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KEINE BOMBE FÜR HITLER

Im Dezember 1938 entdeckte ein Forscherteam um den deutschen Chemiker Otto Hahn die Spaltung des Atomkerns. Bis dahin galt es als fait accompli, dass chemische Elemente wie Sauerstoff, Gold oder Schwefel in alle Ewigkeit genau das bleiben, was sie sind, nämlich Sauerstoff, Gold oder Schwefel. Gut, ihre Erscheinungsform mag sich ändern – Sauerstoff in der Luft beispielsweise ist etwas anderes als der im H2O, aber das ist nur eine Spielerei der Elektronen. In seinem Wesenskern, in seinem Atomkern, bleibt der Sauerstoff das, was er schon immer war.

Nun aber hatten die Forscher beobachtet, wie sich das schwere Metall Uran in andere Elemente verwandeln konnte, etwa in das leichtere Metall Barium und das Edelgas Krypton.

Als wäre das nicht schon der Sensation genug, so hatte man auch beobachtet, dass dabei das Millionenfache der Energie frei wird, die bei der Verbrennung von Kohle entsteht.

 

Die nukleare „Slot Machine“

Diese Spaltung des Atomkerns passiert allerdings nicht spontan. Man muss ihn dazu mit Neutronen beschießen; das sind die kleinen Teilchen, die ihrerseits Bausteine des Kerns sind. Woher soll man die nehmen? Wie es der Zufall will bleiben bei der Spaltung nun genau einige dieser Teilchen übrig, so zwei bis drei Stück jedes Mal. Die könnte man doch verwenden, um weitere Kerne zu spalten, oder?

Das wäre wie die ideale Slot Machine: Sie stecken oben eine Münze rein, und unten kommen jedes Mal zwei bis drei raus – garantiert. Die brauchen Sie jetzt nur wieder oben reinzuwerfen, und in kürzester Zeit sind Sie Millionär. Wenn Sie das nur schnell genug machen, dann gibt es eine regelrechte Geldexplosion. Und wenn man das mit dem Uran so machen würde, dann …

Langsam. Die Slot Machine schluckt nämlich nur 1-Euro-Geldstücke, spuckt den Gewinn aber auch in Form der geschmackvollen 2-Euro-Münzen aus. Da ist die Kettenreaktion dann schnell unterbrochen. Was jetzt? Sie holen Ihren besten Freund mit ins Team und schicken ihn mit einem Sack voller Zweier zum Wechseln in die Bank. Die Bank macht das ungern und nimmt hohe Kommission, und auch der Freund, dem Sie bislang blind vertraut hatten, verliert auf mysteriöse Weise bei jedem Trip zur Bank eine stattliche Summe.

Sie haben jetzt alle Hände voll zu tun, um überhaupt liquide zu bleiben. Aber Sie sind ja geschickt und motiviert, und  nach einiger Zeit haben Sie ein System, mit dem Sie die Maschine kontinuierlich mit Cash versorgen. Sie haben das erreicht, was die Atom-Ingenieure „Criticality“ nennen.

 

Ein nützlicher Moderator

In der Welt des Atoms sind die 2 Euro Münzen die schnellen Neutronen: Sie sind nützlich, aber irgendwie doch nicht. Die bei der Spaltung erzeugten Neutronen sind zu schnell, um weitere Kerne spalten zu können. Man muss sie abbremsen,  gewissermaßen erst zur Bank schicken, um sie weiter im  Prozess einzusetzen. Nichts leichter als das sagen Sie? Man kann Autos ja auch abbremsen, indem man diese Bodenschwellen quer über die Straße legt.

Nun gibt es viele Materialien, durch die man die Neutronen schicken kann, um sie abzubremsen. Das Problem ist, dass sie dann oft nicht mehr rauskommen. Sie werden absorbiert. Das wäre dann eine Bank, die 100% Kommission nimmt. Ein brauchbares Bremsmaterial, das noch Neutronen durchkommen lässt  – von den Fachleuten „Moderator“ genannt – ist beispielsweise Graphit, eine Variante des Kohlenstoffs.

 

Wettlauf der Genies

Jetzt wissen Sie mehr, als die Physiker 1938 wussten. Oben sind drei von ihnen abgebildet, zwei davon gute Freunde, etwa gleichaltrig. Bald würden sie sich, durch Politik entzweit, einen erbitterten, historischen Wettlauf liefern.

Der mit der hellen Jacke ist Werner Heisenberg, links neben ihm der Italiener Enrico Fermi, beide Jahrgang 1901. Denken Sie sich noch Albert Einstein als Gottvater dazu, dann haben Sie die heilige Dreifaltigkeit der Physik des 20. Jahrhunderts. Von Heisenberg stammt die Unschärferelation, von Fermi die Kernphysik und von Einstein die Relativitätstheorie. Ja, diese Auswahl der Götter mag willkürlich sein, etwa so als sollte man die drei besten Opernkomponisten aufzählen. Wen außer Wagner sollte man da noch nennen? Verdi und Puccini? Und was ist mit Rossini und Mozart?

Mekka der Physik war damals die Universität Göttingen, heute im akademischen World Ranking auf Platz 197. Dort hatte eine eingeschworene Gemeinschaft die nötige kritische Masse an Intelligenz, um die anspruchsvollsten Fragen zu lösen, die der Menschheit von der Schöpfung an den Kopf geworfen werden. Im Gegenstrom zu dieser internationalen intellektuellen Elite bewegte sich die deutsche Politik. Im Monat, in dem die einen die Kernspaltung entdeckten, organisierten die anderen die „Reichskristallnacht“. Und ein Jahr später tobte der Weltkrieg.

Die jüdischen Forscher emigrierten, meist in die USA. Wer alles das Land verließ, wäre die falsche Frage. Es waren die meisten. Unter denen, die blieben, war Werner Heisenberg. Er liebte sein Vaterland – er war Nationalist aber kein Sozialist – und er lehnte die Nazis ab. Fermi, mit einer Jüdin verheiratet, ging nach Amerika, ebenso Einstein und Oppenheimer.

 

Krieg und Physik

Es lag nahe, die gigantischen Energien, die mit der Kernspaltung verfügbar waren, nicht nur zivil, sondern auch militärisch einzusetzen. Für die nach Amerika emigrierten Physiker war es eine apokalyptische Vorstellung, dass Hitler in den Besitz von Atomwaffen kommen könnte. Eine nicht unrealistische Befürchtung, denn immerhin war deutsche Technologie damals ihrer Zeit voraus. Man entwickelte gerade die V2, die erste ballistische Mittelstreckenrakete, und den ersten „Düsenjäger“, die Me262.

Die einzige Antwort auf die nukleare Bedrohung war aus amerikanischer Sicht der Bau eigener Bomben. So schickten die emigrierten Forscher im August 1939 einen von Einstein signierten Brief an Präsident Roosevelt, der den Anstoß zum „Manhattan Project“ gab, dem amerikanischen Nuklearprogramm.

Zu dieser Zeit hatte man zwar die Vorstellung von nuklearen Kettenreaktionen, man hatte sie aber noch nie technisch realisiert. Dazu begann man nun mit dem Bau einer entsprechenden Maschine, einem „Kernreaktor“. Fermi leitete das Projekt. Man berechnete die notwendigen Dimensionen – ohne Computer, nur mit Papier, Bleistift und Rechenschieber – und kam dann zu einem Gebilde aus 50 Tonnen Uran und 300 Tonnen Graphit. Im Dezember 1942 fand in diesem Apparat dann die erste von Menschen gemachte nukleare Kettenreaktion statt. Es war der Beginn des „Atomzeitalters“.

 

Groves und Oppenheimer

Von einer Bombe war man aber noch Lichtjahre entfernt. Es war so, als hätten die Gebrüder Wright gerade den ersten Hüpfer über 100 Meter mit ihrem Flieger aus Holz, Leinwand und Draht vollbracht, und jetzt sollte eine Flotte strategischer B52-Langstreckenbomber gebaut werden.

Den Amerikanern gelang es. Bis zu 130.000 Menschen arbeiteten im Manhattan Project, die meisten ohne zu wissen, was sie da taten. Die Führung hatte ein ungleiches Paar inne: Robert Oppenheimer und Leslie Groves. Letzterer ein hemdsärmeliger Generalmayor und Ingenieur, ersterer der Innbegriff des sensiblen, asketischen Wissenschaftlers. Zusammen waren die beiden unschlagbar. Groves machte „Oppi“ einmal das Kompliment: Mit dem Kerl kann man sich über alles unterhalten – außer Sport. Gesprächsthemen, die Oppenheimer an Groves vermisst hat sind nicht überliefert.

Wie das Manhattan Project ausging wissen Sie: Sechs Jahre nach Einsteins Brief an Roosevelt explodierten die Atombomben über Japan – die ersten und bislang letzten in kriegerischem Einsatz.

 

Die deutsche Bombe

Trotz Emigration der intellektuellen Elite hatte Deutschland nach 1939 noch Gelehrte, die an Atomphysik interessiert waren und auch kompetent genug, um anspruchsvolle Forschung durchzuführen. Und auch sie versuchten, ihre „Uranmaschine“ zu bauen, eine Vorrichtung für nukleare Kettenreaktionen.

Heisenberg war die natürliche Autorität unter ihnen, hatte aber schlechte Karten bei den Nazis, nachdem er die Physik des Juden Einstein in seinen Vorlesungen verbreitet hatte. Es gab noch ein anderes Problem für ihn: Er war kein Experimentalphysiker. Er konnte die wildesten Gleichungen entwickeln und in sieben Dimensionen gleichzeitig denken, war aber kein Spezialist, wenn es darum ging Maschinen zu konstruieren.

Das wusste er selbst und holte sich einen gewissen Robert Döpel ins Team, um mit seiner Hilfe einen Reaktor zu bauen. Anders als die Amerikaner setzte man zum Abbremsen der Neutronen so-genanntes „schweres Wasser“ ein. Das kommt in der Natur vor: Pro Tonne normalen Wassers gibt es 100 Gramm davon. In einem Prozess, der enorm viel Elektrizität verbraucht kann das separiert werden. In Norwegen, das von der Wehrmacht besetzt war, stand so eine Anlage direkt neben einem hydraulischen Kraftwerk. Hier beschlagnahmte das Militär das schwere Wasser, wobei Kommandos der Alliierten und Norweger immer wieder heldenhafte Sabotage verübten – sie ahnten, was man mit dem Zeug vor-hatte.

 

Plutonium

Der Bau eines Reaktors, einer Uranmaschine, war zunächst nur ein „Proof of Concept“ der nuklearen Kettenreaktion, die Maschine selbst war keine Bombe. Eine Vorrichtung mit vielen Tonnen schweren Wassers und Uran kann von keinem Flugzeug abgeworfen werden. Und auch physikalische Gründe sprechen dagegen.

Aber wie es der Zufall will, so bildet sich beim Betrieb so eines Reaktors ein Material, welches auch ohne Moderator eine sehr schnelle Kettenreaktion ermöglicht: Plutonium. Sowohl in Deutschland wie auch in den USA hatte man das erkannt und man würde diesen Weg zum Bau der Bombe verfolgen – (wobei die Amis, sozusagen als zweite Option, die Herstellung hoch angereicherten Urans verfolgten; aber das ist eine andere Geschichte). Man versuchte also Reaktoren zu bauen, um in ihnen Plutonium zu produzieren.

Die von Heisenberg und seinem Team 1942 in einem Dresdener Labor gebaute Maschine aus Uran und schwerem Wasser brachte dann zwar eine Vermehrung der eingestrahlten Neutronen, unterhielt aber keine selbsttragende Kettenreaktion. Sie war ein Flop. Um den befürchteten alliierten Luftangriffen zu entgehen, zog man für weitere Experimente dann von Dresden nach Haigerloch in die erwähnte Schwäbischen Alb. Aber auch dort gelang es nie, eine funktionierende Uranmaschine zu bauen – kein Reaktor, kein Plutonium, keine Bombe.

 

Berlin ist nicht Manhattan

Das deutsche Atomprogramm war von Anfang an durch Zwietracht geprägt. Heisenbergs Gegenspieler – und Favorit der Nazis – war der Kernphysiker Kurt Diebner, der ein eigenes Programm leitete.  Aber auch abgesehen von politischer Polarisierung gingen verschiedene Forschungsgruppen eigene Wege. Die Institute waren kleine Königreiche. Es gab, ganz im Gegensatz zur USA, kein gemeinsames Management.

Die Wehrmacht finanzierte die Forschung, die Bombe stand aber nie ganz oben auf ihrer Wunschliste. Und auch die deutschen Wissenschaftler werden sich gefragt haben, was wohl ihr eigenes Schicksal wäre, wenn sie gigantische Mengen an strategischen Ressourcen für ihr Projekt beanspruchten, am Ende aber mit leeren Händen dastünden. Sie wollten ihre Existenz nicht auf eine einsatzfähige Atombombe verwetten.

Anfang 1942 entschied Albert Speer, der Rüstungsminister, dass eine eventuelle deutsche Atombombe auf jeden Fall zu spät käme, um den Ausgang des Krieges zu beeinflussen. Er stoppte die Arbeit daran, befürwortete aber Entwicklungen zur Erzeugung von Energie.

Es ist schwer vorstellbar, dass niemand in den USA vom Scheitern des deutschen Bombenprogramms wusste. Wie auch immer – falls Leslie Groves davon wusste, so hat er das Geheimnis jedenfalls für sich behalten, sein Manhattan Project hat er nicht gestoppt.  Der Besitz der Bombe versprach Amerika ja auch strategische Vorteile für die Zeit nach dem Ende des Krieges und die Oberhand bei der Schlacht im Pazifik.

Als die amerikanischen Truppen dann im April 1945 in die Labors in Haigerloch eindrangen, überzeugt von der technologischen Überlegenheit Deutschlands, da schallte ihnen gewissermaßen homerisches Gelächter entgegen. Es war so, als hätten sie riesige Bunker voller B52-Bomber erwartet und stattdessen stießen sie in einer Garage auf einen nicht flugtüchtigen Hängegleiter.

 

Wiedersehen in Farm Hall

Die zehn führenden deutschen Atomforscher wurden gegen Ende des Krieges gefangen genommen und in England auf dem Landsitz Farm Hall gemeinsam interniert. Die Männer, die sich in Deutschland aus dem Weg gegangen waren, fanden sich jetzt bei den britischen „Gastgebern“ vereint unter einem Dach. Was für eine Ironie des Schicksals.

Der britische Geheimdienst belauschte ihre Gespräche durch versteckte Mikrofone und spielte ihnen am 6. August 1945 die Radiobotschaft der BBC über den Abwurf der Hiroshima-Bombe zu. Diese Nachricht traf die Forscher selbst wie eine Bombe, und es ergab sich das folgende Gespräch:

Otto Hahn (Nobelpreisträger, Entdecker der Kernspaltung):„Eine außerordentlich komplizierte Sache … Wenn die Amerikaner die Uran-Bombe haben, dann seid ihr alle zweitklassig. Armer alter Heisenberg.“

Werner Heisenberg:„Haben sie das Wort Uran in Zusammenhang mit dieser Atombombe gebraucht?“

Otto Hahn: „Nein.“

Werner Heisenberg:„Dann hat es mit Atomen nichts zu tun.“

Es war wohl das einzige Mal, dass Heisenberg, Begründer der Quantenphysik, als zweitklassig betitelt wurde, aber Otto Hahn, damals 66, hat sich das dem 44-Jährigen gegenüber erlaubt.

Der Wortwechsel lässt vermuten, dass Heisenberg, und damit die deutschen Forscher überhaupt, zu der Überzeugung gelangt waren, der Bau einer Bombe sei unmöglich. Und ihre Einstellung wird gewesen sein, „Wenn wir es nicht können, dann können es die Amerikaner erst recht nicht.“ Während die Amerikaner dachten: „Wenn wir es für möglich halten, dann haben es die Deutschen schon gemacht.“

Es gab später viel Diskussion, ob die Physiker in Deutschland vielleicht das Ganze heimlich boykottiert hätten. Carl Friedrich von Weizsäcker, Bruder des ehemaligen Bundespräsidenten und guter Freund Heisenbergs vertrat diese Sicht der Dinge. Das wäre allerdings wenig vereinbar mit einem angeblichen Patent Weizsäckers in Sachen Plutoniumbombe.

https://www.welt.de/kultur/article121016703/Weizsaecker-und-sein-geheimes-Atombomben-Patent.html

Freunde und ich hatten in den 60ern als junge Studenten Kontakt zu einem damals in Farm Hall internierten Forscher. Er war jetzt Universitätsprofessor in Kiel und leitete den Bau des ersten deutschen atomgetriebenen Schiffs. Der ließ keinen Zweifel daran, dass kein Fünkchen Wahrheit an der Heisenberg & Co in den Mund gelegten Behauptung sei: „Wir hätten die Bombe bauen können, haben es aber aus ethischen Gründen verhindert.“

Man konnte es einfach nicht, man konnte nicht einmal einen Reaktor zum Laufen bringen.

 

Beim Rückblick auf diese Zeit drängt sich eine Frage auf

Wie kam Deutschland, ein Land mit solch brillanten Geistern, zu einer solch barbarischen Regierung? Wieso haben die intellektuellen Eliten, die Dichter und Denker zugelassen, dass Top-Universitäten, Rundfunk und Presse zu willfährigen Propagandaanstalten der Politik degradiert wurden?

Edmund Burke, der irische Philosoph und Zeitgenosse Goethes, hat eine Antwort:

Damit das Böse triumphiert, müssen die Guten nur tatenlos zusehen.

Das ist wohl eine zeitlose Feststellung.

Dieser Artikel erschien zuerst bei

www.think-again.org

und im Buch

https://think-again.org/product/grun-und-dumm/

 

 

 




Zensur-Netzwerke: Die Klimawandel-Mafia bei der Arbeit

Netzwerkbildung ist die sine qua non des linken Daseins. Demokratie leben!, das Maßnahmepaket, in dessen Rahmen das BMFSFJ alleine letztes Jahr mehr als 100 Millionen Euro aus dem Fenster geworfen hat, besteht zu einem großen Teil aus “Netzwerkbildung”. Die Genderista tut nichts lieber als sich dem Versuch zu widmen, “Netzwerke” zu bilden. Netzwerke sollen auf Twitter gebildet werden, um unliebsame Meinungen in einem Meer unsinniger Tweets zu ertränken. Netzwerke werden gebildet, um die öffentliche Meinung mit dem zu infiltrieren, was als herrschende Meinung durchgesetzt werden soll. Netzwerke und die Linke sind nicht zu trennen. So sehr ist den Linken die Netzwerk-Manie in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie denjenigen, die sie zu ihren Feinden erklärt haben, Netzwerkbildung unterstellen. Die Genderista unterstellt der Männerbewegung Netzwerkbildung – das gehört wohl zum hanebüchensten Unsinn. Die Junta der Rechtsextremismus-Unternehmer, die mit der Bekämpfung von Rechtsextremismus ihr Dasein finanzieren, unterstellt den Rechten “Netzwerkbildung”. Netzwerke hier dort und überall.

Und in all der Netzwerkmanie verborgen, finden sich tatsächliche Netzwerke, Vernetzungen unterschiedlicher Akteure, die aus unterschiedlichen Bereichen und scheinbar unkoordiniert das selbe Thema bearbeiten, so dass ein unbedarfter Beobachter den Eindruck gewinnen muss, es gebe unabhängige Stimmen, die im Hinblick auf einen bestimmten Gegenstand alle zu demselben Urteil gelangen.

Wir wollen diese konspirative Kollusion einmal am Beispiel von Jyrki Kauppinen und Pekka Malmi darstellen. Kauppinen hat am 5 Assessment-Bericht des IPCC mitgeschrieben. Er und Malmi arbeiten beide am Institut für Physik und Astronomie der Finnischen Universität Turku.In einem Paper mit dem Titel „MAJOR FEEDBACK FACTORS AND EFFECTS OF THE CLOUD COVER AND THE RELATIVE HUMIDITY ON THE CLIMATE” bearbeiten die Autoren ein Thema, das ein sehr gutes Beispiel für die Taschenspielertricks darstellt, die beim IPCC angewendet werden, um den menschengemachten Klimawandel so hochrechnen zu können, dass das Starten eines Autos in Deutschland eine Erhöhung des Meeresspiegels in Vanatu um knapp 0,001 mm zur Folge hat.

In ihrem Beitrag zeigen Kauppinen und Malmi, dass die Klimaaussagen des IPCC den Beitrag von Menschen zum Klimawandel maßlos übertreiben, weil sie die natürliche Komponente, also den Beitrag zur Erwärmung der Erde, der ohne Einfluss des Menschen vorhanden ist, massiv unterschätzen. Der Klimawandel setzt sich in den Modellen aus einer natürlichen und einer menschlichen Komponente zusammen: je geringer die natürliche Komponente ist, desto größer muss die menschliche Komponente, muss der menschliche Beitrag zum Klimawandel sein. Die Arbeit von Kauppinen und Malmi haben wir hier diskutiert.

Der Beitrag von Kauppinen und Malmi wurde auf arXiv.org veröffentlicht, damit er von der dortigen Fach-Community diskutiert werden kann. Kaum war der Beitrag veröffentlicht, da hat sich auch bereits die Klimawandel-Mafia zu Wort gemeldet. Die Klimawandel-Mafia betreibt unter anderem mit dem Blog “Climate Feedback” eine schnelle Eingreiftruppe, deren Aufgabe darin besteht, wissenschaftliche Stimmen, die Kritik am angeblichen Klimawandel-Konsens üben, schnell und effizient zum Verstummen zu bringen. Das ist sehr wichtig für die Klimawandel-Mafia, denn im offenen Diskurs, in dem sie sich mit ihren Kritikern auf Basis von Fakten auseinander setzen müssten, würden sie – nach ihrer eigenen Einschätzung (warum sonst sollten sie Kritik unterdrücken wollen) – unterliegen. Ergo, geht es darum, Kritik schnell zu beseitigen, damit sich die Erkenntnis, dass es sich mit dem menschlichen Beitrag zum Klimawandel nicht so verhält, wie die Klimawandel-Profiteure, die Kinder-Soldaten und die gutmenschelnden Nichtse, die alles nachplappern, um dazu zu gehören und eine Identität aufbauen zu können, behaupten.

 

So schnell, wie sich “Climate Feedback” auf die Studie von Kauppinen und Malmi gestürzt haben, konnte man kaum die Seite von arXiv aufrufen. Innerhalb kürzester Zeit wurden sieben angebliche “Experten” zusammengetrommelt, darunter Timothy Osborn, die mit vielen Worten das, was Kauppinen und Malmi als Widerspruch zu den vermeintlichen Ergebnissen des IPCC formuliert haben, totschreiben sollten. Timothy Osborn hat im Rahmen von Climategate eine gewisse Berühmtheit erlangt, vor allem in eMails, in denen es darum ging, wie man die Datenreihen so manipulieren könne, dass die Erwärmung der 1940er Jahre und die Warmphase im Mittelalter verschwinden. Wie man sieht, hat die Verstrickung in das, was Christopher Brooker den schlimmsten Wissenschaftsskandal der Moderne genannt hat, keine wirklich die Karriere beeinträchtigenden Folgen, von Folgen wie Scham ganz zu schweigen.

Climate Feedback selbst ist Teil eines größeren Netzwerkes, in dem die Zensur von Meinungen, die nicht dem entsprechen, was zur eigenen Heilslehre gehört, ganz normal ist. Die erste Frage, die im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Hintermänner von Climate Feedback von Relevanz ist, lautet daher: Wer finanziert diese schnelle Eingreiftruppe gegen Ungläubige, die die Religion des menschengemachten Klimawandels anzweifeln.

Die Antwort ist etwas umständlich zu finden, denn natürlich ist Climate Feedback kein stand-alone Unternehmen. Es ist Teil von Science Feedback, das über Spenden finanziert wird. Science Feedback wiederum ist unterzeichnendes Mitglied des „International Fact Checking Network“, zu dem aus Deutschland Correctiv.org gehört. Das International Fact Checking Network gehört zum Poynter Institute, das passenderweise in St. Petersburg, …, Florida, ansässig ist und dort u.a. die Tampa Bay Times herausgibt. Ansonsten ist das Poynter Institute eine Journalistenschule, eine non-profit Journalistenschule natürlich. Die Wichtigkeit, die der angeblichen „non-profit“-Orientierung zugewiesen wird, zeigt schon, wir befinden uns hier auf der linken Seite des politischen Spektrums. Das wurde im Mai 2019 sehr deutlich, als das Poynter Institut eine Liste erstellt hat, auf der das, was man beim Poynter Institut für unzuverlässige Nachrichtenquellen hält, zusammengestellt wurde, in der Erwartung, dass die Werbeindustrie die 515 genannten angeblich unzuverlässigen Quellen nicht mehr unterstützt. Es handelt sich hier also nicht nur um einen Zensurversuch, sondern um einen aggressiven Versuch, Nachrichtenquellen, die der eigenen Ideologie nicht entsprechen, zu beseitigen. Der Versuch ist in die Hosen gegangen, u.a. deshalb weil die emsigen Zensur-Aktivisten aus St. Petersburg in Florida einen Großteil konservativer Medien, u.a. die Heritage Foundation und deren Daily Signal, eine Nachrichtenquelle, die darauf spezialisiert ist, die Meldungen zu veröffentlichen, die in den Mainstreammedien keine Chance auf Veröffentlichung haben, auf diese Weise beseitigen wollten.

Unter einem Vorwand, der vorgeschobener kaum sein kann, hat das Poynter Institute seine Liste, die dazu gedacht war, Nachrichtenkonkurrenz zu entfernen, zurückgezogen: “We began an audit to test the accuracy and veracity of the list, and while we feel that many of the sites did have a track record of publishing unreliable information, our review found weaknesses in the methodology.”

Wir finden die Herrschaften von Climate und Science Feedback in enger Partnerschaft mit einer Institution, die für gescheiterte Zensurversuche bekannt ist, die bekannt dafür ist, in aggressiver Weise zu versuchen, Andersdenkende aus dem öffentlichen Diskurs auszuschließen. Das mag erklären, warum Climate Feedback seinerseits auf höchst aggressive und vollkommen unwissenschaftliche Art und Weise versucht, Andersdenkende aus dem öffentlichen Diskurs zu drängen. Wir finden darüber hinaus unter denen, die das Poynter Institute finanzieren, die Mac Arthur Stiftung, zu deren erklärten Zielen es gehört, den Klimawandel zu bekämpfen, was voraussetzt, dass es einen menschlichen Einfluss auf den Klimawandel gibt und die Open Society Foundations von George Soros, die einmal mehr im Zusammenhang mit einer Institution auftaucht, deren Ziel die Zensur der im öffentlichen Raum verfügbaren Informationen und die Beseitigung abweichender Stimmen ist. Und um die Zufälle abzuschließen: Correctiv.org, das deutsche Mitglied im International Fact Checking Network, stand/steht ebenfalls auf der Liste der Organisationen, die George Soros über seine Stiftung finanziert. Auch Correctiv.org ist nicht wirklich als leidenschaftlicher Kämpfer für Meinungsfreiheit bekannt.

Von Correctiv.org wiederum führen Verbindungen zu den dpa-Wichteln, und so ist es sicher kein Zufall, dass wir am 3. März 2020 im Rahmen des angeblichen dpa-Faktencheck einen Beitrag finden, der mit “Thesen zum Klimawandel ohne wissenschaftliche Beweise” überschrieben ist. Die Überschrift reicht eigentlich schon, um zu wissen, dass sich bei dpa Leute zu wissenschaftlichen Themen äußern, die nicht einmal entfernt eine Idee davon haben, was Wissenschaft eigentlich ist, die denken, es sei so etwas wie Marxismus-Leninismus, in dessen Rahmen man den Beweis führen kann, dass ein Halbsatz, den Erich H. gesprochen hat, mit einem Halbsatz, den Friedrich Engels im Suff von sich gegeben hat, übereinstimmt. Wissenschaft, Ihr Wichtel, kennt keine Beweise. Wissenschaft kennt Belege, die immer so lange gültig sind, wie sie nicht widerlegt wurden.

Der derart verräterisch überschriebene Text befasst sich mit Jyrki Kauppinen und Pekka Malmi, die auf arXiv.org ein Papier veröffentlicht haben sollen, wie die dpa-Wichtel behaupten, das die zentrale These aufstellt: “Der Mensch trägt kaum eine Mitschuld am Klimawandel”. Man sieht hier das deutliche Bemühen, sich überhaupt nicht mit dem, was Kauppinen und Malmi geschrieben haben, auseinanderzusetzen und statt dessen einen Strohmann aufzubauen, den man anschließend verbrennen kann. Kauppinen und Malmi haben sich mit der Frage beschäftigt, ob die natürliche Komponente, also der Anteil der Natur am Klimawandel, in den Modellen des IPCC unterschätzt wird. Ihre Arbeit haben die Autoren auf arXiv.org zur Diskussion mit Fachvertretern veröffentlicht. Wie fremd den dpa-Wichteln die Arbeitsweise in den Wissenschaften ist, kann man an dem deutlich machen, was nun kommt.


Dass Wissenschaftler ihr Papier, in dem sie aufgrund nachvollziehbarer Berechnungen zu dem Ergebnis kommen, dass das IPCC die natürliche Komponente so gering rechnet, dass noch Platz für den menschlichen Anteil an atmosphärischen CO2 (0.0016%) ist, um überhaupt einen Einfluss zu haben, vor Veröffentlichung zur Diskussion stellen, davon haben die dpa-Wichtel in ihrem Echozimmer wohl noch nie etwas gehört. Woher auch? In Journalistenschulen wird offenkundig nicht diskutiert, sondern der Katechismus repetiert.

Und wie alle, die keine Ahnung haben von dem Gegenstand haben, den sie bearbeiten, spulen die dpa-Wichtel nun das Programm der Ahnungslosen ab, mit dem versucht werden soll, noch Ahnungslosere zu überzeugen. Das Programm kennt genau zwei Methoden der Diskreditierung, die beide letztlich eine Variante des Fehlschlusses ad auctoritatem darstellen:

Zunächst wird den beiden finnischen Wissenschaftlern vorgeworfen, dass ihr Papier nicht Peer Reviewed sei. Das nun, ist eine Einwand, der an Irrsinn grenzt (von welcher Seite auch immer) und nicht nur deshalb, weil Dr. habil. Heike Diefenbach gerade den schönen Mythos von der “Qualitätssicherung” durch Peer Review, wie die dpa-Wichtel allen Ernstes schreiben, komplett zerstört hat. Einer Seite, die dazu dient, der Fachöffentlichkeit, also denen, die man im Englischen “Peers” nennt, die Gelegenheit zu bieten, wissenschaftliche Papiere vor Veröffentlichung zu diskutieren und zu kritisieren, wird von den Wichteln vorgeworfen, dass sie Papiere veröffentlicht, die nicht Peer-Reviewed sind. Wie irre das ist, können wir kaum in Worte fassen. Es ist als wollte man dem TÜV-Rheinland vorwerfen, dass er Autos prüft, die gar keine gültige TÜV-Plakette haben. Die dpa-Wichtel sind ein so lächerlicher Haufen, dass man fasst Mitleid haben muss.

Darf man aber nicht, denn die dpa-Wichtel sind Teil einer Mafia, deren Ziel darin besteht, abweichende Meinungen zu unterdrücken. Das bringt uns zum zweiten Mittel, das die vermeintlichen Faktenchecker anwenden, um abweichende Meinungen zu unterdrücken: Den Versuch, die abweichende Meinung in einem Meer von Mainstream-Stimmen (Sie erinnern sich: Wir sind mehr, nicht etwa: wir haben zuverlässige Fakten!) zu ertränken. Und an dieser Stelle finden wir die Blockwarte von – welch’ Zufall – Climate Feedback, jenem Climate Feedback, das über die Poynter Stiftung, die wiederum bekannt dafür ist, Zensur durchsetzen zu wollen, mit Correctiv.org verbandelt ist, das wiederum gemeinsam mit den dpa-Wichteln das “Faktenchecken” für Facebook übernommen hat. (Es reizt, hier vom sprichwörtlichen Bock, der zum Gärtner gemacht wurde, zu sprechen, aber es ist eher der Massenmörder, der zum Oberarzt der Intensivstation berufen wurde, der einen adäquaten Vergleich darstellt, natürlich nur figurativ und mit Bezug auf die Ermordnung der Meinungsfreiheit).

Und so schließt sich der Kreis dieses Zensur-Netzwerkes, in dem sogar ein Platz für Tim Osborn ist, jenen Osborn, der im Rahmen von Climategate zu denjenigen gehört hat, die diskutiert haben, wie man Kritiker an der eigenen Arbeit daran hindert, in wissenschaftlichen Zeitschriften zu publizieren.

Der Beitrag erschien zuerst bei ScienceFiles hier

 




Klimaschutz wird mit Naturzerstörung bezahlt – neue Glanzleistung von Frau Prof. Dr. Kemfert

 Der Rat soll u.a. die Einhaltung von Klimazielen überprüfen. Im Handelsblatt erschien jetzt ein Artikel, der ihre Eignung für diesen Posten in Frage stellt. Dazu werden zwei Kritiker von Frau Kemfert zitiert, die sich mit einem Aufsatz von ihr auseinandergesetzt haben.

„Der Düsseldorfer Ökonom Justus Haucap: „Im Grunde ist wirklich alles völlig falsch, was sie schreibt“, resümiert Haucap und widerspricht fast sämtlichen Annahmen und Zahlenbeispielen aus dem Aufsatz“ und der Magdeburger Ökonom Joachim Wegmann: „[er] wirft Kemfert vor, auf „sehr ungewöhnliche Weise“ zu argumentieren: „Beispielsweise wenn sie schreibt, dass es völlig normal sei, jährlich 300 Millionen Euro für nicht eingespeisten Windstrom zu bezahlen. Wenn jemand eine Pizza bestelle und sie dann nicht isst, müsse diese ja auch bezahlt werden.“

Frau Kemfert hat tatsächlich Talent, Dinge sehr schlicht zu sehen. In einem Podcast des SWR (Windindustrie in der Krise) erklärt sie mal eben das Wort Grundlast für etwas aus der Vergangenheit. Das kann man natürlich so machen, nur davon geht die Grundlast leider nicht weg, weil sie einen Grundbedarf decken muss. Und den decken Wind und Sonne nicht immer.

Da passt es ganz hervorragend, dass Frau Kemfert sich gegenüber der WELT sehr kritisch zur Erdgas Pipeline Nordstream 2 geäußert hat. Sie hält die Pipeline für nicht nötig, denn man könne ja alles mit erneuerbaren Energien regeln. Wie das bei Gas als Ausgangsprodukt für Herde oder Heizungen gehen soll, bleibt wahrscheinlich das Geheimnis der Expertin. Vielleicht hat ihr aber auch nur niemand erzählt, dass mit russischem Erdgas nicht nur Gaskraftwerke betrieben werden.

Gut ins Bild passt allerdings, dass Erdgas in 2019 erstmals wichtiger als Steinkohle war bei der Stromerzeugung (FAZ). Als Nebeneffekt ist das Ziel, den Treibhausgasausstoß bis 2020 um 40% gegenüber 1990 zu senken, in greifbare Nähe gerückt, da Gas erheblich weniger CO2 bei seiner Verbrennung entstehen lässt als Kohle oder Öl. Auch die Erzeugung aus Windkraft, Photovoltaik und Geothermie trägt natürlich zu dem Ergebnis bei.Schnell sprang auf Twitter Marcel Fratzscher, Präsident vom DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) Frau Kemfert bei. Kein Wunder, die beiden sind beim gleichen Institut. Das ging allerdings etwas nach hinten los, denn anders als von Fratzscher moniert, hatte das Handelsblatt Claudia Kempfert sehr wohl um einen Kommentar gebeten, was diese aber offenbar ablehnte.

Ganz anders als Frau Kemfert sieht es ein Artikel aus der WirtschaftsWoche – „Klimaschutz wird mit Naturzerstörung bezahlt“.

„„Naturschutz und Energiewende: Einklang ist möglich“. Möglich. Also, so muss man folgern, ist der Einklang bislang nicht gegeben – und die real existierende Energiewende schützt nicht die Natur. Natürlich nicht. Jeder sieht das doch auch, der nicht blind durch dieses Land geht.“

und weiter

„Wir werden unseren Kindern und Enkeln also ein atom- und kohlekraftfreies Land überlassen, in dem ihre Augen aber keinen Blick mehr ohne drehende Räder kennen werden. Die deutschen Landschaften werden damit grundlegender verändert als jemals zuvor durch rauchende Schlote und dampfende Kühltürme.“

Der Beitrag erschien zuerst bei die kalte Sonne hier




Was macht die Klimahysterie um die Arktis? Aktuelle Daten erklären das Schweigen der Hysteriker

 Das Eis war dicker als gedacht. Die Arktis schmilzt nicht. Sie gefriert. Wie das im Winter so üblich ist. Am 28. Februar ist es Kapitan Dranitsyn nun gelungen, in rund 973 Metern Entfernung von der Polarstern vor Anker zu gehen. Der Nachschub muss also über rund einen Kilometer Eis transportiert werden. Das ist gut, um sich warm zu halten. Wer nachlesen will, wie man ein nahe-Fiasko sprachlich zu einer Routineaktion umwidmet, der kann das hier tun.

Der folgende Hinweis: “in Russia another icebreaker will soon leave port in order to supply Kapitan Dranitsyn with additional fuel on her return trip”, kommt fast wie Planung daher, ist es aber nicht. Die zusätzlichen Kosten, die für den zweiten Eisbrecher entstehen, sind entstanden, weil Kapitan Dranitsyn im dicken Eis nicht vorangekommen ist, wie geplant. Deshalb reicht der Treibstoff des Eisbrechers nicht mehr, um die gesamte Rückreise zu bewältigen. Deshalb ist der zweite Eisbrecher notwendig, der die Kapitan Dranitsyn versorgen soll.

 

Ansonsten ist es sehr ruhig geworden, um die Arktis.

  • Niemand bejammert das Schmelzen von Eis.
  • Niemand freut sich darauf, dass die Nordwestpassage bald ganzjährig passierbar ist.
  • Niemand ist erregt darüber, dass die armen Eisbären aussterben.

Warum nicht?

Weil alle Behauptungen ohnehin Mumpitz sind.

Wie die folgende Abbildung des Norwegischen Meteorologischen Instituts zeigt, gibt es um Spitzbergen derzeit so viel Eis wie schon lange nicht mehr.

Quelle

Wie man derselben Quelle entnehmen kann, hat das viele Eis zur Folge, dass Spitzbergen nahezu von einer Eisschicht umschlossen ist. Das hat es seit 2010 nicht mehr gegeben.

Quelle

Das erklärt, warum es um die Arktis so ruhig geworden ist. Man kann nicht berichten, dass sich die Eismenge im Winter auf einem Rekord-Tiefststand befindet, wie es notwendig wäre, um die Erzählung von der globalen Erwärmung, die jetzt Klimawandel heißt, aufrechtzuerhalten. Also wird gar nicht berichtet, schon gar nicht, dass es derzeit mehr Eis in der Arktis gibt als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre:

Aber natürlich ist alles, was der Erzählung vom menschengemachten Klimawandel widerspricht, Wetter, nicht Klima. Die dpa-Wichtel werden es uns bestimmt noch erklären!

Ach, übrigens: Eisbären geht es auch so gut wie lange nicht. Es gibt richtig viele davon, jährlich mehr. Und anstatt sich darüber zu freuen, dass die Eisbären nicht aussterben, wie die morbiden Klima-Hysteriker das vorhergesagt haben, wurden Eisbären dafür, das sie auch weiterhin zahlreich in der Arktis zugegen zu sein beabsichtigen, bestraft: Sie sind nicht mehr das Maskottchen, der Klimahysteriker.

Arme Eisbären.
Einen guten Beitrag über die Lage der Eisbären, den gibt es hier zu lesen.

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Es war einmal… 2015

Beim Sender Phoenix (Sendung: Unter den Linden) kann man ein 38:40 Minuten langes Video aus dem Jahr 2015 ansehen (Siehe Video hier), bei dem zwei Studiogäste über das Thema Klima vor dem Hintergrund des Pariser Abkommens diskutieren. (Anmerkung: Die Einblendungen links oben stammen von Einsteller des Videos nicht von diesem Blog!). Es sind der Grünen Politiker Jürgen Trittin, der ja hier wegen seines Eiskugelvergleichs aus dem Jahre 2004 schon mal Thema war und Prof. Fritz Vahrenholt.

Im Rückblick lohnt es sich das Video noch einmal anzusehen. An den Punkten, die Prof. Vahrenholt vorbringt, hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Wie auch? Es ist Wissenschaft, die nicht jeden Tag komplett umgekrempelt wird. An der Ideologie von Trittin hat sich allerdings auch nichts geändert. Er pries in dem Video die Möglichkeiten der Windkraft, blieb aber eine Antwort schuldig, was in windschwachen Zeiten passieren soll in Sachen Stromproduktion. Ein Problem, das auch im Jahre 2020 nicht gelöst ist.Trittin missversteht vieles in dem Video, ob Absicht oder nicht. Und er redet an vielem vorbei. Immer dann, wenn es ihm zu wissenschaftlich wird, zieht er zurück und schickt Dritte vor. Dabei schadet einem Politiker einer Partei, die derartig auf ein Thema setzt, auch etwas Sachverstand oder gesunder Menschenverstand nicht. Die Versuche von Trittin Ad hominem zu „argumentieren“ lassen wir mal ganz außen vor, weil sie einfach nur schwach sind.

Was aber eigentlich bemerkenswert ist, das ist die Prognose von Prof. Vahrenholt, dass Staaten wie China und Indien sehr viel CO2 emittieren werden, während die EU und die USA weniger CO2 in die Atmosphäre entlassen werden. Das Pariser Abkommen lässt es ja auch zu.

Die Realität hat ihm Recht gegeben wie die Charts belegen. Sie beweist allerdings auch, dass das Ziel, Länder wie China und Indien durch glänzende Vorbildfunktion in Deutschland zu einem Umlenken zu bewegen, nicht gelungen ist.

Die Grünen scheinen ohnehin Probleme zu haben, auch nur ein einziges Land zu benennen, dass Deutschland auf seinem Weg folgt. Die bayrische Grüne Katharina Schulz konnte es in einer Sendung von Markus Lanz jedenfalls nicht. Sie hatte auch die Abstandsregelung in Bayern für Windkraft nicht zur Hand, war aber in jedem Fall dagegen. Der Umwelt sind zudem die Pro-Kopf-Werte an CO2 völlig egal, am Ende zählt die Gesamtmenge, auch wenn von Klimaprotestlern gern mit dieser Zahl argumentiert wird. Aber selbst da hat China die EU überholt, siehe Chart.

Hier wird ein Schwachpunkt der momentanen Klimaproteste deutlich. Auf die Länder, die bereits einen Beitrag leisten und senken, wird enormer Druck ausgeübt, während andere Länder beliebig handeln können. Was diese Länder ja auch machen, indem sie z. B. ein Kohlekraftwerk nach dem Nächsten bauen. Dort regt sich allerdings kein Protest und die Frage ist, warum das dort nicht auch passiert.

Natürlich sind die politischen Verhältnisse ausschlaggebend, aber das Ziel der Senkung lässt sich lediglich in den jeweiligen Ländern lösen und nicht aus der Ferne, nur weil mal hier besser demonstrieren kann. Sind die mangelnden Proteste in den Ländern möglicherweise genau das, was Dieter Nuhr in seinem Jahresrückblick 2019 angesprochen hat? Tipp: Das Video von Phoenix noch mal ansehen und darüber reflektieren.

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Tempolimit, gut für das Klima – Wirklich?

Wie es der Zufall so will, hat das Umweltbundesamt eine 31seitige Studie zu der Frage, ob ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen, einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, erstellt. Wenig verwunderlich kommt dabei heraus: JA, das tut es. Wer hätte es gedacht?

Führen wir noch schnell die Annahmen ein, die nach wie vor eines Beleges harren:Unter der Annahme, dass Menschen einen Einfluss auf den Klimawandel haben (was mitnichten belegt ist) und unter der Annahme, dass der Anteil den Menschen durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen am CO2-Gehalt der Atmosphäre haben einen (unbekannten) Teil des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel ausmacht (was ebenso wenig belegt ist), leistet ein Tempolimit durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes auf deutschen Autobahnen einen Beitrag zum Klimaschutz.

Ein rationaler Akteur, nehmen wir an, Politiker fielen in diese Klasse, würde natürlich das Haus vom Boden aufwärts bauen und zuerst sicherstellen, dass es einen Einfluss von Menschen auf den Klimawandel gibt und dass dieser Einfluss über vor allem CO2 ausgeübt wird. Nicht so deutsche Politiker (und nicht nur sie): Sie fangen mit dem Dach an und bauen (regulieren) schon einmal unter der Annahme, dass man tragende Wände nachträglich einfügen kann.

Und so kommt es, dass sich der Staatsfunk, wie wir in Anlehnung an Dushan Wegner nunmehr zu den öffentlich-rechtlichen Versuchen, Information zu verbreiten, sagen, heute über die besagte Studie aus dem Umweltbundesamt freuen und frohlocken kann:

“Das Umweltbundesamt hat eine Studie erstellt, die die Auswirkungen eines Tempolimits auf Autobahnen in Deutschland berechnet. Das Ergebnis: Die Einführung eines generellen Tempolimits auf Bundesautobahnen kann laut der Studie einen Beitrag leisten, um das Klimaschutzziel 2030 im Verkehr zu erreichen – und zwar bereits kurzfristig und ohne nennenswerte Mehrkosten. Ein Tempolimit würde demnach den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich mindern”

Die deutliche Minderung des CO2-Ausstoßes, von der hier die Rede ist, beträgt bei einem Tempolimit von 120 km/h 2,9 Millionen Tonnen CO2. Das klingt nach viel, aber ist es auch viel, das deutlich mindern kann?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir tun, was die ARD, der wir die obige Freudenmeldung entnommen haben, tunlichst und fast schon peinlichst unterlässt: Die Zahl, die Minderung von 2,9 Tonnen CO2-Emission, die bei einem generellen Tempolimit von 120 Stundenkilometern anfällt, in einen Zusammenhang stellen.

Wir tun das einfach einmal.
Beginnen wir mit einer schönen Grafik, die es beim Umweltbundesamt gibt. Sie stellt die Gesamtemissionen an Treibhausgasen für Deutschland und das Jahr 2017 dar. Seither hat sich nicht viel verändert.

Insgesamt emittiert Deutschland in einem Jahr rund 907 Millionen Tonnen Treibhausgase, 88% davon CO2. Das macht 798,16 Millionen Tonnen CO2 in einem Jahr.

Im Bericht des Umweltbundesamtes zum Tempolimit findet sich die folgende Rechnung:

Wir haben uns extra bemüht, einen höheren Wert als die ARD zu finden.

2,9 Millionen Tonnen CO2 entsprechen einer Verminderung des Gesamtausstoßes an CO2 pro Jahr für Deutschland von 0,36%.
Das ist nicht wirklich viel. Aber wie heißt es so schön, every little helps. Aber wie klein darf das Kleine sein, bevor man von Irrelevanz sprechen muss?

Der deutsche Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt gut 2%.
Durch ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen verringert sich der Beitrag um 0,0072% auf 1,9928%

Der menschliche Anteil am atmosphärischen CO2 beträgt knappe 4%.
Das atmosphärische CO2 hält einen Anteil von 0,04% an allem Atmosphärischem.
Der Anteil des menschlichen CO2 in der Atmosphäre beträgt somit 0,0016%. Herzlich wenig, was da einen Klimawandel verursachen soll. Aber gut.
An diesen 0,0016% hält Deutschland einen Anteil von 2%, das ergibt: 0,000032%.
Diese 0,000032% deutscher Anteil werden durch ein Tempolimit um satte 0,0000001152% reduziert, auf nunmehr 0,0000318848%.
Ein durchschlagender Erfolg und ein weiterer Beleg für den Größenwahnsinn, der unter deutschen Klimarettern zu grassieren scheint. Vielleicht sind sie auch einfach nur unverfroren, wenn es darum geht, einen Vorwand zu erfinden, den man benutzen kann, um die eigenen Bürger zu drangsalieren…

Es mag gute Gründe für ein Tempolimit geben, der Klimaschutz ist sicher keiner davon.

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ATLANTROPA, EINE EUROPÄISCHE LÖSUNG

Wasser marsch

Der Wasserkreislauf ist eine unerschöpfliche Energiequelle. Über dem Meer verdunstet das Wasser, steigt auf und bildet Wolken, die dann gerne einen Landausflug machen und ihre Last über Berg und Tal abregnen. Da bilden sich dann Rinnsale, Bäche und Ströme, deren Rauschen uns verrät, wie viel Energie hier transportiert wird.

Bei einem Höhenunterschied von 10 Metern und 1 Liter Wasser pro Sekunde werden da 100 Watt freigesetzt, die wir teilweise in Strom verwandeln könnten. Multiplizieren Sie das mit einer Million, und wir haben einen richtigen Fluss und ein richtiges Kraftwerk mit 100 Megawatt. Aber woher kommen die 10 Meter Höhenunterschied? Die Flüsse kommen doch ganz flach daher.

Dazu müssen wir einen Damm bauen und das Wasser aufstauen. Der Rhein wäre ein Kandidat dafür. 1000 km lang mit 1 km Höhenunterschied von der Quelle bis zur Mündung. Man könnte ein Wasserkraftwerk mit Staudamm in Düsseldorf bauen und den Rhein 100 m hoch aufstauen. Stromaufwärts würde der Fluss dann etwas über die Ufer treten und die Landschaft verändern. Bei seiner Neigung von 1 : 1000 würden auf eine Länge von rund 10o km, vielleicht bis Koblenz, Städte und Ländereien unter Wasser gesetzt. Von Bonn sähe man dann gar nichts mehr, von Köln würden noch die Turmspitzen aus dem Wasser ragen und über der Domplatte würden die Rheintöchter ihre Schwimmkünste zeigen.

Bei aller Begeisterung für saubere Energie wäre dieses Projekt schwer durchsetzbar. Wie hat man das in anderen Ländern gemacht? Nehmen wir zum Beispiel Mozambique, da war das kein Problem. Dort hat man den Sambesi auf einer Länge von gut 200 km aufgestaut, das ist jetzt der Lake Cahora Bassa. Am Ende steht eine 150 m hohe Staumauer mit einem Kraftwerk, das 2 Gigawatt liefert. Der Flussgott namens Nyami Nyami, mit dem Kopf eines Fisches und dem Leib einer Schlange, hat das alles über sich ergehen lassen müssen, und ebenso die ufernahe Bevölkerung, die umgesiedelt wurde.

 

Champions der Wasserkraft

Manchmal auch kommt das Gelände uns entgegen und liefert einen natürlichen Höhenunterschied in Form einer gewaltigen Stufe stromabwärts. Dann kommt man ohne große Stauseen aus.

Falls Sie vorhaben, demnächst nach Südamerika zu reisen, habe ich einen Tipp: Besuchen Sie die Wasserfälle des Iguazu. Sie liegen, wie so manch andere Fälle, an einem Dreiländereck: Argentinien, Brasilien, Paraguay. Sie werden ein unvergessliches Naturschauspiel erleben, bereichert durch die tropische Umgebung mit den größten Schmetterlingen, die Sie jemals in nüchternem Zustand gesehen haben.

Nicht weit von den Wasserfällen stoßen Sie auf einen anderen Superlativ: das Wasserkraftwerk Itaipu. Es ist eines der größten seiner Art auf diesem Planeten. Seine elektrische Leistung entspricht der von einem Dutzend Kernkraftwerken: 14 Gigawatt. Paraguay wird fast ausschließlich durch dieses Kraftwerk mit Strom versorgt, was es zum grünsten Land der Erde macht, obwohl das kaum jemals erwähnt wird.

Seit 2012 wird Itaipu übertroffen vom Drei-Schluchten-Damm in China, der 22 GW zu bieten hat, sofern der Yangtse genügend Wasser liefert. Wenn er jedoch mehr liefert, als das Kraftwerk schlucken kann, so wird das überschüssige Nass an den Turbinen vorbei durch einen Überlauf die knapp zweihundert Meter nach unten geleitet. Das sind ganz eindrucksvolle Rutschen, künstliche Wasserfälle sozusagen, über die mehr als 100.000 Kubikmeter pro Sekunde rauschen können. Damit könnte man 40 olympische Swimmingpools füllen – pro Sekunde.

Endlich eine europäische Lösung

Südamerika, Afrika, Asien – überall klappt das mit der Wasserkraft, warum nicht bei uns? Warum bauen wir nicht so etwas? Wo bleibt die europäische Lösung?

Ein Staudamm à la Drei-Schluchten-Damm würde recht gut in die Straße von Gibraltar passen und er würde das Mittelmeer vom Atlantik abtrennen. Was würde passieren? Der Wasserspiegel im Mittelmeer würde anfangen zu sinken, weil mehr verdunstet, als Rhone und Nil nachliefern können. Man hat geschätzt, dass er jährlich um einen halben Meter fallen würde. Wenn wir 500 Jahre warten, dann haben wir 250 Meter Höhendifferenz am Damm von Gibraltar: draußen, am Atlantik wäre der Meeresspiegel einen viertel Kilometer höher als drinnen.

Das Mittelmeer hat eine Fläche von rund 2 Millionen Quadratkilometern, d. h., pro Jahr verdunsten rund 1012 Kubikmeter, sofern das mit dem halben Meter jährlicher Absenkung stimmt. Wenn man dieses Volumen an Wasser aus dem Atlantik nachfließen lässt und das Gefälle zum Antrieb von Turbinen und Generatoren benutzt, dann könnte man rund 70 Gigawatt erzeugen, genug um Deutschland total grün und total nachhaltig zu machen – ein zweites Paraguay.

Man müsste sich bei diesem Projekt überlegen, ob man das Schwarze Meer auch trockenlegt oder ob man am Bosporus einen Damm errichtet, vielleicht mit Minaretten und hübschen Mosaiken, damit er ins Stadtbild passt. Der Suezkanal allerdings hätte dann keine so rechte Funktion mehr, weil die Höhendifferenz von 250m zum Mittelmeer für Schiffe schwer zu überwinden wäre.

Natürlich würde sich landschaftlich und städtebaulich einiges ändern: Die jetzigen Hafenstädte des Mittelmeeres lägen auf dem Trockenen, viele Kilometer vom Wasser entfernt. Es würden zwar neue Küsten geschaffen, aber ich bezweifle, dass die Architekten von heute dort noch einmal so anmutige Orte wie Neapel, Barcelona oder Venedig hinbekämen. Schade wäre es auch um die schönen griechischen Inseln, die ohne Wasser viel von ihrem Charme einbüßen müssten.

Und dann wäre da noch die Bedrohung des neuen Mittelmeerraumes durch einen Bruch des Damms von Gibraltar. Das wäre dann die Mutter aller Tsunamis, das Ende der neu geschaffenen Küstenregionen.

 

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Idee stammt übrigens von dem deutschen Architekten Hermann Sörgel, der diese 1920 entworfen und anschließend weiterverfolgt hatte. Das Projekt ging unter dem Namen Atlantropa in die Geschichte ein. Es kam aber, wie Sie vielleicht mitgekriegt haben, nicht zu seiner Umsetzung – bisher jedenfalls.

Das könnte sich jetzt aber ändern. Ein Jahrhundert nach Entstehung der Idee ist man weniger zimperlich hinsichtlich Kollateralschäden an Mensch und Natur. Man opfert Wald, Vögel und Lebensqualität unbarmherzig auf dem Altar der Nachhaltigkeit. Wo die Energiewende hintritt, wo die Windkraft marschiert, da gibt es kein Halten und kein Erbarmen. Wenn 100 % Karbonfreiheit für Deutschland endlich in greifbarer Nähe ist, dann müssen alle bereit sein Opfer zu bringen. „Atlantropa, wir kommen!“

Und noch etwas: Endlich könnten Flüchtlinge trockenen Fußes von Nordafrika nach Europa gelangen: Entweder über die Krone des 20-km-Damms von Marokko nach Gibraltar oder, falls die Briten da Probleme machen, über den szenischen Fußweg Tripoli, Lampedusa, Palermo.

Vielleicht wenden Sie jetzt ein, dass in 500 Jahren, wenn alles fertig sein wird, die politischen Gegebenheiten in Europa sich geändert haben könnten und dass es zu Widerständen gegen das Projekt kommt. Mag sein; aber eines ist sicher: Deutschland wird noch die selbe Kanzlerin haben und sie wird dafür sorgen, dass wir auch das schaffen.

 

Der Artikel erschien zuerst in www.think-again.org und im Buch Grün und Dumm https://think-again.org/product/grun-und-dumm/

 

 




20 Jahre EEG – Gaudi mit Claudi

Angesichts der Energiekosten im Land bei Kerzenschein und kalter Küche, aber natürlich mit zünftiger Torte. Und falls Sie sich fragen, wer wohl aus der Torte hüpft … für diese Rolle kommt natürlich nur Claudia Kemfert infrage, Konditorin und Kaltmamsell der Energiewende, die ohne das EEG so ganz ohne Aufgabe dastünde. Hoch lebe das EEG, dem Frau Kemfert ihren Job und ich meinen Galgenhumor verdanke. Wie üblich in Interviewform – für kritische Analysen muss man bei Kemfert immer Sekundärquellen bemühen – befragt Stefan Römermann für den Deutschlandfunk Kemfert nach den Anfängen des EEG.

„Warum war das Gesetz seinerzeit so umstritten?“

Ignorieren wir die Antwort, denn diese Gefälligkeitsfrage ist suggestiv und falsch formuliert. Umstritten war das Gesetz anfangs nämlich gerade nicht wegen der hohen Vergütungen, wie Kemfert behauptet, sondern höchstens deshalb, weil man sich fragte, wozu es überhaupt gut sei. Es gab im Jahr 2000 so wenige Solar- und Windfarmer, denen man feste Einspeisevergütungen garantierte … was sollte da schon schiefgehen! Also legte man im Jahr 2000 zwei Reiskörner aufs erste Feld des Schachbretts und sah mit wachsender Sorge Jahr für Jahr den Subventionsberg wachsen. Bei etwa einer halben Billion sind wir mittlerweile schon. Die Frage hätte also lauten müssen: War das Gesetz seinerzeit so umstritten wie heute?

Exportschlager EEG

Ich will hier aber gar nicht langweilen mit den immer und immer wieder gehörten Märchen vom sinkenden Preis der „Erneuerbaren“, wenn erst mal genug davon in der Landschaft rumstehen (die ersten werden längst wieder abgeräumt). Kemfert wird nicht müde, das zu behaupten, aber genau dafür wird sie ja schließlich bezahlt. Die Branche winselt den knapper werdenden Subventionen nach, und das ist leider schon die ganze Geschichte ihres Niedergangs. Gebt uns mehr Geld, damit wir euch billigen Strom geben können, so das Mantra. Man muss beim Einmaleins nicht mal bis zur Zweierreihe gekommen sein, um zu erkennen, dass dies ökonomischer Kokolores ist. Nein, mir geht es hier um eine andere Behauptung Kemferts, welche beim Verbraucher gleichfalls durch möglichst viele Wiederholungen in Wahrheit umgewandelt werden soll. Kemfert im DLF:

„Im Übrigen ist das deutsche EEG in über hundert Ländern der Welt kopiert worden. Es wurde fast überall angewendet, und das zeigt, dass es eine sehr erfolgreiche Förderung war. Heute ist man in einer Welt, wo die erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig sind, und das ist wirklich dank des EEG.“

Das deutsche EEG kopiert und fast überall angewendet. Diese Aussage ist in meinen Augen unmissverständlich und besagt, etwas poetischer, „am deutschen Energiewesen will die Welt genesen“. Schauen wir also mal genauer nach, wie sich das angeblich „copy & paste“ des EEG in mehr als der halben Welt (es gibt ja nur 194 Staaten) in der Realität darstellt.

Gesetze, nicht Länder

Fragen wir zunächst mal Google nach „Länder mit EEG“. Nicht Staaten, Länder. Denn Frau Kemfert benutzt dieses Wort ja auch. Die Seiten hinter der Mehrzahl der Treffer senden aus derselben politischen Bubble wie Kemfert, also klimaretter.info, windkraft-journal.de, erneuerbare-energien.de und andere Propagandaportale. Allerdings hätte ich doch gern sowas wie eine Liste dieser 100 Länder mitsamt einer nachvollziehbaren Erklärung oder Analyse, wie dort via „paste“ der deutsche Exportschlager EEG implementiert wurde. Stattdessen überall nur Jubelzahlen.

Je nachdem, wie weit man in der Zeit zurück geht, sind es 60, 70 oder eben auch 100 Länder, aber nirgends steht, was genau da passiert und wie diese Länder heißen. Ein Link zu klimaretter.info bringt uns schließlich dem Ziel näher. „Weltweit hundert Mal das EEG“ titelt man dort, Frau Kemfert muss scheinbar hier vorbeigeschaut haben. Im Text bei klimaretter.info heißt es weiter:

„Kein anderes deutsches Gesetz ist weltweit jemals so oft übernommen oder nachgeahmt worden, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Wie die Agentur Zukunft ermittelte, gab es Anfang 2013 weltweit schon insgesamt 99 Gesetze auf nationaler oder regionaler Ebene, die das deutsche EEG zum Vorbild genommen haben.“

Merken Sie auch, wie es bröckelt? Insgesamt 99, nicht 100. Gesetze, nicht Länder. Auf nationaler und regionaler Ebene – wie regional darf’s denn sein? Vorbild, nicht Kopie – was auch immer das am Ende genau bedeutet. Ermittelt wurde die Schwammzahl noch dazu von der „Agentur Zukunft“, einem nach eigenem Claim „Büro für Nachhaltigkeitsfragen“, das sich mit „Energie, Klimaproblematik, 2°-Grenze und kohlenstoffarmer Energiewirtschaft“ befasst. Hat da etwa jemand bei Dr. Marlboro gefragt, wie gesund Rauchen ist? Doch weiter im Text der Klimaretter:

„Diese Zahlen würde auch der international anerkannte Global Status Report Renewables 2013 bestätigen. Demnach haben 71 Länder und 28 Bundesstaaten oder Provinzen irgendeine Form von Einspeisungsvergütung.“

Von „Vorbild EEG“ kann keine Rede sein

71 plus 28 macht 99, daher also die „runden Hundert“ Länder aus Kemferts Geburtstagstorte. Es sind auch Bundesstaaten und Provinzen dabei, sofern sie nur „irgendeine” Form der Einspeisevergütung haben. Wäre Trump nicht solch ein störrischer Esel, man könnte die Erfolgszahl gleich um 50 erhöhen! Der Verdacht bestätigt sich, wenn man in den erwähnten und verlinkten Global Status Report schaut. Dort wird man auf Seite 14 fündig. In einer Tabelle für das Jahr 2012 unter „States/provinces/countries with feed-in policies“. Will heißen, dass es in 99 Ländern, Staaten oder Regionen politische Regeln für die Einspeisung erneuerbarer Energien in die jeweiligen Stromnetze gibt. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Weltweit gibt es – außer in Deutschland – keine staatlichen Fördermilliarden, elf (demnächst zwölf) Sonderposten und Haftungsumlagen auf den Stromrechnungen, keine Garantiezahlungen für Investoren in Erneuerbare Energien. Wenn jemand den Strom, den seine Solaranlage oder sein Windrad produziert, in ein Netz einspeisen will, muss es dafür selbstverständlich Regeln geben. Das ist nicht EEG, sondern logisch, wie Moritz Neumeier vielleicht sagen würde. Die Idee, die Stromversorgung durch Regulierung welcher Art auch immer halbwegs stabil zu halten, haben sich eben gerade nicht deutsche Energiewendethinktanks ausgedacht. Von „Vorbild EEG“ oder gar „Exportschlager“ kann somit keine Rede sein.

Täuschung oder Taschenspielertrick

Kemfert spricht also im Jahr 2020 von „hundert Ländern“ und benutzt somit stark aufgehübschte Zahlen, die wir schon seit 2012 kennen. Warum ging der EEG-Exporterfolg denn seitdem nicht weiter? Müssten heute, acht Jahre später, nicht mindestens 300 „Länder“ der deutschen Energiewende verfallen sein? Schwer vorstellbar, dass Kemfert keine neueren Zahlen hat. Oder lassen sich diese einfach nicht noch schöner darstellen?

In Wahrheit geht kein Land oder Staat und keine Provinz auf dieser Welt wie Deutschland am Rande einer Klippe spazieren, wenn es um die Energieversorgung geht. Sucht man bei Google nach „EEG Staaten“, kommt man sehr schnell zu einem Wikipedia-Artikel, der die Bemühungen einzelner Staaten beschreibt, die „Energiewende“ zu schaffen. In dem Artikel ist mehr Luft als in zehn bäckerfrischen Windbeuteln. Viel „streben an“, „wollen erreichen“ oder „bis zum Jahr 2050 werden“, aber außer einem ellenlangen Abschnitt über das EEG-Musterland Deutschland nichts Substanzielles, auf das man ein Solarpanel nageln könnte.

Nein, Frau Kemfert, die Kerzen auf der Geburtstagstorte „20 Jahre EEG“ müssen Sie allein auspusten. Ein Exportschlager war dieser Murks nie. Das EEG wurde vielmehr niemals irgendwo adaptiert oder gar kopiert.

Doch ich habe eine Idee, wie Sie die Situation noch retten können. Da der Strom in Deutschland mittlerweile weltweit der teuerste* ist und die halbe Welt unser EEG angeblich erfolgreich „kopiert“ hat, schlage ich einen zügigen Re-Import vor. Sie bestimmen, aus welchem Land. Denn überall in der erfolgreichen Energiewende-Welt laufen ja noch die Kernkraftwerke, die Gasturbinen und die Kohlemeiler, deren Output Ihren Aussagen zufolge nur bei uns die Netze „verstopft“. Wenn also das EEG überall erfolgreich ist und nur bei uns die Energiekosten so astronomisch hoch sind, warum sollten wir mit der Umsetzung der Energiewende nicht besser externe Fachkräfte beauftragen, statt uns auch nach so vielen Jahren immer noch Kemfert’sche Durchhalteparolen vom „morgen wird’s billiger“ anzuhören?

* Nicht ganz. Auf den Bermuda Islands ist Strom noch etwas teurer. Bermuda steht in der Liste der Pro-Kopf-Einkommen allerdings auf Rang drei (nach Monaco und Liechtenstein und vor der Schweiz), während das „reiche Deutschland” auf Rang 19 herumdümpelt.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt.




Sturm Yulia kostet Rekordsumme von 347 Mio € an ungenutztem Windstrom

Veröffentlichung im Spiegel am 24.Feb.2020:

Sturm „Yulia“ bläst Windstrom zu neuem Rekord
Nach Sturmtief „Sabine“ bricht nun „Yulia“ den Rekord: Am Wochenende war so viel Windstrom im Netz wie nie zuvor.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sturm-yulia-blaest-windstrom-zu-neuem-rekord-a-14cff10f-fa1f-45e9-be17-4f167de04c06

Und das Ergebnis dieser „Rekordjagd“.Dies umfasst Onshore / Offshore / Solar:

hier die Daten bis24_Feb

Mit Dank an R. Schuster für diesen Hinweis.




Eisbrecher Forschungsschiff Polarstern steckt im Eis fest.

Das mit viel Medienpomp zu einer einjährigen Forschungsreise in die Arktis aufgebrochene Forsschungsschiff des Alfred Wegner  Instituts „Polarstern“ steckt im Wintereis fest. Die Mannschaft mault, weil sie nicht abgelöst wird. Fritjof Nansen, der sich mit seiner Fram zwei Jahre im Packeis ohne Ablösung treiben ließ, lacht sich im Grab kaputt.

Einige Pressestimmen

FAZ, 25. Feb. 2020:

Eingefrorenes Forschungsschiff : Crew-Wechsel auf „Polarstern“ verzögert sich

Das Forschungsschiff „Polarstern“ steckt im arktischen Winter fest. Dichtes Meereis verzögert den geplanten Personalwechsel an Bord, der regelmäßig alle zwei Monate stattfinden soll. Nun wächst der Unmut an Bord.

Alles war eigentlich gut geplant. Mitte Februar sollte die derzeitige Mannschaft an Bord des deutschen Forschungsschiffes „Polarstern“ abgelöst werden. Doch jetzt stockt der Ablauf: Dichtes Meereis in der zentralen Arktis verzögert den Austausch um Wochen. Der Versorgungseisbrecher „Kapitan Dranitsyn“ kommt kaum vorwärts. […]

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/crew-wechsel-auf-polarstern-verzoegert-sich-16651037.html

In der taz (01. Feb. 2020) steht es genau andersrum:

Klimaforscherin über Polarexpedition
„Das Eis ist weniger dick“  [wie meinen, bei Minus 45 Grad Celsius?]

Die Physikerin Dorothea Bauch war mit der „Polarstern“ in der Arktis. Im Interview erzählt sie vom Alltag auf dem Forschungsschiff. taz: Du* kommst gerade von der Mosaic-Forschungsexpedition im
Polarmeer. Was hat dich motiviert, über drei Monate in Dunkelheit und bei Kälte bis minus 45 Grad zu arbeiten?
[…]
https://taz.de/Klimaforscherin-ueber-Polarexpedition/!5657232/

Das AWI ziehe nun in Betracht, einen weiteren Eisbrecher loszuschicken, der der Kapitan Dranitsyn entgegenkommen und das Schiff unterwegs betanken könne. Eine weitere Variante für den Personalwechsel sei der Einsatz von bordeigenen Helikoptern oder kanadischen Flugzeugen. Aber für deren Einsatz seien die Wetterbedingungen derzeit nicht gut genug. Die Versorgung der Crew ist laut „Welt“ nicht gefährdet. Es gebe genügend Verpflegung und Treibstoff an Bord. Allerdings sei das Team sehr erschöpft von seiner Arbeit und sehne sich danach, abgelöst zu werden.

Zur langfristigen Temperaturentwicklung in der Arktis und der Behauptung, die Region sei noch nie so warm gewesen, lesen Sie auch diesen Beitrag von ScienceFiles oder hier bei EIKE

Die Niagara-Fälle sind fast vollständig eingefroren:

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article216282495/Eisige-Schoenheit-Niagarafaelle-gefroren.html

Kalte Sonne:

Neuer Kälterekord auf Grönland: Unfassbare minus 66 Grad
15. Januar 2020 von Kalte Sonne

Hier etwas für alle Nordlichter, die sich für den Klimawandel in
Hamburg und Norddeutschland interessieren. Am 7. Januar 2020 nahm
Sebastian Lüning als Experte an einer Anhörung des Ausschusses für
Umwelt und Energie der Hamburgischen Bürgerschaft zum Hamburger
Klimaplan teil. Zusätzlich erstellte Lüning eine schriftliche
Stellungnahme, die sie hier als pdf herunterladen können. Im Folgenden
die Zusammenfassung:
https://kaltesonne.de/neuer-kaelterekord-auf-groenland-unfassbare-minus-66-grad/

 

Mit Dank an Wattenrat Ostfriesland für diese nette Auswahl.




GERUCHLOS, FARBLOS, UNSCHULDIG

Nachts in der Wüste

Wann waren Sie zum letzten Mal nachts in der Wüste? Ich war vor ein paar Monaten in der Karoo, einem Landstrich, den man mit viel Wohlwollen auch als „Halbwüste“ bezeichnen könnte, weil alle paar Kilometer ein dürres Grasbüschel steht (das Bild ist übrigens nicht die Karoo, die wäre nicht fotogen genug) . In Südafrika gelegen ist sie mit 400 000 km2 etwas größer als die Bundesrepublik. Je nach Gemütslage wird man diese Gegend entweder als großartig oder als trostlos bezeichnen. Falls ich Sie jetzt neugierig gemacht haben sollte, so soll mir das recht sein. Aber bitte verbringen Sie dort nicht Ihre Flitterwochen.

Als ich in mein Zimmer eincheckte, zusammen mit meinem Hund Snoopy, gab man mir den Tipp, lieber abends als in der früh zu duschen. Warum? Weil die Wasserleitungen während der Nacht regelmäßig einfrieren. Das erstaunte mich, denn tagsüber hatte es gut und gerne 30 ˚C, es war immerhin Spätsommer. Aber tatsächlich, trotz elektrischer Heizlüfter sank die Temperatur mit jeder Minute nach Sonnenuntergang drastisch ab, und ich stieg schließlich mit allen Klamotten, die ich dabei hatte ins Bett und fror trotzdem noch wie ein Schneider. Snoopy, der wuschelige Kerl, kam allerdings recht gut mit der Kälte zurecht.

Ursache für diese drastische Abkühlung ist der Mangel an Wassermolekülen in der Wüstenluft. Schauen wir uns das mal genauer an.

Luft von beispielsweise 20 ˚C kann bis zu 17 Gramm Wasser pro Kubikmeter aufnehmen. Diese maximale Menge hängt stark von der Temperatur ab: je wärmer, desto mehr. Bei 25° sind es immerhin schon 23 Gramm. Meist wird die Feuchtigkeit unter diesem Wert liegen, man spricht dann von der „relativen Feuchtigkeit“, die kleiner als 100% ist. Da fliegen die Wassermoleküle dann einzeln in der Gegend herum und stoßen sich mit den Luftmolekülen. Die Luft – sofern sie sauber ist – ist dabei total transparent. Bei 100% sind wir zwar noch nicht unter Wasser, aber die H2O Moleküle treffen so häufig auf Artgenossen, dass sie sich zu winzigen Tröpfchen zusammenrotten – sie kondensieren – und schweben in der Luft umher.

Wasser und Luft sind in unserer Atmosphäre in einem permanenten Wechselspiel. Über Ozeanen, Seen oder feuchtem Gelände lädt sich die Luft mit Wasser auf, und wenn die Temperatur fällt, dann kondensiert das Wasser, es bilden sich Wolken oder Nebel, Regen oder Tau. Dieser Prozess ist für unser tägliches Leben von großer Bedeutung. Er stellt einen großen Teil dessen dar, was als Wetter bezeichnet wird.

Das unkondensierte Wasser in der Atmosphäre ist zwar nicht sichtbar, aber es ist ein „Treibhausgas“, d. h. es lässt die Sonnenstrahlen zwar ziemlich ungehindert durch, aber es absorbiert die von der Erde abgegebene, langwellige Wärmestrahlung. Das führt dazu, dass diese nicht weit kommt: Sie bleibt in den Wassermolekülen hängen und heizt die Atmosphäre auf bzw. sorgt dafür, dass sich die Luft nachts weniger abkühlt. Ist die Luft aber sehr trocken, so wie in der Wüste, dann geht die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche ungebremst in den Weltraum und es wird nach Sonnenuntergang saukalt. Das beobachten wir übrigens nicht nur in der Wüste. Auch in unseren Breiten kann es, etwa im Herbst, solch klaren Nächte geben, bei denen das Thermometer unter null Grad sinkt. Die Wetterfrösche reden dann von „Strahlungsfrost“.

 

Kontrastprogramm

Wenn Sie von der erwähnten Halbwüste 1000 km nach Osten reisen, dann landen Sie am indischen Ozean und, wenn Sie Glück haben, in den St. Lucia Wetlands.  Hier sind Sie als Flitterwöchner wesentlich besser aufgehoben: die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass keine Wärmestrahlung in den Weltraum entweicht, es bleibt auch bei Dunkelheit angenehm warm, und Sie können auf der Terrasse nach Mitternacht noch Ihre Piña Colada genießen.

Als aufmerksame Leserin oder Leser haben Sie jetzt natürlich eine Frage: Warum führt das Wasser in der Luft dann nicht zu einer grenzenlosen Erwärmung der Erde? Warum steigt die Temperatur in den Feuchtgebieten dieser Erde dann nicht beliebig hoch? Höhere Temperaturen führen doch dazu, dass mehr Wasser in der Luft ist, mehr Wasser in der Luft führt zu stärkerer Absorption der langwelligen Wärmeabstrahlung, das führt zu höheren Temperaturen etc. Warum findet dieser Teufelskreis nicht statt?

Das liegt daran, dass, egal wie warm es ist, sich früher oder später Wolken bilden. Je wärmer es wird, desto wasserreicher werden diese Wolken. Wenn Sie auf einer tropischen Insel schon mal in den typischen nachmittäglichen Regen gekommen sind, dann können Sie das vielleicht bestätigen. Nach 5 Sekunden sieht man aus, als würde man an einem „Wet-T-Shirt-Contest“ teilnehmen und nach 10 Minuten ist der Wolkenguss vorbei.

Vom Flugzeug aus sind diese Wolken blendend weiß, solange wir noch „on Top“ sind. Das deutet darauf hin, dass sie das Sonnenlicht reflektieren, die Wolken sorgen also dafür, dass so gut wie keine Sonnenenergie mehr zur Erde vordringt; sie wird in den Weltraum zurückgelenkt. Sobald der Flieger aber in die Wolken taucht wird es stockfinster und bleibt so bis zum Boden, allerdings haben sich die Augen dann schon adaptiert und es kommt uns weniger dunkel vor.

Also: Wasser in Form von Wolken bremst tagsüber die Aufwärmung der Erde, Feuchtigkeit in der Luft bremst nachts die Abkühlung. Das in der Luft verteilte Wasser ist einerseits ein potentes Treibhausgas, andererseits dank Wolkenbildung ein gigantischer Sonnenschirm. Dieser natürliche Kreislauf ist ein perfekter Thermostat.

 

Noch ein Treibhausgas

Lassen Sie uns noch nach anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre suchen. Das sind also Gase wie Wasserdampf, welche das sichtbare Sonnenlicht so ziemlich ungehindert durchlassen, die aber die infrarote Strahlung, die von der warmen Erde emittiert wird, absorbieren. Offensichtlich sind die beiden Hauptbestandteile der Luft, nämlich Stick- und Sauerstoff, keine Treibhausgase; sie lassen die Wärmestrahlung der Erde ungehindert in den Weltraum entweichen. Darum wird es ja in der Wüste nachts so kalt.

Stickstoff wird von den Chemikern N2 geschrieben, Sauerstoff ist O2 und Wasser bekanntlich H2O. Stickstoff tritt in der Luft als Molekül auf, das aus zwei identischen Atomen besteht, und mit dem Sauerstoff ist es nicht viel anders. Das Wassermolekül dagegen besteht aus drei Atomen. Die Erfahrung zeigt nun, dass Moleküle von Treibhausgasen aus mindestens drei Atomen bestehen, oder aber aus zwei Atomen, die nicht identisch sind.

Ja, natürlich, CO2, Kohlendioxid ist so ein Kandidat. Das Molekül besteht offensichtlich aus drei Atomen und kommt in der Luft mit einer Konzentration von 0,04 % vor. Wenn wir hier von Prozenten reden, dann beziehen wir uns nicht auf das Gewicht, sondern auf die Zahl der Moleküle. 0,04 % heißt, dass von 100 Molekülen in der Luft durchschnittlich 0,04 CO2 wären. Das ist wenig anschaulich, man rechnet daher besser mit ppm = parts per million, dann bekommen wir eine Konzentration von 400 ppm. In einer Million Luftmoleküle wären dann etwa 400 Moleküle CO2. Das ist nicht viel. Es ist etwa so, wie wenn 400 Schlachtenbummler einer Provinzmannschaft in die Millionenstadt München einziehen, wo ihr Verein gegen Bayern spielt. Die paar Schlachtenbummler gehen in der Menge unter, zumindest solange sie noch nüchtern sind.

Vergleichen wir die Konzentration von CO2 mit der von H2O: Wir hatten gesagt, dass Luft von 20° maximal 17 g Wasser pro m3 aufnehmen kann. Wenn man das umrechnet, dann sind das etwa 2 % oder 20.000 ppm. Das wäre dann vergleichbar mit den 20.000 Fans von Bayern München, die ebenfalls in der Stadt umherziehen. Die fallen schon mehr auf. Warum spielt dann das relativ seltene CO2 angeblich so eine große Rolle?

 

Viel Lärm um nichts?

Seit Jahrzehnten dreht sich so ziemlich alles um CO2 oder auch Carbon, wie es manchmal etwas unwissend genannt wird. Es bedrohe das Überleben der Menschheit und bereits jetzt suchen Klimaflüchtlinge Schutz vor der Erderwärmung in der Bundesrepublik. Von Greta, die das Gas angeblich sehen kann, werden wir aufgefordert in Panik zu geraten und die Politik in Deutschland dient fast nur noch der Vermeidung von CO2.

Nach besagter Nacht in der Wüste kommt mir das alles etwas übertrieben vor. Wo war das verdammte CO2 als ich dort wie ein Schneider gefroren habe? Schließlich ist das Zeug ja gleichmäßig über den Globus verteilt, ganz anders als das Wasser. Über mir in der Karoo war also auch damals der allgegenwärtige, mörderische Schirm aus CO2, der angeblich die nächtliche Abkühlung der Erde behindert. Davon habe ich absolut nichts bemerkt. Durch Studium der einschlägigen Literatur wurde mein subjektives Erlebnis mehr als bestätigt: In der Sahara kann es tagsüber sogar 40°C haben und dann Nachtfrost.

Stimmt das denn überhaupt mit dem CO2 als Treibhausgas? Ich antworte mit Radio Eriwan: „Im Prinzip ja.“

Die Physik beschreibt die Wirkung der CO2 Moleküle auf die von der Erde abgestrahlten Wellen ganz eindeutig. Es zeigt sich aber auch, dass der Effekt auf die globalen Temperaturen durch die Messdaten nur mit sehr viel Zureden und gutem Willen zu beobachten ist. Es gibt offensichtlich andere Faktoren, welche die Temperatur wesentlich stärker beeinflussen als CO2.

Und noch etwas: der Abschirmungseffekt durch ein Treibhausgas tritt sofort auf. Wenn die Luft trocken ist, dann wird es in derselben Nacht kalt und wenn sie feucht ist, dann bleibt es in genau dieser Nacht warm. Die globale Erwärmung sollte also  mit dem Anstieg von CO2 Schritt halten. Die beiden über die Jahre erstellten Datenreihen zur CO2 Konzentration und zur globalen Temperatur sollten deutlich korrelieren. Das ist aber nicht der Fall. Zwischen 2000 und 2015 gab es keinen systematischen Anstieg, sondern nur Schwankungen anderen Ursprungs von etwa +- 0,1°C, siehe www.wattsupwiththat.com/global-temperature/. Es gab dann auch den Namenswechsel von „Global Warming“ zu „Climate Change“. Honi soit qui mal y pense.

Es mag natürlich sein, dass Sekundärfolgen des CO2 Anstiegs erst lange verzögert einsetzten, die Erwärmung aber muss mit ihm synchron gehen.

Lassen Sie uns zur Antwort des Senders Radio Eriwan zurückkommen. Es bleibt bei „im Prinzip ja“. Die Theorie fordert es, dass CO2 das Klima beeinflusst. Die Erfahrung aber zeigt, dass dieser Einfluss nicht zweifelsfrei zu messen ist. Vermutlich spielt das Thema Wasser in seinen verschiedenen Aggregatszuständen eine viel zu dominante Rolle bei der Feinabstimmung der Energiebilanz auf Erden.

In diesem Sinne wäre es aus wissenschaftlicher Sicht sowohl töricht diese zu Zusammenhänge zu leugnen, als auch sie als gesichert hinzustellen. Global Warming ist weder ausgeschlossen noch gesichert – mit anderen Worten, es ist möglich. Das soll die Politiker nicht daran hindern im Sinne der Risikovorbeugung geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Und das tun sie ja seit Jahrzehnten voller Aufopferung und mit grandiosem Erfolg – wenn man den Medien Glauben schenken darf.

Vielleicht stellt sich aber eines Tages heraus, dass wir das arme CO2 grundlos verdächtigt haben und dann werden wir ein neues Urteil fällen: geruchlos, farblos, unschuldig.

 

Dieser Artikel erschien zuerst bei www.think-again.orgund im Buch „Grün und Dumm“ https://think-again.org/product/grun-und-dumm/




Windkraftanlagen dürfen Vögel nicht töten

Nicht immer geben Gerichtsurteile Anlass zur Freude. Diesmal aber doch: Windkraftanlagen dürfen Vögel nicht

töten, jedenfalls nicht Mäuse- und Wespenbussarde; eine gesetzliche Ausnahmegenehmigung davon ist rechtswidrig. Das hat jüngst das Verwaltungsgericht Gießen entschieden und damit dem hessischen Regierungspräsidium in Darmstadt einen Rechtsverstoß bescheinigt. Dieses hatte am 12. Oktober 2018 genehmigt, dass drei Windenergieanlagen im Butzbacher Stadtwald vom Tötungsverbot für beide Vogelarten ausgenommen sind. Ein Urteil wie dieses wurde erstmals erwirkt, jedenfalls ist ein gleiches bisher nicht bekannt geworden. Als Grundsatzurteil dürfte es weitreichende Folgen haben und sich kaum auf die beiden Bussard-Arten beschränken lassen. Erstritten hat es der im Westerwald ansässige Umweltschutzverband Naturschutz-Initiative e.V. (NI). In einem „Sonderrundbrief“ hat er darauf aufmerksam gemacht. Vögel, Fledermäuse und Insekten fallen den inzwischen schon 30 000 Windkraftanlagen in Deutschland in schlimmsten Größenordnungen zum Opfer (siehe hier und hier).

Die Naturschutz-Initiative e.V. gewinnt gegen Hessens Regierungspräsidium

Dass Regierungspräsidium hatte seine Genehmigung auf das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) gestützt. In ihm sieht der Paragraph 45 Absatz 7 Satz 1 Ausnahmen vom Paragraphen 44 vor. Nach diesem ist es unteranderem verboten, „wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Diesen Genehmigungsbescheid hat das Gericht nach dem Erörterungstermin am 22. Januar 2020 am 28. Januar aufgehoben. Der Umweltverband NI (hier) hatte gegen das Land Hessen vor allem deshalb geklagt, weil nach seiner Ansicht die Genehmigung gegen europäisches Recht verstößt. So habe der Bescheid für den Wespen- und Mäusebussard Ausnahmen vom Tötungsverbot zugelassen, die aus Sicht des Verbandes mit der EU-Vogelschutzrichtlinie nicht zu vereinbaren seien.

Rechtswidrig, weil die EU-Vogelschutzrichtlinie die vorrangige Bestimmung ist

Wie der Verband in seinem Rundbrief vom 10. Februar mitteilt, folgt die 1. Kammer des Gerichts der NI-Argumentation in ihrer Urteilsbegründung in vollem Umfang. Hiernach sehe sie das Tötungsverbot zu Lasten der Arten Wespenbussard und Mäusebussard als verletzt an. Dabei verweise sie auch auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Helgoländer Papiers, die Fachkonvention der Länderarbeitsgemeinschaft der Staatlichen Vogelschutzwarten (LAG VSW 2015). Die vom Regierungspräsidium Darmstadt erteilte Ausnahme vom Tötungsverbot sei deswegen rechtswidrig, weil sie gegen die vorrangigen Bestimmungen der Vogelschutzrichtlinie verstoße. Diese Ausnahme dürfe nicht angewandt werden. Dies gelte, so das Gericht, unabhängig davon, ob es sich um eine streng geschützte Vogelart handele oder nicht.

Mit der Argumentation gescheitert

Das Regierungspräsidium als der Beklagte hatte versucht, dem Umweltverband die Klagebefugnis abzusprechen. Es scheiterte damit aber ebenso wie mit seinem Versuch, nachträglich die Ausnahme auch auf andere Weise zu erreichen, nämlich dadurch, dass es sich auf die Gewährleistung der „öffentlichen Sicherheit“ durch die Errichtung von Windenergieanlagen berief (Paragraph 45 Absatz 1 Satz 1 Nr. 4 BNatSchG). Bei dieser Norm gehe es nach Auffassung des Gerichtes und nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes um Fragen, die sich „wesentlich“ auf die „Existenz des Staates“ auswirken würden. Doch sei, so die Kammer, nicht „ernsthaft“ zu befürchten, „dass die Einhaltung der europäischen Vogelschutzrichtlinie zu einem Energieversorgungsengpass in der Bundesrepublik Deutschland führen“ würde. „Denn die Einhaltung der europäischen Vogelschutzrichtlinie bedeutet lediglich, dass dort keine Windenergieanlagen errichtet werden dürfen, wo dies zu einer signifikant erhöhten Tötung von europäischen Vogelarten führen würde.“

Klimapolitische Zielsetzungen eines Mitgliedsstaates haben zurückzustehen

Ferner heißt es im Urteil „Klimapolitische Zielsetzungen eines Mitgliedsstaates haben außer Betracht zu bleiben, soweit die mit geltenden Rechtsvorschriften nicht im Einklang stehen“, zumal „Deutschland im Jahr 2019 ca. 37 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr exportierte, als es importierte“. Ferner stellt das Gericht klar, dass sich der Umweltverband NI bei seiner Klage auch dann auf die Verletzung umweltbezogener Vorschriften berufen kann, wenn der Artenschutz bei einer Vorprüfung zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nicht berücksichtigt werden muss. Damit stehe die Entscheidung des VG Gießen im Einklang mit der aktuellen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts. (Aktenzeichen: 1 K 6019/18.GI).

Der NI-Umweltschutzverband ist Ausnahmefall

Für den NI-Bundes- und Landesvorsitzenden Harry Neumann ist das Urteil „ein wichtiger Meilenstein für den Natur- und Artenschutz“. Er rechnet damit, dass der Verwaltungsgerichtshof in Kassel die Entscheidung bestätigen wird, sollte das Land Hessen gegen das Urteil in Berufung gehen. Den ganzen Inhalt des NI-Rundbriefes und der gleichlautenden Pressemitteilung finden Sie hier. Mit seiner Klage ist der NI-Umweltschutzverband als Ausnahmefall zu würdigen. Denn andere Umwelt- und Naturschutzverbände nehmen das Töten der Vögel, Fledermäuse und Insekten durch Windkraftanlagen in Kauf und segeln insofern unter falscher Flagge.

Dürfen die Butzbacher Windkraftanlagen nur die beiden Bussard-Arten nicht meucheln?

Zu bedenken ist, dass nach dieser Darstellung des Urteils die Ausnahmegenehmigung nur für Mäuse- und Wespenbussarde als rechtswidrig gilt. Wenn das so ist, würde es bedeuten, dass jene drei Butzbacher Windkraftanlagen alles übrige fliegende Getier weiterhin meucheln dürfen. Doch weil die drei Flügel der Anlagen bestimmt große Schwierigkeiten haben, die beiden Bussarde von der ganzen übrigen Avifauna zu unterscheiden – „die dürfen wir nicht erschlagen, die anderen weiterhin“ – wird nichts anderes übrigbleiben, als das Urteil als Stillstandsgebot für die Anlagen zu deuten.

Aber alle anderen knapp 30 000 Windkraftanlagen töten weiterhin

Aber alle anderen knapp 30 000 Windkraftanlagen drehen sich weiter und töten weiter. Sollen die das immer noch dürfen? Die Antwort muss nein lauten.*) Der Erfolg vor dem Verwaltungsgericht in Gießen wird, so ist zu hoffen, zu weiteren Klagen ermuntern. Der erste Schritt dahin wäre, die anderen Ausnahmegenehmigungen aufzuspüren und auf ihre gleichfalls mögliche Rechtswidrigkeit zu prüfen. Mut macht dieser Kernsatz des Gießener Urteils: „Klimapolitische Zielsetzungen eines Mitgliedsstaates haben außer Betracht zu bleiben, soweit sie mit geltenden Rechtsvorschriften nicht im Einklang stehen.“ Das gelte auch unabhängig davon, ob es sich um eine streng geschützte Vogelart handele oder nicht.

Ein merkwürdiger Gegensatz

Dazu im merkwürdigen Gegensatz steht allerdings dieser Satz des Urteils: „Denn die Einhaltung der europäischen Vogelschutzrichtlinie bedeutet lediglich, dass dort keine Windenergieanlagen errichtet werden dürfen, wo dies zu einer signifikant erhöhten Tötung von europäischen Vogelarten führen würde.“ Das heißt im Klartext: Töten dürfen die Anlagen Europas Vögel durchaus, nur nicht in signifikanten Mengen.

Das süße Gift der Subventionen und die drogensüchtige Windkraft-Branche

Leider wimmelt das Bundesnaturschutzgesetz von unbestimmten, daher deut- und dehnbaren Begriffen. Das erleichtert der Windkraftindustrie das Weiter wie bisher. Lebensfähig ist sie nur durch die massiven Subventionen. Von diesem süßen Gift ist sie wie Drogensüchtige abhängig geworden. Daher wird sie keine Mühe scheuen, Verfahren gegen sie in die Länge ziehen und durch die Instanzen zu schleppen, damit ihre sich drehenden Goldesel so lange wie möglich weiterlaufen.

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*) Über den Mord von Windkraftanlagen an allem fliegendem Getier habe ich auf dieser Web-Seite zuletzt am 13. April 2017 (hier) und am 4. April 2018 (hier) geschrieben. Die Schlagworte dazu lauten: 30 000 Windkraftanlagen in Deutschland zerschlagen Vögel und Fledermäuse zu Hunderttausenden – Töten aus niedrigen Motiven, das bisher ungeahndet bleibt – Die Naturschutzverbände ducken sich weg – Julia Klöckner (CDU): Tie­re sind Mit­ge­schöp­fe, kei­ne Weg­werf­wa­re – Aber Vögel und Fledermäuse sind es – Warum schweigen die Naturschutzverbände? – Die deutschen Intellektuellen: Wieder einmal versagen sie – Bienen sind „systemrelevant“, Vögel und Fledermäuse offenkundig nicht – Ein überfahrener Wolf erfährt mehr Mitleiden als die erschlagenen Vögel

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier




Niedersachsens enormer Beitrag zur Weltrettung! Landtagsabgeordnete Niedersachsens diskutieren mit EIKE VP Michael Limburg über den Klimawandel und die Absicht den „Klimaschutz“ in (niedersächsische) Verfassung zu bringen.

Um sich über die zwangsläufig vielfältigen Auswirkungen zu informieren, wurden viele Sachverständige für den 20.1.20 zu einer Anhörung – organisiert von gleich zwei Ausschüssen- nach Hannover in den niedersächsischen Landtag eingeladen. Darunter auch ich. Jeder hatte 15 Minuten zuzüglich anschließender Diskussion.

Meinen Vortrag schloss ich mit den Worten:

Das bringt mich zu der Erkenntnis, dass Klimaschutz bestenfalls und einfach dargestellt hinausgeschmissenes Geld ist. Sie können das Klima nicht beeinflussen. Sie können das Ganze nur teurer machen. Dies hat ganz entsetzliche Folgen für unsere Volkswirtschaft und für die einzelnen Menschen. 

Deswegen meine deutliche Empfehlung – sehr höflich ausgesprochen -: Ziehen Sie alle Klimaschutzgesetze, Verordnungen und Maßnahmen zurück! Kümmern Sie sich bitte um die wirklichen Probleme!

Doch wer glaubt, dass es bei einer Anhörung wie dieser um Wissensvermittlung oder gar – erlangung geht, glaubt wohl auch immer noch an den Weihnachtsmann. Das beweist einmal mehr die Diskussion, die sich im Anschluss an meinen kurzen 15 Minuten Vortrag entwickelte.

(Das gesamte Protokoll samt Vortrag finden Sie hier Auzug EIKE Vortrag aus Protokoll)

Abg. Marcus Bosse (SPD):

Herr Limburg, ich habe Sie mittlerweile schon zum zweiten Mal erlebt. Aber anscheinend haben Sie im Laufe der Jahre nicht unbedingt viel dazugelernt.

Ich möchte nur eine Stellungnahme abgeben und habe nicht unbedingt eine Frage. Man kann da ja durchaus unterschiedlicher Ansicht sein.

Natürlich gab es beim Klima immer Unterschiede. Das Klima hat sich in der Tat gewandelt. Aber hier geht es im Wesentlichen um die Frage, welchen Einfluss der Mensch auf das Klima hat. Da sagen wir und die überwiegende Zahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – im Übrigen auch im IPCC-Bericht; das sind immerhin fast 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler; ich weiß, dass Sie jetzt sagen werden, die USA seien ausgestiegen; ja, die USA sind ausgestiegen; aber kein Land ist den USA gefolgt -, dass der Einfluss enorm ist.

Natürlich können wir von Niedersachsen aus nicht die Welt retten. Aber wir können auf jeden Fall unseren Beitrag dazu leisten. Dieser Verantwortung – dieser Ansicht sind wohl die meisten hier im Raum – wollen und werden wir uns bewusst stellen. Das wollen wir auch mit dem Klimaschutzgesetz machen. Darum wollen wir den Klimaschutz in die Verfassung aufnehmen.

Wenn die wohlhabenden Länder in Europa, denen es wirklich gut geht – beispielsweise die skandinavischen Länder; auch Deutschland gehört dazu -, nicht mutig voranschreiten, warum sollten dies dann die ärmeren Länder tun?

Insofern habe ich für Ihre Ausführungen nicht allzu viel Verständnis.

Diese Stellungnahme, Frau Vorsitzende, wollte ich an dieser Stelle loswerden. Sie können dies natürlich auch gern kommentieren, Herr Limburg.

Michael Limburg :

Das möchte ich gerne kommentieren. – Das Schöne daran ist, dass man mit diesen Klimamodellen in der Lage ist, die möglichen Einflussgrößen gegeneinander zu berechnen. Selbst wenn wir unterstellen, dass Sie recht haben, oder wenn das IPCC sagt, das CO2 würde irgendwann einmal erkennbare Wirkungen auf die Mitteltemperatur haben – ich habe Ihnen ja gezeigt, dass das nirgendwo zu sehen ist -, kann man das heute berechnen.

Wenn man die schlimmstmöglichen Annahmen unterstellt, die das IPCC macht – es hat verschiedene Modelle, Szenarien usw. -, man die sogenannte Klimasensitivität so hochtreibt, wie das IPCC dies tut, nämlich mit 3,2 K bei einer Verdopplung von CO2, Sie den Einfluss von Deutschland dazurechnen und wir alle von heute auf morgen unsere CO2-Emissionen auf null brächten, also von 900 Mio. t CO2 technischer Emissionen auf null, dann wäre der Effekt nach diesen schlimmstmöglichen Parametern auf das Weltklima 0,000 653 °C. Herr Rahmstorf beispielsweise kommt auf glatte 5/100 °C.

Da stellt sich nicht nur die Frage, was Niedersachsen macht, sondern es wird sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellen: Sind Sie überhaupt in der Lage, irgendetwas zu ändern? – Nach dieser Aussage werden Sie sagen: Nein, das sind wir nicht.

Jetzt kommt das Vorbild: Wir sind ganz stolz auf die Senkung unserer CO2-Emissionen seit 1990, überwiegend durch den Zusammenbruch der DDR-Industrie hervorgerufen, und zwar von ursprünglich 1 000 Mio. auf jetzt etwa 890 Mio. t. Aber wer folgt dem auf dieser Welt! Da werden Sie erkennen: Alle haben in Paris nur Lippenbekenntnisse abgegeben. Die USA sind dank Trump ausgestiegen, weil sie sagen: Diesen Schwindel machen wir nicht mehr mit. Das wirkt ohnehin nur negativ auf unsere Volkswirtschaft. – Alle, mit Ausnahme der EU, steigern ihre CO2-Emissionen, und das auch zugelassenerweise vonseiten des Pariser Klimaübereinkommens. Schauen Sie sich die Kurven einmal an! Was wir an CO2 maximal einsparen können, bringt China jedes Jahr zusätzlich heraus.

Wie Sie es auch drehen und wenden, Sie können nur sagen: Uns folgt niemand. Unser Vorbild ist lachhaft. – Sie können die Verhältnismäßigkeit nicht garantieren, die grundgesetzlich auch in Niedersachsen, nehme ich an, vorgeschrieben ist. Wie Sie es auch drehen und wenden: Es ist falsch, teuer und vernichtend für unsere Wirtschaft.

Abg. Axel Brammer (SPD):

Für mich sind die letzten 20 Minuten ein bisschen verlorene Lebenszeit gewesen. Ich will das auch begründen. Sie haben gesagt, man müsse beobachten. Ja, natürlich. Ich war in den 70er-Jahren in Österreich. Dort sind wir mit der Familie auf den Gletscher gefahren. Da gab es eine Hütte, und es wurde Ski gefahren. Ich war dann Mitte der 90erJahre wieder dort und habe mir das angeguckt. Die Hütte war verfallen und stand nur noch auf einem Felsvorsprung. Der Gletscher war 35 m tiefer. – Nur so viel zur Beobachtung.

Wir haben das Ganze beim Thema Fluorkohlenwasserstoffe schon einmal mitgemacht. Das ist jetzt für mich ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie behaupten, CO2 beeinflusse das Klima nicht. Damals wurde ganz einfach bestritten, dass Fluorkohlenwasserstoffe über 25 Jahre hinweg das Ozonloch hervorgerufen haben. Nach 25 Jahren hat man Fluorkohlenwasserstoffe dann endlich verboten. Seitdem schließt sich das Ozonloch wieder.

Nicht viele behaupten, dass CO2 nicht für den Klimawandel verantwortlich ist.

(Michael Limburg: Es werden täglich mehr!)

Aber wenn wir nichts unternehmen, sind wir in 30 Jahren noch nicht weiter, sondern die Lage ist noch schlechter.

Ich habe zum Schluss noch eine Frage. Sie sind ja vom Europäischen Institut für Klima & Energie. Hat das EIKE einen wissenschaftlichen Anspruch, oder sind Sie ein Verein?

Michael Limburg :

Wir haben einen wissenschaftlichen Anspruch. Ich habe Ihnen gerade wissenschaftliche Fakten vorgetragen; das haben Sie vielleicht nicht gemerkt.

Ich möchte zum Anfang Ihrer Feststellung zurückkommen. Sie haben völlig recht: Die Gletscher sowohl in den Alpen als auch anderswo auf der Welt schmelzen, aber nicht erst, seit wir CO2 in großen Mengen ausstoßen – das ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs der Fall -, sondern – ich habe es ja gezeigt – bereits seit 1820/1830.

Sie können alle Gletscherforscher der Welt fragen, die sich damit beschäftigen. Die stellen fest, dass sich die Gletscher in zyklischen Bewegungen vorbewegen und zurückziehen. Die Gletscher in den Alpen ziehen sich seit 1820/1830 zurück. Wie erklären Sie sich das Zurückziehen der Alpengletscher, das Sie richtig beobachtet haben, mit der Zunahme des CO2? – Ich habe Ihnen gezeigt: Das ging relativ langsam und stieg dann steil an. Die Gletscher schmolzen deswegen aber nicht schneller. Andere Gletscher auf der Welt, beispielsweise der Franz-Josef-Gletscher in Neuseeland, wachsen. Aber das soll uns nicht weiter bekümmern.

Die Veränderungen der Gletscher und das CO2 korrelieren nicht miteinander. Im Gegenteil: Wenn Sie sich die letzten 10 000 Jahre anschauen – denken Sie an den Ötzi, der in den Alpen gefunden wurde; ich nenne an dieser Stelle nur Gletscherforscher Professor Patzelt -, dann werden Sie feststellen, dass in den Alpen 66 % der Zeiten deutlich wärmer als heute waren, und all das ohne menschengemachtes CO2. Wie erklären Sie sich das?

Die zweite Frage nach der wissenschaftlichen Arbeit habe ich Ihnen bereits beantwortet. Wir arbeiten wissenschaftlich, egal was die Medien darüber sagen. Sie können das auch in unserer Publikationsliste nachlesen. Dass wir natürlich auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben, zeigt, dass ich heute hier bin.

Abg. Stefan Wirtz (AfD):

Wir haben ansatzweise schon gehört, dass einige Extremerscheinungen zurückgehen. Trifft das auch insgesamt auf die Wetterextreme zu? Gibt es da einen Zusammenhang mit dem Klimawandel oder nicht?

Es wird ja gerne das Beispiel der Waldbrände jetzt in Australien, aber auch auf anderen Kontinenten herangezogen. Herr Brammer hat es gerade anzudeuten versucht: Die meisten sind nicht Ihrer Meinung. 97 % der Wissenschaftler sehen es anders und meinen, der Mensch mache den Klimawandel und damit auch die Extremwetterereignisse. Könnten Sie das bitte noch kurz erläutern?

Michael Limburg :

Das sind zwei Fragen gewesen, die ich ganz kurz beantworten möchte.

Auf Australien ist natürlich ein großes Unglück hereingebrochen. Dort gibt es viele Busch- und Waldbrände, insbesondere von trockenen Eukalyptusbäumen. In dem trockenen Holz sind ätherische Öle. Das brennt wie Zunder. Dass dies mit dem Klimawandel zusammenhängt, ist eine reine Erfindung. Der Klimawandel hat 1 bis 2 °C mehr Erwärmung gebracht; darüber gibt es auch gar keinen Streit. Einen natürlichen Klimawandel haben wir immer. Aber um Holz anzuzünden, brauchen Sie 250 bis 300 °C, und das bringt kein Klimawandel fertig, egal, wer ihn gerade propagiert.

Holz muss trocken sein, damit es brennt; das ist richtig. Aber bei Holz brauchen Sie vor allen Dingen jemanden, der zündelt, der es anzündet. Entweder geschieht das durch einen Blitz, oder das machen Menschen, ob ungewollt oder gewollt. Allein in Australien hat man 200 Brandstifter festgenommen(1). Nicht alle sind vorsätzlich darangegangen, manche auch ohne, dass sie es wollten. Aber die waren die Auslöser der Waldbrände, die auch Futter gefunden haben.

Die Brandlast in Australien hat sich dramatisch erhöht, insbesondere in Ostaustralien, wo die Brände stattfinden, nämlich weil grüne Politik verhindert hat, dass Brandschneisen geschlagen wurden und dass das Totholz dort beseitigt wurde, indem man es im Winter abbrennt, wenn es ungefährlich ist. Das, was die Aborigines schon seit Tausenden von Jahren machen, wurde in den letzten 10, 15 Jahren unterbunden, sodass sich dort eine riesige Zeitbombe aufgebaut hat, die dann zur Zündung führte.

Wie war die zweite Frage?

(Abg. Stefan Wirtz [AfD]: 97 % der Wissenschaftler meinen, der Mensch sei für den Klimawandel verantwortlich!)

– Ach ja. Das ist eine beliebte Geschichte. Wer auch immer dieses Argument benutzt, zeigt, dass er vom Wesen der Wissenschaft nichts verstanden hat. Wenn es Mehrheitsbeschlüsse gibt, dann hoffentlich in der Politik, aber nicht in der Wissenschaft. Einstein hat gesagt, als man ihm sagte, 200 Wissenschaftler seien anderer Meinung als er und die Relativitätstheorie tauge nichts: Wenn die recht hätten, dann genügte einer. – Das ist also keine Frage, ob es eine Mehrheit gibt oder nicht, sondern das ist alleine eine Frage der Fakten und deren Wertung.

Die Sache mit den 97 % geht auf den Kognitionspsychologen Cook zurück, der das 2013 ausgearbeitet hat. Er hat 12 000 Studien untersucht. Davon hat er zwei Drittel weggeworfen, weil sie sich gar nicht mit dem Klima beschäftigt haben. Die restlichen hat er so lange geschüttelt, bis herauskam, dass der Mensch das Klima beeinflusst, was im Übrigen auch wir sagen. Wenn ich mir insbesondere die Städte angucke, dann kann ich nur feststellen, dass sie wärmer sind als das Umland. Beim Landbau ist das mit dem Klima anders als beim Wald.

Wenn man genau guckt, wie viele Studien besagen, der Mensch sei überwiegend am Klimawandel beteiligt, dann sieht man, dass das von diesen 12 000 Studien ganze 64 waren. Das sind nach Adam Riese 0,3 %. (Anmerkung: Hier hattee ich mich in der Eile verrechnet: es sind satte 0,5%)

Abg. Dunja Kreiser (SPD):

Herr Limburg, ich möchte Ihnen nur eine Anmerkung mitgeben. Wenn Sie hier die sogenannte Eishockeykurve für CO2 anwenden, die sich ab dem Jahr 1837 entwickelt hat – dies lag daran, weil die Industrialisierung langsam begann und dann mit schnellen Schritten voranging -, und sie diese Kurve auf Ihr Sammelsurium von wissenschaftlichen Werten legen, bei denen Sie Meeresspiegel in Form von Buttons darstellen, dann können Sie vielleicht Leute, die unwissend sind – wir sind es glücklicherweise nicht -, damit überzeugen. Das macht aber letztendlich keinen Sinn.

Sie behaupten, dass es auch schon vor 10 000 Jahren eine Erwärmung in den Alpen gegeben hat. Das mag durchaus sein. Das ist aber auf Naturkatastrophen zurückzuführen; denn der Mensch in dieser Form bestand damals auf dieser Welt noch gar nicht. 5 000 Jahre weiter zurück gab es einen Meteoriteneinschlag, der die Welt als solche grundsätzlich verändert hat. Das sollten Sie in Ihren Ausführungen vielleicht einmal berücksichtigen. Dann haben sie auch Bestand.

Michael Limburg :

Wenn Sie mir mehr Zeit als nur 15 Minuten geben, dann kann ich das gerne ausführen.

Sie haben die Hockey-Stick-Kurve erwähnt. Dazu zeige ich Ihnen diese hier. Die ist genau das Gegenteil davon. Die Mann’sche Hockey-Stick-Kurve ist schon lange als Betrug entlarvt. Das können Sie drehen und wenden, wie Sie wollen. Es gibt noch immer Leute, die daran festhalten. Aber die Daten zeigen etwas anderes.

Abg. Dr.Dörte Liebetruth (SPD):

Ich habe angesichts Ihrer abenteuerlichen Behauptungen, Herr Limburg, nur eine Frage: Wie können Sie Ihre faktenverneinende Leugnerei des globalen Klimawandels vor der Generation – – –

Michael Limburg:

Muss ich mich hier als Leugner beleidigen lassen?

(Zuruf von Abg. Stefan Wirtz [AfD])

Vors. Abg. Andrea Schröder -Ehlers (SPD): Jetzt hat Frau Dr. Liebetruth das Wort.

Abg. Dr. Dörte Liebetruth (SPD):

Wie können Sie Ihre faktenverneinende Leugnerei des globalen Klimawandels vor der Generation Ihrer Enkel und Urenkel verantworten?

Michael Limburg :

Ganz genau das ist der Punkt, warum ich hier bin. Ich habe Enkel, noch keine Urenkel. Ich will verhindern, dass eine fehlgeleitete Politik allein aufgrund von falschen Annahmen, die sich nicht in der Natur finden lassen, zu einer Politik führt, die uns alle ins Unglück stürzt. Das ist der Hintergrund meiner Arbeit. Das treibt mich seit 19 Jahren an.

Abgesehen davon, wie gesagt, halte ich es für unverschämt, wenn Sie mir eine Leugnung unterstellen.

Abg. Imke Byl (GRÜNE):

Europäisches Institut für Klima & Energie e. V. Wenn man den Zusatz e. V. nicht beachtet, klingt das sogar ganz gut.

Dazu muss man wissen: „Institut“ ist kein geschützter Begriff. Ich kann einen Fußballverein genauso nennen. Dementsprechend könnte hier gerade auch ein Vertreter eines Fußballvereins sitzen. Nur so viel zum Thema Wissenschaftlichkeit.

Meine Frage ist: Das EIKE hat sich einen guten Ruf in der Klimawandelleugnerszene erarbeitet und verdient damit auch gut Geld.

(Michael Limburg lacht)

Wie sieht es denn mit der Finanzierung durch die fossile Industrie aus? Man liest ja immer wieder, dass z. B. ExxonMobil finanziell gewaltig drinsteckt.

Michael Limburg :

Danke für diese wunderbare Frage. – Wenn Sie den Zusatz e. V. als Maßstab für wissenschaftliches Arbeiten oder vor allen Dingen Nicht-Arbeiten ansehen, dann darf ich Sie daran erinnern, dass auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung – Ihnen sicherlich nicht ganz unbekannt – ein eingetragener Verein ist.

(Abg. Imke Byl [GRÜNE]: Und nach wissenschaftlichen Maßstäben arbeitet!)

Das ist eine juristische Körperschaft; mehr ist das nicht. Ansonsten ist das, was man darin macht, das Entscheidende. Ob man es Institut, Forschungslabor – oder wie auch immer – nennt, ist völlig zweitrangig.

Sie unterstellen uns also keine wissenschaftliche Arbeit. Das ist Ihnen unbenommen. Da Sie nicht auf unsere Webseite gehen und sich die Sachen auch nicht anschauen, wissen Sie aber auch nicht, wovon Sie reden.

Zu der Finanzierung: Ich bin auf eigene Kosten hierhergekommen. Ich gebe die Rechnung für meine Fahrkarte gerne an den Landtag weiter. Ich arbeite, wie auch alle anderen bei EIKE, unentgeltlich, d. h. ehrenamtlich. Wir bekommen keinerlei Zuwendungen von irgendwelchen imaginären Ölbaronen. Das wird uns über das öffentliche Fernsehen immer wieder unterstellt. Dann würde ich aber gerne wissen, wer mir da einen Scheck schickt. Bis jetzt hat das niemand gemacht. Ich arbeite, wie gesagt, seit 19 Jahren daran. Wir beuten uns selbst aus.

In Bezug auf unsere Finanzierung kann ich Ihnen sagen: 85 % sind Selbstausbeutung, und 15 % sind kleine und Kleinstspenden. Falls Ihnen das nicht genügt, können Sie gerne einmal zu uns kommen, das Finanzamt fragen und die Spenderliste einsehen.

(1) Nachträgliche Ergänzung (Quelle hier):

As she should have known, climate change or not, that ash in The Guardian correspondent’s wine was very probably caused by the direct action of an Australian citizen. In the current drought, 36% of fires have been judged to be accidental, 37% as suspicious, 13% as deliberate and only 6% as natural. And that pattern is not new: Australia has a serious arson problem. “In short, up to 85 bushfires begin every day because someone leaves their house and decides to start one,” said Dr. P. Reid of the Australian Center for Research in Bushfires and Arson

 




Online Magazin Klimareporter nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau

Das hindert die Klimareporter aber nicht zu behaupten:

Wir liefern Ihnen täglich Qualitätsjournalismus zum Klimawandel

Und auch sonst ist man nicht kleinlich mit sich selbst:

Wir veröffentlichen täglich Berichte, Analysen, Interviews und Debattenbeiträge zu den Ursachen und Folgen der Klimakrise und ordnen die Geschehnisse ein. Unser Magazin wurde 2018 gegründet und tritt die Nachfolge des Portals klimaretter.info an, dessen Artikel im Archiv weiter zur Verfügung stehen.

Aber mit der Unabhängigkeit ist es auch nicht so weit her, denn man trötet den ganzen lieben langen Tag nur das, was die Regierung sich in Sachen Klima und Energiepolitik so wünscht. Das wundert eigentlich auch niemanden, wenn man sich die Mühe macht die Riege der Unterstützer (hier Kooperationspartner genannt) anzuschauen.

Manchmal ist man aber auch mal ganz schön kess, wenn es ihnen nicht links und grün genug zu gehen scheint, dann traut man sich schon mal auch ganz frech zu gucken. Und kritisiert dann die Regierung völlig schonungslos für ihre Untätigkeit. Dazu bedient man sich dann gerne weiterer „unabhängiger Experten“, wie die zwar ahnungslose, aber rotzfreche Katrin Henneberger seligen Andenkens, die schon im Dezember 2010 in der sagenhaften – weil einmaligen- PHOENIX-Runde in die Bresche sprang, und zwar damals noch auf dem Ticket von attac. Einer weiteren Vorfeldorganisation der Grünen.

Bei WIKIPEDIA wird ausnahmsweise mal neutral so über sie berichtet.

Seit 2014 schreibt sie als Autorin regelmäßig über klima- und energiepolitische Themen für das Onlinemagazin klimaretter.info und andere Medien. Sie arbeitet als Projektmanagerin für das Video-Vortragsprojekt Ecapio.[1] Im Jahr 2017 war sie Mitbegründerin des Vereins Institute of Environmental Justice e.V. für Entwicklungszusammenarbeit mit Schwerpunkt auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen.

Bleibt zu ergänzen, dass sie sich auch bei Klimareporter weiter zu Wort meldet und sich bei „Ende Gelände“ ein mehr oder weniger genügendes Auskommen als Pressesprecherin gesichert hat. Man mag es ihr gönnen. Hoffentlich gibt ihr mal jemand eine warme Suppe im Gelände, obwohl, so gut genährt wie sie aussieht, ist sie so schnell nicht am Verhungern. Aber Frauen frieren ja oft so leicht.

Videoausschnitte aus der berühmten PHOENIX-Runde vom Dezember 2010
Aber für Klimareporter arbeiten noch weitere Edelfedern. Wie z.B. Frau Dr. Susanne Götze, deren Bekanntschaft ich im Zusammenhang mit einem Telefoninterview machen durfte, das sie tlw. führte, aber dann nicht mal in der Lage war, es auch komplett abzutippen. Bis nach längerem Hin- und Her, ihr damaliger und auch heutiger Chef – Chefredakteuer Joachim Wille- ihr die Sache aus der Hand nahm und selber zu Ende führte.

Das hat sie wohl bis heute nicht verwunden, denn seitdem versucht sie alles um EIKE und mich in ein – ihrer Ansicht nach – schlechtes Licht zu rücken. Und erzählt dabei eigentlich immer dasselbe. Fleißig unterstützt von ihrer Schwester im Geiste Annika Jöhres, die – seit sie sich mit einer Lüge über ihre Tätigkeit – bei einer unserer Konferenzen einschleichen wollte, bei uns Hausverbot hat. Hier ein paar Kostproben ihres Schaffens (hier und hier)

Ein besonderes Schmankerl zur Darlegung der Unabhängigkeit (Hervorhebung von mir) ist das Redaktionsstatut der Klimareporter°. (nett, und unglaublich witzisch, es ist ja Karneval, das neckische ° Symbol am Ende des Namens). Sozusagen das Glaubensbekenntnis der grünen Klimabrüder und -Schwestern. Da liest man erstaunt:

Die Beiträge auf klimareporter° unterliegen der journalistischen Sorgfaltspflicht. Die Seite soll die Perspektiven verschiedener Akteure widerspiegeln, zumindest soweit diese hinter dem wissenschaftlichen Konsens der Klimaforschung stehen, der zufolge die erhöhte und wachsende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre und damit die globale Erwärmung auf die Verbrennung fossiler Ressourcen sowie weitere menschengemachte Eingriffe ins globale Ökosystem zurückgehen.

Das mit der journalistischen Sorgfaltspflicht z.B. der Frau Dr. Susanne Götze durften wir bei EIKE ja schon des öfteren erfahren. Schön ist aber die Einschänkung „Die Seite soll die Perspektiven verschiedener Akteure widerspiegeln, zumindest soweit diese hinter dem wissenschaftlichen Konsens der Klimaforschung stehen“. Das erinnert doch sehr an die unsterblich gewordene Aussage des Automobil-Unternehmers Henry Ford, der seinen Kunden versprach: „Ich liefere Ihnen ihr Auto in jeder Farbe, solange sie schwarz ist“. Nun, Papier – aber auch Webseiten- sind geduldig.

Die Unabhängigkeit wird aber vor allem durch die Quelle der Finanzierung gesichert. Und weil es mit ihr etwa so weit her ist, wie die vom Tennisball zum Tennisschläger, das aber nicht so offenkundig werden soll, findet man merkwürdigerweise über die Finanzierung dieser Truppe so gut wie nichts auf ihrer Webseite. Rein gar nichts!

Nun werden sie allesamt wohl nicht nur von der ach so verseuchten Luft und der (hoffentlich) kinderlosen Liebe leben. Also muss das Redaktionsteam irgendwo von irgendwem Geld bekommen, und vermutlich nicht zu wenig. Wer das ist, wird jedoch nicht verraten. Das ist recht merkwürdig für Leute, die bei anderen bei jeder Gelegenheit völlige Transparenz anmahnen.

Doch eine gewisse Vermutung über die möglichen Zahler gewinnt man, wenn man sich den Herausgeberrat anschaut. Da ist schon mal das eine oder andere finanzkräftige Unternehmen dabei, die von der Energiewende profitieren wie bspw. ein Gero Lücking

über den es dort heißt

… Geschäftsführer für Energiewirtschaft. Seit 2006 ist er Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE) und leitet dort den Lenkungsausschuss Strom.

oder ein Tim Meyer

…von dort stieß er 2015 zur Naturstrom AG, zunächst als Geschäftsbereichsleiter. Seit 2017 verstärkt er den Vorstand des Öko-Energieversorgers. Er verantwortet alle Aktivitäten rund um eine verbrauchsnahe, ökologische Wärme- und Stromversorgung aus dezentralen Anlagen.

oder ein Jens Mühlhaus

…Als früherer Vorstand der Buergerbau AG Freiburg und München hat er langjährige Erfahrung in der Projektentwicklung und -steuerung. Als Münchner Stadtrat von 2002 bis 2008 war er verkehrs- und energiepolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion.

um nur einige zu nennen.

Natürlich darf die unvermeidliche Professorix Claudia Kemfert nicht fehlen

…Bis 2009 war Kemfert Professorin für Energieökonomie an der Berliner Humboldt-Universität, seitdem hat sie die Professur für Energiewirtschaft und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance in Berlin inne. Als Gutachterin und Politikberaterin ist sie in Nachhaltigkeitsbeiräten und Kommissionen tätig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2011 in den Club of Rome aufgenommen.

Aber all das, was von dene so täglich herausposaunt wird, scheint aber eher die wenigen Mitglieder der eigenen Blase zu interessieren, denn trotz aller Anstrengungen bei gleichzeitig undurchsichtiger Finanzierung läuft die Seite seit langem nur unter „ferner liefen“. Bspw. führt sie das Ranking Portal  Similar Web

sie auf einem ziemlich hoffnungslosen Platz 29.347

EIKE erreicht dort den hingegen den hervorragenden Platz  5.331 aller deutschen Webseiten. Und das dürften inzwischen um die 20 Millionen sein.

Viel hilft eben nicht immer viel. Oft muss auch Qualität dazu kommen und, gar nicht so selten, auch die Liebe zur Wahrheit. Die Leser merken das.




Wissenschaft: Haftbar für falsche Vorhersagen?

Warum? Diese Frage stellte sich den Betroffenen, die mit fassungslosem Schmerz vor den Trümmern ihres Lebens, dem Verlust naher Angehöriger standen. Warum mussten so viele Menschen sterben, so viele verletzt werden, wie konnte das passieren? Es gab doch Anzeichen, Vorbeben, die Schlimmeres ahnen ließen, warum war die Region nicht evakuiert, sondern, im Gegenteil, die Bewohner noch beruhigt worden?

Bei einer Sitzung der Nationalen Kommission für Vorhersage und Prävention von großen Risiken wurden am 31. März 2009 aufgrund von Gefährdungsanalysen von Wissenschaftlern die vermehrten leichten Beben nicht als Anzeichen eines erhöhten Erdbebenrisikos gedeutet. Im Gegenteil wurden öffentlich beruhigende Aussagen gemacht: Der Vize-Chef des Katastrophenschutzbehörde Bernardo de Bernadinis soll in einem Interview schon vor dieser Sitzung gesagt haben „Sie können sich einen ruhigen Abend machen“, die Bewohner sollten sich bei einem Glas Rotwein entspannen.

Angesichts des Leids wurden Verantwortliche gesucht und gefunden. Die Wissenschaftler, die in der Katastrophenschutzbehörde tätig waren, wurden angeklagt und in erster Instanz 2012 zu sechs Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.

Funktion der Wissenschaftler als politische Berater

Die Verteidigung hingegen berief sich auf die Inhalte von Expertenaussagen, wonach auf der Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse eine exakte Vorhersage von Erdbeben nicht möglich sei. 5.000 Wissenschaftler protestierten mit einem offenen Brief dagegen, dass die Wissenschaft auf der Anklagebank säße. Einige Wissenschaftler, darunter der Potsdamer Seismologe Rainer Kind, widersprachen aber diesen Forschern. Kind meinte, dass dieses Verfahren möglicherweise einen positiven Effekt haben könnte: „Manche Forscher neigen dazu, Vermutungen als Tatsachen darzustellen. Das wird künftig vielleicht weniger werden.“

Im Berufungsverfahren im November 2014 wurden alle außer de Bernadinis freigesprochen, dessen Strafe auf zwei Jahre herabgesetzt wurde. Dies wurde vom Kassationsgericht bestätigt. Dabei legte das Gericht Wert auf die Feststellung, dass nicht die Wissenschaft auf der Anklagebank saß, sondern es vielmehr um die Funktion der Wissenschaftler als politische Berater ging. In dieser Rolle hätten sie sorgfältig alle Faktoren bewerten müssen. „Bei der Begründung seines Urteils war der Richter bemüht, zu betonen, dass er die Experten nicht dafür verurteilt hatte, dass sie das Erdbeben nicht vorhergesagt hatten – was, wie er sagte, außerhalb der Möglichkeiten der gegenwärtigen Wissenschaft liegt – sondern eher dafür, dass sie ihre rechtsverbindlichen Pflichten als „öffentliche Beamte“ nicht erfüllt hatten.“ („In explaining his sentence, the judge was at pains to emphasize that he had not convicted the experts for having failed to predict the earthquake – something, he said, that is beyond the powers of current science – but rather for having failed to carry out their legally binding duties as ‚public officials.’”)

Das Gericht führte aus, dass alle Faktoren sorgfältig berücksichtigt und offen hätten kommuniziert werden müssen, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu haben. Problematisiert wurde, dass keiner der sechs anderen Wissenschaftler im internen Treffen der Einschätzung, ein Erdbeben sei praktisch ausgeschlossen, widersprochen habe. Der Ankläger Romolo Como meinte, sie seien schließlich nicht vier Kumpel in einer Bar, sondern Teil einer offiziellen Kommission gewesen. (“In his response to the defense, prosecutor Romolo Como had railed against what he described as a ‚discharge of responsibility‘, telling the court that the convicted scientists weren’t ‚four mates in a bar‘ but ‚an official commission‘. He pointed out that during the meeting Barberi had asked the other experts what they thought of the energy-discharge idea, but that none of them replied. ‚Why didn’t anyone object to this?‘ Como demanded.”)

Freigesprochen wurden die meisten Wissenschaftler nur deshalb, weil sie sich nie öffentlich geäußert hatten. Daher hatten sie keinen direkten Einfluss auf das Verhalten der Bürger, sondern „nur“ auf die Entscheidung der Kommission. Anders war dies bei de Bernardinis, daher wurde eine Kausalität zwischen seinen Äußerungen und den Todesfällen festgestellt, seine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung blieb bestehen. Neben der strafrechtlichen Verurteilung stehen naturgemäß hohe Schadensersatzzahlungen im Raum.

Potenzial für dramatische Fehler

Vom Klimawandel bis zur Energie- und Mobilitätswende wird es zukünftig immer mehr Entscheidungen geben, die fachlich die Kompetenzen der Politik und öffentlichen Verwaltung übersteigen und Potenzial für dramatische Fehler haben.

Seit L’Aquila ist deutlich, dass dieses erhebliche straf- und haftungsrechtliche Fragen aufwirft. Auch in Deutschland gilt der allgemeine Grundsatz, dass diejenigen, die andere bei einer Entscheidung beraten, vollständig und wahrheitsgemäß über sämtliche Fakten und entscheidungsrelevanten Aspekte aufklären müssen. Dabei müssen Risiken und Unwägbarkeiten benannt werden, auch die Grenzen der Vorhersagbarkeit müssen gegebenenfalls klar kommuniziert werden. Nur dann, wenn die Entscheider eine richtige und umfassenden Tatsachengrundlage haben und zwischen Tatsachen und Prognosen (Vermutungen) unterscheiden können sowie einschätzen können, wie hoch die Fehlertoleranz der Prognosen ist, können sie eine verantwortliche Entscheidung treffen. Anschaulicher Ausfluss dieses allgemeinen Rechtsgrundsatzes ist zum Beispiel die Prospekthaftung bezüglich Anlageentscheidungen, die in den letzten Jahren deutlich ausgeweitet wurde.

Diese Problematik ist mittlerweile auch der EU aufgefallen, die im Rahmen des europäischen Green Deal unter anderem plant, einen einheitlichen digitalen Zwilling der Erde zu entwickeln, um die Auswirkungen von gesellschaftlichen und umweltbedingten Herausforderungen sowie die Effektivität der vorgeschlagenen Maßnahmen aufzuzeigen. Unter anderen zu diesem Zweck soll in der EU ein High-Performance Computing Zentrum aufgebaut werden, in welchem mit Hochleistungsrechnern komplexe Phänomene untersucht werden können. Dadurch möchte die Kommission Entscheidungsträgern ein europaweit einheitliches und standardisiertes Tool an die Hand geben, das vom Katastrophenschutz bis hin zur Planung von Dämmen, Deichen oder Windparks eingesetzt werden kann.

Bisher fehlen für Modellrechnungen und Simulationen allerdings jegliche Standards, was in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist. Neben der Vereinheitlichung der eingesetzten Instrumente, die eine Vergleichbarkeit der Daten überhaupt erst ermöglichen, soll zudem ein qualitatives Element eingeführt werden. Der Digitale Zwilling (Digital Twin) der Erde soll deutlich über die Fähigkeiten bisheriger Systeme hinausgehen und Qualitätsstandards beinhalten, welche die Aussagekraft der Daten erheblich verbessern. Damit wird eine objektive Bewertung der Daten ermöglicht. Zugleich wird dadurch auch sichergestellt werden, dass die Wissenschaftler Verantwortung für die Qualität ihrer Ergebnisse übernehmen.

Der Challenger-Absturz als abschreckendes Beispiel

Kritisch wird es, wenn die Wissenschaft den Zielen der Politik untergeordnet wird oder – wie derzeit – sogar als Waffe im politischen Machtkampf instrumentalisiert wird.

Spektakulär war der Absturz des Space-Shuttle Challenger 1986. Ursächlich dafür waren Dichtungsringe, die bei unerwartet niedrigen Umgebungstemperaturen, wie sie eigentlich in Cape Canaveral nicht zu erwarten waren, spröde wurden und beim Start versagten. Es gab frühzeitig Hinweise auf mögliche Probleme – Ingenieure und Wissenschaftler wussten, dass keine Tests durchgeführt worden waren –, wie sich diese Dichtungen bei niedrigen Temperaturen verhalten. Erfahrungen mit den Materialen sprachen allerdings dafür, dass die Dichtungen versagen würden.

Die Wissenschaftler offenbarten die fehlende Datenbasis sehr deutlich. Dies führte aber nicht dazu, dass die Entscheider sagten, der Start sei zu gefährlich, im Gegenteil: Sie beriefen sich darauf, es gäbe ja keine klare Aussage, dass es nicht funktionieren würde. Da der Start schon mehrmals verschoben worden war und eine nochmalige kostspielige Verschiebung des Starts vermieden werden sollte, wurde das Risiko entsprechend dem politisch gewünschten Verhalten als gering eingestuft. Alle sieben Crew Mitglieder starben.

Der Challenger Absturz gilt als abschreckendes Beispiel dafür, dass Risiken von Entscheidern nicht objektiv, sondern entsprechend der zugrunde liegenden Zielsetzung bewertet werden, was – wie in den genannten Fällen – Menschenleben kostet.

Dieses kann man auch weiterhin beobachten: Passen die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zum politisch Gewollten, werden sie ignoriert. Gibt es dennoch Aufmüpfige, die sich deutlich zu Wort melden, so werden sie diskreditiert. Der Konformitätsdruck wird gezielt als (politische) Waffe eingesetzt, um Abweichler zum Schweigen zu bringen. Beispielsweise wurde die Massenpetition deutscher Volkswirte gegen die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms nicht nur in der Sache ignoriert, vielmehr galt der Satz „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“.

Das aus totalitären Staaten bekannte Mittel der Diffamierung

Dieser von keiner Tatsache getragene Satz sollte die Alternativlosigkeit des Vorgehens ausdrücken, das mit Bildern der Gräber von Verdun untermauert wurde. Es wurde damit insinuiert, dass ohne Euro-Rettung die Gefahr des Ausbruchs des Dritten Weltkriegs bevor stünde. Wissenschaftler, die fachliche Bedenken vortrugen, wurden dadurch sowie verbal zu Euro(pa)-Hassern und Kriegstreibern stilisiert, womit man eine breitere Diskussion unterdrückte.

Ein ähnliches Vorgehen war bei den Bedenken von Rechtswissenschaftlern bezüglich des dauerhaften Zulassens illegaler Migration zu verzeichnen. Wiesen diese darauf hin, dass eine Abweisung der Flüchtlinge lediglich die Umsetzung geltendes Rechts bedeute und keine der über Land nach Deutschland kommenden Migranten einen Anspruch auf Asyl nach Art. 16 a GG hätten, wurden sie ebenso wie Wissenschaftler, die auf die mangelnde fiskalische Rendite der Migration hinwiesen, schnell als fremdenfeindlich, rassistisch oder gar – die allgemeine Totschlagkeule – als „Nazi“ tituliert. Ähnlich erging es Bürgern – der Autor Uwe Tellkamp hat bekanntlich bis heute mit den Nachwehen seiner Kritik an der Politik der offenen Grenzen zu kämpfen. Auch hier wird das aus totalitären Staaten bekannte Mittel der Diffamierung und Diskreditierung zum Zwecke der Ausgrenzung als Waffe gegen den kritischen Bürger eingesetzt, um ihn damit „auf Linie“ zu bringen.

Tatsächlich sind die genutzten Mittel der Akteure der Prüfstein für die Bürger, um zu erkennen, ob es sich wirklich um eine Fachfrage handelt oder diese quasi als Trojanisches Pferd dient, um politisch eine Expansion (totalitärer) Macht zu erreichen. Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen von der Funktion und Rolle des Staates. Bei freiheitlich demokratischen Staaten ist der Staat Diener des Volkes, bei totalitär-autoritären ist er der Herr. Da Macht dazu neigt, sich vergrößern zu wollen und sie zugleich aufgrund des hohen Grades an Organisation über hervorragende Mittel dazu verfügt, ist das Erkennen, Benennen und Abwehren von Manipulation das einzige Gegenmittel des Bürgers.

Der – unbestreitbar vorhandene, nicht aber apokalyptische – Klimawandel ist das Vehikel, ein drittes Mal den Sozialismus in Deutschland zu installieren. Im Ausland erkennt man das teils sehr deutlich. So sagt der ehemalige Staatschef Litauens, Vytautas Landsbergis:

„Die Westeuropäer haben nur Freiheit, Frieden und Wohlstand kennengelernt und viele halten das für ein Naturgesetz, sie haben das bei uns in Osteuropa allgegenwärtige Gefühl dafür verloren, wie zerbrechlich diese großen Errungenschaften sind, sie neigen zu Denkverboten, zum Wegsehen und Verdrängen der Gefahren, viele stellen die Ideologie über die Realität, sie wollen nicht sehen, dass die westliche, demokratische, freie Zivilisation angegriffen wird, dass wir uns in einem Krieg der Zivilisationen befinden, weil uns die Anti-Demokraten, die Gegner der Freiheit, die Autoritären angreifen, innen wie außen.…

Ich kann Ihnen vorhersagen, dass die Kommunisten Deutschland wieder regieren werden. Die Methoden, mit denen sie die Regierung übernehmen, sind bekannt. Man muss nur in die Geschichtsbücher schauen! Verzeihen Sie mir den Galgenhumor. Es ist sehr traurig, dass die Deutschen ihre Lektion nicht gelernt haben – aus der Geschichte, aus dem nationalen Sozialismus, aus dem DDR-Sozialismus – und dass sie jetzt offenbar ein drittes Mal in den Sozialismus abgleiten.

Ausgrenzung aus dem Diskurs

Die Methoden sind wirklich bekannt, sie lauten: Manipulation durch Desinformation, Diffamierung und Diskreditierung. Ginge es zum Beispiel beim Thema Klimawandel wirklich darum, was die Ursachen und die objektiv effektivsten Maßnahmen dagegen sind, würden sämtliche kritischen Stimmen – wie in der Wissenschaft üblich – ausdrücklich begrüßt. Tatsächlich aber gibt es ein Netzwerk namhafter Publikationsorgane, die vereinbart haben, der herrschenden Ansicht entgegenstehende Fakten gar nicht erst zu veröffentlichen.

Nach L’Aquila müsste auch klar kommuniziert werden, dass die bisherigen Modellberechnungen und Simulationen (noch) keinerlei Standards genügen und der Forschungsstand der Klimawissenschaften denen der Erforschung von Erdbeben um viele Jahre hinterherhinkt, daher eindeutige und ganz klare („crystal clear“) Prognosen der Zukunft nicht möglich sind.

Demgegenüber werden kritische Stimmen gemobbt. Das „branding“ mit den Begriffen „Klimaleugner“ oder „Klimawandelleugner“ dient ausschließlich der Kenntlichmachung und Ausgrenzung aus dem Diskurs. Diese Methoden und Ausdruckweisen zeigen nicht nur deutlich fehlende freiheitlich-demokratische Gesinnung, sondern auch, dass es bei der Debatte um den Klimawandel mitnichten um die Lösung eines ernsthaften Problems für die Menschheit geht, sondern um die Durchsetzung einen Systemwechsels. Der Klimawandel ist ein Instrument, um den Umbau hin zur ökosozialistischen Planwirtschaft zu forcieren.

In seinem sehr lesenswerten Artikel „Was halten Sie von der antikapitalistischen Propaganda?“ geht der Ökonom Daniel Stelter unter anderem der Frage nach: „Klimarettung oder Systemwechsel? Worum geht es?“ Seine Meinung: „Der wichtigste Hebel zur Änderung des Systems dürfte die Politik gegen den Klimawandel sein.“ Tatsächlich wandert die Industrie aus Deutschland bereits ab, was Stelter zutreffend als „dramatische Entwicklung“ bezeichnet. Mittlerweile wird das Ziel der „Transformationen von gigantischem historischen Ausmaß“ von Kanzlerin Merkel sogar offen eingestanden.

Alternativlosigkeit im Gewand der drohenden Apokalypse

Rückabwicklung von Wohlstand und sozialer Sicherheit und Umwandlung in ein neues sozialistisches Bauernparadies sind sicherlich nichts, was die Bürger besonders gut finden, daher muss zwingend wieder das politische Druckmittel der angeblichen Alternativlosigkeit her, diesmal im Gewand der drohenden Apokalypse. Die Grünen haben damit umfangreiche Erfahrung, sie haben mit dieser Methode schon die Kernenergie nachhaltig desavouiert. Viele (nicht alle) Deutsche wurden von ihnen abgerichtet wie der Pawlowsche Hund, beim Wort „Atomkraft“ bekommen diese wie auf Knopfdruck Schnappatmung. Damit haben die Grünen beispielhaft gezeigt, dass man ein ganzes Volk für dumm verkaufen kann, es frei jeder Rationalität in den Selbstzerstörungsmodus überführt werden kann. Desinformationskampagnen und die gezielte Verbreitung von Panik sind dabei effektive und von ihnen erprobte Mittel.

Die Wissenschaft wird in diesem Spiel um Macht zum Steigbügelhalter derjenigen politischen Kräfte degradiert, die einen politischer Systemwechsel bezwecken. Ist die Wissenschaft mit ihren Erkenntnissen im Weg, werden ihre Warnungen hingegen ignoriert. Vorsorglich aber wird nun – für den Fall, dass es zu Unruhen etwa bei einem Zusammenbruch der Sozialsysteme kommen sollte – dafür gesorgt, dass die Schuldigen niemals in der Politik zu finden sein werden. Die wissenschaftlichen Helden von heute werden die Deppen von morgen sein. Bernardo de Bernadini lässt grüßen.

Die Autorin ist Rechtsanwältin und Mitinitiatorin der 16 Fragen zum Klima an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier