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Die Schiefergas Party an der Börse fängt gerade erst an

Es wird erwartet, dass die Ölpreise im Laufe des Jahres weiter steigen und sich die Weltwirtschaft erholt, da die Covid-19-Impfungen ansteigen. Die Wall Street Bank  Goldman Sachs sieht jetzt Brent-Preise von durchschnittlich 75 USD  pro Barrel im zweiten Quartal und 80 USD im dritten Quartal, verglichen mit derzeit rund 70 USD.

[Was bedeuten EBIT, EBITDA, Cash Flow etc.? ~EBIT = Earnings Before Interest and Tax = Rohgewinn EBIT DA earnings before interest, taxes, depreciation and amortization = Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände. Mit Cashflow (Geldfluss) wird der im Geschäftsjahr erzielte Zufluss bzw. Abfluss liquider Mittel aus der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens bezeichnet. ]

Die US-Benchmark West Texas Intermediate (WTI) notiert in der Regel etwa 5 USD pro Barrel unter Brent, und die jüngsten WTI-Preise von 65 USD schreiben die meisten Schieferaktivitäten mit schwarzen Zahlen und erzielen starke Renditen.

[Zu den wichtigsten Rohölsorten zählen WTI (Abkürzung für West Texas Intermediate) und Brent. Die aus der Nordsee stammende Sorte Brent ist die wichtigste Marke auf dem europäischen Markt. WTI wird aus dem Boden gewonnen und stammt aus der US-Golfküste sowie dem mittleren Westen.]

Dies ist ein Wechsel für Shale, einem Sektor, der seit seiner Gründung vor einem Jahrzehnt für seinen „Cash Burn“ berüchtigt ist, bei dem die Investitionen den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit übersteigen.

Die neu gewonnene Rentabilität des Sektors hat US-amerikanische Explorations- und Produktionsunternehmen (E & P) in den letzten Monaten zu Liebling der Investoren gemacht. Es könnte zu einem besseren Zugang zu den Kapitalmärkten führen, wenn diese Unternehmen den Kurs beibehalten und dem Drang widerstehen können, in Wachstumsprojekte mit geringerer Rendite zu investieren. Und basierend auf den jüngsten Gewinnpräsentationen für das vierte Quartal planen die führenden US-amerikanischen Schiefer-E & Ps genau dies.

Das Ergebnis wird ein beispielloser Glücksfall für diese Unternehmen und ihre Aktionäre sein.

Das Beratungsunternehmen Rystad Energy schätzt, dass die US-Schieferindustrie in diesem Jahr einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von rund 73,6 Milliarden US-Dollar erwirtschaften wird, was einem Anstieg um fast einem Drittel gegenüber dem Vorjahr entspricht, basierend auf einem WTI-Preis von 50 US-Dollar.

Banken und Kreditgeber werden auch die stärkere Bilanz des Sektors und die höheren Ölpreise zur Kenntnis nehmen. Kleinere unabhängige Produzenten, die in hohem Maße auf reservenbasierte Kredite von Banken angewiesen sind, die zweimal jährlich – im Frühjahr und im Herbst – berechnet werden, werden immens davon profitieren. Die Flut von  Insolvenzen, die die Schieferindustrie  im vergangenen Jahr geplagt haben, sollte nachlassen.

Der E & P-Sektor sieht plötzlich sehr interessant aus, nicht nur gegenüber anderen Ecken in der Energiebranche, sondern auch gegenüber dem breiteren Markt.

Und diese Prognose erscheint viel zu niedrig, da WTI bereits auf 65 USD gestiegen ist. Dies bedeutet, dass Schiefer-Energie-Firmen in diesem Jahr in FCF schwimmen werden, wenn der Cashflow aus dem operativen Geschäft die Investitionskosten übersteigt. Die meisten E & Ps haben für WTI ein Budget von durchschnittlich weniger als 50 USD in diesem Jahr veranschlagt.

All diese FCF ermöglichen es ihnen, die Verschuldung aggressiver abzubauen oder den Aktionären durch Dividenden oder Aktienrückkäufe mehr Bargeld zurückzugeben. Das macht Schiefer zu einer sehr attraktiven Wette in der Welt nach Covid.

Die S & P Oil & Gas Exploration & Production ETF (XOP) XOP + 3,9% ist seit dem 1. September um fast 100% gestiegen, verglichen mit einem Zuwachs von 19% beim S & P 500. Für Anleger ist es jedoch noch nicht zu spät, sich an der Aktion zu beteiligen. Der XOP handelt immer noch etwa 50% unter dem Niveau von September 2018, als die Anleger das Wachstum der Schieferproduzenten noch belohnten.

[Der S&P 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Der S&P 500 ist nach der Marktkapitalisierung gewichtet und gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt – Wiki]

Die Ölpreise sind entscheidend, um die Dynamik aufrechtzuerhalten. Zu WTI-Preisen über 55 USD, Morgan Stanley MS + 2% sieht für E & Ps einen erheblichen Aufwärtstrend in Bezug auf die FCF-Rendite – das Verhältnis von FCF zum Marktwert eines Unternehmens – sowie den Nettoinventarwert (NAV). Dies sind wichtige Messgrößen, um die Aktien für Anleger höher zu treiben. Bei 55 bis 60 US-Dollar würde E & Ps eine mittlere FCF-Rendite von 12 bis 15 Prozent und einen NAV-Aufwärtstrend von 60 bis 100 Prozent erzielen, während WTI von 65 bis 75 US-Dollar eine FCF-Rendite von 15 bis 17 Prozent und einen NAV-Aufwärtstrend von 100 bis 130 Prozent liefern würde.

Aber es geht nicht nur um Ölpreise. Die stark verbesserte finanzielle Leistung von Shale zeigt auch, dass die Überlebensmaßnahmen, die die Produzenten ergriffen haben, um die Pandemie zu überleben, von der Senkung der Investitions- und Betriebskosten bis hin zur Kombination durch strategische Fusionen und Übernahmen (M & A), dazu beigetragen haben, ihr Geschäftsergebnis zu verbessern.

Die Branche bewegt sich in Richtung eines kleineren, schlankeren und profitableren Modells, und die Produzenten haben sich geschworen, auf diesem Weg zu bleiben und das Wachstum trotz steigender Preise nicht zu verfolgen. In der Tat überarbeiten Top-E & Ps  mehrere Kennzahlen, u.a. die Vergütung von Führungskräften bestimmen , um die Akzeptanz zwischen ihren finanziellen Interessen und denen ihrer Aktionäre zu stärken.

Firmen wie Marathon Oil MRO + 5,2%, Pionier der natürlichen Ressourcen PXD + 3,8% und Devon Energy DVN + 5,4% eliminieren das Wachstum ihrer Gehaltsskala und verpflichten sich, sich weiterhin auf die Rendite zu konzentrieren, indem sie Free-Cashflow-Kennzahlen in Vergütungssysteme für Führungskräfte einführen.

Das bedeutet nicht, dass ein echtes Wachstum der Schieferproduktion in Zukunft nicht stattfinden kann oder wird. Es bedeutet nur, dass gesunde Renditen für Anleger damit einhergehen müssen.

Ein weiterer Grund für Optimismus ist, dass E & Ps sich rasch bewegen, um Umwelt-, Sozial- und Governance-Probleme (ESG) anzugehen. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen in der Schieferbranche, einschließlich ConocoPhillips COP + 3,7% EOG Resources und Range Resources  legen Netto-Null-Ziele für die Treibhausgasemissionen von Scope 1 und Scope 2 (aus der Geschäftstätigkeit) fest und geloben, das routinemäßige Abfackeln von Erdgas in den kommenden Jahren zu verhindern. Ein anderer, Occidental, hat sogar  versprochen, die Scope 3-Emissionen  aus der Endverwendung seines Öls und Gases zu reduzieren.

Dies dürfte die Branche widerstandsfähiger gegenüber Klimaregulierungen machen, die die Biden-Regierung möglicherweise in den kommenden Jahren einführt. Die Bullen [… die Optimisten an der Börse] sollten also im E & P-Sektor weiterlaufen, egal was Washington unternimmt.

 

Dan Eberhart, Referent für Energie,

ist CEO von Canary, einem der größten privaten Ölfelddienstleister in den USA. Er war als Berater für die Energiewirtschaft in Nordamerika, Asien und Afrika tätig.

https://www.forbes.com/sites/daneberhart/2021/03/20/the-shale-party-is-just-getting-started/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Haben mitteleuropäische Dürren in jüngster Zeit zugenommen?

Der Artikel von Büntgen et al., Recent European drought extremes beyond Common Era background variability hat 17 Autoren, erschien 2021 in nature Geoscience und unterliegt der Bezahlschranke.

Der Artikel von Ionita et al., Past megadroughts in central Europe were longer, more severe and less warm than modern droughts hat 5 Autoren, erschien (auch 2021) in Communications earth & environment als „open“ Version, kann also von jedermann mit Google Scholar kostenlos heruntergeladen werden.

Zum paper von Büntgen et al.

Es stützt sich hauptsächlich auf Baumringanalysen und den „Old World Drought Atlas“ (OWDA). Der vermuteten Zuverlässigkeit von Baumringanalysen wird ein großer Teil des Artikels gewidmet – verständlich, denn Büntgen zählt zu den renommiertesten Baumringexperten weltweit.  So heißt es dementsprechend im paper „We argue that tree-ring stable isotopes (TRSI) are a superior archive for high-resolution reconstructions of hydroclimate variability in temperate areas where conventional tree-ring parameters often fail„. Die Isotopenmethode wird als vorteilhafter gegenüber der früher ausschließlich zur Verfügung stehenden Baumringdicken-Methode (tree-ring width TRW) angesehen, weil sie keine störenden Alterungseffekte der Bäume mehr aufweisen soll.

Die Kernaussage des Büntgen papers beschränkt sich auf die jüngsten Dürren im extrem kurzen Zeitraum von 2015 bis heute, die gemäß Kernaussage der Arbeit stärker als alle Dürren in den letzten 2110 Jahren gewesen sein sollen. Zu finden ist diese Aussage bereits im Abstract, wo es heißt

Our reconstruction demonstrates that the sequence of recent European summer droughts since 2015 CE is unprecedented in the past 2110 years. This hydroclimatic anomaly is probably caused by anthropogenic warming and associated in the psotion of the summer jet stream“ (Anmerkung: BC = AD = n.Chr.)

Zweifellos sind dies zwei steile Kernaussagen. Es ist dabei zu beachten, dass es in der Untersuchung nur um die Sommermonate Juni-August geht, weil hier das „Baumsignal“ am stärksten ist. Belegt wird die erste Kernaussage des papers im Wesentlichen mit folgender Fig. 4 der Arbeit

Fig. 4: Rekonstruierter „self-calibrated Palmer Drought Severity Index (scPDSI) für das Mittel über die Monate Juni-August (JJA). Bildquelle: Büntgen et al., 2021, Recent European drought extremes beyond Common Era background variability, nature Geoscience.

Den Antriebsgründen für Dürren wird in der Büntgen-Studie nur der relativ kurze Abschnitt „forcing factors of European summer droughts“ gewidmet. Bemerkenswert  ist dabei die explizite Ablehnung von Klimamodellen bereits auf S.1 des papers, die (völlig zutreffend) als unzuverlässig beurteilt werden: „Earth system models are still not able to mimic monthly soil moisture deficits at ecologically and economically relevant scales. In summary, the existing generation of proxy reconstructions and model simulations (or any combination thereof) are unable to place the alarming sequence of Earth’s recent drought extremes ……“.

Zum paper von Ionita et al.

Dieser Artikel setzt zwar auch auf Baumringe bzw. den „Old World Drought Atlas“, stützt sich aber zusätzlich noch auf direkte historische Messdaten, Meeresobeflächen-Temperaturen (SST), Meerwassersalzgehalt, atmosphärische Zirkulationsrekonstruktionen und Methoden der Paleo Reanalysis. Im Gegensatz zu Büntgen et al. wird von „megadroughts“ gesprochen, wobei keine Differenzierung in Monate vorgenommen wird.  Insbesondere werden auch die lang andauernden trocken-heißen Sommer der Jahre 2003, 2010, 29013, 2015 und 2018 betont. Die Ungewöhnlichkeit dieser Trockenereignisse infolge höherer Temperaturen wird zwar nicht  bestritten, dennoch zeigt die Arbeit aber, dass die trockensten Jahre des letzten Jahrtausends 1102, 1419, 1503, 1504, 1858, 1868 und 1921 waren und keineswegs die Jahre ab 2015 bis heute. Als megadroughts werden die Perioden von 1400-1480 und 1770-1840 identifiziert.

Hervorzuheben und wissenschaftlich erfreulich am Ionita et al. paper ist der längere Abschnitt „Links between solar forcing and the megadroughts“, in welchem der Einfluss der Sonnenaktivität auf Niederschläge thematisiert wird. So wird beispielsweise darauf hingewiesen, dass der Zeitraum 1420-1550 mit dem Spörer (Sonnen)Minimum zusammenfiel. Hierbei beschränkt sich der Artikel  allerdings auf die TSI der Sonne (TSI = total solar irradiance). Die interessante Theorie von Henrik Svensmark über den Einfluss des Sonnenmagnetfeldes, welches vermittels Modulation der einfallenden kosmischen Strahlung die Wolkenbedeckung und das Klima beeinflusst, bleibt unerwähnt und die zugehörigen Fachpublikationen sind leider nicht zitiert. Nebenbei ist sprachlich erfreulich, dass im paper das bisher allein übliche AD (anno domini) steht und das übervorsichtige „CE“, um  bei   intoleranten religiösen Auffassungen nicht anzuecken, ignoriert wird.

Erstes Fazit

Beide Arbeiten haben es unternommen einem inzwischen populären Thema mit hohem wissenschaftlichen Aufwand auf den Grund zu gehen. Dabei wurden (das ist heute leider bereits mutig) auch Aspekte und Ergebnisse ausgesprochen, die der IPCC-Mainstream nicht gerne hört. Der Nature Verlag hat dennoch beide Artikel veröffentlicht. Neutrale und offene Klimawissenschaft waren somit siegreich. Zweifellos keine schlechte Basis für eine nicht ideologisch geprägte Fachdiskussion über beide Arbeiten, die in den EIKE-News allein schon aus Platzgründen nicht geführt werden kann.

Welche Arbeit hat Recht?

Kann diese Frage überhaupt in der hier nötigen Kürze zuverlässig beantwortet werden? Der Autor meint JA. Es ist dabei nicht einmal nötig, auf die Schwächen von Baumringanalysen näher einzugehen (jede Proxymethode hat im Übrigen ihre Schwächen!). Baumringe bilden vorwiegend die jahreszeitlichen Wachstumsphasen ab, vernachlässigen also den größeren Rest des Jahres. Ferner ist eine Unterscheidung zwischen Temperaturen und Niederschlägen mit Hilfe von Baumringanalysen problematisch – ein Baum wächst bekanntlich besser sowohl bei Wärme als auch Niederschlag. Kurz, die starke Konzentration auf Baumringe von Büntgen et al. ist anfälliger für Fehler zu vermuten als die Verwendung eines umfangreicheren Proxy-Reservoirs zusammen mit direkten historischen Messwerten wie es Ionita et al. gewählt haben.

Entscheidend sind nach Auffassung des Autors aber die direkten historischen Messungen. Und die zeigen ein eindeutiges Bild. So z.B. für Deutschland bis 1881 zurück, als der von Büntgen et al. schon im Abstract  bemühte anthropogene CO2-Effekt als potentieller Dürre-Ursache noch praktisch keine Rolle spielen konnte. Die Messungen lassen im Zeitraum von 2015-2018 beim Vergleich mit der Vergangenheit nichts Ungewöhnliches erkennen (Bild 1a und 1b)

Bild 1a: Jahresniederschlags-Anomalie  Deutschlands von 1881 bis heute. Es sind keine Häufungen oder ungewöhnliche  Dürre-Extreme ab 2015 bis heute zu erkennen. Der Leser kann den gleichen Tatbestand auch für jedene Einzelmonat auf der zugangsfreien DWD-Webseite selber nachprüfen (Klima+Umwelt => Klimaüberwachung => Deutschland => Daten+Produkte => Zeitreihen+Trends).

Und nun speziell der Sommer wie er von Büntgen et al. untersucht wurde

Bild 1b: Niederschlagsanomalie der Sommermonate Deutschland von 1881 bis heute. Auch hier sind keine Häufungen oder ungewöhnliche  Dürre-Extreme zu erkennen. Man beachte auch den langfristigen schwachen Trend, der im Sommer nach unten, ganzjährig (Bild 1a) jedoch nach oben zeigt.

Verlässt man Mitteleuropa in Richtung Westeuropa, ändern sich kaum etwas am bisherigen Befund. So etwa in der Niederschlagsreihe von Mittelengland (CEP) , welche die Schwester ihrer bekannteren und weiter zurückreichenden mittelenglischen Temperaturreihe CET ist:

Bild 2: Regensumme Juni bis August der mittelenglischen Regenreihe von 1873-2020. Mittelwert = 179,4 mm, Standardabweichung = 54,4 mm. Grafik vom Autor aus den Originaldaten erstellt.

 

Oder ein anderes Beispiel aus Nordeuropa, die Niederschlagsreihe von Stockholm, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht.

Bild 3: Stockholm Regensumme Juni-August. Mittelwert = 176,8 mm, Standardabweichung = 60 mm. Grafik vom Autor aus den Originaldaten des Swedish Meteorological and Hydological Institute erstellt.

Verlässt man Europa in Richtung Afrika, sind dort im Allgemeinen auch kaum ungewöhnliche Dürren in jüngster Zeit zu entdecken. So zum Beispiel in Kenia (Bild 4), ein Land welches in Sachen Niederschlag neben allen anderen Ländern Afrikas im paper von „H.-J. Lüdecke, G. Müller-Plath, M. G. Wallace, and S. Lüning, 2021, Decadal and multidecadal natural variability of African rainfall, Journal of Hydrology: Regional Studies” gründlich untersucht wurde

Bild 4: Regenjahressummen von Kenia von 1901 bis 2019, vom Autor erstellt aus der Datenbasis von CRU CEDA

 

Zusammenfassung, Bewertung, wer hat Recht?

Die direkten instrumentellen Messungen, denen zweifellos am meisten zu vertrauen ist, zeigen im von Büntgen et al. ausgesuchten Zeitraum 2015 bis heute  keine ungewöhnlichen Dürre-Ereignisse im historischen Vergleich der letzten 140 Jahre für Deutschland (Mitteleuropa!) an – weder ganzjährig, noch in den von Büntgen et al. untersuchten Sommermonaten Juni-August. Daher sind die beiden Kernaussagen des papers von Büntgen et al. falsch – unbeschadet aller fachlichen Qualität der Arbeit. Zwei außerhalb des mitteleuropäischen Bereichs liegende europäische Länder zeigen ebensowenig ungewöhnliche Dürren in diesem Zeitbereich, ebensowenig wie (weltweit) ein Beispiel aus Afrika (Kenia).

Nach Auffassung des Autors wäre in beiden Arbeiten trotz ihrer eindeutigen Eingrenzungen im Titel „European“ bzw. „central  Europe“ eine Diskussion über die Grenzen der jeweiligen Aussagen infolge der Beschränkung auf Mitteleuropa angebracht gewesen. Was zeichnete Mitteleuropa in beiden Arbeiten aus, dass es gewählt wurde? Warum nicht auch West-, Ost-, Süd- und Nord-Europa? Die gute Datenbasis? Man hätte es gerne erfahren.

Insbesondere die in der Arbeit von Büntgen et al. vorgenommene Verknüpfung der nicht ungewöhnlichen lokalen Dürren der jüngsten Zeit mit der vermuteten globalweiten Wirkung des anthropogenen CO2 ist mehr als fragwürdig. Bereits ein kurzer Blick auf die Messungen (Bild 1a bis Bild 4) zeigt die maßgebenden Diskrepanzen mit den Kernaussagen des papers von Büntgen et al.. Diese Diskrepanzen, die den Autoren der Studie hätten bekannt sein müssen, hätten zumindest eine sorgfältige Diskussion erfordert.

Da der Autor dieser News inzwischen von zwei begutachteten Klimajournalen regelmäßig als anonymer Reviewer eingeladen wird (Review ist generell unbezahlt, mit viel Arbeit verbunden und nur der Wissenschaft dienend) erlaubt er sich seine Verwunderung darüber auszusprechen, dass die Arbeit von Büntgen et al. ohne „major revisions“ vom Nature-Review durchgelassen wurde.




Klimaspaß mit EIKE: Bill Gates will die Atmosphäre mit Kalkstaub kühlen

Wir berichteten bereits über Bill Gatesens Pläne zur Rettung des Klimas, die er bei Maischberger erläuterte. Dabei trat er erstaunlich mutig für sinnvolle Maßnahmen wie Kernkraft ein.

Allerdings will er nun zusätzlich Kühlungsmethoden erforschen lassen. Dazu finanziert er die berüchtigte Harvard-Forschungseinheit vom neuen „Dr. Seltsam“, die, wir berichteten, allen Ernstes Schwefeldioxid (SO2) in die Atmosphäre pusten will, das reflektierend wirken soll und so die Albedo, die Rückstrahlkraft der Erde, erhöhen kann.

Ein anderer „Dr. Seltsam“ aus Deutschland, Frank Keutsch, will statt SO2 Kalkstaub nutzen, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Dazu ist geplant, im Juni fast 20 km über Kiruna in Schweden zwei Kilogramm Kalk-Körnchen via Ballon herabrieseln zu lassen. Das bißchen kühlt zwar rein gar nichts, soll aber Daten dazu liefern, was passierte, wenn man im großtechnischen Maßstab die Atmosphäre zustaubt.

Nun, da können wir von EIKE faktenbasiert prognostizieren: Würde man weit über den Wolken Kilo- oder Megatonnen von Kalkstaub ausbringen, hätte das einen möglicherweise jahrelangen nuklearen Winter zur Folge. Genau das passiert nämlich nach dem Abwurf mehrerer Wasserstoffbomben oder nach einem ordentlichen Vulkanausbruch wie dem des Tambora, der 1816 auf der Nordhalbkugel ein „Jahr ohne Sommer“ auslöste.

Das wissen die Physiker aus Harvard natürlich auch und würden wohl „dosiert“ vorgehen; oder den Staub vielleicht tiefer im Wolkenbereich verteilen, wo er nach und nach vom Regen sicher ausgewaschen wird. Das wäre dann aber ineffektiv oderoderoder…. Wahrscheinlich geht es ihnen sowieso nur um die üblichen fünf Minuten Ruhm bei CNN und natürlich üppig fließende Fördergelder.

Würden Gates und seine Seltsams Ernst machen, wäre das für die Menschheit sogar richtig gefährlich, weil es dank der „Kalten Sonne“ in den nächsten Jahrzehnten sowieso kälter wird. Im schlimmsten Fall könnte das passieren, was der Science-Fiction-Film Hell freezes over mit „Morpheus“ Larry Fishburne als Geschichte nutzt: Um die Klimaerwärmung zu stoppen, wurden im Film ominöse „Wettertürme“ aufgestellt, die viel zu effektiv arbeiten und eine Supereiszeit bewirken. Die Reste der Menschheit versuchen nun, die Dinger abzuschalten, um wieder außerhalb von Isolierbunkern leben zu können.




Verschiedene Namen, ein Ziel: Von der Industriegesellschaft zur tödlichen Mangelwirtschaft

In der Realität ist es aber überraschend einfach. Es geht bei all den oben genannten Begriffen und Bewegungen um ein und dasselbe Programm: Industriegesellschaft war gestern – nun soll zugunsten eines angeblich nachhaltigen Finanzsystems der Mangel Einzug halten und diktatorisch verwaltet werden. Die Bundesregierung, spätestens seit dem Umweltgipfel in Rio in dieser Denkrichtung engagiert, nahm mit dem im Februar 2019  gebildeten „Sustainable-Finance-Beirat“ eine weitere folgenschwere Weichenstellung vor – zugunsten der Finanzbranche und ganz ausdrücklich gegen die Industrie. Ihr nun am 25. Februar 2021 veröffentlichte Abschluss-Bericht mit dem programmatischen Titel “Shifting the Trillions„, ein nachhaltiges Finanzsystem für die große Transformation“, macht völlig unmissverständlich deutlich, dass die Realwirtschaft jetzt völlig den Interessen der Finanzbranche auf Kosten der deutschen Bevölkerung geopfert werden soll.

Aus Gründen, die in diesem Artikel erklärt werden, ist leider zu erwarten, dass die Bundesregierung den 31 Empfehlungen des Beirats blindlings folgen und entsprechende Gesetzesänderungen einleiten wird. Eine ausreichend starke parlamentarische Opposition, die diesen Plänen in den Arm fallen könnte, gibt es nicht mehr. Sollten die Empfehlungen Gesetzeskraft erhalten, gehört Industriepolitik in Deutschland definitiv der Vergangenheit an. Genauer: langfristig wird energieintensive Industrie aus Deutschland verschwinden. Zum Inhalt des Berichts: Der Beirat setzt auf starken Staat und fordert eine „unverzügliche“ Umsetzung zugunsten eines „Nachhaltigen Finanzsystems“. Er empfiehlt, umgehend eine anfängliche Quote von 40%  der Bundes- und Landeshaushalte in sogenannte nachhaltige  Projekte zu investieren. „Bislang entfielen nur 5,4 % des deutschen Kapitalmarktes auf den Bereich Nachhaltigkeit“ schreiben die Autoren des Abschlussberichts und fordern eine deutliche Steigerung sogar noch über die 40% hinaus. Dafür sei es entscheidend, die Privatwirtschaft zur Teilnahme zu verpflichten oder, genauer gesagt, zu zwingen!

Von Seiten der Privatbanken wurde bereits in den letzten Wochen warnend ausgesprochen, dass die Vorgaben des Green Deals zwangsläufig  auf eine Ökodiktatur hinauslaufen. Sogar für den Export fordert der Sustainable-Finance-Beirat, alle staatlichen Garantien mit den Zielen des „Pariser Klimaabkommens“, des „Green Deals der EU“ und den „UN-Nachhaltigkeitszielen“ kompatibel zu machen. Für andere Projekte sollen keine Staatsgarantien mehr gewährt werden, und es sollten Strafzölle auf Importe von Produkten aus Nicht- EU-Ländern erhoben werden, die nicht den CO2-Emissionszielen entsprechen. Zum Beirat gehören Vertreter von BNP Paribas, Deutsche Bank, Triodos Bank Deutschland, der Allianz-Gruppe sowie von Großunterehmen wie BMW, ENBW, RWE, Goldbeck Solar sowie den unvermeidlichen Vertretern Germanwatch und WWF Deutschland.

Illusionen?

Viele sind in Deutschland immer noch der Hoffnung, dass es nach Angela Merkel wieder besser werden könne. Leider muß man aber der Tatsache ins Auge sehen, dass die Bundesrepublik, getragen von CDU, SPD und FDP, seit Jahrzehnten nicht nur bei der Energiewende gegen die Interessen der Industrie und damit der deutschen Arbeitnehmer handelte und auf allen Gebieten schon seit längerem den transformativen Rückschritt plante. Was dabei für gewöhnlich ausgeblendet bleibt, stellt der Bericht des Beirats „Sustainable Finance“ nun sogar in den Mittelpunkt. Denn die politische Mehrheitslage von Rot/Grün, zu der inzwischen auch die ehemals wertekonservative CDU/CSU zählt, erlaubt Freimütigkeit und Ablegen aller strategischer Fesseln. Die eigentliche politische Absicht, mit weitreichenden Folgen seit Jahrzehnten in Planung, lautet jetzt nämlich ganz unverblümt:

Der Bericht des Sustainable-Finanz-Beirats verwendet den Begriff „Transformation“ im Sinne der „Großen Transformation“. Sie bezeichnet einen umfassenden Umbau von Technik, Ökonomie und Gesellschaft, um mit den sozialen und ökologischen Herausforderungen des 21.Jahrhunderts umzugehen ( Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie 2018 ). Das Hauptgutachten des WBGU „Welt im Wandel-Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ nahm auf den Begriff bereits 2011 als zentrales Leitmotiv Bezug“. Und das ist leider die Realität. Diese Schriften repräsentieren Pläne für einen radikalen Systemwechsel, das Ende der Industriegesellschaft, das Ende des Wohlstands und die zwanghafte Einführung einer grünen Weltordnung, die eine drastische Reduktion der Bevölkerungszahl zur Folge haben soll. Wir wollen diese Dokumente wegen ihrer steilen Aussagen hier etwas unter die Lupe nehmen.

  1. Im Jahr 2011 veröffentlichte der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen ( WBGU ) unter dem damaligen Vorsitzenden Prof. Schellnhuber ein Papier mit dem Titel „Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Der Beirat wurde nach dem Klima-Gipfel von Rio von der deutschen Bundesregierung auch noch als angeblich „unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium“ eingerichtet. Seine Mitglieder werden vom Bundeskabinett vorgeschlagen und berufen. Die WBGU-Aussagen und die wissenschaftlichen Zugehörigkeiten der WBGU-Mitglieder lassen interessante Rückschlüsse auf das in maßgebenden Teilen inzwischen katastrophale akademische Niveau Deutschlands zu.

In dem Bericht des WBGU von 2011 heißt es: „Das Wirtschaftsmodell der vergangenen 250 Jahre mit seinen Regelwerken, Forschungslandschaften, Ausbildungssystemen, gesellschaftlichen Leitbildern sowie Außen-, Sicherheits-,Entwicklungs-, Verkehrs-, Wirtschafts- und Innovationspolitiken war nahezu alternativlos auf die Nutzung fossiler Energieträger zugeschnitten. Dieses komplexe System muß nun grundlegend umgebaut und auf die Dekarbonisierung der Energiesysteme sowie radikale Energieeffizienzsteigerungen ausgerichtet werden“. Und eine Seite weiter heißt es „Das Ausmaß des vor uns liegenden Übergangs ist kaum zu überschätzen. Er ist hinsichtlich der Eingriffstiefe vergleichbar mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte: der Neolithischen Revolution, also der Erfindung und Verbreitung von Ackerbau und Viehzucht, sowie der Industriellen Revolution, die von Karl Polanyi als Great Transformation beschrieben wurde und den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft beschreibt“.

Dass es sich mit dieser vollmundigen Prophezeiung allerdings nicht etwa um eine Vorwärtsentwicklung, sondern um eine dramatische Rückwärtsentwicklung handelt, stellte Prof. Schellnhuber schon längere Zeit zuvor unmissverständlich klar, als er am 15.3.2017 in einem Interview mit der Deutschen Welle Folgendes von sich gab:

„….Es ist ziemlich umwerfend– zum Beispiel bis 2030 müssen wir den Verbrennungsmotor auslaufen lassen. Und wir müssen den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung komplett ausschalten. Bis 2040 müssen wir wahrscheinlich Beton und Stahl für den Bau durch Holz, Ton und Stein ersetzen… und tun wir das nicht…. Es wäre das Ende der Welt, wie wir es wissen, und ich habe alle Beweise….

Das Ende der Welt und auch noch Beweise? Entsprechend nahmen viele diese Aussagen vor 5 Jahren nicht ernst. Das war ein Fehler. Man fühlt sich dabei ein wenig daran erinnert, dass schon einmal in der deutschen Geschichte kaum jemand das Buch eines Irren namens Hitler las und wenn doch, auch die dort gemachten  Aussagen erst dann ernst nahm, als es längst zu spät war.

  1. 2017 erschien das vom Wuppertaler Institut publizierte Buch mit dem Titel „Die Große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“. Federführend war auch hier ein Professor des WBGU und Mitglied des Club of Rom: Prof. Uwe Schneidewind unter Mitwirkung einer ganzen Reihe von Mitarbeitern.

Auch das Wuppertal-Institut war eine Schöpfung der deutschen Politik. Unter Johannes Rau  als Ministerpräsident wurde es 1991 mit finanziellen Mitteln der Landesregierung Nordrheinwestfalens aus der Taufe gehoben. Was unter der „Großen Transformation“ zu verstehen ist, wird in dem Buch „Die große Transformation, Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“ auf fast 500 Seiten als „identitätsstiftendes transdisziplinäres Narrativ“ beschrieben, in klassischer Dialektik oder gemäß Orwell 1984 also Rückschritt ist Fortschritt, vorausgesetzt, dass die Menschen das „Haben“ durch das „Sein“ ersetzen. Aber es lohne, „sich auf den Weg dieses radikalen inkrementellen Wandels einzulassen.“ Was konkret darunter zu verstehen ist, wird dann im letzten Drittel des Buches genauer formuliert, wobei zugegeben wird, dass das ganze Gerede von mehr Effizienz falsch gewesen sei, und die Transformation nunmehr eine knallharte Begrenzungspolitik vorsehe.

So lautet es nun seitens des Wuppertaler Instituts dem Sinne nach “…. lange war die Umweltpolitik von einer Effizienzhoffnung geprägt. Auch die Arbeiten des Wuppertal Instituts vom „Faktor 4“ oder gar vom „Faktor 10“ waren davon getrieben. „Doppelter Wohlstand bei halbem Umweltverbrauch“ war die Formel, die Ernst Ulrich von Weizäcker 1995 in seinem Buch „Faktor 4“ prägte. Das alles sei freilich falsch gewesen, und statt dessen gelte heute Es gilt vielmehr, über absolute ökologische Begrenzungspolitiken nachzudenken, die einen effektiven Schutz knapper ökologischer  Ressourcen gewährleisten: dazu gehören die schon bestehenden Zielwerte für den absoluten Energieverbrauch- vor allem die Halbierung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland bis 2050- und die Treibhausgasemissionen, die es vollständig zu vermeiden gilt. Hinzu müssen beispielweise Moratorien zum Abbau fossiler Energien, der Ausweis von umfassenden Schutzgebieten auf dem Land, aber insbesondere auch in den Meeren, und absoluten Mengenbegrenzungen treten“.

Wer in dem einfacher gestrickten Teil der deutschen Bevölkerung weiß eigentlich, was die Halbierung des Primärenergieverbrauchs bedeuten würde? Oder der Verzicht auf Stahl? Es würde im Klartext bedeuten, dass selbst in den von Schellnhuber propagierten Hütten aus Holz, Ton und Stein nur ein Bruchteil der heutigen Bewohner überleben könnte. Und so ist es ja wohl auch gewollt. Das Wuppertal-Institut will die brutale „Komplettumstellung“ als Verkehrswende, Ernährungswende, Lebensstilwende, Urbane Wende, Konsumwende. Am Ende steht der „Great Mindshift“ zum „One World-Lifestyle“.

Es ist daher nur konsequent, dass beide hier zitierten Schriften nach dem starken Staat rufen, nach einer Art Weltregierung, nach „zentralen Arenen globalen Regierens“, nach „international festgelegten Klimaschutzzielen“ und weiteren diktatorischen Forderungen. Unter demokratischen Regeln ließe sich der geschilderte radikale Umbau mit Sicherheit nicht bewerkstelligen – es muss also eine Diktatur her. Das gerade veröffentlichte Papier des Beirats „Shifting the Trillions“ ist dann nach eigener Aussage so gestaltet, dass es die in diesem Sinne geplante Große Transformation vorantreiben wird.

Die Tatsache, dass die Bundesregierung, seit 30 Jahren in diktatorischer Öko-Umgestaltung engagiert, diese irren Pläne fördert, finanziert und sich bisweilen damit auch noch rühmt, ist mehr als schauerlich. Haben nicht sämtliche Minister und Kanzler einstmals gelobt, alles zu tun, um Unheil von der Bevölkerung abzuwenden?  Man muß sich daher die Frage stellen, ob wir aus unserer jüngeren Vergangenheit rein gar nichts gelernt haben und die gleichen Fehler im Dienste einer Finanzmafia ein zweites Mal machen. Mit dem einzigen Unterschied: diesmal unter grüner Flagge ?




Die Wahrheit über Windenergie: Die Kosten steigen – und sinken nicht

Der jüngst ernannte Chef von Siemens Gamesa ist mit Druck durch sterigende Kosten konfrontiert

Die Hersteller von Offshore-Windturbinen stehen vor einem härteren Wettbewerb und Preisdruck, warnte der Chef des größten Unternehmens der Branche.

Andreas Nauen, Vorstandschef von Siemens Gamesa, sagte, die hohen Summen, die kürzlich für Offshore-Windentwicklungsrechte geboten wurden, würden „den Druck auf uns erhöhen, wettbewerbsfähigere Turbinen zu liefern“.

Nauen übernahm den Vorstandsvorsitz im vergangenen Juni mit dem Auftrag, eine Strategie zu entwickeln, um die im Kalenderjahr 2020 aufgetretenen hohen Verluste und rückläufigen Umsätze umzukehren.

Während neue Verträge im Wert von Milliarden von Dollar in Offshore-Windprojekte in Europa und den USA fließen, werden die Turbinenhersteller durch hohe Investitionskosten und hohe Stahlpreise einerseits sowie den Druck von Entwicklern, die billigere Turbinen wollen, andererseits unter Druck gesetzt…

Eine Auktion im letzten Monat in Großbritannien, dem größten Offshore-Windmarkt der Welt, führte zu Rekordpreisen, da eine Reihe von relativen Neulingen in diesem Sektor, darunter mehrere Ölkonzerne, um die Rechte am Meeresboden zur Entwicklung von Projekten kämpften.

Die steigenden Preise haben zu Fragen über die möglichen Auswirkungen auf die Lieferkette und die Stromkosten für die Verbraucher geführt, da die Entwickler Wege finden müssen, um sicherzustellen, dass sie eine akzeptable Rendite erzielen.

Der ganze Beitrag steht hier (£)

Link: https://www.thegwpf.com/the-truth-about-wind-energy-costs-are-rising-not-falling/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Preisdaten des Energie-Ministeriums beleuchten die regressive Natur, alles zu elektrifi­zieren

Der Vorhersage zufolge wird Elektrizität auf einer Energie-Äquivalent-Basis etwa 39 Dollar pro Million Btu kosten. Außerdem wird prognostiziert, dass eine Million Btu in Form von Erdgas ca. 11, Propan ca. 19, Heizöl Nr. 2 ca. 20 und Kerosin ca. 23 Dollar kosten wird. Somit wird Strom fast viermal so viel wie Erdgas und doppelt so viel wie Propan kosten, ein Brennstoff, der von ländlichen Amerikanern in ihren Häusern und auf ihren Farmen und Höfen häufig verwendet wird.

Der „electrify everything“-Vorstoß wird einkommensschwachen Verbrauchern regressive Energiesteuern auferlegen.

Im vorigen Monat schrieb ich auf diesen Seiten während des tödlichen Schneesturms, der Texas fast eine Woche lang lahmlegte, dass es eine Unzahl von Problemen bei dem Versuch gibt, alle unsere Transport-, Industrie- und Hausenergie-Systeme zu elektrifizieren. Ich schrieb: „Der Versuch, alles zu elektrifizieren, wäre das Gegenteil von anti-fragil. Anstatt unsere Netze und kritischen Systeme widerstandsfähiger und weniger anfällig für Störungen zu machen, die durch extreme Wetterbedingungen, böswillige Akteure, umstürzende Bäume oder einfach Fahrlässigkeit verursacht werden, würde die Elektrifizierung aller Systeme unsere Abhängigkeit von einem einzigen Netz, nämlich dem Stromnetz, konzentrieren und damit fast jeden Aspekt unserer Gesellschaft anfällig für katastrophale Ausfälle machen, falls – oder besser gesagt, wenn* – ein großflächiger oder längerer Stromausfall eintritt.“

[*Im Englischen gibt es einen großen Unterschied zwischen „if“ (falls) und „when“. „If“ = kann eintreten oder auch nicht. „When“ = tritt auf jeden Fall ein; ist nur eine Frage der Zeit. A. d. Übers.]

In der Tat sind die Risiken für unsere Energiesicherheit sowie für Belastbarkeit und Zuverlässigkeit [der Stromversorgung] offensichtlich. Aber das größere und unmittelbarere Problem ist die regressive Natur, die Verbraucher dazu zwingt, Elektrizität anstelle von Energiequellen wie Erdgas und Propan zu nutzen, die für ein Viertel oder die Hälfte [des Preises] der Energie verkauft werden, die Verbraucher aus dem Stromnetz beziehen können.

Letztes Jahr habe ich einen Bericht für die Foundation for Research on Equal Opportunity [etwa: Forschungs-Fonds für die Chancengleichheit] veröffentlicht, der sich mit den in Dutzenden von Gemeinden in Kalifornien umgesetzten Erdgasverboten befasste. Nach Angaben des Sierra Club haben inzwischen 42 kalifornische Gemeinden Verbote verhängt. Auf seiner Website behauptet der Club, die größte Umweltgruppe Amerikas, dass Häuser ohne Gasverbrauch „ein Gewinn für unser Klima, unsere Gesundheit und unsere Sicherheit“ sind. Im Januar veröffentlichte die Stadt Denver einen Plan, der vorsieht, Erdgasanschlüsse in Neubauten bis 2027 zu verbieten. Im Februar erließ die Stadt Seattle ein Gesetz, das die Verwendung von Erdgas in neuen Geschäftsgebäuden und großen Mehrfamilienhäusern verbietet. In Massachusetts haben sich etwa ein Dutzend Städte mit dem Rocky Mountain Institute zusammengetan, das kürzlich eine 10-Millionen-Dollar-Förderung vom Bezos Earth Fund erhalten hat, um für das Recht auf ein Verbot der Verwendung von Erdgas in Wohn- und Gewerbegebäuden einzutreten.

Das Verbot von Erdgas zwingt die Verbraucher, teureren Strom zu verwenden, um ihre Häuser zu heizen, ihr Essen zu kochen und das Wasser zu erhitzen, das sie zum Waschen ihrer Kleidung und ihres Geschirrs benötigen. Die Befürworter der Elektrifizierung von allem, einschließlich des Natural Resources Defense Council, das 100 Millionen Dollar vom Bezos Earth Fund erhalten hat, ziehen es vor, ihre Bemühungen „nützliche Elektrifizierung“ zu nennen. Der korrektere Begriff ist aber „Zwangselektrifizierung“, weil sie die Energiekosten für Verbraucher mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhöhen wird.

Die Erhöhung der Energiekosten in Staaten wie Kalifornien mit einer der höchsten Armutsraten des Landes ist nicht zu rechtfertigen. Wenn man die Lebenshaltungskosten berücksichtigt, leben 18,1 % der Einwohner des Staates in Armut. Wenn man nun die armen Kalifornier zwingt, Strom statt des günstigeren Erdgases zu nutzen, erhöht man deren Energiekosten und verschlimmert die Armut.

Trotz dieser Fakten werden Verbote für Erdgas von einigen der profiliertesten Klimaaktivisten Amerikas bejubelt. Im Januar veröffentlichte Bill McKibben, der Gründer von 350.org, einen Artikel im New Yorker, in dem er sagte, wenn es eine „grundlegende Faustregel für den Umgang mit der Klimakrise gibt, dann wäre es: aufhören, Dinge zu verbrennen“, einschließlich Erdgas. McKibben sagt, wir sollten unseren Energiebedarf auf Solar- und Windenergie umstellen. Ebenfalls im Januar erklärte Bürgermeister Bill de Blasio, dass New York City „vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten“ und „bis zum Ende dieses Jahrzehnts den Anschluss fossiler Brennstoffe in der Stadt verbieten wird.“

Im März erklärte Peter Iwanowicz, Exekutivdirektor der Environmental Advocates of New York [so etwas Ähnliches wie die DUH bei uns! A. d. Übers.], dass die Politik aufhören sollte, sich mit alternativen Brennstoffen wie erneuerbarem Erdgas zu befassen, weil sie „von der grundlegenden Aufgabe ablenken, die New Yorker dazu zu bringen, mit dem Verbrennen aufzuhören.“

Ich bin für Elektrizität. Aber die Auffassung, dass wir Menschen im Namen des Klimawandels „aufhören sollten, Dinge zu verbrennen“, ignoriert die Notwendigkeit von Energiesicherheit, Widerstandsfähigkeit und grundlegender Fairness. In den letzten fünf Jahren bin ich nach Indien, Island, Libanon, Puerto Rico, Colorado und New York gereist, um die Welt durch die Linse der Elektrizität zu betrachten. Vor kurzem habe ich ein Buch veröffentlicht (A Question of Power: Electricity and the Wealth of Nations) und zusammen mit meinem Kollegen Tyson Culver einen Dokumentarfilm produziert (Juice: How Electricity Explains the World), der die Elektrizität in den Mittelpunkt stellt. Das Buch und der Film zeigen, dass wir viele Terawatt an neuen Erzeugungskapazitäten brauchen, um die 3 Milliarden Menschen auf der Welt, die heute in Energiearmut leben, aus der Dunkelheit in das helle Licht der Moderne zu bringen.

Kurzum: Die Menschen auf der Welt brauchen mehr Strom. Sehr viel mehr. Aber die Blackouts in Texas haben bewiesen, dass wir vielfältige und widerstandsfähige Energienetze brauchen, die auch bei extremen Wetterereignissen riesige Mengen an Energie liefern können. Der Versuch, alles zu elektrifizieren, ist ein Rezept für mehr Ungleichheit und weniger Energiesicherheit und Widerstandsfähigkeit.

Follow me on Twitter or LinkedIn. Check out my website or some of my other work here.

Robert Bryce is the host of the Power Hungry Podcast. An author and journalist, Bryce has been writing about energy, politics, and the environment for more than 30 years.

Link: http://icecap.us/index.php/go/new-and-cool

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




National Review gewinnt, Michael Mann verliert!

Rich Lowry, der NR-Chefredakteur, sagte: „Es ist absolut lächerlich, dass wir mehr als acht Jahre gebraucht haben, um von den Gerichten Erleichterung von dieser völlig verdienstlosen Klage zu bekommen.“

Lesen Sie hier mehr.

Das Oberste Gericht von D.C. hat dem Antrag von National Review stattgegeben, die langjährige Verleumdungsklage des Klimaforschers Michael Mann abzuweisen.

Vor mehr als acht Jahren hatte Mann die NR verklagt und schrieb privat, dass er diese Klage als eine Gelegenheit sah, diese „schmutzige Organisation“ zu „ruinieren“.

Geklagt hatte er aufgrund eines Blog-Beitrags auf The Corner von Mark Steyn im Jahre 2012, in welchem Manns Arbeit kritisiert worden war. Der Klimawissenschaftler drohte mit einer Klage, falls NR den Beitrag nicht entferne und sich entschuldige. NR lehnte es ab, das zu tun. Mann verklagte daraufhin NR, Steyn und das Competitive Enterprise Institute (Steyn zitierte einen CEI-Artikel in seinem Beitrag).

NR hat von Anfang an geltend gemacht, dass der Beitrag nicht verleumderisch sei, sondern eine geschützte Meinung, und dass NR außerdem keinesfalls böswillig gehandelt haben könnte, nur weil der Beitrag nicht im Voraus überprüft und von einem Nicht-Mitarbeiter veröffentlicht wurde.

Das Gericht akzeptierte heute das letztere Argument, was bedeutet, dass die Klage noch gegen Steyn und CEI steht.

„Es ist absolut lächerlich, dass es uns mehr als acht Jahre dauerte, bis das Gericht diese völlig unsinnige Klage zurückwies“ sagte NR Chefredakteur Rich Lowry. „Und es ist empörend, dass Mann immer noch erlaubt wird, Steyn und das CEI zu belästigen.“

Mann wird wohl gegen das Urteil Berufung einlegen, während NR die Möglichkeit hat, von Mann Anwaltskosten zu verlangen. Es hat NR bereits Millionen von Dollar gekostet, sich gegen den Rechtsstreit zu verteidigen.

„Sagen wir einfach, wenn ich er wäre, wäre ich sehr besorgt über diese Möglichkeit,“ sagte Lowry.

Mehr bei Law & the Courts:

A Victory, but Miles to Go

A Harvard Law Professor Wants Democrats to Disenfranchise Republican Voters

How Trump Got Control of the Border

Joe Biden Shouldn’t Be Able to Start Wars on His Own

Aktualisierung:

Es gab viele Diskussionen um die Details der Klage. Manns ursprüngliche Klage gegen die National Review und Mark Steyn kann hier heruntergeladen werden.

Mark Steyn aktualisiert uns über den Fortschritt der Klage hier. Einer der früheren Richter in diesem Fall hatte folgendes zu sagen:

Der Hauptgedanke des Artikels des Beklagten [Steyn] sind die unzureichenden und ineffektiven Untersuchungen, die die Pennsylvania State University gegen ihre Mitarbeiter, einschließlich Jerry Sandusky und den Kläger [Michael E. Mann], durchgeführt hat“.

In der Tat.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/03/19/national-review-wins-michael-mann-loses/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Panik über durchgesickerte EU-Pläne, Gasanlagen als „grün“ zu kennzeichnen

[Radio France Internationale ist der Auslandsdienst des öffentlichen Hörfunks in Frankreich. RFI wird vom französischen Außenministerium finanziert.]

„Gas ist ein fossiler Brennstoff“, sagte Sebastien Godinot, Ökonom beim World Wildlife Fund, einer von 225 Wissenschaftlern, Finanzinstituten und NGOs, die in einem offenen Brief  an die EU-Exekutive  des durchgesickerten Planes wegen alarmiert sind.

Die Idee, es als umweltverträglich einzustufen, ist eine Schande.

Um „Greenwashing“ zu vermeiden und einen Goldstandard für nachhaltige Finanzierungen festzulegen, hat die EU-Kommission an einem Klassifizierungsschema bzw. einer Taxonomie gearbeitet, [ein Bewertungsschema für steuerliche Belastungen zugunsten des Klimaschutzes] die im nächsten Monat fertiggestellt werden soll.

EU taxonomy technical report by the TEG – June 2019
Textauszug Seite 14, Kasten (grobe Übersetzung)

Wirtschaftlicher Übergang zur Erreichung klimapolitischer Ziele

Um gefährliche anthropogene Eingriffe in das Klimasystem zu vermeiden, verpflichtet das Pariser Abkommen die Länder, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Darüber hinaus zielt das Abkommen darauf ab, die Fähigkeit der Länder zu stärken, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.

Der IPCC-Sonderbericht über die Auswirkungen der globalen Erwärmung über 1,5 Grad erkennt dies an. Der Ehrgeiz des nächsten Jahrzehnts ist entscheidend für die Eindämmung und Anpassung des Klimawandels. Die langfristige Dekarbonisierungsstrategie der Europäischen Kommission sieht vor, dass Europa die CO2-Neutralität bis 2050 als Teil der weltweiten Bemühungen anstrebt, diese Ziele zu erreichen. Die Strategie der EU-Anpassung zielt darauf ab, Europa klimaresistenter zu machen und die Bereitschaft und Fähigkeit aller Regierungsebenen zu verbessern auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren.

Aktivitäten. Der Übergang zu einer Netto-Null-Emissionsökonomie erfordert den Übergang von einer hohen zu einer niedrigen Emission. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, Anreize für das Wachstum sehr kohlenstoffarmer und net-zero-Aktivitäten zu schaffen und gleichzeitig erhebliche Emissionsminderungen bei anderen zu erzielen.

Das Kapital muss in Aktivitäten umgeleitet werden, die erhebliche Emissionsreduzierungen verursachen können und tragen zu einem Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft bei, die aber noch nicht Netto-Null sind. Diese Aktivitäten können einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leisten, wenn die zugrunde liegenden Aktivitäten weder ihre Ziele untergraben noch zu einer Bindung an kohlenstoffintensive Aktivitäten, Vermögenswerte oder Prozesse führen.

https://ec.europa.eu/info/sites/info/files/business_economy_euro/banking_and_finance/documents/190618-sustainable-finance-teg-report-taxonomy_en.pdf

 

Die Spaltungen unter den 27 Mitgliedern über die Klassifizierung von Erdgas, das hauptsächlich aus Methan besteht, haben Brüssel jedoch gezwungen, sein Regelwerk neu zu formulieren.

Laut einem durchgesickerten Dokument könnten Gasanlagen, die Energie zum Heizen oder Kühlen liefern und gleichzeitig Strom erzeugen, unter strengen Bedingungen als umweltfreundliche Investitionen angesehen werden.

Die Anlagen müssen „ineffiziente“, umweltschädliche Kraftwerke ersetzen und dürfen nicht mehr als 270 Gramm CO2-Äquivalent pro kWh Energie ausstoßen.

„Die gasbetriebene Stromerzeugung spielt eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Zuverlässigkeit der Stromversorgung“, heißt es in dem durchgesickerten Bericht.

Bild: Erdgas wird allgemein als Schlüssel zur Bekämpfung der globalen Erwärmung angesehen, könnte aber genauso problematisch sein wie andere fossile Brennstoffe, sagen Kritiker AFP / File

Grüne Ökonomie

Die EU hofft, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent der Welt zu werden  und um dieses Ziel zu erreichen, will sie die CO2-Emissionen in diesem Jahrzehnt um 55 Prozent senken. Um dieses Versprechen zu erfüllen, versucht Brüssel, mehr Kapital in umweltfreundliche Projekte umzuleiten.

Während Länder wie Dänemark und Spanien davor warnen, die grünen Ambitionen des Blocks zu schwächen, argumentieren andere, darunter Polen und Deutschland, dass Gas ein notwendiges Sprungbrett für den Ausstieg aus der Kohle ist.

Umweltverbände, die der EU vorwerfen, „viele Schattierungen von Grün“ zu haben, sagen, dass die Taxonomie-Regeln, die im nächsten Jahr in Kraft treten sollen, selbst zu einem Greenwashing-Instrument werden könnten.

„Der Zweck der EU-Taxonomie besteht darin, Green Finance [~grüne Investitionen] korrekt zu kennzeichnen. Dies bedeutet, den besten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Umweltauswirkungen einer Aktivität zu folgen„, heißt es in dem offenen Brief.

 „Wenn Gas als grüne Energie  angesehen wird, werden die erheblichen Umweltauswirkungen von Methan ignoriert, dessen Auswirkungen auf den Klimawandel bis zu 84-mal höher sind als die von CO2.“

Die EU-Kommission hat sich geweigert, zu dem durchgesickerten Vorschlag Stellung zu nehmen.

https://www.rfi.fr/en/europe/20210323-alarm-over-leaked-eu-plans-to-label-gas-plants-as-green-taxonomy-fossil-fuel-environment

Übersetzt durch Andreas Demmig




In den Entwicklungs­ländern ist die Kohle immer noch König!

Zum Entsetzen zentraler Planer (und hochbezahlter Umweltschützer) ist die Vetomacht der UN in letzter Zeit erheblich geschwächt worden. China, Indien und sogar afrikanische und andere asiatische Nationen bauen Kohlekraftwerke und erschließen Kohleressourcen viel schneller, als die USA ihre eigenen Anlagen abschalten können. Der große Masterplan, den Planeten durch ein weltweites Verbot fossiler Brennstoffe zu retten, wird systematisch von den Hungernden untergraben.

Laut dem indischen Journalisten und Ingenieur Sudhanva Shetty wird in Indien bis 2030 – und darüber hinaus – „Kohle wahrscheinlich König bleiben“. Der Grund: Kohle deckt mehr als die Hälfte des inländischen Energiebedarfs Indiens. Das staatliche Unternehmen Coal India verkündete am 10. März Pläne für die Erweiterung von 24 bestehenden Kohleminen und den Bau bis zu acht neuer Kohleminen auf der „grünen Wiese“ an.

Kohle macht weiterhin etwa 56 Prozent des gesamten indischen Primärenergieverbrauchs aus. Obwohl die Nachfrage 2020 durch die COVID-Pandemie gebremst wird, soll der Kohleverbrauch in Indien 2021 um 3,8 Prozent steigen.

Auch China plant in den nächsten fünf Jahren einen erheblichen Anstieg der Investitionen in die Kohleenergie, so eine Anfang März veröffentlichte Regierungserklärung, die laut Agence France-Presse „nur bescheiden erhöhte Ambitionen im Bereich der erneuerbaren Energien“ enthält.

Letztes Jahr hat China genug Kohlekraftwerke gebaut, um 38,4 Gigawatt Strom zu liefern, was die 8,6 GW, die durch die Stilllegung älterer Kohlekraftwerke verloren gingen, weit übertrifft. Nikkei Asia merkt an, dass dieser Zuwachs dem Äquivalent von 30 neuen Atomkraftwerken entspricht, „was darauf hindeutet, dass die Kohle in China auf absehbare Zeit König bleiben wird.“

[Hervorhebung im Original]

China verspricht nicht mehr, als dass bis zum Jahr 2025 (nur) 20 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Quellen stammen werden – das Ziel waren 15 Prozent im Jahr 2020. Chinas Plan huldigt zwar der „Kohlenstoffneutralität“ bis 2060 (30 Jahre nach den westlichen Zielen), signalisiert aber „wenig Dringlichkeit“ bei der Senkung der Treibhausgasemissionen, ganz zu schweigen vom Gesamtenergieverbrauch.

Präsident Xi Jinping sagt, dass China den Höhepunkt der Emissionen bis 2030 erreichen wird, aber es gibt keine Garantien. Selbst während der COVID-Sperre im Jahr 2020 waren Chinas CO2-Emissionen um 1,5 Prozent höher als im Jahr 2019, und mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 6 Prozent im Jahr 2021 wird China erneut einen Nettoanstieg der CO2-Emissionen verzeichnen.

Chinas starker Aufschwung nach der Pandemie wurde durch hohe Investitionen in die Infrastruktur gefördert, die den Wandel zu einer „grüneren“ Politik eindämmen könnten. Der 5-Jahres-Energieplan des größten Umweltverschmutzers der Welt enthält keine spezifischen Ziele für den Ausbau von Wind-, Solar- oder Wasserkapazitäten. Und weder die Vereinten Nationen noch westliche Milliardäre können etwas dagegen tun. Ebenso wenig können sie Chinas Finanzierung von Kohlekraftwerken und Kohleabbau in kleineren Ländern stoppen.

[Hervorhebung im Original]

Zwei der letzten drei US-Präsidenten haben versprochen, die US-Kohleindustrie zu zerstören, doch gleichzeitig haben sie auch versucht, die Gewinnung von Erdgas durch Hydrofracking (Fracking) zu beenden. Amerikanische Städte und Bundesstaaten, die behaupten, es gäbe einen „Klimanotstand“, erlassen sogar Gesetze, die die Verschiffung amerikanischer Kohle in asiatische Häfen verbieten. Das Lustige daran ist, dass diese Amerikaner (und ihre UN-Anhänger) eine verlorene Schlacht mit den Entwicklungsländern führen.

Der Null-Kohlenstoff-Mob ist stinksauer, weil die Entwicklungsländer nicht ihrem Beispiel folgen und Kohle, geschweige denn andere fossile Brennstoffe, aus ihrer Wirtschaft verbannen. Aber weinen der jetsettende US-Klimabeauftragte John Kerry und seine Kollegen, weil sie wirklich eine „außerordentliche Klimakrise“ befürchten? Sicherlich, wenn es einen echten Konsens in der Klimapolitik gäbe (so wie es ihn für die COVID-Pandemie gab), wäre die ganze Welt in ihrer Reaktion geeint.

Was aber, wenn die westlichen Eliten, die seit langem daran gewöhnt sind, die armen Nationen so zu tyrannisieren, dass sie ihren oft skurrilen Befehlen folgen, einfach nicht mehr davon abzubringen sind, Kohle für den Aufbau einer Energieinfrastruktur zu verwenden? Das scheint die These eines kürzlich erschienenen Bloomberg-Artikels zu sein, der behauptet, dass Chinas Beteiligung an der Finanzierung von Kohleprojekten sowohl im eigenen Land als auch in noch ärmeren Ländern „es weiter vom Rest der Welt isoliert.“

Die Bloomberg-Schlagzeile schreit, „China ist praktisch allein“ bei der Finanzierung neuer Kohleminen und -kraftwerke. Sie versuchen dann, China zu tyrannisieren, indem sie zuerst bemerken, dass („tugendhafte“) Finanzinstitutionen in den USA, Europa und Japan Investitionen in Kohle meiden, um dann dann behaupten, dass die oft staatlich unterstützten chinesischen Investmentgesellschaften dies tun, „selbst auf die Gefahr hin, den Geist von Chinas internationalen Verpflichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu untergraben.“

[Hervorhebung im Original]

Caleb Dengu, Vorsitzender des simbabwischen Unternehmens RioZim Energy, dankte chinesischen Investoren für die Finanzierung eines milliardenschweren Kraftwerks, „das nach über zwei Jahrzehnten der Blockade durch westliche Geldgeber zu Hilfe kam“ und „insbesondere, da die großen Banken der Welt gezwungen sind, die Finanzierung von Kohlekraftwerken einzustellen.“

Und Lefoko Moagi, Botswanas Minister für Bodenschätze, grüne Technologie und Energiesicherheit, ließ den Westen wissen, dass sein Land beabsichtige, seine 200-Milliarden-Tonnen-Kohleressourcen zu entwickeln. „Wir sind alle für eine grünere Welt“, räumte er ein, „aber wir glauben, dass wir einen Überfluss an einer gottgegebenen natürlichen Ressource nicht einfach so liegen lassen können.“

[Hervorhebung im Original]

Moagi erklärte im vergangenen Februar: „Wir würden sehr gerne mit allen zusammenarbeiten, die saubere, grüne Technologien wollen. Aber wir sagen: ‚Wenn ihr uns keine Alternative zur Stromerzeugung gebt – meint ihr damit, dass unsere Wirtschaft zusammenbrechen muss, weil Strom alles am Laufen hält? Wenn es keinen Strom gibt, steht das Land still.“

Wie Dengu weiß Moagi, dass westliche Banken die Finanzierung von Entwicklungsprojekten „auf die Begrünung der Ausbeutung stützen“, aber, so fügte er hinzu, „abgesehen von den Banken gibt es Leute, die darauf brennen, sich zu beteiligen, und es ist ihr Raum und ihre Zeit.“ Unter dem vorherigen Präsidenten gehörten die USA zu diesen „Leuten“.

Yu Zirong, Leiter der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte in einer Rede im Rahmen der Belt and Road Initiative, dass es keinen „Einheitsansatz“ für grüne Entwicklung in ärmeren Ländern geben sollte. Stattdessen sollten Entscheidungen auf den natürlichen Ressourcen des Gastlandes basieren. „Für Länder mit reichen Kohlevorkommen“, so Yu, „ist es unmöglich, ihnen die Nutzung von Kohle komplett zu verbieten. Der Schlüssel ist, wie man sie vernünftiger nutzen kann.“

Irina Slav, Journalistin bei OilPrice, sagt, dass westliche Eliten, die ein komplett erneuerbares Energieportfolio auch für Entwicklungsländer fordern, oft die Realität ignorieren, dass viele afrikanische Länder (insbesondere) einfach nicht über eine ausreichend große Übertragungs-Infrastruktur verfügen, um Solar- und Windkraftanlagen im großen Maßstab wirtschaftlich zu betreiben. Selbst in Ländern (wie Kenia) mit einem gut ausgebauten Stromnetz sind Wind- und Solarenergie (abzüglich der unverschämten Subventionen durch reiche westliche Nationen) immer noch unwirtschaftlich.

Slav zitiert Kommentare von Cecily Davis, der Leiterin der Africa Group, die zwar Mini-Netze für Wind- und Solarprojekte in afrikanischen Ländern anpreist, aber sagt, es sei „bedauerlich, dass einige afrikanische Länder weiterhin Öl- und Gas- (und Kohle-) Ressourcen ausbeuten. „Wenn sie die fossilen Brennstoffe zurückfahren“, beklagt sie, „verlieren sie die Steuereinnahmen, um für andere Infrastrukturen zu zahlen; wenn sie die Öl- und Gasproduktion aufrechterhalten, macht das es für erneuerbare Energien schwieriger, zu konkurrieren.“

Als ob es die höchste Priorität für die armen Nationen der Dritten Welt wäre, die westlichen Eliten glücklich zu machen.

Autor: Duggan Flanakin is the Director of Policy Research at the Committee For A Constructive Tomorrow. A former Senior Fellow with the Texas Public Policy Foundation, Mr. Flanakin authored definitive works on the creation of the Texas Commission on Environmental Quality and on environmental education in Texas. A brief history of his multifaceted career appears in his book, „Infinite Galaxies: Poems from the Dugout.“

Link: https://www.cfact.org/2021/03/19/in-the-developing-world-coal-is-still-the-king/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Prominente und Nutznießer fordern „5 Minuten Klima“ vor der Tagesschau

Hier der Text des offenen Briefes (Auszug):

Sehr geehrter Herr Buhrow,
wir wenden uns an Sie in Ihrer Funktion als Vorsitzender der ARD.
Wir, die Vertreter:innen und Unterstützer:innen der Initiative KLIMA° vor acht, fordern Sie auf, eine wissenschaftlich fundierte und verständliche Klimaberichterstattung anzubieten, täglich und zur besten Sendezeit.
Seit gut einem Jahr können wir beobachten, wie schnell die Sender der ARD auf die Pandemie reagieren. Neuigkeiten zur aktuellen Entwicklung finden täglich Platz zur besten Sendezeit, vor und in der Tagesschau sowie in Sondersendungen im Anschluss daran. Damit leistete die ARD einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung der Bevölkerung und somit auch zur Bewältigung dieser Krise. Die ARD handelte hier schnell, angemessen und vorbildlich, denn COVID-19 wurde von Beginn an als Krise begriffen.
Ganz anders stellt sich das im Fall der Klimakrise dar, einer existenziellen Krise für die menschliche Zivilisation. Während wir die Auswirkungen der Erderhitzung immer deutlicher auch in Deutschland spüren, finden Berichterstattung, Einordnung und Aufklärung zu diesem Thema in den Fernsehprogrammen nur unzureichend statt. (…)
Seit 20 Jahren produziert die ARD eine börsentägliche Nachrichtensendung zur Entwicklung an den Finanzmärkten. Eine Sendung, deren Inhalte und Präsentation derart spezifisch sind, dass sie kaum viele Menschen betreffen oder interessieren. Liegt es aber nicht in der Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, umfassend über eine existenzielle Krise aufzuklären, die alle Menschen betrifft?
Ein Format wie KLIMA° vor acht könnte genau das leisten. Dabei ginge es um die Vermittlung von wissenschaftlichen Fakten, Berichterstattung zu aktuellen Entwicklungen sowie Einordnung neuer Erkenntnisse. Ein tägliches Kurzformat könnte Lust auf eine lebenswerte Zukunft machen,
 Perspektiven und Lösungsansätze aufzeigen und die Notwendigkeit zum Handeln verdeutlichen.(…)
Wir haben nachgezählt: Im Jahre 2020 gab es bei der ARD 128 Sendungen, deren Titel oder Beschreibung den Begriff “Klima” beinhalteten, Wiederholungen nicht mitgezählt. Dem Thema Wirtschaft hingegen widmeten sich fast dreimal so viele, nämlich 365 Sendungen—wobei die 253 Folgen der „Börse vor acht“ noch nicht mit eingerechnet sind. Diese Gewichtung ist nicht angemessen angesichts einer existenziellen Krise, die sich beschleunigt und intensiviert.

Interessant ist hier die Gegenüberstellung von Wirtschaft und Klimarettung. Man bekommt den Eindruck, daß hier Marktwirtschafts- und Börsenkritiker (-Feinde?) eine kapitalistische Verschwörung in der ARD vermuten und fühlt sich unangenehm an das Schimpfwort von den „fossilkapitalistischen Konzernen“ erinnert, die alleine das Klima zerstör(t)en (die sozialistischen Betriebe aber nicht). Der Brief atmet ganz offen den sozialistischen Geist der Berliner taz – was die Unterzeichner trotz ihrer teils recht etablierten Positionen nicht daran hindert, ihren guten Namen dafür herzugeben.

Unterschrieben haben bislang unter anderem:

Wolfgang Niedecken / BAP

Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Institut für Polar- und Meeresforschung

Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch, Professur für Klimawandel und Gesundheit an der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Annette Frier, Schauspielerin

Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Professor für Physik der Ozeane, Universität Potsdam

Prof. Dr. Detlev Ganten, Founding President, World Health Summit, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Prof. Dr. Friederike Otto, Klimawissenschaftlerin, University of Oxford, UK

Bastian Pastewka, Schauspieler

Katrin Bauerfeind, Moderatorin, Autorin und Schauspielerin

Karsten Schwanke, ARD-Meteorologe und Moderator

Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Mitglied der Deutschen Nationalakademie Leopoldina, Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse

WWF Deutschland

Carolin Kebekus, Comedienne, Schauspielerin, Moderatorin und Sängerin

Max Mutzke, Sänger, Songwriter, Musiker und Moderator

Prof. Dr. Harald Welzer, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Zukunftsfähigkeit. FuturZwei in Berlin.

Hannes Jaenicke, Schauspieler und Umweltaktivist

Annika Joeres, Journalistin und Autorin

Nina Eichinger, Moderatorin

Elton (Alexander Duszat), Moderator und Entertainer

Bjarne Mädel, Schauspieler

De Bläck Föös, Musiker

Luisa Neubauer, Autorin und Klimaaktivistin

Prof. Dr. James E. Hansen, Director Climate Science, Awareness and Solutions Program Columbia University Earth Institute

Prof. Dr. Michael E. Mann, Distinguished Professor of Atmospheric Science, Penn State University, USA.

Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin

Germanwatch e.V., Bonn

Jean Pütz, Fernsehmoderator und Journalist

Rebecca Immanuel, Schauspielerin und Sängerin

Miriam Stein, Schauspielerin

Marcus Mittermeier, Schauspieler

Ralph Ruthe, Cartoonist

Man sieht – die üblichen Verdächtigen aus der universitären und NGO-Nutznießerszene, die von Steuergeldtransfers für „Problemlösung“ nach dem Prinzip von Helmut Schelsky leben („Die Arbeit tun die anderen„). Hinzu kommen die Stars und Sternchen, die man aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kennt, die zwar unmittelbar nicht von der Klimarettung profitieren, sich mittelbar aber für Verträge von ARD und ZDF qualifizieren und dort dann die „richtige Gesinnung“ lehren.

Die Vereinsmitglieder von KLIMA° vor acht kennt man als Laie nicht – es handelt sich nach eigener Angabe um Wissenschaftler und Journalisten, aber auch Studenten (ohne Familiennamen?).




Woher kommt der Strom? Sturmtief Klaus rüttelt Deutschland durch

Zum anderen wird überschüssiger Strom an unsere europäischen Nachbarn nicht nur verschenkt. Zum Teil muss sogar Geld mitgegeben werden (Abbildung 1). Geld, welches auch der Stromkunde zahlt. Für den ist viel Wind in dieser Woche kein gutes Geschäft. Anders sehen das die Windmüller. Die machen nach gut zwei Monaten schwacher Windstromerzeugung endlich mal richtig Kasse.

Die zehnte Analysewoche ist auch ein feines Beispiel für die Notwendigkeit der konventionellen Stromerzeugung. Um die 20 GW müssen, werden durch Großkraftwerke mit ihren rotierenden Strom-Erzeugungsmassen, den gewaltigen Generatoren erzeugt. Dadurch wird die Netzfrequenz von 50 Hertz sichergestellt, die für die Stabilität des Stromnetzes unabdingbar ist (Abbildung 2). Sehr schön wird deutlich, dass zum Ausgleich von Bedarfsspitzen konventioneller Pumpspeicherstrom eingesetzt wird. Die konventionellen Stromproduzenten sind bemüht, ihre Erzeugung so gering wie möglich zu halten.

Ein kleines Gedankenexperiment: Sehen Sie sich Abbildung 2 noch mal an und stellen sich vor, die beiden unteren Balken, der Kernkraftstrom und der Kohlestrom fehlte. Wodurch würde er ersetzt? Auf jeden Fall durch Strom, der fossil, also mit CO2-Ausstoß erzeugt wird. Für das ´Klima` also ein schlechtes Geschäft. Auch wenn die wegfallende installierte Leistung durch Windkraftwerke ersetzt würden, es fehlten die rollierenden Massen, die die Netzstabilität sicherstellen. Machen wir uns nichts vor. Smarte Netzstabilität wird mittels gezielter Stromabschaltungen gesichert. Womit die Stromzuteilungswirtschaft, sprich Strommangelwirtschaft real würde. So weit ist es aber noch nicht. Weder ist die digitale Infrastruktur (Smartmeter) noch genügend installierte Leistung regenerativer Stromerzeugung vorhanden. Die Kernkraftwerke werden gleichwohl vom Netz genommen. Der Kohleausstieg findet ebenfalls bereits statt. Wie schrieb mir neulich ein Leser: Bevor man den alten Pullover wegwirft, sollte ein neuer vorhanden sein. Sonst friert man. Lesen Sie den Artikel „Das Dilemma zwischen dem Abschalten kontinuierlicher und dem Zubauen volatiler Stromerzeugung“ (Abbildung 3). Dort wird das Problem ausführlich beleuchtet.

Dass unsere europäischen Nachbarn sich bereits auf das Sturmtief Klaus gefreut haben, ist sehr wahrscheinlich. Bedeutet es doch, dass Strom sehr günstig eingekauft werden kann. So kam es denn auch (Abbildung 4). Es wurde eingekauft, was das Zeug hielt. Sogar Polen war mit dabei. Zum Beginn der Woche allerdings, da benötigte Deutschland viel Strom. Der wurde denn auch teuer bezahlt, wie die Abbildungen 1 & 4 belegen.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart liegen unter Abbildung 5 ab.

Abbildung 6 enthält den Chart mit der angenommenen Verdoppelung der Wind- und Photovoltaikstromerzeugung. An den letzten vier Tagen der Woche hätte die Verdoppelung ausgereicht, den Strombedarf Deutschlands im Tagesdurchschnitt zu decken. Was aber war der „Preis“ für die Bevölkerung? Ich meine nicht den oben bereits erwähnten ökonomischen Verlust. Ich meine das Wetter, das mit Sturmtief Klaus einherging. Es war gar garstig. Das ist ein Aspekt, dem meines Erachtens viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Starke Windstromerzeugung an Land geht in aller Regel mit schlechtem Wetter einher. Genau wie starke Photovoltaikstromerzeugung im Sommer oft mit Heißwetter verbunden ist. Fast könnte man meinen, die Energiewende frisst ihre Kinder. Sie funktioniert nur ´richtig` bei Extremwetter. Extremwetter, das man meint, mit der Energiewende nivellieren zu können. Fakt ist, dass es immer schon Stürme und heiße Sommer gab. Das ist normal für die gemäßigte Klimazone. Sehr abwechslungsreiches, an den Jahreszeiten orientiertes Wetter mit Ausschlägen nach oben und nach unten.

Den Jahres- und Wochenchart des Im- und Exports finden Sie unter Abbildung 7. Abbildung 8 enthält den Link zu Energierechner, mit dem Sie den Wegfall diverser Energieerzeugung und vieles mehr simulieren können. Er ist in das Analysetool www.stromdaten.info integriert, mit dem vielfältige Untersuchungen in Sachen Strom/Wasserstoff/Batteriespeicher u.v.m. durchgeführt werden können. Darüber hinaus sind etliche Informationen abrufbar. Zum Beispiel die jeweils aktuelle Netzfrequenz.

Abbildung 9 führt zu einem brandaktuellen Artikel, der auf FOCUSonline am 20.3.2021 erschienen ist. Geschrieben wurde er von Klaus H. Richardt. Er ist Diplom-Ingenieur und war 38 Jahre mit Entwicklung, Konzeption, Vertrieb, Realisierung, Inbetriebnahme, Betrieb und Modernisierung von Wasserkraft- und thermischen Kraftwerken (Nuklear-, Kohle-, Öl-, Müllheiz-, Gas-, Kombi- und Solarkraftwerke) beschäftigt. Der Artikel fasst viele Aspekte, die in dieser Kolumne detailliert analysiert und dargestellt werden, zusammen. Er ist sehr zu empfehlen.

Erinnern Sie sich noch an das Gedankenexperiment oben? Klicken Sie hier und spielen (An- und ausschalten der Buttons Kernkraft, Kohle, Braunkohle & weitere) Sie alle Möglichkeiten ganz konkret für die zehnte Analysewoche durch. Beachten Sie auch die Menge fehlenden Stroms zu Beginn der Woche und in welchem Umfang er konventionell hergestellt wird. Und wie es am Ende in zwei Zeiträumen doch nicht reicht. Und Strom importiert werden muss.

Tagesanalysen

Montag, 8.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,38 Prozent, davon Windstrom 5,41 Prozent, Solarstrom 12,16 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,81 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenanfang. Die Flaute der vergangenen Woche setzt sich fort. Bis einschließlich Mittwoch. Die Solarstromerzeugung ist befriedigend. Das Wetter ist insgesamt ordentlich. Um 6:00 fehlt etwas Strom. Der erste von fünf Preishöhepunkten der Woche ist gesetzt. Den Konventionellen gelingt es trotz massivem Pumpspeichereinsatzes nicht, die Stromlücke am Vorabend zu schließen. Der zweite Strompreishöhepunkt wird erreicht. Der kostet schon richtig Geld. Vor allem Frankreich und die Schweiz profitieren dank Preisdifferenzgeschäften.

Dienstag, 9.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 25,17 Prozentdavon Windstrom 6,62 Prozent, Solarstrom 8,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,93 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Fast das gleiche Bild wie am Montag. Heute allerdings profitiert Deutschland. Das Land steuert selbsterzeugten Strom zum Strombedarf Europas bei und macht Kasse zum dritten Preishöhepunkt. Am Vorabend allerdings ist es wie so oft. Die konventionelle Stromerzeugung kann die Lücke nicht ökonomisch sinnvoll schließen. Es lohnt wahrscheinlich nicht, ein weiteres Kraftwerk hochzufahren. Da zahlt man lieber den hohen Importstrompreis.

Mittwoch, 10.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,18 Prozentdavon Windstrom 22,88 Prozent, Solarstrom 7,84 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,46 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zwischen 6:00 und 8:00 liegt heute Morgen der fünfte und letzte Preishöhepunkt der Woche. Die Windstromerzeugung zieht ab Vormittag stark an. Es sind die Vorboten von bereits erwähntem Sturmtief Klaus, welches nur noch Strompreistiefpunkte mit sich bringt. Zunächst aber bezahlt Deutschland noch recht kräftig für die Deckung der Stromlücke am Morgen. Dank der verstärkten Windstromerzeugung gibt es keine Vorabendlücke. Trotz sinkender Erzeugung schaffen es die Konventionellen mit Pumpspeichereinsatz diese Lücke zu verhindern. Eine feine Leistung. Der Im- und Export erfolgt durch diese Nachbarn.

Donnerstag, 11.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 72,93 Prozent, davon Windstrom 59,54 Prozent, Solarstrom 4,05 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,25 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Rumms, Sturmtief Klaus ist da. Der Strompreis fliegt in den Keller. Der Strom wird drei Stunden lang verschenkt. Die Konventionellen führen dank der Pumpspeicherkraftwerke gut nach. Sie können nicht weniger Strom erzeugen. Sonst wird die Netzstabilität gefährdet. Der Strombedarf am Vorabend bringt einen guten Preis. Überhaupt, wenn man vom Morgen absieht, läuft der Tag für Deutschland befriedigend.

Freitag, 12.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 75,00 Prozent, davon Windstrom 58,14 Prozent, Solarstrom 8,14 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,72 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute kostet der Strom um 11:00 Uhr 0,01€/MWh, um 14:00 Uhr sind es 0,09€/MWh. Dazwischen wird der Strom mit Bonus verschenkt. Die Sonnenstromerzeugung zieht den Preis nach unten in den Negativpreiskeller. Die Konventionellen müssen ihre Produktion um die 20 GW halten. Regulativ ist der Pumpspeicherstrom, der wenigstens am Morgen und Vorabend guten Ertrag einfährt.

Samstag, 13.3.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 78,13 Prozent, davon Windstrom 63,75 Prozent, Solarstrom 5,00 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,38 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Zum vielen Windstrom gesellt sich nun auch noch der geringe Bedarf zum Wochenende. Das Preisniveau sinkt massiv ab. Über Mittag fallen wieder negative Strompreise an. Die Konventionellen sind ´machtlos`.

Sonntag, 14.3.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 71,94 Prozent, davon Windstrom 53,96 Prozent, Solarstrom 7,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,79 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sturmtief Klaus zieht weiter. Dennoch: Die Strompreise bleiben sehr niedrig. Wieder ist es konventioneller Pumpspeicherstrom, der zum Vorabend bei weiter nachlassender Wind- und Sonnenstromerzeugung zumindest keine Verluste zulässt. Der Handelstag im Einzelnen.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

 

 




Klimaschau 22 – die Tagesschau von Sebastian Lüning




Es braucht Big Energy zum Backup von Wind und Solar

Meines Wissens hat diese große Zahl keinen Namen, aber das sollte sie. Nennen wir sie die „Mindest-Reserve-Anforderung“ für Wind- und Solarenergie, oder MBR. Die Mindest-Backup-Anforderung gibt an, wie viel Erzeugungskapazität ein System haben muss, um zuverlässig Strom zu produzieren, wenn Wind und Sonne ausfallen.

Für die meisten Orte ist die Größenordnung der MBR sehr einfach. Es ist der gesamte Strom, der in der heißesten oder kältesten windschwachen Nacht benötigt wird. Es ist Nacht, also gibt es keine Sonnenenergie. Der anhaltende Wind beträgt weniger als acht Meilen pro Stunde, also gibt es keine Windenergie. Es ist sehr heiß oder kalt, so dass der Bedarf an Strom sehr hoch ist.

An vielen Orten wird der MBR nahe an der maximalen Leistung liegen, die das System jemals benötigt, da Hitzewellen und Kälteperioden oft windschwache Ereignisse sind. In Hitzewellen kann es tagsüber etwas heißer sein, aber nicht so sehr. Bei Kälteeinbrüchen ist es nachts oft am kältesten.

Der so genannte „Spitzenbedarf“ ist also ein guter Näherungswert für den maximalen Reservebedarf. Mit anderen Worten: Es muss genügend zuverlässige Erzeugungskapazität vorhanden sein, um die gesamte maximale Leistung bereitzustellen, die das System jemals benötigt. Für ein öffentliches Stromversorgungssystem ist das eine sehr große Zahl, so groß wie es eben geht.

Eigentlich ist sie sogar noch ein bisschen größer, denn es muss auch eine Sicherheitsmarge oder eine so genannte „Reservekapazität“ vorhanden sein. Damit soll verhindert werden, dass etwas nicht so funktioniert, wie es sollte. Fünfzehn Prozent ist eine typische Reserve in amerikanischen Systemen. Das macht die MBR zu etwa 115 % des Spitzenbedarfs.

Wir lesen oft, dass Wind- und Solarenergie billiger sind als Kohle-, Gas- und Atomstrom, aber das beinhaltet nicht den MBR für Wind- und Solarenergie. Was bei Wind- und Solarenergie relativ günstig ist, sind die Kosten für die Erzeugung einer Stromeinheit. Dies wird oft als LCOE oder „Levelized Cost of Energy“ bezeichnet. Aber wenn man die zuverlässige Unterstützung hinzufügt, die erforderlich ist, um den Menschen die benötigte Energie zu liefern, werden Wind und Solar sehr teuer.

Kurz gesagt, die wahren Kosten von Wind- und Solarenergie sind LCOE + MBR. Das sind die enormen Kosten, von denen man nie hört. Aber wenn jeder Staat auf Wind- und Solarenergie umsteigt, dann muss jeder Staat MBR für ungefähr seinen gesamten Spitzenbedarf haben. Das ist eine gewaltige Menge Erzeugungskapazität.

Natürlich hängen die Kosten für MBR von der Erzeugungstechnologie ab. Die Speicherung scheidet aus, weil die Kosten astronomisch sind. Gasbefeuerte Kraftwerke sind vielleicht am besten, aber sie werden mit fossilen Brennstoffen betrieben, ebenso wie Kohle. Wenn man auf einem Verzicht auf fossile Brennstoffe besteht, ist Kernkraft wahrscheinlich die einzige Option. Kernkraftwerke als intermittierendes Backup zu betreiben, ist dumm und teuer, aber keine fossile Energieerzeugung ist es auch.

Was eindeutig ausgeschlossen ist, sind 100 % erneuerbare Energien, denn dann gäbe es häufig überhaupt keinen Strom. Es sei denn, man könnte die Geothermie in großem Maßstab zum Laufen bringen, was viele Jahrzehnte dauern würde.

Es ist klar, dass das Ziel der Biden-Administration, bis 2035 keinen Strom aus fossilen Brennstoffen zu erzeugen (ohne Atomkraft), aufgrund der Mindestanforderungen an die Unterstützung von Wind- und Solarenergie wirtschaftlich unmöglich ist. Man kann von hier aus nicht dorthin gelangen.

Man fragt sich, warum wir nie von diesen offensichtlichen enormen Kosten bei Wind und Solar gehört haben. Nun, die Versorgungsunternehmen, die ich mir angesehen habe, vermeiden dies mit einem Trick.

Dominion Energy, das den größten Teil des Stromes von Virginia liefert, ist ein gutes Beispiel. Der Staat Virginia hat ein Gesetz verabschiedet, dem zufolge Dominions Stromerzeugung bis 2045 ohne fossile Brennstoffe auskommen muss. Dominion entwickelte einen Plan, wie sie dies erreichen wollten. Ganz beiläufig, auf Seite 119, heißt es, dass Dominion seine Kapazitäten für den Import von Strom, der von anderen Energieversorgern gekauft wird, ausbauen wird. Diese Erhöhung entspricht zufällig der Höhe ihres Spitzenbedarfs.

Der Plan ist, den ganzen MBR-Saft von den Nachbarn zu kaufen! Aber wenn alle auf Wind- und Solarenergie umsteigen, wird niemand Strom zum Verkaufen haben! Tatsächlich werden sie alle kaufen, was nicht funktioniert. Beachten Sie, dass die Hochdruckzonen mit ihrer Windschwäche riesig sein können und ein Dutzend oder mehr Staaten abdecken. Im Übrigen hat heute niemand diese Art von überschüssiger Erzeugungskapazität.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für jedes Energieversorgungsunternehmen Zeiten geben wird, in denen es keine Wind- und Solarenergie in Kombination mit einer nahezu maximalen Nachfrage gibt. Die Deckung dieses enormen Bedarfs ist die minimale Backup-Anforderung. Die enormen Kosten für die Erfüllung dieser Anforderung sind Teil der Kosten für Wind- und Solarenergie. MBR macht Wind- und Solarenergie extrem teuer.

Die einfache Frage, die man der Biden-Administration, den Staaten und ihren Energieversorgern stellen sollte, ist folgende: Wie werden Sie Strom in heißen oder kalten windarmen Nächten bereitstellen?

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html. For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/. Available for confidential research and consulting

Link: https://www.cfact.org/2021/03/21/it-takes-big-energy-to-back-up-wind-and-solar/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers hierzu: Die Frage am Ende des Beitrags an Präsident Biden kann man auch Radio Eriwan stellen: „Frage an Radio Eriwan: Ist ein Leben allein mit Wind und Solar möglich? Radio Eriwan antwortet: Im Prinzip ja, wenn man bereit ist, auch mal ein paar Wochen ohne Strom zu leben“.




Verlauf von CO2 und Temperatur über Jahrtausende

Abbildung 1: CO2-Gehalt laut Eisbohrkern und laut instrumentellen Messungen am Mauna Loa

Beachten Sie, dass es eine gute Übereinstimmung zwischen den dreizehn verschiedenen Eiskernen gibt, ebenso wie eine gute Übereinstimmung während der Periode der Überlappung zwischen den Eiskern- und den instrumentellen CO2-Daten.

Um zu sehen, wie das CO2 mit der Temperatur seit dem Jahrespunkt zusammenhängt, nahm ich diesen CO2-Datensatz und überlagerte ihn mit der Ljundqvist-Rekonstruktion der Temperatur-Variabilität der außertropischen nördlichen Hemisphäre von 30°N bis 90°N. Es ist ein dekadischer Durchschnittswert, der vom Jahr 1 bis zum Jahr 1999 reicht. Ich habe auch die aktuellen dekadischen Mittelwerte von Berkeley Earth für den Zeitraum seit dem Ende der Studie, für 2000-2009 und 2010-2019, hinzugefügt. (Da es sich bei dem einen Datensatz um einen Proxy-Datensatz und bei dem anderen um einen instrumentellen Datensatz handelt, habe ich die Varianz des Berkeley Earth-Datensatzes so angepasst, dass sie mit der Varianz des Proxy-Datensatzes über den Zeitraum ihrer Überlappung übereinstimmt, also von 1850 bis 1999. Dies ist das gleiche Verfahren, das Ljundqvist für die schwarze gestrichelte Linie in seiner Rekonstruktion verwendet hat).

Hier ist die Grafik:

Abbildung 2: dekadische Temperatur-Rekonstruktion nach Ljungqvist 90-30°N, zu der ich Eiskern- und instrumentelles CO2 hinzugefügt habe, sowie die beiden letzten Dekaden der Berkeley Earth Mitteltemperaturen 90-30°N (blaue Kreise). Die Eiskerndaten sind eine Lowess-Glättung der einzelnen Eiskerndatenpunkte, die in Abbildung 1 dargestellt sind.

In Abbildung 2 sehen wir die frühe „Römische Warmzeit“, die bis etwa zum Jahr 200 n. Chr. andauerte. Danach sanken die Temperaturen bis etwa zum Jahr 500 n. Chr.. Danach erwärmte sich die Welt wieder bis zur „Mittelalterlichen Warmzeit“, gefolgt von einer weiteren Abkühlung bis zur „Kleinen Eiszeit“ ab, die etwa um das Jahr 1700 n. Chr. Endete. Danach schließlich ist die Temperatur über die folgenden drei Jahrhunderte seit der Kleinen Eiszeit in Schüben wieder gestiegen.

Hier sind meine Fragen zu dieser historischen Temperaturaufzeichnung:

● Warum begann die Temperatur nach der Römischen Warmzeit zu sinken? Warum ist es nicht einfach warm geblieben?

● Warum begann die Abkühlung im Jahr 200 n. Chr. und nicht etwa im Jahr 600 n. Chr.?

● Warum begannen die Temperaturen um 550 n. Chr. zu steigen bis zum Höhepunkt der Mittelalterlichen Warmzeit um 1000 n. Chr.? Es hätte kalt bleiben können … blieb es aber nicht.

● Warum erfolgte die Erwärmung von 550 bis 1000 n. Chr., und nicht von, sagen wir, 800 bis 1300 n. Chr.?

● Was verursachte die stetige Abkühlung von etwa 1000 n. Chr. bis zum Tiefpunkt der Kleinen Eiszeit um 1700 n. Chr.?

● Warum fand diese Abkühlung von etwa 1000-1700 n. Chr. stzatt und nicht z. B. von 1250-1850 n. Chr.?

● Warum hat sich die Welt nicht weiter abgekühlt bis zu einer echten Vergletscherung, anstatt dass die Abkühlung um das Jahr 1700 n. Chr. aufhörte? Angesichts der Milankovich-Zyklen und der Länge der anderen warmen Zwischeneiszeiten ist eine weitere echte Eiszeit überfällig.

● Warum begann sich die Temperatur am Ende der Kleinen Eiszeit wieder zu steigen anstatt einfach bei der Temperatur von 1700 n. Chr. zu verharren?

● Warum ist es von der Kleinen Eiszeit bis zur Gegenwart in Schüben wieder wärmer geworden?

Der Grund, warum das alles so wichtig ist, ist Folgender:

NICHT EIN KLIMAWISSENSACHAFTLER KENNT DIE ANTWORT AUF DIESE FRAGEN.

Kein Einziger zu keiner einzigen Frage.

Und aus Abbildung 2 geht eindeutig hervor, dass die Antwort NICHT CO2 lautet.

[Hervorhebungen im Original]

Ohne ein ausreichendes Verständnis des Klimas zu haben, um die Antworten auf diese Fragen zu kennen, gibt es absolut keine Möglichkeit zu sagen, ob die jüngste Erwärmung nicht einfach nur eine weitere natürliche Schwankung der Erdtemperatur ist.

Apropos Schwankungen, ich stelle in Abbildung 2 fest, dass die Oberflächentemperatur der außertropischen Nordhemisphäre der Erde in den letzten 2000 Jahren in einem Bereich von etwa 1,5°C variiert hat. Die Oberflächentemperatur der Erde liegt in der Größenordnung von 288 Kelvin, so dass dies einschließlich der Varianzanpassung eine Temperaturschwankung in der Größenordnung von einem Prozent über einen Zeitraum von zweitausend Jahren darstellt … für mich ist dies das Interessanteste am Klima – nicht wie sehr es sich im Laufe der Zeit verändert, sondern wie wenig es sich verändert.

Diese thermische Stabilität ist nicht auf thermische Trägheit zurückzuführen – die Temperatur auf dem Festland jeder Hemisphäre schwankt im Laufe eines jeden Jahres um etwa 15°C, und der Ozean auf jeder Hemisphäre variiert jedes Jahr um etwa 5°C.

Ich behaupte, dass diese überraschende und außergewöhnliche Stabilität auf die thermoregulierende Wirkung von emergenten Klimaphänomenen zurückzuführen ist, darunter Staubteufel, tropische Kumulusfelder und Gewitter, der El Nino/La Nina-Prozess, der überschüssige Wärme zu den Polen pumpt, Tornados und Hurrikane. Ich beschreibe diese Theorie der emergenten Thermoregulation in einer Reihe von Beiträgen, die in meinem Index 2021 meiner Beiträge hier im Abschnitt „Emergenz“ aufgeführt sind. Diese wirken, um die Erde entweder vor übermäßiger Erwärmung oder Abkühlung zu bewahren.

Jedenfalls habe ich in letzter Zeit immer wieder daran gedacht – an 2000 Jahre des Temperaturverlaufs und dass dieser Verlauf in keiner Weise vom CO2-Gehalt bestimmt wird …

——————————
Technische Anmerkung: Einige Leute haben gefragt, ob es in Ordnung ist, Proxy- und Instrumentaldaten oder allgemeiner zwei Datensätze, die angeblich dasselbe Phänomen messen, zu verbinden.

Meine Antwort ist absolut ja, FALLS zwei Bedingungen erfüllt sind:

Bedingung 1: Es gibt genügend zeitliche Überlappung zwischen den Datensätzen, um zu überprüfen, ob die beiden Datensätze die gleiche Antwort geben. In diesem Fall gibt es zum Beispiel eine Überlappung zwischen instrumentellen und Proxydaten sowohl für die Eiskern-/Instrumental-CO2-Aufzeichnungen als auch für die Proxy-/Instrumental-Temperaturaufzeichnungen. Abbildung 1 zeigt die Überlappung von Eiskern/Mauna Loa CO2. Hier ist eine Nahaufnahme der Überlappung zwischen der Ljungqvist-Temperatur und der varianzbereinigten Berkeley Earth-Temperatur:

Abbildung 3. Nahaufnahme, Überlappung von Ljungqvist-Temperatur und varianzbereinigter Berkeley-Earth-Temperatur

 

Wenn Sie die Abbildungen 1 und 3 betrachten, können Sie die Überlappung in jedem Fall sehen und überprüfen, dass die Proxy- und die instrumentellen Aufzeichnungen eindeutig in guter Übereinstimmung sind.

Bedingung 2: Die Tatsache der Überlappung wird klar und deutlich gemacht, ohne dass versucht wird, sie zu verbergen. In beiden Diagrammen ist der Überlappungszeitraum klar dargestellt, und die Existenz des Spleißes wird auch im Text bestätigt.

Hier ist ein Beitrag von mir, der das Spleißen diskutiert, passenderweise mit dem Titel „Splicing Clouds“ …

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/03/22/millennial-co2-and-temperature/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Wer schützt uns endlich vor der wild geworde­nen Politiker­meute?

Nun haben wir eine neue Pandemie

Am 22.03. wurden die neuen Coronamaßnahmen verkündet [2] und der Bayerische Lokalfürst Söder (Jurist) klärte seine Untertanen wieder auf, warum diese leider, aber unvermeidbar, immer härter erforderlich werden; dpa 23.03.2021 [3]: Söder: Die Lage ist ernst und wird sehr viel ernster werden «Die dritte Welle rollt durch Bayern», sagte er. Und diese sei deutlich gefährlicher, es handle sich quasi um eine komplett neue Pandemie. Sechs Wochen sei es bei den Corona-Zahlen abwärts gegangen, seit vier Wochen gehe es wieder nach oben …
Der selbsternannte Chef-Epidemiologe Söder korrigierte sich inzwischen und verschärfte seine Aussage (Zitierung aus einer Tageszeitung): „Es ist eine neue Pandemie“, sagte der CSU-Politiker. „Es ist nicht einfach der dritte Aufguss“.

Irgendwelche Hemmungen hat er dabei nicht. Denn seine Untertanen sind daran ja selbst schuld, weil sie sich nicht strengstens an seine Regeln halten.

Wenn unsere Staats-Orakel sprechen

Unsere unfehlbare Merkel soll am 22.03. in der Kanzlerrunde mit einem ihrer typischen Schwurbelsätze gesagt haben (Zitierung aus einer Tageszeitung): „Insgesamt verhehle ich nicht, dass wir eigentlich den Reisehinweis geben, dass man dieses Jahr eben nicht reisen sollte“.
Einst berichtete die gleiche Zeitung, dass Informationen mit Grammatikfehlern von guten Bürgern nicht gelesen werden sollen, da solche grundsätzlich räääääächts sind und damit nur Unwahrheiten enthalten können …

Doch Ironie beiseite. Wie schon damals bei der griechischen Variante, können ausschließlich „Eingeweihte“ (damals Priester) Orakelsätze richtig deuten. Regierungssprecher Seibert ist der Priester für unser Staatsorakel und deutete die Aussage wie folgt (Zitierung aus der Tageszeitung): Doch Regierungssprecher Seibert stellte später auf Twitter dar, dass es bei diesen Aussagen Angela Merkels vor allem um die Osterzeit und die kommenden Wochen danach gehen sollte.
Der damit neu geknüpfte, Gordische Knoten lässt sich wohl entwirren, indem man davon ausgeht, dass sich „die kommenden Wochen“ über das gesamte Jahr erstrecken. Ob zur „Vermeidung“ eines Dauer-Lockdown die eben erfundenen Corona-Ruhetage dazu bis zum Jahresende verlängert werden, wird wohl eine der nächsten Nachtsitzungen (inzwischen offiziell als „Geisterstunden“ in die Geschichte eingehend) in kleiner Runde entscheiden …

Es gibt aber noch weitere Orakel. Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der Union im Bundestag (Juristin) sagte in „hart aber fair, Der verschobene Frühling: Dritter Lockdown statt weiter lockern? (ARD)“ am 22.03.2021 allen Ernstes: „Wir hatten nie einen Lockdown“
Berichtet wurde es in [9]. Der Autor hat sich angewöhnt, alles nachzuprüfen. Also hat er das Video auf YouTub angesehen (Link) und wirklich, bei 26:23 kommt diese Aussage von ihr als Einwurf in einer Diskussion.
Da steckt zwar kein Grammatikfehler drin. Doch ist der Unterschied zwischen „Corona leugnen“ und „Lockdown leugnen“ wirklich groß? Jedenfalls bestätigt es das Bild über unseren Politikzirkus in Berlin.

Bisher haben unsere Maßnahmen nichts bewirkt. Deshalb müssen alle verschärft so weiter machen ….

ist im Wesentlichen das Einzige, was denen in Berlin und leider auch den Landesfürsten nach über einem Jahr Corona einfällt:
[2] Tichys Einblick, 23.03.2021: Karwoche mit Merkel – Lockdown total: Lebensmittelgeschäfte zu, kein Urlaub, keine Gottesdienste, „Ansammlungsverbot“
Merkel erreicht bei diesem Corona-Gipfel eine nie dagewesene Radikalität. Sie wollte für fünf Tage alle Geschäfte schließen – wirklich alle. Das konnte noch abgeschwächt werden. Zu den Ergebnissen fehlen einem dennoch die Worte.
… Am Karsamstag soll der Lebensmitteleinzelhandel im engen Sinne geöffnet bleiben dürfen, am Gründonnerstag sollen aber sogar der Lebensmitteleinzelhandel und Supermärkte geschlossen werden. Dazu kommt für fünf Tage ein „Ansammlungsverbot“, bei dem grundsätzlich nur noch Personen aus zwei verschiedenen Haushalten zusammenkommen dürfen. Ostern mit der Familie fällt also genauso aus wie Demonstrationen und Gottesdienste. Man wolle auf die Religionsgemeinschaften zugehen mit einer „Bitte“ – wie freiwillig diese Bitte dann angenommen werden muss, bleibt offen.
… Mitfahrer im Auto, die nicht zum eigenen Haushalt gehören, sind zum Tragen einer medizinischen Maske verpflichtet

Wer den Originalbeschluss lesen will: [5] Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 22. März 2021 Beschluss
Warum unseren Politikern weiterhin nichts Sinnvolleres einfällt, brachte Söder vorher im Bayerischen Landtag auf den Punkt: Söder verteidigt seinen Kurswechsel, erklärt, dass der Inzidenzwert weiter die einzig belastbare Größe sei und dass ihm noch niemand eine tragfähige Alternative genannt hat …

Aber es vermittelt immerhin ein Erwartungs-Gefühl wie vor Weihnachten, nachdem nun auch das Osterfest angeordnet ausfällt.

Bild 1

Die Untertanen müssen endlich erkennen, dass das Grundgesetz nicht für sie, sondern für „die Partei“ zur freien Verfügung geschaffen wurde.

Großzügig lassen wir aber in ganz kleinem Rahmen zu, dass unter strengsten Auflagen „getestet“ wird, ob das, was sich woanders seit Langem bewährt hat, vielleicht bewähren könnte

Nachdem ein kleines Städtchen im Land belegt, dass man mit Überlegen und sinnvollen Maßnahmen wesentlich billiger und vor allem viel erfolgreicher zurechtkommt, was allerdings auch ein ganzes Land im Norden zeigt, dessen Erfolg trotzt aller negativen Stör-Propaganda unserer Medien doch zu bekannt wurde, war es politisch wohl nicht mehr möglich, dies weiterhin vollkommen zu ignorieren.

Und so wurde nun nach über einem Jahr Corona erstmals „erlaubt“ die seit langer Zeit funktionierenden Öffnungsmodelle von Tübingen und Schweden für ganz Wenige unter sturer Einhaltung regulatorischer und technisch noch gar nicht in funktionierende Form verfügbarer Maßnahmen „an-testen“ zu dürfen:
[5] 6. Im Rahmen von zeitlich befristeten Modellprojekten können die Länder in einigen ausgewählten Regionen, mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen, um die Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung eines konsequenten Testregimes zu untersuchen.
Zentrale Bedingungen dabei sind lückenlose negative Testergebnisse als Zugangskriterium, IT-gestützte Prozesse zur Kontaktverfolgung und ggf. auch zum Testnachweis, räumliche Abgrenzbarkeit auf der kommunalen Ebene, eine enge Rückkopplung an den Öffentlichen Gesundheitsdienst und klare Abbruchkriterien im Misserfolgsfalle.

Nehme man einmal an, das immerwährende Problem nicht funktionierender „IT-gestützter Prozesse“ in öffentlicher Verantwortung würde von unserer zwischenzeitlich von der medialen Bildfläche gänzlich verschwundenen Ministerin für Digitalisierung gelöst werden, stellt sich die Frage, ob schon jemand bedacht hat, wie verblüffend (katastrophal) Schnelltest derzeit funktionieren. Dazu ein aktuelles Beispiel:
Im beschaulichen, fränkischen Städtchen Altdorf wurden 180 Schüler eines Gymnasiums von Fachpersonen (Leitung: BRK, Testpersonal: Mehrere Ärzte, Krankenschwestern und ein Rettungssanitäter) einem Corona-Schnelltest unterzogen [6]. Der Schnelltest meldete davon 29 Schüler als Corona-Positiv. Im Schnelltest positiv gemeldete müssen dann einem weiteren PCR-Test unterzogen werden. Danach blieb nur noch ein!!! positives Ergebnis übrig.
Wenn solche „Testqualitäten“ massenhaft eingesetzt werden, ist das völlige Chaos vorhersehbar.

Beschlossene Maßnahmen und vergleichende Datenbasis

Als Bürger versucht man manchmal, Entscheidungswege unserer „Intelligenz“ Politiker nachzuvollziehen. Obwohl das (nicht nur) bezüglich „Corona“ dem Autor seit Langem nicht mehr gelingt, anbei wieder recherchierte und teils aufbereitete Daten, anhand derer jeder Leser entscheiden mag ob er die Maßnahmen und Verlautbarungen unserer Politiker und deren Hofberaterschranzen für sinnvoll und notwendig hält.

Eine Übersicht lieferte Achgut: [1] Achgut 22.03.2021: Lockdown für die Panikmacher! Oder: Lest doch bitte die RKI-Zahlen
Darin wird der RKI-Coronabericht [7] 2021-03-18-de.pdf (rki.de) rezensiert.
Denn dieser Bericht widerlegt in vielen Details die alarmistischen Aussagen des gleichen Instituts. Das möge aber bitte jeder selbst nachlesen. Anbei nur ein paar „Auszugsplitter“:

Bild 2 RKI-Bericht Auszug [7]
Bild 3 RKI-Bericht Auszug [7]
Anbei wieder lokale Beispiele, weil solche die Diskrepanz zwischen behördlichen Maßnahmen und der (nicht erkennbaren) Gefährdung konkreter aufzeigen.

Nürnberg und Fürth

Die direkt nebeneinander liegenden Städte Nürnberg und Fürth haben eine 7-Tage-Inzidenz von deutlich über 100 und deshalb die vorgeschriebenen, vom Landesvater Söder verordneten Einschränkungen unerbittlich umgesetzt.

Nur wenn zum Beispiel durch (den Behörden bekannte) Meldeverzögerungen die Inzidenz doch mal kurzzeitig unter 100 rutscht, wagt es eine der Städte, wieder – teilweise nur für einen Tag – von den verordneten Restriktionen abzuweichen, da es „die Zahl“ erlaubt. Eine perfekte Demonstration, dass die Verantwortlichen in den Behörden jegliches „Wissen“ (so solches vorhanden sein sollte) vergessen und streng nach Zahlenwertvorgaben handeln.

Ansonsten wagen es beide „Städte“ selbst bei der kleinsten Inzidenz-Abweichung partout nicht, von den verordneten Vorgaben abzuweichen, denn eigenständiges Denken und Mut zu entscheiden ist den dafür Zuständigen und den Stadtspitzen vollkommen fremd. Weder die Bayerische SPD, noch die CSU erkennen, wie sinnvoll es sein könnte, für „spätere Zeiten“ einen Märtyrer – wie es die GRÜNEN (notgedrungen) mit (dem renitenten) B. Palmer „machen“ – walten zu lassen, zur Belegung, wie mutig und richtig (jemand von der Partei) schon gehandelt hat, als sich noch alle vehement dagegen stemmten …

Dabei ist weder in Nürnberg, noch im kleinen Städtchen Fürth auch nur entfernt eine Corona-Gefährdung der Bevölkerung erkennbar.
Um das zu „sehen“, muss man sich allerdings die Daten des RKI laden und die Werte mühsam „zusammenfieseln“, um sie grafisch darstellen zu können:

Nürnberg Datenabruf: 21.03.2021; Datenstand: 20.03.2021
Fürth Datenabruf: 22.03.2021; Datenstand: 21.03.2021
Zuerst der überall gemeldete, „exponentielle Anstieg“ der Fallzahlen. Beide Städte verweigern sich vehement, dabei „mitzumachen“. Man gewinnt den Eindruck, dass „exponentiell“ inzwischen als reines Modewort verwendet wird, um „mathematische Kompetenz“ auszuweisen:

Bild 4 Städte Fürth und Nürnberg, Tageswerte Corona-Meldefälle seit dem 01.01.2021. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: RKI-Coronadaten

Ein Vergleich der Fallzahlen mit den Corona-Todesfällen zeigt immer neu, dass die Inzidenz keinerlei Aussage über eine Gefährlichkeit liefert (mögen es die unfehlbare Merkel und der heilige Söder auch immer neu behaupten) – und, dass eine solche in beiden Städten auch weiterhin nicht entfernt besteht:

Bild 5 Städte Fürth und Nürnberg, Tageswerte Corona-Todesfälle seit dem 01.01.2021. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: RKI-Coronadaten

Zum Schluss zeigt ein Vergleich der altersbedingten Coronamortalität, dass alleine schon der Schutz der Hoch-Risikogruppe ab ca. 75+ zur Eindämmung der restlichen Gefährdung ausreicht, weil für die Altersgruppen darunter die Mortalitätsgefahr gering bis sehr gering ist.
Auszug aus [8]: Bisher sind in ganz Deutschland an oder mit Corona gestorben:
10 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren
60 Menschen unter 30 Jahren
193 Menschen unter 40 Jahren
591 Menschen unter 50 Jahren
2.502 Menschen unter 60 sind bisher an oder mit Corona gestorben
8.181 Menschen unter 70 sind bisher an oder mit Corona gestorben
65.264 Menschen, die älter sind als siebzig Jahre, sind bisher an oder mit Corona gestorben

Insgesamt sind über grob ein „Coronajahr“ bisher 73.445 Menschen in Deutschland an oder die Meisten eher mit Corona verstorben. Im Jahr 2018 sind „ohne“ Corona 953.295 Personen verstorben. Der Anteil an- oder vor allem mit Corona-Verstorbenen beträgt also ungefähr 7,7 … 10 %.

Grafik Nürnberg-Fürth:

Bild 6 Städte Fürth und Nürnberg, Tageswerte Corona-Todesfälle unter und über dem Alter 80+ seit dem 01.01.2021. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: RKI-Coronadaten

Herr Dr. Wagner vom Klinikum Fürth sagte dazu (Zitierung aus einer Lokalausgabe vom 24.03.): „ … ich könnte mir schon vorstellen, dass es weniger Tote gibt ...

Wird die Hysterie so weitergeführt (der Klimawandel ist ein Beispiel, dass es passiert, wenn der „Nutzen“ für Günstlinge eine Kippschwelle überschreitet), dann wird ab jetzt jede Grippewelle zum Problem „Jahrhundert + x“ und eine Goldgrube für Pharmakonzerne.

Wöchentlicher „Coronabericht“ des statistischen Instituts der Uni München

Danach hat es weder im Jahr 2020 eine Übersterblichkeit gegeben, noch besteht derzeit eine. Auch eine Überlastung der Intensivstationen ist nicht erkennbar.

Im aktuellen Bericht „CODAG Bericht Nr. 11 19.03.2021“ steht: … In allen drei Graphiken ist ein Rückgang der tödlichen COVID-19 Fälle bis einschließlich Kalenderwoche 9 zu erkennen. Für ganz Deutschland sind nach unseren Berechnungen weniger als 200 tödliche Todesfälle im Tagesschnitt zu erwarten. Dies ist ca. 75% weniger als noch um den Jahreswechsel. Für Kalenderwoche 10 setzt sich der abfallende Trend der tödlichen COVID-19 Fälle sowohl bei den unter 80-Jährigen als auch bei den über 80-Jährigen nicht fort. Allerdings ist zu beachten, dass die Schätzung mit statistischer Unsicherheit belegt ist, was durch den grauen Hintergrund in Form eines 95% Konfidenzintervall visualisiert ist …

Bild 7 Bundesländer, tägliche Neuaufnahmen ICU/100 Tsd. Einwohner. Bild aus CODAG Bericht Nr. 11 19.03.2021

Bild 8 Bayern Mortalitätsrate. Bild aus CODAG Bericht Nr. 11 19.03.2021

Bild 9 Deutschland, tägliche, tödliche COVID-19 Infektionen. Bild aus CODAG Bericht Nr. 11 19.03.2021

Trotzdem wurde ein noch schlimmererer Lockdown beschlossen.

Wie sehen es unsere Medien

Unsere Medien ereifern sich über die gerade beschlossenen Maßnahmen. Allerdings nicht, weil sie diese für übertrieben halten, sondern, weil sie diese „Härte“ schon längst gesehen haben wollten.

WELT, 23.03.2021: „Deutschlands Regierung kapituliert vor den Grundzügen der Vernunft“
„… Das eigentliche Versagen ist nicht, was gestern beschlossen wurde. Das eigentliche Versagen ist, dass die deutsche Politik gar keine Alternativen mehr zum Shutdown hatte. Weil in den vergangenen Monaten so viel versemmelt wurde, dass Lockerungen in der Tat nun keine Option mehr waren …
Dabei wären die anhaltenden Einschränkungen der Freiheitsrechte vermeidbar gewesen, hätte die Politik in der Vergangenheit konsequenter und entschlossener gehandelt. Das gilt für beide Disziplinen der Pandemiebekämpfung. Für das Shutdown-Management. Und für die Beschaffung von Hilfsmitteln und deren systematischen Einsatz …

So steht die Bundesregierung im März 2021 ähnlich hilflos da wie im März 2020. Damals war das verständlich, heute ist es unverzeihlich.“
Die „Welt“ zitiert hier den „Spiegel“. Nur fragt man sich: Haben die Redaktionen dieser Medien überhaupt schon einmal die wirklichen Zahlen angesehen? Wohl kaum.

Aber es ging wohl um etwas anderes. Die unfehlbare Merkel muss weiterhin gelobt und unfehlbar bleiben:
WELT, 23.03.2021: (Hier zitiert sie aus der taz) … „Dass sich die Länderchef:innen beim letzten Treffen Anfang März mit ihrer Linie gegen Merkel durchgesetzt haben, nicht mehr die Unterschreitung der Schwelle von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen binnen sieben Tagen als Kriterium für mögliche Lockerungen zu definieren, rächt sich inzwischen.
Als ob das nicht reicht, werden schon die nächsten Horrorszenarien vermittelt. Wie beim Klimawandel nun als Simulation:
Tagesspiegel, 22.03.2021: „Notbremse wird daran nichts ändern“: Modellierung zeigt dramatische, dritte Corona-Welle in Deutschland
Berliner Forscher warnen in einer Studie für den Bund-Länder-Gipfel vor stark steigenden Inzidenzen. Sie empfehlen, auf jegliche Kontakte in Räumen zu verzichten.
Die dritte Welle der Covid-19-Pandemie könnte zu deutlich höheren Inzidenzen führen als die zweite. Das ist das Ergebnis einer neuen Modellierung vom Fachgebiet Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik von
Kai Nagel an der TU Berlin.

Daran wird auch eine potenzielle Notbremse, wie sie eventuell am 22. März 2021 in der Bund-Länder-Konferenz entschieden wird, nichts mehr ändern“, schreiben die Forschenden in einer Untersuchung, die am Montag auf dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern vorgestellt werden sollte.

Berater“

„Verlassen“ wir einmal die sattsam bekannten Hofberaterschranzen, welche ausschließlich das liefern – inzwischen sogar auf Bestellung – was die Politikkasperriege in Berlin hören möchte. Auch lokale Fachpersonen scheuen sich nicht, wirklich Sonderbares zu publizieren.

Der Pandemiebeauftragte des Fürther Klinikums „geht“ nun auch ins Fernsehen, um seine Ansicht über erforderliche Coronamaßnahmen in die Breite zu bringen (und vielleicht, um irgendwo zu zeigen, dass man auf ihn zählen kann):

Bild 10 Link zum Video

In der lokalen Zeitung führte es Herr Dr. M. Wagner aus und erklärte dazu in einem Artikel: „Wieder harsche Politik-Schelte aus dem Klinikum“, dass er von der Ministerpräsidentenkonferenz bezüglich der Coronaeinschränkungen für die Bevölkerung ein „agileres“ – also härteres Vorgehen – fordert.

Begründet wurde dies mit (Zitierungen aus dem Zeitungsartikel):
… das Aufschieben eines erneuten Lockdowns … dieser ist … aufgrund des exponentiellen Anstiegs der Neuinfektionen … aus medizinischer und epidemiologischer Sicht unausweichlich geworden
… Zum anderen steige die Zahl der Coronatoten … „dieses Mal werden es Jüngere sein“ …
… Bitte passen Sie ihre Entscheidungsprozesse und Strategien dem Virus und den damit verbundenen Herausforderungen an. wir können es uns einfach nicht mehr leisten zu warten …

Dabei hatte dieser Mediziner in der lokalen Tageszeitung am 05.03. noch stolz berichtet, wie erfolgreich man in seinem Klinikum Covid-Infizierte inzwischen behandeln kann:
Herr Dr. Wagner: „Inzwischen gebe es gute Therapiemöglichkeiten bei einer Covid-19-Erkrankung, zum Beispiel mit Antikörpern … sechs Patienten hatten sich mit dem Virus infiziert … kein Einziger ist danach an Covid erkrankt … “.

Wie in solch extremen Fällen von Diskrepanz zwischen Aussagen und Daten (hier den lokalen von Fürth und Nürnberg) „üblich“, fragte der Autor bei dieser Fachperson nach Belegen an:
Corona-Daten Fürth und Nürnberg
Die aktuellen Daten des RKI für Fürth und Nürnberg (sowie alle weiter gelisteten), von mir grafisch aufbereitet, zeigen weder:
einen „exponentiellen Anstieg“ der Fallzahlen,
noch eine erhöhte Sterblichkeit an Corona,
noch eine Erhöhung der Sterblichkeit jüngerer Jahrgänge an Corona
erkennbar ist dazu, dass die Inzidenz keinerlei Aussage zur wirklichen Gefährdung liefert
Daraus würde ich ableiten, dass mit gesichertem Schutz der einzig wirklich gefährdeten Personen über 75 eine „Freigabe“ des öffentlichen- und beruflichen Lebens problemlos durchführbar und damit dringend angebracht wäre …

Eine Antwort wird nicht erwartet. Sollte sie doch noch kommen, wird sie mindestens im Kommentarteil nachgetragen.

Die Intensivstationen füllen sich wieder“

Aktuell häufen sich Meldungen von Kliniken, dass ihre Intensivstationen durch die „Dritte Welle“ – oder laut Söder „neue Pandemie“ überlastet sind, beziehungsweise es werden könnten.

So meldete eine Lokalzeitung am 24.03., dass die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Bayern zwar von 912 auf 428 reduzierte, nun aber wieder auf 519 erhöht hat.
Das Klinikum Fürth meldete, dass es zwar einst einen Höchststand von 68 Covid-Patienten hatte, heute aber schon wieder 25. Ein Problem sei, dass teils bei nur einem Intensivpatienten mehr, eine ganze Intensiveinheit mit 5 Betten für Coronapatienten „umgewidmet“ werden muss.
In den Krankenhäusern des Rettungsdienstbereiches Nürnberg liegt die Zahl der Covid-19-Patienten bei etwa einem Drittel der Behandlungszeiten während der zweiten Welle und bei den Intensivpatienten bei ca. der Hälfte.
Beim Intensivregister sieht man, dass in Bayern die Anzahl der belegten Notfallbetten seit dem 1. April letzten Jahres gleich geblieben ist (da Corona im Sommer eine längere Pause machte, ist es wohl die Belegung mit allen Fällen), und die Notfallreserve zwischenzeitlich (wohl aus Kostengründen?) erheblich abgebaut wurde.

Bild 11 Angaben des DIVI für Bayern

Vergleicht man mit den Angaben der Helios-Klinikgruppe, wird man den Verdacht nicht los, dass bei den Darstellungen auch Geldthemen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Die Helios-Klinikgruppe gibt wöchentlich Auslastungsdaten zu Corona heraus.
Helios Kliniken Information zu aktuellen COVID-19-Fallzahlen Übersicht Sonntag, 21. März 2021:

Bild 12 Helios Kliniken, Daten ab dem 27.10.2021. Datenstand: 21. März 2021, COVID-19-Daten

Bild 13 Helios Kliniken, Daten ab dem 27.10.2021. Datenstand: 21. März 2021, COVID-19-Daten

Wie beim Klimawandel: Sicher ist nur, dass nichts sicher ist

Nach dem Absenden dieses Artikels kam die Meldung: dpa – Mittwoch, 24. März 2021: Kreise: Osterruhe soll gekippt werden – Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach massiver Kritik entschieden, den Bund-Länder-Entscheid zur sogenannten Osterruhe zu stoppen.

Insofern interessant, weil genau solches Vorgehen bei „hart aber fair“ massivst angeprangert wurde. Aber nach über einem Jahr „Corona“ wundert einen wirklich nichts mehr …

Quellen

[1] Achgut 22.03.2021: Lockdown für die Panikmacher! Oder: Lest doch bitte die RKI-Zahlen

[2] Tichys Einblick, 23.03.2021: Karwoche mit Merkel – Lockdown total: Lebensmittelgeschäfte zu, kein Urlaub, keine Gottesdienste, „Ansammlungsverbot“

[3] dpa 23.03.2021: Söder: Die Lage ist ernst und wird sehr viel ernster werden

[4] EIKE 11. März 2021: Wartet Nürnberg nun auf Corona-Auferstehungen…

[5] Videokonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 22. März 2021 Beschluss

[6] Lokalausgabe der Nordbayerischen Nachrichten vom 17.03.2021: „Schnelltests werfen Fragen auf“

[7] RKI-Coronabericht 2021-03-18-de.pdf (rki.de)

[8] Achgut, 16. März 2021: Ein Jahr Corona – Die aktuellen Zahlen

[9] Tichys Einblick 23. März 2021: Verzweifeltes Regierungs-Retten bei Hart aber Fair : „Wir hatten nie einen Lockdown“