Abb. 7: Monatlicher Verlauf der Anzahl der Sonnenflecken seit Januar 2000 mit Glättung (blau) und Prognose für die nächsten Jahre (rot). Der aktuelle SCHWABE- ZYKLUS Nr. 24 (rechte Bildhälfte) war schon deutlich schwächer als der 23. Zyklus, der sein Maximum kurz nach Beginn des Jahres 2000 hatte. Man erkennt die zu erwartende weiter nachlassende Aktivität (ganz rechts). Datenquelle http://www.swpc.noaa.gov/products/solar-cycle-progression

Da Witterung und Klima verzögert auf die nachlassende Sonnenaktivität reagieren, konnten wir uns in den ersten 15 Jahren des 21. Jahrhunderts noch über vorwiegend warmes Wetter freuen. Zwischen Ende 2002 und 2012 gab es jedoch schon erste, heftige Kälterückfälle (Winter 2002/03, 2004/05, 2005/06, 2008/09, 2009/10, 2010/ 11 und 2011/12). Nach dem noch sehr milden Winter 2015/16 ist die lang anhaltende Kälte zwischen Ende Februar und Ende April 2016 ein weiterer, möglicher Hinweis der beginnenden (vorwiegend solar bedingten) Abkühlungsphase, einhergehend mit einer ersten Häufung nördlicher Wetterlagen. Im „Horror- April“ 2016 gab es am Monatsanfang und noch nach dem 25.04. bergeweise Schnee in den Mittelgebirgen; aber selbst in tieferen Lagen schneiten die Frühlingsblüten teilweise ein:

Abb. 8: April- Schnee verdarb 2016 häufig die Frühlingsgefühle und die Baumblüte- ein Vorbote der möglichen Klimaabkühlung oder eine bloße Laune der Natur? Foto: Stefan Kämpfe

Und was passiert nach 2020? Die meisten Astrophysiker gehen von einer weiter nachlassenden Sonnenaktivität aus; der kommende 25. SCHWABE- Zyklus dürfte extrem schwach werden oder ganz ausfallen:

Abb. 9: Verlauf der Sonnenfleckenzahlen seit 1749. Man erkennt die sehr hohe Aktivität in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der nächste (25.) SCHWABE- Zyklus, der um oder kurz nach 2020 beginnen müsste, könnte extrem schwach ausfallen; diese Prognose ist aber noch sehr unsicher. Quelle der Abb. klimaskeptiker.info vom 25.01.2012, überarbeitet von Stefan Kämpfe

Schon ist ein neues „Maunder- Minimum“ (Höhepunkt der „Kleinen Eiszeit“ um 1680) in aller Munde. Aber selbst wenn dieses Horror- Szenario ausbleiben sollte und die Sonne weniger stark schwächelt, mit wieder öfter strengen Wintern, einer mindestens leichten Gesamtabkühlung und mit häufigeren Witterungsextremen müssen wir sehr wahrscheinlich rechnen. Die "Klimaerwärmung" findet nur in den realitätsfernen Modellrechnungen der überfinanzierten Klimaforschungsinstitute statt.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agrar- Ingenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Sommer 2015- nur gefühlt sehr warm und schön?

Bild rechts: Kleiner Traktor, große Staubwolke, das war im Sommer 2015 nur zeitweise zu beobachten. Foto: Stefan Kämpfe

2015- (k)ein Dürre- Sommer?

Besonders in der Mitte Deutschlands fiel schon zwischen Februar und Mai zu wenig Regen. Zeitweise verursachte diese Dürre eine vorübergehende Welketracht selbst bei robusten Pflanzen wie dem Zaun-Giersch; in Weimar war das schon im ersten Junidrittel gut zu beobachten. Doch um den 20.Juni gab es das erste Mal ergiebigere Niederschläge; alle Pflanzen erholten sich rasch. Teilweise ergiebige Gewitterschauer unterbrachen die folgende Juli-Hitze; die ganz große Trockenheit blieb aus. In einigen Regionen fehlte dann aber zwischen dem 30. Juli und dem 13. August jeglicher Regen, was die Dürre nochmals verschärfte, ehe sie ab dem 14. August von ergiebigen Gewitterschauern und Landregen beendet wurde. Im Jahr 2003 hatte es im Thüringer Becken jedoch zwischen dem 30. Juli und dem 28. August nur ganz seltene, unbedeutende Regenfälle gegeben, nachdem der Zeitraum von Februar bis Juli nur etwas feuchter, aber besonders im Mai/Juni viel wärmer war, so dass mehr Wasser verdunstete. Am 14. August 2015, wenige Stunden vor dem Ende der Dürre, war der Nordhang des Hundsberges bei Weimar grün; die Ästige Graslilie blühte noch, während dieser von Steppenrasen bewachsene Berg Mitte August 2003 völlig ausgebrannt war. In weiten Teilen Nordwest- und Süddeutschlands verzeichnete man durchschnittliche bis reichliche Niederschlagsmengen. Doch selbst im diesjährig zu den trockensten Regionen gehörenden Erfurt gab es seit 1952 mindestens 13 trockenere Sommer als 2015, darunter 1952, 62, 73, 76, 80, 82, 83, 89, 2003 und 2013. Die folgende Grafik illustriert das jegliche Fehlen der oft vorhergesagten Niederschlagsabnahme.

Abb. 1: In Erfurt- Bindersleben, wo halbwegs verlässliche DWD- Daten seit 1952 vorliegen, zeigt sich bei enormen Schwankungen kein Trend zur sommerlichen Niederschlagsabnahme (2015 inklusive 26. August geschätzt). Der Sommer 2015 war hier nicht extrem trocken.

Für langfristigere Betrachtungen eignet sich die Station Potsdam-Telegrafenberg. In der Hauptstadt des ebenfalls recht niederschlagsarmen Landes Brandenburg übertraf der 2015er Sommer mit mehr als 215 mm den vieljährigen Mittelwert (LJM 1883 bis 2014) von 197mm. Die immer wieder vorhergesagte Versteppung des Ostens von Deutschland aufgrund von Niederschlagsmangel ist auch im Sommer 2015 nicht eingetreten:

Abb. 2: Sommerliche Niederschlagsentwicklung in Potsdam seit 1883 (2015 bis inklusive 26. August). Das vieljährige Mittel von 197mm wurde schon vor dem Ende des Augusts deutlich überboten. Die geringe, vieljährige lineare sommerliche Niederschlagsabnahme von knapp 5mm liegt im Zufallsbereich und ist daher unwesentlich (nicht signifikant).

Fazit: Auch wenn viele Landwirte und Gärtner von der zeitweiligen Trockenheit genervt waren, sprechen die offiziellen Zahlen eine andere Sprache. Der abgelaufene Sommer brachte uns, bei großen regionalen und zeitlichen Schwankungen, meist durchschnittliche, gebietsweise gar überreichliche Regenmengen. Trotzdem ist das Empfinden der Landwirte und Gärtner nicht ganz falsch. Durch Versiegelungen und Drainagen wird unsere Landschaft jedoch immer trockener, nicht durch einen „CO2- bedingten Klimawandel“. Das leider in den letzten Jahrzehnten sehr massive Ausräumen der Landschaft (Roden von Feldgehölzen und Bäumen in der Feldflur) begünstigt den austrocknend wirkenden Wind. In Thüringen hat sich für diese monotonen, artenarmen, wind- und dürregeplagten Agrarlandschaften der Begriff „Kultursteppe“ eingebürgert.

Trotz zeitweiliger Hitze kein neuer „Rekordsommer“ im Deutschland- Mittel

In mehreren kürzlich bei EIKE erschienenen Beiträgen zum Juli und zum Sommer 2015 wurde schon ausführlich über die meteorologischen und die sonstigen Ursachen des sehr wechselhaften „Schaukelsommers“ berichtet. Näheres unter http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/der-steppensommer-2015-gut-oder-schlecht-fuer-die-natur/ und http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/2015-dritter-deutlich-zu-warmer-juli-in-folge-k-ein-menetekel-des-klimawandels/ sowie http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/bemerkungen-zu-den-hitzewellen-2015-in-mitteleuropa/

Im Wesentlichen bestimmen die Großwetterlagen den Charakter der Sommerwitterung. Bei den häufigen südöstlichen, südlichen und südwestlichen Strömungen gelangte oft Heißluft, teilweise aus der Sahara, nach Deutschland. Diese Lagen wurden aber immer wieder von maritimen Kälteeinbrüchen, meist aus Nordwest, unterbrochen; im Juni herrschten diese gar vor. Eine hohe, aber im Vergleich zu 1994 oder 2003 keinesfalls rekordverdächtige Sonnenscheindauer wirkte zusätzlich erwärmend. Der in Norddeutschland zu kalte Juni und die von Sonnenscheinarmut begleiteten kälteren Phasen im Juli und Mitte August verhinderten ein höheres Temperaturmittel. Das sehr hohe Deutschland- Mittel der Sommer 2003 (19,7°C), 1947 (18,5°C) und 1826, 1834 sowie 1994 (jeweils 18,4°C) wurde nicht erreicht. Die Abbildung 3 verdeutlicht anhand des Verlaufs der Maximum- Temperaturen in Erfurt den sehr wechselhaften Charakter dieses Sommers:

Abb. 3: Verlauf der Maximum- Werte in Erfurt vom 31.05. bis zum 23.08.2015 (Quelle: wetteronline.de, nachbearbeitet von Stefan Kämpfe). Im Juni/Juli wechselten sehr kühle mit sehr warmen Abschnitten, wobei im Juni die Kälte überwog. Nur in der ersten Augusthälfte gab es- mit kleinen Abstrichen- über längere Zeit beständiges, sehr warmes Wetter. In der ersten Sommerhälfte wurden ungewöhnlich häufig Bodenfröste gemeldet, im Juni mehrfach in Norddeutschland, am 10. Juli in der Eifel.

Fazit: Trotz mehrerer, kräftiger Hitzewellen erreichte der sehr wechselhafte 2015er Sommer die Mittelwerte der Rekord- Sommer von 2003 und 1994 nicht; er schaffte es nicht einmal unter die 5 wärmsten Sommer seit 1761 in Deutschland. Im unmittelbaren Norden Deutschlands war der Sommer sogar nur durchschnittlich.

Was kann uns der warme, aber sehr wechselhafte Sommer 2015 über die zukünftigen Sommertemperaturen in Deutschland verraten?

Seriöse Klimatologen stellen den langjährigen, leichten sommerlichen Temperaturanstieg nicht in Abrede. Doch der sich daraus ergebende Trend trifft nur Aussagen über die gewesene, nicht über die künftige Temperaturentwicklung! Bei Betrachtung der letzten 26 Jahre zeigt sich zwar in Deutschland (noch) eine leichte sommerliche Erwärmung, doch in Zentralengland eine gleichzeitige Abkühlung:

Abb. 4: unterschiedliche sommerliche Temperaturentwicklung in Deutschland (braun, Erwärmung) und in Zentralengland (dunkelgelb, Abkühlung)

Über die wesentliche Ursache dieser unterschiedlichen Temperaturentwicklung (Zunahme der Häufigkeit von Tiefdruckgebieten auf dem Ostatlantik mit warmen Südströmungen über Mittel- und kälterer Atlantikluft über Westeuropa) hatten wir schon in unserem Juli- Beitrag berichtet.

Schauen wir nochmals auf die Abbildung 3 und die dort erkennbaren sehr kühlen Abschnitte des Sommers 2015 mit Maxima unter 20°C. Wie hätte der Sommer wohl ausgesehen, wenn die kalten nordwestlichen Luftströmungen häufiger aufgetreten wären? Statt über Hitze und Dürre hätte man dann über Nässe und Kälte, einhergehend mit leeren Freibädern, Eisdielen und Stränden sowie über Pilzerkrankungen des Getreides, schlechte Druschbedingungen und eine mangelhafte Qualität bei Obst und Wein geklagt. Wahrscheinlich weisen diese noch kurzen, aber sehr markanten Kälteeinbrüche des 2015er Sommers mit Bodenfrösten in der Eifel und in Norddeutschland auf eine bereits begonnene Abkühlungsphase hin. Eine wesentliche Einflussgröße auf die Häufigkeitsverteilung der Großwetterlagen, die AMO (Atlantische Multidekadische Oszillation, eine Schwankung der Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik) unterliegt einer etwa 60ig- bis 80ig jährigen Schwankung und hatte zwischen 1995 und 2010 ihre „Warmphase“; momentan beginnen die AMO- Werte wieder zu fallen. Immer am Ende dieser AMO- Warmphasen traten die Wärme bringenden Süd- und Südwestlagen besonders häufig auf (Abb. 5):

Abb. 5: Am Ende der AMO- Warmphasen (Ende 19. Jahrhundert, um 1950 und gegenwärtig) traten im Sommer Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil (rot), darunter auch die Südwestlagen (orange) gehäuft auf. Die Südwestlagen werden bereits wieder etwas seltener. Bei der Betrachtung des Gesamtjahres zeigen sich ähnliche Verhältnisse.

Diese Häufung südlicher Luftströmungen wirkte erwärmend. Ein schönes, aktuelles Beispiel einer Südwestlage findet sich für den 26. August 2015:

Abb. 6: Südwestliche Strömung am 26. August 2015 (Datenquelle: UKMO, ergänzt von Stefan Kämpfe). Eine typische Situation für diesen „Schaukelsommer“ mit Kühle über Irland und Großbritannien bis ins nordwestliche Deutschland und zeitweiliger Hitze über dem südöstlichen Mitteleuropa. Hohem Luftdruck (H) über Südosteuropa steht tiefer (L) bei und nordwestlich der Britischen Inseln gegenüber. Die Grenze zwischen dauerhafter Wärme im Südosten und Kälte im Nordwesten „pendelt“ hin und her und ist mal mehr, mal weniger wetteraktiv; von einem kleinen Wind- und Temperatursprung bis hin zu schwersten Unwettern mit Tornados kann alles passieren; räumlich- zeitlich unmöglich genau vorhersagbar. Für Vorhersagemeteorologen ist eine so labile Großwetterlage daher ein Alptraum. Je blauer die Pfeile, desto kühler ist die Luftmasse, je roter, desto wärmer.

In den AMO- Warmphasen beziehungsweise an deren Ende traten wegen der Häufung solcher Süd- und Südwestlagen höhere sommerliche Lufttemperaturen auf, was sich sehr schön am Beispiel von Potsdam zeigen lässt (Abb. 7):

Abb. 7: Tendenziell waren die Sommer in Potsdam (rotbraun, Mitte) in den AMO- Warmphasen (spätes 19. Jahrhundert, 1930er bis 1950er Jahre, 1990er Jahre bis Gegenwart) wärmer als in den AMO- Kaltphasen. Auch die Sonnenscheindauer (gelb, unten) ist in diesen AMO- Warmphasen tendenziell mit gewissen Abstrichen höher.

Falls die bisherige Rhythmik der AMO erhalten bleibt (wovon auszugehen ist), so steht eine Kaltphase mit niedrigeren Wassertemperaturen bevor, was seltenere Südströmungen und sinkende Sommertemperaturen zur Folge hätte. Kehren wir nochmals kurz zur langfristigen Entwicklung der Sommertemperaturen zurück. Diese lässt sich ganz ohne CO2- Anstieg nahezu fast gänzlich mit der verzögert wirkenden, sehr hohen Sonnenaktivität im späten 20. Jahrhundert erklären. Gegenwärtig profitieren wir also noch von der gewesenen, sehr aktiven Sonnenphase (Abb. 8):

Abb. 8: Sowohl in Zentralengland (rot, Mitte) als auch in Deutschland (braun) folgten die Sommertemperaturen bei langfristiger Betrachtung der Anzahl der Sonnenflecken (unten, gelb), welche ein grobes Maß für die Sonnenaktivität darstellt. Weil die Sonnenaktivität vor allem langfristig und mit größeren Verzögerungen auf das Klimageschehen einwirkt, wurden 31ig- jährige Gleitmittel gebildet. Die Reihen beginnen daher 1791 (Mittelwert aus 1761 bis 1791) und enden 2015 (Mittelwert aus 1985 bis 2015). Den Gleitmitteln wurden Polynome zweiten Grades angepasst, um den langfristigen Trend zu verdeutlichen.

Den guten Sommer 2015, der besonders im August wärmer als von uns erwartet ausfiel, hat Raimund Leistenschneider zusätzlich mit der in diesem Jahr relativ hohen magnetischen und Röntgenaktivität der Sonne begründet, welche die kosmische Strahlung von der Erde fernhält und zu mehr Sonnenscheinstunden geführt hat. siehe: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/sommerhitze-2015-klimawandel-oder-normales-wettergeschehen-teil-1/

Bei Würdigung des erheblichen Einflusses der Sonnenaktivität und des darauf verzögert reagierende Temperaturverhaltens ist eine moderate Abkühlung oder zumindest eine längerfristige Stagnation der sommerlichen Temperaturen sehr wahrscheinlich. Die gegenwärtig noch oft warmen Sommer sind im Wesentlichen eine Folge der nachwirkenden hohen Sonnenaktivität des späten 20. Jahrhunderts. Anhand kürzerer Zeiträume lassen sich die rückläufigen Trends der Sommertemperaturen bereits erkennen.

Die Jahrestemperaturen Deutschlands fallen schon seit 1998 leicht. Die Winter eilen den Jahrestemperaturen um 10 Jahre voraus, sie werden also seit 1988 wieder kälter. Da liegt es nahe, die drei Sommermonate Juni, Juli, August („meteorologischer Sommer“) richtig einzuordnen. Die Medien hatten bereits seit Anfang August mit einem wahren Feuerwerk an Erwärmungstrommeln auf eine drohende Gefahr der Überhitzung Deutschlands hingewiesen. Auf Literaturangaben können wir verzichten, denn jeder von uns kennt diese fast täglichen Schreckensmeldungen, mit denen man uns die Freude am schönen Sommer vermiesen wollte. Alle Klimawissenschaftler wären sich angeblich über „die gerade in den letzten Jahren immer heißeren Sommer“ einig. Und oftmals die Aussage: Alles wäre nun viel schlimmer gekommen, als man vorhergesagt hätte.

Diese Schreckensmeldungen lassen sich leicht anhand der Original-Sommertemperaturen des Deutschen Wetterdienstes überprüfen. Beginnen wir mit dem ersten Jahr im neuen Jahrtausend, also ab Sommer 2001, und enden 2015.

Abb. 9: Seit dem Jahre 2001, also in der Gegenwart haben die drei Sommermonate in Deutschland einen deutlich fallenden Trend. Die Grafik ist nach den Originalangaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach gezeichnet. (Der Sommer 2015 ist von uns geschätzt.)

Diese Daten sind nicht wärmeinselbereinigt und diesen Sommer war der WI- Effekt aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung, der zunehmenden Betonierung und Bebauung sowie der Trockenlegung der Landschaft besonders groß. Die Abkühlung der drei Sommermonate ist auch ohne WI- Bereinigung deutlich erkennbar, daran kann auch der Sommer 2015 nichts ändern. In diesem Zeitraum des neuen Jahrtausends sind natürlich die CO2-Konzentrationen der Luft weiter gestiegen. Man könnte fast schon fragen: Haben die steigenden CO2- Werte etwa zur Abkühlung der letzten 15 Sommer beigetragen? Oder wirkt der „Treibhauseffekt“ im neuen Jahrtausend etwa abkühlend?

Ergebnis: Die Schreckens- und Panikmeldungen der deutschen Medien über die angeblich immer heißer werdenden Sommer entbehren jeder Grundlage. Überhaupt nichts ist Schlimmer gekommen als vorhergesagt. Auch der nächste Sommer dürfte die fallende Trendlinie des Kälterwerdens weiter bestätigen.

Die nächste Frage wäre nun, bei welchem Jahr sind wir nach der 15-jährigen Abkühlung der Sommermonate wieder angekommen? Antwort: vor 25 Jahren.

Abb. 10: n1 = 1991. Seit 1991 zeigen die Daten des Deutschen Wetterdienstes eine fast ebene Trendlinie. Der leichte Anstieg lässt sich leicht mit dem zunehmenden Wärmeinseleffekt bei den deutschen Messstationen erklären. WI-bereinigt hätten die Sommermonate der letzten 25 Jahre eine ebene bis sogar leicht fallende Trendlinie.

Ergebnis: Unter Berücksichtigung des Wärmeinseleffektes stagnieren seit 25 Jahren die deutschen Sommertemperaturen. WI-bereinigt hätten wir eine ebene Trendlinie. Der steigende Wärmeinseleffekt bei den Messstationen ist der eigentliche menschengemache Anteil der gemessenen Temperaturen.

Gesamtergebnis: Seit 25 Jahren stagnieren die Sommertemperaturen in Deutschland, seit 15 Jahren werden die Sommer in Deutschland kälter. Daran kann auch der schöne und vor allem in Süden Deutschlands warme Sommer 2015 wenig ändern. Man kann davon ausgehen, dass der leichte Abkühlungstrend auch zukünftig weiter anhalten wird.

Wir fordern unsere Leser auf, dies den deutschen Medien genauso zu vermitteln.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Der Steppensommer 2015 – gut oder schlecht für die Natur?

Bild rechts: Frühsommer- Wiese bei Jena 2015: Reiche Blüte trotz großer Trockenheit. Foto: Stefan Kämpfe

Wie ist der Sommer 2015 klimatisch einzuordnen?

Den Rekord- Sommer 2003 mit knapp 19,7°C in Deutschland wird 2015 nicht überflügeln. Dafür müsste der August mehr als 23,5°C erreichen; das ist trotz eines noch möglichen neuen August- Rekordwertes unwahrscheinlich. Ähnlich in Erfurt, wo im Sommer 2003 19,4°C herrschten. Der kühle Juni dämpfte das Temperaturniveau des 2015er Sommers; er wird aller Voraussicht nur als zweitwärmster Sommer seit 1881 in die Klimageschichte Deutschlands eingehen. Die Hitze war den besonderen Großwetterlagen geschuldet, welche oft Luftmassen aus der Sahara, einhergehend mit einer hohen Sonnenscheindauer, heranlenkten (EIKE berichtete mehrfach darüber). CO2 scheidet als Ursache aus, denn wenn dieses Spurengas wirklich so stark „wärmt“, wie stets behauptet wird, dann hätte es die kalten Juni- und Julinächte mit Bodenfrösten in Norddeutschland und in der Eifel nicht geben dürfen. Dieser Sommer wird uns also auch wegen seiner enormen Temperaturschwankungen in Erinnerung bleiben. Innerhalb kürzester Zeit wechselten sich im Juli tropisch- subtropische und arktisch- subpolare Luftmassen ab. Am 30./ 31. Juli entstand aus der arktischen Meeresluft (mA) sogar kontinentale Subpolarluft (cP); eine Luftmasse, die sonst nur in den kälteren Jahreszeiten auftritt (Quelle: BERLINER WETTERKARTE). Die folgende Abbildung verdeutlicht die enormen Temperaturschwankungen am Beispiel von Erfurt:

Abb. 1: Temperaturminima in Erfurt- Bindersleben vom 16. Juni bis zum 11. August (Quelle: wetteronline, Nachbearbeitung Stefan Kämpfe). Besonders kalte Phasen und Einzelnächte sind hellblau markiert. Dabei traten im Juni mehrfach in Norddeutschland, am 10. Juli in der Eifel, Bodenfröste auf. Auch in Erfurt wurden in 2 Metern Höhe mehrfach 6 bis 8°C unterschritten (die Station liegt nicht in einem „Kälteloch“). In den wärmsten Nächten sanken die Werte hingegen nicht unter 20°C („Tropennächte“). Anfang August setzte sich dann, von einem kurzen Einbruch am 5.8. abgesehen, die sehr warme Luft für längere Zeit durch. Luftmassenklassifikation nach „BERLINER WETTERKARTE“; A = arktische Luft, P = subpolare Luft, S = subtropische und T = tropische Luft; m = maritime und c = kontinentale Luftmasse.

Der „Steppensommer“ fiel im ohnehin meist niederschlagsarmen Mitteldeutschland trotz einzelner Gewitterschauer erheblich zu trocken aus; hier herrschte bereits seit Februar ein erhebliches Niederschlagsdefizit. In Nordwest- und Süddeutschland blieb es feuchter.

Auswirkungen auf die Wildpflanzen- und Pilzflora

Trotz der Trockenheit und der späten Luft- und Bodenfröste blühten die Bäume reich und fast unbeschadet. Um Jena war eine meist reiche Orchideenblüte zu bewundern; nur die späteren Arten wie Bocksriemenzunge und Bienen- Ragwurz, machten sich rar. Auch viele Ackerwildkräuter, so das Sommer- Adonisröschen, traten nur selten auf. Dafür entwickelten sich Trockenheit vertragende Pflanzen wie das Feld- Mannstreu, Kugel- und Wollkopf- Kratzdisteln, Sichel- und Wilde Möhre, besonders gut. Die meisten Wiesenpflanzen blühten sehr reich; durch geringere Wuchshöhe passten sie sich der Trockenheit an. Anfang August ließ die anhaltende Dürre selbst robuste Pflanzen wie den Gewöhnlichen Beifuß, Löwenzahn- und Wegerich- Arten, verwelken. Bedenklich ist das aber nicht, denn Ähnliches war schon in anderen, zeitweise dürren Sommern wie 2010, 2009, 2006, 2003, 1994, 1983, 1982, 1976 und 1975, zu beobachten. Diese Pflanzen produzieren viele Samen, und ihre Rhizome überdauern fast immer die Trockenheit. Bei einigen Bäumen und Sträuchern färbte sich das Laub teilweise gelb und fiel ab; ein Verdunstungsschutz, um Wasser zu sparen. Die Winterlindenblüte begann in der Stadt Weimar relativ spät (nächste Abbildung):

Abb. 2: Am 21. Juni und damit relativ spät, zeigten sich in der Stadt die ersten Winterlindenblüten. Die verhaltenen Mai- und Junitemperaturen verzögerten den Blühbeginn. Etwa 2 bis 3 Wochen eher blüht die Sommer- Linde. Alle Lindenarten blühten in diesem Jahr reich.

Trotz des heißen Hochsommers konnte der leichte Vegetationsrückstand des Frühjahres auch später nicht völlig aufgeholt werden. Folglich setzte im Weimarer Stadtgebiet auch die Holunderreife 13 Tage später ein, als im Warmjahr 2014:

Abb. 3: Trotz der Juli- Hitze konnte der Vegetationsrückstand des Frühjahrs auch bei der Holunderreife nicht aufgeholt werden. Seit 1998 hat sich die Holunderreife geringfügig verspätet (steigende Trendlinie); dieser Trend ist aber noch nicht vertrauenswürdig (signifikant). Bei der Betrachtung des Zeitraumes ab 1990 (hier nicht gezeigt) hätte sich noch eine leichte Verfrühung ergeben.

Wieder einmal bestätigte sich die alte phänologische Regel: Der Frühling macht die Termine!

Im ersten Augustdrittel begann die Reife der Wildrosen, der Weißdorne und der Kornelkirschen. Mit dem Japanischen Schnurbaum (Sophora japonica) erreichte das letzte Ziergehölz im Stadtgebiet die Vollblüte; diesmal außerordentlich reich. Die Vollblüte der Kanadischen Goldrute wird um den 15. August erwartet. Kirschpflaumen fruchteten überreich.

Für Pilzfreunde war es bislang eine ausgesprochen schlechte Saison. Nur ganz vereinzelt zeigten sich von Mitte Juli bis Anfang August wenige Täublinge, Pfifferlinge und Röhrenpilze. Nur bei ausreichenden Niederschlägen im Frühherbst, die sich aber kaum vorhersagen lassen, könnte sich die Situation bessern. Die Myzelien (Pilzgeflechte) überdauern erfahrungsgemäß die Dürre unbeschadet und bringen nach stärkeren Regenfällen noch Fruchtkörper hervor.

Bei gesamtheitlicher Betrachtung zeigen sich also keine wesentlichen negativen Folgen der Trockenheit auf die Pflanzenwelt, welche sich im Laufe der Jahrtausende immer wieder an solche Bedingungen anpassen musste.

Die Tierwelt (Fauna)

Die Mauersegler als unsere auffälligste Sommervogelart kehrten am 5. Mai nach Weimar zurück und verließen die Region am 5. August bis auf einzelne Nachzügler. 2015 waren besonders viele dieser geschickten Flieger zu beobachten; überhaupt profitierten Insekten fressende Vögel von dem reichhaltigen Nahrungsangebot. Auch seltene, teils exotische Insektenarten wie das Taubenschwänzchen (von oberflächlichen Beobachtern als Kolibri verkannt!) waren und sind noch häufig in diesem Sommer zu bewundern. Viele Schmetterlinge, Spinnen, Wespen und die auf der Roten Liste stehenden, streng geschützten Hornissen, runden das Bild eines insektenreichen Sommers ab. Auch die Wild- und Honigbienen fanden dank der reichen Lindenblüte und des im Frühsommer sehr massiven Blattlausbefalls („Waldhonig“) ideale Bedingungen vor. In Wassernähe wurden Bremsen zeitweise zur massiven Plage, währen Stechmücken nur gelegentlich auftraten. Die größeren Standgewässer trockneten nicht aus; dort waren viele Frösche zu beobachten. Schon im Frühjahr deutete sich zum wiederholten Male eine Mäuseplage an. Im Sommer glichen viele Böschungen, Wegränder und Felder einem Schweizer Käse. Alarmisten behaupten, dies sei eine Folge des „Klimawandels“, insbesondere der milderen Winter und der im trockeneren Sommer. Doch in den vergangenen 30 Jahren sind die Wintertemperaturen kaum milder geworden, und nach den teilweise strengen Wintern 2010/11 (extrem kalter Dezember), 2011/12 (Extrem kalter Februar) sowie 2012/13 (langer, schneereicher Winter bis in den April hinein) vermehrten sich die Mäuse ebenfalls stark. Und wie sieht es mit den angeblich „immer trockeneren Sommern“ aus?

Abb. 4: Seit 1952 veränderten sich die sommerlichen Regenmengen in Erfurt praktisch nicht (der geringe Anstieg ist nicht signifikant).

Die „immer trockeneren Sommer“ sind eine Mär und bislang nicht eingetreten; sie können also auch nicht die Hauptursache der gehäuft auftretenden Mäuseplagen sein. Viel wahrscheinlicher sind es Bewirtschaftungsfehler und die Ausräumung der Agrarlandschaften, welche die Mäuse fördern. Monokulturen aus Mais („Bio- Gas- Lieferant“) und Getreide oder Raps („Bio- Diesel“) bieten viel Nahrung. Feldhecken und Bäume wurden beseitigt. Oft werden Feldraine völlig unnötigerweise schon im Frühling und auch danach immer wieder gemäht, was den Füchsen und Greifvögeln als Feinden der Mäuse ebenfalls die Deckung nimmt; sie meiden solche Reviere. Windräder vergrämen noch den letzten Greifvogel, wenn sie ihn nicht gleich zerhäckseln. Und die pfluglose Bodenbearbeitung spart zwar Wasser, verhindert aber eine Zerstörung der Mäusebaue.

Asiatische Marienkäfer, die vor einigen Jahren zur Blattlausbekämpfung eingeführt worden waren, bereiten ebenfalls zunehmend Probleme. Sie fressen an reifen Früchten, auch an Weintrauben, und machen diese ungenießbar.

Landwirtschaft, Garten- und Obstbau

Die magere Körnerfrucht- und Futterernte konnte wenigstens dank der Trockenheit verlust- und störungsarm geborgen werden. Bei den günstigen Druschbedingungen waren die meisten Ackerflächen schon um den 10. August beräumt. Gärtner ärgerten sich über ihre verbrannten Rasenflächen. Auch hier gilt: Langmut ist oft der bessere Ratgeber. Ein paar Regentage, und das Gras ergrünt wieder. Wer gießen konnte, hatte jedoch eine hervorragende Beerenobst- und Tomatenernte in bester Qualität. Die meisten Obstbäume fruchteten überreich. Von Mitte Juni bis Mitte Juli gab es viele Süßkirschen, im Juli auch gute Sauerkirschen. Ab Ende Juli reiften erste Kornäpfel und Pflaumen. Die Früchte blieben meist klein, weil die Bäume übervoll hingen. Im ersten August- Drittel reiften frühe Apfelsorten und weitere Pflaumen in guter Qualität; die Reife früher Birnensorten steht unmittelbar bevor. Alles Obst wies eine gute Qualität auf, weil Schorf, Monilia, Mehltau und Birnengitterrost selten aufraten. Auch für den weiteren Verlauf des Spätsommers/Frühherbstes ist eine meist gute Obsternte zu erwarten.

Zusammenfassung

Der heiße, trockene Sommer 2015 schadete der Natur insgesamt nicht. Im Gegenteil- höhere Temperaturen begünstigen viele Arten. Gelbe und welke Blätter an den Gehölzen, verdorrte Rasenflächen, vertrocknete Pflanzen und fehlende Pilze sind normale Reaktionen auf die Trockenheit und schon nach wenigen Regentagen vergessen.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Zum Beispiel Wien: Was die Temperaturentwicklung beeinflusst- und was sie nicht beeinflusst!

Bild rechts: Schloss Belvedere (Wien) im erwärmenden Sonnenschein. Bildquelle: Hiero/Pixelio.de

Als erstes wollen wir einmal die kurzfristige Temperaturentwicklung seit 1998 betrachten (Quelle aller Daten ZMAG und Stadt Wien). Zunächst einmal im Vergleich zur CO2- Entwicklung im selben Zeitraum:

Und da erkennt man Erstaunliches- trotz der stetig steigenden CO2- Werte sind die Jahresmitteltemperaturen in Wien- Hohe Warte leicht (nicht signifikant) gesunken- keine Erwärmung! Eine wesentliche Ursache dafür zeigt die nächste Abbildung:

Man erkennt deutlich die oft fast spiegelbildliche Anordnung- Jahre mit viel Nordströmungen waren meist kälter. Es gab im Betrachtungszeitraum auch deutlich mehr Großwetterlagen (GWL) mit nördlichem Strömungsanteil- doch hätte es sich da nicht viel stärker abkühlen müssen? Im Prinzip ja, aber etwas wirkte einer wesentlichen Abkühlung entgegen:

Die zunehmende Sonnenscheindauer minderte die Abkühlung. Hier sieht man außerdem, dass sonnenscheinreiche Jahre meist „Warmjahre“ waren. Der Betrachtungszeitraum ist für endgültige Schlussfolgerungen zu kurz. Laut Definition bezieht sich „Klima“ stets auf einen Zeitraum von 30 Jahren, wobei in der Regel immer mit dem Jahr „1“ begonnen und mit dem Jahr „Null“ geendet wird, so dass also der Zeitraum von 1981 bis 2010 der letzte, klimatisch relevante, ist:

Hier zeigt sich ein leicht steigendes Temperaturniveau, allerdings derart unregelmäßig, dass CO2 als Verursacher ausscheidet. Und wie haben sich die Wetterlagenhäufigkeit und Sonnenscheindauer in diesem 30ig- jährigen Zeitraum entwickelt?

Während die nördlichen Wetterlagen nur geringfügig zunahmen (hier nicht gezeigt), wuchs die Anzahl der Tage mit erwärmenden südlichen Strömungen auch seit 1981, und außerdem stieg die erwärmend wirkende Sonnenscheindauer, vermutlich begünstigt durch Luftreinhaltemaßnahmen, stark an; sie ist (neben Wetterlagen und möglichen geringen WI- Effekten) die Hauptverursacherin der Erwärmung. Schließlich habe ich den Betrachtungszeitraum noch bis zur Datenverfügbarkeitsgrenze (1951) ausgedehnt (drei letzten Grafiken). Während die Häufigkeit der nördlichen GWL unverändert blieb, stiegen die Häufigkeit südlicher Lagen sowie die erwärmende Sonnenscheindauer deutlich an (letzte 3 Abbildungen):

Fazit: Nur mit Hilfe der Sonnenscheindauer und der Häufigkeitsverhältnisse bestimmter Großwetterlagen lässt sich der kurz-, mittel- und langfristige Temperaturverlauf zufriedenstellend erklären- mit CO2 hingegen nicht.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Ein Blick zurück: Erwärmung vor 300 Jahren stärker als heute!

Abbildung 1

Abbildung 2 

 Abbildung 3

Um nicht missverstanden zu werden- diese Temperaturentwicklung in Zentralengland kann nicht auf die globalen Verhältnisse übertragen werden. Sehr wohl aber auf die in West- und Mitteleuropa. Für Deutschland liegen keine derart langfristigen, lückenlosen Temperaturaufzeichnungen vor. Es zeigt sich jedoch, dass die CET- und Deutschlandmittel in den vergangenen gut 160 Jahren nahezu im Gleichklang schwankten:

Die erkennbare Erwärmung hatte 3 Ursachen:

1. Längere und intensivere Sonneneinstrahlung

2. Häufigkeitszunahme von Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil

3. Geänderte Landnutzung durch Trockenlegung, Intensivierung der Landwirtschaft und Versiegelung des Bodens, Verstädterung, Wärmeeintrag durch Heizungen, Industrie und Verbrennungsmotoren (WI- Effekte im weitesten Sinne).

Die erkennbar stärkere Erwärmung des kühleren Deutschlands resultiert aus den Strahlungsgesetzen nach PLANCK; seit gut eineinhalb Jahrzehnten sinken die Temperaturen wieder leicht.

Fazit: Im Vergleich zum historischen Zeitraum fiel die aktuellste Erwärmung in Zentralengland um 0,66K geringer aus. Wählt man als Anfangspunkt aber die kühlen „Endsechziger“ und als Endpunkt das wärmste Jahr der CET- Reihe (2006, mehr Erwärmung geht nicht!), so schneidet die neuzeitliche Erwärmung zwar deutlich besser ab, sie bleibt aber trotzdem noch um 0,22K hinter dem „early baroque warming“ zurück- es wäre schön, wenn unsere „Qualitätsmedien“ einmal darüber berichten würden.

Stefan Kämpfe, Weimar




Im Takt der AMO und der NAO (3): Das Häufigkeitsverhalten der Großwetterlagen und dessen Auswirkungen auf die Deutschland- Temperaturen

Bild rechts: Mehr Dürren und mehr Hochwasser- stimmen diese Behauptungen? Fotos: Stefan Kämpfe

Die Analyse der langzeitlichen Häufigkeitsentwicklung der Großwetterlagen ersetzt zwar kein exakt erhobenes Datenmaterial wie Niederschlags-, Wind- und Temperaturmessungen, liefert aber wichtige Hinweise, ob sich durch eine Zu- oder Abnahme einzelner Großwetterlagen und deren Cluster bestimmte Wetterereignisse häufen könnten. Um den Umfang dieser Arbeit überschaubar zu halten, sollen einmal die beliebtesten, gern auch von den Medien und der Allgemeinheit geäußerten Thesen überprüft werden. Hierzu ist es zeitweise erforderlich, die Jahresebene zu verlassen und sich auf die Ebene der Jahreszeiten zu  begeben, so auch gleich bei der ersten Behauptung.

„Die Sommer werden in Deutschland immer heißer und trockener.“

Ob ein Sommer (der Meteorologische, also Juni bis August) trocken- warm oder eher feucht- kühl ausfällt, entscheiden die vorherrschenden Großwetterlagen. Trocken- warmes Hochdruckwetter beinhaltet das Cluster „Kontinentale Hochs“, das sind Großwetterlagen, bei denen überwiegend Luftmassen kontinentaler Prägung nach Deutschland gelangen. Feucht- kühles Wetter umfasst das Cluster „Sommermonsun“, das sind wolkenreiche West- bis Nordwest- oder Nordlagen mit überwiegend Meeresluftmassen, die den Temperaturausgleich zwischen dem sommerwarmen Festland und dem kühleren Meer herstellen (siehe Teil 1, Tabelle der Wetterlagen). Der Begriff „Sommermonsun“ wurde unter anderem von KOCH (1953) geprägt. Natürlich hat der mitteleuropäische Sommermonsun keinesfalls die Intensität, Bedeutung und die Beständigkeit der asiatischen Monsune, außerdem ist sein Wirkeffekt auf die erweiterte Grenzschicht bis maximal 2500 Meter Höhe beschränkt,  aber er bewirkt doch, dass die in Mitteleuropa meist westliche Strömung im Hochsommer etwas auf Nordwest dreht. Wir sehen, wie sich die Häufigkeit dieser sehr gegensätzlichen Cluster im Meteorologischen Sommer verändert hat (Zur Orientierung wird auch stets wieder die AMO bei diesen Gleitmitteln gezeigt):

Abb. 1: Bis in die 1970er Jahre nahm die Häufigkeit der kühlende Sommermonsunlagen (Blau) zwar deutlich ab; wärmende Kontinentalhochlagen (Dunkelgelb) nahmen hingegen bis Ende der 1990er Jahre nur leicht  zu; danach jedoch wieder ab.

Und noch klarer wird das bisherige Ausbleiben der gehäuft trocken- warmen Sommer nach Betrachtung der folgenden Abbildung:

Abb. 2: Bei dem deutlichen Anstieg der oft Niederschläge bringenden Z- Lagen und dem (folgerichtigen) Rückgang der A- Lagen ist bislang keine eindeutige Änderung des Klimas in Deutschland hin zu trockeneren, heißeren Sommern zu erkennen. Die stärksten Zunahmen (lineare Regression) waren bei SWZ (leicht erwärmend, +7 Tage/Sommer), TRM (kühlend, + 6 Tage) und TRW (leicht erwärmend, +6 Tage) zu beobachten.

Der angekündigte Klimawandel hin zu immer trockeneren, heißeren Sommern lässt sich am Verhalten der meisten dafür in Frage kommenden Wetterlagen bislang nicht eindeutig erkennen. Allenfalls die Lagen mit südwestlicher bis südlicher Strömungskomponente, die im Sommer, wie auch im Frühling, Herbst sowie im Jahresmittel (siehe Teil 2, Abb. 5), häufiger wurden, können einen gewissen Beitrag zur sommerlichen Erwärmung geleistet haben; doch diese bringen oft Niederschläge. Zumindest an der Station Erfurt- Bindersleben haben außerdem die Sommerniederschläge seit 1979 nach eigenen Untersuchungen zu- und nicht abgenommen; besonders im Juli und August. Untersuchungen von SCHÖNWIESE/TRÖMEL zeigen, dass die Sommerniederschläge in Deutschland zwischen 1901 und 2000 zwar um 2,7% geringfügig abnahmen; bei Betrachtung des Zeitraumes 1981 bis 2010 zeigte sich jedoch eine Zunahme um gut 12%. Außerdem ist zu beachten, dass die Südwestlagen, welche im Sommer den Hauptanteil bei der Zunahme aller Wetterlagen mit Südkomponente ausmachten, in dieser Jahreszeit am wenigsten erwärmend wirken. Dass die Sommer im Verlauf der vergangenen 130 Jahre etwas wärmer wurden, hat zwei wesentliche andere Ursachen, den zunehmenden, oftmals auch flächenhaften Wärmeinseleffekt und eine erhöhte Sonnenscheindauer, welche besonders in den vergangenen 30 Jahren zu beobachten war und von der am Ende des 20. Jahrhunderts hohen Sonnenaktivität sowie durch Luftreinhaltemaßnahmen verursacht wurde (KÄMPFE, LEISTENSCHNEIDER, KOWATSCH, 2012, 2013; MALBERG, 2009; WEHRY, 2009; WEHRY, MYRCIK, 2006). Die folgende Abbildung belegt eindrucksvoll, wie stark der Einfluss der Sonnenscheindauer auf die sommerlichen Lufttemperaturen zumindest während der vergangenen 120 Jahre war:

Abb. 3: Die sommerliche Sonnenscheindauer beeinflusste die Variabilität der Sommertemperaturen in Potsdam mit 62% sehr stark. Dieses Ergebnis ist nicht auf ganz Deutschland übertragbar- dennoch zeigt es, dass es wohl nicht die geänderten Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen waren, welche den leichten Anstieg der sommerlichen Lufttemperaturen vorrangig verursachten. Quelle des Datenmaterials: PIK

Außerdem nahm die Sonnenscheindauer im Sommer in Potsdam insgesamt leicht zu:


Abb. 4: Man erkennt eine leichte Zunahme der Sonnenscheindauer um insgesamt etwa eine halbe Stunde pro Sommertag; außerdem gab es leichte periodische Schwankungen. Quelle des Datenmaterials: PIK

Und auch die Intensität der Globalstrahlung, welche leider in Potsdam erst seit 1937 gemessen wird, zeigt eine leichte sommerliche Zunahme:

Abb. 5: Auch die erwärmend wirkende Globalstrahlung (gesamte Einstrahlung) nahm im Sommer leicht zu- sicher auch durch Luftreinhaltemaßnahmen begünstigt. Quelle des Datenmaterials: PIK

Zahlreiche Untersuchungen, Arbeiten und Indizien belegen die Zusammenhänge zwischen saubererer Luft, aktiverer Sonne, weniger Nebel, weniger (tiefer) Bewölkung, mehr Sonnenschein und höheren Temperaturen auch in den übrigen Jahreszeiten in Deutschland sowie teilweise global (CALDER/SVENSMARK (2007); CLIMATE4YOU; HOFFMANN/MÜLLER, 1994; KÄMPFE, 1997, 1999, KÄMPFE/LEISTENSCHNEIDER/KOWATSCH, 2012, 2013; LEISTENSCHNEIDER, 2011; NABEL; PELZ, 1993, 1994; WEHRY, 2009; WEHRY/MYRCIK, 2006). Der Juli 2013, in diesen Untersuchungen noch gar nicht enthalten, bestätigte den dominanten Einfluss der Sonnenscheindauer erneut eindrucksvoll, denn trotz vorherrschender Nordwest-, Nord- und Nordostströmung heizte die in vielen Regionen mit weit über 250 Monatsstunden deutlich übernormal scheinende Sonne die Luftmassen subpolarer Herkunft stark auf; nur die kurzen Sommernächte fielen mit Minima teilweise um die 10°C empfindlich kühl aus. Erst im letzten Monatsfünftel bescherten uns dann feucht- heiße, wolkenreichere Luftmassen aus dem Süden auch sehr warme Nächte. Die leichte Zunahme der sommerlichen (und auch der jährlichen) Temperaturen hatte bislang auch keine wesentlichen Auswirkungen auf die Pflanzenwelt. Ein zeitweise häufigeres Auftreten Wärme ertragender Arten oder von solchen mit später Blüte und Fruchtreife beziehungsweise langer Vegetationszeit (Kleines Liebesgras, Hirse- Arten, Ranken-Platterbse, Runder Lauch, Wermut, Beifuß- Ambrosie, verwilderte Astern, Weißer Stechapfel, Einjährige Sonnenblume, Gefleckter Schierling, aber auch manche Orchideen und Frühblüher) war um Weimar zu beobachten, aber nicht von Dauer (KÄMPFE, 2009). Besonders die sehr wärmebedürftige Ranken- Platterbse, aber auch der Runde Lauch und der Wermut, sind in den letzten 5 Jahren um Weimar wieder seltener geworden.

„Die Winter werden immer milder. Schon bald ist Wintersport nur noch in den höheren Lagen der Alpen möglich, und Schnee kennen die meisten Kinder nur noch von Fotos oder den Erzählungen der Großeltern. Außerdem gibt es immer häufiger schwere Winterstürme.“

Dieser weit verbreitete Mythos entstammt den späten 1980er und den frühen 1990er Jahren, als es eine Serie ungewöhnlich milder und schneearmer Winter zwischen 1987/88 und 1994/95 in Deutschland gab. Warum das so war, sehen wir in der folgenden Darstellung (bei allen Grafiken, die den Winter, also Dez bis Feb., betreffen, ist als schwarze Kurve der saisonale NAO- Index mit abgebildet, welcher im Winter einen gewissen Einfluss auf die Wintermitteltemperaturen in Deutschland mit r = 0,48 im Untersuchungszeitraum hatte):

Abb. 6: Lagen mit Westanteil (Rotviolett), das sind solche, die im Winter meist sehr deutlich erwärmend wirken, wurden bis etwa 1990 häufiger; danach aber wieder seltener. Deutlich ist ein gewisser Gleichklang mit der Nordatlantischen Oszillation (NAO- Index, Schwarz) und ein inverser Verlauf zur AMO erkennbar.

Betrachtet man nur den GWT West (Zonale Lagen), und „zerlegt“ diesen in seine zwei Bestandteile, die deutlich erwärmend wirkenden WA- und WZ- Lagen sowie die kaum erwärmend wirkenden („gestörten“) Lagen WS und WW,  so ergibt sich folgendes Bild:

Abb. 7: „Westlagen im engeren Sinne“, die überwiegend deutlich erwärmend wirken (WA + WZ, Dunkelviolett) schwankten im Winter bezüglich ihrer Häufigkeit in einem etwa 30- bis 40- jährigen Rhythmus; am Beginn der 1990er hatten sie ein auffälliges Häufigkeitsmaximum und nahmen seitdem auf das Niveau der 1890er Jahre ab. Man achte wiederum auf die Ähnlichkeit zum Verlauf des NAO- Index und den inversen Verlauf zur AMO. Die „gestörten“ Westlagen (WS und WW, hell blauviolett) sind insgesamt seltener, sie verhalten sich außerdem invers zu den Westlagen im engeren Sinne.  Bei gesamtjährlicher Betrachtung zeigt sich ein ähnliches Verhalten der Westlagen- siehe Teil 2, Abb. 6.

Die vorhergesagte Häufung „immer milderer Winter“ ist ausgeblieben, denn die dafür verantwortlichen Wetterlagen sind in den ersten 13 Wintern des 21. Jahrhunderts deutlich seltener geworden, was sich auch schon in den dämpfend wirkenden Gleitmitteln zeigt. Vielmehr unterliegt die Häufigkeit der „Westwetterlagen“ im Winter periodischen Schwankungen, die unter anderem von der NAO und der AMO beeinflusst werden. Und genau diese Tatsache ist auch dem Deutschen Wetterdienst (DWD) seit mehr als 10 Jahren bekannt. Der DWD- Autor P. BISSOLLI schrieb in seiner Arbeit „Kommen Westlagen häufiger vor als früher?“, veröffentlicht im Klimastatusbericht 1999, folgendes: „… . Dies bedeutet, dass eine Häufung von Westwetterlagen, die zweifellos während der letzten Jahre stattgefunden hat, zwar deutliche Auswirkungen auf die Wintermitteltemperaturen haben kann, aber eine einfache Kausalkette anthropogener Treibhauseffekt- mehr Westlagen- mildere Winter lässt sich dennoch nicht ohne weiteres aufstellen. …“ Wie sich nun zeigt, eine weise Formulierung, vermutlich hat er mit dem Rückgang der Westlagenhäufigkeit bereits gerechnet. Schade, dass solcherlei Erkenntnisse nie den Weg über die Medien in die breite Öffentlichkeit finden. Und wie sieht es mit der „katastrophalen Häufung der Winterstürme“ aus? Eine Voruntersuchung im Rahmen dieser Arbeit ergab, dass, bis auf ganz wenige Ausnahmen, schwere Winterstürme von 3 Großwetterlagen (WZ, NWZ, mitunter auch SWZ) verursacht werden, die im Cluster „Atlantische Tiefs“ zusammengefasst sind:

Abb. 8: Die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts währende starke Häufigkeitszunahme Atlantischer Tiefs (Grauviolett, unterste Kurve) erklärt, warum es in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, besonders aber in den 1990er Jahren, gehäuft schwere Winterstürme in Deutschland gab, doch auch hier zeigt sich die Abnahme im frühen 21. Jahrhundert.

Anhand langjähriger Sturmstatistiken, darunter der Anzahl nordatlantischer Sturmtiefs zwischen November und März und der Häufigkeit der Sturmfluten in Hamburg, wies PULS (2009) nach, dass die prognostizierte Zunahme von Stürmen ausgeblieben ist. Mit der Abnahme der Westwetterlagen wurden Meridional- Lagen seit Beginn des 21. Jahrhunderts wieder deutlich häufiger. Betrachtet man den Gesamtzeitraum 1881/82 bis 2012/13 unter Einbeziehung des Wintermittels der Lufttemperaturen in Deutschland, so ergibt sich folgendes Bild:

Abb. 9: Das Deutschland- Wintermittel der Lufttemperaturen (°C Deutschland, hellblau) ähnelt in seinem Verlauf dem NAO- Index und der Häufigkeit der am stärksten erwärmend wirkenden Westlagen im engeren Sinne (WA + WZ), während zur AMO ein eher inverser Verlauf besteht.

Man beachte den starken Rückgang der Westlagen während der vergangenen knapp 2 Jahrzehnte; außerdem ist das Wintermittel der Lufttemperaturen- trotz eines (wie lange noch?) positiven Lineartrends-  wieder genau auf dem Niveau der 1880er Jahre angekommen- die vorhergesagten immer milderen, stürmischeren Winter finden in der Realität nicht statt. Und weil sich diese unumstößliche Tatsache nicht verheimlichen lässt- die Auswirkungen von Schnee und Kälte bekam in den letzten „Horror- Wintern“ nahezu jeder auf die ein oder andere Art und Weise zu spüren- wurde gleich die nächste Behauptung in die Welt gesetzt:

„Die Winter werden in Deutschland trotz der Klimaerwärmung kälter, weil das Arktische Meereis schmilzt. Dadurch bilden sich im Norden mehr winterliche Hochs, die eisige Nord- bis Ostluft nach Deutschland lenken.“

Zur Beurteilung dieses Mythos ist es wichtig zu wissen, dass

1. Eine exakte, kontinuierliche Beobachtung und Quantifizierung der flächen- und mengenmäßigen Ausdehnung des Meereises erst seit den späten 1970er Jahren (Aufkommen und stetige Verbesserung der Satellitentechnik) möglich ist, so dass langfristige, über deutlich mehr als 4 Jahrzehnte reichende, für diese Arbeit verwendbare Datensätze fehlen.

2. Beobachtungen aus früheren Jahrhunderten und Jahrzehnten zeigen, dass es immer wieder rhythmische Phasen mit Vorrücken und Zurückweichen der Eisfelder gab (Quelle: KALTESONNE.DE, 2012). Mitunter konnten Nordost- und Nordwestpassage problemlos befahren werden, dann gab es wieder Jahre oder gar Jahrzehnte, in denen diese völlig unpassierbar waren.

3. Letztmalig wurde ein den heutigen Dimensionen möglicherweise ähnelnder Rückgang der Eisfelder und Arktis- Gletscher in den 1930er bis 1940er Jahren beobachtet (Quelle: FOTOS AUS DEN 30er JAHREN…, 2012). Dieser fällt (ähnlich wie das heutige Eisminimum) in die Positiv- Phase der AMO, weil die AMO über den Golfstrom Wärme und Salz in die arktischen Gewässer einträgt, so dass ein Zusammenhang zwischen der AMO und der Eisausdehnung besteht (Quelle: WIKIPEDIA). Ein mögliches Indiz ist (die hier schon dargestellte) tendenzielle Häufigkeitsabnahme der Westlagen in AMO- Positivphasen, weil dann der vermehrte Wärmeeintrag in die Arktis das Temperaturgefälle zwischen Süd und Nord verringert.  Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der jüngste Eisrückgang auch noch andere Ursachen haben kann.

Nach diesen Vorbetrachtungen wollen wir uns nun das Verhalten des Clusters „Wintermonsun“ (quasi das Gegenteil des Sommermonsuns, der Wind weht jetzt vom kalten Festland auf die wärmere See), ansehen:

Abb. 10: Die beiden bläulichen Kurven zeigen den Häufigkeitsverlauf aller meist sehr kalten Großwetterlagen mit vorwiegend nördlichem bis östlichem Wind in der untersten Troposphäre im Winter über Mitteleuropa. Da strittig ist, ob die Nordlagen im engsten Sinne (NA + NZ) hinzugehören, weil sie erstens häufig eine bodennahe nordwestliche Strömung aufweisen und sie zweitens durch den Weg der Luftmassen über die relativ warme Ost- und Nordsee meist nur wenig kühlen, sind sie in der untersten (Blauen) Kurve nicht enthalten- aber im Häufigkeitsverhalten zeigen sich kaum Unterschiede. Alle diese kalten Wetterlagen werden positiv von der AMO beeinflusst (in deren Warmphasen sind sie häufiger), und sie verhalten sich konträr zum NAO- Index. Aber trotz der synchronen Schwingung mit der AMO und der momentan geringen Arktiseisausdehnung, sind diese Wetterlagen heute deutlich seltener, als in den 1880er Jahren oder zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Es zeigt sich also, dass auch dieser Mythos auf tönernen Füßen steht- trotz der heute etwas höheren Wassertemperaturen und der geringeren Eisausdehnung in der Arktis sind zu Kälte neigende winterliche Großwetterlagen heute seltener, als zu den beiden letzten AMO- Positivphasen des späten 19. Jahrhunderts und der 1930er bis zu den frühen 1960er Jahren. Und um jeden Zweifel auszuräumen, das Wetterlagen- Cluster sei so geschickt gewählt, dass die wirklich zu extremster Winterkälte neigenden Lagen, die berühmt- berüchtigten Skandinavien- Hochs, nicht mehr zur Geltung kämen, hier zur Entkräftung aller Zweifel deren Cluster „Skandinavien- Hochs“ (Ostlagen im engeren Sinne):


Abb. 11: Auch wenn man nur die Skandinavien- Hochs (olivgrün) als „Ostlagen im engeren Sinne“ betrachtet- sie unterscheiden sich vom „Wintermonsun“ nur durch ihre markante Häufung in den 1940er Jahren (strenge Kriegs- und Nachkriegswinter).

Nun muss aber noch die Frage geklärt werden, warum die Winter im frühen 21. Jahrhundert bislang wieder etwas kälter wurden, obwohl in den Abb. 10 und 11 bisher kein wesentlicher Häufigkeitsanstieg der sehr winterkalten Lagen am Ende des Untersuchungszeitraums erkennbar wird. Die folgende Abbildung zeigt die Ursachen dafür:

Abb. 12: Ab etwa der Mitte der 1990er Jahre häuften sich Lagen mit Nordanteil (Blau), etwas später auch Meridionale Lagen (Dunkelgrau); Zonale Lagen (Großwettertyp West, Grauviolett) hingegen nahmen ab. Zwecks Übersichtlichkeit musste hier auf die Darstellung des winterlichen NAO- Index verzichtet werden.

Im Cluster „Meridionale Lagen“ sind auch alle Südlagen enthalten, die im Winter aber kaum häufiger wurden und meist auch nicht erwärmend wirken, dazu sämtliche Ost- und Nordlagen. Das Cluster „Nordanteil“ beinhaltet alle Nord- und Nordostlagen (insgesamt 8) sowie zusätzlich die beiden Nordwestlagen. Eine genauere Prüfung ergab, dass die Großwetterlagen TRM und NWZ deutlich, NZ, HNZ und HB etwas häufiger wurden, während die beiden Nordostlagen sowie NWA deutlich seltener wurden und sich die Häufigkeiten bei NA und HNA kaum änderten. Die häufiger gewordenen Lagen zeichnen sich im Langjährigen Temperaturmittel meist durch normale bis leicht unternormale Wintertemperaturen mit Tagesmitteln zwischen minus 2 und +2°C aus; in einzelnen Fällen oder an einzelnen Tagen können sie deutlich zu mild, mitunter auch deutlich zu kalt, sein. Und weil die Westlagen insgesamt seltener wurden, und das auch noch ausschließlich auf Kosten der deutlich wärmenden WA- und WZ- Lagen (Abb. 7 und 9), mussten die Wintertemperaturen in den letzten Jahren wieder etwas fallen.

Als letzter Mythos soll noch ein Blick auf die angeblich „immer häufiger auftretenden Hochwasserlagen“ geworfen werden. Im Rahmen der Winterbetrachtung hatten wir gerade schon gesehen, dass Westwetterlagen, welche besonders in Westdeutschland (Rhein und Nebenflüsse) die berüchtigten Winterhochwasser verursachen, einer Rhythmik unterliegen und keinen dauerhaften Trend zur Häufigkeitszunahme zeigen. Bleiben die Wetterlagen mit Potential zu 5b- Charakter, das sind meist Lagen mit kalter bodennaher Nordwest-, Nord- bis Ostströmung, während in der Höhe feucht- warme Luftmassen mitunter aus Ost, meist aber Südost, Süd oder Südwest, aufgleiten. Diese können ganzjährig Hochwasser besonders in Ost- und Süddeutschland verursachen, wobei aber die gesamte Variationsbreite von nur ein paar Regentropfen oder Schneeflocken bis hin zu (glücklicherweise seltenen) schwersten Unwettern möglich ist, was ihre Beurteilung erschwert. Dass es nur ein gutes Jahrzehnt nach dem August- Hochwasser von 2002 erneut zu schwersten Überflutungen in Ostdeutschland kam (Mai/Juni 2013), löste natürlich Befürchtungen aus, die betreffenden Wetterlagen mit 5b- Charakter könnten sich massiv häufen; was aber sagen uns die Daten?

 

Abb. 13: Mehr Lagen mit Potential für Starkniederschläge in Ost- und Süddeutschland- Mitnichten! Zwar nahmen 5b- artige Lagen (Dunkelblau) seit ihrem Minimum um 1990 wieder leicht zu- doch auch ihr Häufigkeitsverhalten unterliegt einer gewissen Rhythmik- ein eindeutiger Trend zur dauerhaften Häufung fehlt; und in den 1880er und 1970er Jahren waren sie häufiger als heute.

Auch hier muss angemerkt werden, dass sich die Häufigkeitsverhältnisse innerhalb des Clusters zugunsten der TRM- Lagen verschoben haben. Etwas öfter traten in jüngster Vergangenheit auch HFZ, HNFZ und HNZ auf, während NZ, NEZ und TM deutlich seltener und SEZ in fast unveränderter Häufigkeit zu beobachten waren. Wesentliche Rückschlüsse auf ein erhöhtes Unwetterpotential lassen sich daraus aber schon deshalb nicht ableiten, weil die meisten dieser Lagen erstens relativ selten vorkommen und sie zweitens in ihren räumlichen Auswirkungen (es können nur sehr kleine Areale, mitunter jedoch ganze Landstriche von den Überschwemmungen betroffen sein) stark variieren. Ob Hochwasser oder andere witterungsbedingte Katastrophen überhaupt als solche empfunden und wahrgenommen werden, hängt auch sehr stark von den sozial- ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Im Amazonasbecken kommen die Ureinwohner mit jährlich wiederkehrenden Überflutungen von 10 bis 15 Metern Höhe problemlos zurecht. Für hunderte Millionen Menschen in Südasien sind die von den jährlich wiederkehrenden Monsunregenfällen verursachten Hochwasser ebenfalls Alltag. Der Umwelt- und Hochwasserschutz in Deutschland ist jedoch in sich widersprüchlich. Einerseits wird dem Naturschutz große Aufmerksamkeit gewidmet. Auch deshalb wurden- trotz der Beteuerungen nach der Flutkatastrophe von 2002- viele Dammbauprojekte verzögert oder verhindert, obwohl sich begrünte Dämme aus Erde meist problemlos in die Landschaft einfügen beziehungsweise der Pflanzen- und Tierwelt kaum schaden. Andererseits werden selbst in einem Kleinstaat wie Thüringen pro Tag etwa 3 Hektar Fläche versiegelt, so dass die Pufferwirkung der natürlich gewachsenen Böden als Wasserspeicher weiter geschwächt wird.

Zusammenfassung und Ausblick

Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass…

1. …die Deutschland- Temperaturen von der AMO und der Häufigkeit bestimmter Wetterlagen mit beeinflusst werden, wobei die Zusammenhänge im Jahresmittel nur gering bis mäßig sind. Im Winter üben jedoch die meisten Wetterlagen mit westlicher Strömung und solche mit östlicher Strömung einen sogar dominanten Einfluss auf die Deutschland- Temperaturen aus. Dies gilt außerdem für die einzelnen Wintermonate sowie für einzelne Sommermonate, jedoch nur für das Cluster „Kontinentale Hochdrucklagen“. Ansonsten vermag die Länge und Intensität der Sonnenscheindauer in der strahlungsreicheren Jahreszeit luftmassenbedingte Unterschiede, welche von den verschiedenen Großwetterlagen und deren Häufigkeitsverteilung verursacht werden, teilweise auszugleichen, so dass zwischen Ende März und Anfang Oktober insgesamt nur mäßige Zusammenhänge zwischen Wetterlagen und Temperaturen bestehen.

2. …die AMO das Häufigkeitsverhalten bestimmter Wetterlagen andeutungsweise mit beeinflusst, wobei meist erwärmend wirkende Süd- und Südwestlagen mit steigenden Wassertemperaturen tendenziell häufiger und solche mit nördlichen bis östlichen Strömungsanteilen eher seltener wurden. Dabei „schwingen“ nördliche Lagen im Takt der AMO; Westlagen im engeren Sinne verhalten sich entgegengesetzt. Übergeordnete Antriebsmechanismen für dieses Verhalten werden vermutet.

3. …es insgesamt eine (bislang dauerhafte) Häufigkeitszunahme nur bei den Süd- und vor allem den Südwestlagen sowie bei den Troglagen gab. Die in Mitteleuropa insgesamt viel häufigen Westlagen zeigen hingegen eine rhythmische Zu- und Abnahme, die andeutungsweise von der AMO, im Winter außerdem deutlich von der NAO, beeinflusst wird, was besonders im Winter Auswirkungen auf die Deutschland- Temperaturen hat (tendenziell mildere Winter in Phasen mit positiven NAO- Indizes und häufigeren Westlagen).

4. …sich bei gesamtheitlicher  Betrachtung am Langzeitverhalten der Großwetterlagen bislang keine gravierende Zunahme von Lagen mit Extremwetterpotential erkennen  lässt. Die Häufung der im Sommer bedingt zu Hitzewellen neigenden Südlichen Lagen wurde durch die Abnahme der in dieser Jahreszeit insgesamt sehr warmen Hochdrucklagen teilweise kompensiert. Die Rhythmik der westlichen Lagen bedingte die vorübergehende Häufung der milden Winter und Winterstürme um 1990, und der auf verschiedenen Ursachen, unter anderem der AMO- Positivphase, beruhende Eisrückgang bewirkte bislang keine Häufung der für extreme Kältewellen infrage kommenden winterlichen Wetterlagen. Auch eine wesentliche Häufung der Lagen mit Potential für großflächige Starkniederschläge blieb aus, weil sich die Zu- und Abnahmen der dafür infrage kommenden einzelnen Wetterlagen in etwa die Waage hielten.

Das rhythmische Verhalten der hier betrachteten Größen und deren Einfluss auf das Deutschland- Mittel der Lufttemperatur (die ebenfalls hierfür sehr wichtige Sonnenaktivität, welche auch die AMO mit beeinflussen kann, die Intensität der allgemeinen, globalen Zirkulation sowie weitere, mögliche Einflussfaktoren wie El Nino, QBO, die Rhythmik weiterer Meeresströmungen oder die Wassertemperaturen der Randmeere Nord-/Ostsee und Mittelmeer konnten aus Umfangsgründen im Rahmen dieser Arbeit nicht geprüft werden) verleitet dazu, Mutmaßungen über die weitere Zukunft anzustellen. Sichere Vorhersagen sind nicht möglich, und es kann nicht oft genug davor gewarnt werden, beobachtete Trends und Zusammenhänge bedenkenlos in die Zukunft zu extrapolieren. Trotzdem sollte, natürlich nur im Rahmen weiterer Untersuchungen, über folgende Szenarien nachgedacht werden:

1. Falls die AMO ihre bisherige Rhythmik beibehält, hat sie aktuell ihr Maximum erreicht oder bereits leicht überschritten, so dass im Atlantik für die kommenden 20 bis 30 Jahre mit fallenden Wassertemperaturen zu rechnen ist. Die seit 2003 insgesamt stark rückläufige Sonnenaktivität dürfte sich nach den (freilich mit Unsicherheiten behafteten) Vorhersagen (ABDUSSAMATOV 2012, CALDER/SVENSMARK 2007, MALBERG 2002 bis 2013; VAHRENHOLT/LÜNING 2012, LANDSCHEIDT 1983, LEISTENSCHNEIDER, 2011) bis mindestens etwa 2050 weiter abschwächen, was sich zeitverzögert auch auf die AMO auswirken kann, so dass insgesamt eine Abnahme der Wassertemperaturen  im 21. Jahrhundert nicht unwahrscheinlich ist.

2. Mit der zyklusbedingten  und tendenziellen Abnahme der AMO- Werte könnte sich das Häufigkeitsverhalten der Großwetterlagen im 21. Jahrhundert umkehren- tendenziell wieder weniger Südliche Lagen; im Sommer wieder mehr feucht- kühle Lagen („Sommermonsun“); insgesamt im Jahr wieder mehr Hochdrucklagen sowie mehr Lagen mit nördlicher Strömungskomponente.

3. Falls sich auch die Rhythmik der westlichen Lagen fortsetzt, so ist möglicherweise das Minimum ihrer Häufigkeit aktuell bereits erreicht. Eine Zunahme der Westlagen könnte im Winter den aktuell beobachteten Rückgang der Wintertemperaturen in Deutschland stoppen oder zumindest dämpfen.

Die vorliegende Arbeit konnte nur die Möglichkeit bestimmter Zusammenhänge andeuten und zu weiterer Forschungsarbeit anregen. Diese wird nötig sein, um die äußerst spannenden Zusammenhänge besser zu quantifizieren und daraus möglicherweise präzisere Vorhersagen für die künftige Entwicklung von Witterung und Klima in Deutschland zu treffen.

Verfasst und zusammengestellt von Stefan Kämpfe, Weimar, 2012/2013.

Literaturliste und Informationsquellen für alle drei Teile

Abdussamatow, H. I. (2012): Zweihundertjährige Abnahme der Solarstrahlung führt zu einem Ungleichgewicht des thermischen Budgets der Erde und zu einer Kleinen Eiszeit. Petersburg 2012 http://nextgrandminimum.files.wordpress.com/2012/11/abduss_apr.pdf

Alles schon einmal dagewesen – Arktische Meereisschmelze in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (2012). www.kaltesonne.de/

AMO smoothed from the Kaplan SST V2 Calculated at NOAA/ESRL/PSD1 http://www.esrl.noaa.gov/psd/data/timeseriesimeseries/AMO/

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Kämpfe, S. (2012): Zu trockener, warmer, sonniger Herbst 2011 in Thüringen -ungewöhnlich oder einfach nur schön? Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin/Berliner Wetterkarte, Beilage 03/12 (SO 01/12) vom 04.01.2012 und in leicht geänderter Fassung bei www.eike-klima-energie.eu 27.12.2011.

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Leistenschneider, R. (2011): Dynamisches Sonnensystem- die tatsächlichen Hintergründe des Klimawandels, Teile 1 bis 8

Teil 1 – Die Sonne bestimmt den Temperaturgang

Teil 2 – Die Sonne, der faszinierende Stern

Teil 3 – Sonnenflecken und ihre Ursachen

Teil 4 – Die Sonnenatmosphäre, Korona, Heliosphärische Stromschicht,
            interplanetares Magnetfeld

Teil 5 – Die variable Sonne

Teil 6 – Der Einfluss der Sonne auf unser Wetter/Klima

Teil 7 – Der Einfluss der Sonne auf die Wolkenbedeckung über Svensmark hinaus

Teil 8 – Zukünftige Temperaturentwicklung und deren Schwankungen.

Teile 1 bis 8 bei www.eike-klima-energie.eu

Malberg, H. (2002 bis 2013) Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin/Berliner Wetterkarte:

– Über den Klimawandel in Mitteleuropa seit 1850 und sein Zusammenhang mit der Sonnenaktivität. SO 17/02

– Die globale Erwärmung seit 1860 und ihr Zusammenhang mit der Sonnenaktivität. SO 27/02

– Die nord- und südhemisphärische Erwärmung seit 1860 und ihr Zusammenhang mit der Sonnenaktivität. SO 10/03

– Der solare Einfluss auf das mitteleuropäische und globale Klima seit 1778 bzw. 1850. SO 01/07 (2007) – In Memoriam Prof. Richard Scherhag

– Über den dominierenden solaren Einfluss auf den Klimawandel seit 1701. SO 27/07

– El Nino, Vulkane und die globale Erwärmung seit 1980. SO 34/07

– El Niño und der CO2-Anstieg sowie die globale Erwärmung bei CO2-Verdopplung. SO 02/08

– Die unruhige Sonne und der Klimawandel. SO 20/08

– Über die kritische Grenze zwischen unruhiger und ruhiger Sonne und ihre Bedeutung für den Klimawandel. SO 03/09

– La Niña – El Niño und der solare Einfluss – Der Klimawandel 1950-2008. SO 11/09

– Über das Stadtklima und den Klimawandel in Deutschland seit 1780. SO 18/09

– Langfristiger Klimawandel auf der globalen, lokalen und regionalen Klimaskala und seine primäre Ursache: Zukunft braucht Herkunft. SO 29/09 

 – Der solare Einfluss auf den Klimawandel in Westeuropa seit 1672. SO 37/09 (2009)

– Rekonstruktion des Klimawandels seit 1860 bzw. 1672 aufgrund solarer Aktivitätsänderungen, SO 11/10 (2010)

– Kurzperiodische und dekadische Klimavariabilität im Zeitraum 1980-2009. SO18/10 (2010)

– Über scheinbare und tatsächliche Klimaerwärmung seit 1850. SO 26/10 (2010)

– Analyse des solaren Effekts und des langfristigen Klimawandels seit 1680 sowie des gegenwärtigen kurzperiodischen Klimaverhaltens SO 09/11 (2011)

– Über sprunghafte Anstiege von CO2 und globaler Temperatur SO 05/12 (2012)

– Fakten zum Klimawandel seit der Kleinen Eiszeit SO 01/13.

NABEL (Nationales Beobachtungsnetz Luft in der Schweiz) www.bafu.admin.ch/luft

Pelz, J. (1993): Das Zeitverhalten des Schwebstaubs und der Niederschlagsbeimengungen in Berlin- Dahlem. Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin zur Berliner Wetterkarte, Beilage 26/93 (Sonderbeilage 4/93) vom 26.02.1993.

Pelz, J. (1994): Dreißig Jahre Staubmessungen in Berlin- Dahlem. Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin zur Berliner Wetterkarte, Beilage 100/94 (Sonderbeilage 31/94) vom 21.10.1994.

PIK Werte der Lufttemperaturen, der Sonnenscheindauer und der Globalstrahlung in Potsdam www.pik-potsdam.de/services

Puls, K. E. (2009): Viel Wind um Nichts. Die prognostizierte Zunahme von Stürmen bleibt aus. http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/PULS.Stuerme_LP.0908.pdf

Schönwiese, Chr- D., Trömel, S.: Langzeitänderungen des Niederschlags in Deutschland. http://www.climate-service-center.de/imperia/md/content/csc/warnsignalklima/Warnsignal_Klima_Kap3.1_3.1.6_Scho__nwiese.pdf

Standardisierte beziehungsweise normalisierte NAO- Werte Januar 1950 bis Dezember 2011: www.cpc.noaa.gov/

Tabellen der Sonnenfleckenrelativzahlen www.schulze-md./de (dort auch Abbildungen aller 23 Zyklen) und www.swpc.noaa.gov/solarCycle

Tinz, B. (2002, 2003): Die Nordatlantische Oszillation und ihr Einfluss auf die europäischen Lufttemperaturen. Veröffentlicht im Klimastatusbericht 2002 des DWD, erschienen im Jahr 2003.

Vahrenholt, F., Lüning, S. (2012): Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012.

Wehry, W. (2009): Mehr Sonnenschein, weniger Nebel und höhere Temperatur- anthropogene Klima- Änderung? Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin zur Berliner Wetterkarte, Beilage 47/09 (Sonderbeilage 23/09) vom 09.07.2009.

Wehry, W., Myrcik, G. (2006): Sonniger und warmer Herbst- Anzeichen auch für einen milden Winter? Beiträge des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin zur Berliner Wetterkarte, Beilage 86/06 (Sonderbeilage 29/06) vom 13.12.2006.

Werner, P. C., Gerstengarbe, F.W.; Rüge, U. (1999): KATALOG DER GROSSWETTERLAGEN EUROPAS (1881-1998) NACH PAUL HESS UND HELMUT BREZOWSKY. Potsdam und Offenbach a. M., 1999.

Werner, P. C., Gerstengarbe, F.W. (2010): KATALOG DER GROSSWETTERLAGEN EUROPAS (1881-2009) NACH PAUL HESS UND HELMUT BREZOWSKY. PIK Report No. 119 Potsdam 2010.

Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland ab 1761. Jahres-, Jahreszeiten- und Monatswerte. http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitreihe_der_Lufttemperatur_in_Deutschland