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Das Problem mit permanent erzeugter grüner Angst

Das Verbreiten düsterer Prophezeiungen ist das, wovon Umweltgruppen leben, und es ist ein Markt mit vollem Wettbewerb, so dass sie übertreiben. Nahezu jede Umweltbedrohung der letzten Jahrzehnte war an einem bestimmten Punkt erheblich übertrieben. Pestizide haben nicht zu einer Krebs-Epidemie geführt, wie Rachel Carson in ihrem Buch aus dem Jahr 1962 „Silent Spring“ behauptet hatte; saurer Regen hat nicht die Wälder in Deutschland zerstört, wie es die Partei Die Grünen in den achtziger Jahren proklamiert hatte; das Ozonloch hat nicht zur Erblindung von Kaninchen und Lachsen geführt, wie Al Gore in den neunziger Jahren gewarnt hatte. Aber Vorsorgemaßnahmen gegen Pestizide, sauren Regen und Ozon-Ausdünnung haben sich als machbar erwiesen, so dass vielleicht kein zu großer Schaden entstanden ist.

Anders sieht es beim Klimawandel aus. Das Vorhaben von Präsident Obama, die CO2-Emissionen in den USA aus Stromkraftwerken bis zum Jahr 2030 um 32% unter das Niveau des Jahres 2005 zu drücken, würde die globalen Emissionen um 2% reduzieren. Bis dahin könnte dieser Plan den Daten der EIA zufolge, die von dem Statistiker Kevin Dayaratna von der Heritage Foundation analysiert worden waren, die USA bis zu einer Billion Dollar an verlorenem BIP gekostet haben. Die erforderlichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Weltenergie werden noch drastisch teurer sein. Daher sollten wir schon sicherstellen, dass wir das Problem nicht übertreiben.

Aber es geht nicht nur darum, dass Umweltbedrohungen die Gewohnheit haben, sich als viel weniger schlimm zu erweisen als befürchtet. Sondern es geht auch darum, dass sich die Medizin gegen diese Bedrohungen als viel schlimmer erweist als die Krankheit selbst.

Genveränderte Organismen (GMOs) sind dafür ein aktuelles Beispiel. Nach 20 Jahren und Milliarden Mahlzeiten gibt es immer noch keinen Beweis, dass Genfood der menschlichen Gesundheit abträglich ist, sondern vielmehr reichlich Beweise ihrer umweltlichen und humanitären Vorteile. Der mit Vitaminen angereicherte Gen-Reis („goldener Reis“), hätte jahrelang viele Leben retten können, aber gegen jeden Schritt zu dessen Produktion leistete Greenpeace Widerstand. Die Auberginen-Züchter in Bangladesh besprühen ihre Plantagen bis zu 140 mal während einer Saison mit Pestiziden, womit sie ihre eigene Gesundheit riskieren, weil die insektenresistente Gen-Version der Pflanze durch Umweltaktivisten heftig bekämpft wird. Die Opposition gegenüber GMOs hat mit Sicherheit bereits zahlreiche Menschenleben gefordert.

Abgesehen davon, was ist durch Genfood ersetzt worden? Bevor transgene Ernteverbesserungen eingeführt worden waren, bestand das Hauptverfahren des Züchtens neuer Varianten in der „Mutations-Züchtung“. Dabei wird die DNA einer Pflanze zufällig geteilt mittels Gammastrahlen oder chemischen Mutagenen, und zwar in der Hoffnung, dass einige der so entstandenen Monster bessere Eigenschaften oder neue Charakteristiken aufweisen. Goldene Gerste zum Beispiel, ein Favorit unter organischen Züchtern, wurde so erzeugt. Diese Methode ist nach wie vor nicht Gegenstand irgendwelcher spezieller Vorschriften, während der präzise Transfer gut bekannter Gene, der unmöglich weniger sicher sein kann, diesen Vorschriften ausgesetzt ist.

Umweltaktivisten opponieren gegenwärtig gegen neonicotinoide [?] Pestizide mit der Begründung, dass sie Bienenvölker schädigen können, obwohl selbst die EU festgestellt hat, dass die Anzahl der Honigbienen während der 20 Jahre seit deren Einführung zugenommen hat. Die Auswirkung in Europa war, dass Landwirte dazu gebracht wurden, wieder auf viel schädlichere Pyrethroid-Insektizide zurückzugreifen, welche auf den Feldern versprüht werden, was viele unbeteiligte Insekten schädigt. Und falls man den Europäern gestattet hätte, GMOs anzubauen, wären viel weniger Pestizide erforderlich. Und wieder: grüne Vorsichtsmaßnahmen lassen die Risiken zunehmen.

Kernkraft war seit Jahrzehnten Gegenstand erbitterten Widerstands der Umweltlobby wegen deren vermeintlicher Gefährlichkeit. Und doch führt Kernkraft zu weniger Todesfällen pro erzeugter Energieeinheit als selbst Wind- und Solarenergie. Verglichen mit fossilen Treibstoffen hat die Kernkraft 1,84 Millionen mehr Todesfälle verhindert als verursacht. Dies geht aus einer Studie von zwei NASA-Forschern hervor. Die Opposition gegen Kernkraft hat Menschenleben gekostet.

Genauso basiert die verbreitete Opposition gegen Schiefergas fast vollständig auf Mythen und Lügen, wie Wissenschaftskorrespondent Ronald Bailey vom Reason Magazine berichtet hat. Diese Gegnerschaft hat das Wachstum der Gasproduktion auf dem Festland in Europa und Teilen der USA substantiell verzögert. Dies bedeutete mehr Abhängigkeit von Gas offshore, von russischem Gas und Kohle – von denen alle viel höhere Sicherheitsprobleme und Umweltrisiken aufweisen. Opposition gegen Fracking hat die Umwelt geschädigt.

Kurz gesagt, die Umweltbewegung hat wiederholt den Menschen den Zugang zu sichereren Technologien verwehrt und sie gezwungen, auf schmutzigere, riskantere oder schädlichere Verfahren zurückzugreifen. Sie sind darauf spezialisiert, die Bedenken vieler Menschen gegen alles Neue auszubeuten.

Viele übertriebene frühere Behauptungen über die Gefahren des Klimawandels sind inzwischen widerlegt. Das IPCC hat explizit frühere Behauptungen aufgegeben, denen zufolge die Malaria immer schlimmer wird, dass der Golfstrom versiegen wird, dass die Eisschilde von Grönland und der Westantarktis verschwinden werden und dass eine plötzliche Methan-Freisetzung aus der Arktis wahrscheinlich ist, dass der Monsun kollabieren oder lang anhaltende Dürren immer wahrscheinlicher werden.

Auf der anderen Seite der Medaille ist inzwischen der finanzielle, humanitäre und umweltliche Preis der Dekarbonisierung der Energieversorgung viel höher als erwartet – im Gegensatz zu unseren Erfahrungen mit saurem Regen und der Ozonschicht. Trotz rückläufiger Kosten bei Solarpaneelen sind die Systemkosten der Solarenergie, einschließlich Landverbrauch Transport, Wartung und nächtlicher Ersatz sehr hoch. Die Umweltauswirkungen von Windenergie – Entwaldung, Tötung von Greifvögeln, der Abbau seltener Erden – sind viel schlimmer als erwartet. Der statistischen Übersicht der Weltenergie von BP zufolge lieferten diese beiden Energiequellen im Jahre 2014 gerade mal 1,35% der Weltenergie, was die Emissionen um sogar noch einen geringeren Prozentsatz hat zurückgehen lassen.

Luftverschmutzung in Häusern, hauptsächlich durch Kochen über Holzfeuern darin, ist der größte Verursacher umweltlicher Todesfälle. Geschätzt werden dadurch vier Millionen Menschen pro Jahr getötet, wie die nichtkommerzielle Website Science News meldet, SciDev.net. Diese Menschen mit fossil erzeugtem Strom und Gas zu versorgen ist der billigste und schnellste Weg, deren Leben zu retten. Zu argumentieren, dass das immer kleiner werdende Risiko eines gefährlichen Klimawandels in vielen Jahrzehnten etwas ist, um das man sich viel mehr Sorgen machen muss, ist unanständig und schamlos.

Mr. Ridley ist Autor von „The Rational Optimist: How Prosperity Evolves” (HarperCollins, 2010) und ein Mitglied des Britischen Oberhauses. Seine Familie achtet Land für den Kohlebergbau im nördlichen England.

The Wall Street Journal, 14 August 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-the-green-scare-problem/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Nicht-Fossile Treibstoffe

In seiner Mind and Matter Column im Wall Street Journal schreibt Matt Ridley über abiogenes Methan: Dort der Titel [übersetzt]: „Wir könnten auf einer Gas-Maschine Leben“, [inzwischen leider nur noch gegen Gebühr zu lesen. Daher den gleichen Beitrag von seinem Blog]  

Kohle, Öl und Gas sind "fossile" Kraftstoffe, nicht wahr? Sie stammen von ehemaligen Lebensformen ab und sind nicht erneuerbare, gespeicherte Energie, aus dem vorgeschichtlichen Sonnenlicht extrahiert. Im Fall von Kohle und dem meisten Öl, ist das offensichtlich wahr: Sie können fossile Baumstämme und Blätter in Kohleflözen finden und Chemikalien in Öl, welches von Plankton kommt.

Aber es gibt zunehmende Zweifel, ob alles Erdgas (welches zu 90% aus Methan besteht) von fermentierten fossilen Mikroben kommt. Ein Teil davon könnte durch chemische Prozesse tief in der Erde hergestellt werden. Falls ja, könnten die Folgen für die Klima- und Energiedebatten tiefgreifend sein.

Als die Erde sich bildete, bestanden die Meteoriten, die auf ihre Oberfläche stürzten, zu etwa 3% aus Kohlenstoff. Etwas Kohlenstoff gab es in Form von einfachen Kohlenwasserstoffen. Gase wie Methan würde aus den Felsen gesprudelt haben, als der Erdkern sich erhitzte. Dieses "Ausgasen" geschieht noch immer auf [allen] Planeten. Es erklärt wahrscheinlich, warum es Seen aus flüssigen Methan und Ethan auf der Oberfläche des Titan gibt, einem Mond des Saturns.

Als Geologen begannen nach Öl und Gas zu bohren, begannen sie spekulieren, woher es kam. Grob gesagt, unterstützten die Amerikaner die fossile Theorie, während die Ketzerei der Ausgasung von einigen Russen verfochten wurde, angeführt durch den großen Chemiker Dmitri Mendelejew, und später durch den Astrophysiker Tommy Gold wiederbelebt. Bis heute hat die fossile Theorie auch bei der Vorhersage gut funktioniert, dass Öl und Gas gefunden werden würde, wo früheres Meeresplankton sich in seichten Krusten[-gebieten] gefangen hatte.

Im Gegensatz dazu, wurden in den 1980er Jahren in Schweden ein paar Brunnen mehr als 6.000m tief gebohrt, an einem Ort, wo ein Meteorit in die Granitkruste krachte. Es könnte Methan aus dem weiter unten geschmolzenen Erdmantel hoch gestiegen sein. Das erwies sich jedoch als kostspieliger Fehler. Die Russen haben Mendelejew‘s Flamme jedoch am Leben gehalten. Bei einer kürzlichen Konferenz in Kazan, Russland gewann die Idee, dass einige Gasfelder chemischen Ursprungs sind und nicht fossilen, eine gewisse Unterstützung.

Auch eine andere Idee wurde auf der Konferenz diskutiert: dass eine Menge von Erdgas chemisch hergestellt ist, aber dass das Leben eine Rolle bei der Beschaffung eine der Zutaten spielt. Der Meeresboden sammelt sich nicht nur die weichen Körper von Plankton, sondern auch ihre Schalen und Skelette aus gelöstem Kohlendioxid, die dicke Schichten von Karbonatgestein bauen (wie die weißen Klippen von Dover in England).

Wenn der Meeresboden tief in den geschmolzenen Erdmantel getrieben wird, in den so genannten Subduktionszonen, wo Kontinente ihren Weg über die ozeanische Kruste beginnen, wird dieses Carbonat erhitzt und unter Druck gesetzt. Im Jahr 2004 stellten Henry Scott von der Indiana University und seine Kollegen fest, dass ideale Bedingungen existieren damit dieses Carbonat seinen Sauerstoff verliert und stattdessen Wasserstoff gewinnt, so dass Methan in einer großen Menge entsteht.

In der Tat, würde dies das Kohlendioxid der Erde wieder in den Kraftstoff recyceln aus dem es gemacht wurde, als es verbrannt oder ausgeatmet wurde. Vielleicht erklärt dies, warum so viel Methan durch Hydrothermalquellen am Meeresboden sprudelt. Darüber hinaus argumentiert eine neue Arbeit von Vladimir Kutcherov, Königlich Technische Hochschule in Stockholm, dass dies auch erklären könnte, warum große Mengen an hydrierten Methan (auch als fire-ice, Methan-Eis bekannt) unter dem Meeresboden in der Nähe der Kontinentalränder gefunden wurde: Vielleicht ist es aus dem Erdmantel hochgekommen. Kürzlich machten die Japaner ein erfolgreiches Pilotprojekt bekannt, um etwas von diesem Methan als Energiequelle zu extrahieren.

Dr. Kutcherov denkt, dass die Beweise „das Vorhandensein von riesigen, unerschöpflichen Ressourcen von Kohlenwasserstoffen in unserem Planeten bestätigen." Wenn er Recht hat – und Amerikas neues Tiefsee-Carbon-Observatorium die Frage in den nächsten Jahren lösen kann –wird Erdgas effektiv nie ausgehen.

Veröffentlich im Wall Street Journal und auf seinem eigenen Blog am 08. Juni 2013

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://www.rationaloptimist.com/blog/is-gas-made-in-the-earth’s-mantle.aspx

Link zum Beitrag von Herrn Prof. Dr. Lüdecke: „9 Fragen zur Energiewende“




Elektrischer Strom für Afrika

Und was ist wohl der dümmste Kommentar über Klima, da ein UKIP Stadtrat die Homo-Ehe verantwortlich gemacht hat für Überschwemmungen? Ein grüner Journalist meinte zu den Flüchtlingen, die im Mittelmeer sterben: „Dies ist es, wie die Klimakrise aussieht. . . Wir wissen, dass es Hinweise gibt, dass die Gewalt der arabischen Frühlings Aufstände des Jahres 2011 zum Teil durch Proteste gegen steigende Lebensmittelpreise angeheizt wurden. "

Die steigenden Preise wurden tatsächlich verschärft durch die Abzweigung von Ackerland in der Welt zur Herstellung von Kraftstoff in Form von Ethanol und Biodiesel (wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN bestätigt), für die Reichen, um ihr grünes Gewissen zu beruhigen. Klimapolitik war wahrscheinlich ein größerer Beitrag zum arabischen Frühling als der Klimawandel selbst.

Viele Flüchtlinge sind auf der Flucht vor islamistischer Verfolgung in Libyen und der Sahel-Zone, aber Dr. Kandeh Yumkella, UN-Generalsekretär, sagte der BBC, die „langfristigen Antriebs-Faktoren", die Menschen antreiben, die "miserable Reise" zu machen sind: das Fehlen von Energie in Afrika südlich der Sahara.

Ohne reichlich Kraftstoff und Energie ist Wohlstand nicht möglich: Mitarbeiter können ihre Produktivität nicht verstärken, Ärzte können keine Impfstoffe erhalten, Schüler können nach Einbruch der Dunkelheit nicht lernen, Waren können nicht auf den Markt gebracht werden. Fast 700 Millionen Afrikaner setzen vor allem auf Holz oder Dung zum Kochen und für Wärme, und 600 Millionen haben keinen Zugang zu elektrischem Licht. Großbritannien mit 60 Millionen Menschen hat fast so viele Strom-Erzeugungskapazitäten wie ganz Afrika südlich der Sahara, abzüglich Südafrika mit 800 Millionen.

Wie die Internationale Energieagentur es in einem kürzlich veröffentlichtem Bericht darlegte: „Die Verbesserung des Zugangs zu modernen Energieformen ist von entscheidender Bedeutung zur Erschließung schnellerer wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung in Afrika südlich der Sahara". Afrika ist voll mit fossilen Energieträgern – hat aber nicht das Kapital, um Anlagen zu bauen, um diese in Strom zu verwandeln.

Nur um südlich der Sahara den Stromverbrauch auf das Niveau von Südafrika oder Bulgarien zu bringen, würde das zusätzlich etwa 1.000 Gigawatt an Kapazität bedeuten, die Installation würde mindestens 1.000 Mrd. £ kosten. Doch die Grünen wollen den Afrikanern die billigste Form der Energie vorenthalten: fossile Brennstoffe. Im Jahr 2013 gab Energieminister Ed Davey bekannt, dass die britischen Steuerzahler nicht länger Kohlekraftwerke in den Entwicklungsländern finanzieren wollen und dass er Druck auf die Entwicklungsbanken ausüben will, um sicherzustellen, dass ihre Förderpolitik Kohle ausschließt. (Ich erkläre, ein kommerzielles Interesse an Kohle in Northumberland zu haben.) [Northumberland in England, an der Grenze zu Schottland]

Im gleichen Jahr wurde in den USA ein Gesetz verabschiedet, das der Overseas Private Investment Corporation (eine Bundesbehörde) verbietet, amerikanische Unternehmen zu versichern [auch gegen politische Risiken], welche in Entwicklungsländern investieren – wenn es um die Investition in Energie-Projekte mit fossilen Brennstoffen geht.

Es gibt eine wachsende Gegenbewegung zu dieser Politik. Die Republikaner wollen sie umkehren. Yvo de Boer, Leiter des Global Green Growth Institute, sagt: "Sie müssen wirklich in der Lage sein, diesen Ländern eine wirtschaftliche Alternative anbieten zu können, bevor Sie anfangen Kohle auszuschließen." Und Donald Kaberuka, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank, sagt, es ist scheinheilig seitens der westlichen Regierungen, die selbst durch fossile Brennstoffe reich geworden sind, den afrikanischen Ländern zu sagen:" Sie können keine Staudämme entwickeln, sie können keine Kohle [-energie Nutzung] entwickeln, verlassen sie sich nur auf diese sehr teuren erneuerbaren Energien. Afrikanische Länder werden nicht darauf hören. "

Das Center für Global Development hat berechnet, dass 10 Mrd. $ in Technologien für erneuerbare Energien in Afrika südlich der Sahara investiert, 20-27 Millionen Menschen den Zugang zur Grundversorgung mit Elektrizität geben könnten, während die gleiche Summe für Gaskraftwerke 90 Millionen Menschen versorgen würde.

Unterdessen verstärkt Chinas neue Asian Infrastructure Investment Bank ihre Aktivitäten, während die Amerikaner und die Europäer einen Schritt zurücktreten. Ihre [Chinas .. Bank] Bereitschaft Kohle-Projekte zu finanzieren ist einer der Gründe, warum andere asiatische Länder sich beeilen, sich dem Projekt anzuschließen, der Verärgerung von Washington zum Trotz. Die australische Regierung schließt sich mit Japan zusammen, um den Bau "sauberer Kohle"-Kraftwerke in den Entwicklungsländern anzustoßen – Kraftwerke, die Kohle effizienter verbrennen.

Einige Grüne argumentieren, dass die ländlichen Teile Afrikas in der Lage seien, riesige Stromnetze zu meiden und auf netzunabhängigen Solarstrom zu springen. Ähnlich wie Kenia das mit dem Mobile Banking getan hat. Aber das kostet mehr und Fabriken lassen sich damit nicht versorgen. Der Kontinent braucht beides, und diejenigen, die Unterstützung für Kohle ablehnen, sagen tatsächlich, dass die Annahme der erneuerbaren Energien wichtiger ist, als die Linderung von Armut in Afrika.

Das deutet darauf hin, dass Investitionen in erschwingliche Energie in Afrika nicht nur viel Gutes an sich erreichen, sondern auch die Afrikaner besser ausstatten würden, mit gefährlichem Klimawandel zurecht zu kommen, wenn es denn passiert: Wetterbedingte Sterblichkeit korreliert mit Armut. Bei einer Befragung von mehr als zwei Millionen Afrikanern rangiert die Besorgnis hinsichtlich des Klimawandels auf dem letzten von 16 Plätzen.

Bisher hat sich das afrikanische Klima nicht wesentlich verändert, wie auch immer: gefährliche Wetterereignisse sind nicht häufiger, und eine aktuelle Analyse von Euan Mearns hat herausgefunden, dass die Temperaturen im südlichen Afrika, außerhalb von Städten, nicht höher als in den 1930er Jahren sind. (Er fand auch Beweise für "schockierende Massenmanipulation von Temperaturaufzeichnungen", eine Anschuldigung, die nun auf globaler Ebene durch ein Gremium unter Vorsitz von Professor Terence Kealey [Universität von Buckingham] untersucht werden soll.)

In der Zwischenzeit zeigen Satellitenbilder eine spektakuläre und nützliche Ökologisierung der ganzen Sahelzone, zum Teil verursacht durch bessere Landbewirtschaftung und teilweise durch höhere Kohlendioxidkonzentrationen in der Luft, die das Pflanzenwachstum fördern. Eine deutsche Studie projiziert, dass dies für die meiste Zeit des laufenden Jahrhunderts so weitergeht.

Der Wirtschaftswissenschaftler Bjørn Lomborg hat festgestellt, dass Energie und sauberes Wasser für die Afrikaner höhere moralische Priorität hat als der weitere Ausbau von erneuerbaren Energien. Er glaubt immer noch, der Klimawandel ist eine Gefahr, aber er denkt, die Entwicklung neuer Energietechnologien wird weit bessere Ergebnisse bringen als die Ausweitung teurer und landhungriger erneuerbarer Energien heute.

Für diese Ketzerei gegen Zeit- und Geldverschwendung durch erneuerbare Energien wird er von grünen Taliban attackiert, deren Kampagne es ist, seinen Beitritt zur University of Western Australia zu verhindern. Blogger Andrew Montford formulierte es so: "Bjørn Lomborg argumentiert, dass wir unsere Ausgaben auf die unmittelbaren Probleme konzentrieren sollten, wie die Sicherstellung, dass Afrikaner Zugang zu sauberem Wasser haben. Dafür wird er verleumdet, angegriffen und in seinem Lebensunterhalt bedroht. Seine Kritiker wollen das Geld stattdessen für Klimaschutzmaßnahmen angewendet sehen. Eine Tragödie für die Afrikaner. "

Veröffentlicht am 28. April 2015

Link zum Original: http://rationaloptimist.com/blog/electricity-for-africa.aspx

Übersetzt durch Andreas Demmig




Fossile Treibstoffe werden die Welt retten (wirklich!)

Bild rechts: Illustration von Harry Campbell

Heutzutage ist keines der drei Argumente noch stichhaltig. Tatsächlich zeigt eine realistischere Abschätzung unserer Energie- und Umweltsituation, dass wir noch viele Jahrzehnte lang unverändert abhängig sein werden von den fossilen Treibstoffen, die so dramatisch zu Wohlstand und Fortschritt in der Welt beigetragen haben.

Im Jahre 2013 kamen etwa 87% der weltweit verbrauchten Energie aus fossilen Treibstoffen, eine Zahl, die sich gegenüber dem Wert von 10 Jahren zuvor bemerkenswerterweise nicht verändert hat. Dies lässt sich grob in drei Kategorien von Treibstoff und in drei Kategorien des Verbrauchs einteilen: Öl hauptsächlich für Transporte, Gas hauptsächlich zum Heizen und Kohle hauptsächlich zur Stromerzeugung.

Während dieses Zeitraumes ist das Volumen des Verbrauchs fossiler Treibstoffe insgesamt dramatisch gestiegen, jedoch mit einem ermutigenden Umwelttrend: Einer Verringerung der CO2-Emissionen pro Einheit erzeugter Energie. Den größten Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems bei der Stromerzeugung hat der Wechsel von kohlenstoffreicher Kohle zu kohlenstoffärmerem Gas geleistet.

Im globalen Maßstab haben erneuerbare Energiequellen wie Wind und Solar kaum etwas zum Rückgang der Kohlenstoffemissionen beigetragen, und ihr Wachstum hat lediglich dazu geführt, die kohlenstofffreie Kernenergie zurückzudrängen. (Der Leser sollte wissen, dass ich ein indirektes Interesse Kohle habe, besitze ich doch Ländereien in Nordengland, auf denen Bergbau betrieben wird, aber nichtsdestotrotz applaudiere ich der Ersetzung von Kohle durch Gas während der letzten Jahre).

Das Argument zu Ende gehender fossiler Treibstoffe ist zumindest für die nächste Zeit zusammengebrochen. Der Kollaps des Ölpreises während der letzten sechs Monate (hier ) ist eine Folge von Überfluss : eine unvermeidliche Konsequenz der hohen Ölpreise der letzten Jahre, welche Innovationen in hydraulischem Brechen, horizontalem Bohren, Seismologie und Informations-Technologie vorangebracht hat. Die USA – das Land mit den ältesten und am besten erschlossenen Kohlenwasserstoff-Feldern – hat sich selbst wieder einmal überraschend an der Spitze der Energie erzeugenden Liga wiedergefunden, hat es doch seine Rivalen Saudi Arabien bzgl. Öl und Russland bzgl. Gas hinter sich gelassen.

Der Schiefer-Geist ist jetzt aus der Flasche heraus. Selbst wenn der gegenwärtige niedrige Preis einige kostenintensive Ölerzeuger aus dem Rennen schubst – in der Nordsee, in Kanada, Russland, Iran und Offshore ebenso wie in Amerika – können die Schiefer-Bohrer sofort wieder loslegen, sobald sich die Preise erholen. Mark Hill von der Allegro Development Corporation hat kürzlich gesagt , dass die Fracker gegenwärtig ihre eigene Version von Moores Gesetz erleben: ein rapider Rückgang der Kosten und der zum Bohren erforderlichen Zeit zusammen mit dem rapiden Anstieg des Volumens der Kohlenwasserstoffe, die zu extrahieren sie in der Lage sind.

Und die Schiefer-Revolution muss sich noch global ausbreiten. Sowie das der Fall ist, werden Öl und Gas in soliden Felsformationen der Welt überreichlich Kohlenwasserstoffe für Jahrzehnte verschaffen, wenn nicht für Jahrhunderte. Und dahinter verborgen lauert für spätere technologische Durchbrüche das Methanhydrat, eine Gasquelle am Meeresboden mit einer Quantität, die über die gesamten Kohle-, Öl- und Gasvorräte der ganzen Welt zusammen hinausgeht.

Jene, die die unmittelbar bevorstehende Erschöpfung fossiler Treibstoffe predigen, wiederholen also lediglich die Fehler der US-Präsidialkommission, die im Jahre 1922 der Ansicht war, dass „schon jetzt die geförderte Gasmenge abnimmt. Die Ölerzeugung kann nicht mehr lange mit der derzeitigen Rate erfolgen“. Oder die Fehler von Präsident Jimmy Carter, der im Jahre 1977 in einer Fernsehansprache sagte, dass „wir alle nachgewiesenen Ölreserven in der ganzen Welt bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts aufgebraucht haben werden“.

Dass fossile Treibstoffe begrenzt sind, ist ein Ablenkungsmanöver. Der Atlantische Ozean ist begrenzt, aber das heißt nicht, dass man Gefahr läuft, auf Frankreich zu stoßen, wenn man aus einem Hafen in Maine ausläuft. Die [Anzahl der] Büffel im Westen der USA war unbegrenzt in dem Sinne, dass sie Nachwuchs zeugen konnten, und doch gerieten sie an den Rand der Ausrottung. Es ist eine ironische Wahrheit, dass nicht erneuerbare Ressourcen niemals an ihre Grenzen stießen, während dies bei erneuerbaren Ressourcen – Wale, Kabeljau, Wälder, Brieftauben – schon häufig der Fall war.

Das zweite Argument für das Aufgeben fossiler Treibstoffe lautet, dass neue Rivalen sie in Kürze preislich aus dem Markt drängen werden. Aber das wird nicht geschehen. Die große Hoffnung lag lange Zeit auf Kernenergie, aber selbst bei einem Boom des Baus neuer Kernkraftwerke während der nächsten paar Jahre werden die neuen höchstens die alten Kraftwerke ersetzen, die heruntergefahren werden. Im Jahre 2003 bestand die weltweit verbrauchte Energie zu 6% aus Kernkraft, heute sind es noch 4%. Es gibt Vorhersagen der Energy Information Administration, dass der Anteil bis zum Jahr 2035 wieder auf 6,7% steigt.

Das Problem der Kernkraft sind die Kosten. Um den Sicherheitsanforderungen von Umweltaktivisten, Politikern und Gesetzgebern Rechnung zu tragen, gibt es zusätzliche Vorgaben für mehr Beton, Stahl und Rohrleitungen – und sogar zusätzliche Kosten für Rechtsanwälte, Papierkram und Zeit. [Anm. d. Redaktion: Hier schreibt Matt Ridley den aktuellen Status einfach fort. Schon bei KKW der 3. Generation, aber noch viel mehr bei KKW Kernkraftwerke der 4. Generation benötigt man derartige Vorkehrungen nicht mehr. Damit fallen auch div. Zulassungsbeschränkungen weg, sofern sie nicht – zumindest hierzulande- durch neue politisch motivierte ersetzt werden) Dahinter steckte die Absicht, Kernkraftwerke in riesige und umständliche Zeitverschwendungs-Maschinen zu verwandeln, ohne Wettbewerb oder Experimentieren, um die Kosten zu senken. Kernkraft kann derzeit im Wettbewerb nur mit Subventionen neben fossilen Treibstoffen bestehen.

Kommen wir zu erneuerbarer Energie: Wasserkraft ist der größte und billigste Versorger, aber gleichzeitig auch derjenige mit der geringsten Erweiterungs-Kapazität. Technologien zum Einfangen der Energie von Wellen und der Gezeiten bleiben unbezahlbar und unpraktikabel, und die meisten Experten gehen davon aus, dass sich daran vorerst auch nichts ändert. Und Bioenergie – das heißt Holz, Äthanol aus Mais oder Zuckerrohr oder Diesel aus Palmöl – hat sich als ein ökologisches Desaster herausgestellt. Es führt zu Entwaldung und dramatischen Steigerungen von Preisen für Nahrungsmittel, was verheerende Folgen für die Atmen dieser Welt hat. Außerdem wird bei dieser Art der Energieerzeugung mehr CO2 freigesetzt als bei der Verbrennung von Kohle.

Windenergie hat inzwischen trotz all der Steuergelder für deren Expansion einen Anteil von – Moment – 1 Prozent des Weltenergieverbrauchs im Jahre 2013 erreicht. Solarenergie ist trotz des riesigen Hypes um sie herum noch nicht einmal so weit gekommen: Falls wir auf die nächste ganze Zahl runden, beträgt ihr Anteil am Weltenergieverbrauch 0 Prozent. [Hervorhebung vom Übersetzer]

Sowohl Wind- als auch Solarenergie sind vollständig abhängig von Subventionen bei der ökonomischen Brauchbarkeit, die sie derzeit haben. Weltweit belaufen sich die Subventionen für erneuerbare Energie gegenwärtig auf grob geschätzt 10 Dollar pro Gigajoule. Diese Summen werden von Verbrauchern gezahlt und gehen an die Erzeuger, so dass sie dazu tendieren, von den Armen zu den Reichen zu fließen, oftmals an Landbesitzer. (Ich bin ein Landbesitzer und kann bestätigen, dass ich viele Angebote von risikofreien Wind- und Solarsubventionen bekomme – und ablehne).

Es stimmt, dass einige Länder den Gebrauch fossiler Treibstoffe subventionieren, aber das tun sie mit einer viel geringeren Rate – das weltweite Mittel beträgt etwa 1,20 Dollar pro Gigajoule – und hierbei handelt es sich zumeist um Subventionen für Verbraucher (nicht Erzeuger), so dass diese dazu tendieren, den Armen zu helfen, für die Ausgaben für Energie ein unverhältnismäßig hoher Anteil an ihren Gesamtausgaben ausmachen.

Die Kosten für erneuerbare Energie sinken zwar, vor allem bei Solar. Aber selbst wenn Solarpaneele umsonst wären, würde die von ihnen erzeugte Energie immer noch kaum mit fossilen Treibstoffen im Wettbewerb bestehen können – außer in sehr sonnigen Gebieten – weil die Hauptausrüstung vorhanden sein muss, diese Energie zu konzentrieren und zu transportieren. Darin enthalten sind noch nicht der immense Landverbrauch durch die Installation dieser Paneele sowie die Kosten ausreichender konventioneller Erzeugungskapazität, um die Versorgung auch an einem dunklen, kalten, windstillen Abend sicherzustellen.

Die zwei fundamentalen Probleme erneuerbarer Energie sind, dass sie zu viel Raum beanspruchen und zu wenig Energie erzeugen. Man betrachte Solar Impulse, das solar angetriebene Flugzeug, das derzeit um die Welt fliegt. Trotz der enormen Flügelspannweite (ähnlich einer Boeing 747), geringer Geschwindigkeit und häufigen Zwischenlandungen ist die einzige Fracht, die das Flugzeug tragen kann, die Piloten selbst. Das ist eine gute Metapher für die Grenzen der Erneuerbaren.

Um die US-Wirtschaft komplett mit Windenergie zu versorgen, würde man für den entsprechenden Windpark das Gebiet von Texas, Kalifornien und New Mexico zusammen benötigen – mit Gas als Backup an windstillen Tagen. Um sie mit Holz zu versorgen, bräuchte man einen Wald, der zwei Drittel des Gebietes der USA bedecken würde, den man stark und ununterbrochen roden müsste.

John Constable, der einem neuen Energieinstitut an der University of Buckingham in UK vorstehen wird, weist darauf hin, dass das Rinnsal von Energie, das die Menschen aus Wind, Wasser und Holz vor der Industriellen Revolution extrahieren konnten, eine gewaltige Beschränkung für Entwicklung und Fortschritt war. Die ständige Mühe von Farmarbeitern erzeugte so wenig überschüssige Energie in Form von Nahrungsmitteln für Mensch und Vieh, dass die Akkumulation von Kapital wie etwa der Maschinen-Fuhrpark ein schmerzhaft langsamer Prozess war. Selbst noch Ende des 18. Jahrhunderts war diese energiearme Wirtschaft lediglich ausreichend, um das Leben für einen Bruchteil der Bevölkerung zu bereichern.

Unser alter Feind, der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, ist hier das Problem. Wie das Schlafzimmer eines Teenagers allgemein illustriert, das man sich selbst überlässt, wird alles immer weniger geordnet, chaotischer und tendiert zu Entropie oder thermodynamischem Gleichgewicht. [Als Philosoph kann man es auch so ausdrücken: Jedes allein gelassene Kind in seinem Kinderzimmer beweist das Entropiegesetz. Anm. d. Übers.] Um diese Tendenz umzukehren und etwas Komplexes, Geordnetes und Funktionsfähiges zu erschaffen, ist Arbeit erforderlich. Und Arbeit erfordert Energie.

Je mehr Energie zur Verfügung steht, umso aufwändiger, stärker und komplexer kann man ein System erschaffen. Genau wie der menschliche Körper Energie braucht, um ordentlich zu bestehen, gilt das auch für Gesellschaften. In dieser Hinsicht waren fossile Treibstoffe ein eindeutiger Fortschritt, weil sie es den Menschen erlaubten, außerordentlich komplexe Dinge – Maschinen und Gebäude – zu erzeugen, womit sich ihr Leben enorm verbessert hat.

Die Folge dieses gewaltigen Energieschubs ist das, was die Wirtschaftswissenschaftlerin und Philosophin Deirdre McCloskey die Große Bereicherung nennt. Im Falle der USA gab es grob geschätzt eine Wertzunahme von 9000% bei Gütern und Dienstleistungen für alle Amerikaner seit dem Jahr 1800, die fast vollständig auf fossilen Treibstoffen beruht.

Immer noch haben über eine Milliarde Menschen auf dem Planeten keinen Zugang zu Strom und können daher nicht an dem enormen Schub des Lebensstandards teilhaben, den ausreichend Energie mit sich bringt. Dies ist nicht nur eine Unbequemlichkeit für sie: Luftverschmutzung in Räumen durch Holzfeuer tötet pro Jahr etwa 4 Millionen Menschen. Das nächste Mal, wenn Sie von irgendjemandem belehrt werden über das mögliche schlimme Schicksal Ihrer Enkel, zeigen Sie ihm das Bild eines afrikanischen Kindes, das heute diesen Dreck eines rauchenden Feuers einatmen muss.

Man bedenke auch, auf welch vielfältige Weise fossile Treibstoffe zum Erhalt des Planeten beigetragen haben. Der amerikanische Autor und Befürworter fossiler Treibstoffe Alex Epstein zeigt in einem tapfer gegen den Mainstream kämpfenden Buch mit dem Titel „The Moral Case for Fossil Fuels“, dass der Verbrauch von Kohle die Entwaldung von Europa und Nordamerika zunächst gestoppt und dann umgekehrt hat. Der Gebrauch von Öl sorgte für ein Ende des Abschlachtens von Walen und Seelöwen, um an deren Blubber zu kommen. Auf der Grundlage von Gas erzeugte Düngemittel halbierten den Landverbrauch bei der Erzeugung einer gegebenen Menge von Nahrungsmitteln, was eine wachsende Bevölkerung satt machte und mehr Land für den Naturschutz übrig ließ. [Hervorhebung vom Übersetzer]

Um diese immensen ökonomischen, umweltlichen und moralischen Vorteile über Bord zu werfen, muss man sehr gute Gründe haben. Der heute am häufigsten genannte Grund ist, dass wir das Klima des Planeten zerstören. Aber tun wir das wirklich?

Obwohl sich die Welt sicherlich seit dem 19. Jahrhundert erwärmt hat, war die Rate dieser Erwärmung langsam und erratisch. Es gab keine Zunahme der Häufigkeit und Stärke von Stürmen oder Dürren, keine Beschleunigung des Meeresspiegel-Anstiegs. Das arktische Meereis hat ab-, das antarktische Meereis aber zugenommen. Gleichzeitig haben Wissenschaftler übereinstimmend festgestellt, dass zusätzliches CO2 in der Luft zu einer Verbesserung der Ernteerträge beigetragen hat sowie zu einer Zunahme aller grünen Vegetation um etwa 14% seit dem Jahr 1980.

Das CO2-Emissionen Erwärmung verursachen könnten, ist kein neuer Gedanke. Bereits im Jahre 1938 dachte der britische Wissenschaftler Guy Callender, dass er bereits damals die Erwärmung finden konnte als Folge der CO2-Emissionen. Er räumte allerdings ein, dass sich dies „wahrscheinlich als vorteilhaft für die Menschheit erweisen wird“ durch die Nordverschiebung der Klimazonen, in denen Kultivierung möglich ist.

Erst in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts haben Wissenschaftler angefangen zu sagen, dass die geringe Erwärmung als direkte Folge der Verbrennung fossiler Treibstoffe – etwa ein Grad Celsius pro Verdoppelung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre – erheblich verstärkt werden könnte durch Wasserdampf und zu einer gefährlichen Erwärmung von zwei bis vier Grad innerhalb eines Jahrhunderts führen könnte. Diese „Rückkopplungs“-Hypothese hoher „Sensitivität“ verbleibt in nahezu allen vom IPCC bis auf den heutigen Tag verwendeten mathematischen Modellen zur Vorhersage des Klimas.

Dabei wird immer klarer, dass dies falsch ist. Wie Patrick Michaels vom libertären Cato Institute geschrieben hat: Seit dem Jahr 2000 sind 14 begutachtete Studien, veröffentlicht von 42 Autoren, von denen viele zentral zu den IPCC-Berichten beigetragen haben, zu dem Ergebnis gekommen, dass die Klimasensitivität gering ist, weil die Gesamt-Rückkopplungen moderat sind. Sie kommen zu diesem Ergebnis auf der Grundlage beobachteter Temperaturänderungen, der Wärmeaufnahme der Ozeane und dem Gleichgewicht wischen erwärmenden und abkühlenden Emissionen (hauptsächlich Sulfat-Aerosole). Im Mittel stellen sie eine um 40% geringere Sensitivität fest als von den Modellen errechnet, auf die sich das IPCC stützt.

Wenn diese Schlussfolgerungen stimmen, würden sie erklären, warum sich die Erde während der letzten 35 Jahre nicht einmal annähernd so stark erwärmt hat wie prophezeit, zu einer Zeit also, als die Erwärmungsrate – trotz des schneller als erwartet steigenden CO2-Niveaus – nicht einmal zwei Zehntelgrad pro Jahrzehnt erreicht und sich während der letzten 15 bis 20 Jahre auf fast nichts verlangsamt hat. Dies ist einer der Gründe, warum im jüngsten IPCC-Bericht kein „Best Estimate“ der Sensitivität angegeben wird und warum die Schätzung der Erwärmung im Kurzfristzeitraum verringert wurde.

Die meisten Wissenschaftler weigern sich jedoch, die Modelle zu verwerfen und vertreten den Standpunkt, dass der gegenwärtige „Stillstand“ die rapide Erwärmung lediglich verzögert hat. Ein Wendepunkt hin zu einer gefährlichen rapiden Erwärmung könnte schon hinter der nächsten Ecke lauern, obwohl sich ein solcher inzwischen hätte zeigen müssen. Es wäre also angebracht, um etwas zur Verringerung unserer Emissionen zu tun, solange es nicht die Armen schädigt und jene, die einen modernen Lebensstandard zu erreichen trachten.

Wir sollten uns hinter die Ersetzung von Kohle durch Gas bei der Stromerzeugung stellen, Anreize für [die Verbesserung der] Energieeffizienz schaffen, Kernkraft wiederbeleben und Solarenergie und Stromspeichermöglichkeiten versuchen weiterzuentwickeln. Wir sollten auch in Forschungen investieren, CO2 aus der Luft zu holen [wieso das denn?! Anm. d. Übers.] durch Düngung der Ozeane oder durch CCS. All diese Maßnahmen machen Sinn. [Schade! Mit dieser Ansicht widerspricht Ridley seinem gesamten Artikel bis hier und entwertet ihn auch. Anm. d. Übers.] Und wir haben allen Grund, unbegrenzt nach völlig unerwarteten neuen Energiequellen zu suchen [stimmt! Anm. d. Übers.]

Was wirklich nicht funktionieren wird, ist das, worauf die Umweltbewegung mit aller Gewalt besteht: nämlich die kumpelhafte Subventionierung von Kapitalisten, um erneuerbare Energiesysteme zu errichten mit geringer Energiedichte, geringem Output, die kapitalintensiv und landhungrig sind, während man gleichzeitig den Armen nahelegt, ihren Traum von einem besseren Leben durch fossile Treibstoffe aufzugeben.

Mr. Ridley is the author of “The Rational Optimist: How Prosperity Evolves” and a member of the British House of Lords. He is a member of the GWPF’s Academic Advisory Council

The Wall Street Journal, 14 March 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-fossil-fuels-will-save-the-world-really/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Verzicht auf Schiefer Gas wäre ein großer Fehler

Das ist ein Grund, warum ich argumentieren und abstimmen werde, wenn es vor das Oberhaus geht, um der Regierung heute zu helfen, in diesem Land eine Schiefergasindustrie zu ermöglichen für die Verbesserung der Infrastruktur. Als der Antrag im Unterhaus debattiert wurde, scheiterte er an den zunehmend irrationalen Gegnern des Schiefergases und verhinderte damit ein wirksames Moratorium in England, obwohl es in Wales und Schottland durchgesetzt wurde.

Aber sie veränderten den Antrag zur Infrastruktur genug, um die Industrie in neuen und unnötigen bürokratischen Aufwand zu erwürgen. Dieses muss rückgängig gemacht werden, wenn wir heimisches Schiefergas zur Heizung in britischen Häusern haben wollen, zur Zahlung der britischen Löhne, zur Stützung britischer Fabriken, Erzeugung von britischem Strom und wenn wir uns nicht in Abhängigkeit eines gefährlichen Russland begeben wollen.

Als Energiequelle ist Gas viel zuverlässiger als Wind, sauberer als Kohle, flexibler als Photovoltaik, billiger als Kernkraft, sicherer als Biosprit und weniger Land verbrauchend als Wasserkraft. Wir werden es auf Jahrzehnte nutzen können bei richtiger Entscheidung. Das Szenario für die nationale Energiepolitik mit extrem „gone green“ zwingt uns unsere CO2 Emissionen bis 2035 um 60% zu reduzieren, aber wir werden so viel Gas wie heute verbrennen müssen. Wir werden Gas brauchen, was immer auch kommt.

Die inländische Produktion, vor allem aus der Nordsee, ist in den letzten zehn Jahren um 66 Prozent zurückgegangen und jetzt wir müssen die Hälfte unseres Gases importieren. Im Boden unterhalb von Lancashire und Yorkshire, im Bowland Schiefer, liegt eines der reichsten Gasvorkommen, die jemals entdeckt wurden. Nur 10 Prozent davon würden ausreichen, um den britischen Bedarf fast 50 Jahre zu decken. Die Technologie, um es zu nutzen braucht Wasser und Sand, um einen Millimeter breite Risse in Felsen zu bekommen, eine Meile weit und eine halbe nach unten. Einen Monat Arbeit bringt 25 Jahre Gasfluss mit einer ruhigen Vorrichtung, die hinter einer Hecke versteckt werden kann.

Es gibt keine Notwendigkeit, die Hügel permanent mit Betonsockel für 120 m hohe Türme aus Stahl zu schmücken, um ein spärliches Rinnsal von Energie an einem kalten, ruhigen Tag aus dem Wind zu saugen. Schiefergasförderung ist ein Prozess, der sich in den USA sehr sicher und sauber bewährt hat [Anmerkung: ebenso in Deutschland seit 50 Jahren!] Es hat nirgendwo einen Einfluss auf das Grundwasser, Erdbeben oder Oberflächenverschmutzung gegeben. Dies sind übertriebene Mythen, die ständig von wohlhabenden multinationalen Interessengruppen wie Greenpeace und Friends-of-the-Earth [Ableger in Deutschland: BUND!] wiederholt werden, von wohlhabenden Modedesigner und ihrer nicht-vor-meiner-Tür Freunde in den Gin-und-jag [Feiern und saufen] Gegenden und von Wladimir Putin und den anderen Russen mit Interesse an teurem Gas.

In Orten wie Pennsylvania hat Schiefergas Arbeitsplätze und Wohlstand geschaffen und ist von ökologischem Nutzen. Blackpool könnte mehr gut bezahlte Arbeitsplätze brauchen. Einige werden jetzt argumentieren, dass fallende Ölpreise den Streit um britisches Schiefergas akademisch gemacht haben. Die Preise sind so niedrig, dass die Aufwendungen für die Bohrungen und Fracking unwirtschaftlich werden. Sicherlich, wenn das Öl bei $ 50 pro Barrel bleibt, wird die Anzahl von Bohrplattformen in den Schieferölfeldern von Texas und North Dakota weiterhin schnell abnehmen und die Ölförderung (derzeit noch steigend) wird nachlassen. Aber die Schiefergasproduktion stieg trotz anhaltend niedriger Gaspreise in den USA weiter schnell in den letzten Jahren, teilweise aufgrund der raschen Verbesserung von Produktivität und Kosten der Gasquellen, die Praxis der Horizontalbohrungen und Fracking wird perfektioniert. […]

Wir haben eine riesige Chemieindustrie in diesem Land, mit Hunderttausenden direkt und indirekt betroffener Menschen, und es braucht Methan und Ethan als Rohstoff, das aus Erdgasquellen stammt. Diese Industrie wird schnell verschwinden, wenn wir unseren heimisches Schiefergas nicht nutzen. Wir sind bereits wiederholt davor gewarnt worden.

Veröffentlich auf: The global Warming Policy Forum
am 09. Februar 2015

Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-giving-up-on-shale-would-be-a-big-mistake/

Übersetzt durch Andreas Demmig für EIKE




Ein Kämpfer gegen Dogmatismus

Bild rechts: Autor Matt Ridley

Diese Ansicht ärgert einige Skeptiker, die glauben, dass die gesamte Klimaänderung natürlichen Ursprungs oder imaginär ist. Noch deutlich mehr ärgern sich aber öffentlich bezahlte Wissenschaftler und Politiker, die darauf bestehen, dass der Klimawandel ein großes Risiko ist. Meine Position in der Mitte wird nicht als falsch betrachtet, wohl aber als schändlich und beschämend an der Grenze zu skandalös. Ich bin Opfer massenhafter Online-Angriffe wegen dieser Ansichten, und nur sehr wenige davon kommen von Skeptikern.

Man hat mich sogar aus der engeren Wahl von Bewerbern für eine unbezahlte Tätigkeit in einem öffentlichen Bereich herausgehalten, der nichts mit Klima zu tun hat – wegen dieser Ansichten, oder was sich der Personalmensch dazu gedacht hat. In der Klimadebatte ist Gehorsam gegenüber der Klima-Angsterzeugung etwa genauso obligatorisch für eine öffentliche Tätigkeit wie es im 17. Jahrhundert in England für einen Protestanten war.

Wohlmeinende Freunde schicken mir fast wöchentlich ganze Blogbeiträge mit nichts weiter darin als der Analyse meiner intellektuellen und persönlichen Schwachpunkte, immer in Beziehung zu meinen Ansichten über Klima. Das Schreiben über den Klimawandel macht nur einen kleinen Teil meines Lebens aus, aber einigem des Zeugs nach zu urteilen, das über mich geschrieben wird, ist es ein großer Teil des Lebens von einigen der besessenen Klima-Kommentatoren. Es ist alles etwas seltsam. Warum wird diese Debatte so zänkisch geführt?

Anstatt meine Argumente anzugreifen, mögen es Kritiker, meine Motive anzugreifen. Man hat mir vorgeworfen zu „wünschen“, dass der Klimawandel mild bleibt, weil ich freie Märkte unterstütze oder weil ich ein Einkommen direkt von den Betreibern der Kohleminen in Northumberland bekomme. Zwei Tagebau-Kohleminen (die mir nicht gehören), die ohne Subventionen betrieben werden, buddeln tatsächlich auf einem Teil meines Landes nach Kohle. Sie zahlen mir dafür eine Abgabe. Das habe ich wiederholt in Reden, Büchern und Artikeln erklärt.

Ich glaube fest, dass Kohle, Öl und Gas bisher etwas Gutes waren, weil sie uns eine Alternative boten zum Abholzen von Wäldern, weil sie Dünger lieferten zur Ernährung der Welt, weil sie den Bedürftigen der Welt bezahlbare Energie lieferten, und so weiter. Aber anstatt die moderne Kohleindustrie zu verteidigen, schreibe und spreche ich extensiv zugunsten von Gas, der größten wettbewerbsmäßigen Bedrohung des Anteil der Kohle am Strommarkt. Falls wir die Kohle loswerden könnten ohne zu viele Nachteile, würde ich nichts dagegen haben.

Nebenbei, möglicherweise könnte ich mit Erneuerbarer Energie noch viel mehr Geld verdienen. Als Landbesitzer bin ich erstaunt über die Großzügigkeit der Angebote, die ich in Gestalt von Subventionen für grüne Energie erhalten würde. Windfarmbetreiber in dunklen Anzügen werfen mit Aussichten auf tausende Pfund pro Windturbine auf meinem Land um sich – und sie wollen zehn oder zwanzig Turbinen errichten. Kürzlich hat mir ein Hersteller von Solarpaneelen geschrieben, der mir innerhalb der nächsten 25 Jahre über eine Million Pfund anbot, falls ich nur gestatten würde, dass einige bestimmte Felder mit Solarpaneelen überzogen werden könnten. Viele große Landhäuser haben subventionierte, auf Holz basierende Heizungen installiert, bis hin zu einem Punkt, an dem man hören kann, wie ihre Canalettos [?] knacken. Ich spreche mich gegen derartige Subventionen aus, also nehme ich sie nicht.

Ich war nicht immer ein Zurückhaltender. Als ich zum ersten Mal vor 26 Jahren über die Bedrohung durch die globale Erwärmung geschrieben habe, nämlich als Herausgeber des Economist, dachte ich noch, dass es sich um eine echte gefährliche Bedrohung handelte. Wie beispielsweise Margaret Thatcher akzeptierte ich die zu jener Zeit ausgegebenen Prognosen, dass wir eine Erwärmung um ein Drittel oder ein halbes Grad pro Jahrzehnt erleben werden, vielleicht noch mehr, und dass dies verheerende Konsequenzen haben würde.

Allerdings habe ich meine Meinung immer mehr geändert. Das Versagen der Atmosphäre, sich auch nur annähernd so stark und rasch zu erwärmen wie vorhergesagt, war dafür ein wesentlicher Grund: Es gab weniger als ein halbes Grad Erwärmung innerhalb von vier Jahrzehnten – und diese hat sich verlangsamt, nicht beschleunigt. Eine Zunahme von Malaria, Flüchtlingen, Hitzewellen, Stürmen Dürren und Überschwemmungen sind nicht einmal ansatzweise in dem vorhergesagten Ausmaß eingetreten, wenn überhaupt. Der Meeresspiegel ist mit einer sehr geringen Rate gestiegen – etwa ein Fuß pro Jahrhundert [ca. 30 cm].

Auch habe ich bald erkannt, dass die mathematischen Modelle, die diese rapide Erwärmung vorhersagen, große verstärkende Rückkopplungen in der Atmosphäre annehmen, hauptsächlich durch Wasserdampf; Kohlendioxid ist lediglich die Grundlage [primer], verantwortlich für etwa ein Drittel der vorhergesagten Erwärmung. Als dieser Groschen gefallen war, erlitt mein Vertrauen in die Vorhersagen zukünftigen Alarms das gleiche Schicksal: Die Verstärker sind höchst ungewiss.

Es gab noch etwas anderes, das mich zum Umdenken bewog. Ich schaute zurück auf die Historie von Prognosen bzgl. einer kommenden ökologischen Apokalypse in meiner Jugend in der Vergangenheit – Bevölkerungsexplosion, Erschöpfung der Ölvorräte, Aussterben der Elefanten, Verlust des Regenwaldes, saurer Regen, die Ozonschicht, Ausbreitung der Wüsten, nuklearer Winter, knapper werdende Ressourcen, zurückgehende Zeugungsfähigkeit, Krebs erregende Pestizid-Verschmutzung und so weiter. Es gab konsistent Übertreibungen, die sich allesamt als Rohrkrepierer erwiesen haben: In keinem einzigen Fall war das Problem so schlimm, wie es weit verbreitet von führenden Wissenschaftlern vorhergesagt worden war. Das heißt natürlich nicht, dass jede neue Vorhersage der Apokalypse automatisch falsch ist, aber es sollte Skeptizismus ermutigen.

Was aber meine Abkehr vom Klimaalarm besiegelt hat, war die außerordentliche Geschichte des berühmten „Hockeyschlägers“, der angeblich zeigen sollte, dass die heutigen Temperaturen höher denn je lagen und sich schneller ändern sollten als jemals während der letzten 1000 Jahre. Jene Graphik hat mich echt geschockt, als ich sie das erste Mal gesehen habe, und kurzzeitig nach der Jahrhundertwende hat sich mich dazu gebracht, meine wachsenden Zweifel hinsichtlich einer gefährlichen Klimaänderung beiseite zu schieben und in das „alarmistische“ Camp zurückzukehren.

Dann las ich die Arbeit zweier kanadischer Forscher, Steve McIntyre und Ross McKitrick. Sie und andere haben gezeigt, was inzwischen von der National Academy of Sciences in den USA bestätigt worden ist: dass nämlich die Hockeyschläger-Graphik und andere ähnliche Graphiken stark auf zweifelhaften Baumringdaten beruhen und ungeeignete statistische Filter verwenden, die jeden Temperaturanstieg im 20. Jahrhundert übertreiben.

Was mich noch mehr geschockt hat, war die Reaktion des wissenschaftlichen Establishments hierauf: Es versuchte so zu tun, als ob nichts daran falsch war. Und dann war 2009 eine Flut von E-Mails durchgesickert, die zeigten, dass einige Klimawissenschaftler offensichtlich Daten zurückhielten, Studien an der Veröffentlichung hinderten, Herausgeber von Zeitschriften unter Druck setzten und Anforderungen im Rahmen von Informationsfreiheits-Gesetzen umgingen – was die Skeptiker ihnen immer wieder vorgeworfen haben. Das war der Startpunkt für mich, alles was man mir zum Klimawandel gesagt hatte, noch einmal zu überdenken, und je mehr ich nachdachte, umso brüchiger erschien mir die Vorhersage rapider Erwärmung.

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Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-a-lukewarmer-against-dogmatism/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Man erspare mir den Eigennutz der Biedermann-Öko-Freaks

Die jüngsten Meinungsumfragen zeigen, dass die Grünen für die Liberaldemokraten das sind, was die UKIP für die Konservativen ist. Sie könnten sogar die Liberaldemokraten bei den Wahlen im nächsten Jahr auf den fünften Platz der Wählergunst verweisen. Peter Kellner von YouGov hat den heutigen typischen Grünwähler analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass er fast ein Spiegelbild des UKIP-Wählers ist. Wenn UKIP-Wähler älter und männlicher sind sowie der Arbeiterklasse angehören und religiöser sind als der allgemeine Wähler, sind Grün-Wähler jünger, weiblicher, vornehmer, höher gebildet und weniger religiös als der allgemeine Wähler.

In den Worten von Downtown Abbey sind die Grünen eine Lady oben im Speisesaal, während die UKIP’ler Fußvolk unten in der Kneipe sind. Tatsächlich sind es meine Erfahrungen mit fanatischen Grünen auf Konferenzen und Anti-Fracking-Demos, dass viele von ihnen oft wirklich sehr erhaben sind, überproportional häufig aus Eton, Stowe und Westminster kommen (falls männlich) oder zu höchsten Preisen in Bioläden einkaufen (falls weiblich) oder mit Bildung suggerierendem Akzent sprechen (beide Geschlechter).

Neben diesen sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen packen die Biedermann-Öko-Freaks ihr Eigeninteresse auf eine Seite und die selbstlose Kampagne für das größere Gaianische Gut [von Gaia = griech. die Erde] auf die andere. Sie machen sich Gedanken hinsichtlich der Auswirkungen des Klimawandels auf künftige Generationen und sehnen sich nach einer ganzheitlicheren Version ökonomischen Wachstums.

Aber ist dieses Grünzeug wirklich so selbstlos? Nehmen wir den Klimawandel. Der jüngst veröffentlichte „Synthese-Bericht“ des IPCC warnt vor einer zugenommen habenden „Wahrscheinlichkeit“ von schweren, allgegenwärtigen und irreversiblen Auswirkungen, falls die Emissionen so weitergehen. Aber wenn man den Bericht von den ganzen Worthülsen befreit, sagt das IPCC nichts anderes, als dass es eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten gibt, von keinerlei schädlichen Auswirkungen (Szenario RCP 2.6) über zwei mittlere Szenarien zu einem weiteren Szenario, dem zufolge es ab der Mitte dieses Jahrhunderts bis zum Jahr 2100 zu potentiell schrecklichen Konsequenzen kommen kann (Szenario RCP 8.5).

Dieses letzte Szenario enthält erheblich unrealistische Hypothesen hinsichtlich Bevölkerung, Kohleverbrauch, Handel, Methan-Emissionen und anderen Dingen; RCP 2.6 ist in der anderen Richtung genauso unrealistisch. Konzentrieren wir uns also auf die beiden mittleren Szenarien, RCP 4.5 und RCP 6. In diesen realistischeren ökonomischen Projektionen lautet die wahrscheinlichste Folge, dass es auf der Welt zum Ende dieses Jahrhunderts jeweils gerade mal 0,8°C bzw. 1,2°C wärmer sein wird als heute, falls man die jüngsten und besten Schätzungen der „Sensitivität“ des Klimas hinsichtlich Kohlendioxid zugrunde legt (erheblich niedriger als die veraltete, immer noch vom IPCC verwendete Schätzung).

Das Meiste dieser Erwärmung wird nachts stattfinden, im Winter und in nördlichen Breiten. Die Erwärmung tagsüber in den Tropen wird geringer sein. Und noch einmal, den besten verfügbaren Beweisen zufolge ist es unwahrscheinlich, dass diese Stärke der Erwärmung, vor allem, wenn sie so langsam vonstatten geht, mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Die Aussichten, dass der Klimawandel für das Leben unserer Kinder und Enkel keinen größeren Schaden anrichtet, sind daher sehr gut.

Die ökonomischen Modelle der OECD hinter den beiden Szenarien projizieren, dass die normale Person im Jahre 2100 erstaunlicherweise vier bis sieben mal so viel Geld verdienen wird wie heute – korrigiert um die Inflation. Das ist eine Steigerung der Löhne und Gehälter um 300 bis 600 Prozent. Dies sollte es der Nachwelt ermöglichen, sich um ein wenig Schutz für sich selbst und den Planeten zu kümmern gegen jedwede Klimaänderung, zu der es kommen könnte. Folglich fordert man uns heute auf, Opfer für die Möglichkeit aufzubringen, etwas zu verhindern, was sich als ziemlich kleiner Nachteil für sehr wohlhabende Leute in der Zukunft herausstellen könnte.

Im Gegensatz dazu treffen die Kosten der Klimapolitik heute in vollem Umfang die Armen. Subventionen für Erneuerbare Energie sind zumeist in die Taschen der Reichen geflossen und haben die Kosten für Heizung und Verkehr für die Armen unverhältnismäßig erhöht. Subventionen für Biotreibstoffe haben die Preise für Lebensmittel steigen lassen, indem man Nahrungsmittel in Treibstoff umgewandelt hat, was Millionen in Mangelernährung stürzt und zu etwa 190.000 Todesfällen pro Jahr führt. Die Ablehnung vieler reicher Länder, kohlebetriebene Stromerzeugung in Afrika und Asien zu unterstützen anstatt dieses Geld in erneuerbare Projekte zu stecken (und im Vorübergehen erkläre ich mein finanzielles Interesse am Kohlebergbau), hinterlässt über eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu Strom und trägt zu 3,5 Millionen Toten pro Jahr bei infolge Luftverschmutzung in den Hütten durch offene Kochfeuer, betrieben mit Holz und Dung.

Die Grünen glauben, dass diese Verluste ein Preis sind, den zu zahlen es wert ist, um die Erwärmung zu stoppen. Sie wollen (andere) Menschen dazu bringen, solche Opfer heutzutage zu erbringen, so dass die Menschen im Jahre 2100, die etwa sieben mal so reich sein werden wie heute, nicht mit den Aussichten konfrontiert werden, in einer Welt leben zu müssen, in der es 0,8°C bis 1,2°C wärmer ist als heute. Und dass nennen sie die „hohen moralischen Grundlagen“?

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Link: http://www.thegwpf.com/matt-ridley-spare-me-the-selfishness-of-the-eco-toffs/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Was in aller Welt ist mit der globalen Erwärmung los?

Im Wesentlichen ist das alles, was von dem Notstand der globalen Erwärmung übrig geblieben ist, den die UN in ihrem ersten Bericht 1990 zu diesem Thema erklärt haben. Die UN behaupten nicht mehr, dass es innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte einen gefährlichen oder rapiden Klimawandel geben wird. Im September vorigen Jahres, zwischen dem zweiten Entwurf und der endgültigen Fassung des 5. Zustandsberichtes, hat das IPCC der UN heimlich, still und leise die Erwärmung, die es in den dreißig Jahren nach 1995 erwartet hatte, von 0,7°C auf 0,5°C herabgestuft.

Selbst das ist vermutlich zu viel. Das Establishment der Klimaforschung hat schließlich einräumen müssen, was skeptische Wissenschaftler schon seit einem Jahrzehnt sagen: die globale Erwärmung hat kurz vor der Jahrtausendwende aufgehört.

Zunächst hat das Establishment der Klimaforschung geleugnet, dass es überhaupt einen Stillstand gab, und zwar mit der Bemerkung, dass falls es diesen Stillstand wirklich gäbe, dies ihre Theorien ungültig machen würde. Jetzt sagen sie, dass es wirklich einen Stillstand gibt, aber dass dies eben nicht ihre Theorien ungültig macht.

Und oh weh!, ihre Erklärungen haben haben ihr Dilemma verschlimmert, weil sie implizieren, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel so gering und zögernd abläuft, dass er leicht durch die natürliche Variation der Temperatur überlaufen werden kann – eine Möglichkeit, die sie zuvor kategorisch ausgeschlossen haben.

Als der Klimawissenschaftler und Geologe Bob Carter von der James Cook University in Australien im Jahre 2006 einen Artikel geschrieben hat des Inhalts, dass es den am meisten verwendeten Messungen der globalen mittleren Temperatur zufolge seit 1998 keine globale Erwärmung mehr gegeben habe, gab es einen Aufschrei. Ein Jahr später, als David Whitehouse von der Global Warming Policy Foundation in London das Gleiche sagte, hat der Umweltaktivist und Journalist Mark Lynas im New Statesman gesagt, dass Mr. Whitehouse „unrecht, komplett unrecht“ hatte und „absichtlich die Öffentlichkeit in die Irre führt“.

Wir wissen jetzt, dass es Mr. Lynas war, der unrecht hatte. Zwei Jahre vor dem Artikel von Mr. Whitehouse schon haben Klimawissenschaftler in E-Mails untereinander eingeräumt, dass es seit Ende der neunziger Jahre keine Erwärmung mehr gegeben habe. „Die wissenschaftliche Gemeinschaft würde auf mich einprügeln, falls ich gesagt hätte, dass sich die Welt seit 1998 abgekühlt hätte“, schrieb Phil Jones von der University of East Anglia in UK 2005. Er fuhr fort: „Okay, bislang waren es nur sieben Jahre mit Daten, und das ist nicht statistisch signifikant“.

Sollte der Stillstand aber 15 Jahre lang dauern, räumten sie ein, wäre das so signifikant, dass es ihre Modelle zur Klimaänderung ungültig machen würde, auf denen die Politik beruht. Ein Bericht der NOAA aus dem Jahr 2008 stellte dies klar: „Die Simulationen schließen Null-Trends von 15 Jahren oder mehr aus (mit einem Level von 95%)“.

Nun, genau dieser Stillstand hat jetzt 16, 19 oder 26 Jahre gedauert – abhängig davon, ob man die Temperaturaufzeichnungen an Bodenstationen oder zwei Satelliten-Reihen der unteren Atmosphäre heranzieht. Dies geht aus einer neuen statistischen Berechnung von Ross McKitrick hervor, einem Wirtschaftsprofessor an der University of Guelph in Kanada.

Es waren grob geschätzt etwa zwei Jahrzehnte, in denen der Temperaturtrend signifikant von Null verschieden war. Die Erwärmungsphase, die dem Jahrtausendwechsel vorangegangen war, dauerte etwa 20 Jahre und folgte einer leichten, 30 Jahre langen Abkühlung ab 1940.

Dies hat mich überrascht. Ich war einer derjenigen, die dachten, dass der Stillstand ein Merkzeichen war. Als ein „Zurückhaltender“ habe ich lange gedacht, dass die menschlichen Kohlendioxid-Emissionen die globalen Temperaturen steigen lassen würden, aber dass dieser Effekt nicht sehr durch Rückkopplungen wegen zusätzlichen Wasserdampfes und Wolken verstärkt werden würde, so dass es auf der Welt vermutlich nur wenig mehr als 1°C wärmer sein würde bis zum Jahr 2100. Im Gegensatz dazu lautet die Hypothese des Mittels der Klimamodelle, dass die Wasserdampf-Rückkopplung den Kohlendioxid-Effekt verdreifachen würde.

Aber jetzt befürchte ich, dass ich die wahrscheinliche Erwärmung schon wieder übertreibe und nicht zu klein rede.

Die ganze Story steht hier, allerdings hinter einer Zahlschranke

Link: http://wattsupwiththat.com/2014/09/05/matt-ridley-in-the-wsj-whatever-happened-to-global-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Ressourcen der Welt gehen nicht zu Ende

Bild rechts: Wir verfügen über vermutete Vorräte von Tellur von einer Million Jahre, einem seltenen, in Solarpaneelen Verwendung findenden Element.

„Wir verbrauchen 50% mehr Ressourcen als die Erde neu erzeugen kann, und wenn wir diesen unseren Weg nicht ändern, wird diese Zahl rasch steigen – bis 2030 werden selbst zwei Planeten nicht ausreichen“, sagt Jim Leape, Generaldirektor des WWF International.

Aber hier kommt ein eigenartiges Stückchen Menschheitsgeschichte: Wir durchbrechen derartige Grenzen wieder und immer wieder. Schließlich – wie der saudi-arabische Ölminister einst sagte – ist die Steinzeit nicht wegen Mangels an Steinen zu Ende gegangen. Ökologen nennen dies eine „Nischen-Konstruktion“ – dass Menschen (und tatsächlich auch einige andere Tiere) für sich selbst neue Möglichkeiten finden können, indem sie ihre Habitate auf irgendeine Art produktiver machen. Landwirtschaft ist das klassische Beispiel einer Nischen-Konstruktion: Wir haben aufgehört, uns auf die Reichhaltigkeit der Natur zu verlassen und diese ersetzt durch eine künstliche und viel größere Reichhaltigkeit.

Ökonomen nennen das gleiche Phänomen Innovation. Was sie hinsichtlich der Ökologen frustriert ist die Tendenz von letzteren, in Begriffen wie statische Grenzen zu denken. Ökologen scheinen nicht sehen zu können, dass wenn das Walöl zur Neige geht, Petroleum entdeckt wurde, oder dass wenn die Ernten zurückgehen Dünger ins Spiel kommt. Oder wenn Fiberglas erfunden wird, geht die Kupfer-Nachfrage zurück.

Diese Frustration beruht auf herzlicher Gegenseitigkeit. Ökologen denken, dass Ökonomen einer Art abergläubischer Zauberei anhängen, genannt „Märkte“ oder „Preise“, um zu vermeiden, mit den Grenzen des Wachstums konfrontiert zu werden. Der einfachste Weg, auf einer Konferenz von Ökologen die Lacher auf seine Seite zu ziehen ist es, einen schmutzigen Witz über Ökonomen zu reißen.

Ich habe unter beiden Gruppen gelebt. Ich studierte viele verschiedene Formen von Ökologie in akademischen Vorlesungen über sieben Jahre und habe anschließend acht Jahre lang für das Magazin Economist gearbeitet. Als ich noch Ökologe war (im akademischen und nicht politischen Sinn des Wortes, jedoch auch mit Anti-Kernkraft-Aufklebern auf meinem Auto), war ich ein starker Verfechter des Kapazitäts-Grenzen-Standpunktes – dass es Grenzen des Wachstums gab. Heutzutage neige ich der Ansicht zu, dass es keine Grenzen gibt, weil wir neue Wege erfinden können, mehr mit weniger zu erreichen.

Diese Nicht-Übereinstimmung geht vielen gegenwärtigen politischen Themen bis ins Herz und erklärt viel, warum Menschen mit der Umweltpolitik nicht übereinstimmen. In der Klimadebatte beispielsweise sehen Pessimisten eine Grenze der atmosphärischen Kapazität, mit zusätzlichem Kohlendioxid ohne rapide Erwärmung fertig zu werden. Daher würde eine fortgesetzte Zunahme der Emissionen, falls sich das wirtschaftliche Wachstum fortsetzt, die Erwärmung eventuell bis auf gefährliche Raten vorantreiben. Aber Optimisten sehen, dass wirtschaftliches Wachstum zu technologischen Änderungen führt, die zu weniger Verbrauch von kohlenstoffbasierter Energie führen. Dies würde die Erwärmung beenden, lange bevor sie schädliche Auswirkungen entfaltet.

Es ist zum Beispiel auffällig, dass die jüngste Vorhersage des IPCC von einem Temperaturanstieg von 3,7°C bis 4,8°C verglichen mit dem vorindustriellen Niveau bis zum Jahr 2100 ausgeht, basierte diese Vorhersage doch auf vielen Hypothesen: kaum technologische Änderungen, ein Ende der Bevölkerungs-Zuwachsrate in 50 Jahren, (nur) eine Verdreifachung des Pro-Kopf-Einkommens und kaum Verbesserungen der Effizienz der Wirtschaft. Im Grunde würde dies bedeuten, dass auf einer Welt, die der heutigen sehr ähnlich ist, aber mit viel mehr Menschen, die viel mehr Öl und Kohle verbrennen, die Emissionen zunehmen werden. Die meisten Ökonomen erwarten eine fünf- bis zehnfache Zunahme des Einkommens, gewaltige Änderungen im Bereich Technologie und ein Ende des Bevölkerungswachstums bis zum Jahr 2100: Nicht so viel mehr Menschen brauchen viel weniger Kohlenstoff.

Im Jahre 1679 hat der große holländische Mikroskopiker Antonie van Leeuwenhoek geschätzt, dass die Welt 13,4 Milliarden Menschen ernähren könnte, eine Bevölkerungszahl, von der die meisten Demographen annehmen, dass wir sie nie erreichen werden. Seitdem schwankten die Schätzungen zwischen 1 Milliarde und 100 Milliarden ohne Anzeichen, dass man sich auf eine einheitliche Zahl einigen könnte.

Ökonomen weisen darauf hin, dass wir die Produktivität auf jedem Hektar Land immer weiter verbessern durch die Anwendung von Dünger, Mechanisierung, Pestiziden und  Bewässerung. Weitere Innovationen werden die Grenze immer weiter hinausschieben. Jesse Ausubel von der Rockefeller University berechnet, dass die benötigte Landfläche zur Produktion einer gegebenen Menge Nahrung um 65% zurückgegangen ist, und zwar weltweit während der letzten 50 Jahre.

Ökologen wenden ein, dass diese Innovationen von nicht erneuerbaren Ressourcen abhängen wie Öl und Gas, oder Erneuerbaren, die schneller aufgebraucht werden als sie neu entstehen können, wie etwa Grundwasser. Daher kann das gegenwärtige Ernteniveau nicht gehalten, geschweige denn verbessert werden.

In seinem letzten Buch, „The View from Lazy Point” [etwa: „der träge Standpunkt“] hat der Ökologe Carl Safina geschätzt: falls jedermann den Lebensstandard von Amerikanern hätte, würden wir 2,5 Erden brauchen, weil die landwirtschaftliche Fläche einfach nicht genug Nahrungsmittel für mehr als 2,5 Milliarden Menschen bei jenem Verbrauchsniveau erzeugen könne. Der emeritierte Harvard-Professor E. O. Wilson, einer der Patriarchen der Ökologie, glaubt, dass die Landwirte der Welt nur dann genug Nahrung für 10 Milliarden Menschen produzieren können, wenn wir alle Vegetarier werden.

Ökonomen erwidern: da große Teile der Welt, vor allem in Afrika, immer noch keinen Zugang zu Dünger und moderner Landwirtschaft haben, gibt es keinen Grund zu glauben, dass der Rückgang des globalen Landverbrauchs für eine gegebene Menge von Nahrungsmitteln in nächster Zeit zum Stillstand kommen würde. Tatsächlich kam Ausubel zusammen mit seinen Kollegen Iddo Wernick und Paul Waggoner zu der verblüffenden Schlussfolgerung, dass wir dafür im Jahre 2050 weniger Ackerland brauchen als im Jahr 2000 – selbst unter großzügigen Annahmen hinsichtlich Bevölkerungswachstum und zunehmendem Wohlstand, der zu einer größeren Nachfrage nach Fleisch und anderen Luxusgütern führt, und mit engen Annahmen über die zukünftigen globalen Ernteverbesserungen.

Aber die Intensivierung von Ernteerträgen hängt doch sicher von Dingen ab, die zu Ende gehen könnten? Wasser zum Beispiel, limitiert doch dessen Verknappung die Erzeugung von Nahrungsmitteln in vielen Gebieten. Schätzungen des Wasserverbrauchs bis zum Jahr 2000 aus den sechziger und siebziger Jahren erwiesen sich als erheblich übertrieben: Die Welt brauchte nur halb so viel Wasser als die Experten 30 Jahre zuvor projiziert hatten.

Grund hierfür war die verbesserte Wirtschaftlichkeit des Wasserverbrauchs durch neue Bewässerungs-Techniken. Einige Länder, wie Israel und Zypern, haben den Wasserverbrauch durch Bewässerung reduziert durch den Gebrauch von Tropf-Bewässerung. Man kombiniere diese Verbesserungen  mit der solar angetriebenen Entsalzung von Meerwasser weltweit, und es ist sehr unwahrscheinlich, dass  mangelnde Frischwassermengen die menschliche Bevölkerung in Grenzen halten.

Im Bestseller „Limits of Growth”, veröffentlicht im Jahre 1972 vom Club of Rome heißt es, dass wir bis jetzt in vielfacher Hinsicht an Grenzen gestoßen sein würden, indem Metalle, Treibstoffe, Mineralien und Raum allesamt zur Neige gehen würden. Warum ist es dazu nicht gekommen? Mit einem Wort: Technologie: Bessere Bergbau-Technik, sparsamerer Materialverbrauch und – falls Knappheit zu höheren Preisen führt – Ersatz durch billigere Materialien. Wir verwenden heute bis zu 100 mal dünnere Goldplatinen in Computern als vor 40 Jahren. Der Stahlgehalt von Autos und Gebäuden geht immer weiter zurück.

Bis vor etwa 10 Jahren konnte man vernünftigerweise erwarten, dass Erdgas nach wenigen Jahrzehnten ausgehen würde und Öl kurz danach. Falls das geschehen sollte, würden landwirtschaftliche Erträge abstürzen, und die Erde stünde vor einem schweren Dilemma: Alle restlichen Wälder abholzen zur Produktion von Nahrungsmitteln oder verhungern.

Aber dank Fracking und der Schiefer-Revolution sind Peak Oil und Peak Gas verschoben worden. Eines Tages werden sie zur Neige gehen, aber nur in dem Sinne, dass man eines Tages dem Atlantik entrinnen würde, wenn man mit einem Ruderboot von einem Hafen in Irland aus nach Westen fährt. Genauso wahrscheinlich wie dass man aufhört zu rudern lange bevor man in Neufundland landet, ist es, dass wir billigen Ersatz für fossile Treibstoffe finden lange, bevor sie zur Neige gehen.

Der Ökonom und Metallhändler Tim Worstall nennt das Beispiel Tellur, eine Schlüsselzutat für einige Arten von Solarpaneelen. Tellur ist eines der seltensten Elemente in der Erdkruste – ein Atom auf eine Milliarde. Wird es demnächst zur Neige gehen? Mr. Worstall schätzt, dass es davon 120 Millionen Tonnen gibt oder eine Versorgung für eine Million Jahre insgesamt. Es ist ausreichend konzentriert in den Abfällen der Kupfer-Raffinierung, Kupfer-Schlamm genannt, so dass es der Ausbeutung noch eine lange Zeit wert ist. Eines Tages wird es auch recycelt werden, wenn alte Solarpaneele zu neuen umgebaut werden.

Oder nehmen wir Phosphor, ein für die landwirtschaftliche Fruchtbarkeit unabdingbares Element. Die ergiebigsten Phosphatminen wie z. B. auf der Insel Nauru im Südpazifik sind praktisch erschöpft. Bedeutet das, dass es der Welt bald verloren geht? Nein: es gibt ausgedehnte Lagerstätten geringerer Dichte, und falls wir eines Tages verzweifelt danach suchen – alle Phosphoratome; die man im Boden eingebracht hat während der letzten Jahrhunderte sind immer noch da, besonders im Schlamm von Flussmündungen. Es geht lediglich um die Konzentration.

Im Jahre 1972 präsentierte der Ökologe Paul Ehrlich von der Stanford University eine einfache Formel mit der Bezeichnung IPAT, der zufolge der Einfluss der Menschheit gleich war der Bevölkerung multipliziert mit Überfluss und nochmals multipliziert mit Technologie. Mit anderen Worten, die der Erde zugefügten Schäden werden immer schlimmer, je mehr Menschen es gibt, je reicher sie werden und je mehr Technologie sie haben.

Viele Ökologen folgen immer noch dieser Doktrin, welche in der Ökologie inzwischen den Status einer Heiligen Schrift erlangt hat. Aber die letzten 40 Jahre waren dieser Doktrin nicht freundlich gesonnen. In vielfacher Hinsicht haben mehr Wohlstand und neue Technologien zu einem geringeren menschlichen Einfluss auf den Planeten geführt und nicht zu einem stärkeren. Reichere Menschen mit neuen Technologien brauchen nicht mehr Feuerholz aus Naturwäldern sammeln; stattdessen verwenden sie Strom und Vieh aus der Landwirtschaft – was für beides zu geringerem Landverbrauch führt. Im Jahre 2006 hat Ausubel berechnet, dass kein Land mit einem BIP über 4600 Dollar einen Rückgang der Wälder verzeichnet (sowohl hinsichtlich Dichte als auch Fläche).

Haiti ist zu 98% entwaldet und erscheint auf Satellitenbildern praktisch braun, jedenfalls im Vergleich zu seinem grünen, reich bewaldeten Nachbar, der Dominikanischen Republik. Der Unterschied hat seine Ursache in der Armut Haitis, so dass die Bewohner von Holzkohle für ihre Häuser und die Industrie abhängig sind, während die Dominikanische Republik wohlhabend genug ist, fossile Treibstoffe zu verwenden. Propangas zum Kochen ist extra subventioniert, um die Leute davon abzuhalten, die Wälder zu roden.

Teil des Problems ist, dass das Wort „Verbrauch“ auf beiden Seiten unterschiedliche Dinge meint. Ökologen verwenden den Begriff mit der Bedeutung „eine Ressource aufbrauchen“; Ökonomen meinen aber „Der Erwerb von Gütern und Serviceleistungen durch die Öffentlichkeit“ (Beide Definitionen stammen aus dem Oxford Dictionary).

Aber wie ist es gemeint, wenn Wasser, Tellur oder Phosphor „aufgebraucht werden“, wenn damit erzeugte Produkte von der Öffentlichkeit gekauft werden? Sie existieren immer noch, entweder in den Objekten selbst oder in der Umwelt. Wasser geht durch Entwässerung zurück an die Umwelt und kann wiederverwendet werden. Phosphor wird recycelt durch Kompost. Tellur befindet sich in Solarpaneelen, die recycelt werden können. Der Ökonom Thomas Sowell schrieb in seinem 1980 erschienenen Buch „Knowledge and Decisions“: „Obwohl wir hier lose von ‚Produktion‘ sprechen – der Mensch kann Materie weder erzeugen noch vernichten, sondern nur transformieren“.

Vorausgesetzt, dass Innovation zu immer noch mehr Produktivität führt, wie rechtfertigen Ökologen dann die Behauptung, dass wir schon jetzt der planetarischen Bank viel zu viel entnehmen und mindestens einen weiteren Planeten brauchen, um einen mit den USA vergleichbaren Lebensstandard für 10 Milliarden Menschen zu sichern?

Man untersuche die Berechnungen einer Gruppe mit der Bezeichnung Global Footprint Network – eine von Mathis Wackernagel in Oakland gegründete Denkfabrik und unterstützt von über 70 internationalen Umweltorganisationen – und es wird klar. Die Gruppe nimmt an, dass die zur Verfolgung höherer Ernteerträge verbrannten fossilen Treibstoffe in Zukunft kompensiert werden müssen durch das Pflanzen von Bäumen in einer Größenordnung, dass diese das emittierte Kohlendioxid aufnehmen können. Eine weit verbreitete Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ geht einfach davon aus, dass 54% der notwendigen Ackerfläche der „Kohlenstoff-Aufnahme“ zugeführt werden sollte.

Aber was ist, wenn das Pflanzen von Bäumen nicht der einzige Weg ist, Kohlendioxid aufzunehmen? Oder falls die Bäume schneller wachsen, wenn sie bewässert und gedüngt werden, so dass man weniger von ihnen braucht? Oder falls wir Emissionen reduzieren, wie es die USA jüngst vorgemacht haben durch das Ersetzen von Kohle durch Gas bei der Stromerzeugung? Oder falls wir eine gewisse Zunahme der Emissionen tolerieren (die übrigens zu einer Steigerung der Ernteerträgen führen)? Jeder einzelne dieser Faktoren könnte einen großes Stück der behaupteten Über-Ausbeutung kompensieren und uns das Vertrauen der Erde zurückbringen.

Helmut Haberl von der Universität in Klagenfurt ist ein seltenes Beispiel eines Ökologen, der Ökonomie ernst nimmt. Er weist darauf hin, dass seine Mit-Ökologen die „menschliche Aneignung einer Gesamt-Primärproduktion – das heißt der Prozentsatz der grünen Vegetation der Erde, der gegessen wird oder dessen Wachstum wir oder unsere Haustiere verhindern – als einen Indikator für ökologische Grenzen des Wachstums verwenden. Einige Ökologen haben begonnen zu sagen, dass wir die Hälfte oder sogar mehr aller Grünpflanzen auf dem Planet verbrauchen.

Das stimmt nicht, sagt Dr. Haberl, und zwar aus vielen Gründen. Erstens, die verbrauchte Menge ist immer noch ziemlich niedrig: etwa 14,2% werden von uns und unseren Haustieren verspeist, und das Wachstum von zusätzlichen 9,6% wird verhindert durch Ziegen und Gebäude, jedenfalls seinen Schätzungen zufolge. Zweitens, das meiste wirtschaftliche Wachstum ereignet sich ohne einen stärkeren Verbrauch von Biomasse. Tatsächlich geht der Verbrauch normalerweise zurück, wenn sich ein Land industrialisiert und die Ernten zunehmen – als Folge einer landwirtschaftlichen Intensivierung anstatt eines Umpflügens von immer mehr Landfläche.

Und schließlich, menschliche Aktivitäten lassen die Ausbreitung grüner Vegetation in natürlichen Ökosystemen zunehmen. Von Ernten aufgenommener Dünger wird durch Wildvögel und Tiere in Wälder und Flüsse getragen, wo es für eine Stärkung der Wildnis-Vegetation sorgt (manchmal sogar zu viel davon, was zu Algenblüten im Wasser führt). An Orten wie dem Nildelta beispielsweise sind wilde Ökosysteme produktiver als sie es ohne menschliche Eingriffe wären, trotz der Tatsache, dass viel Landfläche zum Anbau menschlicher Nahrungsmittel genutzt wird.

Falls ich einen Wunsch frei hätte für die Umwelt der Erde, dann wäre es der, dass die beiden Lager zusammenkommen – ein großes Pow Wow [= Bezeichnung für ein großes indianisches Fest] von Ökologen und Ökonomen. Ich würde ihnen nur eine simple Frage stellen und sie daran hindern, den Raum zu verlassen, bevor sie diese beantwortet haben: Wie kann Innovation der Umwelt helfen?

Mr. Ridley is the author of "The Rational Optimist" and a member of the British House of Lords.

Link: http://online.wsj.com/news/articles/SB10001424052702304279904579517862612287156?mg=reno64-wsj

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klare Aussage von IPCC & OECD: wir können das Klima mit CO2 nicht ruinieren, wenn es eine Bevölkerungsexplosion gibt

Teilweise bringe ich diesen Punkt, um Sie Ostermontag aufzuheitern hinsichtlich der Aussichten für Ihre Urenkel, teils auch, um Sie zum Nachdenken anzuregen, wie die Welt wohl aussehen könnte, wenn es denn so kommt, und teils auch als Herausforderung für diejenigen, die unablässig das Lied von der schlimmen Zukunft singen wegen der Klimaänderung oder der Umweltzerstörung.

Das Komische hierbei ist, dass sie nur Katastrophen unter der Voraussetzung an die Wand malen, dass wir sehr viel reicher werden. Schon pervers: Je mehr Reichtum sie vorhersagen, umso größer die Chance (sagen sie auch vorher), dass wir unsere Umweltprobleme lösen werden.

Natürlich ist das Verhalten der Vergangenheit kein Maßstab für das Verhalten in Zukunft, und ein gut gezielter Asteroid könnte jede Projektion zerstäuben. Aber nicht ich führe die Extrapolation durch. Im Jahre 2012 hat das IPCC die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) aufgefordert, fünf Projektionen der Weltwirtschaft sowie individueller Länder zu erstellen für die Jahre 2050 bzw. 2100 (siehe Abbildung).

Sie entwerfen faszinierende Szenarien. Das mittlere Pro-Kopf-Einkommen der Welt im Jahre 2100 wird zwischen drei- und zwanzigmal so hoch projiziert wie heute. Das „mittlere“ [medium] Szenario der OECD mit der Bezeichnung SSP2, auch bekannt als „mittlere Route“ [„middle of the road“] oder „durchwursteln“ [„muddling through“] klingt ziemlich uninteressant. Es ist eine Welt, in der sich nach den Worten der OECD „Trends, wie sie während der letzten Jahrzehnte üblich waren, fortsetzen werden“ mit „allmählicher Abnahme der Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen“, ungleichmäßiger Entwicklung armer Länder, eines verzögerten Erreichens von Entwicklungszielen, enttäuschenden Investitionen in Bildung und „nur zeitweiligem Erfolg hinsichtlich Luftverschmutzung oder Verbesserung des Zugangs zu Energie für die Armen“.

Und doch ist dies eine Welt, in der bis zum Jahr 2100 das globale mittlere Einkommen pro Kopf um das 13-fache zugenommen hat auf 100.000 Dollar (des Jahres 2005), verglichen mit den heutigen 7800 Dollar. UK wird geringfügig unter diesem Mittelwert liegen, doch wird sich auch hier das Pro-Kopf-Einkommen verdreifacht haben. Diesem mittleren Szenario zufolge hat ein durchschnittlicher Bürger der Demokratischen Republik Kongo, der heute 300 Dollar pro Jahr verdient, dann eines von 42.000 Dollar, also in etwa das, was ein Amerikaner heute verdient. Der normale Indonesier, Brasilianer oder Chinese wird mindestens doppelt so reich sein wie heute ein Amerikaner.

Zur Erinnerung: Hierbei handelt es sich um heutiges Geld, inflationsbereinigt, aber die Menschen werden es für die Technologien von morgen ausgeben, von denen die meisten klüger, sauberer und freundlicher zur Umwelt sind als die heutigen Technologien – und alle für den gleichen Preis. Trotz dieser sehr moderaten Vermutungen ist es eine fast unvorstellbare Welt: Vorstädte von Kinshasa, die aussehen wie Abbildungen von Beverly Hills, wo Flugtaxis ohne Piloten gleiten (oder ähnlich futuristische Dinge). Außerdem glaubt die OECD, dass die Ungleichheit stark abgenommen haben wird, weil die Menschen in armen Ländern schneller reich geworden sind als Menschen in reichen Ländern, so wie es derzeit der Fall ist [es sei denn, die Menschen massakrieren sich alle gegenseitig. A. d. Übers.]. Alle fünf Entwicklungslinien erzeugen eine Konvergenz, jedoch mit unterschiedlichen Raten, zwischen den Einkommen in armen und in reichen Ländern.

Kann der Planet diese Art utopischer Plutokratie überleben? Tatsächlich wird es hier noch interessanter. Das IPCC hat seine eigenen Projektionen erstellt, um zu sehen, welche Art Treibhausgas-Emissionen in einer solchen Welt noch zustande kommen, und umgekehrt. Diejenige mit den geringsten Emissionen ist diejenige mit den höchsten Einkommen pro Kopf im Jahre 2100 – eine 16-fache Zunahme des Einkommens, aber mit niedrigeren Emissionen als heute: Klimaänderung umgangen. Diejenige mit den höchsten Emissionen ist diejenige mit dem niedrigsten GDP – lediglich eine Verdreifachung des Einkommens pro Kopf. Wirtschaftliches Wachstum und ökologische Verbesserungen gehen Hand in Hand. Und der Hauptgrund hierfür ist nicht, dass Umweltschutz höheres Wachstum nach sich zieht, sondern es ist genau umgekehrt. Mehr Handel, mehr Innovation und mehr Wohlstand machen größere Investitionen in Low-Carbon-Energie sowie bessere Anpassungen an Klimaänderungen möglich. Das nächste Mal, wenn sie irgendwelche grünen Untergangspropheten sagen hören, dass der einzige Weg, Armageddon zu vermeiden eine Lebensweise wie die von Jeremia ist und zurückzugehen zum Verzehr selbstgezogener Linsen, gekocht über offenen Holzfeuern, dann fragen Sie ihn, wie es kommt, dass das IPCC das genaue Gegenteil annimmt.

Im IPCC-Alptraum-Szenario mit hohen Emissionen mit fast keinen Einschnitten bis zum Jahr 2100 glaubt es an eine Erwärmung von über 4 Grad. Allerdings hängt selbst das von Modellen ab, die eine viel höhere „Klimasensitivität“ von CO2 annehmen als derzeit nach dem Konsens von Wissenschaftlern überhaupt möglich ist.

Und weiter auf dieser Linie, im Jahr 2100 wird die Weltbevölkerung auf 12 Milliarden Menschen angewachsen sein, fast doppelt so viel wie im Jahr 2000. Den UN zufolge ist dies unwahrscheinlich: 10,9 Milliarden wird als wahrscheinlicher angesehen. Mit schleppendem Wirtschaftswachstum wird sich das mittlere Einkommen (lediglich) verdreifacht haben. Die Weltwirtschaft verbraucht eine Menge Energie, keine Verbesserungen der Energieeffizienz und die Hälfte davon durch Kohle erzeugt, deren Verbrauch sich verzehnfacht hat, weil Fortschritte in anderen Technologien wie Schiefergas, Solar- oder Kernkraft enttäuschend waren.

Diese Verlautbarungen des IPCC und der OECD sagen uns klar und deutlich, dass wir das Klima mit CO2 nicht ruinieren können, wenn wir viel zahlreicher und reicher werden. Und sie sagen uns auch, wenn wir noch erheblich reicher werden, werden wir wahrscheinlich Technologien zur Anpassung zur Verfügung haben und zur Reduktion unserer Emissionen, so dass es viel weniger wahrscheinlich wird, dass wir den Planeten ruinieren. Sehen Sie selbst!

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Link: http://tinyurl.com/mtowqm7

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Warum die Klimaänderung für die Welt gut ist

Zunächst dachte ich, dass dies ihre übliche Art ist. Aber dann merkte ich, dass sie echt ahnungslos sind. Gute Nachrichten sind keine Nachrichten, weshalb die Mainstream-Medien weitgehend alle Studien ignorieren, aus denen insgesamt die Vorteile der Klimaänderung hervorgehen. Und Akademiker waren nicht gerade erpicht darauf, solchen Analysen Rückenwind zu geben. Also folgt hier, möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte, ein ganzer Artikel in der nationalen Presse über die Vorteile der Klimaänderung.

Es gibt viele wahrscheinliche Auswirkungen der Klimaänderung: positive und negative, ökonomische und ökologische, humanitäre und finanzielle. Und wenn man sie alle zusammenwirft, ist die Auswirkung insgesamt heute positiv – und wird wahrscheinlich bis zum Jahr 2080 positiv bleiben. Zu diesem Ergebnis ist Prof. Richard Tol an der Sussex University gekommen, nachdem er 14 verschiedene Studien über die Auswirkungen zukünftiger Klimatrends begutachtet hatte.

Um genau zu sein, Prof. Tol berechnete, dass die Klimaänderung bis zu einer Erwärmung von 2,2°C ab dem Jahr 2009 vorteilhaft wäre (da hat er seine Studie geschrieben). Dies bedeutet etwa 3°C seit vorindustrieller Zeit, da es bereits etwa 0,8°C während der letzten 150 Jahre wärmer geworden ist. Die jüngsten Schätzungen der Klimasensitivität zeigen, dass derartige Temperaturen nicht vor Ende dieses Jahrhunderts erreicht werden – wenn überhaupt. Das IPCC, dessen Berichte den Konsens definieren, klebt jedoch an älteren Hypothesen, was Vorteile bis etwa 2080 bedeutet. Wie auch immer, es ist noch ein langer Weg.

Jetzt hat Prof. Tol eine neue Studie veröffentlicht, und zwar als Kapitel in einem neuen Buch mit dem Titel How Much have Global Problems Cost the World?, welches von Bjorn Lomborg, Direktor des Kopenhagener Konsens-Zentrums, herausgegeben und von einer Gruppe führender Ökonomen begutachtet worden ist. In dieser Studie richtet er den Blick zurück auf das vorige Jahrhundert. Er folgert, dass die Klimaänderung tatsächlich das Wohlergehen der Menschheit und des Planeten während des 20. Jahrhunderts erhöht hat.

Es steht Ihnen frei, den Studien von Prof. Tol nicht zu glauben. Oder Sie können sagen, dass der Gesamt-Vorteil klein ist (was stimmt), Sie können argumentieren, dass sich die Vorteile mehr auf die reichen Länder beschränken als auf arme Länder (was stimmt) oder Sie können betonen, dass die Klimaänderung nach dem Jahr 2080 insgesamt schädlich für die Welt wäre (was auch stimmen könnte). Sie können sogar sagen, dass Sie den involvierten Modellen nicht trauen (obwohl sie sich als zuverlässiger erwiesen haben als die Modelle zur Berechnung der Temperatur). Aber was Sie nicht tun können ist zu bestreiten, dass dies der gegenwärtige Konsens ist. Wenn Sie wollen, dass man den Konsens hinsichtlich der Temperaturmodelle akzeptiert, sollten Sie auch den Konsens der ökonomischen Vorteile akzeptieren.

Alles in allem findet Prof. Tol, dass die Klimaänderung im vorigen Jahrhundert das menschliche Wohlergehen verbessert hat. Um wieviel? Er rechnet mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 1,4, das bis 2025 um 1,5 Prozent steigen soll. Für einige Menschen macht diese Differenz den Unterschied aus zwischen Verhungern und Überleben.

Bis 2050 werden es immer noch 1,2 Prozent sein, und der Trend wird nicht vor 2080 negativ werden. Kurz gesagt, meine Kinder werden sehr alt sein, bevor die globale Erwärmung aufhört, für die Welt vorteilhaft zu sein. Wenn die Welt weiterhin um 3 Prozent pro Jahr wächst, wird ein normaler Mensch im Jahr 2080 etwa neunmal so reich sein wie heute. Das tief liegende Bangla-Desh wird also dann in der Lage sein, 2080 die gleichen Flutschutzmaßnahmen zu ergreifen, die die Holländer heute schon haben.

Unter den hauptsächlichen Vorteilen der globalen Erwärmung sind: weniger Tote im Winter, niedrigere Energiekosten, bessere Ernten, möglicherweise weniger Dürren, vielleicht größere Biodiversität. Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass es im Winter mehr Todesfälle gibt als im Sommer – nicht nur in Ländern wie UK, sondern auch in Ländern mit heißen Sommern, einschließlich Griechenland. Sowohl UK als auch Griechenland weisen im Winter eine um 18 Prozent höhere Sterberate auf. Vor allem in kalten Wintern kommt es zu einem Anstieg von Herzstillständen, weit mehr als der Anstieg bei Hitzewellen.

Kälte, nicht Wärme, ist der größte Killer. Im letzten Jahrzehnt gab es in UK durchschnittlich 29.000 zusätzliche Todesfälle pro Winter durch die Kälte. Man vergleiche dies mit der Hitzewelle vor zehn Jahren, die in Frankreich 15.000, in UK lediglich 2000 Todesopfer forderte. In den zehn Jahren seitdem gab es im Sommer überhaupt keine Spitzenwerte hinsichtlich Todesfälle. Exzessive Todesfälle im Winter haben ärmere Bevölkerungsschichten viel stärker betroffen als reichere, und zwar aus einem offensichtlichen Grund: die Ärmeren konnten sich die Heizung nicht leisten. Und in Gefahr sind nicht diejenigen, die von einer moderaten Erwärmung profitieren. Die globale Erwärmung hat bislang die Heizungsrechnungen stärker gedämpft als Rechnungen für Kühlung. Falls die Erwärmung nach dem 17-jährigen Stillstand erneut einsetzt und sich die Energieeffizienz unserer Wohnungen verbessert, werden vielleicht die Kosten für Kühlung diejenigen der Heizung übersteigen – möglicherweise ab 2035, schätzt Prof. Tol.

Der größte Vorteil kommt aber nicht durch die Klimaänderung, sondern durch das Kohlendioxid. Das ist kein Verschmutzer, sondern das Rohmaterial, aus dem Pflanzen Kohlenwasserstoffe und in der Folge Proteine und Fette erzeugen. Da es ein nur sehr gering in der Atmosphäre vorhandenes Spurengas ist – weniger als 0,04 Prozent der Luft – gieren die Pflanzen danach, es zu absorbieren. An einem windstillen, sonnigen Tag kann ein Maisfeld die Hälfte des Kohlendioxids aus der Luft holen. Kommerzielle Betreiber von Gewächshäusern pumpen daher Kohlendioxid in ihre Treibhäuser, um das Pflanzenwachstum anzuregen.

Die Zunahme des mittleren CO2-Gehaltes der Luft während des vorigen Jahrhunderts von 0,03 Prozent auf 0,04 Prozent hat bereits messbare Auswirkungen auf die Wachstumsrate von Pflanzen. Sie ist verantwortlich für eine erstaunliche Änderung der Grünmenge auf dem Planeten. Wie Dr. Ranga Myneni von der Boston University mittels drei Jahrzehnten Satellitenbeobachtung dokumentiert hat, sind 31% der bewachsenen Fläche des Planeten grüner geworden sind und nur 3 Prozent weniger grün. Dies bedeutet übertragen eine Zunahme der Produktivität des Ökosystems um 14 Prozent und gilt für alle Pflanzenarten.

Dr. Randall Donohue und seine Kollegen vom CSIRO Land and Water Department in Australien haben ebenfalls Satellitendaten analysiert und festgestellt, dass die Ergrünung eindeutig zumindest teilweise dem Dünungseffekt von Kohlendioxid zugeordnet werden kann. Die Ergrünung ist besonders ausgeprägt in trockenen Gebieten wie der Sahel-Zone, wo die Satelliten eine starke Zunahme grüner Vegetation seit den siebziger Jahren festgestellt haben.

Oft wird gesagt, dass die globale Erwärmung die Ärmsten der Welt am stärksten betreffen wird. Nur selten hört man dagegen, dass die Hungersnöte in der Sahel-Zone während der letzten Jahre abgenommen haben, teils wegen stärkerer Regenfälle durch die moderate Erwärmung, und teils auch durch mehr Kohlendioxid selbst: Mehr Grünzeug für die Ziegen bedeutet, dass mehr Grünzeug für die Gazellen übrig bleibt. So haben ganze Ökosysteme profitiert.

Selbst Eisbären blühen bislang auf, hauptsächlich jedoch wegen des Einstellens der Jagd. Nichtsdestotrotz, es ist erwähnenswert, dass in den drei Jahren mit der geringsten Eisbären-Population in der westlichen Hudson Bay (1974, 1984 und 1992) das Meereis zu dick war, um es den Ringelrobben zu ermöglichen, in größerer Zahl im Frühjahr aufzutauchen. Bären brauchen gebrochenes Eis.

Nun ja, könnte man einwenden, aber was ist mit all den von der Klimaänderung verursachten Wetterkatastrophen? Das ist komplett mythisch – bislang jedenfalls. Der jüngste IPCC-Bericht ist in dieser Hinsicht bemerkenswert offen, wird doch darin festgestellt, dass es keinen Trend hinsichtlich extremer Ereignisse wie tropischer Wirbelstürme oder auch kleinräumigen Wettersystemen wie Gewitter und Hagel gibt.

Tatsächlich ist die Todesrate durch Dürren, Überschwemmungen und Stürme seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts um 98 Prozent zurückgegangen. Dies geht aus einer sorgfältigen Studie des unabhängigen Wissenschaftlers Indur Goklany hervor. Nicht weil das Wetter weniger gefährlich geworden ist, sondern weil die Leute im Zuge größer werdenden Reichtums Schutzmaßnahmen immer mehr verbessert haben: Man betrachte den bemerkenswerten Erfolg von Warnungen vor einem Tropensturm in Indien aus jüngster Zeit. Darum geht es bei der Klimaänderung – wir werden wahrscheinlich die Vorteile einsacken und einige Nachteile durch Anpassung abschwächen. Zum Beispiel stimmen die Experten jetzt überein, dass die Malaria ihren weltweiten rapiden Rückgang fortsetzen wird, egal wie sich das Klima entwickelt.

Und doch ist die Rosinenpickerei schlechter Nachrichten immer noch weit verbreitet. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür bot der IPCC-Bericht 2007, in dem es geheißen hatte, dass es ‚hunderte Millionen Menschen geben wird, die zunehmendem Wetterstress ausgesetzt sind, und zwar unter vier verschiedenen Szenarien zukünftiger Erwärmung‘. Es wurde eine Studie zitiert, die auch die Anzahl der Menschen mit reduzierter Wasserknappheit auflistete – und in jedem Fall war diese Zahl größer. Das IPCC hat diese positiven Zahlen einfach weggelassen.

Warum ist das von Bedeutung? Selbst wenn die Klimaänderung noch etwas mehr Wohlstand während der nächsten 70 Jahre verspricht – warum dann das Risiko auf sich nehmen, dass der Schaden danach immer größer wird? Dafür gibt es einen offensichtlichen Grund: Die Klimapolitik verursacht schon jetzt enorme Schäden. Das Errichten von Windturbinen, immer mehr Biotreibstoffe und das Ersetzen von Kohle durch Holz in Kraftwerken – alles explizite Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels – haben vernachlässigbare Auswirkungen auf die CO2-Emissionen. Aber sie haben die Menschen in Energiearmut getrieben, die Industrien weniger wettbewerbsfähig gemacht, die Preise für Nahrungsmittel verteuert, die Zerstörung der Wälder beschleunigt, seltene Paradiesvögel getötet und Gemeinden geteilt – um nur einige wenige zu nennen. Mr. Goklany schätzt, dass global fast 200.000 Menschen jedes Jahr sterben, weil wir 5 Prozent der Welt-Getreideernte in Motorenöl verwandeln anstatt in Nahrungsmittel: dies treibt die Menschen in Mangelernährung und den Tod. Christine Liddell von der University of Ulster zufolge sterben in diesem Land 65 Menschen pro Tag, weil sie es sich nicht leisten können, ihre Wohnungen angemessen zu heizen. Und doch plant die Regierung, die Stromkosten der Verbraucher bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln.

Bjorn Lomborg hat darauf hingewiesen, dass die Europäische Union in jedem der nächsten 87 Jahre für seine gegenwärtige Klimapolitik 165 Milliarden Pfund ausgeben will. Die Klimapolitik in UK – Subventionen für Windmühlen, Holzöfen, Elektroautos und alles weitere – wird uns 1,8  Billionen Pfund im Verlauf dieses Jahrhunderts kosten. Im Austausch für diese exorbitante Summe hoffen wir, die Lufttemperatur um 0,005°C zu erniedrigen – was mit normalen Thermometern jenseits der Messbarkeit liegt. Der akzeptierte Konsens unter Ökonomen lautet, dass man für jede 100-Pfund-Note, die man zur Bekämpfung des Klimawandels ausgibt, einen Vorteil von 3 Pfund zurück bekommt.

Wir richten also jetzt echte Schäden an, um eine Änderung aufzuhalten, die noch 70 Jahre lang von Vorteil für uns ist. Das ist so, als ob man sich einer Radiotherapie unterzieht, weil es einem zu gut geht. Ich teile einfach nicht die Sicherheit, die so Viele im grünen Establishment an den Tag legen, dass es das wert ist. Das kann sein, muss es aber nicht.

Offenlegung: Als Aktien- und Landbesitzer habe ich ein Interesse an fast allen Formen der Energieerzeugung: Kohle, Holz, Öl und Gas, Wind (ungern), Kernkraft, sogar Biotreibstoffe. Ich könnte wohl viel mehr Geld verdienen, wenn ich die grüne Energie enthusiastisch begrüßen würde anstatt mich gegen sie zu stellen. Ich bekunde hier also keine spezielle Befürwortung von irgendwas, sondern ehrliche Neugier.

Dieser Artikel erschien zum ersten Mal in der Druckausgabe des Magazins The Spectator am 19. Oktober 2013.

Link: http://www.spectator.co.uk/features/9057151/carry-on-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klima-Alarm im Rückwärtsgang

Es sind bereits Teile dieses 31-seitigen Dokuments durchgesickert, in dem 1914 Seiten wissenschaftlicher Diskussion zusammen gefasst sind, aber dank eines führenden Klimawissenschaftlers konnte ich einen ersten Blick auf die zentrale Prognose in der Mitte des Dokuments werfen. Die große Nachricht ist, dass man diesmal zum ersten Mal seit Erstellung dieser Berichte im Jahre 1990 den Alarm herunter fährt. Es heißt darin, dass der zu erwartende Temperaturanstieg durch die anthropogenen Treibhausgase niedriger ist als vom IPCC 2007 eingeschätzt.

Zugegebenermaßen ist die Änderung gering, und wegen veränderter Definitionen ist es nicht einfach, die beiden Berichte miteinander zu vergleichen, aber ein Rückzug ist es in jedem Falle. Das ist wichtig, weil es auf die sehr reale Möglichkeit zuläuft, dass während der nächsten Generationen die Gesamtauswirkung der Klimaänderung positiv sein wird für die Menschheit und für den Planeten.

Im Einzelnen heißt es in dem Bericht, dass die „Gleichgewichts-Klimasensitivität“ (ECS) – also die eventuelle Erwärmung durch eine Verdoppelung des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre, was hunderte Jahre dauern wird – „höchstwahrscheinlich“ über 1°C, „wahrscheinlich“ über 1,5°C und „sehr wahrscheinlich“ unter 6°C liegen wird. Im Jahre 2007 hieß es seitens des IPCC, dass sie „wahrscheinlich“ über 2°C und „sehr wahrscheinlich“ über 1,5°C liegen würde ohne obere Begrenzung. Da „höchst-„ und „sehr“ hier unterschiedliche spezifische und statistische Bedeutungen haben, ist der Vergleich schwierig.

Aber dennoch ist der Abwärtstrend seit 2007 eindeutig, vor allem am Ende der „wahrscheinlich“-Skala. Der wahrscheinlichste Wert (beim letzten Mal 3°C) wird aus irgendwelchen Gründen dieses Mal gar nicht genannt.

Eine unmittelbarer relevante Maßzahl einer wahrscheinlichen Erwärmung wurde ebenfalls zurück gefahren: „Transient Climate Response“ – die erwartete tatsächliche Temperaturänderung in 70 Jahren von jetzt an bei einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes ohne die verzögerten Auswirkungen im nächsten Jahrhundert. [?] Im neuen Bericht wird es heißen, dass diese Änderung „wahrscheinlich“ 1 bis 2,5°C betragen wird und dass es „extrem unwahrscheinlich“ ist, dass dieser Wert über 3°C liegt. Auch dies ist niedriger als die letzte Schätzung aus dem Jahr 2007 („sehr wahrscheinliche“ Erwärmung um 1 bis 3°C auf Basis von Modellen oder 1 bis 3,5°C auf der Basis von Beobachtungen).

Die meisten Experten sind der Ansicht, dass eine Erwärmung um weniger als 2°C verglichen mit dem vorindustriellen Niveau insgesamt keine ökonomischen oder ökologischen Schäden verursachen würde. Daher sagt der neue Bericht im Endeffekt (basierend auf den Mittelwerten der Bandbreite der IPCC-Emissions-Szenarien), dass es eine mehr als 50-prozentige Chance gibt, dass bis zum Jahr 2083 die Vorteile der Klimaänderung deren Schäden bei Weitem überwiegen werden.

Eine Erwärmung bis zu 1,2°C während der nächsten 70 Jahre, wovon 0,8°C bereits eingetreten sind und wovon das meiste in kalten Gebieten sowie nachts stattfinden wird, würde den Ackerbau weiter nach Norden ausdehnen, die Ernteerträge verbessern, zu etwas höheren Regenmengen vor allem in ariden Gebieten führen, das Wachstum von Wäldern verbessern und weniger Todesopfer im Winter fordern. Ein zunehmender Kohlendioxidgehalt hat schon jetzt die Wachstumsraten der Pflanzen und das Ergrünen der Erde verursacht und wird das auch weiterhin tun – weil Pflanzen bei höheren Kohlendioxid-Konzentrationen schneller wachsen und weniger Wasser brauchen.

Bis zu zwei Grad Erwärmung – deren Vorteile werden eventuelle schädliche Auswirkungen wie extremeres Wetter oder steigende Meeresspiegel deutlich überwiegen. Von Letzterem nimmt selbst das IPCC an, dass er lediglich noch um 1 bis 3 Fuß [ca. 30 bis 90 cm] während dieses Zeitraumes steigen soll.

Und selbst diese jüngsten IPCC-Schätzungen der Klimasensitivität könnten noch zu hoch sein. Sie reflektieren nämlich nicht angemessen die jüngste Reihe von veröffentlichten Studien, in denen es um die „Gleichgewichts-Klimasensitivität“ und die „Transient Climate Response“ auf der Basis von Beobachtungen geht, von denen die meisten auf eine noch geringere Erwärmung zeigen. Bereits im vorigen Jahr wurde dies in zwei Studien deutlich – von Wissenschaftlern an der University of Illinois und der Oslo-University in Norwegen – die eine geringere ECS ergaben als von den Modellen angenommen. Seitdem kamen drei weitere Studien zu dem Ergebnis, dass ECS deutlich unter der von den Modellen angenommenen Bandbreite liegt. Die wichtigste dieser Studien, die in Nature Geoscience von einem Team veröffentlicht worden ist, in dem auch 14 Leitautoren des demnächst erscheinenden AR 5 mitarbeiten, kam zu dem Ergebnis, dass „der wahrscheinlichste Wert der Gleichgewichts-Klimasensitivität auf der Basis des Energiehaushaltes des letzten Jahrzehnts 2,0°C ist“.

Zwei jüngere Studien (eine im Journal of the American Meteorological Society, die andere im Journal Earth System Dynamics) schätzen, dass der TCR möglicherweise um 1,65°C liegt. Das liegt unheimlich dicht an der Schätzung von 1,67°C aus dem Jahr 1938 von Guy Callendar, einem britischen Ingenieur und einem der ersten Studenten des Treibhauseffektes. Ein kanadischer Blogger und Mathematiker namens Steve McIntyre hat darauf hingewiesen, dass Callendars Modell besser die Temperaturen der Welt zwischen 1983 und jetzt vorhergesagt hat als die „Nachhersage“ der gleichen Daten durch moderne Modelle.

Die Bedeutung hiervon liegt darin, dass Callendar angenommen hat, dass das Kohlendioxid allein agiert, während die modernen Modelle allesamt davon ausgehen, dass dieser Effekt durch Wasserdampf modifiziert wird. Es gibt kaum Zweifel an der Stärke der Erwärmung, die Kohlendioxid verursachen kann. Viel mehr Zweifel gibt es hinsichtlich der Frage, ob die Gesamt-Modifizierung durch Wasserdampf tatsächlich stattfindet oder durch Niederschlag sowie einen Abkühlungseffekt durch Wolken kompensiert wird.

Seit dem letzten IPCC-Bericht 2007 hat sich viel verändert. Seit nunmehr über 15 Jahren ist die Temperatur gar nicht mehr gestiegen. Tatsächlich hat der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri eingeräumt, dass der „Stillstand“ sogar schon seit 17 Jahren im Gange sein könnte, abhängig davon, welchen Datensatz man betrachtet. Eine kürzlich in Nature Climate Change veröffentlichte Studie von Francis Zwiers et al. an der University of Victoria in British Columbia hat ergeben, dass die Modelle die Erwärmung während der letzten 20 Jahre um 100% überschätzt hatten.

Die Erklärung dieses Fehlschlags ist jetzt eine Hausaufgabe der Klimawissenschaft. Zuerst hatte man gehofft, dass eine Unterschätzung der Sulfat-Verschmutzung durch die Industrie (welche die Luft abkühlen kann durch Reflexion von Wärme in den Weltraum) den Stillstand erklären könnte, aber die Wissenschaft bewegte sich in die andere Richtung – sie reduzierte die geschätzte Abkühlung durch Sulfate. Die Daten zur Stützung dieser These kommen von Bojen im Ozean, die auf hundertstel Grad genau messen können und deren Messungenauigkeit viel größer ist als die Messung selbst. Außerdem hat sich die Wärmeaufnahme der Ozeane während der letzten acht Jahre verlangsamt.

Die plausibelste Erklärung des Stillstands ist einfach, dass die Klimasensitivität in den Modellen überschätzt worden war, und zwar infolge falscher Hypothesen über die Gesamtbeeinflussung durch Wasserdampf-Rückkopplung. Dies wird Thema einer hitzigen Diskussion auf der politischen Sitzung sein, die am 23. September in Stockholm beginnt und auf der auch andere Themen als der aktuelle Stand der Klimawissenschaft zur Debatte stehen.

—Mr. Ridley is the author of "The Rational Optimist" and a member of the British House of Lords.

Link: http://online.wsj.com/article/SB10001424127887324549004579067532485712464.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Warum niemals jemand das Wetter ‚normal’ nennt

Teil des Problems war, dass irgendwann zum Ende der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts immer klarer wurde, dass die Temperatur der Erde nicht mehr fortwährend angestiegen war. Allerdings wurden an die Thermometermessungen zahlreiche „Korrekturen“ angebracht, um es so aussehen zu lassen, als verlaufe der Anstieg genauso schnell wie die Modelle simulieren.

Also haben diejenigen, die ihren Lebensunterhalt mit Alarm verdient haben – und das waren damals sehr viele – ihre Taktik geändert und angefangen, jedes ungewöhnliche Wetterereignis für sich zu vereinnahmen, egal ob das ein Sturm, eine Dürre, ein Blizzard oder eine Überschwemmung war, indem sie die Ursache hierfür den vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Emissionen in die Schuhe schoben. Dies erwies sich als lohnende Taktik, weil die Menschen – tatkräftig unterstützt von Journalisten – einen unstillbaren Appetit nach dem Glauben haben, dass die Wettergötter rachsüchtig sind. Die Industrie der fossilen Treibstoffe wurde an Stelle von Zeus als Sündenbock der Wahl eingesetzt (Wissenschaftler sind die Priester).

Die Tatsache, dass das Gedächtnis der Menschen hinsichtlich von Wetterereignissen sehr kurz ist, ermöglichte es, dieses Spiel zu spielen. Die lange australische Dürre von 2001 bis 2007, die Überschwemmungen in Brisbane der Jahre 2009 und 2010 und der ‚wütende Sommer’ 2012/2013 sind im Gedächtnis der Menschen verankert. Die Menschen ordnen das nur sehr widerwillig als Zufall ein. Selbst hier im beschaulichen England sagen die Leute immer „ich habe noch nie erlebt, dass es so kalt/heiß/windig/nass/trocken/veränderlich war wie in diesem Jahr“. Eines Weihnachtstages bemerkte ich, dass die Jahreszeiten das ganze Jahr über ziemlich durchschnittlich gewesen waren, weder zu trocken noch zu nass, weder zu kalt noch zu warm. „Ich habe noch nie so normales Wetter erlebt“, habe ich jemandem gesagt. Er war völlig perplex. Niemand nennt das Wetter jemals normal.

Also ist es zutiefst erfrischend, das neue Buch zu lesen mit dem Titel Besteuerung der Luft: Fakten und Trugschlüsse [facts and fallacies] über die Klimaänderung des international angesehenen Geologen Bob Carter, illustriert durch den Cartoonisten John Spooner. Das Buch stellt die Klimaänderung genau dorthin, wo sie hingehört – nämlich in die richtige Perspektive. Nach dem Zerriss vieler anderer Argumente für Kohlenstoffsteuern und Klima-Alarm geht Carter durch jüngste Wetterereignisse und zeigt, dass nichts an ihnen außergewöhnlich, geschweige denn beispiellos ist. Das gilt für Dürren, Hochwasser, Hitzewellen, Zyklone oder Änderungen am Great Barrier Reef in jüngster Zeit.

Wie kommt es dann, dass die WMO in der vorigen Woche einen atemlosen Bericht geschrieben hat, in dem sie behauptet, dass „die dekadische Rate der Zunahme der Welt-Temperatur zwischen 1991 und 2000 und 2001 bis 2010 ohne Beispiel war“? Professor Ed Hawkins von der Reading University brauchte ein paar Minuten, um zu zeigen, dass dies nicht stimmte, wenn man es mit den Zehnjahreszeiträumen 1993 bis 2002 und 2003 bis 2012 vergleicht, d. h. wenn man also die aktuellsten Zeitreihen heranzieht. In diesem Fall zeigt die jüngste Dekade einen geringeren Anstieg im Vergleich mit der Dekade zuvor als während jeder anderen vorhergehenden Dekade. Mit anderen Worten, der Temperatur-Stillstand der letzten 16 Jahre hat begonnen, auch in den Daten Dekade für Dekade zu erscheinen.

Und das, noch bevor man die Übertreibung betrachtet, die die Temperaturaufzeichnungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vergiftet zu haben scheint – infolge Verstädterung, selektiver Auswahl von Wetterstationen und unerklärter „Korrekturen“. Zwei griechische Wissenschaftler haben vor Kurzem berechnet, dass 67% der 181 global verteilten, von ihnen untersuchten Wetterstationen diese Korrekturen den Temperaturtrend haben anwachsen lassen. Darum haben sie ihre Schätzung der aktuellen Erwärmung im späten 20. Jahrhundert halbiert.

Wie auch immer, „ohne Beispiel” heißt bei der WMO seit 1850, was eine Mikrosekunde für einen Paläo-Klimatologen wie Carter ist. Er betrachtet die langzeitliche Perspektive und weist darauf hin, dass sich die Erde seit 17000 Jahren erwärmt, sich seit 8000 Jahren wieder abkühlt, sich seit 2000 Jahren wieder abkühlt, sich seit 1850 erwärmt und sich kaum verändert seit 1997. Folglich „hängt die Antwort auf die Frage ‚findet eine globale Erwärmung statt’ fundamental von der Länge des betrachteten Zeitraumes ab“. Er fährt fort: „Ist die heutige Temperatur ungewöhnlich warm? Nein – ohne Wenn und Aber“.

Carter ist ein mutiger Mann, weil diejenigen unter den Akademikern, die nicht akzeptieren, dass die Klimaänderung gefährlich ist, oftmals verleumdet werden.

Carter ist von der James Cook University zurück getreten, bevor er sich für die Debatte um die globale Erwärmung interessiert hat, bleibt aber emeritiertes Mitglied. Er hat sich kürzlich tatsächlich benachteiligt gefunden in einer E-Mail von Kollegen, die wegen seiner Weigerung, der Linie zu folgen, aufgebracht waren. Wie der alte Witz sagt: Was ist das Gegenteil von Diversität? Universität!

The Australian, 10 July 2013

Link: http://www.thegwpf.org/matt-ridley-calls-weather-normal/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Beweise zählen, nicht irgendein Konsens

Abgesehen davon, Wissenschaft nimmt auf Konsens keine Rücksicht. Es gab einst eine weit verbreitete Übereinstimmung über Phlogiston, (ein nicht existierendes Element, von dem man behauptete, es sei ein Schlüsselpart der Verbrennung), Eugenik [?], der Unmöglichkeit driftender Kontinente, dass Gene aus Proteinen bestehen (und nicht aus DNA), Magengeschwüre wurden durch Stress verursacht und so weiter – allesamt haben sich diese Dinge als falsch herausgestellt. Richard Feynman hat einmal gesagt: „Wissenschaft ist der Glaube an die Ignoranz von Experten“.

Mein Freund machte geltend, dass ich der Herde zu Themen wie der Realität der Evolution und der Sicherheit gentechnisch verändertem Getreide gefolgt sei, warum also nicht beim Thema Klimaänderung? Aha, sagte ich, aber das bin ich nicht. Ich stimme der Mehrheitsmeinung zu, aber nur, weil ich auf die Beweise geschaut habe. Es sind die Daten, die mich überzeugt haben, und nicht die Existenz eines Konsens’.

Mein Freund sagte weiter, dass ich unmöglich die Zeit gehabt haben könnte, all die Beweise für und gegen die Evolution zu checken, so dass ich mich auf das Wort von Anderen habe verlassen müssen. Nein, sagte ich, ich vertraue auf das Wort der anderen, dass ihre Fakten korrekt sind, aber die Interpretation beurteile ich für mich selbst, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie populär sie gerade sind. (So sehr ich Charles Darwin bewundere, ich werde kiesetig, wenn seine Fans anfangen, ihn als unfehlbar hinzustellen. Wenn ich wirklich Unfehlbarkeit haben will, trete ich der katholischen Kirche bei).

Und genau da liegt das Problem beim Thema Klimaänderung. Vor einem Jahrzehnt wurde ich durch zwei Graphiken dazu gebracht, meinen Skeptizismus fallen zu lassen und zu akzeptieren, dass eine gefährliche Klimaänderung wahrscheinlich ist. Die erste, auf dem Wostok-Eisbohrkern basierende Graphik zeigte den Verlauf von Temperatur und Kohlendioxid, die während der letzten 500000 Jahre gleichlaufend schwankten. Die zweite, die berühmte „Hockeyschläger“-Graphik, zeigte einen Temperatursprung am Ende, stärker als zu jeder Zeit im vergangenen Jahrtausend.

Innerhalb nur weniger Jahre jedoch habe ich entdeckt, dass die erste dieser Graphiken das Gegenteil von dem zeigte, was man mir suggerieren wollte. Aus den Eisbohrkernen geht klar hervor, dass die Temperatur den CO2-Gehalt beeinflusst, und nicht umgekehrt.

Was die „Hockeyschläger”-Graphik betrifft – die wurde effektiv von Steven McIntyre zerpflückt, einem kanadischen Geschäftsmann mit mathematischem Interesse an Klimatologie. Er zeigte, dass die Graphik erheblich auf unzuverlässigen Daten beruhte, vor allem Baumringdaten von Grannenkiefern, deren Wachstum oftmals überhaupt nicht mit dem Temperaturverlauf in Zusammenhang zu bringen war. Sie basierte außerdem auf einem Typus statistischen Filter, der alle Beispiele scharfer Temperaturanstiege im 20. Jahrhundert ausblendete.

Ich habe das Ganze danach weiter verfolgt, und jene, die die verschiedenen Hockeyschläger-Graphiken verteidigten, konnten mich nicht mehr überreden. Sie kamen mit den Sedimentablagerungen aus einem See in Finnland, den man umkehren müsste, um eine Temperaturspitze im 20. Jahrhundert zu zeigen; sie fügten ein Beispiel von Lärchen aus Sibirien an, doch stellte sich heraus, dass das Beispiel von einem einzigen Baum stammte, der während der letzten Jahrzehnte schneller gewachsen war, weil sein Nachbar abgestorben ist. Gerade in der vorigen Woche waren die Daten der sibirischen Lärchen final korrigiert worden von der University of East Anglia, wobei alle hockeyschläger-ähnliche Spitzen entfernt worden sind, was eine wortlose Zustimmung bedeutet, dass McIntyre auch damit recht hatte.

Also – ja, es sind die Beweise, die mich davon überzeugen, ob eine Theorie richtig oder falsch ist, und nein, nichts interessiert mich weniger als das, was der „Konsens“ sagt.

Link: http://rationaloptimist.com/blog/i-may-follow-the-crowd,-but-not-because-it%27s-a-crowd.aspx

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Erdgas für immer und ewig?

Aber es gibt zunehmende Zweifel daran, ob all das Erdgas (das zu 90% Methan ist) wirklich aus fermentierten fossilen Mikroben stammt. Einiges davon könnte aus chemischen Prozessen tief im Inneren der Erde kommen. Falls das so wäre, könnten die Implikationen für die Klima- und Energie-Diskussionen erheblich sein.

Während der Entstehung der Erde bestanden die auf die Oberfläche prallenden Meteoriten gewichtsmäßig zu 3% aus Kohlenstoff. Einiges von diesem Kohlenstoff lag in Gestalt einfacher Kohlenwasserstoffe vor. Gase wie Methan hätten sich aus den Felsen verflüchtigt, als sich der Erdkern aufheizte. Dieses „Ausgasen“ ist auf Planeten immer noch im Gange. Das erklärt möglicherweise, warum es Seen aus flüssigem Methan und Äthan auf der Oberfläche des Saturnmondes Titan gibt.

Als Geologen damit begonnen haben, nach Öl und Gas zu bohren, begannen sie darüber zu spekulieren, woher diese kommen könnten. Allgemein gesagt, die Amerikaner stützten die Fossil-Theorie, während die Häresie des Ausgasens von einigen Russen vertreten worden ist, geführt von dem großen Chemiker Dmitri Mendeleev. Dieser Gedanke ist später von dem Astrophysiker Tommy Gold wiederbelebt worden. Bis heute hat die Fossil-Theorie gut funktioniert bei der Vorhersage von Öl- und Gasvorkommen dort, wo historisches Meeresplankton in der dünnen Schale eingeschlossen worden ist.

Im Gegensatz dazu erwies sich eine Reihe von Bohrungen bis zu einer Tiefe über 20000 Fuß [über 6000 m] in den achtziger Jahren in Schweden an einer Stelle, an der ein Meteorit die Granitkruste durchbrochen hatte und Methan aus dem geschmolzenen Mantel aus der Tiefe hätte aufsteigen lassen können, als ein teurer Fehlschlag. Die Russen haben Mendeleev jedoch am Leben gehalten, und auf einer kürzlichen Konferenz in Kazan in Russland erhielt der Gedanke, dass einige Gasfelder chemischen und nicht fossilen Ursprungs sind, einige Unterstützung.

Auf der Konferenz wurde auch über ein anderes Thema gesprochen: Das viel Erdgas chemischer Natur ist, aber dass das Leben als eine der Zutaten auch eine Rolle spielt. Der Grund des Ozeans akkumuliert nicht nur die Weichteile des Planktons, sondern auch deren Schalen und Skelette, im Endeffekt aus gelöstem Kohlendioxid entstanden, die sich zu dicken Schichten von Karbonat-Felsen aufgebaut haben (wie die weißen Klippen bei Dover in England).

Wenn der Ozeanboden in den sog. Subduktionszonen tief in den geschmolzenen Mantel gedrückt wird, wo die Kontinente sich ihren Weg über die ozeanische Kruste bahnen, wird dieses Karbonat aufgeheizt und unter hohen Druck gesetzt. Im Jahr 2004 hat Henry Scott mit seinen Kollegen an der Indiana University entdeckt, dass es dabei ideale Bedingungen dafür gibt, dass das Karbonat seinen Sauerstoff verliert und sich stattdessen Wasserstoff anreichert, was zur Methanbildung in großem Umfang führt.

Im Endeffekt würde dieser Vorgang das Kohlendioxid der Erde recyceln, indem es in den Treibstoff zurück verwandelt wird, aus dem es bei der Verbrennung oder durch das Atmen entstanden ist. Vielleicht erklärt dies, warum so viel Methan durch hydrothermische Schlote am Ozeanboden ausgast. Mehr noch, in einer neuen Studie von Vladimir Kutcherov vom Royal  Institute of Technology in Stockholm zeigt er, dass dies auch erklären kann, warum große Mengen von Methanhydraten (bekannt als brennendes Eis) unter dem Meeresboden an den Rändern der Kontinente gefunden worden sind: Vielleicht sind sie aus dem Erdmantel aufgestiegen. Vor Kurzem haben die Japaner bekannt gegeben, dass ein Pilotprojekt zur Extrahierung einiges dieses Methans als Energiequelle erfolgreich verlaufen ist.

Dr. Kutcherov glaubt, dass die Beweise „die Existenz riesiger, unerschöpflicher Ressourcen von Kohlenwasserstoffen in unserem Planeten bestätigen“. Wenn er recht hat – und das neue Deep Carbon Observatory in Amerika hat sich zum Ziel gesetzt, diese Frage während der nächsten Jahre zu beantworten – könnte es sein, dass Erdgas im Endeffekt niemals zur Neige geht.

By: Matt Ridley | Tagged: rational-optimist, wall-street-journal

Link: http://www.rationaloptimist.com/blog/is-gas-made-in-the-earth%27s-mantle.aspx

Übersetzt von Chris Frey EIKE