Helmut Böttiger: Energie der Zukunft – nuklear, fossil oder erneuerbar?

Eine Buch-Rezension
Bleibt nach Klimapolitik und Dekarbonisierung noch Energie, um alle Menschen ausreichend zu versorgen und unsere natürliche Umwelt, die Biosphäre nach den bisherigen und noch laufenden Umweltsünden wieder in Ordnung zu bringen und zu verbessern?

Alles Leben ist Mühe und verlangt Energie. Es beginnt schon mit der Nahrungsbeschaffung. Allein der Mensch konnte die animalische Angst vor dem Feuer überwinden und Verbrennungsvorgänge außer-halb seines Körpers handhaben. Damit erschloss er Energiequellen, um seine unzureichende natürliche Ausstattung zu überwinden und sich eine Lebenswelt, die technische Zivilisation zu schaffen und in ihr relativ wohlbehalten zu leben.

Dies gelang bisher weitgehend auf Kosten der natürlichen Umwelt, in welche der Mensch mit seiner Zivilisation eingebunden bleibt. Viele Errungenschaften der Zivilisation haben die Biosphäre durch Schadstoffeinträge belastet. Da alle Stoffe dieser Erde sich aus rund 100 Elementen (Atomen) zusammensetzen, fehlt es nur an Energie, um z.B. die Schadstoffe in ihre Elemente zu zerlegen und neue Werkstoffen daraus zu bilden.

Heute erkennt der Mensch aufgrund seines wachsenden Verständnisses der Naturprozesse nicht nur Möglichkeiten, Umweltbelastungen zu vermeiden, sondern auch die Aufgabe, die natürlichen Lebensbedingungen der Biosphäre zu verbessern. Auch das ist ohne ein Mehr an Energie kaum möglich, wenn er sich nicht stationär an sogenannte „Grenzen des Wachstums“ halten und sich damit allmählich in Richtung seiner früheren animalischen Existent zurückentwickeln will. Neben der zunehmend wissenschaftlich technologischen Durchdringung des Naturgeschehens bildet die Verfügbarkeit über Energie und die Beherrschung der Auswirkungen ihres Einsatzes auf die Umwelt eine der wichtigsten Herausforderungen der Menschheit.

Energie gibt es auf der Erde zwar „umsonst“, etwa als Sonneneinstrahlung, als bewegte Luft (Wind), in Form nachwachsender Rohstoffe, der vorhandenen Kohlenwasserstoffe, und als die Bindungsenergie von Molekülen und Atomen. Nicht „umsonst“ ist dagegen die Ernte solcher Energie, und ihr Einsatz unter Beachtung der jeweiligen Folgewirkungen. Wie und in welcher Form können wir sie uns aneignen, um nicht nur die Versorgung der acht Milliarden Menschen in einer lebensfrohen Umwelt auf Dauer sicher zu stellen, sondern auch die Degradierung der Umwelt zu überwinden und zur evolutionäre Verbesserung der Biosphäre beizutragen.

Das Buch versucht nach einer ausführlicheren Einleitung (Kapitel 1) Antworten auf folgende Fragen zu geben und diese aus dem, was „man“ bisher zu wissen meint, zu belegen:

  • Droht die Erschöpfung der bisher am meisten (zu 80%) eingesetzten fossilen Energieträger, (Kohle, Erdöl und Erdgas) in absehbarer Zeit? (Kapitel 2)

  • Welche energetischen Potentiale eröffnet die Nutzung der zur Zeit favorisierten alternativen („erneuerbaren“) Energiequellen und Rohstoffe? (Kapitel 3)

  • Welche Folgewirkungen der fossilen aber auch der alternativen Energiesysteme auf die Umwelt sind nachweisbar zu erwarten? (Kapitel 4)

  • Welche Auswirkungen zeichnen sich als Folge der geplanten Dekarbonisierung bezüglich der begrenzten Bodenfläche, der Ressourcenknappheit, für Fauna und Flora und für die Versorgung der Menschen ab. (Kapitel 5)

  • Skizziert (wenn auch nur knapp) werden Gefahren und Chancen der Nutzung nuklearer Bindungskräfte in bereits vorhandenen und in neuen, wissenschaftlich-technisch bereits möglichen Kraftwerkstypen der Kernspaltung und vor allem der Kernfusion. (Kapitel 6)

  • Ein Abschlusskapitel untersucht die ideologischen Hauptschwierigkeiten, die sich einer Verständigung über Möglichkeiten und Wege zur Bewältigung der Herausforderungen der Menschheit – wie sie z. B. die Agenda 2030 der Vereinten Nationen formuliert – derzeit in den Weg stellen.

Der Text will die Dringlichkeit und den Rahmen einer Antwort auf die Energiefragen herausstellen und darauf verweisen, dass dazu vom Stand dessen auszugehen ist, was derzeit diesbezüglich tatsächlich bekannt ist und nicht aufgrund von Wunschdenken vermutet, behauptet oder erhofft wird. Die Dringlichkeit einer Antwort macht allein schon die Tatsache deutlich, dass heute immer noch 1,1 Milliarden Menschen nicht nur Hunger leiden, sondern ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und elektrischer Energie ausschließlich auf die Verbrennung von Holz, Torf oder getrockneten Kot ihrer Haustiere angewiesen sind.

Helmut Böttiger, „ENERGIE DER ZUKUNFT, nuklear, fossil oder erneuerbar?“ 14 × 21 cm, 208 Seiten, 6 Farb- und 30 SW-Abb. , € 19,95, ISBN 978-3-7319-1119-7, Michael Imhof Verlag 36100 Petersberg Stettiner Str. 25 Tel. 0661-2919166-0, Fax 0661-291966-9, info@imhof-verlag.de

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14 Kommentare

  1. Die beste Wahl ist hier die fossile Energie, damit die Pflanzen genug CO2 für die Photosynthese haben und dadurch auch genug O2 produziert werden kann. Fossiler Energiegewinn bedeutet mehr Leben. 

    • >>damit die Pflanzen genug CO2 für die Photosynthese haben und dadurch auch genug O2 produziert werden kann.<<

      Das ist Blödsinn: Es gibt 20,95 % Sauerstoffanteil und 0,04 % CO2-Anteil. Das CO2 benötigen die Pflanzen als Nahrungsmittel. Da aber in Vergangenheit die Gigantpflanzenmengen das CO2 langsam aber sicher unter die Erde gebracht haben und die darübergelagerten Erdmengen daraus Braun- und Steinkohle gemacht haben, ist der CO2-Gehalt stark abgesackt. Und die großen Tiere und Massenwälder sind verschwunden.

      Fakt ist dementsprechend daß der Mensch mit seiner Kohleverbrennung die Pflanzenwelt wieder gut ernährt. Nur die sog. „Grünen“ und deren doofen Mitläufer kapieren das nicht und lassen sich von geschäftemachenden Politologen und Diktatoren mißbrauchen.

      Allein die Gesundheitsschäden, die durch die umweltschädlichen Infraschallwindmühlen verursacht werden, sind immens. Die Vogel- und Insektenschäden sind noch viel immenser. Und was im Boden verursacht wird, das hat noch niemand untersucht.

  2. Also im Text wurde „erneuerbar“ ganz deutlich in Apostrophe gesetzt, was für mich bedeutet, dass man über diese Wortwahl etwas nachdenken sollte.In der Rezension wurde für mich nicht ersichtlich, ob der Verfasser dem Konstrukt „erneuerbar“ zustimmt. In den Erläuterungen unterhalb des Buchtitels steht hinter „erneuerbar“ ein deutliches Fragezeichen. Mir scheint, wenn ich philisterhaft dort dem „erneuerbar“ auf den Grund gehen möchte, muss ich mir das Buch kaufen und lesen. Das tu ich mir nicht an. Mir ist wurscht, ob das Zeug da,  Solarpanels und Windmühlen, nun erneuerbar oder naturbelassen, alternativlos, menschenfreundlich oder glutenfrei genannt wird.Das alles ist irrsinnig teuer und in meinen Augen umweltschädlich!

    • Es geht auch darum, wie wir uns in Zukunft versorgen. Mit den sogenannten Erneuerbaren wird das nicht gehen, wenn man nicht die Anzahl der Menschheit reduziert und den verbrauch drastisch senkt. Leider wird die Umweltzerstörung durch die „erneuerbaren“ zu wenig bedacht. Energieentnahme aus dem Wind führt z.B. zu „global stilling“ und fehlendem Transport von Luftfeuchtigkeit vom Meer über Land. Statt identitären abstrakten Behauptungen wird es nötig, dass sich die Betroffenen verständigen über die Folgen der getroffenen Entscheidungen. Bekenntnisse helfen wenig oder bewirken eher das Gegenteil. c

      • >> Energieentnahme aus dem Wind führt z.B. zu „global stilling“ und fehlendem Transport von Luftfeuchtigkeit vom Meer über Land.<<

        Das ist so nicht richtig. 1,5 Kubikkilometer Luftmasse hat ne Masse von 1638000 Tonnen.

        Bei ner mittleren Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s sind das dann 49 549 500 000  kg*m²/v² an verfügbarer kinetischer Energie. Die 1,5 km³ Luftmenge ziehen bei 5,5 m/s in 182 Sekunden oder 3 Minuten vorbei. Bedeutet also pro Stunde 30 km³ Luftmasse die in der Breite von 1 km und 1,5 km Höhe vorbeiziehen. Und das sind dann 1 000 000 000 000 kg*m²/s² an kinetischer Energie.

        Wieviel kinetische Energie holen denn 10 Windmühlen mit  bei 6 m/sec mittlerer Windgeschwindigkeit aus der Luftmasse bei ner Baufläche von 1 km²?

        Also eine 6000 MW-Anlage in HH produziert 1,71 MWh Strom pro Stunde. Das sind lächerliche 28,5 % dessen, was die primitiven Dinger maximal erzeugen könnten, bei ca. 15 m/s Wind. Das Kohlekraftwerk gegenüber an der Elbe schaft das Tausendfache der Windmühle. Heißt also rein rechnerisch: Wenn Moorburg ersetzt werden soll, dann braucht man 1000 Primitivwindmühlen des Typs E-126. In S.-H. gibt es ca. 3700 Windmühlen, aber die Dinger sind viel kleiner als die Primitivdinger in HH.

        Und das heißt: Mit Windmühlen kann der Energiebedarf niemals gedeckt werden. Und mit Solarzellen ohnehin nicht.

    • >>Das alles ist irrsinnig teuer und in meinen Augen umweltschädlich!<<

      So ist es in der Tat. Nur es wird nicht nur die Umwelt geschädigt, sondern in extremer Weise die Tierwelt in Luft, Wasser und auf/in der Erde. Desweiteren werden die Menschen ökonomisch und die in der Nähe sich befindenden gesundheitlich. Infraschall schädigt je nach Frequenz bestimmte Körperteile.

      Aber da die meisten in D Wohnenden entsprechend ungebildet sind, haben die Täter leichtes Spiel die Menschen abzuzocken.

  3. Vielleicht sollte man näher hinsehen. Kurz gesagt geht es hier bei „erneuerbarer E“ um den begrenzten Flächenverbrauch. Statt Energie und Produktion flächenmäßig zu konzentrieren (etwa durch KE) verlagern die angeblichen Umweltschützer sie in die Fläche (Wind Solar Mais etc) und engen den Umwelt und Naturlebensraum drastisch ein. Dieser Aspekt, den das Buch anspricht, wird in der Diskussion ausgeklammert.

  4. Mittlerweile könnten wir inhärent sichere Kernkraftwerke bauen. Ja, ich weiß, es gibt noch das Ein oder andere Problem. Aber das ist bei jeder Technologie so, man denke an das Flugzeug. Strom ist der flexibelste „Energielieferant“ den wir haben und wir werden davon in Zukunft mehr brauchen.

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