DER TAG DES EISBÄREN

Eisbär, ruhend Bild Wolfgang Dirscherl / pixelio.de

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Es könnte sein, dass Sie dieses Jahr bei all dem Corona Trubel einen wichtigen Termin übersehen haben: den 27. Februar, den Internationalen Tag des Eisbären. Er wurde von „Polar Bears International (PBI)“ ins Leben gerufen, einer Non-Profit Organisation, die laut Wikipedia im Jahr 2018 rund 6 Millionen Dollar Einnahmen hatte, gegenüber 3 Millionen Ausgaben.

Mission von PBI ist es, das Bewusstsein der Menschheit für die missliche Lage des polaren Bären zu wecken, dem die Eisschollen unter den Tatzen wegschmelzen. Besorgten Firmen oder Personen wird die Möglichkeit gegeben, durch eine Spende an PBI ihr Konto und ihr Gewissen zu erleichtern.

Bevor Sie nun ihr Scheckbuch zücken möchte ich Ihnen ein bisschen über die sympathischen Wuscheltiere des hohen Nordens erzählen.

Das arktische Eis

Es heißt also, dass die Erderwärmung auch die Arktis betrifft, und damit den Lebensraum der Eisbären. Wird es da tatsächlich wärmer? Am Nordpol ist es im Sommer etwa so kalt ist wie bei uns in einem sanften Winter. Mit einem Thermometer und ein paar Flaschen Scotch bewaffnet könnte es sich ein Meteorologe dort oben gemütlich einrichten und messen, ob es wärmer wird.

Seine Station stünde dann auf meterdickem Eis, mit vier Kilometern Wasser darunter, auf dem es mehr oder weniger frei driftet. Weniger frei im Winter, weil es dann an die Nordküsten diverser Kontinente stößt.

Das hat übrigens nichts mit Eisbergen zu tun, es ist polares Eis. Eisberge sind Bruchstücke von Gletschern, die vom Festland ins Meer gerutscht sind. Sie bestehen aus Süßwasser und dümpeln dann im Salzwasser. Das passiert z. B. an den Küsten von Grönland, Patagonien oder der Antarktis. Wir interessieren uns hier für das Eis, welches entsteht, weil das Meerwasser im Winter friert. Dabei wird die Oberfläche des Polarmeeres mit einer zunehmend dicken Eisschicht bedeckt, die sich wie ein riesiger Pfannkuchen um den Nordpol herum ausdehnt um dann im drauffolgenden Sommer wieder zu schrumpfen.

Bedenken Sie, dass die Sonne hier im Winter nie scheint, während sie im Sommer andauernd am Himmel steht. Die polare Eisfläche wächst und schwindet also im Jahresrhythmus, und zwar etwa um den Faktor 2. Die Eisbären haben ihr Dasein in Jahrmillionen diesem Zyklus angepasst, sonst hätten sie nicht überlebt.

Das Eis schrumpft – wie schon vor 200 Jahren

Will man den Einfluss einer möglichen Erderwärmung beobachten, dann muss man offensichtlich die Fläche des Eises immer im gleichen Monat messen und mögliche Veränderungen über einen langen Zeitraum beobachten. Dazu nimmt man den September, da hat das Eis nach einem halben Jahr Sonne seine minimale Ausdehnung. Die Ergebnisse sind hier dargestellt.

Die Fläche des September-Eises hat von 1979 bis 2015 offensichtlich von 8 auf 5 Millionen km2 abgenommen. Wenn das eine Scheibe wäre, dann wäre ihr Durchmesser von 3200 km auf 2500 km geschrumpft. Das ist sicherlich ein deutlicher Indikator für die Veränderung der Temperatur da oben, und der eingangs erwähnte Meteorologe kann sich seine Mühen sparen. Aber sind „wir“ daran schuld? Statt in diese Diskussion einzusteigen und damit eine Dose voller Würmer aufzumachen, zitiere ich lieber aus einem Brief des Präsidenten der ehrwürdigen Royal Society of London an die Admiralität seiner königlichen Hoheit Goerge III, geschrieben am 20.11.1817.

„Ihre Lordschaft wird zweifelsohne vernommen haben, dass in den zirkumpolaren Regionen ein beträchtlicher Klimawandel stattgefunden haben muss, der für uns derzeit unerklärlich ist.  Die schwere Kälte, die seit Jahrhunderten die Meere dort oben in eine undurchdringliche Barriere aus Eis eingeschlossen hatte, ist während der letzten zwei Jahre stark zurückgegangen.“

Das war 200 Jahre bevor Al Gore und Greta die Bühne betraten.

 

Kein Lebensraum?

Egal warum das heute wieder passiert, das Eis schrumpft auf jeden Fall. Wir wollen uns fragen, was das für die Eisbären bedeutet. Geht ihr Lebensraum verloren? Zur Zeit vermutet man um die 30.000 Bewohner auf 5 Millionen km2 arktischen Sommereises, also mehr als 100 kmpro Bär. Aus diversen Gründen ist das wohl nicht die richtige Betrachtungsweise, denn die Bären leben nicht von Quadratkilometern Eis, sie leben von Robben.

Und da gibt es einen ganz anderen, wichtigen Zusammenhang. Die Robbe ernährt sich ihrerseits von allerlei Fisch, von dem wir manchen auch gerne auf dem Teller haben. Die Fische leben von kleinen und noch kleineren Fischen und die wiederum essen gerne Krill, das sind winzige Krebse, die im Wasser driften. Die wiederum ernähren sich vom Zooplankton, dem kleinsten Getier der Meere. Das sind diese bizarr geformten Winzlinge im Millimeter Bereich. Kleiner geht’s nicht. Und was sollen die nun essen?

Sie essen pflanzliches Plankton, und das lebt nicht von Luft und Liebe, sondern von Licht und CO2. Weniger arktisches Eis bedeutet – erinnern Sie sich, wir sprechen hier von Millionen Quadratkilometern – dass mehr Sonne ins arktische Meer fällt. Das fördert die Photosynthese im pflanzlichen Plankton; ja, und ein bisschen mehr CO2 im Wasser kann dabei auch nicht schaden.

 

Gute Zeiten

Da haben wir sie also, die aquatische Nahrungskette. Sie beginnt mit Licht und CO2 und endet beim Eisbären. Der hat nun keine natürlichen Feinde – keine die noch leben. Und auch der Mensch, zumindest der böse weiße Mann, darf ihn nicht mehr jagen. Nur noch der Inuit, der schon immer mit ihm und von ihm gelebt hat.

Unter diesen günstigen Bedingungen sollte dann doch die Population der Bären deutlich anwachsen. Tut sie das? Die furchtlose Forscherin Susan J. Crockford hat das untersucht. Sie hat weder Angst vor den Klauen und Zähnen der weißen Riesen, noch vor Greta oder Al Gore. Ihre Beobachtungen hat sie hier veröffentlicht.

Sie schätzt, dass die Gesamtzahl der Bären zwischen 2015 und 2020 von 26.000 auf mindestens 30.000 zugenommen hat. Aber nicht nur das. In der Barents See hat sie beobachtet, dass auch der Leibesumfang der Bärinnen zugenommen hat. Sie sind hübscher und fetter als je zuvor und haben genügend Reserven, um zwei bis drei Bärchen zur Welt zu bringen und aufzuziehen. Das passiert Ende des Winters, meist in einer Art Iglu auf dem Festland. Wenn die Kleinen dann laufen und schwimmen können, dann geht’s wieder aufs Eis.

Die Bären kommen aber auch sonst an Land, etwa in die Umgebung der Stadt Churchill an der Hudson Bay. Das ist ihr südlichstes natürliches Habitat. Die rund 1000 Churchill-Bären sind quasi kanadische Staatsangehörige, ebenso wie die 900 Menschen, die schon länger dort leben.

 

Die Natur ist kein Streichelzoo

Das sind doch alles gute Nachrichten – zumindest für die Bären. Schlechte Nachricht allerdings für Robben, denn für jeden neuen Bären müssen ein paar hundert ihrer Babys herhalten, um ihn durchzufüttern. Die Natur ist eben kein Streichelzoo, auch wenn viele das nicht wahr haben wollen.

Der Rückgang des Eises wird außer Fischreichtum und Bärenglück mit Sicherheit noch andere Folgen für das arktische Leben haben. Aber die Zusammenhänge sind viel zu komplex, als dass man es wagen könnte, darüber Prognosen und Modellrechnungen anzustellen. Nur unsere grünen Klimajünger haben da keine Scheu; sie wissen immer, wie alles wird, nämlich immer schlimmer.

Die brauchen weder Fakten noch Logik. Mit der typischen Selbstüberschätzung von Halbgebildeten bedienen sie einen Zeitgeist, der ihnen mit williger Infantilität in die absurdesten Sackgassen folgt.

 

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazonerhältlich.

 

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6 Kommentare

  1. Der Eisbär kann sehr gut schwimmen und tauchen, er hat Schwimmhäute zwischen den Zehen der Hinterläufe, er ist doppelt so schnell im Wasser wie der Mensch, dokumentiert sind 650 km in einer Woche schwimmend zurückgelegt (Doku-BBC(?)/Youtube). Postuliert wird oft, in „politisch korrekten“ Dokumentarfilmen, er würde seine Grundlage verlieren mit einer Erwärmung… Nichtschwimmer  in der Arktis, über 10000ende von Jahren…ein no go!Folgende 3 minütige Jagdszene ist aufschlussreich und beeindruckend!https://m.youtube.com/watch?v=zNO0kxTClYoDas Gewehr ist der grösste Feind der Eisbären. Dank einer Abschussregelung der arktischen Anrainerstaaten konnte sich die Eisbärenpopulation auf über 30000 Exemplare versechsfachen (Population um 1960: geschätzte 6000 Exemplare) ein ansehnlicher Erfolg, auf einer, kaum ins Bewusstsein der Menschen gerückten, zielführenden Massnahme.Beeindruckend folgende Dokumentation, an die 200 Eisbären an einem „Haufen“! Das ist doch sehr ermutigend! ( Sibirische Tiger soll es noch einige 100 geben…)https://m.youtube.com/watch?v=DKatRyezWXg  

  2. Auf der Mosaic-Expedition der Polarstern des AWI waren ständig Eisbären um das Schiff herum. Da mussten ständig Eisbärwächter bei den Außenarbeiten auf dem Eis aufpassen. Es gibt derzeit mehr Eisbären in der Arktis als vor 50-70 Jahren.

  3. am 7. Mai 2010 in der Zeitschrift «Science» erschien, illustriert mit einem dramat­ischen Bild, das bekanntlich mehr sagt als 1000 Worte, auch dann, wenn gelogen wird. Das Bild zeigte den obligaten Eis-Bären auf einer in den Weiten des Ozeans verlorenen schmalen Eis-Insel, die bald einmal weg schmelzen sollte, wie das geübte Auge unschwer interpretieren konnte. Schon am Tag nach der Veröffentlichung höhnten aufmerksame Kritiker jedoch, das Bild sei eine plumpe Photo-Montage, was die Initianten des Aufrufs auch bald zugaben und durch ein mutmasslich echtes Photo ersetzten.

  4. „Nur unsere grünen Klimajünger haben da keine Scheu; sie wissen immer, wie alles wird, nämlich immer schlimmer.“ Das ist es, das grüne Erfolgsgeheimnis. Es gehören aber immer zwei dazu: Der, der verdummt und der, der sich verdummen lässt. Und von letzterer Spezies gibt es reichlich…

  5. Eisbären entstanden vor etwa 600 Tsd. Jahren, seitdem haben vier Eiszeiten mit den damit verbundenen Interglazialen stattgefunden. In diesen eisfreien Interglazialen, von denen die längste etwa 190 Tsd. Jahre andauerte, haben die Eisbären auch überlebt – ohne Tag des Eisbären…

  6. „Eisbären sind ausschließlich in der Arktis verbreitet, und zwar zirkumpolar, also in der Polarregion rund um den Nordpol. Die meisten hocharktischen Eisbären halten sich das ganze Jahr über an den Küsten oder auf dem Meereseis auf, um dort Robben zu jagen. Sie bevorzugen dabei Gebiete, in denen das Eis durch Wind und Meeresströmungen in Bewegung bleibt und immer wieder aufgerissen wird, wodurch eisfreie Stellen entstehen (Polynjas). Im Sommer halten sich Eisbären überwiegend an den südlichen Rändern des Treibeises auf. Mit Wintereinbruch wandern sie südwärts, den offenen Stellen folgend.“https://de.wikipedia.org/wiki/Eisb%C3%A4r—————————–Wäre das Polarmeer dauerhaft zugefroren, wären die Eisbären wohl schon lange ausgestorben.Das ist natürlich eine schlechte Nachricht für unsere Medien, da keine Katastrophenprophezeiung, sondern schlicht die Wahrheit, aber wen interessiern Heute noh Wahrheiten – Irre, und mittelalterliche Märchenglauben beherrschen nicht nur die einfachen Menschen. Von Wissenschaftler wird erwartet, dass sie sich and die wissenschftlichen Arbeitsweise halten und nicht selber zu Missionaren ihrer Thesen werden.Ein guter Artikel hier zu lesen:“Für ein Blatt, in dem einmal der großartige Dieter E. Zimmer über Wissenschaftsthemen schrieb, markiert das eine neue Schwundstufe. Niemand muss zu der Frage der Diskutierbarkeit von Wissenschaftsaussagen unbedingt Karl Popper bemühen, um auf das Wesentliche hinzuweisen, Poppers Falsifikationstheorie fasst den entscheidenden Punkt allerdings am griffigsten zusammen: Eine wissenschaftliche Theorie ist, was sich grundsätzlich widerlegen lässt. Übersteht eine Theorie Widerlegungsversuche, kann sie vorläufig gelten. Letztgültig ist in der Wissenschaft demnach nichts, höchstens unwiderlegt. Ein empirisch-wissenschaftliches System, so Popper, „muss an der Erfahrung scheitern können“.https://www.publicomag.com/2021/02/das-hoehere-wesen-sagt-uns-was-zu-tun-ist/?fbclid=IwAR0Bh9dc2CkFFNWAS_ZimP3hVz7dMte119ZtQtHLMmCl_iEjzbG_tIE_ey8  

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