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NIE-Strom aus „Erneuerbaren“– den Deutschen nicht nur lieb, sondern auch immer teurer

Größter Preistreiber ist hierbei der Staat, weil der von diesem zu verantwortende Anteil am Strompreis – Steuern, Abgaben und Umlagen – von lediglich 25 % im Jahre 1998 auf rund 50 % im Jahre 2013 angestiegen ist. Allein von 2012 auf 2013 wuchsen diese Kosten von 11,7 ct/ kWh auf 14,4 ct/ kWh, das ist ein Anstieg von 23 %, Bild 1. Aufgrund dieser überproportionalen Steigerungen muss der typische 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5009 kWh im Jahr 2013 rund 1.439,- € für seinen Strom hinblättern.

Bild 1 (rechts). Im Jahre 2013 lag die vom Staat verursachte Kostenbelastung pro kWh bei insgesamt 14,4 ct/ kWh – gegenüber 2012 eine Steigerung um satte 23 % (Grafik: BDEW) 

Und auch für 2014 ist sind weitere Steigerungen bereits vorprogrammiert. Dabei markiert die Bekanntgabe des Anstiegs der EEG-Umlage um rund 20 % auf 6,3 ct/ kWh nur den Auftakt, denn auch die übrigen staatlichen Abgaben werden weiter zulegen. Damit dürfte nahezu sicher sein, dass der Haushaltsstrompreis 2014 die Marke von 30 ct/ kWh knacken wird. Und auch für die Folgejahre ist mit weiterem rasantem Anstieg zu rechnen: Schließlich soll der EE-Anteil an der Stromproduktion, der im Jahre 2013 erst 21,9 % betrug, bis 2050 auf 80 % gesteigert werden. Der Blick auf die Zubauzahlen für Fotovoltaik zeigt beispielsweise, dass schon allein die Fotovoltaik-Kapazitäten im Jahre 2013 um weitere rund 3,5 GW angewachsen sind.

Dabei kommen neben den Aufwendungen für Solar- und Windanlagen laufend zusätzliche neue Ausgaben hinzu: War es im Jahre 2013 die sogenannte Offshore-Haftungsumlage, mit der die Risiken der Betreiber von Offshore-Windenergieanlagen bezüglich Netzanbindung auf die Allgemeinheit überwälzt wurden, so dürften in den nächsten Jahren auch die Verluste der Betreiber konventioneller Kraftwerke dem Bürger zugeschoben werden. Das Paradoxe daran ist, dass man mit dem EE-Strom den Betrieb konventioneller Kraftwerke unrentabel macht, den Betreibern aber verbietet, diese abzuschalten, weil sonst das Netz zusammenbrechen würde.

Bild 2. Die Betreiber von EE-Anlagen erhalten im Jahr 2013 von den Stromverbrauchern 23,44 Mrd. € für Strom, der nur 2,58 Mrd. € wert war (Grafik: BDEW)

Zweitgrößter Kostentreiber beim Strompreis sind nach dem Staat die Betreiber von EE-Anlagen, Bild 2. Im Jahr 2013 erhalten sie laut Prognose des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Zahlungen von insgesamt 23,44 Mrd. € für ein Produkt, das nach üblichen Markgesetzen lediglich 2,58 Mrd. wert war – ein tolles Geschäft zu Lasten aller anderen Bürger.

Fred F. Mueller




Das Gespenst Gletscherschmelze – Wie Schlagzeilen lügen

Dies passt ganz in das Schema der ständigen Alarmmeldungen aus der Arktis, die man im Zusammenhang mit der angeblich drohenden Klimakatastrophe bereits seit vielen Jahren hört. Besonders PR-wirksam ist es dabei, wenn hochrangige deutsche Spitzenpolitikerinnen mit naturwissenschaftlichem Doktortitel nebst ganzen Trupps gutgläubiger Journalisten dorthin geschippert werden, um sich medienwirksam ein Bild davon zu machen, in welch atemberaubenden Gröβenordnungen diese „Klimakatastrophe“ inzwischen die eisigen Schätze unseres Planeten vernichtet hat.

Normalerweise hätte sicherlich auch die Expedition zum Teardrop-Gletscher eine in diese Richtung gehende Schlagzeile erhalten – wenn, ja wenn die Forscher um Catherine La Farge nicht ein Thema aufgegriffen hätten, das nicht so recht mit den üblichen Katastrophenszenarien harmonieren wollte. Fr. Lafarge und ihre Kollegen hatten nämlich nach dem jüngsten Gletscherrückzug entdeckt, dass unter dem schmelzenden Eis Moose, Cyanobakterien und terrestrische Algen zum Vorschein kamen, die dort seit etwa 400 Jahren begraben waren. Und das passt nun mal nicht so recht in das Bild einer katastrophalen, vom Menschen verursachten globalen Erwärmung.

Der „dramatische“ Rückgang von Gletschern ist ein beliebtes Thema der AGW-Propheten (Symbolbild)

Zum Glück für diejenigen Vertreter der Klimawissenschaft, die der Theorie von der „menschengemachten globalen Erwärmung“ anhängen, und ihre Freunde in den Medien zeigte sich, dass einige der gefundenen Moospflanzen selbst nach dieser langen Zeit unter dem Eis noch lebensfähig waren und Anzeichen für eine spontane Regeneration zeigten. Anlass genug für die Forscher, einige Proben mit ins Labor zu nehmen, wo sie tatsächlich erneut zum Leben erweckt werden konnten. Und damit war es der Presse möglich, Schlagzeilen über das Wunder dieser kleinen, zähen Pflänzchen zu präsentieren, die selbst 400 Jahre unter einem Gletscher überleben konnten.

Ablenkung von eigentlichen Thema

Diese Story, die in ähnlicher Form auch von Spiegelonline gebracht wurde, ist ein Musterbeispiel dafür, wie manche Medien es schaffen, von unangenehmen Tatsachen abzulenken, indem sie einfach Nebenaspekte hervorheben. Die eigentliche Botschaft hätte nämlich lauten müssen: Nach 400 Jahren ist die Kleine Eiszeit noch immer dabei, weitere Bereiche der Arktis aus ihrem immer noch andauernden Würgegriff zu entlassen. Stattdessen heiβt es, die Kleine Eiszeit habe im 15. Jahrhundert begonnen und im 19. geendet. Die Funde von Ellesmere Island belegen jedoch, dass dies nicht stimmt: Noch immer sind Landstriche, die vor mehr als 400 Jahren Pflanzenbewuchs trugen, unter Eismassen begraben, die sie erst jetzt langsam preisgeben. In manchen Gebieten ist die kleine Eiszeit demnach immer noch in ihrer Abklingphase. Und das, was man uns seit Jahrzehnten als Klimakatastrophe epischer Dimensionen verkauft, ist im Prinzip eine Rückkehr zu einem früheren Normalzustand, in dem das Klima der Menschheit in Europa und anderswo wesentlich freundlicher gesonnen war als selbst im 20. Jahrhundert. Die Erde hat mitnichten Fieber, eher erholt sie sich gerade von einer kräftigen Erkältung. Doch indem man stattdessen Schlagzeilen über die Lebensfähigkeit von Moosen macht, lenkt man von dieser „unbequemen Tatsache“ ab…

Fred F. Mueller




Durchwursteln bis zum Crash Deutschlands Energiepolitik: Geld futsch, CO2 noch da

Von den Politikern, die Deutschland in den nächsten vier Jahren regieren dürften, ist in Energiefragen vorerst wohl keine Richtungsänderung zu erwarten. Sowohl die CDU als auch die SPD sind nach wie vor stramme Vertreter der sogenannten Energiewende. Zudem ist Angela Merkel in diesem Punkt auch selbst Überzeugungstäterin: Als nach den Fukushima-Ereignissen die Gelegenheit günstig erschien, setzte sie Widerstände gegen die von ihr gewünschte Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke matt, indem sie die eigentlich zuständige Reaktorsicherheitskommission kurzerhand durch einen ihr genehmen „Ethikrat“ umging. Die SPD wird diesen Kurs ebenfalls stützen. Man hört sogar schon Kommentare, dass die Genossen darauf dringen dürften, einen künftigen Energieministerposten zu besetzen. Beide Parteien wären im Prinzip bereit, die bisherige Politik auf dem Energiesektor unverändert weiterzuführen. Allerdings zeigt sich inzwischen bei der Umsetzung der schönen Theorie vom CO2-freien Strom aus Sonne und Wind in die raue Realität der eine oder andere Knackpunkt.

Das leidige Kostenproblem

Wichtigster Problempunkt ist aus Sicht der Öffentlichkeit zunächst die Kostenfrage. Zwar hat die Mehrzahl der Wähler diesbezüglich offensichtlich die Zeichen an der Wand noch nicht erkannt, wie das sehr gute Ergebnis gerade für Angela Merkel zeigt, doch regt sich in vielen Unternehmen und selbst im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) inzwischen doch soviel Unmut, dass die Politik über kurz oder lang gezwungen sein wird zu reagieren. Deutschlands Wirtschaft hat ihre Stärken vor allem in Bereichen wie Maschinen- und Anlagenbau, Fahrzeugherstellung, Pharmazie und Chemie, also Branchen, die vergleichsweise viel Energie benötigen. Eine wichtige Stütze sind hierbei Metall erzeugende und verarbeitende Branchen wie Stahlhersteller, Aluminiumwerke, Gießereien und Schmieden, deren Produktion sehr energieintensiv ist, Bild 1. Hier befinden sich viele Unternehmen bereits jetzt am Limit. In manchen Fällen liegen die Bezugskosten für Energie bei 40, 50 oder gar 60 % der Gesamtausgaben. Weitere wesentliche Preissteigerungen dürften über kurz oder lang zu Abwanderungen oder Betriebsschließungen führen. Dieser Gefahr scheint man sich zumindest in den manchen Kreisen der CDU bewusst zu sein und wird versuchen, Gegensteuer zu geben. Allerdings gibt es auch erhebliche Kräfte, die dem entgegenstehen.

 

Bild 1. Metall erzeugende und verarbeitende Industrien sind ein entscheidendes Rückgrat der deutschen Wirtschaft (Symbolbild)

Die Energiewende spaltet die Gesellschaft

Das heimtückische am EEG und an der Energiewende ist, dass dadurch die Gesellschaft tief in zwei Gruppen mit gegensätzlichen Interessen gespalten wurde: In Gewinnler und Verlierer. Gewinnler sind nicht nur große Firmen wie die Hersteller von Windenergieanlagen oder Solarsystemen, sondern auch zahllose Kleinanleger (Bild 2), Häuslebauer sowie ganz normale Bürger, die sich eine Investition in „Erneuerbare“ als angeblich todsichere Geldanlage für die Altersvorsorge haben aufschwatzen lassen. Hinzu kommen Konzerne wie Siemens oder Enercon, die mit diesen Geschäftsfeldern Milliardenumsätze tätigen. Siemens z.B. liefert nicht nur Windmühlen, sondern bedient auch weitere Bereiche der Energietechnik z.B. mit Gaskraftwerken. Auch vom Ausbau der Netze und der Einführung von „Smart grids“ sowie „Smart meters“ inklusive der zugehörigen Überwachungs- und Leittechnik versprechen sich zahlreiche Firmen ein Milliardengeschäft. Auf der Verliererseite der Energiewende finden sich dagegen die große Masse der Bevölkerung, die für das lebenswichtige Versorgungsgut „Strom“ immer tiefer in die Tasche greifen muss, sowie wichtige Teile der produzierenden Industrie.

Damit sind erbitterte Konflikte rund um das Thema EEG und Energiewende vorprogrammiert, egal in welche Richtung die Politik versuchen wird sich zu bewegen. Zudem haben die EE-Profiteure die Medien und einen großen Teil des Staatsapparats auf ihrer Seite. Angesichts der zu erwartenden Konflikte wird die Politik vermutlich zur gleichen Taktik greifen wie auch beim Euro: Durchwursteln, taktieren, hier und da ein paar Trostpflästerchen verteilen und ansonsten hoffen und beten, dass die Probleme entweder von alleine verschwinden oder zumindest der nächsten Generation zugeschoben werden können. Da sich jedoch die Gesetze der Physik und des Marktes nicht ändern lassen, ist dies ein ziemlich sicheres Rezept für einen mehr oder weniger heftigen Crash. Noch nicht abzusehen ist die Frage, wie sich dieser manifestieren wird: Durch Blackouts, zu große Verluste an Arbeitsplätzen oder Unruhen aufgrund unbezahlbarer Strompreise. Noch werden Wetten angenommen…

 

Bild 2. Das heimtückische am EEG ist, dass dadurch die Gesellschaft tief in zwei Gruppen mit gegensätzlichen Interessen gespalten wurde. Auch die mehr als eine Million Solardachspekulanten werden ihre Privilegien mit Klauen und Zähnen gegen den Rest der Bevölkerung verteidigen (Symbolbild)

Keinerlei Gesamtkonzept in Sicht

Am besten zu erkennen ist die in der Politik vorherrschende Haltung des „Durchwurstelns“ am Fehlen eines schlüssigen Gesamtkonzepts für die Realisierung der Energiewende. Das EEG selbst hat nichts weiter bezweckt als den planlosen Bau möglichst vieler Anlagen zur „EE“-Stromerzeugung, zumeist fernab von den Verbrauchszentren. Leitungen und sonstige Infrastruktur, Speicherung und Netzstabilität wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Die aktuell installierten Wind- und Solarkapazitäten von zusammen rund 66.000 MW sind inzwischen bereits so hoch, dass sie die Stabilität der Versorgung zu überfordern beginnen. Dennoch sind Wind- und Solarstrom außerstande, auch nur ansatzweise eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten, Bild 3.

Bild 3. Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie in Deutschland am 22.8.2013. Teilweise sind es nur rund 600 MW, das reicht noch nicht einmal für den Standby-Betrieb der Nation. Ganz rechts die installierten Gesamtkapazitäten (Datenquelle: transparency.eex.com)

Zudem ist zur Gewährleistung der Netzstabilität je nach Tageszeit eine ständige Präsenz von ca. 30.000 bis 40.000 MW konventioneller Erzeugungskapazität erforderlich, die hauptsächlich von Grundlastkraftwerken erbracht wird. EE-Erzeugung erfolgt dagegen in dem bisher von Mittellast- und Spitzenlastkraftwerken abgedeckten Bereich von bis zu 45.000 MW zusätzlicher Leistung: Alles, was darüber hinausgeht, ist nicht mehr verwertbar. Im Prinzip müsste diese Energie gespeichert werden, doch fehlt in den aktuellen Planungen ein realistisches Konzept zur Verwirklichung ausreichender Speicherkapazitäten, Bild 4. Zwar kann man sich teilweise damit behelfen, den mit jeder neuen Windanlage und jedem neuen Solardach immer noch steigenden Überschuss fallweise auf ausländischen Märkten zu „dumpen“, doch regt sich dagegen zunehmend Widerstand nicht nur im Ausland, sondern auch auf Ebene der EU.

 

Bild 4. Die Idee, den Strombedarf eines Haushalts mit so kleinen Speichern abpuffern zu wollen, wirkt absurd – aber auf nationaler Ebene sind nur Bruchteile von Promille der eigentlich zur Realisierung der Energiewende erforderlichen Speicherkapazitäten vorhanden (Symbolbild)

Auf der anderen Seite ist die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne – wie schon erwähnt – so unzuverlässig, dass man weiterhin den gesamten konventionellen Kraftwerkspark vorhalten muss. Eine Speicherung von Überschüssen für solche Fälle ist mit heute verfügbaren Technologien nicht zu vertretbaren Bedingungen zu bewältigen. Weitere Folge der fehlenden Speichermöglichkeiten ist im gleichen Zusammenhang die Tatsache, dass die verschiedenen Kategorien der EE-Stromerzeugung bereits jetzt beginnen, sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Wenn die installierten EE-Kapazitäten weiter zunehmen, kann man die Grundlastkraftwerke dennoch nicht abschalten, weil sonst die Netzstabilität gefährdet würde. Leidtragende sind deshalb zunehmend andere EE-Stromerzeuger wie Biogasanlagen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. In Zukunft dürften sich auch Wind und Strom zunehmend ins Gehege kommen. Dass man dann „Stillstandsprämien“ für nicht abnehmbaren Strom bezahlt, ist eine Absurdität, die sich nicht ewig durchhalten lassen wird.

Der einzige erkennbare Handlungsansatz unserer Politik sind Planungen zur Realisierung einiger zusätzlicher Fernleitungen, doch kann man diese eigentlich nur als Flickschusterei einstufen. Für die eigentliche Zielsetzung werden sie viel zu spät fertig und stehen mangels eines schlüssigen 40-Jahre-Gesamtkonzepts sicherlich oft auch an den falschen Stellen. Letzteres wird sich spätestens dann zeigen, wenn der aktuelle EE-Hype in einigen Jahren abgeklungen sein wird. Die dann wieder überflüssigen Leitungen und Masten werden dann noch mindestens 40 Jahre lang weiter in der Landschaft herumstehen und Geld kosten – zur Freude derjenigen, die sich „Bürgerbeteiligungen“ haben aufschwätzen lassen.

Energiekonzerne am Limit

Da die Strombörsen immer häufiger mit überschüssigem und daher zu Kampfpreisen verschleudertem Strom aus EE-Erzeugung überschwemmt werden, ist der Strompreis inzwischen soweit gefallen, dass die konventionellen Erzeuger (Bild 5) massive Probleme bekommen. RWE hat kürzlich angekündigt, rund 3000 Mitarbeiter entlassen und bis zu 10.000 MW an Kraftwerkskapazität stilllegen zu wollen. Auch E.ON denkt über die Stilllegung von bis zu 11.000 MW konventioneller Kraftwerkskapazität nach. Zusammen wären das mehr als 23 % der aktuell noch vorhandenen rund 90.000 MW Kapazität konventioneller Kraftwerke. Dabei befindet sich die deutsche Stromproduktion bereits jetzt im kritischen Bereich: Einer Meldung der Fachzeitschrift „Österreichs Energie“ zufolge ist Deutschland seit Jahresbeginn 2012 bereits viermal an einem Blackout – mit wahrscheinlich europäischen Kaskadeneffekten – vorbeigeschrammt [OESE].

 

Bild 5. Grundlastkraftwerke wie das Braunkohlekraftwerk Weisweiler sind zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität unverzichtbar (Bild: kohlekraftwerke.de)

Um das sich immer deutlicher abzeichnende Chaos der Energiewende perfekt zu machen, betreffen diese Stilllegungspläne Mittellast- und Spitzenlastkraftwerke besonders stark, also gerade solche Kraftwerkstypen, die für den Ausgleich der schwankenden Wind- und Solarerzeugung besonders dringend gebraucht würden. Die Energiewende zerstört somit selbst wesentliche Voraussetzungen für ihre Realisierung.

Zwar versucht die Politik Gegenmaßnahmen zu ergreifen, beispielsweise indem man in aller Eile ein Gesetz verabschiedete, das es ermöglicht, den Stromerzeugern die Stilllegung sogenannter systemrelevanter Kraftwerke zu verbieten. Allerdings muss diesen dann ein finanzieller Ausgleich gezahlt werden. Die vom EEG angestoßene Kostenspirale dreht sich somit munter weiter, man stopft Löcher, indem man andere aufreißt.

Mehr statt weniger CO2

Das im Prinzip entscheidende Manko der Energiewende ist die Tatsache, dass das angebliche Hauptziel – die „Klimarettung“ durch Verringerung des CO2-Ausstosses bei der Stromproduktion – überhaupt nicht erreicht wird. Trotz gigantischer Ausgaben entsteht zur Zeit bei der Stromproduktion in Deutschland genauso viel CO2 wie vor 12 Jahren, als das EEG verabschiedet wurde, Bild 6. Diese Bilanz wird sich mit der Abschaltung der jetzt noch laufenden Kernkraftwerke sogar noch weiter verschlechtern, da die wegfallenden KKW‘s aus den oben dargelegten Gründen gar nicht durch Wind- oder Solarenergie ersetzt werden können. Stattdessen wird man auf Kohlekraftwerke zurückgreifen müssen. Nach Stilllegung der letzten KKW im Jahre 2022 wird Deutschland für seine Stromproduktion voraussichtlich mindestens 10 % mehr CO2 in den Himmel pusten als heute. Angesichts dieser Fakten kann man sich nur wundern, wenn man verfolgt, wie großmäulig gerade in diesen Tagen die deutschen Medien und Politiker die neuesten „Klimawarnungen“ des IPCC als Credo nachplappern.

Für die deutsche Politik dürfte dies nach einem Crash unangenehme Konsequenzen haben, sobald sich die Bürger zu fragen beginnen, warum ungezählte Milliarden € ausgegeben wurden, um das Klima dann doch nicht zu retten. Es wird interessant werden zu verfolgen, mit welchen Ausreden man dann versuchen wird, sich den Volkszorn vom Leibe zu halten. Das Thema „Klimarettung durch CO2-Vermeidung“ wird man dann wohl still und heimlich beerdigen – hoffentlich samt der deutschen Mitgliedschaft beim IPCC.

Fred F. Mueller

Bild 6. Auch nach 12 Jahren EEG und ungeheuren Ausgaben hat sich der CO2-Ausstoss deutscher Kraftwerke (Zahlenangaben in Mio. t CO2/ Jahr) nicht verringert

Quellen

[OESE] Oesterreichs Energie, Sept. 2013, S. 4-13.




Wer hat Macht über das Klima?-Die verschwiegenen CO2-Quellen

Das Unglück der sogenannten „Skeptiker“ ist dabei, dass die öffentliche Meinung zu mehr als 90 % gegen sie eingestellt ist. Seit Jahrzehnten wurde die Theorie vom menschengemachten Klimawandel (AGW, Anthropogenous Global Warming) durch massive, ständig wiederholte Propaganda tief in den Köpfen der Bevölkerung verankert. Schon Schulkindern wird mit dem Segen des Staates beigebracht, sie müssten das Klima retten, weil es ihnen sonst in der Zukunft schlecht ergehe. Medien, Kirchen, Parteien und Gewerkschaften stoβen fast unisono in das gleiche Horn. Die AGW-Theorie wird als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis bezeichnet, an der nur noch einige wenige Spinner zweifeln. Oft wird gleich unterstellt, es handle sich um bezahlte Lobbyisten der Kohle- oder Kernkraftindustrie, die aus Geldgier die Zukunft der Menschheit auf Spiel setzten. Wenn man dann schon Aufrufe hört, solche Gestalten „auf die Deiche zu führen“, oder gar Forderungen nach der Todesstrafe, wie sie kürzlich Prof. Parncutt erhob, dann erkennt man, wie weit die Saat der Hexenjäger bereits wieder gediehen ist. Im Mittelalter genügten Vorwürfe wie der, man habe das Wetter verhext, um auf dem Scheiterhaufen zu landen: Die Zahl der auf diese Weise bestialisch ermordeten Frauen wird auf bis zu 60.000 geschätzt (Bild 1). Ungeachtet aller Bemühungen der Epoche der Aufklärung sind wir offensichtlich wieder so weit, dass voreilige Journalisten oder Politiker die Schuld für jedes stärkere Unwetter, das Unglück über eine Region bringt, der Minderheit der „Skeptiker“ in die Schuhe schieben können, ohne dass besonnene Kräfte einschreiten würden. Dabei wird nicht einmal mehr gefragt, welche Schuld die Skeptiker eigentlich treffen soll, denn die Politik ist ja seit Jahrzehnten dabei, die Lehren der AGW-Vertreter in Wirtschaft und Gesellschaft zu realisieren. Oder wurde irgendwo nachgewiesen, dass die „Skeptiker“ irgendwo heimlich groβe Mengen CO2 produziert und in die Atmosphäre geblasen hätten?

 

Bild 1: Hexenjagd: Im Mittelalter wurden zahllose Frauen, die das Wetter „verhext“ haben sollten, auf Scheiterhaufen verbrannt (Bild: Wikipedia GNU free license BrThomas)

Welche Rolle spielt CO2 in der Atmosphäre?

Statt vom Teufel zu sein, ist CO2 eine der Urquellen des Lebens. Ohne CO2 würden alle Grünpflanzen sterben, denn sie benötigen es, um es im Rahmen der Fotosynthese mit Hilfe des Sonnenlichts in Sauerstoff und Kohlenstoff aufzuspalten. Beide Elemente werden zusammen mit Wasser und Mineralstoffen zu organischen Molekülen verarbeitet, welche die Pflanze für ihr Wachstum benötigt. Gärtner reichern deshalb die Luft in ihren Treibhäusern mit dem Gas an und steigern so Wachstum und Erträge. Zur Zeit liegt der CO2-Gehalt der Atmosphäre bei etwa 0,0395 % bzw. 395 ppm (parts per million). Im Laufe der Erdgeschichte lag er zeitweilig etwas niedriger, die weitaus meiste Zeit jedoch ganz erheblich höher als heute, wobei in der Spitze teils 6000 ppm und mehr erreicht wurden, Bild 2 [CALU]. Höhere CO2-Konzentrationen als heute würden den Planeten keinesfalls gefährden, sondern zu mehr Leben beitragen.

Zudem ist anzumerken, dass die Frage, welchen CO2-Gehalt die Atmosphäre in vorindustrieller Zeit hatte, nach wie vor wissenschaftlich umstritten ist. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die aus Eisbohrkernen ermittelten Daten aufgrund zahlreicher nicht ausreichend geklärter Einflüsse sowohl quantitative als auch zeitliche Abweichungen aufweisen [JAWO, JASE, MIDD].

Bild 2. Entwicklung des CO2-Gehalts der Atmosphäre in den letzten ca. 570 Mio. Jahren. Der Parameter RCO2 bezeichnet das Verhältnis des Massenanteils an CO2 in der Atmosphäre des jeweiligen Zeitpunkts im Vergleich zum vorindustriellen Wert von ca. 300 ppm (Grafik: W. H. Berger, [CALU])

Das Billionen-Dollar-Geschäft mit CO2

Der entscheidende Grund, warum über das Thema CO2 und Klimaerwärmung überhaupt so erbittert diskutiert wird, ist recht einfach zu verstehen: Es geht primär nicht um Wissenschaft, sondern um Geld, und zwar extrem viel Geld. Die von den Medien geschickt und systematisch über Jahre hinweg geschürte Angst vor einer angeblichen Klimakatastrophe hat die Politik dazu gebracht, Maβnahmen zum „Klimaschutz“ in Form der Förderung sogenannter erneuerbarer Energien zu beschlieβen, deren Volumen weltweit inzwischen dreistellige Milliardenbeträge erreicht. Und zwar Jahr für Jahr. Zudem wurden hunderte Institute und Forschungseinrichtungen gegründet, die sich ausschlieβlich oder zumindest überwiegend mit den entsprechenden Themen beschäftigen. Jedes Rütteln an der AGW-Hypothese vom „Klimakiller“ CO2, das angeblich unseren Planeten krank macht, würde die Profite der entsprechenden Investoren sowie die Existenz der eigens hierfür geschaffenen Forschungsjobs gefährden. Es ist diese Allianz aus Solarkönigen und Windkaisern einerseits und zahlreichen Forschungseinrichtungen, deren Finanzierung davon abhängt, dass die Angst vor dem CO2 weiter geschürt wird, die zu der bereits beschriebenen Radikalisierung führt. Hinzu kommen – insbesondere aus den USA – teils milliardenschwere Stiftungen sowie Superreiche mit Sendungsbewusstsein. Die aus diesen Töpfen gemästete Lobby der Klimaprofiteure schreckt weder vor persönlicher Verunglimpfung noch vor der Verfälschung wissenschaftlicher Erkenntnisse zurück [DESM, SOHA]. Im Vergleich zur Schlagkraft dieser bestens organisierten, üppig finanzierten und eng mit dem Staat verwobenen Machtgeflechte wirkt das, was die angeblichen Interessenvertretungen der Stromerzeuger oder der Erdölbranche auf die Beine stellen, geradezu kläglich amateurhaft. Was auch nicht wunder zu nehmen braucht, denn die meisten „Skeptiker“ sind tatsächlich Privatleute, darunter viele gestandene Wissenschaftler und sonstige Fachleute, die viel von Technik, aber leider viel zuwenig von Meinungsmache und Propaganda verstehen.

 

Bild 3: Die „Erneuerbaren Energien“ sind inzwischen ein Billionen-Dollar-Geschäft (Symbolbild)

Fossile Brennstoffe als Hauptübeltäter?

Einer der prominentesten deutschen AGW-Apologeten hat den Kerngedanken dieser Philosophie anschaulich auf den Punkt gebracht: „Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre war jahrtausendelang praktisch konstant und steigt erst an, seit wir dem System riesige Mengen an zusätzlichem Kohlenstoff aus fossilen Lagerstätten zuführen“, erklärte der als Klima-Alarmist zu Prominenz gekommene Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in einem Focus-Artikel [FORA].

Bild 4. Nach Auffassung der AGW-Anhänger hat erst die industrielle Revolution einen dramatischen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre verursacht (Grafik: Wikipedia, Global Warming Art, Creative Commons)

Die Kernaussagen der AGW-Hypothese lassen sich wie folgt zusammenfassen:

– Hauptemittent von zusätzlichem CO2 in die Atmosphäre ist der Mensch, natürliche Quellen sind vernachlässigbar. CO2 ist ein entscheidendes „Klimagas“ und Hauptursache der „globalen Erwärmung“.

– Der Mensch hat demnach die Macht, durch sein Tun CO2-Emissionen zu reduzieren und so das Klima zu retten.

Schon eine kurze Nachrechnung zeigt, dass diese Aussagen nicht stimmig sind. Rechnet man die durch Verbrennung fossiler Rohstoffe seit 1750 entstandenen CO2-Emissionen zusammen [CDIA], so kommt man bis 2012 auf rund 383 Mrd. t C-Äquivalent. Ausgehend von dem behaupteten vorindustriellen CO2-Pegel von ca. 280 ppm und einem Anstieg von ca. 0,5 ppm pro Mrd. t zusätzlich eingebrachten Kohlenstoffäquivalents müsste der CO2-Gehalt der Atmosphäre inzwischen bereits auf rund 467 ppm angestiegen sein. Die Diskrepanzen zum gemessenen CO2-Anstieg der Atmosphäre sind zudem nicht nur quantitativ. Auch die völlig andere Charakteristik der Kurven fällt sofort ins Auge (Bild 5).

Hinzu kommen noch weitere CO2-Quellen, die aufgrund der steigenden Temperaturen und der aktuell andauernden menschlichen Naturzerstörung ebenfalls nur in eine Richtung tendieren können, nämlich hin zu höheren CO2-Gehalten: So tragen Waldbrände, die beispielsweise zur Vernichtung des Regenwalds gelegt werden, um danach Palmölplantagen für die Gewinnung von „Biosprit“ einzurichten, jährlich 10-15 Mrd. t bzw. bis zu 5-7 ppm zum CO2-Gehalt in der Atmosphäre bei [VOIS]. Eine noch gröβere Quelle ist der auftauende Permafrostboden in subarktischen Breiten, dessen Freisetzung den CO2 Gehalt um jährlich bis zu 15 ppm ansteigen lassen müsste.

Bild 5: Theoretisch aufgrund der kumulierten menschlichen Emissionen zu erwartender CO2-Anstieg seit 1751 (rot) sowie Messwerte von Eisbohrkernen [CDIA]sowie vom Mauna-Loa [CDIA, NOAA] (grün)

Sich erwärmende Ozeane sind Quellen, nicht Senken

Da den AGW-Apologeten die Diskrepanz zwischen den freigesetzten Mengen und dem tatsächlich zu beobachtenden Anstieg des CO2 in der Atmosphäre natürlich bewusst ist, wird behauptet, dass die fehlenden Mengen von natürlichen CO2-Senken aufgenommen worden seien [PREN]. Als wichtigste werden die Ozeane genannt.

Bild 6. In IPCC-Veröffentlichungen wird angenommen, dass die Ozeane trotz des behaupteten Temperaturanstiegs als CO2-Senke fungieren (Grafik: Prentice et. al. [PREN])

Die Ozeane sind in der Tat ein gigantischer CO2-Puffer und enthalten eine rund 50 Mal gröβere Menge Kohlenstoffdioxid als die Atmosphäre. Der Austausch von CO2 zwischen Luft und Wasser erfolgt recht schnell. Zu behaupten, das „verschwundene“ CO2 sei von den Ozeanen aufgenommen worden, widerspricht jedoch der Physik, denn wie bei anderen Gasen sinkt auch beim CO2 die Löslichkeit in Wasser mit steigender Temperatur, Bild 7 [LOES]. Bei einem Temperaturanstieg der Ozeane – den die AGW-Vertreter ja postulieren – müsste deshalb der Stoffaustausch zwischen Meer und Atmosphäre so ablaufen, dass die Meere CO2 in Richtung Atmosphäre abgeben und nicht umgekehrt.

Bild 7. Mit steigender Wassertemperatur nimmt die Löslichkeit von CO2 erheblich ab [LOES]

Die Vulkan-Leugnung

Eine besonders intensive Form der Leugnung von Tatsachen mit Bezug auf die Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre erfolgt beim Thema Vulkanismus. Der Grund: Würde man anerkennen, dass Vulkane ständig und in erheblichen Mengen CO2 ausstoβen, so würde das ganze Gedankengebäude des Klimaalarmismus in sich zusammenbrechen. Dann könnte man nicht mehr den Menschen als Hauptschuldigen an der Klimaerwärmung hinstellen. Stattdessen würde sich die ganze Theorie, dass man das Klima retten könnte, indem man die Verbrennung fossiler Rohstoffe durch den Menschen begrenzt, als heiβe Luft erweisen. Deshalb wird die Rolle von Mutter Erde als wichtige CO2-Quelle negiert [USGS2]. Für eine möglichst flächendeckende Verbreitung entsprechender Berichte gibt es sogar eine eigene Website [ARJO]. Über alle möglichen Blogs und „pädagogischen“ Websites wird der Öffentlichkeit die Botschaft eingehämmert, Vulkane emittierten nur etwa 1/135stel der CO2-Menge, welche der Mensch in die Atmosphäre sende, obwohl diese Einschätzung in Fachkreisen umstritten ist [CASE]. Besonders „wissenschaftlich“ wird es dann, wenn solche Botschaften auch noch per Leserabstimmung zur „besten Antwort“ erklärt werden [YAHO] – irgendwie erinnert das fatal an die ständig wiedergekäute Behauptung vom vorgeblichen „Konsens der Wissenschaft“ bezüglich der globalen Erwärmung durch CO2.

 

Bild 8: Die Bedeutung von Vulkanen als Quelle erheblicher CO2-Emissionen wird von interessierter Seite systematisch heruntergespielt (Symbolbild: Clearly Ambiguous [AREN])

Die Sehschwäche mancher Vulkanologen

Tatsache ist zunächst, dass in Vulkanen erhebliche Mengen Gase aufsteigen und CO2 nach Wasserdampf das zweitwichtigste der dabei emittierten Gase ist [USGS]. Besonders gasreiche Lava wie der Bimsstein ist so porös, dass sie schwimmt (Bild 9). Bei den AGW-Vulkanologen greift man daher gern zu einem Ablenkungsmanöver: Man tut so, als träten vulkanische CO2- Emissionen hauptsächlich im Zusammenhang mit direkten Ausbrüchen auf. Auf der Erdoberfläche gibt es Schätzungen zufolge rund 1500 Vulkane, die in den letzten 10.000 Jahren ausgebrochen sind. Pro Jahr erfolgen lediglich 50-70 Ausbrüche. Der häufig zitierte Vulkanologe Gerlach vom US Geological Survey (USGS) schätzte die Menge des dabei freigesetzten CO2 auf etwa 55 Mio. t C-Äquivalents pro Jahr (einschlieβlich unterseeischer Ausbrüche), was etwa 0,7 % der aus fossilen Brennstoffen emittierten Mengen entspräche [CASE]. Diese Herangehensweise lässt jedoch grundlegende Erkenntnisse der Geowissenschaften unbeachtet. Auch wenn ein Vulkan möglicherweise nur alle 10.000 Jahre ausbricht, ist seine Magmakammer auch in der Zwischenzeit vorhanden und „heiβ“. Zu den vom Menschen gefürchteten heftigen Eruptionen kommt es insbesondere dann, wenn der Strom von Gasen, welche Magmakammern mit hohem Gasgehalt freisetzen, am Austreten gehindert wird. Auch in ihren Ruheperioden stoβen Vulkane, deren Magmakammer aktiv ist – und das sind die weitaus meisten – Gase aus. Bekannte Beispiele sind die zahllosen Vorkommen von heiβen Quellen und kohlensäurehaltigen Mineralwässern überall auf der Welt. In Eifelmaaren kann man jahrein, jahraus das ständige Blubbern von CO2-Gasblasen beobachten, obwohl der letzte Ausbruch schon mehr als 10.000 Jahre zurückliegt. In der gesamten Landschaft rundherum dürfte noch viel mehr CO2 lautlos, ungesehen und unbemerkt ständig überall aus dem Boden dringen. Die Preisfrage an die Vulkanologen ist letztlich die, wann mehr Gas emittiert wird: Wenn eine Magmakammer 10.000 Jahre lang ungehindert ihre Gase ablassen kann oder dann, wenn sie nach einer vielleicht 100 Jahre andauernden Verstopfung explosiv ausbricht? Letzteres ist natürlich spektakulärer, ersteres bedingt aber sicherlich im Laufe der Zeit deutlich gröβere, aber eben unauffällige CO2-Emissionen, Bild 9.

 

Bild 9: Aus Vulkanfeldern entweichen ständig groβe Mengen vulkanischer Gase, darunter viel CO2 (Symboldbild)

Da dieses unauffällige Entweichen meist nicht mit akuten Gefährdungen in Verbindung gebracht wird, hat man sich nur selten die Mühe gemacht, die hierbei produzierten Mengen zu quantifizieren. In einem konkreten Fall wurde festgestellt, dass ein einziges, rund 62.000 km2 groβes Gebiet jährlich rund 9 Mrd. t CO2 bzw. 2,45 Mrd. t C-Äquivalent ausstöβt, 34 Mal soviel wie die Schätzung der USGS [TALL]. Anders ausgedrückt, die Behauptung, der Mensch produziere durch Verbrennung fossiler Rohstoffe 135 Mal soviel CO2 wie Vulkane, ist schon allein mit dieser einen Untersuchung widerlegt.

 

Bild 10. Bimsstein: Diese gasreiche Lava enthält zahllose Poren und kann daher schwimmen (Symbolbild)

Verborgenes wird verschwiegen

Hinzu kommt, dass die AGW-Vertreter unter den Vulkanologen dazu neigen, mehr als 90 % der gesamten irdischen Vulkane zu unterschätzen, und zwar deshalb, weil diese nicht an Land, sondern am Meeresboden zu finden sind. Manche Fachleute schätzen die Zahl unterseeischer Vulkane auf 39000 [HIWA], andere sprechen sogar von mehreren Millionen [PLIM]. Die Erklärung hierfür ergibt sich aus der Plattentektonik: Die Spalten, entlang derer die Kontinente auseinanderdriften, reichen tief hinab, füllen sich mit Wasser und liegen daher nach einiger Zeit fast alle am Grund von Ozeanen. Genau hier dringen ständig Magmaströme nach oben, werden dann seitlich abgelenkt und treiben so die Platten der Erdkruste immer weiter auseinander. Die entsprechend dünne Erdkruste wird ständig weiter aufgerissen, Lava dringt nach oben durch. Das Resultat sind zahllose Vulkane sowie „schwarze Raucher“. Erst jüngst hat man auβerdem ein neues Phänomen entdeckt: Riesige Lavaströme, die unter dem Meeresboden versteckt groβe Mengen CO2 ausstoβen [PLAT]. Der Umstand jedoch, dass wir über die Tiefen der Ozeane weniger wissen als über die Oberfläche von Mond und Mars, ermöglicht es den AGW-Vertretern, diese Vorgänge weitgehend zu ignorieren.

In dieses Bild passt auch die kürzliche Meldung aus Norwegen, dass man vor der Küste eine bisher unbekannte Kette von Unterwasservulkanen mit einer Gesamtlänge von 1500 km mit fünf Schlotfeldern entdeckt wurde [NORW]. Einige dieser Vulkane sind nur noch 20 m von der Meeresoberfläche entfernt und könnten sogar in naher Zukunft eine neue Inselkette bilden.

Manchmal wird auch behauptet, das in groβen Wassertiefen aus Vulkanen dringende CO2 bleibe aufgrund der Kombination von hohem Druck und tiefer Temperatur dort unten quasi „gefangen“ und erreiche nicht die Atmosphäre. Wäre dies der Fall, hätten sich über geologische Zeiträume am Grund der Ozeane ungeheure CO2-Lagerstätten aufbauen müssen. Dies ist jedoch nicht de Fall.

 

Bild 11: Vulkanisches Gas blubbert in dicken Blasen aus einem Schlammtümpel (Symbolbild)

Welchen Umfang haben vulkanische CO2-Emissionen?

Aus den hier vorgestellten Tatsachen geht hervor, dass Vulkane ganz sicher eine wesentliche Quelle von CO2-Emissionen sind. Schon einige wenige Beispiele lassen jedoch erkennen, in welch gewaltigen Mengen Gas aus Vulkanen strömt. Natürlich sind genaue Schätzungen schwierig, doch genügen schon die hier aufgeführten Fakten, um den Behauptungen der AGW-Vulkanologen über die angeblich unbedeutenden Mengen an emittiertem CO2 viel von ihrer die Glaubwürdigkeit zu nehmen. Realistischer dürften dagegen Annahmen wie die von Voisin [VOIS] sein, der davon ausgeht, dass die CO2-Freisetzung aus vulkanischen Quellen derjenigen aus fossilen Rohstoffen mindestens ebenbürtig ist und möglicherweise sogar um 100 % darüber liegt. Ähnliche Ansichten vertritt auch der australische Geowissenschaftler Prof. Plimer [PLIM]. Noch höher – bei 24,2 Mrd. t C-Äquivalent – liegen die Schätzungen des Geologen Timothy Casey über die CO2-Emissionen untermeerischer Vulkane [CASE].

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es zwar Satelliten gibt, welche die CO2-Konzentration der Atmosphäre messen, dass deren dem Laien zugängliche Bilddateien allerdings keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und industriellen Ballungszentren erkennen lassen, Bild 12. Um diesem Mangel abzuhelfen, greift man zu komplexen Algorithmen und Modellierungen. Dies mindert jedoch die Transparenz des Verfahrens und damit die Glaubwürdigkeit der so ermittelten Darstellungen.

Festzuhalten bleibt somit, dass die Menge des von Vulkanen jährlich emittierten CO2 nicht bekannt ist und auch nicht systematisch erfasst wird. Die aktuell von den AGW-Anhängern verbreiteten Zahlen sind jedoch ganz sicher nicht repräsentativ und um mindestens zwei Gröβenordnungen zu niedrig angesetzt.

Bild 12: Mit Hilfe von Satellitenmessungen ermittelte CO2-Verteilungen der Atmosphäre (Grafik: IUP/IFE, Univ. Bremen [SCIA])

Weitere wesentliche CO2-Quellen

Darüber hinaus hält Mutter Natur noch weitere CO2-Quellen bereit, die in der Rechnung der AGW-Vertreter in der Regel meist ignoriert werden. So bleibt zumeist unerwähnt, dass der Mensch zwar möglicherweise die Krone der Schöpfung darstellt, jedoch keinesfalls die häufigste tierische Lebensform ist. Nur sind die hier angesprochenen Lebewesen viel kleiner als wir, so dass es leicht fällt, sie zu übersehen. Dafür sind sie jedoch umso zahlreicher. Eine einzige Schaufel voller Waldboden enthält schätzungsweise bis zu 7 Mrd. Lebewesen, soviel wie die ganze Menschheit Individuen hat. Sowohl Mikroben als auch Insekten gibt es in solch ungeheurer Anzahl, dass die von ihnen per Stoffwechsel freigesetzten Mengen CO2 alles in den Schatten stellen, was die Menschheit durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas erzeugen kann. Insekten atmen jährlich zwischen 60 und 90 Mrd t. C aus, was einen Anstieg von 30 bzw. 45ppm entsprechen würde, und Mikroben sind mit 85 und 100 Mrd. t C bzw. 43-50 ppm sogar noch ein wenig fleiβiger. Man darf unterstellen, dass beide Lebensformen ohne menschliche Eingriffe durch Entwaldung, Monokulturen und Pestizideinsatz noch bessere Lebensbedingungen vorfänden und einen entsprechend höheren Ausstoβ verursachen würden. Eine von menschlichen Aktivitäten unbeeinflusste und damit für Insekten und Bakterien zuträglichere Natur könnte im Rahmen der leichten Erwärmung der letzten 100 Jahre vermutlich locker soviel mehr CO2 freisetzen, dass dagegen der Wegfall des Anteils fossiler Brennstoffe kaum der Rede wert wäre.

Bild 12. Vergleich der CO2-Emissionen aus natürlichen Quellen mit denjenigen aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe, nach Angaben von Voisin [VOIS]

CO2 – zu Unrecht am Pranger

Die hier aufgeführten Fakten zeigen eindeutig, dass natürliche Quellen viel mehr CO2 in die Atmosphäre einbringen als der Mensch durch Verbrennung fossiler Rohstoffe. Die bisher entwickelten Modelle zu CO2-Kreisläufen lassen offensichtlich wichtige Faktoren unberücksichtigt und sind daher nicht ausreichend belastbar. Damit fällt die zentrale These der AGW-Philosophie.

Mit Ausnahme des Vulkanismus und der vom Menschen verursachten Emissionen haben die übrigen natürlichen CO2-Quellen zudem eine für die AGW-Theorie unerfreuliche Eigenschaft gemeinsam: Sie folgen der Temperatur, statt ihr vorauszulaufen. Je wärmer es wird, desto lebhafter entfaltet sich die Aktivität von Insekten und Bakterien, und auch Permafrostböden und Ozeane setzen bei Erwärmung vermehrt Gas frei. Dieser Nachlauf ist genau das Gegenteil von dem, was die AGW-Vertreter behaupten. Die CO2-These taugt einfach nicht als Erklärung für die aktuelle Klimaentwicklung. Der Mensch hat keine Macht über das Klima!

Bild 13. Die jährlichen CO2-Emissionen (in Mio. t CO2) sind trotz der gestiegenen Anteile von Strom aus Sonne, Wind und Biomasse in den letzten 12 Jahren faktisch unverändert geblieben

Es ist vielmehr so, dass der regelrechte Vernichtungsfeldzug, den die „Öko-Bewegung“ gegen unsere technische Zivilisation führt, keine wissenschaftliche Grundlage hat. Dieser unselige Feldzug hat bereits nicht nur uns, sondern auch schon die Generation unserer Kinder und Enkel genug gekostet. Allein in Deutschland dürfte der angerichtete Schaden schon die Gröβenordnung von 500 Mrd. € überschritten haben. Dabei wurde beispielsweise im Bereich der Stromerzeugung bisher überhaupt kein CO2 eingespart. An den Folgen dieser Politik werden wir noch lange zu tragen haben. Es ist höchste Zeit, diesem Treiben endlich ein Ende zu machen.

Fred F. Mueller

Quellenangaben

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[ARJO] http://agwobserver.wordpress.com/2009/12/14/papers-on-co2-emissions-from-volcanoes/ abgerufen am 22.4.2013

[CALU] Berger, W. H.: Carbon Dioxide through Geologic Time, http://earthguide.ucsd.edu/virtualmuseum/climatechange2/07_1.shtml, abgerufen 21.4.2013

[CASE] http://carbon-budget.geologist-1011.net/  26.4.2013

[CDIA] http://cdiac.ornl.gov/trends/emis/overview.html   abgerufen am 29.6.2013

[DESM] http://www.desmogblog.com/

[FKEW] Ewert, F.-K.: persönliche Mitteilung, Juni 2013

[FORA] Klimawaage außer Balance, FOCUS Magazin http://www.focus.de/wissen/klima/tid-8638/diskussion_aid_234323.html   abgerufen am 21.4.2013

[HIWA] http://www.earth.ox.ac.uk/~tony/watts/downloads/HillierWatts2007GL029874.pdf

[JASE] Jaworowski, Z.; Segalstad, T.V.; Hisdal, V.: Atmospheric CO2 and Global Warming: A critical Review. Second revised Edition. Norsk Polarinstitutt, Oslo 1992.

[JAWO] Joworowski, Z.: CO2: The Greatest Scientific Scandal of Our Time. Science EIR, March 16, 2007.

[LOES] http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/didaktik_der_chemie/kernpraktikumfriese/loeslichkeit_von_gasen_in_wasser__kohlenstoffdioxid_.pdf

[LUED] http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/wie-weit-steigt-co2-in-der-erdatmosphaere-noch-an-und-welche-konsequenzen-hat-dies/   abgerufen am 18.6.2013

[MIDD] http://www.eike-klima-energie.eu/lesezeichen-anzeige/eisbohrkerne-und-pflanzenstomata-der-historische-co2-gehalt-der-atmosphaere-war-oft-deutlich-hoeher-als-280-ppm/

[NOAA] http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/

[NORW] http://www.thelocal.no/20130802/Volcanic-range-discovered-in-Norwegian-waters  abgerufen am 3.8.2013

[PLAT] http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12573-2010-11-17.html   abgerufen am 24.5.2013

[PLIM] http://www.mineweb.com/mineweb/content/en/mineweb-energy?oid=49496&sn=Detail  abgerufen am 3.7.2013

[PREN] Prentice, I.C.; et. al.: In: Climate Change 2001: The Scientific Basis. Ed’s J. T. Houghton, Y. Ding, D. J. Griggs et al., CUP, Cambridge, pp 188-237.

[SCIA] http://www.iup.uni-bremen.de/sciamachy/NIR_NADIR_WFM_DOAS/SCIA_CO2_glo_xco2.png

[SOHA] http://sohalt.wordpress.com/2009/12/07/climategate-der-trick-mit-dem-hockey-stick/  abgerufen am 5.7.2013

[TALL] http://tallbloke.wordpress.com/2012/04/18/uncertainty-the-origin-of-the-increase-in-atmospheric-co2/  abgerufen am 21.4.2013

[USGS] http://volcanoes.usgs.gov/hazards/gas/index.php

[USGS2] http://volcanoes.usgs.gov/hazards/gas/climate.php

[VODI] http://www.volcanodiscovery.com/volcanoes/faq/how_many_volcanoes.html  abgerufen am 22.4.2023

[VOIS] http://wattsupwiththat.com/2013/06/04/an-engineers-take-on-major-climate-change/#more-87577 abgerufen am 4.6.2013

[YAHO] http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20080917053019AAGFSv1  abgerufen am 21.4.2013




Cadmium: Das „gute“ Gift und die Grünen

Die Techniken der Verharmlosung

Umso mehr erstaunt es daher, wenn man in Blogs zum Thema Cadmiumverwendung über Einträge stolpert, welche diese wohlbekannten Fakten negieren. Dort findet man beispielsweise Aussagen wie die, es gebe doch gar keine jahrzehntelang bestehenden Verbote. So gebe auf EU-Ebene ein Cadmiumverbot wohl erst seit Dezember 2011, und zwar lediglich für Schmuck, Legierungen zum Löten und in PVC.

Aufgrund langer Erfahrung mit solchen Ungereimtheiten in Blogs macht einen das hellhörig. Daher war die naheliegendste Überlegung sofort, den entsprechenden Eintrag bei Wikipedia [WIKI] zu checken. Und Bingo, prompt fand sich dort ein Meisterstück dafür, wie man Tatsachen geschickt arrangieren kann, ohne dabei wirklich die Unwahrheit zu sagen. Der Trick besteht vor allem darin, Haupt- und Nebenaspekte der Fakten so anzuordnen, dass ein bestimmter Eindruck entsteht. Dabei wird der Umstand genutzt, dass die meisten Leser längere Beiträge nicht von vorne bis hinten durchstudieren, sondern nach einer gewissen Zeit glauben, sie wüssten jetzt genug, und den Rest des Textes nur noch flüchtig oder gar nicht mehr lesen.

Geschick bei Wortwahl und Reihenfolge

Mit Blick auf die Giftigkeit von Cadmium wird in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag eingangs zunächst nur eine einzige giftige Verbindung aufgeführt, die „früher“ (1907) als „Mittel zur Behandlung von geschwollenen Gelenken…, skrofulösen Drüsen… und Frostbeulen“ verzeichnet wurde. Also uninteressanter Historienkram ohne Bezug zur heutigen Zeit. Erst deutlich später kommt dann noch eine zweite giftige Verbindung ins Spiel, von der erwähnt wird, dass die USA im zweiten Weltkrieg ihre Eignung als chemischen Kampfstoff geprüft hätten. Also auch Historienkram.

Erst im nächsten Kapitel kommt dann zur Sprache, dass die Bedeutung von Cadmium wegen seiner hohen Toxizität abnehme. Erwähnt wird nur ein einziges Verbot, und zwar dasjenige der EU vom Dezember 2011 zum Thema Schmuck, Legierungen zum Löten und den Einsatz in PVC, alles Dinge, die wenig bedrohlich klingen. Als nächstes folgt eine lange Liste mit mehr als 20 Positionen, in der zahlreiche industrielle und Hightech-Anwendungen des Cadmiums zu finden sind. Interessant ist hierbei die Formulierung „Cadmium wird bzw. wurde eingesetzt“, die ebenfalls keine Hinweise auf das tatsächliche Gefährdungspotenzial liefert. Nur bei zwei Positionen der Liste wird – eher beruhigend – von „möglicher Gesundheitsgefährdung, vor allem bei der Verbrennung entsprechender Artikel“ bzw. von „geringer Praxisbedeutung wegen möglicher Gesundheitsgefährdungen“ gesprochen.

Auf die in Wirklichkeit sehr hohe Giftigkeit des Elements sowie vieler seiner Verbindungen wird erst in der zweiten Hälfte des Artikels in den Unterkapiteln „Sicherheitshinweise“ und „Toxikologie“ näher eingegangen, auch die entsprechenden Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung sind erst in diesem Bereich zu finden.

Cadmium und Gesundheit: Die Fakten

Cadmium ist ein hochgradig gefährliches Gift. Schaut man in entsprechende Fachliteratur [CADM], so finden sich absolut eindeutige Formulierungen: Toxisch, krebserzeugend Kategorie 1, erbgutschädigend, chronische Schädigungen von Niere, Leber, Knochenmark und Herz-Kreislaufsystem, „prioritär gefährlich“ nach Wasserrahmenrichtlinie. Cadmiumverbindungen vergiften Gewässer, werden von Pflanzen aufgenommen und reichern sich in der Nahrungskette an. Zudem liegen die Cadmiumwerte in der Nierenrinde des durchschnittlichen Europäers mittleren Alters bereits knapp unterhalb des kritischen Bereichs, an dem Funktionsstörungen in der Niere auftreten können. Anders ausgedrückt: Jede weitere Belastung der Umwelt ist von Übel und sollte unbedingt vermieden werden.

Die „Wende“ der Grünen

Da Cadmium ungeachtet seiner Giftigkeit zahlreiche nützliche Eigenschaften aufweist und es oft schwierig und teuer war, dafür geeigneten Ersatz zu finden, wehrte sich die betroffene Industrie gegen Einschränkungen und Verbote oft mit Händen und Füβen. Auf wissenschaftlichen Kongressen stritten Befürworter und Gegner mit entsprechend groβer Erbitterung. Oft dauerte es Jahre, bis Verbote oder zumindest Einschränkungen des Cadmiumgebrauchs durchgesetzt werden konnten. Bei entsprechenden Gesetzesinitiativen taten sich in der Vergangenheit vor allem Personen und Gruppierungen hervor, die dem Lager der heutigen grünen Parteien nahestanden. Doch heute scheint man das dort anders zu sehen.

Segen durch Gift?

Schon vor Jahren haben die Grünen beim Cadmium eine erstaunliche Kehrtwende vollzogen. Grund ist die Tatsache, dass viele Dünnschicht-Solarzellen Cadmiumtellurid enthalten. Mit Entschiedenheit sprach sich Hans-Josef Fell, Sprecher für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, deshalb bereits 2010 gegen eine Ausweitung des Cadmiumverbots der Elektroschrott-Richtlinie der Europäischen Union (Rohs, Restrictions of the use of hazardous substances) auf solche Solarzellen aus [FELL]. Dabei hatten sich nicht nur namhafte Wissenschaftler [WISS], sondern sogar etliche Unternehmen der Solarbranche für ein entsprechendes Verbot stark gemacht. Doch dagegen argumentierte Fell mit der Behauptung, dass von Cadmiumtellurid in den Solarzellen im Normalfall keine Umweltgefährdung ausgehe, weil das darin enthaltene Cadmium und Tellur eine metallurgisch sehr feste Verbindung eingingen.

Die Position der Solarlobby

Damit vertreten die Grünen die Ansichten des Bundesverbandes Solarwirtschaft [BSW]. Dort ist man der Meinung, das Cadmiumtellurid (CdTe) in Dünnschicht-Solarzellen sei in seiner physiologischen Wirkung auf Organismen in keiner Weise mit elementarem Cadmium vergleichbar. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften – wie extrem niedriger Dampfdruck, hoher Siede- und Schmelzpunkt sowie Unlöslichkeit in Wasser und in nicht oxidierenden Säuren – werde das in CdTe gebundene Cadmium immobilisiert und seine Emission in die Umwelt unterbunden. Darüber hinaus sei die extrem dünne Schicht von CdTe in Solarmodulen zwischen zwei schützenden Glasplatten eingekapselt. Gesundheits- und Umweltrisiken im Fall von versehentlichem Bruchschaden oder Auswaschung könnten nach wissenschaftlichem Kenntnisstand nahezu ausgeschlossen werden.

Wirft man jedoch beispielsweise einen Blick in eine der zitierten Arbeiten [STEI], so steht dort, dass im Wasser aus den untersuchten Verwitterungsproben von zerbrochenen Modulen – dem sogenannten Eluat – eine Cadmiumkonzentration von 1 mg/l gefunden wurde, 200 Mal höher als der für Trinkwasser geltende Grenzwert von 5 µg/l. Bei zerbrochenen, der Witterung ausgesetzten Solarmodulen kommt es also zur Freisetzung von Cadmium. Dieses gelangt dann ins Grundwasser und damit in die Natur. Die Untersuchung kommt daher auch zu dem – sehr vorsichtig formulierten – Schluss, dass einer Entsorgung in Deponien Grenzen gesetzt seien und das Recycling von CdTe-haltigen Modulen bei höheren Produktionsvolumina ein wichtiger Gesichtspunkt sei.

Die Wikipedia-Begleitmusik

Schaut man sich ergänzend die Charakterisierung der Toxizität von Cadmiumtellurid in Wikipedia [WICA] an, so findet sich dort lediglich ein Hinweis auf Gesundheitsschädlichkeit sowie – wenn man sich gezielt auch noch die Symbole der EU-Gefahrstoffkennzeichnung neben dem Text ansieht – auf seine Umweltgefährlichkeit. Die größte Gefahr bestehe – mit bis zu 90 % Resorptionsrate – bei der Aufnahme von Feinstaub über die Atemwege, die Aufnahmerate über den Magen-Darm-Trakt liege dagegen bei nur etwa 5 %. Und das war‘s, soweit es den Wikipedia-Eintrag angeht.

Wer die ganze Wahrheit wissen will, muss auch in diesem Fall an anderen Stellen suchen [CDTE]. Dort steht dann klar und eindeutig zu lesen: „Kann Krebs erzeugen…gesundheitsschädlich beim Einatmen, Verschlucken und Berührung mit der Haut…sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben… Exposition vermeiden – vor Gebrauch besondere Anweisungen einholen… Staub nicht einatmen… Freisetzung in die Umwelt vermeiden… besondere Anweisungen einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen… dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen…“

Die entsprechenden Schlüsse möge jeder Leser selbst ziehen.

Langfristiges Gefahrpotenzial

Als Ergebnis der massiven Förderung der Solartechnik haben wir mittlerweile ein zusätzliches Umweltproblem, über dessen Umfang und Auswirkungen man sich bis jetzt anscheinend noch viel zuwenig Gedanken gemacht hat. Schätzungen zufolge sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Fotovoltaikanlagen installiert. Davon dürften etwa 10 % Dünnschicht-Solarzellen mit Cadmiumtellurid aufweisen. Insgesamt sind dies rund 150.000 Anlagen mit gefährlichem Inhalt. Spätestens in ca. 10-15 Jahren wird sich die Frage stellen, wie man mit diesen tausenden Tonnen giftigen Sondermülls fertigwerden will. Eine Deponierung ist nicht ratsam. Ob die von der Solarindustrie versprochenen Recyclingpfade dann wirklich verfügbar und vor allem auch finanzierbar sein werden, darf angesichts der desolaten Situation der Branche bezweifelt werden. Wenn die Hausbesitzer dann auf dem Problem sitzenbleiben, ist mit einer Zunahme illegaler „Entsorgungsaktionen“ zu rechnen.

Ein weiteres Problem ist Feuer. Starke elektrische Ströme, ständig wechselnde Temperaturen sowie Witterungseinflüsse führen zur Gefahr von Bränden in Fotovoltaikanlagen. Immer wieder weigern sich Feuerwehren wegen der Gefahr elektrischer Schläge, Brände an Häusern mit Solardächern zu löschen. Sind auf dem Dach CdTe-Solarzellen verbaut, so entstehen Gesundheitsgefahren für Nachbarn sowie Entsorgungsprobleme bezüglich des verseuchten Brandschutts, der auf Sondermülldeponien entsorgt werden sollte. Wer wird für die Kosten aufkommen?

Fred F. Mueller

Zuerst erschienen bei ScienceSceptical 

[BSW] Cadmium-Tellurid (CdTe) Photovoltaiktechnologie. Bundesverband Solarwirtschaft e.V., März 2009, www.solarwirtschaft.de

[CADM] Hillenbrand, T.; Marscheider-Weidemann, F.; Strauch, M.; Heitmann, K.: Forschungsvorhaben “Emissionsminderung für prioritäre und prioritäre gefährliche Stoffe der Wasserrahmenrichtlinie”

[EWG] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:31991L0338:DE:HTML  abgerufen am 22.6.2013

[CDTE] http://www.chemicalbook.com/ChemicalProductProperty_DE_CB5130942.htm  abgerufen am 26.56.2013

[FELL] http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-06/17045239-gruene-gegen-cadmium-verbot-bei-solarzellen-003.htm  abgerufen am 22.6.2013

[STEI] Steinberger, H.: Health, Safety and Environmental Risks from the Operation of CdTe and CIS Thin-film Modules. Progress in photovoltaics: Research and applications. Prog. Photovolt. Res. Appl. 6, 99±103 (1998).

[VERB] http://www.compliancemagazin.de/printable/gesetzestandards/eueuropa/europaeische-kommission/europaeische-kommission260511.html  abgerufen am 26.6.2013

[WICA] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmiumtellurid  abgerufen am 26.6.2013

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Cadmium  abgerufen am 24.6.2013

[WISS] http://www.solar-und-windenergie.de/blog/?p=799  abgerufen am 26.6.2013




Solardachbetrug und Bürgerwindpleite – Nepp, Fallen und windige Versprechungen

Zunächst einmal: Mit Hilfe des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) kann man tatsächlich reich werden, sehr reich sogar. Einige Spitzenvertreter der Branche sind inzwischen im exklusiven Klub der deutschen Milliardäre zu finden, und auch manch anderer Windbauer oder Solarplantagenbesitzer hat es zu durchaus respektablem Reichtum in mehrstelliger Millionenhöhe gebracht. Doch neben diesen Vorzeige-Gewinnlern gibt es auch Verlierer, die sich von angeblich sicheren Gewinnen verlocken lieβen, ihre oft mühsam erarbeiteten Ersparnisse in solche Projekte zu investieren, um hinterher festzustellen, dass die tatsächlichen Erträge nicht dem entsprachen, was ursprünglich versprochen wurde [WIND1, WIND2]. Man hört auch von Fällen, wo die Anleger draufzahlen müssen, statt zu verdienen. Davon liest man natürlich nichts in den bunten Prospekten oder den professoral klingenden Gutachten, mit denen arglose Bürger dazu verleitet werden sollen, ihre Ersparnisse zur Verfügung zu stellen. Und in der einschlägigen Fachpresse sowie den zahllosen Internetportalen, die von den Anzeigen der entsprechenden Industrie leben, sucht man entsprechende Negativmeldungen natürlich vergeblich.

Die Gewinner stehen schon vorher fest

Bild 1. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2013 verzeichneten die Betreiber von Photovoltaik-(PV) und Windkraft(WK)-Anlagen in Baden-Württemberg eine sehr schlechte Auslastung (Grafik: [WIBW])

Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Risiko bei solchen Anlagemodellen in den meisten Fällen im Interesse bestimmter Akteure ungleich verteilt ist. So sind beispielsweise die wirklich guten Windstandorte zumeist schon längst vergeben. Gewinner sind bei neuen Projekten meist diejenigen, die bereits bei Inbetriebnahme ihren Reibach gemacht haben: Die Hersteller der Anlage, die Projektgesellschaft, die das Ganze errichtet hat, die Gutachter und Beratungsbüros sowie die Besitzer des Grundstücks, die aus Opa‘s „saurer Wiese“ jetzt üppige, über 20 Jahre garantierte Pachterträge ziehen können.Das Risiko liegt dagegen bei den Betreibern, die nicht nur die anfänglichen Investitionskosten zu tragen haben, sondern auch alle mit dem Projekt verbundenen Unwägbarkeiten. Wer ein wenig sucht, findet im Internet immer wieder Warnungen vor Fallen und unseriösen Praktiken [TIPP1, TIPP2, TIPP3]. Die wichtigsten Risiken sind das Ertragsrisiko, das Betriebsrisiko, das Recyclingrisiko – und in den nächsten Jahren zunehmend auch das politische Risiko.

Ertragsrisiken -Wind

Bild 2: Nutzungsgrad der Windkraft in Abhängigkeit vom gewählten Standort.

Wer sich mit Prospekten über Windkraftprojekte beschäftigt, wundert sich häufig über erstaunlich optimistische Angaben über die bei diesen Vorhaben zu erwartenden Stromerträge. Da Laien keine Möglichkeit haben, Windverhältnisse für einen Standort zu ermitteln, werden hierfür Expertisen eingeholt. Diese verwenden wiederum häufig Computermodelle, die zuverlässig sein können – oder eben auch nicht, wie ja auch die Erfahrung mit Wetterberichten immer wieder zeigt. So kann man beispielsweise für deutsche Offshore-Windparks in der Nordsee Prognosen finden, die von 40-46 % Nutzungsgrad im Jahr ausgehen [TRIA]. Das sind fantastische Werte – so sie denn stimmen sollten. Da es für dieses Seegebiet bisher kaum Langzeit-Erfahrungen gibt, empfiehlt sich ein Blick auf reale Betriebswerte beispielsweise in Groβbritannien. Dort hat man im Offshorebereich schon seit langem umfassende Erfahrungen mit zahlreichen Windfarmen gesammelt – und geht von lediglich 29,7 % Nutzungsgrad aus [UKWE].

Auch bei landgestützten Anlagen ist anzuraten, sich die in Prospekten präsentierten Zahlen kritisch anzusehen. So gibt es Meldungen, dass Banken bei Finanzierungen davon ausgehen, dass die Angaben von Windgutachten systematisch um 17,5 % zu hoch liegen. Tatsächlich sind Nutzungsgrade oberhalb von 20 % nur an wenigen Standorten zu erwarten. Der langzeitige Mittelwert für Deutschland liegt bei lediglich 16,8 %. Die geographische Lage hat dabei entscheidenden Einfluss, wie die Aufstellung der Nutzungsgrade nach Bundesländern für das Jahr 2010 zeigt. Schlusslicht ist Baden-Württemberg. Dort waren die Winderträge in den ersten Monaten des Jahres 2013 bei einer Anlagenauslastung von lediglich 4,9 % geradezu katastrophal schlecht [WIBW]. In einer kürzlich erstellten Studie über die Wirtschaftlichkeit von Windparks findet sich folgender Satz: „Rund die Hälfte aller kommerziellen onshore-Windparks laufen so schlecht, daß deren Anleger froh sein können, wenn sie nach 20 Jahren ihr Kommanditkapital zurückbekommen haben“ [ERFA].

Ertragsrisiken – Fotovoltaik

 

Bild 3. Eine solche Bedeckung durch Schnee und Eis – hier in Bayern im Frühjahr 2013 – drückt den Ertrag der Anlage auf nahezu Null

Auch bei Fotovoltaikanlagen ist nicht alles Gold, was glänzt. Was zählt, sind Südlagen mit viel Sonnenschein bei klarem Himmel. Aussagen wie die, Solarzellen würden auch bei bedecktem Himmel noch Strom liefern, sind bestenfalls akademischer Schnickschnack. Wohnt man in einem Talkessel mit Abschattung oder häufiger Inversionswetterlage, so sitzt man schon auf der Verliererseite. Falsche Dachneigung, unzureichende Südorientierung oder Schatten von Nachbars Baum können die Erträge dramatisch mindern. Was viele nicht wissen: Selbst Teilabschattungen können den Ertrag eines betroffenen Paneelstrangs deutlich verringern. Weitere Faktoren, die sich nachteilig auf den Ertrag auswirken, sind Verschmutzung durch Staub sowie Abschattung durch Pflanzenwuchs bei niedrig aufgeständerten Plantagen oder – in diesem Winter häufiger zu beobachten – durch Schnee und Eis. Für Deutschland ist von einem durchschnittlichen Langzeit-Nutzungsgrad von etwa 7,5 % auszugehen. Bei Angaben, die wesentlich darüber liegen, sollte man Vorsicht walten lassen.

Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Wind

Bild 4. Die Nutzungsgrade der in Deutschland installierten Windkraftanlagen unterliegen jährlichen Schwankungen. Der langjährige Mittelwert beträgt 16,8 %

Windenergieanlagen sind hochkomplexe technische Produkte und unterliegen enormen Beanspruchungen, zudem sind sie der Witterung ausgesetzt. Deshalb sind Schäden früher oder später unausweichlich. Reparaturen in Höhen von 100 m Höhe sind teuer, vor allem, wenn beim Austausch groβer Teile ein Kran eingesetzt werden muss. Die Schummeleien bezüglich der Verfügbarkeiten von WKA beginnen schon bei den Angaben zur Lebensdauer, die vielfach mit 25 Jahren angegeben wird [TRIA]. Interessanterweise gibt der weltgröβte Hersteller Vestas in eigenen Lebensdaueranalysen Auslegungslebensdauern von lediglich 20 Jahren an [VEST1]. Zu den von anderen Herstellern angegebenen 25 Jahren ist das immerhin ein Unterschied von 25 %. Zu den Schwachpunkten von Windenergieanlagen gehören insbesondere auch die Getriebe, deren Ersatz äuβerst aufwendig ist. Hier rechnet die erwähnte Analyse damit, dass innerhalb der Lebensdauer der Anlage einmal ein Austausch fällig werden dürfte.

Nachdenklich stimmen sollte insbesondere das Ergebnis detaillierter Untersuchungen der britischen Renewable Energy Foundation über die Entwicklung der Produktivität von Windenergieanlagen in Groβbritannien und Dänemark [HUGH]. In dieser Langzeitstudie wurde festgestellt, dass die Nutzungsgrade britischer Windfarmen von ursprünglich ca. 24 % innerhalb von 10 Jahren auf 15 % abfallen und nach 15 Jahren lediglich noch 11 % erreichen. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass wenige Windkraftanlagen länger als 12-15 Jahre arbeiten werden.

Ein in Zukunft vermutlich wachsendes Risiko könnte auf Landbesitzer zukommen, die ihre Grundstücke an Windenergieanlagenbetreiber verpachtet haben. Sollten diese Betreiber pleitegehen, so liegt die Verantwortung für den umweltgerechten Rückbau der Windenergieanlage beim Grundstückseigentümer. Die entsprechenden Kosten können in die hunderttausende Euro pro Anlage gehen.

 Betriebs- und Lebensdauerrisiken – Solar

Bild 5. Der Nutzungsgrad von in Deutschland installierten Fotovoltaikanlagen schwankt teils erheblich. Der langjährige Mittelwert liegt bei rund 7,5 %

Da die meisten Fotovoltaikanlagen aus Elektronikkomponenten ohne bewegliche Teile aufgebaut sind, wird häufig angenommen, sie hätten eine sehr hohe Lebensdauer. Oft ist zu lesen, sie würden zwar im Laufe der Zeit allmählich etwas nachlassen, lieferten aber auch nach 25 Jahren noch 75 % ihrer ursprünglichen Leistung und seien auch danach noch für viele weitere Jahre verwendbar. Wer jedoch die Wahrheit wissen will, sollte nicht in Prospekten der Hersteller oder auf den Webseiten der vielen Lobbygruppen nachsehen, sondern bei Internet-Suchmaschinen Begriffe wie z.B. „Solaranlage defekt“ eingeben. Das sich hieraus ergebende Bild weicht recht erheblich von der heilen Welt der Anbieter ab. Es ist erstaunlich, wieviele Firmen und Ingenieurbüros offensichtlich gut davon leben, dass sie sich um die Funktions- und Leistungsdefizite von Solaranlagen kümmern [ADLE]. Auf manchen Websites finden sich Aussagen über bis zu zweistellige Prozentsätze von Zellen, die entweder nicht die volle Leistung bringen oder gar ganz defekt sind. Auch in den Blogs von Heimwerker- und Selbsthilfeportalen finden sich zahlreiche Leidensgeschichten als Hinweis darauf, dass es offensichtlich nicht immer damit getan ist, sich eine Anlage aufs Dach zu schrauben, um dann jahrzehntelang bequem Geld einnehmen zu können [SOLA1]. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende Feuergefahr: Feuerwehren fürchten das Risiko von elektrischen Stromschlägen durch Löschwasser, wenn Häuser mit Solaranlagen brennen. Dringend gewarnt wird auch vor dem Feuerrisiko durch Speicherbatterien für Solaranlagen [NAEB].

Wohin mit dem Sondermüll?

Bild 6. Sondermüll. Das in vielen Solardächern enthaltene hochgiftige Schwermetall Cadmium wurde aus Industrieprodukten schon vor vielen Jahren verbannt

Das Recyclingrisiko besteht, weil sowohl Windkraftanlagen als auch Fotovoltaikpaneele nach Ablauf der 20jährigen Betriebsdauer umweltverträglich demontiert und entsorgt werden müssen. Bei Windkraftanlagen können allein für Abriss und Abtransport sechsstellige Beträge fällig werden. Und der Aussage, dass man auf den alten Mast einfach wieder eine neue Anlage setzen könne, sollte man mit Skepsis begegnen: Mast und Gondel bilden ein aufeinander abgestimmtes System, und auch für den Mast gilt die Auslegungsberechnung nur für eine Betriebsperiode. Wenn danach etwas passieren sollte, dürften interessante juristische Auseinandersetzungen mit der Versicherung zu erwarten sein.

Auch bezüglich der Entsorgung von Fotovoltaikanlagen können auf den Eigner erhebliche Kosten zukommen, da es sich bei vielen Technologien um Sondermüll handelt, der giftige Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Tellur enthält [RECY]. Die sachgerechte Entsorgung dieses Materials erfordert hoch spezialisierte Anlagen und ist entsprechend teuer. Zwar geben manche Hersteller deshalb für die von ihnen gelieferten Module eine Entsorgungszusicherung, jedoch ist angesichts der desolaten Lage der meisten dieser Firmen kaum davon auszugehen, dass nach Ablauf der Betriebsdauer noch irgendjemand da sein wird, der diese Versprechungen auch einlösen wird.

Politische Risiken

Eine der entscheidenden Säulen der Energiewende ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das dem Investor, der Geld in Anlagen zur Erzeugung von Strom aus „erneuerbarer“ Energie steckt, eine zwanzigjährige Abnahmegarantie für den erzeugten Strom zu festgelegten Preisen zusichert. Zu zahlen hat dafür der Stromverbraucher im Wege eines EEG-Zuschlags auf seine Stromrechnung. Von der Einhaltung dieser Zusage hängt die Wirtschaftlichkeit der Investition ab, denn die garantierten Preise liegen weit über den Kosten von 2,5 bis 3,5 ct/ kWh, zu denen konventionelle Kraftwerke Strom produzieren können. Fällt diese Garantie, so bricht die gesamte Kostenkalkulation in sich zusammen und eine Pleite ist vorprogrammiert.

Daher stellt sich die Frage, wie glaubwürdig die staatlichen Garantien des EEG sind. Die Antwort ist einfach: Ungefähr so glaubwürdig wie deutsche Rentenversprechungen oder so sicher wie zyprische Bankguthaben. Wenn es der Politik opportun erscheint, wird sie auch bezüglich des EEG den Stöpsel ziehen, wie sich ja bereits jetzt an der Diskussion über die von Bundesumweltminister Altmeier ins Spiel gebrachte Strompreisbremse zeigt. Wenn genügend Wählerstimmen winken, wird die Politik jedes Versprechen brechen. Erinnern wir uns an die Situation bei den Kernkraftwerken: Man hatte ihnen gerade Zusagen bezüglich längerer Laufzeiten gemacht und sie gleichzeitig via Brennelementsteuer kräftig zur Kasse gebeten. Als dann Fukushima die politische Stimmung kippen lieβ, waren die Laufzeitzusagen plötzlich wertlos, die bereits gezahlte Brennelementesteuer wollte der Staat aber trotzdem behalten. Es wäre naiv zu glauben, dass man Windmöller und Solarplantagenbesitzer anders behandelt wird, wenn es erst einmal so weit kommt, dass explodierende Strompreise das Volk auf die Straβe treiben. Aus Ländern wie Spanien hört man inzwischen bereits Meldungen, dass EE-Anlagenbetreiber vor der Pleite stehen, weil der Staat seine Zusagen nicht mehr einhalten kann.

Politik: Winkeladvokaten-Tricks

Bild 7. Deutschland hat sich mit der „Energiewende“ extrem ehrgeizige Ziele bei der Einführung sogenannter erneuerbarer Energien gesetzt

Schon die Grundlage des ganzen Geschäfts mit den „erneuerbaren“ Energien beruht auf Betrug der Politik am Bürger. So versprach das Bundesumweltministerium unter Jürgen Trittin im Jahre 2005, dass der Anstieg der EEG-Umlage in Zukunft abnehmen und einen Durchschnittshaushalt selbst bei sehr dynamischem Ausbau nicht mehr als 3 Euro pro Monat kosten werde [BMU]. Erst vor kurzem musste dann sein Nachfolger Altmeier zugeben, dass die Kostenbelastungen aus dem EEG die Billion € überschreiten dürften – mit dem interessanten Kniff, dass er vom Ende der 2030er Jahre statt von 2050 sprach. Anders ausgedrückt, da für die Energiewende von 2040 bis 2050 nochmals mindestens weitere 15 % „Erneuerbare“ zur Erreichung des Ziels von 80 % draufgesattelt werden müssen, dürfte die Realität nochmals um einen ordentlichen Batzen darüber liegen. Von einer Politik, die dem Bürger mit solchen Winkeladvokaten-Tricks kommt, haben betrogene Sparer hinterher höchstens salbungsvolle Sprüche zu erwarten.

Fred F. Mueller

Übernommen von Science Sceptical hier

Quellen

Titelfoto: G. Janβen

[ADLE] http://www.zeit.de/2013/19/defekte-solaranlagen abgerufen am   12.5.2013

[ALTM] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html

[BANK] http://de.scribd.com/doc/127848137/Windpark-Hessen-und-Kostendampfung abgerufen am 5.3.2013

[BMU] Was Strom aus erneuerbaren Energien wirklich kostet. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Referat Öffentlichkeitsarbeit. Juni 2005

[ERFA] Daldorf, W.: Praxiserfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit von Bürgerwindparks in Deutschland. 02-2013 http://www.energieagentur-goettingen.de/fileadmin/files/downloads/130213_Daldorf_Praxiserfahrungen_mit_BA__1_4rgerwindparks.pdf  abgerufen am 12.6.2013

[NAEB] http://naeb-eeg.de/PRessetexte/PM-2013-20-NAEB-58.pdf abgerufen am 8.6.2013

[RECY] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/recycling-von-modulen-solar-konzerne-kaempfen-um-ihr-gruenes-image-a-688779.html  abgerufen am 26.4.2010

[SOLA1] http://cr4.globalspec.com/thread/25552/Service-life-of-solar-panels abgerufen am 3.2.2012

[TIPP1] Arbeitskreis Alternative Energien Odenwald, Email: ak-altenerg@gmx.de

[TIPP2] http://de.scribd.com/doc/126560132/Bewertung-von-Windkraft-Beteiligungsangeboten

[TIPP3] Markus Estermeier. Investitionsrisiko Solarstrom. http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/investitionsrisiko-solarstrom/ abgerufen am 6.12.2011

[TRIA] http://www.trianel-borkum.de/de/windpark/daten-und-fakten.html  abgerufen am 31.12.2011

[UKWE] UKWED. UK Wind Energy Database http://www.bwea.com/ukwed/

[VEST1] Life Cycle Assessment 1N1800 Life Cycle Assessment of a Wind Turbine. Group 7: Barbara Batumbya Nalukowe, Jianguo Liu, Wiedmer Damien, Tomasz Lukawski. May 22, 2006. Vestas.

[WIBW] http://wilfriedheck.tripod.com/ abgerufen am 6.6.2013

[WIND1] http://ralos.de/blog/2008/12/windpark-jahresabschlusse.html

[WIND2] http://www.badische-zeitung.de/freiburg/windraeder-liegen-weiter-unter-plan–63827138.html     abgerufen am 18.11.2012