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Die WELT warnt: „Dutzende Prozesse gegen Klimasünder sind in Vorbereitung.“

„Greenpeace, Nabu, Germanwatch: An organisierten Umwelt- und Klimaschützern herrscht in Deutschland keinMangel.

… meint Daniel Wetzel von der Welt. Man könnte auch sagen: Steuergeldumverteilungs-Vereine von Akademikern, die mit wechselnder Argumentation zu wechselnden Weltuntergängen Kasse machen. Mit dem Verbandsklagerecht hat die Bundesregierung Dutzenden dieser Vereine eine Art Lizenz zum Gelddrucken erteilt, da nun zum Beispiel die Umwelthilfe von Vielflieger Jürgen Resch sogar Strafgelder von Mobelhändlern eintreiben darf, weil auf irgendeinem ausgestellten Kühlschrank der Aufkleber mit der Energieklassifizierung fehlte.

Aber das sind nur Petitessen, jetzt geht es an die ganz großen Wirtschaftsunternehmen. In der Umweltretterszene herrscht Goldgräberstimmung, nachdem das Bundesverfassungsgericht und das Haager Gericht die Bundesregierung und Royal Dutch Shell verurteilt hatten. Um am Ende nahezu jedes größere Unternehmen verklagen und ggfls. ausnehmen zu können, das irgendwo CO2-Emissionen hat (unmöglich, gar keine zu haben), hat sich nun eine aktivistische Initiative gebildet, um die letzten Klagelücken schließen zu können. Der Verein Green Legal Impact Germany e.V. (GLI) wurde im Dezember 2019 in Berlin gegründet und „versteht sich als „katalytisch-strategischer Akteur“ im Bereich Umweltrecht in Deutschland. Der Verein will den Zugang zu Gerichten stärken, und in einer fortschreitend globalisierten Welt helfen, die Umweltauswirkungen deutscher Akteure im Ausland (staatliches und unternehmerisches Handeln) zu erkennen und globale Akteure in ihrem rechtlichen Vorgehen stärken.“

Heißt im Klartext, die Lobyyisten unterstützen Klagewütige aus südlichen Ländern, die behaupten, daß Orkane oder andere Naturkatastrophen Folge deutscher Industrietätigkeit seien. Das Schema hat die ARD mit dem Klima-Gerichtsfilm Ökozid bereits beschrieben.

Im Vorstand sitzen Anwälte wie die VerfG-Klägerin Roda Verheyen, die Geschäftstelle leiten alte Bekannte von der DUH & Co.:

Henrike Lindemann – Nach mehreren inspirierenden Jahren in der Change- und Transformations-Szene ist Henrike Lindemann seit Anfang 2021 als Geschäftsführerin von GLI zurück im Bereich Umweltrecht. Bereits von 2010 bis 2013 arbeitete sie als Juristin in der Anti-Kohle-Kampagne der Deutschen Umwelthilfe.

Tatjana Thiel ist diplomierte Ökonomin mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeits- und Gerechtigkeitsthemen. Sie war mehrere Jahre engagierte Umweltaktivistin bei Greenpeace und anderen NGOs.

Höchst interessant ist auch die Vita der Chefin Verheyen, laut Wikipedia:

Von 2001 bis 2006 war sie selbstständige Beraterin, u. a. für die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, das Bundesumweltministerium, Friends of the Earth, Foundation for International Environmental Law and Development (FIELD, London) und Germanwatch e.V. … 2002 gründete sie mit Peter Roderick das internationale Netzwerk Climate Justice Programme. 2005 wurde Verheyen mit ihrer Arbeit „Climate Change Damage in International Law“ zum Dr. jur. promoviert…. Seit 2006 ist Verheyen als Rechtsanwältin mit Schwerpunkt im Umweltrecht, Planungsrecht, Öffentlichen Baurecht und Völkerrecht sowie in der Politischen Beratung tätig. Am 5. Mai 2021 wurde Verheyen von der Hamburgischen Bürgerschaft für sechs Jahre zum Mitglied des Hamburgischen Verfassungsgerichts gewählt.

Laut Wetzel sei die im Haager Urteil betonte „ungeschriebene Sorgfaltspflicht“ der zentrale Aufhänger – in der DDR sagte man „Gummiparagraf“ – der sich GLI zufolge überall in den Verfassungen und Gesetzbüchern finden lasse.

Nun sind die Ökobewegten und Weltretter, wie man am Musterbeispiel Annalena Baerbock sieht, selten fleißige Studenten, die Volljuristen, Naturwissenschaftler oder Ingenieure werden wollen. Daher mangelte es den Klimaklägern bislang wohl an Fachpersonal, das man aber nun aggressiv anwirbt, um die die Gerichte vor allem der DACH-Staaten mit Klagen zu überschwemmen.

Geworben werden gezielt Referendare, junge Anwälte oder Verbandsvertreter oder Studenten mit prozeßrechtlichen Vorerfahrungen, wie es in einer Mail an die Mitglieder des Berliner Forums Umweltrecht heißt

.. fand die Welt heraus. Ob die meisten jungen Juristen alle klimabegeistert sind, ist fraglich; die Möglichkeiten, mit hoher Erfolgsaussicht viel Geld zu verdienen und Prozesse zu gewinnen, dürfte aber als Anreiz genügen.

Roda Verheyen plant, als nächstes vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Den Anwälten ist dabei wohl gleich, ob sie die Industrie ruinieren oder nach Rußland treiben; nach mir die Sintflut. Nicht-Profiteure sehen das anders und schlagen Alarm: so hält der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Weimann aus Magdeburg bereits das Urteil des Bundesverfassungsgerichts für „eine Katastrophe“.

Bislang wurde von deutschen Unternehmen nur das RWE unmittelbar beklagt – von dem berühmten peruanischen Bauern, dessen Haus von einem anschwellenden Gletschersee bedroht werde. Daß ein Bauer aus den Anden weder an den menschgemachten Klimawandel glaubt, noch weiß, daß man in Alemania mit grünen Themen Geld erklagen kann, dürfte klar sein – deswegen erschließt sich, daß da eine deutsche NGO dahinter steht.

Jeder Ökonom weiß, daß mangelnde Rechtssicherheit in „shithole countries“ einer der wichtigsten Gründe ist, warum Investitionen in- und ausländischer Kapitalgeber ausbleiben – warum soll ich Millionen investieren, wenn mir irgendein Profiteur mit einer simplen Klage den Gewinn streitig machen kann?

Wetzel erinnert in diesem Zusammenhang an das neue Lieferketten-Gesetz, das deutsche Unternehmen dazu verpflichtet, Lieferanten im Ausland auf „moralische Einwandfreiheit“ abzuklopfen. Und „Moral“ heißt in der Umverteilungswirtschaft Deutschlands heute auch „Klima“. Es ist was faul im Staate Dänemark!




Ist die Abschaltung der Kohlekraftwerke überhaupt möglich?

Eine Kohle-Kommission aus Politikern, Klimaforschern und anderen religiösen Autoritäten empfahl 2019 einen sukzessiven Ausstieg aus der Kohlekraft bis 2038, die 2020 zu einem Gesetz führte.

Daß ein Ausstieg in der Praxis wahrscheinlich gar nicht möglich ist, und die bestehenden Kohlemeiler nicht wie die abgeschalteten Kernkraftwerke publikumswirksam gesprengt, sondern mehr oder minder heimlich in Bereitschaft gehalten werden, zeigt ein Fall aus Westfalen.

Der E.on-Ableger Uniper, mittlerweile eigenständig, wirbt zwar offiziell mit grünem Image, betreibt tatsächlich aber Lücken-Sicherheits-Kraftwerke für die schöne neue Solarwindkraft-Welt der Zukunft. Eigentlich will man die Notfallversorgung bei Dunkelflaute nur mit Erdgas und später Wasserstoff sicherstellen; Anfang 2021 brauchte man dazu aber den eigentlich schon abgeschalteten Kohlemeiler Heyden in Westfalen. Pikant: Uniper hatte Heyden fünf Jahre früher als geplant stillgelegt und dafür Bundesmittel erhalten. Dennoch wurde das Werk seit Jahresbeginn allein bis März sechs mal wieder hochgefahren, um eine Dunkelflaute auszugleichen. Die Manager hatten das wohl geahnt und die Werksingenieure und -Techniker nicht abgezogen, um den Ofen und die Turbinen bei Bedarf sofort anfachen zu können.

Heyden ist nicht alleine: Der regionale Netzbetreiber Amprion beantragte, die „stillgelegten“ Kraftwerke Walsum 9 (Steag) und Westfalen E (RWE) als systemrelevant einzustufen, damit die Konzerne sie betriebsbereit halten dürfen/ müssen.

Was wird uns also erwarten? Die nächsten 17 Jahre werden alle halbwegs modernen Kohlekraftwerke in Deutschland nach und nach „abgeschaltet“, aber keineswegs eingemottet oder gar abgerissen. Einen kleinen Teil alter ineffizienter Anlagen wird es wohl erwischen, damit man der besserverdienenden Ökoklientel schöne Abrißfotos in den jeweiligen Presseorganen und der Tagesschau präsentieren kann. Die meisten Kraftwerke werden aber, wie jetzt Heyden, nur vom Netz getrennt und während der Zwangspause gepflegt, damit sie im Fall einer Dunkelflaute, vor allem im Winter-Vierteljahr, sofort wieder Kohle verbrennen und ans Netz können.

Und 2038? Wenn Uniper und die Konkurrenten es bis dahin nicht schaffen, genügend Methan- und Wasserstoffkraftwerke zu errichten, die die Kohlemeiler vollständig ersetzen, wird wohl auch das Gesetz nicht verhindern, daß die alten Kraftwerke „notfallmäßig“ am Netz bleiben. Daß solch ein „Notfall“ Dauerzustand werden kann, wissen die gelernten Westberliner noch aus der Zeit vor der Wende: Da hieß der Personalausweis der Frontstadtbewohner “ vorläufiger behelfsmäßiger Ausweis“ (wenn man ihn verloren hatte) – jahrzehntelang.

Sicher ist nur eines beim Kohleausstieg: Die doppelte Infrastruktur mit >>30.000 Windspargeln und zusätzlichen Ersatzkraftwerken, die Methan oder gar Elektrolyse-Wasserstoff verbrennen wird für den Kunden richtig teuer – und für Aktionäre und Anteilseigner der Infrastruktur ausgesprochen lohnend.




Woher kommt der Strom? Windstromerzeugung kräftig, PV-Stromerzeugung schwach

Abbildung

An den letzten drei Tagen der Woche war es umgekehrt. Die konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 1) folgte der regenerativen. An den letzten drei Tagen jedoch nur so weit, dass erhebliche Stromlücken und eine gleichzeitig zu hohe Stromübererzeugung per Photovoltaik über Mittag vermieden wurde. Dennoch musste am Sonntag Strom mit Bonus (Abbildung 2) verschenkt werden. Es lässt sich gut erkennen, dass der Strompreis den Im- und Exportgeschehen folgt. Wird Strom exportiert, geschieht dies zu günstigen bis sehr günstigen Preisen. Beim Import ist es umgekehrt. Das belegt auch der Blick auf die Durchschnittswerte der 21. Woche. 61,60€/MWh mussten für den Stromimport von 406,1 GWh gezahlt werden. Für eine MWh Stromexport wurden lediglich 37,31 € erzielt. Das allerdings für 857,2 GWh. Rechnet man den Durchschnitt aus Im- und Export aus, erzielte Deutschland für die per Saldo exportierten 451,1 GWh Strom 34,45€/MWh. Die Betrachtung von Abbildung 3 zeigt die Struktur der 21. Woche unter dem Aspekt der handelnden Akteure. Am Samstag und Sonntag wird sichtbar, wie unsere Nachbarn die Preisdifferenzen nutzen, um gute Geschäfte zu machen. Österreich und Polen seien als Beispiele genannt.

Die Tabelle mit den Werten der Energie-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energie-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren.

China rationiert Strom im Sommer

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China (Im Sommer gibt es in China Stromzuteilung & Stromrationierung!) an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner sind mir bekannt. Es ist garantiert keine Fälschung.

CO2-Tool ist in Arbeit

Demnächst wird stromdaten.info um ein CO2-Tool ergänzt werden. Das Tool erlaubt eine Sicht auf den CO2-Ausstoß, der Deutschland mit importiertem Strom zwar nicht angerechnet wird, der dennoch – im Ausland – in die Atmosphäre geblasen wird. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr Strom importiert hat.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info mittlerweile ein sehr mächtiges Instrument der Stromdatenanalyse geworden.

Die Tagesanalysen

Montag, 24.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,25 Prozent, davon Windstrom 35,57 Prozent, Solarstrom 18,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,07 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Montagmittag: 6o GW Bedarf, 53 GW (12:00 Uhr) regenerative Stromerzeugung, der Strompreis geht in den Keller. Bis zum späten Nachmittag produzieren die Konventionellen das Minimum (20GW). Dann reicht es gerade so aus, um die Vor- und Abendstromlücke auf ein Minimum zu reduzieren. Eine feine Leistung.

Dienstag, 25.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,27 Prozentdavon Windstrom 35,70 Prozent, Solarstrom 14,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,14 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute exportiert Deutschland per Saldo den ganzen Tag Strom. Unter dem Strich werden 57,08€/MWh eingenommen. Die Konventionellen halten sich weitgehend bedeckt. Die PV-Stromerzeugung ist nicht so stark wie gestern. Dennoch ist die regenerative Stromerzeugung stark. Der Handelstag. Heute sieht man sehr schön, wie die Schweiz Preisdifferenzgeschäfte macht.

Mittwoch, 26.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,22 Prozentdavon Windstrom 37,18 Prozent, Solarstrom 11,13 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,92 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Auch der Mittwoch ist ein kompletter Exporttag. Die Konventionellen produzieren etwas mehr als gestern. Aber auf niedrigem Niveau. Der Preis unterliegt den meist üblichen Schwankungen. Morgens und abends hoch, mittags und früh am Morgen tief. Allerdings auf hohem Niveau. Insgesamt werden per Saldo 64,43€/MWh für 70,19 GWh erzielt. Der Handelstag.

Donnerstag, 27.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,49 Prozentdavon Windstrom 30,92Prozent, Solarstrom 11,04 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,52Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung lässt über Tag kontinuierlich nach. Die Solarstromerzeugung ist ebenfalls nicht stark. Die konventionelle Stromerzeugung liegt bei knapp 40 GW.  Zu Abend entsteht eine große Stromlücke, die hochpreisig geschlossen werden muß. Per Saldo bleiben dennoch über 66€/MWh Ertrag für den Exportstrom. Der Handelstag.

Freitag, 28.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,44 Prozent, davon Windstrom 11,69 Prozent, Solarstrom 18,55 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,20 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag mit schwacher Wind- und recht ordentlicher  Solarstromerzeugung bringt zwei Stromlücken, die beide hochpreisig geschlossen werden müssen. Die Konventionellen schließen die Lücken nicht. Deutschland importiert mehr Strom als es exportiert. Über 109 €/MWh Importstrom musste Deutschland, der Stromkunde in Deutschland per Saldo bezahlen. Der Handelstag. Schauen Sie mal nach, welche Nachbarn besonders gute Preisdifferenzgeschäfte machen.

Samstag, 29.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 52,41 Prozent, davon Windstrom 11,76 Prozent, Solarstrom 24,40 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Der Sonnabend gestaltet sich ähnlich wie der Freitag. Zwei Stromlücken, die hochpreisig geschlossen werden. Über Mittag fällt der Preis, der Exportpreis in den Keller. Bleibt aber wenigsten über Null. Weil die Konventionellen ihre Produktion absenken. Unter dem Strich exportiert Deutschland 24,24 GWh Strom. Für schlappe 15,67€/MWh. Der Handelstag. Österreich schießt heute den Preisdifferenzvogel ab. Deutschland gibt für 6,438 GWh Exportstrom für Österreich noch 14,27 €/MWh mit.

Sonntag, 30.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,71 Prozent, davon Windstrom 11,75 Prozent, Solarstrom 31,78 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,19Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wenig Bedarf, viel Solarstrom, das sieht nicht gut aus. Selbstverständlich zwei gewaltige Stromlücken. Die Konventionellen halten sich bedeckt. Das Mittagsdesaster soll nicht noch vergrößert werden. Die Preise fallen auch so in den negativen Bereich. Schauen Sie hier wie die Preise insgesamt aussehen. Für den Sonntag. Für die komplette Analysewoche.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Schon wieder: Elektrobusse und Hybridfahrzeuge der ÜSTRA in Hannover brennen lichterloh

Wie die Faus aufs Auge: Fast am selben Tag unseres E-Brand-Artikel überschlugen sich in unserem Kommentarbereich die Nachrichten über den Großbrand in Hannover. Das Busdepot der ÜSTRA (Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover AG), in einem Wohngebiet mit Kleingärten gelegen, stand in Flammen, weil sich vermutlich in der Ladestation befindliche nagelneue Elektrobusse entzündeten. Fünf E-Busse, zwei Hybriden und zwei Verbrenner sind zerstört; außerdem die Halle und die Ladestation. Der Schaden geht in die Millionen.

Die Verwaltung von Hannover will im Innenstadtbereich bis 2023 nur noch E-Busse fahren lassen und dafür 50 neue Fahrzeuge anschaffen. Das ist eigentlich sinnvoll, weil so die Luftverschmutzung in der engen Altstadt teilweise ausbleibt. Eigentlich, denn die ersten fünf angeschafften Exemplare sind nun verbrannt. Was mag den nächsten 45 Fahrzeugen passieren?

Wie ich schon schrieb: Niemals E-Busse eng nebeneinander parken! Aber geht das in einem Depot? Man will die Fahrzeuge ja überdachen und schnell nacheinander an die Ladestation heranfahren. Das kann man sich aus Sicherheitsgründen nun wohl abschminken; was mehr Platzbedarf und Arbeit bedeutet. Vor allem: Lädt der Bus an der Station, sollte in Zukunft immer ein Stadtwerker (in E-Isolierung) mit Kühltechnik und Wasserspritze daneben stehen. Alternativ könnte die Feuerwehr einen Löschzug dauerhaft im Depot parken……

Aktualisierung: Leser Klaus Öllerer weist auf eine Quelle hin:

Wie eine Nachfrage bei der ÜSTRA ergab bleiben derzeit alle Elektrobusse vom Linienverkehr ausgeschlossen. Da die Ursache für den Großbrand (05.06.2021) im Busdepot noch nicht ermittelt ist, müssen Akkus als mögliche Auslöser einbezogen werden.

Damit ist ein heikles Thema in den Fokus der Ermittlungen gerückt. Die Akkus von Elektrofahrzeugen gelten als mögliche, gefährliche Brandquelle. Ein Feuerausbruch ist unvorhersehbar, erscheint gar wie zufällig. Ein diesbezüglicher Fortschritt gegenüber Benzin- und Dieseltanks ist nicht erkennbar.




Die Scheintoten der zahlreichen Ökokatastrophen

Die UN-Berichte geben an:

Tschernobyl: Strahlentote:  47 Helfer, Erkrankungen von 4.000 Kindern in der Umgebung an  Schilddrüsenkrebs, davon 9 Todesfälle, zusätzlich 4.000 geschätzte Todesfälle durch zusätzliche Fälle verschiedener Arten Krebs.

Wer bei Tschernobyl heute schon von 8.047 Toten redet, hat momentan folgende Bilanz:

Bilanz: 56 Tote, 7.991 Scheintote, denn zum Glück leben noch 3991 Kinder mit einer Erkrankung der Schilddrüse, und die übrigen Bürger mit dem erhöhten Risiko leben sicher mehrheitlich auch noch.

Fukuschima:   Strahlentote: Noch keine. Etwa 550 indirekte Tote durch Evakuierung. Mögliche spätere Strahlenerkrankungen 15- 1300, mögliche zusätzliche Krebsfälle 24 – 2.500.

Bilanz: keine Strahlentoten, 550 kollaterale Tote, 39 – 3.800 Scheintote.

Hier wird begrifflich gern etwas durcheinander gebracht, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Einmal gibt es den monokausalen Tod, mit eindeutiger Ursache, Beispiel Verkehrsunfall, Absturz etc., bei dem man sagen muss „ erlag seinen schweren Verletzungen durch …“. Das sind die kleineren Zahlen.

Die großen Zahlen, die wir etwas medienkritisch als Scheintote bezeichnen, könnte man als Risikogruppe bezeichnen, das würde jeder sofort richtig verstehen. Die Vorwegnahme des Todes in den Medien kommt sicher bei den Betroffenen auch nicht gut an.

Wenn es sich um eine große Gruppe handelt, die einer Anzahl von verschiedenen Belastungen durch Umwelteinflüsse wie Gefahrstoffe, Lärm, Luft, Wasser, Radioaktivität, Stress etc. ausgesetzt ist, so lassen sich die genauen kausalen Zusammenhänge bei jeder einzelnen Person nicht mehr finden. Die Belastung lässt sich eventuell schwer von der ohnehin vorhandenen natürlichen Belastung trennen. Was man dann noch machen kann, ist es, die Statistik zu bemühen. In den meisten Ländern der Erde werden alle Todesursachen, die als nicht natürlich eingestuft werden, in Kategorien registriert.

Anhand von Statistiken kann man versuchen, die Teilwirkung von einzelnen Belastungen dadurch zu erfassen, dass man den Faktor zahlenmäßig erfasst, und die Anzahl von vorzeitigen Erkrankungen in den einzelnen Kategorien notiert.  Das ist schwierig, weil man oft die Teilwirkung anderer Faktoren nicht konstant halten kann, und Wechselwirkungen nicht ausschließen kann.  Die Übertragbarkeit von solchen Statistiken ist oft nicht gegeben. Dennoch ist natürlich eine Statistik besser als nichts, wenn sie zumindest die Tendenz richtig zeigt. Mit einer solchen Statistik kann man dann rechnen, und Prognosen abgeben.

Wenn man so etwas verwendet, muss man aber die Öffentlichkeit ins Bild setzen und einen klaren begrifflichen Unterschied zwischen den monokausalen Todesfällen wahren.  Ansonsten muß man es sich gefallen lassen, daß man genannt wird als jemand, der Scheintote in die Medien gesetzt hat.

Mit einem Artikel der Forscher Corbett, Winebrake, Eyring und anderen, in Folgenden die Autoren genannt, wurde ich zum ersten Mal aufmerksam auf die Methodik der Scheintoten. Ziel war die Begründung für die weitere Regulierung von Brennstoff in der Schifffahrt, die bei der IMO auf der Tagesordnung stand. Dazu wurde ein unangreifbarer Artikel gebraucht.

Die Schiffahrt vollbringt eigentlich transporttechnische Wunder: mit nur 3-4 % des Brennstoffverbrauches aller Transportsysteme der Welt erbringt sie etwa 90% der weltweiten Transportleistung. Daraus muss man, sofern möglich, schlußfolgern, dass die Schifffahrt ein sehr energie- und damit Ressourcen-  schonendes Transportsystem darstellt. Man sollte versuchen, noch viel mehr Transporte auf Schiffe zu verlegen.

Daß all das regelmäßig in politischen Sonntagsreden erwähnt wird, aber selten wirklich passiert, zeigt die Verlogenheit der Verkehrspolitik, und besonders der deutschen. Sie war und ist nicht auf Energieeffizienz ausgerichtet, sondern auf Verkaufsmaximierung. Mehr Verkehr, mehr Autos, mehr Kraftstoff, mehr Mineralölsteuer, mehr Maut. Dort wird das Geld verdient.

Da man dieses Dilemma nicht öffentlich erkannt haben will, und es auch nicht auflösen möchte, muss man die Bemühungen in eine andere Richtung lenken. Beim Straßenverkehr kann man weitere Verminderungen der Abgasemissionen nicht mehr erzielen, weil man dort schon bei einem relativ hohen Aufwand angekommen ist. Die beste Entlastung der Luft wäre die absolute Verminderung der Abgasmenge, indem man mit dem Transportgut auf Bahn und Schiff umsteigt, aber das ist politisch nicht wirklich gewollt.

Was sich inzwischen ganz von selbst entwickelt hat, ist die Benutzung von Schweröl als Brennstoff für Schiffsdieselmotoren. In den Raffinerien, die Erdöl bekommen und durch Trennung die saubere Ware für die Tankstellen herstellen, bleibt die weniger saubere Fraktion des Erdöles als sogenanntes Schweröl übrig. Es ist dickflüssiger als Benzin und Tankstellendiesel, und enthält auch unerwünschte Beimengungen. Es kann bei entsprechender Erwärmung und Reinigung auch in Dieselmotoren eingesetzt werden. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts werden nach intensiver und teurer Entwicklungsarbeit aller Hersteller die Schiffsmaschinen schweröltauglich. Dabei wird das Schweröl allerdings an Bord nochmals aufwendig gereinigt, ehe es dem Motor zugeführt wird. Einziger Begleitstoff, der bei dieser Reinigung nicht entfernt werden kann, ist der Schwefel.

Somit entsteht eine recht vernünftige Arbeitsteilung: Die Flotte der Landfahrzeuge bekommt den saubersten möglichen Brennstoff, damit ihre Katalysatoren und sonstigen Filter funktionieren, während das Schweröl mit dem Schwefel auf hoher See zum Einsatz kommt. Vor der Benutzung an Bord wird das Schweröl aufgeheizt und gereinigt. Die abgetrennten Stoffe werden an Bord gesammelt und als Brennstoffschlamm wieder zur Entsorgung an Land verbracht. Abgase von Schwerölmotoren enthalten deshalb mehr Schwefeldioxid als Abgase von normalen Dieselfahrzeugen, je nachdem, wie hoch der Schwefelgehalt im Brennstoff ist.  Allerdings ist Schwefeldioxid nicht sehr langlebig. Es wird in feuchter Umgebung schnell gebunden und kann sich daher über dem Wasser  kaum konzentrieren.

Der große Unterschied im Schwefelgehalt, der bewusst aufgebaut wurde, um die Risiken an Land zu senken, fällt nun plötzlich ins Auge. Daraus wird nun von neuen Mitspielern eine ganz neue  Argumentationskette aufgebaut: Die hohen Forderungen für den möglichst niedrigen Schadstoffgehalt von Abgasen, die man bei Straßen- und Schienenfahrzeugen in Europa schon erzielt hat, muss nun nach deren Meinung auch die Schifffahrt erzielen. Zu diesem Zweck wird nun von unseren Autoren eine breite Aufregung über das „schmutzige und giftige Schweröl“ in allen Medien losgetreten. Die Schifffahrt selber stellt sich kaum öffentlich dar, aber die neuen Mitspieler, die in den Medien die Erklärung der Schifffahrt übernommen haben,  müssen scheinbar noch einiges dazu  lernen. In deren öffentlichen negativen Darstellungen zum Schweröl fehlt immer ein wichtiges System im Schwerölbetrieb: die Aufbereitungsanlage für Brennstoff an Bord.

Sie reden über einen Stoff, mit dem Schiffsmechaniker und Ingenieure bereits Jahrzehnte oft in direktem Hautkontakt stehen und damit umgehen müssen, weil sie auch diese Reinigungsanlagen für Brennstoff betreiben müssen. In der Brennstoffaufbereitung werden mit Filtern und Zentrifugen alle Begleitstoffe, die größere Partikel oder größere Dichten als Brennstoff haben, abgetrennt. Ansonsten wäre das Schweröl für den Betrieb unbrauchbar, weil eben zu schmutzig.

Die Forderungen nach sauberen Abgasen von Schiffen führten bereits dazu, dass den Anhang VI der MARPOL-Konvention ausgearbeitet wird. Er reguliert zwei Zusammenhänge:

  1. Die Entstehung von Stickoxiden zu begrenzen wird durch konstruktive Gestaltung des Motors und eine zusätzliche Bauteildokumentation realisiert,
  2. und der Schwefelgehalt der Abgase wird limitiert, indem der Schwefelgehalt im Brennstoff limitiert wird.

Die Emissionen beider Stoffe sind nicht langzeitstabil, Stickoxide und Schwefeloxide werden in der Luft innerhalb weniger Tage natürlich abgebaut. Es lohnt sich also eigentlich nicht, bei Schiffen einen hohen Aufwand zu treiben, nur um der Natur zuvorzukommen.

Dieser Sachverhalt wird nun von den neuen Mitspielern, zu denen unsere Autoren gehören,  ausgeblendet. Die Grundidee ist, wenn man die immerhin 3-4% vom Weltbrennstoffverbrauch rechnet, die Schiffe benötigen, so kann man mit einer Abgasbehandlung zumindest auf dem Papier einige tausend Tonnen Schadstoffe einsparen. Politisch ist das gut durchsetzbar, denn die IMO hat spezielle Mechanismen, um die Konventionen nachträglich zu verschärfen, die von den Vertretern der Nationen schon unterzeichnet sind. Dieser Mechanismus heißt „MARPOL ANNEX“, in unserem Fall ist es Nummer VI.

Die Tonnenideologie muss noch wissenschaftlich abgesichert werden. Dabei muss die Ferne der Schiffe vom Menschen möglichst wegdiskutiert, und der natürliche Abbau der Stoffe als möglichst geringfügig dargestellt werden. Nur so ist es zu verstehen, wenn man zur Einstimmung auf die wissenschaftliche Gratwanderung der  Autoren 2008 plötzlich solchen neuen Unfug liest wie: „Die meisten Schifffahrtsrouten befinden sich in Landnähe (!) Das kann man wirklich nur behaupten, wenn 400 km Nähe bedeuten…“

Auch darf man auf keinen Fall Luftmesswerte benutzen, denn sie stützen die These von der Wirkung von Schiffsabgasen an Land nicht. Beispiel Deutschland, die Luftqualität im Zentrum Hamburgs ist im Vergleich immer schlechter, als an der Elbe oder in Brunsbüttel neben der Schleuse. Wenn man Messwerte zur Kenntnis nehmen würde, müsste man merken, dass seit der Entschwefelung von Abgasen in Kohlekraftwerken das Schwefeldioxid in der Luft nur eine Tendenz kennt: nach unten. Es ist auf einem solchen historischen Tiefstand,  es dass es die ganze Limitierung von Schwefel im Brennstoff eigentlich lächerlich macht.

Hier muss ein neues Erklärungsmodell her, das die Schwefelgesetze und vielleicht auch das geplante Geschäft mit Umwelttechnik retten soll. Das Erklärungsmodell heißt jetzt „Partikel“ oder Feinstaub.

In einer Versuchsreihe mit einem Dieselmotor in Hamburg  im Labor des Germanischen Lloyd wurde versucht, Klarheit über die Zusammensetzung Partikeln in Abgasen von Motoren zu bringen. Es wurden verschiedene Sorten Brennstoff benutzt, Dieselöl und Schweröl, der Schwefelgehalt wurde systematisch erhöht, während die anderen Bestandteile annähernd gleich gehalten wurden. Die Partikel im Abgas wurden mit Filtern zurückgehalten und gewogen.  Wesentliche Partikel fallen in folgenden Gruppen an:  1. Ruß, 2. Schwefeldioxid oder Sulfat, 3. Wasser, 4. Teilverbrannter Brennstoff, 5. Asche.

Das Ergebnis war einfach: bei erhöhtem Schwefelgehalt im Brennstoff fand sich mehr Schwefeldioxid im Abgas, und mehr Wasser, Alle übrigen Anteile veränderten sich kaum. Man kann kaum etwas anderes erwarten, denn was in den Motor hineingeht, muss hinten wieder herauskommen.

Von den Partikeln, die sich im Abgas befinden, sind Ruß (Black Carbon = BC) und teilverbrannter Brennstoff (Particular Organic Matters = POM) die gefährlichen Sorten, da bekannt ist, daß sie Lungenkrebs erzeugen können. Schwefeldioxid und Sulfat gehört nicht zu den Krebserzeugern, es reizt die Luftwege bei größeren Konzentrationen. Der Rest ist eher unkritisch.

Damit kommt man zu zwei wichtigen Aussagen: bei Erhöhung des Schwefelgehaltes steigt die Gesamtmenge der Partikel im Abgas an, allerdings bleiben die Mengen der krebserzeugenden Partikel konstant. Diese, Ruß und teilverbrannter Brennstoff,  könnten durch eine optimale Verbrennung im Motor reduziert werden, aber nicht durch Begrenzung des Schwefelgehaltes. Diese nicht unwesentliche Tatsache wird konsequent verschleiert. Man geht scheinbar stillschweigend davon aus, dass eine Begrenzung des Schwefels im Brennstoff die Gesundheitslage verbessern könnte, weil insgesamt weniger Partikel entstehen.

Im Artikel unserer Autoren geht man nun großflächig und ganz gewissenhaft vor: man stellt ein Emissionsinventar auf, d. h. alle Schadstoffquellen der Welt werden modelliert, und die Schifffahrt auf ihren Routen auch. Dann wird die Ausbreitung der Partikel modelliert, indem man die Modelle der allgemeinen Zirkulation benutzt. Was ist das? Die allgemeine Zirkulation bildet die Windgürtel der Erde nach, und ist somit eine gute Annäherung für die geografische Verschiebung von Luftmassen, und damit auch der Partikel.

Zur Einschätzung der Schiffsemissionen ergeben sich mit dem Modell nun die Möglichkeiten, ihre alleinige Wirkung auf die Konzentration zu sehen, indem man die übrigen Emissionen wegläßt. Dabei stellt sich heraus, daß die höchsten erzielbaren Konzentrationen von Feinstaub mit Schiffen in der Nähe von Hauptschifffahrtslinien bei zwei Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. Die Erhöhung der an Land schon vorhandenen, meistens wesentlich höheren Konzentrationen (7-14 Mikrogramm ) kann man ebenfalls nachweisen, indem man an Land einmal ohne, und einmal mit den Schiffsemissionen rechnet. Die Ergebnisse zeigen, daß die Konzentrationen von Partikeln aus Schiffsemissionen die Konzentration an Land um 0.5 bis 1.5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft anheben kann.

Damit ist man nun in der Lage, flächendeckend die Wirkung der Schifffahrt nachzubilden. Um die Wirkung auf die Bevölkerung zu ermitteln, ordnen die Autoren nun die Bevölkerungszahlen den Wohnorten zu, und können somit errechnen, für wieviel Menschen es welche Erhöhung der Feinstaubwerte gibt.

Anhand von statistischen  Zusammenhängen zur Konzentration von Feinstaub, und den erwähnten Fällen von Lungenkrebs fühlt man sich nun in der Lage, eine weltüberspannende Prognose zu Erkrankungen mit und noch einmal ohne die Partikelanteile der Schifffahrt zu machen.

Methodisch ist das bis dahin ganz in Ordnung, und die Zahlen mögen für interne Abschätzungen brauchbar sein. Sie wurden aber umgehend publiziert, um Beschränkungen beim Schwefelgehalt durchzusetzen. Auf dem langen Weg bis zu diesem Ergebnis mussten die Autoren aber einige Schwachstellen der Zusammenhänge in Kauf nehmen:

Nach der Emission wurde der Feinstaub nur noch als Partikel abgebildet, nicht mehr in den einzelnen Fraktionen. Damit wurde automatisch dem Schwefeloxid gleiche Lebensdauer und  Wirkung zugeschrieben wie dem Rest der Partikel, was so nicht stimmt.  Damit ging der Sachzusammenhang der Wirkungen verloren, und Wirkung wurde mit Masse gleichgesetzt.

Der Zusammenhang der Sterblichkeit der Menschen abhängig vom Feinstaubgehalt der Luft ist  aus Statistiken der USA übernommen worden, ohne die Zusammensetzung des Feinstaubes dort und des Feinstaubes von Schiffen zu vergleichen.  Aus diesen Statistiken wurden die Herzerkrankungen und Lungenkrebs gemeinsam berücksichtigt, wobei der Zusammenhang der Herzerkrankungen mit Abgasen nicht nachgewiesen ist.

Schwellenwerte wurden nicht berücksichtigt. In Deutschland gelten für PM 10 als zulässig 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, Jahresmittel 40, die werden nur in Städten mit starkem Autoverkehr besonders bei Inversionslagen erreicht. Die Hintergrundbelastung (7-14) und die Konzentrationen aus der Schiffahrt (+1.5) sind weit darunter.

Mechanismen der Ausfällung der Partikel aus der Luft wurden nicht modelliert. Der Fakt, dass Schwefeloxid schnell Wasser an sich bindet, und damit Kondensationskeime schafft, welche für schnelleres Abregnen sorgen, wurde nicht berücksichtigt.  Der Abbau des übrigen Feinstaubes erfolgt hauptsächlich durch Regen. Niederschläge haben die  Autoren nicht nachgebildet, jedenfalls wurde es nicht erwähnt.

Besonders hohe Konzentration von Feinstaub erfolgt über Land in trockenen Inversionswetterlagen. Auch zur Berücksichtigung solcher Spitzen und ihrer Wirkung finden wir keine Hinweise.

Daras folgt, dass die Bevölkerung, die mit Partikeln aus Schiffsabgasen in Berührung kommt, wahrscheinlich systematisch kleiner ist, als von den Autoren angegeben.

Die Differenz der beiden Szenarien, mit und ohne Schiffsemissionen,  sind die Zahlen, die hier als Tote in die Öffentlichkeit gelangt sind.  Das suggeriert, daß man für jeden Todesfall eine genaue Todesursache angeben kann. In Wirklichkeit ist die Sache aber komplexer, jeder Mensch stirbt an der Summe von verschiedenen Ursachen. Gerade die Ursachen von Krebs sind vielfältig und nur teilweise bekannt. Die Ergebnisse der Studie zeigen bei all ihren Schwächen mit Sicherheit richtige Tendenzen auf,  die Ergebnisse wären sogar akzeptabel,  wenn man sie nicht in der Presse als „Tote durch Schiffsabgase“ sondern als „Risikofaktor einer Prognose“ bezeichnen würde.

Wer einen Zeitungsartikel liest, und 20.000 Tote genannt bekommt, stellt sich einen Berg mit 20.000 Leichen vor, bei denen als unmittelbare Todesursache Rauchvergiftung oder Lungenkrebs, ausgelöst  durch Schiffsabgase, auf dem Totenschein steht.  Das ist Panikmache. In Wirklichkeit gibt es diese klare Zuordnung von Ursache und Wirkung so nicht. Es sterben weltweit jährlich weit mehr Menschen an Krebs, und jeder einzelne Fall davon wird ausgelöst durch eine Summe verschiedensten Ursachen. Die Berechnungen der Autoren drücken lediglich die Stärke einer Teilwirkung aus, die als Ursache in Frage kommt.  Den genauen Auslöser festzumachen, ist nur bei wenigen Krebsarten gelungen.

Aber die gravierendsten Fehler werden jetzt bei der Interpretation der Ergebnisse gemacht.

In einer zweiten Rechenschleife werden nun verschiedenen geplante Schwefelbeschränkungen berücksichtigt, und die gesamten Partikelmengen der Schiffe um die Schwefelanteile entsprechend verringert. Niemandem erinnert sich, dass nur Ruß (BC) und teilverbrannter Brennstoff (POM) die Krebsmacher sind, und daß diese durch Schwefelbeschränkungen nicht verringert werden.

Die Tonnenideologie führt zwangsweise zum gewünschten Ergebnis. Der Schwefel wird reduziert, die Feinstaub Konzentrationen sinken um minimale Beträge, die gleichen statistischen Kurven damit multipliziert ergeben geringere Wahrscheinlichkeiten von Erkrankungen, und diese geringen Unterschied, multipliziert mit einer viel zu großen Bevölkerung, ergibt schließlich beeindruckende Zahlen.

Der Beantwortung einer Grundfrage, die zur Wahrung des Überblicks dient und an den Anfang aller Betrachtungen gehört,  wird im gesamten Beitrag konsequent ausgewichen,

Die Grundfrage lautet:

Ist der Risikofaktor für die Gesundheit von Menschen durch Feinstaub aus Abgasen der Schifffahrt überproportional im Vergleich zu Ihrem Brennstoffverbrauch, oder nicht?

Ein „JA“  würde bedeuten, dass die Maßnahmen der Schifffahrt tatsächlich unzureichend wären.

Die Antwort ist gut versteckt,  aber wir haben die Puzzleteile gefunden, und zusammengesetzt.

Alle Todesfälle durch städtischen Feinstaub werden durch Corbett mit 800.000 pro Jahr, an anderer Stelle mit 737.000 pro Jahr angegeben. Die Zahl müsste  erhöht werden, um die ländlichen Fälle zu berücksichtigen, das tun wir aber nicht. Diese Daten sind älter, so dass wir einen Vergleich mit den Berechnungen der Inventare 1a und 1b von 2001 machen könnten. Dort sind nur Ruß (BC) und Organik (POM) und SO4 berücksichtigt, was unserer Auffassung von den Verursachern am nächsten kommt.  1 c ist zu hoch, da hier alle Partikel in Betracht gezogen werden. Der Mittelwert aus der Betrachtung 1a und 1b wäre in etwa realistisch, das ist (18.920 + 38.870) /2 = 57.790/2 = 28.895  Fälle.

Im Verhältnis zu den nach eigenen Angaben der Autoren  737.000 Personen starken Risikogruppe durch Feinstaub insgesamt weltweit wären das 3,92 % durch die Teilwirkung der Emissionen der Schifffahrt. Das ist fast genau der Anteil des Brennstoffes, den die Schifffahrt vom gesamten Brennstoffverbrauch des Transportes bekommt. Eine überproportionale Gefährdung durch Schweröl und Schwefel, wie gern herbeigeredet wird, ist also nicht erkennbar.

Somit muss die Einrichtung der Schwefelemissions-Kontrollgebiete als nahezu wirkungslos angesehen werden. Wirkungslos, was die Luftqualität betrifft. Eine andere Wirkung entfalten sie täglich. Durch das Umstellen von Brennstoffen kommt es gelegentlich zu Ausfällen von  Hilfs- und Hauptmaschinen, also zum Verlust des Antriebes oder zu Ausfällen der Stromversorgung an Bord. Die Betriebssicherheit von Schiffen ist zeitweise stark vermindert, das häuft sich an den Grenzen der Schwefelkontrollgebiete. Für solche Vorkommnisse gibt es noch keine Meldepflicht, denn sie war in der Vergangenheit nicht notwendig.  Reeder und Schiffsführungen werten das heute als eigenes Versagen, wenn Motoren den Temperaturschock oder unterschiedliche Brennstoffe nicht vertragen. Wenn möglich, werden solche Ereignisse noch vertuscht.

Das alles spielt den selbsternannten Schiffahrtsfachleuten noch in die Hände. Das wird sich aber ändern, denn auch Schiffspersonale und Schiffsbetreiber werden die neuen Spielregeln begreifen. Daß das Umstellen von Kraftstoff gefährlich ist, ist längst bekannt. Daß sich aus Motorausfällen gefährliche Situationen entwickeln können, ist auch nicht neu. Wenn man ab sofort eine Meldepflicht für solche Komplikationen einführen würde, würden die Neueingänge von Fällen sofort sprudeln. Daß diesen Risiken keine Vorteile beim Umweltschutz gegenüberstehen, wird man hoffentlich bald begreifen. Wenn nicht, wird die Sache durch das Produkt aus Risiko und Zeit gelöst, indem irgendwann der unvermeidliche erste Schiffsverlust eintritt, für den man als Ursache nennen muss: „Umweltschutz“.

Joachim Illge ist Schiffsingenieur und befuhr alle Weltmeere. Auf Kiribati gab er Kurse für zukünftige Kollegen.




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Wie neutral ist das Bundesverfassungsgericht? Klimaschutz-Urteil 2021




Die Matrix

Ordnung am Himmel

Vor gut hundert Jahren haben zwei Astronomen versucht Ordnung in das Chaos am nächtlichen  Firmament zu bringen. Sie nahmen die einzigen beiden Eigenschaften, die sie beobachten konnten – Helligkeit und Farbe – und ordneten jedem Stern entsprechend zwei Zahlen zu. Die Farbe wurde durch Temperatur repräsentiert: die rötlichen Kandidaten waren eher „kühl“, während bläulich für hohe Temperatur stand. Bei der Helligkeit hat man auch noch die Entfernung von der Erde herausgerechnet und bekam so die absolute Leuchtkraft.

Die beiden Werte nun trugen sie in ein Diagramm ein: Helligkeit auf der vertikalen y-Achse, Temperatur auf der horizontalen x-Achse. Das machten sie für sehr viele Sterne, aber die Arbeit hat sich gelohnt. Das Ergebnis sehen sie hier.  

Die Sterne sind offensichtlich nicht wild über die Ebene aus Helligkeit und Farbe verstreut, sondern es gibt Gruppen, wie etwa die Roten und die weißen Zwerge. Die liebe Sonne liegt voll im Mainstream, wird aber demnächst zu einen Roten Riesen degenerieren, sich ausdehnen und dabei die Erde in sich aufnehmen und verdampfen lassen. Das wird dann der finale Beitrag zu Global Warming sein. Die Grünen werden allerdings auch dann, in ein paar Milliarden Jahren, die SUV-Fahrer dafür verantwortlich machen.

Diese Darstellung der Sternenwelt wurde nach ihren beiden Schöpfern „Hertzsprung-Russell-Diagramm“ genannt. Es war ein gigantischer Sprung vorwärts für die Astronomie, die dadurch Einblick in die Spielregeln von Leben und Sterben am Himmel gewann.

Die armen Hunde

Solch eine zweidimensionale Darstellung als Matrix kann aber auch auf Erden sehr hilfreich sein, etwa in Unternehmen. Dort gibt es oft viele Ideen, was man noch alles machen könnte. Und jeder Protagonist ist sicher, dass seine Idee die beste ist, dass sie gigantische Gewinne bringen würde. Welche sollte man nun verfolgen?

Zunächst ist nur sicher, dass das Geld kostet. Man kann also nicht alles machen. Da kamen die Denker von McKinsey und General Electric mit einem guten Vorschlag: Laßt uns für jede Idee die folgenden zwei Parameter abschätzen: 1. Wie kompetent ist unsere Firma auf dem Gebiet und 2. Wie attraktiv ist dieser Markt überhaupt.

Diese Parameter drücken wir nun nicht – wie die Astronomen – durch Zahlen und Dezimalstellen aus, sondern klassifizieren einfach „niedrig“, „mittel“ „und hoch“. Und dann erstellen wir ein Diagramm, in dem diesmal die Attraktivität senkrecht und die Kompetenz waagerecht aufgemalt sind. Da jedes der beiden Kriterien drei Möglichkeiten hat, entstehen jetzt genau neun Felder, und das Diagramm sieht aus wie ein Schachbrett für Babys.

Fallbeispiel: Sollte die Firma Bosch eine neue Schreibmaschine auf den Markt bringen? Da hätte man aber „niedrige Kompetenz“ und der Markt schreit auch nicht nach solchen Geräten, also wird dem Produkt auch  „niedrige Attraktivität“ bescheinigt. Diese Kombination von „niedrig“ / „niedrig“ landet in unserer Matrix im Feld links unten, die das Etikett „Poor Dog“ trägt. Wir lassen also die Finger von diesem Hund.

Anruf von Elon Musk

Anderes Szenario: Ihr Telefon klingelt und am anderen Ende ist Elon Musk.

Er sagt: Guten Morgen aus USA. Mein Stab hat Sie als Leser von Think-Again und der Achse des Guten identifiziert, wir haben also Grund zur Annahme, dass Sie über hohe Intelligenz und reife Urteilskraft verfügen. Meine Frage: Sollen wir für den deutschen Markt ein Geschäft mit Backup-Batterien bei Stromausfall entwickeln?

Sie: Einen Moment Elon, da nehm‘ ich meine neun Felder Portfolio-Analyse zu Hilfe.  So. Wie schätzen Sie die Kompetenz Ihres Unternehmens in Sachen Batterie ein?

Elon: I beg your pardon? Ihre Frage überrascht mich. Haben Sie noch nie von TESLA gehört? In Sachen Lithiumionen sind wir Nummer eins auf der Welt.

Sie tragen also bei „Kompetenz“ die Wertung „hoch“ in Ihre Matrix ein. Jetzt müssen Sie noch bewerten, wie attraktiv der Markt für solche Produkte ist. Aber da müssen Sie nicht lange nachdenken: Kohle und Atom sind weg, Wind und Sonne flatterhaft, Tschechien und Frankreich sind überfordert. Da wird es Stromausfall geben – so sicher wie das Amen in der Kirche. Also werden alle verantwortungsvollen Familienväter vorsorgen und Batterie plus Inverter im Haus installieren. Entsprechend tragen Sie „high“ auch bei Attraktivität ein.

Der Vorschlag von Elon landet mit „high“ / „high“ in der oberen rechten Ecke der Matrix – und da leuchten die Sterne, es ist ein „Star“ Projekt, sozusagen der Antipode vom „Poor Dog“.

Sie antworten also:

Hallo Elon, sorry for the wait, full steam ahead, es ist ein Star Produkt. Du hast grünes Licht von mir!

Elon: Thank you buddy und 10% Discount für Dich beim ersten Kauf einer Batterie für Deine Villa. So Long.

(Manchmal hat diese Portfolio-Matrix übrigens nur vier Feldern und rechts und links sind vertauscht, aber das Prinzip bleibt der gleiche).

Zwei interessante Kriterien

Was sich bei Sternen und in Unternehmen bewährt hat, das könnte man doch auch zur Beurteilung von Menschen benutzen, etwa von Politikern, die sich uns zur Wahl stellen. Da müssen wir nur die zwei richtigen Parameter für unsere Matrix finden.

Ich schlage vor, wir bewerten unseren Kandidaten zunächst hinsichtlich der  Fähigkeiten, die erforderlich sind, um das angestrebte Amt zu führen. Dazu gehören Fachwissen, Intelligenz, Erfahrung im Umgang mit komplexen Situationen, Augenmaß und die Fähigkeit zu Delegieren. Fassen wir all das mal unter „Kompetenz“ zusammen.

Unser Kandidat muss aber noch mehr mitbringen, damit er für die Allgemeinheit von Nutzen ist. Zur gerade beschriebenen Kompetenz muss sich das totale Commitment für das gemeinschaftliche Ziel gesellen. Der Politiker muss willens sein, persönliche Interessen für die Gemeinschaft zu opfern. Er muss bereit sein, sich selbst eine blutige Nase zu holen. Bezeichnen wir diesen Aspekt seiner Persönlichkeit mal als „Charakter“.

Wo landen unsere Helden?

Kompetenz und Charakter sind also die Kriterien für die Auswahl unserer Kandidaten.

Wenn Sie Lust haben, dann können Sie zur Prüfung dieser Aussage einmal Politiker Ihrer Wahl nach diesem System bewerten. Ordnen Sie Charakter bzw. Kompetenz jeweils auf der Skala niedrig – mittel – hoch ein und übertragen die Werte in die Graphik ein  (dabei hilft cut and paste and print). Charakter ist vertikal, Kompetenz horizontal.

Das gibt dann ein Quadrat, in dem Nelson Mandela vielleicht oben rechts und Jimmy Carter oben links positioniert wären, und Richard Nixon eher rechts unten.

Sie können natürlich auch aktuelle Politiker und Kandidatinnen in dieser Matrix abbilden, aber wichtig: Sagen Sie nicht „Ach, die Annalena ist so sympathisch, der gebe ich ganz einfach ein „hoch“ in Kompetenz und ein „hoch“ in Charakter“.  Falsch! So würden wir das Pferd am Schwanz aufzäumen.

Die Argumentation muss umgekehrt sein. Sie könnten vielleicht sagen: Annalena hat in ihrer bisherigen politischen Tätigkeit sehr gute Übersicht bei komplexen Aufgabenstellungen bewiesen und sie verfügt über hochkarätiges Fachwissen in Völkerrecht und Energietechnik. Außerdem ist vorbildlich, wie sie politische Dinge von persönlichen Belangen trennt, insbesondere solche finanzieller Art. Da kann man ihr keine Heimlichtuerei vorwerfen, da zeigt sie Charakter. Also, die Bewertung: hoch / hoch.

Aber nehmen Sie bitte Ihre eigene Einschätzung, das hier ist nur ein konstruiertes Fallbeispiel.

Zwischen Zecke und Collie

So naheliegend die Klassifizierung nach Kompetenz und Charakter ist, so schwierig kann es sein, die beiden Kriterien objektiv zu bewerten. Genauso ging es den Topmanagern von McKinsey, Boston und GE mit ihren Ideen für neue Geschäftsfelder. Zur Erleichterung haben sie dann den Feldern ihrer Matrix Tiere zugeordnet. Da gab es dann etwa den armen Hund, den Stern und die beliebte „Cash Cow“.

Unsere Matrix für Politiker bietet auch Tiere. So gibt es da zunächst den „Border Collie“, kompetent genug, um eine ganze Schafsherde unter Kontrolle zu halten, aber 100% treu dem Schwur, seine Überlegenheit nicht zum persönlichen Nutzen zu missbrauchen; etwa indem er ein Lämmlein heimlich fürs Dinner auf die Seite schafft. Unser Urteil: hoch / hoch. Welcher unserer Politiker bzw. Kandidaten passt in dieses Feld? Sie sind am Zug!

Links oben ist das Schaf, also „treu und dumm“. Guter Charakter, stellt seinen Vorteil nicht in den Vordergrund und kommt so in einer Gemeinschaft von Hunderten ohne Konflikte klar. Aber inkompetent genug, um seine Gebeine für ein „Lamb-Shank“ zur Verfügung zu stellen. Das Urteil: hoch/ niedrig.

Das nationale Portfolio

Dem Schaf diagonal gegenüber ist die Hyäne, die schon als Jungtier ihre Geschwister killt, um das eigene Überleben zu sichern. Sie ist mit allen Wassern gewaschen und mit Kiefern ausgerüstet, die jeden Knochen zermalmen. Das ist schlechter Charakter gepaart mit hoher Kompetenz.  Urteil: niedrig / hoch. Davon sollten wir die Finger lassen.

Die Zecke, dagegen, eines der erbärmlichsten Resultate der Evolution, verbringt ihr trostloses Dasein auf einem Grashalm um sich ein paar mal im Leben an einen Warmblüter zu heften, sich vollzusaugen, und dem Wirt dafür die Frühsommermeningoenzephalitis (was für eine elegante Wortschöpfung) anzuhängen. Unser Urteil: charakterlos und inkompetent in den Dingen des Lebens: niedrig / niedrig.

Ihre Aufgabe ist es nun, Kandidaten oder Amtsinhaber zu klassifizieren und uns Ihr Urteil mitzuteilen – einfach per Leserbrief. Bei genügend Antworten werden wir das finale Portfolio der deutschen Politik im nächsten Post veröffentlichen. Schreiben Sie uns also einen Leserbrief mit Ihren Urteilen, etwa im Format:

 „Felix Mustermann, Charakter niedrig / Kompetenz mittel, liegt zwischen Zecke und Hyäne“.

So jemanden hätte ich übrigens … ich verrate aber nicht wen.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Schöne neue Akku-Welt: brennende Busse und E-Roller

Das Video ging vor zwei Wochen um die Welt: In der chinesischen Stadt Baise/ Provinz Guangxi gingen gleich vier Elektrobusse in Flammen auf. Eigentlich fing nur einer beim Laden Feuer, steckte aber drei neben ihm stehende sukzessive mit in Brand (ein vierter hatte wohl Glück gehabt). Auch ein paar Mülltonnen in der Nähe kokelten. Merke: Parke E-Fahrzeuge möglichst weit auseinander! Hier ist Mindestabstand wirklich einmal sinnvoll.

China scheint ein Hot-Spot der Lithiumbrände zu sein. In der Stadt Chengdu schob ein E-Fahrad-Fahrer seinen Flitzer in einen großen Aufzug. Kaum waren die Türen zu, brannte das Fahrzeug lichterloh. Verletzt wurden hauptsächlich eine Großmutter mit Baby auf dem Arm.

Da das Problem in China mit seinen besonders vielen E-Fahrzeugen, die in den großen smogverseuchten Städten durchaus nützlich sein können, drängt, wurden zum 1. Januar 21 härtere Sicherheitsmaßnahmen erlassen. Danach muß es mindestens fünf Minuten dauern, bis sich nach Kurzschluß o.ä. Feuer entwickelt – im Aufzug ausreichend, um zu entkommen. (Die Frage ist nur, ob der Kurzschluß auch sofort bemerkt wird….)




Zeitungsumfragen zur Energie und zu E-Autos – interessante Ergebnisse!

Quelle: focus.de

…fragt der Focus. Nun ja, die Leser sind meist noch konservativ.

Quelle: t-online.de

Aber auch bei t-online sieht es kritisch aus.

Quelle: t-online.de

Dort auch 2/3 für billige Energie.




Woher kommt der Strom? Die 20. Woche kostet richtig Geld

Das ist doch mal ein Preis.

Die 20. Woche (Abbildung) begann wie die 19. Woche. Wenig Windstrom, erklecklicher PV-Strom. Die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) denken überhaupt nicht daran, die sich insgesamt vier Tage auftuende Lücke in der deutschen Stromversorgung zu schließen. Es ist gibt Strom in Europa, den Deutschland importieren kann, Strom, den Deutschland importieren muss (Abbildung 2). Bis einschließlich Donnerstag sind es 687,4 GWh Strom, der importiert wird. Kosten: 52,35 Millionen €.  Ab Freitag ist es umgekehrt. Der Wind frischt erheblich auf. Es ist viel Strom im Markt. Vom Stromimporteur, der teuer einkauft, wird Deutschland zum Stromexporteur, der Strom teilweise mit Bonus verschenken muss (Abbildung 3). Im Durchschnitt bekommt Deutschland 1,76€/MWh für 517,8 GWh Exportstrom. Doch an den drei Tagen gibt es Lücken, die per Importstrom geschlossen werden müssen. Es sind 145,3 GWh für die 6,49 Millionen € gezahlt werden müssen. Macht 44,68€/MWh für den Importstrom.

Die Tabelle mit den Werten der Energie-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromversorgung visualisieren.

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China (Im Sommer gibt es in China Stromzuteilung & Stromrationierung!) an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner ist mir bekannt. Es ist garantiert keine Fälschung.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Er beinhaltet ein Schatz an Erkenntnismöglichkeiten.

Die Tagesanalysen

Montag, 17.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,35 Prozent, davon Windstrom 17,96 Prozent, Solarstrom 18,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,92 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag war – wie auch die drei folgenden Tage – von einer einzigen Stromlücke gekennzeichnet. Die konventionellen Stromerzeuger dachten überhaupt nicht daran, diese zu schließen. Viel lieber profitierte man ebenfalls von den hohen Preisen, die an der Börse aufgerufen wurden. Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Dienstag, 18.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,71 Prozentdavon Windstrom 14,95 Prozent, Solarstrom 117,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,52 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Dienstag wie Montag, nur dass der Windstrom noch weiter nachließ.  Die Konventionellen hielten still und machten nur das Nötigste. Die Preise sahen entsprechend aus. Der Handelstag. Eine genaue Preisanalyse ermöglicht der Tagesvergleich ab 2016. Dort können auch die Im-, Exporte der Nachbarländern aufgerufen werden.

Mittwoch, 19.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,65 Prozentdavon Windstrom 9,90 Prozent, Solarstrom 19,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute um 13:00 Uhr wird etwas Strom exportiert. Ansonsten das gleiche Bild wie an den ersten beiden Tagen der Analysewoche. Strom wird hochpreisig importiert. Die konventionelle Erzeugung erfolgt gleichmäßig stressfrei. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Donnerstag, 20.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,65 Prozentdavon Windstrom 13,51 Prozent, Solarstrom 19,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,27 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Donnerstag ist der letzte windstromarme Tage der Woche. Diesmal wird um 14:00 Uhr ein wenig Strom exportiert. Zum Tiefstpreis des Tages. Die Konventionellen bereiten sich schon auf das Herunterfahren auf die 20 GW-Grenze vor. 20 GW Strom-Netzeinspeisung zwecks Netzstabilisierung. Die Preise sind noch knackig hoch. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Freitag, 21.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,77 Prozent, davon Windstrom 46,78 Prozent, Solarstrom 13,97 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,02 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Rumms, jetzt ist er da, der Windstrom. Über Mittag wird Strom exportiert. Teilweise zum Nulltarif. Dafür werden die Lücken teuer per Stromimport geschlossen. Die Konventionellen schaffen den Lückenschluss nicht; sie wollen es gar nicht. Warum nicht vom ökonomischen Energiewende-Irrsinn profitieren? Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Samstag, 22.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 77,59 Prozent, davon Windstrom 50,04 Prozent, Solarstrom 15,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Samstag. wenig Bedarf – Der Windstromhöhepunkt mit dem Strompreistiefpunkt.  69€/MWh müssen den Stromabnehmern des benachbarten Auslandes mitgegeben werden. Die Konventionellen ziehen ihre Erzeugung sogar etwas unter 20 GW (8:00 bis 18:00 Uhr).  Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Sonntag, 23.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,79 Prozent, davon Windstrom 35,79 Prozent, Solarstrom 19,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,29 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag mit ebenfalls wenig Bedarf wird zum Paradebeispiel für die Vorabendlücke, die auch Kalifornien so viel zu schaffen macht. Obwohl die Konventionellen verhältnismäßig stark mit der Erzeugung anziehen, bleibt eine erhebliche Stromlücke. Wird bis 18:00 Uhr der Strom in Summe annähernd verschenkt. Ab 19:00 Uhr wird teuer eingekauft. Der Handelstag.

Vergangene Woche fragte B. Hertel zum Thema „Wallboxen“ für das eigene Heim: Hinsichtlich des Einbaus von Wallboxen gabs doch hier mal jemanden, der über die Gefährdung durch Brände schrieb und zudem, was bei der Installation von solchen zu beachten ist. Kann man das vielleicht noch mal in Kürze darstellen, welche Gefahren von den Stromern nicht nur während des Ladens ausgehen und auf was zu achten ist, damit sich beim Ladevorgang nicht das Haus überm Kopf entzündet?

Ich weiß zwar nicht, wer der jemand war. Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz allerdings weiß folgendes zu berichten:

Wie kann man das E-Auto zu Hause laden?

Grundsätzlich gilt:

Schutzkontaktsteckdosen (Unterputz oder Aufputz) sind nicht darauf ausgelegt, hohe Leistungen über einen längeren Zeitraum abzugeben. Es kann zur Überhitzung kommen und im schlimmsten Fall zu einem Brand.

Vorhandene Installation immer von einer eingetragenen Elektrofachkraft überprüfen und gegebenenfalls erweitern lassen.

Variante 1 (geeignet für Plug-In Hybride und Zweitwagen mit geringer Kilometerleistung):

Blaue CEE-Steckdose – Industrieversion der Schutzkontaktsteckdose (einphasig, 230 V, AC) max. Ladeleistung 3,7 kW

Bemerkungen: Getrennte Absicherung, da die Leitung über mehrere Stunden hoch belastet werden kann (je nach Ladezustand)
Begrenzung der Ladeleistung auf 2,3 kW empfohlen (Einstellung der Ladeleistung am E-Auto). Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 2,3 kW: 28 h

Variante 2: Über vom Elektrofachmann installierte Wallbox mit Stecker, Typ 2 (dreiphasig, 400 V, AC) max. Ladeleistung 11 kW bzw. 22 kW.  Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 11 KW ca. 5,5 h, mit 22 kW: ca. 2 h.

Wichtige Hinweise

Getrennte Absicherung ist erforderlich, ein SmartMeter, das Auge des „Großen Strombruders“, ebenfalls. Beim Verteilnetzbetreiber ist die Anlage meldepflichtig bzw. genehmigungspflichtig. Begrenzung der Ladeleistung auf 11 kW seitens Verteilnetzbetreiber wird häufig gefordert (die Begrenzung gilt auch bei der 900 Euro-Förderung durch den Bund) Die Wallbox kann bei Netzüberlastung durch den Verteilnetzbetreiber abgeschaltet werden (Spitzenglättung). Der Plan zur gesetzlichen Regelung der Spitzenglättung wurde zwar zu Anfang des Jahres fallen gelassen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach der Wahl kommt die Glättung =Stromabschaltung wegen Strommangels mit Sicherheit.

Eine sehr gute Übersicht zu den einzelnen E-Auto-Ladeanschlüssen ist hier zu finden.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Die Temperaturen im Mai, das Shell-Urteil und wie lange verbleibt CO2 in der Luft

Die Abweichung der globalen Mitteltemperatur der satellitengestützten Messungen vom Durchschnitt der Jahre 1991 – 2020 stieg im Mai 2021 nur unwesentlich auf + 0,08 Grad Celsius an. Wir haben es im Frühjahr global mit Temperaturen zu tun, die wir zuletzt vor acht Jahren hatten. Rechnet man den Durchschnitt der Temperaturen der zurückliegenden Jahre aus, so ist rechnerisch eine Erwärmungspause seit sechs Jahren festzustellen.
Der Durchschnitt der Temperaturerhöhung seit 1979 beträgt 0,14 Grad Celsius pro Jahrzehnt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Feststellung mehrerer Wissenschaftler, dass in den letzten 20 Jahren die Erwärmung nur zu weniger als der Hälfte von der auf die Erde zurückgestrahlten langwelligen Strahlung stammt – dem klassischen Treibhauseffekt – und zum größeren Teil von einer Zunahme der kurzwelligen Sonnenstrahlung verursacht worden ist. Die Sonnenstrahlung hat sich zwar nicht wesentlich verändert, aber die Durchlässigkeit der Wolken hat sich vergrößert (cloud thinning). Über die Ursachen tappen wir noch im Dunkeln. Für die Vertreter der Auffassung, dass CO2 zu 100 % die Ursache der neuzeitlichen Erwärmung ist, ist für den Rückgang der Wolkendichte der steigende CO2-Gehalt verantwortlich. Aber es gibt auch die Möglichkeit natürlicher Ursachen, etwa Rückgang der Aerosole, Veränderung des Sonnenmagnetfelds oder zyklischer Meeresoszillationen wie die AMO (atlantische Multidekadenoszillation) oder PDO (pazifische dekadische Oszillation). Es wird spannend zu beobachten, wie sich die Wolkensituation und die Einstrahlung auf die Erde in den nächsten Jahren entwickelt.
Im Folgenden die Grafik von Antero Olllila – gelb: Kurzwellige Einstrahlung SW auf die Erdoberfläche, blau: langwellige Rückstrahlung LW, rot: dem Sonnenzyklus folgende Gesamtstrahlung in etwa 20 km Höhe.

Gerichtsurteil im Haag: Der Fall Royal Dutch Shell

Ein niederländisches Gericht hat im Haag auf Grund der Klage von sieben Umweltschutzverbänden und zahlreichen Bürgern verpflichtet, den CO2– Ausstoß nicht nur in der Produktion, sondern auch bei den Öl -, Kraftstoff- und Gaskunden um 45 % bis 2030 zu verringern.
Der Tenor des Urteils erinnert stark an die Argumentation des deutschen Bundesverfassungsgerichts. So heißt es in Ziffer 2.3.1 des Urteils:

„CO2 wird in die Atmosphäre emittiert, wo es für hunderte von Jahren oder sogar länger verbleibt“,

…ein Sachverhalt der hochumstritten ist, wie ich unten ausführen werde.

Die Aufnahme durch Ozeane und Pflanzen stellt das Gericht zwar fest, allerdings “ wird die Aufnahme ständig kleiner wegen der Waldzerstörung und der Erwärmungen der Ozeane“. Das ist dann genauso falsch wie die Begründung des Bundesverfassungsgerichtes, ich erinnere an diese grandiose Fehlleistung des Gerichtes: „Nur kleine Teile der anthropogenen Emissionen werden von den Meeren und der terrestrischen Biosphäre aufgenommen“.
Die Aufnahme von CO2 in die Ozeane steigt entsprechend den physikalischen Gesetzen mit der CO2-Konzentration in der Luft. Ebenso ist die Aufnahme der Pflanzen angestiegen, da sie dem erhöhten CO2-Angebot folgend mehr CO2 aufnehmen und stärker wachsen.
Von den 2019 ausgestoßenen anthropogenen 5 ppm werden 55 % von Ozeanen und Pflanzen aufgenommen. Da 1 ppm 7,8 Gigatonnen Kohlensauerstoff entspricht, werden also 39 Gigatonnen emittiert und 21,45 Gigatonnen von Ozeanen und Pflanzen aufgenommen.  Das ist selbst im letzten IPCC-Bericht auf Seite 471 nachzulesen
. Ganz wichtig für das Verständnis ist, -und ich habe ernsthafte Zweifel, ob die holländischen und deutschen Richter das verstanden haben- daß die zusätzliche Aufnahme des CO2 durch Ozeane und Pflanzen proportional zur Konzentrationszunahme des CO2 in der Atmosphäre gegenüber 1860 verläuft und nicht proportional zur jährlichen Emission. Denn man kann davon ausgehen, dass vor 1860 das CO2 in der Luft, in den Ozeanen und in den Pflanzen sich in einem Gleichgewicht befand.
Die Aufnahme hängt also ab von dem Unterschied der aktuellen Konzentration in der Atmosphäre (aktuell 419 ppm) gegen über der vorindustriellen Zeit (280 ppm) und nicht von der Höhe der Emission (aktuell 5 ppm). Das bedeutet aber auch, dass bei einer Emission, die dem heute erreichten Senkenfluß von 21,45 Gigatonnen entspricht, kein CO2 –Anstieg mehr erfolgt. Das CO2 Budget wäre also unbegrenzt, wenn die 21,45 Gigatonnen eingehalten werden und es gäbe keinen weiteren Anstieg der CO2-Konzentration.

Anders ausgedrückt: bei einer Halbierung der Emissionen wäre die Katastrophe abgesagt und die CO2-Konzentration sinkt sogar leicht.
Wer die Berechnungen nachvollziehen will, kann das in einer Arbeit von Kees Le Clair tun. Le Clair zeigt, dass selbst bei einer jährlichen Reduktion der globalen Emission um nur 1,5 % die vom IPCC als kritisch angesehenen 450 ppm niemals überschritten werden.
Die folgende Grafik des global carbon projects zeigt die Dynamik der Quellen und Senken. Würde man die obere Hälfte (Emissionen) um 50 % absenken, würde die dunkelblaue und grüne Fläche bestehen bleiben und die Konzentration in der Luft (hellblau) leicht sinken.

Die Halbwertszeit des CO2 in der Luft beträgt 37 Jahre 

Die vom IPCC eingeführte Budget -Emission, die die Gerichte übernommen haben, führen völlig in die Irre und sind unwissenschaftlich, weil sie die immer noch wachsenden Senken ignorieren. Dies wäre zutreffend, wenn der IPCC nachweisen könnte, dass die Senken in absehbarer Zeit versiegen. Das kann das IPCC aber nicht, denn die Ozeane haben noch ein gigantisches Speichervermögen. In den arktischen und antarktischen Breiten sinken jährlich eine Million Kubikkilometer sehr salzhaltigen Meerwassers mit mehr als 100 Milliarden Tonnen CO2 in die Tiefe, um dann wieder in niedrige Breiten zurückzuströmen und erst nach mehreren hundert Jahren (400 im Atlantik, 1.000 Jahre im Pazifik wieder aufzutauchen. Da ist keine Sättigung in Sicht.

Das Gericht in Den Haag macht dann im nächsten Schritt den gleichen Fehler wie das BVG, wonach “ es einen direkten Link zwischen menschengemachten CO2-Emissionen… und der globalen Erwärmung gibt.“ (Ziffer 2.3.2)

Die Abbauzeit des CO2 lässt sich relativ einfach berechnen. Teilt man die gegenüber dem Ausgangszustand (280 ppm) anthropogen erzeugte CO2-Konzentration eines Jahres durch den Abbau (durch Aufnahme in Ozeane und Pflanzen) in dem jeweiligen Jahr, so erhält man die Abbauzeit, in der der Ausgangswert auf einen Wert von 1/e (36,79 %) abgeklungen ist. Sie betrug 1959 insgesamt 55 Jahre (34 ppm:  0,64 ppm) und 2019 etwa 50 Jahre (130 ppm: 2,6 ppm). Um die Abbauzeiten mit den Halbwertszeiten des IPCC vergleichbar zu machen, müssen diese mit dem Faktor ln 2 (0,6931) multipliziert werden. So erhalten wir eine Halbwertszeit von 38 Jahren in 1959 und 35 Jahren in 2019. Es zeigt sich eher eine Verringerung der Halbwertszeiten, was im Einklang steht mit der deutlich angestiegenen Photosyntheseleistung der Pflanzen. (Quelle: Unerwünschte Wahrheiten, Kap.9, S. 108). Kees Le Clair kommt in seinen Berechnungen auf 37 Jahre. In 2.3.4 rechnet das niederländische Gericht vor:

„Globale Emissionen befinden sich bei 40 Gigatonnen CO2 pro Jahr… Jedes Jahr, in dem die globalen Emissionen sich auf diesem Niveau befinden, verringert das globale Budget um 40 Gigatonnen.“

Nach Rechnung des Gerichtes haben wir nur noch zwölf Jahre, um das 1,5 °C Ziel nicht zu brechen. Das hatten wir schon von Greta gehört.
Wann stehen endlich die ernstzunehmenden Klimaforscher auf und beenden diese Klippschulen- Rechnerei?

Die Folgen 

Das Gericht leitet dann aus dem 1,5 ° C Report des IPCC  (wonach weltweit die Emissionen bis 2030 um 45 % sinken werden – sie werden aber dank Chinas, Indiens und der sich entwickelnden Welt eher um 10 % steigen) die Verpflichtung gegenüber Shell ab, die CO2-Emissionen der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens um 45 % bis 2030 ( Basis 2019) zu reduzieren.
Das einzig tröstliche an dem Shell – Fall ist, daß offenbar andere Länder eine ähnlich „bekloppte“ (Sigmar Gabriel) Klimapolitik machen wie Deutschland.
Das Appeasement, das Shell schon seit geraumer Zeit in Sachen CO2 an den Tag legt („wir stehen voll hinter den Pariser Abkommen, wir wollen bis 2050 um 45 % CO2 reduzieren…“) und selbst die großzügige Finanzierung von Klima-NGOs hat Shell nicht genutzt. Insofern hält sich unser Mitleid in Grenzen.
Erst, wenn es den Firmen an den Kragen geht, erwachen die Manager vom wohlfühligen Mitschwimmen im Mainstream. Jetzt meldet sich sogar Herr Brudermüller, CEO der BASF, der bislang eher dadurch aufgefallen ist, dass er auf grünen Parteitagen das grüne hohe Lied gesungen hat. Nun kommt auch er zum Ergebnis, dass der Ersatz fossiler Rohstoffe zu einer Vervielfachung des Strombedarfs führen wird.

„Für unseren Standort Ludwigshafen wird er sich verdreifachen“.

Zur Erinnerung: die BASF in Ludwigshafen verbraucht schon heute eine Strommenge wie Dänemark.
 Als die Kernenergie stillgelegt wurde, schwiegen die Manager, als die Stromindustrie auseinandergenommen wurde, kam kein Protest, als die Automobilindustrie ihrer Grundlagen beraubt wurde, ebenso Schweigen. Nun geht es um die Chemie und die Petrochemie, den Kern jeder Industriegesellschaft. Die deutsche chemische Industrie ist die größte in Europa und liegt weltweit hinter China, USA und Japan an der vierten Stelle. 464.000 Arbeitsplätze gibt es hierzulande in 2.000 Unternehmen der Chemieindustrie, mit Zulieferern eine Million hochwertige Arbeitsplätze.
 Schauen Sie sich um in Ihrem Umfeld, um zu entdecken, worauf man verzichten würde ohne Petrochemie, ohne Pharmaka, ohne Handy-Bildschirm, ohne Kabelummantelung, Dämmstoffe, Kosmetika , Farben. Lacke, Beschichtungen, Kunstfasern, Klebstoffe, Wasch-und Reinigungsmittel. Und stellen Sie sich vor, es müsste aus Wasserstoff aus Windmühlen produziert werden. Ist das realistisch? Nach der Strommangelwirtschaft mit Abschaltungen droht die Chemiemangelwirtschaft mit dreimal so teuren Produkten oder auf Bezugsschein.
Denn eins ist klar: Nach dem Urteil aus dem Haag werden die Deutsche Umwelthilfe, FFF und Greenpeace versuchen, auch der deutschen Chemieindustrie per Gerichtsbeschluß den Garaus zu machen.




XR-Sprecherin über Klimaskeptiker: „Ich denke, daß das Fernsehen gar keinen Platz bieten sollte für so unfundierte Meinungen.“

Die Gäste in der Sendung:
– Annemarie Botzki, Klimaaktivistin
– Thorsten Glauber, Umweltminister in Bayern, Freie Wähler
– Ingo Hahn, Fraktionsvorsitzender der AfD im Bayerischen Landtag
– Justus Haucap, Wirtschaftswissenschaftler, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Wir sind in so einer ernsten globalen Situation – ich finde, diese Diskussion kann man sich sparen, auch im öffentlich rechtlichen Fernsehen. Ganz ehrlich.
….sagt Annemarie Botzki von Extinction Rebellion, der noch radikaleren (bzw. extremistischen) Partnerorganisation von Fridays for future. Das geht dann selbst dem ARD-Moderator zu weit, der nach dem zweiten Mal reagiert:
Wir haben schon die Aufgabe, einen bestimmten Anteil der Bevölkerung, der die AfD und Herrn Hahn wählt, in die Diskussion einzubeziehen.
Recht hat er; und gut, daß es mal jemand in den Öffentlich-Rechtlichen sagt. „Klimaleugner“ wie Michael Limburg oder AfD-Politiker wie Jörg Meuthen oder Alice Weidel findet man in Gesprächssendungen kaum noch, Markus Lanz ausgenommen.
Zweiter Pluspunkt dieser Münchener Runde ist, auch wenn es paradox erscheint, die Einladung der XR-Chefin Botzki. XR-Leute sieht man kaum im Fernsehen, da die Redaktionen wohl ahnen, welche Extremisten das sind und daß diese, wie hier geschehen, gleich ordentlich lospoltern.
Nicht vergessen: Der Haupt-Gründer von XR ist Roger Hallam, der Ende 2019 den Holocaust leugnete und seitdem der Damnatio memoriae anheim gefallen ist (sogar auf Wikipedia – schauen Sie einmal hier). Es ist nicht glaubhaft, daß Hallams antisemitische Ansichten zuvor intern unbekannt waren, was aber wohl nicht störte, da die Öko-Organisation als teilweise israel-und judenfeindlich bekannt ist.
Und wer ist eigentlich Annemarie Botzki, sozusagen die Luisa Neubauer von XR? Sie ist 34, stammt aus Duisburg, studierte Sozialwissenschaft, Europäische Politik und Umweltmanagement.
Thilo Jung, der in letzter Zeit durch seine Angriffe auf Boris Reitschuster bekannt wurde, hat sie einmal interviewt. Im Gespräch erzählt sie, daß sie lange für die russische nichtstaatliche (?) Nachrichtenagentur Interfax in London arbeitete, und dabei sich um Themen wie Energie kümmerte.
Interessanter Link – vergessen wir nicht: Sollte Deutschland eines Tages alle Kohle- und Kernkraftwerke gesprengt haben, braucht es dennoch eine doppelte Infrastruktur mit Notfall-Ersatz-Kraftwerken, die mit russischem Gas betrieben werden, wenn irgendwo Dunkelflaute herrscht (also häufig). Die russische Regierung unter Putin, die über Gazprom die Energieindustrie des Landes kontrolliert, hat als gewisse Interessen an der deutschen Energiewende….
Ob Frau Botzki diese Zusammenhänge klar sind? Im Video wirkt sie eher naiv.




Tante Betty und ihre neue Identität: die „Schallwende“

Von Kuebi = Armin Kübelbeck - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15474434

Bei den Partys geht es rund

Tante Betty war eine ältere, alleinstehende Dame, die es sich in ihrer frisch renovierten Zweizimmerwohnung in einer deutschen Großstadt hübsch eingerichtet hatte. Ihre finanzielle Situation war gesichert und sie führte ein sorgenfreies Leben.

Sie hatte eine verheiratete Tochter, aber noch keine Enkel; dafür einen sehr lebhaften Jack-Russel-Terrier. Trotzdem hätte sie sich manchmal mehr Abwechslung gewünscht. Besuche und Einladungen von Freundinnen wurden in letzter Zeit seltener.

Ihre Wohnung lag im obersten Stockwerk des Gebäudes, das sie sich mit zwei Dutzend anderer Parteien teilte. Ein paarmal im Jahr gab es Versammlung der Bewohner, in der die üblichen Themen debattiert wurden. In letzter Zeit ging es oft um Lärm. Obwohl Altbau war das Haus hellhörig; vermutlich lag es an dem weiträumigen, gekachelten Treppenhaus.

Ein ums andere Mal versicherten sich die Bewohner gegenseitig alles zu tun, um den Lärm zu mindern. Aber es half nichts. Im Treppenhaus installierte man jetzt ein Mikrophon um den Schallpegel aufzuzeichnen – und der stieg langsam aber sicher an. Von Monat zu Monat wurde die Phon-Zahl höher. Die guten Vorsätze der Bewohner waren Lippenbekenntnisse, und wenn Party war, dann ging es eben rund, insbesondere auch bei der jungen Multikulti-Generation. Und bei so vielen Mietern im Haus gibt es immer irgendwo einen Grund zum Feiern.

Die Nachbarin mahlt den Kaffee

Tante Betty aber nahm den Kampf gegen Lärm sehr ernst. Sie ging die Treppe nie in High Heels runter, sondern mit Pantoffeln und wechselte die Schuhe vor Verlassen des Hauses. Auch in ihrer Wohnung sorgte sie für absolute Stille. Sie verabschiedete sich sogar, schweren Herzens, von einem Kanarienvogel, der ihr zugeflogen war und der manchmal zwitscherte. Das war zwar fröhlich aber eben auch laut.

Bei den Mieterversammlungen wurden jeweils mit viel Jammern die neuesten Phon-Zahlen präsentiert, und sie lagen jedes Mal höher als zuvor. Keiner hielt sich an die vereinbarten Maßnahmen – außer Tante Betty. Um einen weiteren Beitrag zu leisten installierte sie in ihrer Wohnung jetzt sogenannte Lärmsäulen. Das sind zylinderförmige, deckenhohe Gebilde aus Schaumstoff, so dick wie ein mittlerer Baumstamm, die jeglichen Schall absorbieren.

Sie entsorgte auch ihre elektrische, lautstarke Kaffeemühle, mit der morgens die Vorbereitungen für das Frühstück begannen, und bat Ihre Nachbarin den Kaffee für sie zu mahlen. Die war sehr hilfsbereit und tat das gerne, insbesondere weil Betty anbot, im Gegenzug Ihren Müll runter zu tragen. Daß das Mahlen in der Nachbarwohnung auch Geräusche machte, daran dachte Betty nicht: Aus den Augen aus dem Sinn. Die Nachbarin kaufte sogar eine neue Kaffeemühle, extra für Betty.

Der freundliche Schwiegersohn

Tochter und Schwiegersohn aber begannen sich Sorgen um Tanke Bettys Zustand zu machen, insbesondere, weil sie immer einsamer lebte. Die alten Freundinnen lehnten Einladungen höflich, aber konsequent ab. Kein Wunder – insbesondere die wattierten Schallsäulen in der schönen Wohnung strahlten einen Hauch von Wahnsinn aus. Geduldig versuchte der Schwiegersohn ihr zu erklären, dass ihre Anstrengungen und Investitionen in die Schallwende – das war inzwischen ihre Bezeichnung für das Projekt – keinerlei Einfluss hätten. Von Monat zu Monat wurde es im Hause lauter, trotz ihrer Anstrengungen. Sie beharrte aber darauf, dass jeder Beitrag zähle, dass doch einer den Anfang machen müsse.

Man erklärte ihr, dass ihr Beitrag eben nicht zählte, wenn jeden Monat in der Summe ein Vielfaches an Lärm dazukommt. Und auch, dass „den Anfang machen“ nichts bringt, wenn niemand ihr folgt. Er drängte sie, ihr Projekt Schallwende einzustellen und stattdessen unter die Leute zu gehen und das Leben zu genießen.

Für Tante Betty waren diese Gespräche schmerzhaft; schließlich brach sie in Tränen aus und schluchzte: „Aber wenn ich mit meinem Projekt aufhöre, was bleibt mir dann noch. Ich habe doch sonst nichts!“

Die Kaffeemühlen stehen in Tschechien

Liebe Leserin, lieber Leser, für den Fall, dass Sie es noch nicht bemerkt haben: das Haus ist unser Planet Erde, der Schall ist das CO2 und Tante Betty ist Deutschland. Die Kaffeemühle, das sind die konventionellen Energiequellen, die man ins Ausland verlagert hat, ja, und die häßlichen Schallsäulen, die sind in Wirklichkeit ein paar hundert Meter hoch, haben drei Flügel und zerstören die Anmut unseres Lebensraums.

Wenn Sie jetzt einwenden, der Vergleich würde hinken, dann gebe ich Ihnen Recht. Es ist nämlich keine Frage, dass Lärm der Gesundheit schadet; der Schaden durch CO2 aber ist durchaus umstritten. Insofern ist die Realität noch verrückter als die Geschichte von Tante Betty.

Fakt ist, dass ohne die deutsche Energiewende, ohne die Zehntausenden von Windmühlen, ohne den teuersten Strom der Welt und ohne die angedrohte Einschränkung der Mobilität die Erde sich um kein Deut schneller oder langsamer erwärmen wird, falls sie das überhaupt tut.

Vielleicht sagen Sie jetzt, dass die meisten Deutschen diese Energiewende eigentlich gar nicht wollen; sie sei Resultat einer strategischen Allianz aus Politik, Goldgräbern und Medien, die uns systematisch in die Irre leiten. Ja, das mag schon sein, aber die könnten das nicht mit uns machen, wäre da nicht in der Seele der Bevölkerung der geheime Wunsch nach solch einer masochistischen Politik. Was bleibt uns dann noch?

Aber wie kann so etwas kommen?

Beim Ringen um die Aufarbeitung unserer Vergangenheit hat man gleich die ganze „Festplatte“ mit der Aufschrift „Deutsche Geschichte“ neu formatiert. Die Identität  kraft unserer Herkunft, unsere Tradition ging dabei verloren. Letzte Relikte, die sich in die Gegenwart gerettet haben, sind heute entweder „Nazi“ oder tabu. Die Dichter und Denker sind ebenso „out“ wie technisch- wirtschaftliche Kompetenz. Schwarz-rot-gold ist peinlich und der Name Deutschland ist das Unwort der 21. Jahrhunderts.

Aber was bleibt uns dann noch? Und so wie Tante Betty für ihre Identität die Schallwende erfunden hat, so haben wir Deutsche uns mit der Sorge ums Klima eine neue Identität gegeben. Das ist eine neue raison d’être, eine vermeintlich unbefleckte Daseinsberechtigung.

Wie lange noch?

Zwar bringt die Energiewende für die Mehrheit deutliche Einbußen an Lebensqualität mit sich und nur ganz Wenigen beschert sie monströse Gewinne an Macht und Geld. Das nehmen wir aber gerne in Kauf, denn das Ganze ist so etwas wie Sühne – es nützt zwar niemandem, aber fühlt sich irgendwie gut an.

Bei der Wahl im September nun wird die deutsche Bevölkerung demonstrieren, wie weit sie auf diesem destruktiven Pfad Richtung „Tipping Point“ noch gehen möchte. Wir wollen doch nicht so enden wie Tante Betty. Die wurde nämlich in eine Anstalt eingewiesen.

Das kam so: Ihr kleiner Hund bellte eines Abends ganz laut, und das war ihr so peinlich, dass sie versuchte, ihm die Stimmbänder mit einer Nagelschere zu durchschneiden.  Das ging schief und das arme Tier verblutete. Daraufhin fiel Betty in eine tiefe Ohnmacht und wurde erst am nächsten Morgen entdeckt, als die Nachbarin kam um den Kaffee zum Mahlen abzuholen. Die Polizei wurde gerufen und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Die übrigen Hausbewohner aber, denen sie Vorbild sein wollte, nahmen von Bettys Schicksal keine Notiz.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.




Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Himalaya-Gletscher sind doch zäher als gedacht, Trinkwasserversorgung ist gesichert




Nach Brandanschlägen jetzt Schlüsseldiebstahl: Legalisierter Terror gegen Volkswagen?

In Emden warteten 400 Volkswagen mit Diesel- und Benzinmotoren auf ihre Verschiffung. Da die Schlüssel, heute fast immer elektronisch, wohl nicht in den Autos steckten, sondern zentral gelagert wurden, konnten bis zu 40 (!) Aktivisten von Greenpeace, generalstabsmäßig geplant, sogar mit einer Art Uniform, sie stehlen.

Die Wagen können ohne Schlüssel nicht ins Schiff gefahren werden und stecken daher erst einmal im Hafen fest. 14 der Täter konnten gefaßt werden; es wurden nur die Personalien festgestellt. Immerhin fand man bei ihnen auch einige Dutzend Autoschlüssel.

Die Aktivisten kündigten an, die Schlüssel an einen Ort der Welt zu verschicken, wo der CO2-getriebene Klimawandel angeblich besonders schlimm wütet.

Was ist an Strafen zu erwarten? Aus Erfahrung wenig bis nichts – schon in den 1980ern hatte klar strafbares Verhalten auf Anti-Kernkraft-Demos, von einer erkennungsdienstlichen Behandlung abgesehen, kaum Folgen für die privilegierten Revoluzzer. Erst recht heute, wenn selbst das „Schottern“ von Bahngleisen nicht zu langen Haftstrafen führt (schwere Eingriffe in den Verkehr).

Nun ist aber ein halb-privater Konzern betroffen. Wird er seine teuren Anwälte auf die Organisation hetzen? Aus zwei Gründen kaum möglich. Erstens: Greenpeace ist schon lange keine idealistische Naturschutz-Organisation mehr, sondern ein verschachtelter Konzern, der halt keine Waren, sondern Identität und ein „gutes Gefühl“ verkauft. Es gibt die Mutter Greenpeace International, die in den Niederlanden ihren Sitz hat. Der Ableger Greenpeace Deutschland in Hamburg hingegen, der als gemeinnützig anerkannt ist (und die Spenden kassiert), ist formaljuristisch eine andere Organisation. Daher kann der Staatsanwalt beziehungsweise das Gericht den Ökoterroristen nicht so leicht mit finanziell empfindlichen Strafen wie Entzug der Gemeinnützigkeit beikommen – es hängt davon ab, in welchem Auftrag die Täter handelten, oder zu wem sie gehörten.

Zweitens: Kulturell und politisch ist der Greenpeace-Konzern derart mächtig, daß die Manager nicht einfach drauf los klagen können; und der Staatsanwalt muß auch aufpassen, da er politischer Kontrolle unterliegt. Passend dazu empört sich die Emdener VW-Sprecherin nicht öffentlich, sondern erzählt nur von den Plänen zu noch mehr E-Autos (die naturzerstörend sind…) und Milliardeninvestitionen in „klimafreundliche“ Technik. Man sei zum „kritischen Dialog“ bereit.