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Der Fukushima-­Report (4): Das Panik-Orchester

Angela Merkel, die kritische Meinungen inzwischen schon mal als „postfaktisch“ bezeichnet, hat 2011 die damals frisch beschlossene Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke einkassiert und eine „Energiewende“ in Deutschland eingeleitet. Die von linksgrüner Angstpropaganda nach dem Unglück in Japan verunsicherte deutsche Öffentlichkeit – darunter vor allem die Medien – unterstützte die Kehrtwende der Kanzlerin, obwohl es Merkel dabei erkennbar nicht um die Sache ging. Die CDU-Vorsitzende handelte vor allem aus der Angst heraus, ihre Partei werde bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz Stimmen verlieren. Das plötzliche Abrücken von ihrer früheren Energiepolitik zahlte sich für die Union nicht aus: In Stuttgart gewann eine grün-rote Koalition und auch in Mainz schafften es die Christdemokraten nicht in die Regierung.

Ob der Kanzlerin damals klar gwesen war, dass Deutschland in der Mitte Europas in ein riesiges europäisches Energieverbundnetzwerk eingebunden war, ist zu bezweifeln. Denn sonst hätte die große Europäerin sich ja wenigstens mit ihren Nachbarn über diesen Schritt abgestimmt, da diese direkt von der Entscheidung betroffen sind und jetzt Schutzmaßnahmen technischer Art (Phasenschieber) in ihre Netze an den Grenzen zu Deutschland installieren, um sich vor den Folgen der deutscen „Energiewende“ zu schützen.

Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose

Wie naiv – und das ist mit dem Mäntelchen der Nächstenliebe ausgedrückt – die deutsche Energiepolitik ist, möchte ich an einem Beispiel aus der jüngsten Geschichte der „Energiewende“ zeigen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass bis zum Jahre 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren sollen, um – wie es heißt – den Verkehr umweltfreundlicher zu machen. Dafür will der Staat sogar eine Kaufprämie zahlen, natürlich aus Steuergeld – woher auch sonst? Da wollen die ach so fortschrittlichen Vorstände der Automobilkonzerne natürlich nicht zurück stehen – oder besser: mitkassieren – und lassen fleißig Elektroauto-Systeme entwickeln, die die miserable Reichweite für den mobilen Bürger attraktiv machen sollen, etwa Schnelladestationen von sage und schreibe 350kW Leistung, die in kurzer Zeit die riesigen Autobatterien laden sollen.

Ich kann mir so ein Ladekabel eigentlich nur gekühlt vorstellen, da fließen bei 650 Volt Betriebsspannung eines E-Mobils immer noch über 500 Ampere durchs Kabel. Zum Vergleich: Die meisten Haushaltsstromkreise sind mit 10 Ampere abgesichert. Unter großem medialen Getöse wurde diese Idee gefeiert und der Bund stellt schon mal 300 Millionen Euro Steuergeld für Tausende solcher Stationen bereit. Steckdose statt Zapfsäule: Bekanntlich kommt der Strom in Helldeutschland aus der Buchse.

Kommt ein Milchmädchen daher – eines, das noch vor der deutschen Matheschwäche die Hauptschule abgeschlossen hat – und fängt an, zu rechnen. Nehmen wir an, es ist 20:00 Uhr. Von der Million Autos werden jetzt, na sagen wir 10 Prozent, also 100.000 zum Aufladen mit dem Stromnetz verbunden. Jede Dose hat 350 kW, macht 100.000 mal 350 kW macht 35 Millionen Kilowatt oder 35.000 Megawatt. Das sind 23 Großkraftwerke von der Güte Brokdorfs oder Emslands mit je 1.500 MW Leistung.

Aber bis 2022 werden die restliche Handvoll AKWs abgeschaltet sein, die es noch gibt, und bis 2050 soll auch der Ausstieg aus der Kohle-Verstromung vollendet sein. Tja, liebe Politiker, dann fangt schon mal an, Ideologie-Verbrennungs-Kraftwerke zu bauen, denn in Deutschland gibt es insgesamt 60 Millionen Kraftfahrzeuge, deren Verbrennungsmotoren die Regierung bis 2035 verbieten will. Und die wollen alle irgendwie geladen werden.

Per Ordre di Ethik-Kommission

Wievielt Autos von den 60 Millionen abends an die Steckdose gehen und welche Kraftwerksleistung dafür benötigt wird, können sich andere Milchmädchen ausrechnen. Hier ist nur anzumerken, dass der Planungs-und Bauzeitraum für ein Kraftwerk ca. 10 bis 15 Jahre beträgt. Aber niemand, wirklich niemand würde in Deutschland heute auch nur einen Cent in einen neuen Kraftwerksbau stecken. Wir legen gerade brandneue Kraftwerke wie Irsching still, das modernste Gaskraftwerk der Welt. Im Subventions-Gestrüpp der Energiewende sind sämtliche Kraftwerke nämlich einfach nicht mehr rentabel zu betreiben. Gegen Erzeuger, die 80 Prozent ihres Einkommens aus Subventionen generieren, kommt keine Industrieanlage an. Und welcher Investor baut ein Kraftwerk in einem Land, wo die Regierung es mal eben so „per Ausstiegsbeschluss“ und Ordre di Ethikkommission aus irgendeinem zurzeit gerade ideologisch missliebigem Energieträger gegen eine kleine Entschädigung enteignen kann?

Kommt ein umweltbegeisterter Politiker daher und säuselt: „Bis dahin haben wir ja die intelligenten Netze, die eine Überlastung der Netze sicher verhindern“. Ach hätten wir doch intelligente Politiker, die selber merken, dass dies nur bedeutet, dass das Netz nicht zulässt, dass mehr Autos geladen werden, als die Kraftwerke gerade bespeisen können. Dann würden sie nämlich selber merken, dass nicht mehr alle Bürger Auto fahren können, da ihre Batterien leer bleiben. Autofahren ist dann wie Segeln – wenn der Wind weht, geht’s voran. Interessant wird dann die Frage: Wessen Auto wird heute geladen? Und wessen morgen? Willkommen in der schönen neuen Fußgänger-Welt mit den Mehrkosten einer Eiskugel (Minute 6:45) pro Monat. Noch was, liebe Politiker: Stromautobahnen produzieren keinen Strom. Genauso, wie Autobahnen keine Autos herstellen.

Fachleute können meine stark vereinfachte und fehlerbehaftete Darstellung durchaus als Milchmädchenrechnung abtun – sie will ja auch nur die Dimensionen zeigen, mit denen wir es zu tun haben. Ist es nicht eher ein bisschen arg „postfaktisch“, den Elektroenergieverbrauch in gigantischem Umfang für Mobilität der Straßen hochfahren zu wollen, bei gleichzeitigem Herunterfahren der Elektroenergieproduktion durch Ausstieg aus diversen Grundlastenergieträgern? Ausstieg aus allem, ist das nicht irgendwie irre?

Windmühlen, Brenngläser, Furzgas

Doch zurück zu Fukushima und der Atomenergie. Zu Beginn hieß es noch: Wir sind mit der Energiewende die Vorreiter und die Welt wird uns folgen. Inzwischen sind wir die Geisterfahrer der Energiewende. Für Politiker: Geisterfahrer ist immer der, dem alle anderen entgegenkommen. Kernenergie-Ausstiegsland ist Deutschland. Belgien, die Schweiz, Taiwan und Spanien wollen – vielleicht – später mal aussteigen.

Umgekehrt steigen die Vereinigten Arabischen Emirate und Weißrussland neu in die Kernenergie ein. In den beiden Ländern werden derzeit insgesamt sechs Kernkraftwerke gebaut. In den USA sind vier Kernkraftwerke im Bau. Großbritannien hat beschlossen, seinen Kernkraftwerkspark mit mindestens drei Anlagen moderner Bauart zu ersetzen. China, Indien und Russland verfolgen umfangreiche Ausbaupläne. Auch in Argentinien, Finnland, Frankreich, Pakistan, Polen, Rumänien, der Slowakei, Südafrika, Südkorea, der Türkei oder Ungarn wird die Kernenergienutzung vorangetrieben.

Derzeit befinden sich weltweit 60 Atomkraftwerke im Bau. Seit Anfang 2015 haben 17 Kernkraftwerke den kommerziellen Betrieb aufgenommen und 11 neue Bauprojekte wurden gestartet. International wird die Atomtechnologie weiterentwickelt. In China sind zwei sogenannte Hochtemperatur-Kugelhaufen-Reaktoren im Bau. Diese ursprünglich aus Deutschland stammende Bauart hat wegen ihrer Sicherheitseigenschaften – eine Kernschmelze ist dort aus physikalischen Gründen nicht möglich – ein vielversprechendes Zukunftspotenzial, genau wie der neuartige Thorium-Flüssigsalzreaktor, der kaum radioaktiven Abfall hinterlässt.

Den 60 AKW-Neubauten weltweit steht eine Handvoll deutscher AKW zur Abschaltung gegenüber. Wenn die Deutschen keine Atomkraftwerke wollen – die Italiener und Österreicher denken ja genauso – dann ist das in Ordnung. Aber die Deutschen wollen auch keine Kohle- oder Gaskraftwerke und an diesem Punkt wird es eben irrational. Deutschland auf dem Weg zurück zur Technologie des Mittelalters: Windmühlen, Brenngläser und Furzgas. Oder wenn man sich ehrlich machen würde: auf dem Weg in die Energiemangelwirtschaft.

Politik auf dem Prinzip Hoffnung

Und noch eine schlechte Nachricht für umweltbesoffene Politiker: Außer Pumpspeicherkraftwerken existiert keine industriereife Speichertechnologie für Strom. Notabene – ich rede hier nicht von Handyakkus oder Einfamilienhäusern, sondern vom Industriestandort Deutschland. Pumpspeicher gibt es in Deutschland noch nicht einmal mit 10 Prozent der Kapazität, die benötigt würde, um den Kernenergieausstieg mit erneuerbarer Energie zu kompensieren. Und die existierenden Pumpspeicherwerke sind nicht einmal mehr rentabel – auch sie müssen subventioniert werden. Für hunderte neuen Pumpspeicherwerke, die für die Energiewende gebraucht würden, gibt es in Deutschland gar keine Standorte, geschweige denn Investoren oder Akzeptanz.

Nicht umsonst hatte die Regierung die glorreiche Idee, norwegische Fjorde als Pumpspeicherwerke zu nutzen. Nur haben sie vergessen, die Norweger dazu zu befragen, und es ist sehr still um die Idee geworden. Auch die Sahara wurde leider den Deutschen nicht für die Energiewende zur Verfügung gestellt. Deshalb bleibt die Energiewende eine Rolle rückwärts in die Braunkohle. Die deutsche Regierung betreibt Energiepolitik basierend auf dem Prinzip Hoffnung, dass demnächst großtechnisch nutzbare Energiespeicher erfunden werden. Jede Woche wird eine neue Idee in den Medien gehypt, eine spinnerter als die andere. Die Projekte haben alle eines gemeinsam: Nach kurzer Zeit verschwinden sie aus den Nachrichten und werden durch neue Wunderwaffen für den Endsieg der Energiewende ersetzt. In Wahrheit steigt mit jedem neuen Windrad und mit jedem neuen Sonnenpaneel das Risiko eines Blackouts in Deutschland, dessen Folgen ich mir gar nicht vorstellen mag.

Der Frühmensch brauchte tausend Jahre, um das erste Feuer zu beherrschen. Die Kernenergie ist das zweite Feuer und erst im 50. Jahr ihrer Entwicklung. Wenn sie sicher, ökonomisch und kohlendioxidfrei Strom für die Menschen produzieren kann, dann steht sie erst am Anfang ihrer Entwicklung. Wenn sie das nicht kann, dann wird sie verdientermaßen untergehen. Wir werden sehen.

„Halbe Wahrheit ist ganze Lüge“

Ich schließe diese Artikelserie mit einem persönlichen Erlebnis ab, das ein bezeichnendes Licht auf die Haltung der deutschen Medien zur Atomenergie wirft. Vor drei Jahren wurde ich von einem seriösen Wissenschaftsredakteur zum Thema „Energie, Wohlstand und Freiheit“ befragt. Der Redakteur arbeitete für ein Magazin, dass sich damit brüstete, größten Wert auf Fakten zu legen. Als der Artikel in Druck ging, stoppte der damalige Chefredakteur den Andruck mit der Bemerkung: „Das ist ja kernenergiefreundlich. Das bringen wir nicht.“ Verärgert ließ der düpierte Journalist den Artikel in der Schweizer „Weltwoche“ veröffentlichen.

Wenn ein deutsches Magazin, das sich gern seiner Faktentreue rühmt, einen Bericht unterschlägt, weil ihm dessen Richtung nicht paßt, dann sind viele Fakten dieser Fukushima-Artikelserie vielleicht auch für Sie neu gewesen. Wie sagte der kluge Rabbiner? „Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge.“ Und „fake news“ sollen in Deutschland möglichst unterbunden werden. Was angeblich falsche Nachrichten sind, entscheidet dann womöglich ein Wahrheitsministerium (s. dazu auch hier und hier).

 




Netzausbau – Status nach dem 3. Quartal 2016

Um Planung und Bau über die Grenzen von Bundesländern hinweg zu straffen, wurden 2009 das Energieleitungsausbaugesetz EnLAG und 2013 das Bundesbedarfsplangesetz BBPlG verabschiedet. Den Übertragungsnetzbetreibern wurden immer mehr Zuständigkeiten zugunsten der staatlichen Bundesnetzagentur entzogen. Die öffentliche Hand, hoffte die Bundesregierung, werde für kurze Planungs-, Genehmigungs- und Errichtungsphasen sorgen können. Der Status heute, im 7. Jahr nach Verabschiedung des EnLAG.

 

Status nach dem 1. Quartal 2016

Ein Blick zurück auf den Stand der Vorhaben aus dem BBPlG nach dem 1. Quartal 2016, Blogartikel vom 07. Juni 2016. Auszug:

„Stand nach dem ersten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem Bundes­bedarfs­plangesetz ergeben, liegt aktuell bei etwa 6.100 km. Im Netz­entwicklungs­plan sind davon etwa 3.050 km als Netz­verstärkung kategorisiert.
  • Die Gesamtlänge der Leitungen in Deutschland wird stark vom Verlauf der Nord-Süd-Korridore abhängen und sich im weiteren Verfahrens­verlauf konkretisieren. 
  • Insgesamt sind rund 350 km genehmigt und 65 km realisiert. Im ersten Quartal wurden sechs Kilometer realisiert.“

Status nach dem 3. Quartal 2016

Die Bundesnetzagentur teilt mit:

 

  1. Bundesbedarfsplangesetz BBPlG

„Stand nach dem dritten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem Bundesbedarfsplan­gesetz ergeben, liegt aktuell bei etwa 6.100 km. Im Netzentwicklungs­plan sind davon etwa 3.050 km als Netzverstärkung kategorisiert.
  • Die Gesamtlänge der Leitungen in Deutschland wird stark vom Verlauf der Nord-Süd-Korridore abhängen und sich im weiteren Verfahrens­verlauf konkretisieren.
  • Insgesamt sind rund 400 km genehmigt und 80 km realisiert. Im dritten Quartal wurden elf Trassenkilometer realisiert.“
  1. Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG)

„Stand nach dem dritten Quartal 2016

  • Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem EnLAG ergeben, liegt aktuell bei rund 1.800 km.
  • Im dritten Quartal wurden drei Kilometer fertig­gestellt. Insgesamt sind rund 900 km genehmigt und rund 650 km realisiert, das sind rund 35 Prozent der Gesamtlänge.
  • Die Übertragungsnetzbetreiber rechnen mit einer Fertigstellung von rund 45 Prozent der EnLAG-Leitungs­kilometer bis 2017.
  • Noch keines der Vorhaben mit Pilotstrecken für Erd­kabel ist in Betrieb. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion bereitet aktuell den Test­betrieb für das erste 380-kV-Erdkabel-Pilotprojekt in der Gemeinde Raesfeld vor.“

Fazit nach dem 3. Quartal 2016

BBPlG (seit 2013): Gesamtlänge 6.100 km, genehmigt 400 km, 80 km fertiggestellt, davon 11 km im Q3/2016 gebaut. Die aktuelle Fertigstellungsrate in Höhe von aufgerundeten 50 km/Jahr sieht nicht vertrauenserweckend aus.

EnLAG (seit 2009): Gesamtlänge 1.800 km, genehmigt 900 km, fertiggestellt 650 km, davon 3 km in Q3/2016. Prognose: Bei der mittleren Baurate seit 2009 in Höhe von ca. 130 km/Jahr wird die letzte der geplanten Leitungen in 9 Jahren fertiggestellt sein.

Die Nord-Süd-HGÜ-Trassen befinden sich noch im Stadium der Trassenplanung. Nach aktueller Terminplanung werden sie etwa 2025 fertiggestellt sein. Inwieweit die Terminplanung bei dem wachsenden Widerstand der Bevölkerung eingehalten werden kann, wird die Zukunft zeigen.

Ähnliches gilt auch für die Verkabelung von 380-kV-Drehstromtrassen, für deren Versuchsbetrieb die Pilotstrecken per Ende Q3/2016 noch fehlen.

Ausblick

Der Netzausbau entwickelt sich viel langsamer, als die Bundesregierung mit dem EnLAG 2009, bei der Energiewende 2011 und mit dem ergänzenden BBPlG 2013 angenommen hatte.

Infrastrukturmaßnahmen, gleich welcher Art, können in Deutschland seit Mitte der 1970ger Jahre nur noch gegen großen Widerstand spezieller Interessengruppen, nach endlosen Gerichtsverfahren und mit explodierenden Kosten durchgeführt werden.

Im Gegenzug sind alle Maßnahmen Pflicht, die unter die Titel CO2-Reduzierung, Dekarbonisierung und Atomausstieg fallen.

Dazu gehören die gesetzlich angeordnete Abschaltung aller Kernkraftwerke, die letzten werden 2022 den Leistungsbetrieb einstellen müssen, die forcierte Außerbetriebnahme von Braunkohlekraftwerken und die folgende Außerbetriebnahme von Steinkohlekraftwerken. Als Kompensation soll der Neubau von „Reservekraftwerken“ mit insgesamt 2.000 MW in Süddeutschland per staatlicher Ausschreibung vorangetrieben werden, die als wesentliches Merkmal innerhalb von 45 Minuten nach Kaltstart unter Volllast laufen können müssen. In Deutschland werden Kohlekraftwerke durch Gasturbinenkraftwerke ersetzt werden, deren Brennstoff i. W. aus Russland kommen wird und der schwieriger zu bevorraten ist, als Kohle. Es wird nicht einfach sein, Unternehmen zu finden, die unter den unsteten Bedingungen in Deutschland neue Kraftwerke bauen und betreiben werden.

Der Netzausbau geht nur sehr langsam voran. Die Außerbetriebnahme von politisch unerwünschten Kraftwerksanlagen wird jedoch planmäßig (Kernkraftwerke) und forciert (Kohlekraftwerke) weitergeführt. Wie lange das Elektrizitätssystem diese Divergenz ohne staatliche Stromrationierung wird aushalten können, werden wir in wenigen Jahren wissen.

Blogbeitrag vom 07. Juni 2016 zum Status des Netzausbaues per Ende Q1/2016.

Gesetz zum Ausbau von Energieleitungen (Energieleitungsausbaugesetz – EnLAG)

Gesetz über den Bundesbedarfsplan (Bundesbedarfsplangesetz – BBPlG)




EIKE wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gutes und erfreuliches Jahr 2017

Doch nur mit dem Zweifel beginnt auch die Suche nach der Wahrheit. Und diese Suche hat bereits große Teile der Bevölkerung erfasst. Unübersehbare Zeichen dafür sind die großen Erfolge neuer  politischer Player, Parteien wie Medien der bürgerlich liberal-konservativen  Mitte, die sich nicht den Maulkorb der  Political Correctness mehr umhängen lassen, sondern reden und schreiben was ist, insbesondere aber – mit sehr guten Argumenten, die täglich durch Fakten erhärtet werden- glaubwürdige Alternativen den Menschen vorstellen. Die „postfaktischen“ Argumente eine selbstherrlichen Kanzlerin und ihrer Unterstützer in allen etablierten Parteien, den Ämtern und Medien  werden – für jedermann sicht- und erkennbar- stets und ständig aufs Neue, durch die wahrgenommene Wirklichkeit widerlegt.

Mit Dank an Spürnase Frank Abels z.Zt. Australien für diesen Stimmungsaufheller

Bestärkt wurde diese stark anschwellende Bewegung durch vom Establishment mit großem finanziellen wie medialem Aufwand bekämpften sichtbaren politischen Veränderungen im Lande aber auch außerhalb. Die wider alles Wollen der Etablierten errungenen Erfolge eines Donald Trump in den USA, der Widerstand weiter Kreise gegen als falsch empfundenes offizielle Gehabe und Getue, dass in schroffem  Gegensatz zu den erlebten Fakten steht, sei es in Großbritannien, in Österreich. Italien, usw, der sich u.a. im Wahlverhalten äußert, sind sehr ermutigende Signale, die sich mit einiger Gewissheit auch in 2017 fortsetzen werden.

In diesem Sinne wird 2017 ein besseres Jahr als 2016 werden, wenn auch schreckliche internationale Katastrophen und auch Kriege weiterhin zu seinen Begleitern gehören werden.

So schlimm und bedauerlich diese auch sind: Wir freuen uns auf das Neue Jahr und wünschen und hoffen liebe Leserinnen und Leser, dass Sie das auch tun!

Ihre EIKE Redaktion




Der ausgefallene Weltunter­gang (Teil 3) – Wie steht es heute um die Fukushima „Todeszone“

Während der Katastrophe wurden große Mengen an Radioaktivität freigesetzt, z.B. ca. 42 % der Cäsium Cs-137 Emission von Tschernobyl, und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Die japanische Regierung beschloss eine Evakuierung der Bevölkerung in einer Zone mit dem Radius von bis zu 30 Km. Nach offiziellen Angaben haben die japanischen Behörden nach dem Erdbeben insgesamt 154 000 Menschen aus der Region um das Kraftwerk evakuiert. Die Evakuierung kostete einige Menschenleben, besonders von sehr alten und kranken Menschen, die wohl besser nicht hätten evakuiert werden sollen. Die Zahl dieser armen Menschen variiert sehr stark, abhängig vom Standpunkt zur Kernenergie derjenigen, die Artikel oder Studien veröffentlichen.

Was ist seit Fukushima in der japanischen „Todeszone“ geschehen?

In den letzten fünf Jahren ist in der Evakuierungszone viel geschehen. Ziel war und ist es, den Bürgern ihre Heimat wiederzugeben und ihnen eine sichere Rückkehr zu ermöglichen. Dafür arbeiten zehntausende Menschen hart und ernten seit einem guten Jahr die ersten größeren Erfolge. Der größte Erfolg ist für sie, wenn die Evakuierung eines Gebietes oder einer Stadt aufgehoben wird und die Bewohner zurückkehren. Natürlich kehren nicht alle zurück. Manche haben in den Jahren einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Andere haben Angst vor der Strahlung, was nur zu verständlich ist.

Als erstes wurde (und wird) ein Messprogramm der Strahlung durchgeführt und eine genaue Karte der Radioaktivität erstellt. Dabei stellte sich heraus, dass ein dicker zigarrenförmiger Bereich, der von der Windrichtung benachteiligt war, eine höhere Radioaktivität aufwies, als der größte Teil des Territoriums. Danach begannen die umfangreichsten Dekontaminations-Maßnahmen in der Geschichte der Menschheit.

Man begann auf den Dächern. Sie wurden abgewaschen und gereinigt. Dann die Dachrinnen und die Wände. Im Gelände wurden die Bäume von oben nach unten mit Hochruckreinigern gewaschen, die Pflanzen abgemäht und danach eine dünne Bodenschicht von einigen Zentimetern abgetragen. Die Abfälle wurden sorgfältig gesammelt, eingetütet und in spezielle Lagerstätten verbracht, wo sie vor Regen und Grundwasser geschützt, gelagert werden und abklingen können. So schreitet der Prozess über die Städte, Wälder und Felder voran. Es geht deshalb voran, weil zehntausend fleißige Menschen daran arbeiten. Es lohnt, dem Link zu folgen und sich die Bilder anzusehen.

Das Ganze hört sich für uns abenteuerlich an. Aber man muss bedenken, dass die Strahlung ohnehin so niedrig ist, dass für die tausenden Reinigungskräfte keine echte Gefährdung besteht, so lange sie ihre Papiermasken tragen und keine Strahlungspartikel einatmen. Durch die Dekontamination konnte die Strahlung in den gereinigten Gebieten um ca. 30% gesenkt werden. Nach und nach werden die zulässigen Grenzwerte erreicht und die Regierung gibt ein Gebiet oder eine Stadt zur Rückkehr frei.

Aber das genügt nicht. Parallel zu der Dekontamination wird die lokale Infrastruktur verbessert.

Niemand kehrt nach Hause zurück, wenn nicht Supermärkte, Krankenhäuser, Schulen und Erholungsstätten eröffnet sind. Auch neue Industrie wird angesiedelt, um für die Rückkehrer Arbeitsplätze anzubieten. Etwa ein Drittel der Evakuierungszone ist freigegeben. Und auch die berühmten Fukushima-Pfirsiche sind wieder auf dem japanischen Markt zu haben, ohne dass jemand Angst vor dem Verzehr haben muss. Wahrscheinlich sind nirgendwo auf der Welt Lebensmittel besser radiologisch kontrolliert, als in Japan nach Fukushima. Die Präfektur Fukushima – ein gebranntes Kind – hat folgerichtig für sich beschlossen, sich bis zum Jahr 2040 aus erneuerbaren Energien zu versorgen und hat damit begonnen, große Solarkraftwerke zu errichten.

Es wird noch viele Jahre dauern, bis auch die Cäsium-belastete „Zigarre“ wieder bezogen werden kann. Aber – Japan ist nicht die Sowjetunion, wo heute um Tschernobyl herum der größte, von Menschen unberührte Naturpark der Welt existiert und gedeiht.

Radioaktivität zu Wasser

Die Aktivität pro Liter Meerwasser beträgt in der Nähe des Kernkraftwerks Fukushima etwa ein Becquerel pro Liter. Auf dem offenen Meer (30 bis 300 Kilometer vor der Küste) wiesen von TEPCO unabhängig durchgeführte Messungen nur noch Werte von 0,002 und 0,01 Becquerel nach, was nur wenig höher liegt als die Vergleichsdaten aus der Zeit vor der Katastrophe. Dies liegt im Bereich der weltweiten Hintergrundstrahlung und kann vernachlässigt werden – zum Vergleich: laut deutscher Trinkwasserverordnung sind 100Bq/l (aus natürlichem Radonzerfall) im Trinkwasser erlaubt. Fisch aus dem Pazifik ist unbedenklich: Experten sowohl der staatlichen Überwachungsbehörden als auch des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels haben keine Belastung in hier verkauften Produkten festgestellt. Die von einigen Medien verbreiteten Geschichten vom Mutationen und Sterben der Seetiere in der Nähe von Fukushima gehören in den Bereich „Fake-News“.

Radioaktivität zu Lande

Verglichen mit der Strahlenbelastung unmittelbar nach dem Reaktor-GAU ist die Strahlenbelastung in etwa um den Faktor 10 gefallen. Das heißt, dass in der Stadt Fukushima statt 2,74 Mikro-Sievert heute 0,18 Mikro-Sievert gemessen werden. Zum Vergleich: in München wurden am 21. Dezember 2012 0,12Mikrosievert gemessen. Man kann davon ausgehen, dass in den freigegebenen Gebieten die Menschen einer niedrigeren Umgebungsbelastung ausgesetzt sind, als die Bewohner des deutschen Schwarzwaldes. Nichtsdestotrotz warnt Greenpeace auf Grund eigener Messungen vor der Strahlenbelastung. Ich meine aber, dass man den professionellen und viel umfangreicheren Messprogrammen der japanischen Regierung durchaus mehr vertrauen kann, als den Geigerzählern von Greenpeace.

Gesundheitsschäden der Bevölkerung

Die Provinz Fukushima führt umfangreiche Untersuchungsprogramme der Bevölkerung auf Strahlenschäden durch. Von den etwa zwei Millionen Bewohnern der Fukushima Provinz wurden 370.000 identifiziert, die zum Zeitpunkt des Unfalls jünger als 18 Jahre waren. Etwa 250.000 von ihnen nahmen freiwillig an einer Schilddrüsenuntersuchung teil. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, dass es in Fukushima keine erkennbaren Abweichungen beim Schilddrüsenkrebs zur Vergleichsregion Japan gibt.

Einer WHO-Studie zu den Folgen von Fukushima zufolge sei das Gesundheitsrisiko für die Menschen vor Ort geringer als ursprünglich befürchtet: Günstige Winde und die Evakuierungsmaßnahmen sollen schwerere Gesundheitsschäden für die Bevölkerung auch rund um Fukushima verhindert haben. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die psychische Belastung durch die Folgen von Erdbeben und Tsunami: Der Tod von Angehörigen, die Unsicherheit über die Zukunft, die Evakuierung – das hat die meist älteren Menschen um Fukushima schwer getroffen. Dadurch ausgelöster Stress erhöht beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Reisen in die Region Fukushima

Reisen in die Region außerhalb der gesperrten Gebiete sind unbedenklich: Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz erhalten Reisende bei einem vierwöchigen Aufenthalt beispielsweise direkt in der Stadt Fukushima eine Strahlenbelastung von weniger als 0,4 Millisievert und in den geringer belasteten Regionen im Westen und Süden der Präfektur unter 0,1 Millisievert. Zum Vergleich: Eine Röntgenaufnahme belastet mit etwa 0,01 bis 0,03 Millisievert, und die gesamte natürliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt durchschnittlich 2,1 Millisievert im Jahr. Was das Essen betrifft, so ist ebenfalls wenig zu befürchten: Lebensmittel werden streng überwacht, und nur in Einzelfällen wurden Überschreitungen des Grenzwerts von 100 Becquerel pro Kilogramm für Gesamtcäsium nachgewiesen – im gesamten Geschäftsjahr 2013 lagen bei über 300 000 genommenen Proben in 938 Fällen erhöhte Werte vor. Das Trinkwasser weist keine erhöhten Werte auf und kann bedenkenlos genutzt werden.

Quelle: http://www.spektrum.de/news/fukushima-3-jahre-danach/1253533

Der Weltuntergang wird wohl ausbleiben. Der GAU in Tschernobyl ist 30 Jahre her. Das ist auch für einige radioaktive Isotope viel Zeit, um ganz von allein zu zerfallen. Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren, die Hälfte des CS-137-Fallouts ist schon weg. Dies gilt für Tschernobyl und wird auch für Fukushima umso eher gelten, als hier aufwändig dekontaminiert wird.

30 Jahre nach dem Atomunfall entwickelt sich Tschernobyl zu einem Touristenmagneten. Sogar unsere Umweltministerin Barbara Hendricks war kürzlich zu Besuch. Die Welt schreibt in einem Reisebericht nach Tschernobyl:Auf der Rückfahrt rechnete die Reiseleiterin unsere Strahlenbelastung aus. Vermutlich würde ich auf dem Flug nach Hause mehr abbekommen“. Der Strahlenpegel liegt auf dem Gelände der Ruine von Tschernobyl bei circa 0,12 Mikro-Sievert pro Stunde, zulässig sind 0,25 Mikro-Sievert pro Stunde.

Das wird nun ‚Todeszone’ genannt. Im Flugzeug gibt es auf unserer Breite in Reiseflughöhe etwa 6 Mikro-Sievert pro Stunde (noch abhängig von der Aktivität der Sonne), also mehr als das 20-fache vom erlaubten Wert in Tschernobyl. Frage: Warum handelt es sich bei Tschernobyl um eine Todeszone, wenn täglich weltweit mehr als eine Million Menschen sich dieser Strahlung ohne den geringsten Schaden aussetzen, und das fliegende Personal etwa 1000 Stunden im Jahr?“

 




Der Fukushima-Report (2): Unter Kontrolle

Wie sieht es heute auf dem Gelände des havarierten AKW aus und welche Fortschritte wurden gemacht? Zur Zeit des Erdbebens waren die Blöcke 1,2 und 3 in Betrieb. Die Blöcke 4,5 und 6 waren zur Revision abgeschaltet. Man muss wissen, dass die Blöcke 5 und 6 ohne Schaden davonkamen, weil sie um ca. 10 Meter erhöht gebaut wurden. Die Blöcke 1 bis 4 hingegen verloren bei dem Tsunami alle ihre Stromquellen und bei den Blöcken 1 bis 3 kam es zu teilweisen Kernschmelzen sowie zu Wasserstoffexplosionen in den Serviceflurbereichen der Turbinengebäude, wovon auch der Block 4 beeinträchtig wurde, dessen Reaktor bei der Katastrophe keinen Brennstoff enthielt.

Reaktorblock 1

Nach dem Unglück baute TEPCO ein neues Außengebäude über den Block, um die Radioaktivität sicher einzuschließen. Da nunmehr der Austritt von Radioaktivität nicht mehr zu befürchten ist, wurde dieses Gebäude teilweise eröffnet, um den Abtransport des nuklearen Brennstoffes aus den Abklingbecken durchzuführen. Am havarierten Reaktor selbst laufen Aufräumungs- und Aufklärungsarbeiten mittels eigens dazu konstruierten Robotern. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 2

Der Block 2 wurde durch die Wasserstoffexplosionen weniger beschädigt und das Gebäude blieb weitgehend intakt. Die Aufräumungsarbeiten sind fortgeschritten und der Strahlenpegel innerhalb des Gebäudes konnte erheblich gesenkt werden. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 3

Im Block drei wurden die ins Becken gestürzte Umlademaschine entfernt und die Aufräumarbeiten begonnen. Eine Umhausung des schwer beschädigten Turbinen-Gebäudes wurde so installiert, dass im Jahre 2017 der Brennstoff aus den Lagerbecken mit einer neuen Lademaschine in Castoren verpackt und abtransportiert werden kann. Der beschädigte Reaktor ist unter Kontrolle und wird unter 30 °C gekühlt.

Reaktorblock 4

Der Block 4 wurde innerhalb eines neuen Gebäudes komplett aufgeräumt und es wurde eine neue Brennstoff-Lademaschine installiert. Mittels dieser Anlage wurde der gesamte Brennstoff aus dem Block 4 in „castorartige“ Transportbehälter verpackt und abtransportiert. Seit September 2014 ist der Block 4 „brennstoff-frei“, das heißt, alle radioaktiven Brennelemente des Reaktors und der Lagerbecken sind entfernt worden. Vom Block 4 geht keine Gefahr mehr aus.

Die Blöcke 5 und 6

Die unbeschädigten Blöcke 5 und 6 werden nicht wieder in Betrieb gehen. Sie werden derzeit als Erprobungsmittel für dutzende neue Roboter und verschiedenste neue Rückbautechnologien genutzt. Japan arbeitet in Fukushima wegweisend mit vielen in- und ausländischen Unternehmen an der Weiterentwicklung mobiler Robotertechnologie.

Das Werksgelände

Das Werksgelände wurde komplett aufgeräumt und außerhalb der Reaktorblöcke durch Abtragen einer Oberflächenschicht dekontaminiert. Weite Bereiche wurden mittels Beton oberflächenversiegelt, so dass auf dem Kraftwerksgelände von den 6000 dort arbeitenden Mitarbeitern keine spezielle Schutzkleidung außer einem einfachen Papiermundschutz getragen werden muss. Die gesamte Seeseite des Geländes bekam eine 800 Meter lange, tief in das Felsenbett eingebrachte wasserdichte Stahl-Wand, um das Ablaufen eventuell kontaminierten Wassers ins Meer zu verhindern.

Derzeit geht gerade eine gigantische Vereisungsanlage in Betrieb. Rund um das Gelände der Reaktorblöcke wurden abertausende Rohrleitungen tief in den Boden gebohrt, durch die nun eine Kühlflüssigkeit strömt. Ziel ist es, bis Mitte nächsten Jahres einen gefrorenen wasserdichten Ring tief um das Reaktorgelände zu erzeugen, der das Grundwasser am Eintritt und eventuelle Flüssigkeiten am Austritt hindert. Dazu musste natürlich auch eine fabrikartige Anlage installiert werden, welche die Kühlflüssigkeit herunter kühlt. Die Technologie erscheint uns exotisch, ist aber in Japan auch anderweitig durchaus üblich. Große Teile des Eisschutzwalls sind bereits dicht gefroren.

Auf dem Kraftwerksgelände wurden große Lagerhallen erbaut, um die verpackten niedrigaktiven Abfälle temporär sicher einzulagern.

Wasserbehandlung

Die Wasserbehandlung gehörte seit Anfang der Katastrophe zu den größten Problemen in Fukushima. Der Tsunami, der die Anlage geflutet hatte, ließ Unmengen von kontaminiertem Wasser in den Gebäuden zurück. Für die Kühlung der beschädigten Reaktoren wurden ebenfalls große Mengen Wasser benötigt. Da das Werk an einem Berghang steht, drang durch Risse in den Gebäuden viel Grundwasser von unten ein und vermischte sich mit dem kontaminierten Wasser in der Anlage. All dieses Wasser ließ man nicht einfach abfließen, sondern pumpte es in Tausende eilig errichtete provisorische Tanks ab. Ein gigantisches Tanklager voll mit niedrigaktivem Wasser entstand und wurde ständig grösser. TEPCO baute eiligst mehrere große Wasseraufbereitungsfabriken auf dem Kraftwerksgelände und seit 2015 wird die Wassermenge durch Aufbereitung und Reinigung geringer. Die provisorischen Kunststofftanks wurden durch zuverlässige normal geschweißte Tanklager ersetzt und somit die Gefahr von Leckagen gebannt. Die Behandlung hochradioaktiven Wassers war im Mai 2015 abgeschlossen.

Die 6.000 Mitarbeiter

Seit diesem Jahr fahren die Mitarbeiter wieder in Bussen in ihrer normalen Arbeitskleidung direkt ins Werk. Für die Arbeiter wurden neue Sozialgebäude erbaut, in denen sie sich umziehen, ausruhen und ihre Malzeiten einnehmen können, die übrigens weitgehend aus lokalen Produkten erzeugt werden. (Dazu mehr im Teil 3 dieser Artikelserie). Selbst einen Supermarkt gibt es in diesem Gebäude. Auch ein neues Bürogebäude wurde errichtet, um die mehr als 1000 Ingenieure und Techniker unterzubringen, die an den Rückbauarbeiten beteiligt sind. Ein neues medizinisches Versorgungsgebäude mit der nötigen ärztlichen Infrastruktur wurde errichtet, um im Falle von Unfälle den Mitarbeitern 24 Stunden am Tag direkt vor Ort helfen zu können.

Um eventuellen Illusionen vorzubeugen: TEPCO Führungs-Mitarbeiter und Arbeiter kasteien sich seit der Fukushima-Katastrophe, als Ausdruck ihrer Betroffenheit. Die Arbeitszeiten wurden verlängert und die Gehälter gesenkt. TEPCO spart so um 600 Millionen US-Dollar pro Jahr ein. Als ich in der Tokioer TEPCO Zentrale in Shinjuku zu Besuch war, standen die Klimaanlagen auf 28°C, um Energie zu sparen.

Die Aufräum- und Rückbauarbeiten werden 30 oder sogar 40 Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten werden mit ca. 40 Milliarden Euro veranschlagt. Unklar ist, ob diese Summe reichen wird. Es ist genauso unklar, ob die von Kanzleramtsminister Altmaier veranschlagte Summe von 1.000 Milliarden Euro für die Energiewende reichen wird.

Leider sind Informationen über die Fortschritte in Fukushima in deutschen Medien selten oder sie werden mit Katastrophen-Unterton vorgetragen. Man könnte fast meinen, deutsche Journalisten wollten trotz des längst beschlossenen Atomausstiegs immer noch Ängste vor der Kernenergie schüren. TEPCO hat, was Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit betrifft, viel aus Fukushima gelernt. Wer sich für mehr Details, eindrucksvolle Bilder und informative Videofilme (in Englisch) interessiert, dem sei die TEPCO Webseite empfohlen.

Bereits erschienen:

Der Fukushima-Report (1): Die Fakten, die Mythen

Die nächsten Folgen:

Der Fukushima-Report (3): Wieder Leben in „Todeszonen“

Der Fukushima-Report (4): Geisterfahrer der Energiepolitik




Der politische Einfluss des WBGU: Die gefährlichen Weissagungen des Papstflüsterer

Wie konnte es dazu kommen?

WISSENSCHAFT: In seinem Buch „Klimahysterie ist keine Lösung“ (2012) hatte der Autor einstmals mit Bezug auf die „Große Transformation“ (2011) des späteren „Papstflüsterers“ Professor Schellnhuber und seines WBGU, zugegebenermaßen prä-aktuell und voll-phobisch, vor einer offenbar politisch gewollten Klimadiktatur gewarnt, Zitat mit meinen Hervorhebungen:

„… Stattdessen schlägt unsere Klimaforschung auf der Grundlage von fiktiven Ergebnissen grob vereinfachender Computermodelle bereits heute eine ‚Große Transformation zur dekarbonisierten Weltgemeinschaft‘ vor, um unsere Gesellschaft auf eine strikte CO2-Vermeidung auszurichten und den Klimaschutz als Verfassungsziel einzuführen.

Propagiert der WBGU mit seiner ‘Großen Transformation‘ bereits unseren neuen –ISMUS, den CO2-Klimatismus? Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war man sich doch einstmals einig darüber, nie wieder gesellschaftliche Experimente mit Menschen zulassen zu wollen….

Man möge sich also lieber rechtzeitig fragen, was die Forderung nach einer ‚gesellschaftlichen Problematisierung von nicht nachhaltigen Lebensstilen‘ in ihrer weichgespülten Formulierung wirklich bedeutet und welche Art von Hexenjagd uns am Ende tatsächlich damit angedroht worden sein mag!

Heute wird die „vom Menschen verursachte Klimaerwärmung“ angeblich von 97 Prozent aller Klimawissenschaftler bestätigt, was übrigens eine typische Fake-News ist. In unserer extrem arbeitsteiligen Welt müssen sich die Bürgerinnen und Bürger aber mangels eigener Expertise in fremden Fachgebieten auf ausgewiesene „Experten“ verlassen können, und Wissenschaftler genießen in unserem Land nun mal einen ganz besonders hohen Vertrauensvorschuss. Und diese Wissenschaftler erklären nun mit einer Fake-News eine wissenschaftliche Diskussion von globaler sozial- und wirtschaftspolitischer Bedeutung im Sinne der mittelalterlichen Inquisition für beendet.

POLITIK: Die „Große Transformation“ des WBGU (2011) machte keine öffentlichen Schlagzeilen. Im Gegenteil, kaum jemand hatte in der zwischenzeitlichen gesellschaftlichen Diskussion überhaupt schon jemals diesen Begriff „Dekarbonisierung“ gehört. Und von einer solchen „Dekarbonisierung der Welt“ wurde in den Mainstream-Medien auch jahrelang überhaupt nichts berichtet. Diese „Dekarbonisierung“ tauchte dann aber völlig unvermittelt in der Rede von Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel zum VI. Petersberger Klimadialog am 19. Mai 2015 wieder auf, Zitat mit Hervorhebungen:

„.. Meine Damen und Herren, wir dürfen das Ziel nicht aus dem Auge verlieren. Wir werden in Paris erleben – auch das kann man schon absehen –, dass es noch mehr Engagement als heute brauchen wird, um dem Zwei-Grad-Ziel wirklich gerecht zu werden. Damit wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren, brauchen wir eine langfristige Vision, die uns Orientierung, aber auch Ansporn gibt.

Die Wissenschaft gibt uns eine klare Handlungsempfehlung. Wir müssen in diesem Jahrhundert, im 21. Jahrhundert, die Dekarbonisierung schaffen – also den vollständigen Umstieg auf kohlenstofffreies Wirtschaften. Für diese Vision treten Deutschland und Frankreich gemeinsam ein und werben dafür auch bei unseren Partnern. Das Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, fordert als Etappenziel auf dem Weg dorthin, bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 40 bis 70 Prozent gegenüber 2010 zu verringern…“

Am 8. Juni 2015, dem zweiten Tag des G7-Gipfels auf Schloss Elmau, meldete Spiegel-Online dann unvermittelt: „G7-Beschluss in Elmau – Umweltschützer feiern historisches Klimaversprechen“. Zu diesem Zeitpunkt war die internationale Meinungsbildung auf politischer Ebene für eine globale „Dekarbonisierung“ also offenbar bereits abgeschlossen – und zwar ohne jede gesellschaftliche Diskussion.

RELIGION: In seiner Enzyklika ‚Laudatio Si‘ macht sich Papst Franziskus Gedanken über das „gemeinsame Haus“, Zitat aus Wikipedia:

Die auf den 24. Mai 2015 datierte und am 18. Juni 2015 in acht Sprachen veröffentlichte Verlautbarung ‚Über die Sorge für das gemeinsame Haus‘ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz und setzt zudem Zeichen im Hinblick auf bestehende soziale Ungerechtigkeiten und auf die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen…“.

Papst Franziskus macht sich in dieser Enzyklika aber auch sehr ausführliche Gedanken um die zukünftige politische Weltordnung, Zitat mit Hervorhebungen:

„175. Die gleiche Logik, die es erschwert, drastische Entscheidungen zur Umkehrung der Tendenz zur Erderwärmung zu treffen, unterbindet auch die Verwirklichung des Ziels, die Armut auszurotten. Wir brauchen eine verantwortlichere weltweite Reaktion, die darin besteht, gleichzeitig sowohl die Reduzierung der Umweltverschmutzung als auch die Entwicklung der armen Länder und Regionen in Angriff zu nehmen. Während das 21. Jahrhundert ein Regierungssystem vergangener Zeiten beibehält, ist es Schauplatz eines Machtschwunds der Nationalstaaten, vor allem weil die Dimension von Wirtschaft und Finanzen, die transnationalen Charakter besitzt, tendenziell die Vorherrschaft über die Politik gewinnt. In diesem Kontext wird es unerlässlich, stärkere und wirkkräftig organisierte internationale Institutionen zu entwickeln, die Befugnisse haben, die durch Vereinbarung unter den nationalen Regierungen gerecht bestimmt werden, und mit der Macht ausgestattet sind, Sanktionen zu verhängen. Auf der Linie dessen, was bereits von der Soziallehre der Kirche entwickelt wurde, hat Benedikt XVI. bekräftigt: ‚Um die Weltwirtschaft zu steuern, die von der Krise betroffenen Wirtschaften zu sanieren, einer Verschlimmerung der Krise und sich daraus ergebenden Ungleichgewichten vorzubeugen, um eine geeignete vollständige Abrüstung zu verwirklichen, sowie Ernährungssicherheit und Frieden zu verwirklichen, den Umweltschutz zu gewährleisten und die Migrationsströme zu regulieren, ist das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität, wie sie schon von meinem Vorgänger, dem [heiligen] Papst Johannes XXIII., angesprochen wurde, dringend nötig.‘ …“

Papst Franziskus fordert in seiner Enzyklika ‚Laudatio Si‘ also ganz unverblümt eine mit eigener Macht ausgestattete politische Weltregierung zur Rettung der Menschheit ein.

ZEITENWENDE?

Rückkehr der Vernunft in die „Klimapolitik“?

Zwei extreme Positionen prägen die Klimadebatte seit Jahrzehnten. Die eine geht davon…

ERGEBNIS: Mit dieser übereinstimmenden Zielsetzung von Wissenschaft, Politik und Religion ging es dann in die UN-Klimakonferenz vom 30. November bis 12. Dezember 2015 in Paris (COP 21). Das wenig überraschende Ergebnis dieser Klimakonferenz war dann eine „Dekarbonisierung der Welt“ für ein 1,5-2 Grad Klimaziel bis zum Jahre 2100 in einer „nicht verbindlichen“ völkerrechtlichen Vereinbarung, die inzwischen von mehr als 80 Staaten ratifiziert worden ist. In dem neuen WBGU-Sondergutachten Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation: Die vier großen I wurde jetzt offenbar die politische Agenda dieser Neuen Ökologische Weltbewegung formuliert, mit der die „Top-Down“-Strategie für das weitere Vorgehen in Sachen „Dekarbonisierung der Welt“ spezifiziert und deren Finanzierung durch eine weltweite Planwirtschaft und ökologische Zwangsabgaben in den G20-Staaten zementiert werden soll, Zitat mit Hervorhebungen:

„… Transformative Staatsfonds einrichten

Zur Umsetzung der Agenda 2030 und des Übereinkommens von Paris sollten die beteiligten Staaten effektive nationalstaatliche Politikinstrumente entwickeln. Der WBGU empfiehlt den G20-Staaten insbesondere die Einrichtung transformativer Staatsfonds (Zukunftsfonds). Damit können die G20-Staaten auf den Finanzmärkten stärker als Akteure aktiv werden, mit dem Ziel, einen sozialverträglichen Strukturwandel hin zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem zu fördern. Die Zukunftsfonds sollten sich aus den Einnahmen von CO2-Steuern und Emissionshandel speisen sowie aus einer Generationenkomponente auf Nachlassvermögen. Die Mittel der transformativen Staatsfonds sollten im Sinne des Klimaschutzes und der SDGs angelegt und die Erträge für gemeinwohl- und gerechtigkeitsorientierte Zwecke verwendet werden.

Nachhaltigkeits- und Klimapolitik zur Lösung weltpolitischer Probleme nutzen

Die Regierungen der G20 sollten sich nicht nur „zu Hause“ engagieren, sondern auch auf  internationaler Ebene als Vorreiter dazu beitragen, Kooperation zu stärken und globale Probleme zu lösen. Bei richtiger Ausgestaltung und dem strategischen Einsatz der vier großen I kann Nachhaltigkeits- und Klimapolitik als Hebel zur Lösung weltpolitischer Probleme genutzt werden. Erstens kann eine weitsichtige Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspolitik zu einem Modernisierungsprojekt der Weltwirtschaft werden. Sie kann ökonomische Entwicklungschancen eröffnen, indem sie Innovationen inspiriert, Investitionsmöglichkeiten und nachhaltige Beschäftigung schafft sowie Investitionen in zukunftsfeste Technologien, Unternehmen und Infrastrukturen lenkt. Zweitens kann Klimaschutz- und Nachhaltigkeitspolitik auf nationaler Ebene zum Gerechtigkeitsprojekt werden und Inklusion voranbringen, indem sie Dekarbonisierungsstrategien sozialverträglich gestaltet, Ungleichheiten bekämpft und soziale Kohäsion stärkt. Drittens kann die Bewältigung gemeinsamer nachhaltigkeits- und klimapolitischer Herausforderungen zum Friedensprojekt werden, denn dadurch können auch Staaten Vertrauen aufbauen, die sonst nicht miteinander kooperieren oder in offenem Konflikt stehen. Dies fördert Inklusion auf globaler Ebene, indem Ressourcen- und Verteilungskonflikte entschärft werden und Bürgerkriegen sowie Massenflucht entgegengewirkt wird…“

Hier wurden also vom WBGU die Ergebnisse des G20-Gipfels von Hamburg (2017) einer weiterhin schweigenden Öffentlichkeit schon mal probehalber „vorgestellt“.

Diese Vorstellung zukünftiger Absichten geschah ganz im Sinne der politischen EU-Strategie eines Jean-Claude Juncker, Zitat mit Hervorhebungen:

Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.”

Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt – aus den Mosaiksteinen einer menschengemachten Klimakatastrophe, dem festen Willen der G7-Industrienationen zur Dekarbonisierung der Welt und dem gesellschaftspolitischen Streben von Kirche und ökologischen NGOs zu einer „nachhaltigen“ Weltordnung setzt sich also das Bild einer neuen „Weltrevolution von oben“ zusammen. Diese Weltrevolution zu einer dekarbonisierten Weltgemeinschaft vergleicht der WBGU in seiner Großen Transformation (2011), Zitat mit Hervorhebungen,

„…mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte: der Neolithischen Revolution, also der Erfindung und Verbreitung von Ackerbau und Viehzucht, sowie der Industriellen Revolution…“.

Der Absatz 214 in Kapitel II. der Enzyklika ‚Laudatio Si‘ lässt wohlmöglich, rechtzeitig vor dem G20-Gipfel in Hamburg (2017), das Mäntelchen dieses neuen ökologischen Welt-Totalitarismus fallen, Zitat mit Hervorhebungen:

„… Es ist Sache der Politik und der verschiedenen Vereinigungen, sich um eine Sensibilisierung der Bevölkerung zu bemühen … Da viel auf dem Spiel steht, sind nicht nur Institutionen notwendig, die die Macht besitzen, Sanktionen gegen Umweltattacken zu verhängen, sondern ebenso notwendig ist es, dass auch wir uns gegenseitig kontrollieren und erziehen “.

Bevor wir jetzt aber anfangen, uns gegenseitig zu kontrollieren und zu erziehen, sollten wir ernsthaft bedenken, dass die vom WBGU zitierten Transformationen in der Menschheitsgeschichte freiwillige Entwicklungen waren, die sich „marktwirtschaftlich“ von der Basis her als „wirtschaftliche Erfolgsmodelle“ durchgesetzt hatten.

Alle „Weltrevolutionen“ dagegen, die einer Bevölkerung durch regulatorische „Top-Down-Strategien“ aufgezwungen worden sind, haben in Unfreiheit, wirtschaftlicher Not und Kriegen bis hin zum Völkermord geendet …

Uli Weber ist Geophysiker und Publizist

Übernommen von Tichys Einblick hier




Der Fukushima-Report (1): Die Fakten, die Mythen

Hier soll nicht relativiert werden. In Fukushima gab es drei Kernschmelzen. 150.000 Menschen wurden evakuiert und von ihrer Heimat entfremdet. Das ist schlimm. Aber es gab keine Strahlungsopfer, es gab keine Meeresungeheuer und es gibt keine auf ewig unbewohnbare Todeszone. Stattdessen gab es „postfaktische“ Berichterstattung und Panikmache in den deutschen Medien. So schlimm die Reaktorkatastrophe von Fukushima auch war, der Weltuntergang ist ausgefallen. Bleiben Se interessiert an dem, was wirklich in Fukushima geschieht.

Der Tsunami, der am 11. März 2011 um 14:47 Uhr (Ortszeit) von dem Tōhoku-Erdbeben ausgelöst wurde, war an der Küste Fukushimas 14 Meter hoch. Die Sintflut hat fünf Jahre nach ihrem Eintreten im fernen Deutschland mehr Reaktoren zerstört als in Japan. Der Unterschied: Japan fährt seine Atomkraftwerke schrittweise nach Sicherheitsverbesserungen wieder an. Sie ungenutzt stehen zu lassen, wird den Japanern zu teuer. Deutschland legt seine Reaktoren, die zu den Besten der Welt gehören, sukzessive still, uns ist nichts zu teuer. Das letzte AKW soll 2022 außer Betrieb gehen. Es könnte ja im Emsland einen Tsunami geben.

„Vorhersehbar und vermeidbar“

Ich möchte diesen Artikel mit einem Statement von Kiyoshi Kurokawa, dem Vorsitzenden der Unabhängigen-Untersuchungskommission des Kernkraft-Unfalls in Fukushima beginnen: „Der GAU des KKW Fukushima war eine zutiefst menschengemachte Katastrophe – die man hätte vorhersehen und vermeiden können. Eine Vielzahl von Irrtümern und absichtlichen Vernachlässigungen führte dazu, dass das AKW Fukushima unvorbereitet von den Ereignissen des 11. März heimgesucht wurde…„.

Diesem Statement stimme ich vollinhaltlich zu. Der Tsunami, der zigtausende Menschen tötete, war nur der Auslöser der folgenden Reaktor-Katastrophe in Fukushima. Die Ursache war, dass die Vorstände des Kraftwerk-Betreibers  TEPCO Erkenntnisse von Wissenschaftlern und Ingenieuren mißachtet hatten, die vor den riesigen Flutwellen gewarnt hatten. Zu den Ursachen gehörte auch, dass die japanische Aufsichtsbehörde und die Regierung ihrer Aufgabe der unabhängigen Überwachung der AKW-Betreiber nicht gerecht wurden. Mit Sicherheitsvorkehrungen, deren Kosten überschaubar gewesen wären, hätte man die Turbinengebäude, in denen sich die Notstromdiesel befanden, tsunamifest abdichten können. Niemand von uns würde heute den Namen Fukushima kennen.

Die Vorstände und Politiker haben anders entschieden und damit leichtfertig – und gierig – die nukleare Sicherheit aufs Spiel gesetzt. Sie haben einen Schaden angerichtet, den sie niemals wieder gut machen können, selbst wenn ein Gericht sie dafür hart bestraft. Das Desaster war auch in der japanischen Kultur des Gehorsams, der Unterordnung und des Kuschens vor der Hierarchie begründet – eine Katastrophe Made in Japan. Dies weist der Bericht der Untersuchungskommission in voller Transparenz nach. Den vollständigen Untersuchungsbericht finden Sie hier. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

Die Helden verhinderten Schlimmeres

Es gibt aber, wie immer, auch eine andere Seite der Medaille. Das Erdbeben überstanden alle japanischen AKW-Anlagen unbeschadet und sie reagierten bestimmungsgemäß mit automatischer Reaktorabschaltung. Als dann aber die 14 Meter hohe Flut die sechs Blöcke der Anlage in Fukushima überrollte, drückten die Wellen quasi mit dem kleinen Finger ihrer linken Hand die Blechtore der Turbinengebäude ein und verwandelten das Turbinenhaus in ein gesunkenes Schiff, in dem das Wasser fünf Meter hoch stand. In diesem Gebäude waren aber auch die Notstromdiesel untergebracht, die dabei überflutet wurden und ausfielen.

Zum Zeitpunkt des Tsunami waren etwa 700 Mitarbeiter im Kraftwerk tätig. Fünf von ihnen ertranken in den Fluten – es waren wohl die mit der Überwachung der Notstromaggregate Beauftragten – einer stürzte beim Erdbeben von einem Kran. Das waren die einzigen Todesopfer der Nuklearkatastrophe. Nach meinem Wissen verließ in der Folge nicht ein einziger Mitarbeiter das Kraftwerksgelände, obwohl ihnen das Schicksal ihrer Angehörigen nicht bekannt war und die Telefone in die Ortschaften nicht mehr funktionierten. Sie blieben, solange es der Einsatzstab von ihnen erwartete, und es gelang ihnen, noch Schlimmeres zu verhindern. Sie versammelten sich unter der Leitung von Masao Yoshida, dem Leiter der Anlage, im Notstandsgebäude. Von hier aus begann der fast aussichtslose Kampf mit den Folgen der Überschwemmung. Sehen Sie sich Yoshida San an, den Mann, der die Helden von Fukushima führte, und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil.

Hilflos mussten die Betriebsmannschaften mit ansehen, wie ein Notstromsystem nach dem anderen absoff und sie die Kontrolle über die Reaktoren verloren. Einige der Männer bauten sogar Batterien aus den übereinander geworfenen Autos auf den Parkplätzen aus, um sie an wichtige Messinstrumente anzuschließen, für ein Mindestmaß an Kontrolle über die abgeschalteten Anlagen. Der Brennstoff in den abgeschalteten Reaktoren wurde nicht mehr genügend gekühlt, die Brennstäbe fingen an zu glühen und setzten große Mengen Wasserstoff frei. Wasserstoff ist in Verbindung mit Luft hochexplosiv, der geringste Funke löst eine Explosion aus. Das sollte sich auch in Deutschland jeder vor Augen führen, der auf die Wasserstoff-Technologie für Fahrzeuge setzt.

Vorsorge war TEPCO zu teuer

In Fukushima baute der Wasserstoff Druck in den Sicherheitsgebäuden der Reaktoren auf. Dieser Sicherheitseinschluss musste intakt bleiben, damit keine Radioaktivität entwich. Masao Yoshida, der sich dieser Gefahr bewusst war, stellte mehrere Teams von Freiwilligen zusammen – sie sollten die Ventile des kontrollierten Notablasses des Wasserstoffgases manuell öffnen. Wegen der dabei bestehenden Explosionsgefahr gehörten ältere Mitarbeiter den Teams an.

Mit Taschenlampen kämpften sich die Männer zu den Ventilen durch das dunkle Kraftwerk, vorbei an geborstenen Leitungen, über zerrissene Stromkabel kletternd, von denen sie nicht wussten, ob sie noch Spannung führten. Allen Teams gelang es, die Armaturen zu öffnen und mit hohem Druck strömte der Wasserstoff aus den Reaktorgebäuden durch große Wasserbecken, in denen nicht-gasförmige Radioaktivität aus dem Gas gewaschen wurde und verbreitete sich in der Turbinenhalle. In deutschen Kraftwerken stehen überall Rekombinatoren, die diesen Wasserstoff unschädlich machen würden. In Fukushima hatte TEPCO es nicht für nötig erachtet, sie zu installieren – zu teuer.

Der Wasserstoff gelangte so in die Bedienungsflure der Turbinengebäude und reicherte sich dort an, bis er die Explosionskonzentration von grösser 4 Vol% erreicht hatte und explodierte. Das waren die Explosionen, die als Videobilder um die Welt gingen. Kaum jemand verstand damals, dass auf den Fernsehbildern nicht die Reaktoren explodierten, sondern dass die Mannschaft die Explosionen von abgeleitetem Wasserstoff bewusst herbeigeführt hatte, um die Reaktoren zu schützen. Es gelang allen Teams noch vor den Explosionen, unverletzt ins Notstandsgebäude zurückzukehren. Trotzdem konnten die Reaktoren danach immer noch nicht gekühlt werden und die Brennstäbe wurden teilweise zerstört und schmolzen.

Arbeit unter extremen Bedingungen

Obwohl das Notstandsgebäude auf Grund seiner erdbebenfesten Bauweise auf Federn und Gleitfundamenten unbeschädigt blieb, waren die Bedingungen in dem dreistöckigen Notstandsgebäude für die 700 Mitarbeiter äußerst kompliziert. Die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Familien belastete sie. Es gab nicht genügend zu essen und zu trinken – einen halben Liter Wasser und eine kleine Fertigpackung Nudeln oder Reis wurde die Ration der nächsten Wochen. Nachschub kam nicht, da auch außerhalb des Kraftwerkes die Infrastruktur zusammengebrochen war.

Aus Angst wollte auch niemand von den lokalen Lieferanten etwas in das havarierte Kraftwerk liefern, die Mannschaften mussten alles selbst herbeischaffen. Für die 700 gab es ganze zwei Dixi-Toiletten, man mag sich das gar nicht vorstellen. Geschlafen wurde unter den Tischen und auf den Korridoren des Notstandsgebäudes. Zwei Mann machten nichts anderes, als die elektrischen Eingangstüren manuell zu bedienen. Es gab nicht genügend Gummistiefel, um sich vor dem heißen Wasser zu schützen, Arbeitsschutzkleidung wurde schnell knapp. Von außen kam anfangs kaum Hilfe.

Und trotzdem, Japan ist nicht Russland, Fukushima ist nicht Tschernobyl. Bei allen folgenden Havarie-Bekämpfungsmaßnahmen trugen die Ingenieure und Arbeiter ihre Dosimeter und hielten die von Masao Yoshida festgelegte Maximaldosis von 250 Millisievert ein. So wird es auch in Zukunft keine Strahlentoten als Folge von Fukushima geben. Die „50 von Fukushima“ sind übrigens eine von den Medien erdachte Legende, es waren stets mehrere Hundert Mitarbeiter vor Ort. Und sie sind auch nicht gestorben, wie es die deutschen „Experten“ prophezeiten. „Postfaktisch“ heißt so etwas heute „fake news“.

Panische Führungskräfte, unwürdige Szenen

Eines der größten Probleme Yoshida Sans während dieser Zeit war das panische Verhalten der Führungskräfte im Tokioer Havarie-Stab. Die von TEPCO im Internet veröffentlichten Filme dieser Videokonferenzen – ja, das gab es die ganze Zeit, das Kraftwerk war mit Satellitenfunk dazu ausgerüstet, der auch funktionierte – zeigen unwürdige Szenen: Masao Yoshida teilt die von ihm festgelegte Dosis von 250 mSV mit und Akio Takahasi, eine ranghohe Führungskraft ruft barsch „Eine Dosis von 500 mSv ist in Ordnung, also los“. Masau Yoshida erklärt, dass er Leute zum Beschaffen von Mineralwasser losgeschickt hat und der Vorstand ruft: „Benzin für die Feuerlöschpumpen ist wichtiger.“ Bezeichnend ist, dass ganze 418 Menschen dieses Video überhaupt aufgerufen haben.

In ihrer Angst vor dem bösen Atom vergisst die Welt ganz und gar, von Yoshida San und seinen Männern würdigend Notiz zu nehmen. Niemand denkt über ihren Mut und ihre Umsicht nach. Niemand erkennt ihre Professionalität und ihre Standhaftigkeit. Die Medien machen das Gegenteil, sie verunglimpfen das Havariepersonal von TEPCO. Diese Männer haben es geschafft, dass in Fukushima Daiichi bei drei Kernschmelzen niemand durch Radioaktivität um Gesundheit und Leben kam. Trotz der Führungsschwäche des Krisenstabs und der beteiligten Regierungsvertreter kann heute die Evakuierungszone derzeit wieder besiedelt werden, weil dank Yoshida Sans Männern eine noch stärkere Ausbreitung von Radioaktivität verhindert wurde.

Wir Menschen sind schon eine ungerechte Spezie. Wenn wir Angst haben, setzt das Denken aus. Wir suchen Schuldige, wenn etwas schiefgeht. Dabei wird schon unbedacht gern mal ein Falscher beschuldigt. Oder ein Held wird vergessen. Gerade im Land der berufsmäßigen Besserwisser und Weltenretter wurden von verantwortungslosen Journalisten aus sicherer Entfernung wilde Verleumdungen erfunden: von Obdachlosen und Jugendlichen, die in tödlicher Strahlung verheizt wurden, von Feuerwehrleuten, die gewaltsam in einen Todeseinsatz getrieben wurden. Nichts davon ist wahr, aber wen interessierte das schon?

Wilde Fantasien deutscher Journalisten

In der ARD, die ja bekanntlich jeden verurteilt, der Ängste befeuert, wurden damals abenteuerliche Geschichten „gefunden“: ARD-Reporter Robert Hetkämper: „Wir haben ehemalige Kernkraftwerksmitarbeiter gefunden, die darüber geklagt haben, dass sie mehr oder weniger in früheren Jahren verheizt worden sind und ihnen nie gesagt wurde, wie hoch die Strahlung tatsächlich ist. Sie wurden über die wirklichen Gefahren nicht aufgeklärt. Wenn sie erkrankten, zahlte ihnen niemand Kompensation. Dann haben wir einen Arzt in Osaka gefunden. Er sagte, es sei Usus, in der Kernkraftwerksbranche Obdachlose oder Arbeitslose, Gastarbeiter oder sogar Minderjährige anzuheuern. Wir selber als ARD-Studio Tokio hatten vor vielen Jahren schon mal über Obdachlose in den Straßen von Tokio berichtet. Die hatten uns erzählt, dass sie in Kernkraftwerken eingesetzt wurden. Die Leute sind zu ihnen in den Park gekommen, wo sie lagerten, und haben sie dann für gutes Geld angeheuert, Kernkraftwerke zu reinigen. Da sind offenbar auch viele erkrankt. Das wussten wir.“

Diese Geschichte ist so absurd, dass sie einem ARD-Journalisten sogar nach dem Genuss von mehreren Flaschen Sake hätte seltsam vorkommen können. Weltweit darf niemand in einem AKW arbeiten, der nicht einer umfangreichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurde. Und selbst zum Reinigen eines AKW’s bedarf es einer Qualifikation, die jemand von der Straße mit Sicherheit nicht hat. Und im Kraftwerk gibt es eine Strahlenschutzabteilung, die jeden Ort des Kontrollbereiches ausmisst und kennzeichnet. Außerdem tragen alle Mitarbeiter ein behördlich kontrolliertes Dosimeter und zusätzlich mindestens ein Alarmdosimeter, das sich beim Erreichen einer niedrigen Dosis automatisch mit einem Warnton meldet. In einem AKW wird niemand „verheizt“, sondern nur in der wilden Fantasie des ARD-Korrespondenten Hetkämper. Wobei man zu seiner Ehrenrettung sagen muss, dass seinerzeit die meisten deutschen Journalisten von wilden Fantasien heimgesucht wurden.

Achse-Autor Manfred Haferburg studierte an der TU Dresden Kernenergetik und machte eine Blitzkarriere im damalig größten AKW in Greifswald. Nach der Wende kümmerte er sich für eine internationale Organisation um die Sicherheitskultur von Atomkraftwerken weltweit und hat so viele AKW’s von innen gesehen, wie kaum ein anderer.

In dieser Serie erscheinen in den nächsten Tagen

Der Fukushima-Report (2): Fukushima unter Kontrolle

Der Fukushima-Report (3): Wieder Leben in „Todeszonen“

Der Fukushima-Report (4): Geisterfahrer der Energiepolitik

Zuerst erschienen bei ACHGUT hier




Kommentar Registrierung funktioniert wieder!

Die Feiertage sind nicht nur Tage der Besinnung und des Feierns, sondern auch Zeit für notwendige Wartung, Fehlerbehebung etc. Nach Umstellung auf WordPress haben sich einige kleiner und gößere Mängel gezeigt, die jetzt Schritt für Schritt behoben werden. Zudem wurden eine Reihe von Wünschen an uns herangetragen und Empfehlungen für eine bessere Funktion gegeben, die wir jetzt Stück für Stück angehen und je nach Möglichkeit und Aufwand umsetzen wollen.




EIKE wünscht allen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und einen Fortgang des „game changings“ im Neuen Jahr.

Selten war die Ermahnung von Abraham Lincoln an seine Politikerkollegen so zutreffend wie im „Wendejahr“ 2016:

„Du kannst einige Menschen für lange Zeit für dumm verkaufen, Du kannst viel Menschen für kurze Zeit für dumm verkaufen, aber Du kannst nicht alle Menschen für lange Zeit für dumm verkaufen“.

Diese Zeit des für „dumm Verkaufens“ neigt sich nun dem Ende.

Ob es Aufstieg der verächtlich so genannten populistischen Parteien in Europa ist, sei es die Wahl von Donald Trump zum US Präsidenten, gegen das Establishment und völlig unerwartet von Medien und Demoskopen, sei es der Brexit, sei es das klare Nein der Italiener zur Änderung ihrer Verfassung oder sei es die Fastwahl des Norbert Hofer zum österreichischem Bundespräsidenten. All dies zeigt, dass es immer mehr Menschen satt haben, für dumm gehalten und gegen ihre eigenen Interessen benutzt und instrumentalisiert zu werden.

Deshalb kann man 2016 getrost als „Wendejahr“ bezeichnen. Denn es zeichnet sich ab, dass sich diese Wende im kommenden Jahr fortsetzen könnte. In wichtigen Ländern Europas gibt es weichenstellende Wahlen, in den USA nimmt die gewählte Regierung Trump ihre Arbeit auf. Viele der Ankündigungen Donald Trumps in der Sache oder in Bezug auf Personen sprechen für ein „Nicht weiter so“ oder „Nicht noch mehr vom Untauglichen“. Für viele, die sich so bequem politisch, medial und finanziell im steuer- und subventions- gespeisten links-grünen Gesinnungs-Biotop eingerichtet haben, klingen dies deshalb wie bedrohlicher Donnerhall.

Hoffen wir, dass es so weitergeht.

Auch in den für die Entwicklung dieses Landes, ebenso wie der ganzen Welt, so wichtigen Klima- und Energiefragen.

Arbeiten wir weiter daran, dass die Vernunft in unsere Welt dahin zurückkehrt, wo sie schon immer hingehörte:

An die Macht.

Wir hegen daher die begründete Hoffnung, dass endlich der Anfang vom Ende des Irrsinns „Klimaschutz“, der Anfang vom Ende des Irrsinns der Energiewende eingeleitet werden wird. Dass es wieder Vorfahrt für Ehrlichkeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften geben wird. Und das die Freiheit der Wissenschaft nicht länger eine leere Worthülse bleibt. Wir hoffen auf ein Zurück zu Vernunft und Augenmaß, auf ein Zurück zu den Idealen und Werten der Aufklärung. Wenigstens auf einen Beginn.

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern und Unterstützern „Frohe Weihnachten und ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr“.

 




Klimawandel: „Dann wird es Hamburg nicht mehr geben“

Am 17. 12. 2016 um 15:28 Uhr gab der SPIEGEL unter obiger Überschrift die Warnung heraus „Hamburg in Gefahr“! Anders als im August 1986, als der Kölner Dom „unter Wasser“ gesetzt wurde ob des Schmelzens des arktischen Eises, wird nun als Quelle die Antarktis bemüht, deren „Mitteltemperatur“ unter -30 °C liegt. Quelle ist der PIK-Professor Anders Levermann. Mit jedem Grad „Erderwärmung“ steige der Meeresspiegel um zwei Meter: „Wenn das Zwei-Grad-Ziel nicht eingehalten wird, dann wird es irgendwann die Norddeutsche Tiefebene nicht mehr geben. Hamburg auch nicht.“ Und einen Zufluchtsort hätten die Hamburger auch nicht mehr, denn „Südspanien könnte zur Wüste werden“. Soll mit dieser Warnung etwa eine Warnung an die wachsende Schar von „Klimaflüchtlingen“ ausgesprochen werden, nicht mehr auf das sinkende Schiff „Deutschland“ aufzuspringen?

Dies ist wohl nicht beabsichtigt, denn die Kritik richtet sich an den PIK-Geldgeber, die Bundesregierung, deren „Klimaschutzplan 2050“ beim Zeitpunkt des Kohleausstiegs „völlig unpräzise“ bleibe. Nun, dass muss sie, um ihre eigene Existenz nicht auf’s Spiel zu setzen. In der FAZ vom 30. 11. 2016 schreib zwar Dr. Hans-Wilhelm Schiffer „Wind und Sonne mit stärkster Wachstumsdynamik“, aber daran glaubt wohl selbst nicht der Autor. Es deutet nichts darauf hin, dass die Sonne sich aufbläht und kurz vor dem Platzen steht. Und auch der Wind zeigt keine Tendenz zu „wachsen“, das heißt an Geschwindigkeit zuzulegen, um nicht nur 2000, sondern 4 oder 6 oder gar 8760 Stunden im Jahr so stark zu wehen, dass der Windstrom kontinuierlich dem Bedarf angepasst ins Netz fließen kann.

 

Donald Trump – „Einfach unkonventionell“ 

In der FAZ vom 9. 12. 2016 stellte Klaus-Dieter Frankenberger fest, dass auch auf dem Weg ins Weiße Haus Donald Trump den Außenseiter abgibt. Die globale und in den Medien tonangebende und die Manipulationshebel in der Hand habende links-intellektuelle Elite kann es immer noch nicht fassen und verkraften, dass Trump in den USA die Wahlen gewonnen hat. Wie blind muss man sein, noch Wochen nach dem Ereignis noch folgenden Satz zu formulieren:

„Die Nominierung eines erklärten Klimawandelleugners zum Direktor der Umweltschutzbehörde wiederum halten viele für einen bösen Witz.“

Ich kenne keinen halbwegs vernünftigen Mensch auf der Erde, der den Wandel des Wetters und damit den Wandel des „Klimas“ je geleugnet oder infrage gestellt hätte. Das Wort „Klimawandelleugner“ ist ein Kampfwort der Klimaschutzillusionisten, um diejenigen zu diskriminieren, die völlig zu recht und aus guten Gründen die „Treibhaushypothese“ ablehnen. Es wird höchste Zeit, dass die amerikanische Umweltbehörde EPA einen neuen Chef bekommt, der das CO2 vom Vorwurf, ein „Schadstoff“ zu sein, frei spricht. Und das „ohne wenn und aber“ oder „mangels Beweisen“. CO2 ist für alle grünen Pflanzen ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel. Das pflanzliche, tierische und menschliche Leben hängt an der winzigen Zahl von 400 CO2 Molekülen pro 1 Million (1 000 000) Luftmolekülen.

Selbst die grüne Umweltschutz-Kampforganisation „GREENPEACE“ scheint einen Gesinnungswandel zu vollziehen. Von ihr erhielt ich unerwartet die übliche Weihnachtspost. Ich war völlig überrascht, auf dem grün-grauen Umschlag zu lesen „Querdenker gesucht!“ Doch das sollte sich als ein übler Werbescherz entpuppen, denn der Geschäftsführer Roland Hipp brüstete sich damit, dass Greenpeace am Ende der Pariser Klimakonferenz auf alle dem „Arc de Triomphe“ sternförmig zulaufenden Straßen mit gelber Öko-Farbe eine riesige Sonne gezaubert habe, um den Teilnehmern klar zu machen, dass „Erneuerbaren Energien die Zukunft gehört“.

Dabei ist 1. der Plural falsch und 2. das Adjektiv „erneuerbar“. Im Grunde gibt es nur eine einzige Energiequelle für die Erde, das „Licht“ oder die „Sonne“! Der Wind ist eine indirekte Energie, der sekundär entsteht durch die unterschiedliche Erwärmung der Erdkugel und die dadurch ausgelösten Druckunterschiede. Die Sonne genügt für die Energieversorgung der Erde: Sie hat genügend Potential! Doch der Mensch hat sich von einer anderen Energiequelle anhängig gemacht, dem elektrischen Strom. Was die Sonne nicht kann, ist, den gigantischen Strombedarf der Menschheit zu decken. Da muss man auf die deponierte Sonnenenergie, auf die fossilen Energien wie Kohle und Erdöl.

Und diese Energien würde es heute nicht geben, hätte die Atmosphäre nicht im „Karbonzeitalter“ das Vielfache an CO2 enthalten. Als die ersten „grünen Pflanzen“ in den Meeren entstanden und dann die Kontinente besiedelten, das „grüne Kleid“ der Erde schufen, da war die Luft ganz frei von Sauerstoff. Heute enthält unsere Atemluft 21 Prozent Sauerstoff. Da grüne Pflanzen die einzigen Sauerstoffproduzenten sind, muss die Luft zu Beginn des Photo-Synthese-Prozesses mindestens 21 % Kohlenstoffdioxid enthalten haben.

 

„O Tannenbau, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter“

 

Dieses Lied ist eines der bekanntesten Lieder zur Weihnachtszeit. Können unsere Enkel, unsere Urenkel oder Ururenkel dieses Lied noch singen, wenn der CO2-Vernichtungswahn so anhält oder gar noch verstärkt und Klimaschutzwahn weitergeht?

 

In eine Presseerklärung des Bundesumweltministeriums vom 03. 11. 2016 jubelte die Ministerin Barbara Hendricks zum Inkrafttreten des Pariser Klimaschutzabkommens: „Das ist eine Zeitenwende für Klimaschützer. Der weltweite Klimaschutz bekommt ein Grundgesetz. … Und noch nie standen die Zeichen besser für den Schutz unseres Weltklimas.“ Im einfachen Hauruck-Umlaufverfahren ohne Beteiligung des Bundestages als Judikative beschloss am 14. 11. 2016 den Klimaschutzplan 2050: „Kabinett beschließt Wegweiser in ein klimaneutrales Deutschland“.

 

Da das Wetter in Deutschland absolut „wetterneutral“ war, ist, immer sein wird und weder einer Partei noch einer Parteienkoalition hörig ist, ist auch das von Wetter abgeleitete statistische „Abfallprodukt“ Klima natürlich „klimaneutral“. Das hat mit dem CO2-Gehalt nichts zu tun! Die Politik braucht nichts zu tun, aber uns Bürger kommt dieses Nichtstun sehr teuer zu stehen! Er wird unter hohlen Versprechungen brutal abgezockt, doch er ist im „Treibhaus“ gefangen und damit wehrunfähig.

 

Die überwiegende Mehrheit der Bürger steckt in der Medien-Falle, die Voltaire (1694-1778) wie folgt umschrieben hat: „Je öfter eine Dummheit wiederholt wird, desto mehr bekommt sie den Anschein von Klugheit!“ Es wäre die Plicht und läge auch in der Macht der Medien, der Angst vor der „Klimakatastrophe“ wie dem Wahn vom „Klimaschutz“ ein Ende zu bereiten.

 

Doch dazu müssten sie erst das werden, was sie immer vorgeben zu sein, frei! Sie sind nicht frei, weil sie glauben, an der politischen Führung partizipieren zu müssen. Aber das geht nur, wenn man seine „Gewissensfreiheit“ über Bord wirft und „Gesinnungstäter“ wird. Noch üben gelegentlich kleinere Blätter Kritik an der Klimapolitik, doch die Leitmedien und die öffentlich-rechtlichen Funk- und Fernsehanstalten verbreiten unkritisch alles, was politisch inszeniert und erwünscht ist.

 

Möge in den Medien 2017 die Einsicht wachsen, dass Kritikfähigkeit eine „freie Presse“ auszeichnet und nicht die vorauseilende politische Hörigkeit. Wenn Sie Weihnachten am 25. Dezember feiern, denken Sie daran, dass das Datum auf das römische Fest „Sol invictus“ (unbesiegbare Sonne) gelegt wurde. In einem ägyptischen Kalender wurde zum 25. Dezember vermerkt: „Geburtstag der Sonne; das Licht nimmt zu.“ Und mit dem „Lauf der Sonne“ ändert sich der Neigungswinkel der Sonnenstrahlen, ändern sich Wetter und -na ja- auch das „Klima“.

 

Immanuel Kant zu der Frage „Was ist Aufklärung?“

 

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

 

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“

 

Ein Kämpfer für die Aufklärung war auch Voltaire. Von ihm stammt die ernüchternde Feststellung: „ Die Menschen sind in allen Jahrhunderten die gleichen geblieben“. Daraus folgt für ihn, dass auch ihr Denken und Handeln im Laufe der zeit, trotz sich ständig ändernder Lebensumstände kaum grundlegende Veränderungen unterworfen war. Und noch heute gilt wie je Voltaires Wort: „Die Idee der Gerechtigkeit ist so anerkannt, dass die größten Verbrechen, die die Menschengeschlechter heimsuchen, alle unter dem falschen Vorwande der Gerechtigkeit begangen wurden. Das größte, gewiss das verderblichste dieser Verbrechen ist der Krieg, aber nie hat es der angreifende Teil unterlassen, seinen Angriff durch einen Schein des Rechts zu beschönigen.“

 

Nach Aussage des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore befindet sich die Menschheit im „Klimakrieg“. Am 13. Dezember 2016 hat Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen (WBGU), der Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks ein Sondergutachten „Entwicklung und Gerechtigkeit durch Transformation“ überreicht. Auch hier taucht verräterisch das Wort „Gerechtigkeit“ auf. Was hat „Klima“ mit Gerechtigkeit zu tun? Erst mit den Worten von Voltaire gewinnt die Forderung nach „globaler Klimagerechtigkeit“, die erstmals 2007 Angela Merkel als Bundeskanzlerin erhob, eine gefährliche Wendung.

 

Droht der „Klimakrieg“ um „globale Klimagerechtigkeit“ der bisher schlimmste aller Kriege zu werden, obgleich er lautlos ohne Waffen geführt wird? Voltaire wollte seine Zeitgenossen aufrütteln, wollte ihr Gewissen wachrufen. Er kämpfte gegen die stoische Gleichgültigkeit, mit der sie den Problemen ihrer Zeit gegenüberstanden. Das Problem ist nicht das „Klima“, denn dieses ist nur eine vom Wetter abgeleitete fiktive Größe. Der inszenierte Scheinkampf gegen das „Klima“ ist ein kräftezehrender aber aussichtsloser Kampf, sprichwörtlich eine Sisyphusarbeit! In dem fürchterlichen Wust an Weltbeglückungsideologien sind dringend große Geister wie Voltaire und Kant vonnöten. In diesem Sinne alles Gute für 2017.

 

Oppenheim, den 21. 12. 2016

Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne




Aus Atommüll wird Strom: Dürfen die das?

Ein wesentlicher Punkt, der zu dieser Entscheidung führte, ist die Fähigkeit des BN-800, nicht nur Uran, sondern auch Plutonium und die übrigen Transurane als Brennstoff zu nutzen. Diese hochradioaktiven und langlebigen Stoffe fallen beim Betrieb üblicher Kernreaktoren als Atommüll an und lassen sich dort nicht weiter verwerten. Allerdings enthalten diese Abfälle noch 96 Prozent der ursprünglich im Kernbrennstoff steckenden Energie, also fast alles. Schnelle Reaktoren wie der BN-800 sind in der Lage, diese Energie freizusetzen und Strom daraus zu gewinnen. Die bessere Brennstoffausnutzung führt zu viel weniger Reststoffen, die außerdem erheblich geringere Halbwertszeiten aufweisen und somit viel schneller abklingen.

Russland will die Abfälle herkömmlicher Leichtwasserreaktoren reyclen und das Atommüllproblem innerhalb der nächsten Jahrzehnte mit Hilfe Schneller Reaktoren lösen. Fachleute nennen das Atommüll-Recycling auch das »Schließen des Brennstoffkreislaufs«. Der BN-800 ist für Russland ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg. Er zeigt, dass das Verfahren funktioniert – und zwar nicht nur im Labor oder mit einem Forschungsreaktor, sondern in einer industriellen Großanlage im kommerziellen Leistungsbetrieb mit einer planbaren und zuverlässigen Einspeisung von 800 Megawatt in das Stromnetz der Oblast Swerdlowsk.

Von Beloyarsk 4 versprechen sich die russischen Reaktorbauer wichtige Betriebserfahrungen für den Nachfolger des BN-800: Der BN-1200 soll eine um 50 Prozent höhere Leistung bringen, zugleich aber einfacher und preiswerter als der BN-800 sein und weiter gesteigerte Sicherheit bieten. Der erste der BN-1200-Reaktoren soll ebenfalls am Standort Beloyarsk entstehen; eine Entscheidung darüber wird 2019 erwartet und hängt von den Ergebnissen des BN-800 ab.

Deutschland steigt aus, andere halten sich alle Optionen offen

Der Reaktorkern des BN-800 wird nicht mit Wasser gekühlt, sondern mit flüssigem Natrium. Anders als in gewöhnlichen Kernkraftwerken gibt es keinen Moderator, der die bei der Kernspaltung freiwerdenden Neutronen abbremst. Der BN-800 arbeitet mit schnellen, energiereichen Neutronen – daher die Bezeichnung »Schneller« Reaktor. Zwar sind weltweit eine ganze Reihe Schneller Reaktoren in Betrieb, doch ist Beloyarsk 4 nach Stilllegung des französischen Superphénix 1997 der leistungsstärkste und zusammen mit seinem Vorläufer BN-600 der einzige kommerziell betriebene Kernkraftwerksblock mit einem derartigen Reaktor. Der BN-600 steht als Block 3 ebenfalls im Kernkraftwerk Beloyarsk und ist bereits seit 1980 in Betrieb.

Der BN-800 nutzt im Gegensatz zu den meisten gewöhnlichen Kernkraftwerken kein angereichertes Uran als Brennstoff, sondern Plutonium-Uran Mischoxid (MOX). In seiner gegenwärtigen Kernkonfiguration kommen Plutonium aus ehemaligen sowjetischen Kernwaffen sowie abgereichertes Uran zum Einsatz, das als Abfallprodukt bei Anreicherung und Wiederaufarbeitung anfällt. Damit soll der BN-800 den russisch-amerikanischen Abrüstungsvertrag (START) erfüllen, der auf beiden Seiten die Vernichtung von 34 Tonnen waffenfähigen Plutoniums vorsieht. Allerdings setzte Russland Anfang Oktober 2016 den START-Vertrag einseitig aus. Präsident Putin warf den USA vor, ihren Verpflichtungen nicht nachzukommen, da das Land die Herstellung von Plutonium-Uran Brennstoff aufgegeben habe.

Wie es mit der Vernichtung des Waffenplutoniums in Russland weitergeht, ist noch unklar. Sie sollte sich eigentlich über die nächsten Jahre erstrecken. Jedenfalls kann der BN-800 wie erwähnt auch Plutonium aus den gebrauchten Brennelementen gewöhnlicher Kernkraftwerke als Brennstoff nutzen.

Es bleibt kein Plutonium übrig, das endgelagert werden müsste

Als Schneller Reaktor kann der BN-800 Plutonium effektiver verwerten als ein gewöhnliches Kernkraftwerk mit thermischem Leichtwasserreaktor, in welchem die bei der Kernspaltung entstehenden Neutronen durch das auch als Moderator dienende Kühlwasser abgebremst werden. Beim Einsatz von Plutonium als Brennstoff in einem thermischen Reaktor wird nur ein Teil der Plutonium-239-Kerne gespalten. Ein anderer Teil wandelt sich durch Neutroneneinfang in Isotope wie beispielsweise Plutonium-240 oder Plutonium-242 um. Da Isotope mit gerader Massenzahl im thermischen Neutronenspektrum schlecht spaltbar sind, nimmt ihr Anteil immer weiter zu, bis sich das Plutonium nicht mehr für den Einsatz in thermischen Reaktoren eignet.

Schnelle Neutronen hingegen neigen eher als thermische Neutronen dazu, Plutoniumkerne zu spalten, statt von ihnen absorbiert zu werden. Vor allem aber können sie auch die im thermischen Spektrum schlecht spaltbaren Isotope zerlegen. In einem Brennstoffkreislauf mit thermischen und Schnellen Reaktoren lässt sich das Plutonium daher vollständig verwerten. Die Plutoniumqualität verschlechtert sich im Schnellen Reaktor nicht weiter, sondern verbessert sich sogar. Im Idealfall kann man auf diese Weise das gesamte anfallende Plutonium verwerten, sodass am Ende kein Plutonium übrigbleibt, das endgelagert werden müsste.

Der BN-800 kann aber nicht nur vorhandenes Plutonium als Brennstoff nutzen, sondern auch neues Plutonium aus Uran-238 erbrüten. Natururan besteht fast vollständig aus Uran-238, genauer: zu 99,3 Prozent. Es ist ein Uran-Isotop, das von thermischen Neutronen nicht gespalten werden kann und daher in herkömmlichen Reaktoren fast nutzlos ist. Durch Neutroneneinfang wandelt sich ein Uran-238-Atom jedoch in ein gut spaltbares Plutonium-239-Atom um; man spricht von »Brüten«. Dieser Prozess ist an sich nichts Außergewöhnliches, findet in jedem normalen Kernreaktor statt und trägt durch die Spaltung der Plutonium-239-Kerne auch dort mit einem gewissen Anteil zur Gesamtleistung bei.

Die Kraftquelle wird besonders effizient in Strom umgewandelt

Gegenwärtig ist der Kern des BN-800 für die Vernichtung des Waffenplutonium ausgelegt; er arbeitet als »Schneller Brenner«. In einer anderen Kernkonfiguration kann er aber auch mehr Plutonium erbrüten als er verbraucht (»Schneller Brüter«). Dadurch lässt sich letztlich das gesamte Uran-238 als Brennstoff nutzen, sodass aus einer gegebenen Menge Natururan über 100 mal mehr Energie als in konventionellen Kernkraftwerken gewonnen werden kann. Abgebrannter Brennstoff wird fast vollständig wiederverwertet, sodass als Abfall nur die mit überschaubaren Halbwertszeiten von weniger als 100 Jahren radioaktiven Spaltprodukte sowie geringe Mengen an Transuranen zurückbleiben. Hier dürften in Russland künftig auch bleigekühlte Schnelle Reaktoren wie der BREST-300 eine Rolle spielen.

Auch sonst bietet der BN-800 einige technische Besonderheiten und Vorteile gegenüber gewöhnlichen Kernkraftwerken. Durch die Verwendung von flüssigem Natrium als Kühlmittel erreicht er Dampftemperaturen von 490 °C. Zum Vergleich: Konventionelle Kernkraftwerke kommen auf Dampftemperaturen um 280 °C. Die höhere Temperatur ermöglicht eine kompaktere und effizientere Heißdampfturbine. Die thermodynamische Nettoeffizienz des Kraftwerks liegt bei fast 40 Prozent, während sie bei gewöhnlichen KKW oft nur rund 30 Prozent beträgt. Trotz der hohen Temperatur wird der Primärkreis des Reaktors nicht unter erhöhtem Druck betrieben, da Natrium auch bei Normaldruck erst bei etwa 900 °C siedet. Der Primärkreis des BN-800 ist mit primären Umwälzpumpen und Wärmetauschern vollständig in einem natriumgekühlten Reaktorkessel untergebracht, der sich wiederum in einem Sicherheitsbehälter befindet. Ein Kühlmittelverluststörfall im Primärkreis ist dadurch einfach zu beherrschen und gleichzeitig sehr unwahrscheinlich.

Da Natrium und Wasser chemisch unter starker Wärmefreisetzung heftig miteinander reagieren, wird, wie bei natriumgekühlten Reaktoren üblich, zwischen dem Primärkreislauf und dem Wasser-/Dampfkreislauf ein weiterer, nicht radioaktiver Natriumkreislauf eingesetzt. Dies verhindert, dass bei einer Dampferzeugerleckage radioaktives Natrium freigesetzt wird.

Mit dem BN-800 im kommerziellen Leistungsbetrieb stellt Russland seine Technologieführerschaft bei Schnellen Reaktoren unter Beweis. Dennoch arbeiten auch in anderen Teilen der Welt Staaten und Unternehmen an fortschrittlichen Reaktorkonzepten, die den hochaktiven, langlebigen Atommüll beseitigen und zugleich die Reichweite des Brennstoffs Uran um Jahrtausende verlängern, von Thorium als alternativem Kernbrennstoff ganz zu schweigen.

Speziell natriumgekühlte Schnelle Reaktoren sind in China und Indien von strategischer Bedeutung. Indien wartet auf den Abschluss des Genehmigungsverfahren zur Inbetriebnahme des Prototype Fast Breeder Reactors (PFBR) im Kernkraftwerk Kalpakkam. Ein Prototyp zwar, aber mit einer elektrischen Leistung von immerhin 500 Megawatt. Frankreich arbeitet am 600-MW-Demonstrationsreaktor ASTRID (Advanced Sodium Technological Reactor for Industrial Demonstration); eine Entscheidung über den Bau der Anlage soll 2019 fallen. Japan hat sich ASTRID wegen Problemen mit dem eigenen Schnellen Brüter Monju angeschlossen. Technisch besonders interessant ist der PRISM (Power Reactor Innovative Small Module) von GE Hitachi Nuclear Energy, da er metallische Brennelemente verwendet, die sich in einem besonders einfachen und kostengünstigen Verfahren, dem Pyroprozess, aufbereiten und per Stangengießverfahren herstellen lassen. Der Reaktor selbst ist fertig entwickelt und wartet auf einen ersten Kunden, möglicherweise Großbritannien, wo über 100 Tonnen Waffenplutonium zu entsorgen sind.

Schnelle Reaktoren sind die Zukunft der Kernenergie.

Mehr zum BN-800:

Schneller Reaktor BN-800 wird erstmals angefahren

Mit »BN-800« markierte Artikel in der Zotero-Bibliothek der Nuklearia

Mehr zum Atommüll:

Themenseite »Wohin mit dem Atommüll?«

Dominic Wipplinger studiert Elektrotechnik ist in der Österreichischen Kerntechnischen Gesellschaft und in der Nuklearia aktiv. Er hat bereits in etlichen Kernkraftwerken als Messtechniker gearbeitet.

Rainer Klute ist Diplom-Informatiker, Nebenfach-Physiker und Vorsitzender des Nuklearia e. V. Seine Berufung zur Kernenergie erfuhr er 2011, als durch Erdbeben und Tsunami in Japan und das nachfolgende Reaktorunglück im Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi auch einer seiner Söhne betroffen war.

Übernommen von ACHGUT hier




Bürger, bitte aufwachen!

In Sachen Energiewende auf Fachleute hören? Um Himmelswillen, wo kämen wir da hin? Die könnten doch die Illusion zerstören, dass diese Wende eine feine Sache und alternativlos sei. Also wurden und werden die Warnungen der Experten übergangen. Aber wenn sich Fachwissen und Expertenrat gegenüber verantwortungsloser, weil ruinöser Politik und den ihr hörigen „System-Medien“ nicht durchsetzen, dann werden das früher oder später die Fakten tun. Angefangen hat es damit schon.

Abbildung 1 und 2: Aus dem Monitoringbericht Energie  der Bundesnetzagentur/Bundeskartellamt links Seite 99, rechts Seite 105. Mit Dank an R. Schuster für den Hinweis

Jüngstes Beispiel dafür ist die Nachricht, dass Stromnetzbetreiber fast jeden zweiten Tag „Notfallkraftwerke“ anwerfen müssen, um zu verhindern, dass das Stromnetz zusammenbricht. Die Betreiber der Stromnetze beklagen, so meldet zum Beispiel die FAZ, dass die Risiken der Stromversorgung deutlich gestiegen sind. Am 7. Dezember hatten die Netzbetreiber mitgeteilt, seit dem 10. Oktober seien diese Notfallkraftwerke schon an 26 Tagen zugeschaltet worden– also fast an jedem zweiten Tag. Voriges Jahr seien es im Oktober und November nur 18 Tage gewesen (FAZ vom 8. Dezember 2016, Seite 18). In der Online-Ausgabe FAZNet (hier) lautete die Schlagzeile „Dunkelflaute bedroht die Stromnetze“.

Die hochgefährdete Stromfrequenz von 50 Hertz

Wer Strom nur mit Wind und Sonnenschein erzeugen will, sollte es eigentlich wissen: Bleiben Wind und Sonne gleichzeitig weg, bleibt der Strom ebenfalls weg. Das Wort „Dunkelflaute“ ist dafür die Kurzbezeichnung. Nachts ist die Sonne ohnehin weg, und in den Wintermonaten macht sie sich sehr rar. Und auch der Wind weht bei weitem nicht immer dann, wenn die Menschen Strom haben wollen. Er ist eben, wie jedes Kind weiß, mal da und mal nicht da, mal zu schwach und mal zu stark. Aber diese ständigen Schwankungen von Sonne und Wind gefährden stark die Stromfrequenz. Die nämlich muss bei 50 Hertz gehalten werden. Weicht sie nach unten oder oben davon ab, kommt es – ohne rechtzeitig schnelles Eingreifen – zum Netzzusammenbruch. Alle Lichter gehen aus, alle strombetriebenen Geräte fallen ebenfalls aus. Für eine hochindustrialisierte und mittels Strom hochvernetzte Gesellschaft wie die deutsche führen solche Zusammenbrüche zu schwersten, auch tödlichen Folgen – wie sich jeder selbst ausmalen kann.

Pervers: Die zuverlässigen Stromerzeuger degradiert zu „Notfall-Kraftwerken“

Damit es dazu nicht kommt, müssen die Regelungstechniker der Stromnetzbetreiber schnell reagieren. Dann greifen sie, wenn Wind und Sonne nicht liefern, was sie liefern sollen, auf die herkömmliche Stromerzeugung zurück: auf die mit Kohle, Erdgas und Kernkraft. Dann dürfen diese Kraftwerke Strom wieder liefern, nur dann, vorher nicht. Denn irrigerweise hat Wind- und Sonnenstrom staatlich-interventionistischen Vorrang. Diese herkömmlichen und zuverlässigen Erzeuger soll es bekanntlich nicht mehr geben. Die Energiewende-Politiker und deren Profiteure wollen sie weghaben. Jetzt sind die Zuverlässigen degradiert zu „Notfallkraftwerken“. Eine Perversität: Sie selbst haben nie einen Stromversorgungsnotfall ausgelöst, ihr Strom stand jederzeit zuverlässig zur Verfügung, auch jetzt im Notfall. Nur Wind- und Sonnenstrom schaffen das nicht, nur sie führen zum Notfall.

Schon jährlich über 6000 Netzeingriffe, um einen Stromkollaps zu verhindern

Inzwischen sind wegen der Stromschwankungen bei den Wind- und Solarstromanlagen immer mehr Netzeingriffe notwendig geworden. In diesem Jahr dürften es weit über sechstausend geworden sein. Noch vor zwölf Jahren (2004) und davor war ihre Zahl null bis völlig unbedeutend. 2012 beliefen sie sich schon auf rund tausend, 2014 bereits auf dreitausendfünfhundert. Je mehr dieser Anlagen aufgestellt werden und Strom ins Netz liefern, desto zahlreicher werden die zwangsläufigen Eingriffe, um einen Netzkollaps zu vermeiden. Auch die Kosten für diese Netzstabilisierung nehmen zu. Die FAZ vom 24. September 2016 (Seite 28) berichtete:

Der Stabilisierungsaufwand für das Stromnetz steigt seit Jahren

„Der Aufwand für die Stabilisierung des Stromnetzes steigt seit Jahren aufgrund des stetigen Ausbaus der erneuerbaren Energien steil an. (Sie Abbildung 1 und 2) Diese Kosten tragen zunächst die Übertragungsnetzbetreiber, am Ende aber vor allem Privatkunden, Gewerbe und Industriebetriebe. So müssen die Netzbetreiber Energieversorger dafür bezahlen, dass sie Kraftwerke drosseln oder hochfahren, um Schwankungen vor allem von Windstrom auszugleichen. Währenddessen ist es nötig, eigentlich stillgelegte Kraftwerke zur Reserve bereitzuhalten. Auch Windkraftanlagenbesitzer müssen von den Netzbetreibern entschädigt werden, wenn diese aufgrund von drohenden Netzüberlastungen ihre Windräder vorübergehend bremsen müssen.“

Als die Netzbetreiber auch bei zuviel Sonnenstrom ins Schwitzen kamen

Die Netzstabilität ist nicht nur dann gefährdet, wenn Sonne und Wind plötzlich nicht genug Strom liefern, sondern auch dann, wenn sie zuviel davon liefern. Der erzeugte Strom muss nämlich immer auch verbraucht werden; ihn großtechnisch und wirtschaftlich vertretbar zu speichern, ist noch immer nicht möglich. Ein Beispiel für zuviel Strom bietet die Hitzewille im Sommer 2015. Sie zwang zu noch mehr Netzeingriffen. Vom Netzbetreiber 50Hertz war damals zu hören: „Wir geben seit der Hitzewelle jeden Tag grob 2,5 Millionen Euro aus für grenzüberschreitende Eingriffe mit unseren Nachbarn, um das Netz stabil zu halten. Über den Daumen hat uns die Hitzewelle bisher schon 25 Millionen Euro gekostet.“ 50Hertz versorgt 18 Millionen Haushalte im Norden und Osten Deutschlands mit Strom (Quelle hier).

Es fehlt nicht an Stromleitungen, es fehlt an Verstand

In dem betreffenden FAZ-Bericht las man: „Doch es sind nicht die vielen Klimaanlagen in deutschen Büros, die bei Außentemperaturen von 35 Grad und mehr auf Hochtouren laufen, sondern – wieder einmal – die fehlenden Stromleitungen, die die Netzbetreiber ins Schwitzen geraten lassen und den Stromkunden zusätzliche Kosten aufbürden.“ (FAZ vom 17. August 2015, Seite 17). Mit einer solchen Erklärung wurden die Leser wieder einmal irregeführt, denn nicht die fehlenden Stromleitungen sind der Grund, sondern es ist die Energiewende mit dem Vorrang für Strom aus Sonnenschein und Wind. Ohne die nämlich kamen die Netzbetreiber bei Hitze nie ins Schwitzen. Ohne die nämlich würde Deutschland zusätzliche Stromleitungen gar nicht brauchen. Es fehlt nicht an Stromleitungen, es fehlt an Verstand.

Auch dies gehört zum Stichwort „Lücken-Presse“

Die vier Netzbetreiber in Deutschland (Amprion, Tennet, Transnet-BW und 50-Hertz) versuchen, Beunruhigung zu vermeiden, und vermögen doch nicht abzuwiegeln. Die FAZ vom 8. Dezember 2016 zitiert sie: Die Versorgungssicherheit sei „derzeit nicht akut gefährdet“. Doch hätten sich die Belastung der Stromnetze und damit die Risiken für die Versorgung im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich erhöht: Es entstehe zunehmend ein Nord-Süd-Gefälle zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland. Dies führe zu extrem starken Belastungen des Höchstspannungsnetzes, die besonders in den Wintermonaten bei starker Windeinspeisung in Verbindung mit einer hohen Last kritisch werden können. Die FAZ betet das nach. Aber dieses Problem hat es vor der „Energiewende“ nie gegeben, da war der deutsche Süden mit Strom aus Kernkraft und Kohle sicher und bestens versorgt. Es ist auch bezeichnend, dass FAZ-Berichte wie dieser (Autor: Andreas Mihm) kein Wort über die Energiewende als Ursache verlieren. Sie wird für kundigere Leser allenfalls zwischen den Zeilen erkennbar. Auch das gehört zum Stichwort „Lückenpresse“.

Vorgeblich sind die fehlenden Leitungen schuld, nicht die Energiewende

Die FAZ berichtet auch dies: „Der Markt leidet unter Fehlanreizen: Signalisieren die Wetterdienste viel Wind, fällt der Preis an der Strombörse. Dort wird mit viel Windstrom gerechnet, der preiswert ist, weil er schon per Umlage bezahlt ist. Wegen niedriger Preise melden sich Kraftwerke ab, weil sie nicht mehr konkurrenzfähig sind. Gleichzeitig steigt die Nachfrage in Südeuropa nach dem preiswerten Strom aus Deutschland. Weil die Leitungen nicht ausreichen, den Windstrom aus dem Norden abzutransportieren, müssen im Süden Kraftwerke angeworfen werden, um die Nachfrage zu decken. Die Extrakosten für diesen ‚Redispatch’ werden auf die Verbraucher umgelegt. Voriges Jahr waren das eine Milliarde Euro. Die Bundesnetzagentur rechnet hier bis zum Jahr 2023, wenn alle Atomkraftwerke abgeschaltet sein sollen, mit einem Aufwand von vier Milliarden Euro.“ (FAZ vom 24. September 2016, Seite 28). Für das wendebegeisterte Lücken-Medium FAZ ist also nicht die Energiewende das Problem, sondern nur die nicht ausreichenden Leitungen. Dieses Blatt hatte einst einen besseren Ruf.

„Wenn Du ein totes Pferd reitest, ….

Die „Energiewende“ von 2010/11 – zu verantworten von Kanzlerin Merkel wider besseres Wissen – sieht vor, erstens aus der Stromerzeugung mit Kernkraft auszusteigen, zweitens auch aus der Nutzung sämtlicher fossiler Energie auszusteigen, drittens stattdessen die Stromerzeugung mit Sonne und Wind sowie Wasser, Pflanzenmasse und Geothermie als Energieträger immer weiter auszuweiten und Strom schließlich nur noch mit ihnen herzustellen sowie viertens die Energieeffizienz zu steigern. Und das mit brachialer staatlicher Interventionsgewalt fern von freiem Wettbewerb und gemeinnütziger Marktwirtschaft. Marktwirtschaft in Deutschland das war einmal. Auch hiesige Politiker werden von der bekannten Spruchweisheit der Dakota-Indianer schon einmal gehört haben: Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Doch Dakotas wollen sie nicht sein. Sie bleiben sitzen.

Ein Gesetzentwurf für Notmaßnahmen auch bei großflächigem Stromausfall

Der drohende Stromkollaps ist kein Luftgespinst. Die Bundesregierung ist sich offenkundig der Gefahr massiver Stromausfälle in Deutschland bewusst. Sie hat jüngst einen Gesetzentwurf beschlossen, der für den Katastrophenfall Rationierungen und Enteignungen vorsieht. Als Beispiel dafür werden Pandemien und Stromausfälle genannt, aber auch kriegerische Auseinandersetzung oder ein Terroranschlag mit großflächiger Freisetzung radioaktiver Strahlung. Fällt flächendeckend der Strom, stehen Produktionen still, brechen Versorgungsketten zusammen, erleichtert Dunkelheit Diebstahl und Raub. Dann soll zum Beispiel die Abgabe von Lebensmitteln unter hoheitliche Aufsicht gestellt werden können, um Plünderungen zu vermeiden. Dann sind auch Rationierungen und Enteignungen vorgesehen (FAZ vom 1. Dezember 2016, Seite 21; ferner hier, hier, hier und hier).

Die Stromkollaps-Gefahr mutwillig herbeigeführt

Die Stromkollapsgefahr wird mit noch mehr Wind- und Sonnenstrom immer bedrohlicher. Sie wird – eine andere rationale Erklärung dieser irrationalen Politik ist schon nicht mehr vorstellbar – mutwillig herbeigeführt. Dann wird es so weit kommen, dass die Menschen, wenn sie Strom haben wollen, ihn nicht erhalten. Dann wird der Strom rationiert, und sie dürfen ihre Stromgerätschaften nur zu bestimmten Zeiten betreiben und zu bestimmten Zeiten eben nicht. Damit tritt genau das ein, wovor Stromexperten von Beginn an gewarnt haben. Die „Energiewende“ führt zur Deindustrialisierung. Ein Land, das keinen Strom bereitstellen kann, der verlässlich und kostengünstig genug ist, wird von Industrieunternehmen verlassen, und andere werden ihnen folgen.

Die Täter haften für den immensen Schaden nicht, nur die Bürger

Besonders schlimm: Für diese Deindustrialisierung nehmen wendebesessenen Politiker immense Kosten in Kauf, die letztlich allein die Bürger zu tragen haben. Diese Kosten gehen nicht in die Millionen, nicht in die Milliarden, sondern in die Billionen. Für diesen Riesenschaden, den die politische Kaste zusammen mit ihren Mitläufern in der Wirtschaft sowie den Lücken- und System-Medien anrichten, haften sie alle nicht; in Haftung genommen wird der Bürger mit allem, was er hat. Und die Bürger verdienen es auch nicht besser, solange sie im Tiefschlaf verharren und sich dem Glauben hingeben, die Energiewende sei eine für sie frohe Botschaft. Bürger, bitte aufwachen!

 




Schulbuch belegt ungewollt unsichere Datenbasis für „Globale Erwärmung“!

Sie können alle Seiten des Schulbuches  online  hier sichten oder das Schulbuch hier bestellen.

Die im Video erwähnten ca. 20 verschiedenen „2-Grad-Ziele“ finden Sie in diesem Blogtext.

22 „reale“ globale Mitteltemperaturen der letzen 35 Jahre, alle höher als heute

Informationen zu den Publikationen aus den vergangenen 35 Jahren, in denen absolute Globaltemperaturen von oberhalb von 15°C ausgewiesen worden sind, finden Sie oben als Tabelle und in diesem Blogtext mit einem 2-stündigen Video. Und recherchieren Sie intensiv in unserem Blog, denn die allermeisten Quellen, die in der obigen Videorecherche genannt werden, sind in unserem Blog bereits verlinkt. Wenn Sie „zu faul“ zum suchen sind, schicken Sie uns einfach eine Mail, wenn Sie konkrete Fragen oder Hinweise zu  obigen Video haben. Und diese Bitte, uns Hinweise zu schicken und kritische Fragen zu unserem Video zu stellen, richten wir erneut – wie auch schon im obigen Video selbst – speziell an Schüler und an deren Lehrer.

Die Grafik oben zeigt die gemittelten Temperaturwerte aus der Tabelle für die verschiedenen Jahre, sowie den gleitenden Durchschnitt über 2 Perioden (Excel).Bei dieser Datenlage muss die Frage gestellt werden, auf welchen  unwissenschaftlichen Grundlagen die Pariser Beschlüsse vom Dezember 2015 eigentlich gefasst wurden?  Daten: R. Hoffmann, Grafik M. Limburg

Nachfolgend ein eindrücklicher Screenshot aus unserem obigen Recherche-Video, damit Sie sich vorstellen können, was Sie auch an fundierter Medienkritik in unserem Video erwartet:


Ergänzung am 15.12.2016, 08Uhr30:
Ein Schüler/Zuschauer unserer obigen Recherche-Videos hat uns folgende Screenshots aus einem anderen Schulbuch aus dem Jahr 2011 geschickt, wo – deutlich zu erkennen – 15,5°C als absoluter globaler Erdtemperaturmittelwert für das Jahr 2010 ausgewiesen wird:

Titel-Cover und Ausschnitt von der Seite 109 aus „Gesellschaft bewusst, 3, Gesellschaftlehre Ausgabe Nord“
Übernommen vom Blog „Das Klimamanifest von Heiligenroth“ hier



Neues vom Wissen­schaftlichen Beirat Globale Umwelt: Neue Erbschafts­steuer: denn Oma war Klimasünder

Und deshalb sollen sie jetzt im Rahmen eines großen „Gerechtigkeitsprojekts“ zur Kasse gebeten werden. Denn während andernorts die Menschen in Armut und Unschuld lebten, fuhren unsere Eltern mit dem Volkswagen-Käfer in den Italie-Uurlaub. Oder kauften sich später womöglich einen Daimler.

Da unsere Altvorderen aber nicht mehr da sind, um für ihr frevelhaftes Tun abgestraft zu werden, sollen jetzt die Erben ran. Neun deutsche Professoren, sie bilden den „Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) fordern in ihrem aktuellen Gutachten eine originelle Erbschaftssteuer, so etwas wie eine Klimaschuld-Abgabe auf geerbtes Vermögen. Es es sei „ethisch geboten, Vermögen nicht allein privat an die eigenen Nachkommen zu transferieren, sondern sie zur Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft zu nutzen“.

Der (WBGU) ist seit Jahren für steile Thesen und Empfehlungen bekannt. Eines der bekanntesten Mitglieder des Beirates ist Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam Institutes für Klimafolgen-Forschung, der zeitweise mit dem Titel „Klimaberater der Kanzlerin“ geschmückt wurde. Schon vor 5 Jahren verlangten er und seine Autoritäten nichts weniger als einen „Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ und wollten den „fossilnuklearen Metabolismus“ (Stoffwechsel) der Industriegesellschaft beenden und eine „klimaverträgliche Weltgesellschaft“ schaffen. Daraus ist bisher nix geworden.

Dennoch können die Herrschaften nicht davon ablassen, ihre totalitären Vorstellungen der Bundesregierung in Form eines Gutachtens zu überreichen. Im kommenden Sommer findet in Hamburg der G20-Gipfel statt und die deutschen Geistesgrößen empfehlen den teilnehmenden Ländern regulatorische „Top-Down-Strategien“, also eine Art gut gemeinter Verbotskultur von oben herab. Andreas Mihm kommentiert das im Wirtschaftsteil der FAZ: „Autorität und autoritär sind nicht nur sprachlich näher beieinander als man denkt“.

Übernommen von ACHGUT Hier




Übertragungsnetzbetreiber rufen jetzt schon Winterreserve ab!

Pressemitteilung der 4 Übertragungsnetzbetreiber vom 7.12.16

  • Dezember 2016. Bayreuth, Berlin, Dortmund, Stuttgart. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben in Absprache mit der Bundesnetzagentur Reservekapazität für die Wintermonate gesichert. Die Netzreserve trägt dazu bei, die Stromversorgung in dieser Zeit, in der eine besonders starke Belastung des Höchstspannungsnetzes zu erwarten ist, sicherer zu machen. Für diesen Winter haben die Übertragungsnetzbetreiber insgesamt rund 8.300 Megawatt Reservekapazität gesichert. Seit dem 10. Oktober wurde die gesicherte Reservekapazität bereits an 26 Tagen genutzt. Basierend auf den Einspeiseprognosen lag die abgerufene Reservekapazität dabei in der Spitze bei bis zu ca. 6.000 Megawatt.

Obwohl die Versorgungssicherheit derzeit nicht akut gefährdet ist, (Hervorhebungen EIKE Redaktion) haben sich die Belastung der Stromnetze und damit die Risiken für die Versorgung im Vergleich zu vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Mengen an schwankender Einspeisung durch die erneuerbaren Energien und des Wegfalls konventioneller Kraftwerksleistung deutlich erhöht: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem im Norden Deutschlands und durch den Ausstieg aus der Kernkraft sowie die Stilllegung weiterer konventioneller Kraftwerke im Süden entsteht ein zunehmendes Nord-Süd-Gefälle zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland. Dies führt, solange das Netz nicht entsprechend ausgebaut ist, zu extrem starken Belastungen des Höchstspannungsnetzes, die besonders in den Wintermonaten bei starker Windeinspeisung in Verbindung mit hoher Last kritisch werden können. Deshalb beschaffen die deutschen Übertragungsnetzbetreiber in Absprache mit der Bundesnetzagentur Reservekapazitäten für die Wintermonate. Obwohl die Winterreserve für Not- und Extremsituationen gedacht ist, müssen die Netzbetreiber aufgrund der angespannten Netzsituation mittlerweile regelmäßig auf sie zugreifen.

In diesem Winter sehen sich die Übertragungsnetzbetreiber mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert: In Frankreich werden mehrere Kraftwerke nur stark eingeschränkt zur Verfügung stehen. Aufgrund der dort weitverbreiteten elektrischen Heizungen kann es im Winter außerdem zu sehr hohen Spitzenlasten kommen. Die benachbarten deutschen Übertragungsnetzbetreiber stehen in ständigem Austausch mit dem französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE. Sie prüfen und analysieren die möglicherweise zu erwartenden Folgen für das Übertragungsnetz in Deutschland und bereiten sich darauf vor, Frankreich gemeinsam mit den anderen europäischen Übertragungsnetzbetreibern im Bedarfsfall zu unterstützen.

Ansprechpartner:

Amprion GmbH

Andreas Preuß, T +49 231 5849 13785, M +49 172 2407116, andreas.preuss@amprion.net

TenneT TSO GmbH

Ulrike Hörchens, T +49 921 50740 4045, M +49 151 17131120, ulrike.hoerchens@tennet.eu

TransnetBW GmbH

Regina König, T +49 711 21858 3155, M +49 173 6507067, r.koenig@transnetbw.de

50Hertz Transmission GmbH

Volker Kamm, T +49 30 5150 3417, M +49 172 3232759, volker.kamm@50hertz.com