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Woher kommt der Strom? Windstromerzeugung kräftig, PV-Stromerzeugung schwach

Abbildung

An den letzten drei Tagen der Woche war es umgekehrt. Die konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 1) folgte der regenerativen. An den letzten drei Tagen jedoch nur so weit, dass erhebliche Stromlücken und eine gleichzeitig zu hohe Stromübererzeugung per Photovoltaik über Mittag vermieden wurde. Dennoch musste am Sonntag Strom mit Bonus (Abbildung 2) verschenkt werden. Es lässt sich gut erkennen, dass der Strompreis den Im- und Exportgeschehen folgt. Wird Strom exportiert, geschieht dies zu günstigen bis sehr günstigen Preisen. Beim Import ist es umgekehrt. Das belegt auch der Blick auf die Durchschnittswerte der 21. Woche. 61,60€/MWh mussten für den Stromimport von 406,1 GWh gezahlt werden. Für eine MWh Stromexport wurden lediglich 37,31 € erzielt. Das allerdings für 857,2 GWh. Rechnet man den Durchschnitt aus Im- und Export aus, erzielte Deutschland für die per Saldo exportierten 451,1 GWh Strom 34,45€/MWh. Die Betrachtung von Abbildung 3 zeigt die Struktur der 21. Woche unter dem Aspekt der handelnden Akteure. Am Samstag und Sonntag wird sichtbar, wie unsere Nachbarn die Preisdifferenzen nutzen, um gute Geschäfte zu machen. Österreich und Polen seien als Beispiele genannt.

Die Tabelle mit den Werten der Energie-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energie-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Solarstromversorgung visualisieren.

China rationiert Strom im Sommer

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China (Im Sommer gibt es in China Stromzuteilung & Stromrationierung!) an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner sind mir bekannt. Es ist garantiert keine Fälschung.

CO2-Tool ist in Arbeit

Demnächst wird stromdaten.info um ein CO2-Tool ergänzt werden. Das Tool erlaubt eine Sicht auf den CO2-Ausstoß, der Deutschland mit importiertem Strom zwar nicht angerechnet wird, der dennoch – im Ausland – in die Atmosphäre geblasen wird. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil Deutschland in den vergangenen Jahren immer mehr Strom importiert hat.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Der Vergleich beinhaltet einen Schatz an Erkenntnismöglichkeiten. Überhaupt ist das Analysetool stromdaten.info mittlerweile ein sehr mächtiges Instrument der Stromdatenanalyse geworden.

Die Tagesanalysen

Montag, 24.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,25 Prozent, davon Windstrom 35,57 Prozent, Solarstrom 18,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,07 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Montagmittag: 6o GW Bedarf, 53 GW (12:00 Uhr) regenerative Stromerzeugung, der Strompreis geht in den Keller. Bis zum späten Nachmittag produzieren die Konventionellen das Minimum (20GW). Dann reicht es gerade so aus, um die Vor- und Abendstromlücke auf ein Minimum zu reduzieren. Eine feine Leistung.

Dienstag, 25.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 63,27 Prozentdavon Windstrom 35,70 Prozent, Solarstrom 14,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,14 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute exportiert Deutschland per Saldo den ganzen Tag Strom. Unter dem Strich werden 57,08€/MWh eingenommen. Die Konventionellen halten sich weitgehend bedeckt. Die PV-Stromerzeugung ist nicht so stark wie gestern. Dennoch ist die regenerative Stromerzeugung stark. Der Handelstag. Heute sieht man sehr schön, wie die Schweiz Preisdifferenzgeschäfte macht.

Mittwoch, 26.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,22 Prozentdavon Windstrom 37,18 Prozent, Solarstrom 11,13 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,92 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Auch der Mittwoch ist ein kompletter Exporttag. Die Konventionellen produzieren etwas mehr als gestern. Aber auf niedrigem Niveau. Der Preis unterliegt den meist üblichen Schwankungen. Morgens und abends hoch, mittags und früh am Morgen tief. Allerdings auf hohem Niveau. Insgesamt werden per Saldo 64,43€/MWh für 70,19 GWh erzielt. Der Handelstag.

Donnerstag, 27.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,49 Prozentdavon Windstrom 30,92Prozent, Solarstrom 11,04 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,52Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung lässt über Tag kontinuierlich nach. Die Solarstromerzeugung ist ebenfalls nicht stark. Die konventionelle Stromerzeugung liegt bei knapp 40 GW.  Zu Abend entsteht eine große Stromlücke, die hochpreisig geschlossen werden muß. Per Saldo bleiben dennoch über 66€/MWh Ertrag für den Exportstrom. Der Handelstag.

Freitag, 28.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,44 Prozent, davon Windstrom 11,69 Prozent, Solarstrom 18,55 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,20 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag mit schwacher Wind- und recht ordentlicher  Solarstromerzeugung bringt zwei Stromlücken, die beide hochpreisig geschlossen werden müssen. Die Konventionellen schließen die Lücken nicht. Deutschland importiert mehr Strom als es exportiert. Über 109 €/MWh Importstrom musste Deutschland, der Stromkunde in Deutschland per Saldo bezahlen. Der Handelstag. Schauen Sie mal nach, welche Nachbarn besonders gute Preisdifferenzgeschäfte machen.

Samstag, 29.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 52,41 Prozent, davon Windstrom 11,76 Prozent, Solarstrom 24,40 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Der Sonnabend gestaltet sich ähnlich wie der Freitag. Zwei Stromlücken, die hochpreisig geschlossen werden. Über Mittag fällt der Preis, der Exportpreis in den Keller. Bleibt aber wenigsten über Null. Weil die Konventionellen ihre Produktion absenken. Unter dem Strich exportiert Deutschland 24,24 GWh Strom. Für schlappe 15,67€/MWh. Der Handelstag. Österreich schießt heute den Preisdifferenzvogel ab. Deutschland gibt für 6,438 GWh Exportstrom für Österreich noch 14,27 €/MWh mit.

Sonntag, 30.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 59,71 Prozent, davon Windstrom 11,75 Prozent, Solarstrom 31,78 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,19Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wenig Bedarf, viel Solarstrom, das sieht nicht gut aus. Selbstverständlich zwei gewaltige Stromlücken. Die Konventionellen halten sich bedeckt. Das Mittagsdesaster soll nicht noch vergrößert werden. Die Preise fallen auch so in den negativen Bereich. Schauen Sie hier wie die Preise insgesamt aussehen. Für den Sonntag. Für die komplette Analysewoche.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? Die 20. Woche kostet richtig Geld

Das ist doch mal ein Preis.

Die 20. Woche (Abbildung) begann wie die 19. Woche. Wenig Windstrom, erklecklicher PV-Strom. Die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) denken überhaupt nicht daran, die sich insgesamt vier Tage auftuende Lücke in der deutschen Stromversorgung zu schließen. Es ist gibt Strom in Europa, den Deutschland importieren kann, Strom, den Deutschland importieren muss (Abbildung 2). Bis einschließlich Donnerstag sind es 687,4 GWh Strom, der importiert wird. Kosten: 52,35 Millionen €.  Ab Freitag ist es umgekehrt. Der Wind frischt erheblich auf. Es ist viel Strom im Markt. Vom Stromimporteur, der teuer einkauft, wird Deutschland zum Stromexporteur, der Strom teilweise mit Bonus verschenken muss (Abbildung 3). Im Durchschnitt bekommt Deutschland 1,76€/MWh für 517,8 GWh Exportstrom. Doch an den drei Tagen gibt es Lücken, die per Importstrom geschlossen werden müssen. Es sind 145,3 GWh für die 6,49 Millionen € gezahlt werden müssen. Macht 44,68€/MWh für den Importstrom.

Die Tabelle mit den Werten der Energie-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromversorgung visualisieren.

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China (Im Sommer gibt es in China Stromzuteilung & Stromrationierung!) an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner ist mir bekannt. Es ist garantiert keine Fälschung.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Er beinhaltet ein Schatz an Erkenntnismöglichkeiten.

Die Tagesanalysen

Montag, 17.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,35 Prozent, davon Windstrom 17,96 Prozent, Solarstrom 18,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,92 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag war – wie auch die drei folgenden Tage – von einer einzigen Stromlücke gekennzeichnet. Die konventionellen Stromerzeuger dachten überhaupt nicht daran, diese zu schließen. Viel lieber profitierte man ebenfalls von den hohen Preisen, die an der Börse aufgerufen wurden. Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Dienstag, 18.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,71 Prozentdavon Windstrom 14,95 Prozent, Solarstrom 117,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,52 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Dienstag wie Montag, nur dass der Windstrom noch weiter nachließ.  Die Konventionellen hielten still und machten nur das Nötigste. Die Preise sahen entsprechend aus. Der Handelstag. Eine genaue Preisanalyse ermöglicht der Tagesvergleich ab 2016. Dort können auch die Im-, Exporte der Nachbarländern aufgerufen werden.

Mittwoch, 19.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,65 Prozentdavon Windstrom 9,90 Prozent, Solarstrom 19,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute um 13:00 Uhr wird etwas Strom exportiert. Ansonsten das gleiche Bild wie an den ersten beiden Tagen der Analysewoche. Strom wird hochpreisig importiert. Die konventionelle Erzeugung erfolgt gleichmäßig stressfrei. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Donnerstag, 20.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,65 Prozentdavon Windstrom 13,51 Prozent, Solarstrom 19,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,27 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Donnerstag ist der letzte windstromarme Tage der Woche. Diesmal wird um 14:00 Uhr ein wenig Strom exportiert. Zum Tiefstpreis des Tages. Die Konventionellen bereiten sich schon auf das Herunterfahren auf die 20 GW-Grenze vor. 20 GW Strom-Netzeinspeisung zwecks Netzstabilisierung. Die Preise sind noch knackig hoch. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Freitag, 21.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,77 Prozent, davon Windstrom 46,78 Prozent, Solarstrom 13,97 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,02 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Rumms, jetzt ist er da, der Windstrom. Über Mittag wird Strom exportiert. Teilweise zum Nulltarif. Dafür werden die Lücken teuer per Stromimport geschlossen. Die Konventionellen schaffen den Lückenschluss nicht; sie wollen es gar nicht. Warum nicht vom ökonomischen Energiewende-Irrsinn profitieren? Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Samstag, 22.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 77,59 Prozent, davon Windstrom 50,04 Prozent, Solarstrom 15,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Samstag. wenig Bedarf – Der Windstromhöhepunkt mit dem Strompreistiefpunkt.  69€/MWh müssen den Stromabnehmern des benachbarten Auslandes mitgegeben werden. Die Konventionellen ziehen ihre Erzeugung sogar etwas unter 20 GW (8:00 bis 18:00 Uhr).  Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Sonntag, 23.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,79 Prozent, davon Windstrom 35,79 Prozent, Solarstrom 19,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,29 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag mit ebenfalls wenig Bedarf wird zum Paradebeispiel für die Vorabendlücke, die auch Kalifornien so viel zu schaffen macht. Obwohl die Konventionellen verhältnismäßig stark mit der Erzeugung anziehen, bleibt eine erhebliche Stromlücke. Wird bis 18:00 Uhr der Strom in Summe annähernd verschenkt. Ab 19:00 Uhr wird teuer eingekauft. Der Handelstag.

Vergangene Woche fragte B. Hertel zum Thema „Wallboxen“ für das eigene Heim: Hinsichtlich des Einbaus von Wallboxen gabs doch hier mal jemanden, der über die Gefährdung durch Brände schrieb und zudem, was bei der Installation von solchen zu beachten ist. Kann man das vielleicht noch mal in Kürze darstellen, welche Gefahren von den Stromern nicht nur während des Ladens ausgehen und auf was zu achten ist, damit sich beim Ladevorgang nicht das Haus überm Kopf entzündet?

Ich weiß zwar nicht, wer der jemand war. Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz allerdings weiß folgendes zu berichten:

Wie kann man das E-Auto zu Hause laden?

Grundsätzlich gilt:

Schutzkontaktsteckdosen (Unterputz oder Aufputz) sind nicht darauf ausgelegt, hohe Leistungen über einen längeren Zeitraum abzugeben. Es kann zur Überhitzung kommen und im schlimmsten Fall zu einem Brand.

Vorhandene Installation immer von einer eingetragenen Elektrofachkraft überprüfen und gegebenenfalls erweitern lassen.

Variante 1 (geeignet für Plug-In Hybride und Zweitwagen mit geringer Kilometerleistung):

Blaue CEE-Steckdose – Industrieversion der Schutzkontaktsteckdose (einphasig, 230 V, AC) max. Ladeleistung 3,7 kW

Bemerkungen: Getrennte Absicherung, da die Leitung über mehrere Stunden hoch belastet werden kann (je nach Ladezustand)
Begrenzung der Ladeleistung auf 2,3 kW empfohlen (Einstellung der Ladeleistung am E-Auto). Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 2,3 kW: 28 h

Variante 2: Über vom Elektrofachmann installierte Wallbox mit Stecker, Typ 2 (dreiphasig, 400 V, AC) max. Ladeleistung 11 kW bzw. 22 kW.  Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 11 KW ca. 5,5 h, mit 22 kW: ca. 2 h.

Wichtige Hinweise

Getrennte Absicherung ist erforderlich, ein SmartMeter, das Auge des „Großen Strombruders“, ebenfalls. Beim Verteilnetzbetreiber ist die Anlage meldepflichtig bzw. genehmigungspflichtig. Begrenzung der Ladeleistung auf 11 kW seitens Verteilnetzbetreiber wird häufig gefordert (die Begrenzung gilt auch bei der 900 Euro-Förderung durch den Bund) Die Wallbox kann bei Netzüberlastung durch den Verteilnetzbetreiber abgeschaltet werden (Spitzenglättung). Der Plan zur gesetzlichen Regelung der Spitzenglättung wurde zwar zu Anfang des Jahres fallen gelassen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach der Wahl kommt die Glättung =Stromabschaltung wegen Strommangels mit Sicherheit.

Eine sehr gute Übersicht zu den einzelnen E-Auto-Ladeanschlüssen ist hier zu finden.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? Die Saison des Stromimports beginnt

In den vergangenen zwei Jahren wurde im Sommer regelmäßig mehr Strom importiert als exportiert. Abbildung

Doch dieser Strom reicht bei weitem nicht, um den Bedarf Deutschlands zu decken. Auch die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) halten sich zurück. Wird zu Beginn der Woche noch versucht, die Lücke zwischen erneuerbarer Stromversorgung und Bedarf auszugleichen, wird die konventionelle Erzeugung ab Donnerstag Richtung 20 GW-Minimum (Netzstabilität) heruntergefahren.  Ab 13. Mai beginnt mit Christi Himmelfahrt das lange Wochenende mit einem viel geringerem Strombedarf als sonst üblich. Die geringe konventionelle Stromerzeugung in Kombination mit geringer Windstromerzeugung bewirkt, dass es auch zur Mittagszeit – vom Sonntag abgesehen – keine Erzeugungsspitzen gibt, die Billig- oder Gratisstrom für unsere Nachbarn zur Folge hätten. Die Rückseite der Medaille: Es muss Strom in erheblicher Menge zu hohen Preisen (Abbildung 2) importiert werden. Allerdings ist es immer noch ökonomisch sinnvoll, genau dies zu tun. Mit dem Importpreis haben die konventionellen Stromerzeuger nichts zu tun. Der wird direkt auf die Stromkunden umgelegt. Wenn aber Kraftwerke hochgefahren werden und der Ertrag des erzeugten Strom unter dem Strich unter dem Wert liegt, der nötig ist, um Kraftwerke rentabel zu betreiben, dann haben deren Betreiber den schwarzen Kohlepeter. Besser guter Verdienst für „wenig“ Strom Geschäfte als schlechter Verdienst für viel Strom. Die konventionellen Stromerzeuger erhalten schließlich den gleichen Börsenpreis wie Länder, die ihren Strom nach Deutschland hochpreisig exportieren. Das ist die Devise; das wird auch diesen Sommer die Devise bleiben. Noch diese Hintergrundinfo: Für die konventionellen Stromerzeuger ist das eben beschriebene Problem umso größer, desto geringer die Windstromerzeugung bei gleichzeitig hoher Solarstromerzeugung ist. Ein feines Beispiel ist die aktuelle 19. Analysewoche. Jeden Tag wird per Saldo mehr Strom importiert. Zu knackigen Preisen. Der Export wurde wegen der restriktiven konventionellen Eigenerzeugung minimalisiert (Abbildung 3).

Welche Auswirkung zu viel erzeugter Strom über Mittag hat, vor allem wenn insgesamt – hier wegen des Sonntags – wenig Bedarf vorhanden ist, zeigt der Sonntag dieser Woche. Um 15:00 Uhr fällt der Exportpreis auf fast 0 €. Als Deutschland um 17:00 Uhr Strom importieren muss, liegt der Preis bei fast 50 €/MWh. Das ist nur zwei Stunden später. Nochmal drei Stunden später bezahlt Deutschland um 20:00 Uhr knapp 85 €/MWh. Es ist Österreich, welches die Preisdifferenz optimal nutzt und richtig Geld macht. Aber auch Schweden macht einen guten Schnitt.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden.

Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromversorgung visualisieren.

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 erstmalig veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner ist mir bekannt. Es ist garantiert keine Fake.

Tagesanalysen

Montag, 10.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,59 Prozent, davon Windstrom 30,25 Prozent, Solarstrom 18,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,02 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zwei fette Stromlücken, die zweite wegen der zum Abend nachlassenden Windstromerzeugung massiv ansteigend, zeichnen den Montag aus. Die Konventionellen können/wollen die Lücken nicht schließen. Ist der Importpreis am Morgen noch ´moderat`, am Abend kostet der Strom in der Spitze über 90 €/MWh. Der Handelstag. Beachten Sie bitte auch den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Dienstag, 11.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,47 Prozentdavon Windstrom 13,3 Prozent, Solarstrom 13,21 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Eine einzige Stromlücke liefert der Dienstag. Für die Konventionellen „lohnt“ der Ausgleich bis hin zur Bedarfsdeckung offensichtlich nicht. müssen die Stromkunden für insgesamt 185,3 GWh Importstrom 13,36 Millionen € bezahlen. Macht pro MWh 72,10 €.  Der Preisverlauf und der Handelstag.

Mittwoch, 12.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,77 Prozentdavon Windstrom 14,49 Prozent, Solarstrom 10,01 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,27 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute das gleiche Bild wie gestern. Den ganzen Tag reicht der in Deutschland produzierte Strom nicht aus. Unsere Nachbarn liefern. Im Sommer. Im Winter garantiert nicht. Nicht in dem Umfang. Nächsten Winter aber fehlen 2,5 TWh Strom aus Kernenergie pro Monat. Das sind pro Stunde etwa 3,5 GWh. Da müssen die Konventionellen aber richtig ran. Mit viel zusätzlichem CO2-Ausstoß. Unsere Nachbarn werden Deutschland im Winter nicht mitversorgen (können). Atom- und CO2-frei ohnehin nicht. Der Preisverlauf und Handelstag.

Donnerstag, 13.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,95 Prozentdavon Windstrom 13,27 Prozent, Solarstrom 16,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 20,50 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Feiertag. Wenig regenerativ erzeugter Strom. Die Konventionellen ´füllen nicht auf`. Deutschlands Bedarf muss zum dritten Mal hintereinander durch Importstrom gesichert werden. Die Preise sind entsprechend. Alle verdienen. Außer der Stromkunde in Deutschland. Der zahlt die höchsten Strompreise der Welt. Der Handelstag.

Freitag, 14.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,17 Prozent, davon Windstrom 13,78 Prozent, Solarstrom 19,97 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,42 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Stromerzeugung mittel Photovoltaik ist heute so ´stark`, dass genau um 12:00 Uhr per Saldo 0,55 GW zum Preis von 67,21€/MWh exportiert werden können. Ansonsten das gleich Bild wie in den vergangenen Tagen. Die Konventionellen halten sich bedeckt und verdienen gut mit.

Samstag, 15.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 56,09 Prozent, davon Windstrom 17,05 Prozent, Solarstrom 20,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,60 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Heute exportiert Deutschland per Saldo drei Stunden Strom (11:00 bis 13:00 Uhr) . Die konventionelle Stromerzeugung bewegt sich am unteren Limit. Der Preisverlauf des Tages.

Sonntag, 16.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,11 Prozent, davon Windstrom 19,72 Prozent, Solarstrom 22,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,09 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag. Der Bedarf ist gering, die Stromerzeugung mittels Photovoltaik und Windkraft im Verhältnis dazu stark. Schon kommt es zu Preiseinbrüchen über Tag. Um 15:00 Uhr wird der Strom praktisch verschenkt. 1€/MWh wird für gut 4 GWh Strom aufgerufen. Immerhin muss kein Geld mitgegeben werden. Konventionell regt sich erst gegen Abend etwas. Pumpspeicherstrom soll die Vorabendlücke etwas ´dämpfen`. Der Handelstag.

Peter Hager liefert den monatlichen Bericht zur E-Mobilität in Deutschland:

PKW-Neuzulassungen April 2021:

Ist der Auto-Frühling schon wieder vorbei?

Im April 2021 gab es mit 229.650 Neuzulassungen ein Plus von 90% gegenüber dem April 2020. Wegen Corona ist ein Vergleich mit dem Vorjahr nur bedingt aussagekräftig. Durch den harten Lockdown war der April 2020 mit 120.840  PKW-Neuzulassungen der schwächste Monat im gesamten Jahr. Nach dem Aufschwung im März 2021 gab es im April 2021 ein Minus von 21,4% gegenüber dem Vormonat.

Gesamt: 229.650 (ggü. 04/2020: +90% / ggü. 04/2019: -26%)

Bei den alternativen Antrieben gab es sehr hohe Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahresmonat. Dennoch stagniert deren Anteil an den Gesamtzulassungszahlen:

Hybrid (inkl. Plug-in): 64.094 (ggü. 04/2020: +286,7% / Zulassungsanteil: 27,9%)

Plug-in-Hybrid: 26.988 (ggü. 04/2020: +380,4 % / Zulassungsanteil: 11,8%)

Elektro (BEV): 23.816 (ggü. 04/2020: +413,8% / Zulassungsanteil: 10,4%)

Quelle:

https://www.kba.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/pm_19_2021_fahrzeugzulassungen_04_2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4


Top 5 nach Herstellern:

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 138.432 (01-04/2021)

Audi (mit 10 Modellen): 22,5%
BMW (mit 11 Modellen): 16,9%
Toyota (mit 8 Modellen): 9,4%
Hyundai (mit 6 Modellen): 7,6%
Ford (mit 8 Modellen): 7,1%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 105.035 (01-04/2021)

Mercedes (mit 9 Modellen): 21,9%
BMW (mit 9 Modellen): 14,8%
VW (mit 5 Modellen): 13,7%
Audi (mit 8 Modellen): 10,4%
Volvo (mit 5 Modellen): 6,3%

Elektro-PKW: 88.510 (01-04/2021)

VW (mit 5 Modellen): 25,5%
Smart (mit 2 Modellen): 9,3%
Hyundai (mit 2 Modellen): 9,0%
Renault (mit 2 Modellen): 7,5%
Tesla (mit 3 Modellen): 7,4%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 04/2021 (Gesamt: 23.816) waren:

VW up: 2.604 (Minis)
VW ID3: 2.264 (Kompaktklasse)
Smart FourTwo: 1.652 (Minis)
Hyundai Kona: 1.574 (SUV)
VW ID4: 1.446 (SUV)
Renault ZOE: 1.268 (Kleinwagen)
Opel Corsa: 1.106 (Kleinwagen)
BMW i3: 964 (Kleinwagen)
Skoda Enyaq: 845 (SUV)
Peugeot 208: 806 (Kleinwagen)

Mit 51 Modellen in der Zulassungsstatistik für April wird die Palette der reinen E-Modelle (BEV) immer breiter. Der Skoda Enyaq schaffte es auf Anhieb in die Top Ten, wobei wahrscheinlich Händlerzulassungen den maßgeblichen Anteil ausmachten.

Tesla, der Liebling der E-Mobilfreunde

Im 1. Quartal 2021 stieg der Umsatz um 74% auf 10,4 Milliarden Euro. Die Auslieferungen konnten mit 184.877 E-Autos mehr als verdoppelt werden (bei 6.047 Neuzulassungen von Januar – März in Deutschland). Das 7. Quartal in Folge konnte Tesla mit einem Gewinn abschließen. Unter dem Strich standen im 1. Quartal 362 Millionen Euro. Das Ergebnis resultiert jedoch in erster Linie vom Handel mit Abgaszertifikaten sowie durch Kursgewinne mit Bitcoin-Verkäufen. Ohne diese Faktoren wäre das Ergebnis negativ.

In Zukunft dürfte die Luft für Tesla dünner werden. Immer mehr Automobilhersteller bieten Modelle mit reinem E-Antrieb oder als Plug-in Hybrid an. Das könnte auch den Handel mit Abgaszertifikaten einbremsen. Hinzu kommen Teslas Portfoliolücken – insbesondere im volumenstarken Kleinwagensegment. Damit sind derart hohe Wachstumsraten bei den Stückzahlen nicht mehr zu erwarten.

Auch keine gute Nachricht: Laut Tesla verschiebt sich der für Mitte 2021 geplante Fertigungsstart in der „Gigafactory Berlin“ (Grünheide) wohl auf den Winter 2021.

Förderung für den Wallbox-Einbau wird erhöht

Aufgrund der hohen Nachfrage hat der Bund das Fördervolumen für den Einbau privater Ladepunkte um 100 Mio. auf 500 Mio. Euro erhöht. Seit der Auflage der Förderung im November 2020 wurden laut Bundesverkehrsministerium rund 470.000 Ladepunkte bezuschusst. Der KfW-Zuschuss von 900 Euro ist an Bedingungen wie dem Einbau eines SmartMeters oder dem Strombezug aus erneuerbaren Energien geknüpft.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? Was für ein Wetter!

Abbildung

Abbildung 1

Ist zu viel Strom im Markt, muss dieser billig abgegeben, verschenkt oder gar mit einem Bonus versehen werden. Ist zu wenig Strom vorhanden, muss dieser teuer importiert (Abbildung 2) werden. Es ist immer das gleiche Spiel, welches heißt. Das Wetter, und damit die regenerative Stromerzeugung mittels Wind- und Photovoltaikanlagen richtet sich nicht nach dem Bedarf der Stromkunden. Das Regulativ bilden die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 3), die in dieser Woche wieder mal besonders viel zu tun hatten. Mehr als sonst. Denn es ist immer mehr als genug zu tun, um Strombedarf und regenerative Stromerzeugung in Einklang zu bringen.

In die Webseite www.stromdaten.info  wurde ein neues, sehr mächtiges Analysetool integriert. Beliebige Zeiträume können nicht nur nach diversen Kriterien untersucht werden. Es werden auch die entsprechenden Zeiträume der Vorjahre angezeigt. Auf einen Blick kann sofort ein Vergleich der Zeiträume vorgenommen werden.

Die aktuelle Analysewoche ist  voreingestellt mit den Werten Import/Export. Sie sehen, dass mit jeder MWh Strom, die per Saldo exportiert wurde, unter dem Strich 1,75 €/MWh Bonus mitgegeben wurden. Welche Länder profitiert haben, wird sichtbar, wenn die einzelnen Länder über das Dropdown-Menü aufgerufen werden. Gleichzeitig werden in den übrigen Ergebnisfeldern die jeweiligen Werte der Jahre 2016 bis 2020 ausgeworfen. Eine Entwicklung wird sicht- und beschreibbar.

Mit einem Klick auf das Kästchen ´Stromerzeugung und Bedarf ` werden diverse Werte zusätzlich angezeigt. Diese können mittels Dropdownmenü verfeinert werden. Mittels Klick auf eine Zeile wird diese ´unterlegt`, was die Jahres-Vergleiche erleichtert. Die Tagesvergleiche werden ab sofort in die Tagesanalysen integriert und sind wesentlicher Bestandteil der Analyse. Bitte immer einen Blick darauf werfen. Der Kurzkommentar wird mit Fakten unterlegt und verständlicher.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit der angenommenen Verdoppelung und Verdreifachung liegen unter Abbildung 5 ab. Mit Abbildung 6 haben Sie wieder die Möglichkeit ihr eigener Energiewender zu werden.  Die Ausführungen von Prof. Claudia Kemfert finden Sie nochmals unter Abbildung 7.

Tagesanalysen

Montag, 3.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,14 Prozent, davon Windstrom 27,7 Prozent, Solarstrom 17,9 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,54 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Wochenanfang startet mit zwei Stromlücken, die hochpreisig geschlossen werden müssen.  Die konventionelle Stromerzeugung versucht nicht ernsthaft, die Lücken zu schließen. Zu groß wäre der Überschuss über Tag. Der Handelstag.

Dienstag, 4.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 76,43 Prozentdavon Windstrom 57,35 Prozent, Solarstrom 9,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,80 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute wird viel regenerativer Strom erzeugt. Rumms, da gehen die Preise teilweise Richtung 0€/MWh. Die Konventionellen erzeugen die zwecks Netzstabilität notwendigen 20 GW. Weniger geht nicht. Der Handelstag.

Mittwoch, 5.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,96 Prozentdavon Windstrom 50,78 Prozent, Solarstrom12,27 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,91 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Viel Windstrom, viel Solarstrom. Viel zu viel Strom. Strom der mit Bonus verschenkt werden muss. Die Konventionellen bleiben am unteren Limit 20 GW. Bis zum Abend. Um 22:00 Uhr tut sich sogar eine Bedarfslücke auf. Der Handelstag.

Donnerstag, 6.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,47 Prozentdavon Windstrom 26,28 Prozent, Solarstrom 11,94 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung nimmt über Tag massiv ab. Die PV-Stromerzeugung ist ohnehin nicht stark. Ab Mittag ergibt sich eine erheblich Stromlücke, die richtig Geld kostet. Die Konventionellen kommen nicht nach. Der Handelstag

Freitag, 7.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,94 Prozent, davon Windstrom 25,66 Prozent, Solarstrom 14,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,60 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Auch in der Nacht muss Strom importiert werden. Über Mittag ist viel Strom vorhanden, der exportiert wird. Am Abend wieder eine Stromlücke. Die Konventionellen kommen nicht nach. Sie fahren eine ruhige Linie und nehmen die Stromlücken in Kauf. Der Handelstag.

Samstag, 8.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 63,31 Prozent, davon Windstrom 25,36 Prozent, Solarstrom 23,41 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,55 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Zum Einstieg ins Wochenende wenig Wind, viel Sonne und geringer Bedarf. Dennoch morgens und abends Stromlücken, die im Verhältnis zum Exportstromertrag teuer geschlossen werden. Konventionell wird die Stromerzeugung über Tag ans untere Limit gebracht. Die Lücken können ohne erheblichen, ökonomisch unsinnigen Aufwand nicht geschlossen werden. Der Handelstag.

Sonntag, 9.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 76,37 Prozent, davon Windstrom 38,44 Prozent, Solarstrom 24,95 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,97 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der geringe Bedarf am Sonntag in Verbindung mit starker regenerativer Erzeugung lässt die Stromerzeugung in Deutschland mal wieder zu einem Verlustgeschäft werden. Die konventionellen Stromerzeuger liefern die notwendigen 20 GW (Netzstabilität). Der Handelstag. Ein ganz schwarzer Handelstag in Sachen Strom.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

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Woher kommt der Strom? Preisliche Wellenbewegung

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Abbildung 1

Bis zum Sonntag, dem letzten Tag der Analyse-Woche, ist das nicht weiter tragisch, weil das Preisniveau aufgrund reger Nachfrage insgesamt hoch ist. In dem Moment, wo die Nachfrage – wie am Samstag, am Sonntag – nachlässt, sinkt der Strompreis über die Mittagsspitze. Kommt – wie am Sonntag – starke Windstromerzeugung hinzu, fällt der Strompreis, muss Strom verschenkt werden.

Das Problem wird sich umso mehr verschärfen, desto mehr PV-Strom erzeugt wird. Trifft eine hohe PV-Stromerzeugung dann auf eine ebenfalls hohe Windstromerzeugung, sinken die Preise (Abbildung 2) Denn auf die regenerative Stromerzeugung kommen immer noch die mindestens 20 GW konventionell erzeugter Strom (Abbildung 3), die zur Stabilisierung des Stromnetzes unabdingbar sind.

Die 17. Woche war für Deutschland trotz des Preiseinbruchs am Sonntag insgesamt befriedigend. Der mittlere Preis, der für den Stromexport erzielt wurde, lag bei 48,90€/MWh (Abbildung 4).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 5 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Abbildung 6 weist die Struktur der Energieerzeugung der 17. Woche aus. Wie immer können Sie ihr eigener virtueller Energiewender sein. Klicken Sie den Ergebnislink an und schalten Sie einfach Kernkraft und/oder Kohle, Braunkohle ab. Die sich auftuenden weißen Bereich zeigen die Strommenge an, der fehlen wird, wenn nicht hauptsächlich konventionell erzeugter Strom hinzuerzeugt wird. Sie haben auch die Möglichkeit den Energierechner herunterzuladen. Der ermöglicht Analysen und Ausgleichsmöglichkeiten der Lücken, die durch Minderung konventioneller Stromerzeugung entstehen. Das Simulationstool Strom-Speicher-Strom bietet einen feinen Einblick in die Zukunft der regenerativen Stromerzeugung mit diversen Speichermöglichkeiten. Nutzen Sie das Tool und erfahren Sie, was es heißt „dicke Bretter“ zu bohren. Nutzen Sie die vorgefertigten Szenarien. Zum Einstieg empfehle ich Szenario W5.

Die Charts, welche die angenommene Verdoppelung, Verdreifachung der Wind- und PV-Stromerzeugung darstellen, finden Sie unter Abbildung 7.

Abbildung 8 präsentiert Frau Prof. Claudia Kemfert, wie sie am 6.5.2021 bei „Lanz“ den Zuschauern erklärt, dass die komplette Stromversorgung Deutschlands mit Wind- und PV-Strom weder heute noch in Zukunft ein Problem sei. Regelmäßige Leser dieser Kolumne wissen, dass das kompletter Unfug ist. Damit nach dem denkwürdigen Auftritt von Frau Prof. Kemfert die Verhältnisse in Richtung reale Gegebenheiten gerückt werden, gibt es noch zwei Ausschnitte aus einem Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn, der sich zu den angeblich CO2-freien Elektroautos und zur Brennstoffproblematik äußert. Themen, die auch von Frau Prof. Kemfert angeschnitten und falsch eingeschätzt werden. Sie glaubt wohl tatsächlich, dass Elektroautos CO2-frei und daher im Rahmen der Energiewende sinnvoll seien. Deswegen befürwortet sie die direkte Einspeisung von grünem Strom in die Batterien der E-Autos ohne den Umweg „teurer Wasserstoff“. Womit sie Recht hätte. Wenn es denn genügend regenerativ erzeugten Strom gäbe.

Tagesanalysen  

Montag, 26.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,34 Prozent, davon Windstrom 9,76 Prozent, Solarstrom 23,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,7 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag kaum Windstrom. Dafür PV-Strom satt. Selbstverständlich reichen die regenerativen Energieträger dennoch nicht aus. Auch mit Biomasse und Wasserkraft nicht. Die Konventionellen steuern den fehlenden Strom, am Mittag immerhin gut 30 GW, hinzu. Morgens und abends muss Strom importiert werden. Die Preise: Knackig. Der Handelstag. Frankreich, die Schweiz und andere machen feine Preisdifferenzgeschäfte.

Dienstag, 27.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,14 Prozentdavon Windstrom 18,12 Prozent, Solarstrom 22,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,58 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute etwas mehr Windstrom. Starke PV-Stromerzeugung kommt über Tag hinzu. Der Strompreis sinkt entsprechend. Stromlücken entstehen heute nicht, so dass Deutschland hohe Preise in den nachfragestarken Zeiten erzielt. Massiver Pumpspeichereinsatz macht das möglich. Der Handelstag.

Mittwoch, 28.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,53 Prozentdavon Windstrom 16,83 Prozent, Solarstrom 20,65 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,06 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Annähernd das gleiche Bild wie am gestrigen Dienstag. Nur dass heute (19:00 & 20:00 Uhr) etwas Strom importiert werden muss. Das Preisniveau ist hoch, die Konventionellen gleichen mittels Pumpspeicherstrom die ´kritischen`, im Verhältnis zur regenerativen Stromerzeugung nachfragestarken Zeiten gut aus.

Donnerstag, 29.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,29 Prozent, davon Windstrom 26,85 Prozent, Solarstrom 10,41 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute wieder keine Versorgungslücken. Die Windstromerzeugung steigt, PV-Strom schwächelt. Zum Vorabend werden sogar absolut gute Gewinne erzielt. Am Vormittag ist der überschüssige Strom zu wenig aber immerhin vorhanden. Konventionelles Regulativ sind wie immer der Pumpspeicher- aber auch Stein- und Braunkohlestrom. Der Handelstag.

Freitag, 30.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,19 Prozent, davon Windstrom 9,66 Prozent, Solarstrom 11,79 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,74 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung lässt über Tag massiv nach. Erhebliche Versorgungslücken entstehen. Die konventionelle Stromerzeugung kann, will sie nicht schließen. Es lohnt sich nicht, vor dem bedarfsarmen Wochenende Kraftwerke zusätzlich hochzufahren, um sie kurze Zeit später wieder herunterzufahren. Da wird lieber importiert und entsprechend gezahlt. Der Handelstag.

Samstag, 1.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 41,28 Prozent, davon Windstrom 7,52 Prozent, Solarstrom 16,47 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,29 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Maifeiertag: Wenig Bedarf, wenig Windstrom, wenig Sonnenstrom. Deutschland importiert fast den ganzen Tag Strom, um den Bedarf zu decken. Die Konventionellen fahren massiv die Erzeugung herunter. Zu massiv? Die Importpreise jedenfalls sind zwar hoch, doch geringer als an den Tagen zuvor. In Europa herrscht Ruhe. Der Handelstag. 

Sonntag, 2.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,34 Prozent, davon Windstrom 28,33 Prozent, Solarstrom 12,83 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,19 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag mit dem Preiseinbruch. Denn aus heiterem Himmel zieht die Windstromerzeugung an. Die Konventionellen wollen/können so schnell nicht weiter herunterfahren. Die Stabilität des Netzes darf nicht gefährdet werden. Der Handelstag. Dänemark macht Stromgroßeinkauf. Und verkauft später wieder zu hohen Preisen. Gratulation. 

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe& Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

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Woher kommt der Strom? Frühlingshaft starke Photovoltaik

Die Stromerzeugung mittels Photovoltaik (PV) war diese Woche (Abbildung) frühlingshaft stark. Sogar als ab Mittwoch Wind aufkam und die Windstromerzeugung aus dem ´Strom-Keller` hievte, ließ sie kaum nach. Womit ein Problem eines immer stärkeren Ausbaus der Photovoltaik sichtbar wurde.

Allerdings auf hohem Niveau. Die teilweise starken Preiseinbrüche (Abbildung 1) führten beim Stromexport unter dem Strich zu einem erheblichen Einnahmeeinbruch. 42,35€/MWh waren es in der 16. Woche, die für den Stromexport per Saldo erzielt wurden (Abbildung 2). Die jeweiligen Preise pro MWh täuschen. Wenn man den   Saldo Export Strom = 413,8 GWh und den Saldo Exportpreis = 17,52 Mio. € nach €/MWh auflöst, erhält man den mittleren Preis 42,35€/MWh für den exportierten Strom. Das hat mit der bereits angesprochenen starken Stromerzeugung per PV zu tun. Über die Mittagszeit wird viel mehr Strom erzeugt als benötigt wird. Am Morgen und am Vorabend, wenn wenig oder überhaupt kein Solarstrom produziert wird, fehlt dagegen Strom, um den Bedarf zu decken. Dieser muss dann, wie so oft in dieser Woche, importiert werden (Abbildung 3). Zu Preisen, die in jedem Fall höher liegen als die Exportpreise über Mittag. War am Anfang der Woche die Windstromerzeugung fast gar nicht vorhanden, zog diese ab Mittwochmittag an. Dieser Umstand verschärfte das Mittagsspitzenpreisproblem. Zum Nachmittag sinken die Exportpreise massiv. Die stark wellenförmige Stromerzeugung der konventionellen Stromproduzenten belegt, dass diese das bestmögliche versuchen, um die Mittagspitzen auszugleichen (Abbildung 4). Doch irgendwann sind die Möglichkeiten der Konventionellen ausgereizt. Ohne wirtschaftliche Einbußen – zusätzliche Kraftwerke werden kurzfristig herunter- und wieder hochgefahren – ist das nicht zu machen. Da nimmt man lieber den niedrigen Exportstrompreis netto in Kauf. Zahlen muss unter dem Strich ohnehin der Stromverbraucher.

Die Werte der Energy-Charts bilden die Grundlage für die Tabelle und der daraus generierte Chart der 16.Woche (Abbildung 5).

Beim virtuellen Energiewender (Abbildung 6) schalten Sie den einen oder anderen konventionellen Energieträger ab. Sehen Sie, welche Auswirkungen das auf die Stromversorgung hat. Der Energierechner, der unter Abbildung 6 ebenfalls aufgerufen werden kann, hilft bei der Substitution des wegfallenden Stroms. Eine weitere Möglichkeit, den Aufwand zu berechnen, der zwecks immer stärker werdender regenerativer Stromversorgung notwendig wird, bietet das Simulationstool. Diverse vorbereitete Szenarien finden Sie hier.

Eine im Verhältnis zum Wind besonders starke PV-Stromerzeugung verschärft natürlich das Problem der Bedarfsdeckung bei einer Vervielfachung der Wind- und PV-Stromerzeugung (Abbildung 7). Gut sichtbar wird dies am Mittwoch, den 21.4.2021. Mehr dazu in der Tagesanalyse.

Tagesanalysen  

Montag, 19.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,82 Prozent, davon Windstrom 5,66 Prozent, Solarstrom 12,02 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,14 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wenig Windstrom, mäßiger Solarstrom. Zum Wochenbeginn ist die Stromversorgung Deutschlandsauf Kante genäht. Morgens und abends fehlt Strom, der hochpreisig importiert werden muss. Die Konventionellen bullern kräftig. Doch auch Pumpspeicherstrom kann die Stromlücken nicht abwenden. Der Handelstag.

 

Dienstag, 20.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,37 Prozentdavon Windstrom 4,57 Prozent, Solarstrom 17,55 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,26 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Weiter wenig bis null Windstrom. Die PV-Stromerzeugung zieht an. Das Preisniveau ist hoch. Doch die Importpreise übersteigen die Exportpreise bei weitem. Auch heute kann starker Pumpspeichereinsatz die Stromlücken morgens und abends nicht verhindern. Der Handelstag.

Mittwoch, 21.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,10 Prozentdavon Windstrom 21,11 Prozent, Solarstrom 17,52 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,46 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung wird stärker. Aber erst ab 6:00 Uhr. Bis dahin würde auch eine angenommene Verzehnfachung der Stromerzeugung mittels Windkraft nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Deshalb gelten meine Berechnungen in Sachen angenommene Verdoppelung, Verdreifachung der Stromerzeugung per Windkraft- und Photovoltaikanlagen auch immer nur im Tagesdurchschnitt. Die konventionelle Stromerzeugung fährt so gut es geht herunter. Zum Nachmittag wird wieder hochgefahren. Die Morgen- und Vorabendlücke entfällt heute. Deutschland exportiert den ganzen Tag Strom. Und kassiert insgesamt gutes Geld.

Donnerstag, 22.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,16 Prozent, davon Windstrom 33,17 Prozent, Solarstrom 16,74 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,26 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Nur eine Stunde, um 20:00 Uhr entsteht eine kleine Stromlücke. Da wird denn auch sofort der Tageshöchstpreis aufgerufen. Die starke PV-Stromerzeugung in Verbindung mit der kräftigen Windstromerzeugung lässt die Preise über Tag Richtung Null purzeln. Die Konventionellen können/wollen aus wirtschaftlichen Gründen nicht dagegenhalten. Auch Kraftwerke an- und ab zuschalten kostet richtig Geld. Da wird lieber Strom verschenkt. Der Handelstag

Freitag, 23.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,12 Prozent, davon Windstrom 21,29 Prozent, Solarstrom 21,21 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,62 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag wird wieder teuer. Zwei Stromlücken müssen geschlossen werden. Über Tag fällt der Preis nicht so massiv wie gestern. Die Konventionellen führen ordentlich nach, so dass die Stromüberproduktion im Rahmen bleibt. Der Handelstag. Frankreich und die Niederlande machen feine Preisdifferenzgeschäfte.

Samstag, 24.4.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 56,48 Prozent, davon Windstrom 18,20 Prozent, Solarstrom 24,14 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die deutsche Stromerzeugung liegt wieder auf Kante. Wenig Bedarf, wenig Windstrom, viel Sonnenstrom. Nur ein Blick auf den Im- und Exportchart veranschaulicht, ob am Morgen, am Abend Strom im- oder exportiert wird. Konventionell wird gut nachgeführt. Die regenerative Erzeugung plus Preise.

Sonntag, 25.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,89 Prozent, davon Windstrom 18,09 Prozent, Solarstrom 25,42 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,38 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zwei Stromlücken und eine starke PV-Stromerzeugung sowie wenig Bedarf lassen über Tag den Preis in den negativen Bereich. Konventioneller Pumpspeicherstrom kann die Lücken nicht annähernd schließen. Der Handelstag.

Die PKW-Neuzulassungen März 2021 zusammengestellt von Peter Hager:

Der März 2021 führte zu einer deutlichen Belebung bei den PKW-Neuzulassungen in Deutschland. Mit 292.349 PKW wurden 35,9% mehr als im Vorjahresmonat zugelassen. Wobei ein Vergleich mit dem Vorjahr wegen Corona nur bedingt aussagekräftig ist. Die Anzahl der Neuzulassungen lag im 1. Quartal 2021 bei 656.452 PKW (ggü. 1. Quartal 2020: -6,4% / ggü. 1. Quartal 2019: -25,4%).

Gesamt: 292.349 (ggü. 03/2020: +35,9% / ggü. 03/2019: -15,4%)

Wie zu erwarten, gab es bei den alternativen Antrieben durchgehend sehr hohe Zuwachsraten:

  • Hybrid (incl. Plug-in): 81.220 (ggü. 03/2020: +182,7% / Zulassungsanteil: 27,8%)
  • Plug-in-Hybrid: 35.580 (ggü. 03/2020: +277,5 % / Zulassungsanteil: 12,2%)
  • Elektro (BEV): 30.101 (ggü. 03/2020: +191,4% / Zulassungsanteil: 10,3%)

Gegenüber 2020 haben fast alle Hersteller ihren Anteil an alternativen Antrieben an den Neuzulassungen zumeist deutlich erhöht. Im März gelang Tesla mit dem Model 3 der Sprung auf Platz 1 bei den beliebtesten Elektro-Modellen.

Seit 2021 bietet das KBA eine zusätzliche Auswertung für alternative Antriebe (batterieelektrisch, Hybrid, Plug-In, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff) sowie für die Teilmenge der Elektro-Antriebe (Elektro/BEV, Plug-In, Brennstoffzelle) an.

Im Jahr 2020 führten die hohen Förderungen sowie die Mehrwertsteuerreduzierung im zweiten Halbjahr zu einer deutlichen Zunahme bei den Zulassungszahlen. Dieser Trend hat sich im ersten Quartal 2021 abgeschwächt.

Top 5 nach Herstellern:

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 101.326 (01-03/2021)

Audi: 23,4%
BMW: 16,4%
Toyota: 8,9%
Hyundai: 7,4%
Ford: 7,3%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 78.047 (01-03/2021)

Mercedes (mit 9 Modellen): 21,6%
BMW (mit 9 Modellen): 15,4%
VW (mit 6 Modellen): 14,5%
Audi (mit 8 Modellen): 10,6%
Volvo (mit 5 Modellen): 6,7%

Elektro-PKW: 64.694 (01-03/2021)

VW (mit 5 Modellen): 25,1%
Hyundai (mit 2 Modellen): 9,6%
Tesla (mit 3 Modellen): 9,4%
Smart (mit 2 Modellen): 9,2%
Renault (mit 2 Modellen): 7,8%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 03/2021 (Gesamt: 30.101) waren:

Tesla Model 3: 3.699 (Mittelklasse)
VW Up: 3.599 (Minis)
Hyundai Kona: 3.237 (SUV)
VW ID3: 2.260 (Kompaktklasse)
Smart FourTwo: 1.901 (Minis)
Renault ZOE: 1.692 (Kleinwagen)
Mini: 1.647 (Kleinwagen)
BMW i3: 1.161 (Kleinwagen)
Opel Corsa: 828 (Kleinwagen)
Peugeot 208: 757 (Kleinwagen)

Zur Nachhaltigkeit von Elektroautos:

Das Handelsblatt berichtet, dass bereits jetzt viele Batterien von Elektrofahrzeugen bei den Recyclingfirmen landen. Bei den Firmen Erlos und Duesenfeld sind das im Jahr über 4.000 Tonnen (ein Akku wiegt je nach Modell zwischen 200 kg und 650 kg), darunter auch von neueren Modellen (bei E-Autos rechnet man mit einer Akku-Lebensdauer von acht bis zehn Jahren).

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe& Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? Aus Versorgungssicherheit wird Versorgungswahrscheinlichkeit 

Zunächst die Betrachtung der 15. Analysewoche (Abbildung 1). Das Wichtigste vorweg. Die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 2) konnten die insgesamt schwache regenerative Stromerzeugung bis auf wenige Ausnahmen gut nachführen. Die Strompreise (Abbildung 3), die Deutschland erzielte, waren auskömmlich (Abbildung 4). Stromversorgung ist sehr komplex. Auch, weil sie ein Gleichzeitigkeitsgeschäft ist. In dem Moment, wenn Energie per Strom benötigt wird, muss der Strom erzeugt werden. Deshalb kommt es bei der stundenscharfen Betrachtung des Im- und Exports sehr häufig zu Im- und Exporten in der gleichen Stunde (Abbildung 5). Was denn auch die hohen Importkosten in Abbildung 4 erklärt. Die 6 Stunden Import ist die Netto-Importstundenzahl. Genau wie die Exportstunden.

In dieser Woche gab es also nur 2 Zeiträume, in denen Deutschland per Saldo Strom importieren musste. Am 14. April von 18:00 bis 23 Uhr sowie am 15. April um 18:00 Uhr. Da fielen in der Spitze 100,- bzw. 118,-€/MWh an, die Deutschland bezahlen musste. Den Spitzenpreis der Woche allerdings kassierte Deutschland. Am 14. April um 8:00 Uhr waren es 125€/MWh, die Deutschland für 4,08 GW Strom erhielt. Mit 510.000 € ein feines Sümmchen.

Die Tabelle (Abbildung 6) mit den Werten der Energy-Charts  und der daraus generierte Chart erlauben eine Betrachtung der Woche aus einer zusätzlichen Perspektive. Die Dominanz der konventionellen Energieträger wird im Detail offensichtlich.

Womit wir beim virtuellen Energiewender wären (Abbildung 7) wären. Schalten Sie den ein oder anderen konventionellen Energieträger ab und sehen Sie, welche Auswirkungen das auf die Stromversorgung hat. Der Energierechner, der unter Abbildung 7 ebenfalls aufgerufen werden kann, hilft bei der Substitution des wegfallenden Stroms. Eine weitere Möglichkeit den Aufwand zu berechnen, der zwecks immer stärker werdender regenerativer Stromversorgung notwendig wird, bietet das Simulationstool. Diverse vorbereitete Szenarien finden Sie hier.

Bleibt zum Abschluss dieses Analyseteils die Betrachtung der Stromversorgung, wenn die Stromversorgung mittels Windkraft und Photovoltaik in einem angenommenen zwei- beziehungsweise dreifachen Umfang erfolgt wäre. Von 108 Tage hätte der Strom bei einer Verdreifachung immerhin an 54 Tagen zumindest im Durchschnitt ausgereicht, um die Stromversorgung Deutschlands sicher zu stellen. Bei einer Verdoppelung wären es nur 27 Tage gewesen (Abbildung 8). Die an den ausreichenden Tagen überschüssige Strommenge hätte in beiden Fällen nicht ausgereicht, um die Stromlücken an den nicht ausreichenden Tagen zu schließen. Auch nicht mit einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft nicht. Warum das so ist, und warum der Bundesrechnungshof die Energiewendepolitik der Bundesregierung im Speziellen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) massiv kritisiert, erfahren Sie im Zusammenhang mit der Antwort der Bundesnetzagentur auf Peter Hagers Anfrage bei der Bundesnetzagentur nach den Tagesanalysen.

Tagesanalysen

Montag, 12.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,07 Prozent, davon Windstrom 20,02 Prozent, Solarstrom 8,83 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,21 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Montag, Wochenanfang, Windstromerzeugung schwächelt (die ganze Woche), Solar ist auch nicht dolle. Die Konventionellen müssen ganz schön Strom zubuttern, damit die Lichter an bleiben. Das gelingt erstaunlich gut. Nicht eine Stromlücke geht auf. Die Strompreise sind auskömmlich.

Dienstag, 13.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,99 Prozentdavon Windstrom 22,65 Prozent, Solarstrom 12,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,59 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein optimaler Stromexporttag für Deutschland. Die Konventionellen produzieren so über Bedarf, dass genau der richtige Anteil Strom im Markt ist, um Gewinne zu erzielen. Das wird möglich, weil Wind und Solar kaum volatil sind und damit gut kalkulierbar Strom produzieren. Auf niedrigem Niveau. Die Preise sind entsprechend. Der Handelstag im Detail.

Mittwoch, 14.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,96 Prozentdavon Windstrom 11,65 Prozent, Solarstrom 13,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,08 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Weiter abnehmender Windstrom in Verbindung mit dem Sonnenuntergang führt zur ersten Stromlücke der Woche. Auch starker Pumpspeicherstrom kann sie nicht verhindern. Heute erzielt Deutschland um 8:00 Uhr den Spitzen-Exportpreis der Woche. Ein schönes Trostpflaster. Der Handelstag.

Donnerstag, 15.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,39 Prozent, davon Windstrom 12,29 Prozent, Solarstrom 13,26 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,84 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute um 6:00 Uhr noch eine kleine Stromlücke. Massiver Pumpspeichereinsatz und anziehende Windstromerzeugung verhindern die Vorabendlücke. Das Preisniveau ist hoch. Deutschland muss zum Schließen der Lücke nicht so viel bezahlen, wie es 2 Stunden später einnimmt. Der Handelstag im Einzelnen.

Freitag, 16.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,47 Prozent, davon Windstrom 14,78 Prozent, Solarstrom 11,75 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,94 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute ist ein ausgesprochener ausgeglichener Tag. Die Konventionellen führen optimal nach. Ein Tag, an dem Deutschland gutes Geld verdient. Der Handelstag stundenscharf

Samstag, 17.4.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 38,37 Prozent, davon Windstrom 13,36 Prozent, Solarstrom 12,30 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,71 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Einstieg ins Wochenende. Weniger bedarf. Ein Tag, der dem gestrigen ähnelt. Gute Nachführung der Konventionellen. Die Sonnenstromerzeugung wird ausgeglichen. Und: Wieder gelingt es, die Stromlücke am Vorabend zu verhindern. Wieder wird Geld verdient. Der Handelstag.

Sonntag, 18.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,07 Prozent, davon Windstrom 6,73 Prozent, Solarstrom 10,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,58 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung kommt heute über Tag fast zum Erliegen. Auch die Sonnenstromerzeugung ist nicht sonderlich stark. Die Konventionellen führen wieder optimal nach, so dass wieder gute Erträge erzielt werden. Besonders auch am Vorabend. Der Handelstag.

 Die Bundesnetzagentur antwortet

Sie klingt etwas ungehalten, die ´endgültige` Antwort der Bundesnetzagentur auf Peter Hagers Frage, wo denn Januar, Februar 2023 die 4,3 TWh Strom herkommen sollen, wenn das letzte Kernkraftwerk Deutschlands Ende 2022 abgeschaltet wurde, und die vorgesehenen Ausbauten Wind- und Photovoltaikkraftwerke vorgenommen wurden (Abbildung):

Sehr geehrter Herr Hager,

die Voraussage, welche Situation konkret im Januar und Februar 2023 eintreten wird, das heißt wie hoch die Erneuerbarenleistung und die Einspeisung aus konventionellen Kraftwerken sowie die Last sein werden, kann niemand genau vorhersagen. Daher ist es auch nicht möglich, eine „Lücke“ anzugeben. Das von BMWi und BNetzA angewandte probabilistische Verfahren, das Sie in den bereits übersandten verlinkten Dokumenten erklärt finden, betrachtet die zukünftig erwarteten Situationen mit einer statistisch erwartbaren Eintrittswahrscheinlichkeit. Die Ergebnisse zeigen, dass in 2023 eine sehr geringe bis kaum vorhandene Wahrscheinlichkeit einer Unterdeckung besteht.

Zudem ist neben der reinen nationalen Leistungsbilanz auch die Importkapazität aus dem Ausland zu berücksichtigen. Auch hier verweisen wir nochmal auf die bereits übersandten verlinkten Dokumente.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr SMARD-Anfragenteam

Solch eine Antwort erstaunt. Von allen Zufällen und errechneten Wahrscheinlichkeiten, von denen das SMARD-Anfragenteam spricht, ist eines Fakt. Am 1.1.2023 fehlen insgesamt 8 GW installierte Leistung Kernkraft gegenüber heute. Das sind in etwa 60 TWh Strom pro Jahr, in zwei Monaten sind es 5 TWh. Um diesen Strom auch nur im Durchschnitt per Windkraft zu erzeugen, müssten in gut 1 1/2 Jahren 6.400 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 5 MW (Abbildung 9) beantragt, genehmigt und gebaut werden. Wenn, wie in diesem Jahr zufälligerweise kaum Wind weht, nutzen die neuen Anlagen auch nicht viel. Der Verweis auf die Importmöglichkeiten aus dem benachbarten Ausland ist Ausdruck von Hilflosigkeit. Der (noch) größte Industriestaat verlässt sich auf seine Nachbarn, die vor allem Strom aus Kernkraft, Kohle und Gas erzeugen. Wie ärmlich-dumm ist das denn? Lesen Sie im WELT-Artikel unter Abbildung 10, was bereits 2018 der BDEW zu den Importmöglichkeiten von fehlendem Strom nach Deutschland gemeint hat: Der Bundesverband der Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat eine alarmierende Studie veröffentlicht. Demnach schätzt die Bundesregierung die Stromversorgung nach dem Kohleausstieg falsch ein.

Die Tatsache, dass mit den letzten deutschen Kernkraftwerken eine sichere, praktisch CO2-freie und verlässliche Form der Stromerzeugung wegfällt, nimmt die Bundesnetzagentur offensichtlich nicht zur Kenntnis. Man versteckt sich hinter irgendwelcher Stochastik und Probabilität. Das ist wie das Verhalten eines Kindes, das sich die Augen zuhält und glaubt nicht gesehen zu werden. Versorgungssicherheit wird zur Versorgungswahrscheinlichkeit, die wie selbstverständlich eine am Stromangebot orientierte Stromversorgung nach sich ziehen wird. Strom-Mangelwirtschaft ist in Sicht.

In diesem Sinn rügt auch der Bundesrechnungshof die Bundesregierung. Der Artikel, den Sie unter Abbildung 11 aufrufen können, beschäftigt sich ausführlich mit diesem Sachverhalt. Sie finden dort auch relevante Ausführungen zur Wasserstoffwirtschaft, die aktuell in erheblichem Umfang vom Bundeswirtschaftsministerium promotet und finanziell gefördert wird. Das Urteil des Bundesrechnungshofes ist vernichtend. Doch die Politik ist damit schnell fertig. Schnell durchgeblättert und ab in die unterste Schublade mit dem „Konvolut“. Verantwortungslosigkeit in Reinkultur. Wenn das so weitergeht, dann sind werden sichere Stromversorgungszeiten, eine Stromversorgung, die sich am Bedarf orientiert. Bald der Vergangenheit angehören. Deshalb: Schicken Sie ihrem Abgeordneten die Mail unter Abbildung. Damit am Ende niemand sagen kann, das hätte man aber nicht gewollt und schon gar nicht gewusst.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom?

Die Woche nach Ostern (Abbildung) war für den Stromkunden in Deutschland noch teurer (Abbildung 1) als die Woche vor Ostern. Das lag vor allem am Ostermontag. Wenig Bedarf traf auf eine kräftige regenerative Stromerzeugung, die zumindest so nah an die Bedarfsline heranreichte, dass zusammen mit der notwendigen (Netzstabilität) konventionellen Erzeugung (Abbildung 2) erheblich zu viel Strom im Markt war. Strom, der nicht nur verschenkt, sondern mit einem erheblichem Bonus an die Abnehmerländer versehen werden musste (Abbildung 3). An den übrigen Tagen der Woche gelang die Nachführung der Konventionellen erstaunlich gut, so dass insgesamt auskömmliche Exportpreise erzielt werden konnten. Fast 50€/MWh wurden erreicht (Abbildung 4, enthält auch die Charts Import/Export Jahr & Woche). Dass der Importpreis höher liegt, ist üblich. Deutschland benötigte – die einzige Schwachstelle der guten Nachverfolgung der regenerativen Stromerzeugung durch die Konventionellen – am Vorabend des 9. April Import-Strom, um den Bedarf zu decken. Regelmäßige Leser dieser Kolumne wissen: Kein ungewöhnlicher Vorgang und meist von den konventionellen Stromerzeugern aus ökonomischen Gründen genau so gewollt.

Die Aufschlüsselung des Im- und Exportes nach Stunden und handelnden Ländern (Abbildung 5) ermöglicht einen detaillierten Einblick in die 14. Analysewoche.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle machen die 14. Analysewoche aus einem anderen Blickwinkel, den der Zahlen transparent (Abbildung 6).

Abbildung 7 ermöglicht jedem Leser zum „virtuellen Energiewender“ zu werden. Ein Klick auf den Ergebnislink ermöglicht das Abschalten der Kernkraft, das Stilllegen von Braun- und Steinkohlekraftwerken. Allerdings folgen die Auswirkungen auf den Fuß. Die sich auftuenden weißen Fläche signalisieren den fehlenden Strom. Wenn Sie Vorschläge haben, wie die Lücken geschlossen werden können. Immer her damit. Der Energierechner kann Ihnen dabei helfen. Arbeiten Sie sich ein. Es ist sehr spannend.

Die angenommene Verdoppelung, die Verdreifachung der Stromausbeute durch Windkraft- und PV-Anlagen, ist der umgekehrte Weg zum Abschalten. Die Ergebnisse sind auch hier ernüchternd (Abbildung 8).

Abbildung 9 bringt noch mal das Muster von Peter Hager aus Lauf/Pegnitz für ein Anschreiben an Ihre Abgeordneten in Bundestag und/oder Landtag wegen des Wegfalls Kernenergiestrom an 2023.

Einen Link zu einem Artikel, der sich ganz konkret mit der Frage der Umsetzung der Energiewende unter Einbezug von Stromspeicherung mittels Wasserstoff befasst, enthält Abbildung 10. Sehr empfehlenswert.

Tagesanalysen

Montag, 5.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 77,00 Prozent, davon Windstrom 56,89 Prozent, Solarstrom 8,60 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,51 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Ostermontag war der Tag, der Deutschlands Stromkunden richtig Geld gekostet hat. Die regenerative Stromerzeugung war stark, der Bedarf gering. Die konventionellen Stromerzeuger drosselten ihre Erzeugung bis auf die notwendigen 20 GW. Bleibt die Frage, was wird, wenn es keine Großkraftwerke mehr gibt. Denn die von unseren Energiewendern bevorzugte „Smarte Netzstabilisierung“ bedeutet: Strom gibt es dann, wenn er da ist. Weht kein Wind, scheint die Sonne nicht auf die Photovoltaikanlagen, dann wird Strom abgeschaltet, dann wird Strom zugeteilt.  Das nennt sich dann angebotsorientierte Stromversorgung. Genau die wird z. B. von den Grünen angestrebt. Die Grünen-Abgeordnete und Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Frau Kotting-Uhl, macht daraus überhaupt keinen Hehl. Grundlastversorgung ist Out, Strom nach Angebotslage dagegen ist In (siehe Video ab Sek. 42).  Unsere europäischen Nachbarn freuten sich über das Ostergeschenk.

Dienstag, 6.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,72 Prozentdavon Windstrom 45,01 Prozent, Solarstrom 9,69Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,02 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am Dienstag war der Spuk zum Glück vorbei. Die Stromnachfrage zog wieder an und die konventionellen Stromerzeugerführten ihre Produktion der regenerativen gut nach. Die Exportstrompreise waren zwar nicht auskömmlich. Aber immerhin nicht negativ. So sah der Handelstag im Detail aus

Mittwoch, 7.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,97 Prozentdavon Windstrom 43,82 Prozent, Solarstrom 6,69 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,45 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Exportpreise am Mittwoch sind mit durchschnittlich über 50€/MWh auskömmlich. Die regenerative Stromerzeugung verläuft für die Konventionellen gut kalkulierbar. Das ist der Handelstag.

Donnerstag, 8.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,96 Prozent, davon Windstrom 35,56 Prozent, Solarstrom 9,8 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,59 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wieder ein feiner Exporttag für Deutschland. Mit über 56€/MWh Exportpreis im Schnitt wird Gewinn gemacht. Lediglich am von 18 bis 20 Uhr  zahlt Deutschland etwas drauf. Auch massiver Pumpspeichereinsatz reicht nicht, um die deutsche Stromerzeugung in diesem Zeitraum in den positiven Bereich zu hieven. Am Vormittag gelang dies noch. Der Handelstagim Detail.

Freitag, 9.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,35 Prozent, davon Windstrom 32,25 Prozent, Solarstrom 14,23 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,88 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Auch heute verdient Deutschland gutes Geld. 50€/MWh im Schnitt für den Exportstrom. Es hätte mehr sein können, wäre da nicht die Vorabendlücke gewesen, die recht teuer geschlossen werden muss. Wenn allerdings die Sonnenstromerzeugung ausläuft und zusätzlich der Windstrom mehr und mehr versiegt, dann schaffen die konventionellen Stromerzeuger es nur noch die Lücke nicht zu groß werden zu lassen. Alles andere, das Hochfahren weiterer Kraftwerke wäre noch viel teurer. Der Handelstag.

Samstag, 10.4.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 39,22 Prozent, davon Windstrom 13,90 Prozent, Solarstrom 11,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,94 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Die Windstromerzeugung bricht zum Beginn des Wochenendes komplett ein. Die deutsche Stromerzeugung ist auf Kante genäht. Verdient wird gut. Die Konventionellen führen insgesamt ordentlich nach. Der Handelstag.

Sonntag, 11.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,79 Prozent, davon Windstrom 33,39 Prozent, Solarstrom 12,62 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,79 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute ziehen Wind- und Sonnenstromerzeugung an, so dass der Durchschnittserlös für Exportstrom etwas sinkt.  Mit über 48€/MWh liegt er aber durchaus im akzeptablen Bereich. Die konventionelle Stromerzeugung verläuft „entspannt“. Der Anstieg zum Abend bewirkt, dass gutes Geld zusätzlich verdient wird. Der Handelstag im Detail.

Deutschland hat in der 14. Analysewoche sechs Tage lang gutes Geld verdient. Ein Tag machte ein gutes Wochenergebnis allerdings zunichte. Der Ostermontag reduzierte das Ergebnis massiv, wie Abbildung 1 und 4 belegen.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt dem Politikblog www.mediagnose.de seit über fünf Jahren.

 

 




Woher kommt der Strom? Es wird richtig teuer

Nach meiner Erfahrung kalkulieren die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung)

ihre Stromerzeugung so, dass nicht so viel Strom über die Mittagsspitze produziert wird, dass er mit hohen Verlusten (negative Strompreise) verschenkt werden muss. Das allerdings hat zur Folge, dass am Morgen und am Nachmittag zu wenig Strom in Deutschland produziert wird. Da reicht auch der massive Einsatz der Pumpspeicherkraftwerke nicht aus. Es fehlt Strom (Abbildung 1), der letztendlich von unseren Nachbarn dem Industriestaat Deutschland zur Verfügung gestellt wird (Abbildung 2). Die Rechnung der konventionellen Stromproduzenten geht an einem Tag der Woche nicht auf. Da fallen dann doch negative Strompreise an. Bleibt die Frage, ob sich die an sich vernünftige und einleuchtende Kalkulation unter dem Strich rechnet. Schließlich muss der Importstrom auch bezahlt werden. Allerdings nicht von den Kraftwerksbetreibern. Es sind direkt die Stromkunden, denen der Import in Rechnung gestellt wird. Konventionelle Kraftwerke werden nur dann betrieben, wenn Gewinne in Aussicht stehen oder eine echte Notlage – es ist nicht genügend Strom im Markt – zu bewältigen. Dass die gesamte Gemengelage der Stromerzeugung und die damit verbundene Versorgungs(un)sicherheit höchst komplex ist, leuchtet ein, wenn man Abbildung 1 noch mal betrachtet. Die Windstromerzeugung ist sehr volatil. Sie reicht von annähernd 0 GW bis über 30 GW innerhalb von nicht mal 72 Stunden. Dazu zusätzlich zweimal die starke Sonnenstromerzeugung in einem eingeschränkten Zeitfenster.

Das Preis-Ergebnis sieht in der Übersicht so aus: Abbildung 3. Wenn man die realen Zahlen saldiert, kommt dieses Ergebnis heraus: Insgesamt wurden unter dem Strich 43,59 GWh exportiert und zusätzlich neun Millionen € mitgegeben. Der Preis pro MWh lag im Export, also der Betrag, den Deutschland erhielt bei 38,77 €. Für eine MWh, die Deutschland importierte, mussten 50,93 € bezahlt werden. Die Zahlen im Detail finden Sie unter Abbildung 4.

Abbildung 5 enthält die Charts mit den Im- und Exporten Strom der 13. Woche und seit Beginn des Jahres 2021. Grundlage sind die Werte der Energy-Charts. Ebenfalls mit den Werten der Energy-Charts wurde die Tabelle sowie der aus dieser Tabelle generierte Chart hergestellt (Abbildung 6).

Die nach Energieträgern aufgeschlüsselte Stromerzeugung der 13. Analysewoche liegt unter Abbildung 7. Klicken Sie dort auf den Ergebnislink. Schalten Sie z. B. den per Kernkraft erzeugten Strom ab. Sie sehen sofort, welche Stromlücken sich zu den bereits vorhandenen – geschlossen durch den rot gekennzeichneten Importstrom – auftun. Nun noch z. B. die Braunkohle wegklicken. Da bekommt man eine schöne Aussicht auf die kommende Stromversorgung. Oder glaubt irgendjemand, dass zusätzliche Wind- und Sonnenkraftwerke die entstehenden Lücken bis Ende 2022 und Zug-um-Zug bis Ende 2038, manche fabulieren gar bis Ende 2030, weil sonst die Welt unterginge, wirklich nachhaltig schließen könnten? Nein, es wird Strom aus Kernkraft und auch fossil hergestellter Strom importiert werden. Hinzu kommt konventioneller Strom (Gas) aus heimischer Produktion. Nochmal und immer wieder: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist und bleibt im Sinn der Verminderung des CO2-Ausstoßes in Deutschland kontraproduktiv.

Jetzt kommt Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz mit seiner Anfrage an die Bundesnetzagentur ins Spiel. Abbildung 8 enthält die leicht modifizierte Anfrage, die von jedem Leser dieser Kolumne kopiert und an den für sie zuständigen Bundestagsabgeordneten und/oder Landtagsabgeordneten gemailt werden sollte. Damit am Ende niemand der Verantwortlichen sagen kann, er hätte nichts gewusst.

Bedenken Sie bitte: Es geht nicht nur um Strom, ein warmes Zuhause und heiße Mahlzeiten. Es geht um die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben wollen. In einer Strom-Mangelwirtschaft mit Stromzuteilung oder in einem freiheitlichen und sicheren Rechtsstaat, in der jeder Mensch seine Grundbedürfnisse individuell erfüllen kann. Eine dauerhaft-sichere und nachhaltige Energieversorgung auch mittels Strom gehört unbedingt dazu.

Tagesanalysen

Montag, 29.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,50 Prozent, davon Windstrom 38,64 Prozent, Solarstrom 15,33 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,53 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zum Wochenbeginn tut sich am Nachmittag die bereits hinlänglich bekannte Stromlücke auf. Nachdem der Strom über Tag preiswert verkauft wurde, steigen die Preise zum späten Nachmittag. Stromimport ist nötig. Reicht am Vormittag der konventionelle Pumpspeicherstrom noch aus, um gute Preise zu erzielen; am frühen Abend ist es hoffnungslos. Zu groß ist die Stromlücke. Der Handelstag im Detail. Vor allem Frankreich macht feine Preisdifferenzgeschäfte.

Dienstag, 30.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,02 Prozentdavon Windstrom 15,59 Prozent, Solarstrom 20,17 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,26 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Viel Solarstrom. Aber die Windstromerzeugung sinkt komplett ab. Jetzt gibt es morgens und abends eine Stromlücke. Ach was, Lücke. Da klaffen fast schon Canyons. Gut, wir wollen nicht übertreiben. Doch nur um die Stromübererzeugung um die Mittagsspitze gering zu halten, ist es m. E. ökonomisch kaum zu verantworten, die Importmenge so zu steigern. Oder doch? Billig war es jedenfalls nicht. Selbstverständlich werden Pumpspeicher eingesetzt. Selbstverständlich geben unsere Nachbarn ihren Strom gerne an Deutschland ab. Noch brauchen sie ihn nicht selbst.

Mittwoch, 31.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,77 Prozentdavon Windstrom 4,06 Prozent, Solarstrom 21,40 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,31 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Fast kein Windstrom. Dafür gibt’s es viel Solarstrom. Und wieder Stromlücken, die hochpreisig geschlossen werden müssen. Natürlich bullern die Konventionellen. Doch es reicht nicht. Es soll nicht reichen. Sonst würde die Gasverstromung hochgefahren. Das aber wäre wohl teurer als der Stromimport. Ich weiß es nicht, ich kann es nicht beurteilen. Teuer, teuer aber ist es so oder so. Energiewende pur.  Der Handelstag.

Donnerstag, 1.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,26 Prozent, davon Windstrom 23,63 Prozent, Solarstrom 15,42 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,21 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung nimmt über Tag wieder zu. Die Solarstromerzeugung lässt etwas nach. Die Stromlücken werden kleiner. Bleiben aber dennoch teuer. Am Vorabend ist es fast schon tragisch, dass trotz erheblichem Pumpspeichereinsatz eine Mini-Lücke über bleibt, die fast 70€/MWh kostet. Der Handelstag.

Freitag, 2.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,65 Prozent, davon Windstrom 35,42 Prozent, Solarstrom 15,13 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,10 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Windstrom plus Solarstrom steigen über Mittag Richtung Bedarf. Prompt fällt der Strompreis in den negativen Bereich. Die konventionelle Stromerzeugung fährt komplett herunter. Nur die für die Netzstabilität notwendigen 20 GW, es ist zum Teil etwas mehr, zum Teil etwas weniger, werden produziert. Der Handelstag. Dänemark, Frankreich und Schweden machen gute Geschäfte.

Samstag, 3.4.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 64,43 Prozent, davon Windstrom 30,71 Prozent, Solarstrom 17,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,01 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Wochenende: Wenig Bedarf. Geht heute die Kalkulation der Konventionellen auf? Sie denken jedenfalls nicht daran, die Produktion hochzufahren. Die entstehenden Lücken werden hochpreisig geschlossen. Der Exportstrom wird billig abgegeben. Diese Nachbarn profitieren.

Sonntag, 4.4.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,35 Prozent, davon Windstrom 28,93 Prozent, Solarstrom 19,77 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,65 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Noch weniger Bedarf. Deutschland steht praktisch still. Ab 8:00 Uhr zieht die Windstromerzeugung an. Zusammen mit dem Sonnenstrom kann ab 9:00 Uhr für den Rest des Tages Strom exportiert werden. Bis dahin kostet der Importstrom trotz der Nacht- und Morgenstunden – da ist Strom in aller Regel günstig – richtig Geld. Zum Vorabend wird massiv Pumpspeicherstrom produziert, damit zum Abend mal Kasse gemacht werden kann. Von Deutschland. Und es funktioniert. Da fällt kaum ins Gewicht, dass um 15:00 Uhr der Strom verschenkt wurde, oder?

Die 13. Analysewoche belegt, dass das Handling, das optimale Nachführen der konventionellen Stromerzeugung bezogen auf die Wind- und PV-Stromerzeugung faktisch unmöglich ist. Die möglichen Szenarien sind so vielfältig, dass sie kaum korrekt kalkuliert werden können. Solange unsere Nachbarn den fehlenden Strom nach Deutschland liefern können und wollen, ist es nur teuer. Wenn aber wesentliche konventionelle Stromerzeuger (Kernkraft, Kohle) vom Netz genommen werden, dann wird es schwierig.

Es wird oft übersehen, dennoch ist es äußerst wichtig:

In diesem Jahr fällt die Förderung der ersten Windkraft- und PV- Anlagen weg. Die 20 Jahre und mehr sind vorbei. Was nun mit den oft noch funktionstüchtigen Anlagen geschehen soll, dass analysiert ein Artikel der enexion group, den Sie unter Abbildung 9 aufrufen können. Das Problem: Das Entsorgen dieser Anlagen wäre nicht im Sinn der Energiewende, der Weiterbetrieb ist meist unwirtschaftlich, weil ohne Subventionen. Ein typisches Energiewendeproblem, oder?

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 




Woher kommt der Strom? Viel Strom plus Bonus wird verschenkt

 Abbildung

Bis zum Freitag ist die erneuerbare Stromproduktion recht gering. Zum bedarfsarmen Wochenende steigt sie massiv an. Einen erheblichen Unterschied aber gibt es. Die Stromerzeugung mittels Photovoltaik (PV) ist in der 12. Woche erheblich stärker als in Woche 11. Was für die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) das Problem der ´Strom-Lücke zum Vorabend` aufwirft. Für sie ist es ökonomisch praktisch nicht möglich, diese Lücke zu schließen. Dafür dauert sie regelmäßig nicht lange genug. Denn zum späteren Abend sinkt der Bedarf wieder. So erkennt man die Lücke nicht nur an der weißen, erzeugungsfreien Fläche, sondern auch an den Preisspitzen (Abbildung 2), die diese Woche von Montag bis einschließlich Freitag aufgerufen werden. Samstag, Sonntag zieht die Windstromerzeugung so stark an, dass viel zu viel Strom im Markt ist. Negative Preise (Zum verschenkten Strom wird noch Geld mitgegeben) in erheblichem Umfang sind die Folge. Zum Vorabend kann mit erheblichem Pumpspeichereinsatz wenigstens ein guter Preis jeweils zum Vorabend der beiden Wochenendtage abgegriffen werden (Abbildung 3). Abbildung 4 bildet die Strom-Erzeugungsbestandteile komplett ab. Ein Klick auf den dortigen Ergebnislink erlaubt das Ab- und Zuschalten diverser Energieträger. So wird z. B. der Wegfall des Stroms, der Ende 2023 wegen der abgeschalteten Kernkraftwerke nicht mehr produziert wird, mit der sich auftuenden weißen Fläche sehr schön sichtbar gemacht. Das gleiche gilt für die Kohlestromerzeugung. Wo soll der Strom herkommen, der dann fehlt? In 2 und mehr Jahren? Eine geringe Menge des dann fehlenden Stroms kann vielleicht importiert werden. Doch das ist oft alles andere als CO2-freie erzeugter Strom. Bleibt Gasstrom. Wenn denn genug Gas vorhanden ist. So wird bereits von der ´Gaswende` fabuliert (Abbildung 5). Gas aber ist unter dem Strich genauso CO2-intensiv wie zum Beispiel Braunkohle. Zwar entstehen bei der Stromherstellung, der Gasverbrennung nur etwa 50% des Co2 im Vergleich zur Kohle. Bei der Gasförderung hingegen – egal ob Fracking oder konventionell – wird viel Methan = Erdgas freigesetzt, welches wesentlich klimaschädlicher ist als CO2. Zusätzliche Gasverluste beim Transport schaden dem Klima wesentlich 25 x mehr als die gleiche Menge CO2.  (Abbildung 6).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle finden Sie unter Abbildung 7. Die Jahres- und Wochencharts mit der Aufschlüsselung der ex- und importierenden Länder sind unter Abbildung 8 abgelegt. Abbildung 9 enthält die Auswertung des Im- und Exports der 12. Woche inkl. Preisanalyse. Es war eine teure Woche. Der Importpreis, den Deutschland bezahlen musste, betrug 56,81€/MWh. Für seinen Stromexport konnte Deutschland lediglich 39,66€/MWh vereinnahmen.

Selbstverständlich dürfen die Charts mit der angenommenen Verdoppelung/Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung nicht fehlen. Beachten Sie bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück, dass nur etwa 25% des ursprünglich eingesetzten Stroms übrigbleiben. Abbildung 10 enthält die Charts ebenso, wie den Link zu Energierechner, mit dem die Auswirkungen des Wegfalls bzw. die Einschränkung von diversen Energieträgern kalkuliert werden kann.

Abbildung 11 schließlich beinhaltet Ausführungen zur Grundlast, also der Menge Strom, die in einem Industrieland wie Deutschland praktisch jederzeit! benötigt wird.

Tagesanalysen

Montag, 22.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 36,18 Prozent, davon Windstrom 17,12 Prozent, Solarstrom 8,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das Wochenende 11. Woche mit der starken Windstromerzeugung ist vorbei. Die regenerative Erzeugung sinkt am ersten Werktag der 12. Woche ab. Auch die PV-Stromerzeugung kann es nicht herausreißen. Ab Mittag entsteht eine immer größer werdende Stromlücke, die trotz des nahezu durchgängigen Pumpspeichereinsatzes nicht geschlossen wird. Folge sind hohe Preise. In der Spitze sind es gut 90€/MWh. Der Handelstag im Detail.

Dienstag, 23.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,89 Prozentdavon Windstrom 11,50 Prozent, Solarstrom 6,11 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,28 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die erneuerbare Stromerzeugung ist heute schwach. Sowohl die Windstromproduktion als auch die mittels PV. Die Konventionellen bullern, der erzeugte Strom reicht dennoch nicht aus. Am Vormittag, am Vorabend werde besonders knackige Preise aufgerufen. Es lohnt sich für die konventionellen Stromerzeuger offensichtlich nicht, weitere Kraftwerke hochzufahren. Da bezahlt man lieber an die Nachbarn

Mittwoch, 24.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,36 Prozentdavon Windstrom 14,38 Prozent, Solarstrom 15,20 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,78 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute beginnt die oben bereits angesprochene erhöhte PV-Stromproduktion. Ab 17:00 Uhr fehlt Strom. Die Sonne geht unter, der Bedarf zieht an. Bis etwa 19:00 Uhr. Die Preise bis 21:00 Uhr sind entsprechend. Die Konventionellen fahren für diese Stunden kein Kraftwerk hoch. Jedenfalls nicht so viele, dass die Lücke geschlossen werden könnte. Unsere Nachbarn profitieren

Donnerstag, 25.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,97 Prozent, davon Windstrom 9,23 Prozent, Solarstrom 14,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,30 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung kommt fast zum Erliegen. Aber die Sonne scheint wieder recht ordentlich. Aber nur bis 16:00 Uhr reicht die PV-Stromerzeugung plus Windstrom aus, den Bedarf zu decken. Die berühmte Lücke tut sich auf. Heute dauert sie bis etwa 22:00 Uhr. Pumpspeicherkraftwerke  vermögen sie nicht zu schließen. Dementsprechend importiert Deutschland hochpreisigen Strom. Der Handelstag.

Freitag, 26.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,14 Prozent, davon Windstrom 26,96 Prozent, Solarstrom 15,15 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,04 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht an. Dennoch bleibt auch heute eine Stromlücke zum Vorabend offen. Mit entsprechenden Preisen. Der Handelstag

Samstag, 27.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 72,63 Prozent, davon Windstrom 50,34 Prozent, Solarstrom 10,11 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,17 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken. & Sonntag, 28.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,37 Prozent, davon Windstrom 44,42 Prozent, Solarstrom 14,35 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,60 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

´Freunde der Energiewende` jubilieren wahrscheinlich. Wind- und Sonnenstrom plus Strom Biomasse, Wasserkraft erreichen über am Wochenende über 70% der Gesamtstromerzeugung. Bezahlen brauchen sie dafür nicht. Das muss der Stromkunde. Zum Teil mit saftigen negativen Strompreisen. Nach unserer  Berechnung auf dem vorläufigen Analysetool erhält Deutschland gerade noch mal 14,69€/MWh für die 478 GWh Strom. macht 7 Millionen €. Ok, da muss Oma lange für stricken. Im Stromhandel aber ist das ein riesiges Verlustgeschäft. Der Importstrom, das kommt noch hinzu, muss dagegen teuer bezahlt werden. Es sind 42,12 €/MWh. Für insgesamt mickrige 84,84 GWh werden dementsprechend 3,57 Millionen € bezahlt. Per Saldo hat Deutschland 393,2 GWh exportiert und unter dem Strich dafür 3,43 Millionen erhalten. Macht 8,72€/GWh. Die konventionellen Stromproduzenten erzeugen um die 20 GW. 20 GW, die notwendig sind, um die Netzstabilität zu gewährleisten. 20 GW, die umso mehr zur Stromüberproduktion beitragen, desto näher der regenerativ erzeugte Strom an die Bedarfslinie reicht.

Eingedenk der oben beschriebenen und analysierten Sachverhalte ist es höchst erfreulich, dass der Bundesrechnungshof das Bundeswirtschaftsministerium in die Pflicht nimmt und fragt, wie die Versorgungssicherheit der deutschen Stromversorgung in Zeiten der immer dynamischer werdenden Abschaltungen sicherer konventioneller Stromerzeugung gewährleistet werden soll. Auch die Preiswürdigkeit des Stroms ist Thema beim Bundesrechnungshof. Er bezieht sich auf § 1 (1) des Energiewirtschaftsgesetzes, welches bereits 2005 geschaffen wurde:  

Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht.

Wir bleiben am Ball. Mal schauen, ob und was das Ministerium antwortet.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

 

 

 




Woher kommt der Strom? Die Ruhe nach dem Sturm

(Abbildung)

Brachte der Dienstag noch 27,10% Windstrom, waren es am Mittwoch nur noch 11,77%. Der Tiefpunkt der Windstromerzeugung wurde am Donnerstag mit mageren 5,4% erreicht. Am Freitag erreichte die Windstromerzeugung zwar wieder 19,10%. Das ist dennoch nur die Hälfte der Produktion des Montags.  Deshalb wundert es nicht, dass sich Dienstag bis Freitag mehr oder weniger große Stromlücken bezogen auf den Bedarf auftaten (Abbildung 1). Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Die bundesdeutschen konventionellen Stromproduzenten sind, wären jederzeit (noch) in der Lage, den Strombedarf Deutschlands zu decken (Abbildung 2). Die Frage jedoch ist, ob das ökonomisch sinnvoll wäre. Ist es nicht angesichts hoher Kosten, die mit dem Hochfahren von Kraftwerken verbunden sind, viel klüger, den benötigten Strom zu importieren? Diese Frage wurde diese Woche, wird auch in den kommenden Sommermonaten bejaht. Das funktioniert allerdings nur, wenn unsere Nachbarn genügend Strom zur Verfügung stellen. Was sie gerne tun, wenn sie ihn nicht selbst benötigen und einen guten Preis erzielen können. Beides ist momentan der Fall. Weshalb sollte Deutschland den von Dienstag bis Freitag zusätzlich benötigten Strom teuer, teurer als den Importstrom selbst erzeugen. Es geht also um teuer oder noch teurer (Abbildung 3). Dann lieber nur teuer. Für den Stromkunden. Auf jeden Fall teuer.

Günstiger wäre es, wie es früher mal war. Als die Konventionellen den für sie gut kalkulierbaren Bedarf mit den nötigen Kraftwerken erzeugten. Importstrom wurde nicht benötigt. Man kann Strom erzeugen und exportieren, so dass gute Erträge erzielt werden. Es wäre günstiger, aber es entspricht nicht dem Zeitgeist, wie auch dieser Artikel belegt (Abbildung 4). Der Zeitgeist will die Welt retten. Koste es den Stromkunden, was es wolle.

Abbildung 5 schlüsselt die gesamte Stromerzeugung und den Nettoimport der elften Analysewoche auf. Wenn Sie den Ergebnislink anklicken, haben Sie die Möglichkeit, alle Strom-Produktionslinien analysieren. Auch können Sie dort beliebige Energieträger ab- und zuschalten, um deren Auswirkungen für die Stromversorgung zu betrachten. Allein das „Abwählen“ der Kernkraft ist höchst aufschlussreich. Vielfältige Analysen sind mit den diversen Werkzeugen der Seite stromdaten.info möglich. Dort finden Sie auch den Energierechner.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen als Abbildung 6 ab. Abbildung 7 beinhaltet die obligatorischen Charts mit den Im-, Exportdaten des aufgelaufenen Jahres und die der elften Analysewoche.

Den Chart mit der angenommenen Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung finden Sie unter Abbildung 8.

Tagesanalysen

Montag, 15.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,62 Prozent, davon Windstrom 42,50 Prozent, Solarstrom 5,99 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,81 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die letzten Ausläufer von Sturmtief Klaus bringen heute noch mal ordentlich Windstrom. Die Strompreise, die Deutschland erzielt liegen insgesamt im grünen Bereich. Die konventionellen Stromerzeuger führen gut nach. Pumpspeicherstrom macht es möglich. Der Handelstag im Detail.

Dienstag, 16.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,3 Prozentdavon Windstrom 27,10 Prozent, Solarstrom 6,79 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,41 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Bis 17:00 Uhr reicht die bundesdeutsche Stromproduktion noch aus. Dann ist die Windstromerzeugung plus Sonnenuntergang so weit abgesunken, dass sich eine Stromlücke auftut. Diese hält praktisch bis Freitag um 7:00 Uhr an. Trotz Pumpspeicherstrom reicht der Strom der erzeugenden Kraftwerke nicht mehr aus, um den Bedarf Deutschlands zu decken. Strom wird hochpreisig importiert. Wie oben erläutert ist das wahrscheinlich günstiger als das Hochfahren von Kraftwerken für einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum. Der Handelstag.

Mittwoch, 17.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,97 Prozentdavon Windstrom 11,77 Prozent, Solarstrom 7,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,77 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Stromerzeugung mittels Windkraft- und Photovoltaikanlagen ist gering. Die Stromlücke besteht den ganzen Tag. Der niedrigste Importpreis liegt bei 44,40€/MWh, der höchste bei 85€/MWh. Ob die konventionellen Stromerzeuger damit gerechnet haben, dass die Flaute so lange andauert? Man weiß es nicht. Die Gasstromerzeugung wurde jedenfalls „intensiviert“. Der Handelstag.

Donnerstag, 18.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 26,24 Prozent, davon Windstrom 5,4 Prozent, Solarstrom 9,22 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,62 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag kommt die Windstromerzeugung fast komplett zum Erliegen. Sämtliche Windkraftwerke auf See und an Land bringen nicht mal 1 GW Strom auf die Waage. Um 9:00 und um 10:00 Uhr.  Die Preise für den Stromimport ziehen gegenüber gestern noch mal an. Um 19:00 Uhr kostet eine Megawattstunde Strom knapp 100,- €. Erdgas liefert den Löwenanteil Strom. Es reicht dennoch nicht. Der Handelstag im Detail.

Freitag, 19.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 39,47 Prozent, davon Windstrom 19,10 Prozent, Solarstrom 8,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht etwas an, so dass über die Mittagszeit etwas Strom exportiert werden kann. Zu niedrigeren Preisen als der Importstrom kostet. Aber immerhin. Die Konventionellen (Steinkohle) passen sich gut an. Mehr Strom zur Mittagsspitze hätte wahrscheinlich geringere Preise zur Folge. Der Handelstag.

Samstag, 20.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 45,98 Prozent, davon Windstrom 21,75 Prozent, Solarstrom 12,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,94 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Eine gewisse Tragik liegt im Sachverhalt, dass gerade zum Beginn des bedarfsarmen Wochenendes die Windstromerzeugung an Fahrt gewinnt. Ab 7:00 Uhr hat die Bedarfslücke ein Ende. Die Konventionellen führen allerdings so geschickt nach, dass heute noch gute Erträge erzielt werden können. Besonders der massive Pumpspeichereinsatz bringt zur Vorabendzeit über 60,-€/MWh. Der Handelstag.

Sonntag, 21.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,92 Prozent, davon Windstrom 45,59 Prozent, Solarstrom 5,84 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute schlägt die hohe Windstromerzeugung auf die Preise durch. Die konventionelle Stromerzeugung drosselt zwar. Doch wer weiß, was morgen, was nächste Woche von Wind und Solar zu erwarten ist. Und da ist ja auch noch die 20 GW-Grenze, die wegen der Netzstabilität nicht unterschritten werden darf. Bis 17:00 Uhr lassen die Preise, die Deutschland erzielt, zu wünschen übrig. Erst zum Vorabend sind sie auskömmlich.

Übersicht Stromimport, Stromexport elfte Woche gesamt

  • Import MWh             824.126      Ausgaben   €    45.481.247
  • Export MWh          1.046.674     Einnahmen  €    51.631.581
  • Import €/MWh     55,19
  • Export €/MWh      49,33

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

 

 




Woher kommt der Strom? Sturmtief Klaus rüttelt Deutschland durch

Zum anderen wird überschüssiger Strom an unsere europäischen Nachbarn nicht nur verschenkt. Zum Teil muss sogar Geld mitgegeben werden (Abbildung 1). Geld, welches auch der Stromkunde zahlt. Für den ist viel Wind in dieser Woche kein gutes Geschäft. Anders sehen das die Windmüller. Die machen nach gut zwei Monaten schwacher Windstromerzeugung endlich mal richtig Kasse.

Die zehnte Analysewoche ist auch ein feines Beispiel für die Notwendigkeit der konventionellen Stromerzeugung. Um die 20 GW müssen, werden durch Großkraftwerke mit ihren rotierenden Strom-Erzeugungsmassen, den gewaltigen Generatoren erzeugt. Dadurch wird die Netzfrequenz von 50 Hertz sichergestellt, die für die Stabilität des Stromnetzes unabdingbar ist (Abbildung 2). Sehr schön wird deutlich, dass zum Ausgleich von Bedarfsspitzen konventioneller Pumpspeicherstrom eingesetzt wird. Die konventionellen Stromproduzenten sind bemüht, ihre Erzeugung so gering wie möglich zu halten.

Ein kleines Gedankenexperiment: Sehen Sie sich Abbildung 2 noch mal an und stellen sich vor, die beiden unteren Balken, der Kernkraftstrom und der Kohlestrom fehlte. Wodurch würde er ersetzt? Auf jeden Fall durch Strom, der fossil, also mit CO2-Ausstoß erzeugt wird. Für das ´Klima` also ein schlechtes Geschäft. Auch wenn die wegfallende installierte Leistung durch Windkraftwerke ersetzt würden, es fehlten die rollierenden Massen, die die Netzstabilität sicherstellen. Machen wir uns nichts vor. Smarte Netzstabilität wird mittels gezielter Stromabschaltungen gesichert. Womit die Stromzuteilungswirtschaft, sprich Strommangelwirtschaft real würde. So weit ist es aber noch nicht. Weder ist die digitale Infrastruktur (Smartmeter) noch genügend installierte Leistung regenerativer Stromerzeugung vorhanden. Die Kernkraftwerke werden gleichwohl vom Netz genommen. Der Kohleausstieg findet ebenfalls bereits statt. Wie schrieb mir neulich ein Leser: Bevor man den alten Pullover wegwirft, sollte ein neuer vorhanden sein. Sonst friert man. Lesen Sie den Artikel „Das Dilemma zwischen dem Abschalten kontinuierlicher und dem Zubauen volatiler Stromerzeugung“ (Abbildung 3). Dort wird das Problem ausführlich beleuchtet.

Dass unsere europäischen Nachbarn sich bereits auf das Sturmtief Klaus gefreut haben, ist sehr wahrscheinlich. Bedeutet es doch, dass Strom sehr günstig eingekauft werden kann. So kam es denn auch (Abbildung 4). Es wurde eingekauft, was das Zeug hielt. Sogar Polen war mit dabei. Zum Beginn der Woche allerdings, da benötigte Deutschland viel Strom. Der wurde denn auch teuer bezahlt, wie die Abbildungen 1 & 4 belegen.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 5 ab.

Abbildung 6 enthält den Chart mit der angenommenen Verdoppelung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung. An den letzten vier Tagen der Woche hätte die Verdoppelung ausgereicht, den Strombedarf Deutschlands im Tagesdurchschnitt zu decken. Was aber war der „Preis“ für die Bevölkerung? Ich meine nicht den oben bereits erwähnten ökonomischen Verlust. Ich meine das Wetter, das mit Sturmtief Klaus einherging. Es war gar garstig. Das ist ein Aspekt, dem meines Erachtens viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Starke Windstromerzeugung an Land geht in aller Regel mit schlechtem Wetter einher. Genau wie starke Photovoltaikstromerzeugung im Sommer oft mit Heißwetter verbunden ist. Fast könnte man meinen, die Energiewende frisst ihre Kinder. Sie funktioniert nur ´richtig` bei Extremwetter. Extremwetter, das man meint, mit der Energiewende nivellieren zu können. Fakt ist, dass es immer schon Stürme und heiße Sommer gab. Das ist normal für die gemäßigte Klimazone. Sehr abwechslungsreiches, an den Jahreszeiten orientiertes Wetter mit Ausschlägen nach oben und nach unten.

Den Jahres- und Wochenchart des Im- und Exports finden Sie unter Abbildung 7. Abbildung 8 enthält den Link zu Energierechner, mit dem Sie den Wegfall diverser Energieerzeugung und vieles mehr simulieren können. Er ist in das Analysetool www.stromdaten.info integriert, mit dem vielfältige Untersuchungen in Sachen Strom/Wasserstoff/Batteriespeicher u.v.m. durchgeführt werden können. Darüber hinaus sind etliche Informationen abrufbar. Zum Beispiel die jeweils aktuelle Netzfrequenz.

Abbildung 9 führt zu einem brandaktuellen Artikel, der auf FOCUSonline am 20.3.2021 erschienen ist. Geschrieben wurde er von Klaus H. Richardt. Er ist Diplom-Ingenieur und war 38 Jahre mit Entwicklung, Konzeption, Vertrieb, Realisierung, Inbetriebnahme, Betrieb und Modernisierung von Wasserkraft- und thermischen Kraftwerken (Nuklear-, Kohle-, Öl-, Müllheiz-, Gas-, Kombi- und Solarkraftwerke) beschäftigt. Der Artikel fasst viele Aspekte, die in dieser Kolumne detailliert analysiert und dargestellt werden, zusammen. Er ist sehr zu empfehlen.

Erinnern Sie sich noch an das Gedankenexperiment oben? Klicken Sie hier und spielen (An- und ausschalten der Buttons Kernkraft, Kohle, Braunkohle & weitere) Sie alle Möglichkeiten ganz konkret für die zehnte Analysewoche durch. Beachten Sie auch die Menge fehlenden Stroms zu Beginn der Woche und in welchem Umfang er konventionell hergestellt wird. Und wie es am Ende in zwei Zeiträumen doch nicht reicht. Und Strom importiert werden muss.

Tagesanalysen

Montag, 8.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,38 Prozent, davon Windstrom 5,41 Prozent, Solarstrom 12,16 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,81 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenanfang. Die Flaute der vergangenen Woche setzt sich fort. Bis einschließlich Mittwoch. Die Solarstromerzeugung ist befriedigend. Das Wetter ist insgesamt ordentlich. Um 6:00 fehlt etwas Strom. Der erste von fünf Preishöhepunkten der Woche ist gesetzt. Den Konventionellen gelingt es trotz massivem Pumpspeichereinsatzes nicht, die Stromlücke am Vorabend zu schließen. Der zweite Strompreishöhepunkt wird erreicht. Der kostet schon richtig Geld. Vor allem Frankreich und die Schweiz profitieren dank Preisdifferenzgeschäften.

Dienstag, 9.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 25,17 Prozentdavon Windstrom 6,62 Prozent, Solarstrom 8,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Fast das gleiche Bild wie am Montag. Heute allerdings profitiert Deutschland. Das Land steuert selbsterzeugten Strom zum Strombedarf Europas bei und macht Kasse zum dritten Preishöhepunkt. Am Vorabend allerdings ist es wie so oft. Die konventionelle Stromerzeugung kann die Lücke nicht ökonomisch sinnvoll schließen. Es lohnt wahrscheinlich nicht, ein weiteres Kraftwerk hochzufahren. Da zahlt man lieber den hohen Importstrompreis.

Mittwoch, 10.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,18 Prozentdavon Windstrom 22,88 Prozent, Solarstrom 7,84 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,46 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zwischen 6:00 und 8:00 liegt heute Morgen der fünfte und letzte Preishöhepunkt der Woche. Die Windstromerzeugung zieht ab Vormittag stark an. Es sind die Vorboten von bereits erwähntem Sturmtief Klaus, welches nur noch Strompreistiefpunkte mit sich bringt. Zunächst aber bezahlt Deutschland noch recht kräftig für die Deckung der Stromlücke am Morgen. Dank der verstärkten Windstromerzeugung gibt es keine Vorabendlücke. Trotz sinkender Erzeugung schaffen es die Konventionellen mit Pumpspeichereinsatz diese Lücke zu verhindern. Eine feine Leistung. Der Im- und Export erfolgt durch diese Nachbarn.

Donnerstag, 11.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,93 Prozent, davon Windstrom 59,54 Prozent, Solarstrom 4,05 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,25 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Rumms, Sturmtief Klaus ist da. Der Strompreis fliegt in den Keller. Der Strom wird drei Stunden lang verschenkt. Die Konventionellen führen dank der Pumpspeicherkraftwerke gut nach. Sie können nicht weniger Strom erzeugen. Sonst wird die Netzstabilität gefährdet. Der Strombedarf am Vorabend bringt einen guten Preis. Überhaupt, wenn man vom Morgen absieht, läuft der Tag für Deutschland befriedigend.

Freitag, 12.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 75,00 Prozent, davon Windstrom 58,14 Prozent, Solarstrom 8,14 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,72 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute kostet der Strom um 11:00 Uhr 0,01€/MWh, um 14:00 Uhr sind es 0,09€/MWh. Dazwischen wird der Strom mit Bonus verschenkt. Die Sonnenstromerzeugung zieht den Preis nach unten in den Negativpreiskeller. Die Konventionellen müssen ihre Produktion um die 20 GW halten. Regulativ ist der Pumpspeicherstrom, der wenigstens am Morgen und Vorabend guten Ertrag einfährt.

Samstag, 13.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 78,13 Prozent, davon Windstrom 63,75 Prozent, Solarstrom 5,00 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,38 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Zum vielen Windstrom gesellt sich nun auch noch der geringe Bedarf zum Wochenende. Das Preisniveau sinkt massiv ab. Über Mittag fallen wieder negative Strompreise an. Die Konventionellen sind ´machtlos`.

Sonntag, 14.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,94 Prozent, davon Windstrom 53,96 Prozent, Solarstrom 7,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,79 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sturmtief Klaus zieht weiter. Dennoch: Die Strompreise bleiben sehr niedrig. Wieder ist es konventioneller Pumpspeicherstrom, der zum Vorabend bei weiter nachlassender Wind- und Sonnenstromerzeugung zumindest keine Verluste zulässt. Der Handelstag im Einzelnen.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

 




Woher kommt der Strom? schwache Stromerzeugung der Windkraft

(Abbildung)

Tag- und Nachtgleiche ist dieses Jahr am 20. März. Damit wird denn auch der Frühling dieses Jahres eingeläutet. Die Tage werden länger als die Nächte, was die PV-Stromerzeugung immer stärker werden lässt. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die erste Märzwoche im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung höchst unbefriedigend war. Hinzu kommt, dass ein leichter Anstieg ausgerechnet zum Wochenende zu verzeichnen war. Genau zu der Zeit, in der der Strombedarf wesentlich geringer ist als an den Wochentagen, an denen allgemein gearbeitet wird.  Die Strompreise der 9. Woche (Abbildung 1) lagen insgesamt im grünen Bereich. Deutschland mußte einige Male an der Schnittstelle Sonnenuntergang = Schluß mit PV-Strom und dem Vorabend Strom importieren und entsprechend hohe Preise bezahlen. Insgesamt bewegte sich der Strompreis recht gleichmäßig um die 40€/MWh. Nur an besagtem Wochenende erzielte Deutschland weniger für den Strom, den es in erheblichem Umfang exportieren musste.

Wind und Sonne halten sich eben nicht an Kriterien wie viel oder wenig Bedarf. Dafür sind die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 2) da. Sie haben die verantwortungsvolle Aufgabe, die Versorgungssicherheit in Sachen Strom sicher zu stellen. Das gelang in der 9. Woche bis auf die erwähnten Ausnahmen zum Vorabend gut. Die konventionelle Stromerzeugung ist insgesamt wesentlich flexibler geworden als noch vor zerhn, 20 oder mehr Jahren. Dennoch ist es offensichtlich kaum möglich, die am Vorabend sehr häufig entstehende Stromlücke wirtschaftlich angemessen zu schließen. Der Stromimport kommt trotz des oft sehr hohen Preises dann doch günstiger als das Hoch- und kurz danach wieder Herunterfahren eines Kraftwerkes. Denn zur Nacht sinkt der Strombedarf regelmäßig. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Nachbarn den zu dieser Zeit von Deutschland benötigten Strom ob der guten Verdienstmöglichkeit nachhaltig bereitstellen (Abbildung 3). An dieser Stelle sei auf den Energierechner (Abbildung 4) hingewiesen, mit dem der Wegfall, die Einschränkung der Verfügbarkeit diverser Energieträger und die entsprechenden Auswirkungen kalkuliert werden können. Eine weitere, sehr ausgefeilte Simulationsmöglichkeit bietet das Tool Strom-Speicher-Strom, welches erlaubt, die Speicherung überschüssigen Stroms in Batterien oder in Form von Wasserstoff zu speichern. Vorgefertigte Szenarien machen die Handhabung dieses komplexen Werkzeugs auch für den Nicht-Stromexperten möglich (Abbildung 5).

Apropos „Überschüssiger Strom“: Erst ab einer angenommenen Verdreifachung der aktuellen Stromerzeugung mittels Windkraft und Photovoltaik werden nennenswerte Überschüsse erzeugt. Insgesamt sind es an den 27 Tagen, an denen die Verdreifachung ausgereicht hätten, um den Strombedarf Deutschlands im Tagesdurchschnitt zu decken, knapp 1,6 Terawattstunden (TWh).  Dieser Strom fällt leider nicht in Kontinuität und etwa gleicher Höhe an. Das wäre für die Wasserstofferzeugung per Elektrolyse gleichwohl notwendig. Abbildung 6 verdeutlicht das Dilemma. Hinzu kommt, dass lediglich 25 bis 30 Prozent des in die Speicherung per Wasserstoff gesteckten Stroms am Ende zur Verfügung stünden. Das recht in unserem Beispiel bei weitem nicht aus, um die trotz Verdreifachung entstandenen Stromlücken von gut 1,6 TWh zu schließen. Abbildung 6 enthält der Vollständigkeit halber noch den Chart mit einer angenommenen Verdoppelung Wind – und Photovoltaikstrom. Mein Kommentar: Ein Bild des Jammers.

Allein die Betrachtung von Abbildung 6 lässt das Gelingen der Energiewende fragwürdig erscheinen. Auch vor dem Hintergrund, dass Ende dieses Jahres 30 TWh Strom/Jahr und Ende 2022 nochmals 30 TWh Strom/Jahr, insgesamt also 60 TWh jährlich wegfallen. Grund: Atomausstieg. Angenommen die wegfallende installierte Leistung Kernenergie könnte noch bis Ende 2022 durch 1.600 Windkraftanlagen à 5 MW substituiert werden, würden diese Anlagen bestenfalls gut 20 TWh Strom erzeugen. Unregelmäßig, flatterhaft. Es fehlten also noch immer um die 40 TWh Strom im Jahr. Wo liegt die Lösung? Ich sehe diese nur in erhöhter konventioneller Erzeugung verbunden mit einem höheren CO2-Ausstoß.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegt unter Abbildung 7 ab. Abbildung 8 liefert den Jahres – und Wochenchart zu den Im-, und Exportwerten.

Abbildung 9 bringt die Analyse und die Werte der Windkraft- und Photovoltaikstromerzeugung in der 9. Woche 2021 saldiert.

Tagesanalysen

Montag, 1.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,60 Prozent, davon Windstrom 6,72 Prozent, Solarstrom 11,94 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,94 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Wochenanfang bringt kaum Windstrom. Die Sonnenstromerzeugung ist in 12 Stunden stärker als die Windstromerzeugung den ganzen Tag. Die konventionelle Stromerzeugung will die Lücke am Morgen und am Abend nicht ausgleichen. Zwar liegt der Strompreis in diesen beiden Zeiträumen bei weit über 60€/MWh. Das ist wahrscheinlich (s.o.) günstiger als das kurzfristige Hochfahren/Herunterfahren eines oder mehrerer Kraftwerke. Immerhin werden für den Exportstrom in der Mittagsspitze noch über 40€/MWh erzielt. Von diesen Nachbarn.

Dienstag, 2.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,76 Prozentdavon Windstrom 6,76 Prozent, Solarstrom 13,51 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Dienstag bietet ein ähnliches Bild wie gestern. Das Preisniveau verschiebt sich insgesamt etwas nach oben. Die konventionellen Stromerzeuger können auch heute trotz massiven Einsatzes von Pumpspeicherstrom den Bedarf nicht vollständig decken. Diese Nachbarn liefern Deutschland den fehlenden Strom

Mittwoch, 3.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 31,29 Prozentdavon Windstrom 10.20 Prozent, Solarstrom 9,52 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,56 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ab Mittag zieht die Windstromerzeugung an. Mit der Folge, dass die Vorabendstromlücke nahezu gedeckt wird. Auch am Vormittag muss kaum noch Strom hinzugekauft werden. Die Konventionellen schaffen nahezu den Ausgleich. Dies Nachbarn kaufen/verkaufen Strom

Donnerstag, 4.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,56 Prozent, davon Windstrom 16,78 Prozent, Solarstrom 5,37 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,41 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute liegt die Windstromerzeugung auf etwas höherem Niveau als an den Vortagen. Dafür ´schwächelt` die Solarstromerzeugung. Am Morgen und Abend entstehen die üblichen Lücken. Starker Pumpspeichereinsatz reicht nicht aus. Diese Nachbarn liefern Strom, nehmen Strom ab.

Freitag, 5.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 33,56 Prozent, davon Windstrom 13,01 Prozent, Solarstrom 8,90 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,64 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der letzte Arbeitstag der 5-Tagewoche bietet nochmals das Bild der vergangenen Tage. Der Pumpspeicherstrom reicht nicht, um die Stromlücken zu schließen. Die Preise sind entsprechend. Der Im-, Exportchart. 

Samstag, 6.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 44,44 Prozent, davon Windstrom 19,44 Prozent, Solarstrom 13,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,81 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wind- und Sonnenstromerzeugung werden stärker. Der Bedarf ist wegen des Wochenendes geringer. Auf einmal ist zu viel Strom im Markt. Über Tag fallen die Preise für Deutschlands Exportstrom unter 40€/MWh. Dafür wird am Vorabend mal Kasse gemacht. Der massiv eingesetzte Pumpspeicherstrom hat sich gelohnt. Diese Nachbarn handeln.

Sonntag, 7.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,89 Prozent, davon Windstrom 20,06 Prozent, Solarstrom 10,56 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,27 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag: Noch geringerer Bedarf, noch mehr Wind- und Solarstrom. Das Preisniveau fällt etwas. Stromlücken entstehen keine, die Konventionellen führen gut nach. So sind die Preise insgesamt noch befriedigend. Die Nachbarn kaufen/verkaufen Strom

Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz stellt freundlicherweise die aktuellen Zulassungszahlen Februar 2021im Bereich PKW zusammen:

Auch im Februar blieben die PKW-Neuzulassungen in D mit 194.349 auf niedrigem Niveau (- 19% gegenüber Feb. 2020). Im Vergleich zum sehr schwachen Januar 2021 gab es Plus von 14,5%. Hybrid- und E-PKW wachsen nach wie vor deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat, gegenüber dem Januar 2021 ähnlich wie die Gesamtzulassungszahlen. Der Anteil der gewerblichen Halter liegt im Februar 2021 bei 70%.

  • Gesamt: 194.349 (gegenüber 02/2020: -19% / gegenüber 01/2021: + 14,5%)

  • Hybrid (incl. Plug-in): 52.704 (gegenüber 02/2020: +75,7% / gegenüber 01/2021: +16%)

  • E-Antrieb: 18.278 (gegenüber 02/2020: +124,2% / gegenüber 01/2021: + 12%)

Mehr Zulassungen gegenüber 02/2020 hatten bei den Herstellern lediglich:

  • Tesla: 1918 Fahrzeuge (+ 180%)

  • Smart: 1.550 (+ 123%)

  • Land Rover: 1.071 (+ 23,4%)

  • Mini: 3.312 (+ 18,6%)

  • Ssanyoung: 129 (+ 8,4%)

  • Porsche: 1.797 (+ 3,6%)

Zu Tesla:

Laut einem Kommentar ist das oberste Vertriebsziel von Tesla möglichst alle in einem Quartal produzierten Autos auch in diesem Quartal zu verkaufen. Deswegen werden Fahrzeuge, die einen langen Transportweg haben, in den ersten Wochen des Quartals produziert, und kommen dann frühestens im 2. Monat des Quartals in Europa an. Tesla liefert daher im 1. Monat jedes Quartals in Europa keine Fahrzeuge aus. Das gilt jedenfalls für das Modell 3, das in deutlich größeren Stückzahlen produziert wird als die teureren Modelle. Dies deckt sich auch weitgehend mit den KBA-Zulassungszahlen.

Das Tesla-Werk in Grünheide mit einer geplanten Jahresproduktionskapazität von 500.000 PKW für den europäischen Markt dürfte mit der Produktion von Modell 3 und Modell Y bei weitem nicht ausgelastet sein. Die Produktion eines weiteren Modells für das Kleinwagensegment – von Tesla für 2023 angekündigt – ist daher sehr wahrscheinlich.

Top 5 nach Herstellern:

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 55.686 (01-02/2021)

  • Audi: 24,1%

  • BMW: 17,3%

  • Ford: 8,2%

  • Toyota: 7,9%

  • Hyundai: 7,6%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 42.467 (01-02/2021)

  • Mercedes: 20,1%

  • BMW: 17,6%

  • VW: 12,9%

  • Audi: 10,8%

  • Volvo: 7,8%

Elektro-PKW: 34.593 (01-02/2021)

  • VW: 26,9%, mit 5 Modellen

  • Smart: 9,8%, mit 2 Modellen

  • Renault: 8,7%, mit 2 Modellen

  • Hyundai: 7,9%, mit 2 Modellen

  • Tesla: 6,9% mit 3 Modellen

Die beliebtesten zehn E-Modelle im Februar 2021 waren

  • VW up: 2.215 (Minis)

  • Tesla Model 3: 1.910 (Mittelklasse)

  • VW ID3: 1.892 (Kompaktklasse)

  • Renault ZOE: 1.424 (Kleinwagen)

  • Hyundai Kona: 1.315 (SUV)

  • Smart FourTwo: 1.245 (Minis)

  • BMW i3: 849 (Kleinwagen)

  • Audi E-Tron: 826 (SUV)

  • Peugeot 208: 596 (Kleinwagen)

  • Opel Corsa: 592 (Kleinwagen)

Zu den E-PKW bringt Walter Röhrl, Ex-Rallye-Weltmeister, eines der Akzeptanzprobleme auf den Punkt:

Ich bin 74 Jahre alt und habe keine Zeit mehr, die ich an Ladesäulen verschwenden könnte“.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Woher kommt der Strom? Nur das öffentliche Stromnetz

8. Woche 2020

„Die Erzeugung aus Kraftwerken von »Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden«, d.h. die industrielle Erzeugung für den Eigenverbrauch, ist bei dieser Darstellung nicht berücksichtigt.

So heißt es auf der entsprechenden Seite der Energy-Charts (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen und Mehr). Die komplette Stromerzeugung Deutschlands im Jahr 2020 wird vom BDEW ausgeworfen (Abbildung 1). Mit 564 Terawattstunden (TWh) lag die Bruttostromerzeugung 76 TWh höher als die Nettostromerzeugung mit 488 TWh. Die Aufteilung des Strombedarfs auf die Sektoren Haushalte, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen, Industrie und Verkehr veranschaulicht ein Chart des Umweltbundesamtes (Abbildung 2). Die Industrie bezieht einen Großteil des benötigten Stroms auch aus der öffentlichen Stromerzeugung. Nicht jeder Industriebetrieb hat eine eigene Stromerzeugung. Beispielhaft seien Aluhütten genannt, die auf Nachfrage gegen Vergütung ihren Strombedarf ´verschieben`. Dieses Demand Side Management (DSM) genannte Verfahren dient dazu, Stromnachfrage gezielt zu steuern und auch, um die Strom-Netzstabilität zu gewährleisten (Abbildung 3). Gern wird von Freunden der regenerativen Stromerzeugung DSM als wichtiger Baustein der Energiewende genannt. Ob allerdings das vorhandene Potential von 5 bis 15 GW tatsächlich genutzt werden kann, ist vor allem in größeren Zeiträumen schwacher regenerativer Stromerzeugung bei hohem Bedarf (Winter) fraglich. 

Womit wir bei den beiden ersten Monaten des Jahres 2021 und der insgesamt sehr schwachen regenerativen Stromerzeugung in diesem Zeitraum wären. Eine angenommene Verdoppelung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung hätte nur an neun von 59 Tagen ausgereicht. Im Tagesdurchschnitt (Abbildung 4). Eine Ausweitung der Analyse auf Stunden- oder gar Viertelstundenwerte (Spitzenanalyse) wäre sehr aufwendig und würde kaum zusätzliche Erkenntnisse bringen. Entscheidend ist doch, dass an 50 von 59 Tagen eine Verdoppelung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung nicht ausreichen würde. 32 nicht ausreichende Tage wären es bei einer angenommenen Verdreifachung (Abbildung 5). Zusätzlich benötigter Strom, um die Lücken auszugleichen, und der an den 27 Tagen überschüssige Strom hielten sich zwar die Waage. Doch leider stünden nach der Umwandlung Strom-Wasserstoff-Strom von den 15,5 TWh überschüssigem Strom lediglich etwa 4 TWh zur Verfügung. Die Umwandlungsverluste liegen bei 70 bis75 %. Knapp 15 TWh werden aber benötigt. 

Einen Blick auf schwache Windstromzeiten im Jahr 2021 bietet Abbildung 6. Acht Zeiträume reichte die Windstromerzeugung nicht aus, um 25% des Strombedarfs zu decken. Eingedenk der Tatsache, dass im Winter die Sonnenstromerzeugung kaum eine Rolle spielt und nur Biomasse und Wasserkraft als Teil der erneuerbaren Stromerzeugung zuverlässig Strom produzieren, ein Ergebnis, das zu denken geben müsste. Bei den Verantwortlichen für die Versorgungssicherheit. Eine Versorgungssicherheit, die durch viel zu ambitionierte Ziele und dementsprechenden Abschalt- und Ausstiegsszenarien immer geringer wird und mehr als gefährdet ist. Immerhin wurde ein erst kürzlich vom Netz genommenes Steinkohlekraftwerk – Energiewende hin /Energiewende her – wieder reaktiviert, damit die Lichter nicht ausgehen:

Die jüngste Abschaltung von elf Steinkohlekraftwerken erweist sich als verfrüht. Ein Großkraftwerk musste seit Jahresbeginn schon sechsmal wieder zurück ans Netz geholt werden. Für Betreiber Uniper wird Versorgungssicherheit zum Geschäftsmodell.

(Abbildung 7). Selbstverständlich wurde kräftig verdient. Nur bezahlen nicht die Energiewender, sondern die Stromverbraucher. 

Die achte Analysewoche zeichnete sich durch eine starke Sonnenstromerzeugung aus (Abbildung 8). Vorbote des Frühlings, der die Volatilität der regenerativen Stromerzeugung durch den „Sonnenbuckel“ auf eine neue Stufe hebt. Sonntag ´überholt` erstmals in diesem Jahr die ´Sonne den Wind`. Besonders kritisch ist der Zeitraum, wo die Photovoltaikanlagen kaum noch Strom produzieren, der Bedarf aber regelmäßig ansteigt. Am Vorabend. Da ist es für die Konventionellen schwer, die erneuerbare Stromerzeugung so nachzuverfolgen, dass keine Stromlücken entstehen. Abbildung 9 belegt die dynamische Nachführarbeit der konventionellen Stromproduzenten. Dennoch kommt es zu erheblichen Strom-Versorgungslücken (Abbildung 10). Der Stromhandel (Abbildung 11) ist entsprechend lebhaft. Unter Abbildung 12 finden Sie die Jahres- und Wochenübersicht Stromimport/Stromexport. 

Zum Schluss die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts, welche die Nettostromerzeugung wiedergeben plus den aus diesen Werten generierten Chart (Abbildung 13). 

Die Tagesanalysen

Montag, 22.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,68 Prozent, davon Windstrom 24,82 Prozent, Solarstrom 9,93 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Bereits heute wird das Vorabendproblem der konventionellen Stromerzeugung gut sichtbar. Mit der höheren Photovoltaikstromerzeugung und dem schnellen Rückgang zum Abend entsteht eine Versorgungslücke, die von den Konventionellen nicht geschlossen wird. Es lohnt nicht, ein oder mehrere Kraftwerke für drei bis fünf Stunden hochzufahren. In der Nacht sinkt der Bedarf wieder. Und über Tag – bei früherem Hochfahren – wäre zu viel Strom im Markt, der billig abgegeben werden müsste. Hohe Importstrompreise sind die Folge. Der Handels-Chart.

Dienstag, 23.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,30 Prozentdavon Windstrom 29,58 Prozent, Solarstrom 9,86 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,86 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute ergibt sich bereits zu Beginn der Sonnenstromerzeugung eine Strom-Versorgungslücke. An Vorabend ebenfalls. Obwohl massiv Pumpspeicherstrom ins Netz eingespeist wird, reicht es nicht. Am Morgen ist der Strompreis noch moderat. Zum Abend kostet es schon gutes (Stromkunden-) Geld, die Lücke zu schließen. Diese Nachbarn handeln.

Mittwoch, 24.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,07 Prozentdavon Windstrom 33,33 Prozent, Solarstrom 11,59 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,14 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das gleiche Bild wie gestern. Am frühen Morgen ist die Nachfrage offensichtlich schwach. Der Preis für eine Megawattstunde Strom (MWh) fällt auf 15 €. Der Importstrom am Morgen ist günstig. Günstiger als der am Abend. Wieder reicht der Pumpspeicherstrom nicht aus, die Lücken zu schließen. Diese Nachbarn kaufen/verkaufen Strom.

Donnerstag, 25.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,70 Prozent, davon Windstrom 26,76 Prozent, Solarstrom 12,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,27 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute fällt die regenerative Stromerzeugung mittels Wind- und Solarkraft zum Abend massiv ab. Der Bedarf hingegen bleibt hoch. Die Konventionellen kommen nicht nach. Es entsteht eine gewaltige Lücke. Da kommt einem der Preis um die 60€/MWh schon moderat vor. Hat man in solchen Situationen auch schon über 100€/MWh gesehen. Die handelnden Länder.

Freitag, 26.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,61 Prozent, davon Windstrom 24,06 Prozent, Solarstrom 8,27 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,284 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am Freitag bleibt es bei sehr schwacher Windstromerzeugung. Bis auf einen kurzen Zeitraum über Mittag wird Deutschland zum Stromimporteur. Mit den entsprechenden Preisen zu den entsprechenden Zeiten. Als Deutsch etwas Strom exportiert, bekommt es zum Teil Tagestiefstpreise, die aber immerhin noch um die 40€/MWh liegen. Die konventionelle Stromerzeugung und die handelnden Länder.

Samstag, 27.2.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 40,17 Prozent, davon Windstrom 17,09 Prozent, Sonnenstrom 9,40 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,68 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken. & Sonntag, 28.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,27 Prozent, davon Windstrom 12,61 Prozent, Sonnenstrom 15,32 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,32 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenende: Der Bedarf sinkt. Das gleicht die schwache Stromerzeugung durch die regenerativen Energieträger aus. Im Prinzip wiederholt sich die lückenhafte Stromversorgung, die konventionelle Unterversorgung Deutschlands. Wie jeden Tag dieser Woche. Noch kann sich Deutschland auf seine Nachbarn verlassen. Die kaufen und liefern den Strom, wie es Deutschland passt. Das Regulativ sind die Preise. Was aber, wenn unsere Nachbarn ihren Strom selbst benötigen? Die Zeiten werden kommen. Dann werden wir merken, dass man mit Geld nicht kochen, heizen oder Licht machen kann. Da nutzen auch die weltweit höchsten Strompreise nicht, die der deutsche Stromverbraucher zahlt. Dazu braucht es Energie. Viel Energie in Form von Strom. 

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. 

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Woher kommt der Strom? Erschütterndes Ergebnis

 (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen und mehr).

Der an diesen acht Tagen erzeugte überschüssige Strom hatte ein Volumen von 1,60 Terawattstunden (TWh). Die Menge des zusätzlich benötigten Stroms, der schlussendlich denn auch von den konventionellen Stromerzeugern hinzuerzeugt wurde, um die Stromversorgung Deutschlands aufrecht zu erhalten, lag bei 25,92 TWh.

Das mangelhafte Ergebnis der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung ist umso aufrüttelnder, desto näher das Abschalten der letzten Kernkraftwerke rückt. Brokdorf, Grohnde und Grundremmingen werden in zehn Monaten vom Netz genommen. Damit fällt schlagartig eine installierte Leistung von 4,25 GW installierte Leistung weg. Eine Installierte Leistung, die sicher und nachhaltig gut 30 TWh Strom pro Jahr – auch wenn man Wartungsunterbrechungen berücksichtig – möglich macht. Etwa die gleiche Installierte Leistung fällt Ende 2022 weg. Dann gehen die Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim vom Netz. Wieder fallen gut 30 TWh möglicher Strom weg (Abbildung 1). Abbildung 2 simuliert den Wegfall der Kernenergie für unsere 52 Analysetage. Der weiße Bereich zwischen der Bedarfslinie oben und der Stromerzeugung durch die farblich dargestellten diversen Energieträger, ist die Menge Strom, die fehlt und „irgendwoher“ kommen müsste. Wäre es Atomstrom aus Frankreich? Oder gar Kohlestrom aus Polen? Wahrscheinlich ist es ein Mix aus Gas- und Kohlestrom plus, wenn denn überhaupt bei unseren Nachbarn verfügbar. Importstrom, der – Ironie der Energiewende – zu einem erheblichen Teil aus bereits erwähntem Atomstrom aus Frankreich (Strommix-Anteil des Stroms erzeugt mittels Kernkraft = 70%) besteht. Wie es auch in dieser siebten Analysewoche der Fall war Abbildung 3. Zu einer Zeit, da die sechs Kernkraftblöcke in Deutschland noch Strom liefern. Es braucht kein Studium, um zu wissen, dass die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke in Deutschland den CO2-Ausstoß steigen lassen wird. Windkraft- und Photovoltaikanlagen dienen faktisch und in erster Linie dazu, den Investoren eine in diesen zinsarmen Zeiten üppige Rendite zu verschaffen. Noch so ambitionierte Ausbaupläne nutzen nämlich nichts, wenn der Wind nur wenig weht und die Sonne kaum scheint. Sie werden weder Strom in der benötigten Durchschnittsmenge noch den Strombedarf zum jeweiligen Zeitpunkt, an dem die Energie benötigt wird, ausgleichen. Nachzulesen in einem detaillierten Artikel (Abbildung 4), der diesen Sachverhalt nachweist.

Die oben anschaulich dargestellte Tatsache der vollkommen unzureichenden regenerativen Stromerzeugung wird noch dadurch verschärft, dass das Wetter eine recht ordentliche Sonnenstromerzeugung zuließ (Abbildung 5). Doch erst am Wochenende mit dem dort üblichen geringen Strombedarf kam es zur tagesdurchschnittlichen Bedarfsdeckung mittels angenommener Verdoppelung. An einem normalen Werktag hätte es nicht gereicht. Wie der Bedarf zum Wochenende sinkt, ist am Herunterfahren der konventionellen Stromerzeugung gut erkennbar (Abbildung 6).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 7 ab.

Die Strompreisentwicklung, die Im-, Exportzahlen und das Verhältnis regenerativ-konventionell erzeugter Strom: Abbildung 8 .  Da die konventionelle Stromerzeugung der regenerativen gut folgen konnte, ergab sich rein wirtschaftlich gesehen eine fast auskömmliche Woche für Deutschland. Lediglich das Wochenende riss die Preise nach unten. Und natürlich musste zur Schließung kurzfristiger Strom-Versorgungslücken viel Geld gezahlt werden. Immerhin wurde diese Woche kein Strom verschenkt.

Die Tagesanalysen

Montag, 15.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,57 Prozent, davon Windstrom 33,71 Prozent, Solarstrom 2,29 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,57 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag verlief ruhig. Deutschland erzielte für seinen Exportstrom Preise zwischen gut 30 und fast 70€/MWh. Die Konventionellen führten gut nach. Man erkennt, wie sie die sinkende regenerative Erzeugung ausgleichen. Diese Nachbarn kaufen den Strom.

Dienstag, 16.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,97 Prozentdavon Windstrom 25,32 Prozent, Solarstrom 2,53 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,13 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute gelingt die Nachführung der konventionellen Stromerzeuger nicht den ganzen Tag. Oder ist es gewollt? Am Morgen fehlt etwas Strom, der günstig hinzugekauft wird. Dafür wertvolle Pumpspeicherressourcen einzusetzen, lohnt sich nicht. Für den Rest des Tages ist der so erzeugte Strom wesentlich wertvoller. Per Saldo exportiert Deutschland Strom. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark verhältnismäßig viel Strom liefern.

Mittwoch, 17.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,52 Prozentdavon Windstrom 37,58 Prozent, Solarstrom 4,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,70 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Mittwoch ist per Saldo wieder ein reiner Exporttag für Deutschland. Die Konventionellen produzieren den fehlenden regenerativen Strom passend plus etwas Mehr. Dieses Mehr wird Preisen zwischen 37 und 71€/MWh an diese Nachbarn verkauft. Wieder fällt auf, dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark Strom nach Deutschland liefern.

Donnerstag, 18.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,13 Prozent, davon Windstrom 36,25 Prozent, Solarstrom 6,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,00 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute fehlt am Morgen wieder Strom, der gleichwohl günstig hinzugekauft wird. Für den Rest des Tages ist Deutschland per Saldo Stromexporteur, der immer noch ordentliche Preise erzielt. Erst zur Nacht fallen die Preise. Die Konventionellen führen gut nach. Wichtiges Instrument zum Austarieren der Strommenge sind Pumpspeicherkraftwerke. Das ist der Handelstag im Detail.

Freitag, 19.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,65 Prozent, davon Windstrom 33,12 Prozent, Solarstrom 7,79Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,74 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Freitag zeigt ein Bild, was in der Vergangenheit bereits recht häufig zu erkennen war. Zum Vorabend können die Konventionellen nach dem Wegfall von Solarstrom nicht schnell genug den fehlenden Strom hinzuerzeugen, so dass eine teure Stromlücke für Deutschland entsteht. Dass die Niederlande, Frankreich und Dänemark davon profitieren, wundert nicht. liefern die Nachbarn bereits die ganz Woche Strom nach Deutschland.

Samstag, 20.2.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 60,90 Prozent, davon Windstrom 37,59 Prozent, Sonnenstrom 12,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,28 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.Sonntag, 21.2.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 56,10 Prozent, davon Windstrom 30,89 Prozent, Sonnenstrom 13,82 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,38 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenende, wenig Bedarf, viel Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen: Die Strompreise fallen. Die konventionelle Stromerzeugung produziert auf Sparflamme. Viel weniger ist aus Netzstabilitätsgründen kaum möglich. Um den Bedarf am Vorabend des Sonntags zu decken, wird vor allem die Stromerzeugung aus Braunkohle und mittels Pumpspeichern hochgefahren. So können Höchstimportpreise verhindert werden. Um die 55€/MWh müssen dennoch hingelegt werden.

Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz in Franken hat wichtige Informationen in Sachen neue PV-Dachanlagen zusammengetragen. Diese werden überwiegend mit einem Batteriespeicher ausgerüstet. Motivation ist, den Eigenverbrauchsanteil deutlich zu erhöhen. Damit der Hausbesitzer auch dann über Strom verfügt, wenn keine Sonne scheint. Die Einspeisevergütung (02/2021: 8,06 Ct/kWh) liegt mittlerweile deutlich unter dem Strombezugspreis der Energieversorgungsunternehmen. Da ist der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms sinnvoll.

In modernen Batteriespeichern werden heute überwiegend Lithium-Akkus (Oberbegriff für verschiedene Lithium-Akkutypen) eingesetzt, die sich je nach Elektrodenmaterial unterscheiden:

  • Lithium-Kobaltoxid-Akku (LCO)
  • Lithium-Manganoxid-Akku (LMO)
  • Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid-Akku (NMC) – diese werden auch bei E-Autos eingesetzt (aufgrund der hohen Energiedichte auch bei E-Autos)
  • Lithium-Polymer-Akkus (LiPo), darunter Lithium-Eisenphosphat-Akku (ohne flüssige Elektrolyten)

Zu den Unterschieden zwischen den Speichertechnologien Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt und Lithium-Eisenphosphat gibt es ein gutes Video einer Firma, die Batteriespeicher herstellt (Abbildung 9).

Auch in der Industrieautomatisierung werden an Stelle von Blei-Akkus seit mehreren Jahren zunehmend Akkus mit Zellen aus Lithium-Eisenphosphat eingesetzt. Damit lassen sich Netzunterbrechungen bis in den Stundenbereich im 24-V-Steuerstromkreis überbrücken – unter anderem, um Produktionsprozesse in einen definierten Zustand zu bringen.

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