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Klima : Es grünt auf der Welt*

Der Weltklimarat verlangt, dass die Menschheit den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius (gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung) begrenzt.

Immer mehr Dürren?

Sollte die globale Temperatur in den kommenden Jahren um ein halbes Grad steigen, drohten Natur und Menschheit dramatische Folgen. Ab einem halben Grad, so wird prophezeit, werden sich Dürrekatastrophen und Überschwemmungen, Wirbelstürme und Waldbrände vervielfachen. Noch mehr Armut für Hunderte von Millionen Menschen sei eine der besonders schlimmen Folgen. Ein Jahrzehnt sei alles, was bleibe, um katastrophale Schäden durch den Klimawandel zu stoppen, warnte die Präsidentin der Uno-Generalversammlung, María Fernanda Espinosa Garcés, an einer hochrangigen Sitzung der Vereinten Nationen Anfang des Jahres: «Wir sind die letzte Generation, die irreparable Schäden auf unserem Planeten verhindern kann», sagte sie.

Diesem apokalyptischen Weltbild stehen allerdings harte Daten und Fakten entgegen. Es besteht ein erheblicher Widerspruch zwischen dem neuen Klimaalarm und der empirischen Realität.

Die Temperaturen fallen wieder

Da ist zum einen die Tatsache, dass die durchschnittliche globale Temperatur seit dem Super-El-Niño vor drei Jahren um fast ein halbes Grad Celsius gefallen ist. Und obwohl die globalen Temperaturen seit dreissig Jahren langsam gestiegen sind, hat sich dieser Trend seit Anfang des Jahrhunderts merklich verlangsamt, anstatt sich zu beschleunigen. Dies steht im völligen Gegensatz zu den Voraussagen der Klimamodelle.

So wurde im ersten Bericht des Weltklimarates im Jahr 1990 ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 0,3 Grad Celsius pro Jahrzehnt vorausgesagt. Tatsächlich sind die globalen Temperaturen seither nur zwischen 0,13 und 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt angestiegen, je nachdem, welcher Datensatz verwendet wird. Das heisst: Lediglich ein Drittel bis zwei Drittel der prognostizierten Erderwärmung hat in den letzten dreissig Jahren stattgefunden, und dies obwohl zugleich mehr als die Hälfte aller industriellen Kohlendioxidemissionen seit Beginn der industriellen Revolution freigesetzt wurden.

Wissenschaftler haben Angst

Die Begrenzung des Anstiegs der globalen Temperatur auf 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau wurde 1996 von der EU als politisches Ziel festgelegt und schliesslich auch von der Uno übernommen. Die meisten Klimaökonomen waren davon überzeugt, dass erst bei einem globalen Anstieg von über 2 Grad Celsius Nettoschäden entstehen würden. Bei einem flauen Temperaturanstieg von 0,1 oder 0,2 Grad Celsius pro Jahrzehnt würde dieses Ziel allerdings erst in einem halben Jahrhundert oder sogar noch später erreicht werden.

Der überraschend langsame Anstieg der Temperaturen und das Ausbleiben vorausgesagter Klimakatastrophen hat bei Wissenschaftlern wachsende Besorgnis ausgelöst. Die Angst vor dem Verlust wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit steckt wohl auch hinter der Entscheidung des Weltklimarats im letzten Oktober, die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius als neues Ziel auszugeben.

Um den 1,5-Grad-Grenzwert zu erreichen, darf die Welt laut Weltklimarat nur noch etwa 420 Gigatonnen CO2 ausstossen. Bei der gegenwärtigen Emissionsrate wäre dieses globale CO2-Budget bereits in sechs bis zehn Jahren aufgebraucht.

Damit ist der Tag des Jüngsten Klima-Gerichts in greifbare Nähe gerückt. Bis zum Jahr 2030 müssten die CO2-Emissionen im Vergleich zum Jahr 2010 um 45 Prozent fallen, so die IPCC-Wissenschaftler, um eine Katastrophe zu verhindern.

Meeresspiegel steigt ein kleines bisschen

Während die globalen CO2-Emissionen ungebremst steigen, gibt es keine Anzeichen für eine Beschleunigung des Klimawandels oder von dessen Folgen. Trotzdem ist es für Wissenschaftler, Medien und Aktivisten seit Jahren zur Routine geworden, extreme Wetterereignisse mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen. Die grundlegende Behauptung ist, dass der Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre in den vergangenen Jahrzehnten zu immer extremeren Wetterbedingungen aller Art geführt hat – zu mehr Dürren, mehr Überschwemmungen, stärkeren Wirbelstürmen und mehr Waldbränden.

Entgegen allen Voraussagen, die auf Klimamodellen beruhen, hat weder die Zahl noch die Intensität von Dürren, Überschwemmungen, Waldbränden oder Wirbelstürmen in den vergangenen dreissig Jahren zugenommen. Dies geht aus dem «IPCC Special Report on Global Warming of 1,5g C» hervor.

Selbst der Anstieg des Meeresspiegels vollzieht sich sehr viel konstanter als vorausgesagt. Laut Nasa beträgt der durchschnittliche Anstieg des Meeresspiegels seit 1993 3,2 Millimeter pro Jahr. Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Beschleunigung dieser Wachstumsrate, seitdem Satelliten vor 25 Jahren damit begonnen haben, den Meeresspiegel zu messen. Bei dieser Rate beträgt der Anstieg sage und schreibe 32 Zentimeter in hundert Jahren.

Sinkende Sterblichkeit

Zwar werden Hitzewellen etwas häufiger, aber laut einer 2015 veröffentlichten Studie führt kaltes Wetter zu zwanzigmal mehr Todesfällen als heissere Perioden: Eine grossangelegte Lancet-Studie analysierte die Daten von 74 Millionen Todesfällen zwischen 1985 und 2012 in dreizehn verschiedenen Ländern. 7 Prozent der Todesfälle hingen mit niedrigen Temperaturen zusammen, nur 0,4 Prozent mit erhöhten Temperaturen.

Ebenso wenig bekannt ist wohl auch die Tatsache, dass die wetterbedingte Sterblichkeit und die Sterblichkeitsraten weltweit in den letzten hundert Jahren um mehr als 95 Prozent zurückgegangen sind. Die grössten Verbesserungen ergaben sich aus dem Rückgang der Sterblichkeit aufgrund von weniger Dürren und Überschwemmungen, die für mehr als 90 Prozent aller globalen Todesfälle verantwortlich waren, welche durch extreme Wetterereignisse im 20. Jahrhundert verursacht wurden.

Weniger Hunger und Armut

Als ebenso haltlos erweisen sich die endlosen Prophezeiungen der letzten Jahrzehnte, laut denen der Klimawandel zu einem Anstieg von Armut und Hunger führen werde. Nach Angaben der Weltbank hat sich seit 1990 der Anteil der Armen weltweit halbiert. Auch der Anteil der unterernährten Menschen ist global seit 1990 um fast die Hälfte gesunken.

Die weltweite Verringerung der Armut und des Hungers um mehr als 50 Prozent hat sich in einer Periode globaler Erwärmung vollzogen und ist zweifellos eine der bemerkenswertesten menschlichen Errungenschaften in der Geschichte.

Dabei ist vielen unbekannt, dass der Ausstoss von anthropogenen, also menschengemachten Treibhausgasen dabei eine herausragende Rolle spielt. Hunderte von wissenschaftlichen Publikationen haben dokumentiert, dass die steigenden Kohlendioxidkonzentrationen in der Luft zu einer markanten Steigerung globaler Ernteerträge und zu einem dramatischen Rückgang globaler Armut beigetragen haben.

Enorme Vorteile

Die Apokalyptiker und Katastrophenpropheten irren. Die langsam steigenden Temperaturen und die wachsenden Kohlendioxidemissionen haben im Grossen und Ganzen mehr positive als negative Auswirkungen auf die Menschheit und die Biosphäre. Diese enormen Vorteile sind manifest und beweisbar, während die Kosten künftiger Erwärmung weiterhin spekulativ und ungewiss bleiben.

Der grösste Vorteil entsteht freilich nicht durch die moderate Klimaänderung, sondern durch das Kohlendioxid. Auf einem Viertel bis der Hälfte der bewachsenen Gebiete der Erde hat sich in den vergangenen 35 Jahren eine erhebliche Vergrünung gezeigt, vor allem wegen der Zunahme des atmosphärischen Kohlendioxids.

Zahlreiche auf Satellitenbeobachtungen basierende Studien zeigen, dass der Anstieg des atmosphärischen CO2-Gehaltes während der letzten drei Jahrzehnte signifikant zur Vergrünung unseres Planeten beigetragen hat.

Der steigende CO2-Gehalt der Atmosphäre wirkt wie eine Düngung auf die Vegetation. Satellitenaufnahmen belegen, dass die Pflanzendecke auf der ganzen Welt üppiger geworden ist. Diese Zunahme an grüner Biomasse weltweit entspricht nach Angaben von Wissenschaftlern einem neuen grünen Kontinent, doppelt so gross wie die USA.

Nach Angabe der Wissenschaftler sind 70 Prozent des globalen Ergrünens auf den Düngeeffekt der steigenden CO2-Werte zurückzuführen. Die damit einhergehende Erhöhung der Ernteerträge hat den chronischen Hunger in den Entwicklungsländern von 24 Prozent der Bevölkerung im Jahre 1990 auf unter 10 Prozent reduziert, obwohl die Bevölkerung um 40 Prozent zunahm.

In scharfem Kontrast zu düsteren Prognosen hat die globale Erwärmung sogar positive Effekte auf die Sahara und die Sahelzone. GemässNature-Magazin nehmen Wissenschaftler an, dass der Anstieg von CO2-Emissionen «günstig für die Aufrechterhaltung und potenzielle Verstärkung der Erholung der Niederschläge in der Sahelzone ist». Die südliche Grenze der Sahara hat sich denn auch seit mehr als dreissig Jahren zurückgezogen. Familien, die in feuchtere Küstenregionen geflohen waren, haben begonnen zurückzukehren.

Eine im letzten Jahr publizierte Studie dokumentierte anhand von Satellitenbildern, dass die Vegetationsbedeckung von Wäldern südlich der Sahara in den letzten drei Jahrzehnten um 8 Prozent zugenommen hat. Auch die globale Waldbedeckung hat in den vergangenen vier Jahrzehnten merklich zugenommen. So zeigt eine Analyse von Satellitendaten, dass weltweit die Fläche, auf der mindestens fünf Meter hohe Bäume wachsen, seit etwa 35 Jahren um 2,24 Millionen Quadratkilometer gewachsen ist.

Kurzfristige Witterungsschwankungen und extreme Wetterereignisse verursachen oft schreckliche menschliche Kosten, und solche Wetterereignisse machen zu Recht Schlagzeilen. Aber sie erfassen nicht die Realität des vergleichsweise milden Klimas unseres Planeten, das in den letzten drei Jahrzehnten die Erde etwas wärmer, etwas feuchter und sehr viel grüner gemacht hat.

Die Vorhersagen eines katastrophalen Klimawandels haben sich in den vergangenen dreissig Jahren als falsch oder extrem überzogen erwiesen. Das bisherige Ausbleiben einer beschleunigten Erderwärmung bedeutet freilich nicht, dass es auch in Zukunft so bleiben wird. Niemand weiss mit Sicherheit, wie sich das Klima der Welt angesichts anhaltender CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird. In den kommenden zehn Jahren wird sich allerdings weisen, ob die Zunft unheilverkündender Klimawissenschaftler einmal mehr falschliegt.

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Benny Peiser ist Direktor der Global Warming Policy Foundation (GWPF), einer in London ansässigen, überparteilichen Denkfabrik für Klima- und Energiepolitik.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : .Es grünt auf der Welt.| Die Weltwoche, Nr. 27 (2019) | 4. Juli 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Benny Peiser für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Ausbreitung der Vegetation : Freut euch des üppigen Grüns*

Bei all dem Gerede von einem unmittelbar bevorstehenden, durch CO2-Emissionen herbeigeführten Weltuntergang wird eine Tatsache oft übersehen: Die globale Vergrünung geht schneller voran als der Klimawandel. Seit mindestens dreissig Jahren nimmt die Vegetation auf der Welt Jahr für Jahr zu. Dies lässt sich anhand der Wachstumsrate von Pflanzen und mit Hilfe von Satellitendaten nachweisen.

2016 veröffentlichten 32 Autoren aus 24 Institutionen in acht Ländern eine Analyse von Satellitendaten, aus der hervorging, dass die grüne Vegetation seit mehr als dreissig Jahren um etwa 14 Prozent zugenommen hat. 70 Prozent dieser Zunahme gingen demnach auf das zusätzliche Kohlendioxid in der Atmosphäre zurück. Der federführende Autor der Studie, Zaichun Zhu von der Universität Peking, betont, dass dieses Plus an grüner Vegetation einer Fläche entspricht, die doppelt so gross ist wie die Vereinigten Staaten.

 

Die globale Vergrünung wirkt sich auf alle Ökosysteme aus – die arktische Tundra, Korallenriffe, Plankton, tropische Regenwälder –, besonders eindrucksvoll zeigt sich das aber in ariden Regionen wie der Sahelzone, wo die Desertifikation inzwischen weitgehend umgekehrt worden ist. Das liegt daran, dass Pflanzen im Prozess der Kohlendioxidaufnahme weniger Wasser verlieren, wenn die CO2-Konzentration höher ist. Ökosysteme und Landwirtschaft werden am Ende dieses Jahrhunderts weniger unter Wasserknappheit leiden als heutzutage in Perioden mit geringem Niederschlag.

Gescheiterte Erklärungsversuche

Diese Erkenntnis sollte eigentlich niemanden überraschen. Tausende Experimente wurden durchgeführt, in denen der CO2-Wert über Anbauflächen oder wilden Ökosystemen erhöht wurde und zu stärkerem Wachstum führte. Betreiber von kommerziellen Treibhäusern pumpen gewöhnlich CO2 in die Luft, um das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen. CO2 ist Pflanzennahrung. Diese globale Ergrünung ist positiv. Sie bedeutet mehr Nahrung für Insekten und Rotwild, für Elefanten und Mäuse, für Fische und Wale. Sie bedeutet grössere Ernteerträge. Tatsächlich dürfte sie den Erzeugern in den letzten dreissig Jahren Mehreinnahmen in Höhe von etwa 3 Billionen Dollar beschert haben. Das heisst also, es braucht weniger Boden, um die Menschheit zu ernähren, und es bleibt mehr Land für die Tierwelt.

Doch davon spricht niemand. Die Aktivisten, die von der Angst vor dem Klimawandel leben und verzweifelt Panikmache betreiben, tun ihr Bestes, um diese unbequeme Wahrheit zu ignorieren. Wenn sie das Thema nicht umgehen können, sagen sie, dass Vergrünung ein vorübergehendes Phänomen sei, das sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts umkehren werde. Dabei stützen sie sich auf einige wenige Modelle, die mit extremen Theorien arbeiten, weshalb ihr Argument nicht glaubwürdig ist.

Dieses biologische Phänomen erklärt auch das Kommen und Gehen von Eiszeiten. Es ist immer ein Rätsel gewesen, dass Eiszeiten über Zehntausende von Jahren allmählich kälter, dann aber innerhalb weniger tausend Jahre plötzlich wärmer werden, woraufhin die gigantischen Eiskappen von Eurasien und Nordamerika abschmelzen und die Welt in eine wärmere Zeit eintritt, wie wir sie seit 10 000 Jahren haben.

Versuche, diesen Zyklus zu erklären, sind bislang weitgehend gescheitert. CO2-Werte folgen dem Wandel, aber sie steigen, nachdem die Welt sich erwärmt hat, und sinken, sobald die Welt wieder kühler wird. Sie sind also nicht die Ursache. Schwankungen in der Erdumlaufbahn spielen eine Rolle: In besonders warmen nordischen Sommern gehen Eisschilde zurück, aber nur einige dieser «grossen Sommer» führen zum Abschmelzen von Gletschern.

Jüngst analysierte Eisbohrkerne aus der Antarktis scheinen nun die Schuldigen zu identifizieren: Es sind die Pflanzen. Während der Eiszeiten sinkt der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, weil kältere Ozeane mehr von diesem Gas absorbieren. Schliesslich erreicht er ein so niedriges Niveau (etwa 0,018 Prozent auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit), dass die Pflanzen kaum noch wachsen, namentlich in trockenen Regionen oder grossen Höhen. In der Folge überziehen Staubstürme den gesamten Planeten, erreichen sogar die Antarktis, wo der Staubgehalt im Eis dramatisch ansteigt. Diese Staubstürme färben besonders die nördlichen Eisschilde schwarz, so dass sie, wenn der nächste «grosse Sommer» kommt, rasch schmelzen. In der Eiszeit war es selbst in den Tropen ziemlich ungemütlich: kalt, trocken, staubig und mit viel weniger Pflanzen als heute.

Der schwedische Forscher Svante Arrhenius, der als Erster den Treibhauseffekt mass, schrieb: «Durch den Einfluss des wachsenden Kohlensäuregehalts in der Atmosphäre können wir vielleicht hoffen, Zeiten mit gemässigterem und zuträglicherem Klima zu erleben.» Freuen wir uns über das üppige Grün in der heutigen Welt und darüber, dass die Vegetation rascher voranschreitet als die globalen Durchschnittstemperaturen.

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Matt Ridleyist ein britischer Politiker, Unternehmer, Zoologe und Autor.

Die Grafik beruht auf den Arbeiten des Forschers Ranga Myneni, Boston University.




Gegenwind : Das Phänomen Greta Thunberg*

Der Irrtum beginnt schon früher. Diskussionsgrundlage ist ja, die „Friday for Future“-Bewegung sei von der jungen Schwedin ins Leben gerufen worden. Das ist falsch, der Plan ist ein paar Jahre älter. Während der Greta-Rummel im Jahr 2018 losbrach, veranstaltete die „Plant for the Planet Foundation“ drei Jahre zuvor in Bonn einen globalen Jugend-Gipfel. Ein Ergebnis dieses Treffens ist auf der Internetseite climastrike.net zu finden, wo es heißt: „Auf dem Global Youth Summit im Mai 2015 haben wir uns die Idee eines globalen Schulstreikes für Klimaschutz ausgedacht.“ Es dauerte drei geschlagene Jahre, bis die Leute im Hintergrund Greta als ihre geeignete Repräsentantin gefunden und ihr die Mutterschaft für die Idee des Schulstreiks übertragen hatten. Um wen es sich dabei handeln könnte, wird klar, wenn man nachforscht, wer die „Plant for the Planet Foundation“ organisiert und mit den nötigen Mitteln ausgestattet hat, und hier wird das Bild etwas klarer: Es sind dies der „Club of Rome“ und die „German Mar-shall Plan Foundation“.

Fällt der Name „Club of Rome“, so tut ein kleines Ausholen not. Er wurde von David Rockefeller gegründet und erlangte schlagartig Weltruhm, als er 1972 im Auftrag seines Gründers das Buch „Grenzen des Wachstums“ veröffentlichte. In Erinnerung daran blieben zwei zentrale Voraussagen. Da war einmal das sogenannte Waldsterben, wonach es zur Jahrtausendwende jedenfalls in Europa keinen Baum mehr geben werde. Das zweite war die Prognose, dass zehn Jahre später die Erdölvorräte des Planeten erschöpft wären. Tatsächlich nahmen in Deutschland die Wälder zu und weltweit wurde jährlich mehr Petroleum gefunden als verbraucht.

Diese blamablen Fehlprognosen tun dem Renommee des „Club of Rome“ keinen Abbruch. Weithin gilt er als eine Einrichtung, die in Sachen Umweltschutz globale Maßstäbe setzt. Er ist die Öko-Außenstelle der Vereinten Nationen und beansprucht widerspruchsloses Gehör. Die Gründung der „German Marshall Plan Foundation“ wird zwar offiziell dem früheren Bundeskanzler Willy Brandt zugeschrieben, doch stößt man auch hier sofort wieder auf Rockefeller, der Vorsitzender des German Marshall Fund gewesen ist. Neben Rockefellers Chase Manhattan Bank tauchen noch andere Adressen von Schwergewichten der US-Hochfinanz auf, wie das Aspen-Institut und die Carnegie-Stiftung. Willy Brandt in allen Ehren – aber neben solchen Namen war sein Einfluss doch eher gering.

Während man für die „German Marshall Plan Foundation“ Willy Brandt als Aushängeschild genommen hatte, benutzte man  für die „Plant for the Planet Foundation“ bereits das System wie später bei Greta und stellte ein Kind in die erste Reihe: Felix Finkbeiner, der nach offizieller Lesart mit dem unschuldigen Alter von zehn Jahren anno 2007 die Stiftung gegründet hat. Es gibt noch weitere Ähnlichkeiten mit Greta. Gleich ihr ist er auf du und du mit Weltgrößen wie dem Fürsten Albert von Monaco oder dem Hollywoodstar Harrison Ford. Und wenn Greta mit dem Papst plaudert, hält Felix eine Rede vor den Vereinten Nationen. Irgendwie muss es aber mit der Stiftungs-Gründung doch ein wenig anders gelaufen sein, denn mit zehn Jahren war nicht einmal Jung-Felix geschäftsfähig, doch dabei dürfte ihm sein Vater Frithjof geholfen haben. Väterchen ist – wie ein glücklicher Zufall so spielt – Mitbegründer des „German Marshall Plan“.

Dass Gretas „Friday for Future“-Bewegung (FFF) eng mit der „Plant for the Planet Foundation“ verbunden ist, bezeugt eine Selbstauskunft auf ihrer Internetseite. Die beiden Organisationen seien aufs Engste miteinander verbunden, wobei die „Plant for the Planet Foundation“ eine „als gemeinnützig anerkannte Stiftung des deutschen Club of Rome-Präsidenten“ sei. Bei der Antwort auf die Frage, wer denn Präsident des deutschen „Club of Rome“ sei, stoßen wir auf einen alten Bekannten: Mojib Latif, einer der rührigsten Klima-Propheten der Nation.

Schaut man sich das Impressum der Website von FFF an, so kann man lesen: den Namen Ronja Thein, eine Anschrift in Kiel und die E-Mail-Adresse von FFF. Doch Frau Thein scheint es nicht zu geben, auf Nachfrage werden Sicherheitsbedenken vorgeschützt. Die Kieler Adresse aber ist diejenige eines linksalternativen „Kulturzentrums“ mit dem Namen „Alte Mu“. Dort scheinen zahlreiche linke Vereine zu domizilieren, aber keine Privatpersonen. Auf die Frage nach einem Konto von FFF gibt es die Auskunft: „Als Bewegung wollen wir bewusst so wenig Strukturen wie möglich aufbauen, um jederzeit flexibel auf die Gegebenheiten reagieren zu können. Daher wird das Konto von einer befreundeten Organisation, der Plant for the Planet Foundation, betreut. So können wir sicherstellen, dass alle finanziellen Dinge vollkommen professionell erledigt werden. Dazu gehört, dass Geld nur gegen ordnungsgemäße Abrechnung ausgezahlt wird.“ Mit der angeblichen Selbstständig-keit der Friday-Bewegung scheint es also nicht allzu weit her zu sein, nicht einmal in finanzieller Hinsicht.

Kurzum – über den „Club of Rome“ und die „Plant fort the Planet Foundation“ beteiligt sich der Rockefeller-Clan an der Finanzierung der Veranstaltung Greta Thunberg. Maßgeblich, darf man unterstellen, denn mit Kleinigkeiten haben sich die Rockefellers nie abgegeben. Doch wo Rockefeller klotzt, mag George Soros nicht kleckern. Der notorische Spekulant und Kriegstreiber hat seine Finger auch im Klima-Geschäft. Er setzt im selben Sinne wie Rockefeller, doch an einem anderen Ende an. Und das sieht so aus.

Jedes Mal, wenn Greta in Deutschland auftritt, wird sie begleitet von einer Studentin namens Luisa-Marie Neubauer, nicht nur optisch der Kontrapunkt zur kleinen Schwedin. Neubauer ist fit, taff und selbstbewusst, Mitglied der Grünen und erhält ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung. Außerdem ist Neubauer Jugendbot-schafterin der US-amerikanischen Lobbyorganisation „ONE“, die politische Kampagnen durchführt. Finanziert wird „ONE“ unter anderem von der Bank of America, Coca-Cola, SAP, Google und eben von George Soros, dem Allgegenwärtigen, der seine ganze „Open Society Foundation“ einsetzt.

Michael Krüger bilanziert auf der Internet-Seite „Science sceptical“ diese Zusammenhänge:

„Letztendlich handelt es sich um eine groß angelegte Klima-PR-Kampagne der Ökolobby und von grünen NGOs, wie dem Club of Rome, We don’t have Time, Plant for the Planet, Greenpeace, dem BUND, der Interventionistischen Linken (IL), Extinction Rebellion (XR) und anderer Nutznießer, dazu gehören letztendlich auch die Medien. Aus diesem Grund ist auch nicht zu erwarten, dass in den Medien über diese Hintergründe kritisch berichtet werden wird. Greta ist dabei letztendlich ein Spielball der NGOs und Medien, um Geschäfte zu machen, Aufmerksamkeit zu erreichen und politische Ziele durchzusetzen.“

Demgegenüber dürften alle Freunde Gretas Genugtuung über die Nachricht empfinden, dass ihr eine belgische Universität den Ehrendoktor verleihen will. Oft ist derlei mit finanziellem Aufwand verbunden, aber in Gretas Fall wohl kaum.

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)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 28. Juni 2019, S.8 ; EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Florian Stumfall für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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Wohlstands-Verblödung*

Schweizer Politiker wollen aus der Schweiz heraus die Erde retten.

Die Schweiz lebt im trügerischen Glück der Wohlstandsverblödung. Die Wirtschaft läuft, die Börse brummt, die Sonne scheint. Niemand macht sich ernsthaft über etwas Konkretes Sorgen. Wir haben Zeit und Musse, uns den Kopf zu zerbrechen über einen Klimanotstand, der laut Modellrechnungen am Ende des Jahrhunderts eintreten sollte. Oder auch nicht.

Wohlstandsverblödung ist kein Charakterfehler, keine angeborene oder erworbene Eigenschaft, die einige trifft und andere nicht. Wohlstandsverblödung kann alle erwischen. Sie erfasst uns, ohne dass wir es merken. Die Überlebensinstinkte schlafen ein. Wir werden übermütig. Wir glauben, uns alles leisten zu können. Plötzlich kommt der Knall.

Vom Boxer Muhammad Ali stammt der Satz: «Du gehst nur von den Schlägen k.o., die du nicht kommen siehst.» In der Politik gilt: Man geht auch durch Schläge k.o., die man kommen sieht und die man sich sogar selber zugefügt hat. Wohlstandsverblödung folgt auf den Wohlstand, den man für selbstverständlich, für naturgegeben hält.

Wohlstandsverblödet ist zum Beispiel die von Bundesrat und Parlament beschlossene Energiewende, der Ausstieg aus der Kernenergie ohne Absicherung neuer verlässlicher Quellen. Mittlerweile müssen die betroffenen Bundesämter zugeben, dass sie keine Ahnung haben, wie sie die Schweiz künftig mit Energie versorgen wollen. Die Chefbeamten ersetzen Strategie durch Hoffnung. Die Stromnot wird die Auslandabhängigkeit der Schweiz massiv erhöhen und damit ihre Erpressbarkeit.

Wohlstandsverblödet ist auch die Idee, dass die Schweiz eine anhaltende hohe Netto-Zuwanderung von über 70 000 Personen pro Jahr verkraften kann. In den letzten dreizehn Jahren kamen netto eine Million Menschen in die Schweiz. Wir haben eine höhere Pro-Kopf-Zuwanderung als die Vereinigten Staaten. Der Andrang hat die Erwerbslosenquote auf 4,9 Prozent hochschnellen lassen trotz Hochkonjunktur, während die Produktivität im gleichen Zeitraum sank.

Selbstüberschätzung und Übermut sind Rezepte für den Niedergang. Sicheres Indiz dafür ist etwa die Forderung nach Vaterschaftsurlaub und Elternzeit. Man müsste eine Statistik darüber führen, wie intensiv die Schweiz derzeit politisch darüber diskutiert, wie sich hier am schnellsten eine fremdfinanzierte Freizeitgesellschaft installieren lässt. Die Frage, wer den Kuchen macht, den alle schon vorher verteilen wollen, wird als unanständig zurückgewiesen.

Die Schweiz, lautet der Einwand, sei reich. Sie könne sich das leisten. Kann sie das? Die Freisinnigen kippten am letzten Wochenende in der Klimafrage um. Die Parteidelegierten verordneten dem Freisinn eine scharfe Öko-Wende mit Verboten, Abgaben, Steuern und staatlichen Interventionen. Es war gespenstisch, wie widerstandslos die FDP im Zuge des aktuellen Klimapopulismus zahlreiche ihrer Grundsätze einfach fallenliess.

Exemplarisch in ihrer zeitgeistverliebten Abgehobenheit war die Ansprache des Zürcher Ständerats Ruedi Noser. Nur in wohlstandsleichtsinnigen Zeiten kommen solche Sätze unwidersprochen durch, werden sie sogar beklatscht: «Die Schweiz kann es sich als reiches Land leisten, einen grösseren Effort für die Zukunft des Planeten zu leisten als andere.» Und weiter: «Wir sollten bis 2050 klimaneutral sein.»

Früher waren die Politiker zufrieden, wenn es der Schweiz einigermassen gutging. Heute muss es mindestens die Zukunft des Planeten sein. Es gibt nicht nur eine Inflation des Geldes. Es gibt auch eine inflationäre Aufblähung politischer Begriffe.

Der Klimawandel ist heute die billigste Folie, auf der man sich als Wohltäter aufspielen kann. Wer zu den Guten gehören will, gibt sich als Klimaschützer aus. Und wer zu den Guten gehört, darf alles behaupten, muss nichts mehr belegen. Das allgemein für gut Gehaltene genügt sich selbst.

Nehmen wir Noser beim Wort. Seine Freisinnigen wollen die Schweiz bis 2050 «klimaneutral» machen, also den Schweizer CO2-Ausstoss auf netto null absenken. Netto null heisst: Alles, was in der Schweiz nicht eingespart wird, muss im Ausland durch Geldzahlungen in einer Art Ablasshandel kompensiert werden.

Und wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.

Vermutlich wissen die Delegierten, die Noser applaudiert haben, gar nicht, worauf sie sich unseriöserweise eingelassen haben. Wer das menschengemachte CO2 abschaffen will, will die moderne Zivilisation abschaffen.

Ohne CO2 kann man keinen Zement herstellen, folglich keinen Beton, keine Gebäude und keine modernen Häuser oder Brücken bauen. Die Asphaltierung von Strassen setzt grosse Mengen an CO2 frei. Wer darauf verzichten möchte, muss zurück zu Feldwegen, Kopfsteinpflastern oder Steinplatten wie die alten Römer.

Ohne CO2-Ausstoss müssten wir auf Kunststoffe verzichten, auf Pharmaprodukte, darunter Aspirin. Stahlproduktion könnte man vergessen, also gäbe es auch keine Eisenbahnen mehr. Der Ausstieg aus dem menschengemachten CO2 würde die Energiekosten drastisch in die Höhe treiben, zahllose Industriebetriebe unprofitabel machen, Unternehmen aus der Schweiz vertreiben und Arbeitsplätze vernichten. Die erforderlichen Gebäudesanierungen, die von den Klimaschützern gefordert werden, dürften viele Rentner in den Ruin stürzen und die Mieten verteuern.

Die Forderung nach null CO2 bis 2050 ist noch verrückter als der Plan, ohne Ersatzlösung aus der Kernenergie auszusteigen. Dass solche Ideen überhaupt geäussert, ernsthaft aufgenommen und in Ansätzen sogar realisiert werden, ist nur durch das eingangs geschilderte Phänomen der Wohlstandsverblödung zu erklären.

Man fordert Dinge, die nicht durchdacht sind. Oder man meint nicht ernst, was man fordert. Politiker, die aus der kleinen Schweiz heraus den Planeten retten wollen, haben den Kontakt zur Wirklichkeit verloren. Oder wollen sie uns für dumm verkaufen?




Generation Greta*

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widerspricht ihren Eltern und tyrannisiert die Lehrer.“ Dergestalt klagte der griechische Philosoph Sokrates bereits vor mehr als 2400 Jahren. Seitdem riss die Kritik an den nachwachsenden Generationen nicht mehr ab, wenn auch oft zu Unrecht.
Heute freilich scheint Sokrates’ Verdikt tatsächlich den Nagel auf den Kopf zu treffen, wobei jetzt aber noch ein weiteres, neuartiges Manko hinzukommt: Unwissenheit. Gibt man bei der Internet-Suchmaschine Google „Ich habe keine Ahnung von …“ ein, zeigt diese rund 30 Millionen Treffer – und die meisten dahinter stehenden intellektuellen Bankrotterklärungen gehen dabei augenscheinlich auf das Konto internetaffiner Jugendlicher.
Die Unbedarftheit ihrer Generation fasste die Berliner Gymnasiastin Naina 2015 in einer Twitter-Nachricht zusammen: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichts­analyse schreiben. In vier Sprachen.“ Wobei es mit den angeb­lichen Schulleistungen freilich auch ziemlich hapert.
So machte Anfang 2017 ein Brandbrief von 130 Mathematikprofessoren an die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Susanne Eisenmann und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (beide CDU) von sich reden. Darin hieß es, den Abiturienten fehlten inzwischen oft sogar Kenntnisse bezüglich des Stoffs der Mittelstufe. Deshalb müsse man an den Universitäten nun regelrechte „mathematische Alphabetisierungsprogramme“ starten.
Gleichzeitig erlangen viele Gymnasiasten gar keine Hochschulreife mehr: In den vergangenen zehn Jahren kam es fast zu einer Verdoppelung der Quote der durch die Abiturprüfung Gefallenen, obwohl die Lehrer nach eigenen Aussagen zunehmend beide Augen zudrücken, um den Ruf ihrer jeweiligen Schule zu wahren.
Die Unfähigkeit, bestehenden Leistungsanforderungen gerecht zu werden, äußert sich auch auf anderen Gebieten. Zwischen 2009 und 2017 stieg der Prozentsatz derer, welche an der theoretischen Führerscheinprüfung scheiterten, von 29,9 auf 36,8 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit den Examen am Ende der Berufsausbildung. Hier nimmt die Zahl der Versager ebenfalls kontinuierlich zu. Das korrespondiert mit den Erkenntnissen der Intelligenzforscher. Diese sehen die Intelligenzentwicklung schon seit etwa 1995 stagnieren oder sprechen gar von Rückgang.
Trotzdem maßen sich die Protagonisten der Generation Greta nun Urteile über ein so komplexes naturwissenschaftliches Thema wie den Klimawandel und dessen Bekämpfung an. Dabei glänzen sie durch altkluges Auftreten und irrwitzige Forderungen wie die nach einer Abschaltung jedes vierten deutschen Kohlekraftwerkes bis Ende 2019 – garniert mit dem Slogan „In zwölf Jahren geht die Welt unter!“, der eher an eine apokalyptische Sekte gemahnt.
Hinzu kommen dreiste Vorwürfe an die ältere Generation in den westlichen Industrieländern, welche angeblich in egoistischer Manier die Zukunft der Jugend verspiele. Dabei haben die heute 40- bis 70-Jährigen dafür gesorgt, dass immer bessere Kläranlagen gebaut, Katalysatoren eingeführt, die Überdüngung zurückgedrängt, der Ausstoß von Schadstoffen aller Art reduziert und vielfältige weitere Umweltschutzmaßnahmen realisiert wurden.
Das derzeit wichtigste Mittel zur Durchsetzung der Ziele der infantilen oder juvenilen „Aktivisten“ sind wöchentliche Schulstreiks nach dem Vorbild von Greta Thunberg im Rahmen der Bewegung „Fridays for Future“. Diese erscheinen vielen Politikern, Wissenschaftlern und Medienmachern als Ausdruck ehrenhaften Engagements, obwohl rund die Hälfte der „Streikenden“ schnurstracks von der Schule nach Hause eilt, statt zur Klima-Demo zu gehen. So jedenfalls die Beobachtung von Altersgenossen wie dem Berliner Gymnasiasten mit dem Pseudonym „Air Tuerkis“, der das liberale Schülermagazin „Apollo News“ herausgibt.
Andererseits ist die freitägliche Schulschwänzerei nicht das größte Problem. In einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass die Jugend begreifen könnte, welches Danaergeschenk ihr die Politiker mit der massenhaften Einwanderung von afrikanischen und orientalischen Analphabeten mit verbreitetem Hang zu Gewalttätigkeiten gemacht haben. Stattdessen richtet sich der Fokus der Heranwachsenden plötzlich auf die „Bedrohung“ durch den angeblich vom Menschen gemachten Klimawandel. Zufall oder das Ergebnis einer konzertierten Ablenkungs-Aktion?
Ebenso sticht ins Auge, wie sehr die Forderung nach mehr Klimaschutz mit der Übernahme radikaler ideologischer Positionen einhergeht. So erweist sich das Thema „Kampf gegen die  Erderwärmung“ als ideales Instrument, um grünfaschistisches Gedankengut in die Hirne der Heranwachsenden zu pflanzen.
Wie anders soll man es verstehen, wenn die Generation Greta jetzt plötzlich in Scharen an die Wahl­urnen drängt, um der Verbotspartei schlechthin den Rücken zu stärken, und darüber hinaus Zwangsmaßnahmen seitens der Politik fordert, bei denen von vornherein klar ist, dass sie im demokratischen Prozedere in keiner Weise mehrheitsfähig wären? Wobei es nicht nur um die drastische Verteuerung der Lebenshaltung aller Bürger und diverse freiheitseinschränkende Maßnahmen geht, sondern auch um eine rigide Deindustrialisierung Deutschlands.
Inzwischen besteht die reale Gefahr, dass besonders aufgepeitschte Angehörige der Generation Greta demnächst dieselbe Funktion einnehmen wie die Roten Garden während der Kulturrevolution in Mao Tse-tungs China. Also nicht nur als bloßes Stimmvieh, sondern auch als brachiale Handlanger von Leuten agieren, welche keine Skrupel kennen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Weltbeglückungsphantasien geht.
Dagegen gibt es letztlich nur ein Mittel: die Generation Greta mit den konkreten Konsequenzen ihrer Forderungen zu konfrontieren und ihr eigene Opfer abzuverlangen – echte Opfer! Wie den Verzicht auf Smartphones und damit auch Facebook, Twitter, Instagram und ähnliche Selbstdarstellungsplattformen, den obligatorischen „Coffee to go“, Pizza und McDonalds, „hippe“ Klamotten, Elterntaxis sowie Party-Urlaub im Süden.
Dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen und die Bewegung „Fridays for Future“ kollabieren, weil ihr Fundament eine Doppelmoral ist: Sollen doch der Kohlekumpel in der Lausitz oder der als Zeitarbeits-Sklave schuftende Pendler für die „Klimarettung“ bluten und nicht die eigene Person, welcher kein Verzicht zugemutet werden kann! Andererseits ist diese Denkweise allemal noch harmloser als der granitene Fanatismus jener gehirngewaschenen Jugendlichen, auf den die Öko-Demagogen rund um Habeck, Baerbock und Co. jetzt ihre größten Hoffnungen zu setzen scheinen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 19.06.2019; https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/generation-greta.html

 EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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Klima-Panik : Der Missbrauch des Klimawandels und seine Profiteure*

Es gab Zeiten, in denen über uns eine 400 Meter dicke Eisschicht war. Davor hatten wir tropische Temperaturen mit Dinosauriern in der Schweiz. Der Meeresspiegel lag schon 130 Meter tiefer als heute.

Ab dem Mittelalter, ums Jahr 1000, wurde es für ein paar Jahrhunderte wärmer. Dann wurde es kälter, die Besiedelung von Grönland ging zurück, die Gletscher stiessen vor. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wird es wieder wärmer, und zwar um ein paar Zehntelgrade bis heute.

Ist das eine Katastrophe? Haben wir deswegen einen Klimanotstand, wie uns die Medien, allen voran das schweizerische Monopolfernsehen, in gespenstischer Gleichförmigkeit einhämmern?

Als einfache Bürger nehmen wir zur Kenntnis, dass sich die Klimaforschung darüber nicht einig ist. Vor erst vierzig Jahren glaubten die US-Klimatologen noch, es stehe der Welt eine neue Eiszeit, eine massive Abkühlung bevor. Heute behaupten einige Klimatologen das exakte Gegenteil.

Als Nichtphysiker können wir nicht entscheiden, ob der Mensch im Unterschied zu allen früheren Klimaveränderungen heute die einzige, die alleinige und vor allem: die massgebliche Ursache des Klimawandels ist. Es gibt namhafte Forscher, die das behaupten. Es gibt aber auch Forscher, ebenso namhaft, die es bestreiten.

Was uns allerdings misstrauisch machen sollte: Die lautesten und berühmtesten Klima-Alarmisten in der Forschung benehmen sich längst nicht mehr wie Wissenschaftler, die die Wahrheit suchen, sondern sie benehmen sich wie Propheten oder Sektenführer, die die absolute Wahrheit gefunden haben.

ETH-Professor Reto Knutti zum Beispiel schreibt gebieterisch, die Schweiz könne durch die Reduktion von CO2 auf null den Klimawandel «vermeiden» – was ziemlicher Unsinn ist, denn die Schweiz produziert nur ein Tausendstel des weltweiten menschengemachten CO2. Wenn die Schweiz auf null geht, hat das aufs Klima keinen messbaren Einfluss.

Oder nehmen wir Knuttis Kollegen, Prof. Thomas Stocker. Er weigert sich, mit Kritikern und Andersdenkenden überhaupt nur zu reden. Er tut so, als ob sich jede wissenschaftliche Auseinandersetzung über die Ursachen der Klimaveränderungen erübrige, als ob die Wissenschaft ein für alle Mal «bereinigt» sei. Das ist sie nicht – und das Gegenteil zu behaupten, ist unwissenschaftlich und eines Schweizer Hochschullehrers unwürdig.

Wissenschaft ist ein Verfahren des organisierten Zweifels, der organisierten Skepsis. In der Klimadebatte allerdings gilt Skepsis als Verbrechen. Kritiker, Andersdenkende werden als «Klimaleugner» verächtlich gemacht. Wer aber das Gespräch verweigert und Andersdenkende ver-unglimpft, offenbart nicht intellektuelle Stärke, sondern Schwäche; einen Mangel an vernünftigen Argumenten.

Die Klimakatastrophenbewegung will eben nicht argumentieren. Sie will nicht überzeugen. Sie will einschüchtern. Sie will ihre Meinung und ihre Interessen über alle anderen stellen. Und sie schreckt auch nicht davor zurück, Kinder einzuspannen, um Verunsicherung, Panik und ein vergiftetes Klima zu verbreiten, in dem sich niemand mehr traut, die kritischen Fragen zu stellen.

Die Weltwochestellt sich gegen diesen unwissenschaftlichen, intoleranten, pseudoreligiösen und in seiner Selbstaufplusterung auch freiheitsfeindlichen, totalitären Missbrauch des Klimawandels für durchsichtige politische Zwecke und unbestrittene finanzielle Interessen.

Denn seien wir uns bewusst: Ums Klima ist längst eine gigantische globale Industrie entstanden. Wir sprechen von einem klimatologisch-gouvernementalen Komplex, der jährlich Hunderte Milliarden von Dollar umsetzt und ganze Armeen von lautstarken Abhängigen geschaffen hat.

Dieser weltweite Klima-Machtapparat will uns einreden, dass der Mensch und nur der Mensch mit seinem CO2 verantwortlich ist für die jüngsten, geringfügigen Temperaturveränderungen.

Warum eigentlich diese Verbissenheit in Bezug auf das CO2? Es gibt in unserer Luft viele Gase, die die Temperaturen viel stärker beeinflussen, zum Beispiel Wasserdampf, doch der weltweite klimatologisch-gouvernementale Komplex redet nur von einem, übrigens vergleichsweise schwachen Treibhausgas, vom CO2.

Der Grund ist offensichtlich: Wer das CO2 kontrolliert, hat einen gewaltigen Machthebel in der Hand. CO2 ist überall. Es ist in den Ozeanen, in den Pflanzen, in der Atmosphäre, in den Atemwegen der Tiere und der Menschen.

Auf dem Ausstoss von CO2 in Motoren, Maschinen und Heizungen beruht die moderne Zivilisation und ihre Energieversorgung. Wer das CO2 in der Hand hat, wer das CO2 zur wichtigsten politischen Grösse der Gegenwart erklärt, hat die Weltherrschaft. Das ist eine mächtige, eine überwältigende Versuchung.

Es gibt zu viele Profiteure. Auch in der kleinen Schweiz hat sich ein Speckgürtel staatsnaher Nutzniesser auf Kosten unseres Mittelstands gemütlich eingenistet.

SP-Fraktionschef Roger Nordmann: Er präsidiert den Verband Swissolar mit gut 700 Mitgliedern, davon über 500 «Solarprofis» wie Planer, Berater, geprüfte Fachfirmen, Installateure oder Hersteller von Solaranlagen. Sie kassieren viele Millionen für die Energiewende durch erhöhte Elektrizitätstarife.

Swisscleantech: Die Organisation fordert eine «Gebäudeklimapolitik», nach der bis 2050 alle Gebäude CO2-frei beheizt werden sollen. Im Swisscleantech-Vorstand sitzt Nationalrat Jürg Grossen, Präsident der GLP Schweiz. Wenn sich Grossen für die Umwelt einsetzt, kassiert sein eigenes Geschäft mit, ist er doch beteiligt an den Firmen Elektrolink, Elektroplan Buchs & Grossen sowie Smart Energy Link in Frutigen. Zudem präsidiert er die Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände.

FDP-Nationalrat Peter Schilliger: Er ist Mitinhaber der IC AG Haustechnik-Beratung und seit 2009 Mitinhaber und Geschäftsführer der Herzog Haustechnik AG in Luzern. Er gehört zu den eifrigsten Befürwortern der energiepolitischen Sanierungsmassnahmen an den Gebäuden – und produziert eigennützige Vorstösse am laufenden Band.

Nicht zu reden von all den sich rasant vermehrenden Klimatologen und Klimaforschern, die ihre Lehrstühle für politischen Aktivismus und Subventionsbeschaffung zweckentfremden. Wer vor dem Weltuntergang warnt, kann mit staatlichen Zuwendungen, mit Macht, Geld und Prestige rechnen.

Die Grünen, die Roten reden vom Klima, aber sie meinen sich selbst, und vor allem denken sie ans eigene Portemonnaie.

Die Weltwochestellt sich gegen diesen pseudoreligiösen Klima- und Sonnenkult, der dem Klima nichts bringt, aber die Grundlagen unserer Wirtschaft, unseres Wohlstands, unseres friedlichen Zusammenlebens gefährdet, wenn nicht zerstört.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Klima-Panik | Die Weltwoche, Nr. 23 (2019) | 6. Juni 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Alles schon mal dagewesen*

Die „Klimaforscher“ bemühten sich, uns einzureden, selbst die Kälte ändere nichts an der Tatsache, dass alle Monate des Jahres 2010 zu warm gewesen seien, auch wenn wir es nicht so gefühlt hätten. Wie widersprüchlich manche Meldungen wirken, mag ein Zeitungsartikel aus eben jenem Jahr, nämlich vom 2. Dezember 2010, beweisen: Da erfuhr man, mit minus 17 Grad in der Nacht sei das sächsische Kubschütz der frostigste Ort Deutschlands gewesen und für den folgenden Tag seien sogar bis zu 20 Grad Frost möglich. „Temperaturtechnisch“, so hieß es dann, „wird es in vielen Orten Deutschlands der kälteste Dezember – beziehungsweise meteorologische Winterbeginn seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein.“ Im selben Artikel stand einige Zeilen weiter aber:

„Frostrekord: Am 1. Dezember 1973 wurden in Memmingen (Baden-Württemberg) minus 25 Grad erreicht.“ Ein offensichtlicher Widerspruch, wie so vieles zu dieser Thematik!

Da stimmte dann schon eher realistisch, als ein Journalist Wochen vorher prophezeite, der Golfstrom habe sich abgeschwächt, was möglicherweise mit den Chemikalien zusammen hänge, die BP (British Petrol) zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko ins Meer gekippt habe.

Das erinnerte an Berichte aus dem Jahr 1816, deren Hintergründe erst in jüngster Zeit aufgeklärt werden konnten. Ende 1815 erfolgte nämlich der Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa, dessen Explosion so gewaltig war, dass sie nach Ansicht von Klimatologen die größte Menge atmosphärischen Staubes seit Menschengedenken produzierte, der dann mehrere Jahre in der Stratosphäre umherwirbelte und die Sonnenstrahlen in einem solchen Maße abhielt, dass einige Gegenden unter einem regelrechten Kälteschock litten.

In der Stadtchronik der brandenburgisch-mecklenburgischen Grenzstadt Woldegk, die durch ihre Mühlen bekannt ist, liest man Folgendes:

„Am 29. Juni 1764 wurde die Region von Woldegk von einem verheerenden Tornado der in Deutschland selten vorkommenden Klasse F5 heimgesucht. Auf knapp 30 Kilometern Länge von Feldberg bis Helpt hinterließ der Wirbelsturm eine bis zu 900 Meter breite Schneise der Verwüstung. Die Stadt Woldegk selbst blieb verschont. Das Streufeld der von dem Tornado hochgerissenen Trümmer reichte bis in die Gegend von Anklam, bei Galenbeck wurde ein vereister Ast gefunden. Westlich der Tromben-Spur ging aus der zugehörigen Gewitterwolke, einer sogenannten Superzelle, großer Hagel (bis über zehn Zentimeter Durchmesser) nieder, welcher unter anderem junges Federvieh erschlug. Eine ausführliche Beschreibung der zum Teil unglaublichen Schäden – es wurden die Stümpfe Jahre zuvor gefällter Eichen aus dem Boden gerissen – ist von Gottlob Burchard Genzmer überliefert. (Quelle: G. B. Genzmer, Beschreibung des Orcans, welcher den 29ten Jun. 1764 einen Strich von etlichen Meilen im Stargardischen Kreise des Herzogthums Mecklenburg gewaltig verwüstet hat, Berlin und Stettin 1765).

Gerade in jenen Jahren (Mitte des 18. Jahrhunderts) gab es, wie man einer „Tornadoliste Deutschland“ entnehmen kann, hierzulande ungewöhnlich viele Tornados. Wenn aber in den letzten Jahren Tornados in Deutschland registriert wurden und punktuell für große Schäden sorgten, dann berichteten die Medien meistens, dass so etwas bisher in unseren Breitengraden fast nicht oder aber kaum bekannt gewesen und daher ein untrügliches Zeichen für die katastrophale Klima-Veränderung sei. Dabei hat es, wie man unschwer nachlesen kann, alle Klima-Phänomene, die in den letzten Jahren beobachtet wurden, in der Geschichte schon einmal gegeben.

Man denke nur daran, dass Grönland zur Zeit der Besiedlung durch die Wikinger ein sehr mildes Klima aufwies und im 14./15. Jahrhundert ein plötzlicher Klimawandel mit ungewöhnlicher Kälte einsetzte, der zur weitgehenden Abwanderung der europäischen Bevölkerung führte. Warum das passierte, ist bis heute nicht geklärt. Neben zahlreichen ungewöhnlich harten oder auch milden Wintern gab es in den vergangenen 2000 Jahren ebenso immer wieder heiße und trockene Sommer von der Art, wie wir ihn 2018 erlebten und der ja angeblich dem „menschen-gemachten Klimawandel“ geschuldet war.

Die folgende Auflistung zeigt jedoch, dass solche Sommer im Laufe der Jahrhunderte in Europa häufiger dokumentiert wurden, auch schon vor der Industrialisierung :

627  : Eine verheerende Hitzeperiode suchte während der Sommermonate das heutige Frankreichheim. Die meisten Brunnen versiegten, das Vieh starb auf den vertrockneten Weiden.

1186 : Der Sommer wollte nicht enden, er ging weiter bis Dezember. Viele Vögel brüteten kurz vor Weihnachten.

1301 : Im Januar blühten in Deutschland die Bäume.

1303 : Der Sommer über Europa war so trocken, dass die Seine, die Donau und der Rhein zu Fuß durchquert werden konnten, weil sie kaum noch Wasser führten.

1603 : Ein Trockenjahr brachte der Landwirtschaft schwere Verluste. Fast der gesamte Viehbestand wurde vernichtet. Eine Hungersnot raffte unzählige Menschen hinweg.

1838 : Südeuropa erlebte einender trockensten Sommer seiner Geschichte. Aber auch der Winter brachte kaum Regen.

1911 : Der Sommer war in Europa so heiß, dass das Thermometer meist Temperaturen von über 30 Grad anzeigte.

1932 : Ein Sonntag Ende August brachte Berlin einen Thermometerstand, wie er seit Juli 1865 in der Reichshauptstadt nicht verzeichnet worden war. Das Thermometer zeigte nachmittags 36,6 Grad. Über dem Elbegebiet entlud sich einschweres Unwetter, das an ver-schiedenen Stellen von einer Windhose begleitet war, durch die schwere Verwüstungen in zahlreichen Orten angerichtet wurden.

1945 : Am 13 Mai, also wenige Tage nach Kriegsende, erreichte das Thermometer in Deutschland Temperaturen von mehr als 33 Grad.

F a z i t :

Alles schon mal dagewesen.

Und deshalb gibt es auch keinen Grund zur Hysterie, wie sie seit einigen Jahren von gewissenlosen und zum Teil selbsternannten „Klimaexperten“ geschürt wird.

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)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; Alles schon mal dagewesen, 17.05.2019, S.8;  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Reith für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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Deutschlands Flatterstrom-Drama*

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) verkündete die frohe Botschaft auf Twitter: Neuer Rekord! Am Ostermontag hatten die neuen erneuerbaren Energien (NEE) einen Anteil von 77 Prozent an der öffentlichen Nettostromerzeugung! Auch der SPIEGEL feierte den 22. April 2019 als Datum, an dem die grüne Welt fast Realität geworden sei: «An diesem Tag schien die Sonne von morgens bis abends, der Wind trieb die Windmühlen im ganzen Land zur vollen Leistung. [. . .] Es war ein Zauber, das perfekte Zusammenspiel aus Natur und moderner Technik. Leider hielt er nur für diesen einen Tag.»

In der Euphorie ging fast vergessen, dass dieser Erfolg nicht nur einer aussergewöhnlichen Wetterlage, sondern auch einer tiefen Nachfrage zu verdanken war. Am Ostermontag wurde auch in Deutschland kaum gearbeitet. Tatsächlich wurde der deutsche Strombedarf schon einmal für ein paar Minuten sogar zu hundert Prozent vom Wind gedeckt, nämlich in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 2018. Nur war das keine gute Nachricht für die Stromversorger.

Produzenten bezahlen

Der Marktpreis sackte damals auf minus 76 Euro pro Megawattstunde (MWh). Das heisst: Die Produzenten lieferten die Elektrizität nicht nur gratis, sie bezahlten sogar dafür, dass ihnen jemand den Strom abnahm. Und das nicht zu knapp. Es liegt an der Physik: Man darf nicht mehr ins Netz einspeisen, als man herausnimmt, sonst bricht es zusammen. Oft ist es aber billiger, für die Abnahme des Stroms zu bezahlen als Kraftwerke herunter- und später wieder hochzufahren. Sofern sich der Strom nicht ins Ausland verramschen lässt, bietet sich etwa die Deutsche Bahn als Abnehmerin an. Sie vernichtet den Strom gewinnbringend, indem sie etwa Weichenheizungen im Sommer hochfährt. Ob es nun feiner Ökostrom ist oder verpönter Kohlestrom, ist dem Netz egal. Strom ist Strom.

Der Ostermontag 2019 war in dieser Hinsicht noch verheerender als der Neujahrstag 2018. Das lässt sich einer Grafik (siehe unten) entnehmen, die das eingangs erwähnte Fraunhofer-Institut verdienstvollerweise veröffentlicht hat. Hier wird aufgeschlüsselt, wie viel Elektrizität fossile Kraftwerke, Solar- und Windgeneratoren in Deutschland jeweils produzieren, wie viel unter dem Strich exportiert oder importiert wird und wie sich der Marktpreis an der Strombörse entwickelt. Am Ostersonntag fiel der Preis auf bis zu minus 155 Euro pro MWh.

Insgesamt dürften sich die Verluste der deutschen Stromproduzenten an der Börse für jenen Tag auf fast 17 Millionen Euro summieren. Zählt man die Subventionen für Grünstrom im Umfang von 115 Millionen Euro hinzu, läppert sich ein Negativsaldo von über 130 Millionen Euro zusammen.

Störfaktor im Netz

Wie die Grafik zeigt, trieb der Wind die Preise schon am frühen Morgen des 22. April auf unter null. Dramatisch wurde es ab zehn Uhr, als die Solarproduktion einsetzte: Von minus 22 Euro über minus 90 Euro rasselte der Preis auf minus 155 Euro (14 Uhr). Nach 17 Uhr ging es ebenso rasant wieder in Richtung null. Doch damit war der Albtraum noch nicht ausgestanden. Nach 21 Uhr liess eine Windspitze die Preise wieder fallen; zwei Stunden lang mussten die Produzenten 20 Euro pro MWh zahlen, damit ihnen jemand die Energie abnahm.

Doch es blieb nicht beim schwarzen Ostermontag. Verfolgt man die Strombörse über die ganze Woche, stellt man erstens fest: Just um die Mittagszeit, wenn der Solarstrom fliesst, fallen die Preise mit sturer Regelmässigkeit. Und zweitens: Während der Windstrom im Laufe der Woche zusehends abflaut, steigen auch die Marktpreise. Im Klartext: Der hochsubventionierte Flatterstrom aus Wind- und Sonnenenergie macht nicht nur die Marktpreise kaputt, sondern macht sich damit auch selber unrentabel.

Da die der Wetterlaune ausgesetzten Solar- und Windanlagen den Strom selten liefern, wenn man ihn braucht, kann auch Deutschland nicht auf konventionelle Kraftwerke verzichten. In der Praxis erweist sich der teuer subventionierte Ökostrom oft nur als Störfaktor im Netz.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Deutschlands Flatterstrom-Drama | Die Weltwoche, Nr. 21 (2019)| 23. Mai 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und den Autoren Martin Schlumpf und Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Verrückte Wissenschaft : ETH-Professor Knutti will den Klimawandel «vermeiden».*

Damals war der verrückte Wissenschaftler eine beliebte Figur in ungezählten Satiren und Horrorfilmen. Es gab den Professor, der riesige Giftspinnen züchtet. Ein anderer kreuzte Menschen mit Fliegen. Besonders populär war der grössenwahnsinnige Atombombenphysiker, der nach der Weltherrschaft greift.

Was in all diesen wunderbaren Filmen von «Tarantula» bis «Dr. Strangelove» zum Ausdruck kommt, sind die Fortschritte in der filmischen Tricktechnik, aber eben auch eine offenbar weitverbreitete, gesunde Skepsis gegenüber dem Wissenschaftler als unfehlbarer Instanz, als anmassendem Alleswisser, der sich in die Politik einmischt.

Niemand machte den Regisseuren damals übrigens den Vorwurf, sie würden einem antiwissenschaftlichen Weltbild hinterherlaufen. Im Gegenteil: Man lobte ihr sensibles Gespür für die gefährliche Vermischung von Wissenschaft und Macht, für die Verführungen, für den Machbarkeitswahn, dem auch und gerade die naturwissenschaftlichen Superhirne verfallen können.

Die Hollywoodvision moderner Frankensteins war nicht aus der Luft gegriffen. Zum einen gab es den Kalten Krieg und die Atombomben. Wach waren aber auch die schlimmen Erinnerungen an teuflische Forscher, Ärzte und Wissenschaftler in den Experimentierkammern der roten und braunen Diktaturen. Hatten nicht auch die Nazis ihre kranke Rassenlehre streng naturwissenschaftlich begründet?

Inzwischen leben wir in anderen Zeiten. Die politische Korrektheit betäubt nicht nur den Humor. Sie schläfert auch das kritische Denken und die Meinungsvielfalt ein. Wer heute Professoren oder, bewahre, Universitäten hinterfragt, macht sich unbeliebt. Wissenschaftskritik ist unerwünscht, allenfalls Experten vorbehalten. Forscher sind Päpste und ihre Universitäten Kathedralen. In den dünnhäutigen Akademikermilieus wird Kritik rasch als Gotteslästerung empfunden.

Am schlimmsten ist es in der Klimaforschung. Die Hysterie um einen angeblich unmittelbar bevorstehenden Klimakollaps hat eine universitäre Randsparte ins Zentrum der Aufmerksamkeit und der Subventionen katapultiert. Die Welt hängt den Klimawarnern an den Lippen. Die Gelder fliessen, die Fakultäten vermehren sich wie Pilze, sofern sie das herausfinden, was die im Alarm vereinte Fangemeinde hören will. Die berühmtesten Klimatologen haben den Status von Druiden und Sehern, die mit ihren Kurvenmodellen die Zukunft punktgenau zu prophezeien wissen.

Wie die mittelalterlichen Maya-Indianer auf ihre Sonnenpriester, so hören heute weite Teile der westlichen Intelligenz und Politik auf die modernen Klima-Schamanen. Es ist eine weltweite Glaubensgemeinschaft, die sich hier zusammenbraut. Wie in allen Gruppen, die stärker glauben als wissen, wird auf Einspruch und Widerrede mit aggressiver Gereiztheit reagiert.

Zu viel Bewunderung aber schlägt aufs Denken. Und wo Skepsis als Verbrechen gilt, endet die Wissenschaft, beginnt der Aberglaube. Es entstehen dann Sätze wie dieser: «Zur Vermeidung des Klimawandels ist völlig klar, was nötig ist: praktisch null CO2-Emissionen bis 2050 in der Schweiz.» Dazu brauche es, heisst es weiter, nichts Geringeres als «eine globale Energie-Revolution».

Diesen hochfahrenden Unsinn hat nicht Greta Thunberg geschrieben, sondern ETH-Professor Reto Knutti, einer der bekanntesten Schweizer Klima-Alarmisten; nachzulesen auf der Homepage der Schweizerischen Energie-Stiftung.

Unsinn ist es deshalb, weil die «Vermeidung des Klimawandels» – ich dachte zuerst an einen Tippfehler – eine ähnlich absurde Forderung ist, wie wenn jemand die Vermeidung des Sonnenuntergangs oder die Abschaffung der hohen Wellen im Ozean verlangen würde.

Kein Mensch, kein Knutti und erst recht nicht die kleine Schweiz können den Klimawandel «vermeiden». Der Klimawandel ist ein unvermeidbarer, weil natürlicher Vorgang, der seit Abermillionen von Jahren stattfindet und weitere Tausende Millionen von Jahren stattfinden wird.

Knuttis «Energierevolution» wäre für die Menschheit viel schlimmer als der unvermeidliche Klimawandel. Denn «null CO2» hiesse Ausstieg aus der fossilen Energie. Alle Verbrennungsmaschinen müssten weltweit abgestellt werden. Damit wäre die industrielle Grundlage beseitigt, dank der ein Grossteil der Menschheit heute überhaupt erst einen gewissen Wohlstand und ein Mindestmass an Zivilisation erreicht hat.

So ein Szenario wäre ohne vorgängige Abschaffung der Demokratie zum Glück allerdings nicht durchsetzbar. In der Schweiz stoppen die Bürger den klima- oder energiepolitischen Wahnsinn an den Urnen, spätestens dann, wenn die theoretische Weltrettung in der Kostenwirklichkeit ankommt.

Die Strangeloves der Hollywoodfilme glaubten an die Allmacht ihres Wissens. Knutti ist überzeugt, dass er mit seiner Energierevolution aus der Schweiz heraus die Welt retten kann, retten muss.

Wird die Welt am Klima untergehen? Kaum. Gut möglich aber, dass die Klimapropheten von heute die verrückten Wissenschaftler von morgen sind.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Verrückte Wissenschaft | Die Weltwoche, Nr. 19 (2019)| 09. Mai 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Ein Märchen für unsere lieben Kinder: Konstanz ruft den Klimanotstand aus

Es war einmal ein liebenswertes Städtchen namens Schilda. Seine Ratsherren bauten ein funkelnagel neues Rathaus, um berühmt zu werden. Dabei vergaßen sie die Fenster. Und deswegen war es finster im Neubau. Die Lösung fand der Hufschmied nach 5 Humpen Bier, „Wir müssen das Licht wie Wasser in Säcken hineintragen“, schlug er vor. „Hurra“ schreien alle und gingen sofort an die Arbeit. Von morgens bis abends schaufelten sie Licht in Säcke und trugen es ins Rathaus. Aber es blieb dunkel. Erst ein Landstreicher fand die Lösung: „Ihr müsst das Dach abdecken“. Und tatsächlich, da wurde es hell. Das ging leider nur so lange gut, wie es nicht regnete. Also bauten die Schildaer Ratsherren ein neues Dach. Und da wurde es sofort wieder finster. Schließlich entdeckte ein ganz kluger von ihnen einen kleinen Spalt, durch den Licht eindrang. Er war von seiner Entdeckung so überwältigt, dass er zuerst sprachlos blieb. Aber dann teilte er doch den anderen die Lösung mit – „wir brauchen Fenster“. Und tatsächlich, jetzt funktionierte es, und danach wurde das Rathaus von Schilda endlich berühmt.

Aber noch viel lustiger und klüger als die Ratsherren von Schilda, liebe Kinder, treiben es gerade die lieben grünen Konstanzer Ratsherren. Die wollen auch berühmt werden. Sie ärgerten sich schon lange über das Konstanzer Wetter. Mal regnete es ihnen zu viel, mal war es ihnen zu trocken, mal stürmte es ihnen zu sehr – nichts war ihnen recht. Nun ist in ganz Deutschland das Wetter zwar nirgendwo angenehmer und milder als in der wunderschönen Stadt Konstanz am Bodensee. Und tropische Wirbelstürme und ähnlich schlimme Wetterkatastrophen sind dort kaum bekannt. Aber Ihr kennt ja den Spruch „Wenn’s dem Esel zu gut geht….“.  Eine kleine Schwedin namens Greta hatte dem Papst im riesigen Petersdom zu Rom nämlich gnädig eine Audienz gewährt und ihn dabei besonders vor den pösen Menschen gewarnt, die das Klima kaputt machen. Da konnten die Konstanzer Ratsherren nicht mehr an sich halten. Es musste etwas zur Rettung des Klimas geschehen, und sie riefen den Klima-Notstand aus.

Bevor Ihr jetzt Papa oder Mama fragt, was der Unterschied zwischen Wetter und Klima ist, will ich es Euch besser gleich erklären. Klima ist Wetter über gaa…aanz, ganz lange Zeit. Wenn Ihr also wissen wollt, wie das Klima geworden ist, dann müsst Ihr schon mindestens doppelt so viele Jahre warten wie Ihr warten müsst, um erwachsen zu werden. Puuh, das ist ganz schön lang, oder nicht?  Ob die Konstanzer Ratsherren so lange gewartet hatten, haben sie mir nicht erzählt. Ich glaube aber, liebe Kinder, sie haben in ihrer üblen Laune über das Konstanzer Wetter die Geduld verloren und sich gesagt „Klima oder Wetter, ist doch schnurzegal, es muss endlich geschützt werden“. Dieser weise Entschluss hat die Konstanzer Ratsherren so richtig stolz gemacht. Sie hatten zwar weder Ahnung vom Wetter oder Klima und schon gar nicht vom Unterschied zwischen den beiden – ebenso wenig, wie die Schildbürger den Unterschied zwischen Licht und Wasser kannten. Aber das war nun wirklich nicht mehr wichtig. Allein wichtig war es, die Schuldigen für das so schlimme Wetter, Verzeihung liebe Kinder, natürlich für das so schlimme Klima in Konstanz, zu finden.

Eigentlich war das gar nicht so schwer. Denn in den Zeiten der Ratsherren von Schilda hatte man die Schuldigen an den Wetterkapriolen einfach verbrannt – ratzeputz, mir nichts, Dir nichts. Hexen und Hexer sah man als Bösewichter an, die das Wetter und Klima verhexten. Ihr wisst schon, liebe Kinder, so wie die Hexen in den Märchen eben. Also auf dem Scheiterhaufen kamen sie, wenn Ihr wisst, was das bedeutete. Das tat diesen bösen Wetterschädigern nämlich mächtig weh und geschrien haben sie beim brennen wie am Spieß. Versteht ihr sicher, wenn ihr schon mal aus Versehen auf die heiße Herdplatte mit dem Händchen gelangt habt.

Aber das machte den Ratsherren damals alles nichts aus. Was sind schon ein paar verbrannte Hexen gegen gutes Wetter! Es gab aber auch noch eine weitere gute Methode. Man band an Hexen schwere Steine und warf sie einfach ins tiefe Wasser. Dies hatte den tollen Vorteil, liebe Kinder, dass man hinterher genau wusste, ob sie auch wirklich schuldig am Wetterkaputtmachen waren. Tauchten sie wieder auf, waren sie schuldig und man konnte sie ruhigen Gewissens auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Ersoffen sie dagegen, war das ein Zeichen für Unschuld, und alle hatten dann ein gutes Gewissen. Leider hat alles nichts genützt, das Wetter machte immer wieder genau das, was die Ratsherren nicht wollten. Das Wetter spielt eben oft ganz schön verrückt, genau das ist nämlich seine ureigene Eigenschaft.

Nun, liebe Kinder, leben wir ja heute in tollen modernen Zeiten. Damit Ihr Euch den Unterschied zu den alten Zeiten der Ratsherren von Schilda besser vorstellen könnt, will ich Euch etwas helfen. Wenn Ihr heute zum Zahnarzt müsst, tut das zwar manchmal ein wenig weh, aber Ihr seid ja keine Feiglinge. Und wenn’s ein wenig mehr weh tut, bekommt Ihr eben eine Spritze, und schon tut’s nicht mehr weh. Aber wie war das eigentlich, wenn Ihr zu den Zeiten, als es noch Hexen gab, zum Zahnarzt gehen musstet? Tja, liebe Kinder, den Zahnarzt gab’s damals noch gar nicht. Ein ekliger, brutaler Typ nahm schwuppdiewupp einfach eine große schmutzige Zange und riss Euch damit den Zahn raus. Betäubungsspritze gab‘s nicht. Das war gar nicht lustig, kann ich Euch sagen.

Also, liebe Kinder, heute geht das mit dem Verbrennen von Hexen nicht mehr so einfach. In manchen Ländern macht man so etwas noch mit Steinewerfen auf Hexen, in welchen, darf man hier bloß nicht mehr sagen, aber das ist wieder eine andere Geschichte. Kurzum, bei uns ist Hexenverbrennen behördlich nicht mehr erlaubt. Heute ist das mit den Hexen und Hexern aber auch viel einfacher: Die klugen Konstanzer Ratsherren sagen nämlich, diese Hexen seid jetzt einfach Ihr und Eure lieben Eltern. Glaubt Ihr nicht? Doch, doch, stimmt schon, weil Ihr nämlich zu viel Fleisch esst, zu viel mit dem Auto fahrt und auch noch mit dem Flugzeug fliegt. Das ist ganz schlecht für’s Klima. Und dafür müsst Ihr büßen. Ist natürlich etwas Pech für Euch, denn die nächsten Ferien werdet Ihr deswegen mit Euren Eltern in Konstanz zu Hause bleiben müssen. Dem Bauern in der Nähe beim Kartoffelernten und Holzhacken zu helfen ist sowieso viel gesünder als mit dem Auto nach Italien ans Meer zu fahren. Die gute Luft und die Arbeit auf dem Rübenacker wird Euch gut tun.

Die lieben Konstanzer Ratsherren haben also den Klima-Notstand genau wegen Eurer Eltern und Euch ausgerufen. Die ulkigen, harmlos-sympathischen Gesellen mit Latzhosen, denen Gras aus der Hose wächst, die Autos verschmähen, sich von Rüben ernähren und lustige grüne Parteisticker tragen, haben die Konstanzer Ratsherren mit dem Klima-Notstand nicht gemeint. Aber auch die Leute mit den dicken SVU-Autos, die ihre Kinder in Privatschulen nicht mit denen aus bestimmten anderen Ländern, Ihr wisst schon welchen, zusammen in einer Klasse haben wollen, also Pharisäer, die Wasser predigen, selber Weins saufen, zur eigenen Beruhigung und aus Beklopptheit grüne Vollidioten wählen, haben die Konstanzer Ratsherren auch nicht gemeint. Niemand legt sich schließlich mit seinen eigenen Wählern an. Sie haben genau Euch gemeint.

Der erste Konstanzer Ratsherr ist deswegen mit der Trompete auf den Rathausturm geklettert und hat nach drei Trompetenstößen verkündet: „Liebe Konstanzer: Schluss jetzt mit der Klima-Schädigung! Wir rufen den Klima-Notstand aus. Was wir gegen den tun wollen, wissen wir zwar noch nicht, aber uns ist bereits eine Lösung unserer klugen Ratskollegen aus Schilda zu Ohren gekommen. Wir untersuchen diese gerade in einer Sonderkommission von besonders klugen Konstanzer Ratsherren. Bis dahin verbitten wir uns jedewede Schädigung des Konstanzer Klimas. Zuwiderhandlungen werden mit Haft und roher Rübenkost geahndet. Wir planen Scheiterhaufen für Klima-Schädlinge und Klimaleugner, denn wir sind schließlich Spezialisten. Ihr erinnert Euch sicher noch an den üblen Gesellen Jan Hus aus Böhmen. Hat der damals so lustig in Konstanz gebrannt. Wir alle und unser Kaiser Sigismund waren richtig happy.




„Wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen“ [1] : Eine Antwort an Vera Deleja-Hotko, Ann-Katrin Müller, Gerald Traufetter : „Klimakrise leugnen, Diesel preisen“ in DER SPIEGEL (26.04.2019).

Gefesselte Wissenschaft

Klimawissenschaft ist der einzige Bereich naturwissenschaftlicher Forschung, der von der Politik fest in Haft gehalten wird. Dieser wissenschafts-, wirtschafts- und ge­sellschaftspolitische Sündenfall ist umfassend. Er  trägt den Na­men:

„In­ternational Panel of Clima Change“ (IPCC), zu deutsch: „Weltklimarat“,

steht unter der Regie der Vereinten Nationen und ist zu verstehen als weltweite, qua­si-monopolistische Organisation zur Vergabe, Finanzierung und Auswertung wetter- und klimawis­senschaftlicher Arbeiten. Zentrales Instrument sind die IP­CC-Sachstandsberichte, jeweils unterteilt in eine etwa 40-seitige „Kurzfas­sung“ („Summary for Policy-Makers“) und Tausende von Seiten umfassendem Materia­lteil (Assessment-Report).

Klimawissenschaftliche Aussagen in den Kurzfassungen können bis zum kom­pletten Gegenteil abweichen von den autorenrechtlich vollständig an den IPCC übertrage­nen Ergebnissen einzelner wissenschaftlicher Arbeiten des Material­teils.

Die Kurzfassungen werden von politisch ausgewählten Regierungsvertretern „aller Herren Länder“ verantwortet. Sie sind das Ergebnis unüberschaubarer Kompromiss-Verhandlungen, beratend beeinflusst von grünen NGO’s und poli­tiknahen Wissen­schaftlern, getragen von massiv divergierenden politischen und wirtschaftlichen Inter­essen, Opportunitäten, Machtkonstellationen und ähnlic­hen physikfremden Kriterien.

Die Akteure der IPCC-Kurzfassungen agieren wie ein „klimawissenschaftlicher Vati­kan“. Sie sind ausgestattet mit weltweit exklusivem Recht der Forscher-, Autoren-, Berater- und Material-Auswahl. Sie allein haben – mit dogmatischem Unfehlbarkeits­anspruch – das Recht der Exegese. Das Grundgebot lautet:

– Verbrennung setzt CO2 frei

– CO2 ist ein Treibhausgas

– Treibhausgas erzeugt Erd-Erwärmung

– Erd-Erwärmung verursacht Klimawandel mit Katastrophenpotential

Die Erderwärmung seit Beginn der Industrialisierung (knapp ein Grad Celsius) wird mechanistisch und ein­dimensional verstanden als Funktion der menschli­chen CO2-Emissionen während dieser Zeit. Nach diesem Verständnis genügt ein entschlosse­ner Tritt der Menschen auf die CO2-Bremse, die erdnahe Luft wird den gewünschten Temperaturverlauf nehmen, die sonst drohenden „Klimakata­strophen“ werden abge­wendet

Diese Anthroprozentrik ist aufgegangen im Gebot „Die Menschen müssen das Weltklima retten!“

Das gebotsmäßige Verhalten trägt religions-typische Merkmale :

()  Unbedingter Wahrheitsan­spruch,

()  Endzeit-Prophetie,

()  Heilsversprechen,

()  Intole­ranz bis hin zu Fanatismus und Verleumdung.

Wissen vor Glauben

Hier kommt der mündige Bürger ins Spiel. Für ihn beginnt Glaube erst dort, wo Wis­sen – noch? – nicht existiert. Wie soll er sich verhalten, wenn er eine eigene Antwort finden möchte auf „Erderwärmung?“, „Klimawandel?“, „Klimakatastrophe“ ?

Muss er sich fraglos vom IPCC-bestimmten Strom an Daten und Interpretatio­nen in die grundlose See von Bedrohung und Angst reißen lassen? Muss er kri­tiklos den unfassbar teuren Rezepturen des demokratisch illegitimen Klima-Bürokraten-Mo­lochs zur Minderung der vor­geblichen Bedrohun­gen folgen? Oder gibt es abseits des IPCC-dominierten Mainstream die Möglichkeit einer ei­genen Meinungsbildung?

Diesen Weg hat der Autor gewagt. Das Wagnis war zeit­aufwändig, anstrengend und lehrreich. Es hat zu mehreren Arti­keln auf der Homepage des „Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE)“ sowie jüngst zu einem kleinen Buch ge­führt [2].

Ohne den Rückgriff auf zahllose faktenreiche EIKE-Homepage-Veröffentli­chungen wären die Arbeiten nicht möglich gewesen. Neben „EIKE“, der eben­falls sehr ver­dienstvollen Internet-Seite „Die Kalte Son­ne“ [3] und natür­lich den umfangreichen, politisch ungefilterten Materialbänden der IPCC-Grundlagen-Berichte stehen in Deutschland kaum weitere wissen­schaftlich fundierte und nicht IPCC-gleichgeschal­tete Informationsquellen zur Verfügung.

Die Verve, mit der sich der DER SPIEGEL in dem oben genannten Artikel [4] über EIKE her macht, bestätigt eine alte Lehre:

Der wahrhaft Gläubige verabscheut die Ketzerei an sich. Für ihn wiegt ein Ket­zer so viel wie derer Tausende.

Wenn sich heutzutage zusätzlich zum „Schisma-Verdacht“ ein Hauch von AfD-Bezug erahnen lässt, fallen journalistische Sorgfaltspflicht, faktenfundierte Aus­gewogenheit und eigentliche Informationsaufgabe leicht der Missions-Aufgabe zum Opfer. Das ei­gentliche Thema bleibt außen vor: 

()  „Gibt es eine Klimakrise ?“

()  „Worin besteht sie ?“ 

()  „Welche Ursachen hat sie ?“

Die Antworten auf die physikalischen Fachfragen werden als im Sinne von IPCC und staatlichen Umweltinstanzen abschließend geklärt „an der Kasse ab­gegeben“.

Ein Beispiel mag genügen:

Die These, dass es eine von über 90 Prozent der Klima­wissenschaftler bestätigte an­thropogene Erderwärmung gäbe, beruht auf einer IPCC-Auswertung. Darin wird je­der Wissenschaftler, der die Infra­rot-Aktivität des CO(Eigen­schaft des CO2Wärme-Strahlung zu absorbieren und wieder abzugeben) bestätigt, als Be­stätiger einer an­thropogenen Klima-Katastrophe gezählt.Verzichtet wird auf jede Angabe dazu, wie hoch und in welchem Ausmass der jeweilige Wissenschaftler den Er­wärmungseffekt einer bestimmten CO2-Zusatzmenge in der At­mosphäre veranschlagt. Da COphysi­kalisch unbestreitbar sowie tat­sächlich von nieman­dem bestritten erwärmend wirkt, kann man sogar sagen:

Einhundert Prozent aller Klimawissenschaftler bestätigen eine CO2-bedingte Erder­wärmung.

Der Haken kommt einen Schritt später :

Über das Ausmaß dieser CO2-bedingten Erderwärmung samt deren Sekundäreffek­ten herrscht maximale Uneinigkeit.

Die weltweiten Schätzungen der Erwärmungs-Folgen einer künfti­gen CO2-An­teils-Verdoppelung von jetzt etwa 0,04 Prozent auf dann 0,08 Pro­zent der Atmo­sphäre lie­gen zwischen :

– „vorhanden, aber aufgrund von kühlenden Kompensationseffekten nicht messbar“ 

– „gering : ca. 1 Grad Celsius“

– „krisenhaft: 1,5 bis 2,5 Grad Celsius“.

– „katastrophal: mehr als 2,5 Grad Celsius“.

Warum nur schwingen die SPIEGEL-Autoren [4] die furchtbare Begriffskeule „Klima­leugner“? Unterhalb welcher Erwärmungs-Glaubens-Schwelle beginnt der Klimaleug­ner? Oberhalb welcher Schwelle darf man sich zu den vollwerti­gen Gläubigen der Klima­-Katastrophik zählen?

Argumentative Mindeststandards

Diese Fragen zeigen den Irr-Sinn der Ar­gumentation. Sinnvoll dagegen wäre es – z. B. durch Beschäftigung mit Fachartikeln auf EIKE – aus der derzeitigen Erwärmungs- und Klimadebatte argu­mentative Mindest­standards zu gewinnen :

  1. Das seit Beginn der Industrialisierung zusätzlich von der Atmosphäre aufgenommen­e CO2 ist weitgehend menschen-verursacht (anthropogen). Der An­stieg während der letzten etwa 120 Jahre betrug ca. 40 Prozent (von rd. 0,028 Vol.-Prozent auf rd. 0,04 Vol.-Prozent).
  2. Eine Verdoppelung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre führt zu einer Erderwär­mung von maximal einem Grad Celsius. Dem CO2-Anstieg von rd. 40 Pro­zent über 120 Jahre sind nach dieser physikalischen Gesetzmäßigkeit ca. 0,4 Grad Celsi­us Erder­wärmung zuzurechnen.
  3. Ob überhaupt und ggf. in welchem Maße der physikalisch gesi­cherte CO2-Erwär­mungswert über Sekundäreffekte zusätzliche Erderwär­mung oder im Gegen­teil Er­wärmungs-Minderung bewirkt, ist strittig.
  4. Welcher Anteil des menschen-verursacht emittierten CO2 von der Atmosphäre zu­sätzlich und dauerhaft aufgenommen wird („Immissionsrate“) ist strittig. Entspre­chend ungeklärt ist: Wieviel CO2 darf die Menschheit insgesamt noch emit­tieren, ohne das 1,5 Grad- Ziel zu verfehlen („Emissions-Restbudget“) ?Nach Vorab-Ankündigungen wird das derzeitige offizielle Rest­budget bald auf etwa 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppelt werden. So erklärte beispielsweise Prof. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und einer der Leitautoren des IPCC in DER SPIEGEL vom 6. Oktober 2018: „Unser verbleibendes CO2-Budget für das 1,5 Grad-Zielist wohl mindestens doppelt so groß wie gedacht … Ich gehe davon aus, dass dies in dem Sonderbericht die zentrale Botschaft sein wird.“ Erst nach derPariser Konferenz wurde lt. Prof. Marotzke anhand neuerer Modellrechnungen erkannt: „Weitere Emissionen führen zu einer geringeren CO2- Konzentration in der Luft als vermutet. Offenbar verbleibt ein kleinerer Teil der Treibhausgase n der Atmosphäre, weil Wälder und Ozeane mehr davon schlucken als gedacht.“  Die Schätzungen liegen innerhalb des IPCC um mindestens das Siebenfache aus­einander. Nach Vorab-Ankündigungen wird das derzeitige offizielle Rest­budget bald auf über 1000 Gigatonnen mindes­tens verdoppelt werden. Die Be­gründung lautet: Erst nach der Pariser Konferenz wurde erkannt, dass die tat­sächliche Immissionsrate deutlich geringer ist als die bisher angenommene. An­ders ausgedrückt: Die tatsächli­che „CO2-Kli­maschädlichkeit“ („Klimasensitivität“) wird „amtlicher­seits“ demnächst mindestens halbiert werden. Bis auf Weiteres ?
  1. Neben dem höheren CO2-Gehalt der Atmosphäre gibt es weitere Ursachen der Erderwärmung, deren quantitative Wirkung sämtlich nicht eindeutig geklärt ist:  (a) menschenverursacht (anthropogen) ; z. B.:

– atmosphärische Anreicherung mit weiteren Treibhausgasen (z. B. Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW)

– Verminderung der Wärme-Rückstrahlkraft (Albedo) der Erdoberfläche auf­grund von Landnahme, Kultivierung, Besiedelung, Bebauung durch eine massiv angewachsene – und weiter wachsende –  Weltbevölkerung. Heute leben auf der Erde etwa 7,6 Milliarden Menschen. Das sind  ca. 6.100.000.000 Menschen mehr als in der Zeit um 1870

(b)   natürlich ; z. B.:

– Sonnenaktivität

– Meeresströmungs-Zyklen

– Vulkanismus

  1. Krisenhafte, gar katastrophale Folgen, die der bisherigen Erderwärmung ein­deutig zuzuordnen wären (katastrophale Großwetterereignisse, Zunahme an Dürren oder Überflutungen) sind nicht ausreichend gesichert, statistisch nicht signifikant nachgewiesen. DAS findet man im IPCC-Bericht [6]. Auch die historisch über Jahrtausende beobachtete Anstiegsrate der Weltmeere hat während der letzten über einhundert Jahre nicht zugenommen. In den letzten Jahrzehnten hat sie sich nach den Pegel-Messungen sogar abgeschwächt [7].
  1. Die Klima-Modellierung und somit die Klima-Prognostik stagnieren seit An­beginn in der Unfähigkeit klimatische Erwärmungsfolgen in Mindest-Zuverläs­sigkeit vorher zu sagen.

Glauben oder Zweifeln

Vor diesem Hintergrund wäre anzuregen, dass sich die SPIEGEL-Autoren ihrer eige­nen politischen Position vergewissern. Sie machen eine sich selbst zuge­sprochene moralische Überlegenheit samt Bezug auf wissenschaftlich bestreit­bare IPCC-Positio­nen zur Grundlage, um mit falschen, verdächtigenden oder in­haltsleeren „Floskeln“ über ein ihnen politisch anrüchig erscheinendes Institut (EIKE) herzufal­len. Bei dieser Selbstverortung mag die folgende Passage des Faschismus-Forschers Roger Griffin [5] zum generi­schen Faschismusbegriff hilfreich sein:

„Da die Definition auf den ideologischen Kern zielt ……, mit anderen Worten: da sie Faschismus genau wie andere generische politische Ideologien (Libera­lismus, Sozia­lismus, Konservativismus) behandelt, wird es einsichtig, ein politi­sches Phänomen auch dann als faschistisch zu betrachten, wenn es nur im em­bryonalen Zustand im Kopf eines Ideologen und ohne Ausdruck in einer politi­schen Partei, geschweige denn einer Massenbewegung, existiert. Darüber hin­aus mag es sinnvoll sein, eine Form politischer Energie als faschistisch zu er­kennen, selbst wenn sie auf die Ab­sicht verzichtet, als parteipolitische und/oder paramilitärische Kraft zu operieren und stattdessen einem Ansatz folgt, der eher mit politischem Quietismus denn mit revolutionärem Fanatismus zu tun zu ha­ben scheint.“

Der ideologische Kern der Klimadebatte ist die politische Setzung der „Anthropoge­nen Globalen Erwärmung“ (AGW). Mangelndes Wissen wird nicht durch das nach na­turwissenschaftlicher Rationalität gebo­tene Zweifeln ersetzt. Im Ge­genteil: Zweifel werden diffamiert und begrifflich als „Leugnen“ in den assozia­tiven Bereich politi­scher Schwerstverbrechen verschoben. An die Leerstelle wird mit enormem Propaganda- und PR-Aufwand ein poli­tisch ausgehandelter Mehrheitsglaub­en gestellt, nach dem das lebenswichtige Spurengas CO2inzwischen in nahezu sämtlichen Lebensbereichen als „Ursprung aller Übel“ angesehen wird.

Das Glaubensgebot lautet:

Über die physikalisch unabweisbare Basis-Er­wärmung hinaus gibt es eine kri­senschaffende Erderwärmung, die vom an­thropogenen CO2 verursacht wird.

F a z i t :

Wer derart den Weg der Rationalität und damit das Zweifel-Gebot verschmäht, mit großer politischer Energie und diffamierend Ver­nunft ersetzt durch Sach­fremdes wie Parteipolitik, Institutsfi­nanzierung, persönliche Be­ziehungen etc., der rückt sich selber in die Nähe eines Ideologischen Faschis­mus.  (s.w.o.).

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Q u e l l e n :

[1]  L. Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus

[2]  Dirk Beckerhoff: An Sophia: Wage zu Wissen! – Vernunft gegen CO-Wahn und Klima-Angst, BoD 2019

[3]  http://www.kaltesonne.de/

[4]  „Klimakrise leugnen, Diesel preisen“, DER SPIEGEL (26.04.2019)

[5]  Wikipedia

[6]  FOCUS, 27.04.2019

[7]  „Alarm-Sirenen unter Wasser !“   https://eike.institute/2019/01/12/alarm-sirenen-unter-wasser/

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Luftfahrt: Freut Euch des Fliegens*

Gemäss einer kürzlich im Auftrag des Blicks durchgeführten repräsentativen Umfrage glauben über 80 Prozent der Schweizer, dass das Fliegen unmittelbar nach der Abholzung der Regenwälder die Hauptursache für den Klimawandel sei. Beides ist falsch, objektiv falsch – und zwar unbesehen davon, ob man an die menschengemachte Klimakatastrophe glaubt oder nicht.

Die Zerstörung der tropischen Wälder ist zweifellos hässlich, bedroht die Artenvielfalt und fördert die Erosion, was schon Grund genug ist, Naturreservate zu schützen. Doch auf die Beschaffenheit der Atmosphäre hat die Art der Pflanzen, die etwa im Amazonas wachsen, keinen grossen Einfluss. Gemäss neuesten Satellitenmessungen der US-Raumfahrtbehörde Nasa nimmt die Biomasse weltweit sogar zu, was nicht zuletzt auf die CO2-Konzentration in der Luft zurückzuführen ist, die auf Pflanzen wie ein Dünger wirkt.

Sinnbild des Klimafrevels

Und was den weltweiten Anteil der Fliegerei an den CO2-Emissionen betrifft: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) beträgt er gerade mal 2,8 Prozent, Tendenz sinkend. Selbst wenn man von den schwärzesten Szenarien des Weltklimarates ausgeht, kann die Aviatik keine entscheidende Auswirkung auf die Erdtemperatur haben. Wer die Luftbelastung wirklich reduzieren will, müsste bei der Industrie und beim Strassenverkehr (je rund 18 Prozent der CO2-Emissionen) und vor allem im Bereich «Strom und Wärme» (rund 40 Prozent) ansetzen. Doch von solchen – notabene nicht umstrittenen – Tatsachen lassen sich die Klimaprotestler nicht beirren. Sie haben das Flugzeug zum Sinnbild des Klimafrevels erkoren.

Nun mag man einwenden, dass der Anteil der Fliegerei an den CO2-Emissionen ins Gewicht fallen würde, wenn alle Menschen so viel fliegen würden, wie dies der durchschnittliche Schweizer tut – und dass das Fliegen ein Luxus sei, auf den man oft verzichten könnte. Warum muss man den Urlaub am Mittelmeer verbringen oder in Thailand, wo es doch in den Alpen lauschige Plätzchen gäbe? Ist es wirklich nötig, für die Schulreise nach Istanbul zu fliegen, wo viele Schüler kaum wissen, warum es in der Schöllenenschlucht ein Denkmal für General Suworow gibt oder ein Anna-Göldi-Museum in Glarus? Und all die Geschäftsleute, die steuerfrei auf Geschäftskosten in der Luxusklasse um die Welt jetten – ist das etwa nicht ein Anachronismus in Zeiten der Videokonferenzen?

Diese Argumente sind diskutabel. Was stört, ist die messianische Verbissenheit, mit der sie ins Feld geführt werden. So wie einst das Auto als Sündenbock für das Waldsterben herhalten musste, wird das Flugzeug schlechtgeredet. All die Vorteile und Freiheiten, welche das Fliegen der Menschheit beschert hat, sind plötzlich nichts mehr wert. Genauso werden die technischen Fortschritte ignoriert, mit denen die Ökobilanz der Fliegerei über die Jahrzehnte massiv verbessert wurde. Und diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Paradoxerweise bedrohen die Attacken gegen die Fliegerei aber gerade die positiven Errungenschaften, statt sie zu fördern. Denn die nun geforderten Lenkungsabgaben und Regulationen werden die Menschen nicht vom Fliegen abhalten, sie werden lediglich die Effizienz der Fliegerei beeinträchtigen.

In den 1960er Jahren rechneten die Airlines mit 6,3 Liter Treibstoff pro Passagier auf 100 Kilometer Flugstrecke. Dieser Wert hat sich praktisch halbiert. Die Swiss beispielsweise wies im letzten Jahr im Schnitt einen Verbrauch von 3,19 Litern aus. Zum Teil liegt es an technischen Verbesserungen: Effizientere Triebwerke, bessere Aerodynamik, neue und leichtere Werkstoffe, grössere Flugzeuge. Zum andern wurde dank flexiblen Tarifen die Auslastung der Flüge nach Angaben des Internationalen Luftverkehrsverbands Iata im selben Zeitraum von 54 Prozent auf heute über 80 Prozent gesteigert. Vor allem die Billig-Airlines senkten mit der bessern Auslastung die Preise und damit den Verbrauch pro Passagier.

Unerwünschte Nebenwirkungen

Die Effizienzsteigerung in der Fliegerei ist vor allem dem Zerfall des Iata-Preiskartells und der Deregulierung des Luftverkehrs Ende des letzten Jahrhunderts zu verdanken. Im freien Wettbewerb mussten sich die privatisierten Airlines etwas einfallen lassen, was zu einer Steigerung der Effizienz führte. Ökologie und Ökonomie, so zeigte sich einmal mehr, stehen nicht im Widerspruch, sofern man den freien Markt gewähren lässt.

Im Zuge der Klimapanik fordern nun aber selbst vermeintlich liberale Kräfte wie etwa dieNZZ(«Fliegen ist zu billig», Ausgabe vom 20. März 2019) im Einklang mit dem durch die jüngsten Wahlresultate geschockten Freisinn Strafsteuern. Dem Bürger soll die Freude am Fliegen via Portemonnaie vermiest werden. Oberflächlich betrachtet, mag die wohlfeile Formel einleuchten. Doch solche Markteingriffe haben immer unerwünschte Nebenwirkungen, die leider auf keiner Packungsbeilage nachzulesen sind.

CVP-Ständerat Beat Vonlanthen (FR) hat vorgezeichnet, in welche Richtung es etwa gehen könnte: 20, 40 oder 70 Franken Öko-Busse pro Flug, abgestuft nach Kurz-, Mittel- und Langstrecke, das Doppelte oder Dreifache für Business- und First-Class-Passagiere sollen den Bürger zur aviatischen Mässigung erziehen. Dass solche Beträge die Menschen vom Fliegen abhalten, ist allerdings zu bezweifeln.

Wer ein normales Ticket kauft, der verzichtet wegen eines solchen Aufpreises kaum auf eine Reise. Er würde die Busse – vielleicht mit der Faust im Sack, vielleicht auch erleichtert, weil er sich Ablass für das schlechte Klima-Gewissen verspricht – zähneknirschend in Kauf nehmen. Auf den Flug verzichten würde höchstens der Schnäppchenjäger, bei dem ein derartiger Betrag womöglich ins Gewicht fällt. Doch weniger Flüge gäbe es deshalb nicht. Denn mit den Discount-Angeboten werden nur Maschinen gefüllt, die ohnehin fliegen. Das Resultat einer derartigen linearen CO2-Abgabe wäre höchstens eine schlechtere Auslastung der Flieger, die keinem dient. Damit eine CO2-Steuer wirksam würde, müsste sie das Fliegen extrem verteuern. Reiche würde das kaum kratzen. Sie wären dann im ach so altmodischen Jetset wieder unter ihresgleichen. Der Immigrant dagegen würde schon eher mal auf den Heimatbesuch in Pristina verzichten, der Student auf die Trekkingtour in Patagonien und der Tramchauffeur auf den Strandurlaub in Bodrum. Zum Trost winkt den armen Schluckern eine Rückvergütung aus dem CO2-Topf.

Was als soziale Wohltat angepriesen wird, kann auch als Angriff auf den sozialen Frieden verstanden werden: Fliegen würde wieder zum Privileg der Mehrbesseren. Doch die Bonzen-Arroganz, die sich hinter dem Umverteilungsmodell versteckt, ist nicht der einzige Schwachpunkt. Die Lenkungsabgabe würde nicht nur zu bürokratischen Reibungsverlusten führen, sondern zu Leerläufen und Effizienzverlusten in der Fliegerei. Ineffizienz führt aber nicht zu weniger, sondern zu mehr Emissionen.

Schon heute steuern die Airlines ihre Kosten über ausgeklügelte Computerprogramme, welche für jeden Flug die günstigste Route berechnen. Je nach Gewicht und meteorologischen Bedingungen wird die optimale Flughöhe, Geschwindigkeit und Route gewählt. Damit lassen sich beträchtliche Mengen an Kerosin einsparen. Berücksichtigt werden in dieser Rechnung allerdings auch die Taxen für die Nutzung des Luftraums und der Flughäfen. Und wenn die Abgaben und Treibstoffzölle höher sind als die Einsparungen beim Verbrauch, werden suboptimale Routen gewählt.

Solche Fehlanreize gibt es bereits heute, sie würden durch die CO2-Abgaben verstärkt. Führte die Schweiz spürbare Abgaben auf das Flugkerosin ein, hätte dies zur Folge, dass nach Möglichkeit anderswo getankt oder Langstreckenflüge gar auf andere Destinationen verlegt werden. Statt aus der Schweiz direkt nach New York, Tokio oder Südafrika zu fliegen, müssten die Passagiere vermehrt auf einem sogenannten Hub im Ausland umsteigen.

Abenteuerliche Flugrouten

Die Einführung einer Treibstoffsteuer in ganz Europa hätte ganz einfach zur Folge, dass die Airlines tendenziell auf Hubs in Nordafrika, Osteuropa oder im Mittleren Osten ausweichen. Denkbar wäre auch eine Zwischenlandung zum Auftanken. Diese Tendenz ist zum Teil bereits heute zu beobachten. Die Drehkreuze Katar oder Dubai konkurrenzieren die europäischen Destinationen längst mit billigem Treibstoff. Der Umweg ist zwar beschwerlich und ökologisch widersinnig. Doch er rechnet sich. Diese Länder würden sich für die Steuerpolitik der Europäer bedanken und ganz sicher nicht nachziehen.

Der eine oder andere Passagier würde vielleicht tatsächlich etwas weniger fliegen, wenn die Reise teurer, komplizierter und beschwerlicher würde. Doch die Schikanen würden kaum zu einer Reduktion der Emissionen führen. Wenn weniger Passagiere in weniger gut ausgebuchten Maschinen Umwege fliegen, bleibt die Umwelt auf der Strecke. Wer die abenteuerlich verschlungenen Flugrouten der Sowjetunion – sie möge in Frieden ruhen – noch erlebt hat, kann davon ein Liedchen singen.

Statt Barrieren zu schaffen, sollte man die Flugrouten vielmehr optimieren. Damit liessen sich Unmengen an nutzlos verbranntem Treibstoff einsparen. So gibt es seit zwei Jahrzehnten in Europa Bemühungen, die nationalen Luftraumkontrollen unter einem Dach zu vereinen, dem Single European Sky (SES). Als Vorbild dient der amerikanische Luftraum.

Umweltfreundliche Alternative zum Auto

Obwohl die US-amerikanische Luftkontrolle mit halb so hohen Betriebskosten doppelt so viele Flüge bewältigt wie alle 27 europäischen Systeme zusammen, verursacht sie 74 Prozent weniger Verspätungen. Davon profitieren nicht nur die Passagiere. Wenn ein Flug vom Start bis zur Landung auf einem zentralen Computersystem geplant und koordiniert wird, lassen sich die Luftstrassen optimal bewirtschaften, werden Umwege und Warteschlaufen vermieden. Damit werden auch Tausende von Tonnen Kerosin eingespart. Die zentrale Computersteuerung macht es sogar möglich, einen Airliner zeitgenau im satellitengestützten Gleitflug (Continuous Descent Approach, kurz CDA) auf seine Destination zu lotsen. Der sanfte Anflug erspart der Airline Treibstoff und den Anwohnern viel Lärm.

Die EU hat es zwar geschafft, die innereuropäischen Flüge in einen komplizierten Handel mit CO2-Zertifikaten einzubinden. Ausser bürokratischen Leerläufen hat man damit so gut wie nichts bewirkt. Der ursprünglich auf das Jahr 2020 geplante SES-Luftraum dagegen, der echte Einsparungen gebracht hätte, wurde auf unbestimmte Zeiten vertagt. An der im europäischen Luftverkehr bestens integrierten Schweiz liegt es nicht. Im Gegenteil, die Eidgenossenschaft war beim SES-Projekt sogar federführend beteiligt. Das Problem sind die Briten und die Spanier, die sich nicht über den Status von Gibraltar einigen mögen, sowie die streikfreudigen französischen Fluglotsen, die um ihre Privilegien bangen.

Bei einem Treibstoffverbrauch von weniger als drei Litern pro Passagier auf hundert Kilometer ist das Flugzeug unter Umständen eine durchaus umweltfreundlichere Alternative zum Auto und sogar zur Eisenbahn. Bei der Bahn kommt es nicht nur auf die Auslastung der Züge an, sondern auch auf die Art der Stromversorgung. In Deutschland etwa, wo die Elektrizität zu einem grossen Teil mit Kohle oder Gas generiert wird, kommt der Passagier in einem vollen Flugzeug schnell auf eine bessere Ökobilanz als in einem halbleeren Zug.

Sankt-Florians-Prinzip beim Fluglärm

Dabei gilt es zu beachten, dass die Luftlinie in der Regel um rund einen Drittel kürzer ist als die auf dem Boden zurückgelegte Strecke. Was bei der Berechnung der Ökobilanz auch gerne vergessen geht: Das Flugzeug braucht keine Strassen, keine Tunnels, keine Viadukte, keine Trassees und keine Stromleitungen, bei deren Bau und Unterhalt gewaltige Mengen an CO2 freigesetzt werden. Luftstrassen müssen im Winter nicht geräumt und gesalzen werden, anders als Bahnstrecken belasten sie keine Anwohner mit Feinstaub. Start- und Landepisten mögen gross erscheinen, doch, gemessen an Strassen und Eisenbahntrassees, ist der Landverschleiss der Fliegerei ein Klacks. Selbst beim Lärm schneidet das Flugzeug insgesamt besser ab als das Auto oder die Schiene. Wenn sie einmal auf Reisehöhe sind, hört man moderne Jets kaum noch.

Im Umfeld der Flughäfen gilt der Fluglärm zwar als Ärgernis. Das Problem liegt aber oft mehr beim Sankt-Florians-Prinzip als bei der effektiven Belastung. Während Bahn- und Strassenlärm übers ganze Land verteilt sind und damit alle mehr oder weniger gleichermassen belästigen, betrifft der Fluglärm nur wenige Gemeinden. Die meisten Betroffenen fliegen selber allerdings auch gerne. Sie ärgern sich nur darüber, dass ausgerechnet sie den Krach haben und nicht die andern. Windige Politiker, die selber natürlich ebenfalls nicht aufs Flugzeug verzichten mögen, bewirtschaften den Neidfaktor zum Nulltarif.

Tatsache ist: Der effektive Fluglärm hat in den letzten Jahrzehnten trotz viel Politlärm und erhöhtem Verkehrsaufkommen insgesamt massiv abgenommen. Die Emissionen eines modernen Jets sind gegenüber den ersten Düsenflugzeugen um 25 Dezibel – also um das Sechsfache – geringer. Eine weitere Halbierung gilt als technisch machbar. CDA-gesteuerte Landungen sind kaum noch zu hören. Lärmig sind nach wie vor die Starts von grossen Airlinern. Doch auch hier gehören schonende Prozeduren, welche den beschallten Radius zumindest verkleinern, längst zum Standard.

Allerdings hat die Politik auch hier einen Trick gefunden, um den Missmut der Anwohner zu bewirtschaften: Sie erklärt die Zahl der vom Fluglärm Betroffenen zum Mass der Dinge. Und diese Zahl steigt aller Lärmreduktionen zum Trotz an vielen Orten, so auch in der Region Zürich. Der Widerspruch erklärt sich aus dem Umstand, dass der Krach die Menschen offenbar nicht davon abhält, in die Nähe des Flughafens zu ziehen.

Ähnlich wie in den Innenstädten, wo sich vor allem Zuzüger über den Strassenverkehr beklagen, entlockt man den Alteingesessenen im Umfeld der Flughäfen erfahrungsgemäss bloss ein Schulterzucken, wenn man sie auf Lärm anspricht: Wem es nicht gefällt, der soll es sich bitte anderswo bequem machen. Doch die Zürcher Airport-Region boomt. Dieser Trend hin zu den Flughäfen lässt sich weltweit feststellen, und er ist symptomatisch für die Doppelmoral, welche die Fliegerei-Debatte beherrscht: Wer gegen Vielflieger stänkert und Einschränkungen fordert, meint in der Regel die andern.

Eine Umfrage der unverdächtigen Forschungsgruppe Wahlen (das Institut erstellt unter anderem auch die Wahlprognosen für das ZDF) in Deutschland aus dem Jahr 2014 hat gezeigt: Es sind ausgerechnet die Wähler der Grünen – also jener Partei, welche das Fliegen am eifrigsten verteufelt und bekämpft –, die selber mehr fliegen als alle anderen politischen Gruppen. Das Muster erinnert an den pädophilen Priester, der vor dem Altar die teuflischen Versuchungen verdammt. Das Phänomen ist aus der Psychologie bekannt: Man bekämpft ein Verhalten öffentlich, das man zwar als verwerflich betrachtet, auf das man aber selber nicht freiwillig verzichten will. Wenn schon, so sagt man sich, dann sollen zuerst die andern verzichten oder wenigstens für ihren Frevel bezahlen. Dass die grünen Fluggegner im statistischen Schnitt zu den Besserverdienern gehören, macht die Ablasszahlung für sie erträglich. Schliesslich können sie es sich leisten.

First Class ist in diesen Kreisen ein Muss

Man kann zwar sicher nicht allen Ökoaktivisten eine solche Doppelmoral unterstellen. Viele von ihnen meinen es zweifellos ernst und gehen mit dem aus ihrer Sicht guten Beispiel voran. Ausgerechnet auf die Leader dieser Bewegung trifft dies aber nur selten zu. Zehntausende von Forschern, Aktivisten, Lobbyisten und Politikern jetten jahraus, jahrein um die Welt, von einem Kongress zum nächsten, um das Klima zu retten. Die Uno-Funktionäre, welche diesen kolossalen Umzug anführen, begnügen sich in der Regel nicht mit der Business-Klasse. First Class ist in diesen Kreisen ein Muss, wie der Schreibende anlässlich einer Reportage über den Weltklimagipfel in Lima feststellen konnte (WeltwocheNr. 50/14, «Zum Trost gibt es viele Flugmeilen»). Diese Leute sehen sich als Elite und mischen sich nicht gerne unters gemeine Volk. Schliesslich sind sie in einer wichtigen Mission unterwegs: Sie müssen viel fliegen, nicht weil sie wollen, sondern damit die anderen nicht mehr so viel fliegen.

Folgt man dieser Logik, ist das Fliegen ein Übel, das sich lediglich durch den guten Zweck rechtfertigen lässt. Doch wer bestimmt eigentlich, welcher Zweck gut ist? Ist es wirklich schlecht, wenn sich auch einfache Leute einen ganz profanen Ausflug ans Meer leisten können; wenn eine Schulklasse mal in eine ferne Stadt düst; wenn ein Gastarbeiter für ein Familienfest in seine Heimat reist oder ein Student für ein Wochenende nach New York?

«Wer die Menschen einst fliegen lehrt», prophezeite Friedrich Nietzsche vor über hundert Jahren, «der hat alle Grenzsteine verrückt; alle Grenzsteine selber werden ihm in die Luft fliegen, die Erde wird er neu taufen – als ‹die Leichte›» («Also sprach Zarathustra», Kapitel 66). Der deutsche Philosoph hat nicht übertrieben. Er erahnte, dass mit der Fliegerei eine völlig neue Dimension erschlossen werden würde. Das Flugzeug hat die Menschen, unbesehen ihrer Herkunft, Rasse oder Religion, weltweit einander nähergebracht, auf eine Art und Weise, die vorher kaum vorstellbar war. Es war neben dem Computer die revolutionärste technologische Errungenschaft des vergangenen Jahrhunderts.

Die Post und die Schifffahrt haben wohl schon viel früher für globale Standards und einen internationalen Austausch gesorgt. In Chroniken und Reiseberichten konnte sich bereits Nietzsche virtuell um den Globus bewegen. Doch er hatte erkannt, dass es etwas anderes ist, die Distanzen und Grenzen selber physisch zu überwinden. Daran hat sich nichts geändert. Die Videokonferenz und Online-Recherche können den direkten menschlichen Kontakt nicht ersetzen.

Allerdings haben Ökofundamentalisten das Internet auch schon im Visier. So kündigte die NZZ kürzlich in einem grossen Bericht («Streaming ist das neue Fliegen», Ausgabe vom 16. April 2019) auf der Titelseite an, dass gemäss neuen Berechnungen das Internet angeblich wegen seines hohen Strombedarfs für 3,7 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sei. Das ist sogar noch mehr, als der Fliegerei zugeschrieben wird. Gemäss NZZ ist das Streaming von Videos besonders umweltbelastend. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch eine CO2-Lenkungsabgabe zur Eindämmung der Freude an Netflix und Konsorten gefordert wird.

Mediale Verzerrungen

Die Verunglimpfung des Flugzeuges ist nicht zuletzt ein medialer Hype. Wenn Zehntausende von (bisweilen nicht mehr so jungen) Jugendlichen für das Klima durch die Strassen ziehen und gegen Flugzeuge demonstrieren, wird auf allen Kanälen in einfältiger Ergebenheit berichtet. Jede mittelprächtige Flugshow lockt Hunderttausende ins Freie, doch das reicht bestenfalls für eine Meldung mit einem netten Foto im Lokalteil. Gross berichtet wird nur, wenn mal ein Flieger abstürzt, wobei man natürlich schnell vergisst, dass das Flugzeug, gemessen an der zurückgelegten Strecke, das sicherste aller Verkehrsmittel ist.

Wir sollten uns von solchen medialen Verzerrungen die Lust am Fliegen nicht vermiesen lassen. Das Flugzeug hat das Reisen schneller, sicherer, bequemer und erschwinglicher gemacht. Freuen wir uns darüber, dass weltweit ein schnell wachsendes Heer von Normalsterblichen sich heute etwas leisten kann, was einst einer privilegierten Elite vorbehalten war. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum jene, die das Flugzeug selber am meisten nutzen, es dem gemeinen Volk vergönnen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Freut Euch des Fliegens | Die Weltwoche, Nr. 17 (2019) | 25. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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WELTWOCHE-Editorial*: Klimatisten – Der neue grüne Kommunismus.

Dann die Zahlen: Die Schweizer produzieren rund ein Tausendstel des weltweiten menschengemachten CO2, nicht ein Zehntausendstel, wie ich letzte Woche, schwindlig ob all der Winzigkeiten, geschrieben habe. Mea maxima culpa!

Am Argument freilich ändert sich nicht das Geringste.

Die Menschen blasen weltweit rund 3 Prozent des Gesamt-CO2 in die Atmosphäre, die restlichen 97 Prozent kommen direkt aus der Natur, vor allem aus den Ozeanen. Die Schweiz produziert mit anderen Worten ein Nichts von 3 Hunderttausendstel des globalen Insgesamt-CO2.

Nun kann man sich natürlich der politischen Lebensaufgabe verschreiben, dass die Schweiz in einem einsamen Kraftakt ihr globales Nichts von drei Hunderttausendstel auf ein Übernichts von null Hunderttausendstel absenkt.

Erforderlich wäre ein revolutionärer Umbau unserer Wirtschaft, unserer Gesellschaft, unseres Lebens, damit wir das Globalnichts an CO2, das wir heute produzieren, künftig zu einem noch nichtigeren Nichts verringern, das ebenso nichts dem Klima brächte.

Keine besonders vernünftige, um nicht zu sagen: eine komplett verrückte Politik.

Je verrückter die Politik, desto gescheiter und intelligenter aber müssen die Theorien klingen, die zu ihrer Umsetzung bemüht werden.

Ich vergleiche die Klimaretter mit den Kommunisten. Die Kommunisten sahen sich als Rächer und Retter der angeblich unterdrückten Unterschicht. Die Klimatisten sind die Rächer und Retter des angeblich misshandelten Klimas, das sie zum Wohle der Menschheit gegen die Menschheit verteidigen müssen.

Die Kommunisten fühlten sich mit den höheren Wahrheiten der Geschichtsphilosophie im Bunde. Damit rechtfertigten sie alles, auch alle Gräueltaten. Sie hatten die Weltformel der Gesellschaft und der Wirtschaft geknackt. Sie handelten im Auftrag dessen, was sie als wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis empfanden. Nur Dumme oder Verbrecher konnten anderer Meinung sein.

Ähnlich selbstbewusst gehen die Klimatisten vor. Auch sie haben die objektive Weltformel entschlüsselt, glauben es zumindest, nämlich die Weltformel des Klimas. Wie die Kommunisten die Geschichte, so durchschauen die Klimaretter das Klima, ein hochkomplexes Multifaktorensystem demagogisch auf ein paar einprägsame Slogans eindampfend.

Für den Erfolg einer politischen Gruppierung ist allerdings die Benennung des Feindes erst der matchentscheidende Faktor. Die Nazis hatten den Rassenfeind, die Kommunisten hatten den Klassenfeind. Die Klimatisten haben den Klimafeind aggressiv im Visier: Es ist der Rindfleisch essende, Auto fahrende, Flugzeug fliegende und CO2-produzierende Individualist, der selbstbestimmte Mensch, vornehmlich Mann, vornehmlich weiss, denn gegen Migrationsbewegungen aus dem Süden haben die Klimatisten nichts, also der industrielle Nordmensch, der sich nicht ins Kollektiv, in die Kolchose einer von oben gelenkten CO2-neutralen Herde zwangseinweisen lassen will.

Die grünen Kommunisten können bei Wahlen gewinnen, aber wenn ihre Anliegen konkret und teuer werden, stimmen die Bürger in der direkten Demokratie meistens dagegen. Deshalb müssen die Grünen früher oder später, wenn sie ihre Ziele verwirklichen wollen, die Klimadiktatur einführen.

Kürzlich sagte mir jemand an einem Vortrag, ich sei verrückt, so etwas zu behaupten. Die Grünen, er sei selber einer, würden doch keine Diktatur anstreben. Sie seien nur dafür, dass auch das Klima in der direkten Demokratie seinen Fürsprecher bekomme.

Irrtum. Natürlich werden die Klimaretter bei der Diktatur landen. Das geht denknotwendig aus ihrem Staats- und Menschenbild hervor.

Die Demokratie beruht auf der Vorstellung des mündigen, vernunftbegabten Menschen, der selber am besten weiss, was für ihn gut ist. Der Staat ist ein notwendiges Übel. Sein Hauptzweck besteht darin, zu verhindern, dass die Starken die Schwachen erdrücken. Für den Demokraten muss der Staat den Menschen nicht zum Guten erziehen. Er muss nur dafür sorgen, dass nicht eine Machtgruppe den Staat missbraucht, um allen anderen ihre Vorstellung eines richtigen Lebens aufzuzwingen.

Die Grünen sehen es anders. Für sie ist der Staat ein Zwangsinstrument, um die von ihnen als richtig erkannte Lebensweise durchzupeitschen, sie bis in intimste Details zu regeln. Für sie ist die Essenz der Politik die Vorschrift, das Verbot.

Den Menschen halten sie für unmündig, für unfähig, selber zu erkennen, was gut für ihn ist. Sie glauben nicht daran, dass die Menschen von sich aus auf die grünen Verheissungen einsteigen und ihr zerstörerisches Verhalten freiwillig aufgeben. Deshalb muss der Mensch von oben erleuchtet, zu seinem Glück gezwungen werden.

Die grüne Intoleranz, ihre fiebrige Ungeduld, der grüne Hass auf Andersdenkende und Kritiker ist die Folge ihres Selbstbilds. Sie vertreten ja nicht irgendeine subjektive Meinung, sondern sie stehen für die Wahrheit, die sie über den niederen Meinungsstreit in Wissenschaft und Demokratie erhebt.

Weshalb eigentlich sind ausgerechnet die Klimaretter, sind die Grünen und Grünliberalen so heiss auf den EU-Rahmenvertrag? Weil sie erkannt haben, dass dieser Vertrag so undemokratisch ist wie sie selber.

Nur Leute, die dem Staat zu viel und den Menschen zu wenig zutrauen, sind für diesen EU-Rahmenvertrag. Sie sind fasziniert, beglückt von diesem Abkommen, das die EU mitsamt ihren Richtern als neuen Schweizer Gesetzgeber installiert über Volk, Kantonen und Parlamenten.

So etwas kann nur wünschen, wer dem demokratischen Souverän, wer den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes, misstraut, sie als Feind seiner politischen Ideen verachtet. So etwas kann nur gut finden, wer den Staat als überdemokratisches Machtmittel braucht, weil er keine Lust hat oder weil ihm die Kraft und die Argumente fehlen, eine Mehrheit von seiner Politik zu überzeugen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Klimatisten : Der neue grüne Kommunismus | Die Weltwoche, Nr. 17 (2019) | 25. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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Energiewende* : Harte Tour

Die als «ausgewogene Information» verbrämte Staatspropaganda mag bei der Abstimmung über die Energiewende verfangen haben. Doch sobald es um konkrete Projekte geht, informieren sich die Anwohner genauer – und dann ist Widerstand programmiert. Die Windmühlen machen Lärm (auch in der Nacht), sie beeinträchtigen Landschaft und Fauna massiv, und rentabel sind sie in der Schweiz höchstens dank absurd hoher Subventionen (rund das Fünffache des Marktpreises) und privilegierter Zwangseinspeisung.

800 Anlagen geplant, 37 gebaut

Bislang konnten landesweit gerade mal 37 von 800 geplanten Windrädern gebaut werden. Viele Projekte sind definitiv gescheitert. Als Stolperstein erwies sich nicht zuletzt der Mindestabstand von 700 Metern zu bewohntem Gebiet, wie ihn etwa der Kanton Baselland oder die Gemeinde Triengen LU baurechtlich festgeschrieben haben. Es gibt Bestrebungen, diese Distanz nach der Höhe der Anlage zu bemessen. Es wäre wohl das Ende der Windmühlen in der dichtbesiedelten Schweiz, die sich wegen schwacher und unsteter Winde ohnehin nicht für diese Technologie eignet. Anlagen auf Bergkuppen brächten wohl etwas mehr Ertrag, doch hier laufen die Landschafts- und Tierschützer Sturm.

Nachdem die Propaganda wenig bewirkte, versuchen es die Energiewender nun auf die harte Tour. Gemäss einem vom BfE bestellten Rechtsgutachten soll es den Gemeinden und Kantonen nicht mehr erlaubt sein, Mindestabstände festzulegen; sie seien vielmehr verpflichtet, die Windenergie zu fördern. Vorläufig ist das nicht mehr als eine Juristenmeinung. Ob dem wirklich so ist, wird das Bundesgericht wohl dereinst entscheiden. Doch eines ist schon heute klar: Eine Energiewende, die dem Volk mit Propagandatricks und juristischen Drohungen aufgezwungen wird, ist a priori zum Scheitern verurteilt.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Energiewende : Harte Tour | Die Weltwoche, Nr. 17 (2019)| 25. April 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor  Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

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< Das System Greta Thunberg >

Helmut Klimmek

– Offener Brief zu den Kinder-Demo’s –  8. April 2019

Liebe Freunde,

wir leben in einer „strange world“, um die Worte von Greta Thunberg zu benutzen, oder anders ausgedrückt:

Die Dummheit der Menschen ist grenzenlos !

Die Unschuld von Kindern für bestimmte politische Ziele auszunutzen und sie zu instrumentalisieren, das ist perfide. Leider hat es das in der Geschichte schon immer gegeben, wie auch in der jüngeren Zeit bei den Nazis und in der DDR, und jetzt auch bei uns. Wer hätte das gedacht ?

Das arglistige System, das dahinter steckt, ist, dass Kritiker der Kinder-Demos von vornherein mundtot gemacht werden, denn es gehört sich nicht, Kinder zu kritisieren und niederzumachen. Man kann politisch Andersdenkende mit Argumenten scharf angehen, wenn sie auf Augenhöhe stehen, aber doch nicht gegen Kinder. Dieses ungeschriebene Gesetz nutzen skrupellose Politaktivisten für sich aus.

Wie heißt es doch einerseits so schön: “Kindermund tut Wahrheit kund“. Diese Volksweisheit hat sicherlich einen Wahrheitsgehalt, weil Kinder meist ohne Falschheit und Arglist spontan auf etwas reagieren. Aber wenn in berechnender Weise diese ehrliche und unverblümte Haltung von Kindern von Leuten missbraucht wird, um eigene politische Ziele durchzusetzen, dann ist es hinterhältig und schäbig.

Die unerträgliche Kanzlerin Merkel klatscht zu diesen Freitagsdemos der Kinder Beifall und agiert gegen  Recht und Gesetz (wir haben in Deutschland gesetzliche Schulpflicht!) –  und unsere Mainstream-Medien kriegen sich gar nicht mehr ein bei den ganzen Lobhudeleien für Greta Thunberg und ihre Anhängerschar.

Wie entsetzlich dumm viele ihrer Claqueure sind, hat man jüngst bei der Verleihung der “goldenen Kamera“ in Berlin letzte Woche sehen können. Da liest die bemitleidenswerte kleine Greta dem Publikum die Leviten mit einem ihr untergeschobenen Text von den Eltern oder sonstigen Grün-Aktivisten hinsichtlich der Umweltverschmutzung durch zu hohen Energieverbrauch eines Jeden, und die Dummköpfe klatschen mit “standing ovations“ dem Mädchen Beifall, obwohl wahrscheinlich 90 % von ihnen mit dem Flugzeug zu diesem Spektakel angereist waren und sie auch meist wenig umweltfreundliche schwere SUV’s fahren.

Mit Ratlosigkeit und Kopfschütteln,

Helmut Klimmek

[1]  https://eike.institute/2019/01/27/der-klimawandel-ist-schuld-am-winterwetter-wirklich/