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Der Wärmeinseleffekt: Die Station Frankfurt/Main Flughafen (FFM)- ein extremer Erwärmungsfall – Teil 2

Abb. WI: Die hier dargestellte WI- Bereinigung (Berechnung: R. LEISTENSCHNEIDER) entspricht sicher nicht völlig der (leider schwer zu fassenden) Realität, weil für große Teile Deutschlands (Wald, größere Gewässer, leider auch weite Teile des Offenlandes fernab der Siedlungen) keine seriösen, langjährigen Messreihen vorliegen. Der DWD unterzieht seine Messungen keiner WI- Korrektur.

Die statische Größen-Betrachtung des WI von R. Leistenschneider wird in diesem Artikel erläutert: http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/klimaerwaermung-in-deutschland-nicht-nachweisbar-der-dwd-hantiert-mit-falschen-daten-eine-bestandsaufnahme-der-deutschlandtemperaturen/

Vor dem Teil 2 soll dem Leser nochmals kurz der Unterschied zwischen UHI- und WI-effekt verdeutlicht werden: Der UHI vergleicht zwei verschiedene Standorte und zwar die Temperatur einer Station in der Stadt mit einer auf dem Land. Der WI geht weiter, er bezieht die historische Betrachtung mit ein. Der WI vergleicht dieselbe Station, wie sie früher war, mit heute. Meist fallen beide Effekte zusammen und verstärken sich. Beispielsweise stand eine Messstation vor über 100 Jahren noch im Freiland und wurde dann von der wachsenden Stadt umschlossen. Heute steht sie also, oftmals unter gleichem Namen geführt, in einer städtisch geprägten Umgebung. Die Bezeichnung WI ist deshalb die treffendere. Außerdem spielen beim WI auch geänderte Bewirtschaftungsformen eine Rolle. So können Entwässerungsmaßnahmen in der Fläche erwärmend wirken, weil sie die kühlende Verdunstung sowie die lokale Bildung von Wolken oder Nebel vermindern. Und auch die neuerdings sehr massiven Wind- und Solarparks erwärmen das Umland; mehr dazu in Teil 3.

Bei unserer Suche nach Stationen mit außergewöhnlichem Temperaturverhalten (Jahresmittelwerte) fiel uns rasch die Station Frankfurt/Main Flughafen (im Folgenden FFM genannt) auf. Diese Station wird vom Deutschen Wetterdienst immer noch als ländliche Station fernab von allen Wärmeinseln geführt, wie man uns sogar einmal aus Offenbach auf Nachfrage mitteilte. Siehe http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/was-sind-temperaturmessungen-auf-grossflughaefen-wert-oder-wie-das-zdf-mit-bewusst-falschen-temperaturaussagen-die-oeffentlichkeit-taeuscht-und-die-abkuehlung-in-deutschland-verschleiert/ Die folgende Abbildung 8 zeigt die viel stärkere Erwärmung von FFM im Vergleich zum Deutschland- Mittel:

Abb. 8: Die „Schere“ zwischen den linearen Temperaturtrends von FFM (oben) und dem Deutschlandmittel (unten) öffnete sich. Am Anfang der 1949 beginnenden Messreihe war FFM etwa 1,1K wärmer als das Deutschland- Mittel; heuer sind es etwa 1,9K.

Nun könnte dieses Verhalten ja eine regionale Besonderheit sein, die nichts mit einem beschleunigten WI-Effekt zu tun hat. Daher suchten wir nach Stationen, die nicht allzu weit von Frankfurt entfernt liegen. Fündig wurden wir in Karlsruhe, das zudem auch noch mit 112 Metern exakt die Höhenlage Frankfurts hat:

Abb. 9: Hier sind die polynomischen Trends von FFM (unten) und Karlsruhe (rot, oben) dargestellt. Auffällig ist das Verhalten ab 1980. Ganz am Ende (ab den 2000er Jahren) beginnt Karlsruhe, sich wieder leicht abzukühlen, was dem allgemeinen Temperaturtrend in Deutschland entspricht. In FFM blieb diese Abkühlung bislang aus.

Für das nur 96 Meter hoch liegende (und damit etwas wärmebegünstigte) Mannheim liegen Werte ab 1982 vor. Ein Vergleich von Mannheim, Karlsruhe und FFM sieht so aus:

Abb. 10: Die Lineartrends von Mannheim (rosa, Mitte) und Karlsruhe (rot, Oben) unterscheiden sich nur wenig. Das ursprünglich kühlere FFM holte die beiden Stationen am Ende ein, was man auch an den ab 2009 fast deckungsgleichen Jahresmittelwerten erkennt.

Und es war nicht die Sonnenscheindauer, der wichtigste Treiber der Temperaturentwicklung Deutschlands in den letzten 5 bis 7 Jahrzehnten, welche den Temperaturrückgang in FFM während der letzten Jahre verhindert hat. Das verdeutlicht die nächste Abbildung dieses zweiten Teils unserer Bestandsaufnahme zum WI- Effekt (Sonnenscheindaten für FFM waren leider erst ab 1951 verfügbar):

Abb. 11: Karlsruhe (rotbraun, oberste Kurve) folgt mit seiner Abkühlung ab etwa 2000 der leicht zurückgehenden Sonnenscheindauer, FFM tat das bislang nicht. Sonnenschein- Daten sind wegen der hohen Messfehler stets mit Vorsicht zu betrachten, dennoch lassen sie gute Rückschlüsse auf das Temperaturverhalten zu. Der (neuerdings) wieder einsetzende leichte Rückgang der Sonnenscheindauer wurde in FFM bislang vermutlich durch den wachsenden WI- Effekt kompensiert.

Ergebnisse zu Teil 2: Die Station FFM zeigte ein außergewöhnliches Temperaturverhalten; sie erwärmte sich besonders stark und blieb (bislang) auch von dem um die Jahrtausendwende in Deutschland einsetzenden leichten Abkühlungstrend verschont. Als Ursache kommen der massive Flughafenausbau (Versiegelungen) und die damit einhergehende starke Zunahme des Luft- und Straßenverkehrs in Betracht. Zudem befindet sich die Messstation neben den Rollbahnen im Strahle der heißen Abgase, in unmittelbarer Nähe führt die 10-spurige Autobahn mit einem hohen Verkehrsaufkommen vorbei. Dieses Verhalten lässt sich nicht ohne weiteres auf andere deutsche Flughäfen übertragen, da diese bisweilen nur geringe Zuwächse beim Verkehrsaufkommen oder dem Infrastrukturausbau erfuhren. Aber trotz aller sich summierenden Erwärmungseffekte in der Umgebung der deutschen Klimastationen stagnieren seit 18 Jahren die vom DWD veröffentlichten Temperaturen, was letztlich bedeutet, dass wir in der freien Fläche eine Abkühlung haben. Darauf gehen wir im Teil 3 ein.

Abbildung: Deutschlandtemperaturen

Die Grafik ist gezeichnet nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes. Die Daten des DWD sind nicht WI-bereinigt, sonst wäre die Trendlinie der letzten 18 Jahre sogar leicht fallend. Deshalb haben wir für die letzten 18 Jahre eine WI-Bereinigung vorgenommen:


Trotz weiter steigendem C02-Ausstoß sinken die WI-bereinigten Deutschlandtemperaturen in den letzten 18 Jahren.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Der Wärmeinsel-Effekt: Eine Bestandsaufnahme: Teil 1

Bild rechts: Heißes Nachtleben in Berlin- auch wegen des städtischen Wärmeinsel- Effekts?. Bildquelle: belinferie.net

Teil 1 Temperaturdifferenzen zwischen Großstädten und deren Umland

Im Englischen hat sich hierfür der Begriff UHI- Effect (Urban Heat Island – Effect = Städtischer Wärmeinseleffekt) eingebürgert. Als Untersuchungsraum wählten wir Berlin mit Umgebung, einerseits wegen der relativ guten Datenlage, andererseits, weil hier nur geringe Höhenunterschiede zwischen den Stationen bestehen (die mit der Höhenlage abnehmenden Lufttemperaturen erschweren einen direkten Stationsvergleich; in Einzelfällen waren daher Höhenkorrekturen erforderlich). Zusätzlich haben wir den Großraum Wien untersucht. Zunächst stellte sich die Frage nach der maximal im Langjährigen Mittel möglichen Temperaturdifferenz und deren Konstanz. Wir fanden diese zwischen der (extrem urbanen) Station Berlin- Alexanderplatz und der nördlich Berlins gelegenen Station Neuruppin (Abb. 1 und 2):

Abb. 1 (oben): In seltenen, extremen Einzelfällen können langjährige Temperaturdifferenzen von fast 2 Kelvin (entspricht 2°C) zwischen Innenstadt und ländlicheren Stationen auftreten. In diesem Fall wurden zwischen der Innenstadt- Station am Alexanderplatz und Neuruppin zwischen 1951 und 1980 1,82K im Jahresmittel gemessen. Man beachte, dass beide Stationen die gleiche Höhenlage haben, und das kühlere Neuruppin ist auch nicht frei von WI- Effekten. Doch 30 Jahre später (Abb. 2, unten) betrug die Differenz beider Stationen nur noch gut 1K.

Zwei Einzelstationen sind für allgemeine Aussagen nicht repräsentativ, deshalb haben wir im Folgenden jeweils die Mittelwerte aus 3 städtischen und 3 ländlicheren Stationen als „Cluster“ gebildet. In den folgenden 2 Grafiken sind aber nicht die absoluten langjährigen Temperaturgänge, sondern die monatsweisen Differenzen zwischen dem Clustermittel Großstadt und dem Clustermittel Umland in den jeweiligen Klimatologischen Normalperioden in Kelvin dargestellt, um die jahreszeitlichen Unterschiede hervorzuheben (1 Kelvin entspricht 1°C):

Abb. 3 (oben): Monatsweise Temperaturdifferenzen 1951 bis 1980, Großstadt- Mittel aus den 3 Stationen Alexanderplatz, Dahlem, Tempelhof minus dem Umland-Mittel der 3 Stationen Neuruppin, Angermünde, Lindenberg in Kelvin. Lediglich das 98 Meter hoch gelegene Lindenberg musste auf 40 Meter, die etwaige Höhenlage der anderen Stationen, durch „Zugabe“ von knapp 0,4 Kelvin bereinigt werden. Im Langjährigen Mittel trat eine beachtliche Differenz zwischen der Großstadt und dem (ebenfalls nicht WI- freien) Umland von reichlich 1 Kelvin auf, die im April mit 1,3K am größten und im September mit knapp 0,8K am geringsten war. Abb. 4 (unten) zeigt die Verhältnisse mit den gleichen Mittelwert- und Differenzenbildungen für die „aktuelle“ Normalperiode 1981 bis 2010. Die Differenz beträgt nun nur noch 0,65K und erreichte im April gut 0,8K, im Oktober aber nur gut 0,4K.

Eine besonders „ländliche“ Station ist das nur 12 Meter hoch gelegene Manschnow im Oderbruch östlich von Berlin. Leider waren Temperaturmittel von Manschnow erst ab 1992 verfügbar, und das auch nur aus der nicht immer ganz sicheren Datenquelle Wetteronline, Klimarechner. Trotzdem haben wir auch diese Station unter Höhenbereinigung auf 40 Meter (minus 0,2K) in die Untersuchungen einbezogen. Auch Werte vom Alexanderplatz waren nicht vollständig verfügbar. In der folgenden Abbildung 5 haben wir daher den Alexanderplatz durch Berlin- Tegel und Neuruppin durch Manschnow ersetzt; die Vorgehensweise war ansonsten die gleiche wie bei den Abb. 3 und 4:

Abb. 5: Nachdem 2 Stationen ausgetauscht wurden und der Untersuchungszeitraum auf 1992 bis 2014 verändert wurde, zeigt sich ein etwas anderes saisonales Verhalten der Großstadt/Umlanddifferenzen. Die Neigung zu hohen Differenzen im April und zu geringen im Herbst blieb bestehen, „neu“ ist hingegen, dass die höchste Differenz mit gut 0,7K im Januar ermittelt wurde. Mögliche (sicher nicht erschöpfende!) Erklärungsversuche für dieses Verhalten sind der Abbildung zu entnehmen, außerdem war der Betrachtungszeitraum kürzer als in den Abb. 3 und 4, was einen direkten Vergleich erschwert.

Im Großraum Wien konnten sogar Mittelwertsdifferenzen aus je 4 großstädtischen und 4 Umland- Stationen berechnet werden; hier wurden- wegen der viel größeren Reliefunterschiede- alle Stationen auf 200 Meter höhenbereinigt; allerdings waren nur die CLINO- Werte der ZAMG von 1971 bis 2000 verfügbar:

Abb. 6: In Wien ergibt sich ein teilweise anderes jahreszeitliches Verhalten. Die Jahresmitteldifferenz liegt mit 0,74K jedoch im Rahmen der Berliner Werte, aber Frühjahrsmaximum und Herbstminimum fehlen. Die größte Differenz zeigte der Januar.

Zur Abrundung zeigt die letzte Abbildung dieses ersten Teils einige Berlin/Brandenburger/Anhalter Stationen im direkten Vergleich. Dabei ist auch einmal eine Differenz innerhalb des „urbanen Clusters“ dargestellt, denn in der Stadt variiert die Bebauungsdichte, so dass sich zwischen Alexanderplatz und Tempelhof ebenfalls durchweg positive Differenzen ergeben (gelbe, unterste Kurve), die freilich deutlich geringer sind als die Differenzen zwischen Alexanderplatz und den Umland- Stationen (3 obere Kurven):

Abb. 7: Zwischen der wärmsten Station im Berliner Raum (Alexanderplatz) und Seehausen/Altmark traten im 30ig- jährigen Mittel der CLINO- Periode 1951 bis 1980 Temperaturdifferenzen von bis zu 2,5K im Juli/August auf, und das, obwohl Seehausen mit 21 Metern etwas tiefer als der „Alex“ (38m) liegt, was aber durch die etwas nördlichere Lage ausgeglichen wird. Doch auch innerhalb des Berliner Stadtgebietes sind langjährige Temperaturdifferenzen von mehr als1K möglich (gelbe, unterste Kurve), und das, obwohl keine einzige Station in forstlich oder landwirtschaftlich genutzten (und damit wirklich WI- armen) Flächen liegt.

In Ihrer Arbeit „Stadt-Umland-Gradienten phänologischer Phasen im Raum Berlin 2006“ haben Yvonne Henniges und Frank-Michael Chmielewski die Differenzen in der Pflanzenentwicklung zwischen Berlin und Brandenburg in TnJB (TnJB: Tage nach Jahresbeginn) verglichen und festgestellt, dass in jenem Jahr beispielsweise die Rosskastanie in Berlin reichlich 7 Tage eher austrieb, als in Brandenburg. Bei den meisten anderen Pflanzen beobachteten sie 2006 in Berlin Verfrühungen von 1 bis 4 Tagen bei Austrieb oder der Blüte. Die Pflanzen reagieren also auf das wärmere Stadtklima und bestätigen so die Ergebnisse der Temperaturmessungen. Dass die Temperaturunterschiede zwischen den Großstädten und der freien Fläche im Umland der Städte mitunter erheblich sind, hat auch bereits Eingang in diverse Schulbücher der Gymnasien gefunden. Siehe:Temperaturdifferenzen zwischen Stadt und Umland in Europa. Quelle: klett.de. Dieser UHI-Effekt ist sogar mit dem Autothermometer leicht nachweisbar, und er beträgt abends an heißen Sommertagen mitunter 10 Grad.

Eindeutige Quantifizierungen des WI- und UHI-Effekts für alle deutschen Messstationen bleiben aufgrund der schlechten Datenlage schwierig. Die folgende, letzte Abbildung ist daher als Diskussionsgrundlage zu verstehen. Eine gesamte Erwärmungsrate aus UHI und WI- Effekten von etwas mehr als 1 Kelvin seit Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland (1881) ist jedoch als plausibel anzusehen, dieser gilt aber nur für das amtliche Messnetz.

Abb. WI: Die hier dargestellte WI- Bereinigung (Berechnung: R. LEISTENSCHNEIDER) entspricht sicher nicht völlig der (leider schwer zu fassenden) Realität, weil für große Teile Deutschlands (Wald, größere Gewässer, leider auch weite Teile des Offenlandes fernab der Siedlungen) keine seriösen, langjährigen Messreihen vorliegen. Der DWD unterzieht seine Messungen keiner WI-Korrektur.

Wie groß die Vegetationsunterschiede aufgrund der Wärmeinseleinwirkung sein können, zeigen die beiden folgenden Aufnahmen vom 6.Mai 2015. Beide Standorte sind 7 km voneinander entfernt, auf gleicher Meereshöhe.

Die folgende obere Aufnahme zeigt das Frankenbachtal, absolut in freier Fläche, fast ohne WI-Einwirkung. Der Blattaustrieb aller Baumarten setzt jetzt erst ein und dauert bis zum 20. Mai. In der freien Fläche stimmt also das Mozartlied: „Komm lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün.“

Darunter der Blick auf die 6000 Einwohner Gemeinde Hüttlingen. Die Blattentwicklung des Bäumgürtels um die Gemeinde ist fast abgeschlossen.

Auch die kleinen Ortschaften haben bereits einen deutlichen WI entwickelt.

Ergebnisse zu Teil 1: Die Großstadt Berlin ist im Vergleich zum Umland, nur repräsentiert durch ebenfalls mehr oder weniger WI- beeinflusste Stationen, im langjährigen Mittel um reichlich 0,5 bis gut 1 Kelvin wärmer. Der Großraum Wien zeigt ein ähnliches Temperaturgefälle. Im Laufe der Jahrzehnte scheint sich das Umland jedoch stärker erwärmt zu haben, so dass die Differenzen zur Großstadt sich nicht mehr vergrößerten, u. U. sogar abnahmen (mehr zu den möglichen Ursachen in Teil 3), was aber nur bedeutet, dass der WI-effekt gewisser ländlicher Stationen schneller wächst als derjenige der Stadt. Somit steigt der UHI, also der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Land nicht mehr.

Ein eindeutiges, jahreszeitliches Verhalten war nicht zu ermitteln, doch deuten sich höhere Stadt/Umlanddifferenzen im Winter und im April an, während im September/Oktober meist die geringsten Differenzen herrschen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen den eindeutigen Einfluss des Menschen auf das Temperaturverhalten in Mitteleuropa, jedoch nicht durch einen CO2-Treibhauseffekt, sondern durch Trockenlegung von Feuchtgebieten, Bebauung, Wärmeerzeugung und Besiedlungsdichte.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Der Frühling beginnt in Deutschland seit fast drei Jahrzehnten etwas später. Warum?

Bild rechts: Hübsche, aber launische Frühlingsboten: Diese verwilderten Krokusse im Erfurter ega – Park erschienen in sehr milden Jahren im Februar, in kalten erst im April. 2015 blühten sie am 8. März üppig – ein fast durchschnittlicher Termin. Foto: Stefan Kämpfe

Beide Autoren verfügen über langjährige Berufserfahrungen auf den Fachgebieten Naturschutz und Pflanzenbau. Sie beobachten die Natur seit vielen Jahrzehnten. Zusätzlich werteten wir Literatur über Frühjahrsblüher und das Erwachen der Vögel und Kröten aus. Auch einige Frühlingskinderlieder und Frühjahrsgedichte sind mehr als hundert Jahre alt. Man kann ihre Aussagen mit der heutigen Realität vergleichen.

Videoausschnitt mit Prof. F.W. Gerstengarbe vom PIK und Prof. Mojib Latif Geeomar Kiel zum früheren Frühlingsanfang lt. Klimamodellen. Ausgewählt und hochgeladen vom Klimamanifest von Heiligenroth als Ausschnitt aus ihrer 110 minütigen Dokumentation

Die blauen Veilchen werden seit 150 Jahren im Volksmund Märzenveilchen genannt, weil diese schönen Frühlingsblümchen auch schon damals im März blühten. Wäre der März früher kälter gewesen, hätte man sie April- oder Osterveilchen genannt. Auch die Winterlinge heißen eben so, weil sie meist schon im Januar oder Februar blühen.

Die Erwärmungsgläubigen stuften diesen Winter als den zweiten milden Winter in Folge ein und behaupten, dieser angeblich steigende Wintertrendtrend der letzten Jahre werde anhalten und die „Erwärmungstendenz“ beschleunigen. Doch von welchem Trend reden diese so genannten „Klimafolgenforscher“?

Abb.1: Nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes hatten wir zwar einen relativ milden Winter mit 1,8°C, trotzdem zeigt die Grafik eine fallende Trendlinie, die Winter wurden also kälter in den letzten 28 Jahren und nicht wärmer. In den Medien wird diese Grafik nie gezeigt, aber ständig behauptet, dass die Winter in Mitteleuropa wärmer würden.

Für den Frühlingsbeginn ist neben dem Gesamtwintermittel die durchschnittliche Februartemperatur wichtig, besonders die der zweiten Februarhälfte. Kälte und Schnee Ende Februar verzögern den Vegetationsbeginn im März, beispielsweise 1993, 1996, 2001, 2005, 2006 und 2013. Umgekehrt beschleunigen warme Februartage das Erwachen der Natur. Deshalb betrachten wir vorrangig dessen Temperaturverlauf.

Abb2: Über die letzten 28 Jahre hat sich der Februar viel stärker abgekühlt als der Gesamtwinter. Alle Daten haben wir dem Archiv des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach entnommen.

Für vergleichende Vegetationsbeobachtungen sollte die freie Natur bevorzugt werden. Besonders geeignet sind Orte, deren Umgebung sich nicht verändert. Doch zurück zu den leider nicht wärmeinselbereinigten Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes. In einem späteren Artikel werden wir ausführlicher auf die Urbanisierungs- und Wärmeinselproblematik eingehen.

Abb. 3: Auch über nur 22 Jahre betrachtet, fällt der Trend deutlich. Der den Vegetationsbeginn wesentlich bestimmende, in der Frühlingsliteratur „Hornung“ bezeichnete Monat wurde immer kälter. Und der Februar 2015 war im Süden Deutschlands sogar eher winterlich, im Norden etwas milder. Den Gesamtschnitt für Deutschland hatte der DWD zuerst mit 0,6°C angegeben, im Archiv wurde der Wert nun auf 0,7C korrigiert.

Ohne Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und „Urbanisierung“ wären die heute in Deutschland gemessenen Lufttemperaturen um etwa 1°C niedriger, denn fast alle Wetterstationen liegen am Rand oder sogar in den Städten oder an Flughäfen. Sie profitierten von verschiedenen Erwärmungseffekten, auf die wir im Rahmen dieses Beitrages nicht näher eingehen können.

In den letzten 17 Jahren fällt die Trendlinie noch stärker, die vom DWD gemessene Februar-Abkühlung hat sich also beschleunigt. Der Deutsche Wetterdienst misst somit das Gegenteil dessen, was von den Politikern und Medien über den aktuellen Temperaturverlauf behauptet wird.

Abb. 4: Betrachtet man noch kürzere Zeiträume, dann erkennen wir schon gar keine Anzeichen für eine Erwärmung. Im Gegenteil, der Monat Februar kühlt trotz der letzten zwei angeblich milden Winter immer stärker ab.

Was heißt das nun für die ersten Frühblüher außerhalb der Städte und Ansiedlungen?

Bei einer tendenziellen Erwärmung, die uns ja stets vorhergesagt wird, müssten die Temperaturen steigen und der Frühling zeitiger beginnen. Niemals wird aber bei diesen Falschmeldungen eine unserer Temperaturgrafiken gezeigt. Den von der Erwärmungs- Gehirnwäsche beeinflussten Redakteuren –Opfer und Täter zugleich- fehlt das meteorologische und botanische Hintergrundwissen zur fachgerechten Beurteilung. Wenn alle die Unwahrheit behaupten, dann wird die Unwahrheit selbst zur Wahrheit. Das kann zu weitreichenden Fehlentscheidungen führen. So wird den Förstern wider besseres Wissen empfohlen, keine winterharten Bäume mehr anzupflanzen, sondern vermehrt auf wärmeliebende Baumarten zu setzen. Ganz so, als könne der Wald auf die gleiche Heizung zurückgreifen, wie die Leute vom „Zentralrat der Erwärmungsgläubigen.“ Doch auch von den Forstämtern hörte man keinen Aufschrei. Dabei könnten sie in ihren Wäldern sehen, dass Anemonen, Veilchen und andere Frühblüher auf den aktuellen Abkühlungstrend mit einer verspäteten Blüte reagieren.

Der Frühling beginnt seit fast 30 Jahren immer später

Als erste Frühlingszeiger betrachten wir Huflattich, Gänseblümchen, Anemonen, Lerchensporn, Winterlinge, die Wildstachelbeere, Märzveilchen und aus der Tierwelt die Vögel und die Frosch- oder Krötenwanderungen.

Ergebnis 1: Die Vegetationsentwicklung

Wegen des kälter werdenden Februars beobachten wir insgesamt eine Vegetationsverspätung im März. In den Jahren um 1990 sowie 2014 erschienen die meisten Frühblüher zwischen Ende Januar und Anfang März. Das Jahr 1990 bleibt mit seinem extrem milden Februar bis dato unerreicht. 2015 war eine Verspätung festzustellen, die in Süddeutschland deutlicher ausfiel. Huflattiche konnten von einem der Autoren 2015 erstmals am 12.März für einen Erkältungstee gesammelt werden. Die Gänseblümchen erschienen auf den Wiesen außerhalb der Wohnorte in Süddeutschland eine gute Woche später als sonst, und zwar vereinzelt am 10.März. Im klimatisch eher zu Norddeutschland gehörenden Weimar blühten sie hingegen fast den ganzen Winter hindurch. Die Winterlinge wurden in Süddeutschland am 8. März gesichtet und das Märzenveilchen ließ sich außerhalb der Siedlungen in der freien Fläche diesmal Zeit bis zum 25. März. Lerchensporn und Anemonen zeigten sich am letzten Märztag. In Weimar erblühten erste Winterlinge vereinzelt schon im Januar 2015, aber eine lange, nur selten unterbrochene nasskalte Witterungsphase verzögerte das Abblühen bis nach Mitte März; ähnlich lange blühten die Schneeglöckchen. Insgesamt also eine Verzögerung von mehreren Wochen gegenüber dem Zeitraum um 1990.

Ein besonders geeigneter Indikator für den Vegetationsbeginn sind jedoch Wildsträucher, da sie erstens nicht züchterisch in ihrem Blühverhalten beeinflusst wurden und sie zweitens sehr lange an ein und demselben Standort beobachtet werden können. Einer der Autoren hat im denkmalgeschützten Weimarer Park an der Ilm, der in den letzten Jahrzehnten kaum Veränderungen erfuhr, den Austrieb der Wildstachelbeere (Ribes uva- crispa) im Abstand von mehr als 100 Metern zur nächsten, ebenfalls unverändert gebliebenen Bebauung beobachtet. Der unscheinbare, meist nur waden- bis kniehohe Wildstrauch treibt am Ende der Vollblüte der Winterlinge und Schneeglöckchen aus; seine ersten Blättchen markieren das Ende des Vor- und den Beginn des Erstfrühlings:

Abb. 5: Wenn die ersten Laubblättchen der Wildstachelbeere entfaltet sind, beginnt der sogenannte Erstfrühling, in Weimar 2015 am 6. März, im Mittel der Jahre 1990 bis 2014 erfolgte der Austrieb jedoch schon 61 Tage nach Jahresbeginn und somit am 3. März. Foto: Stefan Kämpfe

Anhand der Auszählung der Tage seit Jahresbeginn lässt sich nun ein Trend der Vegetationsentwicklung ermitteln (Abb. 6):

Abb. 6: Zwischen 1990 und 2015 hat sich der Laubaustrieb der Wildstachelbeere tendenziell um mehr als 10 Tage verspätet, weil die vorausgehenden Hochwintermonate (Januar und Februar als „Hochwintermittel“, blau) etwas kälter wurden.

Wie eng der Zusammenhang zwischen dem vorausgehenden Hochwintermittel und dem Austrieb der Wildstachelbeere ist, zeigt die Abb. 7:

Abb. 7: In den 26 Jahren seit 1990 dominierte das Temperaturmittel der vorausgehenden 2 Hochwintermonate den Laubaustrieb der Wildstachelbeere- je milder, desto weniger Tage vergingen bis zum Austrieb (negative Korrelation).

Dieser unscheinbare Wildstrauch ist ein unbestechlicher Indikator für die seit fast 3 Jahrzehnten abkühlenden Winter. Ein verfrühter Vegetationsbeginn ist nicht nachweisbar.

Man mag jetzt einwenden, auch der März sei mitbestimmend, besonders bei den Beobachtungen der späteren Frühlingsboten wie Anemonen oder Löwenzahn, deswegen zeigen wir hier die Grafik dieses Monates über einen längeren Zeitraum. Die aktuelle Märztemperatur für 2015 wurde vom DWD am 30.3. mit 5,2°C und „überdurchschnittlich warm“ angegeben:

Abb. 8: Auch der März folgt nicht dem Orakel der Erwärmungsverkünder. Er kühlte sich leicht ab, auch wenn es 2012 und 2014 zwei sehr warme Monate gab. Der März 2015 lag etwa in der Mitte der letzten 27 Jahre. Es gab schon wärmere, aber auch kältere Märzmonate. Die Messwerte sind nicht wärmeinselbereinigt, sondern die Originalwerte des Deutschen Wetterdienstes. Ab einem Betrachtungszeitraum über 25 Jahre hinaus, müsste man eine WI-Bereinigung durchführen, da die Wärmeinseln, in welchen die deutschen Klimastationen stehen, durch die ständigen Landschaftsveränderungen schleichend größer werden. Die Ergebnisse sind jedoch auch ohne WI-Bereinigung eindeutig.

Abb. 9: Winterlinge erschienen in der freien Fläche außerhalb der wärmenden Städte Süddeutschlands diesmal erst Mitte März. (Foto: Kowatsch).

Februar und März 2015 entsprachen deutschlandweit fast dem Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte. In den Ausnahmejahren 2014 und um 1990 waren beide Monate deutlich milder. Damals trieb die Wildstachelbeere mitunter schon im ersten Februardrittel aus, Winterlinge und Krokusse standen in der zweiten Februarhälfte in voller Blüte. Die in den Medien oft genannten Beispiele der Vegetationsverfrühung sind Einzelfälle aus wärmeinselbeeinflussten Orten. Oftmals wurden die betreffenden Pflanzen in Gewächshäusern vorgezogen oder züchterisch auf frühe Blüte getrimmt.

Abb. 10: Die Märzenveilchen, die nach diesem Frühlingsmonat schon immer so benannt sind, erschienen außerhalb der wärmenden Städte Süddeutschlands erst Ende März 2015 und damit eindeutig verspätet, in Thüringen einige Tage früher. (Foto: Kowatsch).

Ergebnis 2: Beobachtungsergebnisse aus der Tierwelt

Amsel, Drossel, Fink und Star. Auch Zilpzalp, Kleiber, Blau- und Kohlmeisen gehören dazu. Ihr „Frühlingsgesang“, der eigentlich eine Revierabgrenzung darstellt, ertönte zu Beginn unseres gewählten Betrachtungszeitraumes noch Anfang März. Doch dieses Jahr herrschte Anfang März noch ein „stummer“ Frühling. Der Balzgesang begann in der freien Fläche erstmalig im Raum um Hüttlingen am 13.März, so richtig aber erst in der zweiten Märzhälfte. Auch die Frosch- und Krötenwanderung zu den Laichplätzen verzögerte sich. an. Sie begann in Süddeutschland Ende März/Anfang April, denn Mitte März waren einige Tümpel noch vereist und die Nächte fast immer winterlich kalt. Die tendenziell verfrühte Rückkehr mancher Zugvögel wie Stare oder Störche, beweist keinesfalls eine flächendeckende Erwärmung. Diese Vogelarten überwintern jetzt in den warmen, beheizten Städten des Mittelmeerraumes, und der Weg zurück ist kürzer. Das Nahrungsangebot hat sich in den Städten verbessert. Immer mehr ursprünglich scheue Vogelarten, doch auch Füchse und Wildschweine, siedeln sich daher in den wärmeren Dörfern und Städten an.

Abb. 11: Star im Vorfrühling. Aus dem wechselhaften Verhalten der Stare, die mal Stand-, mal Strich- und mal Zugvogel sein können, lassen sich keine sicheren Rückschlüsse über „Klimaveränderungen“ herleiten. Bildquelle: www.voegel-am-futterhaus.de

Ergebnis 3: Historische Quellen und Literatur

Die mehrere hundert Jahre alte Bauernregel „Märzenstaub bringt Kraut und Laub, doch oft wird es des Frostes Raub“ beschreibt genau das, was wir auch 2015 wieder erlebten- Austrieb der frühesten Sträucher und Kräuter in den ersten, warmen Märztagen, doch kurz nach dem kalendarischen Frühlingsanfang ließen harsche Nachtfröste so manches Pflänzchen erfrieren. In Goethes „Osterspaziergang“ heißt es hingegen: „Doch an Blumen fehlt’s im Revier…“ Damals waren all die Winterlinge, Blausterne, Schneeglöckchen und Krokusse, die wir heuer kennen, weitaus weniger verbreitet, denn sie sind Gartenflüchtlinge, so genannte „Neophyten“ (Neubürger), welche sich erst mit dem floristischen Handel im 19. und 20. Jahrhundert stark ausbreiten konnten. In dem Weimar- Roman „Die Altenburg“, der während der Franz- Liszt- Zeit spielt, beschreibt die Schriftstellerin Jutta Hecker unter anderem, dass die Kornelkirsche, auch „Herlitze“ genannt, im März blühte- wie heuer auch. Die botanische Literatur, beispielsweise Pflanzenlexikon.com, gibt für die Blütezeit der Winterlinge Januar bis März, für das Märzenveilchen März bis April und für die Kornelkirsche Februar bis April an, was genau unseren Beobachtungsdaten von 2015 entspricht.

Zusammenfassung

Winter und Vorfrühling wurden seit den späten 1980er Jahren etwas kälter, besonders der Februar. Die Temperaturtrendlinien sind fallend. Daher verzögert sich der Frühlingsbeginn momentan und hinkt den wärmeren 1990er Jahren hinterher.

Insgesamt liegt der Frühjahrsbeginn 2015 im Durchschnitt der letzten 120 Jahre und entspricht den Aussagen der biologischen Literatur, der Frühlingsliteratur sowie den deutschen Frühlingsliedern.

Die „Erwärmungskatastrophe“ blieb bislang aus. 2014 waren Februar und März zwar sehr mild, doch 2015 reihten sie sich wieder in die fallende Trendlinie der Abkühlung ein.

Die Praxis ist das Kriterium der Wahrheit. Es gibt außerhalb der Wärmeinseln keinen zeitigeren Frühlingsbeginn, somit auch keinen Erwärmungstrend. Daher existiert die angebliche, von CO2 verursachte „Klimaerwärmung“ nur in den Modellen der überbezahlten „Klimafolgenforscher“.

Nach einer fast 30-jährigen Abkühlungsphase der Wintermonate stellen wir fest: In der freien Fläche Deutschlands, wo fast keine Messstationen mehr stehen, gilt weiterhin: Der Frühling erwacht im März.

Der Frühling erwacht im März wie vor 150 Jahren – das war am Ende der „Kleinen Eiszeit“, als Deutschland begann, sich von einem dünn besiedelten Agrarstaat zu einem Industriestaat mit überwiegend urbanen Strukturen zu wandeln. Die Städte wuchsen rasant, und in diesen Städten wurde es tendenziell wärmer. Den meisten Städtern fehlt heute leider der ständige Kontakt zur freien Natur; sie nehmen, schon aus Mangel an Zeit und naturwissenschaftlichen Kenntnissen, die Halbwahrheiten der Medien meist noch klaglos hin. Unser Beitrag hat aber vielleicht dem ein oder anderen Interessierten die Augen geöffnet.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Naturbeobachter und Klimaforscher




Winter 2014/15 in Deutschland: Erneut zu mild – warum?

Bild rechts: Winter im Flachland, teilweise schneearm, im Hintergrund die Schwäbische Alb Foto: Kowatsch

Ein wichtiges Indiz für den Charakter eines Winters ist die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke von mindestens 1 cm Höhe. Diese lässt sich nach den Aufzeichnungen der Station Potsdam bis 1893/94 zurückverfolgen. Da Schnee mitunter schon im Oktober und noch im April fallen kann, ist es sinnvoll, die „saisonalen“ Schneedeckentage zu betrachten, wobei eine Saison immer vom 1. Oktober bis zum 30. April des Folgejahres dauert:

Abb.1: Die Anzahl der Schneedeckentage blieb – bei enormen Schwankungen – langfristig nahezu unverändert, von zunehmender Schneearmut keine Spur. Der im Tiefland eher schneearme Winter 2014/15 ist hier noch nicht enthalten; allerdings wird er deutlich mehr Schneedeckentage aufweisen, als der extrem schneearme Winter 1974/75. (Datenquelle: PIK).

Betrachtet man nur den „meteorologischen“ Winter, so ist ebenfalls fast kein langfristiger Trend erkennbar. Allerdings gibt es periodische Schwankungen (Abbildung 2):

Abb.2: In den 1910er bis 30er Jahren sowie um die „Jahrtausendwende“ gab es etwas weniger Schneedeckentage, dafür aber tendenziell feuchtere, mildere Winter (Datenquelle: PIK).

Großmaßstäblich (gesamte Nordhalbkugel) liegen verlässliche Daten zur Schneebedeckung erst seit 1967 vor. Seit dieser Zeit schwankte die Schneebedeckung der Nordhemisphäre stark, ohne jedoch insgesamt abzunehmen:

Abb. 3: Seit 1967 ist keine Abnahme der im Winter mit Schnee bedeckten Fläche auf der Nordhalbkugel festzustellen (Quelle: Amerikanischer Wetterdienst NOAA).

Wintertemperaturen in Deutschland – Keine Erwärmung, sondern Abkühlung.

Im Folgenden verwenden wir die gleichen Betrachtungszeiträume wie in früheren Arbeiten. Nur, aus damals 25 und15 Jahren rückwärtiger Betrachtung wurden nun 28 und 18 Jahre. Eigentlich müsste man bei Temperaturbetrachtungen über 25 Jahre hinaus bereits eine Wärmeinselbereinigung vornehmen, darauf wollen wir jedoch verzichten, weil die Ergebnisse auch so schon eindeutig genug sind. Trotzdem sei hier erwähnt, dass aufgrund der ständigen und wärmenden Landschaftsveränderung durch den Menschen -, täglich werden etwa 108 ha in Deutschland überbaut – die von Menschenhand erzeugten Wärmezonen um die Messstationen herum sich ständig erweitern. Und die Thermometer messen diese schleichende Zusatzwärme automatisch mit.

Der Winter 2015 wird vom Deutschen Wetterdienst aktuell mit 1,8 Grad angegeben. Das sei der zweite „zu milde Winter“ in Folge. Was aber uns Menschen nicht gesagt wird: Über einen längeren Zeitraum sind die Wintertemperaturen gesunken, es wurde kälter. Das zeigt die nächste Abbildung 4. Alle Daten sind Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.

Abb. 4: Seit fast 3 Jahrzehnten fallen in Deutschland die Wintertemperaturen. Daran können auch die letzten zwei milden Winter nichts ändern.

Ergebnis: Trotz der ständig vorhergesagten angeblichen „Erderwärmung“, die sich als erstes bei der Jahreszeit Winter zeigen sollte, verhalten sich die deutschen Wintertemperaturen keinesfalls nach den Erwärmungsvorhersagen der selbst ernannten Klimafolgenforscher. Die Wintertrendlinie ist fallend und nicht steigend. Es müssten nun einige milde Winter folgen, damit die Trendlinie ausgeglichen wird.

Eine kurze Begriffserläuterung sei nun hier gestattet. Klimaforscher beschäftigen sich mit der Temperaturentwicklung wie sie tatsächlich ist, eben mal rauf und mal runter. Denn Klimawandel gibt es über längere Zeiträume immer. Klimafolgenforscher hingegen glauben an die CO2-menschengemachte ständige Weitererwärmung. Oft ist dieser Glaube wie beim Weltklimarat bereits in der Satzung so festgeschrieben. Abkühlungsphasen zwischendurch werden einfach ignoriert oder Messdaten sogar verfälscht. Einzelfakten oft ohne Zeit-Grafiken im Sinne einer ständigen Weitererwärmung herausgestellt, um utopische Vorhersagen zu treffen.

Doch nun zurück zu den Winterbetrachtungen. Die Winterwerte der obigen Graphik sind die Originalwerte des Deutschen Wetterdienstes. Sie sind wie schon erwähnt, noch nicht wärmeinselbereinigt. Trotzdem ist die Trendlinie fallend. Mit einer WI-Bereinigung wäre die Trendlinie sogar deutlich fallender, was nichts anderes heißt, als dass die Winter in Deutschland entgegen den Vorhersagen kälter wurden. Aussagen, welche die Erwärmungsgläubigen und Klimafolgenforscher so nie treffen würden. Zur Beurteilung reichen ihnen die letzten 2 Winter – die etwas milder ausfielen – als Beweis einer sich ständig fortsetzenden Erwärmung. Ohne irgendwelche Temperaturgrafiken wird in den Medien dann so erzählt, also wäre dies die Regel. Siehe hier in der Südwestpresse, Artikel vom 17.Feburuar 2015: http://www.schwaebische-post.de/ueberregional/blick/10419990/ Dem Leser wird durch den Inhalt des Artikels der falsche Eindruck vermittelt, als wären die Wintertemperaturen ganz nach den Vorhersagen immer weiter gestiegen.

Als nächstes betrachten wir die Einzelmonate: Der Winter 2015 besteht meteorologisch aus den drei Wintermonaten Dezember 2014 sowie Januar und Februar 2015. Betrachten wir nun diese drei Wintermonate über denselben Zeitraum, dann ergibt sich ein leicht unterschiedliches Bild.

Beginnen wollen wir mit dem Dezember:

Abb. 5a: Der Monat Dezember zeigt nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes ebenfalls ein leichtes Kälter werden an. Insgesamt sind die Daten fast ausgeglichen, nur der Kältedezember 2010 zieht die Trendlinie am Schluss leicht nach unten. Bereits ein weiterer milder Dezember 2015 würde einen Ausgleich herbeiführen.

Ergebnis Dezember: Die Dezember der letzten 30 Jahre wurden unmerklich kälter, sie sind jedoch fast ausgeglichen. Von einer vorhergesagten Klimaerwärmung ist jedoch weit und breit keine Spur. Die Daten sind ebenfalls nicht wärmeinselbereinigt, was nichts anderes bedeutet als dass in der freien Fläche Deutschlands weitab der Wärmeinseln, die Dezembermonate spürbar kälter wurden.

Betrachten wir nun zum Vergleich den Hochwintermonat Januar

Abb. 5b: Der Monat Januar ist deutlich kälter geworden, trotz der zwei letzten milden Januar-Jahre.

Erg. Die Januartrendlinie ähnelt im Verlauf der Trendlinie der Abb. 4 über den Gesamtwinter. Klimaerwärmung- wo? Nirgendwo. Die vorhergesagte Wintererwärmung existiert nur in den Computern des Geschäftsmodelles Klimaerwärmung.

Der Monat Februar

Abb. 5c: Der Februar ist etwas wärmer als der Januar – die Trendlinie verläuft weiter oben auf der Skala- aber der Trendlinienverlauf ist stärker fallend als die fallende Januartrendlinie.

Ergebnis: Aus den Februartemperaturen lässt sich überhaupt kein verfrühter Frühlingsbeginn ablesen. Dieser Februar 2015 lag vollkommen im Mittelfeld der letzten drei Jahrzehnte und laut DWD-Daten war er kälter als der Februar 1988, dem Beginn unseres Zeitraumes. Beim Betrachten unserer Grafiken sollte nun auch den Förstern und Waldbauern klar werden, warum sie keine wärmeliebenden Bäume anpflanzen dürfen. Ein zunehmendes Waldsterben aufgrund einer sich verstärkenden Klimaerwärmung, wie noch in den Waldschadensberichten Ende des Jahres 2014 reihenweise von den Umweltministern der einzelnen Bundesländer behauptet wurde, gibt es einfach nicht. Und in der freien Fläche des Landes, weitab der städtischen Wärmeinseln, wo die Wälder nun mal stehen, erst recht nicht. Dort sind die realen Temperaturen noch tiefer und die Trendlinie noch stärker fallend als die Grafiken vorgeben.

Gesamtergebnis: Der Winter in Deutschland geht seiner eigenen Wege. Ihm ist es egal, was Weltklimarat oder PIK Potsdam über die Medien in den letzten 20 Jahren vorhergesagt haben. Die drei Wintermonate richten sich nicht nach deren Erwärmungsgeschrei. Erwärmung- wo? Jedenfalls nicht bei den drei Wintermonaten und nicht in Deutschland.

Das Wort „Klimawandel“ wird stets im Sinne von Wärmer werden gebraucht. Doch durch eine Anzahl neuer politischer Verordnungen wie der Winterreifenpflicht und der Pflicht zur Energieeinsparung durch Kältedämmung bei Neubauten und bei Althausrenovierungen hat die Politik längst auf das Kälter werden reagiert. Und dieses Jahr müssen per Gesetz alle alten Heizungen ausgetauscht werden. Man verkündet und erwartet hohe Einsparungen beim Heizöl und Erdgas Das sind alles Maßnahmen gegen das Kälter werden und nicht gegen eine Erwärmung. Aber eine Vorhersage stimmt: In all dieser Zeit sind die Kohlendioxid-Konzentrationen, die nach Meinung der Treibhausgläubigen die Erwärmung bewirken sollten, natürlich weiter gestiegen. Darüber gibt die folgende Grafik Auskunft: 

Abb.6: Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Luft, gemessen am Mouna Loa. Letztes Jahr sollen bereits kurzfristig Konzentrationen von 400 ppm gemessen worden sein. 400ppm wären 0,04%CO2-Anteil in der Luft. (ppm = parts per million). Trotz der fast geradlinig steigenden CO2- Werte (grüne Linie), sind die Wintertemperaturen, hier am Beispiel der DWD- Station Flughafen Erfurt/Weimar (alter Name: Erfurt- Bindersleben) dargestellt in blau), merklich gefallen.

Fast könnte man meinen, dass mit einem zunehmenden CO2- Gehalt in der Atmosphäre die Temperaturen immer kälter werden, dass es also so etwas wie einen umgekehrten Treibhauseffekt geben müsse. Allerdings wirken zahlreiche, kaum zu quantifizierende Einflüsse auf die Wintertemperaturen (einige, wichtige werden im weiteren Text noch erörtert). Mehr CO2 kühlt, wäre daher nur eine mögliche Schlussfolgerung aus den Grafiken 4 bis 6. Den Eindruck gewinnt man umso mehr, je mehr man in die Gegenwart kommt und kürzere Zeiträume betrachtet, das zeigt die nächste Grafik 7.

Abb. 7: Die Februartemperaturen sind vor allem seit der Jahrtausendwende besonders gefallen. Auch in diesem Winter war der Februar wieder der kälteste der drei Wintermonate.

Fazit: Wo ist die Klimaerwärmung, die wir seit gut einem Jahrzehnt massiv in Deutschland bekämpfen müssen? Vor allem die Wintermonate sollten wärmer geworden sein. Kein Schnee mehr im Flachland und Wintersport nur im Hochgebirge, hat man uns angedroht. Das waren die Vorhersagen kurz vor und um die Jahrtausendwende. Keine einzige dieser Temperaturgrafiken, die alle nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes gezeichnet sind, kann diese Panikmeldungen, angeblich hervorgerufen durch den „Klimakiller CO2“, bestätigen. Es waren also lediglich Vorhersagen aus der Kategorie neue Deutsche Märchen. Noch schlimmer ist aber, dass den Deutschen diese Wahrheit der Temperaturabnahme erfolgreich verheimlicht wird. Keine einzige unserer Grafiken wird in den Medien abgebildet. Und die Daten der Grafiken sind noch nicht einmal wärmeinselbereinigt, sonst wären die Abkühlungstrendlinien noch stärker fallend. Das ist die traurige Wahrheit, die eigentlich eine handfeste Lüge ab unserem Volk darstellt. Das angebliche Unwort „Lügenpresse“ ist beim Klima absolut treffend für die deutschen Medien. Es gibt nur wenige rühmliche Ausnahmen.

Die Bevölkerung wird von den Erwärmungsverkündern der Geldmaschine „menschengemachte CO2-Klimaerwärmung“ weiterhin gezielt über die Medien belogen. Wie unsere Geschichte zeigt, eignen sich Deutsche aber auch besonders gut für derartige Betrügereien, weil Deutsche weniger hinterfragen, dafür umso häufiger gutgläubig sind. Was die Propaganda des Alltags von sich gibt, das wird gerade bei den Deutschen gerne geglaubt und ungeprüft weiter gegeben. Bei so einem oberflächlichen Verhalten ist letztlich die Demokratie in Deutschland in Gefahr. Laut Beamtengesetz hätte jeder Lehrer, vor allem jeder Schulleiter die Pflicht, gegen solche Machenschaften von Falschbehauptungen vorzugehen. Doch davon ist die Realität in den Schulen und all den anderen Behörden weit entfernt.

Und in England? In Zentralengland zeigt sich ein ähnliches Bild; hier ist seit vollen 30 Jahren kein Anstieg, sondern ein geringer (nicht signifikanter) Rückgang der Wintertemperaturen festzustellen:

Abb. 8: In Zentralengland ist schon über eine ganze klimatisch relevante Periode (volle 30 Jahre) kein Anstieg, sondern ein geringer Rückgang der Wintertemperaturen zu verzeichnen.

Nun ergibt sich die Frage, warum dieser Winter 2014/15 in Deutschland insgesamt mild ausfiel, und welche Faktoren die Wintertemperaturen beeinflussen. Wir können nicht alle Ursachen und Einflussfaktoren beleuchten und konzentrieren uns auf die wichtigsten.

Besonders zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar wehte der Wind mit nur kurzen Unterbrechungen fast ausschließlich aus West bis Südwest. Er führte milde atlantische Luftmassen nach Deutschland, die sich bei den relativ hohen Windgeschwindigkeiten kaum abkühlten und sich häufig bis zum Boden durch setzten (die im Winter häufigen Inversionen mit bodennah kalter Luft gab es über längere Zeit nur im Februar, ansonsten fehlte das hierfür erforderliche schwachwindige Hochdruckwetter meist). Vom noch milderen Winter 2013/14 unterschied sich der von 2014/15 aber vor allem durch das viel seltenere Auftreten der südlichen Strömungskomponente. Offenbar sind es vor allem jedoch westliche Luftströmungen, welche im Winter erwärmend wirken. Den allgemeinen, recht engen Zusammenhang zwischen Westströmungen und Wintertemperaturen veranschaulicht die Abbildung 9:

Abb. 9: Das Deutschland- Wintermittel der Lufttemperaturen (°C Deutschland, blau, unten) ähnelt in seinem Verlauf der Häufigkeit der am stärksten erwärmend wirkenden Großwetterlagen mit westlichem Strömungsanteil (W, SW und NW, violett).

Als die Westströmung Anfang und Ende Dezember sowie nach Mitte Januar teilweise oder gänzlich fehlte, kühlte es sich sofort deutlich ab. Allerdings hatten Nord- und Ostsee die Wärme des Jahres 2014 gespeichert und milderten die Kälte, so dass die von Nordströmungen dominierten kurzen Abschnitte keine sehr strengen Fröste brachten. Man erkennt in der Abbildung 3 eine etwa 60ig- bis 80ig- jährige Schwankung mit auffälligen Maxima um 1915 und 1990. Ursache hierfür ist die sogenannte NAO („Nordatlantische Oszillation“), ein Maß für das Luftdruckgefälle zwischen dem südlichen Westeuropa (Portugal bis Azoren) und dem nördlichen Westeuropa (Island). Bei hohen, positiven NAO- Werten steht einem kräftigen „Azorenhoch“ ein kräftiges „Islandtief“ gegenüber, und es entwickelt sich eine lebhafte Westströmung, die sich öfters bis nach Mitteleuropa durchsetzen kann. Sind Azorenhoch und Islandtief schwächer oder fehlen ganz, so stellen sich in Mitteleuropa mehr oder weniger kalte Nord- bis Ostlagen, Zentrallagen oder im Winter nicht immer zu milde Südlagen ein- es ist dann also mit erhöhter Wahrscheinlichkeit kälter, als bei „Westwetter“.

Der Blick auf zwei für diesen Winter typische Wetterlagen zeigt die gegensätzlichen Verhältnisse:

Abb. 10: Am 28. Dezember 2014 (Quelle: UKMO, links) reichte ein Hoch bis nach Island. Das „normale“ Island- Tief, welches häufig im Zusammenspiel mit dem Azorenhoch“ mildes Westwetter bringt, fehlte. Dafür lag ein Tief im nördlichen Mittelmeerraum. Die von dieser Konstellation erzeugte Kältewelle dauerte nur kurz und machte schon bald der rechts dargestellten Situation Platz. Zwischen einem kräftigen „Azorenhoch“ und tiefem Luftdruck über dem Nordmeer strömte am 09. Januar 2015 milde Luft nach Mitteleuropa.

Die Abbildung 11 verdeutlicht, dass die NAO in den milden Phasen Mitte Dezember und Mitte Januar stark positive Werte aufwies:

Abb.11: Verlauf der NAO in den vergangenen Monaten. Insgesamt überwogen im Winter 2014/15 positive NAO- Werte; die 2 deutlichsten Positiv- Phasen Mitte Dezember und Mitte Januar passen genau zu den mildesten Witterungsabschnitten. Die kältesten Perioden des Winters (Ende Dezember sowie Monatswechsel Januar/Februar) fielen in Phasen mit geringeren, teils sogar negativen NAO- Werten.

Bei der Frage, was die NAO und damit die Westlagenhäufigkeit steuern könnte, stößt man neben globalen Ursachen wie El Nino und anderen Telekonnektionen, auf welche hier nicht eingegangen wird, unweigerlich auf die AMO und das Verhalten des arktischen Meereises. Die AMO („Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation) ist ein Maß für die Wassertemperaturschwankungen im zentralen Nordatlantik. Sie schwankt in einem etwa 50ig- bis 80ig- jährigen Zyklus; wobei das letzte Maximum in den 2000er Jahren lag; aktuell scheint diese positive AMO- Phase zu enden. Weil sich die Häufigkeit der westlichen Lagen aber tendenziell spiegelbildlich zu den AMO- Werten verhält, wird die aktuelle leichte Häufigkeitszunahme der Westlagen nach ihrem Minimum der frühen 2000er Jahre plausibel. Mehr über den interessanten Zusammenhang zwischen AMO, Großwetterlagen und Deutschland- Temperaturen unter http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-1-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ und http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-2-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagenund-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/ sowie http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/im-takt-der-amo-und-der-nao-3-das-haeufigkeitsverhalten-der-grosswetterlagen-und-dessen-auswirkungen-auf-die-deutschland-temperaturen/

Die Abbildung 12 illustriert den recht eindrucksvollen, inversen Zusammenhang zwischen AMO und „Westwetter“ im Winter:

Abb.12: Während der AMO- Positivphasen (spätes 19. Jahrhundert, kurz vor der Mitte des 20. Jahrhunderts und späte 1990er bis frühe 2000er Jahre) gab es im Winter tendenziell etwas weniger westliche Lagen in Mitteleuropa.

Bei AMO- Warmphasen wird mehr Wärme in die Arktis eingetragen. Die minimalen Eisausdehnungen und die geringere Westlagenhäufigkeit der 2000er Jahre „passen“ recht gut zum AMO- Maximum. Genaueres Zahlenmaterial zur Eisausdehnung liegt leider erst seit 1979 vor (Einführung der flächendeckenden, satellitengestützten Überwachung). Zumindest in diesem relativ kurzen Zeitraum von 35 Jahren bestand ein deutlicher Zusammenhang zwischen der AMO und der Fläche des winterlichen Arktis- Meereises:

Abb. 13: Mit steigenden AMO- Werten nahm die von Meereis bedeckte Fläche deutlich ab.

Es gibt deutliche Hinweise, dass dieser Zusammenhang auch langfristig besteht; so wurde in den 1930er Jahren, also während der letzten AMO- Positivphase, ebenfalls ein Meereisrückgang sowie vor allem ein starkes Abschmelzen der Grönland- Gletscher beobachtet. Näheres dazu unter http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/fotos-aus-den-dreissiger-jahren-groenland-gletscher-haben-sich-damals-schneller-zurueck-gezogen-als-heute/ Als mit den kalten Winter 2009/10 und 2012/13 die Vertreter der „globalen Erwärmung“ in arge Erklärungsnöte gerieten, wurde eiligst die Mär vom „schmelzenden Arktiseis, welches die großräumige normale Zirkulation stören und somit Winterkälte in den gemäßigten Breiten begünstigen sollte“, in die Welt gesetzt. Besonders die immer geringere Eisausdehnung am Ende des Spätsommers (September) sollte kalte Winter verursachen; in der Realität der Graphik 14 zeigt sich jedoch kein Zusammenhang:

Abb. 14: Die Ausdehnung des arktischen Meereises im September hat keinerlei Einfluss auf die Wintertemperaturen in Deutschland. Auch bei Betrachtung anderer Zeiträume (Herbsteisbedeckung zu Winter oder im Direktvergleich Wintereis zu Wintertemperaturen) ergibt sich kein Zusammenhang.

Die tägliche Meereisbedeckung der Nordhalbkugel kann man hier abrufen: http://ocean.dmi.dk/arctic/icecover.uk.php Eigentlich sollte der Nordpol doch ab Mitte 2013 eisfrei sein? War da nicht eine Vorhersage, unter anderem vom Ober- Alarmisten Al Gore? Näheres zu dieser Fehlprognose bei http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/alex-newman/al-gore-sagte-voraus-2-13-sei-die-arktis-voellig-eisfrei-stattdessen-ist-die-eisschicht-um-die-ha.html

Trotzdem hat das komplizierte und noch weiter zu erforschende Zusammenspiel zwischen Meeresströmungen, AMO, Meereis und Großwetterlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit großen Einfluss auf Wetter, Witterung und Klima in Mitteleuropa, wobei es aber keine einfachen Erklärungen gibt. Ist mehr Eis vorhanden, so ist die Arktis kälter; es besteht dann ein höheres Temperaturgefälle zwischen niederen und höheren Breiten, was die Entstehung von Westlagen tendenziell begünstigen könnte. Allerdings spielen dabei auch andere Einflussgrößen, besonders die Sonnenaktivität, eine wesentliche Rolle. Auch könnte die Meereisbedeckung die Häufigkeit nördlicher Luftströmungen im Winter über Mitteleuropa beeinflussen (wegen des geringen Betrachtungszeitraumes ist der gefundene Zusammenhang jedoch relativ unsicher):

Abb.15: Mäßiger, negativer Zusammenhang zwischen arktischer Meereisbedeckung und der Häufigkeit nördlicher Luftströmungen in Mitteleuropa. Bei geringerer Eisbedeckung scheint die Häufigkeit nördlicher Strömungen im Winter zuzunehmen; die große Streuung verbietet jedoch sichere Aussagen.

Ob ein gefundener deutlicher Zusammenhang zwischen arktischer Meereisbedeckung und den Deutschland- Lufttemperaturen (weniger Eisfläche, mehr Wärme) im Frühling, besonders im April, mehr als nur eine „Scheinkorrelation“ ist, muss noch untersucht werden. Denn seit 1979 nahm auch die Globalstrahlung in Deutschland zu, vor allem im April, welche einen viel dominanteren Einfluss auf die Frühlingstemperaturen hat, als das weit entfernte Arktiseis.

Zusammenfassung und Ausblick

Häufige Westwetterlagen im Dezember und Januar hatten einen relativ milden Winter zur Folge. Die wieder leicht fallenden Wassertemperaturen im zentralen Nordatlantik (Ende der AMO- Positivphase) verursachten diesmal und vermutlich in auch naher Zukunft eine leichte Zunahme westlicher Luftströmungen.Es sind also natürliche, sehr komplexe Ursachen, auf welche dieser relativ milde Winter zurückzuführen ist. Die nach dem Warmjahr 2014 sehr hohen Wassertemperaturen der Nord- und Ostsee begünstigten die milde Witterung zusätzlich. Langfristig schwanken die Wintertemperaturen periodisch. Die Anzahl der Schneedeckentage blieb trotz dieser periodischen Schwankungen langfristig unverändert; die oftmals geäußerte Befürchtung einer „katastrophalen, unumkehrbaren Klimaerwärmung“ lässt sich anhand dieser Fakten nicht bestätigen.

Abschließend soll noch eine Bewertung der für den Ablauf dieses Winters getroffenen Temperaturprognosen (Bezugsbasis: CLINO- Werte 1981 bis 2010) erfolgen. Um eine objektive Bewertung zu gewährleisten, wurden nur Prognosen untersucht, die spätestens eine Woche nach Beginn des meteorologischen Winters (Anfang Dezember) vorlagen. Die Bilanz fällt ernüchternd aus. Von 7 untersuchten Prognosen waren 2 völlig mangelhaft, 3 ungenügend, und selbst die 2 halbwegs zutreffenden kamen wegen der sehr allgemein formulierter Aussagen nicht über die Schulnote 4 hinaus. Angesichts dieses bescheidenen Ergebnisses schon für nur wenige Monate im Voraus stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit der langfristigen Klimaprognosen. Die folgende Tabelle mit den 7 Prognosen ist eine kleine Premiere. Denn während bislang vor dem Winter die meisten Prognosen mit viel Getöse verkündet, aber kaum hinterfragt wurden, kann hier jedermann die Ergebnisse kritisch betrachten.

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Aktualisierung: Im anhängenden PDF können alle Graphiken eingesehen werden. Auch die Tabelle am Schluss des Artikels ist dort gut leserlich!

Aktualisierung 2: Im mdr hat Wettermoderator Thomas Globig Teile dieser Graphiken gezeigt:

http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/video255968_boxIndex-1_zc-51f8dc33_zs-2d7967f4.html

PDF:

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Hat die Digitalisierung der Mess-Stationen die Messmethode beeinflusst? Ist die Messmethodenänderung für die „menschengemachte Klimaerwärmung“ verantwortlich?

Er stellt fest: Die digitalisierte Methode in der neuen Wetterhütte brachte bei seiner Station über achteinhalb Jahre eine Erhöhung um 0,9K gegenüber der herkömmlichen Messung, siehe hier seine aktuellen Veröffentlichungen
http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Meteorologe-findet-Diskussion-um-Klimaschutz-laecherlich-id32569342.html
und bei Hagers Seite: http://www.hager-meteo.de/aktuelle%20berichte.htm  und  http://www.hager-meteo.de/ 

Auch bei EIKE wurde am 13. Jan. ein Artikel darüber veröffentlicht.
http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/augsburger-meteorologe-findet-diskussion-um-klimaschutz-laecherlich/

In der Berliner Wetterkarte wurden die Ergebnisse ausführlich diskutiert: http://wkserv.met.fu-berlin.de/Beilagen/2013/Autom%20WSt_Hager.pdf

Damit stellt sich die Frage, ob dieses Ergebnis der 0,93K Erwärmung durch die Messmethodenänderung nur ein Einzelfall in Augsburg war oder ob das Ergebnis verallgemeinert werden kann. Hat die Umstellung der Messmethoden in den Jahren zwischen 1985 und 2000 generell zu einer gemessenen Klimaerwärmung geführt, die in der freien Natur so gar nicht stattgefunden hat?

Um diese Frage zu beantworten, unterteilen wir im Folgenden die DWD-Zeitreihen in drei Zeitabschnitte.

1) Temperaturmessung mit der alten Methode von 1900 bis 1985. 2) Die Zeit der Umstellung auf neue elektronische sowie automatische Temperaturmessungen von 1985 bis 2000 und 3) Die Zeit ab dem Jahre 2000 bis heute, alle 2000 Messstationen sind umgestellt.

Die folgenden Diagramme sind alle nach den Originaldaten des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach erstellt. Aufgetragen sind immer die vom DWD aus vielen deutschen Stationen ermittelten Jahresdurchschnittswerte. Die Frage wäre also, können wir aus den Trends der DWD-Messungen irgendwelche Ungereimtheiten oder gar Parallelen zu den Angaben von Herrn Hager aus Augsburg erkennen?
Fakt ist, in Deutschland wurde um die Mitte der 80er Jahre mit der Digitalisierung und der Umstellung der alten Wetterhütten begonnen, sie dauerte etwa bis zur Jahrtausendwende.

Schauen wir uns als erstes die die deutschen Jahrestemperaturen von 1900 bis 1985 an, also die Zeit vor dem Digitalisierungsbeginn und der Messmethodenänderung.

Abb1.die Trendlinie ist nahezu ausgeglichen. Es gab somit in den ersten 85 Jahren des letzten Jahrhunderts, von 1900 bis 1985 fast keine Erwärmung.

Ergebnis 1: Von 1900 bis 1985 waren die Temperaturen in Deutschland sehr ausgeglichen, es gab zwar wärmere und kältere Jahre und Jahrzehnte. Doch genau diese Feststellung ist die Beschreibung für normales Temperaturverhalten. Auf 85 Jahre betrachtet, kaum Erwärmung trotz Industrialisierung und der damit verbundenen CO2- Zunahme. Die Trendlinie, zugleich fast der Mittelwert, liegt bei etwa 8,2C. Die Werte wurden alle mit der alten Messmethode und mit Glasthermometern ermittelt. Wir stellen aber auch fest: Der Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid zeigte 85 Jahre lang keinerlei Wirkung.

Wir sehen außerdem: Bei der Witterung ist nichts ist konstanter als der Wandel. Es gab wie 1934 sehr warme Jahre, aber schon kurz darauf mit 1940 das kälteste Jahr seit 1900. Über einen längeren Zeitraum gesehen, hat sich die Temperatur nicht verändert, obwohl der C02- Gehalt in diesen 85 Jahren selbstverständlich weiter gestiegen ist.

Betrachten wir nun den kurzen Zeitraum nach 1985 bis 2000, die Zeit der Umstellung der deutschen Wetterstationen auf automatisierte und elektronische Messverfahren. Wegen seiner geringen Dauer ist dieser freilich nur sehr eingeschränkt hinsichtlich des allgemeinen Temperaturtrends aussagefähig, trotzdem ist unstrittig, dass es in diesem Zeitraum in Mittel- und Westeuropa, beginnend mit dem Winter 1987/88, eine rasche Erwärmung („Klimasprung“) gab.

  • In diesem Zeitraum gegen Ende des letzten Jahrhunderts hat von 1985 bis 2000 die Hauptmasse der Digitalisierung der 2000 deutschen Messstationen stattgefunden. In der folgenden Abbildung wollen wir den Temperaturverlauf nur in diesen 15 Jahren vor der Jahrtausendwende näher erläutern. Das Ergebnis ist überraschend: Denn tatsächlich beginnt in Abb.2 die Trendlinie zu steigen. Laut der Trendlinie wird es in diesen 15 Jahren während der Umstellung der Stationen wärmer, genauso wie es Herr Hager in Augsburg aufgrund der Messmethodenumstellung als Ursache festgestellt hat. Ist es ein Zufall? Besteht ein Zusammenhang? Man könnte es meinen.


Abbildung 2: Die Jahrestemperaturen zeigen einen deutlichen Temperatursprung

Ergebnis 2: die Trendlinie der deutschen Werte steigt in diesen 15 Jahren der Digitalisierung und der Messmethodenänderung ebenfalls um gut 0,9 Grad wie in Augsburg. Ein Zufall?

Die Frage ist erlaubt. Wurde es in diesen 15 Jahren tatsächlich wärmer oder stimmt das Ergebnis mit Herrn Hagers Veröffentlichungen überein? Bestätigt es seine Aussagen? Die dritte Möglichkeit wäre natürlich nicht ein Entweder Oder, sondern beides könnte zutreffend sein. Dann wäre nur bei manchen Stationen schlampig gearbeitet worden und es hätte nur bei manchen Stationen keinen Abgleich gegeben, eine fehlerhafte Homogenisierung stattgefunden. Die Naturbeobachtungen aus dieser Zeit sprechen allerdings eindeutig für eine markante, reelle Erwärmung im betreffenden Zeitraum, denn nahezu alle phänologischen Phasen (Entwicklungsstadien der Pflanzen) haben sich besonders zwischen 1987 und 1990 enorm verfrüht. Ein weiterer, ernster Hinweis für einen tatsächlichen Temperaturanstieg ist die Anzahl der Schneedeckentage, welche in jenem Zeitraum deutlich abnahm (Datenquelle: PIK Potsdam):

Abb. 3: Ein ernster Hinweis auf einen reellen Temperaturanstieg in den letzten 15 Jahren des 20. Jahrhunderts ist beispielsweise die abnehmende Zahl der Tage mit einer Schneedecke von mindestens 1cm Höhe in diesem Zeitraum. Besonders die Winter 1987/88 bis 1989/90 waren extrem schneearm, weil ihre Niederschläge bei den hohen Temperaturen meist als Regen fielen. Nach dem Jahr 2000 wurden die Winter wieder schneereicher, und bei langzeitlicher Betrachtung (in Potsdam 1893 bis heute) ist fast kein Trend erkennbar.

Gegen eine Dominanz von Messfehlern beim Zustandekommen der Erwärmung des „Klimasprungs“ sprechen auch die vom DWD durchgeführten aktuellen Referenzmessungen. In der Arbeit Augter, Gisela (Hrsg.: Deutscher Wetterdienst): Vergleich der Referenzmessungen des Deutschen Wetterdienstes mit automatisch gewonnenen Messwerten. – 2., korr. Aufl. -Offenbach am Main: Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes, 2013.(Berichte des Deutschen Wetterdienstes ; 238), ISBN 978-3-88148-455-8, kommt der DWD zu folgendem Ergebnis: „Der Vergleich manuell gewonnener Referenzmesswerte mit den Werten, die automatisch ermittelt werden, hat ergeben, dass die Differenzen der Terminwerte in den meisten Fällen so gering sind, dass die Homogenität einer Messreihe beim Wechsel des Messverfahrens nicht gestört wird.“ Freilich räumt der DWD in dieser Veröffentlichung auch ein, dass es bei einzelnen Parallelmessungen Abweichungen (mittlere Differenzen) bis zu 0,35K gegeben hat, beispielsweise an der Station Lindenberg südöstlich von Berlin. Diese wenigen Einzelfälle beeinflussen freilich das Gesamtergebnis kaum.

Wir fragen aber auch ironisch, warum hat in diesen 15 Jahren der „C02-Treibhauseffekt“ plötzlich seine volle Wirkung entfalten dürfen, nachdem er zuvor 85 Jahre ohne jede Wirkung blieb? Wer hat dem „C02-Treibhauseffekt“ in diesen 15 Jahren den Turbo gezündet?
Und wie ging es nach 2000 weiter?

Nach 2000 waren alle Klimastationen des DWD digitalisiert, es kamen also keine mehr dazu, die quasi von heute auf morgen höhere Werte anzeigen konnten. Zunächst stellt man fest: Die Temperaturergebnisse sind auf dem erreichten höheren Niveau fortgeführt worden. Das zeigt die Abb. 4:

Abb. 4: Die Temperaturen nach 2000 steigen nicht weiter, sie fallen sogar ganz leicht. Die Trendlinie im neuen Jahrtausend liegt etwa um 1 Grad höher wie die Trendlinie von 1900 bis 1985, zwischen 9,4°C und 9,2°C.

Ergebnis 3: Nach dem Umstellungsende der etwa 2000 deutschen Stationen ist auch der Trendlinienanstieg beendet. Die Temperaturen sinken seit 2000 sogar wieder leicht. Und wo bleibt der „Treibhauseffekt“: Irgendjemand hat den „CO2-Treibhauseffekt“ wieder ausgeschaltet. Oder wirkt der ab dem Jahre 2000 abkühlend auf das Klima?

Wären die in Augsburg festgestellten 0,9 Grad Messfehlererwärmung auf ganz Deutschland übertragbar, dann würde der 2000er Jahres-Wert von 9,9 C nur 9 Grad betragen, also ähnlich wie die Jahrestemperaturen reihenweise vor 1985 schon waren.

Weiter ergäbe sich: Auch die 10,3°C von 2014 wären dann nur 9,4°C. Das Jahr 1934 wäre demnach mit 9,6°C das wärmste Jahr der Neuzeit gewesen. Mehrere Fragen seien an die Klimawissenschaft gestellt: Ist die weltweite, aber vor allem in Deutschland laut verkündete Klimaerwärmung tatsächlich menschengemacht? Hat diese menschengemachte Klimaerwärmung ausschließlich zwischen 1985 und dem Jahr 2000 stattgefunden? Brachte die Messmethodenänderung die Klimaerwärmung?

Die jetzigen, also nach dem Jahre 2000 mit der neuen Methode ermittelten Temperatur-Werte liegen alle um etwa ein Grad höher als vor 1985.

Aus den drei Diagrammen lässt sich aber nur ein Faktum gesichert ablesen. Das angebliche „Treibhausgas CO2“ ist nirgendwo beteiligt an diesem gemessenen Temperaturverhalten. Im ganzen Zeitraum sind CO2-Konzentrationen der Atmosphäre gestiegen, während die Jahrestemperaturen immer wieder Sprünge aufweisen.

Zusammenfassung: Von 1900 bis 2014 wurde es nach den Temperaturstatistiken des Deutschen Wetterdienstes um etwa 1 Grad wärmer. Erwärmungsgläubige sehen das als Beweis einer menschengemachten C02-Klimaerwärmung an.

Die Erwärmung erfolgte allerdings in drei Schüben

  1. Von 1900 bis 1985, also 85 Jahre lang fast gar keine Erwärmung

  2. Innerhalb von 15 Jahren von 1985 bis 2000 erfolgt die Erwärmung schlagartig von etwa einem Grad.

  3. Seit 2000, also seit 15 Jahren, stagniert die Erwärmung, die Trendlinie ist sogar leicht fallend.

Diese drei Schübe kommen besser zur Geltung, wenn man nur die drei Trendlinien der drei Zeitabschnitte aneinanderreiht.

Abb. 5: Die drei geglätteten Trendlinien der drei Zeitabschnitte von Abb. 1 bis Abb. 3 ergeben überhaupt keine homogene Erwärmung. Auffallend ist der starke Anstieg von 1985 bis zum Jahr 2000. In diesem recht kurzen Zeitraum fand fast die gesamte „Klimaerwärmung“ statt.

Zwischen Kohlendioxid und gemessener Temperaturerwärmung gibt es keinerlei Zusammenhang. Der Anstieg von knapp 0,03% auf jetzt 0,04% CO2 in den letzten 120 Jahren erfolgte leicht beschleunigt, während die Temperaturerhöhung nur sprunghaft zwischen 1985 bis 2000 stattfand.

Da alle vier Grafiken auf den Originaldaten des DWD in Offenbach basieren, ist ein Irrtum ausgeschlossen.

Während für die sprunghafte Erwärmung um 1990 mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhöhte Einstrahlung (Globalstrahlung) infolge der Luftreinhaltemaßnahmen und des Zusammenbruchs der Industrien der Mittel- und osteuropäischen Staaten sowie Zirkulationsänderungen in Betracht kommen (zeitweise mehr Westlagen im Winter, insgesamt mehr südliche Lagen im gesamten Jahr), wirkten langfristig außerdem auch folgende Ursachen erwärmend:

Änderungen der Landnutzung (Entwässerung, Intensivierung der Landwirtschaft) sowie ein zunehmender Bebauungs- und Versiegelungsgrad, einhergehend mit mehr Abwärme (Heizungen, Verkehr, Industrie); neuerdings auch Solar- und Windparks, die den kühlenden Wind bremsen und/oder die Albedo (das Rückstrahlungsvermögen) verringern. Es handelt sich um Wärmeinsel- Effekte im weitesten Sinne.

Zunehmende Sonnenaktivität im 20. Jahrhundert.

Stationsverlagerungen, geänderte Messtechnik und Beobachtungszeiten.

Ergebniszusammenfassung: Die in der Überschrift gestellte Frage, ob allein die Messmethode zu diesem Temperatursprung zwischen 1985 und 2000 geführt hat, beantworten wir mit Nein. Die Änderung der Messmethoden und die neuen Wetterhütten haben jedoch sicherlich einen Anteil an diesem Erwärmungssprung. Wie groß dieser Anteil ist, das können wir mit diesem Artikel und dem uns vorliegendem Datenmaterial nicht beantworten. Der Augsburger Stationsleiter schreibt selbst, die von ihm ermittelten 0,93K würden nur für Augsburg gelten und jede Station würde sich anders verhalten.

Josef Kowatsch, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

Stefan Kämpfe, unabhängiger Natur- und Klimaforscher