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Niederländische Studie zeigt: Einsparung fossiler Brennstoffe (samt CO2) durch Wind-Strom mit nur 1,6 % der installierten Nennleistung vernachlässigbar.

Fazit und Ausblick

Wenn man alles zusammenzählt, muss man schließen, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen in den Niederlanden ein Windrad mit einer Nennleistung von 100 Megawatt (MW)  im Durchschnitt nur 23 MW leistet. Das liegt am Nutzungsgrad (in der Studie Kapazitätsfaktor genannt) 

Davon müssen noch 4,6 MW (20%) aus dem endgültigen Ergebnis wegen der anfänglichen Energie-Investitionen abgezogen werden. Von den tatsächlichen "Statline" Produktionszahlen wissen wir, dass 27% dieser 23 MW = 6,17 MW, die tatsächliche Einsparung an fossilen Brennstoffen und CO2 darstellen. Aber von diesem Wert müssen wir noch die Menge an Leistung  abziehen, die in die Bauarbeiten investiert wurden. Das sind 4,6 MW. 

Der Saldo aus Brennstoffeinsparung durch Stromerzeugung von unseren Windkraftanlagen ist daher 6,17 – 4,6 = 1,57 MW im Jahres-Durchschnitt. Das sind nur ~ 1,6 % der installierten Leistung.

Das  macht Windkraft-Entwicklungen ZWAR zu einer Mega Gold-Grube, doch ist sie praktisch ohne Einfluss im Hinblick auf das beabsichtigte Ziel der CO2-Reduktion oder Einsparung fossiler Brennstoffe.

Was wird als nächstes geschehen?

Der aktuelle Plan in den Niederlanden ist, die Windleistung bis 8 GW Onshore und Offshore auf 4 GW zu erweitern. Derzeit liefert die installierte Windstrom-Nennkapazität ca. 15% des heimischen Stromverbrauchs. Das sind rund 14 GW.

Wenn die Kapazität mehr als 20% erreicht, treten wir in eine neue Phase ein, in der eine Kappung einsetzen muss, denn es wird Perioden geben, in denen das Netz das Angebot einfach nicht aufnehmen kann. Dies ist bereits heute in Dänemark und Irland der Fall. Dann werden wir einen weiteren dramatischen Rückgang der Effizienz sehen durch die man fossile Brennstoffe ersetzen wollte. 

In einer früheren Studie (6), verwendeten wir ein Modell, in dem das günstigste Szenario einen Windbeitrag von 20% hatte. Darin fanden wir, dass in diesem Fall die Einsparungen bereits negativ waren. Das bedeutet, dass WKA-Zubauten tatsächlich zu einem Anstieg des Verbrauchs fossiler Brennstoffe führen. Die vorliegende Studie auf tatsächlichen Daten basierend zeigt, dass wir auf dem besten Wege sind dieses Stadium zu erreichen.

Dr. C. (Kees) le Pair 

Die englische Kurzfassung der Studie finden Sie hier unter dem Titel: 

FACTS ABOUT THE SAVINGS OF FOSSIL FUEL 
BY WINDTURBINES IN THE NETHERLANDS1

Die niederländische Voll- Version hier




Energiesparen durch ökologischen Unfug

Der Physiko-Chemiker Prof. Dr. Friedrich-Schmidt-Bleek, ehemals Vizepräsident des (rot-grünen) Wuppertal Instituts, hat schon in den 1990er Jahren vorgerechnet, dass ein Mittelklassewagen, bevor er auch nur einen einzigen Kilometer gefahren ist, einen virtuellen „ökologischen Rucksack“ von 25 Tonnen mit sich herumschleppt. Bei heutigen Wagen der oberen Mittelklasse kann der „ökologische Rucksack“ wegen des inzwischen durch den Einsatz von elektronischen Sicherheitsvorrichtungen stark gewachsenen Leergewichts schon dreimal so groß sein. Ein solcher Wagen schleppt also einen virtuellen Rucksack von über 70 Tonnen mit sich herum. Der „ökologische Rucksack“ ist ein denkbar einfaches Maß für die Umweltbelastungen durch beliebige Industrieprodukte. Ich lasse jetzt einmal die berechtigte Kritik an dem der Berechnung des „ökiologischen Rucksacks“ zugrunde liegenden MIPS-Konzepts beiseite. MIPS bedeutet Material-Input je Service-Einheit. Dabei werden alle für die Herstellung eines bestimmten Produktes notwendigen Roh- und Hilfsstoffe samt des Bergwerks-Abraums und der bei der Rohstoff-Verarbeitung anfallenden Abfälle sowie die bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung eingesetzten Energien (umgerechnet in Masse-Äquivalente) zusammengezählt und auf Dienstleistungs-Einheiten (z.B. die jährliche Kilometerleistung eines wagens) umgerechnet.

Der „ökologische Rucksack“ des während der etwa 20-jährigen Lebenszeit des Pkw verbrauchten Kraftstoffs ist übrigens kaum größer als die Summe der Umweltbelastungen, die bei der Herstellung des Pkw entstehen. Wird ein Pkw also vorzeitig verschrottet, bedeutet das in der Öko-Bilanz seines gesamten Lebenszyklus einen Verlust, der durch andere Vorteile nicht aufgewogen werden kann. Die „Umweltprämie“ ist ökologisch eindeutig kontraproduktiv. In Wirklichkeit handelte es sich dabei lediglich um eine indirekte Subvention der notleidenden Automobilindustrie. Diese Einsicht hat die neue französische Regierung unter dem sozialistischen Staatspräsidenten François Hollande nicht davon abgehalten, die „Umweltprämie“ sogar noch zu erhöhen, um den Herstellern von Elektro- und Hybridfahrzeugen auf die Sprünge zu helfen. Käufer von E-Mobilen sollen nun vom französischen Pleite-Staat 7.000 Euro, Käufer von Hybrid-Autos 4.000 Euro erhalten.

Wärmegesetzes (EEWärmeG) novelliert werden. Finanziert werden soll die Prämie durch Aufschläge auf die Öl- und Gaspreise. Zur Kasse gebeten werden also auf jeden Fall die Mieter. Diese werden der Regierung für diese Aktion zum Schutz eines virtuellen Weltklimas sicher dankbar sein.

Edgar Gärtner EIKE

Anmerkung der Redaktion:

Zu dieser traurigen Geschichte passt auch die Aufforderung der EU-Kommission an die nationalen Regierungen das Glühlampenverbot mittels eigens einzustellender Kontrolleure durchzusetzen. So schreibt Die Welt am 20.8.12:

Brüssel fordert Kontrollen bei Glühbirnen

– Die EU-Kommission hat die deutschen Behörden aufgefordert, das ab September geltende Handelsverbot für Glühlampen durch Kontrollen zu überwachen. Eine Sprecherin von Energie-Kommissar Günther Oettinger reagierte damit im "Tagesspiegel am Sonntag" auf Berichte, wonach von dem Verbot ausgenommene "stoßfeste Spezialglühlampen" derzeit verstärkt angeboten werden. "Um derartige Lampen legal zu verkaufen, müssen Hersteller aber sichtbar auf die Packung schreiben, dass diese Birnen nicht für Haushaltslampen bestimmt sind", sagte Kommissionssprecherin Marlene Holzner…

Internet:

Ökologischer Rucksack

MIPS-Konzept

MIPS Online

Das Geschäft mit der Energiesparmasche

Regierung plant Abwrackprämie für alte Heizungen




Eine Fledermaus ist eine Fledermaus, ist eine Fledermaus, ist ein…! Oder?

FAZ, 09.08.2007:
Fledermaus stoppt Brückenbau
Der für Montag geplante Baubeginn der umstrittenen Waldschlösschenbrücke durch das Unesco-Erbe Dresdner Elbtal ist gestoppt. Das Verwaltungsgericht Dresden gab einem Eilantrag von Naturschutzverbänden statt, die sich um eine bedrohte Fledermausart sorgen. Hier lesen.

FAZ, 09.08.2012:
Fledermaus-Studie: Platzgefahr in der Nähe von Windrädern
Mindestens 200.000 Fledermäuse aus Nordosteuropa lassen jedes Jahr an deutschen Windrädern ihr Leben. Der starke Luftdruck hinter den Rotorblättern zerreißt die Organe, wenn die Tiere nur in die Nähe kommen. Hier lesen.

Zuerst erschienen auf ACHGUT

(Vielen Dank Dr. S.G. für den Hinweis)




CCS-CO2-Speicherung vor dem Aus!

Unsere Einschätzung dazu: 

Das politische Aus für CCS ist voll zu begrüßen!

Endlich hat sich die Politik der Meinung der Bürger gebeugt, die wegen der damit verbundenen Risiken das CCS ablehnen! Es ist zu hoffen, dass sich die Politik auch bei weiteren Vorhaben dem Willen des Volkes unterwirft – Beispiele: „Stromautobahnen“, Landschafts-„Verspargelung“ und -„Verspiegelung“, Strompreiserhöhungen durch das EEG und die gesamte „Energiewende“!

Es ist bedauerlich, dass unsere Politiker ihre CCS-Aus-Entscheidung nur von einem einzigem Kriterium abhängig gemacht haben, dem Gesundheits-Risiko. Weitere Gründe wurden von Herrn Altmaier u. a.  – bewusst! – unterschlagen!

Tatsächlich sprechen insgesamt vier Gründe für die Ablehnung dieser Technologie:

1.   Es besteht grundsätzlich keine Notwendigkeit, CO2 von der Atmosphäre zu trennen und unterirdisch einzulagern, weil CO2 kein „Klimakiller“, sondern ein für das Leben nützliches Gas ist. Ein Zusammenhang zwischen CO2-Emissionen und Klimaentwicklung ist nicht nachweisbar!

2.   Die CCS-Technik erhöht die Kosten der Elektroenergieerzeugung in Braunkohlekraftwerken: Verdopplung der spezifischen Investitionskosten, Verdopplung der spezifischen Stromerzeugungskosten. Kohlekraftwerke verlieren dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit (was von der Politik wohl auch gewünscht wird …)

3.   Energieverschwendung durch Kohlemehrverbrauch pro kWh um 25 bis 50 % infolge Wirkungsgradverminderung.

4.   Keine gesicherten Kenntnisse darüber, ob CO2 über lange Zeiträume ohne Leckagen eingeschlossen werden kann (im Gegensatz zu radioaktiven Spaltprodukten ist die „Halbwertszeit“ des CO2 u. U. unendlich groß!). Risiko für Mensch und Tiere bei CO2-Konzentrationen über 10 % in der Atmosphäre.

Von EIKE wurde darauf im „Grundsatzpapier Energie“ seit Jahren hingewiesen und gefordert:

„Beendigung der Versuche, Kohlendioxid mit dem kostspieligen und für die Bevölkerung riskanten CCS-Verfahren in den Erdboden zu pressen.“   http://www.eike-klima-energie.eu/die-mission/grundsatzpapier-energie/

Weiteres dazu siehe:

Studie der Deutsche Physikalische Gesellschaft „Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen Energiesystem“, Juni 2010, Seiten 50-55

   http://www.eike-klima-energie.eu/die-mission/grundsatzpapier-energie/

Weiteres dazu siehe:

http://www.eike-klima-energie.eu/fileadmin/user_upload/Bilder_Dateien/EIKE_Grundsaetze_Energie_II/EIKE_Energie_Grundsa__tze.pdf

und:

Studie der Deutsche Physikalische Gesellschaft „Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und klimaverträglichen Energiesystem“, Juni 2010, Seiten 50-55 

Dr. Dietmar Ufer EIKE




Grüne Rebellen sind für Kernkraft, Fracking und Gentechnik!

Im März schrieb George Monbiot, der Erzgrüne und alte Kämpfer der Anti-Atomkraftbewegung, einen Artikel im „Guardian“, in dem er nach einer Renaissance der Atomkraft als einzigem Ausweg im Kampf gegen den Klimawechsel rief – sehr zum Entsetzen seiner grünen Mitstreiter und der meisten Leser dieses Blattes.

Schon zuvor hatten der Vorsitzende der Environment Agency Lord Smith of Finsbury, der Autor und Propagandist Mark Lynas, der Aktivist der Grünen Chris Goodall und der frühere Direktor von Greenpeace UK Stephen Tindale angekündigt, dass auch sie sich für die Atomkraft einsetzen werden.

Die Trendwende betrifft auch genveränderte Nahrungsmittel. Letzten Monat rief eine Organisation aus dem traditionellen Spektrum der Grünen namens „Take the Flour Back“ zu einer Demonstration vor dem Rothamsted Pflanzen-Forschungsinstitut in Hertfordshire auf. Ziemlich erfolglos.

Es lassen sich zwei Antriebsmomente erkennen: zum einen führt die alles überschattende Bedrohung des Klimawandels bei den eher technologisch orientierten Grünen dazu, dass sie die Atomkraft als das geringere zweier Übel einschätzen; kein perfektes Mittel, aber doch eine CO2-arme Alternative zu fossilen Brennstoffen, die eine schnellere und billigere Lösung der Klimawechselproblematik verspricht als der Wind oder die Wellen.

Zum anderen setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die beiden gehassten Technologien – Atomkraft und Gentechnik – sich als weit weniger gefährlich herausstellten als ursprünglich angenommen. Niemand wurde je durch gentechnisch veränderte Nahrung geschädigt. Im Fall der Atomkraft, hatte die atomare Katastrophe im letzte Jahr einen unerwarteten Effekt: viele ließen sich davon überzeugen, dass wir die Atomkraft lieben lernen müssen.

Monbiot drückt das so aus: „Das Ereignis, das mich zu einem Befürworter der Atomkraft machte, war paradoxerweise die Katastrophe in Fukushima. Ein vergammeltes altes Werk mit vorsintflutlichen Sicherheitsmerkmalen wurde von einem der größten Erdbeben sowie einem der größten jemals aufgezeichneten Tsunamis betroffen und nichtsdestotrotz wurde bisher niemand einer tödlichen Strahlendosis ausgesetzt.“

Auch setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass es die Grünen durch ihre Fixierung auf Atomkraft und genveränderte Lebensmittel zuließen, dass weit wichtigere Bedrohungen aus dem Blickfeld gerieten. „Wenn alle Anstrengungen, die der Gegnerschaft gegen die Atomkraft gewidmet wurden, auf den Kampf gegen den Verlust von Biotopen und den Rückgang der Artenvielfalt gerichtet worden wären“, sagt er, „hätten wir etwas erreichen können.“

Lynas, der früher zu den grünen Hardlinern gehörte, erläutert, dass er seine frühere Haltung nicht mehr verstehen kann. „Ich habe die orthodoxen Meinungen sowohl zur Gentechnik als auch zur Atomkraft während meiner Zeit als Aktivist nie in Frage gestellt“ meint er. „Vom Mainstream abzuweichen, wäre undenkbar gewesen. Das änderte sich bei mir erst, als ich das Umfeld der Aktivisten verließ und wissenschaftliche Bücher zu schreiben begann . . . Ich begann, nach Beweisen zur Untermauerung der Behauptungen zu fragen und ging auch den Literaturhinweisen nach.“

Tracey Brown, Geschäftsführer des Think Tanks “Sense about Science”, drückt es so aus: „An Lösungen für Probleme zu arbeiten führt unweigerlich dazu, die Welt – und zwar die reale Welt – so zu betrachten, wie sie wirklich ist und nicht so, wie man sie sich wünscht.“

Färbt dieses Techno-Grün jetzt auch auf die „Friends of the Earth“ ab, die größte Grünen-Organisation? Vor zehn Tagen ließ sich Mike Childs, die wissenschaftliche und politische Leitfigur dieser Organisation mit einer Äußerung vernehmen, die nahe legte, dass die Organisation nicht länger am Verbot von Atomkraftwerken in Großbritannien festhält. In einem in Lynas’ Blog veröffentlichten Interview kündigte er an, das die „Friends of the Earth“ ein Gutachten beim Tyndall Centre für Klimaforschung in Manchester in Auftrag gegeben haben, das als Grundlage für Entscheidungen zu ihrer Atompolitik dienen soll.

„Sie werden jetzt einen Prozess durchlaufen, bei dem die Argumente für und wider die Atomkraft, zu neuen Atomkraftwerken sowie der Erweiterung bestehender Kraftwerke und Ideen zum schnellen Brüter [einem Reaktortyp] auf den Tisch gelegt werden“, sagte er.

Obwohl sie zugeben, dass Childs korrekt zitiert wurde, streiten die „Friends of the Earth“ seither jedoch ab, dass es um einen Pro-Atom-Kurs geht und weisen darauf hin, dass nichts entschieden sei, dass die Organisation strikt „faktenorientiert“ sei und mit einer Neuausrichtung ihrer Politik warten will, bis der Tyndall-Report vorliegt.

Aber allein die Möglichkeit, dass die „Friends of the Earth“ im Vereinigten Königreich ihre Einstellung zur Nuklearenergie in Frage stellen, ist für viele ihrer Anhänger eine Horrorvorstellung.

In Großbritannien mag sich ja die grüne Tektonik verschieben, aber im Ausland ist alles starr wie eh und je. In Amerika ist die grüne Bewegung eine eher lokal aufgestellte Angelegenheit, die sich auf spezielle Lebensräume und Arten konzentriert. Obwohl Al Gore, der Propagandist des Klimawandels und frühere Vizepräsident seine „Skepsis“ der Nuklearenergie gegenüber zum Ausdruck brachte, bezieht sich diese mehr auf die Verbreitung von Kernwaffen als auf mögliche Umweltgefahren.

In Deutschland lässt sich die Macht der betonharten grünen Lobby daran ablesen, dass Kanzlerin Merkel – eine ausgebildete Physikerin – letztes Jahr das zivile Nuklearprogramm ihres Landes als Reaktion auf Fukushima einstellte. Dies, so wurde errechnet, wird zu einem Anstieg des CO2-Ausstoßes um mehr als 70 Millionen Tonnen pro Jahr führen.

Die grüne Bewegung in Frankreich sagt zum Thema Atomkraft fast gar nichts, kämpft aber erbittert gegen genveränderte Lebensmittel. Es scheint durchaus möglich, dass zur Befriedigung umweltlicher Sensibilitäten ein Deal gefunden wurde, der das französische Nuklearprogramm nicht in Frage stellt, aber gleichzeitig die „natürlichen“ französischen Lebensmittel und Anbaumethoden hochheilig hält. Viele der Protestler in Rothamsted letzten Monat kamen aus Frankreich.

In gewisser Weise ist das, was jetzt geschieht nicht neu. Obwohl die grüne Bewegung seit den Dreißigerjahren von Leuten dominiert wird, welche die moderne Welt und ihre Bequemlichkeiten ablehnten, gab es doch stets Dissidenten.

So hat der Mann, den viele als Oberpriester des modernen Umweltschutzes sehen, der neunzigjährige britische Wissenschaftler James Lovelock (der den Begriff „Gaia“ zur Beschreibung der Erde und ihrer Biosphäre prägte) die Atomkraft als die einzige Lösung gegen den Klimawandel gepriesen.

Vorige Woche befürwortete Lovelock das Fracking, ein umstrittener Prozess zur Förderung von Erdgas und ließ verlauten, dass Großbritannien zu schnell in die Entwicklung neuer Energiequellen eingestiegen sei, und zwar mit Konzepten, die „hoffnungslos ineffizient und unangenehm“ seien. Ironischerweise haben unsere Politiker trotz der Ansichten britischer Grüner wie Monbiot die CO2-Reduzierungsziele in Gesetze gegossen, so dass sich derartige Konzepte notwendigerweise verbreiten werden.

Die neue Generation der heterodoxen Grünen haben viel Arbeit vor sich, hängt doch ihr Heimatland nach wie vor den alten, romantischen orthodoxen Ideen nach. Häretiker hatten es noch nie leicht. Monbiot und Lynas bestätigen auch, dass sie „gute Freunde“ verloren haben, nachdem sie ihren Gesinnungswandel öffentlich machten.

Lynas drück das so aus: „Für einige Leute ist die grüne Ideologie eine so tiefe Identitätsfrage, dass sie diese nicht hinter sich zurücklassen können und sehr feindselig reagieren, was für mich und andere sehr schwierig war. Dieses anzusprechen war über Jahre hinweg eine große emotionale Belastung und manchmal auch sehr schmerzvoll.

Michael Hanlon, The Sunday Times, 24. Juni 2012

Übersetzt aus dem Englischen von Herbert Blaha




UN will mit CO2 Steuer 400 Mrd. kassieren!

Die Vereinten Nationen haben weltweite Öko- und Finanzsteuern zu Gunsten der Armen vorgeschlagen. Auf diese Weise könnten 400 Milliarden Dollar (322 Milliarden Euro) eingenommen und zugleich das Klima geschützt werden, heißt es in dem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Welt. Allein 250 Milliarden Dollar könnten in den Industrieländern durch eine Steuer auf Kohlendioxid von 25 Dollar pro Tonne eingenommen werden.

Weitere Milliarden seien durch eine „winzige Steuer“ auf Währungstransaktionen möglich. Die Experten schlagen 0,005 Prozent für die vier Hauptwährungen Dollar, Euro, Pfund und Yen vor und rechnen mit 40 Milliarden Dollar. Diese und weitere Maßnahmen seien „technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar“.

Mit dem Programm reagieren die UN auf das Aufkommen an Spenden- und Entwicklungshilfegeldern. Im vergangenen Jahr sei der Betrag zum ersten Mal seit vielen Jahren zurückgegangen. Die Verfasser des Gutachtens lobten ausdrücklich Deutschland, das Gelder zum Klimaschutz für internationale Programme bereitstelle.

Gefunden auf MM News mit Dank an Leser H. Haress

Anmerkung der Redaktion 

Jetzt fügt es sich: Denn, wie sagte der Vizechef des IPCC; Prof. Dr. Otmar Edenhofer der NZZ (NZZ  vom 14.11.2010 ) in Vorbereitung des erfolglosen Klima-Gipfels im mexikanischen Cancun:

„Zunächst mal haben wir Industrieländer die Atmosphäre der Weltgemeinschaft quasi enteignet. Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Dass die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist. Das hat mit Umweltpolitik, mit Problemen wie Waldsterben oder Ozonloch, fast nichts mehr zu tun.“

Egal auf welchem Wege, das Geld der westlichen Sparer muss her!

 




CO2-Zuwachs lässt den Planeten ergrünen!

und weiter heißt es darin:……Da sich diese Schwelle jedoch von Gegend zu Gegend unterscheidet, verläuft der Wandel auf regionaler Ebene nicht synchron. Hierdurch sinkt das Risiko einer Erschütterung des Erdsystems durch einen abrupten Vegetationswandel.

Kommentar der Redaktion.


Vermutlich erbrachte die Studie das Gegenteil von dem, was sich die Geldgeber erhofft hatten. Statt weiterer Versteppung nun zunehmende Bewaldung. Nur so lässt sich der gedrechselte Satz am Ende des obigen Absatzes erklären: 

"Hierdurch sinkt das Risiko einer Erschütterung des Erdsystems durch einen abrupten Vegetationswandel."

Es handelt sich bei diesem Satz um wissenschaftlich klingenden Schwachsinn in Reinstform

Die Redaktion; mit Dank an Benny Peiser von ACHGUT der diese PM aufspürte




Schwarz-Gelber Energie-Sozialismus – Haftung für Offshore Anschluss wird auf Verbraucher verlagert.

In Zukunft darf sich der Betreiber Tennet seine Kosten per "Haftungsumlage" von den Verbrauchern zurückholen, wenn das Unternehmen die Windparkbetreiber entschädigen muss, weil die Anlagen verspätet ans Netz gehen. Selbst zahlen muss das Unternehmen nur bei vorsätzlichen Verzögerungen und anteilig bei grober Fahrlässigkeit. Auf entsprechende Eckpunkte haben sich Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltminister Peter Altmaier (CDU) am Montag verständigt.

Das Haftungsrisiko schätzt die Regierung auf mehr als 1 Mrd. Euro…

Lesen Sie den ganzen Text in der FTD hier, gefunden auf ACHGUT




Neue Studie zur Modellanalyse

McKitrick, Ross R. und Lise Tole (2012) “Evaluating Explanatory Models of the Spatial Pattern of Surface Climate Trends using Model Selection and Bayesian Averaging Methods” Climate Dynamics, 2012, DOI: 10.1007/s00382-012-1418-9

[Titel etwa: Evaluierung erklärender Modelle zur räumlichen Verteilung von Klimatrends mit Hilfe von Modellselektion und Bayesianischer Mittelung].

Abstrakt:

Wir evaluieren drei Kategorien von Variablen, um die räumliche Verteilung von Erwärmungs- und Abkühlungsgebieten auf dem Festland zu erklären: Vorhersagen der globalen Zirkulationsmodelle GCM als Reaktion auf beobachtete Antriebe; geographische Faktoren wie Breite und Druck sowie sozioökonomische Einflüsse auf die Landoberfläche und die Datenqualität. Räumliche Autokorrelation (SAC) in der beobachteten Trendverteilung wird von den übrigen Daten entfernt mit Hilfe eines gut spezifizierten erklärenden Modells. Begleitende Tests zeigen, dass keiner der drei Variablen die Verteilung der jeweils anderen beiden beeinflusst, obwohl 20 von 22 GCMs individuell entweder keine signifikanten Erklärungen beitragen oder eine Trendverteilung zeigen, die negativ mit Beobachtungen korreliert ist. Nicht genestete Tests [non-nested tests ?] weisen die Null-Hypothese zurück, dass sozioökonomische Variablen keine erklärende Funktion haben. Wir wenden eine Bayesianische Methode zur Mittelbildung an (BMA) [?], um alle möglichen linearen Kombinationen erklärender Variablen zu untersuchen und um Verteilungen von Koeffizienten zu erhalten, die bei der Auswahl der Modelle robust sind. Diese Ergebnisse, bestätigt durch klassische umfassende Tests, deuten darauf hin, dass die geographischen Variablen plus drei der 22 GCMs und drei sozioökonomische Variablen den Datensatz vollständig erklären. Wir schließen daraus, dass die besten Modelle zur räumlichen Trendverteilung auf dem Festland von 1979 bis 2002 eine Kombination der durch einige GCMs repräsentierten Prozesse und bestimmter sozioökonomischer Messungen erforderlich sind, die Änderungen der Datenqualität und Veränderungen der Landoberfläche berücksichtigen.

Er schreibt auf seiner Website:

Wir wenden klassische und Bayesianische Methoden an, um zu sehen, wie gut 3 unterschiedliche Typen von Variablen die räumliche Verteilung von Temperaturtrends von 1979 bis 2002 erklären können. Ein Typ ist der Output einer Kollektion von 22 GCMs, die das IPCC im 4. Zustandsbericht verwendet. Ein weiterer ist eine Kollektion von Maßnahmen sozioökonomischer Entwicklungen auf dem Festland.

Der dritte Typ ist eine Kollektion geographischer Indikatoren einschließlich geogr. Breite, Art der Küstenlinien und troposphärische Temperaturtrends. Die Frage ist, ob eine extreme Position gerechtfertigt ist, die eine oder mehrere Kategorien von Daten ausschließt, oder ob eine Kombination der drei Typen notwendig ist.

Ich möchte die IPCC-Position als extrem beschreiben, weil sie die Rolle sozioökonomischer Faktoren in ihren Zustandsberichten verwerfen. In den klassischen Tests schauen wir, ob irgendeine Kombination von einem oder zwei Typen den dritten Typ „umfasst“, und ob nicht genestete Tests, die kombinierte Gruppenpaare sich zu 0% oder 100% auswirken. („Umfassen“ [encompass] bedeutet, dass es ausreichende erklärerische Kraft gibt, die nicht nur zu den Daten passt, sondern auch zu der offensichtlichen erklärerischen Kraft des rivalisierenden Modells). In allen Fällen weisen wir es vehement zurück, dass sozioökonomische Daten nicht berücksichtigt werden.

In nur 3 von 22 Fällen lehnen wir es ab, die Klimamodelldaten außen vor zu lassen, aber in einem dieser Fälle ist die Korrelation negativ, so dass nur 2 zählen – das heißt, in 20 von 22 Fällen finden wir, dass Klimamodelle entweder nicht besser oder sogar schlechter sind als Zufallszahlen. Dann haben wir Bayesianische Mittelbildungs-Modelle angewendet, um die Vielfalt von 537 Millionen möglichen Kombinationen erklärender Variablen zu erforschen und Koeffizienten und Standardabweichungen zu finden, die robust gegenüber der Modellselektion sind (= Rosinenpickerei). Zusätzlich zu den geographischen Daten (die wir hypothetisch einschließen) identifizieren wir drei sozioökonomische Variablen als diejenigen, die in ein optimales erklärendes Modell gehören, eine Kombination, die alle übrigen Daten umfasst. Also lautet unsere Schlussfolgerung, dass ein gültiges erklärendes Modell der Verteilung von Klimaänderungen auf dem Festland sowohl sozioökonomische Indikatoren als auch GCM-Prozesse erfordert. Das Auslassen der sozioökonomischen Faktoren bei der empirischen Arbeit könnte die Größenordnung der Analyse sowie die Gründe für seit 1979 beobachtete Klimatrends verzerren.

Dr. McKitrick’s neue Studie zusammen mit Lise Tole ist jetzt online bei Climate Dynamics. Er schrieb auch ein Op-ed in der Financial Post am 13. Juni. Eine Version mit den Verweisen gibt es hier. Teil II ist hier online, und die Versionen mit Hinweisen hier.

Link: http://wattsupwiththat.com/2012/06/21/new-modeling-analysis-paper-by-ross-mckitrick/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Treibhauseffekt

Da der in Rede stehende Beitrag der EIKE-Konferenz über die kühlende Wirkung des CO2 ausdrücklich zur Kritik einlädt, sei diese hier vorgenommen. Allerdings soll nicht zum wiederholten Male auf die vollen Details des TE eingegangen werden. Dies ist bereits (hier) erfolgt. Stellvertretend in drei Punkten sollen die grundlegenden physikalischen Fehler des TE-Kritikers festgemacht und richtig gestellt werden.

Um vorab keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sind auch die Unterzeichner davon überzeugt, dass über die unbedenkliche und sehr geringe Treibhauswirkung des CO2 hinaus keine weiteren Verstärkungseffekte existieren. Dafür gibt es gute, durch physikalische Theorie und vor allem durch Messungen belegte Gründe (hier). Um dieses Thema geht es im Folgenden aber nicht. Es geht darum, ob die Hypothese, die Erderwärmung durch CO2 sei ein Nulleffekt, oder sie sei sogar negativ (hier) mit dem Stand der Physik und von Messungen vereinbar ist.

Zu Punkt 1: TE-Kritiker

Der TE-Kritiker erläutert die Stefan-Boltzmanngleichung (SB) wie folgt: „Diese Gleichung ist nichts anderes als das Verhältnis von tagseitiger Energiezufuhr von der Sonne zu nachtseitiger Energieabgabe an das Weltall. Dabei ist der Gesamteffekt des vollen Tages nach 24 Stunden, also die Tagesvariabilität sehr exakt gleich Null“.

Zu Punkt 1: Physik

Zum ersten Satz: Die SB-Gleichung gibt die von einem idealen schwarzen Strahler thermisch abgestrahlte Leistung P in Abhängigkeit von seiner Temperatur T an, sie ist also eine funktionale Beziehung P = f(T).  Die SB-Gleichung ist bzw. sie beschreibt kein „Verhältnis von Energien“ und hat infolgedessen nichts mit tagseitiger Energiezufuhr von der Sonne zu nachtseitiger Energieabgabe an das Weltall zu tun. Sie verknüpft ausschließlich die beiden Größen T und P miteinander.

Zum zweiten Satz, in dem von der SB-Gleichung als einem „Gesamteffekt“ gesprochen wird, der exakt Null ergäbe, die Richtigstellung: Die für die Leistungsabgabe verantwortliche Erdoberflächentemperatur T in der SB-Gleichung P = f(T), d.s. die Wasser- und Bodentemperaturen, ändert sich für die in Rede stehende Anwendung nur unmaßgeblich im Tages- und Nachtrhythmus. Die ins SB-Gesetz eingehende Temperatur T ist der zeitliche und örtliche Temperaturmittelwert der gesamten Oberfläche der Erde. Die bei dieser Temperatur abgestrahlte Leistung P ist nicht Null, denn die Erde befindet sich nicht am absoluten Temperaturnullpunkt. Vermutlich meint der TE-Kritiker, dass die Energiebilanz der Erde von eingestrahlter zu abgestrahlter Energie Null ist. Dies ist zwar richtig, es hat aber nichts mit der SB-Gleichung zu tun, sondern ist Folge des Satzes von der Erhaltung der Energie.

Zu Punkt 2: TE-Kritiker

Der TE-Kritiker behauptet: „Die Vorstellung, der Planet (Erde) sei ein schwarzer Strahler ist falsch. Der Planet besteht aus chemischer Materie, und die real messbaren Temperaturen hängen von der Chemie der Materie ab

Zu Punkt 2: Physik

Hier hat der TE-Kritiker im Prinzip ein wenig recht, denn die Erde ist nur in guter Näherung ein schwarzer Strahler. Sie ist ein "grauer Strahler", aber der Fehler ist sehr gering und im hier interessierenden Zusammenhang völlig vernachlässigbar, wenn man sie trotzdem als schwarzen Strahler betrachtet. Die Eigenschaft eines festen Körpers, ein schwarzer Strahler zu sein, leitet sich aus dem Frequenzspektrum seiner Abstrahlung ab. Entspricht dieses Spektrum dem eines schwarzen Strahlers (s. hierzu Demtröder, Experimentalphysik 3), dann trifft das SB-Gesetz zu und die Oberfläche des Körpers weist die vom SB-Gesetz vorgesehene Temperatur aus. Dieser Zusammenhang ist theoretisch (Quantenmechanik) und durch Messungen belegt. Wer ihn bezweifelt, stellt das SB-Gesetz und alle dieses Gesetz bestätigenden Messwerte in Frage. Man kann natürlich jedes physikalische Gesetz in Frage stellen, bewegt sich dabei aber auf sehr dünnem Eis.

Das SB-Gesetz sagt nichts darüber aus, wie die Temperatur des Strahlers zustande kommt. Es ist unerheblich. Nirgendwo kommen chemische oder sonstigen weiteren physikalischen Größen in der SB-Gleichung vor. Chemie, Eigenschaften von Wasser und Gestein, Thermodynamik des Körpers etc. brauchen für das SB-Gesetz nicht bemüht zu werden.  Die richtige Spektralverteilung reicht aus. Es dann unerheblich, welche Oberflächenstruktur der Körper besitzt und es ist ebenfalls unerheblich, ob dieser Körper aus geschmolzenem Käse, verfaulten Eiern oder einer Legierung des noch nicht gefundenen Atomgewichts 500 oder beliebig Weiterem besteht.  Im Übrigen rührt die Eigenschaft der Erde, in guter Näherung ein schwarzer Strahler zu sein, von den spektralen Absorptionseigenschaften des Wassers und – nachrangig – des Erdbodens ab und nicht von den Eigenschaften der Erdatmosphäre.

Zu Punkt 3:TE-Kritiker

Der TE-Kritiker stellt eine neue Hypothese zur Schwerkraft vor: „Die Schwerkraft ist die energetische Immobilie der Materie, und mit zunehmender Schwerkraft steigt die innere Energie der Materie und damit deren messbare Temperatur an. Die Schwerkraft erhöht mit zunehmender Masse nicht nur den Druck in der Masse, indem das darunter Liegende immer stärker zusammengepresst wird, sondern parallel zum Druck wird auch noch die Temperatur erhöht. Diese Wirkung der Gravitation auf Druck und Temperatur ist lange bekannt. Mein Oberstufenphysikbuch am Gymnasium in den 60-er Jahren beschreibt das schon. Die Abhängigkeit von Druck und Temperatur der Venus belegt meine Aussage“. 

Zu Punkt 3: Physik

Träfe diese "Schwerkraft-Druck-Hypothese" zu, müsste man in einem Experiment, bei dem zwei ruhende Massen infolge ihrer Schwerkraft (Gravitation) mit jeweils gleicher Berührungsfläche auf eine Unterlage Druck ausüben (die eine Masse von 1 kg, die zweite von 1000 kg), bei der schwereren Masse eine höhere Temperatur an der Druckstelle als bei der leichteren Masse messen. Und zudem wären die Temperaturen beider Druckstellen auch noch höher als die der Umgebung ohne zusätzliche Drücke. Aus diesem Effekt ließe sich ein Perpetuum Mobile herleiten, und alle Energiesorgen der Menschheit hätten sich erledigt. Auch in großen Meeresstiefen, etwa im Marianengraben mit ca. 10 km Tiefe und einem Druck von 1000 bar müsste es demnach mächtig heiß sein, was aber bekanntermaßen nicht der Fall ist.

Die physikalische Richtigstellung: Druck und Temperatur haben nur dann etwas miteinander zu tun, wenn durch Druck (Druck = Kraft/Fläche, Kraft-Vektor, Druck-Skalar) Arbeit verrichtet wird und dabei Verlustwärme anfällt. Jeder von uns kennt dies, wenn wir zum Beispiel einen Fahrradreifen aufpumpen und dabei die Luft in der Pumpe warm wird. Dieser Effekt, hier Temperaturänderung bei adiabatischer Zustandsänderung von Gasen, und weil man beim Aufpumpen des Fahraddreifens Handdruck aufwenden muss, scheint der Grund für die immer noch bei Laien herumgeisternde, irrige Annahme zu sein, dass Druck per se mit Temperaturerhöhung verbunden sein muss. Nun wird auch klar, dass der Temperaturverlauf der Venusatmosphäre mit ihrem Druckverlauf praktisch nichts zu tun hat. Es ist der Treibhauseffekt ihrer Treibhausgase, sonst nichts.

Offenbar bewirken die komplexen Verhältnisse in der Erdatmosphäre, dass einfache physikalische Grundgegebenheiten über Kraft, Druck, Temperatur und Arbeit nicht nur von unserem TE-Kritiker, sondern auch von Physikern gelegentlich übersehen werden. So schreibt beispielsweise Prof. D. Hebert (inzw. emeritierter Klimatologe an der Bergakademie Freiberg): „Bei einer Erdkugel, deren Atmosphäre durch andere als die Gravitationskräfte festgehalten wird, hat die Luftschicht eine von der Höhe unabhängige Dichte. Sie ist überall gleich und soll überall die gleiche Temperatur T = 255 K, die Strahlungsgleichgewichts­temperatur der Erde haben. Wird die Gravitation dazugeschaltet, so erfolgt durch die Schwerkraft eine Dichte- und Druckzunahme in Richtung Erdmittelpunkt und eine Dichte- und Druckabnahme in Richtung der oberen Grenze der Atmosphäre. Damit entsteht das durch die barometrische Höhenformel beschriebene vertikale Druckgefälle. Dieser Vorgang entspricht einer adiabatischen Expansion nach oben und einer adiabatischen Kompression nach unten. Es kommt also oben zur Abkühlung von 255 K auf 220 K und nach unten zur Erwärmung der Luftschichten von 255 K auf 288 K“.

Vermutlich ist es genau dieses immer wieder kolportierte Gedankenexperiment, welches viele TE-Kritiker in die Irre führt. Wird Gravitation „dazugeschaltet“, leistet dieses Hinzuschalten in der bisher "gravitationsfreien" Atmosphäre eine Menge Arbeit. Ein Stein, der in der gravitationsfreien Atmosphäre ohne potentielle Energie „schwebt“, erhält diese nach Einschalten der Gravitation, wandelt sie beim Herunterfallen in kinetische Energie um und verliert diese beim Aufschlagereignis in Verformungsenergie und Wärme. Und so wird auch die Atmosphäre durch Gravitationsarbeit verdichtet – mit den von D. Hebert richtig beschriebenen Konsequenzen hinsichtlich ihrer Temperaturveränderung. Das Gedankenexperiment ist allerdings unsinnig, denn Gravitation kann nicht aus- oder eingeschaltet werden, außer bei Star-Trek. Und daher kann auch in den weitgehend stationären Verhältnissen der Atmosphäre keine Arbeit durch „eingeschaltete“ Gravitation mit begleitender Temperaturänderung geleistet werden. Die Erklärung von D. Hebert begeht den Fehler, zur Erklärung eines realen physikalischen Zustands einen physikalisch unmöglichen Vorgang (Einschalten von Gravitation) heranzuziehen und daraus falsche Schlüsse herzuleiten.

Resumée

TE-Kritiker vernachlässigen keineswegs generell alle physikalischen Gesetze. Auch in dem hier kritisierten Beitrag wird richtig vom energetischen „Nullsummenspiel“ des Strahlungsenergiehaushalts der Erde berichtet und ebenfalls korrekt von der indirekt erwärmenden Wirkung von Nachtwolken. Insbesondere Letzteres würde bei etwas gründlicherem Nachdenken über diese Beobachtung schnell auf den richtigen Weg führen, wenn gedanklich die Gegenstrahlung der Nachtwolken mit der ähnlichen Wirkung des Treibhausgases CO2 verknüpft werden würde.

Wir wollen daher an dieser Stelle den Treibhauseffekt einmal in drei Schritten so einfach wie möglich darstellen:

1)  Das Nullsummenspiel: alle von der Sonne herrührende Strahlungsenergie wird von der Erde – zeitverschoben und mit einem veränderten Spektrum – in gleicher Energiemenge wieder abgestrahlt. Es geht nichts verloren. Wäre dies nicht so, würde sich die Differenz aufaddieren und entweder zum Verglühen der Erde oder zu einem Gesteinsbrocken auf nahezu Nulltemperatur führen. Die genannte Zeitverschiebung bewirkt übrigens, dass die Erde sich immer kurzfristig im Energie-Ungleichgewicht befindet, auf Dauer bzw. im Mittel aber nicht.

2) Treibhausgase verhindern teilweise die direkte Abgabe der vom Erdboden bzw. den Meeren emittierten Infrarot-Strahlung in das Weltall. Diese verhindernde Eigenschaft von Treibhausgasen ist durch spektroskopische Labormessungen, Satellitenmessungen und Messungen der Gegenstrahlung bestens belegt. Durch diese teilweise – selektive Absorption diskreter Linien – Zurückhaltung der Infrarot-Strahlung ist das „Nullsummenspiel“ gestört, es fehlt jetzt ein Anteil der ohne die Treibhausgase sonst direkt in das Weltall abgestrahlten Energie (etwa 50% der von den THG absorbierten Energie gelangt als Re-Emissions-Strahlung wieder zurück zum Erdboden)!

3) Die Natur (Physik) antwortet auf die unausgeglichene Bilanz mit Temperaturerhöhung des Erdbodens (der wiederum einen erheblichen Teil dieser aufgenommenen Energie als „fühlbare Wärme“ an die untere Luftschicht abgibt. Konvektion transportiert dann Wärme in höhere Luftschichten, die Troposphäre erwärmt sich). Diese Temperaturerhöhung am Erdboden ist mit verstärkter Infrarotabstrahlung verbunden, und somit gleicht auf diese Weise die Natur in penibler Beachtung des „Energieerhaltungssatzes“ den fehlenden Abstrahlungsanteil wieder aus. Die Nullsumme ist wieder herstellt. Das ist der Treibhauseffekt.

Jedem von uns ist der Treibhauseffekt an anderer Stelle als „Wärmestau“ bekannt. Wir ziehen Kleidung an, um nicht auszukühlen. Allerdings ist es im „Wärmestau“ bei Kleidung und Technik die Verhinderung von Konvektion (die erwärmte Luft kann nicht entweichen), die den Energieausgleich bewirkt, nicht die Infrarot-Strahlung. Bei der Kleidung geht es zudem vorwiegend nicht um eingestrahlte Energie, sondern um Energie, die durch Nahrungsverbrennung entsteht. Das Prinzip aber, Temperaturerhöhung unter einem abschirmenden Mantel von Erdatmosphäre mit Treibhausgasen oder von Kleidungshüllen ist das gleiche, weil anders als mit Erwärmung unter dieser schützenden Hülle die notwendige Energiebilanz nicht einzuhalten ist.

Das Wort "Treibhaus-Effekt" für die Atmosphäre ist im Übrigen recht unglücklich gewählt. Der physikalische Erwärmungs-Effekt des Gärtner-Glashauses ist weit überwiegend die "Luft-Falle", nicht die "Strahlen-Falle". Die am Gewächshaus-Boden erwärmte Luft steigt auf (Thermik), bleibt aber im geschlossenen System unter dem Glasdach gefangen. Ein solches Glasdach gibt es aber in der Atmosphäre nicht; weder aus Glas, noch aus CO2 noch sonst wie. Selbst Wolken verhindern die Luft-Konvektion nach oben hin nicht!

Prof. Horst-Joachim Lüdecke (EIKE-Pressesprecher)

Klaus-Eckart Puls (stellvertr. EIKE-Pressesprecher)

Prof. Horst Malberg (EIKE-Fachbeirat)

Prof. Gerhard Hosemann (EIKE-Fachbeirat)

Prof. Carl Weiss (EIKE-Fachbereit)

Dr. Siegfried Dittrich (EIKE)

Dr. Rainer Link

Anmerkung der Redaktion: EIKE steht für Freiheit der Wissenschaft. Sachliche Kommentare sind willkommen.




CDU-Fraktionsvize Arnold Vaatz: Das EEG ist eine ordnungspolitische Fehlleistung!

Auch nach der Energiewende befürwortet Arnold Vaatz ausdrücklich den Einsatz von Atomenergie. Erneuerbaren Energien steht er überaus kritisch gegenüber, wie er in einem Gespräch mit Joachim Schäfer verdeutlicht.

Der Selbständige: Die Energiewende wird von Politik und Medien, aber auch von weiten Teilen der Bevölkerung, als glorreich für den Umweltschutz und als Strategie zur Abkehr von fossilen Brennstoffen gepriesen. Dennoch stehen Sie der Energiewende kritisch gegenüber. Was sind Ihre Gründe?

Arnold Vaatz: Ökologisch sinnvolle Energiewirtschaft zielt auf Ressourcenschonung. Ein wichtiger Weg dahin ist die Steigerung der Energieeffizienz. Letzterem wirkt die Energiewende entgegen. Der Ausstieg aus der Kernkraft erfordert es, knapp 50 Prozent der Stromgrundlast zu substituieren. Als Substitute stehen – wenn man Stromimporte ausklammert – Gas, Kohle und EEG-begünstigte Energieformen zur Verfügung, von denen Solar- und Windenergie bis heute nicht grundlastfähig sind. Gas und Kohle erzeugen zusätzliches CO2. Wer an die Gefährlichkeit von CO2 für das Weltklima glaubt, hat an dieser Stelle schon Erklärungsbedarf.
Aber auch ohne das CO2-Argument bedeutet ein Mehreinsatz von Kohle oder Gas einen schnelleren Verbrauch endlicher Ressourcen. Setzt man verstärkt auf alternative Energiequellen, so kommt neben dem Materialverbrauch die exzessive Inanspruchnahme der Ressourcen Landschaft sowie land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche hinzu.
Schwerer wiegt die durch die Form der Energiewende erzwungene Energieverschwendung. Den Import von „Atomstrom“ als Substitut für die in Deutschland ausfallende Kernenergie hat die Bundeskanzlerin ausgeschlossen. Da man sich die Komponenten des Importstrommixes nicht einzeln aussuchen kann, ist das nur möglich, wenn man auf Stromimporte zur Stabilisierung der Grundlast ganz verzichtet. Beabsichtigt ist deshalb der Ersatz des ausfallenden Kernkraftstroms im Wesentlichen durch EEG-subventionierte Energieträger: Wind, Sonne und Biomasse. Biomasse ist grundlastfähig, scheidet als energiepolitisch signifikanter Lieferant von Grundlaststrom aber wegen des in diesem Fall exorbitanten Bedarfs an Anbaufläche aus. Bleiben Wind und Sonne, die jedoch nicht grundlastfähig sind. Um diese Energieformen bereitzustellen, ist ein weit höherer finanzieller Aufwand nötig als zur Bereitstellung von Kernenergie. Wenn man den Bruttoenergieverbrauch eines Jahres durch das im gleichen Jahr erarbeitete BIP teilt, dann erhält man eine grobe Schätzung der Energiemenge, die zur Wertschöpfung von einem Euro in diesem Land und diesem Jahr nötig war. Damit ist  jede Verschwendung von Geld eine konkrete Verschwendung von Energie. Die Preisdifferenz zwischen dem Kernstrom und seinem Substitut ist also eine exakte Maßzahl der durch dieselbe verschwendeten Energie. Sie könnte sinnvoll genutzt werden, wenn die Energiewende in ihrer jetzt avisierten Form komplett ausfiele.

Der Selbständige: Und wie hoch veranschlagen Sie diese Zusatzkosten?

Arnold Vaatz: Wir unterstellen zunächst, es gäbe einen Weg, Solar- und Windstrom grundlastfähig anzubieten. Die Herstellungskosten zerfielen dann jeweils in zwei Teile: Teil 1 von der Erzeugungsanlage – Windmühle, Solarfläche – zum Netzeingang, Teil 2 vom Netzeingang zum Verbraucher. Die Kosten von Teil 1 hat das EEG definiert, sofern dem Netzeingang kein Speichermedium vorgeschaltet wird. Sie liegen, umgelegt auf den Strompreis, bei gegenwärtig fast 4 Cent/kWh und werden spätestens 2014 die 5-Cent-Hürde nehmen. Die Kosten für Teil 2 entziehen sich bis jetzt einer Kalkulation, daher eine vorsichtige Schätzung: Sie setzen sich zusammen aus den Kosten für den Netzausbau, die Regellogistik und die Regeltechnik, wenn wir die Kosten für etwaige Speicher zunächst ausklammern. Für die ca. 4.500 km Höchstspannungsleitungen und die ca. 310.000 km Mittel- und Normalspannungsleitungen sind bei etwa 1 Mio. Euro/km für den ersten und etwa 100.000 Euro/km für den zweiten Leitungstyp rund 35 Milliarden Euro an Investitionen nötig. Wir unterstellen, dass in diesen Kosten auch die Investitionen in Regeltechnik und Logistik abgegolten sind. Bei einem Abschreibungszeitraum von 20 Jahren und einer Eigenkapitalrendite von 5 Prozent muss der Strommarkt pro Jahr etwa 3,5 Mrd. Euro erwirtschaften, das heißt pro Kopf und Jahr etwa 42 Euro. Mit diesen Aufwendungen ist allerdings der Bedarf an Regelenergie noch nicht abgedeckt und noch keine kWh-Speicherkapazität geschaffen. Ohne Speicher gibt es jedoch keine Grundlastfähigkeit dieses Stromes. Zusätzliche Investitionen in Speicher hätten einen Kostenabschnitt Teil 3 zur Folge, der zwischen den Teilen 1 und 2 zu platzieren wäre und völlig unkalkulierbare Dimension hat. Selbst ohne die Investition in Speicheranlagen schätze ich, dass sich unser Strompreis schon um ca. 30-50 Prozent verteuern wird.

Der Selbständige: Das ist ja gewaltig. Aber benötigt man denn unbedingt grundlastfähigen Strom?

Arnold Vaatz: Es kursiert die Meinung, die Bereitstellung einer Stromgrundlast sei verzichtbar. Als Begründung wird dann gelegentlich gesagt: Der Stromkonsument sei genauso wenig planbar wie die witterungsabhängige alternative Energiezufuhr, und dieser bestimme schließlich den Bedarf. Das ist leider Unfug. Die Belastung des Netzes weist ein mit geringen Toleranzen Woche für Woche exakt wiederkehrendes, mit täglich und jahreszeitlich typischen Belastungen, im Ganzen also völlig kalkulierbares Abnahmeverhalten auf.

Der Selbständige: Die deutsche Wirtschaft – insbesondere der Mittelstand – bezahlt schon heute die zweithöchsten Strompreise in Europa. Viele Unternehmen unterstützen aber die Energiepolitik der Regierung. Wie erklären Sie sich denn das?

Arnold Vaatz: Die deutsche Wirtschaft sucht unter den politisch bereits entschiedenen Randbedingungen zu bestehen. Die hochsubventionierte alternative Stromerzeugung eröffnet für die daran beteiligten Unternehmen zudem enorme Gewinnchancen, die man wahrnehmen will. Allerdings wird dieses Engagement mittelfristig die Energiepreise in Deutschland nach oben katapultieren und zunächst jene Branchen die Wettbewerbsfähigkeit kosten, die in ihre Produkte einen hohen Energieanteil einpreisen müssen. Diese werden Deutschland verlassen oder vom Markt verschwinden. Ferner wird die Energiewirtschaft der Allgemeinheit erhebliche Kaufkraft entziehen, was sich negativ auf die Binnennachfrage auswirken und dann auch die unmittelbar von den Energiepreiserhöhungen nicht betroffenen Branchen schädigen wird. Hinzu kommen nicht beigelegte Fehlentwicklungen verschiedenster Art: Die demografische Entwicklung wird die Sozialsysteme weiter stark belasten,  eine Lohnzurückhaltung, die den Strompreisaufwuchs kompensiert, wird es nach aller Erfahrung nicht geben. Hinzu kommt der Aderlaß, den uns das Übergleiten des Euroraumes in eine Transferunion zufügen wird. All diese Kostenkomponenten muss die deutsche Wirtschaft in ihre Produkte einpreisen. Viele Produktpreise werden deshalb nach oben schießen, viele Produkte nicht mehr nachgefragt werden und vom Markt verschwinden. Mit Hinweis auf die Energiepolitik wird EU-Kommissar Oettinger am 23. Mai 2012 mit der Einschätzung zitiert, die Deindustrialisierung Deutschlands habe schon begonnen. Ich fürchte, er hat recht, und Deutschland verliert seinen gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Rang schneller als mancher glaubt.

Der Selbständige: In einem Beitrag für das Europäische Institut für Klima und Energie haben Sie verlautbart, dass Sie nicht so recht an die vom IPCC propagierten Zusammenhänge der prognostizierten Klimakatastrophe glauben. Was bestärkt Sie in Ihrer Ansicht, zumal die weltbesten Klimaforscher genau diese Katastrophe bei ungebremstem CO2-Ausstoß voraussagen?

Arnold Vaatz: Auf einige dazu relevante Fragen konnte ich bisher nirgends eine Antwort finden: Etwa die Frage, wo der präkambrische Erdkohlenstoff lokalisiert war; auch von den stofflichen und besonders den energietransformierenden Eigenschaften von CO2 auf irgendeine Klimawirksamkeit zu schließen, scheint mir nicht zwingend – zumal dafür jede klassische experimentelle Bestätigung aussteht. Wahr ist hingegen, dass der wesentliche Energielieferant der Erde die Sonne ist, ohne deren Einstrahlung es kein Leben gäbe und deren verringerte Aktivität, zum Beispiel in der Nacht oder im Winter, sofort zu bemerken ist. Von Sonnenereignissen ausgehende Klimaschwankungen auf der Erde kann es jederzeit geben, auch plötzliche Erwärmungen. Dies zu beeinflussen liegt außerhalb menschlicher Möglichkeiten. Eine Klimaerwärmung bewirkt eine höhere Konzentration von CO2 in der Atmosphäre, denn dieses entweicht dann verstärkt aus der Hydrosphäre. Man kann sich daher eine  CO2-Anreicherung auch sehr gut als Folge statt als Ursache einer Erderwärmung vorstellen. Andere klimabedeutsame Effekte sind zudem nicht genügend untersucht, etwa die Wirkung der Aerosoldichte in höheren Atmosphärenzonen, die als Keime für Wolkenbildung dienen. Wolken speichern einerseits wegen der hohen Wärmekapazität von Wasser Sonnenwärme und reduzieren andererseits die direkte Einstrahlung der Sonne auf die Erdoberfläche.

Der Selbständige: Professor Fritz Vahrenholt argumentiert ähnlich …

Arnold Vaatz: Ja, er hat darüber ein sachlich überzeugendes Buch geschrieben, wozu leider inzwischen richtig viel Mut gehört, und ich glaube, er hat recht. Eine ergebnisoffene Klimaforschung könnte alle diese Faktoren untersuchen und bewerten. Eine solche scheint mir jedoch in Deutschland unmöglich zu sein, weil hierzulande in der Regel wissenschaftlichen Auffassungen, die der gängigen Meinung von der Klimawirksamkeit des CO2 zuwiderlaufen, nicht mit wissenschaftlichen Argumenten sondern mit moralisierenden Unwerturteilen widersprochen wird, die an die Praxis des mittelalterlichen Prangers erinnern und der Gesellschaft mit inquisitorischem Eifer eine Einheitsmeinung aufnötigen. Diesem Konformitätsdruck zu widerstehen, kostet enorme Kraft. Viele bringen diese nicht auf. Unter diesen Randbedingungen halte ich die Frage nach der tatsächlichen Rolle des CO2 für nicht beantwortbar.

Der Selbständige: In demselben Aufsatz argumentieren Sie, die deutsche Energiepolitik widerspreche dem Ziel, den Ausstoß von CO2 bei Stromerzeugung zu verringern. Woran machen Sie diese Aussage fest?

Arnold Vaatz: Bereits in diesem Winter mussten alte Kohlekraftwerke wieder angefahren werden. Wenn die Grundlast durch KKW-Abschaltungen weiter reduziert wird, ist zu erwarten, dass sich diese Praxis zum Regelfall entwickelt. Damit ist zunächst mit einem absoluten Anstieg des CO2-Ausstoßes zu rechnen. Ebenso steht es bei einer Substitution der Kernkraft durch Gaskraftwerke, einer wesentlichen Säule des Traums von der Dezentralisierung der Energieversorgung, in denen Methan zu CO2 und Wasser verbrannt wird. Hinzu kommt: Das Einspeiseprivileg des EEG produziert zwingend ein von alternativen Einspeisungen geführtes Netz. Das bedeutet:  Je nach witterungsbedingtem Anfall von Wind- und Sonnenenergie müssen herkömmliche fähige Stromerzeuger wie Kohle, Kernkraft oder Erdgas auf- und abgeregelt werden. Wird z.B. durch Verminderung der Turbinenleistung bei Kohlekraftwerken abgeregelt, ohne dass dabei real im gleichen Maß die Kohlestaubverbrennung reduziert werden kann, so geht die alternative Einspeisung nicht mit einer entsprechenden CO2-Reduzierung einher, und Kohle wird sinnlos verbrannt.

Der Selbständige: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 bezeichnen Sie als „eine der bedeutendsten Gesetzesfehlkonstruktionen der deutschen Nachkriegsgeschichte“. Was beanstanden Sie?

Arnold Vaatz: Das EEG von 2000 ist – ebenso wie sein am 1. Januar 1991 in Kraft getretenes Vorläufergesetz – eine gravierende ordnungspolitische Fehlleistung. Es hat inzwischen auch einen Zauberlehrling-Mechanismus in Kraft gesetzt, der – wie sich jetzt zeigt – nur schwer zu stoppen ist. Am Rande bemerkt: Schon der Name „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ sagt viel über die Autoren. Jeder Mensch lernt ja eigentlich in der Schule, dass Energie nicht erneuerbar, sondern nur in unterschiedliche Formen umwandelbar ist.
Man braucht kein solches Gesetz.  Will man den CO2-Ausstoß tatsächlich verringern, dann genügt das Prinzip des europäischen Emmissionshandels. Die hierdurch bewirkte Verteuerung erzwänge einen Kostendruck auf die Energieversorger, dessen sie sich entledigen können, sobald sie alternative Energiereserven erschließen. Analog dazu könnte ein solcher europäischer Verteuerungsmechanismus auch am politischen Ziel des Ressourcenschutzes ausgerichtet sein und entsprechend wirken. Jeder weitere Eingriff in die Energiewirtschaft macht das System überbestimmt.
Mit dem EEG unterbindet die Politik zunächst die freie Wahl der Technologie, die zur Bereitstellung alternativ erzeugter Energie dienen soll. Damit bevormundet sie die Energiewirtschaft, schränkt die Entfaltungsmöglichkeiten alternativer Stromerzeugung ein und schadet der technologischen Entwicklungsbreite. Gleichzeitig verleiht das Gesetz ineffizienten und damit ökologisch schädlichen Stromerzeugungstechnologien einen wirtschaftlichen Schub, der aus der ökonomischen Situation heraus – anders als bei Innovationen wie Mobilfunk oder Internet – allein nie entstanden wäre. Die geförderten Techniken bewegen sich nicht aus eigener Kraft in den Markt, sondern an den Marionettenfäden der Politik und fallen in sich zusammen, sobald diese gekappt werden.

Der Selbständige: Aber wenigstens sichert doch das Gesetz, dass alternative Energien auch abgenommen werden.

Arnold Vaatz: Das macht es noch schlimmer. Mit dem Einspeiseprivileg richtet die Politik auch noch im bestehenden Energiemix ideologisch darüber, welche eine gute und welche eine schlechte Energieform ist. Sie schützt die EEG-geförderten Stromerzeugungstechniken nicht nur vor einem möglichen Wettbewerb mit potentiellen anderen nichtkonventionellen Alternativen, sondern auch vor dem Wettbewerb mit konventionellen Angeboten. Mit dem Ausfall auch dieses Wettbewerbs gibt es gleich überhaupt keine Kraft mehr, die eine wirkliche technologische Fortentwicklung der Stromgewinnungs- und Stromübertragungstechnologien aus den vom EEG privilegierten Quellen erzwingt. Entsprechend wird bei Wind und Sonne seit Jahren in Bekanntes investiert, die Technologie entwickelt sich in sehr gemächlichem Tempo, und die Zahl der führenden Solarhersteller aus Deutschland unter den Top-10 oder den Top-100 schwindet kontinuierlich.
Die fatalste Wirkung entfalten jedoch die exorbitante, inzwischen außer Kontrolle geratene Höhe und die Dauer der EEG-Subventionen. Dies führt nicht nur zur singulären Risikofreistellung der alternativen Stromerzeuger. Die Zuflüsse unterliegen auch nicht den Schwankungen der Konjunktur. In Zeiten, in denen für optimale Geldanlagen in der freien Wirtschaft bei niedrigem Risiko höchsten drei Prozent Rendite zu erwarten sind, führt die Anlage von Geld in alternative Stromerzeugungssysteme zu Renditen in der dreifachen Höhe. Damit wird im großen Stil Kapital aus Projekten abgezogen, in die ohne dieses Gesetz investiert worden wäre. Die betroffenen Bereiche werden in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Für die alternative Stromerzeugung dagegen ist der Bedarf und damit die ökonomisch wesentliche Kategorie Nachfrage als begrenzende Größe des Investitionsvolumens ausgeschaltet. So entstehen absurde Erzeugungskapazitäten, für die es unerheblich ist, ob sie überhaupt sinnvoll in ein Netz eingespeist werden können oder nicht und welche Schwankungsbreite sie zwischen Über- und Unterangebot erzeugen. Dies wiederum führt früher oder später dazu, dass gewisse Strommengen „weggeworfen“ werden müssen. Andererseits müssen potentiellen Abnehmern für Strom sogar Vergütungen gezahlt werden, damit sie in Hochbelastungszeiten des Netzes Strom abnehmen, um das Netz zu entlasten – negative Strompreise.  Der Strom ist dann sogar zweimal zu vergüten: zum einen dem Erzeuger und zum anderen dem Abnehmer. Der Netzbetreiber zahlt dann an beide und gibt die Gesamtkosten an die EVUs weiter, die diese auf den Stromkunden abwälzen müssen.
Allein für das Produkt Solarstrom ergab sich im Jahr 2011 folgende Bilanz: An Einspeisevergütungen wurden 16,7 Mrd. Euro gezahlt, dazu noch über eine weitere Milliarde aus Verbindlichkeiten des Vorjahres. Der Gegenwert des eingespeisten Stromes lag aber nur bei 4,7 Milliarden Euro, so dass der Stromkunde für die Liebe der Politik zur Photovoltaik 13 Milliarden Euro für nichts gezahlt hat. So wird es viele Jahre weitergehen.

Der Selbständige: Kann diese falsche Weichenstellung nicht korrigiert werden?

Arnold Vaatz: Halbwegs sinnvoll wäre bei aller ordnungspolitischen Fehlorientierung ein solches Einspeisegesetz dann, wenn es nicht die Vergütung einer Kilowattstunde alternativ erzeugten Stroms bereits in dem Moment vorschriebe, in dem diese dem Netz angeboten wird, sondern erst dann, wenn diese Kilowattstunde über einen geschlossenen Zeitraum (einen Monat oder ein Jahr) zu jedem Zeitpunkt kontinuierlich angelegen, sich also grundlastfähig gezeigt hätte. In diesem Fall wären die Investitionen in Windmühlen und Solardächer so lange unterblieben, bis genügend Speicherplatz die Aufnahme volatiler Stromanfälle bei gleichzeitiger Abgabe konstanter, grundlastfähiger Energieströme ermöglicht hätte. Aber mit diesem Gedanken hat sich die deutsche Politik nicht einmal befaßt.

Der Selbständige: Unsere PV-Firmen beklagen auch übermächtige chinesische Konkurrenz. Was sagen Sie dazu?

Arnold Vaatz: Das EEG hat auch einen massiven Kapitalabfluss von Deutschland zu internationalen Exporteuren von PV-Elementen (z.B. nach China) erzeugt: Im Jahr 2010 lag das Importvolumen von Solartechnik aus China bei 5,9 Mrd Euro, der Export von Deutschland nach China im Bereich der alternativen Energietechnologie bei 159 Mio. Euro, das heißt der Import übertraf den Export um das 37fache. Die damit verbundenen enormen Gewinne haben den chinesischen Firmen eine uns drückend überlegene Position verschafft. Für die chinesische Politik war dies eine Form des Gelddruckens: Auf der Sollseite flossen frisch gedruckte Banknoten vom Staat als Lohnsubvention, so dass die ohnehin extrem niedrigen Löhne nicht einmal voll ins Produkt eingepreist werden mussten.  Das Produkt – nennen wir es „Siliziumgeld“ wurde in Deutschland gegen EEG-Euros eingetauscht und auf die Dächer geschraubt, weil es billiger war als die deutschen PV-Elemente. Die heimischen Firmen blieben auf ihren Produkten sitzen und sind dabei, aus dem Markt zu verschwinden. Damit haben sich die chinesischen PV-Riesen einiger Konkurrenz entledigt, die bei der nächsten Etappe gestört hätte: der Erschließung der wirklich wichtigen Solarmärkte die eben nicht nördlich der Alpen, sondern zwischen den Wendekreisen liegen.

Der Selbständige: Das sollten Sie näher erläutern.

Arnold Vaatz: Hiermit hat es eine besondere Bewandtnis: Wir sind ja eine solidarische Gesellschaft. Wir arbeiten auch daran, Entwicklungsnachteile in ärmeren Weltregionen zu beheben. Deshalb betreiben wir Entwicklungszusammenarbeit. Wir wollen dafür demnächst jährlich  0,7 Prozent – das sind 18-20 Mrd. Euro – unseres Bruttonationalprodukts aufwenden.  Im hier interessierenden Fall war es Deutschland, das mit massiven Anschubfinanzierungen das chinesische Solarimperium beim Aufbau unterstützt hat. So überwies das BMU zunächst etwa 9 Mio. Euro, die es vorher in Form von Verschmutzungszertifikaten der deutschen Wirtschaft entzogen hatte, nach China. Sodann flossen mindestens 75 Mio. Euro als billige Kredite von KfW und DEG an Firmen wie die Branchenriesen Yinli, Sunergy, JA-Solar und andere. Dies, so ist in Veröffentlichungen des BMU zu lesen, firmiere unter der Überschrift „Förderung der globalen Klimagerechtigkeit“. Aber die chinesische Solarindustrie ist guter Hoffnung auf noch ungleich gewaltigere Summen aus der westlichen Entwicklungszusammenarbeit. Wenn die internationalen Geber – nicht zuletzt also auch Deutschland – die Energieprogramme im Rahmen ihrer Entwicklungspolitik im großen Stil umsetzen und Solartechnik in Entwicklungsländern finanzieren, dann werden die chinesischen PV-Riesen die Aufträge aquirieren und diese gewaltigen Summen absaugen.

Der Selbständige: Sollte deshalb aus Ihrer Sicht das EEG neu justiert werden?

Arnold Vaatz: Selbstverständlich muss jede Einspeisevergütung reduziert werden, Ökonomisch und ökologisch am sinnvollsten und ohne jede negative Wirkung auf die Sicherheit der Stromversorgung und das Gemeinwohl insgesamt wäre die sofortige ersatzlose Streichung des EEG. Dies ist inzwischen ausgeschlossen, weil das EEG durch die Umverteilung enormer Geldsummen in die Hände der Wind- und Solarstromerzeuger eine neue politische Großmacht geschaffen hat, die ihre Besitzstände rücksichtslos verteidigt. Selbst der richtige Versuch einer Reduzierung der unvernünftigen Vergütungshöhe wurde zu einem politischen Desaster (Anm. der Red.: Ablehnung durch die ostdeutschen Länder im Bundesrat), weil die alternativen Stromerzeuger die existenzielle Notlage der ostdeutschen Solarfirmen, die, siehe oben, durch übermächtige chinesische Konkurrenz entstand und mit der Einspeisevergütungshöhe nichts zu tun hat, für sich zu instrumentalisieren verstanden. Ich fürchte im Gegenteil, dass die „EEG-Denkweise“ Schule machen wird und die Politik mit  Anschaffungssubventionen für Elektroautos den nächsten Schuss auf das Herz der Marktwirtschaft abfeuern wird.  Nichts hat der Entwicklung und Einführung von Zukunftstechnologien in der Energiewirtschaft mehr geschadet als dieses Gesetz, aber es ist unverletzbar, weil es sicher auf mächtigen kollektiven Irrtümern einer verwöhnten Gesellschaft ruht.

Der Selbständige: Die Erdbeben im März vorigen Jahres in Japan und der anschließende Tsunami rings um Fukushima mit über zwanzigtausend Toten und Vermissten ist in Deutschland vor allem als katastrophale Reaktorhavarie wahrgenommen worden, was dann dazu führte, dass die acht sichersten AKWs der Welt – nämlich die deutschen – abgeschaltet werden. Ist dies nicht eine Politik, die von Stimmungsbildern getragen bzw. zur Durchsetzung anderer Ziele instrumentalisiert wird?

Arnold Vaatz: Als zunächst die Gefahrensituation und dann die Explosionen in den Fukushima-Blöcken bekannt wurden, interessierte sich die deutsche Medienöffentlichkeit für die nahezu zwanzigtausend Opfer des Tsunamis nur noch am Rande. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand nun fast ausschließlich die Erwartung schlechter Nachrichten aus Fukushima. Die undichte Schuhsohle eines Unfallopfers aus den Reihen der Interventionskräfte auf dem Kraftwerksgelände hielt die deutsche Gesellschaft mehr und anhaltender in Atem als zehntausende Tote, hunderte ausgelöschter Familien und hunderttausende obdachlos umherirrender Katastrophenopfer. Weniger das Leid der Japaner, sondern die Aussicht auf einen politischen Hebel, der die Kernkraftnutzung in Deutschland zu Fall zu bringen versprach, beschäftigte uns. Ich finde dieses Verhalten abstoßend.
Der weitaus größte Teil der Welt – eigentlich alle Staaten, die Atommeiler betreiben, bis auf Deutschland, die Schweiz und Belgien – hat sich dem deutschen Meinungswandel zur Energieform Kernkraft nicht angeschlossen. Das Argument, wonach die Ereignisse in Japan die Sicherheitslage der jeweils eigenen Anlagen in keiner Weise verändern, ist überall als selbstverständlich akzeptiert worden – außer in Deutschland, der Schweiz und Belgien. Dieser Wertungsunterschied ist sachlich nicht erklärbar. Die apodiktische Art, in der sich Deutschland hier als Lehrmeister der übrigen Welt zeigt, mag jeder auf seine Weise deuten. Auch diesen Gestus finde ich abstoßend.
Der nun beschlossene Ausstieg aus der Kernkraft ist zudem gemessen an den Argumenten, mit denen er herbeigeführt wurde, inkonsequent. Aus deutscher Sicht geht von der Kernkraft eine Menschheitsgefahr aus, die jedes Kostenargument gegen den Ausstieg vom Tisch wischt. In diesem Fall wäre aber – ganz im Sinne entsprechender Äußerungen von Angela Merkel im Wahlkampf 2009 – eine sofortige und vollständige Abschaltung aller Kernkraftwerke erforderlich, egal, was es kostet. Alles andere ist eine minimale statistische Korrektur aber nicht die Aufhebung jenes angeblich nun viel höher zu bewertenden Restrisikos.
Bei allem soll nicht behauptet werden, die friedliche Nutzung der Kernenergie sei risikofrei. Ihre Risiken sind ernst zu nehmen. Ein Reaktorunfall wie der von Fukushima muss in Bezug auf  Erkenntnisse untersucht werden, aus denen Veränderungen oder Nachrüstungen im Betriebs- und Sicherheitsregime abgeleitet werden müssen. Eine Debatte hierüber – die tatsächlich der Risikominimierung gedient hatte – wurde jedoch durch die deutsche Kernkraftphobie erstickt. Das seit Jahrzehnten andauernde Klima der Kernkraft-Ächtung hat darüber hinaus zu einer weitgehenden Stagnation der Kernforschung und Anlagenentwicklung in Deutschland und zur Auswanderung von Fachkräften geführt. Deutschland hat daher seine Technologieführerschaft in diesem Bereich längst eingebüßt und wird aus eigener Kraft zu dem heute möglichen Sicherheitsgewinn durch Modernisierung des Kraftwerkparks nicht in der Lage sein. Fazit: Die Kernkraftphobie in Deutschland hat nicht nur zu unsinnigen energiepolitischen Weichenstellungen geführt, sie hat den Sicherheitsstandard der deutschen Kernkraftwerke hinter die technologisch erreichbare Marke zurückgeworfen. An der Entwicklung der dritten und vierten KKW-Generation sind wir nur noch marginal beteiligt.

Der Selbständige: Sie schlagen den Ausstieg vom Ausstieg aus der Kernenergie vor. Glauben Sie, dass dies politisch durchsetzbar ist beziehungsweise von der Bevölkerung mitgetragen wird?

Arnold Vaatz: Der Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Kernkraft ist heute politisch nicht durchsetzbar. Die im deutschen Bundestag vertretenen Parteien sind ausnahmslos überzeugt, in Sachen Atomausstieg auf dem richtigen Weg zu sein. Davon abweichende Auffassungen sind nach dem Schwenk der CDU aus der deutschen Parteienlandschaft eliminiert. Der Ausstieg aus dem Ausstieg wird aber kommen und zwar – wie ich fürchte – erneut überstürzt und ohne eine bei kontinuierlicher Energiepolitik mögliche organische Fortentwicklung der Kerntechnik zu Kraftwerken neuerer Generation vollzogen zu haben, eintreten. Das wird dann der Fall sein, wenn der gegenwärtig beschrittene energiepolitische Weg unsere Gesellschaft in eine so tiefe Krise geführt hat, dass ein anderer Ausweg nicht mehr möglich ist. Heute ist jeder Ruf zur Umkehr zwecklos. Aber ich sage mir auch: Wozu einem Fuhrwerk nacheilen, das soeben von einem 5-Sterne-Kutscher in eine Sackgasse gelenkt wurde? Fest steht: Es kommt genau dort wieder zum Vorschein, wo es zuvor in der Sackgasse verschwunden ist. Die Höhe des Energiepreises in Deutschland ist umgekehrt proportional zur Nähe des Umkehrpunkts. Das Wendemanöver selbst verspricht Unterhaltungswert. Aber es kann ganz der Kunstfertigkeit des Kutschers und der Fügsamkeit der Pferde überlassen werden. Nur muss man sich nicht wundern, wenn derjenige,  der vor dem Irrweg den Tross anführte, nach dessen Korrektur mit einem verlorenen Rad und einem hinkenden Pferd dem Tross hinterher trottet.

Das Interview erschien zuerst beim BST hier

Details zum oben erwähnten Symposium finden Sie hier

Zu Arnold Vaatz:

Der sächsische CDU-Politiker Arnold Vaatz kann auf eine bewegte politische sowie auch private Vita verweisen. Nach dem Abitur absolvierte Vaatz seinen Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee (NVA) und begann 1976 ein Studium der Mathematik an der Technischen Universität Dresden, das er 1981 als Diplom-Mathematiker beendete. Ende des Jahres 1982 wurde er wegen Reservewehrdienstverweigerung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt, die er bis Mai 1983 in der Strafvollzugsanstalt Unterwellenborn verbüßte. Dort wurde er zur Zwangsarbeit im Stahlwerk Maxhütte verpflichtet. Arnold Vaatz war im Zuge des Mauerfalls maßgeblich an der Besetzung der Bezirksverwaltung Dresden des Ministeriums für Staatssicherheit beteiligt. Im Februar 1990 trat er in die CDU ein. Dem CDU-Bundesvorstand gehörte Vaatz von 1996 bis 2000 und dem CDU-Präsidium von 1998 bis 2000 an. Seit dem Jahr 2002 ist er erneut im Bundesvorstand der CDU vertreten. 1990 wurde der ehemalige Bürgerrechtler zum Staatsminister der Sächsischen Staatskanzlei ernannt und nach knapp einem Jahr ins Umweltministerium berufen, in dem Vaatz bis 1998 als Sächsischer Staatsminister für Umwelt und Landesentwicklung tätig war. Seit 1998 ist der Vater von vier Kindern Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Oktober 2002 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt.




NASA Top-Klima-Forscher: James Hansen – Prognosen von 1988! Ein Vergleich!

–A : Zunahme der CO2-Emissionen um 1.5% pro Jahr


–B: Konstante Zunahme der CO2-Emissionen nach dem Jahr 2000


–C: Keine Zunahme der CO2-Emissions nach dem Jahr 2000

Die CO2-Emissionen sind seit dem Jahr 2000 um jährlich etwa 2,5 Prozent angestiegen, so dass wir gemäß dem Hansen-Paper einen Temperaturanstieg erwarten würden, der stärker als in Modell A ausfallen sollte. In Abbildung 1 sind die drei Hansen-Szenarien sowie die real gemessene globalen Temperaturkurve dargestellt. Der über Szenario A hinausragende Pfeil stellt den Temperaturwert dar, den das Hansen-Team auf Basis einer CO2-Erhöhung um 2,5% vorhergesagt hätte. Laut der Hansen-Prognose müsste die Temperatur gegenüber dem Vergleichsniveau in den 1970er Jahren um 1,5°C angestiegen sein. In Wahrheit hat sich die Temperatur jedoch lediglich um 0,6°C erhöht. 

Es ist ersichtlich, dass die von der Hansen-Gruppe 1988 modellierte Temperaturvorhersage um etwa 150% danebenliegt. Es ist überaus bedauerlich, dass genau diese Art von Modellierungen von unseren Politikern noch immer als verlässliche Klimavorhersage angesehen wird.

 
 

Abbildung 1: Temperaturprognose der Hansen-Gruppe aus dem Jahr 1988. Die verschiedenen Szenarien gehen von 1,5% CO2-Zunahme (blau), konstanter Zunahme der CO2-Emissionen (grün) und stagnierenden CO2-Emissionen (rot) aus. In der Realität stiegen die CO2-Emissionen um sogar 2,5% an, was einem Szenario oberhalb der blauen Kurve entsprechen würde. Die schwarze Kurve gibt die letztendlich real gemessen Temperatur an (gleitendes 5-Jahresmittel). Die Hansen-Modellierung überschätzt die Temperatur um 1,9°C und liegt damit um satte 150% daneben. Abbildung ergänzt nach Hansen et al. (1988).

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English original version of the article:

James Hansen´s predictions versus observations

One of the most important papers in the history of the climate alarm is published by J. Hansen and collaborators in Journal of Geophysical Research (1988). The title is ”Global Climate Changes as Forecast by Goddard Institute for Space Studies”.

In this paper they present the GISS model II to simulate the global climate effects of time-dependent  variations of atmospheric trace gases and aerosols.  They demonstrate the effect of 3 scenarios:

–          A : Increase of 1.5% CO2 emissions per year

–          B: Approximate constant increase of CO2 emissions after 2000

–          C: No increase in CO2 emissions after the year 2000 

The CO2 emissions have since 2000 increased with 2.5%, which means that we should expect a more drastic temperature increase than in model A.   In the figure three scenarios are shown together with the observed  global temperature curve – all shown as 5 year running mean.  

The arrow above scenario A is what they may have predicted with a 2.5 % CO2 increase which is observed, instead of the 1.5% in scenario A. However, the observed temperature increase is about 0.6C, while the predicted increase is about 1.5C. 

We must conclude that the simulations of 1988 have failed 150%. The sorry state of affairs is that these simulations  are believed to be a true forecast by our politicians. 

Jan-Erik Solheim                                                      Oslo, Norway, June 10, 2012
Professor(emeritus)

zuerst veröffentlicht bei "Die kalte Sonne"




Der Witz des Jahres: PIK Meldung-Erheblicher Anstieg des Meeresspiegels in einer Welt mit zwei Grad Erwärmung

Weiter heißt es im verblüffend echt aufgemachten satirischen Text:

"Erstmals bietet diese Studie damit eine umfassende Projektion für einen derart langen Zeitraum. Sie stützt sich dabei auf den tatsächlich beobachteten Meeresspiegelanstieg im vergangenen Jahrtausend sowie auf Szenarien für künftige Treibhausgasemissionen.

„Der Anstieg des Meeresspiegels ist ein schwer bezifferbares, aber zugleich wichtiges Risiko des Klimawandels“, sagt der Leitautor der Studie, Michiel Schaeffer von Climate Analytics und der Universität Wageningen. „Weil die Eis- und Wassermassen der Welt sehr langsam auf die globale Erwärmung reagieren, bestimmen unsere Emissionen heute den Meeresspiegel für die künftigen Jahrhunderte.“

Würde die Erderwärmung begrenzt, könnte das den Meeresspiegelanstieg reduzieren
Während die Ergebnisse darauf schließen lassen, dass die Welt selbst bei einem vergleichsweise geringen Maß globaler Erwärmung mit einem deutlichen Meeresspiegelanstieg rechnen muss, verdeutlicht die Studie auch die Wirkung einer Reduktion von Treibhausgasemissionen. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius und daran anschließende Temperaturreduktionen könnten den Meeresspiegelanstieg im Vergleich zu einem Zwei-Grad-Szenario bis 2300 halbieren. Stiegen die Temperaturen jedoch um drei Grad, so wäre laut der Studie mit einem Meeresspiegelanstieg um zwei bis fünf Meter zu rechnen, mit einem besten Schätzwert von 3,5 Metern.
Die möglichen Folgen sind erheblich. „Für New York City zum Beispiel wurde gezeigt, dass ein Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter die Häufigkeit schwerer Überflutungen von einmal pro Jahrhundert auf einmal alle drei Jahre steigern könnte“, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Ko-Autor der Studie. Auch niedrig liegende Länder und Regionen mit ausgedehnten Flussdeltas wie in Bangladesh sowie kleine Inselstaaten wären wahrscheinlich erheblich betroffen.
Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs bestimmt die Zeit für Anpassung
Die Wissenschaftler haben auch die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs berechnet. Je wärmer das Klima wird, desto schneller steigt auch der Meeresspiegel. „Die Menschen an den Küsten haben weniger Zeit sich anzupassen, wenn der Meeresspiegel schneller ansteigt“, sagt Rahmstorf.
„In unseren Projektionen bringt eine konstante Zwei-Grad-Erwärmung eine Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs mit sich, die zweimal höher liegt als heute, und das bis über das Jahr 2300 hinaus“, ergänzt Schaeffer. „Wesentlich stärkere Emissionsreduktionen scheinen jedoch eine starke Verlangsamung oder sogar Stabilisierung des Meeresspiegels über diese lange Zeitspanne zu erreichen.“
Daten aus der Vergangenheit als Basis
Bisherige Projektionen zum Meeresspiegelanstieg über mehrere Jahrhunderte, die vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aufgegriffen wurden, berücksichtigten nur den Anstieg durch die thermische Ausdehnung des Meerwassers. Diese könnte laut IPCC bis zum Jahr 2300 bis zu einen Meter erreichen. Diese Schätzungen bezogen den vermutlich größeren Anstieg aufgrund schmelzender Eismassen jedoch nicht ein. Die Forschung dazu ist in den letzten paar Jahren deutlich voran gekommen. Die neue Studie verwendet einen so genannten semi-empirischen Ansatz, der auf dem Zusammenhang zwischen beobachteter Temperatur und Meeresspiegel während der vergangenen Jahrhunderte basiert, um daraus Schätzungen für einen Meeresspiegelanstieg in Szenarien künftiger globaler Erwärmung abzuleiten und zu berechnen.
„Natürlich bleibt offen, inwieweit der für die Vergangenheit festgestellte enge Zusammenhang zwischen der globalen Temperatur und dem Meeresspiegelanstieg sich auch in Zukunft fortsetzt“, sagt Rahmstorf. „Trotz der Unsicherheit, die wir im Hinblick auf den künftigen Meeresspiegel weiterhin haben, bietet unser Ansatz für eine Risiko-Analyse zumindest plausible und relevante Schätzungen.“
Artikel: Schaeffer, M., Hare, W., Rahmstorf, S., Vermeer, M. (2012): Long-term sea-level rise implied by 1.5°C and 2°C warming levels. Nature Climate Change [10.1038/NCLIMATE158]  (Advance Online Publication)
Weblink zum Artikel, sobald er am 24.06. freigeschaltet wird: http://dx.doi.org/10.1038/NCLIMATE158  

Kontakt für weitere Informationen: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Pressestelle Telefon: +49 (0)331 288 2507; E-Mail: presse@pik-potsdam.de

Nachtrag der Redaktion vom 22.6.12

Für diese und andere Errungenschaften seines Institutes erhält der Gründer und Leiter des PIK Prof. Dr. H.J. Schellnhuber die Ehrendoktorwürde der TU Berlin. Die Welt meldet: TU-Ehrendoktorwürde für Klimaforscher Schellnhuber. Ob diese Verleihung Bedingung für die Erlangung der Exzellenzinitiative war wissen wir nicht.

Berlin – Für seine Verdienste bei der Erforschung des Weltklimas erhält der Physiker Hans Joachim Schellnhuber (62) die Ehrendoktorwürde. Die Technische Universität Berlin verleiht sie ihm am nächsten Mittwoch, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heißt. Schellnhuber gründete 1991 das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und leitet es seit 1993. Er ist auch Professor für Theoretische Physik an der Universität Potsdam. Geehrt wird der in Bayern geborene Klimaforscher auch für seine Politikberatung.




Rio 20+ Die teuren Obsessionen des Öko-Jetsets – Verbohrt in Rio

Zehntausende Menschen werden sich demnächst zum Weltgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro einfinden. Das von überdrüssigen Politikern bis zu hoch motivierten Aktivisten reichende Teilnehmerspektrum soll das Engagement für die Umwelt überall neu beleben. Leider wird dieser Gipfel wohl wieder zu einer vertanen Chance werden. Die UN präsentieren das verlockende Versprechen einer „grünen Ökonomie“, mit der man sich der Bekämpfung globaler Erwärmung widmet. In Wahrheit wird auf dem Gipfel aber das falsche Ziel anvisiert, denn die viel größeren ökologischen Probleme des überwiegenden Teils der Welt werden vernachlässigt. Die globale Erwärmung ist mitnichten unsere größte Umweltbedrohung. Selbst unter der – unsinnigen – Annahme, dass sie die Ursache aller Todesfälle infolge von Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Unwetter wäre, käme man bei dieser Berechnung auf lediglich 0,06 Prozent aller Todesfälle in den Entwicklungsländern. Im Vergleich dazu werden 13 Prozent aller Todesfälle in der Dritten Welt durch Wasser- und Luftverschmutzung verursacht. Auf jeden Menschen also, der womöglich an den Folgen der globalen Erwärmung stirbt, kommen ungefähr 210 Menschen, die ihr Leben verlieren, weil es an sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen mangelt und weil sie den bei der Verbrennung verunreinigter Brennstoffe (wie etwa getrockneten Tierdung) in geschlossenen Räumen entstehenden Rauch oder verschmutzte Luft im Freien einatmen. Diese konkreten Umweltverschmutzungsprobleme der armen Länder sind aber nicht trendig und ziehen engagierte Aktivisten, Medien und Regierungen auch nicht so in ihren Bann, wie dies der globalen Erwärmung gelingt.

Nirgends sind die fehlgeleiteten Prioritäten besser dargestellt als in der farbenfrohen offiziellen UN-Broschüre „Rio+20“. Darin bieten die UN in hilfreicher Weise eine allgemein verständliche Erklärung des Gipfels sowie Beispiele der von ihr ins Auge gefassten „grünen Ökonomie“. Wir sehen furchterregende Bilder ausgetrockneter Flussläufe (Folge der globalen Erwärmung) neben zahlreichen hübschen Lösungen wie Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren.

Das Problem besteht darin, dass grüne Energie in den meisten Fällen noch immer viel teurer, weniger effektiv und diskontinuierlicher vorhanden ist als die Alternativen. Dennoch wird in der Literatur zum Gipfel behauptet, dass sie das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Armut eliminieren wird. Ernsthaft gefragt: Warum glauben wohlmeinende Menschen in der Ersten Welt, dass die Dritte Welt Energietechnologien haben sollte, die teurer, anfälliger und weniger verlässlich sind als ihre eigenen?

Ohne den Hauch von Ironie lautet das Motto der Broschüre „Die Zukunft, die wir wollen“. In einer Welt allerdings, wo eine Milliarde Menschen hungrig zu Bett gehen und wo jedes Jahr sechs Millionen Menschen aufgrund von Luft- und Wasserverschmutzung sterben, haben die meisten Menschen in den Entwicklungsländern wohl andere Prioritäten für ihre Zukunft.

In der Broschüre wird frohgemut behauptet, dass Chinas Hinwendung „zu einer CO2-armen Wachstumsstrategie auf Grundlage der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen Arbeitsplätze, Einkommen und Einnahmen“ geschaffen hat. In Wahrheit hat China seine Emissionen in den letzten 25 Jahren vervierfacht. Obwohl China ungefähr die Hälfte aller Sonnenkollektoren der Welt produziert, werden 98 Prozent davon exportiert, um damit die großzügigen Subventionen auf den Märkten der reichen Welt einzustreichen. Lediglich 0,005 Prozent des chinesischen Energiebedarfs wird mit Sonnenenergie gedeckt. Durch die jahrzehntelange wirtschaftliche Expansion Chinas sind 600 Millionen Menschen der Armut entkommen, aber die aus diesem Aufschwung resultierende enorme Umweltverschmutzung passt nicht in das grüne Narrativ von Rio+20.

Überdies wird in der Broschüre erklärt, dass sich manche Bauern in Uganda der biologischen Landwirtschaft verschrieben hätten. Leider ist mittlerweile fast ganz Afrika biologisch – was zu geringen Ernteerträgen, Hunger und Abholzung führt. Afrika muss seine Ernten steigern, und das bedeutet, den Bauern den Einsatz moderner Nutzpflanzen, Düngemittel und Pestizide zu ermöglichen. Weniger Ernte unter höherem Aufwand zu produzieren mag auf wohlgenährte Bewohner der Ersten Welt einen Reiz ausüben, aber die Armen werden dadurch buchstäblich ausgehungert.

Weiter heißt es lobhudelnd, dass Frankreich 90.000 Arbeitsplätze in der grünen Ökonomie geschaffen hat. Die bittere Wahrheit wird allerdings verschwiegen: dass nämlich die durchschnittlichen Kosten für jeden grünen Job jährlich über 160.000 Euro, liegen und das können sich die französischen Steuerzahler ganz offenkundig nicht leisten. Außerdem geht aus volkswirtschaftlichen Modellen hervor, dass Frankreich aufgrund dieser Extrakosten für Subventionen genauso viele Arbeitsplätze eingebüßt hat.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ist in der Broschüre auch ein schönes Foto abgebildet, das zeigt, wie Elektroautos das Ziel des sogenannten Zero Emissions Race in Genf erreichen. Die Tatsache allerdings, dass der größte Teil des Stroms noch immer aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammt, lässt man unter den Tisch fallen. Die Autos fahren daher keineswegs mit „null“ Emissionen. Und noch wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass ein Großteil der Bewohner unseres Planeten noch immer von irgendeiner Form eines fahrbaren Untersatzes träumt – und das wird wohl kaum ein Elektrofahrzeug zum Preis von 40.000 Euro oder mehr sein.

In einer von gravierenden Problemen aufgrund der Luft- und Wasserverschmutzung geplagten Welt ist dieser lässige Schwerpunkt auf trendige Themen und unrealistische Lösungen zutiefst verstörend. Eine abgehobene globale Elite fliegt nach Rio, um den Armen dieser Welt mitzuteilen, dass sie einen Sonnenkollektor brauchen. Statt auf die fixen Ideen der Industrieländer einzugehen, könnte Rio+20 mehr für das Wohl der Menschheit – und des Planeten – erreichen, wenn man sich auf die wichtigsten Umweltprobleme und deren einfache Lösungen konzentrieren würde.

Björn Lomborg

Der Autor ist Leiter des Copenhagen Consensus Center

Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier.

© Project Syndicate, 2012

Mit Dank übernommen von „Die Welt“




Solarzellenproduktion und Treibhausgasbelastung: 23-tausendmal schlimmer als CO2

Photovoltaik rettet das Klima nicht

Ganz im Gegenteil. Bei der Produktion der schwarzen Solarzellen werden Spurengase in die Atmosphäre emittiert, die – wenn es dann stimmen würde mit der Klimawirksamkeit des CO2 – noch viel wärmewirksamer im globalen Maßstab sind, als das grün verteufelte und für das Leben auf der Erde unabdingbare Spurengas CO2.

In seinem neuen Buch: Green Illusions. The Dirty Secrets of Clean Energy and the Future of Environmentalism befaßt sich der Autor Ozzie Zehner mit einigen Mitgliedern aus der Gruppe der atmosphärischen Spurengase, die so unaussprechliche Namen haben wie: Hexafluorethan, Stickstofftrifluorid, Schwefelhexafluorid. Vielleicht sind sie schon wegen ihrer Namen bei den grünen Vorkämpfern für "saubere Energie" nicht gerne gesehen. Denn schmutzig sind sie alle drei, und das nicht so knapp.

Ozzie Zehner, der Autor, arbeitet derzeit an der University of California in Berkeley als Gastwissenschaftler. „Green Illusions” legt dar, wie die Solarindustrie zu einem der größten Atmosphärenverschmutzer mit Hexafluorethan (C2F6), Stickstofftrifluorid (NF3) und Schwefelhexafluorid (SF6) wurde. Angesichts dieser drei, bei der Solarzellenherstellung eingesetzten potenten Treibhausgase, sieht das menschengemachte CO2 harmlos aus.

Hexafluorethan hat eine zwölftausendmal höhere globale Erwärmungskraft als CO2, so das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Es wird zu 100 Prozent vom Menschen erzeugt und hält sich zehntausend Jahre in der Atmosphäre. Stickstofftrifluorid ist 17-tausendmal stärker als CO2 und Schwefelhexafluorid, das schlimmste Treibhausgas, ist mehr als 23-tausendmal so bedrohlich.

Grafik: Anstieg der Sulfurhexafluoride in den vergangenen 14 Jahren. Die Y-Achse ist in ppt = Parts per Trillion skaliert.

(Anm. d. Ü: Mehr zu den Mauna Loa Messungen hier.)

Die PV-Industrie ist einer der am stärksten wachsenden Emitter dieser Gase, die sich nun messbar innerhalb der Atmosphäre ansammeln, wie die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mitteilte. Einer NOAA-Studie zufolge steigt die atmosphärische Konzentration von Schwefelhexafluorid exponentiell an. Ein anderes Papier aus dem fachbegutachteten Journal Geophysical Research Letters dokumentierte einen jährlichen 11-prozentigen Anstieg von Stickstofftrifluorid.

"Wenn die PV-Produktion ansteigt, steigen mit ihr auch die Nebenwirkungen," meinte Zehner. "Noch schlimmer ist, dass es kein Anzeichen dafür gibt, dass die Solarzellen in den USA fossile Treibstoffe ersetzen." Zehner behauptet zwar, dass der Einsatz von alternativen Energien die Endverbraucherpreise immer mehr nach unten drücke und damit die Nachfrage anheize. Aber "es ist ein Bumerang," meinte er, "je mehr wir alternative Energien ins Netz drücken, umso höher wird der Verbrauch und der fällt uns dann auf den Kopf. In der Vergangenheit haben wir den ansteigenden Verbrauch durch Zubau von fossil befeuerten Kraftwerken abgedeckt."

Zehner sprach sich stattdessen für eine höhere Energiebesteuerung und Energieeinsparung aus. Er meinte, dass selbst die teuersten Optionen der CO2-Abscheidung früher wettbewerbsfähig würden, als die heutige Solarzellen-Technik.

Weiter sagte er: „Wenn wir den CO2-Ausstoß begrenzen wollen, sollten wir unsere Zeit und unser Geld diesen Optionen zuerst widmen; auf Solarzellen zu setzen, scheint eine teuere und verschwenderische Strategie zu sein. Es ist kaum vorstellbar, dass die Erhebung von Steuern von der Arbeiterschicht gerechtfertigt sein könnte, damit der Aufbau von Steinzeit-PV-Anlagen in den Millionärsvorstädten von Arizona und Kalifornien bezahlt werden kann.“ http://GreenIllusions.org

“Green Illusions: The Dirty Secrets of Clean Energy and the Future of Environmentalism” (Grüne Illusionen: Die schmutzigen Geheimnisse der Sauberen Energie und die Zukunft des Umweltschutzes) ist ein "mutiger Blick in den Hinterhof der Grünen Technik und eine Sammlung von erfrischend einfachen Ersatzlösungen”, urteilte die Kirkus Reviews.

Das Wichtigste aus “Green Illusions” und die Biografie des Autors hier: http://GreenIllusions.org

Quelle: University of Nebraska Press

Ozzie Zehner: Green Illusions. The Dirty Secrets of Clean Energy and the Future of Environmentalism. University of Nebraska Press, Juni 2012
(Grüne Illusionen: Die schmutzigen Geheimnisse der Sauberen Energie und die Zukunft des Umweltschutzes)

University of Nebraska Press | ISBN: 978-0-8032-3775-9 | $29.95 | June, 2012 | 439 pages | 6×9 inches | Non-profit

Kontakt:
Ozzie Zehner, Author
(415) 501-0073
Acacia Gentrup, Publicity Manager
(402) 472-3581
University of Nebraska Press
zehner@greenillusions.org | agentrup2@unl.edu
http://GreenIllusions.org