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Seine Eminenz der Computer, oder : Wie gesichert sind die Aussagen des Klimarates IPCC ?

Wir leben gut in einer Welt, die von  Naturwissenschaft geprägt ist. Der Strom kommt aus der Steckdose und unsere Handys funktionieren meist problemlos. An die Grenze unseres Vertrauens stoßen wir aber schon beim Arztbesuch oder vor einer Operation im Krankenhaus. In solchen Momenten entscheiden wir auch ein wenig aus dem Bauch heraus. Ein Arzt mit bekanntem Namen, vielleicht sogar mit einem Professorentitel,  grauen Haaren und umgeben von einer Aura medizinischer Erfahrung erweckt in uns ein nicht näher begründetes Vertrauen. Und wenn in alten Zeiten eine solche Eminenz eine medizinische Feststellung traf, dann nahmen das auch andere Ärzte als wissenschaftliche Wahrheit an. Viele solcher Erkenntnisse schleiften sich jahrzehntelang in der etablierten  Medizin durch. Man spricht hier von eminenzbasiertem Wissen, bei dem eine entscheidende Grundlage die Meinung oder Meinungen von Menschen sind.

Im Gegensatz dazu spricht man bei naturwissenschaftlich bewiesenen Erkenntnissen von evidenzbasiertem Wissen, bei dem alle Grundlagen nur mit Messen und feststellen zu tun haben und nicht vom Untersucher abhängen. Ein Naturwissenschaftler darf letztlich also weder seinem ergrauten Professor noch auf sein Bauchgefühl vertrauen. Er hat klare Kriterien, ob eine Theorie oder eine Aussage wahr oder falsch ist. Diese sind:

1)  Vorhersagbarkeit. Ein physikalisches Gesetz, das zum Beispiel beschreibt, wie weit sich eine Metallfeder bei einem bestimmten Gewicht dehnt oder bei welcher Last ein Betonklotz bricht, muss heute genauso zutreffen wie auch noch in einem Jahr, muss in Hessen gelten wie in Bayern.

2)  Wiederholbarkeit. Ein Versuch muss jederzeit und von jedem mit dem selben Ergebnis wiederholbar sein. Erst dann kann man daraus ein naturwissenschaftliches Gesetz ableiten.

3)  Objektivität. Der Untersucher darf das Ergebnis nicht beeinflussen. So muss zum Beispiel ein Biologe, der die Zahl von Vögeln auf bestimmten Flächen bestimmen will, sicherstellen, dass er nicht Vögel mit seiner Anwesenheit vertreibt.

Daraus ergibt sich nun ganz automatisch eine Spannbreite innerhalb der Naturwissenschaften, die von evidenzbasiert, wie der Physik bis hin zu immer noch einem relativ großen Anteil eminenzbasierten Wissen, wie in der  Psychologie reicht. Meterologie und Klimawissenschaften liegen hier im Mittelfeld wie die Medizin.

Betrachten wir in diesem Zusammenhang nun die Klima-Entwicklungs-Prognosen des Klimarates IPCC, so wird offensichtlich, dass diese naturwissenschaftlich nicht bewiesen sein können.

Sie behandeln etwas, das weder wiederholbar, noch bisher eingetreten ist, noch objektiv sein kann.

Der Weltklimarat kann seinen Versuch zur globalen Klimaentwicklung nicht ein einziges Mal in der Realität durchführen und die Ergebnisse hinterher überprüfen. Er  beruft sich mit seiner Theorie zur Klimaentwicklung auf Versuche in einer virtuellen Realität, die bestenfalls in Teilen naturwissenschaftlich bewiesenen  Gesetzen folgt, als Ganzes aber lediglich im Computer erzeugt und geprüft wird, die in ihrer Grundlage in entscheidenden Elementen aber von Meinungen in Form von Annahmen bestimmt sind.

Dabei hat man dieses Computermodell  ähnlich erschaffen, wie ein Maler, der vor einem schön dekorierten Tisch mit Blumenvase sitzt und versucht, dieses Stillleben auf seiner Leinwand festzuhalten. Er vergleicht immer wieder die Realität mit dem Bild und strebt danach, es anzugleichen. Die Klimawissenschaftler passten also ihr Computermodell dem Bild des globalen Wetters des letzten Jahrhunderts an und gingen davon aus, dass wenn es da passt, sich das reale Wetter und langfristig Klima auch nach den selben Gesetzen in der Zukunft verhält.

Naturwissenschaftlich betrachtet ist das ein gerade gestarteter Versuch, ob denn das Klima sich so verhält, wie angenommen. Ein Versuch dessen Ergebnis noch aussteht. Es ist keinesfalls ein gesichertes Ergebnis wissenschaftlicher Forschung. Dabei ist egal, wie schnell die Computer oder wieviele Professoren an dieser Forschung beteiligt sind. Ein Haus, das auf einem wackeligen Fundament steht, wird nicht dadurch sicherer, indem man im Dachstuhl mehr Balken einzieht. Die mangelnde Wissenschaftlichkeit und Sicherheit der IPCC-Prognosen ist ausschließlich Folge der Grundlagen, die in entscheidenden Anteilen auf Meinungen und Annahmen beruhen. Das Vertrauen der Politiker und der Öffentlichkeit in die Aussagen des Weltklimarates ist daher eminenzbasiert und beruht weitgehend auf Vertrauen und Ansehen die durch Schlagworte wie Weltklimarat, Klimawissenschaftler und Computermodell erzeugt werden, ist aber durch die Wissenschaftlichkeit der Arbeit nicht zu begründen.

Mit seinen Prognosen hat der Weltklimarat somit auch den Rahmen der exakten Wissenschaft verlassen, denn Klimatologie ist eine Wissenschaft, die nur das zeitlich Zurückliegende wirklich streng wissenschaftlich behandeln und untersuchen kann. Die Prognosen des IPCC bewegen sich also im Bereich der Spekulationen, von denen niemand weiß, wie zutreffend oder wahrscheinlich sie sind. Damit sind sie genausowenig naturwissenschaftliche Wahrheiten wie die Homöopathie. In diesem Zusammenhang möchte ich hervorheben, dass nach meiner Erfahrung die Homöopathie funktioniert, nur hat das mit exakter Naturwissenschaft nichts zu tun, braucht es im Falle der Homöopathie auch nicht. Angesichts der Tragweite der Prognosen des Weltklimarats wäre es aber eine Selbstverständlichkeit, dass man mit den Prognosen gleichzeitig auf die wissenschaftliche Wertigkeit dieser Aussagen hinweist. Und es darf erst recht nicht passieren, dass diese Prognosen als nicht zu hinterfragende naturwissenschaftliche Wahrheiten in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Hier muss es auch in Deutschland möglich sein, diese Klimaentwicklungs-Theorie des IPCC zu hinterfragen, ohne sofort als sog. Klimaleugner und Verschwörungstheoretiker diskreditiert und so mundtot gemacht zu werden.

Die jüngsten Aussagen des Klimarates IPCC

In den letzten zehn Jahren schwächt sich die globale Klimaerwärmung ab, anders als in den Prognosen des Weltklimarates. Besonders in den letzten fünf Jahren scheint die Klimaerwärmung ganz auszubleiben :

Abb. : Im August 2018 ist die Globaltemperatur wieder auf dem gleichen Niveau wie 2003

Quelle: http://www.climate4you.com/  (vgl. auch https://tinyurl.com/y79xa2jc)

Man müsste dies nun eigentlich als erstes Ergebnis des angelaufenen Versuches interpretieren, die globalen Temperaturen vorauszusagen und als gescheitert erklären. Stattdessen versucht man offenbar diese nicht mehr zu leugnende Entwicklung in das Computermodell einzubauen, indem man an den Rädchen der komplexen Gleichungen mit über 50 Variablen dreht, damit die Kurve der Prognose wieder auf die neue Realität passt. Dabei wurde die prognostizierte abzuwendende Klimakatastrophe 10 Jahre in die Zukunft verschoben. Und zusätzlich tauchten irgendwoher 1000 Gigatonnen CO2 auf, die wir jetzt mehr freisetzen dürfen. Das ist wohl die wahre Grundlage für die Neuigkeiten des IPCC.

Eigentlich hätte damit für jeden das Vertrauen in die Klimaprognosen des Weltklimarates erschüttert und als Entwarnung verstanden werden müssen. Doch wurde diese Geschichte vom IPCC und den Medien der deutschen Öffentlichkeit als eine Verschärfung der Bedrohung des Weltklimas und einer erhöhten Dringlichkeit zum Ergreifen weiterer „Klimaschutzmaßnahmen“ verkauft. Und das wurde dann so von den Medien unkritisch verbreitet, der Politik benutzt und von den Bürgern geglaubt.

F a z i t :

Die jüngsten Aussagen des Weltklimarates lassen seine Prognosen, die schon bisher in der Öffentlichkeit in ihrer naturwissenschaftlichen Aussagekraft  viel zu hoch bewertet waren, noch unsicherer erscheinen. Im völligen Gegensatz steht dazu, dass in den Medien ein Hinterfragen der Aussagen des Weltklimarates in Deutschland ein  absolutes Tabu ist und zu sofortiger Ausgrenzung als sogn. Klimaleugner führt. Das passt nicht zu einer freien Gesellschaft, einer freien Meinungsäußerung und einer freien Presse. Die in diesem Zusammenhang zu treffenden  Entscheidungen müssen unter Einbindung der Öffentlichkeit aus der Vernunft geboren werden und dürfen keiner blinden Propaganda folgen, die nicht davor scheut, Tatsachen zu verdrehen und die öffentliche Meinung zu manipulieren.

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)*  Dieser Beitrag ist zuerst erschienen : https://www.imne.info/Aktuelles/

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KLIMA-X … KLIMA-XX … KLIMA-XXL : Klimaklatsch als lächelnde Selbstverteidigung

von Prof. Dr. Walter Fett )*

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„Non climae, sed vitae discimus“ (frei nach SENECA)

(„Nicht für das Klima, sondern für das Leben lernen wir!“)

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Das Klimathema bot schließlich auch die Möglichkeit, gesellschaftspolitisch und zukunfts-ängstigend Aufmerksamkeit und beträchtliche Steuermittel fordern zu können. Angesichts ihrer erst in ferner Zukunft sich einer tragenden Kontrolle ausgesetzt zu wissen, riskierten ihre institutionierten Klimaschützer derzeit wenig, hingegen ihre Nutznießer – vornehmlich steuergefördete – Investoren in der Alternativenergie: sie wurden reich. Der Steuerzahler alimentiert das hierzulande derweile nicht nur im dreistelligen  €-Betrag, sondern auch noch voller Stolz in fast weltweit führender Weise.

Da die Bannerträger der Klimabesorgten – samt ihrer medialer Kommentatoren – eine Auseinandersetzung mit ihren Kritikern oft durch Schweigen und Negieren aussitzen, fordert das zu andersartiger öffentlicher Kommunikation heraus, wie es uns – zumindest in der noch freien Gesellschaft –  auch Cabarets vorbildlich demonstrieren. So war es schon immer. Da das Klima inzwischen tagtäglich selbst bei unpassender Gelegenheit von jedermann in fast jedes Tagesthema selbstherrlich eingemischt wird,  mag es auch erlaubt sein, das Klima mal – eher schelmisch als ironisch – auf die aphoristische Klatschschippe zu nehmen.

Denn der Begriff Klima hat sich inzwischen längst als gewichtiges Vorwort, als Eingangssilbe etabliert. Wir sprechen von Klimaschutz, Klimabedrohung, Klimaangst,  Klimasteigerung, Klimagefahr, Klimabelastung, Klimawärme, Klimakatastrophe, nächstens von Klimasteuer, jedoch selten von Klimagunst, Klimagüte, Klimavorteil, Klimakälte oder Klimaannehmlichkeit. Drohte der Klimatologie die Degradierung zur gesellschaftspolitischen Anpassungswissenschaft, deren Qualität und Charakter sich damit zwangsläufig verdünnte? Um nun auch Klimaskeptikern und den der bitteren Klimadiskussion Überdrüssigen ein Vokabular zum Mitreden zu bieten, und nebenher auch mal etwas der Sprachlust zu fröhnen und sich an der Satire als Selbstverteidigung zu vergnügen, sei hier eine hintersinnig aphoristische Erweiterung der Klima-Leidtsilbe – alphabetisch sortiert – angeboten, in der auch die gegenüber der Klimadramatik kritisch Eingestellte ein passendes Ausdrucksmittel finden könnten (Immerhin – Besser bissig als böse). – Ist es nicht auch ganz im Sinne der Klimaverängstigten, an jeder denkbaren Stelle ihren heiligen Inbegriff, „das Klima auf die Spitze getrieben zu sehen“? Schmeichelt es sie doch, daß ihr Lei(d)tbegriff stets an wortführender Spitzenstelle steht:

EXKURS: 

Der Klatsch ist zutiefst menschlich und entlastet die sonst schweigende Mehrheit. Dabei ist »der Neid eine gesellschaftliche Triebkraft«. »Latente Aggression wird sozial reguliert«,indem »gestaute Ressentiments in wohldosierten Quanten entspannend abgelassen werden«, am ergiebigsten in feuchtfröhlicher Runde. Es ist nun einmal so: »Klatsch gehört integral zur Arbeitswelt«, auch dient er der Nivellierung von Macht- und Statusunterschieden! Das ist wie ein »subtiles und produktives Gesellschaftsspiel«. Klatschen ist also nicht nur die – immerhin gehobene – Form des Schwätzens und Stänkerns, nicht nur der Missbrauch durch Frustrierte zwecks Unterbringung von Vorurteilen. – (Auszüge aus „Meteorologen-Klatsch“ siehe Mitteilungen DMG 01/2012; S. 19-22. Zitate darin von Horst Krüger).

Klatsch ist doch nicht gleich Häme. Klatsch ist auch lächelnde Selbstverteidigung. In seinen zuweilen empfundenen Übertreibungen stecken stückweise schon Wahrheiten. »Es gibt keine reine Wahrheit, aber ebenso wenig einen reinen Irrtum«, meint FRIEDRICH HEBBEL („Tagebücher“). Und »Aus Spöttern werden oft Propheten!« , lässt SHAKESPEARE in seinem „König Lear“ verlauten. Somit dient Klatsch – wie die Satire, als Kunstform des Anprangerns, –  auch in der Klimadiskussion der (meist nur scheinbaren bzw. temporären) Nivellierung von Macht- und Statusunterschieden. Denn Klatsch enthüllt unmittelbar und im Inoffiziellen die Geheimnisse der öffentlichen Meinung.

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)*  Anm. der EIKE-Redaktion: Prof. Fett hat schon früher Gastbeiträge bei EIKE publiziert. Der vorstehende Aufsatz erschien bereits – in gekürzter Form – in den DMG-Mitteilungen 3/2018.

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Sommer-Witterung 2018 : Eine Märchen-Stunde der Klima-Alarmisten

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Klaus-Eckart Puls, Dipl. Meteorologe

Medien und Alarmisten in kollektivem Klima-Rausch :

„… Hitzesommer: Klimawandel passiert im Vorgarten“ [2] …„Umweltbundesamt fordert Hitze-Aktionspläne … mehr Anstrengungen in der Klimapolitik“ [3]… „Der Sommer, der nie endet“ [4]… „Der Klimaforscher Mojib Latif warnt davor, daß die derzeitigen Wetterverhältnisse schon bald  Normalität sein könnten ….“ [5] …

Diese  Beispiele aus dem diesjährigen sommerlichen Medien-Spektakel ließen sich hier hundertfach fortsetzen, aber jeder Leser ist denen in den Medien selbst begegnet – hier soll es reichen !

Um mit diesem hundertfachen meteorologischen Unfug aufzuräumen, genügt es, den meteorologischen Alt-Barden Jörg Kachelmann zu zitieren [6]:

„Wir konnten in vielen Medien all die frei erfundenen Räuber-Geschichten lesen – vom ‚Hitzering über der Nordhemisphäre‘ und daß es nun überall gleichzeitig Hitzerekorde geben würde, was in keiner Form der Wahrheit entsprach.“

u.w.a.a.O. “ … sei auch erwähnt, daß in dieser Woche im Mittleren Westen der USA neue Allzeit-Kälterekorde registriert wurden. Alle Berichte in wunderbar schrecklichen Farben, die von einer hemisphärischen Hitzedröhnung sprachen, waren schlicht gelogen es kann eben nie genug sein.

… und als fachlichen Hinweis und Beweis führt Kachelmann an : 

„Es war auch in diesem Jahr immer so, daß über die gesamte Nordhemisphäre die Gebiete mit überdurchschnittlichen und unterdurchschnittlichen Temperaturen ausglichen und entsprechend zu einer hemisphärischen Abweichung von rund 0 Grad führten, wie Kollege Ryan Maue darstellen konnte“ (==> Abb.1) :

Abb. 1 :  Globale Temperatur-Anomalien Sommer 2018

(Quelle: https://tinyurl.com/ycfttkx2; Markierungsring eingefügt)

Mit diesen wenigen Kachelmann-Sätzen und den dort angeführten Fakten ist das von ihm so genannte „Lügengebäude“ des Sommermärchens von dem medialen Klima-Katastrophen-Signal eigentlich schon erledigt.

Wir wollen aber dazu bei dieser Gelegenheit noch einige weitere meteorologische Aspekte anführen.

Meteorologische Aspekte

Der Antrieb des Witterungs-Geschehens in West- und Mittel-Europa ist die überwiegend West-Ost-gerichtete Höhenströmung über dem Atlantik – meist bekannt unter dem Begriff  „West-Wind-Zirkulation der gemäßigten Breiten“. Häufig herrschen in den Höhen von etwa 4000-8000 Metern in der Troposphäre Wind-Geschwindigkeiten von 300 … 400 … ja bis über 500 km/h. Daher ist für die Winde in der oberen Troposphäre auch der Begriff  Jetstreamgeläufig. In dieser Höhenströmung ziehen die in den Bodenwetterkarten dargestellten Tiefs über den Atlantik – sowohl auf der Nord- wie auch auf der Südhemisphäre (==> Abb. 2).

Abb. 2  – Westwindzonen

Entscheidend für unser Wetter und deren Abfolge ist immer die Intensität der Höhenströmung. Diese Höhenströmung ist niemals geradlinig oder gar laminar, sondern stark turbulent. Daher kommt es darin aus Gründen der Instabilität eines stochastischen physikalischen Systems rasch zu mehr oder weniger ausgeprägten Schwingungen, genannt „Planetarische Wellen“.  Etwas schematisiert ist das in Abb. 3 dargestellt :

Abb. 3 : Planetarische Wellen

In der Fachsprache der Meteorologie sagt man :

Die Boden-Tiefs entstehen in den Divergenzen/Difluenzen der Höhenströmung und werden von dieser nach Osten gesteuert.

Die Bodentiefs und deren Wetter sind – salopp gesagt – die „Abfallprodukte“ des Höhen-Wetters.

Diese „Planetarischen Wellen“ der West-Wind-Zirkulation schwingen mit ihren Hochs + Tiefs überwiegend  West ==> Ost. Manchmal kommen diese Planetarischen Wellen zum „Stillstand“ – über Tage oder Wochen oder in seltenen Fällen sogar über einige Monate.

Eine solche „Blockierungs-Wetterlage“ hatten wir im Sommer 2018 (==> Abb. 4) :

Abb. 4 : Höhenwetterkarte 24.07.2018 (Textfelder eingefügt)

Derartige Wetterlagen sind in den Archiven der Wetterdienste dokumentiert, sowie in Proxydaten und alten Chroniken sogar über Jahrhunderte und Jahrtausende !

Dazu wurde in diesem Sommer 2018 in Medien verschiedentlich das Jahr 1540 mit extremer Dürre und Hitze zitiert [7]: „… nach Quellenaussagen soll es in 26 Wochen (Anm.: über 6 Monate !) an nur 5 Tagen ‚Tropflesregen‘ gegeben haben. Die Hitze des Sommers von 1540 ist das am besten belegte Ereignis im 16. Jahrhundert und kann als eines der Jahrtausend-Ereignisse angesehen werden.“

Vergleichbare Wetterlagen – in schwächer ausgeprägter Form – hat es durchaus auch in jüngerer Zeit gegeben, z.B. in den Sommern 1959, 1975, 1976, 2003 … und eben 2018.

Solche „Blockierungs-Wetterlagen“ können zu allen Jahreszeiten entstehen. Häufig liegt dann das „ortsfeste“ Hoch über Skandinavien und/oder Mitteleuropa. Die Folgen sind in Deutschland und anderen Teilen Europas im Winter dann länger andauernde strenge Kälte, im Sommer anhaltende Hitze und Dürre – wie gehabt in 2018!

Alles nichts Besonderes, alles wie gehabt, alles schon x-mal dagewesen ! So war der Sommer 2018 in Deutschland insgesamt weder bei der Mitteltemperatur noch bei der Dürre ein neuer „Rekord-Sommer“ – abgesehen von einigen lokalen/regionalen Meßwerten. [1]

Säkularer Dürre-Trend im sommerlichen Deutschland ?  keine Spur !

Von den Klima-Alarmisten und den konform gehenden Medien wurden nun anläßlich eines einzelnen Sommers Heißzeiten und Dürrezeiten für die nächsten 100 Jahre und darüber hinaus prophezeit [8]:

„Neue Klimawandel-Studie Der Erde droht eine „Heißzeit“ …“ Dabei ist mit deutlich häufigeren und stärkeren Extremereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überflutungen zu rechnen.“

Nur „leider“ – die Wetterdienste und selbst der Klimarat IPCC finden dazu keine säkularen Trends.

Für Deutschland zeigen das die Daten des DWD (==> Abb. 5 + 6) :

Abb. 5 [9]: Niederschlagsmittel D (Sommer: Juni+Juli+August 1881-2018)

DWD-PM (https://www.dwd.de/) v. 30.08.2018 für Sommer 2018: 130 mm

Betrachtet man den Frühsommer und den Hochsommer mit den Monaten Mai-Juli,  d a n n  zeigt sich in Deutschland sogar eine leichte säkulare Niederschlags-Zunahme, allerdings nicht signifikant :

Abb. 6 : säkularer Niederschlagstrend Mai-Juli in Deutschland

Auch der Klimarat IPCC findet nichts dergleichen, keine globalen Dürre-Trends [10] :

”There is low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness“.

Sommer 2018 – alles Klimakatastrophe, oder was ?

Dieser Sommer hat bei den Klima-Alarmisten und deren willfährigen Medien Schnappatmung bis zur Hysterie ausgelöst, über die man sich als Meteorologe nur die Augen reiben kann [11] :

Weltuntergang voraus: Alarmisten der Klima-Sekte in völliger Sommer-Verzückung“ :

“Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer” sagt ein Sprichwort. Das gilt für gewöhnlich in allen Bereichen. Mit einer Ausnahme: Der “Klimaforschung”. Dort gelten kalte Winter und nasse Sommer nämlich stets als “Einzelereignisse” oder “Wetter”, während schon zwei Tage Sonne am Stück als ultimativer Beweis einer angeblich menschen-gemachten Klima-Erwärmung gewertet werden.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Einer Hypothese zufolge „sollen“ nun die Blockierungs-Wetterlagen zunehmen – selbstverständlich wegen des anthropogenen Klimawandels. Das geht so: Die moderate säkulare Erderwärmung von weniger als 1 Grad ist bisher in der Arktis etwas stärker ausgefallen als in den gemäßigten Breiten des Nordatlantik. Dadurch „soll“ sich der mittlere Temperaturgradient und dann der Luftdruckgradient zwischen den arktischen Regionen und der Westwindzone der gemäßigten Breiten etwas abschwächen, mit der Folge von häufigeren Blockierungs-Wetterlagen.

Das ist hypothetisch und theoretisch nicht ganz unplausibel.

J e d o c h :

Das ist durch nichts bewiesen. Eine Statistik mit signifikanter Aussage ist dazu nicht bekannt. Das ganze Gegenteil zeigen die Meßwerte.

Der diesbezügliche Index der Nord-Atlantischen Oszillation ( NAO [12]) zeigt keinen derartigen Trend (==> Abb. 7) :

Abb. 7 : Zirkulations-Index NAO [12] :

Natürliches stochastisches Chaos statt Klima-Trend

Die Krone für den besten intellektuellen Verriß all diesen klima-alarmistischen Sommer-Irrsinns gebührt denn wohl FRITZ VAHRENHOLT [13]:

„Aussagen über klimatische Einflüsse natürlichen oder anthropogenen Ursprungs kann man eben nur über eine Zeitdauer von 30 Jahren und mehr treffen. …

In der Hitze des nordeuropäischen Sommers hatte man einen anderen Eindruck. Da reichte schon ein heißer Juli in einer Region des Erdballs, um den letzten Beweis der Klima-Katastrophe hervor zu zaubern. …

Entscheidend ist die globale Mitteltemperatur. Und da sind wir in 2018 im Sinkflug. Auch der August 2018 hat das eindrucksvoll belegt. Die heute (02.09.2018) bekannt gegebenen Daten der satelliten-gestützten UAH-Messungen [14]  für August zeigen nur noch eine um 0,19 °C  große Abweichung vom 30-jährigen Mittelwert. …

Das gilt auch für eine Arbeit [15], die in der Schwüle des Juli Furore machte. Eine Reihe von Wissenschaftlern um den bekannten Hans Joachim Schellnhuber entwerfen darin eine Szenario, in dem bestimmte Kipp-Elemente das Klima der Erde in neue, unentrinnbare heiße Gleichgewichte treiben. Das Entscheidende steht in der Schlußfolgerung : Zu vermeiden geht das nur durch eine neue “Erdsystemverwaltung”. Der Leser war gespannt auf Berechnungen, Softwarecodes, empirische Herleitungen – und findet nichts dergleichen :

Reine Spekulation. Science Fiction. Hokus-Pokus.“

… und weiter Fritz Vahrenholt:

… „Es ist schlimm, wie dilettantisch unsere Bundesregierung agiert, es ist schlimm, wie eindimensional sie Kommissionen besetzt, und es ist schlimm, daß niemand in dieser Bundesregierung den Mut hat, Vorschläge, die auf falschen Behauptungen beruhen, als das zu bezeichnen, was es ist :

Politische Propaganda sich selbst überschätzender Wissenschaftler.
Niemand widerspricht. Es ist unfaßbar.“

F a z i t :

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Q u e l l e n :

[1]https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2018/20180830_deutschlandwetter_sommer_news.html?nn=16210

[2]  taz: http://www.taz.de/!5530544/

[3]  FR:  http://www.fr.de/wissen/klimawandel/klimawandel/rekord-sommer-umweltbundesamt-fordert-hitze-aktionsplaene-a-1553983

[4]  DER SPIEGEL, 32/2018, Titel

[5]  BZ: www.berliner-zeitung.de

[6]  https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_84212752/wetter-in-deutschland-kachelmann-ueber-den-klimawandel-kein-sommermaerchen.html

[7]  https://eike.institute/2018/08/04/die-jahrelange-beispiellose-hitze-und-duerreperiode-in-europa-um-1540-ein-worst-case/

[8]  https://www.zdf.de/nachrichten/heute/interview-studie-erde-droht-heisszeit-100.html

[9]  https://eike.institute/2018/08/29/der-heisse-sommer-2018-ein-dauerbrenner-ist-nun-geschichte/

[10]  IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 50, pdf-Seite 66

[11]  https://www.crash-news.com/2018/08/02/weltuntergang-voraus-alarmisten-der-klima-sekte-in-voelliger-sommerverzueckung/

[12]  https://crudata.uea.ac.uk/cru/data/nao/img/idl_nao_base1951-1980_Annual_300dpi.png

[13]  http://diekaltesonne.de/fritz-vahrenholts-sonnenkolumne-818-ein-heisser-sommer/

[14]  http://www.drroyspencer.com/latest-global-temperatures/

[15]  http://www.pnas.org/content/early/2018/07/31/1810141115

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PDF zum Artikel :     Puls.Sommer2018.Tx.kpl.(X)




Der ganz kleine Klimawandel

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Dr. Reinhard Marx

Hierbei wird allgemein unterstellt, dass dieser Wandel von der Menschheit selbst verursacht ist und die Natur kaum dazu beiträgt. Hauptbösewicht sei dabei das durch Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) freigesetzte Kohlendioxid. Diese Verbrennung wird durchgeführt, um ausreichend Energie verschiedener Formen für unsere Lebensgrundlagen zu erhalten – Energie für diese insgesamt unverzichtbaren Grundlagen soll neuerdings durch alternative Gewinnungsweisen erzeugt werden. In Deutschland wurde dazu auch das Gesetz für erneuerbare Energien (EEG) erlassen.

Nun ist es so, dass das Kohlendioxid in der Atmosphäre in der Tat dazu beiträgt, die Abkühlung der Erde während der Nacht zu verlangsamen, woraus resultiert, dass es etwas wärmer bleibt. Dieses „Etwas“ ist allerdings ein sehr kleiner Beitrag bei Betrachtung der durchschnittlichen Erdtemperatur, und spielt im Verhältnis zu einem gesamten Klimawandel, wenn er denn tatsächlich gefährlich wäre, so gut wie keine Rolle, weshalb ich ihn als „den ganz kleinen Klimawandel“ bezeichnen möchte. Man kann den tatsächlich geringen Einfluss des Kohlendioxids rechnerisch relativ leicht zeigen:

Mit gar nicht so komplizierten Formeln und eindeutigen physikalischen Messgrößen ist errechnet, dass eine Verdoppelung des ursprünglichen Gehaltes unseres Spurengases (von 0,03 auf 0,06 Volumenprozent) eine Temperaturerhöhung auf der Erde von rund 1°Cverursachen würde. Diese Zahl ist nicht nur von vielen Wissenschaftlern weltweit festgestellt worden, sondern auch das IPCC, das international gegründet wurde, um menschliche Einflüsse auf das Klima zu untersuchen, ist zu diesem Ergebnis gekommen (IPCC-Bericht von 2007, Kapitel 8.6.2.3).

Alle darüber hinaus gehenden Prognosen von 2 … 5 … Grad werden in den Klimamodellen mit unbewiesenen „sekundären“ hypothetischen Verstärkungs-Prozessen gerechnet !

Nun müssen wir abschätzen, wie viel Kohlendioxid erforderlich wäre, um zu dieser Verdoppelung zu kommen :

Unsere Atmosphäre wiegt 10.000 kg pro Quadratmeter; bei dem ursprünglichen Gehalt von 0,045 Gewichts(!)-prozent sind das 4,5 Kilogramm pro Quadratmeter. Die Erdoberfläche beträgt 510 Millionen Quadratkilometer oder, als m2ausgedrückt, 5,1 ∙ 1014m2. Diese enthalten dann rund 2,3 ∙ 1012t Kohlendioxid mit 27 % C, oder als Kohlenstoffinhalt rund 0,63 ∙ 1012t reinen Kohlenstoff. Soviel Kohlenstoff müsste also durch Verbrennung fossiler Brennstoffe zusätzlich in die Atmosphäre eingebracht werden, um eine Temperaturerhöhung von 1°C zu erreichen.

Mit der Verbrennung von 0,63 ∙ 1012t Kohlenstoff wäre das aber noch nicht geschafft; es gibt zwei Gründe dafür, dass es noch wesentlich mehr sein müsste.

Erstens  ist seit langem festgestellt, dass durch menschliche Aktivitäten eingebrachtes Kohlendioxid nur zur Hälfte in der Atmosphäre verbleibt, die andere Hälfte löst sich im Meer auf und kann zur Temperaturerhöhung nicht beitragen.

Zweitens muss nach einem physikalischen Gesetz (Lambert-Beer’sches) berücksichtigt werden, dass Strahlung (s.u.) nach einer logarithmischen Formel geschwächt wird :

Eine Verdoppelung des die Strahlung absorbierenden Gases (z.B. CO2) trägt also relativ viel weniger zur Absorption bei, zur Verdoppelung muss also viel mehr als das Zweifache vorgelegt werden (was in obiger Verdoppelungsberechnung noch nicht berücksichtigt ist).

Um das anvisierte Ziel von einem Grad Temperaturerhöhung zu erreichen, wäre daher eine Kohlenstoffmenge von etwa 1,6 ∙ 1012t zu verbrennen.

Unsere bisher gefundenen fossilen Brennstoffe, die im Durchschnitt ca. 80% Kohlenstoff enthalten, müssten also mit rund zwei Billionen (= 2 ∙ 1012) Tonnen Gesamtgewicht dazu beitragen, dass es auf der Erde gerade 1°C wärmer wird – so viel ist bisher überhaupt noch nicht entdeckt (bisherige Schätzung in Billionen t : Kohle 0.9, Erdöl 0.3 und Erdgas 0.1). Die Menschheit könnte also ohne Sorge alles bisher Bekannte verbrennen, ohne dass es zu warm würde (maximal + 1°C), und das würde dann für Jahrhunderte reichen.

Über das, was nach einem vollständigen Verbrauch der fossilen Vorräte geschehen müsste, möchte ich in diesem Beitrag nicht diskutieren.

Man kann in den Klimadiskussionen häufig hören, das Kohlendioxid würde die Atmosphäre aufheizen. Das kann unser Gas natürlich überhaupt nicht. Es wirkt vielmehr als ein Isolator der tagsüber aufgewärmten Erde, und das geschieht durch seine Strahlungseigenschaften. Als dreiatomiges Gas kann CO2  infrarote Strahlung (= Wärmestrahlung) bestimmter Wellenlängen (Absorptionsbanden bei 4 und 15 µm) absorbieren und auch emittieren – im Gegensatz zu den Hauptgasen Stickstoff, Sauerstoff und Argon der Atmosphäre, die für Wärmestrahlung vollkommen durchlässig sind.

Des Nachts strahlt die Erdoberfläche ihre tagsüber empfangene Energie wieder in den Weltraum ab und zwar mit Wellenlängen im Bereich von 3 – 80 µm, die also auch die spezifischen Wellenlängen des CObeinhalten. Das in der Atmosphäre enthaltene COwird dadurch angeregt und strahlt dann seinerseits die Energie weiter ab, und zwar nach allen Raumrichtungen, also nicht nur in den Weltraum nach oben, sondern auch als sogenannte „Gegenstrahlung“ in Richtung Erde. Letztere erhält auf diese Weise einen sehr kleinen Teil ihrer abgegebenen Strahlung zurück und kühlt dadurch etwas langsamer ab – das ist der ganze auch gerne als „Treibhauseffekt“ genannte Wärmebeitrag des Kohlendioxids, ein wahrlich „ganz kleiner Beitrag zum Klimawandel“.

Tagsüber strahlen die Erdoberfläche und das COin der Atmosphäre natürlich auch, das spielt aber gegenüber der vielfach stärkeren Sonneneinstrahlung so gut wie keine Rolle.

Sollte ein Klimawandel zu höheren Temperaturen führen als hier gezeigt, wäre das auf natürliche Einflüsse zurückzuführen, wie Sonnenaktivität, Strahlung aus dem All, Wolkenbedeckung, Vulkanismus u.a.

Eine Energiewende, wie von den Politikern betrieben, die ohne Kohlenstoffverbrennung (und auch ohne Kernenergie) auskommen will, ist daher in keiner Weise gerechtfertigt, abgesehen von der praktisch unmöglichen Durchführbarkeit.

 




Alle 60 Jahre mehr Regen im Hochsommer

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Dr. Ludger Laurenz  )*

Besonders in der nördlichen Hälfte von Deutschland klagen die Landwirte seit einigen Jahren über regenreiche Hochsommer mit Problemen bei der Mähdruschernte von Getreide und Raps, übernässten Böden und Schwierigkeiten bei der Herbstbestellung. In den neuen Bundesländern wundern sich viele Landwirte darüber, dass die zu DDR-Zeiten immer wieder auftretenden Dürresommer in den letzten Jahren ausgeblieben sind und freuen sich über die heute unerwartet guten Erträge. Fragt man ältere Landwirte, ob sie sich an eine solche Häufung von regenreichen Hochsommern erinnern, wird schnell die Zeit um 1960 genannte, wo es ähnlich nass gewesen sein soll.

An den historischen Klimadaten der Wetterstation Münster und dem Flächenmittel mehrerer Bundesländer lässt sich nachweisen, dass sich die heutige Phase mit vermehrt nassem Hochsommer schon früher im Abstand von 60 Jahren mehrfach wiederholt hat. Die Klimadaten sind in Archiven des Deutschen Wetterdienstes (DWD) über das Internet frei verfügbar.

Wetterstation Münster mit Daten seit 1853

Für die Wetterstation Münster liegen Niederschlagsdaten seit 1853 vor, eine außergewöhnlich lange Periode. Zur Darstellung der Niederschlagszyklen im Sommer wurden die Niederschlagssumme von Juli und August gewählt. Aus der Literatur ist bekannt, dass  sich die zyklischen Schwankungen der Sommerniederschläge über Jahrzehnte am besten in diesen beiden Monaten offenbaren. Der Langzeit-Trend  der Niederschlagssumme dieser beiden Monate wurde in der folgenden Abbildung als gleitendes 11-jähriges Mittel dargestellt. Das ist in der Klimawissenschaft durchaus üblich, um Schwankungen und Trends über längere Zeiträume anschaulicher zu machen, auch um Einzeljahresextreme zu „glätten“. Mit dieser wissenschaftlich üblichen Methode werden die 5 vor und 5 hinter jedem Einzeljahr liegenden Niederschlagssummen übergreifend gemittelt.

Abb.1 (Quelle: ludger.laurenz@gmx.de)

Das Ergebnis in Abb.1 zeigt: Bei den Niederschlagssummen von Juli und August in Münster gibt es seit 1853 mehreren Zyklen mit ca. 60 Jahren Abstand. Regenreiche Phasen mit fast 200 mm Niederschlagssumme im Juli und August wechseln mit „Trockenphasen“ zwischen 110 und 150 mm ab. Der wesentliche Einflussfaktor auf die Hochsommerniederschläge geht ganz offensichtlich und sehr wahrscheinlich von der Atlantische Multidekadische Oszillation AMO aus. Dazu gibt es unzählige wissenschaftliche Publikationen. Die AMO ist ein Index der nordatlantischen Meeresoberflächentemperatur. Der AMO-Index ist mit den Niederschlägen und Lufttemperaturen in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre korreliert. In Phasen mit positivem AMO-Index  sind die Hochsommerniederschläge in weiten Teilen von Europa, der Sahelzone und Indiens deutlich höher als in Phasen mit negativem Index. In Phasen mit positivem AMO-Index ist das Risiko von Dürre im Mittleren Westen und Südwesten der USA  sowie das Risiko von schweren atlantischen Wirbelstürmen erhöht.

Klimadaten des Mittels der Bundesländer seit 1881

Der Einfluss der AMO auf die Hochsommerniederschläge nimmt in Deutschland von Nord nach Süd ab. Das ergibt die Auswertung historischer Klimadaten des Flächenmittels einzelner Bundesländer. Die Klimadaten dazu sind beim DWD für den Zeitraum ab 1881 abrufbar. Beispielhaft für verschieden Klimazonen in Deutschland wurde die Daten von den Bundesländern Schleswig-Holstein, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bayern gewählt. Der Trend der Niederschlagssumme von Juli und August wurde wie schon am Beispiel der Wetterstation Münster berechnet und in der folgenden Abbildung (Abb. 2) dargestellt.

Abb.2  (Quelle: Ludger.Laurenz@gmx.de)

Grundsätzlich unterscheiden sich die Bundesländer in der Höhe der Niederschlagssummen von Juli und August. In Mittel von Bayern regnet es im Hochsommer fast doppelt so viel wie in Brandenburg. In Bayern wirkt sich die AMO praktisch nicht aus. Der Einfluss scheint auf die nördliche Hälfte von Deutschland beschränkt zu sein.

Die Schwankungen zwischen Minimum und Maximum der Niederschlagssummen sind besonders ab 1950 beachtlich. In den letzten 15 Jahren ist die Niederschlagssumme im eigentlich dürregeplagten Brandenburg höher als in den 70er und 80iger Jahren in Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen. Im Phasenabschnitt seit 1950 ist der Unterschied der Niederschlagssumme zwischen positiver AMO-Phase und negativer AMO-Phase deutlich größer als im Phasenbereich vor 1950.  Um 1920 herum sind die Sommerniederschläge trotz negativer AMO kaum zurückgegangen, weil der negative kühle AMO-Trend vom positiven Trend der Nordatlantischen Oszillation NAO überlagert wurde.

Grundsätzlich werden die Klimaschwankungen auf den verschieden Kontinenten von mehreren Taktgebern beeinflusst. Das sind vor allen AMO, PDO (60-jährige Pazifische Dekadische Oszillation) und für unseren Klimabereich die Schwankung der Nord-Atlantischen Oszillation (NAO). Diese ist – im Gegensatz zu den maritimen Oszillationen AMO und PDO – eine zyklische Schwankung der Atmosphären-Strömung („Wind“) mit wechselnder Phasenlänge.  Je nachdem, ob sich diese zeitlich versetzten Taktgeber gegenseitig verstärken oder kompensieren, entstehen Phasen mit starkem oder schwachem Trend.

Im Gegensatz zu den verstärkten Hochsommerniederschlägen haben sich in den letzten 10 bis 15 Jahren die Frühjahrsniederschläge im März und April auffällig verringert. Auch diese Häufung dürfte im Zusammenhang mit der AMO-Phase stehen. So waren auch in der letzten positiven AMO-Phase um 1960 die Frühjahrsniederschläge vorrübergehend niedriger.

Auswirkungen auf die Pflanzenproduktion

Unterschiedliche Niederschlagsmengen im Juli und August wirken sich direkt auf die Erntebedingungen der Mähdruschfrüchte aus. In Phasen mit positiver AMO wie um 1960 oder um 2010ist die Ernte wesentlich problematischer als in Phasen mit negativem AMO-Index. Ein regenreicher Hochsommer wirkt sich häufig auch auf die Bestellbedingungen im Herbst aus. Zum einen erzeugen die Erntearbeiten auf wassergesättigten Böden Fahrspurverdichtungen. Zum andern trocknen die Böden im September und Oktober eventuell nicht mehr ausreichend ab, mit erneuten Spurschäden durch die Bestellung. Folgen mehrere Jahre mit nassem Hochsommer und eher feuchtem Herbst, leidet die Bodenstruktur von Jahr zu Jahr mehr.

Die Niederschlagshöhe im Juli und August bestimmt die Ertragshöhe der Fruchtarten gegensätzlich. Im Juli werden bei Getreide und Raps die Körner gefüllt.  Je mehr es in dieser Zeit regnet, umso weniger scheint die Sonne, umso schwächer ist die Einstrahlung und Photosynthese, umso kleiner bleiben die Körner. Der Effekt verstärkt sich, wenn die Hochsommerniederschlagsphase schon Ende Juni beginnt. Je mehr und häufiger es regnet, umso mehr leidet der Ertrag auch unter Schadpilzen.

Profiteure positiver AMO-Phasen mit mehr Hochsommerniederschlägen sind die Sommerfrüchte wie Mais, Rüben und Kartoffeln. Bundesweit haben die Erträge der Sommerfrüchte in den letzten 20 stark zugelegt, während die Erträge von Getreide und Raps stagnieren oder sogar rückläufig sind. Der Ertragszuwachs bei Mais und Rüben wird immer wieder auf die großen züchterischen Erfolge zurückgeführt, dürfte aber auch nach dieser Analyse von der positiven AMO-Phase beeinflusst worden sein.

Auf die Sommerfrüchte wirken sich positive AMO-Phasen nicht nur über vermehrte Sommerniederschläge aus, sondern auch über höhere Temperaturen. Dazu gibt es mehrere wissenschaftlich begutachtete Studien.  In Phasen mit positivem AMO-Index sind die Temperaturen in Mitteleuropa ca. 1 °C höher als in Phasen mit negativem AMO-Index.

Fazit und Ausblick

Das Wetter kann von Jahr zu Jahr extrem unterschiedlich sein. Selbst in Zyklusphasen mit stark erhöhten Sommerniederschlägen kann es Einzeljahre mit extremer Dürre geben. Die sind aber in diesen Phasen seltener. Aus Klimatrends lässt sichnichtauf den Wettercharakter des nächsten Jahres  oder einzelner Jahre schließen. Niemand kann in einem chaotischen Wettersystem die Zukunft vorhersagen.

Wir können aber wissenschaftlich belegte Klimazyklen der Vergangenheit mit aller Vorsicht auf die Zukunft übertragen. Es ist wahrscheinlich, dass die Monate Juli und August in den nächsten 10 Jahren allmählich wieder trockener werden, wenn wir wieder in eine negative AMO-Phase eintauchen. Dann dürfte es bei uns auch wieder ein bisschen kühler werden.

Sorgen hinsichtlich einer leichten Abkühlung in den nächsten Jahrzehnten werden auch von allgemein stark abnehmender Sonnenfleckenaktivität genährt. Hunderte von weltweit durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten  Jahre über den Zusammenhang zwischen Sonnenfleckenaktivität und Klima zeigen eindeutige Korrelationen, auch an der Wetterstation Münster. Global sind Phasen mit niedriger Sonnenfleckenaktivität überwiegend mit Abkühlung korreliert. Wir dürfen uns deshalb nicht wundern,  wenn der Temperaturtrend in den nächsten Jahrzehnten durch die Abkühlung des Nordatlantik und stark abfallender Sonnenfleckenaktivität  weiter stagniert, eventuell sogar sinkt und die Vegetationszeit wieder kürzer wird.

Nachtrag vom 26.07.2018 mit Kommentar zum Dürresommer 2018

Das Wetter kann von Jahr zu Jahr extrem unterschiedlich sein. Selbst in Zyklusphasen mit stark erhöhten Sommerniederschlägen kann es Einzeljahre mit extremer Dürre geben.

Eventuell befinden wir uns aktuell aber auch in einer Umstellungsphase bei der AMO. Bisher war das Wasser des Nordatlantiks über ca. 20 Jahre überdurchschnittlich warm. Seit Anfang 2018 ist im Nordatlantik vermehrt kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche gekommen, wie die Temperatur-Anomalie vom 14.06.2018 in der folgenden Abbildung zeigt.

Abb.3  (https://www.ospo.noaa.gov/data/sst/anomaly/2018/anomnight.6.14.2018.gif)

Der Umschwung von Warmphase zur Kaltphase erfolgt historisch betrachtet in der Regel innerhalb kurzer Zeit, im Extrem auch schon innerhalb eines Jahres.

Die derzeitige Temperaturanomalie des Nordatlantikwassers entspricht der Anomalie in negativen AMO-Phasen. Damit schließt sich der Kreis zum Dürresommer 2018. Vom unterkühlten Nordatlantikwasser dampft deutlich weniger Wasserdampf in die Atmosphäre als von wärmerem Wasser, mit geringerer Niederschlagsaktivität im nördlichen Mitteleuropa, wie in den beiden Abbildungen weiter oben für längere Zeiträume beschrieben wurde.

Gleichzeitig befinden wir uns 2018 in einem Tal des 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus. In Zyklusphasen mit geringer Sonnenfleckenaktivität ist ebenfalls mit geringerer Niederschlagssumme von April bis Juli zu rechnen.

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)* Ludger Laurenz  ist freier Berater für Pflanzenproduktion und Umwelt,

 Erstveröffentlichung dieses Beitrages bei TOPAGRAR (2017), LV-Verlag Münster; EIKE dankt TOPAGRAR für die frndl. Nachdruck-Genehmigung.

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Auf zur globalen Ökodiktatur: Wie der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber die Welt umbauen will

Dirk Pelster*

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Seine Augen sind nie ganz geöffnet, und wenn er schweigt, dann formt sich sein Mund stets zu einem spöttelnden Lächeln. Doch Schweigen ist eindeutig nicht das Metier von Hans Joachim Schellnhuber. Der wohl bedeutendste deutsche Klimaforscher und Freund großer Worte hält eigentlich nur inne, wenn es gilt, sich selbst bei einem seiner zahlreichen Termine mit Pressefotografen gekonnt in möglichst intellektuell wirkender Pose zu inszenieren. Vermutlich hatte diese so aufdringlich zur Schau getragene Attitüde des avantgardistischen Querdenkers nicht unwesentlichen Anteil daran, dass die Zeitschrift „Cicero“ Schellnhuber noch vor einigen Jahren unter die 500 einflussreichsten Geistesgrößen im deutschsprachigen Raum einordnete. Jedenfalls hat sich die jahrzehntelang in eigener Sache betriebene Imagepflege für den 1950 im niederbayerischen Ortenburg geborenen Wissenschaftler bezahlt gemacht. Sie katapultierte ihn von einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter für theoretische Physik an der Universität Oldenburg über verschiedenste Stationen ab den 80er Jahren bis in den Olymp der internationalen Klimafolgenforschung.

Doch gezieltes Eindrucksmanagement ist nur ein Teil von Schellnhubers Erfolgsgeheimnis. Da es nun einmal nicht ausreicht, sein Kinn beständig in Denkerpose für die Kameras auf die eigene Hand zu stützen, um von seinen Mitmenschen als geistiger Vorreiter wahrgenommen zu werden, bedarf es außerdem auch noch einer wirkmächtigen Botschaft. Diese besteht für Schellnhuber selbstverständlich darin, vor den Auswirkungen eines vermeintlichen Klimawandels zu warnen. Dabei bedient er sich − und hierin dürfte der wesentliche Grund für seinen gesellschaftlichen Einfluss zu suchen sein − fast schon apokalyptisch anmutender Zukunftsvisionen. Während sein erstes, 1993 erschienenes Buch noch den relativ unspektakulären Titel „Klimaänderung und Küste“ trug, prangt auf seinem jüngsten Werk von 2015 die eindringliche Aufschrift „Selbstverbrennung“. Dort sind allerlei düstere Metaphern über die Erde nach Eintritt der drohenden Klimakatastrophe zu lesen.

Auch ansonsten ist Schellnhuber ein Freund des Alarmismus. 2009 verkündete er in einer Fernsehsendung, dass die Gletscher des Himalaya bei einer durchschnittlichen Zunahme der Erderwärmung um zwei Grad Celsius schon im Jahr 2035 vollständig abgeschmolzen sein werden, mit katastrophalen Folgen für die dort lebenden Menschen. Gestützt hat er sich dabei auf Daten des Weltklimarates (IPCC), in dem Schellnhuber maßgeblich selbst mitwirkt. Später stellte sich jedoch heraus, dass die vermeintlichen Experten dieses Gremiums die tatsächliche Eisfläche um das 15-fache zu hoch angesetzt hatten. Mit einem Abschmelzen der zentral-asiatischen Gletscherfläche kann zudem erst ab dem Jahr 2350 gerechnet werden, und dies auch nur dann, wenn die weiteren Berechnungsmodelle des IPCC überhaupt korrekt sind.

Aber nicht nur im Umgang mit Daten zeigt sich Schellnhuber kreativ, auch die Hypothese über einen angeblich menschen-gemachten Klimawandel und dessen Auswirkungen ist von dem Gründer des staatlich finanzierten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung ebenso maßgeblich wie ideenreich mitgestaltet worden. Beispielsweise ist er der Erfinder der Theorie von den sogenannten „Kipp-Elementen“. Diese besagt, dass es bestimmte Regionen auf der Welt gebe, die besonders empfindlich auf klimatische Veränderungen reagierten und daher rasch „kippen“ könnten, was zu extremen Wetterphänomenen führen soll.

Wenn es kälter wird, liegt es daran, dass es wärmer wird !

Für Skeptiker stellt eine solche Annahme im Wesentlichen nur eine Methode dar, um die These vom „anthropogenen“ (vom Menschen verursachten) Klimawandel gegen Kritik zu immunisieren. So kann beispielsweise ein außergewöhnlich kalter Winter in Deutschland dennoch weiterhin mit der angeblichen Erderwärmung erklärt werden, indem man nachträglich einfach behauptet, dass durch die globale Temperaturerhöhung der atlantische Golfstrom in der Karibik umgelenkt worden sei und infolgedessen weniger warme Meeresströmungen nach Europa gelangt seien. Auch wenn es also plötzlich kälter ist, liegt dies daran, dass es wärmer wird.

Der Einfluss Schellnhubers lässt sich vor allem daran erkennen, dass er in seiner Funktion als Berater der Bundesregierung und des Papstes als Mitglied des IPCC entscheidend daran mitgewirkt hat, die „Begrenzung“ des Anstieges der durchschnittlichen Erdtemperatur auf zwei Grad Celsius zum Ziel nationaler und internationaler Politik zu machen.

Doch er fungiert längst nicht mehr als bloßer Ratgeber, der den Mächtigen dieser Welt Forschungsergebnisse für deren weitere Entscheidungen präsentiert. Schellnhuber macht selbst Politik. Auf Grundlage der wissenschaftlich nach wie vor unzureichend abgesicherten Hypothese einer durch Kohlenstoffdioxid bedingten Erderwärmung konstruiert er globale Probleme in der Zukunft und bietet zugleich vermeintliche Lösungen an.

Er möchte die Ressourcen der Welt neu verteilen und die Souveränität der Staaten weiter zugunsten supranationaler Strukturen reduzieren. Die „Große Transformation“ ist denn auch das Schlagwort, unter dem die politische Neugestaltung des Planeten vorangetrieben werden soll und zu dem es neben einem von Schellnhuber zu verantwortenden Gutachten für die Bundesregierung mittlerweile sogar ein Comic-Heft gibt, in welches er sich selbst gleich mit hineinzeichnen ließ.

Wer die wichtigsten Teile dieses 421 Seiten starken Gutachtens liest, ohne sich von den zahlreichen wohlklingenden Phrasen täuschen zu lassen, dem wird schnell klar, dass es sich bei diesem Dokument um nichts weniger handelt als den

Masterplan für eine globale Ökodiktatur.

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion:  Dieser Artikel erschien zuerst in der Preußischen Allgemeinen Zeitung (Nr. 16 – 20. April 2018); wir danken der PAZ und dem Autor Dirk Pelster für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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So wahr mir das Kyoto-Protokoll helfe

Von [4]   Ansgar Neuhof

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Wenn für den Oberhirten der deutschen Protestanten der Klimawandel das wichtigste Problem ist und der Oberhirte der deutschen Katholiken zum Teil mit Karl Marx sympathisiert, läuft etwas gehörig falsch in den christlichen Kirchen. Die Politisierung der Kirchen ist der falsche Weg. Denn Jesus sah in der Politik nicht die Lösung für die Probleme dieser Welt.

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Ob Klimaschutz, Gender, Marxismus, Sozial-, Europa- oder Zuwanderungspolitik: Es ist auffällig, dass sich die Kirchen in der Öffentlichkeit weniger zu theologischen/ spirituellen Fragen zu Wort melden, als zu solchen politischen Themen. Um diese Politisierung feststellen zu können, muss man nicht unbedingt den evangelischen Gottesdienst ausgerechnet eines früheren SPD-Spitzenpolitikers (Steffen Reiche) besuchen, wie es der Chefredakteur der Tageszeitung „Die Welt“ zu Weihnachten tat. Der anschließend scheinheilig (denn was wird er wohl erwartet haben?) twitterte, er habe sich wie bei den Jusos oder der Grünen Jugend gefühlt. Ob er zu Ostern zur Abwechslung mal den Gottesdienst eines Pastors besucht hat, der den christlichen Glauben nicht zur Vermittlung politischer Ideologie nutzt, hat er nicht kommuniziert. Jedenfalls hätte es vollends genügt, sich Reden und Artikel der führenden Kirchenleute anzusehen, die eher wie Spitzenpolitiker und nicht wie Glaubensvermittler agieren.

Bischof Bedford-Strohm: sein wichtigstes Anliegen: Der Klimawandel

Einer dieser kirchlichen Spitzenpolitiker ist der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Heinrich Bedford-Strohm. Er wurde zu Beginn der Jamaika-Koalitions-Verhandlungen Ende Oktober 2017 bei einem Interview gefragt, was ihm besonders wichtig wäre, wenn er bei den Verhandlungen mit am Tisch sitzen würde. Man sollte meinen, seine Antwort würde irgendetwas mit der Vermittlung/Stärkung des christlichen Glaubens zu tun haben. Oder wenn etwas politischer sein darf, eines der folgenden Themen betreffen: Einsatz für die verfolgten Christen im Nahen Osten und Nordafrika, Hilfe für die in den Flüchtlingsunterkünften bedrohten Flüchtlinge, Bekämpfung des zunehmenden Mobbings gegen jüdische/ christliche/ atheistische Schüler in deutschen Schulen, Verbesserung des Schutzes ungeborenen Lebens, Verbesserung der finanziellen Ausstattung privater (incl. christlicher) Schulen und so weiter und so weiter. Doch Bedford-Strohm war etwas anderes wichtiger, nämlich (und das ist kein Scherz, sondern wörtlich zitiert): „Der Klimawandel“. Ein größeres Armutszeugnis kann sich ein hoher Kirchenfunktionär wohl selbst nicht ausstellen:

Für ihn ist tatsächlich eine nur auf Prognosen und Modellen aufbauende, nicht verifizierbare Schätzung der künftigen Temperaturentwicklung das wichtigste kirchlich-politische Anliegen. Nur gut, dass Bedford-Strohm nicht als neuer (Umwelt- oder Klimaschutz-) Minister vorgesehen war und so vorerst die Eidesformel der Klimareligion „So wahr mir das Kyoto-Protokoll helfe“ ungesprochen geblieben ist.

Die evangelischen Kirchen: Klimaschutzkonzepte statt Glaubenskonzepte

Der Stellenwert der Klimareligion in der evangelischen Kirche lässt dabei nicht hoch genug einschätzen. Allein die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg hat ein 172-seitiges Klimaschutzkonzept erstellt, dazu noch ein Umweltkonzept von 129 Seiten (bzw. 189 Seiten mit Anhang). Und nur die offiziellen Klima-Beschlüsse der EKD und der Landeskirchen haben einen Umfang von 50 Seiten (Stand 11/2016), bei einer Aktualisierung würden wohl etliche Seiten dazukommen. Über entsprechende Konzepte und Beschlüsse zu Glaubensverbreitung, Lebensschutz oder dergleichen liest hingegen man nichts.

Die Selbstaufgabe der Evangelischen Kirche im Rheinland

Was die evangelische Kirche mittlerweile selbst von ihrem eigentlichen, sprich christlichen Glauben hält, zeigte kürzlich die Evangelische Kirche im Rheinland. Deren Landessynode beschloss mit überwältigender Mehrheit, Muslime nicht mehr zum christlichen Glauben bekehren zu wollen. Eine solche Kirche, die nicht mehr davon überzeugt ist, dass der eigene christliche Glaube auch für alle anderen Menschen Grundlage der Erlösung ist, die Jesu Auftrag „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern!“ (Mt 28, 19) ad acta gelegt hat, hat sich selbst aufgegeben.

Kardinal Marx: spricht lieber über Romantik als über Gott

Wer jetzt meint, zumindest bei den Katholiken müsse das doch anders sein, kennt noch nicht Bedford-Strohms Pendant, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Ihm gelang es doch tatsächlich, in der halbstündigen Rede am 10.10.2017 beim traditionellen St. Michaelis-Empfang der katholischen Kirche vor vielen hohen politischen Repräsentanten des Staates (wie zum Beispiel dem Bundespräsidenten) Gott/Jesus nahezu auszublenden; nur ein Mal fand Jesus ganz nebenbei Erwähnung, als er über Heimat sprach. Ansonsten redete er im Stile eines Politikers nichtssagend über Globalisierung und Romantik und alles mögliche Andere, nur nicht über religiöse und theologische Fragen. Immerhin trug er diesmal sein Kreuz und hatte es nicht wie auch sein Amtskollege Bedford-Strohm beim Besuch des Tempelbergs in Jerusalem auf Wunsch der Muslime abgelegt und verleugnet.

Auch in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau zur Zukunft der Europäischen Union kam Gott/Jesus nicht vor. Statt dessen drosch Kardinal Marx die typischen Phrasen x-beliebiger Europapolitiker und schrieb beispielsweise von hinderlichen nationalen Egoismen und populistischen Bestrebungen in Ost- und Südeuropa oder forderte die EU auf, Antworten auf die aktuellen politischen Herausforderungen zu geben.

Der Kardinal, der Karl Marx recht gibt

Eine interessante Besonderheit an Kardinal Reinhard Marx ist natürlich seine Namensgleichheit mit dem Gesellschaftstheoretiker und Wegbereiter des Kommunismus Karl Marx. Er fühle sich „ein wenig marxistisch“, gab Kardinal Marx in einem Interview vor einigen Tagen zum Besten, und an anderer Stelle verkündete er: „Marx hatte in einigen Bereichen seiner Analyse durchaus recht“. Näheres hierzu siehe in dem gesonderten Artikel über Kardinal Marx und Karl Marx.

Diese relativierende, ja fast wohlwollende Betrachtung der Marxschen Gesellschaftstheorie ist angesichts der fundamentalen Unterschiede zwischen Christentum und Marxismus und des unendlichen Leides, das die auf dem Marxismus gründenden Ideologien über die Menschen gebracht haben, unverständlich und nicht zu rechtfertigen.

Auch beim Katholikentag: Klimaneutralität statt Gott

Angesichts einer derartigen Politisierung des Klerus verwundert es nicht, wenn auch in den Laien-Organisationen Gott/Jesus nicht mehr sonderlich bedeutsam erscheint. So haben es etwa die katholischen und evangelischen Jugendorganisation BDKJ und aej im letzten Jahr fertiggebracht, in einem gemeinsamen Sozialpapier nicht ein einziges Mal Gott oder Jesus zu erwähnen, dafür aber 22 Mal das Geld.

Und der kommende Deutsche Katholikentag in Münster, veranstaltet vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, einer Laienorganisation, wirbt auf der Startseite seiner Internetpräsenz groß mit angeblicher Klimaneutralität. Wie es sich gehört, ist da ein zünftiger Ablasshandel mit dabei. Wer dort hinfährt, soll zum Ausgleich für seine CO2-Emissionen für Solarlampen in Indien spenden. Aus Berlin mit dem PKW macht das aufgerundet 4 Euro = 0,2 Solarlampen. Es ist gewiss nur eine persönliche Einschätzung, aber Solarlampen für Indien scheinen nicht wirklich das drängendste Problem auf dieser Welt zu ein. Im übrigen: Gott/Jesus taucht auf der Startseite des Katholikentags nicht auf. Man muss halt Prioritäten setzen.

Die Kirchen: politisieren im Namen der politischen Klasse

Was die Kirchen beziehungsweise deren ranghohen Vertreter aus Klerus und Laienorganisationen zu dieser Politisierung treibt, ist unklar. Möglicherweise wollen sie damit den zunehmenden Bedeutungsschwund in einer immer weniger kirchlich gebundenen Gesellschaft kompensieren, oder sie selbst sind wie viele andere nur noch auf dem Papier Christen und wenden sich lieber weltlichen Surrogaten (wie soziale Gerechtigkeit oder Klimarettung) zu. Vielleicht ziehen sie aus der grundsätzlich zutreffenden Erkenntnis, dass die Botschaft Jesu durchaus auch politisch ist, den unzutreffenden Schluss, sich in die politischen Auseinandersetzungen einmischen zu müssen – nicht begreifend, dass Jesus kein Politiker war, der die Probleme der Welt durch die Politik zu lösen suchte, sondern durch die Verkündigung seiner Botschaft.

Was die Kirchen ignorieren: Jesus sah in der Politik nicht die Lösung für die Probleme der Welt

Damit soll keineswegs der Gleichgültigkeit oder Teilnahmslosigkeit gegenüber politischen Vorgängen das Wort geredet werden. Selbstverständlich dürfen die Kirchen beizeiten der Politik die ethischen Grundlagen des Christentums nahebringen. Aber wenn sie dabei – wie derzeit wieder einmal in Deutschland – vorrangig als Unterstützer der politischen und medialen Kaste agieren und deren Deutungshoheit zu festigen suchen, dann haben sie etwas grundlegend falsch verstanden. Denn Jesus war nicht der Gehilfe der Mächtigen. Insofern hat aus kirchlicher Perspektive gedacht politisches Engagement der Kirchen in der Erkenntnis zu erfolgen, dass nicht das Eintreten für bestimmte politische Lösungen die Welt besser macht, sondern der Glaube an Christus. Denn – und das kann man nicht oft genug wiederholen – Politik ist nicht die Lösung der Probleme, sondern häufig genug deren Verursacher.

In diesem Sinne ist beispielsweise ein designierter Bischof, der gegen Bürger demonstriert (siehe hier), noch dazu Seit´ an Seit´ mit der Antifa (siehe hier), die sich um die eigene Sicherheit und die ihrer Kinder sorgen, genauso fehl am Platze wie ein Bischof, der den Klimawandel als sein wichtigstes Anliegen ansieht.

Denn wie auch immer man das Verhältnis von Kirche zu Politik sieht – als evangelische oder katholische Partei Deutschlands werden die Kirchen ganz sicher nicht gebraucht.

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Q u e l l e n :

[1] Kirche im Klimawahn: „Nicht mehr als JA und AMEN“, 19.12.2014; http://tinyurl.com/q9zfvmd

[2] „MISEREOR – Die zweifelhafte Leuchte des Herrn“, 02.05.2015, http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/misereor-die-zweifelhafte-leuchte-des-herrn/

[3]  Kirche und Klimawandel, 18.04.2016, http://www.eike-klima-energie.eu/klima-anzeige/kirche-und-klimawandel/

[4]  https://www.tichyseinblick.de/meinungen/politisierung-der-kirchen-so-wahr-mir-das-kyoto-protokoll-helfe/   23.04.2018

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Klima-Skepsis am Ägeri-See

Alex Reichmuth*

Der Ägerisee im Kanton Zug ist eingebettet in eine liebliche Landschaft. Hier liegt der Morgarten, wo die Eidgenossen vor vielen Jahrhunderten er­folgreich Widerstand gegen die Habsburger leisteten. Um eine andere Art von Widerstand geht es bei einer For­schungseinrichtung, die seit kurzer Zeit ihren Sitz am Ägerisee hat:

Das Institut für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften will zeigen, dass COnicht zwingend der Haupttreiber hinter der Erderwärmung ist, und wi­dersetzt sich damit einem angeblich weiten Konsens unter Forschern.

Hans-Joachim Dammschneider em­pfängt die Basler Zeitung in seinem Büro in Oberägeri, wo das Institut seine Adresse hat. Der Naturwissenschaftler und gebürtige Deutsche leitet die Institution, die Anfang 2017 gegründet wur­de. «Im Gegensatz zu vielen anderen, die sich zum Thema Erderwärmung zu Wort melden, bin ich tatsächlich Klima­tologe», sagt Dammschneider.

Wer beim Institut mitmacht, tut das – zumindest bisher – ehrenamtlich. Denn über wesentliche finanzielle Mittel verfügt dieses noch nicht. Dank mo­derner Kommunikation ist es für die Beteiligten auch nicht nötig, sich physisch am Ägerisee aufzuhalten.

Das Institut ist eine Art Netzwerk gleichge­sinnter Forscher.

«Ruhe, Vernunft und Anstand»

Entscheidend für die Gründung war eine Begegnung von Hans-Joachim Dammschneider mit dem deutschen Geologen Sebastian Lüning vor zwei Jahren. Lüning war zusammen mit Fritz Vahrenholt Autor des Buches «Die kalte Sonne» und betreibt eine klimaskep­tische Internetseite mit dem gleichen Titel. «Lüning und ich kamen zum Schluss, dass es eigene Forschungsaktivitäten braucht, um aufzuzeigen, wie sehr sich die tonangebenden Klimawissenschaftler in Behauptungen verrannt haben», so Dammschneider. Denn nur, wer selber eine wissenschaftliche Leistung bringe, habe die Chance, ernst genommen zu werden.

Mit «Ruhe, Vernunft und Verstand» wolle sich das Institut in die Diskussion um die Erderwärmung einbringen. Dammschneider selber bezeichnet sich als «Klimarealisten», der es absurd findet, CO2als Schadstoff zu bezeichnen und der Substanz die Hauptschuld am Klimawandel zu geben.

Nachdem Dammschneider in Hamburg Geografie (mit Schwerpunkt Kli­maforschung), Ozeanografie und Geologie studiert hatte, spezialisierte er sich während vieler Jahr auf Hydrologie. Im Anschluss an seine Doktorarbeit auf diesem Gebiet arbeitete er lange als selbstständiger Gutachter und half unter anderem mit, die Versandungs- und Verschlickungsprobleme an der Unterelbe zu lösen.

Ständiger Wechsel

Vor 15 Jahren zog er zusammen mit seiner Frau in die Schweiz, wo die Hy­drologie eine Zeit lang nicht mehr im Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeit stand. Darum freut er sich, jetzt für das Institut wieder verstärkt wissenschaftlich tätig zu sein.

Für das Institut hat er bereits mehrere wissenschaftliche Arbeiten in der hauseigenen Schriftenreihe publiziert. Dammschneiders Spezialgebiet sind periodische Temperaturveränderungen der Meere. Solche Ozeanzyklen mit einer Dauer von rund sechzig Jahren würden auch die Verhältnisse in der Atmosphäre prägen, leitet er aus seinen Resultaten ab. «Die Lufttemperaturen korrespondieren tendenziell mit den Oszillations-Trends in den Meeren und unterliegen einem vergleichbaren Muster.» Wichtig ist ihm aufzuzeigen, dass ständige Wechsel beim Klima normal sind und nicht erst existieren, seit der Mensch fossile Brennstoffe nutzt.

Diesen Schluss legen auch andere Studien nahe, die im Namen des Instituts in wissenschaftlich begutachteten Zeitschriften publiziert worden sind: Unter der Leitung von Sebastian Lüning untersuchte ein Forscherteam die Temperatur- und Niederschlagtrends in Afrika während des Hochmittelalters. Während den Jahren 1000 bis 1200 war es auf der Nordhalbkugel ähnlich warm wie heute. Die Arbeiten von Lüning und seinem Team legen nahe, dass in dieser Zeit auch in Afrika sehr günstige Klimaverhältnisse herrschten. Auch das deutet darauf hin, dass die heutige Warmzeit nicht einzigartig ist.

Aufmerksamkeit und Geld

Es ist dennoch kaum zu erwarten, dass die arrivierte Wissenschaft wegen dieser Publikationen auf den klimaskeptischen oder eben «klimarealis­tischen» Kurs des neuen Instituts einschwenkt. Hans-Joachim Dammschnei­der ist sich bewusst, dass ein langer, beschwerlicher Weg bevorsteht. «Auch in der Wissenschaft existiert der Her­dentrieb», gibt er zu Bedenken. Gerade junge Klimaforscher könnten es sich in der Regel nicht leisten, angebliche Wahrheiten in Frage zu stellen, wenn sie nicht ihre Karriere gefährden wollten. Von daher setze das Institut stark auf den Support von freien Wissenschaftlern und emeritierten Professoren. «Diese können sich erlauben, offen zu sprechen», so Dammschneider.

Noch ringt das neue Institut um Aufmerksamkeit. Um es grösser und be­kannter zu machen, braucht es vor allem Geld. Die Suche nach Sponsoren aus der Wirtschaft sei vielversprechend, versichert Dammschneider. Er erwartet, dass das Institut irgendwann eigene Mitarbeiter anstellen kann. Überstür­zen wolle man aber nichts: «Wir gehen es Schritt für Schritt an.»

Sicher ist sich der Naturwissenschaftler, dass der Alarmismus um den angeblich menschengesteuerten Klimawandel nicht ewig anhält:

«Früher oder später wird man die bisherigen Positionen relativieren müssen.»

Bis es so weit ist, wollen er und seine Mitstreiter sich weiter in die Wissenschaft vertiefen – «nüchtern und unideologisch», wie Dammschneider versichert.

(Basler Zeitung)

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)* Dieser Artikel erschien zuerst in der BASLER ZEITUNG (ol.) am 13.04.2018

https://bazonline.ch/wissen/Klimaskepsis-am-Aegerisee/story/14557957

EIKE dankt der Redaktion der BasZ sowie dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Abbruchstimmung in Deutschland : Vielen Windparks droht das Aus. Der Rückbau könnte zu unerwarteten Problemen führen.

Alex Reichmuth*

In Deutschland stehen mittlerweile fast 29 000 Windanlagen. Sie machten im letzten Jahr rund 16 Prozent der Stromproduktion aus. Doch nachdem es beim Windstrom jahrzehntelang nur vorwärts ging, könnte das Abschalten zahlreicher Anlagen bald zu einem Rückgang der Produktion führen. Der Grund ist nicht, dass die Anlagen nicht mehr funktionieren – sondern dass ihre finanzielle Förderung demnächst ausläuft.

Das deutsche Erneuerbaren-Energie-Gesetz, das im Jahr 2000 in Kraft getreten ist, garantiert Windpark-Betreibern während zwanzig Jahren kostendeckende Tarifefür den Strom, den sie ins Netz speisen. Ab 2020 läuft diese Förderung jährlich für Tausende Windräder aus.Die Betreiber müssen ihren Strom dann auf dem freien Markt anbieten, wo die Preise im Keller sind. Die Erträge dürften in vielen Fällen den Weiterbetrieb der Anlagen nicht decken, zumal viele von ihnen nach zwanzig Jahren Betrieb wartungsintensiver sind und mancherorts kostspielige Reparaturen fällig werden.

Konkret läuft 2020 die Förderung für 5700 Anlagen mit einer gesamten installierten Leistung von 4500 Megawatt (MW) aus.

In den darauf folgenden Jahren dürften es jeweils zwischen 2000 und 3000 MW sein, für die die staatliche Subventionierung wegfällt. Der deutsche Bundesverband Windenergie schätzt, dass bis 2023 rund 14 000 MW installierte Leistung die Förderung verlieren, was mehr als ein Viertel der deutschen Windenergie-Kapazität an Land ist. Wie viele Anlagen tatsächlich vom Netz gehen, hängt vom künftigen Strompreis ab. Bleibt dieser so tief wie heute, könnten mehr Anlagen stillgelegt als neu errichtet werden.

Allerdings ist der Rückbau von Windanlagen nicht ohne Tücken.

Heute können alte Anlagen zwar noch mit Gewinn in andere Weltgegendenwie Osteuropa, Russland oder Nordafrika verkauft werden, wo sie dann weiterbetrieben werden. Aber das Angebot gut erhaltener Altanlagen steigt und dürfte die Nachfrage bald übertreffen. Dann bleibt nur der Rückbauvon Anlagen. Und dieser geht ins Geld. Laut dem Bundesverband Windenergie ist pro Megawatt installierte Leistung mit Kosten von 30 000 Euro zu rechnen. Für eine grosse Turbine fällt so rasch ein sechsstelliger Betrag an.Viele Betreiber, zu denen auch Gemeinden gehören, dürften auf diese Kosten nicht vorbereitet sein.

Probleme beim Recycling

Eine besondere Herausforderung beim Rückbau stellt das Recycling der Bestandteile dar.«Wir stellen mit massiven Subventionen Windräder auf, aber niemand hat sich Gedanken gemacht, was danach mit den Anlagen passiert, dass die eingesetzten Mittel zum Beispiel auch recyclingfähig sein müssen»,so Herwart Wilms, Geschäftsführer des grössten deutschen Entsorger Remondis.

Zwar ist das Material von Stahlteilen oder Kupferleitungen sehr gut verwertbar. Ein Problem stellen aber die Rotorblätter dar, die aus einer Mischung aus Glas- und Kohlefasern bestehen und mit Polyester-Harzen verklebt sind.

«Wir laufen auf ein Riesenproblem zu»,sagte Michael Schneider von Remondis zum Handelsblatt. Denn es sei kaum möglich, die mit Harz verklebten Fasern wieder zu trennen. «Wir kriegen die nicht mehr auseinander», so Schneider. Ab 2021 könnten jährlich 16 000 Tonnen solcher Materialien anfallen.

Zwar will die Windkraftbranche Lösungen für die Wiederverwertung entwickeln. Ob diese dann nicht nur technisch, sondern auch ökonomisch aufgehen, steht aber in den Sternen. So könnte am Ende nur die energetische Verwertung übrig bleiben, sprich Verbrennung. Aber auch diese ist schwierig, weil die Rückstände von Rotormaterial feinkörnig sind und die Filter von Verbrennungsanlagen verstopfen.

Doch mit dem Rückbau der Anlagen selber ist es nicht getan.

Verschwinden müssten auch die Betonsockel, die das Fundament von Windrädern bilden.

Bei einer grossen Anlage kann dieser Sockel schnell mehr als 3000 Tonnen Stahlbeton umfassen und nicht selten über zwanzig Meter tief in die Erde reichen. Laut dem deutschen Baugesetzbuch müssen Windanlagen «vollständig rückgebaut werden» –und aus den Erläuterungen zum Gesetz wird klar, dass der Rückbau die Fundamente einschliesst.

Die vollständige Abtragung des Betonsockels kann rasch Kosten von mehreren Hunderttausend Eurozur Folge haben.

Auch haben mehrere Gerichte bestätigt, dass nach dem Ende einer Anlage die Betonfundamente abgetragen werden müssen. Das macht ökologisch durchaus Sinn. Wie Godehard Hennies, Geschäftsführer des Wasserverbandstages Bremen/Niedersachen/Sachsen-Anhalt gegenüber der Welt ausgeführt hat, durchstossen die Fundamente oft mehrere geologische Horizonte und verursachen eine bedenkliche Vermischung von vorher getrennter Grundwasserleiter.

Die vollständige Abtragung des Betonsockels kann aber rasch Kosten von mehreren Hunderttausend Euro zur Folge haben.Viele Windkraft-Betreiber haben keine entsprechenden Rückstellungen gebildet. Entsprechend werden die Regeln nicht durchgesetzt. An vielen Orten einigen sich die Betriebe mit den Landbesitzern darauf, dass sie nur die obersten zwei bis drei Meter des Sockels abtragen müssen – vermutlich meist gegen Ausrichtung einer Abgeltung.

Wie der Norddeutsche Rundfunk vor Kurzem berichtete, wird in der Region Dithmarschen in Schleswig-Holstein gar nur der oberste Meter von Betonfundamenten entfernt. Das für Umwelt verantwortliche Landesamt billigt offenbar solche Deals.

Auch deutschlandweit ahndet das zuständige Bundesamt das widerrechtliche Vorgehen bei den Windkraft-Sockeln bis heute nicht.

Geht es um erneuerbare Energie, haben Gesetze offenbar nur Empfehlungscharakter.

(Basler Zeitung)

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)*  Dieser Artikel erschien zuerst in der BASLER ZEITUNG (ol.) am 05.04.2018

https://bazonline.ch/ausland/europa/abbruchstimmung-in-deutschland/story/18862585

EIKE dankt der Redaktion der BasZ sowie dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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Wetter, Witterung, Klima: Das Hemd sitzt näher als der Rock

Dr. Dirk Beckerhoff

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Die Erkenntnis wächst, dass Durchschnittswerte zur weltweit gemessenen Temperatur der bodennahen Luft, zum weltweiten Auftreten von Extremwettern oder zu globalen Niederschlagsmengen nicht zur Ableitung und Begründung praktischer Politik geeignet sind.

Der Glaube an eine vom Menschen via CO2 verursachte und umfassend schädliche „Globale Erderwärmung“ kollidiert mehr und mehr mit den von Durchschnitten zwar verschleierten aber praktisch entscheidenden tatsächlichen Befunden.

In der Klima- (besser: Wetter-/Witterungs-) Wirklichkeit gibt es keine vieljährigen und weltweiten Durchschnitte, die für irgend ein Klima und dessen Trend repräsentativ sein können. Hier regieren ausschließlich Tatsachen:

Tatsächliche Temperatur, tatsächliche Großwetterereignisse, tatsächliche Luftqualität.

Und im Verein mit diesen Tatsachen gewinnen die lokalen Interessens- und Bewußtseinslagen die Oberhand. Sie lassen die durchschnitts-basierten und daher abgehobenen Weltrettungs-Orientierungen verblassen. Das Hemd sitzt näher als der Rock.

Die Diesel-Misere führt es vor Augen:

Je nach „Stimmungslage“ werden die Feindbilder gewechselt.

Das noch gestern bis zum Exzeß verteufelte anthropogene CO2 ist plötzlich „unmodern“.

Nun gelten alle Aufmerksamkeit und aller Kampf dem neuen „Unheilsbringer“, dem Stickstoffdioxyd (NO2). Zwar ist NO2 in den tatsächlichen Konzentrationen für den Menschen ebenso harmlos wie das anthropogene CO2 für das „Klima“  (vgl. dazu: [3] ).

Aber die Manipulation der Diesel-Messwerte fordert Rache. Der neue Feind heißt NO2.

Ähnliche Bewußtseins-Verschiebungen haben die kalten Spätwintermonate hervorgebracht:

Inzwischen kann man in unseren Breiten ungestraft in aller Öffentlichkeit fordern: „Bitte etwas mehr Erderwärmung!“ – und erhält herzlichen Zuspruch.

Schließlich sprechen sich auch die z. T. höchst fragwürdigen und als ungerecht empfundenen Inhalte des Pariser-Klimaschutz-Abkommen herum. Zum Beispiel ist es China im „Abkommen“ erlaubt worden, bis 2030 mehr als 300 neue Kohlekraftwerke in Betrieb zu nehmen [4] ! Und in Deutschland stehen gerade mal 20 Kohlekraftwerke auf der Abschaltliste.

F a z i t :

Meteorologie und Klimaforschung nehmen im Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik keine Sonderstellung ein. Auch hier korrigieren ideologisch getriebene Übertreiber und quasi-religiöse Phantasten ihren Kurs wieder und wieder nach den „Realitäten“auf den aktuellen Stimmungs- und Interessens-Märkten.

Q u e l l e n :

[1]  https://eike.institute/2018/04/01/wetter-witterung-klima-verwirrung-fuer-alle-zeiten/

[2]  (a) https://eike.institute/2015/08/18/abkehr-vom-klima-zurueck-zum-wetter/

      (b) https://eike.institute/2013/12/04/klima-konkurs-der-modelle/

[3]  https://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/ist-die-diesel-debatte-sinnlos-clip

[4]  http://www.achgut.com/artikel/heute_bei_g20_die_substanzlose_klimashow

 




Wetter … Witterung … Klima … : Verwirrung für alle Zeiten ?

Klaus-Eckart Puls    

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Anschauliche Begriffs-Erklärungen zu „Wetter – Witterung – Klima“ sind [1] :

(1) Wetter :

„Das Wetter charakterisiert den Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitpunkt. Kennzeichnend sind die meteorologischen Elemente Strahlung, Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind, sowie die daraus ableitbaren Elemente Bewölkung, Niederschlag, Sichtweite etc. Das Wetter ist das augenblickliche Bild eines Vorganges (Wettergeschehen), das sich hauptsächlich in der Troposphäre abspielt. Es kann sich – im Gegensatz zur Wetterlage und Witterung – mehrmals täglich ändern.“

(2) Witterung :

„Der allgemeine, durchschnittliche oder auch vorherrschende Charakter des Wetters an einem Ort über einen Zeitraum mehrerer Tage oder Wochen betrachtet. Besonders in Betracht gezogen werden dabei die fühlbaren Wetterelemente wie Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit.“

Die Witterung in einer Region – z.B. in Mitteleuropa und damit in Deutschland – wird bestimmt durch so genannte Großwetterlagen, vom DWD wie folgt definiert [18] :

„Die Großwetterlage ist definiert durch eine mittlere Luftdruckverteilung in Meereshöhe und der mittleren Troposphäre in einem großen Gebiet (z.B. Europa plus Teile des Nordatlantiks) und über eine Dauer von mehreren Tagen. Die Großwetterlage bestimmt den wesentlichen Charakter eines Witterungsabschnittes…“

Typische Großwetterlagen für Europa sind u.a. [3] :

Zyklonale Westlage („atlantische West-Wind-Drift“) ; Antizyklonale Nordwestlage („Hoch Ostatlantik / Britische Inseln“) ; Hoch Mitteleuropa (im Sommer warm, im Winter kalt) ; Trog Mitteleuropa („Höhen-Tief mit anhaltendem Niederschlag“) ; Antizyklonale Nordostlage (im Winter anhaltend strenge Kälte, auch Schnee; z.B. März 2018!) ; … u.v.a.m. [3].

Im Volksmund sind derartige Witterungs-Abschnitte bekannt z.B. als Eisheilige, Schafkälte, Altweibersommer, Hundstage, Weihnachtstauwetter … , in der meteorologischen Fachsprache Singularitäten der Witterung. Diese sind jedoch jährlich sehr unzuverlässig und daher prognostisch nur sehr eingeschränkt brauchbar [4].

(3) Klima [1] :

„Der für eine Region (bzw. eine größere Klimazone) typische jährliche Ablauf der Witterung, zum Beispiel mildes, raues oder winterfeuchtes Klima. Detailliert beschreiben das Monatskurven von Temperatur und Niederschlägen, die sich aus Wetterstatistiken vieler Jahre bis Jahrzehnte ergeben.“

Seit etwa 100 Jahren gilt ein 30jähriges Mittel als Klima-Definition für bestimmte Zeiträume (derzeit 1961-1990), vorgegeben von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) [5] :

„Das Klima steht als Begriff für die Gesamtheit aller meteorologischen Vorgänge, die für die über Zeiträume von mindestens 30 Jahren regelmäßig wiederkehrenden durchschnittlichen Zustände der Erdatmosphäre an einem Ort verantwortlich sind.“

DWD [6] :

„Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat als zur Zeit gültige internationale klimatologische Referenzperiode den Zeitraum 1961 bis 1990 festgelegt. Davor galt die Periode 1931 bis 1960 als Bezugszeitraum.“

Aus dieser Klima-Definition wird klar:

Es handelt sich um 30jährige Rechen-Mittel-Werte einzelner Wetter-Elemente bzw. um deren Verknüpfung bei der Betrachtung von Klima-Zonen.

(4) Klima-Alarmisten: Aus WETTER wird flugs KLIMA

Besondere und extreme Wetterlagen und Wetter-Ereignisse gehören zum normalen Variations-Spielraum unserer Atmosphäre. Jedoch: Solche Ereignisse werden von Klima-Alarmisten und Medien sehr gerne als „Klima-Signale“ bezeichnet, mißbräuchlich und ohne Belege.

Aus Tausenden von derartigen Behauptungen nur diese:

NordseeZ. [16]:Was Katrina (Anm.: Hurrikan 2005) übrig ließ: Auf der Flucht vor dem Klima … Das Drama um den verheerenden Hurrikan … ist sinnbildlich für die Probleme, die im Zuge der Erderwärmung überall auf der Welt auf die Küstenregionen zukommen werden“ ,

u n d :

DIE ZEIT [12] : „Die Zahl verheerender Stürme, Regenfälle … hat sich in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht – und wird auch in Zukunft zunehmen Die Verbindung von Naturkatastrophen und Klimawandel ist dabei seit Jahren eines der Schwerpunktthemen… „,

u n d :

NZ [17] : „Im Norden war’s 2008 zu warm … Hans-Joachim Schellnhuber warnte gleichzeitig vor einer dramatischen Beschleunigung…“,

u n d :

RP-online [13] : „….die beiden schweren Stürme Christian und Xaver (Anm.: 2013) geben uns einen Vorgeschmack auf das, was wir im Rahmen des Klima-Wandels in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten haben….“.

G e n u g !

Nahezu jedes etwas extremere Wetter-Ereignis wird von etlichen Alarmisten (nicht von allen) und den klima-hysterieformten und sensations-lüsternen Medien zum Klima-Trend-Ereignis „erklärt“. Eine solche Argumentation ist abenteuerlich, wissenschaftlich unhaltbar und eigentlich peinlich, d e n n :

Selbst der Klimarat IPCC findet in seinen Berichten keine Trends zum Extremwetter [15] :

“There is limited evidence of changes in extremes associated with other climate variables since the mid-20th century.” (“Es gibt [nur] begrenzte Anhaltspunkte zu Änderungen bei Extrem-Ereignissen, die mit anderen Klimavariablen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts verbunden sind.“).              

Eine ausführliche Zusammenstellung von IPCC-Zitaten aus verschiedenen Berichts-Teilen beweist [14] :

„Die deutschen Medien schlagen anläßlich COP21 in Paris wieder täglich die Klima-Katatrophen-Trommel – fast alle, der Rest schweigt. Den größten und lautesten Unfug verbreiten wieder einmal die „öffentlich Rechtlichen“ ARD, ZDF, Deutschlandradio etc. Woran liegt es, dass die verantwortlichen Redakteure die gut zugänglichen Fakten ignorieren? Totale Unkenntnis, Leseschwäche, ideologische Verblendung? Wir wissen es nicht. Dabei: Man benötigt keine Skeptiker, um zu belegen: Die Wetterdienste dieser Erde finden keine Trends bei Extremwetter aller Art – es genügt, in den Original-Berichtendes IPCC zu lesen! Das haben wir in Folgendem getan. Weitere Einzelheiten mit zahlreichen Graphiken kann man den PDF-Anlagen entnehmen!“

(5) ElNino: Aus WITTERUNG wird KLIMA „gemacht“

Die gleiche Umdeutungs-Masche praktizieren die Klima-Alarmisten beim zyklischen Witterungs-Phänomen ElNino, das ca. alle 10-20 Jahre auch in den globalen Temperatur-Messungen zu finden ist (s.Abb.1).

Abb. 1  ElNino- und LaNina-Ereignisse

Das hörte sich jüngst 2015/16 so an :

(a) „2015 mit Abstand heißestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn“

„Für zehn der zwölf Monate hat die US-Klimabehörde im vergangenen Jahr Rekordtemperaturen gemessen. Forscher sehen bestätigt, dass der Klimawandel „ernste Realität“ ist. Die Erde hat 2015 laut US-Wissenschaftlern das mit Abstand heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880 erlebt. Die US-Behörde für Wetter- und Meeresforschung (NOAA) teilte mit, dass die weltweite Durchschnittstemperatur 0,9 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts gelegen habe. Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2014 sei um 0,16 Grad übertroffen worden.“

… und was der NOAA recht ist, das ist dem PIK allemal billig :

„Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sagte: „Nachrichten wie jene vom neuen Rekordjahr 2015 bestätigen, dass der stetige Klimawandel längst ernste Realität ist.“ [7]

Zu ElNino: Kein Wort !

(b) „2016 stellt Hitzerekord auf“ …

„Es war das dritte Rekordjahr in Folge: 2016 waren die Temperaturen weltweit so hoch wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, warnte vor einer sich beschleunigenden Erwärmung: „Momentan sind wir schon nahe an der 1,5-Grad-Linie.“ [8]

Zu ElNino: Kein Wort !

(c) … und w e n n ElNino denn doch mal ein wenig schamhaft als „Mitverursacher“

für die hohen Temperaturen erwähnt wird, dann wird das Witterungs-Phänomen mal eben rasch zum „Klima-Phänomen“ hoch gejubelt :

„Als Hauptgrund für die Hitzerekorde der vergangenen Jahre benennen Wissenschaftler den menschengemachten Klimawandel. Auch das Klimaphänomen El Niño, das eine Erwärmung des Pazifischen Ozeans bewirkt, habe seinen Anteil – doch der Hauptfaktor sei der „menschliche Einfluss auf das Klima durch den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre“, sagte der britische Klimaforscher Peter Stott.“ [9]

J e d o c h :

Die sehr warmen Jahre 2015 und 2016 (s.Abb.2) sind wissenschaftlich eindeutig einem alle 10-20 Jahre auftretenden „Super-ElNino“ geschuldet, eben jüngst 2015/16 aufgetreten. Die Abbildungen 1 + 2 liefern den Beweis!

Abb. 2: Der schwarze „Balken“ (keine Regression) zeigt: Im Februar 2018 ist das Temperaturniveau wieder wie vor 20 Jahren

F o l g l i c h :

Die warmen Jahre 1998 und 2015/16 sind verursacht durch sehr starke ElNino-Witterungen (vgl. Klassifikation in Abb.1).

D e m g e g e n ü b e r :

Die Faktenverdrehung von Witterung zu Klima wird von den freiwillig gleich-geschalteten Medien willfährig unters Volk gebracht.

Und noch ein Taschen-Spieler-Trick der Klima-Alarmisten ist stets gut erkennbar: Ist es WARM, dann ist das KLIMA – ist es KALT, dann ist das WETTER !

J e d o c h  – ob Klima-Alarmisten oder Medien, sie sind in Not: Der Klimarat IPCC hatte in seinem jüngsten Bericht 2013/14 eine seit 15 Jahren andauernde Stagnation der Temperatur festgestellt:

„… Fifteen-year-long hiatus periods are common in both the observed and CMIP5 historical GMST time series“ [10].

Vgl. dazu auch Abb.2.

Nun war also der ElNino 2015/16 für die Alarmisten „Rettung in höchster Not“ :

Dieser hat die seit 1998 andauernde Stagnation der globalen Temperatur 2016/17 unterbrochen, genauer gesagt überlagert – zum „Warmen“ hin; von den Klima-Alarmisten bejubelt, zum „Klima-Signal“ hoch-gejubelt – wider eigenes besseres Wissen.

Nun kommt der „Kater“ – seit Anfang 2018 ist die Temperatur ist wieder da, wo sie vor 20 Jahren war; vgl. Abb. 2 !

Dazu gibt es vielfältig versachlichende Stimmen, wie z.B. Prof. Fritz Vahrenholt [11] :

„Der El-Nino-Anteil an der Temperaturentwicklung 2015-17 ist deutlich höher als bisher vermutet. Auch hier wurde uns wieder Wetter* (kurzfristige Temperatur-Beulen) als Klima verkauft. An die „Klima-Kommunikatoren“ noch ein abschließendes Wort: Macht Euch nicht noch mehr lächerlich! Die Bürger haben inzwischen ein feines Gespür dafür, wenn mit Wetter Propaganda gemacht wird. Sie werden keine Klima-Weltregierung akzeptieren, nur weil Ihr – offenbar in Not – jedes Wetter für Eure Ziele ausnutzen wollt.“

)* Anm.: Leider hat sich hier auch Fritz Vahrenholt in der alltäglichen Begriffs-Verwirrung verfangen: ElNino ist kein „Wetter-Phänomen“, genau so wenig wie es ein Klima-Phänomen ist, sondern es ist eben ein Witterungs-Phänomen (vgl. dazu Absatz 2), eine interaktive Rückkoppelung zwischen Atmosphärischer Zirkulation und Meeres-Strömen !

(6) Die Tücken der Mittelwerte

Wer seine Urlaubs- oder gar Wohnsitz-Planung nach Mittelwerten von Klima-Tabellen plant, der erlebt fast immer böse Überraschungen! Ob Temperatur, Niederschläge, Sonnenschein … , ob Monats- oder Jahres-Mittel, alle Mittelwerte dieser Art sind Rechenwerte – mehr nicht! Wer z.B. vom mediterranen Haifa (Jahresmittel 21,0°C) nach Berlin (Jahresmittel 13,1°C) umzieht, aus den Subtropen des Mittelmeers mit relativ geringen täglichen und saisonalen Wetter-Variationen in das kontinentale Brandenburg mit extremen Bandbreiten von Wetter und Witterung in Tagen, Wochen, Jahreszeiten – der wird sein „Blaues Wunder“ erleben.

Für die gemäßigten Klimate wie in Deutschland sind Mittelwerte dieser Art für Planungen aller Art NICHTS wert!

Das sei hier nicht weiter im Einzelnen ausgeführt, sondern nur an einem einzigen Beispiel skizziert – in der Abb.3. Hier sind die Klimawerte für Bonn für das beliebige Jahr 1982 aufgetragen: Ob Temperatur, Niederschlag oder Sonne – etwas vereinfacht gesagt:

Der Mittelwert wird „NIE“ getroffen !

Abb. 3

Das gilt ausgeprägt für die gemäßigten und polaren Klimate, aber auch in erster Näherung für die anderen.

Woran liegt das alles nun ?

Die Atmosphäre bietet ein riesiges Wechselspiel, eine enorme NATÜRLICHE(!!) Bandbreite bei Wetter … Witterung … Klima … D a s   führt zu großen Ausschlägen/Streuungen im Monat, im Jahr, in 30 Jahren … und darüber hinaus in Klima-Zeiträumen !

In der meteorologischen Fachsprache: „Die Atmosphäre hat unendlich viele Freiheitsgrade“. In der Statistik nennt man es auch das „Rauschen“ um den Mittelwert.

GENAU DAS ist auch der Grund, warum man einen Klimawandel bezüglich Temperatur und anderer Wetter-Elemente nicht an einzelnen Wetter-Ereignissen, an Mitteln einzelner Monate, Jahre … erkennen, festmachen kann – wissenschaftlich unsinnig. Genau DAS aber machen die Klima-Alarmisten im Wochen-Takt!

Abb. 4

(Graphik DWD; Textfelder und Trend-Geraden 2000-2017 eingefügt)

Auch diese Temperatur-Aufzeichnungen in Deutschland lassen die w.o. ausgeführten Aussagen erkennen:

(1) Die Streu-Breite der Jahres-Mittel-Temperatur um den Mittelwert ist erheblich,

(2) Aus 1…3… Einzeljahren lassen sich keine Trends ableiten,

(3) Auch hier ist erkennbar, daß der Temperatur-Trend seit dem Jahr 2000 nahezu stagniert   (IPCC: „Hiatus“).

Gegenüber all den oben ausgeführten Fakten und Analysen :

Es wird im Verbund von Klima-Alarmisten und Politikern weiter getrickst, geschummelt, die Öffentlichkeit in die Irre geführt – von den „freiwillig“ grün-gleich-geschalteten Medien wohlgefällig transportiert !

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Vorstehender Artikel als PDF zum Download; Abbildungen in Original-Qualität(!) :

Puls.Wetter-Witterung-Klima

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Q u e l l e n :

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wetter

[2] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=100932&lv3=101084

[3] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/begriffe/G/Grosswetterlage_pdf.pdf;jsessionid=12A84244321A69BFA35942E27C48B4BB.live11053?__blob=publicationFile&v=4

[4] Puls, K.E.: Singularitäten der Witterung, Naturwiss. Rundschau, 37. Jahrg.; Heft 2 (1984)

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Klima

[6] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=101334&lv3=101456

[7] http://www.zeit.de/wissen/2016-01/klima-2015-temperaturen-rekord

[8] http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-01/klima-2016-temperatur-waermstes-jahr-deutschland

[9] https://www.n-tv.de/wissen/2016-knackt-alle-Hitzerekorde-article19585377.html

[10] IPCC, AR5, Climate Change 2013: Technical Summary, p.61; http://tinyurl.com/oxtcp4j           

[11] http://www.kaltesonne.de/die-sonne-im-dezember-2017-und-das-klima-wetter/

[12] DIE ZEIT online, 20.03.2012: http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-03/extremwetter-kongress

[13] http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/orkan-xaver-sturmfluten-drohen-der-sturm-laesstfluege-zuege-ausfallen-aid-1.3866302

[14] Pinocchiopresse? Lügenpresse? Die deutschen Medien und ihre „Klimakatastrophen“, 09.12.2015; http://tinyurl.com/h7zp7bw

[15] IPCC: AR5 (2013), WGI, Kapitel 2, Seite 219, pdf-Seite 235

[16] NorseeZ; 30.01.2009, S.13

[17] NZ, 30.12.2008, S.1

[18] https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=100932&lv3=101084

 

 

 




Können Anwohner von Windindustrie-Anlagen Minderheitenrechte beanspruchen?

Dr. med. Stephan Kaula

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Einleitung

Auf den ersten Blick scheint es überraschend und gewagt zu sein, Anwohner von Windindustrieanlagen mit einer verfolgten ethnischen oder religiösen Gruppe zu vergleichen. Und irgendwie entsteht da auch ein Gefühl, ungerecht gegenüber wirklich Verfolgten zu sein.

Um diesen auftretenden inneren Widerstreit zu versachlichen, ist es hilfreich, sich auf die wissenschaftliche Definition zu beziehen: Was ist eine gesellschaftlich benachteiligte Minderheit und wann sollte diese einen besonderen Schutz erfahren?

Eine Minderheit ist ein zahlenmäßig kleinerer Teil einer Gesamtheit, der sich von ihr in einem bestimmten Aspekt unterscheidet, wie in Ethnie, Sprache, Verhalten, Religion, Moralvorstellungen, Sexualität. Unter dem Einfluss der amerikanischen Soziologie wurde der Begriff in den letzten 50 Jahren auf praktisch alle Gruppen erweitert, deren Auftreten von den vorherrschenden Verhaltensweisen abweicht, Ein Schutzbedarf dieser Minderheit besteht laut Völkerrecht, wenn die Mehrheit diese Minderheit dominiert, sie schlechter oder als minderwertig behandelt und ihr weniger Einfluss gewährt, als dem Rest der Bevölkerung..

Unter diesen Aspekten möchte ich im folgenden Aufsatz betrachten, ob Windindustrieanlagen-Anwohner (oder künftige Anwohner) zu einer schutzbedürftigen Minderheit in Deutschland gehören. Dabei bitte ich zu berücksichtigen, dass ich kein Soziologe oder Psychologe, sondern Allgemeinmediziner bin, der über 30 Jahre als Hausarzt tätig war und als künftiger Anwohner eines Windparks selbst ein Betroffener ist, also ein Windindustrieanlagen-Opfer und nicht Gegner. „Windkraftgegner“ ist ein unzutreffender Begriff, den die Politik dieser Gruppe aufgedrückt hat. Dass wir diese Bezeichnung zuließen, in der die Rollen von Täter und Opfer subtil vertauscht werden, zeigt wie weit der Prozess der Diskriminierung bereits weitgehend unbemerkt fortgeschritten ist. Dieser Aufsatz erhebt also nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Arbeit. Mein Wunsch ist es allerdings, dass Soziologen und Psychologen auf dieses Thema aufmerksam werden und vielleicht selbst eine solche Untersuchung auf wissenschaftlicher Grundlage vornehmen. Beabsichtigt ist auch deutlich zu machen, dass demokratisches Verständnis und die gebührende Achtung von Minderheiten etwas ist, um das eine Gesellschaft auch heute und in Zukunft immer wieder wird ringen müssen. Inwieweit wir das schaffen, ist ein Maßstab, an dem wir unsere Gesellschaft, vor allem aber unsere Politiker messen sollten. Und zuletzt ist es auch Absicht, den Menschen, die zwangsweise zu Windindustrieanlagen-Opfern werden oder geworden sind, ein neues Selbstverständnis zu geben: Ja, es ist ein erhebliches Unrecht, das da mit staatlicher Gewalt durchgezogen wird. Und es besteht nicht nur das Recht, sondern sogar die Verpflichtung der Politik und der Mehrheit der Bevölkerung mit deutlicher Stimme klar zu machen, dass das nicht einfach still hingenommen werden kann. Das Unrecht ist zu benennen wie auch die Verantwortlichen dafür.

Vorgeschichte

Im Rahmen der Diskussionen zur Abwendung der vom Weltklimarat festgestellten Klimaerwärmung und dem von der Mehrheit der beteiligten Wissenschaftler als Ursache ausgemachten globalen CO2 Anstiegs wurden, vor allem von der Grünen Bewegung Deutschlands, wichtige Kursänderungen in der Energiepolitik gefordert. Dieser Impuls, der in der -Energiewende- mündete, verlor dabei auf seinem Weg von naturwissenschaftlicher Betrachtung und Theorie hin zu praktischer politischer Umsetzung immer mehr an wissenschaftlicher Nüchternheit und bekam Aspekte eines Medienfeldzugs mit stark propagandistischem Beiklang.

In die immer schwerer zu führende wissenschaftliche Diskussion mischte sich die deutsche Regierung in der Weise ein, dass sie selbst mit z.B. sog. Faktenpapieren von durch sie ausgewählten Fachleuten, die Grundlagen all dessen bestimmte, was wissenschaftliche Wahrheit sei. Von da an war es erlaubt mit eigentlich sinnleeren Begriffen wie „Klimaleugner“ oder „Verschwörungstheoretiker“ jede kritische Stimme eines Wissenschaftlers zu Boden zu ringen und mundtot zu machen. Solche Kritik wurde auf dem Scheiterhaufen der „fake news“ geächtet und aus den Medien verbannt.

Entscheidende Fehlentwicklungen:

  • Diese zunehmend selektive Wahrnehmung zeigt sich besonders tragisch bei den Auswirkungen von durch Windkraftanlagen erzeugten, nicht mehr hörbaren Schallanteilen (Infraschall). Gerade die neueren unabhängigen, allen streng wissenschaftlichen Kriterien genügenden Untersuchungen der letzten 2 Jahre, weisen auf erhebliche gesundheitliche Nebenwirkungen durch Windkraftwerke hin, die schlicht deutlich größere Abstände zur Wohnbebauung zur Konsequenz haben müssten. Diese nachgewiesenen Nebenwirkungen wie anhaltende Schlafstörungen mit all ihren psychischen und physischen, teilweise schweren Folgekrankheiten, sind anfangs recht vage und werden in der Regel vom Betroffenen nicht auf Windkraftanlagen in der Nähe zurückgeführt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass von diesen gesundheitlichen Schäden inzwischen tausende Anwohner betroffen sind. Die notwendigen Konsequenzen dieser Erkenntnisse werden aber vom Staat, anders als in Dänemark, das deshalb bereits 2015 einen Windkraft-Ausbaustopp verhängte, nicht gezogen, weil das Bundesumweltamt sie nicht in seinen Katalog wissenschaftlicher Wahrheit aufgenommen und damit als  „nicht wahr“ ausgeschlossen hat. Es wird auf einseitig ausgerichteten und zudem veralteten Untersuchungsergebnissen beharrt.
  • Das trifft auch auf die Tatsache zu, dass Immobilien in der Nähe von Windkraftanlagen an Attraktivität und damit an Wert verlieren. Vom deutschen Staat wird das völlig ignoriert, weil ein solcher Immobilienwerteverlust in der eigenen Wahrheit der Deutschen Regierung nicht existiert. In Dänemark wird dieser Anspruch auf Entschädigungsleistungen automatisch anerkannt und gewährt. In Deutschland wurde dagegen noch nie ein Euro Entschädigung gezahlt.
  • Dass der Staat mit seinen ausgewählten und der Windkraftlobby intensiv verflochtenen Instituten und Fachleuten seine eigene Wahrheit bestimmte und bestimmt, führte bei der Bewertung und Sinnhaftigkeit der für die geplante Energiewende vorgesehenen technischen Mittel zu den wohl gravierendsten Fehlentwicklungen und Folgen. Man unterschätzte und unterschätzt immer noch die dabei auftretenden technischen Probleme und hatte und hat keinerlei klares und überprüfbares Konzept für die kommenden Jahre. Es wurde zur gängigen Praxis, der Öffentlichkeit mit der inzwischen gut eingespielten Propagandamaschinerie vorzugaukeln, man habe alles im Griff, umging jahrelang berechtigte technisch-wissenschaftliche Kritik, und verlor so die grundlegende Fähigkeit, Fehlentwicklungen rechtzeitig wahrzunehmen und damit Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Im Kern dieser Kritik steht der weitere forcierte Ausbau der Windenergie bei fehlenden, hier und jetzt verfügbaren Stromspeichern für die bei Starkwindphasen problematisch großen Strommengen im TWh-Bereich. (An den meisten Tagen im Jahr haben wir dagegen europaweit Schwachwind und selbst bei Verdreifachung der Windindustrieanlagen viel zu wenig regenerativen Strom.)

In Deutschland werden also zunehmend mehr Windkraftwerke aufgestellt und deshalb müssen gleichzeitig immer mehr abgestellt werden. (Siehe Kompendium zur Energiewende auf: www.Vernunftkraft.de.)

Landschafts-Verschandelung durch Windmühlen (Foto Stephan Kaula)

Windkraft bekommt Vorrang.

Im „Kampf gegen den Klimawandel“ kam es 2004 zur Novellierung des Gesetzes für den Vorrang erneuerbarer Energien. Damit gab sich die Regierung selbst das Recht, sich bei der konkreten Umsetzung der „Energiewende“ so zu verhalten, als lebten wir in einem Ausnahmezustand, der eine Beschneidung der Bürgerrechte zu rechtfertigen schien. So durfte der Staat nun selbst gegen den ausdrücklichen Willen großer Teile der Bevölkerung, ja sogar gegen die geschlossenen Interessen ganzer Gemeinden und halber Regionen unter Aushebelung des Naturschutzes und mitten im Wald, seine Windkraftprojekte ohne Wenn und Aber durchsetzen. Die Akzeptanz der Grundstücksbesitzer Flächen zur Windkraftnutzung zur Verfügung zu stellen, wurde und wird mit Pachtzahlungen gewonnen, die fünfzig bis hundertfach (50 bis 70.000 Euro/Jahr und Windrad) über dem realen Ausfallschaden liegen und für 20 Jahre garantiert sind. Diese „Akzeptanz Fördermaßnahme“ muss man daher eher als staatliche Bestechung einordnen.

Gesellschaftliche Folge war die Spaltung ganzer Landgemeinden in Profiteure und Opfer der Windkraft. Damit wurde ein formierter Widerstand dieser Minderheit von Windkraftanlagenanwohnern sehr früh im Keim erstickt. Die aktuelle Version dieser Bestrebungen des Staates, den zunehmenden Widerstand gegen den weiteren Windkraftausbau mit Geld aufzuhalten, sind „Bürgerwindparks“ bei denen die Bürger zu Betreibern werden sollen. Welchen destruktiven Zündstoff die Regierung mit all ihren Maßnahmen hinab in die ländliche Bevölkerung und die damit massiv überforderte lokale Politik gebracht hat und bringt, davon bekommt die in den Städten und Ballungszentren wohnende Mehrheit der Bevölkerung nichts mit.

Richterliche Urteile folgten auch den staatlichen Zielen. Hinzu kam, dass Windkraft-Planungen regelmäßig vor den betroffenen Anwohnern verdeckt und schnell vorangetrieben wurden, sodass ihnen nahezu jede Möglichkeit genommen wurde, auf diesen Prozess Einfluss zu nehmen.

Zwischenbilanz:

Die Opfer des Ausbaus der Windindustrieanlagen werden fast ausschließlich den Anwohnern im ländlichen Raum abverlangt, fern von den Großstädten und Ballungszentren, in denen die gesellschaftliche Mehrheit wohnt. Diese gesellschaftliche Mehrheit dominiert und bestimmt den Umgang mit dieser Minderheit von Windindustrieanlagen Anwohnern, die gegen ihren Willen und ohne wesentliche Möglichkeiten sich dagegen zu wehren, gesundheitlich psychisch und physisch beeinträchtigt oder sogar verletzt werden, ihrer Lebensqualität und ihres Besitzes beraubt und in ihren Rechten deutlich eingeschränkt wurden und werden. Damit sind dem Grunde nach alle Kriterien einer schutzbedürftigen Minderheit laut Völkerrechts-Definition erfüllt.

Wollte man den Schaden, der dieser Minderheit zugefügt wird, finanziell bemessen, so würde er sich in Milliardenhöhe beziffern.

Zeichen der Diskriminierung

Jedoch noch mehr als die Auflistung der Benachteiligungen, die eine Minderheit erfährt, beweist die Art und Weise, wie man mit dieser ungeliebten Bevölkerungsgruppe umgeht, dass es sich tatsächlich um eine benachteiligte gesellschaftliche Minderheit handelt. Dabei werden alle Register gezogen, die eine Gesellschaft dazu benutzt, um sie an den Rand zu drängen, zu diskriminieren und mundtot zu machen.

Stufe 1:  Ignorieren ist die Devise

„Es existiert kein Problem“ ist die einfachste Möglichkeit aus Sicht der Mehrheit mit dem unbequemen Hilferuf einer Minderheit umzugehen. Dieser Ruf wird von der Mehrheit ausgeblendet. Man gibt keine Antwort, zeigt keine Reaktion, schenkt keine Aufmerksamkeit. So verhält sich die Presse, die Medien, die Politik. Den Anwohnern geht es hier wie der Natur, die für die Entwicklung nicht verantwortlich ist und dennoch für die Windkraft die Opfer bringt und weiter erbringen soll. Und wenn die „Grünen-Bewegung“ und die großen Naturschutzverbände unserer Natur ihren Schutz verweigern, wer sollte dann jemals die Klagen der Natur hören und vertreten? Hier eine kleine Auswahl von Beispielen über die Praxis der Ignoranz, mit denen die überall in unserem Land betroffenen Windkraftanlagen-Anwohner ganze Bände füllen könnten:

  • Von ca. 33 000 Einsendern mit Einwendungen gegen den Regionalplan Nordhessen, der bestimmte, wo Windparks errichtet werden dürfen, bekam keiner eine Antwort vom Regierungspräsidium. Noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung waren die Befürchtungen und Ängste der Anwohner es dem RP in Kassel wert.
  • Oder man schließt Anwohner von den Windkraftplanungen bewusst aus und informiert sie erst, wenn die Planungen schon so weit vorangeschritten sind, dass man sie nahezu nicht mehr verhindern kann. In einem Fall traf sich z.B. der in seinem demokratischen Verständnis wohl überforderte Bürgermeister wegen der Planungen nur mit den Bauern und künftigen Pachteinnehmern der Grundstücke auf denen Windkraftanlagen errichtet werden sollten. Dabei wurde Stillschweigen vereinbart. So wurde selbst der Ortsbeirat nicht informiert. Nur zufällig kamen die sehr konkreten Planungen wenige Tage vor Ende der Einwendungsfrist beim Regierungspräsidenten in Kassel an die Öffentlichkeit und spalteten nun das Dorf. Man sprach nicht mehr miteinander und grüßte sich nicht mehr.
  • Medienvertreter sind oft nur schwer davon zu überzeugen, über dieses Unrecht, das in unserem Land tausendfach passiert, überhaupt ein Wort zu berichten. Obwohl sie doch in unserem Land ein wichtiger Garant für unsere freiheitliche Grundordnung und eine Art Gegengewicht zur Stimme des Staates sein sollten. Tatsächlich besteht aber zwischen der geringen Medienresonanz zum Thema Windkraft und der großen Bedeutung dieses Konflikts in den vom Windkraftausbau betroffenen ländlichen Gemeinden ein erhebliches Missverhältnis. Hierzu: „Energiewende: Der verschwiegene Protest“, 18.9.2017 vom Magdeburger Umweltökonomen Joachim Weimann: Es sind jetzt 1005 registrierte Bürgerinitiativen, die sich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen richten und in Kürze werden zehn Prozent aller Gemeinden in Deutschland eine solche Bürgerinitiative haben. Das ist Bürgerprotest in einer Breite, wie sie so in Deutschland nur ganz selten vorkommt. Der Protest gegen den Ausbau der Windkraft wird nicht seiner Bedeutung entsprechend in den Medien gewürdigt. Von der Politik ganz zu schweigen, was die Frage aufwirft, ob sich die Medien nicht interessieren, weil es der Politik egal ist, oder es der Politik egal ist, weil die Medien darüber nicht berichten.
  • Hinzuzufügen ist, dass wenn die Medien einmal überregional über dieses Thema berichten, die Fakten oft mutig verdreht werden, ein Zeichen, dass es den Autoren der Artikel an unabhängigem und grundlegendem Basiswissen fehlt.
  • Auch in den lokalen Medien wird nur zögerlich berichtet, und man ist sehr darauf bedacht, dem politischen Mainstream nicht zu widersprechen. Die Bundespolitik hat diesen Konflikt ja gerade in die ländlichen Gemeinden abgeschoben und hier stehen überforderte Politiker auf einmal ihren protestierenden Bürgern gegenüber und sollen die Bundespolitik inhaltlich verteidigen. Die lokalen Medien unterstützen in ihrer Berichterstattung dann mit dem Argument „Neutralität“ wahren zu müssen, die Position der Politiker, und dienen damit unwissentlich der Unterdrückung der Minderheitenstimme. Und auch hier kommt es so zu Verdrehungen von Fakten, wenn die Aussagen der Politiker oder blanke Lügen der Windkraftlobby völlig unkritisch 1:1 in die Berichterstattung übernommen werden. So behauptete Regierungspräsident Lübcke kürzlich öffentlich, es gebe keine Studien, die Gesundheitsstörungen oder negative Wirkungen von Windkraftanlagen auf den Tourismus nachweisen würden. Und das erschien ohne Widerspruch in der Presse. Doch sogar das von der Hessischen Landesregierung selbst herausgegebene „Faktenpapier zum Tourismus“ spricht von bis zu 15% Einbußen (andere Studien sprechen von noch deutlich höheren Verlusten).
  • In unserem touristisch geprägten Landkreis in Nordhessen stehen bereits ca. 80 Windindustrieanlagen. Doppelt so viele sind geplant, fast alle davon mitten in den Wald. So soll zum Beispiel direkt gegenüber dem Nationalparkzentrum-Kellerwald/Edersee ein Windpark mit sieben 230m hohen Anlagen in nur 1200m Entfernung entstehen. Auf dem regionalen Tourismuskongress im April 2018, veranstaltet von der Hessischen Landesregierung ist nicht geplant, die Windkraft als mögliches Problem überhaupt zu thematisieren.
  • In überregionalen Berichterstattungen liest man immer wieder, die Mehrheit der Deutschen sei für die Energiewende und den weiteren Ausbau der regenerativen Energien. So die Süddeutsche vom 7.3.18: „Gemäß einer Forsa Umfrage stehen 88 Prozent der Bundesbürger hinter der Energiewende. Die Zustimmung verläuft quer durch alle Bildungs-, Einkommens- und Altersgruppen, von FDP-Anhängern bis hin zu denen der Linkspartei.“ Man liest dagegen nie: Die Akzeptanz der Energiewende bröckelt, bereits 15 % (so die Zahl einer anderen aktuellen Studie) der Bundesbürger sind dagegen. Und vor allem, warum kommen die Medien und Umfrageinstitute offenbar nie auf die naheliegende Idee, eine Befragung bei den Windkraftanlagen-Anwohnern in den davon betroffenen ländlichen Regionen vorzunehmen? Das wäre doch nur völlig logisch, denn die befragte sog. Mehrheit lebt überwiegend in den Städten und hat Windräder gerade einmal aus größerer Entfernung gesehen und müssen nicht unter ihnen wohnen und leben. Hier sind die Medien und staatlich beauftragten Meinungsforscher auf beiden Augen blind.
  • Auch die Tatsache, dass unabhängige Studien zu den Nebenwirkungen der Windkraft vom Bundesumweltamt konsequent nicht ausgewählt oder zitiert werden oder wie zum Beispiel das Verfassungsgericht die Klage von Windkraft-Geschädigten als letzte Instanz zunächst angenommen und dann wieder abgelehnt hat, (und dass niemand darüber berichtete) zeigt diesen kollektiven Verdrängungsmechanismus der Mehrheit. Alles dem Motto folgend: Es existiert überhaupt kein Problem!

Stufe 2:  Herabwürdigen, lächerlich und unbedeutend machen.

Wenn Windindustrieanlagen-Anwohner (oder künftige Anwohner) dann immer noch nicht stillhalten und sich weiterhin beschweren und wehren, geht man fließend zur nächsten Stufe der Eskalation über. Die Minderheit wird offen herabgewürdigt, ihre sachlichen Anliegen weiterhin möglichst ignoriert. Hilft das nicht, so werden die inhaltlichen Anliegen verdreht und pauschaliert, um sie lächerlich zu machen. So sind Windkraftanlagen-Anwohner und Kritiker auch nicht generelle „Gegner aller Windkraftanlagen“, wie es gerne vereinfachend dargestellt wird, um sie im Vorhinein dumm dastehen zu lassen. Ein paar Beispiele:

  • Hierzu ein Artikel aus „Die Süddeutsche vom 14. Dezember 2017, „Starke Winde belasten die Rotoren“ „ Po-Wen Cheng, Inhaber des Lehrstuhls für Windenergie der Universität Stuttgart sagt: „Wir haben die Aufgabe, uns intensiver mit Fragen der Akzeptanz in der Bevölkerung zu befassen, etwa durch das Hinzuziehen von Sozialwissenschaftlern, Landschaftsarchitekten, Psychologen und anderen Experten“. Dass sich Anwohner nicht mit den Windkraftanlagen in unmittelbarer Nähe abfinden möchten, hat also nichts damit zu tun, dass man sie auf viele Weisen schädigt, nein man unterstellt, ein Psychologe könne diese verquere Einstellung wohl richten, So als wären die sich beschwerenden Windindustrieanlagen-Opfer und Kritiker keinesfalls vernunftbegabte, rational entscheidende Wesen.
  • Noch deutlicher war mein Gespräch mit Herrn Minister Tarek al-Wazir, der mir direkt ins Gesicht sagte: Wenn Sie ehrlich sind, dann wollen Sie die Windräder nur deswegen nicht, weil sie Ihnen nicht gefallen. Man wird also als unehrlich und als egoistisch bezeichnet, als jemand, der obendrein noch ein bisschen beschränkt ist, weil er sich gegen den „Segen der Windkraft“ stellt.
  • Zitat aus „Der Süddeutschen“: 7. März 2018, „Erneuerbare Energien; Ja zur Energiewende, Nein zu Windrädern“ „In Leserbriefen und auf Veranstaltungen, auf Flugblättern und auf Internetseiten betonen die Aktivisten immer wieder: Nein zu Windrädern in der Nachbarschaft – aber Ja zur Energiewende. Vielerorts konnten sie den Bau neuer Windparks verzögern oder sogar verhindern. Ein typisches Beispiel für „Not in my backyard“-Egoismus…“.
  • Häufig lässt man auch gönnerische Belehrungen mit dem Totschlagargument verlauten, es gehe doch um das Klimagas CO2 und die Notwendigkeit der Planetenrettung. Sehr beliebt ist der hoch erhobene Zeigefinger, der da signalisiert, man verhalte sich höchst unmoralisch und abweichend. So als hätte jeder Windindustrieanlagen-Anwohner, der sich über die Energiepolitik kritisch äußert, sich nicht mit den Gründen und den Grundlagen dieser Politik eingehend beschäftigt. Das genaue Gegenteil ist der Fall, kritische Windkraftanlagen-Anwohner haben bezüglich Sinn und Unsinn der Umsetzung der Energiewende einen eindeutig höheren Wissensstand als die Mehrheit der Gesellschaft und die meisten Politiker.

Diese Diskriminierung der Minderheit dient dazu, weiter auf diese herabsehen zu können und ihr nicht auf Augenhöhe begegnen und sich mit ihr und den vorgebrachten Inhalten auseinandersetzen zu müssen.

Dass es sich hier aber um ein ernst zu nehmendes Anliegen handelt, mag man zum Beispiel am hohen Anteil von Medizinern in den entsprechenden Bürgerinitiativen ablesen, die sich offen kritisch mit den Folgen der Windenergienutzung auseinandersetzen. Vermutlich hat das damit zu tun, dass wir Ärzte uns mit der ganzen Spannbreite von naturwissenschaftlichen Fakten über gesellschaftliche Aspekte bis hin zu rein persönlich-menschlichen Belangen befassen, was der Breite des Themas Windkraft entspricht (siehe Ärzte für Immissionsschutz: aefis.jimdo.com ).

Stufe 3:   Opfer werden zu „Tätern“ gestempelt

Diese Eskalationsstufe des Konfliktes der Mehrheit mit der Minderheit ist von immer offeneren Angriffen gekennzeichnet. Typisch ist dabei, dass die Mehrheit auf subtile Weise dabei Opfer und Täterrolle vertauscht und den Opfern, die ja primär nur auf das ihnen zugefügte Unrecht aufmerksam machen wollen, aggressive Absichten unterstellt. Sie werden zu Unruhestiftern und Windkraft-Gegnern abstempelt, zu Aggressoren erklärt, gegen die man sich wehren und die man bekämpfen muss.

  • Sofern Windindustrieanlagen auf Gemeindegrund geplant sind und damit Pachteinnahmen fließen würden, wird der Vorwurf erhoben, man stelle egoistische Interessen vor das Interesse der Gemeinde und verhindere wichtige Investitionen. So bekommt man unmissverständliche Signale, dass man ein Ärgernis sei, jemand, der sich nicht einordnen will und den gesellschaftlichen Frieden und Konsens gefährdet. Einschüchternde anonyme Anrufe und persönliche verbale Angriffe kommen genauso vor, wie die Androhungen juristischer Konsequenzen.
  • Auf fachliche Einwände wird Windkraftkritikern, wenn überhaupt, mit pauschaler Empörung geantwortet, man wäre ein Klimaleugner, jemand der den technischen Fortschritt und damit den Industriestandort Deutschland und seine Führungsrolle im Klimaschutz gefährde.

Ohne weiteren Kommentar :

Welt.de von Daniel Wetzel, 20.03.2018 :

„Das peinliche Zeugnis für die deutsche Energiewende: Deutschland, ökologischer Vorreiter und Musterschüler im Klimaschutz? Das stimmte wahrscheinlich nie. Im ersten globalen Energiewende-Ranking kommt die Bundesrepublik aber noch nicht einmal in Europa unter die Top Ten.“

Fazit:

Auch und gerade die Analyse, wie die deutsche Gesellschaft der Minderheit von Windindustrieanlagen-Anwohnern, künftigen Anwohnern und ihren Unterstützern gegenübertritt, macht deutlich, dass die Annahme dieses Aufsatzes, es handele sich hier um eine öffentlich und auch politisch diskriminierte Minderheit, eindeutig zutreffend ist.

Schlussgedanken:

Folgende Fragen möchte ich abschließend in den Raum stellen:

Wie konnte unser demokratisches System zulassen, dass es zu dieser Entwicklung kam ? Wie konnte man so lange verkennen, dass der Anspruch und die Wirklichkeit der Energiewendepolitik so weit auseinandergedriftet sind? Und haben die hehren Ziele wirklich das dirigistische Vorgehen der Politik gerechtfertigt?




Die Agonie des größten Zentrums für Erneuerbare Energien in Spanien

Nuño Domínguez, Tabernas, 8. März 2018, El País

Übersetzung Reinhard Marx

Die Budgetbegrenzungen verursachen eine Arbeitslosigkeit von 35 % bei den Wissenschaftlern der Solaren Plattform bei Almería (PSA).

Das größte Forschungszentrum für erneuerbare Energien in Spanien durchlebt eine kafkaeske Situation. Obwohl es über Millionen von Euro zur Finanzierung verfügt, darf es sie nicht ausgeben wegen Begrenzungen, die die Regierung seit 2016 verordnet hat. Dies hat das Zentrum, das von der Europäischen Union als strategisch wichtig betrachtet wird, an die Grenze des Zusammenbruches gebracht.

Mit dem Bau der Solaren Plattform von Almería (PSA) in der Wüste „Tabernas“ wurde in den siebziger Jahren begonnen, wenige Kilometer von der Gegend entfernt, wo „Wild-West“-Filme gedreht wurden. Jetzt ist sie das größte Forschungszentrum für thermosolare Energie in Europa. Von ihren Einrichtungen stammt in großen Teilen die Technologie, die in kommerziellen Zentralen eingesetzt wird, und wo spanische Unternehmen bedeutsam vertreten sind.

„Spanien hat das Äquivalent zu zwei Kernkraftwerken in Form von Anlagen für thermosolare Energie installiert“, erläutert Sixto Malato, Forscher bei der PSA, welche vom Wirtschaftsministerium abhängt. „Wenn wir 1,5 % der Wüstenfläche der Erde in dieser Form in Anspruch nähmen, würden wir genügend Elektrizität für die ganze Erde erzeugen können“, versichert er.

Zusammengefasst sind es sechs Millionen Euro, die durch die Verordnung des Finanzministeriums blockiert sind, um die Ausgaben zu limitieren, versichert Malato. Die letzte dieser Restriktionen, im Januar verordnet, verbietet öffentlichen Forschungsorganen (OPI), mehr als 50 % eines Voranschlags auszugeben, bis das allgemeine Staatsbudget für 2018 genehmigt ist. Die Unmöglichkeit, diese Fonds zu nutzen, hat bereits dazu geführt, dass 14 Wissenschaftler entlassen wurden, etwa 35 % der Belegschaft in der Forschung mit langer Erfahrung, betont Malato. Der Wissenschaftler legte sein Amt als Direktor der PSA nieder, um die Regierung dazu zu zwingen, die Restriktionen aufzuheben, was aber immer noch nicht geschehen ist.

„Das Problem unserer Situation ist auch das von Spanien, des Zustandes seiner Wissenschaft und der schlechten Arbeitsperspektiven der Mitarbeiter, die wir eine akademische Ausbildung haben.“

Die betroffenen Forscher möchten nicht identifiziert werden, aus Angst vor Repressalien. Auf der Terrasse eines Cafés in der Nähe der Anlage erklären fünf von ihnen ihre Situation. Fast alle sind doktoriert oder haben eine Universitätsausbildung. Die Mehrzahl von ihnen ist bereits über vierzig Jahre alt und hat jahrelang bei der PSA gearbeitet, wobei Zeitverträge jeweils verlängert wurden. Eine dieser Personen ist doktoriert, hat mehrere Kinder und ist jetzt entlassen worden, nachdem sie bei der Plattform mehr als 15 Jahre gearbeitet hatte. „Das Problem unserer Situation ist auch das von Spanien, des Zustandes der Wissenschaft und der schlechten Arbeitsperspektiven für Mitarbeiter, die eine akademische Ausbildung haben“, erklärt sie weiterhin. „Ich war eine, die die besten Zeugnisse meiner Klasse hatte, und bin jetzt die mit der höchsten Unsicherheit im Arbeitsleben“, fügt sie hinzu. „Mit 46 Jahren haben wir die Probleme der heute 26-jährigen“, bestätigt ein anderer ihrer Kollegen.

Solche Stillstände bedeuten monatelange Verzögerungen bei Projekten, an denen verschiedene europäische Länder teilnehmen. Ein Beispiel ist „Waterspoutt“, mit 3,5 Millionen Euro finanziert, zur Entwicklung von Technologien, Wasser mit Sonnenlicht zu desinfizieren, für Uganda, Südafrika, Äthiopien und Malawi. „Verantwortlich seitens der PSA ist unsere Gruppe, seit dem 15. Februar entlassen und ohne ein vorhersehbares Datum einer Wiedereinstellung“, erklärt Isabel Oller, Leiterin der Forschungseinheit für Wasserbehandlung.

In diesen Tagen zeigt die lange Reihe der Sonnenlichtrezeptoren des Systems zur direkten Dampferzeugung nach unten. Diese Versuchseinrichtung, das wichtigste Wahrzeichen der Plattform, ist seit vier Monaten stillgelegt, weil Ersatzteile fehlen, die man nicht kaufen darf, beklagt sich Eduardo Zarza, Forscher bei der Plattform seit 1985. Die bürokratische Bearbeitung verhindert auch, dass Beiträge an internationale Gremien in Höhe von Hunderten Euro ausgezahlt werden. „Ein großer Teil unserer Einkünfte stammt nicht aus den allgemeinen Voranschlägen des Staates, sondern von der Europäischen Kommission, und was wir fordern ist, dass wir diese in mehrjähriger Anwendung verwalten können, und nicht in jährlicher, zu der man uns zwingt. Es ist, als ob sie uns in den Krieg ohne Waffen schickten“, verdeutlicht er.

Die PSA hat ein jährliches Budget von etwa sechs Millionen Euro, die Hälfte davon herrührend von europäischen Projekten. Dieses Forschungszentrum hängt organisch mit dem Zentrum für „Energie- und Umweltforschung und –technologie (Ciemat)“ zusammen, in dem es einen Betrag von etwa 70 Millionen Euro gibt, der mit diesen Problemen konfrontiert ist, versichert Malato. „ Wenn diese Restriktionen nicht in ein oder zwei Jahren beseitigt werden, müssen wir anfangen, das Geld, das wir aus Europa empfingen, zurückzuzahlen“, beklagt er.

„Eine der Installationen ist bereits seit vier Monaten 

stillgelegt wegen fehlender Ersatzteile.“

In einem Schreiben von Ende Februar, zu dem Materia, Präsident von Estela, dem Europäischen Arbeitgeber für thermosolare Energie, auch Kenntnis erlangte, forderte er von dem damaligen Wirtschaftsminister, Luis de Guindos, dass die Regierung „unbeirrt voranschreiten und garantieren möge, dass die PSA ihre Effizienz wiedererlange bei der Bearbeitung von Projekten auf dem Niveau ihrer hervorragenden Leistungsfähigkeit“.

Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums erkennt die Probleme an, die die Plattform, der Ciemat und der Rest der OPI durchlaufen. „Wir haben das Finanzministerium gebeten, dass die 15 Arbeitsverträge eine Ausnahme darstellen könnten, aber wir wissen nicht, wann sie in die Tat umgesetzt werden würden. Die Tatsache, dass es keinen Budget-Voranschlag für 2018 gäbe, unterstützt dieses nicht“, führt er weiterhin aus.




STICKOXIDE und der DIESELMOTOR (2)

Reinhard Marx

Wir betrachten wieder die Verbrennung von Cetan mit einem Luftüberschuß von 40 %, λ = 1,4, wie in meinen Beitrag Stickoxide und der Dieselmotor (1)“ bereits gezeigt.

Das Abgas enthält:

_______________________________________________________

75,3 %vol Stickstoff 73,4 %gew N2 1,251 g/l

  5,6 %vol Sauerstoff 6,3 %gew O2 1,429 g/l

  9,2 %vol Kohlendioxid 14,1 %gew CO2 1,977 g/l

  9,8 %vol Wasserdampf 6,1 %gew H2O 0,894 g/l

  0,08 %vol Stickstoffmonoxid 0,08 %gew NO 1,34   g/l

         100,0 %            100,0 % 1,22   g/l

_______________________________________________________

Seine Menge beträgt 18,1 Nm3/kg Kraftstoff oder 15,2 Nm3/l; es kann mit einer Dichte von ρ = 1,22 g/l bei Normalbedingungen (0°C und 760 Torr) gerechnet werden, allerdings ohne Wasserkondensation.

Wenn jetzt die Betrachtungsweise einer spezifischen Emission von CO2 und NO je Kilometer eingeführt wird, wie es leider üblich geworden ist, müssen zunächst Fahrbedingungen festgelegt werden.

Das Fahrzeug habe einen Verbrauch von 6.000 ml/100 km, dann werden je km 60 ml ( ̴50 g) verbrannt; diese ergeben eine Abgasmenge von 15,2 dm3/ml x 60 ml/km = 912 dm3/km, also einen knappen Kubikmeter, der 1,1 kg wiegt. Entsprechend den oben angeführten Gewichtsanteilen ergibt sich nun eine spezifische Emission je Kilometer von 156 g CO2 und 890 mg NO. Letzteres würde sich allerdings in der Kälte zu NO2 oxidieren, wodurch das Gewicht auf 1365 mg/km anwüchse. Das entspräche einer Emissionskonzentration von 1.230 ppm NO2 oder 800 ppm NO, wovon ja die Betrachtung ausgegangen war. Die Zahlen ändern sich entsprechend, wenn mehr oder weniger Kraftstoff je Fahrstrecke verbraucht wird.

Bei dieser Rechnung wurde also angenommen, dass das Abgas bei 700°C etwa die 800 ppm NO enthält; die Angaben des TÜV-Essen sprechen aber von 600-800 ppm, was sowohl über- als auch unterschritten werden könnte. Ähnlich ungenau sind dann auch die obigen Angaben.

Was bisher aber noch gar nicht berücksichtigt wurde, ist die Tatsache, dass NO mit abgefangenem Ruß im Partikelfilter des Abgassystems reagiert, denselben zu CO2 oxidiert, das Filter dabei reinigt und selbst zu Stickstoff wird – die Größenordnung dieses Einflusses ist mir momentan nicht bekannt. Wohl aber weiß man, dass die Harnstoffeinspritzung nach dem Partikelfilter (bei > 180°C) zu einer weiteren starken Herabsetzung des NO-Gehaltes führt; man kann nach einer solchen Behandlung mit 100-300 mg NOx/km rechnen. Die weitere Entwicklung der Harnstoffbehandlung lässt auf noch geringere Werte in der Zukunft hoffen, die in der Größenordnung von 50 mg/km liegen könnte (Prof. Koch, TH Karlsruhe).

Statt 1230 ppm hätten wird nun also noch ca. 180 ppm und liegen damit um den Faktor 7 unter dem unbehandelten Abgas; dieser wird sich nochmals um das Vierfache verbessern lassen, so dass sich letztlich eine praktisch 30-fache Erniedrigung ergeben wird.

Wenn zur Erreichung des vorgeschriebenen Immissionswertes von 40 µg/m3 früher eine Verdünnung um den Faktor 25.000 als erforderlich errechnet war, wird es jetzt nur noch etwa das 800-fache sein. Da die geforderte Immission bisher nur maximal um den Faktor 2 überschritten wurde, dürften die geplanten Nachrüstungen mit Hardware mehr als genug sein – die Verbesserung nur durch eine optimierte Software bestehender Motore wäre wahrscheinlich auch bereits ausreichend.

Soviel zur Emission eines Dieselmotors.

Es sei nun etwas zu den festgesetzten maximalen Grenzkonzentrationen der Schadstoffe gesagt.

Der Immissionswert für NO2 von 40 µg/m3 wurde schon in meinem ersten Bericht als übertrieben tief bezeichnet.

In der Zwischenzeit sind andere Berichte veröffentlicht, die die Gefährlichkeit von Stickoxiden (und auch Feinstaub) in der genannten Höhe in keiner Weise bestätigen und hundertfache (!) Konzentrationen noch für unbedenklich erachten (Prof. Köhler, Lungenfacharzt, vormals Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie). Damit käme man in den Bereich der für NO2 aufgestellten MAK- oder, wie es jetzt heißt, AGW-Werte. Dieser betrug in Deutschland für NO2 bis zum Jahr 2004 noch 9.500 µg/m3. Die Bearbeitungskommission für solche Grenzwerte befürwortete damals, den Wert um eine Zehnerpotenz zu erniedrigen, also 950 µg/m3 zu fordern; allerdings war diese Zahl lange Jahre noch nicht rechtsverbindlich, erst 2014, also 10 Jahre später, erfolgte diese Einstufung endgültig – die Kommission hat es sich also nicht leicht gemacht und lange daran geforscht.

In der Schweiz gilt immer noch ein hoher Grenzwert für MAK von NO2: 6.000 µg/m3.

In den USA hat das EPA eine Immissionskonzentration von 100 µg/m3 festgelegt, wobei vereinzelte Stundenwerte bis zu 190 µg/m3 auftreten dürfen – auch in Deutschland sind kurzzeitige Erhöhungen bis 200 µg/m3 erlaubt. Insgesamt ist dort aber generell das 2½-fache gegenüber Deutschland erlaubt; das bedeutet, hätten wir auch diesen Grenzwert, gäbe es überhaupt kein Problem mit den Dieselabgasen in unserem Land !

Ich hatte in meinem ersten Bericht gesagt, dass das unverdünnte und unbehandelte Abgas mit 0,08vol % NO und 9,2 %vol CO2 absolut toxisch sei, wenn man es einatmete. Ein Leser fand diese Bemerkung übertrieben – ich möchte dazu noch etwas ausführen:

Ein Gehalt von 0,08 % NO würde in der Tat bei kurzer Exposition kaum gefährlich sein, wenn man den früher sehr hohen MAK-Wert und die Bewertung von Herrn Professor Köhler betrachtet. Anders ist es mit dem CO2; das aus der Lunge ausgeatmete Gas enthält etwa 4 % davon. Eine eingeatmete Luft mit 8 % CO2 wirkt in kurzer Zeit tödlich („erstickend“), so dass unsere 9,2 % wirklich sehr gefährlich sind, das Abgas muss schnell verdünnt werden, um in erträgliche Konzentrationen zu kommen. Diese liegen bei 9 g/m3 oder 0,7 %gew in Deutschland (MAK-Wert), so dass eine mehr als 10-fache Verdünnung schnell erfolgen muss, was aber kein praktisches Problem darstellt.

Wenn in einem kleinen, unbelüfteten Raum sich viele Personen längere Zeit aufhalten, entsteht „dicke Luft“, man sagt, es fehle Sauerstoff und belüftet. Der Sauerstoff fehlt aber gar nicht, sondern es ist das ausgeatmete CO2 der Anwesenden, das das Wohlbefinden beeinträchtigt, und wird dann durch die Belüftung ausgetrieben.

Könnte es nicht auch sein, dass in unseren Großstädten mit viel Verkehr und bei Windstille die „schlechte Luft“, die ja wirklich zu bemerken ist, mehr dem CO2 als allen anderen Beimengungen zuzuschreiben ist ?? Das CO2 riecht zwar nicht, was von anderen Verbrennungsrückständen aber doch zu sagen ist, auch wenn sie in unschädlichen Mengen vorkommen. Und CO2 kommt gleichermaßen von allen Verbrennungsmotoren, nicht nur vom Dieselmotor !

Manche Verwaltungen von Großstädten, in denen die geographische Lage und eine ungünstige Wettersituation zu gesundheitlichen Problemen geführt hat, halfen sich dadurch, dass Fahrverbote dergestalt verhängt wurden, dass täglich abwechselnd Fahrzeuge mit geraden oder ungeraden Zulassungsnummern fahren durften – unabhängig von der Art und Größe ihres Antriebsmotors.

Schluß-Bemerkung

Armes Kohlendioxid !

Erst schreit die halbe Welt, dass Du das Klima schlecht machst – Du seist ein „Klimakiller“ (eine Unmöglichkeit per se),

 im Gegenteil, Du ermöglichst das Pflanzenwachstum und beschleunigst es – und jetzt hänge ich Dir noch an, Du würdest die Luft in den Städten ungenießbar machen!

 




STICKOXIDE und der DIESELMOTOR (1)

Reinhard Marx

  1. Chemische Gleichgewichte

     Reaktion A: N2 + O2   ↔   2 NO („Stickstoffverbrennung“)

In einem Dieselabgas mit 74% Stickstoff und 6% Sauerstoff (s.u.) sind im chemischen Gleichgewicht folgende Stickoxide (NO) auf Grund der thermodynamischen Daten zu erwarten:

_________________________________________________________

bei     25°C            1 Zehnmillardstel ppm (= fast gar nichts)

bei   700°C          45 ppm

bei 1.200°C    1.300 ppm

bei 2.700°C 13 % (in Luft mit 23% O2), = 130.000 ppm

_________________________________________________________

Die Gleichgewichtskonzentrationen geben aber noch nichts über die Reaktions-geschwindigkeiten an, weder zur Bildung noch zur Zersetzung. Dazu wird berichtet, dass unterhalb 700°C die Verbindung NO metastabil ist und sich praktisch nicht verändert, also weder sich bildet noch sich zersetzt; wenn also bei sehr hohen Temperaturen sich eine deutliche Menge gebildet hat und das Gasgemisch sehr schnell bis auf 700°C oder weniger abgeschreckt wird, bleibt viel des erhaltenen NO bestehen. Solches wurde früher im sogenannten „Nitrum“-Verfahren zur Luftverbrennung im Lichtbogenofen ( ̴ 2700°C !) durchgeführt (Herstellung von Salpetersäure).

Das Gas NO ist farblos und hat nur ein sehr geringes Lösungsvermögen in Wasser.

       Reaktion B: 2 NO + O2   ↔   2 NO2 („Oxidation von Monoxid zu Dioxid“)

In Luft mit 23 % Sauerstoff und bei 25°C liegt das Verhältnis Dioxid zu Monoxid (NO2 : NO) bei über 500.000.

So ist in Luft bei 25°C praktisch kein NO mehr neben NO2 vorhanden, die Reaktion ist aber sehr temperaturabhängig, und sie verläuft relativ schnell.

Bei ca. 480°C wird sie bereits endotherm, und der Zerfall von NO2 in NO und Sauerstoff setzt verstärkt ein, was bei 650°C so gut wie vollständig ist.

Das braune Gas NO2 löst sich gut in Wasser nach der Formel 2 NO2 + H2O → HNO2 + HNO3, die salpetrige Säure ihrerseits ist aber nicht beständig und zersetzt sich nach der Formel 3 HNO2 → HNO3 + H2O + 2 NO. Das dabei gebildete NO ist ein Problem bei jeder Gaswäsche, weil es sich erst wieder oxidieren muss, um weiter ausgewaschen werden zu können, häufig aber vorher entweicht.

  1. Emissions-Konzentrationen

Man spricht häufig von NOx-Konzentrationen, weil sowohl NO als auch NO2 vorhanden sein kann. Die Gleichgewichtsbetrachtungen zeigen aber, dass bei Raumtemperaturen praktisch nur NO2 vorhanden ist, es bildet sich aus NO und Luftsauerstoff ziemlich schnell. Bei hohen Temperaturen (Verbrennungen) kann sich aber nur NO bilden, das nach Abschreckung und bei Sauerstoffanwesenheit so gut wie vollständig verschwindet und so zu NO2 wird.

In der Industrie besagen die Abgasvorschriften, dass die Emissionskonzentration von NOx nicht höher als 100 mg/Nm3 ( ̴ 77 Gew.ppm) sein darf; es wird im Abgaskamin gemessen. Um diesen Wert zu erreichen, werden stickoxidhaltige Abgase normalerweise in einer Gaswäsche behandelt, wobei die Waschflüssigkeit alkalisch sein muss. Der Stickstoff wird so aus der Gasphase in eine Abwasserphase überführt und kann dort zu weiteren Schwierigkeiten führen, die aber beherrschbar sind (z.B. durch biologische Abwasserbehandlung).

Die emittierten NOx-Mengen führen nun in der Umgebung der Emissionsquelle zu Immissionen, deren zulässige Konzentrationen folgendermaßen definiert sind:

40 µg/Nm3 im Jahresmittel, höhere vereinzelte Spitzenwerte dürfen 200 µg/Nm3 während

1 Stunde nicht überschreiten.

Gemessen wird in einiger Entfernung von der Emissionsquelle und in der Nähe menschlicher Wohnungen unter Berücksichtigung der herrschenden Windrichtung. Die Messpunkte werden von den Überwachungsbehörden festgelegt. Das Verhältnis zwischen zulässiger Emissions- und Immissionskonzentration beträgt bei NOx also 2.500:1 (= erforderlicher Verdünnungsfaktor).

(1 Nm3, „Normkubikmeter“, ist der Kubikmeter bei 0°C und dem Druck von 1 atm oder 760 Torr)

An den Arbeitsplätzen in der Industrie gilt der sogenannte MAK-Wert („maximale Arbeitsplatzkonzentration“), er beträgt für Stickoxide 0,95 mg/Nm3 (= 950 µg/Nm3 oder 735 µg/kg), früher war er noch erheblich höher eingestuft. Dieser Wert bedeutet, dass die Beschäftigten während acht Stunden und fünfmal in der Woche dieser Konzentration maximal ausgesetzt sein dürfen – wobei keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu befürchten wäre.

Verteilte man die 40 h Wochenarbeitszeit mit einer Belastung von 950 µg/Nm3 gleichmäßig auf die Gesamtzeit von 168 h in der Woche, ergäbe sich ein Durchschnittswert von 226 µg/Nm3, unter der Annahme, dass in den 128 Stunden Freizeit gar keine Belastung besteht. Dieser Wert entspricht etwa der zugelassenen kurzfristigen Immission von 200 µg/Nm3.

  1. Verhältnisse bei Dieselmotoren

Die Verbrennung des Kraftstoffs in Dieselmotoren muss mit einem deutlichen Luftüberschuss erfolgen (λ ≥ 1,3), andernfalls wäre mit starker Rußbildung zu rechnen. Die Verbrennungstemperaturen im Zylinder sind sehr hoch (>> 1000°C), also erfolgt mit dem überschüssigen Sauerstoff auch eine Oxidation des Luftstickstoffs (s.o.), das gebildete NO wird dann sehr schnell in den Auspuff geleitet und unter 700 °C abgekühlt, so dass das unerwünschte Gas sich nicht weiter zersetzen kann und zu Emissionsproblemen führt. Im heißen Auspuff bei etwa 700°C werden 600-800 Vol.ppm gefunden (TÜV Essen, z.T. auch etwas weniger oder mehr). Das deckt sich gut mit obigen Berechnungen: Wenn bei 1200°C während der Verbrennung ̴ 1.300 ppm NO gebildet werden, so haben sie sich bei 700°C noch nicht bis auf < 100 ppm wieder zersetzt wegen der Geschwindigkeit der Abkühlung.

Bei stationären Großanlagen könnte jetzt wieder die schon erwähnte alkalische Gaswäsche installiert werden, was aber bei beweglichen Fahrzeugen nicht durchführbar ist. Hier bietet sich ein anderes Verfahren an: Das heiße Abgas wird mit einer wässerigen Lösung von Harnstoff behandelt, wobei nur die Stoffe N2, CO2 und H2O entstehen. Die summarische Reaktionsgleichung wäre ganz grob folgende:

CO (NH2)2 + H2O + 3 NO     →     5/2 N2 + CO2 + 3 H2O

Allerdings verläuft die Reaktion über Zwischenstufen, wobei auch NH3 (Ammoniak) gebildet wird; eine katalytische Unterstützung ist erforderlich. Das zeigt, dass die Dosierung der Harnstofflösung sehr genau erfolgen muss. Wird zu wenig eingespritzt, bleibt unbehandeltes NO übrig, bei einer Überdosierung entstehen Zersetzungsprodukte des Harnstoffs, die ebenfalls unerwünscht sind. Die Dosierung hängt weiter auch davon ab, wie hoch die Drehzahl des Motors ist, und wie viel Kraftstoff gerade zugegeben wird – einem Rechner müssen alle Einflussgrößen zugeführt werden, und der sorgt dann automatisch für die richtige Dosierung der 32,5 %-igen Harnstofflösung (als „AdBlue“ im Handel). Gemäß obiger Formel kann mit 1 kg Harnstoff 1,5 kg Stickoxid unschädlich gemacht werden; bezogen auf den Kraftstoffverbrauch, sei je nach Fahrweise mit 2 – 8 % Harnstoffeinsatz zu rechnen.

Weitere veröffentlichte Kennzahlen zum Dieselmotor: Je Liter Kraftstoff werden ca. 14 m3 Luft benötigt (bei λ= 1,4 als Überschussfaktor) und etwa 2,65 kg CO2 erzeugt. Seine Dichte beträgt 0,84 kg/l und der Heizwert 9,7 kWh/l.

  1. Theoretische Verbrennungsrechnung im Dieselmotor:

Man kann folgende vereinfachte Reaktionsgleichung aufstellen, bei der als Kraftstoff Cetan genommen ist, Lambda mit 1,4 gerechnet wird und 800 ppm NO im Abgas entstehen sollen:

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C16H34 + 24,5 O2 + 93,75 N2 + λ-Luft      16 CO2 + 17 H2O + 93,75 N2 + 0,1 NO + λ-Luft

226           784             2625        1363               704            306           2625            4         1359

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Die Zahlen sind die Molekulargewichte in g; addiert ergibt sich, dass 226 g Kraftstoff 4.772 g Luft (=3.690 l) erfordern. Im Abgas werden 4 g NO aus der λ-Luft gebildet, es hat folgende Zusammensetzung :

                     Gewichts-%     Volumen-%                                

Stickstoff           73,4                75,3

Sauerstoff            6,3                  5,6

CO2                   14,1                  9,2

Wasserdampf       6,1                  9,8

Stickoxid NO       0,080              0,077 (unbehandelt, unverdünnt) 

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Die Abgasmenge beträgt 18,1 m3/kg oder 15,2 m3/l Kraftstoff. Als Luftbedarf ergibt sich 16,3 Nm3/kg oder 13,7 Nm3/l. Vielleicht wäre noch folgende Zahl interessant: Ein Fahrzeug, das einen Verbrauch von 5 l/100 km hat und mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h fährt, würde minütlich 833 m zurücklegen und dabei 42 ml (=35 g) Kraftstoff verbrauchen und rund 0,6 m3 Abgas produzieren.

Damit ein konzentriertes Abgas mit ca. 800 ppmgew NO in den Bereich dessen gelangt, das in der Industrie genehmigt ist (= 77 ppmgew), müsste es zunächst zehnfach verdünnt werden, was bei einem fahrenden Automobil, das minütlich beispielsweise 0,6 m3 ausstößt, leicht geschieht, eine weitere Verdünnung um den Faktor 105 wäre erforderlich, um den MAK-Wert zu erreichen. 0,6x10x105 = 630 m3 (= z.B. 2,5 m x 2,5 m x 100 m), ein Volumen, das ein Fahrzeug in 14 Sekunden durchfährt, so dass selbst diese Verdünnung kein Problem darstellt. Schwieriger wird es, den festgesetzten Immissionswert von 40 µg/Nm3 zu erreichen, der eine weitere Verdünnung um das 24-fache erforderte.

Das unverdünnte Abgas ist mit Sicherheit gesundheitsschädlich, sogar giftig beim direkten Einatmen (nach Abkühlung !), allein schon wegen seines hohen CO2-Gehaltes, eine Verdünnung ist also erforderlich. Der Faktor von 1 : 1.000 ist nicht schwer zu erreichen, wie dargestellt, um an den MAK-Wert des NOx zu gelangen. Trotzdem ist die Maßnahme, bei Fahrzeugstillstand den Motor abzustellen, wenn man sich im dichten Stadtverkehr befindet, richtig. Daraus resultiert, dass auch ein häufiges Wiederstarten erforderlich wird, was die Starterbatterie stark belastet. Die Batteriehersteller haben dieser Anforderung allerdings bereits Rechnung getragen.

Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, dass bei dichtem Verkehr und Windstille sich NOx-Konzentrationen über dem Immissionsgrenzwert ergeben können. Das kann aber nicht durch eine wie auch immer geartete „Software“ verhindert werden, vielleicht nur etwas gemindert werden – die Naturgesetze der Verbrennung lassen sich nicht ändern. Die Anwendung der Harnstoffeinspritzung ist für so tiefe Grenzwerte wie 40 µg/Nm3 eine reale Möglichkeit, also das Anbringen einer „Hardware“, um bei der gängigen Wortwahl zu bleiben. Ob der Wert von 40 µg/Nm3 allerdings wirklich erforderlich ist, sollte noch einmal gründlich überprüft werden. Der gültige und bereits reduzierte MAK-Wert ist mit Sicherheit nach langen Untersuchungen festgelegt worden, eine geforderte weitere Reduzierung um das 24-fache für den Straßenverkehr erscheint um ein Vielfaches überzogen ! Der zeitweise bereits zulässige Immissionswert von 200 µg/Nm3 (21 % des MAK-Wertes) wird von Dieselfahrzeugen so gut wie nie in der Realität erreicht und sollte als Grenzwert eingeführt werden, weil er durchaus noch als gesundheitlich ungefährlich betrachtet werden muss. Damit erübrigte sich die große Aufregung über die „schrecklichen“ Dieselemissionen, und der „Skandal“ bezöge sich nur noch auf die betrügerischen Versprechungen einiger PKW-Hersteller.

Es sei noch auf eine relative Zahl hingewiesen, die bei NOx und auch bei CO2 gerne angeführt wird: Die Emissionsmenge je gefahrenen Kilometer. Das ist überhaupt keine technische Zahl, und sie sollte vollkommen unterbleiben. Die Emissionen hängen allein vom Kraftstoffverbrauch (in kg oder l) und vielleicht auch der Fahrweise ab – ein mit laufendem Motor stehendes Fahrzeug emittiert pro Kilometer unendlich viel ! Wer viele Liter Kraftstoff verbraucht, emittiert auch viele Mikrogramm NOx.

Bei Otto-Motoren wird ohne Luftüberschuss gearbeitet (λ = 1), dabei kann sich so gut wie kein NO bilden, wohl bleibt aber immer etwas unverbranntes CO übrig, das dann mittels zugeführter Luft an dem bekannten nachgeschalteten Katalysator zu CO2 umgesetzt und unschädlich gemacht wird.